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heiss umfehdet wild umstritten - Villach

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IN StadtGeschichte<br />

Khevenhüllerschule<br />

war unser Rathaus!<br />

Beide waren Kriegsteilnehmer fern der Heimat und haben glücklich<br />

überlebt. Altbürgermeister Ing. Jakob Mörtl sowie Exvizebürgermeister<br />

und Landtagsabgeordneter in Ruhe Ing. Wilhelm Sereinigg haben in<br />

unserer Stadt die entbehrungsreiche Nachkriegszeit als Heimkehrer<br />

und in der Folge als Gemeinderatsmandatare hautnah miterlebt.<br />

20<br />

E<br />

s war eine irrsinnige<br />

wirtschaftliche<br />

Not damals. Es war nichts<br />

zu bekommen, und wenn,<br />

dann nur über Bezugsscheine<br />

oder Lebensmittelkarten.<br />

Wer Schuhe oder Bekleidung<br />

benötigte, musste<br />

sich dafür in der Gemeinde<br />

anstellen“, erinnert sich<br />

Ing. Mörtl, Jahrgang 1924.<br />

Wohnbau<br />

Nach Beseitigung der ärgsten<br />

Bombenschäden kam<br />

der Wohnbau zu Beginn<br />

der fünfziger Jahre unter<br />

Bürgermeister Jakob Sereinigg<br />

so richtig in Schwung<br />

„Im Jahre 1965 waren dann<br />

die meisten Kriegsschäden<br />

behoben. Nun erst konnte<br />

der Blick wirklich in die Zukunft<br />

gerichtet werden“, erklärte<br />

Ing. Mörtl, von 1976<br />

bis 1981 Bürgermeister<br />

unserer Stadt.<br />

Zu ebener Erd´...<br />

Ing. Wilhelm Sereinigg,<br />

INVILLACH 7/2005<br />

Jahrgang 1913, ab 1953<br />

Gemeiderat, Stadtrat und<br />

Vizebürgermeister unserer<br />

Stadt, kehrte im Mai 1945<br />

aus dem Krieg heim. „Alles<br />

war zertrümmert, das eigene<br />

Haus weg, das Rathaus<br />

weg, das Stadtzentrum zerstört.“<br />

Der Magistrat war<br />

in der Khevenhüllerschule<br />

untergebracht. Im Erdgeschoss<br />

habe Bürgermeister<br />

Viktor Petschnik gearbeitet,<br />

im ersten Stock residierte<br />

der <strong>Villach</strong>er Besatzungskommandant<br />

Major John<br />

T. Golop. Als Dolmetscher<br />

fungierte der Magistratsbedienstete<br />

Carl Maas, später<br />

Kulturamtsleiter. Er pendelte<br />

ständig von der ebenen<br />

Erd´ in den ersten Stock<br />

und zurück.<br />

Hochkommissar<br />

„Petschnik hat sofort den<br />

richtigen Draht zu den Briten<br />

gefunden, und in seiner<br />

Funktion als Nationalrat<br />

Altbürgermeister Ing. Jakob Mörtl (links) sowie Landtagsabgeordneter in Ruhe und<br />

früherer „Heimat“-Obmann Ing. Wilhelm Sereinigg haben in öffentlichen Funktionen<br />

und als Mandatare unserer Stadt wesentliche Wiederaufbauakzente gesetzt.<br />

konnte er auch in Wien viel<br />

für <strong>Villach</strong> herausholen.<br />

Unter anderem kam auch<br />

der Kontakt zu Flüchtlingshochkommissar<br />

Major Kenneth<br />

Elliott zustande. Mit<br />

dem Geld, das Petschnik<br />

von den Briten herausverhandelte,<br />

wurden – so Ing.<br />

Sereinigg – die Flüchtlingslager<br />

in der Unteren Fellach<br />

und bei Feffernitz errichtet.<br />

Major Elliott, durch unsere<br />

Stadt später offiziell geehrt,<br />

wurde Wahl-<strong>Villach</strong>er<br />

und heiratete später bekanntlich<br />

Gerda Tschamer<br />

(Warmbad).<br />

Staatsvertrag<br />

Der Staatsvertrag und<br />

seine Unterzeichnung<br />

wurde in unserer Stadt<br />

mit großer Begeisterung<br />

aufgenommen. „Wir hatten<br />

das Gefühl, dass wir jetzt<br />

wirklich frei sind, und der<br />

Anbruch des neuen Zeitalters<br />

wurde auch in vielen<br />

Versammlungen<br />

gefeiert“,<br />

erklärt Ing.<br />

Sereinigg. Altbürgermeister<br />

Ing. Mörtl ist<br />

der Staatsakt<br />

in Wien mehr<br />

als mediales<br />

Ereignis in<br />

Erinnerung.<br />

Radio, Zeitungen<br />

und<br />

K i n o - W o -<br />

chenschauen<br />

Foto: Öffentlichkeitsarbeit<br />

hätten das<br />

für Österreich<br />

schicksalhafte<br />

Ereignis<br />

transportiert.<br />

1945/55<br />

Das war 1949<br />

4. April: Gründung der<br />

NATO durch Abschluss<br />

des Nordatlantikpakts in<br />

Washington.<br />

23. Mai bis 20. Juni:<br />

Konferenz des Rates der<br />

Außenminister in Paris.<br />

Es werden Kompromisse<br />

in wichtigen Fragen zum<br />

Staatsvertrag erreicht.<br />

Die Unterzeichnung<br />

scheitert jedoch an der<br />

Frage des „Deutschen<br />

Eigentums“.<br />

7. Juli: Die „minderbelasteten“Nationalsozialisten<br />

erhalten wieder<br />

ihre vollen Bürgerrechte.<br />

30. Juli bis 7. August:<br />

In den Mauern der Stadt<br />

findet eine Ausstellung<br />

für Gewerbe, Industrie<br />

und Handel statt.<br />

7. Oktober: Proklamation<br />

der Deutschen<br />

Demokratischen Republik<br />

(DDR). Die sowjetische<br />

Besatzungszone<br />

Deutschland wird zu<br />

einem selbstständigen<br />

Staat erklärt.<br />

9. Oktober: Es finden<br />

die zweiten Nationalratswahlen<br />

nach 1945<br />

statt. Die ÖVP verliert<br />

die absolute Mehrheit<br />

und hält bei 77 Mandaten,<br />

die SPÖ bei 67, die<br />

KPÖ bei 4 und der WdU<br />

(VdU) erhält auf Anhieb<br />

16 Mandate.<br />

Nach 16-jähriger Unterbrechung<br />

finden wieder<br />

freie demokratische Gemeinderatswahlen<br />

statt.<br />

Von den 32 Sitzen im<br />

Gemeinderat entfallen<br />

14 auf die SPÖ, acht<br />

auf die ÖVP, acht auf<br />

die Unabhängigen und<br />

zwei auf den Linksblock<br />

(KPÖ). Viktor Petschnik<br />

wird erneut Bürgermeister.<br />

Umbruch-07ohneWerbung.indd 20 14.04.2005 13:09:17 Uhr

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