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Diakonie Dresden

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„Sechs Monate am Ende der Welt“<br />

- so formulierte es einer von unseren Gästen<br />

Sechs Monate, die mit voller Kraft<br />

und Sturm begannen oder fast nicht<br />

begonnen hätten. Erst in der letzten<br />

Aprilwoche wurde klar, wie es in Rumänien<br />

weitergeht. Die Entscheidung war<br />

vom Geld abhängig oder doch eher<br />

von einem Wunder. In genau 9 Tagen<br />

bekamen wir die Spendenzusage<br />

von über 6000 Euro, diese brauchten<br />

wir zur Mitfinanzierung der Stelle der<br />

Rumänienhilfe. An dieser Stelle noch<br />

einmal ganz herzlichen Dank an alle<br />

Spender, die so schnell zur Unterstützung<br />

des Projektes bereit waren!<br />

Noch am selben Tag unserer Ankunft<br />

kam am Abend INTHIS, Integrationshilfe<br />

für Suchtkranke – <strong>Diakonie</strong>werkstatt<br />

der Stadtmission <strong>Dresden</strong>. Ein<br />

Zimmer wurde vorgerichtet, Fenster<br />

gestrichen und viele kleine Sachen<br />

mehr. INTHIS war noch nicht aus<br />

dem Dorf, begannen schon die Vorbereitungen<br />

für das erste der beiden<br />

Seminare für Familienangehörige mit<br />

Behinderung des rumänischen Vereins<br />

Copiii- Europei und dem VFJ e.V. die<br />

dieses Jahr in Stein / Dacia stattfanden.<br />

Danach besuchte uns 10 Tage<br />

eine rumänische Einrichtung für Menschen<br />

mit Behinderungen mit ihren<br />

Bewohnern.<br />

Nun war es auch schon an der Zeit für<br />

Cora, unsere Tochter und mich, nach<br />

<strong>Dresden</strong> aufzubrechen, da unser zweites<br />

Kind geboren werden sollte. Noah<br />

kam Anfang Juni zur Welt.<br />

Parallel dazu begannen in Rumänien<br />

die Sommerferien und der rumänische<br />

Verein Samenkorn führte bei uns ein<br />

Kinderferienprogramm / Kinderevangelisation<br />

für die Heim- und Dorfkinder eine Woche<br />

lang durch. Nach meinem kurzen Deutschlandaufenthalt<br />

begann eine fast 8-wöchige<br />

Bauphase in Stein. Der Internationale Bauorden<br />

stabilisierte Fundamente und vieles<br />

mehr. Es war ein einmaliges Erlebnis zu<br />

sehen, wie eine junge deutsche Architektin<br />

und ein älterer Schweizer Bänker ein Badehaus<br />

für Elvira aus Holz bauten.<br />

Weitere Besucher waren eine Seniorengruppe,<br />

Pfadfindergruppen, der Besuch<br />

des Diakonischen Werkes Dippoldiswalde,<br />

die unser Bildungs- und Begegnungszentrum<br />

mit den dazu gehörenden Häusern in<br />

Zukunft für sozialpädagogische Einzelmaßnahmen<br />

nutzen werden und einer 4-köpfigen<br />

Gruppe der Dresdner Diakonissenanstalt,<br />

die ebenfalls Mitglied der Coventry Gemeinschaft<br />

ist.<br />

Mehr aber als die sichtbaren Dinge fasziniert<br />

uns was in den Menschen wächst oder auch<br />

zur Ruhe kommt. Sarah eine junge Frau aus<br />

Deutschland sagte, sie hatte den Wunsch,<br />

handwerklich etwas zu lernen und Menschen<br />

kennen zu lernen. Bekommen hat sie<br />

innere Ruhe und ein lächelndes Herz. Martin,<br />

ein angehender Lehrer, entschied schon im<br />

Sommer, dass er in den Oktoberferien wiederkommen<br />

würde, um mit zu helfen Elviras<br />

Dach zu decken. Eine Familie aus Brandenburg,<br />

die eigentlich nur eine Nacht bleiben<br />

wollte, verbrachte dann fast ihren gesamten<br />

Sommerurlaub bei uns, wie auch eine Familie<br />

aus Frankreich und Sachsen.<br />

So durften wir immer wieder dabei sein,<br />

wenn kleine und größere Wunder geschahen,<br />

Menschen einen neuen anderen Blick<br />

auf die Welt bekamen oder einfach nur „ausspannten<br />

und Kraft tankten”.<br />

Eine Faszination und gleichzeitige Herausforderung<br />

an unser Team sind die schon extremen<br />

Unterschiede der Gäste in Stein. Da<br />

kommen Menschen zu uns, die nichts mehr<br />

mit Kirche oder Gott zu tun haben wollen bis<br />

zu streng religiösen Menschen. Gerade den<br />

unterschiedlichen Menschen ein Zuhause<br />

auf Zeit zu geben, wo sie sich wohlfühlen<br />

können, ist eine interessante Herausforderung.<br />

Dasselbe gilt für die Steiner, die, die<br />

nach 1990 geblieben sind und die, die ausgewandert<br />

sind, für die „ihr“ altes Pfarrhaus<br />

ein Ort sein wird, wo sie alte Geschichten<br />

erzählen können, und auch jeder von seinem<br />

neuen Leben Zeugnis abgeben kann, ohne<br />

von den Anderen verurteilt zu werden.<br />

Neben diesen schönen Erfahrungen mussten<br />

wir auch für uns schwere Entscheidungen<br />

treffen. So entschieden wir, dass die<br />

Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung<br />

in Rupea Ende September ihre Arbeit<br />

einstellen muss, da sich eine verantwortliche<br />

Mitarbeit der Bürgermeisterämter nicht eingestellt<br />

hatte und somit eine Weiterfinanzierung<br />

nicht möglich war. Dazu führt der<br />

rumänische Staat zurzeit Grundlohnerhöhungen<br />

alle drei Monate durch.<br />

Alles in allem war das Jahr 2008 eine gesegnete<br />

Zeit. Wir durften Teil eines Netzwerkes<br />

mit Menschen sein, die offen für Neues<br />

und mit Gott im Gespräch sind. Sie wissen,<br />

dass Geben auch Zeiten des „Auftankens“<br />

braucht und wir durften Empfangen.<br />

Das Vertrauen der Nachbarn wächst. Dazu<br />

kommt das gemeinsame Leben im ökumenischen<br />

Wohnprojekt. Menschen nutzen ihren<br />

Jahresurlaub, um am Traum füreinander da<br />

zu sein und mitzuarbeiten. Vielen Dank den<br />

vielen Spendern und der <strong>Diakonie</strong> – Stadtmission<br />

<strong>Dresden</strong>, die die Weiterentwicklung<br />

der Projekte der Rumänienhilfe gemeinsam<br />

weiter ermöglichen.<br />

Diakon Frank Roth<br />

2. Ausgabe Dezember 2008 18

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