Anpfiff - 1. FC Eschborn
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„<br />
24<br />
r gehört zu den vielen jungen<br />
Schalker Talenten, die eines Tages<br />
Eden Sprung in die Nationalmann-<br />
schaft schaffen können. Er bringt alles<br />
mit, was ein Fußballer, der groß herauskommen<br />
will, haben muss. Er ist technisch<br />
versiert, kann schießen und ist<br />
schnell.“ So schrieb es der „Kicker“ im<br />
Jahr 197<strong>1.</strong> Die Rede ist von Klaus Scheer<br />
gewesen. Der heutige Trainer des <strong>1.</strong> <strong>FC</strong><br />
<strong>Eschborn</strong> muss in einem Atemzug mit<br />
klangvollen Namen wie Stan Libuda,<br />
Klaus Fischer, Rolf Rüssmann und den<br />
Gebrüdern Kremers genannt werden,<br />
die in der denkwürdigen Saison 1971/<br />
1972 in Fußball-Deutschland im Trikot<br />
von Schalke 04 für Furore sorgten. Das<br />
Einzige, was ihn von den bundesweit<br />
noch heute bekannten Fußballern unterscheidet:<br />
Scheer kam nicht zu Länderspiel-Ehren,<br />
obwohl er es verdient<br />
gehabt hätte.<br />
So jubelte nur einer an einem denkwürdigen<br />
Abend: Klaus Scheer nach einem seiner fünf<br />
Tore beim 6:2 gegen den <strong>1.</strong> <strong>FC</strong> Köln 197<strong>1.</strong><br />
Beinahe hätte Klaus Scheer als 21 Jahre<br />
altes Riesentalent auf der Spielmacher-<br />
Position mit den „Königsblauen“ 1972<br />
die Deutsche Meisterschaft nach Hause<br />
gefahren. 18 Saisontore hatte der Siegener<br />
erzielt, sich dabei mit Sage und<br />
Schreibe fünf Treffern beim 6:2-Triumph<br />
über den <strong>1.</strong> <strong>FC</strong> Köln in den Rekordbüchern<br />
der Bundesliga verewigt.<br />
„So führt Scheers Weg in die Nationalelf“<br />
und „Bomber wider Willen“, weil<br />
der eigentlich zentrale Mittelfeldspieler<br />
in jener Partie für den verletzten „Fallrückzieher-Spezialist“<br />
Fischer im Sturm<br />
nur aushalf, titelten die Zeitungen.<br />
Am letzten Spieltag musste Schalke<br />
dann zum einen Punkt besser postierten<br />
<strong>FC</strong> Bayern München reisen. „Das<br />
war die Einweihung des Olympia-Stadions,<br />
ich habe gegen „Bulle“ Roth<br />
gespielt“, erinnert sich der <strong>FC</strong>E-Coach<br />
noch heute sehr lebhaft an die ent-<br />
Ein Bericht über d<br />
Er konnte es rechts wie links: Bernd Nickel<br />
(rechts) und Gert Trinklein von der Frankfurter<br />
Eintracht können Klaus Scheer beim<br />
Schuss nur noch zusehen.<br />
scheidende Partie, die sein Team gegen<br />
Sepp Maier, Franz Beckenbauer, Paul<br />
Breitner, Gerd Müller und Co. mit 0:5<br />
verlor. „Über die Saison hinweg waren<br />
die Mannschaften aber eigentlich gleich<br />
stark“, erzählt Scheer.<br />
Drei Tage später durfte der Regisseur,<br />
der von seiner überragenden Technik<br />
mit zwei gleichstarken Füßen profitierte,<br />
aber seinen größten Erfolg feiern. In<br />
Hannover holte er mit Schalke durch ein<br />
furioses 5:0 gegen den <strong>1.</strong> <strong>FC</strong> Kaiserslautern<br />
den DFB-Pokal. Torschütze zum<br />
2:0: Klaus Scheer. Schon im Halbfinale<br />
war Scheer für die „Knappen“ der Sieggarant<br />
gewesen, weil er gegen Borussia<br />
Mönchengladbach per Flugkopfball das<br />
goldene Tor markierte. Den Treffer empfanden<br />
die deutschen Fußball-Fans als<br />
so toll, dass sie ihn zum „Tor des Monats“<br />
wählten.<br />
In der Nationalelf hatte Scheer zu dieser<br />
Zeit mit Netzer und Overath viel Konkurrenz.<br />
Trotzdem, so ist er sich heute<br />
sicher, hätte er bestimmt die Irland-Reise<br />
1971 mitmachen dürfen – wenn nicht<br />
der Bundesliga-Skandal dazwischen<br />
gekommen wäre. Weil es sich um ein<br />
schwebendes Verfahren handelte, nach<br />
dem der unschuldige Scheer übrigens<br />
im Gegensatz zu einigen anderen Schalkern<br />
nicht verurteilt werden sollte, war