24.04.2013 Aufrufe

Facharbeit Geschichte GK - GYMNASIUM GERRESHEIM am Poth

Facharbeit Geschichte GK - GYMNASIUM GERRESHEIM am Poth

Facharbeit Geschichte GK - GYMNASIUM GERRESHEIM am Poth

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

- 8 -<br />

von der übrigen Wirtschaft arbeiteten, 3 was zu der Nahrungsmittelkrise der 70er Jahre<br />

führte. Dies wiederum zwang den Schah zum Import von Nahrungsmitteln zur<br />

Versorgung der Bevölkerung. Da auf dem Weltmarkt teilweise stark subventionierte<br />

Agrarprodukte aus den Industrieländern erworben wurden, deren Preise unter denen der<br />

heimischen Produkte lagen, ging die iranische Agrarwirtschaft langs<strong>am</strong> zu Grunde.<br />

Auch in den Städten gab es eine ungleiche Entwicklung. Es bestand eine lange<br />

Tradition der kommerziellen und religiösen Institutionen rund um die Basare, die sich<br />

zwar den Reformen geschickt anpassten, aber dennoch ihre Unabhängigkeit bewahrten.<br />

Im produzierenden Gewerbe fanden zweieinhalb Millionen Menschen Anstellung, was<br />

ein Viertel der iranischen Arbeitskräfte war. Doch die große Mehrheit der kleinen<br />

Handwerksbetriebe, in denen sie arbeiteten, hielten an den Produktionsmethoden,<br />

kulturellen Werten und Verhaltensweisen früherer Epochen fest.<br />

Vergleichbares geschah auch auf dem Finanz- und Handelssektor. Trotz der Bildung<br />

eines modernen Bankenwesens und moderner Einzelhandelsmärkte gaben die<br />

traditionellen Basare ihre Vormachtstellung auf diesen Gebieten nicht auf. Ein<br />

wesentlicher Teil des Handels und der Geldgeschäfte blieb unter der Kontrolle der<br />

Basare, die traditionell diesen Sektor beherrschten. Die Basar-Kaufleute waren zwar<br />

sehr unzufrieden mit dem Angriff der neuen Banken und Einzelhandelsmärkte auf ihre<br />

Vormachtstellung, aber ihre Stellung besserte sich durch die Zunahme von<br />

Geldgeschäften und des Handels durch den wirtschaftlichen Aufschwung. Sie hatten<br />

nach wie vor zwei Drittel der Geschäfte unter ihrer Kontrolle, was ihnen weiterhin<br />

beträchtliche Gewinne einbrachte. Die Basar-Kaufleute waren auch weiterhin die<br />

Anlaufstelle für Leute, die von den Banken für nicht kreditwürdig erachtet wurden. Sie<br />

waren es auch, die traditionellerweise die religiösen Einrichtungen finanzierten wie<br />

Moscheen, Heiligtümer und religiöse Schulen. Dies alles sicherte den Basar-Kaufleuten<br />

einen großen Einfluss auf das Land, den die Regierung unbedingt schmälern wollte. Die<br />

Basarhändler, die städtischen Armen und die Geistlichkeit waren somit die Teile der<br />

Bevölkerung, die später zur Revolution schritten und außerdem an den alten Werten und<br />

Traditionen festhielten. Die Umwandlung und der Versuch der Modernisierung der<br />

iranischen Bevölkerung und der Wirtschaft barg also erhebliches Konfliktpotenzial.<br />

Der Iran wurde zunehmend zu einem monostrukturierten Exportland, dessen einzige<br />

Devisenquelle der Export von Erdöl war. Vor allem in der Phase des wirtschaftlichen<br />

Abschwungs explodierten die Ausgaben des Schah für Rüstungsgüter. In den Jahren<br />

von 1970 bis 1978 hatte die Aufrüstung der iranischen Armee 75 Milliarden Dollar<br />

3 Siehe Anhang 7.2

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!