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GTÜ Expert-Service 2/2012 (pdf, 1.4 MB)

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www.gtue.de<br />

Ausgabe 2/<strong>2012</strong><br />

<strong>Expert</strong>-<strong>Service</strong><br />

Ihr persönliches <strong>Expert</strong>en-Magazin der Gesellschaft für Technische Überwachung mbH<br />

Reifen Neues EU-Label<br />

Großer <strong>GTÜ</strong>-Winterreifencheck<br />

Werkstatt | Trends bei Karosserie und Lack


» Die<br />

Jetzt<br />

<strong>GTÜ</strong>-Prüfstützpunkt<br />

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<strong>GTÜ</strong>-Prüfi ngenieure<br />

verbinden umfassende<br />

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für Ihre Werkstattkunden.<br />

Darauf können Sie sich<br />

verlassen.<br />

Stephan Roth<br />

Prüfi ngenieur<br />

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Werkstätten Hand in Hand –<br />

Teamwork für Ihre Kunden!<br />

<strong>GTÜ</strong> Gesellschaft für Technische Überwachung mbH · Fon: 0711 97676-0 · www.gtue.de


Foto: © <strong>GTÜ</strong><br />

Editorial<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser!<br />

2/12<br />

Das neue Reifen-Label wirft seine<br />

Schatten voraus. Ab 1. November müssen<br />

alle Neureifen mit einer Art Zeugnis<br />

versehen werden. Die Kennzeichnung<br />

nach den drei von der EU festgelegten<br />

Kategorien Kraftstoffeffizienz, Nass -<br />

haftung und Abrollgeräusch ist für alle<br />

gängigen Pkw-Reifen obligatorisch. Auch<br />

wenn das Reifen-Label auf den ersten Blick übersichtlich<br />

wirkt – es gibt berechtigte Zweifel an seiner<br />

Aussagekraft. Während Prüforganisationen wie die <strong>GTÜ</strong><br />

in ihren Reifentests bis zu zwanzig verschiedene<br />

Prüfkriterien berücksichtigen (siehe Seite 22), sind<br />

auf dem Label nur drei Kriterien abgebildet. Die<br />

Eigenschaften eines Reifen bei Eis und Schnee beispielsweise<br />

werden nicht angegeben, obwohl das Label zur<br />

Wintersaison eingeführt wird. Ebenfalls problematisch<br />

ist, dass die auf dem Label vermerkten Kriterien im<br />

Konflikt miteinander stehen – geringer Rollwiderstand<br />

und Verbrauch contra Nassbremsen und Sicherheit.<br />

Dies den Kunden zu vermitteln, bleibt also Aufgabe der<br />

Kfz-Betriebe. Kompetente Beratung ist gefragt. Hier<br />

helfen Ihnen die <strong>GTÜ</strong>-<strong>Expert</strong>en vor Ort gerne weiter.<br />

Denn nicht nur bei der Hauptuntersuchung – auch beim<br />

Thema Reifen steht das <strong>GTÜ</strong>-Motto „Mehr <strong>Service</strong> für<br />

Sicherheit“ an erster Stelle.<br />

Auch auf der Automechanika, der Messe für alle<br />

Werkstatt-Profis, spielen Reifen eine wichtige Rolle. Hier<br />

sind unsere Fachleute ebenfalls präsent und informieren<br />

Sie über die gesamte Palette unserer Dienstleistungen.<br />

Sie sollten den Besuch des <strong>GTÜ</strong>-Messestandes nicht<br />

versäumen (siehe Seite 9). Dort erfahren Sie alles<br />

Wissenswerte über den <strong>GTÜ</strong>-<strong>Service</strong> für Kfz-Betriebe<br />

und das <strong>GTÜ</strong>-Werkstattportal.<br />

Ihr<br />

Rainer de Biasi<br />

Geschäftsführer der <strong>GTÜ</strong> Gesellschaft<br />

für Technische Überwachung mbH<br />

INHALT<br />

INHALT<br />

News 4<br />

Aktuelles aus der Branche und von der <strong>GTÜ</strong>.<br />

Spotlight 7<br />

Neue Regeln bei der Hauptuntersuchung.<br />

Automechanika 8<br />

Pflichttermin für Werkstatt-Profis: 4.400<br />

Aussteller präsentieren sich auf der Weltleitmesse<br />

für den automobilen Aftermarket.<br />

Neues EU-Reifenlabel 12<br />

Kein Ersatz für Beratung in der Werkstatt.<br />

Euro 6: Verschärfte Grenzwerte 14<br />

Emissions-Grenzwerte werden gesenkt.<br />

Nachrüstung von Partikelfiltern 15<br />

Förderung um ein Jahr verlängert.<br />

Unterstützung durch die <strong>GTÜ</strong> 16<br />

Einhaltung der Anforderungen zu Arbeitssicherheit<br />

und Umweltschutz im Betrieb.<br />

Kunden richtig ansprechen 17<br />

Was in punkto Werbung zu beachten ist.<br />

Porträt: Bester <strong>Service</strong> 18<br />

Zu Besuch bei Ludwig Brunner.<br />

Karosserie und Lack 20<br />

Aktuelle Trends bei der Reparatur.<br />

<strong>GTÜ</strong> testet ... 22<br />

... die aktuellen Winterreifen.<br />

Mitarbeiter einstellen 24<br />

Prof. Dr. Ralf Mertens: Das sollten Werkstätten<br />

bei der Personalauswahl beachten.<br />

Recht 25<br />

Streit um die Rechnung vermeiden.<br />

Intern 26<br />

<strong>GTÜ</strong>: Partner für die Homologation von<br />

Elektrofahrzeugen.<br />

Kurioses/Comic/<br />

Impressum/Hotline 27<br />

<strong>GTÜ</strong>-EXPERT-SERVICE 2/<strong>2012</strong> | 3


NEWS<br />

RECHTSURTEIL<br />

Sachverständiger<br />

muss nicht nach Zeit<br />

abrechnen<br />

Bei der Ermittlung<br />

seiner Honor arpauschale<br />

darf<br />

sich ein Sachver -<br />

ständiger an der<br />

Schadenshöhe<br />

orientieren.<br />

Im verhandelten Fall hatte die HUK<br />

Coburg versucht, das Honorar eines<br />

Sachverständigen nach Zeitaufwand<br />

durchzusetzen und scheiterte damit<br />

sowohl in erster als auch in zweiter<br />

Instanz. Den Einwand der Versicherung,<br />

die Rechnung des Sachverständigen sei<br />

nicht prüffähig, ließen die Richter nicht<br />

gelten.<br />

Es entspreche gängiger Praxis, dass ein<br />

Grundhonorar in Bezug zur Schadenshöhe<br />

geltend gemacht werde, so das<br />

Gericht. Die entsprechenden Tabellen<br />

fänden breite Anerkennung in der<br />

Praxis. Die dort genannten Sätze gelten<br />

als üblich. Bereits der Bundesgerichtshof<br />

hatte diese übliche Abrechnungspraxis<br />

als rechtens anerkannt.<br />

Das Gericht erklärte darüber hinaus,<br />

dass ein Geschädigter grundsätzlich<br />

nicht verpflichtet sei, einen möglichst<br />

günstigen Sachverständigen ausfindig<br />

zu machen. ⊳<br />

Landgericht München<br />

Aktenzeichen 19 S 7874/11<br />

4 | <strong>GTÜ</strong>-EXPERT-SERVICE 2/<strong>2012</strong><br />

64. IAA Nutzfahrzeuge<br />

INTERNATIONALE LEITMESSE FÜR TRANSPORT, LOGISTIK UND MOBILITÄT<br />

Acht Motorwagen waren es vor 115 Jahren,<br />

heute ist die IAA Nutzfahrzeuge die<br />

internationale Leitmesse für Mobilität,<br />

Transport und Logistik. Vom 20. bis 27.<br />

September treffen sich die Vertreter der Zuliefererindustrie,<br />

Fahrzeughersteller und <strong>Service</strong> -<br />

anbieter in Hannover.<br />

Bei der letzten Messe vor zwei Jahren informierten<br />

sich mehr als 240.000 Besucher bei 1.751<br />

Ausstellern aus 42 Ländern. Auch in diesem Jahr<br />

werden internationale Aussteller einen<br />

umfassenden Überblick über die neuesten<br />

Entwicklungen und Trends der Branche bieten.<br />

Schwerpunkte der Ausstellung sind etwa<br />

Lastkraftwagen und Omnibusse, Teile und Zubehör,<br />

Transport logistik und Fahrzeugeinrichtungen,<br />

Wartung und <strong>Service</strong>. Auch die <strong>GTÜ</strong> ist<br />

mit ihrem Infomobil in der Halle 23, Stand C 09<br />

vor Ort. Dort informieren die <strong>Expert</strong>en der <strong>GTÜ</strong><br />

über die gesamte Dienstleistungspalette der Prüfund<br />

Sachverständigenorganisation sowie des<br />

Technischen Dienstes der <strong>GTÜ</strong>. Zudem präsentieren<br />

die <strong>Expert</strong>en in Hannover die aktuelle<br />

Nutzfahrzeug-Mängelstatistik. ⊳<br />

Werkstattersatzwagen sind wichtiges<br />

Kriterium für Kunden<br />

EIN SERVICE, MIT DEM KFZ-WERKSTÄTTEN PUNKTEN KÖNNEN<br />

Die <strong>GTÜ</strong> ist mit ihrem Infomobil in der<br />

Halle 23, Stand C 09 vor Ort.<br />

Der Ersatzwagen während der Reparatur des eigenen Fahrzeugs ist für Kunden von Autowerkstätten<br />

ein ausschlaggebendes Kriterium für die Werkstattwahl. In einer Umfrage des<br />

Magazins „Autohaus“ haben 93 Prozent der Befragten den Ersatzwagen als wichtigsten <strong>Service</strong><br />

ihrer Werkstatt genannt. Mit 89 Prozent hat der Hol- und Bring-<strong>Service</strong> ebenfalls eine wichtige<br />

Bedeutung für die Kunden.<br />

Der Großteil der Händler und Werkstätten organisiert die Ersatzwagen in Eigenregie. Nur sieben<br />

Prozent überlassen das externen Anbietern, wie etwa lokalen oder überregionalen Autovermietern.<br />

Der Preis, der den Kunden für die Werkstattersatzwagen in Rechnung gestellt wird, schwankt stark.<br />

20 Prozent der befragten Werkstätten bieten diese Leistung kostenlos an. Größere Händler verlangen<br />

in der Regel höhere Preise, wobei Audi die Preisliste mit 30 Euro anführt. ⊳<br />

Fotos: © <strong>GTÜ</strong> (alle)


Fotos: © <strong>GTÜ</strong>, © line-of-sight/fotolia (r.)<br />

VON HANS-JÜRGEN GÖTZ<br />

<strong>GTÜ</strong> AUF<br />

WACHSTUMSKURS<br />

Die <strong>GTÜ</strong> hat für das Geschäftsjahr 2011 eindrucksvolle Zahlen<br />

vorgelegt: 3,7 Millionen Hauptuntersuchungen und 5,9 Millionen<br />

Fahrzeuguntersuchungen wurden vorgenommen. Mittlerweile<br />

ist jedes siebte Auto <strong>GTÜ</strong>-geprüft unterwegs. Damit hat die <strong>GTÜ</strong><br />

einen Marktanteil am Prüfgeschäft von 14,2 Prozent erreicht. Auch<br />

im ersten Halbjahr <strong>2012</strong> hat sich der Aufwärtstrend fortgesetzt.<br />

Die <strong>GTÜ</strong> Gesellschaft für Technische<br />

Überwachung mbH fährt weiter auf<br />

Wachstumskurs. Die Stuttgarter Prüfund<br />

Sachverständigenorganisation legte bei<br />

der Zahl aller von ihr geprüften Fahrzeuge im<br />

Vergleich zum Vorjahr weiter zu. Im Gesamtjahr<br />

2011 nahmen die Prüfingenieure 3,7 Millionen<br />

Fahrzeuge bei der Hauptuntersuchung<br />

(HU) unter die Lupe. Insgesamt führte die <strong>GTÜ</strong><br />

5,9 Millionen Fahrzeug untersuchungen durch.<br />

Bei einem insgesamt positiven HU-Gesamtmarkt<br />

von plus 4,2 Prozent (Vorjahr: minus 0,85 Prozent)<br />

wuchs die <strong>GTÜ</strong> überproportional um<br />

6,1 Prozent. Der Marktanteil der <strong>GTÜ</strong> und ihrer<br />

knapp 2.200 Partner liegt im Prüfgeschäft damit<br />

ÜBERBLICK<br />

MARKTANTEILE BEI DEN HAUPTUNTERSUCHUNGEN 2011<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

aktuell bei 14,2 Prozent. „Dank der hohen Kundenzufriedenheit<br />

mit den guten Leistungen und<br />

dem herausragenden <strong>Service</strong> (Befragung – Kundenmonitor<br />

Deutschland) konnte die <strong>GTÜ</strong> als<br />

größte amtlich anerkannte Überwachungsorganisation<br />

freiberuflicher Kfz-Sachverständiger<br />

ihren dritten Platz im Kfz-Überwachungsgeschäft<br />

weiter ausbauen“, bilanziert <strong>GTÜ</strong>-Geschäftsführer<br />

Rainer de Biasi die positive Entwicklung. Im<br />

Klartext heißt dies, dass jedes siebte in Deutschland<br />

zugelassene Fahrzeug <strong>GTÜ</strong>-geprüft unterwegs<br />

ist. „Das ist ein deutlicher Vertrauensbeweis<br />

der Autofahrer in die qualitäts- und service -<br />

orientierte Prüftätigkeit unserer Partner vor Ort“,<br />

sagt Rainer de Biasi. ⊳<br />

34,1% 20,2% 14,2%<br />

Dekra TÜV Süd <strong>GTÜ</strong><br />

Datengrundlage: KAB-Statistik<br />

Jedes siebte in Deutschland zugelassene<br />

Auto ist <strong>GTÜ</strong>-geprüft unterwegs.<br />

RECHTSURTEIL<br />

Sachverständiger<br />

bei Bagatellen<br />

Nach einem Unfall darf<br />

der Geschädigte einen<br />

Sachverständigen mit<br />

einem Gutachten<br />

beauftragen.<br />

Die Kosten hierfür muss in aller Regel der<br />

gegnerische Versicherer tragen.<br />

Das gilt auch dann, wenn der Schaden<br />

die Bagatellgrenze in Höhe von rund<br />

700 Euro nicht überschreitet. Denn es ist<br />

nicht allein entscheidend, ob die durch<br />

die Begutachtung ermittelte Schadenshöhe<br />

einen bestimmten Betrag überschreitet<br />

oder in einem bestimmten<br />

Verhältnis zu den Sachverständigen -<br />

kosten steht. Der Laie kann die Schadenshöhe<br />

vorher gar nicht abschätzen.<br />

Außerdem können auch bei äußerlich<br />

nur gering fügig erscheinenden<br />

Schadensbildern tiefer gehende, wesentliche<br />

Schäden entstanden sein, die der<br />

Laie nicht erkennen kann. Deshalb ist ein<br />

Gut achten auch in Fällen, die sich später<br />

als Bagatelle herausstellen, sinnvoll<br />

und kann dem gegnerischen Versicherer<br />

belastet werden. ⊳<br />

Amtsgericht Kiel<br />

Aktenzeichen 113 C 145/11<br />

<strong>GTÜ</strong>-EXPERT-SERVICE 2/<strong>2012</strong> | 5


NEWS<br />

RECHTSURTEIL<br />

Internet:<br />

Schlechte<br />

Bewertung<br />

löschen lassen<br />

Der Betreiber eines<br />

Bewertungsportals kann<br />

gezwungen werden,<br />

schlechte Bewertungen<br />

zu löschen.<br />

Auch das Internet ist kein völlig rechtsfreier<br />

Raum. Wer im Netz eine erfundene<br />

schlechte Bewertung über sein Unternehmen<br />

findet, kann sich wehren – und<br />

sollte das wegen der weitreichenden<br />

Konsequenzen einer solchen Negativ-<br />

Werbung auch unbedingt tun.<br />

War ein Kunde unzufrieden und lässt<br />

sich anschließend unfair beispielsweise<br />

über „unfreundlichen <strong>Service</strong>“ aus,<br />

bleibt einem meist nicht mehr als eine<br />

sachliche Gegendarstellung an gleicher<br />

Stelle zu schreiben. Will jemand einem<br />

Unternehmen aber gezielt schaden und<br />

schreibt eine schlechte Bewertung, ohne<br />

dass die „bewertete“ Dienstleistung<br />

stattgefunden hat, kann der Geschädigte<br />

vom Betreiber des Portals die Löschung<br />

des Beitrags verlangen.<br />

Lässt der sich daraufhin vom Beitragsschreiber<br />

bestätigen, dass sich die<br />

Angelegenheit genau so zugetragen<br />

hat, reicht das nicht aus. Er muss sich<br />

von dem Nutzer eine Bestätigung –<br />

zum Beispiel in Form einer Rechnung –<br />

vorlegen lassen, die belegt, dass die<br />

bewertete Dienstleistung tatsächlich<br />

erbracht wurde. Andernfalls muss er<br />

den Beitrag löschen. ⊳<br />

Landgericht Nürnberg-Fürth<br />

Aktenzeichen 11 O 2608/12<br />

6 | <strong>GTÜ</strong>-EXPERT-SERVICE 2/<strong>2012</strong><br />

Licht-Test im Oktober<br />

VERKEHRSSICHERHEIT AUCH IM INTERNET<br />

Es ist die größte Aktion zur<br />

Verkehrssicherheit in ganz<br />

Deutschland: Rund zehn<br />

Millionen Autofahrer nehmen in<br />

jedem Jahr am Licht-Test teil, den<br />

der Zentralverband Deutsches<br />

Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK)<br />

gemeinsam mit der Verkehrswacht<br />

organisiert. Ab dem 1.<br />

Oktober – wenn es früher dunkel<br />

und das Wetter schlechter wird –<br />

können Fahrzeughalter in einer<br />

<strong>GTÜ</strong>-Prüfstelle oder einem anderen Kfz-Meisterbetrieb kostenlos ihre Beleuchtung überprüfen lassen.<br />

Wer besteht, erhält eine Licht-Test-Plakette für die Windschutzscheibe.<br />

Schon jetzt sind die Homepage der Kampagne www.licht-test.de und auch die Facebookseite auf<br />

www.facebook.com/lichttest freigeschaltet. Hier erhalten die Nutzer wichtige Informationen rund<br />

um die richtige Fahrzeugbeleuchtung und viele Tipps zur Verkehrssicherheit. Bei einem Quiz<br />

können Fahrer ihr Wissen rund um die richtige Fahrzeugbeleuchtung testen und einen Mazda 3<br />

1.6 l MZ-CD gewinnen. Auf Facebook gibt es außerdem einen Kreativwettbewerb und einen<br />

digitalen Autokorso, bei denen die Teilnehmer jede Woche Preise gewinnen können. ⊳<br />

21. Fachtagung für Freie Werkstätten<br />

und <strong>Service</strong>betriebe<br />

<strong>GTÜ</strong> LÄDT NACH WÜRZBURG INS VOGEL CONVENTION CENTER EIN<br />

Die <strong>GTÜ</strong> lädt Inhaber und Führungs kräfte<br />

Freier Werkstätten und <strong>Service</strong> betriebe<br />

zur Fachtagung am 27. Oktober <strong>2012</strong><br />

ins Vogel Convention Center in Würzburg ein.<br />

Die von der Fachzeitschrift „kfz-betrieb“ ini tiierte<br />

Veranstaltung wird traditionell von der <strong>GTÜ</strong> unterstützt.<br />

Im Mittelpunkt stehen in jedem Jahr<br />

praxisnahe und aktuelle Themen für die Kfz-<br />

Branche. Bei der diesjährigen 21. Auflage lautet<br />

das Motto „E-Call: Wo steuert der Reparatur markt<br />

hin?“. Damit widmet sich die Fachtagung<br />

dem Notrufsystem für Kraftfahrzeuge, das die<br />

Euro päische Union zum Jahr 2015 für alle<br />

Neuzulassungen verpflichtend einführen will.<br />

Themen der Fachvorträge sind unter anderem,<br />

welche Auswirkungen diese Systeme auf den<br />

freien <strong>Service</strong>markt haben und wie erreicht werden<br />

kann, dass allen Marktteilnehmern die für<br />

Reparaturen benötigten Daten zur Verfügung<br />

stehen. Ein weiterer Themenschwerpunkt ist die<br />

Bedeutung von sozialen Netzwerken im Internet<br />

für die Werbung und Kundenbindung. ⊳<br />

Fotos: © Guido Vrola/fotolia.com (l.), © Vogel Business Media GmbH (u.r.) © ZDK (o.)


Foto: © <strong>GTÜ</strong><br />

NEUE REGELN BEI DER<br />

HAUPTUNTERSUCHUNG<br />

VON TANJA STRAUß<br />

Seit 1. Juli gelten die neuen Bestimmungen bei der HU. Diese beeinflussen<br />

insbesondere die Arbeit der Prüfingenieure in den Prüfstellen.<br />

Die Kfz-Hauptuntersuchungen (HU) leisten einen enormen Beitrag<br />

zur Sicherheit im Straßenverkehr. Um die Untersuchungen<br />

noch effizienter zu gestalten, gibt es umfangreiche Änderungen.<br />

In Kraft getreten sind diese zum 1. Juli <strong>2012</strong>. Unter anderem sind<br />

Prüfer jetzt zu Probefahrten mit einer Geschwindigkeit von mindestens<br />

8 km/h verpflichtet. So sollen Mängel an Fahrwerksteilen und an<br />

sicherheitsrelevanten elektronischen Systemen wie ABS oder ESP<br />

besser erkannt werden.<br />

Die wichtigsten Neuerungen betreffen aber das Fälligkeitsdatum: So<br />

fällt die Rückdatierung weg. Kommt ein Kunde zu spät in die<br />

Werkstatt zur HU, erhält er trotz allem die volle Plakettenzeit ab dem<br />

Datum der Untersuchung. Bisher wurde auf das eigentliche Fälligkeitsdatum<br />

zurückdatiert. Ist der Fahrzeughalter mehr als zwei<br />

Monate in Verzug, müssen die Prüfingenieure eine vertiefte HU durchführen,<br />

für die sie 20 Prozent mehr als für die übliche HU berechnen<br />

dürfen.<br />

Alle Prüforganisationen greifen auf einen einheitlichen Mangelbaum<br />

zurück. Das soll Prüfberichte transparenter gestalten und wird insbesondere<br />

vom Verein für Qualitätsmanagement in der Fahrzeugüberwachung<br />

(QM) begrüßt, der sich hiervon eine „wesentliche Verbesserung<br />

bei der Qualität“ verspricht.<br />

Aufgewertet wurde die Kategorie „Hinweise für den Fahrzeughalter“.<br />

Die Prüfingenieure können damit auf einen sich abzeichnenden Mangel<br />

– etwa durch Verschleiß oder Korrosion – aufmerksam machen. Im<br />

SPOTLIGHT<br />

Die Prüfingenieure nutzen<br />

bei der HU jetzt einen für<br />

alle Prüforganisationen<br />

einheitlichen Mangelbaum.<br />

Werkstattportal der <strong>GTÜ</strong> unter www.gtue-werkstattportal.de finden<br />

Werkstätten neben nütz lichen Informationen zu betriebswirtschaftlichen,<br />

fachlichen und marketingrelevanten Themen eine detaillierte<br />

Auf listung der Änderungen bei der HU. ⊳<br />

BUCHTIPP<br />

DIE HAUPTUNTERSUCHUNG<br />

„Die Hauptuntersuchung“ von Dipl.-Ing. Heribert Braun verrät alles, was<br />

Werkstattleiter, Fahrzeugverkäufer und<br />

Sachverständige über wichtige technischrechtliche<br />

Fragen in Bezug auf die neue<br />

HU wissen sollten. Das Buch enthält auf<br />

seinen 600 Seiten unter anderem die ab<br />

dem 1. Juli <strong>2012</strong> geltenden Vorschriften<br />

und Richtlinien bei der Hauptuntersuchung<br />

einschließlich der AU-Richtlinie.<br />

Bestellbar ist „Die Hauptuntersuchung“<br />

unter www.auto-business-shop.de. ⊳<br />

<strong>GTÜ</strong>-EXPERT-SERVICE 2/<strong>2012</strong> | 7


AUTOMECHANIKA: PFLICHTTERMIN<br />

FÜR WERKSTATT-PROFIS<br />

VON HANNA STURM<br />

Auf der Weltleitmesse für den automobilen Aftermarket präsentieren 4.400 Aussteller ihre Produkte und<br />

Leistungen rund um Reparatur, Prüftechnik, Ersatzteile und Werkstattkonzepte. Schwerpunktthemen<br />

sind die Instandsetzung von Fahrzeugen mit Assistenzsystemen und alternativen Antrieben.<br />

8 | <strong>GTÜ</strong>-EXPERT-SERVICE 2/<strong>2012</strong><br />

Die Automechanika ist der wichtigste Treffpunkt für<br />

die Kfz-Branche. Bei der letzten Messe vor<br />

zwei Jahren informierten sich rund 155.000 Besucher<br />

aus 181 Ländern bei mehr als 4.400 Ausstellern<br />

unter anderem aus den Bereichen Werkstattausrüstung,<br />

Lack, Karosserie, Prüftechnik oder Management. Auch für die<br />

22. Automechanika vom 11. bis 16. September ist das Ausstellungsgelände<br />

der Messe Frankfurt voll belegt. Auf mehr<br />

als 305.000 Quadratmetern präsentieren internationale<br />

Firmen die neuesten Trends und Entwicklungen für den<br />

automobilen Aftermarket und die Zulieferindustrie.<br />

GEBALLTE KOMPETENZ FÜR DIE INSTANDSETZUNG<br />

Wie im Vorjahr geht es in der Halle 11 komplett um die<br />

Produktwelt für Lackierer und Karosserie-Instandsetzer. Mit<br />

der stetig fortschreitenden Entwicklung von neuen Lacken,<br />

Materialien und Technologien an der Karosserie ist modernes<br />

Equipment für die Fahrzeugreparatur unerlässlich<br />

Foto: © Messe Frankfurt/Jochen Günther


Fotos: © Messe Frankfurt / Jens Liebchen (r.u.) / © Messe Frankfurt / Michael Zargarinejad (r.o.)<br />

geworden. Mit Sonderschauen präsentieren sich auf der<br />

Automechanika unter anderem die Branchengrößen Carbon,<br />

Car-O-Liner, Festool, SATA, Henkel, Makra, Mipa und Wolf-<br />

Anlagen-Technik. Auch der Zentralverband Karosserie und<br />

Fahrzeugtechnik (ZKF) ist in der Halle 11 vertreten; sein<br />

Auftritt steht unter dem Motto „Karosserie-Reparatur aus<br />

Meisterhand“. Der Einfluss der Fahrassistenzsysteme sei ein<br />

brennendes Thema für Werkstätten, sagt Michael Zierau, technischer<br />

Leiter beim ZKF. „Schon bei kleineren Arbeiten an<br />

der Karosserie müssen Systeme wie Adaptive Cruise Control<br />

neu kalibriert werden.“ Gerade freie Werkstätten brauchen<br />

für diesen Fall universelle Geräte, die auf die Systeme unterschiedlicher<br />

Fahrzeughersteller zugreifen können.<br />

Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK)<br />

widmet sich bei seinem Messeauftritt in der Halle 9 unter<br />

anderem der Abgasnorm Euro 6. Ein wichtiges Thema im<br />

Zuge dieser Neuerung sei, dass auch Mehrmarken-<br />

Werkstätten alle Wartungs- und Reparaturinformationen<br />

von den Herstellern erhielten, sagt ZDK-Sprecher Ulrich<br />

Köster. Aber auch unterschiedliche Techniken bei der<br />

Karosserieinstandsetzung werden am Stand demonstriert<br />

wie etwa Smart Repair, Klebe- und Niettechniken. Eine Sonderschau<br />

in Halle 11 dreht sich um die Klassiker unter den<br />

<strong>GTÜ</strong> AUF DER AUTOMECHANIKA<br />

PARTNER DES KFZ-GEWERBES<br />

Zur 22. Automechanika im September<br />

erwarten die Veranstalter mehr als<br />

150.000 Fachbesucher auf dem Gelände<br />

der Messe Frankfurt.<br />

Alles rund um Karosserie und Lack:<br />

Werkstattausrüstung und<br />

Schutzkleidung sind ein Schwerpunkt<br />

der Aussteller in der Halle 11.<br />

Auf der Automechanika <strong>2012</strong> informieren die <strong>Expert</strong>en der Stuttgarter<br />

Prüf- und Sachverständigenorganisation die Besucher in Halle 9.1, Stand E 06,<br />

über Neuheiten und den kompletten <strong>GTÜ</strong>-<strong>Service</strong> für Autohäuser,<br />

Werkstätten und Fuhrparks. Als amtliche Überwachungsorganisation und<br />

langjähriger Partner des Kfz-Gewerbes bietet die <strong>GTÜ</strong> die Fahrzeugüberwachung<br />

in Autohäusern und Kfz-Betrieben an. Zum weiteren <strong>Service</strong> im<br />

nichtamtlichen Bereich gehören unter anderem <strong>GTÜ</strong>-Fahrzeugzustands -<br />

berichte, Schaden- und Unfallanalysegutachten sowie Online-Marktwert -<br />

analysen für Oldtimer. Das Werkstattportal der <strong>GTÜ</strong> bietet Fachbetrieben<br />

aktuelle Informationen für den Werkstattalltag und den schnellen Kundenservice,<br />

spezielle Fachinformationen, zahlreiche Produkttests und vieles<br />

mehr. Zudem offeriert die Sachverständigenorganisation „individuelle<br />

Erfolgs lösungen“, wie etwa Umweltschutzberatungen für Kfz-Betriebe mit<br />

dem <strong>GTÜ</strong>-Umweltsiegel oder die Zertifizierung nach ISO 9001:2008. ⊳<br />

<strong>GTÜ</strong>-EXPERT-SERVICE 2/<strong>2012</strong> | 9


AUTOMECHANIKA<br />

TERMINE UND VERANSTALTUNGEN<br />

10 | <strong>GTÜ</strong>-EXPERT-SERVICE 2/<strong>2012</strong><br />

Die Besucher der 22. Automechanika<br />

können sich auch auf Neuheiten in der<br />

Prüf- und Diagnosetechnik freuen.<br />

Fahrzeugen. Da der Markt für Oldtimer stetig wächst,<br />

erweitern immer mehr Kfz-Werkstätten ihr Angebot auf<br />

diesem Segment. Am Stand des ZDK können sich<br />

Interessierte über die Weiterbildung und Zertifizierung zum<br />

„Fachbetrieb für historische Fahrzeuge“ informieren oder<br />

Livevorführungen von Restaurationsarbeiten betrachten.<br />

ANGEBOTE FÜR PRAKTIKER<br />

Doch nicht nur auf der Ausstellungsfläche, sondern auch<br />

bei Workshops und Seminaren steht die Unfallinstand -<br />

setzung im Mittelpunkt. In Zusammenarbeit mit den Firmen<br />

Öffnungszeiten Messe: vom 11. bis 15.9. von 9 bis 18 Uhr, am 16.9. von 9 bis 17 Uhr<br />

Automechanika Aftermarket Forum, Portalhaus<br />

11.9. Internationaler Kongress Unfall-Instandsetzung, 10 - 12.30 Uhr<br />

Vorstellung Automechanika Studie, ab 14 Uhr<br />

12.9. Die Mobilität von morgen: aktuelle Konzepte und Technik, 10 - 15.30 Uhr<br />

13.9. Schadensforum, 10 -13 Uhr<br />

Mobilität von morgen: Dienstleistungen, Handel, Werkstätten und neue Energien, 10 - 16 Uhr<br />

14.9. Kfz-<strong>Service</strong>-Symposium, 10 - 11.30 Uhr<br />

Vortragsreihe Tanken und Waschen, Halle 10 Stand C 45<br />

11.9. ab 13 Uhr, 12.9. ab 10.30 Uhr, 13.9. bis 11 Uhr, 14.9. ab 12 Uhr<br />

Car-O-Liner, Glasurit, Henkel und Miracle gibt es<br />

beispielsweise ein Weiterbildungsangebot, das in vier<br />

Unterrichtseinheiten aktuelle Teilbereiche wie die EDV-<br />

Schadenskalkulation, Außenausbeulen, Richtbankarbeiten,<br />

Fügemethoden und Lackieren abdeckt. Ziel ist dabei die<br />

optimierte Umsetzung der Prozessabläufe im Werkstatt -<br />

alltag. Ein besonders wichtiges Thema auf diesem Gebiet<br />

ist die Instandsetzung von Hybrid-Fahrzeugen, denn wegen<br />

deren Hochvoltsystemen sind einige Besonder heiten zu<br />

berücksichtigen. An einem von Opel zur Verfügung<br />

gestellten Ampera lernen die Teilnehmer die modell -<br />

spezifischen Tätigkeiten und erhalten zum Ende die<br />

„Qualifizierung für die Durchführung nicht<br />

elektrotechnischer Arbeiten an Hochvolt-eigensicheren<br />

Fahrzeugen“. Erstmals finden auf der<br />

Automechanika <strong>2012</strong> alle Weiterbildungsangebote<br />

auf einer eigenen Bühne in der Galleria statt.<br />

Ein Bummel lohnt sich auch durch die Sonderausstellung<br />

zum Automechanika Innovation<br />

Award <strong>2012</strong> im Foyer der Halle 4.1. In diesem Jahr<br />

haben sich erneut viele namhafte Firmen mit ihren<br />

neuesten Produkten beteiligt, auch in den<br />

Bereichen Repair, Maintenance und Diagnostics.<br />

FACHTAGUNGEN UND KONFERENZEN<br />

Das Angebot der Fachmesse Automechanika reicht<br />

weit über das breite Spektrum an Ausstellern und<br />

Informationsständen hinaus. Das Aftermarket<br />

Fotos: © Messe Frankfurt/Jochen Günther


Foto: Fotos: ©VW © Messe Frankfurt/Jochen Günther (r., M.) © Messe Frankfurt/Jens Liebchen (o.)<br />

Im Außengelände Südwest<br />

präsentieren die Aussteller<br />

Neuheiten aus den Bereichen<br />

Waschstraße und<br />

<strong>Service</strong>station.<br />

Forum bietet zum Beispiel mit Vorträgen und Diskussionsrunden<br />

eine tiefgreifende Analyse von Entwicklungen und<br />

Trends in der Kfz-Branche. Schwerpunkte sind auch hier die<br />

Instandsetzung moderner Fahrzeugmodelle sowie die<br />

Herausforderung, die neue Entwicklungen in der Fahrzeugtechnik<br />

darstellen. So referiert etwa Peter Börner, Präsident<br />

des Zentralverbands Karosserie- und Fahrzeugtechnik, beim<br />

„Internationalen Kongress Unfallinstandsetzung“ über den<br />

Wandel in der Karosserie-Reparaturbranche. Auch beim Schadensforum<br />

am 13. September steht die Bedeutung von<br />

Fahrerassistenzsystemen und Hybrid-Antrieben bei der Wartung<br />

und der Reparatur im Mittelpunkt des Interesses.<br />

Einem weiteren modernen Trend widmet sich das Kfz-<br />

<strong>Service</strong>-Symposium, das am 14. September stattfindet. Hier<br />

diskutieren Vertreter von Verbänden, Unternehmen und<br />

Fachmagazinen über die Bedeutung von Internet und<br />

Sozialen Netzwerken als Mittel zur Kundenbindung,<br />

Werbung und Verkauf von Werkstattleistungen. Wer sich<br />

vorab zu einer der Veranstaltungen des Aftermarket Forums<br />

registriert, erhält eine kostenlose Eintrittskarte. Anmeldung<br />

unter http://automechanika.messefrankfurt.com ⊳<br />

Moderne Helferlein für die Kfz-Werkstatt: Die<br />

automatische Reifenmontiermaschine erleichtert das<br />

Aufziehen des Reifens auf die Felge.<br />

ÜBERSICHT<br />

WO IST WAS AUF DEM GELÄNDE?<br />

Weit über 4.000 Aussteller auf über 305.000 Quadratmetern<br />

– die Automechanika ist riesig. Ein Überblick über die Auf -<br />

teilung des Messegeländes erleichtert die Orientierung. Das<br />

Ausstellungsgelände gliedert sich in fünf Bereiche: Repair &<br />

Maintenance in den Hallen 9 bis 11, IT & Management in den<br />

Hallen 11.1 und 9.1, <strong>Service</strong> Station & Car Wash im Außengelände<br />

Südwest, Parts & Systems in den Hallen 1 bis 6 sowie<br />

in der Agora und schließlich Accessories & Tuning ebenfalls in<br />

der Agora und der Halle 4.<br />

Für Fachbesucher aus der Kfz-Werkstatt ist neben der Halle<br />

9.1., wo die <strong>GTÜ</strong> ihren Stand hat, die Halle 11 eine wichtige<br />

Anlaufstelle, denn hier finden sie gebündelt alle Aussteller zum<br />

Thema Karosserie und Lackierung. Neuheiten bei den Werkzeugen<br />

und der Werkstattausrüstung werden in den Hallen 8<br />

und 9 vorgestellt. Erstmals präsentiert sich das Unternehmen<br />

Bosch Automotive Aftermarket mit all seinen Marken an einem<br />

gemeinsamen Standort in der Halle 9 mit einem breiten<br />

Angebot zur Prüftechnik, Diagnosetechnik, Ersatzteilen bis hin<br />

zu kompletten Werkstattkonzepten. Ein völlig neuer Bereich<br />

zum Thema Aus- und Weiterbildung entsteht in der Galleria,<br />

dem gläsernen Kuppelgewölbe zwischen den Hallen 8 und 9.<br />

Hier finden Besucher Informationen zur Jobsuche und können<br />

an praktischen Schulungen teilnehmen. ⊳<br />

<strong>GTÜ</strong>-EXPERT-SERVICE 1/<strong>2012</strong> | 11


BRANCHE<br />

REIFEN-LABEL: KEIN ERSATZ<br />

FÜR BERATUNG IN DER WERKSTATT<br />

VON HANNA STURM<br />

Ab November werden alle Reifen mit dem neuen EU-Label gekennzeichnet. Was Werkstätten künftig bei<br />

Kundenberatung, Reifenpräsentation und Werbung beachten müssen.<br />

Mehr Transparenz, Vergleichbarkeit und Übersichtlichkeit<br />

beim Reifenkauf – so soll das neue<br />

EU-Reifenlabel Verbraucher bei der Entscheidung<br />

für die richtigen Pneus unterstützen. Ab dem 1. November<br />

dieses Jahres müssen Hersteller ihre Reifen, die seit dem<br />

1. Juli <strong>2012</strong> produziert wurden, mit dem Label kennzeichnen.<br />

Bereits seit Juni können die Unternehmen freiwillig die<br />

entsprechenden Angaben zu Kraftstoffverbrauch, Nasshaftung<br />

und Abrollgeräusch machen. Ähnlich wie bei den<br />

Labeln für Waschmaschinen oder Kühlschränke wird der<br />

Reifen mittels Piktogrammen, Farben und Buchstaben<br />

bewertet. Dabei sind jeweils Grün oder A die beste, Rot oder<br />

G die schlechteste Einstufung. Eine Dezibelzahl und ein<br />

Piktogramm mit einer, zwei oder drei Schallwellen geben<br />

Auskunft über das Abrollgeräusch des Reifens. Doch auch<br />

12 | <strong>GTÜ</strong>-EXPERT-SERVICE 2/<strong>2012</strong><br />

wenn das Reifen-Label auf den ersten Blick selbsterklärend<br />

und übersichtlich wirkt – es gibt einige Zweifel an<br />

seiner Aussagekraft.<br />

WINTEREIGENSCHAFTEN NICHT BERÜCKSICHTIGT<br />

Ein Kritikpunkt ist, dass nur drei Kriterien auf dem Label<br />

abgebildet sind, während Prüfinstitutionen wie die <strong>GTÜ</strong> in<br />

ihren Tests bis zu zwanzig verschiedene Prüfkriterien berücksichtigen.<br />

Zum Beispiel werden die Eigenschaften eines<br />

Reifens bei Eis und Schnee nicht angegeben, obwohl das<br />

Label zur Wintersaison eingeführt wird. Ebenfalls problematisch<br />

ist, dass die auf dem Label vermerkten Kategorien<br />

im Konflikt miteinander stehen – eine Tatsache, die bei den<br />

Verbrauchern zu Verwirrung führen kann. Denn hat ein<br />

Reifen eine gute Traktion bei Nässe, ist gleichzeitig auch der


Fotos: © <strong>GTÜ</strong> (l.), © EU (r.)<br />

Rollwiderstand größer und damit der Verbrauch schlechter.<br />

Wer mit einem Reifen mit niedrigem Spritverbrauch Geld<br />

sparen will, spart gleichzeitig bei der Sicherheit, denn<br />

zwischen den Bewertungen B und C bei der Nasshaftung<br />

liegt ein Unterschied von vier Metern Bremsweg.<br />

Dies den Kunden zu vermitteln, bleibt also Aufgabe der<br />

<strong>Expert</strong>en in der Werkstatt. Denn obwohl das Label Reifen<br />

leicht verständlich klassifiziert, ersetzt es nicht die Beratung<br />

von kompetentem Fachpersonal in der Werkstatt. Die<br />

Fachleute können nicht nur auf Informationen von ausführlichen<br />

Reifentests zurückgreifen, sondern auch das<br />

individuelle Fahrverhalten und die Ansprüche des Kunden<br />

berücksichtigen.<br />

STRENGE VORGABEN FÜR KENNZEICHNUNG<br />

Mit der EU-Verordnung sind auch die Autohäuser und Werkstätten<br />

verpflichtet, die im Verkaufsraum präsentierten<br />

Reifen mit dem Label zu kennzeichnen. Das passiert entweder<br />

mit dem vom Hersteller mitgelieferten Sticker auf der<br />

Lauffläche oder – etwa bei der Präsentation von mehreren<br />

identischen Reifen – über einen Aufsteller in unmittelbarer<br />

Nähe. Zusätzlich sind alle Händler verpflichtet, den Kunden<br />

die Labelinformationen mit der Rechnung auszuhändigen,<br />

entweder als Flyer oder direkt auf die Rechnung gedruckt.<br />

Das Verhalten der Reifen beim Bremsen auf nasser Straße gehört<br />

neben der Energieeffizienz und dem Abrollgeräusch zu den drei<br />

Kriterien, die das neue EU-Label abbildet. Im <strong>GTÜ</strong>-Reifentest werden<br />

jedoch weit mehr Kriterien berücksichtigt.<br />

Auch für Produktwerbung in Form von Katalogen,<br />

Broschüren oder Internetseiten gilt die Kennzeichnungspflicht.<br />

Verbände raten, die Regelungen genau zu befolgen,<br />

da ansonsten mit Abmahnungen von Verbraucherschutzorganisationen<br />

zu rechnen sei.<br />

Informationen zu den Regelungen des EU-Labels stellt<br />

etwa der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe<br />

auf der Internetseite www.kfzgewerbe.de zur Verfügung. ⊳<br />

AUSNAHMEN VON DER KENNZEICHNUNGSPFLICHT<br />

DIESE REIFEN BRAUCHEN KEIN EU-LABEL<br />

Runderneuerte Reifen<br />

Reifen für Oldtimer<br />

Reifen für Rennfahrzeuge<br />

Notreifen des Typs T<br />

Reifen mit einer zulässigen Geschwindigkeit unter 80 km/h<br />

Reifen für Felgen mit einem Durchmesser<br />

unter 10 Zoll und über 25 Zoll<br />

Spikereifen<br />

Geländereifen für den gewerblichen Einsatz<br />

BRANCHE<br />

<strong>GTÜ</strong>-EXPERT-SERVICE 2/<strong>2012</strong> | 13


BRANCHE<br />

EURO 6: VERSCHÄRFTE GRENZWERTE<br />

VON ANNIKA BINDER<br />

In den kommenden drei Jahren werden im Rahmen der Euro-6-Norm schrittweise die<br />

Grenzwerte von Emissionen für Fahrzeuge verschärft. Sie gilt für Typzulassungen von Pkw<br />

ab September 2014 und für den Verkauf neuer Fahrzeuge ab September 2015.<br />

14 | <strong>GTÜ</strong>-EXPERT-SERVICE 2/<strong>2012</strong><br />

Bessere Luftqualität ist Teil des Programms „Saubere<br />

Luft in Europa“, das die Europäische Union (EU) zu<br />

Beginn des 21. Jahrhunderts gestartet hat. Ein wichtiger<br />

Bestandteil dieser Strategie für geringere Umwelt- und<br />

Gesundheitsbelastungen ist es, im Verkehrssektor die<br />

Emissionen von Kraftfahrzeugen zu senken. Zu den<br />

konkreten Maßnahmen gehört die Euro-6-Norm. Sie gilt für<br />

Typzulassungen von Pkw ab dem 1. September 2014 und<br />

für die Zulassung und den Verkauf von neuen Fahrzeug -<br />

typen ab dem 1. September 2015. Für die Arbeit der Prüf -<br />

ingenieure in den Prüfstellen ändert sich durch Euro 6 zwar<br />

nichts. Trotzdem wird voraussichtlich der Beratungsbedarf<br />

der Kunden über diese Technologie steigen.<br />

STRENGERE GRENZWERTE<br />

Die Europäische Kommission schreibt im Rahmen der<br />

EU-Norm neue Grenzwerte für Partikel und Ozonvorläuferstoffe<br />

wie Stickstoffoxid und Kohlenwasserstoff vor.<br />

Im Vergleich zu Euro 5 müssen die Emissionen aus<br />

Personenwagen und anderen der Personen- und<br />

Güterbeförderung dienenden Kraftfahrzeugen um<br />

50 Prozent auf maximal 80 mg/km verringert<br />

werden. Ebenfalls gesenkt hat<br />

die EU die Summe der Kohlenwasserstoff-<br />

und der Stickoxidemissionen<br />

aus Dieselfahrzeugen auf<br />

maximal 170 mg/km. Die<br />

Reduzierung der Emissionen<br />

gilt außerdem erstmals für<br />

Benziner. Der Grund: Aktuelle<br />

Benzin-Direkt einspritzer stoßen ohne<br />

ein Partikelminderungssystem ein Vielfaches<br />

der für Dieselfahrzeuge zulässigen Rußpartikel aus.<br />

Um diese Grenzwerte zu erreichen, bedienen sich die<br />

Hersteller der Selective Catalytic Reduction (SCR). Dabei<br />

wird AdBlue, eine wasserklare, synthetisch hergestellte<br />

32,5-prozentige Lösung von hochreinem Harnstoff in<br />

demineralisiertem Wasser, verwendet, um die Abgase im<br />

SCR-Katalysator nachzubehandeln. Die Flüssigkeit, von der<br />

nach europäischem Chemikalienrecht keine Gefährdung<br />

ausgeht, befindet sich in einem separaten Tank, von dem<br />

aus das AdBlue in dosierten Mengen in den Abgasstrom<br />

eingespritzt wird. Durch diesen Vorgang wird eine chemische<br />

Reaktion ausgelöst, bei der Stickoxide in Stickstoff und<br />

Wasserstoff umgewandelt werden.<br />

Neben den Grenzwerten widmet sich die EU-Richtlinie in<br />

Kapitel III dem „Zugang zu Reparatur- und Wartungs -<br />

informationen“. Laut diesem Auszug müssen Hersteller<br />

„unabhängigen Marktteilnehmern über das Internet mithilfe<br />

eines standardisierten Formats uneingeschränkten und<br />

standardisierten Zugang zu Reparatur- und Wartungs -<br />

informationen auf leicht und unverzüglich zugängliche<br />

Weise“ gewähren. Für diese Leistung darf der Hersteller eine<br />

angemessene und verhält -<br />

nismäßige Gebühr verlangen.<br />

⊳<br />

Foto: © SADEQ/fotolia.com


PARTIKELFILTER:<br />

FÖRDERUNG VERLÄNGERT<br />

VON ANNIKA BINDER<br />

Ein Jahr länger als ursprünglich geplant wird die Bundesregierung die Nachrüstung<br />

von Fahrzeugen mit Partikelminderungssystemen fördern.<br />

laufende Programm zur Förderung<br />

von Nachrüstungen mit Partikelminderungssystemen<br />

verlängert. Kunden,<br />

die ihr Fahrzeug zwischen Januar <strong>2012</strong><br />

und dem 31. Dezember 2013 mit einem<br />

Partikelfilter nachrüsten lassen, können<br />

beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle<br />

(BAFA) einen Antrag auf<br />

Fördergeld stellen. Für Nachrüstungen im<br />

Jahr <strong>2012</strong> zahlt das BAFA 330 Euro, für<br />

Nachrüstungen im darauffolgenden Jahr<br />

260 Euro.<br />

Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche<br />

Antragstellung ist, dass das Fahrzeug in<br />

den Zulassungsdokumenten als Pkw oder<br />

Fahrzeug der Klasse M 1 bezeichnet wird.<br />

Die Erstzulassung muss bis einschließlich<br />

31. Dezember 2006 erfolgt sein. Auch für<br />

leichte Nutzfahrzeuge die bis spätestens<br />

16. Dezember 2009 erstmals zugelassen<br />

wurden, können Fahrzeughalter die<br />

Fördersumme beantragen.<br />

Mit der Förderzeitverlängerung will die<br />

Bundesregierung Anreize schaffen,<br />

damit noch mehr Pkw und leichte Nutzfahrzeuge<br />

mit Selbstzündungsmotor mit<br />

Foto: © N-Media-Images/fotolia.com; Screeshot: © <strong>GTÜ</strong> Die Bundesregierung hat das<br />

Partikelfiltern nachgerüstet werden.<br />

Die Antragsfrist endet nach dem<br />

15. Februar 2013 für Nachrüstungen im<br />

Jahr <strong>2012</strong> und mit dem 15. Februar 2014<br />

für Nachrüstungen im Jahr 2013. Weitere<br />

Informationen sowie der Förderungsantrag<br />

und Voraussetzungen für die<br />

KOSTENFREIE <strong>GTÜ</strong>-ONLINEDATENBANK<br />

INFORMATIONEN RUND UM PARTIKELFILTER-NACHRÜSTLÖSUNGEN<br />

Die kostenfrei nutzbare <strong>GTÜ</strong>-Onlinedatenbank<br />

„Plakettensuche mit<br />

Nachrüst-Informationen“<br />

informiert einfach, schnell und beispiellos<br />

umfassend über die aktuell<br />

am Markt erhältlichen und per allgemeiner<br />

Betriebserlaubnis vom Kraftfahrt-<br />

Bundesamt zugelassenen Partikelfilter-Nachrüst<br />

lösungen. Zusätzlich<br />

bietet sie Informationen über<br />

Gesundheitsgefahren durch Feinstaub,<br />

gesetzliche Regelungen und<br />

Schadstoffplaketten/-gruppen.<br />

http://feinstaub.gtue.de ⊳<br />

BRANCHE<br />

Fahrzeuge stehen auf der Internetseite des<br />

BAFA unter www.bafa.de zur Verfügung.<br />

Auf der Internetseite be findet sich außerdem<br />

ein Check-Liste, anhand derer die<br />

Fahrzeughalter herausfinden können, ob<br />

sie die wichtigsten Voraussetzungen für<br />

eine Förderung erfüllen. ⊳<br />

<strong>GTÜ</strong>-EXPERT-SERVICE 2/<strong>2012</strong> | 15


TIPP<br />

UNTERSTÜTZUNG BEI UMWELTSCHUTZ<br />

UND ARBEITSSICHERHEIT<br />

VON TANJA STRAUß<br />

Die Anforderungen in puncto Arbeitssicherheit und Umweltschutz kosten enorm viel Zeit. Individuelle<br />

Beratung und fachliche Unterstützung finden Kfz-Betriebe bei den Sachverständigen der <strong>GTÜ</strong>.<br />

Liegt ein Naturschutzgebiet in der Nähe<br />

eines Kfz-Betriebes, ist es in der Regel ein<br />

gern besuchtes „Pausenparadies“. Dass<br />

gewerbliche Betriebsstätten in einem Abstand<br />

von weniger als drei Kilometern zu Schutz -<br />

gebieten oder Gewässern liegen, kommt gar<br />

nicht so selten vor. Das birgt aber oft ungeahnte<br />

Risiken: Denn beispiels weise aus laufende<br />

Batterieflüssigkeit aus der Kfz-Werkstatt oder<br />

unsachgemäß gelagerter Müll können schnell<br />

gravierende Schäden anrichten. Mitarbeiter, die<br />

in einem Betrieb das Thema Umweltschutz<br />

verantworten, sind deshalb ständig gefordert.<br />

Ähnlich verhält es sich in punkto Arbeitssicherheit.<br />

Werkstätten müssen sicherstellen,<br />

dass eine Vielzahl gesetzlicher Auf lagen eingehalten<br />

wird, neue technische Möglich keiten<br />

bekannt sind und sich deshalb ständig weiter -<br />

bilden. Gerade in vielen mittelständischen<br />

Unter nehmen ist das bei knapper Personaldecke<br />

und vollen Auftragsbüchern kaum zu schaffen.<br />

<strong>GTÜ</strong> unterstützt die Kfz-Betriebe<br />

Damit sich die Mitarbeiter von Werkstätten ganz<br />

auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können,<br />

16 | <strong>GTÜ</strong>-EXPERT-SERVICE 2/<strong>2012</strong><br />

unterstützen die Sachverständigen der <strong>GTÜ</strong><br />

Kfz-Betriebe dabei, die vielseitigen Arbeitsschutzaufgaben<br />

zu bewältigen und alle gesetzlichen<br />

Anforderungen für Arbeitssicherheit und<br />

Umweltschutz zu erfüllen.<br />

„Aufgrund ständiger Schulungen sind die<br />

<strong>GTÜ</strong>-Sachverständigen immer auf dem neuesten<br />

Wissensstand. Sie können den Werkstatt inhaber<br />

ausführlich beraten und gezielt auf Defizite<br />

hinweisen“, sagt Andreas Heine von der <strong>GTÜ</strong>.<br />

Entscheidet sich ein Unternehmen für die<br />

Die <strong>GTÜ</strong> unterstützt in Sachen Arbeitssicherheit und Umweltschutz, so dass sich Kfz-Betriebe auf ihre<br />

Kernkompetenzen konzentrieren können.<br />

Die <strong>GTÜ</strong> hat speziell für Kfz-Werkstätten ein<br />

Umweltsiegel erarbeitet.<br />

Unterstützung durch die <strong>GTÜ</strong>-<strong>Expert</strong>en, klären<br />

diese zunächst, wo Schwachstellen sind und damit<br />

Handlungsbedarf besteht. Darauf basierend<br />

suchen sie nach möglichst intelligenten und<br />

kostengünstigen Lösungen. Apropos Kosten:<br />

Wer Umweltschutz und Arbeits sicherheit in<br />

seinem Kfz-Betrieb optimal umsetzt, wird auf<br />

längere Sicht Geld sparen. Denn ungenügend<br />

abgesicherte Arbeitsplätze und Arbeitsunfälle<br />

führen zu teuren Ausfallzeiten der Mitarbeiter<br />

und mindern damit die Produktivität des<br />

Unternehmens. Aber auch Energieeffizienz und<br />

schonender Ressourcenverbrauch sparen Kosten,<br />

bringen Rechts sicherheit und verbessern das<br />

Image der Werkstatt.<br />

Deshalb hat die <strong>GTÜ</strong> speziell für Kfz-Werkstätten<br />

ein Umweltsiegel erarbeitet. Es schließt die<br />

Bereiche Wasser/Abwasser, Energie, Betriebsund<br />

Gefahrenstoffe, Abfälle, Emissionen und<br />

Bodenschutz ein. Nach einem Hauptgutachten<br />

ist das Zertifikat drei Jahre gültig. In zwei Folge -<br />

audits wird der Stand überprüft oder über eventuell<br />

veränderte gesetzliche Bestimmungen<br />

informiert. ⊳<br />

INFOS ONLINE<br />

RISIKEN IM AUTOHAUS<br />

Die Website www.der-sichere-kfz-betrieb.de<br />

gibt einen Überblick über die Risiken im<br />

Autohaus – von Diebstahl über Hagel und<br />

Brand bis hin zu Umweltschäden. Informiert<br />

wird zudem über die Konsequenzen von<br />

Schadensfällen und wie Verantwortliche ihr<br />

Autohaus schützen können. ⊳<br />

Foto: © Jörn Buchheim/fotolia.com


Foto: © N-Media-Images/fotolia.com<br />

WERBUNG:<br />

KUNDEN RICHTIG ANSPRECHEN<br />

VON GERHARD GRÜNIG<br />

Werbung ist zur Kundengewinnung für die meisten Betriebe unerlässlich.<br />

Wer erfolgreich und ohne Ärger werben will, sollte ein paar Punkte beachten.<br />

Die Hälfte unseres Werbebudgets ist hinausgeschmissenes<br />

Geld – wusste schon Henry Ford.<br />

Doch der weise Henry ergänzte nicht ohne<br />

Augenzwinkern: „Leider wissen wir nicht, welche<br />

50 Prozent es sind!“ Auch wenn der selige Ford senior<br />

sein Werbebudget noch nicht zielgerichtet einsetzen<br />

konnte, hatte er unbestreitbare Vorteile: Zu seiner Zeit<br />

drohte die Konkurrenz nicht gleich mit Abmahnung und<br />

das Gesetz zum unlauteren Wettbewerb (UWG) war auch<br />

noch nicht erfunden. Egal wie Sie werben, laut UWG<br />

darf Werbung keine irreführenden Angaben über<br />

geschäft liche Verhältnisse enthalten (siehe Kasten). Wer<br />

gezielt Unwahres behauptet, muss damit rechnen, abgemahnt<br />

zu werden – was im Einzelfall durchaus vor<br />

Gericht und mit empfindlicher Geldbuße enden kann!<br />

Wer auf der sicheren Seite sein will, nutzt die bereits<br />

wettbewerbsrechtlich geprüften Muster der <strong>GTÜ</strong> oder<br />

lässt seinen Flyer und andere Werbemittel durch einen auf<br />

Wettbewerbsrecht spezialisierten Rechtsanwalt prüfen.<br />

Zum Inhalt der Werbebotschaft gibt es einen ein fachen<br />

Tipp: Kunden erwarten schlicht und ergreifend ein Allround-Angebot.<br />

Wenn Sie also gezielt bestimmte Aktionen<br />

bewerben wollen (zum Beispiel Urlaubscheck, Ölwechsel),<br />

sollten sie in jedem Fall darauf hinweisen, dass<br />

Ihr Betrieb auch andere Dienstleistungen anbietet. Falls<br />

sie selbst nur bestimmte Angebote machen können,<br />

schadet der Hinweis auf Kooperationspartner nicht. Oft<br />

unterstreicht es sogar Ihre eigene Kompetenz, wenn Sie<br />

bestimmte Dienstleistungen (zum Beispiel Lackarbeiten)<br />

in Zusammenarbeit mit versierten Partnerbetrieben anbieten.<br />

Das Internet als Informationsquelle<br />

TIPP<br />

MEHR INFORMATIONEN<br />

IM INTERNET<br />

Details zum UWG – wie auch Tipps zu Flyer-<br />

Werbung und anderen Punkten – finden Sie<br />

auf der <strong>GTÜ</strong>-Website www.gtue.de unter<br />

Dienstleistungen → Kfz-Dienstleistungen<br />

→ Werkstattportal → Marketingunterstützung<br />

→ Marketingtipps. ⊳<br />

wird immer wichtiger.<br />

Dazu zählen<br />

auch Blogs und Foren,<br />

in denen Kunden<br />

ihre Erfahrungen<br />

„posten“. Um das für<br />

Ihre Werbung zu nutzen,<br />

sollten Sie Ihre<br />

zufriedenen Kunden<br />

aktiv ansprechen, ihre<br />

guten Erfahr ungen<br />

Mit den wett -<br />

bewerbsrechtlich<br />

geprüften<br />

Werbemitteln<br />

der <strong>GTÜ</strong> sind<br />

Werkstätten auf der<br />

sicheren Seite<br />

TIPP<br />

auch zu publizieren – auf der Internetseite Ihres Unternehmens<br />

oder auch in unabhängigen Blogs und Foren.<br />

Grundsätzlich sollten Sie bei Werbemaßnahmen – unter<br />

Berücksichtigung der Datenschutzrichtlinien – personalisiert<br />

vorgehen. Schreiben Sie Ihre Kunden regelmäßig<br />

an. Nutzen Sie aktuelle Ereignisse (Reifenwechsel,<br />

Urlaubscheck) als Aufhänger für Aktionen. Aus Kostensicht<br />

eignet sich am besten ein E-Mail-<strong>Service</strong>. Im Gegensatz<br />

zum Printprodukt haben Sie damit allerdings<br />

kaum Möglichkeiten, durch ansprechende Gestaltung<br />

Aufmerksamkeit zu erregen. Spricht die Betreffzeile Ihre<br />

potenziellen Kunden nicht an, landet das Mail im<br />

Papierkorb. Deshalb sollten Sie die besonders sorgfältig<br />

formulieren. Was würde Sie als Kunde ansprechen?<br />

Nutzen Sie bei den Mailbotschaften persönliche<br />

Termine. Das ist nicht nur der Geburtstag, zu dem Sie<br />

höflichkeitshalber gratulieren. Viel wichtiger ist der<br />

nächste Termin zur HU, eine fällige Inspektion oder die<br />

Erinnerung, dass von Oktober bis Ostern Winterreifen<br />

ratsam sind. ⊳<br />

<strong>GTÜ</strong>-EXPERT-SERVICE 2/<strong>2012</strong> | 17


PORTRÄT<br />

18 | <strong>GTÜ</strong>-EXPERT-SERVICE 2/<strong>2012</strong><br />

Ein gutes<br />

Betriebsklima ist<br />

dem Inhaber der<br />

<strong>GTÜ</strong>-Prüfstelle<br />

in Pfarrkirchen<br />

besonders wichtig.<br />

Für rund 70 Werkstätten im Radius von 50 Kilometern nimmt Ludwig Brunner<br />

unter anderem die Hauptuntersuchungen ab.<br />

OB PRÜFSTELLE ODER WERKSTATT:<br />

BESTER SERVICE FÜR DEN KUNDEN!<br />

VON TANJA STRAUß<br />

In Pfarrkirchen führt kein Weg an der <strong>GTÜ</strong>-Prüfstelle vorbei. Denn das Ingenieurbüro Ludwig Brunner<br />

befindet sich seit 2011 an der belebtesten Straße des Ortes. Für den Chef ist bester <strong>Service</strong> unumgänglich<br />

– dazu gehört die <strong>GTÜ</strong>-Qualität.<br />

INGENIEURBÜRO LUDWIG BRUNNER<br />

INFORMATIONEN<br />

Ingenieurbüro Ludwig Brunner<br />

Inhaber: Ludwig Brunner<br />

Südeinfahrt 2A<br />

84347 Pfarrkirchen<br />

Tel.: 08561-9605-0<br />

Fax: 08561-9605-50<br />

Ingb.ludwigbrunner@t-online.de<br />

Nur wenige Meter nach dem Ortsschild von Pfarrkirchen sieht man<br />

schon die roten <strong>GTÜ</strong>-Fahnen leuchten. An der Südeinfahrt und<br />

damit an der meistbefahrensten Straße des 13.000 Einwohner<br />

zählenden Ortes liegt das Ingenieurbüro Ludwig Brunner – und damit die<br />

<strong>GTÜ</strong>-Prüfstelle. Der auffällig rot verputzte und moderne Neubau sticht<br />

sofort ins Auge. Mit dem Neubau hat sich das Unternehmen vergrößert.<br />

Konnten am „alten“ Standort lediglich Pkw geprüft werden, verfügt die<br />

rund 150 Quadratmeter große, neue Prüfhalle über zwei Prüfstraßen – eine<br />

für Pkw und die andere mit Grube für Lkw, Busse und alle anderen<br />

Großfahrzeuge ab 7,5 Tonnen Gesamtgewicht. Um die Halle bietet das<br />

knapp 2.000 Quadratmeter große Areal reichlich Platz für Probe fahrten,<br />

Büros sowie zahlreiche Kundenparkplätze.<br />

Auch in punkto Portfolio bietet der Betrieb alles, was Kunden erwarten:<br />

Haupt- und Abgasuntersuchungen, Änderungsabnahmen, historische Abnahmen,<br />

Prüfung von Gasanlagen, Unfallgutachten sowie UVV-Prüfungen.


Florian Zue ist mit seinen<br />

25 Jahren der jüngste<br />

Prüfingenieur im Büro<br />

Ludwig Brunner.<br />

Viele Kunden nutzen die Gelegenheit und verfolgen gespannt die Arbeiten an<br />

ihrem Fahrzeug.<br />

Drei Prüfingenieure, zwei Bürokräfte und seine Frau Gisela unterstützen Ludwig<br />

Brunner. „Unser jüngster Prüfingenieur Florian Zue ist gerade einmal<br />

25 Jahre alt, aber bereits seit drei Jahren bei uns. Die anderen beiden arbeiten<br />

seit 13 beziehungsweise 17 Jahren bei mir. Sie kennen die Kunden genauso<br />

gut wie ich. Das erachte ich als sehr wichtig“, sagt Brunner.<br />

Die meiste Zeit ist Brunner aber im Außendienst tätig. In rund 70 Werkstätten<br />

nehmen er und seine Mitarbeiter von Dienstag bis Freitag die HU und nach<br />

Bedarf die AU ab, übernehmen Änderungsabnahmen, UVV-Prüfungen,<br />

Schadensgutachten und Fahrzeugbewertungen. „Wir sind in einem Radius<br />

von rund 50 Kilometern unterwegs. Unser Ziel ist es, den Kunden den besten<br />

<strong>Service</strong> zu bieten. Dazu gehört Flexibilität, aber auch, dass man Prüftermine<br />

so persönlich wie möglich gestaltet.“ Die Prüfingenieure von Ludwig Brunner<br />

lassen sich beispielsweise bei der Arbeit von den Kunden über die Schulter<br />

schauen, erklären, was und warum sie etwas tun, und zeigen mögliche Mängel<br />

sofort auf. Die Werkstätten, mit denen Brunner zusammenarbeitet, sind Stammkunden<br />

– viele seit langen Jahren – die seine Arbeit kennen und schätzen.<br />

„Wir sind mit der <strong>GTÜ</strong> und Ludwig Brunner sehr zufrieden, die Zusammenarbeit<br />

passt einfach sehr gut – und das bereits seit rund 15 Jahren“, sagt beispielsweise<br />

Christian Heinzlsperger, <strong>Service</strong>leiter beim Auto haus Jackermeier in<br />

Pfarrkirchen. „Brunner ist unheimlich flexibel und kommt auch mal<br />

zwischendurch, wenn es brennt.“ Auch die Möglichkeit, verschiedene Arbeiten<br />

in Brunners Prüfstelle auszulagern, kommt gut an und wird zum Beispiel vom<br />

Neuss Autocenter in Pfarrkirchen genutzt. <strong>Service</strong>leiter Martin Dimen: „Brunner<br />

übernimmt für uns AU, HU und auch Gutachten. Aus Platzgründen haben wir<br />

das komplett ausgelagert. Die Fahrzeuge werden abgeholt und in den<br />

Brunner-Betrieb gebracht, dort werden HU und gegebenenfalls AU erledigt<br />

und dann werden die Fahrzeuge wieder zu uns gebracht. So haben wir nun<br />

eine Halle, die wir früher für solche Prüfungen freihalten mussten, wieder<br />

,für uns‘ und können dort andere Arbeiten erledigen.“ ⊳<br />

DREI FRAGEN AN<br />

LUDWIG BRUNNER<br />

PORTRÄT<br />

Ein gutes Team: Ludwig Brunner gründete<br />

sein Ingenieurbüro in Pfarrkirchen 1994.<br />

Seine Frau Gisela leitet das Büro.<br />

Es war schon immer der große Traum von Ludwig Brunner,<br />

sich selbstständig zu machen. Der Inhaber der <strong>GTÜ</strong>-Prüfstelle<br />

in Pfarrkirchen erzählt, warum mit der <strong>GTÜ</strong>.<br />

Wie lange sind Sie schon selbstständig?<br />

Ludwig Brunner: Mittlerweile über 20 Jahre. Nach dem<br />

Studium der Fahrzeugtechnik arbeitete ich zunächst in<br />

München und später in Passau als Prüfingenieur und<br />

Sachverständiger bei der DEKRA. Ich wollte aber schon<br />

immer mein eigener Herr sein und habe mich deshalb im<br />

Oktober 1991 mit drei Kollegen selbstständig gemacht.<br />

In diesem Zuge sind Sie zur <strong>GTÜ</strong> gewechselt?<br />

Brunner: 1991 wurde die <strong>GTÜ</strong> in Bayern amtlich anerkannt<br />

– das war die Gelegenheit für mich und meine<br />

Kollegen. Die <strong>GTÜ</strong> hat uns eine Chance eröffnet, die wir<br />

einfach ergreifen mussten. Zu viert machten wir uns in<br />

Passau selbstständig. 1994 habe ich gemeinsam mit<br />

einem der Mitgründer schließlich in Pfarrkirchen eine<br />

Prüfstelle eröffnet. Vor acht Jahren stieg mein Partner<br />

in Pfarrkirchen aus. Seitdem heißt das Unternehmen<br />

Ingenieurbüro Ludwig Brunner. 2011 sind wir an<br />

unseren neuen Standort in die Südeinfahrt gezogen.<br />

Die <strong>GTÜ</strong> war 1991 noch neu in Bayern. War das<br />

problematisch?<br />

Brunner: Nein. Wir waren hier im niederbayerischen<br />

Raum eine der ersten <strong>GTÜ</strong>-Prüfstellen. Von Anfang an<br />

sind wir bei den Kunden gut angekommen. Ich habe<br />

meine Entscheidung für die <strong>GTÜ</strong> nie bereut, die Zusammenarbeit<br />

läuft sehr gut, ich bin sehr zufrieden mit dem<br />

gebotenen <strong>Service</strong>. Und auch die Werbemaßnahmen<br />

gefallen mir richtig gut. ⊳<br />

<strong>GTÜ</strong>-EXPERT-SERVICE 2/<strong>2012</strong> | 19<br />

Fotos: © Tanja Strauß (alle)


SERVICE<br />

So leicht wie bei den glänzenden Lacken lassen sich Schäden an Mattlack nicht beheben.<br />

EVOLUTION BEI KAROSSERIE UND LACK<br />

VON GERHARD GRÜNIG<br />

Lack- und Karosseriebetriebe stehen vor großen Herausforderungen. Neben dem Trend zum Mattlack, der<br />

partielle Reparaturen fast unmöglich macht, erproben die Fahrzeughersteller auch neue Fügetechniken.<br />

Künftig heißt es immer öfter kleben statt schweißen.<br />

20 | <strong>GTÜ</strong>-EXPERT-SERVICE 2/<strong>2012</strong><br />

Gut acht Jahre ist es her, dass Mercedes als einer der<br />

ersten Fahrzeughersteller mit Mattlackierungen für<br />

Aufsehen sorgte. Die „Armani-Edition“ des CLK<br />

ebnete einem inzwischen weit verbreiteten Trend den Weg.<br />

Zwar gab es schon deutlich früher Fahrzeuge im Bundeswehr-Look,<br />

durchsetzen konnten sie sich bis dahin aber nicht.<br />

Wenn die stumpfe Optik nicht gerade als Folie aufgebracht<br />

wurde, stellt sie den Lackierer, speziell im Reparaturfall, vor<br />

größere Herausforderungen. Während sich bei der Standard-<br />

Lackierung Fehlstellen wie Staubeinschlüsse oder Lack läufer<br />

einfach auspolieren lassen, geht das beim Mattlack naturgemäß<br />

nicht – Polieren führt zu Glanz und genau den will<br />

man ja nicht haben.<br />

Grundsätzlich sind matte Lacke nicht anders aufgebaut als<br />

ihre glänzenden Pendants und ebenso beständig gegen<br />

äußere Einflüsse. Eventuell nötige Reparaturen sind jedoch<br />

deutlich aufwändiger, weil der Lackierer sehr viel Erfahrung<br />

haben muss, wenn die Ausbesserung unsichtbar bleiben<br />

soll. Das bei kleinen Schadstellen übliche Austupfen oder ein<br />

großflächiges Ausbessern durch so genannte Smart-Repair-<br />

Verfahren mit Airbrush-Pistole, Beilackieren und -schleifen<br />

ist so gut wie unmöglich. In der Regel fällt die Mattierung<br />

anders aus und lässt die Reparatur sofort erkennen. Auch<br />

Glanzstellen im Mattlack durch Waschstraßen können mit<br />

den sonst üblichen Lackiertechniken nicht beseitigt werden.<br />

In den meisten Fällen hilft nur die Lackierung eines<br />

kompletten Karosserieabschnittes.<br />

Zumindest haben die Lackhersteller inzwischen Reparatur -<br />

konzepte erarbeitet, die fallweise partielle Ausbesserungen<br />

erlauben. Mattlacke sind heute üblicherweise Zwei-Komponenten-Lacke,<br />

bei denen in den Klarlack eine Mattierung<br />

eingearbeitet ist. Im Falle einer Reparatur sind deshalb<br />

Fotos: © Kitty/Fotolia.com, rechts: © mauritius images


Früher wurde jedes Auto mit<br />

unkompliziert reparierbarem Glanzlack<br />

lackiert. Seit etwa acht Jahren hat<br />

sich das geändert.<br />

Aufwand und Arbeitszeit wie bei einer Metallic-Lackierung<br />

zu kalkulieren. Ein Beispiel für ein praktikables Reparaturkonzept<br />

ist die Lösung von BASF Coatings mit speziellem<br />

Matt-Reparaturlack, der den „matten Glanz” zurückkehren<br />

lässt. BASF erreicht dies durch Mattierungsmittel, die im<br />

Rohzustand ähnlich aussehen wie Mehlstaub und die der<br />

Lackierer bedarfsgerecht zugibt. Immerhin haben die matten<br />

Lacke auch Vorteile gegenüber ihren glänzenden Pendants:<br />

Matte Autos sind gegenüber Staub und Fingerabdrücken<br />

deutlich unempfindlicher als Glanzlacke.<br />

Neue Fügemethoden sind eine Herausforderung<br />

Eine noch größere Herausforderung für die Lack- und Karosseriebetriebe<br />

stellen neue Fügemethoden dar. Statt wie Jahrzehnte<br />

üblich zu schweißen, nimmt die Klebetechnik immer<br />

breiteren Raum ein. Grund für die neuen Fertigungsmethoden<br />

ist ein voranschreitender Materialmix. Neue Hochleistungsstähle,<br />

moderne Alu-Legierungen sowie Kunststoffe und Verbundmaterialien<br />

kommen an Stellen im Karosseriebau zum<br />

Einsatz, wo sie ihre positiven Eigenschaften besonders zur Geltung<br />

bringen können. Was bei der Produktion im Werk kaum<br />

Probleme bereitet, kann im Fall einer Unfallreparatur durchaus<br />

zu Kopfschmerzen beim Karosseriebauer führen! Wer sich<br />

mit Unfallinstandsetzung beschäftigt, muss künftig neben dem<br />

traditionellen Schweißgerät auch noch Klebetechnik, Hybrid-<br />

Kleben sowie thermische und mechanische Fügeverfahren<br />

beherrschen. Weil die Fahrzeughersteller unterschiedliche Verfahren<br />

verwenden, muss man breit aufgestellt sein.<br />

Zwar bleibt Stahl bestimmender Werkstoff der Zukunft, doch<br />

spezielle Legierungen erfordern neue Schweißverfahren wie<br />

Hybridschweißen (beispielsweise Plasmaschweißen kombiniert<br />

mit einem Metallschutzgasschweißverfahren) oder Laserstrahlschweißen.<br />

<strong>Expert</strong>en gehen aber davon aus, dass Lichtbogenschweißverfahren<br />

auch weiterhin die „Brot- und Butter-<br />

Technik“ der Fügetechnik bleiben wird. Dennoch müssen sich<br />

die Reparaturbetriebe darauf einstellen, dass sie etliche<br />

Instandsetzungen nicht mehr durchführen können, wenn die<br />

passende Technik in der Werkstatt fehlt.<br />

Das wird künftig vor allem die Klebetechnik sein. Durch Verbesserungen<br />

beim Auftrag und der Verarbeitung wie auch im<br />

Hinblick auf die Alterungsbeständigkeit der Klebeverfahren<br />

wird Schweißen mehr und mehr in den Hintergrund<br />

gedrängt. Wer glaubt, dass es sich um eine „Eintagsfliege“ handelt,<br />

dem sei gesagt, dass in der Luftfahrttechnik kaum noch<br />

mechanisch verbunden oder geschweißt wird. Deutlich über<br />

90 Prozent aller Fügestellen am Airbus A380 sind geklebt!<br />

Klebetechnik hat auch Vorteile<br />

Wer die neuen Reparaturverfahren beherrscht, hat allerdings<br />

auch Vorteile: Aufwändige Vorbereitungen, wie sie bei der<br />

Schweißvorbereitung nötig sind, entfallen beim Kleben.<br />

Müssen beispielsweise beim Schweißen wegen der Hitzeentwicklung<br />

und Brandgefahr Verkleidungen demontiert<br />

oder der Tank entfernt werden, ist das beim Kleben nicht<br />

mehr notwendig. Neue Spezialkleber, wie der 3M Karosseriekleber,<br />

lassen sich schnell und einfach bei kompletten<br />

Dächern, Seitenwänden, Türblechen oder Radläufen einsetzen.<br />

Während Schweißpunkte bereits eine Schwächung des<br />

Korrosionsschutzes darstellen, schützt die Klebefläche optimal<br />

vor Umwelteinflüssen. Auch das zusätzliche Abdichten<br />

der Schweißnaht entfällt bei der Klebestelle.<br />

Ein kleines Manko hat die neue Technik allerdings doch:<br />

Für Rahmenverbindungen oder tragende Teile ist<br />

Klebetechnologie (bislang) nicht nutzbar. Für den Karosseriebauer<br />

hat sie dennoch Vorteile. Während eine taugliche<br />

Schweißnaht durchaus ein gewisses praktisches Können<br />

erfordert, lassen sich die neuen Dosiersysteme mit auto -<br />

matischer Klebstoffmischung auch von weniger versierten<br />

Monteuren bedienen. ⊳<br />

DER TIPP FÜR IHRE KUNDEN<br />

DIE PFLEGE VON MATTLACKEN<br />

SERVICE<br />

Waschanlagen können die optischen Eigenschaften eines Mattlacks verändern – sowohl<br />

durch die mechanische Einwirkung der Bürsten als auch durch die Anwendung von Flüssigpolituren<br />

oder scharfen Reinigungsmitteln. Die Fahrzeugpflege sollte deshalb nur mit<br />

Hochdruckreiniger oder in Textilwaschanlagen ohne Zusätze erfolgen. Für die Beseitigung<br />

stärkerer Verschmutzungen ausschließlich chemische Reiniger verwenden – nie grobe<br />

Schwämme! Am besten die Pflegemaßnahmen an einer unauffälligen Stelle testen und<br />

vorher die Angaben des Fahrzeugherstellers durchlesen. Inzwischen haben einige Anbieter<br />

Pflegeprodukte für Mattlacke im Angebot, zum Beispiel Petzoldt, Meguiar und Swizoel. ⊳<br />

<strong>GTÜ</strong>-EXPERT-SERVICE 2/<strong>2012</strong> | 21


<strong>GTÜ</strong> TESTET<br />

Wer sich für ein Fahrzeug der Gattung SUV entscheidet, hat meist<br />

gute Gründe dafür. Sei es die erhöhte Sitzposition, eine<br />

ordentliche Anhängelast oder die Option des Allradantriebs,<br />

der auch auf widrigen Untergründen das Fortkommen sichert.<br />

NUR KORREKT BEREIFT ZEIGT EIN SUV SEINE STÄRKEN<br />

Doch genau das funktioniert nur, wenn auch den Reifen entsprechende<br />

Aufmerksamkeit geschenkt wird. So muss auch ein SUV mit Allradantrieb<br />

im Winter auf Winterreifen rollen – und zwar auf richtigen Winterreifen,<br />

nicht auf irgendwelchen Kompromissen mit M&S Kennzeichnung. Wozu<br />

ein korrekt bereifter Dacia Duster auf schneebedeckter Fahrbahn fähig ist,<br />

zeigt sich schon bei der Anfahrt zum <strong>GTÜ</strong>-Winterreifentest sehr eindrucksvoll:<br />

Tapfer wühlt sich der kompakte SUV auch durch tiefe Schneeverwehungen<br />

und meistert jede noch so steile Passstraße mit Bravour.<br />

Keiner der montierten Markenreifen leistet sich auf dem schneebedeckten<br />

Testgelände nennenswerte Schwächen, die Leistungsunterschiede sind<br />

minimal. Etwas deutlicher spürbar sind lediglich die Unterschiede beim<br />

Bremsen: Zwischen dem besten (Semperit) und den schwächeren Reifen<br />

liegen in dieser Disziplin knapp zwei Meter. Das ist immerhin eine halbe<br />

Wagenlänge – bei Tempo 50! Vor allem im Allradmodus ist Tempo 50<br />

gefühlsmäßig schneller erreicht als „weggebremst“, was die Notwendigkeit<br />

von Winterreifen in dieser Klasse nur unterstreicht. Wem die<br />

22 | <strong>GTÜ</strong>-EXPERT-SERVICE 2/<strong>2012</strong><br />

ALLES IM GRIFF<br />

VON GUNNAR BEER UND HANS-JÜRGEN GÖTZ<br />

Sieben Winterreifen der Dimension 215/65 R 16 stellen sich dem<br />

<strong>GTÜ</strong>-Reifentest. Die Basisgröße vieler kompakter SUV belegt eindrucksvoll, warum<br />

auch diese Fahrzeuggattung auf gute Winterreifen angewiesen ist.<br />

Wintereigenschaften am wichtigsten sind, ist in der Summe dieser<br />

Einzeldisziplinen mit dem Semperit bestens bedient.<br />

WINTERREIFEN MÜSSEN AUCH LEIDEN KÖNNEN<br />

Doch nicht immer geht es darum, auf Schnee die konzeptionellen Vorteile<br />

eines Allradlers auszuspielen. Auch auf nasser und trockener Fahrbahn<br />

und bei milden Temperaturen müssen die Reifen auf einem SUV<br />

funktionieren. Und dabei hat es kein Reifen leicht: Ein Allradfahrzeug<br />

ist in der Regel ein Schwergewicht, die Reifen haben einen hohen Querschnitt<br />

und selbst im Falle des geduckten Duster liegt der Schwerpunkt<br />

weit oben. Viel Seitenneigung, hohe Kräfte und wenig Lenkpräzision<br />

sind die Folge. Fein lamelliert und mit weicher Gummimischung<br />

versehen, leiden besonders Winterreifen bei allzu forscher Fahrweise auf<br />

griffiger Fahrbahn sehr stark.<br />

Pfützen verlieren dagegen einen Großteil ihres Schreckens: Erst bei<br />

verhältnismäßig hohem Tempo schwimmt der Duster auf, überhaupt nicht<br />

wasserscheu zeigt sich in dieser Disziplin der Goodyear, der noch e inige<br />

km/h schneller durch die Pfützen schneiden kann als der Rest. Fast ebenso<br />

schnell pfeilt zwar auch der Nokian Reifen durch die Pfützen, um jedoch<br />

anschließend beim Bremsen auf nasser Fahrbahn eher zu enttäuschen.<br />

Der Goodyear kann beides und holt sich den Etappensieg bei Nässe.<br />

Die Bremswege bei Trockenheit sind durch die Bank noch<br />

Foto: © <strong>GTÜ</strong>


verbesserungsfähig: Gegenüber reinen Sommerreifen brauchen die<br />

Winterreifen rund drei Meter mehr Bremsweg, innerhalb des Testfeldes<br />

haben wir nochmals vier Meter Unterschied gemessen. Das wären in der<br />

Summe rund sieben Meter mehr Bremsweg aus Tempo 100. Am besten<br />

zieht sich hier noch der Nokian aus der Affäre, der den Etappensieg auf<br />

trockener Straße einfährt.<br />

Weniger schön sieht es im Kapitel Wirtschaftlichkeit/Umwelt aus. So<br />

richtig wichtig scheint das auf einem SUV nicht zu sein, doch immer<br />

<strong>GTÜ</strong> TESTET<br />

noch rollen einzelne Winterreifen laut ab oder fallen durch unangenehm<br />

hohen Rollwiderstand auf. Wobei Pirelli, dessen Neuentwicklung in<br />

dieser Disziplin momentan deutlich das Nachsehen hat, bereits jetzt<br />

angekündigt hat, seine Reifen deutlich nachzubessern.<br />

Fazit der <strong>GTÜ</strong>-<strong>Expert</strong>en: Ein erhöhter Rollwiderstand oder auch die<br />

Tatsache des verlängerten Bremswegs auf trockener Straße sollte SUV-<br />

Fahrer nicht schrecken oder gar vom Kauf eines Winterreifens abhalten.<br />

Nur mit Winterreifen haben sie im Winter alles im Griff. ⊳<br />

Weitere Tests stehen im Werkstattportal unter<br />

www.gtue-werkstattportal.de zum Download bereit!<br />

<strong>GTÜ</strong>-EXPERT-SERVICE 2/<strong>2012</strong> | 23


MANAGEMENT<br />

Erfolgreich Vorstellungsgespräche führen<br />

VON ANNIKA BINDER<br />

Prof. Dr. Ralf Mertens ist Dozent für Managementlehre, Personal- und<br />

Ausbildungswesen an der Fachhochschule Stralsund. Im Interview gibt er Tipps,<br />

was Werkstätten beim Einstellen von neuem Personal beachten sollten.<br />

24 | <strong>GTÜ</strong>-EXPERT-SERVICE 2/<strong>2012</strong><br />

Auf eine ausgeschriebene Stelle werden mehrere<br />

Bewerbungen eingereicht. Nach welchen Kriterien<br />

sollte die Auswahl für das Bewerbungsgespräch<br />

erfolgen?<br />

Ralf Mertens: Vor der Mitarbeitersuche sollten sich Personalverantwortliche<br />

erst einmal möglichst genau Gedanken<br />

über die Anforderungen an den Kandidaten machen. Das kann<br />

man in Form einer Checkliste tun, die die Grundlage für die<br />

A-B-C-Analyse und die Vorauswahl der Bewerber ist.<br />

Was ist mit A-B-C-Analyse gemeint?<br />

Mertens: Darunter versteht man eine Einteilung der<br />

Bewerber in drei Stufen: A-Kandidaten passen genau auf das<br />

Anfor derungsprofil und sollten schnellstmöglich zum<br />

Vorstellungsgespräch eingeladen werden. B-Kandidaten<br />

könnten mit Einschränkungen auf diese oder eine andere Stelle<br />

im Hause passen. Ihnen sollte man einen freund lichen<br />

Zwischenbescheid mit der Bitte um etwas Geduld schicken.<br />

C-Kandidaten passen dagegen überhaupt nicht auf das<br />

Anforderungsprofil. Sie sollten möglichst<br />

zeitnah eine freundliche Absage erhalten.<br />

Außerdem gilt das Mehraugen-Prinzip: Es<br />

sollten immer zwei Personen die Be -<br />

werbungen mit Hilfe einer Checkliste<br />

bewerten. Denn wie heißt es so schön: Vier<br />

Augen sehen immer mehr als zwei! Und<br />

diese Vorgehensweise ist auch definitiv objektiver als die Entscheidung<br />

aufgrund der Meinung einer Person. Zusätzlich<br />

empfehle ich, die Bewertung der Bewerbung immer schriftlich<br />

festzuhalten und auf die Bewerbung zu heften. Das hilft, sich<br />

später an alles Wichtige zu erinnern, ohne dass man gleich<br />

wieder die ganze Bewerbung lesen muss.<br />

Was ist bei Vorstellungsgesprächen zu beachten?<br />

Mertens: Kurz gesagt: eine ordentliche Vorbereitung,<br />

professionelle Durchführung und Nachbereitung. Zu einer<br />

guten Vorbereitung gehört ein Fragenkatalog, der die<br />

Grundstruktur zum Interview liefert. In einem sogenannten<br />

halbstrukturierten Interview können damit die<br />

verschiedenen Kandidaten verglichen werden, ohne dass<br />

das Gespräch zu starr wird. Daneben muss man sich natürlich<br />

die Unterlagen des Kandidaten genau anschauen und<br />

einen passenden Raum für das Interview vorbereiten. Beim<br />

Vorstellungsgespräch sollten mindestens zwei Vertreter des<br />

Hauses dabei sein: Der erste führt das Interview, während<br />

der zweite ein Gesprächsprotokoll anfertigt. Außerdem ist<br />

eine freundliche und störungsfreie Atmosphäre Grund -<br />

voraussetzung für ein gutes Gelingen.<br />

„JEDER BEWERBER<br />

KÖNNTE IRGENDWANN<br />

KUNDE WERDEN.“<br />

Wie könnten mögliche Fragen aussehen, um die<br />

Qualifikation des Bewerbers einschätzen zu können?<br />

Mertens: Vor dem Gespräch sollte man sich genau die<br />

Qualifikationsnachweise und Zeugnisse des Bewerbers<br />

anschauen. Aufbauend auf diesen Informationen kann dann<br />

gezielt danach gefragt werden. Anhand der Qualität der<br />

Antworten lässt sich meist sehr gut ablesen, ob jemand<br />

tatsächlich qualifiziert ist. Zu den klassischen, nicht fach -<br />

bezogenen Fragen gehören Fragen nach Stärken, verbesserungswürdigen<br />

Punkten der Persönlichkeit, Einschätzungen<br />

der Person durch Freunde und Kollegen, Vorstellungen von<br />

einer guten Führungskraft und Fragen nach zukünftigen<br />

Zielen. Interessant sind auch die Begründungen von<br />

Entscheidungen bei Schul- und Arbeitsplatzwechseln.<br />

Welche Fragen sind nicht erlaubt?<br />

Mertens: Prinzipiell darf man alle Fragen stellen, sofern sie<br />

der Feststellung der persönlichen und fachlichen Quali fikation<br />

des Kandidaten für die ausgeschriebene Tätigkeit dienen. Zu<br />

den „verbotenen“ Fragen gehören<br />

RALF MERTENS<br />

unter anderem Fragen nach Religions -<br />

zugehörigkeit, politischen Einstellungen,<br />

Gewerkschaftszugehörigkeit oder Krankheiten,<br />

wenn sie nicht im direkten<br />

Zusammenhang mit der Tätigkeit stehen.<br />

Bei Frauen ist außerdem die Frage nach<br />

einer Schwangerschaft spätestens nach Inkrafttreten des<br />

„All gemeinen Gleichbehandlungsgesetzes“ im Jahre 2006<br />

tabu. Sollten die Fragen trotzdem gestellt werden, ist unter<br />

Umständen mit einer Klage des Bewerbers zu rechnen. Im<br />

Zweifelsfall sollte daher ein Jurist zu Rate gezogen werden.<br />

Wie sollte sich ein Unternehmen nach dem Vorstellungsgespräch<br />

gegenüber den erfolgreichen und nicht<br />

erfolgreichen Bewerbern verhalten?<br />

Mertens: Zu einem ordentlichen Auswahlverfahren gehört<br />

eine professionelle Nachbereitung. Das heißt, dass nach der<br />

Entscheidung über einen Kandidaten, dieser oder diese auch<br />

möglichst schnell informiert werden und bei einer Negativ -<br />

entscheidung ihre Bewerbungsunterlagen zurückbekommen.<br />

Von einer exakten schriftlichen oder fernmündlichen<br />

Begründung auf Nachfrage rate ich aus rechtlichen Gründen<br />

ab. Das ist zwar gegenüber den Bewerbern nicht fair, erspart<br />

allerdings unnötige rechtliche Auseinandersetzungen. Auch<br />

hier ist im Zweifelsfall juristischer Beistand ratsam. Für die<br />

Nachbereitungsphase gilt, wie natürlich für das komplette<br />

Verfahren: Jeder Bewerber sollte als poten zieller Kunde des<br />

Hauses gesehen und auch als solcher behandelt werden! ⊳<br />

Foto: © Ralf Mertens


Fotos: © Uwe Annas / fotolia.com<br />

Wer genaue Absprachen mit dem<br />

Kunden trifft und bei Änderungen zum<br />

Telefon greift, ist auf der sicheren Seite.<br />

Rechnung: Streit von vornherein vermeiden<br />

VON RECHTSANWÄLTIN CORNELIA TRACHTE-WAGELS<br />

Auch die beste Werkstatt kann mal Ärger mit Kunden bekommen. Welche Rechte und<br />

Pflichten hat die Werkstatt in Bezug auf ihre Rechnung für erfolgte Reparaturen?<br />

Relativ einfach ist für jede Werkstatt die Sachlage bei Unfallschäden,<br />

für die die gegnerische Versicherung aufkommt. Ist der Schaden<br />

anhand eines Gutachtens festgestellt worden, kann sich die Werkstatt<br />

daran orientieren. Stellt sie während der Reparatur fest, dass<br />

erheblich mehr zu reparieren ist, hält sie Rücksprache mit dem Gutachter<br />

und bittet ihn notfalls, ein weiteres Gutachten zu erstellen. In der Regel<br />

wird die Werkstatt sich die Ansprüche, die der Fahrzeughalter<br />

gegenüber der Versicherung hat, abtreten lassen. Die unterzeichnete<br />

Abtretungserklärung legt sie dann der Versicherung vor, die direkt an<br />

die Werkstatt zahlt.<br />

VORSICHT BEIM KOSTENVORANSCHLAG<br />

Aber nicht immer sind die Voraussetzungen für die Zahlung so klar. In<br />

anderen Fällen wird häufig ein schriftlicher Kostenvoranschlag für notwendige<br />

Reparaturen von der Werkstatt gemacht. Dann hat auch der<br />

Kunde etwas in der Hand und kann vor Auftragserteilung nachlesen,<br />

was gemacht werden soll und zu welchem Preis. Zwar sind die keinesfalls<br />

bindend, sondern stellen nur die „unverbindliche fachmännische<br />

Berechnung der voraussichtlichen Kosten“ dar. Die grobe Richtung steht<br />

damit aber fest. Weicht die Werkstatt hiervon wegen Mehraufwands ab,<br />

muss sie spätestens dann, wenn die Kosten über 15 Prozent über den<br />

kalkulierten liegen, Rücksprache mit dem Kunden halten. Achtung: Bei<br />

der Formulierung des Kostenvoranschlags ist Vorsicht geboten. Er sollte<br />

nicht so formuliert sein, dass er wie eine feste Kostenzusage wirkt.<br />

WICHTIG: RÜCKSPRACHE HALTEN<br />

Wird kein Kostenvoranschlag erstellt, sollte schriftlich festgehalten<br />

werden, welchen Auftrag der Kunde genau erteilt hat. Der Wechsel<br />

eines Ölfilters berechtigt natürlich nicht dazu, auch die Bremsscheiben<br />

zu wechseln. Bei jeder Erweiterung des Reparaturaufwands muss<br />

Rücksprache mit dem Kunden gehalten werden. Denn auch wenn die<br />

RECHT<br />

Reparatur noch so dringend ist – beispielsweise weil der Kunde das<br />

Auto eilig braucht – gilt: Liegt die Zustimmung des Kunden nicht vor,<br />

bleibt die Werkstatt im schlimmsten Fall auf den Kosten sitzen.<br />

Grundsätzlich darf die Werkstatt ihren Kunden die Kosten für die Fehlersuche<br />

in Rechnung stellen. Dabei darf sie aber nicht mit der teuersten<br />

und aufwändigsten Möglichkeit beginnen.<br />

Treten bei der Reparatur am Fahrzeug Schäden auf, haftet die Werkstatt<br />

dafür - und zwar auch für Fehler der Mitarbeiter. Um Streitigkeiten zu<br />

vermeiden, ist es ratsam, bei Auftragserteilung ein Übergabeprotokoll zu<br />

fertigen, damit von vorne herein klar ist, dass beispielsweise die Delle<br />

vorne links bereits vorhanden war.<br />

Ein unangenehmer Fall: Die Reparatur ist abgeschlossen, aber der Kunde<br />

kommt zurück, weil der gleiche Fehler wieder auftritt. Hier greifen die<br />

Gewährleistungsvorschriften. Das heißt: Der Kunde muss die Gelegenheit<br />

der Nachbesserung geben. Zumindest zwei Mal darf die Werkstatt<br />

nachbessern, erst dann darf der Kunde die Rechnung kürzen oder den<br />

Fehler in einer anderen Werkstatt beheben lassen. Die Kosten für die<br />

Nachbesserung, aber auch die der Reparatur in einer anderen Werkstatt<br />

muss die erste Werkstatt zahlen. Dabei muss allerdings klar sein, dass<br />

die Reparatur nicht ordnungsgemäß durchgeführt worden ist und nicht<br />

etwa der Kunde das Fahrzeug nicht richtig bedient hat.<br />

WAS TUN, WENN DER KUNDE NICHT ZAHLT<br />

Ist das Fahrzeug ordnungsgemäß repariert, muss der Kunde die Rechnung<br />

zahlen. Sinnvoll ist es, die Bezahlung bei Abholung des Fahrzeugs zu<br />

regeln. Zahlt der Kunde nicht, kann die Werkstatt ein so genanntes Pfandrecht<br />

am Fahrzeug geltend machen. So lange, wie die Rechnung nicht<br />

bezahlt ist, muss der Werkstattinhaber das Fahrzeug nicht herausgeben<br />

und kann notfalls auch die Versteigerung des Fahrzeugs betreiben. Vor<br />

diesem letzten Schritt empfiehlt sich allerdings der Gang zum Anwalt,<br />

damit eine rechtlich einwandfreie Vorgehensweise gewährleistet ist. ⊳<br />

<strong>GTÜ</strong>-EXPERT-SERVICE 2/<strong>2012</strong> | 25


INTERN<br />

Die <strong>GTÜ</strong> ist mit ihrem Technischen Dienst seit mehreren<br />

Jahren etablierter Partner bei der Fahrzeughomologation.<br />

<strong>GTÜ</strong>: Partner für die Homologation von Elektrofahrzeugen<br />

VON SYLKE BUB<br />

Auch die Homologation von großen Elektrofahrzeugen bietet die <strong>GTÜ</strong> nun aus<br />

einer Hand an. Ermöglicht wird dieser <strong>Service</strong> durch eine strategische Partnerschaft mit<br />

dem Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE).<br />

26 | <strong>GTÜ</strong>-EXPERT-SERVICE 2/<strong>2012</strong><br />

Bei der Fahrzeughomologation ist die <strong>GTÜ</strong> als<br />

Technischer Dienst ein etablierter Partner für Fahrzeugund<br />

Aufbautenhersteller sowie Importeure. Durch eine<br />

strategische Partnerschaft mit dem Verband der<br />

Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) bietet<br />

die <strong>GTÜ</strong> jetzt auch die Einzel- und Typgenehmigung von<br />

großen Elektrofahrzeugen aus einer Hand an. Wie bisher schon<br />

in der bewährten Zusammenarbeit mit der Partnerfirma FAKT<br />

GmbH können neben Zweirädern und kleinen Vierradfahrzeugen<br />

nun auch für große Kraftfahrzeuge in modernsten Laboren<br />

Prüfungen der elektromagnetischen Verträglichkeit<br />

(EMV) und der elektrischen Sicherheit gemäß gemäß der ECE-<br />

R100 angeboten werden.<br />

„Die EMV und die elektrische Sicherheit muss für die<br />

Homologation von Elektrofahrzeugen – zusätzlich zu zahlreichen<br />

anderen Punkten – sichergestellt sein“, sagt Andreas<br />

Kohlhas, Leiter des Technischen Dienstes der <strong>GTÜ</strong>. Das heißt,<br />

das Fahrzeug darf während des Betriebs andere Fahrzeuge<br />

oder Geräte nicht durch elektromagnetische Effekte ungewollt<br />

beeinflussen und stören beziehungsweise durch diese gestört<br />

werden. Bis auf die EMV und die elektrische Sicherheit, die<br />

der VDE in diesem Fall übernimmt, prüfen die Ingenieure der<br />

<strong>GTÜ</strong> alle Punkte, die für die Zulassung des Fahrzeuges<br />

notwendig sind. Die <strong>GTÜ</strong> schreibt das Gutachten und führt<br />

das Fahrzeug zur Genehmigung. Das heißt jeder, der ein<br />

Gutachten für die Zulassung eines Elektrofahrzeugs braucht<br />

– egal ob Zweirad, Pkw oder Nutzfahrzeug –, kann sich an<br />

die <strong>GTÜ</strong> wenden, die sich um alles Weitere kümmert. Der VDE<br />

hat kürzlich in Offenbach am Main ein neues Batterie- und<br />

Umwelttestzentrum in Betrieb genommen. Neben der Prüfung<br />

der EMV und der elektrischen Sicherheit von Elektro -<br />

fahrzeugen können dort auch Lithium-Ionen- Akkus für<br />

Elektrofahrzeuge getestet werden. Untersucht werden dabei<br />

die Sicherheit und die Dauerfestigkeit, also die Belastung, die<br />

der durch Bewegung beanspruchte Akku ohne nennens werte<br />

Ausfallerscheinungen ertragen kann. Die Prüfstände sind so<br />

dimensioniert, dass sie auch Lkw-Batterien mit bis zu<br />

400 Kilogramm Gewicht inklusive Befestigungsmaterial<br />

aufnehmen können.<br />

Untersucht wird dabei unter anderem das Verhalten der<br />

Akkus bei besonders schweren Unfällen. So werden in<br />

einem zehn Meter hohen Fallturm die Akkus auf bis zu<br />

50 km/h beschleunigt und prallen auf einen simulierten<br />

Laternenpfahl. Außerdem können Batterien mit definierten<br />

Kräften zerquetscht oder durch das Eindringen eines<br />

Metalldorns zerstört werden.<br />

Bei der Untersuchung von Langzeitstabilität von Traktionsbatterien<br />

werden im neuen Testzentrum extreme Umwelt -<br />

bedingungen wie hohe Luftfeuchtigkeit oder rasche<br />

Temperaturwechsel simuliert. Ein großer Schwingungs -<br />

prüfstand ahmt die mechanische Belastungen nach, wie sie<br />

etwa beim Fahren auf schlechten Straßen auftreten. Um<br />

eine wirklich umfassende Prüfung der Akkus zu gewähr leisten,<br />

sind die meisten Prüfeinrichtungen so gestaltet, dass die<br />

Batterie während der Tests ge- und entladen werden kann.<br />

Damit wird auch die Wechselwirkung der chemischen Batterie -<br />

alterung mit anderen Einflussgrößen wie Temperatur oder<br />

Luftfeuchtigkeit untersucht. ⊳ Foto:<br />

© <strong>GTÜ</strong>


Fotos: © <strong>GTÜ</strong><br />

DON´T DO IT YOURSELF ...<br />

FAHR LIEBER GLEICH IN DIE WERKSTATT<br />

Der Fahrer dieses Pkw bastelte mit Klebeband<br />

und Kabel LED-Stripes unter sein Fahrzeug, um<br />

eine schöne Unterbodenbeleuchtung zu<br />

erhalten. Die Plakette gab es dafür nicht.<br />

Einsender: Israfil Erkilic<br />

Ingenieurbüro Erkilic · Ennepetal<br />

MEHR ENTERTAINMENT<br />

Kuriositäten, E-Cards und Spiele<br />

gibt es auf der Website der<br />

<strong>GTÜ</strong> unter www.gtue.de unter der<br />

Rubrik „Spiel & Spaß“. Viel Vergnügen!<br />

Haben Sie noch Fragen:<br />

KUNDEN-HOTLINE-SERVICE<br />

IHR <strong>GTÜ</strong>-EXPERTE<br />

Andreas Heine<br />

Telefon: +49 (0) 7 11 976 76 - 600, Fax: -609<br />

E-Mail: expert-service@gtue.de<br />

Internet: www.gtue.de<br />

IMPRESSUM<br />

SERVICE<br />

Herausgeber: <strong>GTÜ</strong> Gesellschaft für<br />

Technische Überwachung mbH<br />

Vor dem Lauch 25, 70567 Stuttgart<br />

Objektleitung: Andreas Heine (V. i. S. d. P.),<br />

Hans-Jürgen Götz<br />

Redaktionsbeirat: Rainer de Biasi<br />

Verlag: Springer Fachmedien München GmbH,<br />

Verlag Heinrich Vogel, Corporate Publishing,<br />

Aschauer Straße 30, 81549 München,<br />

Telefon: +49 (0) 89 20 30 43-11 22<br />

Anhängerkupplungen am Heck von Pkw ist man ja gewohnt.<br />

Aber hier hatte sich der Halter für Rangierarbeiten eine<br />

Anhängerkupplung an die Frontstoßstange montiert. Da<br />

diese Montage am Fahrzeug nicht zugelassen ist, konnte<br />

erstmal keine neue Plakette zugeteilt werden.<br />

Einsender: Klaus Wandtke<br />

Ingenieurbüro Wandtke · Wolfsburg<br />

Redaktion: Sylke Bub (verantwortlich)<br />

Titelfoto: © Messe Frankfurt/Jochen Günther<br />

Projektkoordination:<br />

Sylke Bub, Matthias Pioro<br />

Art Direction/Layout: Dierk Naumann<br />

Druck: F & W Mediencenter,<br />

Holzhauser Feld 2, 83361 Kienberg<br />

<strong>GTÜ</strong>-<strong>Expert</strong>-<strong>Service</strong> erscheint zweimal jährlich bei der<br />

Springer Fachmedien München GmbH,<br />

Aschauer Straße 30, 81549 München.<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, und elektronische<br />

Verarbeitung nur mit ausdrücklicher Genehmigung der<br />

<strong>GTÜ</strong> Gesellschaft für Technische Überwachung mbH.<br />

Für unverlangt eingesendete Manu skripte und Bilder<br />

übernimmt die Redaktion keine Haftung.<br />

INTERN<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung<br />

der Autoren wieder. Diese muss nicht mit der Auffassung<br />

der Redaktion übereinstimmen. Gedruckt auf chlorfrei<br />

gebleichtem Papier.<br />

<strong>GTÜ</strong>-EXPERT-SERVICE 2/<strong>2012</strong> | 27


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Überreicht durch:<br />

Ihren <strong>GTÜ</strong>-Sachverständigen fi nden<br />

Sie auch im Internet: www.gtue.de<br />

<strong>GTÜ</strong> Gesellschaft für Technische Überwachung mbH · Vor dem Lauch 25 · 70567 Stuttgart · Fon: 0711 97676-0 · Fax: 0711 97676-199 · info@gtue.de · www.gtue-werkstattportal.de

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