Hamstertouren und Gummi-Latschen 19.12.2012 Von CHRISTA ...

Hamstertouren und Gummi-Latschen
19.12.2012 Von CHRISTA HAJEK
Sie stellen das neue Buch des Furtwanger Geschichts- und Heimatvereins vor: Gerhard
Buchmann, Karin Gutmann (Layout), Julia Heinecke (Autorin), Elke Schön und Günter Besenfelder
(von links nach rechts). Bild: Hajek
Druckfrisch präsentiert der Furtwanger Geschichts- und Heimatverein sein neues Buch „Im Lade'
ufgwase'“. Im Museumsgasthaus „Arche“ hieß Vorsitzender Günter Besenfelder Autoren und
Informanten willkommen.Die Idee zu diesem Buch entstand erst während der Ausstellung über die
Furtwanger Läden, so Besenfelder. Zum zweiten Mal bewährte sich die Zusammenarbeit mit der
Autorin Julia Heinecke, die schon das Hirtenbubenbuch schrieb.
Jetzt allerdings, nach zwei Büchern in zwei Jahren, brauche der Verein erst einmal eine
Verschnaufpause.
Julia Heinecke hatte acht Geschäftsleute interviewt und Hintergründe recherchiert. „Ich habe
Furtwangen durch viele Gespräche noch besser kennen gelernt“, sagte sie im Rückblick auf eine
erfreuliche Zusammenarbeit mit dem engagierten Verein. So entstand ein ungewöhnliches
Heimatbuch. Deutlich wird, wie eng Geschäfts- und Familiengeschichte verwoben sind, daher auch
der Buchtitel. Die Autorin beleuchtet ferner Aspekte wie Warenbeschaffung, das Verhältnis zu den
Kunden, die Situation der Angestellten und die Probleme bei der Geschäftsübergabe an die
nächste Generation.
Der zweite Teil des Buches hält die Ausstellung des vergangenen Sommers im Bild fest,
Museumsleiterin Elke Schön zeichnet für diesen Teil verantwortlich. Und schließlich wird Otto
Mosers akribisch zusammengestellte Liste aller Furtwanger Einzelhandelsgeschäfte veröffentlicht.
„Ergänzungen sind erwünscht“, versicherte Günter Besenfelder.
Bei der Vorstellung in der „Arche“ las Juli Heinecke zwei Kapitel vor, und daran schlossen sich
lebhafte Gespräche an. Vor allem die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wurde von Zeitzeugen in
Erinnerung gerufen. Helga Kaiser arbeitete damals im Ernährungsamt und musste mit den
Geschäftsleuten die Bezugsmarken abrechnen. „Die meisten waren kooperativ“, sagt sie im
Rückblick. Christel Besenfelder, Tochter der legendären Goldi-Alice, wusste über Hamstertouren
und „Organisieren“ zu berichten. Wie schwierig es war, an Schlachtvieh für die Metzgerei zu
kommen, schilderte anschaulich Heinrich Braun. Ausrangierte Autoreifen musste
Schuhmachermeister Hubert Weißer zu Schuhsohlen umarbeiten. Auch die Gründe für das
Ladensterben wurden diskutiert und Günter Besenfelder mahnte, durch Einkaufen am Ort den
verbliebenen Einzelhandel zu stärken.

„Im Lade' ufgwase'“
19.12.2012
Zum ArtikelHamstertouren und Gummi-Latschen
Unter diesem Titel gibt das neue Buch des Furtwanger Geschichts- und Heimatvereins
Furtwangen Einblicke in 80 Jahre Einzelhandel in Furtwangen. Darüber hinaus wird die
Ausstellung über Ladengeschäfte dokumentiert.
Der Band umfasst 144 Seiten, kostet 14,80 Euro und ist in der Papeterie Besenfelder sowie im
Museumsgasthaus „Arche“ zu kaufen.
Buch "Im Lade’ ufgwase’" vorgestellt
Schwarzwälder-Bote, 19.12.2012 00:59 Uhr
Von Siegfried Kouba
Furtwangen. In der "Arche" wurde ein brandneues Buch des Geschichts- und Heimatvereins
vorgestellt: "Im Lade’ ufgwase’". Es stellt eine zeitgeschichtliche Dokumentation dar und hält die
Ausstellung "Furtwanger Ladengeschichte(n)" fest.
Verantwortlich zeichnet die Schriftstellerin, Übersetzerin und Volkskundlerin Julia Heinecke, die
sich bereits durch die Veröffentlichung des Hütekinder-Projekts einen Namen in Furtwangen
machte. Für das Layout sorgte die Grafikerin und Gestalterin Karin Gutmann.
Doch ohne die zahlreichen Helfer, Ideengeber, Lektoren und Zeitzeugen wäre das Werk nicht
denkbar.
Wichtige "Interviewpartner" wie Klara Bär, Margarete Loos oder Hubert Weißer kommen zu Wort.
Alles ist ansprechend im ersten Teil des 144 Seiten umfassenden Buches festgehalten.
Elke Schön, Leiterin der "Arche", hat die diesjährige Ausstellung "Furtwanger Ladengeschichte(n)"
der 1930er bis 1960er-Jahre im zweiten Teil dokumentiert. Ihr Ehemann Reiner Schön hat neben
Hanjo Herzog für die Bildbearbeitung gesorgt.
Zusätzliche Artikel lieferten Klauspeter Staeb und Gerd Bender. Mit einer übersichtlichen
tabellarischen Aufstellung belegt Otto Moser, dass Furtwangen einst über 180 Einzelhändler und
Handwerker beherbergte. Bis auf ein gerade noch erträgliches Minimum ist die Zahl zusammen
geschmolzen.
Bei der Buchvorstellung führte Vorsitzender Günter Besenfelder die aktuellen Verhältnisse auf den
Verdrängungsprozess zurück, der eine Existenz "der Kleinen" kaum zulässt. Der Buch-Titel sei
bewusst in alemannischer Sprache gewählt worden und man habe gespürt, wie wichtig der
Rückblick ist.
Dankbar war Besenfelder den vielen Akteuren, die zum Gelingen beitrugen. Hektik herrschte in
letzter Zeit, denn der Einblick in 80 Jahre Einzelhandel sollte noch vor Weihnachten erscheinen.
Noch rechtzeitig transportierte Gerhard Buchmann die druckfrischen Exemplare an, die künftig in
der "Arche", bei der Papeterie Besenfelder oder über Josef Ganter (Telefon 07723/7916) zum
Preis von 14,80 Euro zu erstehen sind.
Aufmachung und Bebilderung sind ansprechend und das Dokument trüber und heiterer Zeiten
sollte in jedem Furtwanger Haushalt heimisch werden.
Julia Heinecke dankte den Verantwortlichen des Vereins und zitierte Anekdotisches um die "Goldi-
Alice": "Mit fremde Leut´ kann ich des nit umtreibe". Der Zeitwandel lässt sich am Geschäfts an der
Ecke Bahnhof-/Baumannstraße ablesen, das vom Tante-Emma-Laden zum Schreibwarengeschäft
mutierte.
Im Gespräch ließen Helga Kaiser und Heinrich Braun die Zeit der Lebensmittelmarken aufleben
mit all ihren Schwierigkeiten, aber auch lustigen Seiten.