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Offener Brief an Minister Dr Ramsauer - Stadt Weinheim

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<strong>Offener</strong> <strong>Brief</strong> der Bürger <strong>Weinheim</strong>s,<br />

ihrer <strong>Stadt</strong>verwaltung und ihres Gemeinderates<br />

Herrn <strong>Dr</strong>. Peter <strong>Ramsauer</strong><br />

Bundesminister für Verkehr, Bau und <strong>Stadt</strong>entwicklung<br />

Invalidenstr. 44<br />

10115 Berlin<br />

Bahnlärm hat die zumutbare Grenze überschritten<br />

Akute Gesundheitsgefährdung der betroffenen <strong>Weinheim</strong>er Bürger<br />

Sehr geehrter Herr <strong>Minister</strong> <strong>Dr</strong>. <strong>Ramsauer</strong>,<br />

Bürgerinitiative <strong>Weinheim</strong> Schutz vor Bahnlärm Lortzingstr. 4 69469 <strong>Weinheim</strong><br />

Telefon 06201-687433 ● info@schutz-vor-bahnlaerm.de ● www.schutz-vor-bahnlärm.de<br />

Schutz vor Bahnlärm<br />

<strong>Weinheim</strong> <strong>an</strong> der Bergstraße liegt in der Nähe M<strong>an</strong>nheims am R<strong>an</strong>de des Odenwaldes. Mitten<br />

durch die Wohnbebauung führt die Main-Neckar-Bahn. Sie zählt nach den Untersuchungen<br />

der INTRAPLAN Consult GmbH heute zu den am stärksten belasteten Güterzugstrecken<br />

Deutschl<strong>an</strong>ds mit 203 Güterzügen pro Tag (St<strong>an</strong>d 29.11.2010), das heißt im 24<br />

Stunden-Mittel alle 7 Minuten ein Güterzug! Entsprechend den Fahrplänen kommt es in der<br />

Zeit von 22:00 bis 6:00 Uhr zu einem Aufkommen von derzeit 86 Güterzügen, d.h. alle 5 bis<br />

6 Minuten ein Güterzug während der Nacht!<br />

Die Strecke gilt nach Aussagen der INTRAPLAN bei einer Streckenauslastung von mehr als<br />

110% als stark überlastet.<br />

Mehr als 550 <strong>Weinheim</strong>er Haushalte haben mit ihrer Unterschrift dokumentiert, dass inzwischen<br />

die Lärmbelastung in den reinen Wohngebieten unerträglich bis gesundheitsgefährdend<br />

geworden ist. Aktuelle private Messungen weisen nach, dass z.B. nachts ca. alle 5 min<br />

der Lärmpegel (bei einer Entfernung von 185 m) auf 75 und mehr dB(A) <strong>an</strong>schwillt.<br />

Schon die Lärmkartierung des Eisenbahnbundesamtes (EBA) aus dem Jahre 2007 zeigt,<br />

dass 4000 bis 5000 <strong>Weinheim</strong>er Bürger in einem Wohngebiet leben müssen, in dem die<br />

Lärmbelastung absolut unzulässige Werte erreicht! Heute sind es aufgrund der inzwischen<br />

ständig erhöhten Zahl von Güterzügen weitaus mehr!<br />

In Aussagen der DB-Netz und des BMVBS (indirekt über das EBA) wird mit der Begründung<br />

„Best<strong>an</strong>dsschutz“ die Lärmbelastung als hinzunehmend dargestellt. Da sich der Best<strong>an</strong>dsschutz<br />

nach den bisherigen Us<strong>an</strong>cen auf das Jahr 1992 (und damit auf die damalige Ver-


Seite 2<br />

kehrssituation) bezieht, ist die Argumentation unverständlich und zynisch. Geringfügige im<br />

Jahre 2005 durchgeführte lnstallationen von ca. 1,33 km Schallschut<strong>an</strong>r<strong>an</strong>d bei einem insgesamt<br />

7 km l<strong>an</strong>gen Streckenabschnitt gelten aus Sicht der DB-Netz und des EBA als abgeschlossene<br />

Maßnahme!<br />

Die Bürger von <strong>Weinheim</strong> sind nicht bereit, sich den Strapazen des Bahnlärms länger auszusetzen,<br />

sie fordern den grundgesetzlichen Schutz der körperlichen Unversehrtheit und<br />

Schutz ihres Eigentums! Sie fordern daher ietzt und sofort:<br />

f . innerhalb der Gemarkung <strong>Weinheim</strong> die Reduzierung der Geschwindigkeit für die besonders<br />

lärmenden Gtrtezüge mit Graugussbremsen auf 50 km/h bis zum Abschluss<br />

der Erctellung eines geeigneten Schallschutzes<br />

2. die Unterhaltung der Bahnstrecke als ein,besonders überwachtes Gleis"<br />

3. die Wiederaufnahme von <strong>Weinheim</strong> in das freiwillige Lärms<strong>an</strong>ierungsprogramm der<br />

Bundesrepublik Deutschl<strong>an</strong>d sowie die sofortige Realisierung geschlossener Schallschutzwände<br />

4. keine weiteren Beschwichtigungsversuche mit dem äußerst zweifelhaften Argument<br />

,,Best<strong>an</strong>dsschutz"<br />

<strong>Weinheim</strong>, im J<strong>an</strong>uar 2013<br />

er Oberbürgermeister der <strong>Stadt</strong> <strong>Weinheim</strong>:<br />

(Peter Lautenschläger, <strong>Weinheim</strong> Plus) (<strong>Dr</strong>. Michael Lehner, <strong>Weinheim</strong> Plus)<br />

(Carsten Labudda, DIE LINKE)<br />

3 Anlaoen


Zur Information:<br />

Bürgerinitiative <strong>Weinheim</strong> Schutz vor Bahnlärm Lortzingstr. 4 69469 <strong>Weinheim</strong><br />

Telefon 06201-687433 ● info@schutz-vor-bahnlaerm.de ● www.schutz-vor-bahnlärm.de<br />

Seite 3<br />

Herrn Peter Altmaier, Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Berlin<br />

Herrn Winfried Kretschm<strong>an</strong>n, <strong>Minister</strong>präsident des L<strong>an</strong>des Baden Württemberg, Stuttgart<br />

Frau <strong>Dr</strong>. Gisela Splett, Lärmschutzbeauftragte des L<strong>an</strong>des Baden Württemberg, Stuttgart<br />

Frau Nicolette Kressl, Regierungspräsidentin, Regierungspräsidium Karlsruhe, Karlsruhe<br />

Herrn <strong>Dr</strong>. Rüdiger Grube, Vorst<strong>an</strong>dsvorsitzender der Deutschen Bahn AG, Berlin<br />

Herrn Gerald Hörster, Präsident des Eisenbahnbundesamtes, Bonn<br />

Herrn Oliver Kraft, Vorst<strong>an</strong>dsvorsitzender der DB Netz AG, Fr<strong>an</strong>kfurt<br />

Frau Ines Jahnel, Lärmschutzbeauftragte der Deutschen Bahn, Berlin


Anlagen zum Offenen <strong>Brief</strong> <strong>an</strong><br />

Herrn <strong>Minister</strong> <strong>Dr</strong>. Peter <strong>Ramsauer</strong><br />

Vorbemerkung<br />

Bürgerinitiative <strong>Weinheim</strong> Schutz vor Bahnlärm Lortzingstr. 4 69469 <strong>Weinheim</strong><br />

Telefon 06201-687433 ● info@schutz-vor-bahnlaerm.de ● www.schutz-vor-bahnlärm.de<br />

Schutz vor Bahnlärm<br />

<strong>Weinheim</strong>, im J<strong>an</strong>uar 2013<br />

Die Bürgerinitiative <strong>Weinheim</strong> Schutz vor Bahnlärm (BI) wurde Mitte 2011 gegründet aus<br />

Anlass eines zunehmenden Unmutes in der Bevölkerung über den ständig steigenden Bahnlärm.<br />

Die BI hat die Bürger ermutigt, ihre Betroffenheit zum Ausdruck zu bringen. Gleichzeitig<br />

hat die <strong>Stadt</strong> <strong>Weinheim</strong> in der 1. Stufe zum aktuellen Lärmaktionspl<strong>an</strong> mit Hilfe der Veröffentlichungen<br />

des Eisenbahnbundesamtes die Beeinträchtigungen qu<strong>an</strong>titativ untersucht. Andererseits<br />

wurde exemplarisch die tatsächliche Beeinträchtigung gemessen. Die aus diesen<br />

Aktivitäten resultierenden Dokumente sind als Anlage beigefügt.<br />

Die BI hat die Form des Offenen <strong>Brief</strong>es gewählt, da seitens der DB Netz und des Eisenbahnbundesamtes<br />

mit dem Hinweis auf den „Best<strong>an</strong>dsschutz“ keinerlei Bereitschaft – ja sogar<br />

arrog<strong>an</strong>te Ablehnung – zu erkennen war, die im Jahre 2005 in ungenügender Form „abgeschlossenen“<br />

Schallschutzmaßnahmen zu vervollständigen. Zum <strong>an</strong>deren wird heute offenbar,<br />

welchen Beeinträchtigungen die Bevölkerung <strong>Weinheim</strong>s ausgesetzt ist.<br />

Anlage 1: Stimmen lärmbetroffener Bürger<br />

Die Sprecher der BI sind überrascht und auf das Tiefste betroffen, wie zahlreich und z. T.<br />

bewegend die Kommentare der Bürger sind. Einige wenige Beiträge sind beispielhaft ausgewählt<br />

worden. Der umf<strong>an</strong>greiche Best<strong>an</strong>d <strong>an</strong> Schriftstücken k<strong>an</strong>n jederzeit zur Verfügung<br />

gestellt werden.<br />

Anlage 2: Exzerpt der <strong>Stadt</strong> <strong>Weinheim</strong><br />

Die Auswertung der Lärmkartierung des Eisenbahnbundesamtes aus dem Jahre 2007 mit<br />

Hilfe eines externen Gutachters zeigt diese Anlage. Im Hinblick auf eine vertiefende und aktualisierte<br />

Betrachtung steht die <strong>Stadt</strong>verwaltung in Verh<strong>an</strong>dlung mit dem renommierten Gutachter<br />

Möhler + Partner aus München und Augsburg. Da die Main-Neckar-Bahn mitten durch<br />

das gesamte <strong>Stadt</strong>gebiet führt und bei einer Trassenlänge von 7km nur einseitig eine Lärmschutzw<strong>an</strong>d<br />

von insgesamt 1,33 km errichtet wurde, ist erklärlich, weshalb die Zahl der Betroffenen<br />

extrem hoch ist.<br />

Anlage 3: Schallpegelmessungen im Wohngebiet<br />

Die Messungen wurden vor dem Haus eines der betroffenen Bürger über mehrere Wochen<br />

durchgeführt. Die Auswertung der Messungen aus einer „typischen Nacht“ ist als Anlage<br />

beigefügt. Sie zeigt exemplarisch die Abbildung der Lärmemission eines jeden Zuges. Besonders<br />

auffallend sind die lauten Güterzüge, welche während der Nacht im Abst<strong>an</strong>d von ca.<br />

5 Minuten ihren Lärmteppich ausbreiten. Über die Unzulässigkeit dieser Werte besteht kein<br />

Zweifel.


Schutz vor Bahnlärm<br />

Bürgerinitiative <strong>Weinheim</strong> Schutz vor Bahnlärm Lortzingstr. 4 69469 <strong>Weinheim</strong><br />

Telefon 06201-687433 ● info@schutz-vor-bahnlaerm.de ● www.schutz-vor-bahnlärm.de<br />

Anlage 1<br />

<strong>Weinheim</strong>, im J<strong>an</strong>uar 2013<br />

Die Bahnlärmbedrohung in <strong>Weinheim</strong> ist zunehmend gesundheitsgefährdend<br />

Stimmen von lärmbetroffenen Bürgern<br />

Die Bürgerinitiative „Schutz vor Bahnlärm“ hat aus dem gesamten <strong>Weinheim</strong>er<br />

<strong>Stadt</strong>gebiet - von Sulzbach im Norden bis Hohensachsen im Süden, von der Waid<br />

und der Weststadt im Westen, von Lützelsachsen, der Süd-, der Kern- und der Nordstadt<br />

im Osten - über 500 schriftliche Forderungen nach Lärmschutz von betroffenen<br />

Bürgerinnen und Bürgern erhalten. Die Bürgerinnen und Bürger fordern unisono<br />

„Schutz vor Bahnlärm östlich und westlich der Trasse im gesamten <strong>Stadt</strong>gebiet“. Der<br />

Gemeinderat und die <strong>Stadt</strong>verwaltung werden aufgefordert, alles in ihrer Macht Stehende<br />

zu tun, um die Lärmbedrohung der <strong>Weinheim</strong>er Bürger durch die Güterzüge<br />

der Bahn zu verringern.<br />

Darüber hinaus hat die Bürgerinitiative eine Vielzahl von E-Mails erhalten, in denen<br />

die Bürger ihre Betroffenheit über die zunehmende Lärmbelastung durch Güterzüge<br />

zum Ausdruck bringen. Aus diesen Mails folgen - in <strong>an</strong>onymisierter Form - exemplarisch<br />

und in Auszügen, nachfolgend einige Beispiele.<br />

1. Als wir 1980 in die Delpstraße gezogen sind, haben wir in den ersten Wochen<br />

den Lärm der Bahnlinie als störend wahrgenommen. Infolge des Gewöhnungseffektes<br />

war der Lärm bald in den Hintergrund gedrängt worden. Da waren wir Anf<strong>an</strong>g<br />

30. 32 Jahre später wohnen wir 400 m weiter südlich, ca. 400 m westlich<br />

der Bahntrasse. Den Bahnlärm empfinden wir heute als Zumutung. Je nach Wetterlage<br />

haben wir m<strong>an</strong>chmal den Eindruck, als fahre der Zug durch unser Schlafzimmer<br />

oder durch unseren Garten. Wachen wir nachts auf, k<strong>an</strong>n es sein, dass<br />

wir beim Einschlafen jedes Mal von einem Güterzug wieder aufgeschreckt werden.<br />

2. Wir wohnen seit fast 10 Jahren hier (Anm. BI: Lützelsachsen, Baugebiet westlich/nordwestlich<br />

vom Friedhof) und wussten, dass dies nicht die leiseste Gegend<br />

ist. Dass der Lärm.. und g<strong>an</strong>z speziell der Bahnlärm g<strong>an</strong>z heftig zugenommen<br />

hat, ist nicht von der H<strong>an</strong>d zu weisen. Die Güterzüge fahren zwar im Schnitt alle<br />

7 Minuten, es gibt aber Nächte, da löst einer den <strong>an</strong>deren ab und zwar stundenl<strong>an</strong>g.<br />

Und w<strong>an</strong>n fahren die lautesten und ältesten Güterzüge – nachts. Wir haben<br />

schon mehrmals den Schall (wir wohnen ca. 300 Meter Luftlinie von der Bahntrasse<br />

ostwärts leicht bergauf) gemessen und g<strong>an</strong>z oft überstieg er die 85 dB(A).<br />

In der Industrie müsste m<strong>an</strong> da schon mit Gehörschutz arbeiten und wir sollen<br />

dabei schlafen.<br />

3. Ich wohne im Ortsteil Waid und fühle mich auch sehr stark beeinträchtigt durch<br />

die DB. Die Güterzüge, die Nacht für Nacht mit immer höherer Geschwindigkeit


Seite 2<br />

durch <strong>Weinheim</strong> fahren, lassen kaum noch einen durchgehenden Schlaf zu. Im<br />

Sommer ist m<strong>an</strong> gezwungen, die Fenster geschlossen zu halten, um in den<br />

Schlaf zu finden, bei hohen Temperaturen auch keine wirkliche Alternative.<br />

4. Ich wohne und arbeite seit etwa 10 Jahren im eigenen Wohn- und Geschäftshaus<br />

in Lützelsachsen Süd und fühle mich extrem von den Zügen, die tags aber<br />

auch insbesondere nachts <strong>an</strong> meinem Schlafzimmer vorbeirumpeln massiv gestört<br />

… Ich würde am liebsten mein Haus samt Büro in eine ruhigere Gegend<br />

„beamen“ … wenn wir das vor 10 Jahren gewusst hätten, wären wir auf keinen<br />

Fall für viel Geld nach Lützelsachsen gezogen.<br />

5. Ich bin mit meiner Familie vor 3 Jahren nach Lützelsachsen West in ein neues<br />

Haus eingezogen. Wir leiden sehr, besonders nachts, unter dem Lärm der Güterzüge.<br />

6. Auch wir sind von diesem ständigen Lärm der vorbeifahrenden Züge genervt. Wir<br />

wohnen westlich der Bahntrasse und werden auch hier jeden Tag und vor allem<br />

nachts durch den Bahnlärm gestört. Bei den doch dieses Jahr sehr warmen<br />

Nachttemperaturen war es zum Teil nicht möglich bei offenem Fenster zu schlafen,<br />

da nach 23.00 Uhr bis zum Teil morgens um 3.00 Uhr ständig Züge vorbeirattern.<br />

Auch Fernsehen bei normaler Zimmerlautstärke und geöffnetem Fenster<br />

ist nicht möglich.<br />

7. Der entsetzliche Lärm der durch <strong>Weinheim</strong> brausenden Züge wird immer unerträglicher.<br />

8. Wir hoffen, dass Sie (gemeint ist die BI) mit der Forderung nach dieser schon<br />

l<strong>an</strong>ge überfälligen Lärmschutzmaßnahme bei den kommunalen politischen Repräsent<strong>an</strong>ten<br />

nicht länger auf taube Ohren stoßen und diese das Anliegen vieler<br />

Bürger endlich ernst nehmen. Der Prüfstein für die Lebensqualität der <strong>Stadt</strong> ist<br />

die Realität, nicht Hochgl<strong>an</strong>zprospekte auf Tourismus-Messen.<br />

9. Wir sind 2007 in die Weststadt nach <strong>Weinheim</strong> gezogen und wussten leider<br />

nicht, was auf uns zukommt. Der Lärm ist unerträglich und m<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n ohne<br />

Oropax kaum schlafen. Für mich ist es völlig unverständlich, warum nicht g<strong>an</strong>z<br />

<strong>Weinheim</strong> von einem geschlossenen Lärmschutz beidseitig der Bahntrasse geschützt<br />

wird. Es k<strong>an</strong>n doch nicht sein, dass eine der wichtigsten deutschen Nord-<br />

Süd Verbindungen mitten durch ein ungeschütztes Wohngebiet verläuft.<br />

10. M<strong>an</strong> muss wirklich nicht Arzt sein, um zu wissen bzw. zu verstehen, wie eine<br />

ständige Noxe „Lärm“ Gesundheit und damit Lebensqualität erheblich beeinträchtigt.<br />

11. Der Bahnlärm (Anm. BI: in der Weststadt) ist in den letzten Jahren enorm gestiegen.<br />

Mit offenem Fenster k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> ... kaum noch abends in Ruhe einschlafen.


Seite 3<br />

Die Lebensqualität ist enorm eingeschränkt und es wird immer schlimmer! Ein<br />

Lärmschutz muss her! Das ist akustische Umweltverschmutzung, die auf Dauer<br />

seelisch kr<strong>an</strong>k macht.<br />

12. Die Anwohner im Neubaugebiet auf dem ehemaligen Naturingelände leiden erheblich<br />

unter dem Bahnlärm. In diesem Gebiet ist der Bahnlärm von Norden, Osten<br />

und Südosten zu hören. Wenn m<strong>an</strong> vor dem Haus, sitzt k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> sich bei<br />

durchfahrenden Zügen häufig nicht mehr unterhalten.<br />

13. Insbesondere in den Nachtstunden ist der Lärm, den die Güterzüge verursachen,<br />

unerträglich. Wir wohnen in der Weststadt von <strong>Weinheim</strong>, trotzdem ist der nächtliche<br />

Lärm so stark, dass wir und die Nachbarn den Eindruck haben, die Bahn<br />

fährt durch unseren Vorgarten.<br />

14. Wir sind eine Familie mit zwei kleinen Kindern und haben vor einem Jahr ein<br />

Haus in Sulzbach West gekauft. Da nachts kleine Kinder oftmals wach sind, fiel<br />

mir auf, dass um 3.00 Uhr die Züge im 10- Minutentakt vorbeidonnern und ein<br />

Wiedereinschlafen wirklich schwierig ist.<br />

15. Nehmen sie sich bitte (Anm. BI: Gemeint sind die ver<strong>an</strong>twortlichen Politiker) ein<br />

Beispiel <strong>an</strong> Bensheim. Im gesamten <strong>Stadt</strong>gebiet sind Lärmschutzwände entl<strong>an</strong>g<br />

des Bahnkörpers errichtet worden! Hessen Vorn?


STADT WEINHEIM<br />

Amt für <strong>Stadt</strong>entwicklung<br />

Exzerpt aus dem Lärmaktionspl<strong>an</strong> (1. Stufe)<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Weinheim</strong><br />

zum Thema Bahnlärm<br />

11.01.2013<br />

Anlage 2


Vorwort<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Weinheim</strong> hat in der Zeit vom 18.03.2009 bis zum 19.12.2012 das Verfahren zur<br />

Aufstellung des Lärmaktionspl<strong>an</strong>s der 1. Stufe durchgeführt. Mit der inhaltlichen Bearbeitung<br />

war das Fachbüro FIRU-GfI – Gesellschaft für Immissionsschutz mbH aus Kaiserslautern<br />

beauftragt.<br />

Das Aufstellungsverfahren wurde in der Öffentlichkeit mit sehr großem Interesse verfolgt.<br />

Ca. 500 Stellungnahmen von Bürgerinnen und Bürgern wurden abgegeben. Außerdem hat<br />

sich eine engagierte Bürgerinitiative gegründet, die sich für einen besseren Schutz vor dem<br />

Bahnlärm einsetzt und großen Rückhalt in der Bevölkerung erfährt.<br />

Der Gemeinderat der <strong>Stadt</strong> <strong>Weinheim</strong> hat am 19.12.2012 den Lärmaktionspl<strong>an</strong> der 1. Stufe<br />

beschlossen. Gleichzeitig stellte er fest, dass in <strong>Weinheim</strong> erhebliche Belastungen durch<br />

Verkehrslärm bestehen, die geeignete Schutzmaßnahmen erfordern. Die Verwaltung wurde<br />

beauftragt, auf die Lärmverursacher zuzugehen und geeignete Maßnahmen einzufordern.<br />

Best<strong>an</strong>dssituation Bahnlärm<br />

Die Lärmkartierung der Haupteisenbahnstrecken in der <strong>Stadt</strong> <strong>Weinheim</strong>, die durch das Eisenbahnbundesamt<br />

herausgegeben wurde, belegt eine erhebliche Betroffenheit durch<br />

Bahnlärm in <strong>Weinheim</strong>.<br />

Tabelle 1: Betroffenzahlen durch Eisenbahnlärm (grau hinterlegt: Gesundheitsgefährdender Bereich)<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Weinheim</strong><br />

LDEN<br />

Intervalle Belastete<br />

Einwohner<br />

Lnight<br />

Intervalle Belastete<br />

Einwohner<br />

50 – 55 dB(A) 9.610<br />

55 – 60 dB(A) 9.600 55 – 60 dB(A) 4.900<br />

60 – 65 dB(A) 5.930 60 – 65 dB(A) 1.230<br />

65 – 70 dB(A) 1.690 65 – 70 dB(A) 280<br />

70 – 75 dB(A) 330 > 70 dB(A) 120<br />

> 75 dB(A) 150<br />

17.700 16.140 SUMME gesamt<br />

480 1.630 SUMME<br />

Gesundheitsgefahr<br />

Wie sich aus Tabelle 1 ergibt, sind in <strong>Weinheim</strong> 17.700 (LDEN) bzw. 16.140 (Lnight)<br />

durch Bahnlärm betroffen. Das entspricht rund 41 % bzw. 37 % der <strong>Weinheim</strong> Bevölkerung.<br />

480 (LDEN) bzw. 1.630 (Lnight) Personen sind gesundheitsgefährdenden und damit unzumutbaren<br />

Belastungen durch den Bahnlärm ausgesetzt.<br />

Räumlich verteilen sich die Belastungen durch den Bahnlärm entl<strong>an</strong>g eines Korridors, der<br />

das g<strong>an</strong>ze Gemeindegebiet der <strong>Stadt</strong> <strong>Weinheim</strong> in Nord-Süd-Richtung durchschneidet, wie<br />

auf den Lärmkarten erkennbar ist.<br />

Seite 2 von 5


Abbildung 1: Schienlärmkartierung LDEN<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Weinheim</strong> Seite 3 von 5


Abbildung 2: Schienenlärmkartierung Lnight<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Weinheim</strong> Seite 4 von 5


Bewertung<br />

Wie aus dem Ergebnis der Kartierung der Schienenverkehrslärmeinwirkungen und den im<br />

Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung eingeg<strong>an</strong>genen Stellungnahmen hervorgeht, besteht<br />

ein offenkundiger Bedarf <strong>an</strong> geeigneten Maßnahmen zum Schutz vor Lärmbelastungen.<br />

Grundsätzlich sind in diesem Zusammenh<strong>an</strong>g sämtliche Formen des Lärmschutzes (z.B.<br />

aktive und passive Maßnahmen, technische Auflagen <strong>an</strong> die Fahrzeuge, Geschwindigkeitsund<br />

Durchfahrtsbeschränkungen) in Erwägung zu ziehen.<br />

Der Lärmaktionspl<strong>an</strong> sieht als Maßnahmenempfehlung erster Priorität Lärmschutzmaßnahmen<br />

zur Verringerung des Bahnlärms vor, wie z.B.<br />

Lärmschutzwände,<br />

Verbesserung des Zugmaterials,<br />

Reduzierung der Anzahl der Züge (ggf. emissions- und tageszeitabhängig),<br />

Verringerung der Fahrtgeschwindigkeit,<br />

passive Schallschutzmaßnahmen.<br />

Begründung:<br />

Verkehrslärmbelastung durch Schienenverkehr ist das Hauptlärmproblem in <strong>Weinheim</strong><br />

mit enorm hohen Betroffenenzahlen von 17.700 Personen insgesamt und mehr als<br />

1.600 Personen im gesundheitsgefährdenden Bereich..Es gibt damit eine deutlich höhere<br />

Anzahl von Betroffenen durch Schienenverkehrslärm als durch Straßenverkehrslärm.<br />

Damit ist das dringende H<strong>an</strong>dlungserfordernis eindeutig dargelegt.<br />

11.01.2013<br />

Amt für <strong>Stadt</strong>entwicklung<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Weinheim</strong><br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Weinheim</strong> Seite 5 von 5


Bahnlärmmessung Nacht<br />

Schutz vor Bahnlärm<br />

Main-Neckar-Bahn Gemarkung <strong>Weinheim</strong><br />

Messpunkt: Lortzingstrasse 4<br />

185 Meter von der Trassenmitte entfernt<br />

Beispiel<br />

2. März 22 Uhr bis 3. März 6 Uhr 2012<br />

Bürgerinitiative <strong>Weinheim</strong> Schutz vor Bahnlärm Lortzingstr. 4 69469 <strong>Weinheim</strong><br />

Telefon 06201-687433 ● info@schutz-vor-bahnlaerm.de ● www.schutz-vor-bahnlärm.de<br />

Anlage 3<br />

<strong>Weinheim</strong>, im J<strong>an</strong>uar 2013


Lärmimmission durch Züge während der Nachtstunden<br />

Schalldruckpegel in 185 Meter Entfernung von der Bahntrasse<br />

Zeit Anzahl<br />

Züge<br />

über 60 dB<br />

2./3. März 2012<br />

Zugfolge<br />

in Minuten<br />

Max. dB<br />

22–23 Uhr 8 7 71,3<br />

23–24 Uhr 7 8 77,5<br />

0 – 1 Uhr 12 5 84,4<br />

1 – 2 Uhr 12 5 72,9<br />

2 – 3 Uhr 12 5 74,1<br />

3 – 4 Uhr 6 10 74,1<br />

4 – 5 Uhr 6 10 69,4<br />

5 – 6 Uhr 4 15 73,2<br />

Summe: 67 7<br />

Zum Vergleich: 6./7. März 2012<br />

Zeit Anzahl<br />

Züge<br />

über 60 dB<br />

Zugfolge<br />

in Minuten<br />

Max. dB<br />

22–23 Uhr 11 5 75,8<br />

23–24 Uhr 10 6 80,1<br />

0 – 1 Uhr 10 6 76,5<br />

1 – 2 Uhr 5 12 75,8<br />

2 – 3 Uhr 11 5 77,7<br />

3 – 4 Uhr 7 8 79,1<br />

4 – 5 Uhr 5 12 79,6<br />

5 – 6 Uhr 5 12 76,5<br />

Summe: 64 8<br />

07.02.2013 Bürgerinitiative Bahnlärm <strong>Weinheim</strong><br />

1


07.02.2013<br />

Schallpegel zwischen 22 und 6 Uhr<br />

Bürgerinitiative Bahnlärm <strong>Weinheim</strong><br />

2


Schallpegel zwischen 22 und 23 Uhr<br />

07.02.2013 Bürgerinitiative Bahnlärm <strong>Weinheim</strong><br />

3


Schallpegel zwischen 23 und 24 Uhr<br />

07.02.2013 Bürgerinitiative Bahnlärm <strong>Weinheim</strong><br />

4


Schallpegel zwischen 0 und 1 Uhr<br />

07.02.2013 Bürgerinitiative Bahnlärm <strong>Weinheim</strong><br />

5


Schallpegel zwischen 1 und 2 Uhr<br />

07.02.2013 Bürgerinitiative Bahnlärm <strong>Weinheim</strong><br />

6


Schallpegel zwischen 2 und 3 Uhr<br />

07.02.2013 Bürgerinitiative Bahnlärm <strong>Weinheim</strong><br />

7


Schallpegel zwischen 3 und 4 Uhr<br />

07.02.2013 Bürgerinitiative Bahnlärm <strong>Weinheim</strong><br />

8


Schallpegel zwischen 4 und 5 Uhr<br />

07.02.2013 Bürgerinitiative Bahnlärm <strong>Weinheim</strong><br />

9


Schallpegel zwischen 5 und 6 Uhr<br />

07.02.2013 Bürgerinitiative Bahnlärm <strong>Weinheim</strong><br />

10


dBA<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

23:22:00<br />

Lärmimmission eines Güterzuges (typisches Beispiel)<br />

Schalldruckpegel in 185 Meter Entfernung von der Bahntrasse<br />

Montag 10. Oktober 2011, 23:22 bis 23:24 Uhr<br />

Zeitsp<strong>an</strong>ne über 70 dB: ca. 15 Sekunden<br />

Zeitsp<strong>an</strong>ne über 60 dB: ca. 45 Sekunden<br />

Zeitsp<strong>an</strong>ne über 50 dB: ca. 60 Sekunden<br />

23:22:35<br />

23:22:39<br />

23:22:48<br />

23:23:03<br />

07.02.2013 Bürgerinitiative Bahnlärm <strong>Weinheim</strong><br />

11<br />

23:23:11<br />

23:23:26<br />

23:23:33<br />

23:24:00<br />

Zeit

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