6. Philharmonisches Konzert - Die Duisburger Philharmoniker
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lose Entgleisung getadelt, und Alfeo Toni glaubte erstmals aus<br />
dem Marsch des antiken römischen Heeres den Zug der italienischen<br />
Faschisten um Benito Mussolini herauszuhören. Jedoch<br />
waren sowohl realistische klangliche Annäherungen (Nachtigall!)<br />
nicht überall verpönt, etwa in der „Musique concrète“, und zum<br />
Faschismus-Vorwurf ist andererseits zu sagen, dass Respighi trotz<br />
Sympathien für Mussolini als unpolitischer Künstler zu gelten hat,<br />
der im Finale der „Pinien von Rom“ wohl tatsächlich nur die Vision<br />
der Vergangenheit heraufbeschwören wollte.<br />
Über die ersten Aufführungen<br />
der Sinfonischen Dichtung „<strong>Die</strong><br />
Pinien von Rom“ sind wird durch<br />
die Frau des Komponisten bestens<br />
informiert. Elsa Respighi<br />
hielt in ihren Erinnerungen an<br />
ihren Mann fest: „Am 14. De-<br />
Elsa und Ottorino Respighi<br />
zember 1924 leitete Bernardino<br />
Molinari in einer vorbildlichen<br />
Interpretation im Augusteo in<br />
Rom die Erstaufführung der ‚Pini’ (Pinien). Das Publikum applaudierte<br />
stürmisch. <strong>Die</strong> Atmosphäre war mit Spannung geladen.<br />
Nach dem Schluß des ersten Satzes setzte Pfeifen und Gezische<br />
ein. <strong>Die</strong> Zuhörerschaft war begeistert vom II. und III. Satz. <strong>Die</strong> letzten<br />
Takte der Komposition wurden von enthusiastischen Beifallsbezeugungen<br />
verschlungen, wie man sie in einer derartigen Stärke<br />
im Augusteo noch nie vernommen hatte. Am Tag vorher, nach<br />
der Generalprobe, Vertraute mir Respighi an, das Crescendo im<br />
letzten Satz habe einen so starken Eindruck auf ihn ausgeübt,<br />
daß ‚es ihm durch Kopf und Magen’ gegangen sei. <strong>Die</strong> Komposition<br />
betrachte er als gut gelungen, so wie er es erwartet habe.<br />
(...) <strong>Die</strong> zweite Aufführung am 28.12. war eine Enttäuschung. Am<br />
Schluß des ersten Satzes wurde stärker gepfiffen. Der Ruf: ‚Aufhören,<br />
aufhören!’ war unüberhörbar. Offensichtlich wußten die<br />
Widersacher, daß Respighi bei den folgenden Sätzen zu seinem<br />
Recht kommen werde. Der Erfolg der ‚Pini’ fand in der ganzen<br />
Welt sofort Widerhall. Ich glaube allerdings, daß die ‚Pini’ zu jenen<br />
Werken gehören, die Ottorino die größte Aufregung gebracht haben.<br />
Während der letzten zehn Jahre seines Lebens hatte Respighi<br />
oft Gelegenheit, in allen Erdteilen diese Tondichtung im<br />
Rahmen von <strong>Konzert</strong>en, die seinen eigenen Werken gewidmet<br />
waren, zu dirigieren. Dabei war es für mich sehr interessant zu<br />
beobachten, wie das verschiedene Publikum aller Breitengrade<br />
stets mit gleichem Enthusiasmus reagierte.“<br />
Am 14. Januar 1926 stellte Arturo Toscanini die „Pinien von<br />
Rom“ in Amerika vor. <strong>Die</strong> Aufführung in der New Yorker Carnegie<br />
Hall war ein enormer Erfolg und ging nur um wenige Tage einem<br />
<strong>Konzert</strong> Ottorino Respighis mit dem Philadelphia Orchestra<br />
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