Zucker? Sie können ihn zähmen! - Diabetesstiftung
Zucker? Sie können ihn zähmen! - Diabetesstiftung
Zucker? Sie können ihn zähmen! - Diabetesstiftung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Hans Lauber<br />
<strong>Zucker</strong>?<br />
<strong>Sie</strong> <strong>können</strong> <strong>ihn</strong><br />
<strong>zähmen</strong>!<br />
Das 60-Tage-Programm<br />
für Typ-2-Diabetiker<br />
è Lebens-Mittel<br />
è Rezepte<br />
è Messregeln<br />
è Bewegung<br />
è Motivation
Hans Lauber ist Autor der<br />
Bücher „Fit wie ein Diabetiker“<br />
und „Schlemmen wie<br />
ein Diabetiker“. Der 1948<br />
geborene Publizist ist Beiratsmitglied<br />
der Deutschen<br />
Diabetes-Stiftung. Er gab<br />
den Anstoß zur Gründung<br />
der Stiftung „Motivation<br />
zur Lebensstil-Änderung<br />
– Chance bei Diabetes in<br />
der Deutschen Diabetes-<br />
Stiftung“.<br />
www.lauber-methode.de<br />
Impressum<br />
Redaktionelle Verantwortung:<br />
Hans Lauber<br />
Wissenschaftliche Beratung:<br />
Prof. Dr. Stephan Martin<br />
Layout und Satz:<br />
KONZEPT & DESIGN München<br />
konzeptunddesign.de<br />
Bildquellen:<br />
Seite 2, 4; Tag 19, 20, 21, 22, 23, 30, 32,<br />
34, 36, 37, 40, 42, 43, 45, 57, 58, 59, 60<br />
LAUBERPROJECT<br />
Titel; Tag 1, 2, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11,<br />
12, 14, 15, 16, 17, 25, 35, 38, 41<br />
Roche Diagnostics (roche.de)<br />
Tag 39; Seite 69<br />
Kirchheim Verlag (kirchheim-verlag.de)<br />
Tag 3, 24, 26, 27, 28, 29, 31, 33, 44, 48, 52, 53<br />
KONZEPT & DESIGN (konzeptunddesign.de)<br />
In Kooperation mit der EigenInitiative<br />
der Stiftung „Chance bei Diabetes“.<br />
Die Stiftung wird unterstützt von Roche Diagnostics GmbH
Diabetes als Chance für einen Neustart<br />
Natürlich war es 1999 ein Schock für mich, als die Diagnose feststand: „Manifester<br />
Diabetes mellitus Typ 2“. Aber es war ein heilsamer Schock. Einer, der mich antrieb,<br />
mit Anfang 50 einen Neustart meines Lebens zu wagen. Musste ich anfangs noch Medikamente<br />
nehmen, so merkte ich bald, dass es wahre „Zaubermittel“ gegen diesen<br />
Diabetes, den ich Lifestyle-Diabetes nannte, gibt: Regelmäßig Messen, bewusst Essen<br />
und kontinuierlich Bewegen.<br />
Mit Messen, Essen, Laufen ist es mir gelungen, meinen durch den hektischen Lebensstil<br />
(oder auch Lifestyle) verursachten Diabetes in den Griff zu bekommen, so dass ich<br />
seit über sechs Jahren keine Medikamente mehr brauche. Natürlich war das kein gerader<br />
Weg, sondern einer mit vielen Kurven, mit Sackgassen, mit leuchtenden Höhen,<br />
mit tiefen Tälern. Aber es ist ein Weg, der mir geholfen hat. Und es ist ein Weg, der<br />
vielen anderen geholfen hat – und hilft, wie mir bestätigt wird.<br />
Mit dieser Broschüre möchte ich <strong>Sie</strong> motivieren, mir auf diesem Weg zu folgen. Lassen<br />
<strong>Sie</strong> mich zwei Monate lang Tag für Tag Ihr Leben begleiten. Lassen <strong>Sie</strong> sich durch meine<br />
aus eigener Erfahrung gewonnenen (und in Gesprächen mit Ärzten, Apothekern und<br />
Ernährungsexperten vertieften) Hinweise anregen. <strong>Sie</strong> werden staunen, welche neuen<br />
Erkenntnisse Ihnen die Messung des Blutzuckers bringt. <strong>Sie</strong> werden Appetit bekommen,<br />
wenn <strong>Sie</strong> sehen, dass die Diabetes-Küche auch gut schmeckt. Und <strong>Sie</strong> werden<br />
Lust auf Bewegung verspüren, wenn <strong>Sie</strong> merken, es geht nicht zuerst um Sport.<br />
Lassen <strong>Sie</strong> uns starten! Auf eine gute Reise zur Zähmung des <strong>Zucker</strong>s freut sich<br />
Lesen <strong>Sie</strong> bitte auch das Grußwort von Prof. Dr. Stephan Martin auf der nächsten Seite.
Prof. Dr. med. Stephan Martin<br />
ist Ärztlicher Direktor des<br />
Westdeutschen Diabetes-<br />
und Gesundheitszentrums<br />
am Gerresheimer Krankenhaus<br />
der Landeshauptstadt<br />
Düsseldorf. Prof. Martin ist<br />
Kuratoriums-Vorsitzender<br />
der Stiftung „Chance bei<br />
Diabetes”.<br />
Es ist nie zu spät!<br />
Das ist die zentrale Botschaft der zweiten Broschüre<br />
der EigenInitiative von der Stiftung „Chance bei<br />
Diabetes“: Es ist nie zu spät, sich selbst aktiv um<br />
den Typ-2-Diabetes zu kümmern, der wesentlich<br />
durch Bewegungsmangel und falsche Ernährung<br />
verursacht wird.<br />
Angesichts des dramatischen Anstiegs auf bald zehn<br />
Millionen Betroffene allein in Deutschland brauchen<br />
wir einen Bewusstseinswandel. Die Betroffenen<br />
müssen mehr Eigenverantwortung übernehmen.<br />
Es geht nicht mehr, dass ein Spruch wie „Sport ist<br />
Mord“ fast überall ein zustimmendes Nicken auslöst<br />
und viele denken „der Rezeptblock des Arztes wird<br />
es richten”.<br />
Aber Medikamente sind beim „Lifestyle-Diabetes“,<br />
wie <strong>ihn</strong> Hans Lauber zutreffend nennt, nicht mehr<br />
die Therapie der ersten Wahl. Vielmehr steckt in<br />
Ihnen selbst das beste Medikament: Das ist die<br />
Bewegung. Mit Freude sehe ich immer wieder, dass<br />
alte Menschen, die fit sind, keine Bewegungsmuffel<br />
sind. Oder anders ausgedrückt, wenn sie sich nicht<br />
immer fit gehalten hätten, wären sie im Alter nicht<br />
so gesund.<br />
Die vorliegende Broschüre bietet Ihnen viele Anregungen,<br />
wie <strong>Sie</strong> sich genussvoll gesund ernähren<br />
<strong>können</strong>, wie <strong>Sie</strong> sich altersgemäß bewegen <strong>können</strong>.<br />
Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihnen
Wie <strong>Sie</strong> diese Broschüre nutzen<br />
Für wen sie ist: Typ-2-Diabetiker<br />
Angesprochen werden in erster Linie Menschen mit dem Typ-2-Diabetes, der hier Lifestyle-Diabetes<br />
heißt, weil bei ihm eine Veränderung des Lebensstils erfolgversprechend<br />
ist. Es wird bewusst auf Nährwertangaben, auf Broteinheiten verzichtet.<br />
Was sie nicht kann: Den Arzt ersetzen<br />
In keiner Weise kann und will diese Broschüre den Arzt ersetzen. Vielmehr ist sie als<br />
Ergänzung zur Therapie des Arztes zu sehen. Prinzipiell gelten die Vorschriften Ihres<br />
Arztes, denen haben sich die Angaben dieses Ratgebers unterzuordnen.<br />
Was sie auch nicht kann: Medikamente ersetzen<br />
Auch wenn die Broschüre anregt, über einen medikamentenfreien Weg zur Therapie<br />
des Lifestyle-Diabetes nachzudenken, ist damit nicht gemeint, dass bestehende Medikamente<br />
plötzlich abgesetzt werden <strong>können</strong>. Solche Schritte dürfen nur nach Befragen<br />
des Arztes gemacht werden.<br />
Bewegung: Den Startschuss gibt der Arzt<br />
Gerade ältere Menschen oder Menschen die sich lange nicht oder noch nie bewegt<br />
haben <strong>können</strong> nicht plötzlich anfangen, sich sportlich zu betätigen. Am Anfang stehen<br />
in der Regel eine gründliche ärztliche Untersuchung (etwa ein Belastungs-EKG) und<br />
möglicherweise die Konsultation eines Orthopäden.<br />
Checklisten: Ergänzung Ihrer Dokumentationen<br />
In der Broschüre finden <strong>Sie</strong> jeden Tag eine Tabelle, in die <strong>Sie</strong> Werte eintragen <strong>können</strong>.<br />
Auch diese Checklisten dienen nur zur Ergänzung bestehender Unterlagen.<br />
Wichtiger Hinweis: Am Ende dieser Broschüre finden <strong>Sie</strong> eine Übersicht der wichtigsten<br />
Diabetes-Werte, eine BMI-Tabelle und eine Umrechnung von mg/dl in mmol/l.
1. TAG<br />
ê Diabetes tut nicht weh.<br />
Messen auch nicht!<br />
Diabetes ist tückisch: <strong>Sie</strong><br />
<strong>können</strong> jahrelang überhöhte<br />
Blutzuckerwerte haben,<br />
ohne dass Ihnen etwas weh<br />
tut. Im Gegenteil, viele<br />
fühlen sich sogar pudelwohl<br />
und trotzdem beginnen die<br />
im Blut zirkulierenden <strong>Zucker</strong>moleküle<br />
ein verhängnisvolles<br />
Zerstörungswerk.<br />
<strong>Sie</strong> schädigen zuerst kleine<br />
Blutgefäße, etwa in den Augen,<br />
den Füßen. Und es kann<br />
auch zu schweren Nierenschäden<br />
führen. Als weitere<br />
Folgen drohen sogar Herz-<br />
und Hirnschlag.<br />
Gewissheit bringt allein das<br />
Messen des Blutzuckers.<br />
Davor haben viele Menschen<br />
Angst. Eine unberechtigte<br />
Angst. Wie leicht und sanft<br />
das Messen heute fällt<br />
– und welche erstaunlichen<br />
Erkenntnisse <strong>Sie</strong> damit über<br />
Ihren Körper gewinnen, das<br />
erfahren <strong>Sie</strong> in den nächsten<br />
Tagen.<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
Kreuzen <strong>Sie</strong> an,<br />
wovor <strong>Sie</strong> am meisten Angst haben<br />
Regelmäßig Messen<br />
Anders Essen<br />
Häufiger Bewegen<br />
In den nächsten Tagen finden <strong>Sie</strong> Hinweise zu den<br />
Ängsten.<br />
Essenstipp<br />
„Jeder Tag ohne ein Lächeln<br />
ist ein verlorener Tag.“<br />
Charlie Chaplin<br />
Kresse enthält das Spurenelement Chrom, das<br />
besonders Diabetiker brauchen, damit das Insulin<br />
besser wirkt. Kleingehackt auf dem Quarkbrot<br />
schmecken die grünen Blättchen am besten.<br />
10 Schritte<br />
Am schwersten fällt nach meiner Erfahrung bei der<br />
Änderung des Lebensstils das Bewegen. Deshalb ab<br />
heute ein ganz besonderes Angebot an <strong>Sie</strong>: Laufen<br />
<strong>Sie</strong> heute zehn Schritte – und erweitern <strong>Sie</strong> diese<br />
Schrittfolge täglich um zehn Schritte. <strong>Sie</strong> werden<br />
sich wundern, wie leicht Ihnen das bald fallen wird<br />
– und wie wohltuend es für <strong>Sie</strong> ist.
Heute schon gefrühstückt?<br />
Viele Menschen frühstücken nicht – oder nicht richtig,<br />
essen im Stehen vielleicht ein schnelles Croissant.<br />
Das ist ein großer Fehler. Denn das Frühstück<br />
ist die wichtigste Mahlzeit des Tages. Hier werden<br />
die entscheidenden Weichen für den Stoffwechsel<br />
gestellt, sei es zur Abwehr des Diabetes, sei es für<br />
die schlanke Linie. Wer sich morgens zurückhält, den<br />
ganzen Tag über wenig isst, „frühstückt“ oft zu einer<br />
unverhofften Zeit: Abends gegen 22 Uhr, wenn der<br />
Heißhunger unerbittlich nagt. Aber das ist dann die<br />
sicherste Methode, sich Pfunde anzufuttern.<br />
!<br />
Wussten <strong>Sie</strong>, dass<br />
wir noch Höhlenmenschen sind?<br />
Unser Stoffwechsel ist von der Natur vor einigen<br />
zehntausend Jahren programmiert worden. Damals,<br />
als wir noch täglich durch die Steppe auf der Suche<br />
nach Nahrung waren. Und damals, als wir uns noch<br />
vor wilden Tieren fürchten mussten. Aus dieser<br />
Zeit stammt auch noch eine Besonderheit unseres<br />
Blutzuckers: Je später <strong>Sie</strong> den morgens nüchtern<br />
messen, desto höher ist er.<br />
Das hängt damit zusammen, dass der Körper neben<br />
Wachstumshormonen auch Kohlehydrate bereitstellt,<br />
damit sofort Brennstoff da ist, falls sich<br />
hungrige Wölfe auf der morgendlichen Suche nach<br />
Nahrung in die Höhle des Menschen verirren.<br />
20 Schritte<br />
Haben <strong>Sie</strong> gestern erfolgreich bis zehn gezählt?<br />
Dann <strong>können</strong> <strong>Sie</strong> heute auf 20 erhöhen.<br />
2.TAG<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
ê<br />
Messen <strong>Sie</strong><br />
mal morgens<br />
Es gibt eine besonders<br />
wichtige Messung des Blutzuckers:<br />
Das ist morgens,<br />
nüchtern vor dem Frühstück.<br />
Auf Ihrem Display sollte dabei<br />
ein Wert erscheinen, der<br />
nicht über 120 mg/dl (6,7<br />
mmol/l) liegt. Wird dieser<br />
Wert an mehreren Tagen<br />
deutlich überschritten, liegt<br />
er gar bei mehr als 140 mg/<br />
dl (7,8 mmol/l), dann sollten<br />
<strong>Sie</strong> einen Arzt aufsuchen.<br />
Es muss dann noch kein<br />
Diabetes vorliegen, aber es<br />
besteht ein erstes ernstes<br />
Anzeichen.<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l
3. TAG<br />
ê Messen <strong>Sie</strong> mal mittags<br />
Haben <strong>Sie</strong> Spaß am Messen<br />
gefunden? Dann probieren<br />
<strong>Sie</strong> doch mal, was nach dem<br />
Essen passiert; etwa nach<br />
dem Frühstück, nach dem<br />
Mittagessen, nach dem<br />
Abendessen. Warten <strong>Sie</strong><br />
rund zwei Stunden – und<br />
wenn dann der Wert auf<br />
deutlich über 140 mg/dl (7,8<br />
mmol/l), gar in Richtung 200<br />
marschiert, dann stimmte<br />
was nicht mit der Mahlzeit.<br />
In der Regel sind dann zu viele<br />
Kohlehydrate zu schnell<br />
ins Blut gegangen, etwa<br />
wenn <strong>Sie</strong> Kartoffelbrei gegessen<br />
haben und vielleicht<br />
noch eine Cola getrunken<br />
haben. Aber keine Sorge,<br />
am Ende der 60 Tage werden<br />
<strong>Sie</strong> wissen, wie so etwas<br />
nicht mehr passiert.<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
Müsli macht mobil<br />
Mars macht mobil – leider hält der Kick nicht allzu<br />
lange vor. Besser ist da ein Müsli. Es schafft die<br />
Grundlage für das, was wirklich wichtig ist: Einen<br />
perfekten Start in den Tag. Natürlich <strong>können</strong> <strong>Sie</strong><br />
eine der zahlreich angebotenen Fertigmischungen<br />
kaufen, aber die enthalten oft zu viel <strong>Zucker</strong>. Besser<br />
ist es, selbst etwas zu mischen. <strong>Sie</strong> haben keine Zeit<br />
dafür? Wirklich nicht? Es geht um Ihre Gesundheit.<br />
Lesen <strong>Sie</strong> also in den nächsten drei Tagen, was alles<br />
in ein ordentliches Müsli gehört.<br />
!<br />
Wussten <strong>Sie</strong>, dass ein bisschen<br />
<strong>Zucker</strong> auch böse enden kann?<br />
„Ja, ich habe ein bisschen <strong>Zucker</strong>“, höre ich oft bei<br />
meinen Vorträgen. Frage ich dann nach, sind es oft<br />
Nüchtern-Werte von um die 140. Nur, das ist kein<br />
bisschen <strong>Zucker</strong>, das ist richtiger <strong>Zucker</strong>! Wer sich<br />
jahrelang mit solchen Werten herumplagt, läuft Gefahr,<br />
bleibende Schäden, etwa an den Augen, den<br />
Füßen, zu behalten.<br />
„<strong>Zucker</strong> tut nicht weh“, sagt ein berühmter Diabetologe.<br />
Leider ist das so, und es kann passieren, dass<br />
jemand schon abgestorbene Füße hat, ohne dass er<br />
das Geringste spürt. Also, regelmäßig messen – und<br />
danach handeln.<br />
30 Schritte<br />
Das finden <strong>Sie</strong> doof, mit diesen kleinen Schritten?<br />
Aber bitte, wenn <strong>Sie</strong> schon so weit sind, auf zum 30minütigen<br />
Joggen. Die anderen schreiten Schritt für<br />
Schritt vorwärts.
?<br />
„Je schneller der Lebensrhythmus, umso<br />
mehr will man machen und umso weniger<br />
Zeit hat man letztendlich.“<br />
Was ist<br />
Lifestyle-Diabetes?<br />
Das ist ein Begriff, den ich verwende – und den inzwischen<br />
auch viele Ärzte übernehmen. Damit will<br />
ich zeigen, dass der Typ-2-Diabetes ganz viel mit<br />
dem Lebensstil zu tun hat. Mit dieser Bezeichnung,<br />
die manche etwas zu flapsig finden, will ich Mut machen,<br />
den Diabetes nicht als Schicksal, sondern als<br />
Chance zu sehen.<br />
Müsli-Muss1: Die Körner<br />
„Essen <strong>Sie</strong> Leben“, predigte schon vor über 20 Jahren<br />
der berühmte Fitness-Arzt Dr. Ulrich Strunz. Damit<br />
meinte er nichts anderes, als Körner zu essen, das<br />
Saatgut, wo in konzentrierter Form das neue Leben<br />
gespeichert ist. In der Tat gibt es nichts Besseres für<br />
den Start in den Tag. Ich bevorzuge Dinkelkörner,<br />
weil sie das am meisten basische (und wir sind ja fast<br />
alle zu „sauer“) Getreide sind. Dazu nehme ich Haferflocken,<br />
die helfen, das Glückshormon Serotonin<br />
zu bilden. Außerdem tue ich noch eine Prise Zimt<br />
und etwas Kakao dazu. Dazu einige eingeweichte<br />
Mandeln oder frisch geschälte Walnüsse.<br />
40 Schritte<br />
Französischer Bauer<br />
Heute regnet´s? Dann laufen <strong>Sie</strong> einfach durch die<br />
Wohnung.<br />
4.TAG<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
ê<br />
Habe ich <strong>Zucker</strong>?<br />
In Diabetes-Zeitschriften<br />
finden <strong>Sie</strong> immer wieder<br />
kleine Fragebögen, die<br />
Ihnen helfen sollen, das Diabetes-Risiko<br />
zu ermitteln.<br />
Da wird etwa gefragt, ob <strong>Sie</strong><br />
oft müde sind, ob <strong>Sie</strong> häufig<br />
aufs Klo müssen.<br />
So nützlich diese Fragen<br />
sind, letztendliche Gewissheit<br />
schaffen sie nicht. Und<br />
auch die Tatsache, dass in<br />
Deutschland rund vier Millionen<br />
Menschen Diabetes<br />
haben, ohne es zu wissen,<br />
spricht nicht unbedingt für<br />
diese Fragebogen.<br />
Sehr viel besser als diese<br />
„kleinen“ Fragebögen ist<br />
ein umfangreicher Test der<br />
Deutschen Diabetes-Stiftung.<br />
Zu bekommen unter<br />
www.diabetes-risiko.de<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l
5. TAG<br />
ê Wo´s am wenigsten<br />
weh tut<br />
Viele haben Angst vor dem<br />
Messen, „weil´s weh tut“.<br />
Das muss aber nicht sein. Die<br />
modernen Geräte brauchen<br />
ganz wenig Blut. Das fließt<br />
aber um so besser, je wärmer<br />
die Hände sind.<br />
Massieren <strong>Sie</strong> also Ihre Hände<br />
vor dem Messen – oder<br />
<strong>Sie</strong> finden gar jemanden,<br />
der <strong>Sie</strong> Ihnen massiert. Noch<br />
besser! Wichtig ist auch,<br />
nicht immer an derselben<br />
Stelle zu pieksen und auch<br />
nicht oben auf den Fingerkuppen,<br />
eher an der Seite.<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
?<br />
Was ist<br />
Alterszucker?<br />
Eine früher übliche Bezeichnung für den Typ2- oder<br />
Lifestyle-Diabetes. Das kam daher, dass nach dem<br />
Krieg praktisch nur alte Leute diesen Diabetes bekamen.<br />
Und zwar deshalb, weil mit steigendem Alter<br />
oft die natürliche Insulinproduktion nachlässt, also<br />
zu wenig Insulin vorhanden ist.<br />
Heute ist es aber so, dass schon Jugendliche an „Alterszucker“<br />
leiden. <strong>Sie</strong> haben aber genug Insulin,<br />
es wirkt nur nicht mehr richtig, weil sich zu wenig<br />
bewegt, falsch gegessen wird. Deshalb ist die Bezeichnung<br />
„Alterszucker“ heute überholt.<br />
Müsli-Muss2: Dickmilch<br />
Damit die Körner richtig „flutschen“, braucht es<br />
Flüssigkeit. Ich bevorzuge inzwischen Dickmilch,<br />
weil ich die am besten vertrage – etwas, was mir<br />
auch andere bestätigen. <strong>Sie</strong> <strong>können</strong> natürlich auch<br />
normale Milch, Yoghurt, Sojamilch nehmen.<br />
Weil die Milch ja meistens direkt aus dem Kühlschrank<br />
kommt, empfehle ich zum „Anwärmen“<br />
noch einen Schuss Tee, am besten Grüntee, weil der<br />
sich auch noch positiv auf den <strong>Zucker</strong>stoffwechsel<br />
auswirkt.<br />
50 Schritte<br />
So, ist doch schon mal eine ganz achtbare Strecke.<br />
Konnten <strong>Sie</strong> auch noch andere motivieren, mit Ihnen<br />
zu laufen? Zu mehreren macht´s doch gleich viel<br />
mehr Spaß.
Müsli-Muss3: Frisches Obst<br />
Was für eine gute Gelegenheit, den Tag mit frischem<br />
Obst zu beginnen. Am besten etwas nehmen, was<br />
gerade Saison hat. Das schmeckt optimal, das ist am<br />
preiswertesten. Also im Frühjahr die ersten Beeren,<br />
im Sommer die ersten Mirabellen (aber nicht zu<br />
viele, sind relativ süß) im Herbst und Winter unser<br />
„Universalgenie“, den Apfel. Am besten frisch, direkt<br />
vor dem Essen ins Müsli schneiden.<br />
Jetzt haben <strong>Sie</strong> Körner, Milch und Obst – so einfach<br />
geht es mit einem Müsli, das <strong>Sie</strong> natürlich nach Ihren<br />
eigenen Wünschen gerne abwandeln <strong>können</strong>. Nur<br />
eines sollten <strong>Sie</strong> weglassen, alles was schnell süß<br />
macht, also etwa Honig. Guten Appetit!<br />
?<br />
Was ist eine<br />
Disposition?<br />
Darunter verstehen die Ärzte die erbliche Veranlagung<br />
für eine Krankheit. So haben in Deutschland<br />
rund 40 Prozent der Bevölkerung die Disposition<br />
zum Typ-2-Diabetes. Das heißt, über 30 Millionen<br />
Deutsche sind bedroht.<br />
Bei rund zehn Millionen Menschen ist der Lifestyle-<br />
Diabetes auch tatsächlich schon ausgebrochen, von<br />
denen rund vier Millionen noch gar nichts wissen.<br />
Dazu kommt noch eine knappe Million Leute, die<br />
den Typ-1-Diabetes haben. Damit ist Diabetes die<br />
Volkskrankheit Nummer eins – und es ist die teuerste<br />
Krankheit, mit der Gefahr, die Fundamente<br />
unseres Gesundheitssystems zu sprengen.<br />
60 Schritte<br />
So geht’s am einfachsten: 30 Schritte hin und 30<br />
Schritte zurück.<br />
6.TAG<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
ê<br />
Wie´s am wenigsten<br />
weh tut<br />
Gestern habe ich gesagt,<br />
Messen muss nicht wehtun.<br />
Und trotzdem tut´s bei<br />
Ihnen weh? Das kann auch<br />
daran liegen, dass <strong>Sie</strong> die<br />
Lanzette der Stechhilfe<br />
mehrmals benutzen. Bis zu<br />
acht Mal verwenden manche<br />
diesen spitzen Gegenstand,<br />
der dann aber leider recht<br />
stumpf wird – und weh tut.<br />
Und nicht nur das, auch aus<br />
hygienischen Gründen ist es<br />
besser nach jedem Messen<br />
eine neue Lanzette einzulegen.<br />
Und vielleicht haben<br />
<strong>Sie</strong> ja sogar einen Piekser<br />
mit einer Trommel – dann<br />
kommt automatisch jedes<br />
Mal ein neuer „Schuss“.<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l
7. TAG<br />
ê Wer schreibt, wird aktiv<br />
Viele messen und wundern<br />
sich, dass der <strong>Zucker</strong> nicht<br />
sinkt. Das kann er auch<br />
nicht. Messen allein ändert<br />
noch nichts. Erst wenn die<br />
Resultate aufgeschrieben<br />
werden – und wenn dann danach<br />
gehandelt wird, dann<br />
passiert etwas. <strong>Sie</strong> leben<br />
„ereignisgesteuert“, wie es<br />
die Experten nennen; essen<br />
also beispielsweise weniger,<br />
wenn die Werte hoch sind.<br />
In dieser Broschüre finden<br />
<strong>Sie</strong> für jeden Tag die<br />
Möglichkeit, Ihre Werte<br />
einzutragen. Aber es gibt<br />
natürlich auch Tagebücher<br />
von Unternehmen im Diabetes-Bereich,<br />
von Apotheken,<br />
in denen <strong>Sie</strong> Ihre Werte<br />
dokumentieren <strong>können</strong>.<br />
Und ganz Fortschrittliche<br />
wählen unter einem breiten<br />
Angebot an elektronischen<br />
Dokumentationen, wo dann<br />
ganze Messprotokolle am<br />
Computer angefertigt werden<br />
<strong>können</strong>.<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
Angst vor Messen?<br />
Am ersten Tag hatte ich <strong>Sie</strong> gefragt, ob <strong>Sie</strong> Angst haben,<br />
regelmäßig den Blutzucker zu messen. Solche<br />
Ängste begegnen mir oft. <strong>Sie</strong> sind auch verständlich.<br />
Denn viele denken „jetzt bin ich krank“. Das<br />
Gegenteil ist richtig. <strong>Sie</strong> sind, vor allem wenn <strong>Sie</strong><br />
jünger als 70 sind, in der Regel nicht krank, sondern<br />
<strong>Sie</strong> haben eine Chance. Nämlich die Chance, etwas<br />
über Ihren Körper zu erfahren. Deshalb sollten <strong>Sie</strong><br />
das Messen auch nicht „verstecken“.<br />
„Seht“, signalisieren <strong>Sie</strong> Ihrer Umwelt, „ich weiß<br />
mehr über meinen Körper als Ihr“. Das brauchen <strong>Sie</strong><br />
ja nicht lauthals zu sagen. Aber denken <strong>können</strong> <strong>Sie</strong><br />
es schon, denn es macht <strong>Sie</strong> stark. Also ist das Messen<br />
etwas, das Ihnen Selbstvertrauen gibt, weil <strong>Sie</strong><br />
nun souverän mit Ihrem Körpers umgehen.<br />
!<br />
Wussten <strong>Sie</strong>, dass wir<br />
ein „Darmhirn“ haben?<br />
Das ist viel älter als unser „Hirn-Gehirn“ – und viel<br />
größer. Es kann bis zu acht Meter lang werden.<br />
In diesem Hirn entstehen die Gefühle, wird ganz<br />
wörtlich das Glück gebildet, weil ein Großteil des<br />
Glückshormons Serotonin dort produziert wird.<br />
Also, hören <strong>Sie</strong> auf Ihren Bauch.<br />
70 Schritte<br />
Zählen <strong>Sie</strong> einfach mal halblaut: „Eins, zwei, drei,<br />
vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, zehn“. Und nun<br />
laufen <strong>Sie</strong> einfach weiter, sprechen erst wieder vor<br />
sich hin bei „20, 30, 40, 50, 60, 70“. So haben <strong>Sie</strong><br />
noch ein klein wenig Gripsgymnastik.
Angst vor anders Essen?<br />
Auch danach hatte ich <strong>Sie</strong> am ersten Tag gefragt. In<br />
der Tat ist die Prägung für einen bestimmten Essensstil<br />
extrem festgelegt. Experten sagen, dass schon<br />
in den ersten Lebensjahren unsere Gewohnheiten<br />
eingeschliffen werden, von denen wir uns nicht<br />
mehr trennen wollen.<br />
Vieles läuft dabei über den Geschmack. So kennen<br />
heute viele Jugendliche Äpfel nur als gesüßten<br />
Apfelsaft. Der „richtige“ Apfel schmeckt <strong>ihn</strong>en<br />
„falsch“. Also muss eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten<br />
ganz stark am Geschmack – und am<br />
Genuss ansetzen. Deshalb empfehle ich keine Verbote,<br />
weil sie nicht wirken. Vielmehr empfehle ich,<br />
mit Genuss zu beginnen. Die Leute sind immer wieder<br />
überrascht, wenn ich Ihnen zeige, welche guten<br />
Sachen sie essen <strong>können</strong>.<br />
Fazit: Lassen <strong>Sie</strong> sich auf neue Genüsse ein, gehen<br />
<strong>Sie</strong> selbst zum Einkaufen auf den Markt, kochen <strong>Sie</strong><br />
selbst.<br />
Bio-Bombe Apfel<br />
Kein Obst ist für uns so wertvoll wie der Apfel. Seine<br />
Pflanzenstoffe helfen, das Herz zu schützen. Das<br />
Rosengewächs schützt vor Thrombosen, stabilisiert<br />
den Kreislauf, reinigt die Arterien. Und die langsam<br />
ins Blut übergehende Fruktose lässt den <strong>Zucker</strong><br />
nicht so schnell ansteigen. Dazu kommen die Ballaststoffe,<br />
die bei der schlanken Linie helfen.<br />
80 Schritte<br />
<strong>Sie</strong> <strong>können</strong> natürlich auch größere Schritte machen.<br />
Denn so langsam müsste sich das ja einpendeln.<br />
8.TAG<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
ê<br />
Welches Gerät?<br />
Da gibt es mehrere Antworten.<br />
Generell gilt, dass alle<br />
Markengeräte gute Ergebnisse<br />
liefern – und es dauert<br />
nur noch Sekunden, bis der<br />
jeweilige Wert feststeht.<br />
Auch benötigen die Geräte<br />
nur noch eine minimale<br />
Menge Blut. Und die lässt<br />
sich, wie schon gehört, fast<br />
ohne Schmerz gewinnen.<br />
Ich persönlich bevorzuge ein<br />
Gerät mit einer Trommel, die<br />
17 Teststreifen beinhaltet.<br />
Das erhöht den Komfort, dafür<br />
ist das Gerät aber etwas<br />
größer. Wichtig ist auch,<br />
dass viele Apparate sich<br />
beispielsweise über Infrarot<br />
mit einem Computer verbinden<br />
lassen.<br />
Richtig schicke Geräte gibt<br />
es inzwischen. Ich finde<br />
das eine gute Entwicklung,<br />
erleichtert es doch gerade<br />
jungen Leuten den Zugang<br />
zum Messen. Und wer weiß,<br />
vielleicht wird das Messen<br />
sogar noch einmal „cool“.<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l
9.<br />
TAG<br />
ê Wann zahlen Kassen<br />
Streifen?<br />
Im Prinzip immer bei Typ-1-<br />
Diabetikern und bei insulinpflichtigen<br />
Typ-2ern. Wird<br />
kein Insulin gebraucht, wird<br />
es schwieriger. Manche Kassen<br />
zahlen, manche nicht.<br />
Auch ist es in den einzelnen<br />
Bundesländern verschieden.<br />
Das ist schade, gibt es doch<br />
viele, für die ist das tägliche<br />
Messen eine Art Statusreport<br />
über den eigenen<br />
Körper – und danach richten<br />
sie ihr Handeln aus. Diese<br />
Menschen handeln also<br />
eigenverantwortlich und<br />
präventiv.<br />
Manchmal lohnt es sich, mit<br />
der Kasse zu reden, ob nicht<br />
ein Teil der Kosten bei nachweisbaren<br />
Erfolgen übernommen<br />
werden kann. Und<br />
wenn auch das nichts hilft?<br />
Die Investition in Teststreifen<br />
ist eine gute Investition<br />
in die eigene Gesundheit.<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
Angst vor Bewegung?<br />
Noch eine Frage vom ersten Tag. Es ist so, dass unser<br />
Stoffwechsel (<strong>Sie</strong> wissen, einige tausend Jahre alt)<br />
auf zehn Kilometer Bewegung pro Tag eingerichtet<br />
ist. Eine lange Strecke, aber so lange brauchten die<br />
Menschen früher, um sich das tägliche Überleben zu<br />
sichern.<br />
Fällt die Bewegung nun völlig weg, dann sind Dinge<br />
wie Lebensstil-Diabetes zwangsläufige Folgen. Das<br />
ahnen die Menschen natürlich und trotzdem beobachte<br />
ich gerade auf Diabetes-Tagen eine fast schon<br />
panische Furcht vor Bewegung. Keine gute Einstellung<br />
für die Zukunft. Denn schon bald werden die<br />
Kassen sehr deutlich, wenigstens bei den Jüngeren,<br />
die Nutzung dieser preiswerten und nebenwirkungsfreien<br />
Naturmedizin einfordern.<br />
Da kommen Ihnen meine Schritte doch gerade recht.<br />
Oder?<br />
Fasten macht Diabetes-fit<br />
Wer ein paar Tage lang fastet (vorher den Arzt fragen!),<br />
entschlackt und entschlankt seinen Körper<br />
nicht nur. Er gönnt auch seiner Bauchspeicheldrüse<br />
eine Fitness-Kur. Denn sie muss in dieser Zeit kaum<br />
Insulin produzieren, was ihr hilft, sich zu regenerieren.<br />
Gerade für Diabetiker, die dieses Organ ganz<br />
besonders brauchen, eine gute Sache.<br />
90 Schritte<br />
Immer wieder fällt mir beim Laufen der Satz eines<br />
Arztes ein, der im Vortrag fragte: „Haben <strong>Sie</strong> schon<br />
einmal einen Löwen mit Arthritis gesehen?“
Wie Diabetes-dynamisch sind <strong>Sie</strong>?<br />
Zehn Fragen, drei Antworten<br />
Beantworten <strong>Sie</strong> die Fragen einfach mit Ja oder Nein<br />
– und <strong>Sie</strong> wissen, wie aktiv <strong>Sie</strong> sind.<br />
1. Ich lese alles, was es zum<br />
Thema Diabetes gibt<br />
2. Das Blutzuckermessen ist für<br />
mich wie Zähneputzen<br />
3. Meinen Blutzucker-Langzeitwert kenne<br />
ich, lasse ich regelmäßig bestimmen<br />
4. Ich motiviere andere, so wie ich aktiv<br />
mit dem Diabetes umzugehen<br />
5. Ich kaufe das meiste selbst ein und achte<br />
darauf, wo die Waren herkommen<br />
6. Viele Produzenten meiner Lebens-Mittel<br />
kenne ich persönlich<br />
7. Ich koche regelmäßig selbst, gerne<br />
auch zusammen mit anderen<br />
8. Wo es geht, nehme ich das Fahrrad<br />
oder laufe zu Fuß<br />
9. Im Mittelpunkt des Urlaubs steht<br />
immer die Bewegung<br />
10. Der Diabetes ist für mich die große<br />
Chance, ein aktives Leben zu führen<br />
Ja Nein<br />
100 Schritte<br />
So, der erste große Schritt ist gemacht, die 100 ist<br />
erreicht. Jetzt freuen <strong>Sie</strong> sich sicher schon auf die<br />
nächsten Schritte.<br />
10.TAG<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
ê<br />
Ihr Dynamik-Profil<br />
<strong>Sie</strong> haben alle 10 Fragen<br />
links beantwortet?<br />
10 bis 7 Ja: <strong>Sie</strong> sind Diabetes-Dynamit!<br />
<strong>Sie</strong> werden<br />
Freude an dieser Broschüre<br />
haben und hoffentlich noch<br />
neue Dinge entdecken<br />
6 bis 4 Ja: <strong>Sie</strong> beginnen, sich<br />
aktiv mit dem <strong>Zucker</strong> zu beschäftigen.<br />
Ihnen wird diese<br />
Broschüre auf Ihrem neuen<br />
Weg den Rücken stärken<br />
3 bis 0 Ja: <strong>Sie</strong> stehen noch<br />
am Anfang eines eigenverantwortlichen<br />
Weges. Die<br />
Broschüre wird Ihnen ans<br />
Herz wachsen. Ein Tipp: Machen<br />
<strong>Sie</strong> diesen Test nach 60<br />
Tagen noch einmal<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l
11.<br />
ê Testlabor fürs<br />
Täschchen<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
TAG<br />
Noch vor wenigen Jahren bedurfte<br />
es ganzer Labors, um<br />
den Wert des Blutzuckers<br />
zu bestimmen. Es gehört zu<br />
den großen Fortschritten<br />
der Medizintechnik, die<br />
Geräte immer zuverlässiger<br />
und immer kleiner gemacht<br />
zu haben – sodass sie heute<br />
ins kleinste Täschchen direkt<br />
zum Lippenstift passen.<br />
Solche Fortschritte müssen<br />
finanziert werden, und sie<br />
werden teilweise aus den<br />
Gewinnen der Teststreifen<br />
finanziert. Aus diesen Erträgen<br />
werden auch neue<br />
Produkte entwickelt. Dazu<br />
gehören beispielsweise in<br />
der Zukunft Geräte, die<br />
mehrere Tage lang den Verlauf<br />
des Blutzuckers messen,<br />
vor allem auch in der Nacht.<br />
Das ermöglicht dann eine<br />
noch genauere Abstimmung<br />
des Lebensstils mit den<br />
Blutzuckerwerten.<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
Ananas: Liebt die Liebenden<br />
Die festfleischige Tropenfrucht macht Männer<br />
liebesmunter und Frauen freudig erregt. Das liegt<br />
daran, dass das enthaltene Bromelain die liebeswichtigen<br />
Eiweiße aufschließt.<br />
Draußen ist´s am schönsten!<br />
Bis ich 50 war, hatte ich es nicht so mit dem Laufen.<br />
Dann brach der <strong>Zucker</strong> massiv aus – und ich entdeckte<br />
das Laufen als wirksamen <strong>Zucker</strong>senker. Heute<br />
brauche ich das Laufen, einach, weil es mir hilft,<br />
in Einklang mit mir zu kommen. Es ist wie eine Art<br />
Entspannungsübung, ein Finden des inneren Rhythmus.<br />
Allerdings funktioniert das nur, wenn ich draußen<br />
laufe, wenn ich den Vögeln zuhöre, wenn ich nach<br />
Pflanzen schaue. Deshalb brauche ich keine tragbare<br />
Musik dazu, sie würde mich nur ablenken.<br />
110 Schritte<br />
„Liebe ist der höchste<br />
Grad der Arznei.“<br />
Paracelsus<br />
Hauptsächlich gedacht ist das Programm mit den<br />
Schritten für diejenigen, die sonst gar nichts machen.<br />
Die anderen <strong>können</strong> sich natürlich weiterhin<br />
aufs Fahrrad schwingen, die nordischen Stöcke hervorholen<br />
oder nach Herzenslust schwimmen – alles<br />
Bewegungsarten, die Diabetes-nützlich sind.
Stress ist gut – und schlecht<br />
Ja, was denn nun? Beides. Die Natur hat uns mit der<br />
Stressfähigkeit ausgestattet, damit wir mit Herausforderungen<br />
fertig werden <strong>können</strong>. Beispielsweise<br />
das berühmte Lampenfieber. Es wird von Stresshormonen<br />
verursacht, die ausgeschüttet werden, damit<br />
der Schauspieler sofort auf der Bühne präsent sein<br />
kann, sofort sein Publikum begeistern kann.<br />
Hat er allerdings seinen Text nicht richtig gelernt,<br />
dann verkehrt sich dieser Effekt. Dann schüttet der<br />
Körper viel zu viel von dem Adrenalin aus, das dann<br />
die Zellwände angreift und der Ablagerung des<br />
schädlichen Cholesterins den Boden bereitet.<br />
!<br />
Wussten <strong>Sie</strong>, dass<br />
Schlafen schlank macht?<br />
Das hat eine amerikanische Studie ergeben. Wer<br />
nur um die vier Stunden pro Nacht schläft, hat ein<br />
um über 70 Prozent höheres Risiko fettleibig zu<br />
werden, als Menschen, die über sieben Stunden<br />
schlummern.<br />
Offensichtlich hängt das damit zusammen, dass der<br />
Körper während des Schlafes Fett verbrennen kann.<br />
Wobei dieser Effekt dann ganz besonders eintritt,<br />
wenn tagsüber die sogenannten Kraftwerke der<br />
Zellen aktiviert werden. Und was aktiviert die? Was<br />
wohl, Bewegung.<br />
120 Schritte<br />
Heute <strong>können</strong> <strong>Sie</strong> schon mal darüber nachdenken,<br />
was <strong>Sie</strong> morgen aufs Papier bringen werden. Laufen<br />
beflügelt schließlich.<br />
12.TAG<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
ê<br />
Wer sich schämt,<br />
schadet sich<br />
Unseren Boulevard-Blättern,<br />
unseren Fernsehsendern<br />
ist ja nichts heilig.<br />
Dennoch gibt es noch Tabus.<br />
Eines ist ausgerechnet das<br />
Messen des Blutzuckers<br />
in der Öffentlichkeit, das<br />
haben jedenfalls Umfragen<br />
herausgefunden.<br />
Ein unverständliches Tabu.<br />
Sicher auch der Tatsache<br />
geschuldet, dass niemand<br />
gern als krank erscheinen<br />
mag. Gerade beim Lebensstil-Diabetes<br />
ist diese Furcht<br />
besonders ausgeprägt. Das<br />
geht so weit, dass manche<br />
Verlage Diabetes-Literatur<br />
nur im neutralen Umschlag<br />
verschicken. Seltsam, wer<br />
einen Herzinfarkt hat, sagt<br />
das meist ohne Umschweife.<br />
Diabetiker verbergen ihre<br />
„Krankheit“, die oft keine<br />
ist. Über den Herzinfarkt<br />
reden sie dann wieder. Aber<br />
der kommt oft von einem<br />
nicht richtig behandelten<br />
Diabetes.<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l
13.TAG<br />
ê Damit heute kein Unglück<br />
passiert, machen wir etwas<br />
ganz anderes. <strong>Sie</strong> zeichnen<br />
Ihren<br />
Inneren Schweinehund!<br />
Ja, wie sieht es denn aus, Ihr<br />
„Haustier“, das <strong>Sie</strong> vom Laufen<br />
abhält, zur Torte ruft?<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
Mein Schweinehund:<br />
Wenn <strong>Sie</strong> wollen, schicken <strong>Sie</strong> mir eine Kopie –<br />
oder <strong>Sie</strong> nehmen ein separates Blatt. Bitte an: Hans<br />
Lauber, Maistraße 63, 80 337 München. Oder per E-<br />
Mail an aktiv@lauber-methode.de<br />
Die schönsten Einsendungen veröffentliche ich unter<br />
www.lauber-methode.de<br />
130 Schritte<br />
Sehr schön, <strong>Sie</strong> haben den Schweinehund zu Haus<br />
gelassen. Da gehört er auch hin.
?<br />
Was hat <strong>Zucker</strong><br />
mit „<strong>Zucker</strong>“ zu tun?<br />
Direkt gar nichts. Indirekt ist der Industriezucker<br />
aber eine der Hauptursachen der Diabetes-Explosion.<br />
Das geht so: Wird beispielsweise sehr süß<br />
gegessen, fliesst der <strong>Zucker</strong> sehr schnell ins Blut,<br />
worauf der Körper ein Übermaß an Insulin ausschüttet,<br />
um der <strong>Zucker</strong>flut Herr zu werden.<br />
Insulin ist aber ein Masthormon, das alles, was in<br />
den Blutbahnen kreist, in die Zellen presst. Dort<br />
bleibt dann meistens gerade das Fett, führt zu Übergewicht,<br />
was wiederum die wichtigste Ursache für<br />
den Lebensstil-Diabetes ist. Sehr viel geringer fällt<br />
dieser <strong>Zucker</strong>anstieg bei Vollkornprodukten aus.<br />
Grapefruit: Janusköpfig<br />
Gerade hatten wir es vom Fett. Ein guter Fettkiller<br />
ist die Grapefruit. Auch hilft sie, die Ablagerungen<br />
des Cholesterins wegzuschwemmen, beugt<br />
so indirekt dem Herzinfarkt vor. Übrigens sind die<br />
wirksamen Stoffe ganz stark im „Weißen“ unter der<br />
Schale. Also nicht bis aufs letzte Fitzelchen schälen.<br />
Aber Vorsicht: Wer cholesterinsenkende Präparate<br />
nimmt, muss aufpassen, dass die Pampelmuse deren<br />
Wirkung nicht mindert.<br />
140 Schritte<br />
Na wo isser denn, der Schweinehund? Auf dem Papier.<br />
Und <strong>Sie</strong> laufen fröhlich los.<br />
14.TAG<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
ê<br />
Teststreifen:<br />
Achtung Ablauf!<br />
Die kleinen Minilabors, die<br />
in wenigen Sekunden den<br />
aktuellen Wert des Blutzuckers<br />
berechnen, sind<br />
höchst sensible Gebilde.<br />
<strong>Sie</strong> dürfen beispielsweise<br />
keinen Frost abbekommen,<br />
und sie dürfen nicht über<br />
30 Grad gelagert werden.<br />
Außerdem vertragen sie keinerlei<br />
Feuchtigkeit.<br />
Gerade, wer nach den Messergebnissen<br />
beispielsweise<br />
Insulin spritzt, muss peinlich<br />
genau darauf achten,<br />
dass mit den empfindlichen<br />
Streifen alles seine Ordnung<br />
hat, weil er sich sonst möglicherweise<br />
zu viel oder zu<br />
wenig spritzt.<br />
Auch haben die Streifen<br />
ein Ablaufdatum, da sonst<br />
keine einwandfreien Werte<br />
garantiert werden <strong>können</strong>.<br />
Moderne Geräte sind so programmiert,<br />
dass sie vor der<br />
Messung das Ablaufdatum<br />
automatisch checken.<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l
15.TAG<br />
ê Saubere Hände,<br />
sichere Werte<br />
Im Prinzip ist das Messen<br />
des Blutzuckers kinderleicht<br />
– und trotzdem passieren<br />
immer wieder Fehler. Ein<br />
wesentlicher sind nicht ganz<br />
saubere Hände. Da haben<br />
manche noch einen leichten<br />
Honigrest an den Fingern<br />
– und wundern sich, dass<br />
das Gerät plötzlich über 200<br />
anzeigt, obwohl es so einen<br />
Wert noch nie gab. Also, die<br />
Hände waschen und schon<br />
sind es nur noch 160. Zwar<br />
auch noch zu viel, aber schon<br />
viel besser.<br />
Generell gilt übrigens: Bei<br />
„Ausreißer-Werten“ nach<br />
oben oder unten lieber noch<br />
mal messen – als falsch handeln,<br />
also etwa zu viel oder<br />
zu wenig Insulin zu spritzen.<br />
Im Zweifelsfall das Gerät<br />
einfach in der Apotheke<br />
durchchecken lassen.<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
Haben <strong>Sie</strong> ein Auge auf die Augen<br />
Spätestens wenn der Arzt einen manifesten Diabetes<br />
feststellt, wird er <strong>Sie</strong> zum Augenarzt schicken.<br />
Denn Schäden an den Augen gehören zu den häufigsten<br />
Folgen eines Diabetes. Eine Verschlechterung<br />
der Sehschärfe bis hin zur Blindheit <strong>können</strong> die<br />
Folgen sein.<br />
Übrigens: Auch bei mir sind die Augen leicht geschädigt,<br />
ich bin sehr lichtempfindlich. Und was der <strong>Zucker</strong><br />
mal genommen hat, gibt er nicht mehr zurück.<br />
Also rechtzeitig zum Arzt.<br />
Die ideale Zwischenmahlzeit: Möhre<br />
Wenn der Hunger kommt, nicht zum Snack greifen.<br />
Dann kommt er nach einer Stunde noch stärker.<br />
Lieber eine Möhre essen. Gibt es praktisch das<br />
ganze Jahr, kostet nicht viel, tut den Augen gut und<br />
schmeckt.<br />
Übrigens:<br />
Diabetes mellitus kommt aus dem Griechischen und<br />
heißt „honigsüßer schneller Fluss“. Das deshalb,<br />
weil der Urin oft leicht süß riecht und Diabetiker<br />
häufiger zur Toilette müssen.<br />
150 Schritte<br />
Schon wieder 50 Schritte mehr, bald winkt die 200.
Werfen <strong>Sie</strong> sich mal zu Füßen<br />
Natürlich nur im übertragenen Sinne. Aber die Füße<br />
sind ein ebenfalls sehr gefährdeter Körperteil bei<br />
Diabetikern. Jährlich müssen einige tausend Füße<br />
amputiert werden, weil die <strong>Zucker</strong>moleküle die<br />
Blutbahnen verstopft haben, so dass die Füße abgestorben<br />
sind.<br />
Eine wesentliche Stufe dieser finalen Entwicklung<br />
<strong>können</strong> übrigens Taubheitsgefühle sein, was dazu<br />
führen kann, dass kleine Verletzungen nicht bemerkt<br />
werden, weil sie nicht mehr „weh“ tun.<br />
Volles Korn, langsamer <strong>Zucker</strong><br />
Zwei Faktoren begünstigen ganz besonders den Lebensstil-Diabetes:<br />
Industriezucker und Weißmehl.<br />
Letzteres lässt sich besonders leicht durch Vollkornbrot<br />
ersetzen. Das hat gleich zwei Vorteile. Zum<br />
einen enthält das volle Korn jede Menge wertvolle<br />
Vitamine und Mineralien, wie etwa Zink, das Diabetiker<br />
besonders für ihren Stoffwechsel brauchen.<br />
Außerdem stabilisiert Zink das Immunsystem.<br />
Als zweiter Vorteil kommt hinzu, dass die Kohlehydrate<br />
des Vollkorns langsamer ins Blut gehen. Die Experten<br />
sprechen von einem niedrigen glykämischen<br />
Index, der dafür sorgt, dass nach dem Essen der <strong>Zucker</strong>spiegel<br />
nicht so stark ansteigt. Insgesamt wirkt<br />
sich Vollkornbrot damit langfristig sogar positiv auf<br />
den Blutzucker aus.<br />
160 Schritte<br />
Ich bin tatsächlich bei jedem Wetter draußen. <strong>Sie</strong><br />
auch?<br />
16.TAG<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
ê<br />
„Messen“ <strong>Sie</strong> Grippe<br />
Über den <strong>Zucker</strong>stoffwechsel<br />
lässt sich noch mehr<br />
erfahren, als „nur“ die Höhe<br />
des Blutzuckers. Steigt<br />
beispielsweise plötzlich der<br />
Blutzucker zwischen 10 und<br />
20 Punkten, ohne dass sich<br />
die sonstigen Lebensumstände<br />
verändert haben,<br />
kann das auf eine kommende<br />
Grippe hindeuten.<br />
Um diesen drohenden Infekt<br />
zu bekämpfen, schüttet<br />
der Körper Glukose und<br />
gleichzeitig Insulin aus,<br />
was in diesem Fall so etwas<br />
wie eine Reparaturfunktion<br />
ausübt. Gut für <strong>Sie</strong>: Weil <strong>Sie</strong><br />
eine Ahnung haben, was im<br />
Körper vor sich geht, <strong>können</strong><br />
<strong>Sie</strong> dem Körper zusätzlich<br />
bei der Infektabwehr helfen,<br />
etwa durch warmen<br />
Salbeitee.<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l
17.TAG<br />
ê Bewiesen:<br />
Messen wirkt!<br />
Dass die regelmäßige Messung<br />
des Blutzuckers das<br />
Risiko von Folgeschäden<br />
deutlich verringert, das hat<br />
die sogenannte ROSSO-Studie<br />
bewiesen. Dabei wurden<br />
die Daten von über 3000<br />
Patienten ausgewertet, und<br />
es waren knapp 200 Ärzte<br />
eingebunden.<br />
Es wurde gezeigt, dass<br />
die Rate an Herzinfarkten,<br />
Schlaganfällen, Erblindungen,<br />
Nierenversagen bis zu<br />
Amputationen um 43 Prozent<br />
niedriger war, als bei<br />
den Leuten, die nie gemessen<br />
haben. Diese beeindruckenden<br />
Ergebnisse haben<br />
dazu geführt, dass in den<br />
Leitlinien der internationalen<br />
Fachgesellschaften die<br />
Selbstkontrolle des Blutzuckers<br />
inzwischen dringend<br />
empfohlen wird.<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
Männer: <strong>Zucker</strong> macht schlapp!<br />
Wenn´s nicht mehr „geht“, denken viele Männer,<br />
gibt’s ja Viagra und Co. Leider zu kurz gedacht.<br />
Wenn durch den <strong>Zucker</strong> Nerven und Gefäße am<br />
Penis geschädigt werden, nützen auch die kleinen<br />
chemischen Helferlein nichts mehr. Im Gegenteil,<br />
dann <strong>können</strong> sie sogar das Risiko von Komplikationen<br />
erhöhen.<br />
Also lieber aktiv den <strong>Zucker</strong> <strong>zähmen</strong>. Etwa durch Bewegung,<br />
was ja wiederum fit für die Liebe macht.<br />
Junk Food: Süßes Fett<br />
Dass gerade immer mehr Jugendliche „Altersdiabetes“<br />
bekommen, hängt ganz stark mit dem Junk<br />
Food zusammen. Also den vielen Burgern, den<br />
billigen Pizzas mit ihren fetten Belägen, den süßen<br />
Drinks, den klebrigen Riegeln.<br />
Jedes dieser Produkte für sich ist kein Problem. Wer<br />
aber seine Basisernährung darauf abstellt, wird mit<br />
ziemlicher Sicherheit zu dick – und damit höchst<br />
gefährdet für den Lebensstil-Diabetes.<br />
170 Schritte<br />
Herzinfarkt. Schlaganfälle. Erblindungen. Nierenversagen.<br />
Sind schon schreckliche Dinge, die der<br />
Diabetes auslösen kann. Viele dieser Entwicklungen<br />
lassen sich durch das Messen erahnen und durch das<br />
Bewegen abmildern. Denken <strong>Sie</strong> einmal daran, wenn<br />
<strong>Sie</strong> finden, schon wieder diese Schritte.
Analyseblatt Handeln und Messen<br />
Notieren <strong>Sie</strong>, was <strong>Sie</strong> gegessen, wie <strong>Sie</strong> sich bewegt<br />
haben. Tragen <strong>Sie</strong> jeweils einen Wert vor und nach<br />
dem Essen sowie vor und nach Bewegung ein.<br />
6 Uhr<br />
7 Uhr<br />
8 Uhr<br />
9 Uhr<br />
10 Uhr<br />
11 Uhr<br />
12 Uhr<br />
13 Uhr<br />
14 Uhr<br />
15 Uhr<br />
16 Uhr<br />
17 Uhr<br />
18 Uhr<br />
19 Uhr<br />
20 Uhr<br />
21 Uhr<br />
22 Uhr<br />
23 Uhr<br />
24 Uhr<br />
180 Schritte<br />
Essen Bewegen Messen<br />
Was/Menge<br />
Art/Minuten<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
Haben <strong>Sie</strong> Ihren Wert eingetragen, bevor <strong>Sie</strong> losgeschritten<br />
sind? Und haben <strong>Sie</strong> einen hoffentlich<br />
niedrigeren Wert am Ende vermerken <strong>können</strong>?<br />
18.TAG<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
ê<br />
Heute ist Messtag!<br />
<strong>Sie</strong> werden es gemerkt<br />
haben: In den ersten Tagen<br />
unseres gemeinsamen Programms<br />
steht das Messen im<br />
Mittelpunkt. Bevor sich nun<br />
der Schwerpunkt aufs Essen<br />
verlagert, schlage ich einen<br />
Messtag vor.<br />
Nebenstehend habe ich eine<br />
Tabelle für <strong>Sie</strong> vorbereitet,<br />
wo <strong>Sie</strong> ganz gezielt Werte<br />
eintragen <strong>können</strong>. Natürlich<br />
ist das nur ein Vorschlag.<br />
Aber mir – und vielen anderen<br />
– hat es viel gebracht,<br />
einmal über einen Tag hinweg<br />
zu verfolgen, was im<br />
Körper bei verschiedenen<br />
Situationen passiert.<br />
Vielleicht kopieren <strong>Sie</strong> sich<br />
diese Seite und wiederholen<br />
in den folgenden Tagen das<br />
Experiment – oder noch einmal<br />
gegen Ende der 60 Tage.<br />
Oder <strong>Sie</strong> nutzen die Tabelle<br />
im Anhang.<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l
19.<br />
ê Fünf Messregeln<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
TAG<br />
1. Ein Mal täglich Messen<br />
Am besten morgens nüchtern<br />
messen. Ist dieser Wert<br />
im Vergleich deutlich verändert,<br />
vielleicht über den Tag<br />
noch einmal messen.<br />
2. Saubere, warme Hände<br />
Damit es möglichst wenig<br />
wehtut, die Hände warm<br />
massieren. Und natürlich<br />
waschen.<br />
3. Werte aufschreiben<br />
Nur wer die Werte aufschreibt,<br />
bekommt eine<br />
„Beziehung“ zu den Ergebnissen.<br />
4. Immer dasselbe Gerät<br />
Sich für ein Gerät entscheiden<br />
und damit für längere<br />
Zeit messen.<br />
5. Handeln!<br />
Alles Messen nützt nicht,<br />
wenn es nicht in ein konkretes<br />
Handeln mündet.<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
Wie dick ist zu dick?<br />
Immer wieder heiß diskutiert wird der sogenannte<br />
Body Mass Index, BMI. Grob gesprochen setzt er<br />
das Gewicht ins Verhältnis zur Körpergröße. Nicht<br />
berücksichtig wird dabei die ebenfalls wichtige Verteilung<br />
des Fetts, etwa der berühmte Bauchspeck.<br />
Dennoch, als ein erster Indikator für das Übergewicht<br />
ist es ein taugliches Maß. Als normalgewichtig<br />
gelten die Werte zwischen 20 und 25. Was darüber<br />
liegt, geht in Richtung Übergewicht – und das ist ja<br />
nun eine der Hauptursachen für den Diabetes.<br />
Am Ende der Broschüre finden <strong>Sie</strong> eine Tabelle, mit<br />
der <strong>Sie</strong> Ihren Index leicht berechnen <strong>können</strong>.<br />
Blitztipp<br />
Wer morgens ganz schnell aus dem Bett springt,<br />
überschwemmt seinen Körper für Stunden mit<br />
Stresshormonen. Denn der Körper dachte, eine Attacke<br />
steht bevor – und hat sich schon mal für den<br />
äußersten Notfall gewappnet.<br />
190 Schritte<br />
„Im Tale grünet<br />
Hoffnungsglück.“<br />
Johann Wolfgang von Goethe<br />
Versuchen <strong>Sie</strong> einmal nach 100 Metern fünf Kniebeugen<br />
zu machen. Oder vielleicht nur drei für den<br />
Anfang.
Was ist Diabetes-Küche?<br />
Genuss! Genuss! Genuss!<br />
Betrachten <strong>Sie</strong> einmal das Bild oben auf der Seite.<br />
Was sehen <strong>Sie</strong>? Ein typisches Diabetiker-Gericht. Ja,<br />
das ist ein ideales Essen für <strong>Zucker</strong>-Betroffene (an<br />
Kranke wollen <strong>Sie</strong> dabei doch nicht mehr denken).<br />
Es ist ein leicht in der Pfanne angebratener Fisch aus<br />
dem Bodensee. Dazu eine kleine Portion Linsen, ein<br />
wenig Salat, ein wenig Gemüse, ein leichtes Sößchen.<br />
Gegessen und fotografiert habe ich dieses Gericht<br />
in der „Seehalde“, einem guten Fischrestaurant<br />
bei der prächtigen Barockkirche Birnau.<br />
„Ich bin ein Diabetiker-Koch?“, fragte mich Markus<br />
Gruler, der Koch, lachend. „Ja“, sagte ich, „das ist<br />
Diabetes-Küche“. Frische Zutaten, möglichst aus<br />
der Saison, aus der Region. Und die schonend zubereitet,<br />
gedünstet oder schonend gebraten. Mehr ist<br />
es nicht. Das ist purer Genuss, dafür braucht es keine<br />
Kalorientabellen, das schmeckt einfach.<br />
Lebens-Mittel statt Lebensmittel<br />
Vielleicht ist es Ihnen schon aufgefallen: Ich schreibe<br />
Lebens-Mittel, weil ich meine es sind „Mittel<br />
zum Leben“. Und nicht Mittel, um sich den Bauch<br />
vollzuschlagen.<br />
200 Schritte<br />
195, 196, 197, 198, 199, 200!!! Zählen <strong>Sie</strong> einmal<br />
die letzten Schritte laut mit. Und freuen <strong>Sie</strong> sich<br />
wenn es geschafft ist. Das hätten <strong>Sie</strong> doch vor zwei<br />
Wochen noch nicht gedacht, dass <strong>Sie</strong> so eine Wegstrecke<br />
zurücklegen.<br />
20.TAG<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
ê<br />
Kleine Schritte<br />
Regelmäßig messen, anders<br />
essen, immer an bewegen<br />
denken. „Das ist alles?“, fragen<br />
<strong>Sie</strong> jetzt vielleicht. Ja,<br />
das ist alles. Es sind an sich<br />
nur viele kleine Schritte, die<br />
gemacht werden müssen,<br />
um den Lebensstil-Diabetes<br />
in seine Schranken zu<br />
weisen.<br />
Es sind keine Hauruck-Diäten<br />
notwendig, es erfordert<br />
keine großen Sportprogramme.<br />
Es ist einfach das<br />
Suchen nach einem neuen<br />
Lebensrhythmus, einem<br />
Schwingen mit sich, der Natur,<br />
den Jahreszeiten. Das ist<br />
in Wirklichkeit die geheime<br />
Botschaft des Lifestyle-Diabetes:<br />
Besinne Dich auf Dich<br />
selbst, suche ohne Hektik<br />
nach einem anderen Weg.<br />
Diesen Weg zu finden, dabei<br />
möchte ich <strong>Sie</strong> noch 40 Tage<br />
begleiten.<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l
21.TAG<br />
ê Rückschlag. Was nun?<br />
Im Vorwort schrieb ich, dass<br />
mein Weg zu einem Diabetes-Leben,<br />
für das ich keine<br />
Medikamente mehr brauche,<br />
nicht bruchlos verlief.<br />
Oft gab es Phasen, wo ich<br />
verzweifelte, wo ich wieder<br />
in den alten Trott zurückfallen<br />
wollte, lieber eine<br />
Tablette nehmen wollte, als<br />
mich aufzuraffen.<br />
So geht es Ihnen gerade<br />
auch? Bloß keine Panik,<br />
bloß nichts überstürzen,<br />
bloß nichts erzwingen. Der<br />
Körper ist keine Maschine.<br />
Dann lassen <strong>Sie</strong> halt mal<br />
Fünfe grade sein. Aber vielleicht<br />
haben <strong>Sie</strong> Lust sich<br />
mal zu überlegen, was <strong>Sie</strong> in<br />
den nächsten Wochen noch<br />
erreichen <strong>können</strong>.<br />
Neben diesem Balken finden<br />
<strong>Sie</strong> ein Liste für Ihre Gedanken.<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
Formulieren <strong>Sie</strong> Ihre Ziele<br />
Ein wenig haben <strong>Sie</strong> sich jetzt ja schon in das 60-<br />
Tage-Programm eingefunden. Schreiben <strong>Sie</strong> doch<br />
einmal auf, was <strong>Sie</strong> sich noch vorgenommen haben.<br />
Messen (etwa täglich Messen, regelmäßig nach dem Essen, auch<br />
einmal in der Nacht)<br />
Essen (etwa selbst einkaufen, auf den Markt gehen, häufiger<br />
kochen, Süßes weglassen)<br />
Bewegen (etwa Radfahren, jeden Tag mindestens zehn Minuten<br />
gehen, Wanderurlaub planen)<br />
210 Schritte<br />
Heute laufen <strong>Sie</strong> einfach und denken sich nichts<br />
weiter dabei.
„Ich kann nicht kochen!“ Salat schon<br />
Es ist doch so einfach: Nehmen <strong>Sie</strong> für zwei Personen<br />
zwei Stangen Chicorée. Die äußeren welken<br />
Blätter entfernen, kurz abbrausen, die Stangen in<br />
halbzentimeterdicke Streifen schneiden.<br />
Nun braucht es noch eine Salatsauce für zwei Leute:<br />
Dazu pressen <strong>Sie</strong> eine halbe Zitrone aus, nehmen<br />
einen Esslöffel Olivenöl, schneiden ein wenig Petersilie<br />
klein, ein wenig Salz und Pfeffer. Mischen<br />
das Ganze, tun den Salat dazu, mischen noch einmal.<br />
Und schon ist der Salat fertig. Wenn <strong>Sie</strong> das fünf Mal<br />
gemacht haben, brauchen <strong>Sie</strong> keine fünf Minuten<br />
mehr dazu.<br />
?<br />
Was ist<br />
Insulinsensitivität?<br />
Das steht für die Wirkung des Hormons Insulins. Viele<br />
Diabetiker haben genügend Insulin, es wirkt nur<br />
nicht mehr richtig, weil es etwa mangels Bewegung<br />
„eingeschlafen“ ist.<br />
Machen <strong>Sie</strong> den Cola-Test<br />
<strong>Sie</strong> glauben nicht, dass <strong>Zucker</strong> den „<strong>Zucker</strong>“ befördert?<br />
Dann messen <strong>Sie</strong> den <strong>Zucker</strong>, trinken eine<br />
Dose klassisches Cola, messen dann wieder – und <strong>Sie</strong><br />
sind schlauer.<br />
220 Schritte<br />
Probieren <strong>Sie</strong> es noch einmal mit den Kniebeugen.<br />
Jetzt müssten fünf zu schaffen sein.<br />
22.TAG<br />
ê<br />
Gibt es Wundermittel?<br />
Wie einzementiert ist diese<br />
Gedankenkette: Ich habe etwas,<br />
ich nehme etwas, weg<br />
ist das Übel. Viele wissen,<br />
so etwas gibt es auch für den<br />
Diabetes, nämlich Tabletten,<br />
Insulin. Aber fragen <strong>Sie</strong><br />
einmal Ihren Arzt und sich<br />
selbst, ob <strong>Sie</strong> es wirklich<br />
jetzt schon brauchen.<br />
Andere denken, da muss<br />
es doch tolle Stoffe in der<br />
Natur geben, schließlich ist<br />
gegen alles ein Kraut gewachsen.<br />
Die gibt es in der<br />
Tat. Allerdings ein Wundermittel,<br />
das bewusstes Essen<br />
und Bewegung überflüssig<br />
macht, ist nicht dabei.<br />
Trotzdem: In den nächsten<br />
Tagen werde ich Ihnen einige<br />
Stoffe aus der Naturapotheke<br />
vorstellen.<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l
23.TAG<br />
ê <strong>Zucker</strong>senker<br />
Brennessel<br />
Lange als Unkraut verschrieen,<br />
erlebt die Brennessel<br />
derzeit eine Wiederauferstehung<br />
als Heilpflanze.<br />
Folgende Eigenschaften<br />
werden ihr zugeschrieben:<br />
<strong>Sie</strong> regt die Produktion des<br />
körpereigenen Insulins an,<br />
was einen direkten zuckersenkenden<br />
Effekt hat. Und<br />
sie lässt das vorhandene Insulin<br />
besser wirken, erhöht<br />
also die Sensitivität.<br />
Kaufen <strong>können</strong> <strong>Sie</strong> Brennnesseln<br />
kaum. Aber sie<br />
wachsen praktisch das ganze<br />
Jahr wild. Ziehen <strong>Sie</strong> Handschuhe<br />
an, dann stechen die<br />
Nesseln auch nicht. Möglichst<br />
junge Blätter nehmen,<br />
waschen, kleinschneiden. In<br />
der Pfanne Knoblauch in Öl<br />
leicht andünsten, Brennesseln<br />
dazu, rund drei Minuten<br />
dünsten. Ähnlich gut wie<br />
Spinat, nur wirksamer.<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
„Ich kann nicht kochen!“ Putenbrust schon<br />
Die Putenbrust (pro Person eine) salzen, pfeffern. In<br />
einer Pfanne Öl schwach erhitzen, die Brüste hineingeben.<br />
Auf jeder Seite zwei Minuten anbraten, dann<br />
mit einem Esslöffel Wasser oder Wein ablöschen,<br />
einen Deckel auf die Pfanne geben und rund zehn<br />
Minuten sanft dünsten.<br />
Wenn <strong>Sie</strong> wollen, <strong>können</strong> <strong>Sie</strong> noch ein wenig Rosmarin<br />
oder Salbei mit dünsten. Beiden Kräutern billigen<br />
Forscher auch zuckersenkende Eigenschaften zu.<br />
Ging doch schnell, oder? Guten Appetit!<br />
?<br />
Warum brauchen<br />
Typ-1-Diabetiker Insulin?<br />
Weil hier meist in jungen Jahren (deshalb oft auch<br />
„jugendlicher Diabetes“) der Körper seine insulinbildenden<br />
Zellen zerstört. Mit der Folge, dass der<br />
Brennstoff Kohlehydrate nicht mehr aufgenommen<br />
werden kann. Wird nun Insulin gespritzt oder über<br />
eine Insulinpumpe zugeführt, ist ein ganz normales<br />
Leben möglich (meistens sind Typ-1er schlank und<br />
sportlich), das auch sportliche Höchstleistungen<br />
bis hin zum Marathon erlaubt. Um es kurz zu sagen:<br />
Insulin ist für Typ-1-Diabetiker ein unerlässliches<br />
Medikament. Etwas anders sieht es beim Typ-2 oder<br />
Lifestyle-Diabetes aus. Dazu morgen mehr.<br />
230 Schritte<br />
Funktioniert das eigentlich mit dem Zählen? Und<br />
wie machen <strong>Sie</strong> es? Merken <strong>Sie</strong> sich immer nach zehn<br />
Schritten eine Zahl?
„Ich kann nicht kochen!“ Kartoffeln schon<br />
Pro Person drei kleine festkochende Kartoffeln<br />
nehmen. Waschen, mit kaltem Wasser in einem Topf<br />
bedecken. Ein halber Teelöffel Salz, drei Pfefferkörner<br />
dazu. Aufkochen lassen, dann rund 15 Minuten<br />
köcheln lassen.<br />
Wenn die Kartoffeln jung sind, mit der Schale essen<br />
(da drunter sind die Vitalstoffe), sonst pellen. Dazu<br />
passt gut Quark mit Schnittlauch.<br />
?<br />
Brauchen Typ-2-Diabetiker Insulin?<br />
Eine Frage, die mir oft gestellt wird, die sich<br />
aber so generell nicht beantworten lässt – und die<br />
letztendlich nur die Ärzte beantworten <strong>können</strong>.<br />
Prinzipiell ist es so, dass durch einen aktiven Lebensstil<br />
viele Lifestyle-Diabetiker ohne Medikamente ihren<br />
<strong>Zucker</strong> in den Griff bekommen <strong>können</strong>.<br />
Oft werden dann noch zusätzlich sogenannte orale<br />
Diabetika gebraucht. Und manchmal ist eben, vor allem<br />
wenn der Körper nicht mehr genug bildet, auch<br />
das Spritzen von Insulin angezeigt. Aber wie gesagt,<br />
das entscheidet der Arzt. Eines ist noch wichtig:<br />
Auch wer anfängt, das Hormon zu spritzen, kann<br />
es, wenn er sein Leben nachhaltig umstellt, später<br />
wieder absetzen. Es heißt also nicht, einmal Insulin,<br />
immer Insulin.<br />
240 Schritte<br />
Was sagen Ihre Weggefährten, dass <strong>Sie</strong> sich nun regelmäßig<br />
bewegen? Werden <strong>Sie</strong> unterstützt, gar angefeuert?<br />
Und schließen sich die anderen an? Denn<br />
zu mehreren läuft es sich noch motivierter.<br />
24.TAG<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
ê<br />
<strong>Zucker</strong>senker<br />
Bockshornklee<br />
Wollen <strong>Sie</strong> mich ins Bockshorn<br />
jagen, fragen <strong>Sie</strong> sich<br />
vielleicht. Nein, natürlich<br />
nicht. Aber diese Kleeart<br />
war früher bei uns weit verbreitet.<br />
Heute ist der Bockshornklee<br />
praktisch vergessen,<br />
was sehr schade ist.<br />
Denn sein Samen steht im<br />
Ruf, die Insulinproduktion<br />
zu fördern, das Hormon damit<br />
besser wirken zu lassen<br />
und auch noch die nachfolgenden<br />
Speisen langsamer<br />
ins Blut zu lassen. Kaufen<br />
<strong>können</strong> <strong>Sie</strong> die Samen in der<br />
Apotheke und am besten<br />
mahlen sie die in einer alten<br />
Kaffeemühle. Passt gut ins<br />
Müsli.<br />
Übrigens: <strong>Sie</strong> kennen den<br />
Bockshornklee doch: Er ist<br />
Bestandteil der Currys.<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l
25.TAG<br />
ê <strong>Zucker</strong>senker<br />
Grüntee<br />
Wissen <strong>Sie</strong> noch, was ich<br />
zu Beginn der kleinen Serie<br />
über natürliche <strong>Zucker</strong>senker<br />
gesagt habe? Keiner<br />
dieser Stoffe kann wie ein<br />
Medikament den <strong>Zucker</strong><br />
<strong>zähmen</strong>. Vielmehr wirken<br />
diese Stoffe ergänzend zur<br />
Ernährung.<br />
Das gilt auch für den Grüntee,<br />
der von derselben<br />
Pflanze wie der Schwarztee<br />
stammt. Auch diesem seit<br />
Jahrtausenden in Asien<br />
genutzten Lebens-Mittel<br />
werden zuckerbalancierende<br />
Fähigkeiten zugebilligt;<br />
etwa dass er das Insulin besser<br />
wirken lässt.<br />
Grüntee ist nicht ganz billig.<br />
Hat aber den Vorteil, dass<br />
er mehrmals aufgebrüht<br />
werden kann. Übrigens nie<br />
mit kochendem Wasser, das<br />
würde die Vitamine und Fermente<br />
zerstören.<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
„Ich kann plötzlich doch kochen!“ Das Menü<br />
Na also, es geht doch: Zuerst gibt es Chicoréesalat,<br />
dann Putenbrust mit Kartoffeln. Wo war das Problem?<br />
Gut, ich habe es auf drei Tage verteilt. Aber so<br />
kommen <strong>Sie</strong> besser in dieses uralte Handwerk. Denn<br />
Kochen ist eine unserer ältesten Kulturtechniken.<br />
Der Salat am Anfang hat übrigens zwei Funktionen:<br />
Eine psychologische und ernährungsmäßige. Psychologisch<br />
wirkt er so, dass sich erst einmal ein erstes<br />
Sättigungsgefühl einstellt, denn es dauert rund<br />
20 Minuten, bis der Magen dem Gehirn signalisiert<br />
„Nahrung kommt, Hungergefühl dämpfen“. In der<br />
Zeit hätten <strong>Sie</strong> schon einmal ohne mit der Wimper<br />
zu zucken zwei Hamburger verdrückt.<br />
Von der Ernährungswirkung ist es so, dass die Säure<br />
dämpfend auf alles wirkt, was <strong>Sie</strong> hinterher noch essen.<br />
So gehen etwa die Kohlehydrate der Kartoffeln<br />
nicht so schnell ins Blut, lassen den <strong>Zucker</strong> nicht so<br />
schnell nach oben schießen.<br />
Das meine ich mit „intelligent essen“. Klingt aber<br />
hochtrabender als es auf dem Tisch ist.<br />
Direkt ist billiger<br />
Wer direkt bei Bauern auf dem Markt kauft, spart in<br />
der Regel Geld. Und erwirbt Waren aus der Region,<br />
was kaum Transportwege verursacht und das Klima<br />
schont.<br />
250 Schritte<br />
Ein Vorschlag für heute: <strong>Sie</strong> bleiben immer nach 50<br />
Schritten stehen, wippen drei Mal auf den Fußballen<br />
und gehen dann weiter.
Quark mit Knoblauch und Gurke<br />
Für 2 Personen: 250 Gramm Mager-Quark; 1 halbe<br />
Tasse Milch; 3 kleine Knoblauchzehen; 1 kleine Gurke;<br />
1 Bund Dill; Salz, Pfeffer.<br />
Den Quark mit der Milch verrühren; dazu geben:<br />
kleingehackten Knoblauch, in dünne Streifen gehobelte<br />
Gurke, den feingewiegten Dill; salzen,<br />
pfeffern.<br />
Dazu passen gut Pellkartoffeln. Oder wenn es etwas<br />
Besseres sein soll: Lammkoteletts mit Rosmarin.<br />
Bitter statt süß<br />
Unser Stoffwechsel ist immer noch auf bitter geeicht;<br />
süß kommt im genetischen Bauplan nicht vor.<br />
Je bitterer also die Gurke ist, desto besser.<br />
<strong>Zucker</strong>-Uhr geht nach<br />
Noch eine Zeitlang auf sich warten lassen, dürfte<br />
die immer wieder angekündigte „<strong>Zucker</strong>-Uhr“, ein<br />
Gerät, das ohne Blut misst. Im Laborversuch funktioniert<br />
das Gerät, in der Praxis sind die Ergebnisse<br />
aber noch zu ungenau.<br />
260 Schritte<br />
Versuchen <strong>Sie</strong> einmal, die Frequenz des Laufens zu<br />
verändern. Gehen <strong>Sie</strong> also einmal etwas schneller,<br />
dann wieder etwas langsamer. Das setzt dem Körper<br />
kleine, positive Reize.<br />
26.TAG<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
ê<br />
<strong>Zucker</strong>senker<br />
Knoblauch<br />
Alle Lauchgewächse haben<br />
positive gesundheitliche<br />
Effekte, vor allem sind sie<br />
e n t z ü n d u n g s h e m m e n d .<br />
„König“ aller Lauche ist aber<br />
der Knoblauch. Er wirkt am<br />
stärksten, er stinkt aber<br />
auch am stärksten.<br />
Wer sich von dem Geruch<br />
nicht abschrecken lässt, den<br />
beschenkt dieses Naturmittel<br />
mit dünnerem Blut, was<br />
das Infarktrisiko senkt. Und<br />
Diabetiker profitieren von<br />
den milden Effekten einer<br />
verbesserten Insulinproduktion,<br />
und das Hormon kann<br />
besser arbeiten.<br />
Am stärksten ist der Effekt<br />
natürlich bei frischen Pflanzen,<br />
Kapseln <strong>können</strong> nie die<br />
Bandbreite des Naturproduktes<br />
erreichen.<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l
27.<br />
ê <strong>Zucker</strong>senker<br />
Zimt<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
TAG<br />
Der „Hit“ unter den natürlichen<br />
<strong>Zucker</strong>senkern ist das<br />
asiatische Gewürz. Wahre<br />
Wunderdinge werden den<br />
braunen Stangen nachgesagt.<br />
Fakt ist: Es gibt bei<br />
diesem seit Jahrtausenden<br />
genutzten Lebensmittel<br />
durchaus positive Effekte<br />
hinsichtlich einer besseren<br />
Wirkung des Insulins.<br />
Wobei diese Effekte am<br />
stärksten eintreten, wenn<br />
sich bewusst ernährt, wenn<br />
sich tüchtig bewegt wird.<br />
Dann wirkt der Zimt wie ein<br />
Katalysator, der die eigenen<br />
Anstrengungen verstärkt.<br />
Vorsicht: In höheren Dosen<br />
(deutlich über 1 Gramm pro<br />
Tag) kann das blutverdünnende<br />
Kumarin des Zimts<br />
Probleme bereiten.<br />
Tipp: Möglichst ganze Stangen<br />
kaufen und die selbst<br />
zerbröseln. Schmeckt gut<br />
im Müsli.<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
Mal exotisch: Spitzkohl mit Zimt<br />
Für 2 Personen: 1 kleiner Spitzkohl; 1 kleine Zwiebel;<br />
1 EL Sahne; 1 halbe Zimtstange, Salz.<br />
Den Spitzkohl halbieren, in dünne Streifen schneiden;<br />
die gewürfelte Zwiebel in Pflanzenöl andünsten;<br />
den Spitzkohl und die zerbröselte Zimtstange<br />
dazu geben; sanft umrühren; mit ein wenig Wasser<br />
ablöschen, wenige Minuten bei milder Hitze ziehen<br />
lassen; zum Schluss die Sahne zugeben, umrühren,<br />
fertig.<br />
Wer will, kann in der Mitte der Garzeit noch halbierte<br />
Kirschtomaten dazu geben und mitziehen lassen.<br />
Dazu passt eine in Pflanzenöl rund 2 Minuten gegarte<br />
Makrele, die mit Salz, Pfeffer und einem Hauch<br />
von zerbröseltem Zimt gewürzt wird.<br />
Hinweis: Die Makrele gilt nicht als „wertvoller“<br />
Fisch. Dabei liefert sie besonders viel von der herzstärkenden<br />
Omega-3-Fettsäure.<br />
Frischer Fisch<br />
ist bei uns im Gegensatz zu Frankreich nicht so leicht<br />
zu bekommen. Und wenn, dann ist er häufig filetiert,<br />
so dass sich der Frischezustand nur erahnen lässt.<br />
270 Schritte<br />
Für den Körper am Besten ist das Laufen frühmorgens<br />
vorm Frühstück.
Gutes HDL, schlechtes LDL<br />
Für alle Menschen bilden die Ablagerungen des<br />
Cholesterins in den Arterien ein hohes Risiko für<br />
einen Herz- oder Hirnschlag. Ganz besonders groß<br />
ist dieses Risiko bei Diabetikern. Denn deren Gefäße<br />
sind durch die im Blut kreisenden <strong>Zucker</strong>moleküle<br />
oft schon vorgeschädigt.<br />
Das führt dazu, dass sich das tückische Cholesterin<br />
besonders leicht anlagern kann. Wobei es zwei<br />
Arten von Cholesterin gibt, das „gute“ HDL und<br />
das „schlechte“ LDL. Das LDL lässt sich mit Medikamenten<br />
senken, wobei manche Ärzte noch stärker<br />
betonen, wie wichtig es ist, das HDL über einen<br />
Grenzwert von mindestens 50 mg/dl zu heben. Gute<br />
„Heber“ sind Produkte wie Knoblauch und Kakao.<br />
Liste der Natur-<strong>Zucker</strong>senker<br />
In dem von mir herausgegebenen Buch „Schlemmen<br />
wie ein Diabetiker“ hat der Düsseldorfer Immunbiologe<br />
Prof. Dr. Hubert Kolb die natürlichen <strong>Zucker</strong>senker<br />
wissenschaftlich analysiert.<br />
Die wichtigsten heimischen <strong>Zucker</strong>senker sind<br />
Bockshornklee, Brennesseln und Löwenzahn.<br />
280 Schritte<br />
Der andere gute Zeitpunkt für das Laufen ist die Zeit<br />
um 16 Uhr.<br />
28.TAG<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
ê<br />
<strong>Zucker</strong>senker<br />
Kakao<br />
Die Brennessel feiert derzeit<br />
ihren großen Auftritt<br />
als heilende Pflanze – der<br />
Kakao auch. Obwohl die Tropenfrucht<br />
sehr fett ist, hat<br />
sie (weil es pflanzliche Fette<br />
sind) dennoch positive Auswirkungen<br />
auf den <strong>Zucker</strong>-<br />
und Cholesterinspiegel.<br />
Allerdings tritt dieser Effekt<br />
nur ein, wenn der Kakao in<br />
Schokoladen mit über 70<br />
Prozent Anteil eingebunden<br />
wird. Bei der typischen<br />
deutschen Milchschokolade<br />
wären die Kakaomengen zu<br />
gering – und die zuckerbalancierenden<br />
Effekte würden<br />
durch den <strong>Zucker</strong>gehalt aufgehoben.<br />
Tipp: Wenn <strong>Sie</strong> hochprozentige<br />
Schokolade probieren<br />
(es gibt sogar welche mit 100<br />
Prozent Kakaoanteil), dann<br />
nicht „essen“. <strong>Sie</strong> denken<br />
sonst, <strong>Sie</strong> würden staubigen<br />
Sand verzehren. Vielmehr<br />
langsam im Mund schmelzen<br />
lassen.<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l
29.TAG<br />
ê „<strong>Zucker</strong>“ zeigt <strong>Zucker</strong><br />
Wenn die Nüchternwerte<br />
immer leicht erhöht sind,<br />
wenn die Werte nach dem<br />
Essen oft über 160 mg/dl<br />
liegen, dann schafft ein Test<br />
beim Arzt Klarheit: OGT,<br />
Oraler Glucose Toleranztest.<br />
Dahinter verbirgt sich<br />
etwas relativ Schlichtes: Es<br />
wird beim Arzt eine festgelegte<br />
Menge <strong>Zucker</strong>lösung<br />
getrunken. Dann steigt der<br />
Blutzucker steil an – und<br />
je nachdem wie stark der<br />
<strong>Zucker</strong>spiegel nach einer,<br />
dann nach zwei Stunden<br />
wieder fällt, lässt sich mit<br />
ziemlicher Sicherheit sagen:<br />
Es liegt ein manifester Diabetes<br />
mellitus Typ-2 vor.<br />
Manifest heißt, die <strong>Zucker</strong>moleküle<br />
beginnen<br />
schädigende Wirkungen zu<br />
entfalten. Das bedeutet,<br />
jetzt muss das Leben radikal<br />
umgestellt werden. Oder es<br />
müssen Medikamente genommen<br />
werden. Oder eine<br />
Kombination aus beiden<br />
Maßnahmen.<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
Diagnose Diabetes? Ruhe bewahren!<br />
<strong>Zucker</strong> lässt sich lange ignorieren. Es tut nichts weh.<br />
Erst das Messen des Blutzuckers gibt erste Hinweise.<br />
Gewissheit schafft dann oft der orale Glucosetoleranztest,<br />
also der mit dem <strong>Zucker</strong>wasser.<br />
Für viele Menschen bricht dann eine Welt zusammen,<br />
sie denken „nun bin ich ein Leben chronisch krank“.<br />
Richtig daran ist, dass der Diabetes nun „da“ ist,<br />
ständiger Begleiter bleiben wird. Also, nichts machen,<br />
geht nach dieser Diagnose nicht mehr.<br />
Aber was tun? Leute wie ich und viele andere haben<br />
nach einer Phase des Schocks, der Verunsicherung,<br />
den Diabetes als Herausforderung, gar als Chance<br />
begriffen. Haben endlich die schon lange notwendige<br />
Umstellung des Lebens in Angriff genommen<br />
– und nach einiger Zeit gemerkt, dass es einem ja<br />
bald besser geht, weil das Gewicht schmilzt, das<br />
Cholesterin sich normalisiert.<br />
Aber wie gesagt, dieser Prozess geht nicht von heute<br />
auf morgen. Aber <strong>Sie</strong> haben ja noch viel Zeit mit<br />
ihrem neuen „Begleiter“ vor sich.<br />
Eine Woche nach der Diagnose Diabetes<br />
habe ich mir ein paar supertolle Turnschuhe gekauft.<br />
Es hat dann zwar noch einige Wochen gedauert,<br />
aber irgendwann bin ich tatsächlich losmarschiert.<br />
290 Schritte<br />
So ähnlich wie <strong>Sie</strong> habe ich meine „Laufkarriere“<br />
auch gestartet: Ich bin jeden Tag eine Minute länger<br />
gegangen.
Festmahl: Kalbsplätzchen mit Salbei<br />
Anlässlich der Halbzeit gibt es heute etwas Gutes.<br />
Für 2 Personen: 2 dünne Kalbsschnitzel; 8 Salbei-<br />
Blätter; Weißwein, Marsala (italienischer Süßwein),<br />
Olivenöl, Salz, Pfeffer<br />
Olivenöl erhitzen, den Salbei leicht andünsten. Die<br />
Schnitzel jeweils rund 2 Minuten auf jeder Seite<br />
braten, mit dem Weißwein, einem Schuss Marsala<br />
ablöschen, salzen, pfeffern. Dazu passen gut gebackene<br />
Kartoffeln.<br />
Dazu genehmigen wir uns zu dieser besonderen Gelegenheit<br />
ein Glas trockenen Riesling oder Silvaner.<br />
?<br />
Kennen <strong>Sie</strong> Ihr<br />
Blutzuckergedächtnis?<br />
Nach 30 Tagen sinkt nun möglicherweise bereits<br />
der Langzeitwert des Blutzuckers. Wie eine Art<br />
Gedächtnis speichert das Blut die Werte der letzten<br />
rund acht Wochen. Und der Arzt kann Ihnen dann<br />
sagen, ob Ihr neues Leben Früchte trägt.<br />
Nicht höher als 6,5 sollte dieser HbA1c liegen. Aber<br />
Vorsicht: Das ist ein Durchschnittswert. Er kann<br />
auch ganz hohe und ganz tiefe Spitzen umfassen.<br />
Wirklich sinnvoll ist die Messung nach rund drei<br />
Monaten.<br />
300 Schritte<br />
Wie wär´s? <strong>Sie</strong> laufen zur Feier des Tages einfach<br />
zwei Mal 300 Schritte. Dann schaffen <strong>Sie</strong> heute<br />
schon das, was <strong>Sie</strong> erst in 30 Tagen schaffen werden.<br />
Nicht? Auch recht.<br />
30.TAG<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
ê<br />
Halbzeit: Der erste<br />
Gipfel ist geschafft!<br />
Nun sind 30 Tag um. Sind<br />
<strong>Sie</strong> noch dabei? Spüren <strong>Sie</strong><br />
schon die ersten Fortschritte?<br />
Eigentlich nicht? Das<br />
ist normal. Es dauert schon<br />
einige Monate, bis sich der<br />
Körper auf das neue Leben<br />
einstellt.<br />
Bevor er sich ändert, bevor<br />
er seinen Stoffwechsel dauerhaft<br />
Diabetes-freundlich<br />
umbaut, will er wissen, ob<br />
<strong>Sie</strong> es auch ernst meinen.<br />
Also wird er noch ein paar<br />
Mal den Inneren Schweinehund<br />
losschicken, um <strong>Sie</strong> auf<br />
die Probe zu stellen.<br />
Gut, dass <strong>Sie</strong> <strong>ihn</strong> gezeichnet<br />
haben. Jetzt wissen, <strong>Sie</strong>, wie<br />
ihm begegnen: Freundlich,<br />
aber bestimmt mit den Worten<br />
„Freundchen, mit mir<br />
nicht mehr“.<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l
31.TAG<br />
ê Die „Jojo-Diät“<br />
Es gibt unendlich viele Diäten:<br />
Kartoffel-, Minuten-,<br />
Atkins-, Blitz-, Erdbeer-Diät.<br />
Nur eine gibt es unter diesem<br />
Namen nicht, obwohl<br />
es unfreiwilligerweise die<br />
meistpraktizierte der Welt<br />
ist: die „Jojo-Diät“. Das ist<br />
natürlich eine Erfindung von<br />
mir, aber sie bezeichnet das<br />
Dilemma, das praktisch alle<br />
Diäten „auszeichnet“: <strong>Sie</strong><br />
sind meistens wirkungslos!<br />
<strong>Sie</strong> müssen auch wirkungslos<br />
sein, weil fast alle Diäten<br />
auf demselben Prinzip aufbauen:<br />
<strong>Sie</strong> erzeugen für eine<br />
bestimmte Zeit einen Mangelzustand.<br />
Darauf stellt<br />
sich der Körper ein, gibt<br />
bereitwillig ein paar Pfunde<br />
ab, um diese Jojo-artig sofort<br />
wieder draufzupacken,<br />
sobald der „Ausnahmezustand“<br />
wieder beendet ist.<br />
Was ist die Alternative? Eine<br />
langfristige Umstellung des<br />
Lebens.<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
„Deine Nahrung sei deine Medizin,<br />
deine Medizin sei deine Nahrung.“<br />
Man ist, was man isst<br />
Vor über 2000 Jahren hat Hippokrates schon gewusst,<br />
was wichtig ist: Nahrung ist Medizin.<br />
Nahrung ist Energie<br />
Wer zu dick ist, hat ein simples physikalisches<br />
Gesetzt verletzt: Er hat mehr gegessen, als er verbraucht.<br />
„Jedes Pfund geht durch den Mund“, heißt<br />
es. Wer also vor dem Fernseher sitzt, verbraucht<br />
keine Energie. Wer trotzdem Chips futtert, füttert<br />
seinen dicken Bauch.<br />
Nahrung: Am Besten natürlich<br />
Unser Stoffwechsel ist auf Lebens-Mittel programmiert,<br />
die weitgehend natürlich zu sich genommen<br />
werden. Das sind vitalstoffreiche Kräuter, Beeren,<br />
Getreide, Gemüse, Wurzeln, wenig Fleisch. Künstlich<br />
gewonnene Stoffe, wie etwa der energiereiche,<br />
vitaminlose <strong>Zucker</strong> sind nicht vorgesehen.<br />
Nahrung: Am Besten saisonal<br />
Es gibt einen Zusammenhang zwischen den saisonalen<br />
Lebens-Mitteln und dem, was der Körper<br />
braucht: Im stoffwechselaktiven Frühling braucht<br />
es vitalisierende Pflanzen wie Bärlauch, Gänseblümchen.<br />
Im ruhigen Winter genügen Gemüse wie der<br />
einheimische Kohl. Wer so isst, nutzt die medizinische<br />
Kraft der Nahrung.<br />
310 Schritte<br />
Beschwingt geht’s weiter.<br />
Hippokrates von Kos
Schnell und gut: Butterbrot & Co<br />
Eine ideale Zwischenmahlzeit ist etwa ein Butterbrot.<br />
Wir nehmen aber ein Vollkornbrot, weil sonst<br />
das Weißmehl den <strong>Zucker</strong>spiegel nach oben treibt.<br />
Darauf kommt Butter und Schnittlauch und noch<br />
ein, zwei Scheiben vom gekochten Ei.<br />
Auch eine gute Idee für den Hunger zwischendurch:<br />
Eine kleine Möhre reiben, ein kleines Stück Sellerie<br />
reiben. Mit Zitronensaft und Walnussöl verfeinern.<br />
Wenn <strong>Sie</strong> einen Entsafter haben: Eine Möhre, einen<br />
Apfel entsaften. Kleine Stückchen vom frischen Ingwer<br />
und einen Spritzer Zitronensaft dazugeben.<br />
Pflanzenstress schützt das Leben<br />
Ein Mechanismus mit dem Pflanzen sich gegen Parasiten<br />
und Pilze wehren kann helfen, das menschliche<br />
Leben zu verlängern. Denn in diesen Stresssituationen<br />
bilden Pflanzen, wie etwa Weintrauben oder<br />
Nüsse, ein Polyphenol mit dem komplizierten Namen<br />
Resveratrol.<br />
Studien haben gezeigt, dass diese Substanz positive<br />
Effekte zeigt gegen Krebs, Herzkrankheiten,<br />
Arteriosklerose, Arthritis. Noch einen anderen, sehr<br />
spannenden Aspekt hat Resveratrol: Es aktiviert ein<br />
Enzym namens Sirtuin, das langsamer altern lässt.<br />
320 Schritte<br />
Wer Rotwein trinkt, lebt oft länger. Wer dazu noch<br />
regelmäßig geht, lebt noch länger.<br />
32.TAG<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
ê<br />
Fünf mal täglich.<br />
Täglich!<br />
Wie oft soll ich essen? Auch<br />
auf diese simple Frage haben<br />
die Ernährungsexperten<br />
verschiedene Antworten.<br />
Am sinnvollsten hat sich<br />
das Programm „Fünf mal<br />
täglich“ erwiesen. Damit ist<br />
gemeint, Frühstück, Mittagessen,<br />
Abendessen sowie<br />
morgens und nachmittags<br />
etwas Kleines. Kleines! Viele<br />
denken, sie müssten nun<br />
fünf mal richtig reinhauen.<br />
Gemeint ist aber für dazwischen<br />
beispielsweise ein<br />
Apfel, eine Möhre.<br />
Der Sinn des fünfmaligen<br />
Essens: Ein gleichmäßiger<br />
<strong>Zucker</strong>spiegel. Wird beispielsweise<br />
am Nachmittag<br />
nichts gegessen, sinkt der<br />
Blutzucker unter eine kritische<br />
Grenze, Heißhunger<br />
stellt sich ein. Mit der Folge,<br />
dass entweder der Appetit<br />
auf einen schnellen Snack<br />
übermächtig wird, oder dass<br />
beim Abendessen übermäßig<br />
viel gegessen wird.<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l
33.TAG<br />
ê Sequentiell essen<br />
Ein hochtrabender Begriff,<br />
der etwas ganz einfaches<br />
beschreibt: Nicht alles auf<br />
einmal essen. Also etwa<br />
ein Wurstbrot in fünf Teile<br />
schneiden – und jedes Teil<br />
im Abstand von einigen Minuten<br />
sehr langsam gekaut<br />
essen. Das gibt dem Körper<br />
die Chance, erste Signale<br />
der Sättigung zu empfangen.<br />
Allerdings funktioniert<br />
dieser Mechanismus nur,<br />
wenn sich nicht schon ein<br />
Heißhunger aufgestaut hat.<br />
Aber der ist ja durch die<br />
gestern beschriebene Praxis<br />
des „Fünf mal täglich“ ausgeschlossen.<br />
Eine sehr schöne Variante<br />
von sequentiell essen ist<br />
auch ein mehrgängiges<br />
Menü. Dabei wird ein bestimmte<br />
Menge Nahrung<br />
über einen längeren Zeitraum<br />
verteilt.<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
Wein senkt das Diabetes-Risiko<br />
Es gibt auch gute Nachrichten für Diabetiker: Eine<br />
heißt, trockener Wein wirkt sich positiv auf den<br />
<strong>Zucker</strong>spiegel aus. Das liegt daran, dass der Wein<br />
die Neubildung von <strong>Zucker</strong> in der Leber vermindert.<br />
„So kann der tägliche Genuss von 50 bis 300 ml Wein<br />
dazu beitragen, die Wahrscheinlichkeit des Diabetes-Ausbruchs<br />
zu halbieren“, sagt Dr. med. habil.<br />
Richard Klatt. Der Baden-Badener Arzt empfiehlt<br />
gesunden Menschen als tägliche Obergrenze zwei<br />
Viertele für Männer – und die Hälfte für Frauen. Übrigens:<br />
Prof. Martin empfiehlt genau die Hälfte.<br />
Zusätzliche Argumente sprechen ebenfalls ganz<br />
besonders bei Diabetikern für Wein: Einige seiner<br />
Inhaltsstoffe wirken antioxidativ, erhöhen damit<br />
die Fließeigenschaften des Blutes und den Anteil<br />
des gefäßschützenden HDL-Cholesterins.<br />
Aber wie gesagt, besonders gut gelingen diese<br />
Effekte mit trockenen Weinen. Wobei nicht immer<br />
trocken drin ist, wo trocken drauf steht. So haben<br />
manche „trockene“ Deutsche bis zu 9 Gramm Restzucker,<br />
was rund zwei Würfelzuckern entspricht.<br />
Gute trockene, alkoholarme und bezahlbare Weine<br />
gibt es etwa bei dem Moselwinzer Alois Schneiders<br />
vom Josefshof in Pommern (02672/2550).<br />
330 Schritte<br />
„Sprechtempo“ empfehlen die Experten. Damit<br />
meinen <strong>Sie</strong>, nur so schnell zu gehen, dass man nicht<br />
außer Atem kommt, sich noch unterhalten kann.<br />
Kann, nicht muss.
Das Fitgemüse: Bohnen<br />
Die grünen Bohnen enthalten den Stoff Glukokinin,<br />
der ähnlich wie Insulin dafür sorgt, dass in der Leber<br />
<strong>Zucker</strong> abgebaut wird. Natürlich ist der Effekt nicht<br />
so stark wie beim Insulin, aber immerhin unterstützend.<br />
Hinzu kommen leicht verdauliche Eiweiße,<br />
Vitamin A fürs Sehen und Folsäure für ein straffes<br />
Gewebe.<br />
Mein Lieblingsrezept: Bohnen rund zehn Minuten im<br />
Salzwasser köcheln. Abschütten, mit kaltem Wasser<br />
übergießen. Im Kochtopf Knoblauch in Olivenöl<br />
anschwitzen. Die Bohnen und frische Thymianblättchen<br />
darin einige Minuten schwenken.<br />
Es ist das Diabetes-Essen: <strong>Zucker</strong>balancierende<br />
Bohnen und Knoblauch. Dazu Thymian, der einen<br />
entzündungshemmenden Effekt hat. Müsste es fast<br />
auf Rezept geben.<br />
„Essen <strong>Sie</strong> den Regenbogen“<br />
fordert der Ernährungsexperte Professor Hademar<br />
Bankhofer. Er meint damit, möglichst viele Farben<br />
von Gemüse zu essen, etwa rote Beete, grüne Gurken,<br />
gelbe Paprika. Damit nimmt der Körper fast automatisch<br />
ein breites Spektrum an Wirkstoffen auf.<br />
340 Schritte<br />
Sobald es irgendwo zwickt, bitte sofort mit dem<br />
Gehen aufhören. Vor allem auf kleine Stiche im Knie<br />
sofort reagieren und wenn´s nicht weggeht, einen<br />
Arzt aufsuchen.<br />
34.TAG<br />
ê<br />
Diabetes-Best: Gemüse<br />
Wer sich intensiv mit Ernährung<br />
beschäftigt, wer mit<br />
Experten spricht, kommt<br />
immer zu dem selben Ergebnis:<br />
Gemüse ist optimal für<br />
unsere Ernährung. Das gilt<br />
für alle Menschen, und es<br />
gilt ganz besonders für Lifestyle-Diabetiker<br />
mit ihrem<br />
sensiblen Stoffwechsel.<br />
Die frischen! Gemüse haben<br />
alles, was der Mensch<br />
braucht: Eiweiß, Kohlehydrate,<br />
Fett, Vitamine, Spurenelemente,<br />
Ballaststoffe<br />
– und das in einer Form, die<br />
vom Körper hervorragend<br />
aufgenommen werden kann,<br />
„bioverfügbar“ nennen das<br />
die Experten. Und Gemüse<br />
haben weniger „Nebenwirkungen“<br />
als es beispielsweise<br />
tierische Nahrungsmittel<br />
haben. So sind pflanzliche<br />
Fette meist bekömmlicher<br />
als etwa ein Schweinsbraten,<br />
in dem auch noch säurebildende<br />
Purine stecken.<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l
35.<br />
ê Fitter Genuss: Obst<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
TAG<br />
Obst und Gemüse heißt<br />
häufig die Empfehlung der<br />
Nahrungsexperten. Für<br />
Diabetiker würde ich die<br />
Reihenfolge in Gemüse und<br />
Obst umkehren. Das liegt<br />
daran, dass Diabetiker ganz<br />
besonders auf die Kohlehydrate<br />
achten müssen. Und die<br />
sind in manchen Fällen, etwa<br />
bei vollreifen Bananen, stark<br />
vertreten.<br />
Deshalb gilt auch hier ganz<br />
besonders der Grundsatz:<br />
Essen <strong>Sie</strong> vor allem Obst aus<br />
unserer Heimat. Denn es ist<br />
in der Regel (mal abgesehen<br />
von Weintrauben) nicht so<br />
süß, dafür aber voller Vitamine,<br />
Spurenelementen.<br />
Gerade bei Obst gilt eines<br />
ganz besonders: Saison!<br />
Saison! Saison! Also keine<br />
Erdbeeren an We<strong>ihn</strong>achten,<br />
sondern im Juni, wenn sie<br />
bei uns reif sind. Dann stecken<br />
sie voller Vitalstoffe<br />
und kosten am wenigsten.<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
Bestes von den Beeren<br />
Immer noch ein wenig unterschätzt wird, welche<br />
wunderbaren Stoffe in Beeren stecken. Drei Beispiele<br />
dafür: Brombeere, Erdbeere, Heidelbeere.<br />
Brombeeren enthalten viel Vitamin B und C. Außerdem<br />
viel Magnesium, ein wichtiges Spurenelement<br />
beim Lifestyle-Diabetes und ein Stoff, der die Gefahr<br />
von Blutgerinseln vermindert. Sehr interessant<br />
ist auch das antioxidative Lutein, das die Sehkraft<br />
der Augen erhöht. Den Blättern des Brombeerstrauches<br />
billigen Experten zuckersenkende Eigenschaften<br />
zu; etwa als Tee getrunken.<br />
Erdbeeren sind mit ihrem einladenden Rot begehrt<br />
von den Menschen, aber auch von Tieren, die sie<br />
fressen wollen. Dagegen bilden die roten Schönen<br />
sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe, um die<br />
Schädlinge abzuwehren. Zu diesen Stoffen gehören<br />
die Anthozyanine, die blutdrucksenkend wirken,<br />
Entzündungen hemmen, Bakterien vertreiben.<br />
Heidelbeeren stecken voller Polyphenole, die Jagd<br />
auf die freien Radikale machen, welche die Gefäßwände<br />
angreifen. Außerdem stimulieren die Wirkstoffe<br />
der blauen Farbe das Immunsystem. In den<br />
Blättern des Strauches befindet sich Chrom, der sich<br />
günstig auf den Blutzucker auswirkt.<br />
350 Schritte<br />
Eine schöne Abwechslung beim Gehen: Frische Beeren<br />
sammeln. Die schmecken am besten, vor allem<br />
Brombeeren.
Wo überall Eiweiß drin ist<br />
Gute Quellen für Eiweiß sind Fisch, Eier, Hülsenfrüchte<br />
wie Erbsen und Bohnen, aber auch Vollkornbrot,<br />
Nüsse auch Gemüse wie etwa Zwiebeln.<br />
Was einzelne Aminosäuren bewirken <strong>können</strong><br />
Durch eine bewusste pflanzliche Ernährung lassen<br />
sich einzelne Aminosäuren, die der Körper selbst<br />
nicht herstellen kann (die essentiellen), gezielt zuführen.<br />
Und das <strong>können</strong> Aminosäuren:<br />
Arginin: Diese Aminosäure unterstützt die Immunabwehr<br />
des Körpers und hilft der Leber bei ihrer Arbeit.<br />
Arginin kommt in Nüssen, in Salaten, in Rüben,<br />
Rettichen und Kartoffeln vor.<br />
Leucin gilt als „Fitmacher“, da es hilft, den Körper<br />
gegen Stress und Krankheitsattacken zu stärken.<br />
Es ist enthalten in Avocados, Oliven und in vielen<br />
Nüssen.<br />
Lysin ist wichtig für den Fettstoffwechsel, und es<br />
bekämpft in den Körper eindringende Viren. Wer<br />
zu wenig davon hat, fühlt sich schnell schlapp. Es<br />
kommt vor in Hefe, in grünen Gemüsen, im Sellerie<br />
und in Früchten wie Trauben und Birnen. Lysin ist<br />
hitzeempfindlich und wird beim Kochen zerstört.<br />
360 Schritte<br />
Laufen <strong>Sie</strong> auch einmal über unebenes Gelände.<br />
Das fördert den Gleichgewichtssinn und stärkt die<br />
Gehirnleistung.<br />
36.TAG<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
ê<br />
Erstes Lebensmittel:<br />
Eiweiß<br />
Auf griechisch heißt der<br />
Nahrungsbestandteil Eiweiß<br />
Protein; und das bedeutet<br />
„Erster“. Eine berechtigte<br />
Bezeichnung, den<br />
Eiweiß ist der wichtigste<br />
Stoff zur Erhaltung unserer<br />
Gesundheit. Seien es rote<br />
Blutkörperchen, Hormone,<br />
Enzyme, die Antikörper des<br />
Immunsystems, alles kann<br />
nur mit den Proteinen aufgebaut<br />
werden.<br />
Wird Eiweiß mit der Nahrung<br />
aufgenommen, zerlegt<br />
der Körper dieses Eiweiß in<br />
sogenannte Aminosäuren,<br />
um daraus hinterher sein<br />
eigenes „persönliches“ Eiweiß<br />
aufzubauen. Herrschte<br />
früher der Glaube vor, dass<br />
vor allem tierisches Eiweiß<br />
nur vollwertig sei, weiß man<br />
heute, dass auch pflanzliche<br />
Proteine eine perfekte Eiweißquelle<br />
sind.<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l
37.TAG<br />
ê Brennstoff:<br />
Kohlehydrate<br />
Eiweiß, Fett und Kohlehydrate,<br />
daraus besteht<br />
unsere Nahrung. Alle drei<br />
Komponenten sind wichtig.<br />
Am heikelsten sind neben<br />
dem Fett für Diabetiker die<br />
Kohlehydrate. Dabei wird<br />
oft vergessen, dass es zwei<br />
verschiedene Kohlehydrate<br />
gibt: die komplexen aus<br />
natürlichen Lebens-Mitteln<br />
wie Vollkornbrot. Und die<br />
isolierten, wie sie beispielsweise<br />
im Industriezucker<br />
vorkommen.<br />
Gehen die isolierten Kohlehydrate<br />
sehr schnell ins Blut,<br />
so wandert der Brennstoff<br />
(nichts anderes sind Kohlehydrate)<br />
der komplexen<br />
Kohlehydrate langsam ins<br />
Blut – oder wie die Experten<br />
sagen, der glykämische<br />
Index ist niedriger. Ein niedriger<br />
glykämischer Index<br />
sorgt aber dafür, dass der<br />
Blutzucker nach dem Essen<br />
nicht so schnell ansteigt.<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
370 Schritte<br />
„Denke erst ans Essen,<br />
dann an die Kleidung.“<br />
Chinesisches Sprichwort<br />
Wieviel Stück Würfelzucker sind drin?<br />
„Schnelle“, das heißt isolierte Kohlehydrate, verstecken<br />
sich in vielen Nahrungsmitteln. Die Münchner<br />
Klösterl-Apotheke hat eine Aufstellung gemacht,<br />
wo die Dickmacher überall drin sind; und zwar gemessen<br />
als Stücke Würfelzucker<br />
Ein halber Liter Bier: 15 Stück<br />
Ein halber Liter Cola: 20 Stück<br />
Ein halber Liter Ketchup: 50 Stück<br />
500 Gramm Bananen: 30 Stück<br />
500 Gramm Trauben: 30 Stück<br />
500 Gramm Gummibärchen: 130 Stück<br />
500 Gramm Karamellbonbons: 140 Stück<br />
Würden <strong>Sie</strong> 20 Stücke vom Würfelzucker essen?<br />
Sicher nicht. Aber als Cola ist diese Menge schnell<br />
weggetrunken. Was lernen <strong>Sie</strong> daraus? Dass das<br />
Stückchen <strong>Zucker</strong> im Kaffee sicher nicht das Hauptproblem<br />
ist.<br />
Wenn <strong>Sie</strong> eine Heißhungerattacke überfällt, gehen<br />
<strong>Sie</strong> laufen. <strong>Sie</strong> werden sehen, der Hunger geht meistens<br />
wieder weg.
Wo die guten Fette drin sind<br />
Es bringt nichts, Fett generell zu verteufeln. Natürlich<br />
sollten es nicht mehr als 70 Gramm pro Tag<br />
sein, aber die müssen es schon sein, damit Hormone<br />
gebildet werden <strong>können</strong>, damit die Zellwände elastisch<br />
bleiben und unsere Haut nicht austrocknet.<br />
Geradezu unerlässlich für unsere Gesundheit sind<br />
die Omega-3-Fettsäuren, die uns vor dem Herzinfarkt<br />
schützen. Diese Fette sind ganz stark enthalten<br />
in fetten Fischen wie Makrele, Hering, Thunfisch und<br />
Lachs. Deshalb empfehlen Experten, mindestens<br />
einmal in der Woche frischen Meeresfisch zu essen.<br />
Manche Experten glauben sogar, dass sich der Konsum<br />
dieser Fischöle günstig auf das Diabetes-Risiko<br />
auswirkt. Das scheint damit zusammenzuhängen,<br />
dass diese Öle die nach jeder Nahrungsaufnahme<br />
erfolgende milde Blutgefäßentzündung abmildern.<br />
Und etliche Diabetes-Experten sind der Meinung,<br />
dass beim Typ-2-Diabetes ebenfalls entzündliche<br />
Prozesse ablaufen.<br />
Die gesunden Omega-3-Öle sind aber auch im Raps-,<br />
Walnuss- und Leinöl enthalten sowie in Blattgemüsen<br />
wie etwa Spinat. Wer sich also etwas ganz<br />
besonders Gutes gönnen will, kann über den Spinat<br />
kurz vor dem letzten Schwenken in der Pfanne einige<br />
Tropfen Walnussöl gießen.<br />
380 Schritte<br />
Heute kombinieren <strong>Sie</strong> die Kniebeugen einmal mit<br />
Armekreisen. Je fünf Mal nach vorne und fünf Mal<br />
nach hinten.<br />
38.TAG<br />
ê<br />
Fett: Macht fit oder fett<br />
Welche Glaubenskriege<br />
werden um das Fett geführt.<br />
Dabei ist es ähnlich wie bei<br />
den Kohlehydraten, es gibt<br />
nicht „das Fett“. Es gibt<br />
hochwertige pflanzliche,<br />
aber auch tierische Fette.<br />
Daneben gibt es aber auch<br />
in der Lebensmittelindustrie<br />
verarbeitete Fette, die<br />
mehrfach gesättigt sind,<br />
die kaum gesund, manchmal<br />
sogar schädlich sind; etwa<br />
Fette wie sie in billigen<br />
Pommesbuden eingesetzt<br />
werden.<br />
Dagegen stehen die mehrfach<br />
ungesättigten Fette,<br />
wie sie beispielsweise in Oliven-,<br />
in Rapsöl, aber auch in<br />
der Butter vorkommen. Ja,<br />
Butter! Nichts dagegen, nur<br />
die Menge ist eben limitiert.<br />
Ein gestrichener Esslöffel<br />
pro Tag, mehr nicht.<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l
39.TAG<br />
ê Goldene Essensregeln<br />
1. Frühstücken! Täglich!<br />
Es ist die wichtigste Mahlzeit<br />
des Tages. Dazu gehören<br />
Körner, Dickmilch, Obst.<br />
2. Langsame Kohlehydrate<br />
Also Vollkorn- statt Weißbrot;<br />
Pasta aus Hartweizengrieß<br />
statt Spätzle;<br />
möglichst die Speisen nicht<br />
breiig kochen (etwa Möhren,<br />
Kartoffeln)<br />
3. Fitte Fette<br />
Möglichst kaltgepresste<br />
Pflanzenöle, etwa vom Raps,<br />
von der Olive. Frischen, nur<br />
frischen Fisch.<br />
4. Pflanzliche Eiweiße<br />
Wenn tierische Eiweiße,<br />
dann möglichst mageres<br />
Fleisch vom Geflügel, vom<br />
Kalb. Aber ein starkes Gewicht<br />
legen auf Salate, frische<br />
Gemüse und auf Nüsse<br />
5. Kaum Süßes<br />
Am besten ist es, einmal für<br />
ein paar Monate ganz auf<br />
alles Süße zu verzichten.<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
Belohnung: „Zimtzauber“<br />
Es ist ein Rezept aus meinem Buch „Schlemmen<br />
wie ein Diabetiker“. Ein Dessert, das ohne <strong>Zucker</strong><br />
auskommt.<br />
Für 2 Personen: 1 Ei; 1 TL gemahlener Zimt; 1 TL<br />
dunkler Kakao; 4 cl Wasser; 5 kleingehackte Walnüsse;<br />
2 cl Kirschwasser; 150 ml Sahne.<br />
Eigelb, Zimt, Kakao, Walnüsse mit dem Wasser, dem<br />
Schnaps zu einer intensiven Masse verrühren; das<br />
Eiweiß, dann die Sahne steif schlagen; beides zusammen<br />
unter die Paste ziehen. Rund drei Stunden<br />
im Gefrierfach kaltstellen und dabei mindestens<br />
zweimal umrühren. Oder noch besser in eine Eismaschine<br />
geben.<br />
!<br />
Wussten <strong>Sie</strong>, dass dem Diabetes oft<br />
Depressionen vorangehen?<br />
Das haben Untersuchungen ergeben. Dabei zeigte<br />
es sich, dass Menschen mit schweren Depressionen<br />
das über zweifache Risiko haben, später einen<br />
manifesten Diabetes zu bekommen. Würde sich<br />
diese Kausalität erhärten lassen, gäbe es ganz neue<br />
Möglichkeiten, den Lifestyle-Diabetes frühzeitig zu<br />
bekämpfen – nämlich die Depression zu behandeln.<br />
Übrigens: Die beste Therapie gegen Depressionen<br />
ist Bewegung.<br />
390 Schritte<br />
Gleich zwei Dinge wirken heute bei Ihnen gegen<br />
Depressionen: Der „Zimtzauber“ und die kleine<br />
Wanderung.
Kommen <strong>Sie</strong> auf den Hund!<br />
Schaut er nicht süß, dieser Hund? Es gibt keinen<br />
sanfteren und konsequenteren Zwang zu regelmäßiger<br />
Bewegung als ein Vierbeiner. Mindestens<br />
morgens und abends will er Gassi gehen. Und wenn<br />
Frauchen und Herrchen da nicht parat stehen, wird<br />
auch der süßeste Hund zu einem unerträglichen<br />
Quälgeist.<br />
Also, was hält <strong>Sie</strong> noch zurück? Wobei <strong>Sie</strong> natürlich<br />
Freude an einem Tier haben sollten und dieses Tier<br />
dann auch möglichst jung holen sollten, damit <strong>Sie</strong><br />
und der Hund sich aneinander gewöhnen <strong>können</strong>.<br />
Denken <strong>Sie</strong> beim Messen daran,<br />
dass die Hände sauber und warm sind? Die Lanzette<br />
möglichst nach jeder Messung ausgetauscht wird?<br />
Die Ergebnisse aufgeschrieben werden? Und nach<br />
den gemessenen Werten auch gehandelt wird?<br />
Löwenzahnwurzeln ausgraben,<br />
gründlich waschen und dann in millimeterbreite<br />
Streifen schneiden. Im heißen Olivenöl in der Pfanne<br />
frittieren, salzen, pfeffern, ein Schuss Zitrone.<br />
Tut gut, schmeckt gut.<br />
400 Schritte<br />
Für <strong>Sie</strong> hat das Thema Sport seinen Schrecken verloren.<br />
Wenn Ihre Schritte meterlang wären, würden<br />
<strong>Sie</strong> schon einmal ein Stadium umrunden.<br />
40.TAG<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
ê<br />
Es muss nicht<br />
immer Sport sein!<br />
Bewegung ist für viele<br />
Diabetiker eine Horrorvorstellung.<br />
Das liegt daran,<br />
dass viele seit Jahrzehnten<br />
nichts gemacht haben; dass<br />
das Übergewicht häufig auf<br />
die Gelenke drückt; dass<br />
der Gedanke an Turnschuhe<br />
wahre Abwehrschauer<br />
auslöst. Wer hier mit Sport<br />
kommt, stößt auf taube<br />
Ohren. Eine Tatsache, die<br />
jedem Diabetes-Berater<br />
bestens vertraut ist.<br />
Besser ist da, auf etwas<br />
anderes hinzuwirken: Bewegung<br />
in den Alltag einbauen.<br />
Konsequent das Auto stehen<br />
lassen. Immer wieder einmal<br />
einen Spaziergang in den<br />
Alltag einbauen. Lifte, Rolltreppen<br />
meiden, auch wenn<br />
es am Anfang schwerfällt.<br />
Und mindestens einmal am<br />
Tag um den Block gehen.<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l
41.TAG<br />
ê Joggen: Höchsteffektiv<br />
Die Königsdisziplin der Bewegung<br />
ist das Joggen. Das<br />
liegt daran, dass hier rund<br />
70 Prozent der Muskelmasse<br />
gefordert werden – ein<br />
durch keine Sportart schlagbarer<br />
Weg. Eindeutige<br />
Folge: Mit Joggen lässt sich<br />
in kürzester Zeit der größte<br />
Effekt erreichen. Wer dagegen<br />
Rad fährt, muss mindestens<br />
die doppelte Zeit in<br />
die Pedale treten, um einen<br />
ähnlichen Energieverbrauch<br />
zu erreichen.<br />
Wichtig: Nach einer Phase<br />
der Eingewöhnung mindestens<br />
30 Minuten am Stück<br />
joggen, um in den Status<br />
der Fettverbrennung zu<br />
kommen. Mein ideales Programm:<br />
Drei bis vier Mal pro<br />
Woche eine knappe Stunde.<br />
Damit zähme ich den <strong>Zucker</strong><br />
dauerhaft.<br />
Achtung: Nur Joggen, wenn<br />
der Arzt, der Orthopäde den<br />
Startschuss geben.<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
Balanceübung „Deutsche Eiche“<br />
Versuchen <strong>Sie</strong> einmal, wie ein Baum, tiefe Wurzeln<br />
zu schlagen. Stellen <strong>Sie</strong> sich mit leicht gespreizten<br />
Beinen hin. Winkeln <strong>Sie</strong> nun das linke Bein so an,<br />
dass das Knie nach außen zeigt und die Wade parallel<br />
zum Fußboden zu stehen kommt. Nun wiederholen<br />
<strong>Sie</strong> diese Übung mit dem rechten Bein. Halten<br />
<strong>Sie</strong> bei beiden Übungen die Hände „schwebend“ vor<br />
den Oberkörper.<br />
Und weil´s schön läuft, gleich noch eine Übung:<br />
Stellen <strong>Sie</strong> sich auf ein Bein, winkeln das andere<br />
nach oben und spreizen die Arme. Die Übung geht<br />
am leichtesten, wenn <strong>Sie</strong> dabei einen Punkt vor sich<br />
fixieren. Wenn <strong>Sie</strong> das ein paar Mal gemacht haben,<br />
<strong>können</strong> <strong>Sie</strong> folgendes versuchen: Schließen <strong>Sie</strong> die<br />
Augen. <strong>Sie</strong> werden sehen, es ist gar nicht so einfach,<br />
dann die Balance zu halten.<br />
Sinn solcher Übungen: <strong>Sie</strong> trainieren Ihre motorischen<br />
Fähigkeiten, und <strong>Sie</strong> bringen Ihr Gehirn auf<br />
Touren, das sich anstrengen muss, um die Balance<br />
zu halten.<br />
Wenn <strong>Sie</strong> gerne mit Kräutern kochen<br />
dann achten <strong>Sie</strong> darauf, dass <strong>Sie</strong> möglichst früh geerntet<br />
worden sind. Dann enthalten sie die meisten<br />
Vitalstoffe.<br />
410 Schritte<br />
Messen <strong>Sie</strong> doch einmal vor und nach dem Gehen<br />
den Blutzucker. <strong>Sie</strong> laufen inzwischen eine Strecke,<br />
bei der sich positive Effekte bemerkbar machen<br />
müssten.
„Nur wenn ich akzeptiere,<br />
dass etwas zu mir gehört, kann ich<br />
es zuverlässig kontrollieren.“<br />
Christoph Joseph Ahlers, Psychologe<br />
Den Diabetes wie einen Engel lieben?<br />
„Ich hasse meinen Diabetes“, sagte mir einmal eine<br />
Frau nach einem Vortrag. Ich entgegnete ihr: „Der<br />
<strong>Zucker</strong> ist stärker als <strong>Sie</strong>. Wenn <strong>Sie</strong> <strong>ihn</strong> hassen, wird<br />
er <strong>Sie</strong> besiegen. Lernen <strong>Sie</strong> <strong>ihn</strong> als Freund zu akzeptieren“.<br />
Noch heute habe ich das erstaunte Gesicht der Frau<br />
vor mir. Ja, der Lifestyle-Diabetes hat auch eine seelische<br />
Dimension. Er zwingt zur Auseinandersetzung<br />
mit unserem Körper. Mir hat es sehr geholfen, dass<br />
ich meinen <strong>Zucker</strong> „lieben“ gelernt habe. Denn ohne<br />
meine überhöhten Blutzuckerwerte hätte ich mein<br />
Leben nie geändert, würde ich heute noch allen<br />
möglichen Junk in mich reinstopfen, wäre ein Jojo-<br />
Moppel auf der Suche nach dem eigenen Ich.<br />
Mir kommt der <strong>Zucker</strong> inzwischen wie ein Schutzengel<br />
vor, der mich begleitet, der mir einen Weg<br />
gezeigt hat.<br />
420 Schritte<br />
Ein Engel ist Ihnen zu prosaisch? Es kann auch ein<br />
kleiner Teufel sein, der <strong>Sie</strong> immer wieder zwickt,<br />
endlich loszulaufen. Oder es fällt Ihnen während<br />
des Laufens noch eine ganz andere Gestalt ein, die<br />
symbolisch Ihren Weg begleitet.<br />
42.TAG<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
ê<br />
Nordic Walken:<br />
Stockeinsatz!<br />
Auch bei Bewegung gibt es<br />
Moden. Eine der sinnvollsten<br />
ist die „Massen-Bewegung“<br />
Nordic Walking.<br />
Durch den Einsatz der<br />
beiden Stöcke kommt es zu<br />
zwei Effekten: Zum einen<br />
gibt es eine Entlastung der<br />
Gelenke, zum anderen wird<br />
durch die Bewegung des<br />
Oberkörpers zusätzliche<br />
Energie verbraucht, was der<br />
schlanken Linie gut tut.<br />
So weit die Theorie. In der<br />
Praxis sieht es oft so aus,<br />
dass die Stöcke ein wenig<br />
hinterhergerschleift werden.<br />
Ist deshalb das Nordic<br />
Walking schlecht? Natürlich<br />
nicht, alles was zu kontinuierlicher<br />
Bewegung führt, ist<br />
freudig zu begrüßen. Nur,<br />
wer´s richtig lernen will,<br />
sollte einen Kurs besuchen.<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l
43.<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
TAG<br />
ê Schwimmen: Kopf tief!<br />
Für Diabetiker sind alle<br />
Bewegungsarten gut, die<br />
kontinuierlich sind, weil<br />
sich das am besten auf den<br />
Blutzucker auswirkt. Deshalb<br />
sind Ballsportarten<br />
wie Fußball, Tennis zwar<br />
auch in Ordnung, aber für<br />
unsere Zwecke nicht ganz so<br />
nützlich.<br />
Perfekt geeignet ist das<br />
Schwimmen, eine Tätigkeit,<br />
die bis ins hohe Alter geht.<br />
So ist mein Vater beispielsweise<br />
noch mit über 80 Jahren<br />
regelmäßig mindestens<br />
eine Stunde geschwommen;<br />
und zwar am liebsten da, wo<br />
es auch am Schönsten ist: In<br />
einem See oder im Meer.<br />
Wichtig beim Brustschwimmen,<br />
was ja die meisten nur<br />
<strong>können</strong>: Den Kopf nicht starr<br />
nach oben halten, sondern<br />
nur zum Luftholen heben.<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
<strong>Sie</strong> <strong>können</strong> es schaffen!<br />
In dem Buch „Fit wie ein Diabetiker“ habe ich beschrieben,<br />
wie es mir gelungen ist, durch einen<br />
veränderten Lebensstil den <strong>Zucker</strong> zu besiegen. Auf<br />
das Buch haben mir sehr viele Menschen geschrieben,<br />
die bestätigen, dass es möglich ist, den Lifestyle-Diabetes<br />
zu <strong>zähmen</strong>. Hier drei Stimmen:<br />
Eine Frau aus Sachsen: „Vielen Dank für Ihr Buch<br />
´Fit wie ein Diabetiker´!!! Ich fand es einfach hinreißend;<br />
humorvoll, knapp und ohne Schnörkel, ehrlich<br />
und direkt. Für mich kam es im letzten Moment.<br />
Ich bin eine übergewichtige, zuckergrenzwertige,<br />
medikamentenverabscheuende, noch mitdenkende<br />
65-jährige Rentnerin, die Fette und die Sweets über<br />
alles liebte. Nun gaben <strong>Sie</strong> mir eine echte Motivation.<br />
Beim nächsten Hausarztbesuch werde ich Ihr<br />
Buch auch meiner Ärztin schenken“.<br />
Ein Mann vom Mittelrhein schreibt: „Ich habe Ihr<br />
Buch gelesen und fühlte mir aus dem Herzen gesprochen.<br />
Bei mir (34) wurde vor 6 Monaten bei<br />
einer Routineuntersuchung Diabetes 2 festgestellt<br />
(HbA1c 8,7%). Mit besserer Ernährung und viel<br />
Bewegung ging es innerhalb von 3 Monaten auf 6,5<br />
zurück. Zwischenzeitlich habe ich rund 13 kg abgenommen<br />
und fühle mich fit“.<br />
Eine Frau aus Hessen: „Nüchternwert 109. Ich bin<br />
jetzt `Fit wie ein Diabetiker´. Dank Ihnen“.<br />
430 Schritte<br />
<strong>Sie</strong> sehen, Bewegung ist ein Königsweg. Ich hoffe,<br />
das motiviert <strong>Sie</strong> zusätzlich.
Selbsthilfe: Gruppe<br />
Jeder muss seinen eigenen Weg finden, mit dem Lebensstil-Diabetes<br />
zu recht zu kommen. Viele schaffen<br />
es allein, andere brauchen eine Gruppe, um den<br />
inneren Schweinehund zu überwinden.<br />
Fast noch wichtiger als dabei dauernd über Diabetes<br />
und Krankheit zu reden, ist es, sich in einer Gruppe<br />
geborgen zu fühlen. Und die Verabredungen, etwa<br />
zum gemeinsamen Wandern, bringen eine Struktur<br />
in den Tag und sind ein sanfter Zwang, auch tatsächlich<br />
mitzumachen.<br />
Einen besonders guten Weg, sich zu motivieren, bietet<br />
die Initiative „Diabetes mobil“. www.diabetesmobil.de<br />
Heute gibt’s Regenbogengemüse<br />
1 gelbe, grüne und rote Paprika; 1 Fleischtomate; 1<br />
kleine Aubergine; 1 Zucchini; 1 gelbe Rübe; 1 Zweig<br />
Thymian; 1 Zweig Rosmarin; 1 Bund glatte Petersilie;<br />
2 Knoblauchzehen; Olivenöl, Salz, Pfeffer.<br />
Alles in nicht zu kleine Stücke schneiden. Danach in<br />
Olivenöl anbraten, mit den gelben Rüben beginnen,<br />
weil die etwas länger brauchen. Nicht zu heiß werden<br />
lassen, bei Bedarf ein wenig! Wasser zugeben.<br />
Kräuter und Knoblauch fein hacken, drunter mischen,<br />
mit Salz und Pfeffer abschmecken.<br />
Das Ganze macht noch mehr Spaß, wenn <strong>Sie</strong> gemeinsam<br />
kochen.<br />
440 Schritte<br />
Oft pflücke ich beim Laufen frische Wildkräuter,<br />
etwa Löwenzahn, und mache mir einen Salat daraus.<br />
44.TAG<br />
ê<br />
Wandern: In die Natur!<br />
Selbst ich als Sportmuffel<br />
habe schon immer eines<br />
gerne gemacht: gewandert.<br />
Es gibt doch nichts Herrlicheres,<br />
als ein paar Stunden<br />
durch die Natur zu wandern.<br />
Dafür braucht es in der Regel<br />
keine Ausrüstung, einfach<br />
loslaufen.<br />
Und wohin, werden <strong>Sie</strong> vielleicht<br />
fragen. Überall, wo<br />
es schön ist. In den großen<br />
Städten gibt es wunderbare<br />
Parks wie den Englischen<br />
Garten in München mit<br />
seinen Schwänen oder den<br />
Stadtpark Rotehorn in Magdeburg,<br />
eine verwunschene<br />
Landschaft direkt an der<br />
Elbe mit schönen alten<br />
Bäumen. Überhaupt das<br />
Wasser: Es hat etwas Beruhigendes,<br />
an einem Fluss,<br />
einem See oder am Strand<br />
des Meeres zu wandern, die<br />
Seele baumeln zu lassen.<br />
Da sinkt der <strong>Zucker</strong>, ohne<br />
dass man daran denken<br />
muss.<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l
45.TAG<br />
ê Der Berg ruft!<br />
Die Krönung des Wanderns<br />
ist das Bergwandern. Experten<br />
haben festgestellt,<br />
dass neben dem Gehen direkt<br />
am Meer das Wandern<br />
in den Bergen den größten<br />
Regenerationseffekt bietet.<br />
Wer einmal eine mindestens<br />
fünfstündige Bergtour mit<br />
mindestens tausend Höhenmeter<br />
gelaufen ist, kann das<br />
nur bestätigen. Mein Lieblingsbuch<br />
fürs Höhenlaufen<br />
ist übrigens „Münchner<br />
Hausberge“, wo die gut besteigbaren<br />
(ohne Klettern!)<br />
Wipfel des Voralpenlandes<br />
beschrieben sind.<br />
Aber es müssen nicht unbedingt<br />
die Alpen sein, auch<br />
die deutschen Mittelgebirge,<br />
etwa der Schwarzwald<br />
oder der Thüringer Wald,<br />
bieten hervorragende<br />
Wege, um in die Höhe zu<br />
kommen.<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
!<br />
Wussten <strong>Sie</strong>, dass<br />
das Herz eine Seele hat?<br />
Herrschte lange die Meinung vor, unser Schlagorgan<br />
sei nichts weiter als ein bloßer Muskel, so gibt<br />
es jetzt neue medizinische Erkenntnisse. Danach<br />
bestehen über Hormone, Transmitterstoffe Verbindungen<br />
zwischen Gehirn und dem Herzen. Einer<br />
dieser Botenstoffe ist das atriale natriuretische<br />
Peptid (ANP), das im rechten Vorhof des Herzens<br />
gebildet wird.<br />
Ursprünglich diente ANP vor allem der „Verständigung“<br />
zwischen Niere und Herz. Aber inzwischen<br />
weiß man, dass dieser Botenstoff auch auf die<br />
hormonellen Steuerungsmechanismen und auf das<br />
Immunsystem einwirkt.<br />
Eine ganz konkrete Auswirkung des Wissens, dass<br />
das Herz ein „Herz“ hat, formulierte der berühmte<br />
Herzchirurg Christian Barnard: „Wir müssen die Vorstellung<br />
des künstlichen Herzens aufgeben, weil das<br />
Herz weit mehr als eine mechanische Pumpe ist“.<br />
450 Schritte<br />
„Wo Gefahr ist,<br />
wächst das Rettende auch.“<br />
Friedrich Hölderlin<br />
Wenn Ihr Herz während des Gehens schneller<br />
schlägt, gibt es dem Gehirn ein Signal – und das Gehirn<br />
wiederum „sagt“ den Glückshormonen: „ausschütten!“.<br />
So stelle ich mir das mal laienhaft vor.
460 Schritte<br />
So <strong>können</strong> <strong>Sie</strong> natürlich auch „gehen“.<br />
46.TAG<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
ê<br />
Was ist das?<br />
Eine Treppenstufe. Es gibt<br />
nichts fitmachenderes<br />
als Treppensteigen. Aber<br />
Achtung: Wenn <strong>Sie</strong> es einrichten<br />
<strong>können</strong>, nur nach<br />
oben steigen, weil beim<br />
Runtergehen die Kniegelenke<br />
belastet werden.<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l
47.TAG<br />
ê Radfahren:<br />
Balsam für die Knie<br />
Wer in jungen Jahren viel<br />
Sport getrieben hat, schlägt<br />
sich später oft mit Knieproblemen<br />
herum. Hier hilft oft<br />
der gute alte Drahtesel, natürlich<br />
heute in zeitgemäßer<br />
gedämpfter Form mit einer<br />
exakten Gangschaltung und<br />
guten Bremsen.<br />
Ich persönlich bevorzuge<br />
Fahrräder mit breiten Reifen,<br />
weil dann auch abseits<br />
der Straßen unebene Wege<br />
befahren werden <strong>können</strong>.<br />
Sehr lohnend ist es, sich<br />
das Fahrrad auf den Leib<br />
„schneidern“ zu lassen. Das<br />
kostet dann schnell mal<br />
um die tausend Euro, dafür<br />
hat man aber fast so etwas<br />
wie ein sportmedizinisches<br />
Gerät. Für die Fahrt zum<br />
Markt haben <strong>Sie</strong> natürlich<br />
ein schlichteres Gefährt, das<br />
<strong>Sie</strong> auch mal aus den Augen<br />
lassen <strong>können</strong>.<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
„Diabetes Mellitus“<br />
stammt aus dem Griechischen<br />
und heißt „honigsüßer Fluss“. Das kommt daher,<br />
weil der Urin oft süßlich riecht und Diabetiker häufiger<br />
zur Toilette müssen. Einige tausend Jahre ist<br />
dieser Begriff also schon alt – ein Hinweis darauf,<br />
dass es den Diabetes schon immer gab, vor allem<br />
wohl in Zeiten, wo es den Menschen gut ging. In<br />
Mangelzeiten, etwa in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg,<br />
war in Deutschland Typ-2-Diabetes praktisch<br />
nicht existent.<br />
Probieren <strong>Sie</strong> mal Zicklein<br />
Ist mager, schmeckt gut – und wird trotzdem selten<br />
gegessen: Das Fleisch der jungen Ziege. Bestellen<br />
<strong>Sie</strong> einmal bei einem Metzger eine Schulter. Und so<br />
wird sie zubereitet:<br />
Die Schulter mit Olivenöl einreiben, mit Salz, Pfeffer<br />
würzen. In Olivenöl anbraten, geschnittene Möhren,<br />
Frühlingszwiebeln, ein Rosmarinzweig dazu und mit<br />
Weißwein ablöschen. Bei 180° im Ofen schmoren,<br />
bis sich das Fleisch vom Knochen lösen lässt; also<br />
rund 90 Minuten.<br />
Dazu passen gebackene Rosmarinkartoffeln und ein<br />
kräftiger trockener Burgunder.<br />
470 Schritte<br />
Wenn es mit dem Laufen schwierig wird, dann <strong>können</strong><br />
<strong>Sie</strong> einfach einmal ein paar Tage aufs Fahrrad<br />
steigen. Das bringt zum einen Abwechslung und<br />
schont zum anderen die Knie.
Trinken! Trinken! Trinken!<br />
Wie ein Programm ist die Dreifachaufforderung:<br />
Bis zu drei Litern am Tag <strong>können</strong> gerade die Diabetiker<br />
trinken. Für Münchner ist das kein Problem,<br />
sie trinken einfach drei „Maß“. Aber es geht auch<br />
gesünder.<br />
Wunderbar sind Früchtetees (etwa Hagebutte) oder<br />
Kräutertees (sehr gut: Brennesseln), natürlich alles<br />
ohne <strong>Zucker</strong>. Weniger gut ist Mineralwasser mit viel<br />
Kohlensäure, weil es blähend wirkt. Am besten ist<br />
sogenanntes artesianisches Wasser, also Wasser,<br />
das ohne Druck quasi von allein aus dem Boden<br />
kommt. Die berühmteste Quelle dafür ist die St.<br />
Leonhardsquelle aus der Nähe von Rosenheim.<br />
Bei dieser Quelle geht es weniger um die Inhaltsstoffe,<br />
als darum, wie im Wasser als Frequenzen<br />
gespeicherte Informationen auf den Körper wirken.<br />
Am liebsten trinke ich von St. Leonhard die „Lichtquelle“.<br />
Mein Lieblingstee<br />
Jeweils ein frischer Zweig Rosmarin, Thymian, Salbei<br />
und Lavendel nehmen. Dazu drei Knospen vom<br />
frischen oder getrockneten Hopfen (Vorsicht machen<br />
den Tee bitter, was ich schätze). Das Ganze mit<br />
einem Liter heißem Wasser übergießen und zehn<br />
Minuten ziehen lassen.<br />
480 Schritte<br />
Viele trinken nach dem Laufen sogenante isotonische<br />
Getränke. Das ist nicht nötig, es reicht, wenn<br />
überhaupt, ein wenig Salz ins Wasser.<br />
48.TAG<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
ê<br />
Aqua Joggen:<br />
Geht immer<br />
Wenn wegen Knieproblemen,<br />
wegen Arthritis,<br />
wegen Übergewicht kaum<br />
eine Bewegung mehr geht,<br />
geht eine fast immer noch:<br />
Aqua Joggen. Dabei wird um<br />
den Körper ein Ring gelegt,<br />
der genau so viel Auftrieb<br />
erzeugt, dass Kopf und Teile<br />
des Oberkörpers aus dem<br />
Wasser ragen. Nun kann<br />
Schritt für Schritt gegangen<br />
werden (also das Wort<br />
Joggen ist da fast schon<br />
übertrieben).<br />
Das ist am Anfang richtig<br />
anstrengend, so dass unbedingt<br />
ein Arzt konsultiert<br />
werden sollte, bevor das<br />
Training beginnt. Angeboten<br />
wird das Aqua Joggen<br />
von Sportvereinen, aber<br />
auch moderne Fitness-Studios<br />
bieten Kurse an, haben<br />
die notwendige Ausrüstung<br />
und die Schwimmbecken.<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l
49.TAG<br />
ê Den Geist bewegen!<br />
Jetzt ist es Zeit, auch einmal<br />
den Geist zu bewegen. Dafür<br />
haben ich (zusammen mit<br />
Alois Vollert und Michael<br />
Zimmermann, den Designern<br />
dieser Broschüre) ein Sudoku<br />
entwickelt.<br />
Es heißt „Diabetes-Sudoku“<br />
weil es mit den Symbolen<br />
arbeitet, die <strong>Sie</strong> aus dieser<br />
Broschüre kennen; dem Apfel,<br />
dem Würfelzucker, dem<br />
Ankreuzen und dem „Inneren<br />
Schweinehund“ den wir als<br />
lahme Schnecke dargestellt<br />
haben.<br />
Auflösung des Sudokus:<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
„Das Diabetes-Sudoku“<br />
Es gilt das gleiche Prinzip wie bei den Sudokus mit<br />
den Zahlen. Das 9x9-Gitter so mit den neun Symbolen<br />
ausfüllen, dass jedes Symbol in einer Spalte, in<br />
einer Reihe und in einem Block (3x3-Unterquadrat)<br />
nur einmal vorkommt. Wenn <strong>Sie</strong> nicht weiterkommen,<br />
gehen <strong>Sie</strong> vielleicht erst einmal eine Runde<br />
laufen.<br />
490 Schritte<br />
<strong>Sie</strong> grübeln immer noch über das Sudoku? Vielleicht<br />
probieren <strong>Sie</strong> es zuerst einmal mit dem Apfel.
Dem <strong>Zucker</strong> tanzend ein<br />
Schnippchen schlagen<br />
Auf wunderbar beschwingte Weise lässt sich der <strong>Zucker</strong><br />
tanzend <strong>zähmen</strong>. Übereinstimmend berichten<br />
mir leidenschaftliche Tänzerinnen und Tänzer, dass<br />
sie ihre Werte deutlich nach unten drücken.<br />
Bestätigt wird diese individuelle Einschätzung<br />
durch das Urteil von Praktikern, die dem intensiven<br />
Tanzen durchaus die Rolle einer Ausdauersportart<br />
zubilligen. Das bedingt allerdings auch, dass erst<br />
einmal der Arzt zu konsultieren ist. Wobei vor allem<br />
das Herz mitmachen muss. Weniger problematisch<br />
sieht es interessanterweise mit den Gelenken aus.<br />
Hier <strong>können</strong> die Orthopäden selbst im höheren Alter<br />
meistens soufflieren: „Alles Walzer“.<br />
!<br />
Wussten <strong>Sie</strong>, dass Musik der Türöffner<br />
zum Zentrum der Emotionen ist?<br />
So kann Musik selbst bei behinderten oder dementen<br />
Menschen plötzlich wieder massive Gefühlsausbrüche<br />
veranlassen. Mit manchen Musikstücken sind<br />
sogar immer wiederkehrende Affekte verbunden:<br />
So wirkt Rachmaninows zweites Klavierkonzert seelenheilend<br />
bei Liebeskummer und Mozarts g-Moll-<br />
Sinfonie lässt das Herz freudig erregt schlagen. Und<br />
bei Bach (mein Lieblingskomponist) fasziniert die<br />
Erhabenheit der gesetzten Töne.<br />
500 Schritte<br />
Wenn <strong>Sie</strong> gerne tanzen, <strong>können</strong> <strong>Sie</strong> das „Fest der<br />
500 Schritte“ auch im Walzertakt begehen.<br />
50.TAG<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
ê<br />
Laufen wirkt!<br />
Der Klare Beweis<br />
Wie wirksam Bewegung<br />
den <strong>Zucker</strong>spiegel sinken<br />
lässt, hat der Radolfzeller<br />
Diabetologe Dr. Wolf-Rüdiger<br />
Klare nachgewiesen: Er<br />
motivierte seine Patienten,<br />
rund 20 Minuten zu gehen<br />
und stellte fest, dass schon<br />
in dieser relativ kurzen Zeit<br />
ein deutlicher Abfall der<br />
Werte festzustellen ist. Ein<br />
Befund, den ich aus eigener<br />
Erfahrung bestätigen kann.<br />
So hat mein über 85-jähriger<br />
Vater deutlich bessere Werte,<br />
wenn er auf dem Balkon<br />
seine Runden mit dem Rollator<br />
dreht. „Ich muss zur<br />
<strong>Zucker</strong>-Runde“ sagt er dann.<br />
Bei mir selbst ist es übrigens<br />
oft so, dass direkt nach dem<br />
Laufen der <strong>Zucker</strong> leicht<br />
erhöht ist. Was wohl daran<br />
liegt, dass der Körper neben<br />
Kortison auch Glukose als<br />
„Brennstoff“ ausschüttet.<br />
Aber nach einiger Zeit sinken<br />
die Werte natürlich auch<br />
bei mir durch das Laufen.<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l
51.<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
TAG<br />
ê Drei Bewegungsregeln<br />
Damit <strong>Sie</strong> sich leichter aufraffen:<br />
Vorsicht täglich. Wer sich<br />
vornimmt, sich täglich sehr<br />
intensiv zu bewegen, baut<br />
oft das Scheitern schon ein.<br />
Sich selbst nicht böse sein,<br />
wenn man einen Tag mal<br />
weglässt. Außer bei unseren<br />
Schritten natürlich!<br />
Immer kontinuierlich. Die<br />
ersten Minuten sind immer<br />
die schwersten. Hier muss<br />
„der Kopf laufen“. Das<br />
heißt, <strong>Sie</strong> sagen sich stur,<br />
„ich will weitergehen, ich<br />
will weitergehen, will ankommen“.<br />
Augen auf. Wer nur nach unten<br />
blickt und hofft, dass die<br />
Fron bald vorbei ist, sollte<br />
lieber aufhören. Denn sonst<br />
überlagern die negativen<br />
Stresshormone die positiven<br />
Effekte. Lieber sagen „endlich<br />
bewegen <strong>können</strong>“.<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
Glückliche Kühe sind gesünder<br />
Fleisch soll Beilage werden, sage ich. Aber wenn<br />
schon Fleisch, dann sehr gutes. Besonders gut ist<br />
das Fleisch von Rindern, die draußen auf der Weide<br />
gehalten werden. Bei <strong>ihn</strong>en fanden Forscher heraus,<br />
dass sie doppelt so viel gesunde Omega-3-Fettsäuren<br />
aufweisen wie im Stall gehaltenes Vieh.<br />
Natürlich ist diese Haltung etwas teurer, dafür<br />
schmeckt das Fleisch besser und ist gesünder.<br />
Wie Bewegung wirkt<br />
Das Diagramm zeigt: Ab einer bestimmten Bewegungsmenge<br />
sinkt der <strong>Zucker</strong> nicht weiter. Bedeutet:<br />
<strong>Sie</strong> müssen sich nicht überanstrengen.<br />
510 Schritte<br />
„Drei Schritte tue nach innen,<br />
dann den nach außen.“<br />
Rudolf Steiner<br />
Bewegung<br />
Blutzucker<br />
Nun geht’s zum Endspurt! Bald ist das Ziel mit 600<br />
Schritten erreicht.
Nüsse machen schlau<br />
Dass der Walnusskern aussieht wie ein menschliches<br />
Gehirn, halten viele Forscher für keinen Zufall.<br />
Walnüsse enthalten B-Vitamine in einer optimalen<br />
Kombination, die wie Nervennahrung für das Gehirn<br />
wirkt. Außerdem haben <strong>Sie</strong> die herzschützende<br />
Omega-3-Fettsäure und das Vitamin E wehrt die<br />
gefährlichen freien Radikale ab.<br />
Das viele Chrom in den Nüssen lässt das Insulin besser<br />
wirken. Nicht zu viele davon essen, da die Nüsse<br />
sehr fett sind. Für ideal halten Forscher rund sechs<br />
Nüsse am Tag, also eine ideale Zwischenmahlzeit.<br />
Kleingehackte Walnüsse passen gut zu Endivien-<br />
und Feldsalat.<br />
Als Schönheitsgetreide gilt die Hirse<br />
mit ihrer Fülle an Mineralien, Spurenelementen und<br />
Kieselsäure. Die Kieselsäure hilft bei brüchigen Fingernägeln,<br />
ist gut bei schlaff werdender Haut und<br />
gleicht die Schwäche des Bindegewebes aus.<br />
Keinen <strong>Zucker</strong> gebe ich<br />
an frische Früchte. Denn damit würde sich der gesunde<br />
Effekt teilweise wieder aufheben. Auch enthalten<br />
reife Beeren schon genügend Süße.<br />
520 Schritte<br />
„Jede Minute Bewegung zählt“, sagt der Münchner<br />
Sportmediziner Prof. Martin Halle. Eine zusätzliche<br />
Motivation für <strong>Sie</strong>.<br />
52.TAG<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
ê<br />
Spurenelemente:<br />
MiniMax<br />
Eine maximale Rolle beim<br />
<strong>Zucker</strong>stoffwechsel nehmen<br />
die minimalen Spurenelemente<br />
ein. Drei sind ganz<br />
besonders wichtig:<br />
Chrom hilft, die Kohlehydrate<br />
aufzuspalten, das Insulin<br />
besser wirken zu lassen.<br />
Viele Lifestyle-Diabetiker<br />
haben einen zu geringen<br />
Spiegel. Besonders viel<br />
Chrom haben Hartkäse,<br />
Vollkornprodukte, Fleisch<br />
und Pflanzenöle.<br />
Magnesium verlieren Diabetiker<br />
leichter als Nicht-Diabetiker.<br />
Eine Zuführung von<br />
Magnesium führt zu einer<br />
besseren Insulinwirkung.<br />
Natürlich enthalten in Nüssen,<br />
Vollkorn, Obst<br />
Zink stärkt die Immunabwehr<br />
und verbessert den<br />
Glukosestoffwechsel. Enthalten<br />
in Nüssen, Fleisch,<br />
Käse<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l
53.TAG<br />
ê Vitamine: Ergänzer<br />
Es ist ganz klar, Vitamine<br />
<strong>können</strong> nur ergänzend wirken,<br />
ersetzen keine Lebensstiländerungen<br />
und <strong>können</strong><br />
auch nicht „heilen“.<br />
Eine wichtige Rolle beim Diabetes<br />
spielt Vitamin C, dessen<br />
Mangel oft mit einem<br />
Mangel an zuckersenkendem<br />
Insulin gekoppelt ist.<br />
Achten müssen Diabetiker<br />
auch auf eine ausreichende<br />
Versorgung mit der ganzen<br />
Palette der B-Vitamine, die<br />
in guter Form in Vollkornprodukten<br />
enthalten sind.<br />
Das radikalenfangende<br />
Vitamin E hilft vor allem<br />
die Komplikationen des<br />
Lifestyle-Diabetes einzudämmen.<br />
Eine Schlüsselrolle bei der<br />
Entstehung des Typ-1-Diabetes<br />
spielt wohl Vitamin D.<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
Huhn liebt Estragon<br />
Eine ideale Kombination: Hühnerbrust und das<br />
leicht nussig schmeckende Kraut Estragon. Hier das<br />
Rezept für zwei Personen:<br />
Zwei Hühnerbrüste salzen, pfeffern. Pfanne erhitzen,<br />
die Brüste von jeder Seite anbraten. Mit<br />
ein wenig Wasser oder Weißwein ablöschen, ein<br />
Stengel Estragon zugeben. Nun einen Deckel drauf<br />
und langsam rund 10 Minuten ziehen lassen. Zum<br />
Schluss frisch gehackten Estragon drüberstreuen.<br />
Dazu passen ungeschälter Naturreis und ein Kopfsalat<br />
mit Petersilie.<br />
<strong>Zucker</strong>senkende Paste<br />
Forscher der Universität Frankfurt haben festgestellt,<br />
dass Rosmarin und Salbei zuckersenkende<br />
Eigenschaften haben. Hier ist ein Rezept für diese<br />
beiden Gewürzkräuter<br />
1 EL frisch gehackter Rosmarin; 1 El frisch gehackter<br />
Salbei; 1 EL Erdmandelflocken (aus dem Reformhaus);<br />
1 EL gekrümeltes Vollkornbrot; 1 EL Olivenöl;<br />
Salz, Pfeffer, Spritzer Zitrone<br />
Alles in den Mixbecher geben, pürieren und auf<br />
Vollkornbrot essen. Übrigens: Die Erdmandeln sind<br />
ein Resorptionsverzögerer, sorgen also dafür, dass<br />
die Kohlehydrate des Brotes nicht so schnell ins Blut<br />
gelangen.<br />
530 Schritte<br />
Gerade auch bei Arthrose und Gelenkschmerzen<br />
hilft die moderate Bewegung mit kleinen Schritten.
„Wer nie differenziert schmecken lernt,<br />
kann sich auch nicht gesund ernähren.“<br />
Messen <strong>Sie</strong> Ihr Tagesprofil<br />
<strong>Sie</strong> <strong>können</strong> mit Ihrem eigenen Messgerät wieder<br />
einmal einen Tag lang Ihren Blutzucker messen<br />
(siehe Tag 18). Aber <strong>Sie</strong> <strong>können</strong> so etwas auch in der<br />
Apotheke machen lassen.<br />
Einige Apotheken bieten diesen Service an und nehmen<br />
beispielsweise für fünf Messungen am Tag rund<br />
5 Euro. Eine lohnende Investition in die präventive<br />
Gesundheit.<br />
Eine Stimme zu Süßstoffen<br />
540 Schritte<br />
Ernst-Ulrich Schassberger, Koch<br />
„Ebenso wie Diabetiker-Produkte sollten Süßstoffe<br />
und damit hergestellte Nahrungsmittel gemieden<br />
werden, da sie zwar scheinbar eine Kalorieneinsparung<br />
bedeuten, die Gesamtkalorienaufnahme<br />
scheint jedoch bei süßstoffhaltiger Nahrung sogar<br />
erhöht zu sein (Süßstoff führt zu einem vermehrten<br />
Verzehr!). Dies ist für den meist übergewichtigen<br />
Diabetiker natürlich ungünstig“<br />
Aus: „Das große Praxisbuch der Naturheilkunde“<br />
Wer nach dem bewussten Essen auch noch geht,<br />
wird noch schlanker.<br />
54.TAG<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
ê<br />
Messen kann auch<br />
schlank machen<br />
Das Messen des Blutzuckers<br />
kann auch genutzt werden,<br />
um schlank zu werden; vor<br />
allem das Messen nach Essen<br />
ist dafür wichtig. Denn<br />
damit wird eine Art individueller<br />
glykämischer Index<br />
erstellt.<br />
So lässt sich feststellen, wie<br />
stark die Kohlehydrate der<br />
Nahrung (etwa geschälter<br />
Reis) den <strong>Zucker</strong> ansteigen<br />
lassen. Geht der beispielsweise<br />
deutlich über 150 mg/<br />
dl, dann schüttet der Körper<br />
viel Insulin aus, um den <strong>Zucker</strong><br />
wieder einzudämmen,<br />
unabhängig davon, ob es<br />
sich um Diabetiker oder<br />
Nicht-Diabetiker handelt.<br />
Insulin ist aber auch ein<br />
Masthormon. Je weniger<br />
davon im Körper ist, desto<br />
besser ist es für die schlanke<br />
Linie.<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l
55.TAG<br />
ê Wer stark sein will,<br />
braucht gute Freunde<br />
Jeder, der abnehmen, der<br />
seinen Diabetes eigenverantwortlich<br />
<strong>zähmen</strong> will,<br />
kennt diese Sätze: „Ein<br />
Stückchen Kuchen kannst<br />
du doch essen, mir macht´s<br />
auch nichts. Und ich habe<br />
selbst gebacken und wäre<br />
beleidigt, wenn du nichts<br />
nimmst“.<br />
Zum einen spielt da natürlich<br />
eine Unkenntnis über<br />
die Abläufe im Körper mit.<br />
Zum anderen ist aber auch<br />
viel boshafter Neid im Spiel:<br />
Nach dem Motto, „wenn<br />
ich es schon nicht schaffe,<br />
sollen andere es auch nicht<br />
schaffen“.<br />
Also: Wer´s schaffen<br />
will, braucht verlässliche<br />
Freunde, die möglichst geräuschlos<br />
mit der Situation<br />
umgehen.<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
Schlechter Vierer: Metabolisches Syndrom<br />
Alte Lebensweisheit: Wenn eines schief geht, geht<br />
das andere auch noch schief. So ist es bei vielen Diabetikern.<br />
<strong>Sie</strong> sind oft gleichzeitig noch übergewichtig,<br />
haben hohen Blutdruck und zu hohe Cholesterinwerte.<br />
Alles zusammen ergibt ein dramatisches<br />
Risiko, sehr früh einen Herzinfarkt zu bekommen.<br />
Alles hängt mit allem zusammen bei diesem sogenannten<br />
metabolischen Syndrom. Aber wer den <strong>Zucker</strong><br />
ohne Medikamente zähmt, rückt automatisch<br />
auch den anderen Plagen zu Leibe.<br />
Traditionelle Deutsche Medizin<br />
Viele Menschen schwören auf die Traditionelle Chinesische<br />
Medizin. Und vergessen, dass auch wir eine<br />
große medizinische Tradition haben. Unsere Heilkundigen<br />
sind Hildegard von Bingen, der berühmte<br />
Paracelsus, die forschenden Mönche und die großen<br />
Klostergärtner, wie etwa Walahfrid von Strabo, der<br />
vor über 1000 Jahren auf der Reichenau den berühmtesten<br />
Klostergarten des Mittelalter angelegt hat.<br />
Jahrhundertelang profitierten die Menschen von<br />
dem Wissen dieser Heilkundler, zu denen in jüngerer<br />
Zeit auch der große Sebastian Kneipp gehörte.<br />
Es wird Zeit, dass sie wieder „entdeckt“ werden,<br />
und wir die „Traditionelle Deutsche Medizin“ wiederbeleben.<br />
550 Schritte<br />
Drehen <strong>Sie</strong> immer noch allein Ihre Runden? Oder<br />
haben <strong>Sie</strong> „Anschluss“ gefunden?
Häufig nutzlos: Diabetiker-Produkte<br />
„Diabetikerprodukte sind die reine Geldverschwendung“,<br />
sagt der Münchner Ernährungsmediziner<br />
Prof. Dr. med. Hans Hauner. Oft wird dabei der<br />
<strong>Zucker</strong> durch Fett ersetzt, was dann nicht gerade<br />
eine Hilfe beim Abnehmen ist. Auch wird der <strong>Zucker</strong><br />
teilweise durch Stoffe ausgetauscht, die manchmal<br />
zu Blähungen führen.<br />
Hinzu kommt ein psychologischer Faktor: Weil die<br />
Leute denken, sie tun dem Körper mit diesen Produkten<br />
etwas Gutes, wird auch besonders kräftig<br />
hingelangt.<br />
!<br />
Wussten <strong>Sie</strong>, dass Menüesser dünner<br />
bleiben als Schnellesser?<br />
Auf den ersten Blick verblüffend. Aber ein Blick in<br />
die Statistik klärt auf: So sind die menüverliebten<br />
Franzosen deutlich dünner als die schlingverliebten<br />
Currywurst-Deutschen.<br />
Der Grund: Schon nach der ersten Vorspeise kommt<br />
ein leichtes Sättigungsgefühl. Die folgenden Gänge<br />
fallen dann moderater aus.<br />
Wer einmal ein tolles Sonntagsmenü erleben will,<br />
wie es sonst nur in Frankreich vorkommt, fährt in das<br />
Landgasthaus „Schweinsbräu“ nach Glonn, südlich<br />
von München.<br />
560 Schritte<br />
Ich summe oft eine Melodie beim Laufen. Geht Ihnen<br />
das auch so?<br />
56.TAG<br />
ê<br />
Fitness aus dem Studio<br />
Für viele Diabetiker noch<br />
ein Tabuthema: Fitness-<br />
Studios. Zu unrecht. Denn<br />
längst sind viele dieser Studios<br />
keine „Muckibuden“<br />
mehr, sondern gut geführte<br />
Wellnesseinrichtungen, wo<br />
unter sachkundiger Anleitung<br />
gezielt Ausdauer- und<br />
Muskeltraining gemacht<br />
werden kann.<br />
Gerade für Sportanfänger<br />
gut: Die Geräte zeigen an,<br />
wenn Belastungsgrenzen<br />
erreicht werden. Und das<br />
Training ist bei jedem Wetter<br />
möglich, auch in den<br />
dunklen Abendstunden.<br />
Neben dem zuckersenkenden<br />
Ausdauertraining,<br />
lohnt sich auch der gezielte<br />
Aufbau von Muskeln. Zum<br />
einen ist das gut gegen Rückenschmerzen.<br />
Und zum<br />
anderen sind Muskeln so etwas<br />
wie permanent laufende<br />
Fettverbrenner.<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l
57.TAG<br />
ê Noch besser: Bio<br />
Vergessen sind die ideologischen<br />
Debatten um Bio.<br />
Aus drei Gründen werden<br />
heute ökologisch erzeugte<br />
Lebens-Mittel gekauft:<br />
Rückstandsfrei: Gerade im<br />
Frühjahr sind ausländische<br />
Gemüse oft mit den Resten<br />
von Spritzmitteln behaftet.<br />
Biologische Ware wird kontrolliert<br />
und ist praktisch<br />
rückstandsfrei.<br />
Mehr Wirkstoffe: Weil<br />
auf Pflanzenschutzmittel<br />
verzichtet wird, müssen<br />
sich die die Pflanzen mehr<br />
„anstrengen“ um zu überleben.<br />
Dadurch bilden sie<br />
mehr biologisch verfügbare<br />
Wirkstoffe.<br />
Mehr Geschmack: Weil<br />
weniger Dünger verwendet<br />
wird, wachsen die Pflanzen<br />
langsamer. Das macht sie<br />
teurer und dafür oft geschmacksstärker.<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
Bio-sicher: Kohlrabi<br />
Eine gute Begründung für ökologisches Gemüse ist<br />
der Kohlrabi. Denn die Knolle holt alles aus der Erde,<br />
was sie kriegen kann, also möglicherweise auch<br />
Spritzmittel. Gut an dem praktisch kalorienarmen<br />
Gemüse: Die vielen Kaliumverbindungen wirken basisch,<br />
helfen also, eines der ganz großen Zivilisationsübel,<br />
nämlich die Übersäuerung, zu bekämpfen.<br />
So gelingt Kohlrabi am besten: Schälen (was bei<br />
ganz jungen, noch zarten Knollen entfallen kann),<br />
in dünne! Scheiben schneiden. Schalotte in Olivenöl<br />
andünsten, den Kohlrabi dazu geben. Zum Schluss<br />
noch das kleingehackte Kraut (es enthält noch mehr<br />
Wirkstoffe als die Knolle) mitdünsten. Salzen, pfeffern,<br />
Muskat dazu.<br />
Der „Diabetiker-Pilz“ ist der Schopftintling<br />
Er enthält neben Mineralien und Spurenelementen<br />
das wichtige Vitamin C und für Diabetiker notwendigen<br />
B-Vitamine. Außerdem das rare Vitamin D,<br />
das beim Typ-1 eine Rolle spielt.<br />
Aber Achtung: Der Pilz ist nur jung genießbar, älter<br />
zerfließt er wie schwarze Tinte, deshalb der Name.<br />
Was an jedes Pilzgericht gehört: Frischgehackte<br />
Petersilie.<br />
570 Schritte<br />
Beim Gehen finde ich oft Pilze, die ich zu Hause sofort<br />
frisch zubereite.
580 Schritte<br />
„Kochen ohne Lust<br />
schmeckt man auf dem Teller.<br />
Mit Lust auch.“<br />
Christian Begyn, Koch<br />
Forellen-Trio: Fit und schnell<br />
Zum Schluss noch drei Rezepte, wie <strong>Sie</strong> die beliebte<br />
Forelle gesundheitswirkend und schnell zubereiten.<br />
Kaltgeräuchertes Forellen-Carpaccio: Forellen-Filets<br />
ein halbe Stunde marinieren mit: Einer Vinaigrette<br />
aus wenig Olivenöl, in die Zitronensaft und<br />
Thymianblättchen kommen.<br />
Salat von geräucherten Filetstückchen: Die lauwarmen,<br />
leicht geräucherten Filets liegen auf einem<br />
Bett von (jeweils klein geschnitten): Kresse, Basilikum,<br />
glatter Petersilie, Rukola, Dill. Dazu gibt es<br />
Fenchel- und Strauchtomatenscheiben.<br />
Forelle blau: Die ganze Forelle wird in einem selbstgemachen<br />
Fonds aus Fischgräten, Petersilienwurzel,<br />
Schalotten und Apfelessig pochiert, also in nicht kochendes<br />
Wasser gelegt. Dazu neue Kartoffeln und<br />
Kopfsalat mit Zitronenmelisse.<br />
Ich hoffe, <strong>Sie</strong> haben Freude am Gehen gefunden<br />
– und wollen es nicht mehr missen. Ihr Körper dankt<br />
Ihnen.<br />
58.TAG<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
ê<br />
Genuss ist die<br />
Grundlage<br />
„Warum sind <strong>Sie</strong> so schlank,<br />
<strong>Sie</strong> essen doch dauernd<br />
gut?“, werde ich oft gefragt.<br />
„Deshalb“, antworte ich<br />
dann. Nur wer genießend<br />
isst, hat langfristig die Chance,<br />
schlank zu bleiben und<br />
seinen <strong>Zucker</strong> zu <strong>zähmen</strong>.<br />
„Aber das ist doch viel zu<br />
teuer?“, kommt dann die<br />
nächste Frage. Ist es nicht.<br />
Wer weitgehend das kauft,<br />
was gerade Saison hat, aus<br />
der Umgebung kommt, wer<br />
es selbst zubereitet, wer<br />
Fleisch als nicht alltägliche<br />
Beilage und Fisch einmal<br />
wöchentliches Festessen<br />
sieht, kommt preiswert zu<br />
einem permanten Essvergnügen.<br />
Schlank fängt im Kopf an.<br />
Wer sich bewusst und intelligent<br />
ernährt, kann kaum<br />
noch dick werden.<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l
59.<br />
ê Aufbruch in eine<br />
neue Zeit<br />
Kirschblüten symbolisieren<br />
in Japan den Aufbruch. Zu<br />
einem Aufbruch wollte ich<br />
auch <strong>Sie</strong> mit dieser Broschüre<br />
motivieren.<br />
Zu einem Aufbruch aus gewohnten<br />
Denkstrukturen,<br />
aus gewohnten Bahnen des<br />
Kochens, der Bewegung. Ich<br />
weiß von mir, wie schwierig<br />
das ist, wie es dabei immer<br />
wieder Rückschläge gibt,<br />
wie es dabei immer wieder<br />
neue Anfänge, neue Aufbrüche<br />
gibt.<br />
Die Kirschblüte taucht die<br />
Welt in ein rosafarbenes<br />
Licht. Und manchmal ist es<br />
ganz gut, sich seine Welt<br />
leicht rosa auszumalen. Das<br />
erleichtert den Umgang mit<br />
ihr, und es erleichtert den<br />
Aufbruch.<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
TAG<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
Lebt er noch, der Schweinehund?<br />
Haben <strong>Sie</strong> noch einmal auf Ihr Bild mit dem Schweinehund<br />
geschaut? Ist er immer noch so groß und<br />
stark bei Ihnen, wie <strong>Sie</strong> <strong>ihn</strong> vor einigen Wochen gemalt<br />
haben? Oder ist es Ihnen inzwischen gelungen,<br />
<strong>ihn</strong> etwas zu <strong>zähmen</strong>, was wiederum Ihren <strong>Zucker</strong><br />
gezähmt hat?<br />
Vielleicht zeichnen <strong>Sie</strong> <strong>ihn</strong> nun einfach noch einmal<br />
– und schauen, ob er sich verändert hat. Wobei der<br />
Schweinehund mit dem <strong>Zucker</strong> eines gemeinsam<br />
hat: Er bleibt Ihr ständiger Begleiter. So wie <strong>Sie</strong> Ihren<br />
<strong>Zucker</strong> nie wirklich „heilen“ <strong>können</strong> (aber oft so<br />
<strong>zähmen</strong> <strong>können</strong>, dass <strong>Sie</strong> keine Medikamente mehr<br />
brauchen), lässt sich auch der innere Schweinehund<br />
nicht besiegen.<br />
Aber das ist vielleicht ganz gut so, dann haben <strong>Sie</strong><br />
immer wieder einen, dem <strong>Sie</strong>´s zeigen <strong>können</strong>.<br />
Das einfachste Kochbuch der Welt<br />
hat die Ravensburger Diabetes- und Ernährungsberaterin<br />
Regina Liberatore geschrieben. Für jedes der<br />
„7 mal 3 Rezepte“ (etwa „Spaghetti mit Sugo“) hat<br />
der Designer York Cardinal von Widdern Bilder gezeichnet,<br />
die jeden Kochschritt illustrieren.<br />
Erhältlich über „Weissenauer Werkstätten“ für<br />
behinderte Menschen (Telefon: 0751/7601-2441).<br />
Preis: 12,50 Euro, ISBN: 978-3-931200-07-7<br />
590 Schritte<br />
Heute laufen <strong>Sie</strong> leicht federnden, flotten Schrittes<br />
durch´s Gelände.
Schlüpfen <strong>Sie</strong> in eine neue Rolle<br />
Machen <strong>Sie</strong> es wie diese Frau. Schauen <strong>Sie</strong> sich noch<br />
einmal Ihr altes Ich an – machen <strong>Sie</strong> sich noch einmal<br />
richtig lustig darüber. Lachen <strong>Sie</strong> herzlich darüber,<br />
dass <strong>Sie</strong> sich so lange vom inneren Schweinehund<br />
haben gängeln lassen; dass <strong>Sie</strong> so lange den Diabetes<br />
als ein unveränderliches Schicksal gesehen<br />
haben, anstatt als etwas, das <strong>Sie</strong> aus eigener Kraft in<br />
den Griff bekommen <strong>können</strong>.<br />
Lachen <strong>Sie</strong> – und schlüpfen <strong>Sie</strong> dann in Ihre neue Rolle.<br />
Eine Rolle, in der <strong>Sie</strong> aktiv sind; eine Rolle, in der<br />
<strong>Sie</strong> über Ihr Leben bestimmen; eine Rolle, bei der<br />
dem Diabetes auch eine Rolle gebührt: <strong>Sie</strong> immer<br />
wieder zu einem aktiven Lebensstil zu motivieren.<br />
Motivierend Messen, bewusst Essen, lustvoll Laufen,<br />
das werden drei Säulen für Ihr künftiges Leben.<br />
Ich habe das unter dem Begriff Lauber-Methode zusammengefasst.<br />
Machen <strong>Sie</strong> daraus Ihre Methode!<br />
Viel Glück und Spaß dabei!<br />
Informationen zur<br />
Lauber-Methode<br />
finden <strong>Sie</strong> auf den<br />
nun folgenden Seiten.<br />
600 Schritte<br />
Heute sind <strong>Sie</strong> nur eines: Stolz. Gratulation!<br />
60.TAG<br />
IHR BLUT-<br />
ZUCKER<br />
MORGENS<br />
MITTAGS<br />
ABENDS<br />
êDanke!<br />
Ein herzliches Dankeschön,<br />
dass <strong>Sie</strong> mir auf unserem<br />
gemeinsamen Weg gefolgt<br />
sind. Ich hoffe, <strong>Sie</strong> haben<br />
Anregungen bekommen,<br />
wie <strong>Sie</strong> dem Lebensstil-Diabetes<br />
vom Kopf her, von<br />
den Essgewohnheiten her,<br />
von der Bewegung künftig<br />
souveräner begegnen, wie<br />
<strong>Sie</strong> <strong>ihn</strong> mit Eigeninitiative<br />
versuchen zu <strong>zähmen</strong>.<br />
Natürlich sind in zwei Monaten<br />
noch keine entscheidenden<br />
Wendungen möglich.<br />
Das war auch bei mir nicht<br />
anders. Ich habe über ein<br />
halbes Jahr gebraucht, bis<br />
sich die Werte langsam<br />
wieder auf ein vernünftiges<br />
Maß eingependelt haben.<br />
Zwei Dinge <strong>können</strong> <strong>Sie</strong><br />
mitnehmen: Den Anstoß anzufangen.<br />
Und den Anstoß<br />
weiterzumachen!<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l<br />
mg/dl oder mmol/l
ê Wichtige Werte<br />
Ein weit verbreitetes Maß<br />
zur Bestimmung des Blutzuckers<br />
ist mg/dl. Diejenigen,<br />
die in mmol/l messen, finden<br />
hier die entsprechende<br />
Tabelle zum Umrechnen der<br />
Werte.<br />
Unter der Umrechnungstabelle<br />
finden <strong>Sie</strong> die wichtigen<br />
offiziellen Grenzwerte,<br />
ab denen es mit dem Blutzucker<br />
kritisch wird.<br />
Umrechnungstabelle<br />
mg/dl<br />
40<br />
50<br />
60<br />
70<br />
80<br />
90<br />
100<br />
120<br />
140<br />
160<br />
180<br />
200<br />
220<br />
240<br />
260<br />
280<br />
300<br />
350<br />
400<br />
450<br />
~<br />
~<br />
~<br />
~<br />
~<br />
~<br />
~<br />
~<br />
~<br />
~<br />
~<br />
~<br />
~<br />
~<br />
~<br />
~<br />
~<br />
~<br />
~<br />
~<br />
mmol/l<br />
2,2<br />
2,8<br />
3,3<br />
3,9<br />
4,4<br />
5,0<br />
5,6<br />
6,7<br />
7,8<br />
8,9<br />
10,0<br />
11,1<br />
12,2<br />
13,3<br />
14,4<br />
15,5<br />
16,7<br />
19,4<br />
22,2<br />
25,0<br />
mmol/l<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
16<br />
17<br />
18<br />
19<br />
20<br />
25<br />
~<br />
~<br />
~<br />
~<br />
~<br />
~<br />
~<br />
~<br />
~<br />
~<br />
~<br />
~<br />
~<br />
~<br />
~<br />
~<br />
~<br />
~<br />
~<br />
~<br />
mg/dl<br />
36<br />
54<br />
72<br />
90<br />
108<br />
126<br />
144<br />
162<br />
180<br />
198<br />
218<br />
234<br />
252<br />
273<br />
288<br />
306<br />
324<br />
342<br />
364<br />
450<br />
mg/dl x 0,056 = mmol/l mmol/l x 18,02 = mg/dl<br />
Grenzwerte<br />
Nüchternwert:<br />
110 mg/dl (rd. 6 mmol/l)<br />
Nach dem Essen:<br />
Zwei Stunden nach dem Essen<br />
nicht über 140 mg/dl (7,8 mmol/l)
Body Mass Index<br />
Größe in cm<br />
125<br />
130<br />
135<br />
140<br />
145<br />
150<br />
155<br />
160<br />
165<br />
170<br />
175<br />
180<br />
185<br />
190<br />
195<br />
200<br />
205<br />
210<br />
BMI<br />
70<br />
65<br />
60<br />
55<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
Gewicht in kg<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
85<br />
80<br />
75<br />
70<br />
65<br />
60<br />
55<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
ê<br />
Sind <strong>Sie</strong> zu dick?<br />
Das Gewicht allein ist nur ein<br />
unzureichender Maßstab für<br />
die entscheidende Frage: Zu<br />
dick oder zu dünn? Präziser<br />
ist da der Body Mass Index<br />
BMI. Er setzt das Gewicht<br />
ins Verhältnis zur Körpergröße.<br />
Als normalgewichtig gelten<br />
für Erwachsene Werte<br />
zwischen 20 und 25 (Ältere<br />
ein wenig mehr). Berechnet<br />
wird der BMI aus dem Körpergewicht<br />
in Kilogramm<br />
durch das Quadrat der Körpergröße<br />
in Meter. Also hat<br />
ein 180 cm großer Erwachsener<br />
mit einem Gewicht von<br />
75 kg einen BMI von 23,15<br />
(1,8 m x 1,8 m = 3,24; 75 kg :<br />
3,24 = 23,15).<br />
Wer es nur ungefähr wissen<br />
will, hat es einfacher mit der<br />
nebenstehenden Grafik. Ziehen<br />
<strong>Sie</strong> eine Linie zwischen<br />
Körpergröße und Gewicht,<br />
dann sehen <strong>Sie</strong> auf der mittleren<br />
Skala Ihren BMI-Wert.
ê Selbst handeln!<br />
Der Diabetes ist für mich<br />
kein Schicksal, sondern eine<br />
Chance. Eine Chance, aktiv<br />
zu werden. Eine Chance,<br />
selbst zu handeln. Das ist der<br />
Kern der Lauber-Methode.<br />
Und das ist auch der Grundansatz<br />
der „EigenInitiative“.<br />
Deshalb ergänzen sich diese<br />
beiden Ansätze ideal.<br />
Lauber-Methode: Ärztlich empfohlen<br />
Aus den Säulen Messen, Essen, Laufen besteht die<br />
von mir als Diabetes-Betroffenem entwickelte Methode.<br />
Mein Ziel ist es, den Typ-2-Diabetes ohne<br />
Medikamente oder mit weniger Medikamenten<br />
einzudämmen.<br />
Motivierend messen<br />
Die regelmäßige Messung des Blutzuckers bildet<br />
die Basis der Methode. Denn nach meinen Erfahrungen<br />
zeigen sich die Auswirkungen des Lebensstils<br />
(deshalb spreche ich von Lifestyle-Diabetes) in den<br />
Blutzuckerwerten. Wird falsch gegessen, wird sich<br />
zu wenig bewegt, liegt der Blutzucker über den<br />
Grenzwerten, was sich aber ohne die Messung des<br />
Blutzuckers nicht feststellen lässt.<br />
Echt essen<br />
Die Lauber-Methode ist keine Diät. Vielmehr zielt<br />
sie darauf ab, dass der Körper langfristig sein Idealgewicht<br />
findet – was eine gute Voraussetzung für<br />
günstige Diabetes-Werte ist. Statt dem Zählen von<br />
Kalorien setze ich auf den bewussten Genuss. Ich<br />
empfehle „echte“ Lebens-Mittel, die saisonal aus<br />
der Region kommen, mit einem starken Fokus auf<br />
Gemüse und Obst.<br />
Lustvoll laufen<br />
Für Bewegung steht das Wort Laufen. Denn die<br />
Stoffwechselstörung Lifestyle-Diabetes (deshalb<br />
spreche ich auch nicht in jedem Fall von Krankheit)<br />
lässt sich nur mit Bewegung in eine Chance verwandeln.<br />
Am besten eignen sich dafür alle kontinuierlichen<br />
Formen des Bewegens, also Laufen, Joggen,<br />
Nordic Walken, Radfahren. Wobei ich dafür plädiere,<br />
für sich die Bewegungsart mit dem größten<br />
Lustgewinn zu suchen.
Informationen zur Lauber-Methode<br />
Über meinen medikamentenfreien Weg habe ich<br />
zwei Bücher geschrieben, die in dem auf medizinische<br />
Publikationen spezialisierten Kirchheim-Verlag<br />
erschienen sind. Und es gibt einen Internet-Auftritt.<br />
Von einem „Motivationsbuch“, das<br />
auch Rückschläge nicht verschweigt,<br />
spricht der Düsseldorfer Diabetologe<br />
Prof. Dr. med. Stephan Martin.<br />
Und der Leichtathlet und Arzt Dr.<br />
med. Thomas Wessinghage sagt:<br />
„Pflichtlektüre für jeden Diabetiker<br />
– und Millionen, die es nie werden<br />
wollen.“<br />
100 genussstarke Lebens-Mittel<br />
bilden die Grundlage von<br />
„Schlemmen wie ein Diabetiker“.<br />
Dazu kommen 15 pflanzliche <strong>Zucker</strong>senker<br />
von Aloe bis Zimt. Der<br />
Bonner Generalanzeiger schreibt:<br />
„Schlemmen wie ein Diabetiker<br />
ist kein Diätbuch, sondern eine<br />
Einführung in einen genussorientierten<br />
Lebensstil.“<br />
www.lauber-methode.de<br />
Aktuell informiert diese Website über alle Aspekte<br />
für ein aktives Selbstmanagement des Lifestyle-<br />
Diabetes. Dazu gehören Bewegungstipps, Rezepte,<br />
Messhinweise und auch Interviews mit Wissenschaftlern<br />
wie dem Immunbiologen Prof. Dr. Hubert Kolb,<br />
der auch für das Buch „Schlemmen wie ein Diabetiker“<br />
die pflanzlichen Wirkstoffe analysiert hat.<br />
Ich bin Beiratsmitglied der Deutschen Diabetes-Stiftung<br />
und spreche auf Einladung von Apothekern, Ärzten,<br />
Kliniken und Krankenkassen über meinen Weg.<br />
Prof. Dr. med. Thomas Haak, Chefarzt Diabetes-<br />
Zentrum Mergentheim, sagt über diesen Weg:<br />
„Ich empfehle die Lauber-Methode all den Patienten,<br />
die körperlich noch in der Lage sind, ihren Lebensstil<br />
zu verändern. Die Lauber-Methode stellt<br />
wie keine andere Therapie auf effektive Weise die<br />
Änderung des Lebensstils in den Mittelpunkt.“<br />
ê Bitte<br />
Über Zuschriften freue ich<br />
mich immer. Aber bitte<br />
bedenken <strong>Sie</strong>: Ich bin kein<br />
Arzt und kann keinerlei<br />
medizinische Ratschläge erteilen,<br />
etwa zu Insulin oder<br />
Arzneimitteln. Auch äußere<br />
ich mich prinzipiell nicht zu<br />
Typ-1-Diabetes.
ê Stellen <strong>Sie</strong> Ihr Tagesprofil<br />
anschaulich dar<br />
Tragen <strong>Sie</strong> die Messwerte<br />
aus Ihrem Tagesprofil (etwa<br />
vom Tag 18) als Blutzuckerkurve<br />
in diese Grafik ein.<br />
Der grüne Bereich zeigt<br />
Ihnen, in welchem Rahmen<br />
Schwankungen normal sind.<br />
Wann ist Ihr Blutzucker am<br />
höchsten, wann ist er am<br />
niedrigsten? Wie wirken<br />
sich Mahlzeiten auf Ihren<br />
Blutzucker aus?<br />
Ihre Blutzuckerkurve<br />
mg/dl<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
vor dem Frühstück<br />
1,5 – 2h nach<br />
dem Frühstück<br />
vor dem<br />
Mittagessen<br />
1,5 – 2h nach<br />
dem Mittagessen<br />
vor dem<br />
Abendessen<br />
1,5 – 2h nach<br />
dem Abendessen<br />
vor dem<br />
Schlafengehen<br />
mmol<br />
16<br />
15<br />
14<br />
13<br />
12<br />
11<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3
„Die EigenInitiative“ „Mehr Eigenverantwortung<br />
für ein gesundes Leben mit Diabetes“ ist eine Maßnahme<br />
der Stiftung „Motivation zur Lebensstil-Änderung<br />
– Chance bei Diabetes“. Die Stiftung gehört<br />
zur Deutschen Diabetes-Stiftung DDS (www.diabe<br />
tesstiftung.de) und verfolgt das Ziel, die Therapie<br />
von Diabetes-Typ-2 mit Hilfe von nicht-medikamentösen<br />
Maßnahmen langfristig zu verbessern.<br />
„Die EigenInitiative“ möchte Menschen mit Diabetes<br />
zu einem bewussten Umgang mit ihrer Situation<br />
motivieren. Die Initiative klärt darüber auf, dass<br />
mehr Eigenverantwortung bei Diabetes die Lebensqualität<br />
verbessert und hilft, Folgeerkrankungen zu<br />
vermeiden. www.chance-bei-diabetes.de<br />
<strong>Sie</strong> haben Fragen zu „Die EigenInitiative“?<br />
Bitte wenden <strong>Sie</strong> sich an:<br />
Chance bei Diabetes<br />
Westdeutsches Diabetes- und Gesundheitszentrum<br />
am Gerresheimer Krankenhaus<br />
Gräulinger Straße 120<br />
40625 Düsseldorf<br />
info@diabetesstiftung.de<br />
Möchten <strong>Sie</strong> ein weiteres Exemplar dieser Broschüre<br />
anfordern? Unter der Rufnummer 01805/<br />
710 712 (12 Cent pro Minute aus dem Festnetz<br />
der Deutschen Telekom) stehen wir von Montag<br />
bis Freitag von 14.00 bis 16.00 Uhr gerne zu Ihrer<br />
Verfügung.<br />
Mit freundlicher Unterstützung<br />
der Roche Diagnostics GmbH<br />
05074959990 1 - 0507 - 20.CD