Facharbeit Geschichte GK - GYMNASIUM GERRESHEIM am Poth
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genannt und untersucht. Außerdem werden die Faktoren beleuchtet, die den<br />
erfolgreichen Ablauf der Revolution ermöglichten.<br />
3.1. Ungleiche ökonomische Entwicklung und dem d<strong>am</strong>it einhergehender<br />
gesellschaftlicher Wandel<br />
Als eine der Ursachen für die Revolution im Iran lässt sich die schnell, aber ungleich<br />
verlaufene ökonomische Entwicklung des Landes anführen. Der Iran war bis zum 20.<br />
Jahrhundert ein wenig entwickeltes Land, dessen Wirtschaft hauptsächlich auf den<br />
Agrarsektor konzentriert war. Unter der Pahlewi-Dynastie wurde die wirtschaftliche<br />
Entwicklung erheblich vorangetrieben (s.o.). Die alliierten Besatzungsmächte<br />
hinterließen nach ihrem Abzug 1946 ein gut ausgebautes Verkehrsnetz aus Straßen und<br />
Bahnlinien. Vor allem in den zwanzig Jahren vor der Revolution machte der Iran<br />
erhebliche Fortschritte auf dem Weg zu einer industrialisierten kapitalistischen<br />
Gesellschaft, die selbst die vorangegangenen Jahre in den Schatten stellten. Im<br />
Vergleich zu den 60er und 70er Jahren war das Land in den vorangegangenen Jahren<br />
nur relativ wenigen Veränderungen ausgesetzt. Der beschleunigte Wandel erzeugte<br />
starke Spannungen in der iranischen Gesellschaft. Zum Beispiel wollten die von Reza<br />
Pahlewi unterdrückten iranischen Nomadenstämme in den 50er Jahren ihre einst<br />
verloren gegangene Bewegungsfreiheit und Unabhängigkeit zurückerlangen. Diese und<br />
ähnliche Ereignisse führten dazu, dass vorindustrielle und vorkapitalistische Strukturen<br />
beibehalten wurden (z.B. Basare), welche später zu Konflikten innerhalb der iranischen<br />
Bevölkerung führten, da sie mit dem zunehmenden Fortschritt nicht mithalten konnten.<br />
Der Antrieb für die ökonomische Entwicklung k<strong>am</strong> von der iranischen Erdölindustrie,<br />
deren Einnahmen von 45 Millionen Dollar im Jahre 1950 auf 1,039 Milliarden Dollar<br />
1970 und nach den Preissteigerungen durch die OPEC im Jahr 1976 noch einmal auf<br />
20,5 Milliarden Dollar stiegen. Während der Mitte der 70er Jahre hatte das Pro-Kopf-<br />
Einkommen im Iran mehr als 2000 Dollar erreicht und die Industrieproduktion stieg um<br />
15% pro Jahr. Die Binnenwanderung führte dazu, dass fast die Hälfte der Bevölkerung<br />
in den Städten lebte. Der Iran genoss einen relativen Wohlstand, der dazu führte, dass<br />
eigentlich keine soziale Gruppe eine Senkung des Einkommens hinnehmen musste. 1<br />
Dieses allgemeine Wachstum brachte jedoch auch seine eigenen Probleme mit sich. Das<br />
reichlich vorhandene Öleinkommen und die d<strong>am</strong>it verbundenen hohen Profite führten<br />
zu einer Konzentration der Entwicklung auf die Erdölförderung, so dass andere<br />
Industriesektoren in ihrer Entwicklung zurückblieben. Auch vormals rentable<br />
1 Fred Halliday, 1981, S. 195f.