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Vortrag über die Ursprünge der Stadt von Dr. Ludger Beckmann

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Aufgedeckt: Uhrenstadt ist Keltenstadt<br />

09.03.2013<br />

Von CHRISTA HAJEK<br />

Zuhörer verfolgen den <strong>Vortrag</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Ursprünge</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> Furtwangen im Museumsgasthaus<br />

„Arche“. Unter ihnen sind Josef und Petra Herdner, Christine Kahlert sowie Elisabeth und Michael<br />

Guttenberg (<strong>von</strong> links). Bild: Hajek<br />

Furtwangen - Ein Historiker entzaubert <strong>die</strong> Gründungslegenden Furtwangens. Zahlreiche Zuhörer<br />

verfolgen das Geschichts-Seminar mit <strong>Ludger</strong> <strong>Beckmann</strong>. Die schöne Bissula an <strong>der</strong> Furtwanger<br />

Donauquelle? Lei<strong>der</strong> nicht wahr …<br />

Mit einigen Sagen und Legenden zur Gründung Furtwangens räumte <strong>der</strong> Historiker <strong>Ludger</strong><br />

<strong>Beckmann</strong> auf. Der erste Abend des <strong>Stadt</strong>geschichte-Seminars war den Anfängen <strong>der</strong> Uhrenstadt<br />

gewidmet. Gut 20 Zuhörer fanden sich zu <strong>die</strong>ser Veranstaltung <strong>der</strong> Volkshochschule im<br />

Museumsgasthaus „Arche“ ein.<br />

Die Theorien des Furtwangers August Hettich halten ernsthaften Nachforschungen nicht stand.<br />

Damit ist auch <strong>die</strong> Geschichte <strong>von</strong> <strong>der</strong> schönen Bissula an <strong>der</strong> Furtwanger Donauquelle hinfällig.<br />

Forschungen ergaben, dass Römer nicht in Furtwangen ansässig waren. Auch <strong>die</strong> Funde<br />

römischer Münzen am Sommerberg bewiesen <strong>die</strong>s nicht. Allenfalls hätten Patrouillen aus Hüfingen<br />

<strong>die</strong> Gegend passiert. Ins Reich <strong>der</strong> Phantasie gehöre auch Hettichs These, dass <strong>der</strong><br />

Vorgängerbau <strong>der</strong> Martinskapelle Quellenheiligtum war.<br />

Vom 26. März 1179 datiert <strong>die</strong> erste Urkunde <strong>über</strong> <strong>die</strong> Existenz Furtwangens. Papst Alexan<strong>der</strong> III<br />

bestätigte dem Kloster St. Georgen, dass Furtwangen zu dessen Bereich gehört. Der Ort hatte<br />

damals schon eine Kirche, dürfte also um 1150 entstanden sein.<br />

Woher <strong>die</strong> Siedler kamen, dar<strong>über</strong> gibt es laut <strong>Beckmann</strong> nur Vermutungen aufgrund <strong>von</strong><br />

Namensvergleichen. In Frage kämen das Kinzigtal, das Gutachtal und <strong>die</strong> Baar. Auf jeden Fall<br />

wurde Furtwangen erst im Mittelalter besiedelt, <strong>die</strong> ersten Bewohner waren keltischen Ursprungs,<br />

wie <strong>Beckmann</strong> auf eine Frage <strong>von</strong> Bernhard Dorer klarstellte. Erst später seien <strong>die</strong> Alemannen<br />

eingewan<strong>der</strong>t.<br />

Anschaulich schil<strong>der</strong>te <strong>Ludger</strong> <strong>Beckmann</strong> den Wechsel <strong>der</strong> verschiedenen Herrschaften, <strong>die</strong><br />

Zuständigkeiten für kirchliche und steuerliche sowie organisatorisch-rechtliche Belange. „Für <strong>die</strong><br />

Bauern war das nicht immer schlecht, konnten sie doch <strong>die</strong> verschiedenen Herren gegeneinan<strong>der</strong>


ausspielen“, warf Gerhard Buchmann in <strong>die</strong> Debatte ein.<br />

Verbissen kämpften <strong>die</strong> Furtwanger viele Jahre um einen eigenen Pfarrer. Dieser Wunsch wurde<br />

im Jahr 1483 Wirklichkeit. <strong>Beckmann</strong> zitierte <strong>die</strong> Bedingungen: 150 Liter Wein pro Jahr, Heu, Holz,<br />

fünf Stück Vieh waren zu liefern. Außerdem mussten <strong>die</strong> Bauern dem Pfarrer <strong>die</strong> Wiesen mähen<br />

und für das Vieh sorgen.<br />

Die Dokumente aus dem Mittelalter sind spärlich. Auf Fragen aus dem Zuhörerkreis berichtete<br />

<strong>Ludger</strong> <strong>Beckmann</strong>, dass es aus <strong>der</strong> Zeit vor 1500 nur Urkunden wie Urbare o<strong>der</strong> Zehntbücher gibt.<br />

Die werden im Landesarchiv in Karlsruhe aufgehoben.

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