ife zum Download - CVJM-Landesverband Bayern
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42011<br />
Juli/August<br />
Hermann Traub<br />
Gottes Herz schlägt für Benachteiligte<br />
Reinhold Ostermann<br />
Was heißt benachteiligt?<br />
Hans-Martin Stäbler<br />
Gott bewertet anders<br />
Soziale Verantwortung im <strong>CVJM</strong>
G R U N D S A T Z<br />
Wer ist eigentlich benachteiligt?<br />
Auf den ersten Blick sind es Menschen<br />
mit Behinderungen jedwelcher<br />
Art. »Wer ist denn eigentlich nicht behindert?«<br />
So fragte nach seinem überlebten<br />
Attentat Wolfgang Schäuble (Bundesfinanzminister).<br />
Die Bibel berichtet uns in überraschender<br />
Weise auf ihre Weise von Benachteiligten.<br />
Dabei entdecken wir vieles<br />
für uns persönlich und können trotz Benachteiligungen,<br />
die auch wir haben, fröhlich<br />
im Glauben an Jesus Christus leben.<br />
Er liebt die Benachteiligten!<br />
Die benachteiligten<br />
Unmoralischen<br />
Wenn man als Hure in Jericho arbeitet,<br />
und das Freudenhaus sogar am Stadttor<br />
liegt, dann ist hier reger »Verkehr« angesagt.<br />
Mit allen Erniedrigungen in diesem<br />
Gewerbe, das sie das Älteste nennen.<br />
Doch die Hure Rahab hat ein Gespür<br />
für die Zeit des Wandels! Sie gibt den auf<br />
der Todesliste stehenden Kundschaftern<br />
Israels Unterschlupf, ohne ihnen »Dienste«<br />
anzubieten und macht einen Deal<br />
mit ihnen: Wenn Israel die Stadt Jericho<br />
einnimmt, dann will sie und ihre Familie<br />
verschont werden. Das Versprechen<br />
wird gegeben. Rahab wird verschont und<br />
kann sogar integriert werden im Lager<br />
des Volkes Gottes. Gott hat sie angenommen.<br />
Und sie sogar gewürdigt zur<br />
Stammmutter Davids zu werden. (Matthäus<br />
1, 5)<br />
Gott kann das Leben der Unmoralischen<br />
umwandeln und ihnen einen neuen<br />
Start geben. Er macht aus Benachteiligten<br />
Beteiligte für seine Pläne.<br />
Die benachteiligten Kleinen<br />
Etwa ein junger, sonst drahtiger,<br />
sportlicher, braungebrannter Mann? Er<br />
hatte nur einen »Nachteil« – er war der<br />
Jüngste, das »Kücken« der Familie. Und<br />
selbstverständlich kommt er nicht zur<br />
Auswahl, als die Top-Stellung in Israel<br />
<strong>zum</strong> ersten Mal vergeben werden sollte:<br />
4<br />
Der Posten des Königs!<br />
Schließlich »tanzten« alle an Samuel,<br />
dem Königsmacher und Profeten, vorbei<br />
und keiner hatte das Glück, König<br />
zu werden.<br />
Außer dem »Kleinen«, der bei seiner<br />
Hütearbeit bei den Schafen seines Vaters<br />
Isai war. Der wurde geholt und von<br />
Samuel <strong>zum</strong> König gesalbt. Und er wurde<br />
der Größte der Könige in Israel! Gott<br />
sieht nicht auf die Größe: »Ein Mensch<br />
sieht, was vor Augen ist; der Herr aber<br />
sieht das Herz an.« (nachzulesen bei 1.<br />
Samuel 16)<br />
Seither sind Gott die Kleinen<br />
wichtig, seien es die Kinder oder die<br />
Unscheinbaren!<br />
Gottes Herz schlägt<br />
Die benachteiligten Armen<br />
Da sitzt Jesus am Opferstock des<br />
Tempels und sieht einer armen Witwe<br />
zu, wie sie opfert. Sie wirft ihren letzten<br />
Penny in den Opferstock. Nahezu wertlos,<br />
was sie geben kann. Doch Jesus hebt<br />
sie besonders heraus und lobt sie vor aller<br />
Augen. Sie hat alles, was sie besaß,<br />
Gott gegeben. Das zeigt ihr Vertrauen<br />
auf Gott, der die Armen besonders selig<br />
preist. Sowohl die geistlich Armen als<br />
auch die materiell Armen. (Matthäus 5,<br />
3 und Lukas 6, 20). Die Armen sind<br />
Gottes Lieblinge, weil sie wissen,<br />
dass nur er ihnen helfen kann.<br />
Gott ist ihnen nahe. Und wenn wir uns<br />
ihnen nähern, dann erfahren wir auch<br />
Gottes Nähe.<br />
Die benachteiligten Kranken<br />
Wir denken: Nur die Top-Leute können<br />
wir gebrauchen. Gott denkt: In den<br />
Schwachen kann ich am besten zeigen,<br />
was ich kann. Und so beruft er sich den<br />
offensichtlich gesundheitlich angeschlagenen<br />
Saulus und macht ihn <strong>zum</strong> größten<br />
Völkermissionar aller Zeiten. Einer,<br />
der vor Königen und römischen Offizieren<br />
Rede und Antwort stand. Einer, der<br />
vor den Stadtpolitikern von Athen auftrat<br />
und sie <strong>zum</strong> Glauben an den auferstandenen<br />
Jesus Christus einlud. Trotz angeschlagener<br />
Gesundheit reiste Paulus<br />
ohne Ende von Stadt zu Stadt. Er überstand<br />
Prügel und Gefängnis und entging<br />
nur knapp dem Tod durch Schiffbruch.<br />
Ein altes <strong>CVJM</strong>-Lied hat die Zeile in sich:<br />
»der mit zerbroch'nen Stäben die Feinde<br />
untertrat.« Diese Linie hat in der Bibel<br />
und ganz dezidiert bei Paulus angefangen.<br />
Krankheiten sind für Gott kein Hinderungsgrund<br />
zu handeln und die Kranken<br />
für sich einzusetzen. So kann Krankheit<br />
zwar eine Benachteiligung des
für Benachteiligte<br />
Menschen sein – Gott kann aber<br />
aus Kranken seine »ausgewählten<br />
Werkzeuge« machen. (Siehe Apostelgeschichte<br />
9, 15)<br />
Die benachteiligten Reichen<br />
Ein reicher junger Mann kommt zu<br />
Jesus und will wissen, wie man in den<br />
Himmel kommt. Jesus trifft einen gesetzestreuen<br />
Israeliten in ihm. Alle Gebote<br />
hat er gehalten. Da sagt Jesus zu<br />
ihm: eines fehlt dir! Verkaufe deinen<br />
ganzen Besitz und gib ihn den Armen.<br />
Dann komm mit mir! Da dreht dieser<br />
»Gutmensch« sich auf dem Absatz herum<br />
und verlässt Jesus. Traurig. Wahrscheinlich<br />
auch enttäuscht von sich selber,<br />
dass er so an seinem Besitz hing. Er<br />
war nicht frei, sondern gebunden. Und<br />
deshalb ein armer, gebundener – wenn<br />
auch frommer junger Mann. (Siehe Markus<br />
10, 17 — 27)<br />
das ist pures Glück<br />
Jesus hat oft vom Nachteil des Reichtums<br />
gesprochen. Er selber lebte in Armut.<br />
Er hatte kein Haus und keine Schlafstatt.<br />
Er lebte von der Hand in den Mund.<br />
Sicherheiten brauchte er nicht.<br />
Er sucht auch heute Menschen,<br />
die ihre Benachteiligung, ihre »Behinderung«<br />
durch ihren Reichtum,<br />
den sie nicht loslassen können, erkennen<br />
und alles stehen und liegen<br />
lassen »die Netze und das Boot«<br />
und ihm nachfolgen.<br />
Die Benachteiligten ohne Mut<br />
Da geht ein Landesfürst außer Landes.<br />
Er setzt Verwalter ein für seine Güter.<br />
Drei Verwalter bekommen jeder ein Vermögen.<br />
Zwar unterschiedlich aber doch<br />
jeweils ein Vermögen. Einer fühlt sich<br />
benachteiligt und vergräbt seinen Sack<br />
Silber. Das war landesüblich, zur Sicherheit<br />
von Silbermünzen.<br />
wenn du nicht zuerst<br />
deinen Glauben<br />
beweisen musst<br />
und vorzeigen<br />
was du für Stärken hast<br />
dass es sich<br />
für Gott lohnt<br />
wenn er dich ruft<br />
wenn du nicht zuerst<br />
deine Gebete<br />
bringen musst<br />
und vorzeigen<br />
was du für Glaubenskraft hast<br />
dass es sich<br />
für Gott rechnet<br />
wenn er dich gebraucht<br />
wenn du nicht zuerst<br />
deine Taten<br />
bringen musst<br />
und vorzeigen<br />
was du für Hilfsbereitschaft hast<br />
dass es sich<br />
für Gott auszahlt<br />
wenn er dich einsetzt<br />
pures Glück<br />
einmalig ist<br />
dass er dich<br />
am liebsten hat<br />
wenn du mit leeren Händen<br />
zu ihm kommst<br />
und plötzlich das ganze Himmelreich<br />
in deinem Leben liegt<br />
weil du zu Jesus gehörst<br />
ohne Wenn und Aber<br />
zu Matthäus 5, 7 (Vorabdruck des neuen Text-<br />
Bildbandes beim Verlag »media-kern« mit dem Titel<br />
»Lauter Glück«. Erscheint nach Sommer 2011.<br />
Dann kommt nach langer Zeit der<br />
Großgrundbesitzer wieder zurück und<br />
will, dass Rechenschaft abgelegt wird.<br />
Zwei von ihnen hatten die wunderbare<br />
Geldvermehrung zu bringen und den Ge- 5<br />
winn verdoppelt. Der eine aber buddelt<br />
seine Silbermünzen aus der Erde und<br />
knallt sie dem Großgrundbesitzer auf<br />
den Tisch. Dieser ist mehr als verärgert<br />
und nimmt ihm alles ab. So hatte er nicht<br />
»gewettet«. Der Verwalter ohne Mut verliert<br />
alles. (siehe Matthäus 25, 14 — 30)<br />
Die ohne Mut leben, sind die eigentlich<br />
Benachteiligten. Sie trauen ihren Gaben<br />
von Gott nichts zu. Sie sichern nur<br />
alles. Das will Gott nicht.<br />
Er will die Gaben nicht vergraben<br />
haben!<br />
Er will, dass wir als seine Kinder<br />
aufstehen und auftreten für ihn!<br />
Hermann Traub<br />
Foto sïanaïs / photocase.com<br />
G R U N D S A T Z
S E E L S O R G E<br />
Gott bewertet anders<br />
Wenn ich Stellenausschreibungen ihr hingeht und Frucht bringt und euer ihren eigenen Vorteil und ihre Karriere<br />
von verantwortlichen Mitarbeite- Leben nicht vergeblich ist. Dies ist ein im Blick hatten, sondern ihr Leben Jesus<br />
rinnen und Mitarbeitern lese, staune ich Wunder und Geschenk, das wir nicht geschenkt haben. Kennzeichen: Töricht<br />
oft über die hohen Leistungsstandards ausloten können, dass Gott uns an- vor der Welt, aber groß in Gottes Reich.<br />
und Anforderungen, die von zukünftigen<br />
Führungskräften erwartet werden: Abitur<br />
und Studium, Teamfähigkeit und Innovationskraft,<br />
voller Leistungsdrang und<br />
hohe Belastbarkeit. Leitungsbegabungen<br />
müssen sichtbar sein und der Bewerber<br />
muss über gute Rhetorik verfügen.<br />
Gott setzt andere Standards. Abraham,<br />
spricht und uns ruft. Deshalb lasst uns<br />
➋Noch ein zweiter Standard in der<br />
hinhören, wenn Gott redet. Wenn er uns<br />
Personalpolitik Gottes: Gott be-<br />
ruft und sagt: Folge mir nach. Wenn er<br />
ruft schwache Menschen. Kennzei-<br />
uns einlädt, seine Mitarbeiterinnen und<br />
chen: schwach aber glaubwürdig in der<br />
Mitarbeiter zu sein. Wie sieht nun sein<br />
Gemeinde. Menschen, die sich an Je-<br />
Mitarbeiterbild aus?<br />
➊<br />
sus halten, sind oft angefochten und<br />
Gott beruft einfache Leute. Im haben Angst vor der Macht des Bösen<br />
1. Korintherbrief steht: Kennzei- in dieser Welt. Paulus selbst sagt: Ich<br />
ein Beduine aus der Wüste – unbedeutend. chen »dumm vor der Welt«. Paulus sagt habe einen Pfahl im Fleisch (vielleicht<br />
Mose, ein Flüchtling im fremden Land – dies in eine Gesellschaft hinein, in der spricht er von einer Behinderung) und<br />
vergessen. David, der jüngste Sohn eines die große griechische Philosophie do- ich habe um Heilung gebetet, habe ge-<br />
Rangers aus Bethlehem – nicht im Blick. minierte, Mathematik, Rhetorik, kluge schrieen »Herr heile mich«, aber er hat<br />
Petrus, der Fischereifachmann von See Gedanken. Die Jünger, die Apostel, wa- mir das Wort gegeben »meine Kraft ist<br />
Tiberias – ohne Bibelschule.<br />
ren einfache Handwerker, nicht von der in den Schwachen mächtig«. Damit sind<br />
Nicht die eigenen Spitzenleistungen Uni in Jerusalem und auch nicht aus der Paulus und jeder, der an seine Grenzen<br />
oder die Herkunft aus der religiösen So- Hochschule in Kapernaum.<br />
stößt und Jesus treu bleibt wie unser<br />
ciety überzeugen ihn. Gott, dem Schöp- Wer das Evangelium in Klartext verfer<br />
des Lebens können wir nichts vorkündigt, bekommt wenig Beifall. Er wird<br />
spielen mit unserem Profil. Er sagt JA verhöhnt und verlästert, rausgejagt,<br />
zu uns, nicht weil wir so topp sind, son- auch aus den frömmsten Kreisen. Je-<br />
6 dern weil er uns liebt und aus unserem sus sagt: Gerade das ist das Modell für<br />
Leben etwas Großartiges gestalten will. meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
Wir sollen etwas sein »zur Ehre Gottes«. Die geistlich Armen bekommen einen<br />
Entscheidend ist nicht, was wir mitbrin- Blick hinter den Vorhang Gottes. »Was<br />
gen oder vorweisen, sondern was er aus kein Auge gesehen und kein Ohr gehört,<br />
unserem Leben gestaltet. Deshalb ruft das schenkt Gott denen, die ihn lieben«.<br />
er uns in seine Nachfolge.<br />
Es geht nicht um eigene Klugheit, son-<br />
Die Berufungsstandards, die bei Gott dern um Hingabe und um Treue.<br />
zählen, werden in 1. Kor. 1, 26 — 31 be-<br />
Ich denke an den einfachen jungen<br />
schrieben.<br />
Bauer von der schwäbischen Alp, der<br />
Wie wird unser Leben wertvoll? mich eingeladen hat, <strong>zum</strong> ersten Mal rich-<br />
Ich möchte zwei Worte unterstreitig hinzuhören bei einer Evangelisation.<br />
Herr selbst. Jesus war schon als Kind<br />
auf der Abschussliste und sie wollten<br />
ihn umbringen. In Gethsemane weint er<br />
bitterlich und ringt mit seinem Vater im<br />
Himmel. Am Ende legt er sich in Gottes<br />
Willen und stirbt am Kreuz als der König<br />
der Welt: schwach an Leib und Seele und<br />
doch der Sieger.<br />
➌Mein dritter Gedanke zur Personalpolitik<br />
Gottes: Entscheidend ist,<br />
dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
Gott die Ehre geben. Glaubwürdige<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bekennen<br />
und beten: Jesus, du bist der Chef,<br />
du bist der Herr und Meister, dein ist das<br />
Reich und die Kraft und die Herrlichkeit.<br />
chen: Das Wort Berufung und das Wort Und Jesus hat mich gepackt. Ich denke In Ewigkeit. Amen.<br />
Erwählung. Im Stichwort »Erwählung«<br />
steckt das Wort »Wahl«. Wir sind von<br />
Gott gewählte Leute. In Johannes 15,<br />
16 steht: Ihr habt mich nicht erwählt,<br />
an die Jungscharleiterinnen und Jungscharleiter,<br />
auch in unserer bayerischen<br />
<strong>CVJM</strong>-Arbeit, die mit viel Mühe Woche für<br />
Woche treu Jesus Christus bezeugen. Ich<br />
Mit dieser Haltung bekommt unser<br />
Leben Glanz und Würde, größer als alle<br />
menschlichen Erfolge.<br />
sondern ich habe euch erwählt, damit denke an die vielen Missionare, die nicht<br />
Hans-Martin Stäbler<br />
Foto: diesel / photocase.com
Was heißt benachteiligt?<br />
Wenn ich einen Nachteil habe, ist<br />
etwas für mich im Vergleich zu anressen<br />
junger Menschen anknüpfen und<br />
von ihnen mitbestimmt und mitgestaltet<br />
men, die eher auf der Verliererseite in<br />
unserer Gesellschaft stehen?<br />
deren unausgeglichen. Einen Nachteil zu<br />
haben, wird mit »Da ist etwas unzureichend«<br />
oder »Der hat weniger Chancen«<br />
zusammengebracht. Das Wort Nachteil<br />
hängt mit dem Tätigkeitswort »teilen«<br />
zusammen. Wenn etwas geteilt wird,<br />
achten wir Christen darauf, dass einer<br />
nicht zu wenig bekommt und dadurch einen<br />
Nachteil erleidet. Das Wort Teil geht<br />
davon aus, dass etwas zu einem Ganzen<br />
gehört: Etwas Ganzes besteht aus vielen<br />
Teilen. Wenn nun Menschen, die Teil<br />
einer Gemeinschaft, einer Gesellschaft<br />
werden, sie zu Selbstbestimmung befähigen<br />
und zu gesellschaftlicher Mitverantwortung<br />
und zu sozialem Engagement<br />
anregen und hinführen.<br />
Jugendarbeit wird angeboten von Verbänden,<br />
Gruppen und Initiativen der Jugend,<br />
von anderen Trägern der Jugendarbeit<br />
und den Trägern der öffentlichen<br />
Jugendhilfe. (…)<br />
Zu den Schwerpunkten der Jugendarbeit<br />
gehören: ➊ außerschulische Jugendbildung<br />
mit allgemeiner, politischer,<br />
sozialer, gesundheitlicher, kultureller,<br />
Das Jugendhilferecht formuliert im<br />
§ 13 das Thema der Jugendsozialarbeit:<br />
(1) Jungen Menschen, die <strong>zum</strong> Ausgleich<br />
sozialer Benachteiligung oder zur<br />
Überwindung individueller Beeinträchtigungen<br />
in erhöhtem Maße auf Unterstützung<br />
angewiesen sind, sollen im Rahmen<br />
der Jugendhilfe sozialpädagogische Hilfen<br />
angeboten werden, die ihre schulische<br />
und berufliche Ausbildung, Eingliederung<br />
in die Arbeitswelt und ihre<br />
soziale Integration fördern.<br />
sind, nicht die Möglichkeit haben, ihren naturkundlicher und technischer Bildung. Im Bereich der Jugendsozialarbeit<br />
Teil aktiv zu gestalten, dass eine Teilha- ➋ Jugendarbeit in Sport, Spiel und Ge- wurden im letzen Jahrhundert differenbe<br />
an einem aktiven Geschehen möglich selligkeit, ➌ arbeitswelt-, schul- und zierte und wirkungsvolle Methoden ent-<br />
wird, wird davon gesprochen, dass sie familienbezogener Jugendarbeit, ➍ inwickelt, die von professionellen Kräften<br />
benachteiligt sind.<br />
nerdeutsche und internationale Jugend- je nach Zielgruppe und Ausgangssituaarbeit,<br />
➎ Kinder- und Jugenderholung, tion eingesetzt werden. Jugendsozial-<br />
➏ Jugendberatung<br />
arbeit ist Sozialarbeit mit Jugendlichen,<br />
§ 12 Förderung der Jugendverbände<br />
um Benachteiligungen aufzuarbeiten, die<br />
von Profis und nicht von ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitabeitern geleistet<br />
werden kann.<br />
Nun formuliert das Kinder- und Jugendhilfegesetz<br />
(KJHG) als VIII Sozialgesetz<br />
in ihrem § 1 (1): »Jeder junge Mensch<br />
hat ein Recht auf Förderung seiner Entwicklung<br />
und auf Erziehung zu einer eigenverantwortlichen<br />
und gemeinschaftsfähigen<br />
Persönlichkeit« und unter § 1 (3):<br />
»Jugendhilfe soll zur Verwirklichung des<br />
Rechts nach Absatz 1 insbesondere 1.<br />
Junge Menschen in ihrer individuellen<br />
und sozialen Entwicklung fördern und<br />
dazu beitragen, Benachteiligungen zu<br />
vermeiden oder abzubauen (…)«<br />
Der Staat, in seiner Rolle als Gesetzgeber,<br />
formuliert für junge Menschen<br />
ein Recht, dass die sich zu einer Person<br />
entwickeln können, ihren Anteil in<br />
der Gesellschaft aktiv zu gestalten. Das<br />
heißt, ein Mensch soll in die Lage versetzt<br />
werden, seinen Lebensunterhalt<br />
zu verdienen, sich an gesellschaftlichen<br />
und politischen Prozessen beteiligen zu<br />
können und das Leben der Gemeinschaft<br />
mit gestalten zu können.<br />
Nun ist der <strong>CVJM</strong> eine Jugendorganisation<br />
im Kontext evangelischer<br />
Jugendarbeit. Jugendarbeit wird ebenfalls<br />
im Jugendhilferecht beschrieben:<br />
§ 11 Jugendarbeit<br />
Jungen Menschen sind die zur Förderung<br />
ihrer Entwicklung erforderlichen<br />
Angebote der Jugendarbeit zur Verfügung<br />
zu stellen. Sie sollen an den Inte-<br />
Die eigenverantwortliche Tätigkeit der<br />
Jugendverbände und Jugendgruppen ist<br />
unter Wahrung ihres satzungsgemäßen<br />
Eigenlebens nach Maßgabe der § 74 zu<br />
fördern.<br />
In Jugendverbänden und Jugendgruppen<br />
wird Jugendarbeit von jungen Menschen<br />
selbst organisiert, gemeinschaftlich<br />
gestaltet und mitverantwortet. (…)<br />
Nun richtet sich Jugendarbeit grundsätzlich<br />
an alle Jugendlichen in den unterschiedlichen<br />
Lebenswelten und Lebensorten<br />
und nicht nur an Benachteiligte.<br />
Die Alltagsrealität zeigt, dass<br />
evangelische Jugendarbeit 10,1 % der<br />
Jugendlichen in Deutschland durch eine<br />
Breite und Angebotsvielfalt erreicht<br />
(Studie »Realität und Reichweite Evangelischer<br />
Jugendarbeit«). Das Profil des<br />
jeweiligen Angebotes gibt Jugendlichen<br />
Gelegenheit, sich »anzudocken« und es<br />
für sich zu nutzen. Passt das Angebot,<br />
sind sie dabei, passt es nicht, wird mit<br />
den Füßen abgestimmt und die Aktivität<br />
nicht angenommen.<br />
Was ist aber mit Kindern und Jugendlichen,<br />
die aufgrund ihrer<br />
Lebensgeschichte und Lebenssituation<br />
nicht in der Lage sind, solche klassischen<br />
Angebote der Jugendarbeit wahrzuneh-<br />
Örtliche <strong>CVJM</strong> müssen sich entscheiden,<br />
ob sie in ihrer Rolle als Jugendorganisation<br />
handeln und agieren, oder sie in<br />
Trägerschaft von Projekten der Jugendsozialarbeit<br />
einsteigen, die mit anderen<br />
Methoden und anderen Finanzierungen<br />
arbeiten. Zu beobachten ist, dass der<br />
Staat sich immer mehr aus der Grundförderung<br />
der Jugendarbeit verabschiedet,<br />
um nur noch Gelder für den Bereich<br />
der Förderung der Benachteiligten auszugeben.<br />
Das könnte dazu führen, dass<br />
bisher nicht benachteiligte in eine Situation<br />
der Benachteiligung rutschen.<br />
Schon immer gab es <strong>CVJM</strong> in unterschiedlicher<br />
Tradition. Die großen<br />
Stadt-<strong>CVJM</strong> arbeiteten von Anfang an<br />
mit hauptamtlichen Sekretären und hatten<br />
Arbeitszweige, die sich um benach-<br />
O R I E N T I E R U N G<br />
Foto: table / photocase.com<br />
teiligte und entwurzelte junge Menschen<br />
kümmerten. Die <strong>CVJM</strong>-Gruppen, die aus<br />
einer »Jünglingsvereinstradition« kom- 7<br />
men, waren immer schon eher klassische<br />
Jugendorganisationen. Das war<br />
und ist auch kein Nachteil.<br />
Reinhold Ostermann<br />
Referent im AfJ <strong>Bayern</strong>
P R A X I S<br />
Soziale Verantwortung für ein demokratisches Miteinander im Stadtteil<br />
8<br />
Vitae Laubegast« ist eine<br />
Initiative, die der<br />
<strong>CVJM</strong> Dresden gemeinsam<br />
mit dem Kulturbüro Sachsen<br />
ins Leben gerufen hat. Einmal<br />
im Monat sitzen kommunale<br />
Verantwortungsträger/-innen,<br />
Vertreter/-innen sozialer Einrichtungen,<br />
örtliche Gewerbetreibende<br />
und interessierte<br />
Bürger/-innen des Stadtteils<br />
an einem Tisch, um zu überlegen,<br />
wie in Laubegast ein<br />
demokratisches, weltoffenes<br />
und kulturell vielfältiges Miteinander<br />
gelebt, gefördert<br />
und bewahrt werden kann.<br />
Anlass zu unserer Initiative<br />
gab eine intensive Auseinandersetzung<br />
mit einer Grup-<br />
pe von Jugendlichen, die den<br />
vom <strong>CVJM</strong> geleiteten Offenen<br />
Treff über einen längeren<br />
Zeitraum hinweg mit rechtsextremen<br />
Äußerungen zu dominieren<br />
versuchten. Zudem<br />
sind in den letzten zwei Jahren<br />
vermehrt Aufkleber und<br />
Graffiti mit entsprechenden<br />
Inhalten im Stadtteil zu finden.<br />
Ein Spielplatz wird als<br />
Treff- und Schulungspunkt der<br />
rechten Szene missbraucht.<br />
Mit dem Projekt »Vitae<br />
Laubegast« möchten wir im<br />
Stadtteil lebende oder tätige<br />
Personen auf diese Entwicklung<br />
aufmerksam machen<br />
und rechten Strukturen ein<br />
aktives demokratisches Mit-<br />
Sozialer Möbeldienst<br />
einander entgegen setzen.<br />
In den monatlichen Treffen<br />
werden Aktionen und Veranstaltungen<br />
entwickelt, die die<br />
Wachsamkeit der Einwohner/innen<br />
erhöhen und ihre Verantwortung<br />
für das Zusammenleben<br />
im Stadtteil stärken<br />
– z. B. Gesprächsrunden,<br />
Aktionstage oder eine Ausstellung,<br />
welche die Hintergründe<br />
rechtsextremer Botschaften<br />
erklärt. Mit Unterstützung<br />
der Bevölkerung soll<br />
der betroffene Spielplatz seine<br />
ursprüngliche Bestimmung<br />
zurück erlangen.<br />
Unser Engagement als<br />
<strong>CVJM</strong> ergibt sich aus unserem<br />
Auftrag als freier Trä-<br />
Seit Mitte 2010 gehört zu<br />
den Arbeitszweigen des<br />
<strong>CVJM</strong> SportOase Görlitz e.V.<br />
ein Sozialer Möbeldienst, den<br />
man im Stadtinneren finden<br />
kann. Hauptsächlich von Ehrenamtlichen<br />
betrieben, bietet<br />
der Möbeldienst Erstausstattungen,<br />
Umzüge, Wohnungsräumungen,<br />
Verkauf<br />
von Möbeln und Zubehör für<br />
finanziell Hilfsbedürftige und<br />
natürlich auch für Jedermann.<br />
In Görlitz liegt die Arbeitslosigkeit<br />
mit ca. 27 % deutlich<br />
über dem Bundesdurchschnitt<br />
und stellt viele Einwohner vor<br />
große Herausforderungen.<br />
Extrem eingeschränkte Bedingungen<br />
für die Wohnungswahl<br />
und die Forderung nach<br />
3 einzureichenden Angeboten<br />
von Umzugsfirmen erschweren<br />
vielen jungen Erwachsenen<br />
und auch Älteren die<br />
ger der Jugendhilfe, der über<br />
die Arbeit mit einzelnen Kindern<br />
und Jugendlichen hinaus<br />
eine Verantwortung für das<br />
soziale Miteinander in der Gesellschaft<br />
beinhaltet. Weil wir<br />
als Christen jeden Menschen<br />
als Ebenbild Gottes erkennen,<br />
treten wir für ein Miteinander<br />
in Freiheit und gegenseitiger<br />
Achtung ein.<br />
Das Projekt wurde 2010<br />
mit Mitteln des Lokalen Handlungskonzeptes<br />
der Stadt<br />
Dresden realisiert. Wir hoffen,<br />
dass es 2011 fortgesetzt<br />
werden kann.<br />
Cornelia Heimpold,<br />
<strong>CVJM</strong> Dresden e.V.<br />
Wohnungssuche und den Umzug.<br />
Besonders die Einrichtung<br />
einer neuen Wohnung<br />
wird oft nicht oder nur teilweise<br />
vom Jobcenter unterstützt.<br />
Daher sind viele dankbar,<br />
im Sozialen Möbeldienst<br />
einen günstigen Anbieter für<br />
oben genannte Dienste, eine<br />
Anlaufstelle für günstige Einrichtungsmöglichkeiten,sowie<br />
einen Ort zu finden, an<br />
dem die Mitarbeiter Zeit für<br />
Gespräche und weiterführende<br />
Unterstützung haben.<br />
Darüber hinaus war es 2010<br />
möglich, dass 20 Jugendliche<br />
bzw. junge Erwachsene gemeinnützige<br />
Stunden im Sozialen<br />
Möbeldienst ableisten<br />
und begleitet werden konnten.<br />
Manchmal arbeiten einige<br />
davon sogar weiterhin ehrenamtlich<br />
mit.<br />
Sarah Simmank
Unterwegs für Kinder!<br />
Das ist die Überschrift der »Mobilen<br />
Einsätze« des <strong>CVJM</strong> Leipzig<br />
e.V. am Nachmittag. Jede Woche packen<br />
wir unseren Fahrradanhänger und machen<br />
uns auf zu den Kindern im Stadtteil.<br />
Mit Plakaten kündigen wir unser Programm<br />
an und meist kommen uns die<br />
Mädchen und Jungen schon auf halber<br />
Strecke entgegen. Die tristen Hinterhöfe<br />
bieten oft wenig Anreiz und Möglichkeit<br />
sich altersgerecht in der Freizeit zu beschäftigen.<br />
Wir wollen, ganz in der Tradition<br />
des <strong>CVJM</strong>, die Kinder fördern an<br />
Körper, Seele und Geist. Motorische<br />
Fähigkeit trainieren,<br />
ermutigende biblische Geschichten<br />
erzählen, gewaltfreie<br />
Kommunikation einüben<br />
und Grundwissen <strong>zum</strong><br />
Thema Ernährung weiterzugeben<br />
gehören zu unserem<br />
Ansatz. An erster Stelle steht<br />
jedoch das Angebot, für die<br />
Kinder einfach da zu sein und<br />
Interesse an ihren Problemen<br />
aber auch Wünschen zu zeigen.<br />
In der kalten Jahreszeit<br />
muss man dann besonders<br />
erfindungsreich sein. Dann spielt Bewegung<br />
eine noch größere Rolle, heißer Tee<br />
wird gerne angenommen und manchmal<br />
entfachen wir ein kleines Feuer in ei- 17<br />
ner Schale <strong>zum</strong> Wärmen. Besonders die<br />
SozialarbeiterInnen freuen sich auf die<br />
wärmere Saison, denn die bekommen oft<br />
am schnellsten kalte Füße. Letzte Woche<br />
hat mir ein Kind einen Zettel in die<br />
Hand gedrückt auf der Vorderseite ein<br />
selbst gestaltetes Bild, auf der Rückseite<br />
steht: »für Dorit und Danilo: dass ihr<br />
immer bei uns auf den Hof kommt dafür<br />
möchten Mirales und ich (Joan) uns bedanken.<br />
Ansonsten würden wir uns bloß<br />
Langweiligen wenn ihr nicht da wärt und<br />
von den anderen auch«. Wenn das kein<br />
Anreiz ist, sich weiterhin auf den Weg zu<br />
machen und nicht zu warten bis die Kinder<br />
und Jugendlichen zu uns kommen.<br />
Dorit Roth und Danilo Hutt<br />
P R A X I S
P R A X I S<br />
18<br />
Wenn Schenker<br />
zu Beschenkten werden<br />
Die Geschichte eines Weges zu Gott<br />
Als Sylvia (<strong>CVJM</strong> Berg) letztes Jahr<br />
im Sommer die Entscheidung getroffen<br />
hatte, zu einem Heilungsgottesdienst<br />
nach Togo zu fliegen, wusste sie<br />
noch nicht, zu welch großartigem Plan<br />
Gottes ihre Entscheidung beitragen sollte.<br />
Die Vorbereitungen dauerten nur<br />
zehn Tage. Das Visum kam buchstäblich<br />
in letzter Sekunde und so flog sie<br />
zusammen mit ihrer Freundin Karin und<br />
Dr. John Ikeme nach Lagos in Nigeria,<br />
dem einzigen internationalen Flughafen<br />
der Region.<br />
John wollte, einer Einladung folgend,<br />
den Heilungsgottesdienst durchführen.<br />
Seine Arbeit ist in Deutschland und in<br />
Nigeria gleichermaßen geschätzt und<br />
wertvoll. Er ist geistlicher Leiter des<br />
<strong>CVJM</strong> Berg, füllt Bibelstunden und Gottesdienste<br />
mit Inhalten. Gleichzeitig<br />
gründete er in Nsukka, seinem Heimatort<br />
in Nigeria, ein Waisenhaus, ein Krankenhaus<br />
und eine Schule. Diese Projekte<br />
werden vom <strong>CVJM</strong> Berg finanziell unterstützt.<br />
Im Gepäck einige Geschenke mit sich<br />
führend, flogen die drei los. Von Lagos<br />
aus wollten sie eigentlich mit dem Bus<br />
weiter nach Togo.<br />
Doch wie es manchmal so ist, kommen<br />
die Dinge anders als geplant:<br />
Sylvia und Karin erlebten die Armut des<br />
Landes völlig unverblümt. Die beiden<br />
Frauen, die bis dato nur Pauschalreisen<br />
kannten, sahen die Menschen in Nigeria<br />
in ihren wirklichen Lebensumständen. Es<br />
waren Bilder ohne Schminke, ohne die<br />
Romantik eines Afrika-Tourismus-Prospektes.<br />
Sie sahen den nackten Überlebenskampf.<br />
Sie rochen ihn, sie hörten ihn.<br />
Am Tag der Reise nach Togo kam dann<br />
die Überraschung. Mit dem ausgestellten<br />
Visum hätten die beiden Frauen Nigeria<br />
zwar verlassen, aber nicht wieder einreisen<br />
können, da der Stempel nur eine<br />
einmalige Einreise vorsah. Notgedrungen<br />
mussten sie wieder nach Lagos zurück,<br />
ohne den Heilungsgottesdienst zu<br />
erleben, der nicht stattfand, da Dr. John<br />
Ikeme die Frauen nach Lagos begleitete.<br />
Es wäre für sie alleine zu gefährlich<br />
gewesen.<br />
Nach der Rückreise verschlechterte<br />
sich Sylvias Gesundheitszustand rapide.<br />
Sie hatte einen plötzlichen Schwächeanfall.<br />
Gezeichnet von ihrer Krankheit<br />
muss te sie in ihrem Zimmer liegen,<br />
konnte fast kein Essen mehr zu sich nehmen<br />
und Besserung war kaum in Sicht.<br />
Ihre Heimreise nach Deutschland näherte<br />
sich langsam und ihre für Togo gedachten<br />
Geschenke hatten noch nicht<br />
den Weg ans Ziel gefunden. Da blieb die<br />
Frage offen: Was tun? Wo könnte man<br />
Kinder beschenken? John wusste Rat:<br />
Am Fußballstadion. Sylvia nahm ihre<br />
letzten Kräfte zusammen und sie fuhren<br />
zur nahegelegenen Arena. Dort trafen<br />
sie tatsächlich junge Menschen an. Solche,<br />
die mit Krücken und nur einem Bein<br />
Fußball spielten. Solche, die äußerlich<br />
und innerlich schwerste Verletzungen<br />
davon getragen hatten.<br />
Sie packten die mitgebrachten Sachen<br />
aus. Von einem kleinen Geldgeschenk,<br />
das alle erhielten, kauften sich<br />
die Kinder etwas Wasser. Und die Freude<br />
war gewaltig. Die Kinder jubelten und<br />
sangen. Sie tanzten gemeinsam, jeder<br />
wie er konnte, und sie priesen Gott. In<br />
der tiefsten Armut, im schlimmsten vorstellbaren<br />
Elend erlebte Sylvia wie die<br />
Menschen sich freuten und ihren Glauben<br />
und ihren Dank in Gesang und Gebet<br />
ausdrückten.<br />
Und in diesem Moment begann sie<br />
zu begre<strong>ife</strong>n. Gottes Plan war es,<br />
sie genau dorthin zu führen. Sie musste<br />
krank werden und ans Ende ihrer Kraft<br />
kommen. Ihr Glas musste leer werden,<br />
um mit etwas Neuem, etwas Größerem<br />
gefüllt zu werden, mit Jesus. Sylvia<br />
sah, dass Jesus mitten unter diesen tanzenden<br />
Kindern war. Unsere Wohlstandsgesellschaft<br />
steht unserer Beziehung zu<br />
Jesus teilweise so heftig im Weg, dass<br />
eine Beziehung gar nicht mehr zustande<br />
kommt. Um das zu erleben und zu begre<strong>ife</strong>n,<br />
musste Sylvia durch ihre Schwäche.<br />
Nur so konnte ihr Jesus ganz neu<br />
begegnen und ihr dieses große Geschenk<br />
der echten Begegnung machen.<br />
Nicht zuletzt wegen dieses Offenbarungserlebnisses<br />
bleibt Afrika in Berg<br />
eine Herzensangelegenheit. Regelmäßig<br />
fließen Spenden und es gibt sichtbare<br />
Fortschritte. Die Mitglieder des <strong>CVJM</strong><br />
Berg, haben auch mit der Unterstützung<br />
des 1. Vorsitzenden Gero Bütefür,<br />
eine Beziehung mit Nigeria aufgebaut.<br />
In deren Mitte steht Jesus, der sich in<br />
Armut, Schwäche und Verletzlichkeit offenbart<br />
hat.<br />
Andreas Schwemmlein
Wir armen Reichen!<br />
Ach, wie ist das Jammern schön!<br />
Darin sind wir unbestritten Weltmeister.<br />
Uns geht es doch so schlecht. Ihnen<br />
nicht?<br />
Wenn die übrige Welt unsere Probleme<br />
hätte, die würden sich vielleicht umgucken:<br />
Gleich um die Ecke ist die Praxis<br />
meines Arztes. Wenn mir etwas weh tut,<br />
dann gehe ich über die Straße, um mich<br />
behandeln zu lassen. Aber dafür muss<br />
ich pro Vierteljahr 10 € berappen.<br />
Ist doch eine Ungerechtigkeit und unverschämte<br />
Abzocke!<br />
Wie gut haben es die vielen Menschen<br />
in Afrika, die viele Kilometer zur nächsten<br />
Klinik laufen müssen. Da sind sie<br />
wenigstens an der frischen Luft. Und<br />
manche Krankheiten haben sich erledigt,<br />
bevor sie ankommen.<br />
Wie werden wir bedroht von Vogelgrippe,<br />
Schweinepest, Rinderwahnsinn<br />
und verseuchten Gurken! Irgendjemand<br />
muss doch dafür verantwortlich zu machen<br />
sein, dass wir unter solcher Massentierhaltung<br />
und Massenproduktion leiden.<br />
Aber natürlich müssen die Lebensmittelpreise<br />
beim Discounter niedrig bleiben.<br />
Da lob ich mir doch die Situation in<br />
den peruanischen Slums. Die Leute müssen<br />
sich um all das keine Gedanken machen.<br />
Die müssen schließlich nur sehen,<br />
wie sie überhaupt etwas zwischen die<br />
Zähne bekommen. So einfach kann das<br />
Leben sein.<br />
Und kann sich jemand vorstellen, dass<br />
man nur auf Balkonien Urlaub macht, weil<br />
die Finanzen in diesem Jahr nicht zu mehr<br />
reichen? Dabei düsen die Müllers von nebenan<br />
wieder einmal auf die Malediven.<br />
Die können sich es eben leisten! Und wir?<br />
Wir sitzen bei Sonnenschein auf dem Balkon<br />
und müssen Nachbars Geranien anstarren.<br />
Na gut, letztes Jahr waren wir<br />
auch in der Dominikanischen Republik.<br />
Aber nun ist es erst mal für eine Weile aus.<br />
Wie war es früher so schön, als es<br />
noch nach dem Motto verlief: »<strong>Bayern</strong> ist<br />
groß. Und hinter Straubing soll es noch<br />
weiter gehen.«<br />
So werden wir von Jahr zu Jahr ärmer.<br />
Die Brotpreise steigen wieder, weil es in<br />
diesem Jahr so trocken war und das Getreide<br />
nicht wuchs. Die Luft wird immer<br />
dünner, weil trotz farbiger Plaketten die<br />
Feinstaubbelastung nicht abnimmt und<br />
jetzt schon in Australien Kamele getötet<br />
werden, weil sie zu viel rülpsen und<br />
furzen und damit Methangas freisetzen.<br />
Was für ein Beispiel geben wenigstens<br />
die Menschen auf der Müllkippe<br />
in Manila, die den Müll nach Flaschen,<br />
Plastikbeuteln und Metalldosen durchwühlen.<br />
So schaffen sie sich eine Existenzgrundlage<br />
und tun zugleich etwas<br />
für die Umwelt.<br />
Ich muss immer an den Erntedankgottesdienst<br />
denken. Der Altarraum<br />
quoll über von Früchten und guten Dingen.<br />
Der Pfarrer rief in seiner Predigt zur<br />
Dankbarkeit auf. Als er am Schluss des<br />
Gottesdienstes die Besucher verabschiedete,<br />
drückte er einem alten Bauern die<br />
Hand und sagte: »Da hat uns der Herr<br />
aber in diesem Jahr eine wunderbare<br />
Ernte beschert.«<br />
Der Bauer antwortete: »Mag sein. Aber<br />
die Pflaumen sind nicht geworden.«<br />
Wir armen Reichen.<br />
Danken wäre doch auch mal schön!<br />
Rainer Dick<br />
Cartoon: Thees Carstens<br />
19<br />
G L O S S E
»Warum in die Ferne schwe<strong>ife</strong>n?«<br />
O R I E N T I E R U N G<br />
ieh, das Gute liegt so nah!« Aber<br />
nicht nur das Gute, sondern auch<br />
die Möglichkeit, Gutes zu tun. Wenige<br />
bleiben unberührt von den vielen Nöten,<br />
die es weltweit gibt und die die Spalten<br />
der Zeitungen füllen. Junge Mitarbeiter<br />
brechen Jahr für Jahr in alle Herren Länder<br />
auf, um bei Initiativen des <strong>CVJM</strong> oder<br />
anderer christlicher Organisationen mitzuarbeiten,<br />
Menschen in Not zu helfen<br />
und ihnen die gute Nachricht von Jesus<br />
Christus zu sagen. Für hauptamtliche<br />
Mitarbeiter eine willkommene Unterstützung,<br />
für junge Erwachsene eine Zeit, in<br />
der sie eine wesentliche Lebensprägung<br />
erhalten.<br />
Keiner wird bezwe<strong>ife</strong>ln, dass ein missionarisch-diakonisches<br />
Jahr im Ausland<br />
beim Erlernen einer Fremdsprache förderlich<br />
ist. Und darüber hinaus werden<br />
in einem solchen Jahr auch die mensch-<br />
20 lichen und geistlichen Kompetenzen geschult<br />
und erweitert. Mir scheint aber,<br />
dass häufig die missionarisch-diakonischen<br />
Herausforderungen unmittelbar<br />
vor der Haustür übersehen werden,<br />
vielleicht weil all den vielen Auslandsangeboten<br />
auch etwas Abenteuerliches<br />
anhaftet.<br />
Das Wesen der christlichen Gemeinde<br />
wurde immer durch vier<br />
Merkmale gekennzeichnet: Martyria<br />
(Zeugnis, Bekenntnis), Leiturgia (Gottesdienst),<br />
Koinonia (Gemeinschaft) und<br />
Diakonia (soziales Engagement – Diakonie/Caritas<br />
genannt). Aus diesem Grund<br />
sollten innerhalb unserer <strong>CVJM</strong>-Arbeit<br />
je nach Möglichkeit und örtlichen Gegebenheiten<br />
auch praktische Betätigungs-<br />
Foto: elfefee / photocase.com S<br />
felder für unterschiedliche soziale-diakonische<br />
Arbeitsbereiche geschaffen<br />
werden. Jede Gruppe muss sich fragen:<br />
Welche Aufgaben und Nöte gibt es<br />
in unserem Umfeld, die wir im Auftrag<br />
Gottes anpacken sollen? Welche Menschen<br />
brauchen unsere Hilfe? Welche<br />
Probleme warten auf eine Lösung?<br />
Es gibt darüber hinaus natürlich die<br />
brennenden Nöte. Nöte, die ein deutlicher<br />
Hilferuf Gottes sind. Dort müssen<br />
wir ohne lange Beratungen zupacken.<br />
Gott will, dass seine Liebe weiterge reicht<br />
wird, wo »einer unter die Räuber gefallen<br />
ist« und vor unseren Füßen liegt.<br />
Beruhigend bleibt dabei, dass nicht<br />
jede Gruppe alles tun muss. Wir<br />
müssen kein schlechtes Gewissen haben,<br />
wenn wir nicht an den vielen Brennpunkten<br />
gleichzeitig tätig sein können.<br />
Wir sollten uns aber verantwortlich vor<br />
Gott fragen, was für uns die herausfordernde<br />
Aufgabe in unserer Stadt ist. Und<br />
wir sollten uns auf das konzentrieren,<br />
was Gott uns zuweist. Das kann das<br />
regelmäßige Singen und Verteilen von<br />
Andachtsflyern im Krankenhaus, die<br />
Hilfe und Begleitung von behinderten<br />
Menschen beim Einkaufen und Verreisen,<br />
die Hausaufgaben- oder Lernhilfe,<br />
das Einkauf- und Putzteam für alte<br />
Menschen, der kostenfreie Reparaturservice<br />
fürs Dreirad, Fahrrad oder den<br />
Rollstuhl sein.<br />
Trotz allem, auch wenn wir alle Ressourcen<br />
unserer Gruppe oder unseres<br />
Vereins mobilisieren, werden wir nicht<br />
alle hilfsbedürftigen Menschen erreichen!<br />
Wir sollten auch nicht kostbare<br />
Zeit und wertvolle Lebenskraft<br />
vertun, indem wir auf besondere Auskünfte<br />
Gottes warten, wo doch die Nöte<br />
oft direkt vor unserer Tür beginnen und<br />
Gott will, dass allen Menschen geholfen<br />
werde. Weder im Blick auf die Linderung<br />
der Not noch im Blick auf die Evangelisation<br />
bedarf es spezieller Offenbarungen<br />
Gottes. Die Botschaft ist eindeutig. Setzt<br />
euch also in Bewegung und tut das, was<br />
Jesus Christus im Neuen Testament zu<br />
diesen Aufgabenbereichen gesagt hat,<br />
lasst euch von niemandem davon abhalten.<br />
Manfred Lütz, Facharzt für Psychiatrie<br />
und Psychotherapie und Theologe<br />
schreibt in seinem Buch »Der blockierte<br />
Riese – Psycho-Analyse der katholischen<br />
Kirche«: »Es ist die Pflicht der<br />
›Profis‹, ihrerseits das Subsidiäre ihres<br />
Tuns in Bekenntnis und Caritas deutlich<br />
zu machen. Theologen, die mit der<br />
Aura auftreten, den ›einfachen Gläubigen‹<br />
erst einmal richtig sagen zu müssen,<br />
was und wie diese neuerdings zu<br />
glauben hätten, sind da genauso kontraproduktiv<br />
wie Caritasmitarbeiter, die<br />
meinen, ihre Fachausbildung berechtige<br />
sie dazu, alles in die Hand zu nehmen,<br />
da sie ja doch mehr wüssten als<br />
die ›Laien‹. Dabei vergessen sie dann,<br />
dass Lebenserfahrung und Herzensbildung<br />
auf dem Gebiet der tätigen Nächstenliebe<br />
viel wichtiger sind, als alle<br />
Ausbildung.« (S.136)<br />
Gunder Gräbner
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Veranstalter: <strong>CVJM</strong> <strong>Bayern</strong>,<br />
PF 710140, 90238 Nürnberg<br />
C V J M - G Ä S T E H A U S<br />
C H I E M G A U<br />
WWW.<strong>CVJM</strong>-BAYERN.DE<br />
Bilder und Texte dürfen nur nach ausdrücklicher<br />
Genehmigung der Redaktion veröffentlicht werden.<br />
Bilder ohne Quellenangabe sind aus unserem Archiv.<br />
Kontakt: presse@cvjm-bayern.de<br />
21<br />
P I N N W A N D
P E R S P E K T I V E<br />
22<br />
Vom Chancen geben<br />
und fliegen lernen<br />
Soziale Verantwortung im <strong>CVJM</strong> am Beispiel des CJD – Christliches Jugenddorfwerk Deutschlands e. V.<br />
und dem Kooperationsprojekt <strong>CVJM</strong>-CJD Nürnberg<br />
Das CJD gibt seit seiner Gründung<br />
im Jahr 1947 Jugendlichen, die am<br />
Rand der Gesellschaft stehen eine Chance.<br />
Dem Gründer Arnold Dannenmann,<br />
Pfarrer und <strong>CVJM</strong>-Sekretär war es ein<br />
Anliegen, Wort und Tat miteinander zu<br />
verbinden.<br />
Der englische Theologe Dr. John Stott<br />
hat einmal einen treffenden Vergleich<br />
gebraucht: »Jeder Vogel braucht zwei<br />
Flügel <strong>zum</strong> Fliegen. Wort und Tat, Verkündigung<br />
und Diakonie, Evangelisation<br />
und soziale Verantwortung sind die<br />
beiden Flügel, mit denen die christliche<br />
Gemeinschaft sich im Flug der Mission<br />
Gottes bewegt. Die Mission umfasst Wort<br />
und Tat.« 1<br />
Diesen starken diakonischen Flügel<br />
hat der <strong>CVJM</strong> beispielsweise im CJD, Mitgliedsverband<br />
im <strong>CVJM</strong> Gesamtverband.<br />
An über 150 Standorten unterstützen<br />
9 500 CJD Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
jährlich 155 000 Menschen. Das<br />
geschieht beispielsweise durch die Ausbildung<br />
von Jugendlichen mit Lernbeeinträchtigung,<br />
Schulen für asthmakranke<br />
oder hochbegabte junge Menschen, Integrationsberatung<br />
für jugendliche Migranten,<br />
Werkstätten für Menschen mit<br />
Behinderung oder Hilfen für gefährdete<br />
Jugendliche. 2 Dabei ist bis heute die Pariser<br />
Basis die entscheidende Grundlage<br />
für die Arbeit des CJD. In der Präambel<br />
der CJD Satzung heißt es: »Jeder Mensch<br />
ist ein einmaliges Geschöpf Gottes. In<br />
dieser Überzeugung ist das CJD Anwalt<br />
aller Menschen der jungen Generation.«<br />
Arnold Dannenmann, engagierter<br />
<strong>CVJM</strong>-Sekretär 3 , gründete im Jahr 1947<br />
das »Christliche Wohlfahrtswerk – Das<br />
Jugenddorf«, das später in «Christliches<br />
Jugenddorfwerk Deutschland« umbenannt<br />
wurde. Er wollte »den durch die<br />
Kriegsereignisse orientierungslos ge-<br />
1 Zitiert nach Parzany, Ulrich: Die Pariser Basis und<br />
die Arbeit des <strong>CVJM</strong> heute. In: Parzany, Ulrich (Hrsg.):<br />
Die Basis trägt. S.69.<br />
2 Vgl. www.cjd.de<br />
3 Dannenmann wurde 1958 <strong>zum</strong> Präses des Reichsverbandes<br />
der <strong>CVJM</strong> gewählt.<br />
wordenen jungen Menschen in den Jugenddörfern<br />
eine Chance <strong>zum</strong> Neubeginn<br />
bieten.« 4 Pastor Arnold Dannenmann<br />
war als Pfarrer und Pädagoge davon<br />
überzeugt, dass die »Pädagogik von<br />
der Christusvorstellung bestimmt« 5 sei.<br />
Diese Christusvorstellung gewann Dannenmann<br />
sicher durch sein Theologiestudium,<br />
durch seine praktische Arbeit<br />
beim <strong>CVJM</strong> und das Wissen darum, dass<br />
unser Glaube immer auch in eine soziale<br />
Verantwortung führt.<br />
In Nürnberg hat uns die Geschichte<br />
und das Anliegen des CJD bewegt.<br />
In der Frage, wie und wo wir uns sozial<br />
engagieren und unsere Verantwortung<br />
als Christen wahrnehmen können, ist die<br />
Idee entstanden, eine Kooperation von<br />
<strong>CVJM</strong> und CJD hier vor Ort aufzubauen.<br />
Das CJD Nürnberg betreibt neben anderen<br />
Fachbereichen ein großes Berufsbildungszentrum<br />
und unterstützt damit benachteiligte<br />
Jugendliche durch gezielte<br />
Förder- und Ausbildungsprogramme. Da<br />
die Bäckerabteilung des <strong>CVJM</strong> Kornmarkt<br />
schon immer besonders die Arbeit mit<br />
Auszubildenden im Blick hatte, war eine<br />
Kooperation in diesem Bereich naheliegend.<br />
Nach Sondierungsgesprächen beschlossen<br />
die Leitungsebenen des <strong>CVJM</strong><br />
Kornmarkt und CJD Nürnberg 2006 zunächst<br />
einmal ein einjähriges Modellprojekt<br />
durchzuführen. Dafür nutzten wir<br />
mein einjähriges Praktikumsjahr, das<br />
ich in meinem Studium »Sozialwesen«<br />
abzuleisten hatte. Beziehungen wurden<br />
geknüpft und erste Samen gestreut.<br />
Jugendliche aus dem CJD spielten im<br />
<strong>CVJM</strong> Fußball, übten für ein Breakdanceprojekt,<br />
<strong>CVJM</strong>-Mitarbeitende führten<br />
ein erlebnispädagogisches Teamseminar<br />
durch, ein Praktikumscamp wurde durchgeführt<br />
und ehrenamtliche Coaches aus<br />
dem <strong>CVJM</strong> für Jugendliche aus dem CJD<br />
4 Hartmut Hühnerbein: Arnold Dannenmann- Vater<br />
der Jugenddörfer. In: Christliches Jugenddorfwerk<br />
Deutschland e.V. (Hrsg.): Jedem seine Chance«. S.16-<br />
17.<br />
5 Dannenmann, Arnold: Das Angebot des Glaubens<br />
an Jesus Christus im Christlichen Jugenddorfwerk<br />
Deutschlands. In: Hirsauer Blätter Heft 1/1997. S.12.<br />
gesucht. Außerdem führten haupt- und<br />
ehrenamtliche Mitarbeitende aus dem<br />
<strong>CVJM</strong> ein Schlüsselqualifikationstraining<br />
(inzwischen Sozial-Kompetenz-Training)<br />
durch. 6 So konnten wir ganz natürlich Beziehungen<br />
zu den Jugendlichen aufbauen,<br />
von Mitarbeitenden aus dem CJD lernen<br />
und die Kooperation weiter vorantreiben.<br />
Nach dem Jahr wurde klar: »Diese Kooperation<br />
möchten wir weiterbringen und<br />
vertiefen!« Weitere Mitarbeitende wurden<br />
gefunden und Projekte konsolidiert.<br />
Inzwischen gehört die Arbeit im CJD<br />
ganz selbstverständlich zur Arbeit des<br />
<strong>CVJM</strong> Kornmarkt dazu. Wir erleben es<br />
als Bereicherung, mit Mitarbeitenden aus<br />
dem CJD zusammen zu kommen, von<br />
ihrer Fachkompetenz zu lernen und Jugendliche<br />
zu erleben und zu unterstützen,<br />
die so normalerweise nicht in unser<br />
Haus kommen würden. Wir erfahren<br />
etwas davon, wie sehr uns diese Arbeit<br />
bereichert und wir so »bei den Menschen<br />
sind«. Man könnte mit John Stott sagen<br />
»Wir lernen zu fliegen – mit beiden Flügeln<br />
– Wort und Tat.« Uns leitet dabei<br />
das Leben von Jesus, der immer ganz<br />
selbstverständlich eine Einheit von Handeln<br />
und Reden gelebt hat: »Was immer<br />
ihr für einen meiner Brüder getan habt,<br />
das habt ihr für mich getan.« 7<br />
Daniela Mailänder, <strong>CVJM</strong> Kornmarkt<br />
6 Beschreibung der Projekte und der Entwicklung in<br />
Mailänder, Daniela: Kooperation von <strong>CVJM</strong> und CJD<br />
– Sichtbar machen, was zusammengehört. S.39ff.<br />
7 Mt 25,40 NGÜ.