LECTURES & DISCUSSIONS - Haniel Stiftung
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<strong>LECTURES</strong> & <strong>DISCUSSIONS</strong><br />
EUROPA UND CHINA –<br />
PARTNER ODER KONTRAHENTEN IN DER WELT?
<strong>LECTURES</strong> & <strong>DISCUSSIONS</strong><br />
EUROPA UND CHINA –<br />
PARTNER ODER KONTRAHENTEN IN DER WELT?<br />
Siebte <strong>Haniel</strong> Lecture<br />
Duisburg, 13. November 2006
Inhalt<br />
Einleitung<br />
Franz M. <strong>Haniel</strong> 5<br />
Europa und China –<br />
Partner oder Kontrahenten in der Welt?<br />
Dr. The Hon. Sir David Li Kwok-po, GBS, JP, OBE 13<br />
Professor Dr. Jürgen Strube 27<br />
Über die Referenten 42<br />
Über den Moderator 43<br />
Teilnehmer 44<br />
3
Franz M. <strong>Haniel</strong><br />
4<br />
EINLEITUNG
Meine sehr verehrten Damen,<br />
sehr geehrte Herren,<br />
das Thema der diesjährigen <strong>Haniel</strong> Lecture<br />
„Europa und China – Partner oder Kontrahenten<br />
in der Welt?“ ergibt sich aus den<br />
zuletzt gemeinsam erörterten Themen fast<br />
von selbst: Nach einer kritischen Reflektion<br />
der deutsch-amerikanischen Beziehungen<br />
im Jahr 2003 und einer ebenso intensiven<br />
Auseinandersetzung mit der internationalen<br />
Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen<br />
vor dem Hintergrund der europäischen<br />
Integration im Jahr 2004, befassen wir uns<br />
heute mit einem Land, das wir Europäer seit<br />
knapp 700 Jahren in fast einzigartiger Weise<br />
immer wieder äußerst anziehend aber auch<br />
bedrohlich finden: China.<br />
Marco Polo war im Jahr 1271 im Auftrag des<br />
Papstes nach China gereist, um Verbündete<br />
gegen die Muslime in Vorderasien zu finden.<br />
Sein Bericht ging in die französische Literaturgeschichte<br />
ein als „Das Buch von den<br />
Wundern der Welt“. Und obwohl schon zu<br />
Lebzeiten Marco Polos der Wahrheitsgehalt<br />
seines Berichtes angezweifelt wurde, hat<br />
Marco Polo seine Kritiker erstaunt, als er auf<br />
seinem Sterbebett gesagt haben soll: „Das,<br />
was ich auf meinen Reisen durch China gesehen<br />
habe, ist noch viel unglaublicher als<br />
das, was ich geschrieben habe.“<br />
EINLEITUNG<br />
FRANZ M. HANIEL<br />
»Anziehend und/oder bedrohlich empfinden wir seit weit über<br />
500 Jahren China und seine Menschen.«<br />
Auch die Berichte der italienischen, französischen<br />
und deutschen Jesuitenmissionare ab<br />
dem Ende des 16. Jahrhunderts gaben Meinungsbilder<br />
über China ab, wie sie unglaublicher<br />
und kontroverser nicht sein könnten.<br />
„Wenn sich China erhebt, zittert die Welt“, so<br />
soll angeblich Napoleon nach der Lektüre<br />
der Reiseberichte des britischen Gesandten<br />
5
Franz M. <strong>Haniel</strong><br />
6<br />
EINLEITUNG<br />
gesagt haben. Anziehend und/oder bedrohlich<br />
empfinden wir seit weit über 500 Jahren<br />
China und seine Menschen. Diese Ambivalenz<br />
hat sich bis zum heutigen Tage erhalten.<br />
Darüber hinaus gibt es kaum einen Bereich,<br />
in dem Bewusstsein und Handeln so weit<br />
auseinander klaffen wie in der deutschen<br />
und europäischen Asienpolitik.<br />
Wir müssen davon ausgehen, dass die gesteuerte<br />
Marktwirtschaft Chinas zum neuen<br />
„Master of the Universe“ wächst, egal ob<br />
man als Maßstab Bevölkerungsgröße, Wirtschaftswachstum<br />
oder politische Macht ansetzt.<br />
Dennoch leisten wir uns in Europa den<br />
Luxus, unsere Beziehung zu den wichtigen<br />
asiatischen Regionen als zweitrangig einzustufen.<br />
Die Entwicklung eines echten,<br />
»Die Entwicklung eines echten, direkten und nicht<br />
über die Weltmacht USA geführten<br />
politischen Dialogs ist mehr als überfällig.«<br />
direkten und nicht über die Weltmacht USA<br />
geführten politischen Dialogs ist mehr als<br />
überfällig.<br />
Meine sehr verehrten Damen und Herren, die<br />
<strong>Haniel</strong> <strong>Stiftung</strong> hat mit den„<strong>Haniel</strong> Lectures“<br />
ein Forum geschaffen, auf dem wichtige gesellschafts-<br />
und wirtschaftspolitische Fragen<br />
diskutiert und – so Sie alle mithelfen – ihrer<br />
Lösung ein wenig näher gebracht werden.<br />
Heute wollen wir der Frage nachgehen, die<br />
uns schon seit Marco Polo quält: Wird China<br />
künftig ein Partner Europas sein oder eher<br />
ein Kontrahent?<br />
Ich freue mich ganz besonders, dass ich Sie,<br />
Sir David Li, als ersten Redner heute Abend<br />
begrüßen darf. Sie haben in selten eindrucksvoller<br />
Weise eine west-östliche Biographie<br />
aufzuweisen. Sie wurden 1939 in<br />
London geboren, und Hongkongs Geschichte<br />
ist seitdem mit Ihrer persönlichen Geschichte<br />
untrennbar verknüpft. Ihre Familie hat<br />
ihre Wurzeln in Heshan, einer Stadt in der<br />
Guangdong Provinz im südlichen Festland<br />
Chinas. Ihre schulische und universitäre<br />
Ausbildung genossen Sie in England. Sie<br />
haben die Ehrendoktorwürde unter anderem<br />
von Ihrer Alma Mater, der University<br />
of Cambridge und von der University of<br />
Hong Kong verliehen bekommen.<br />
Für Ihre Verdienste wurde Ihnen der Order of<br />
the British Empire und der Gold Bauhinia<br />
Star überreicht. Sie sind seit 1997 Vorstandsvorsitzender<br />
der Bank of East Asia, und seit<br />
knapp einem Jahr Mitglied der Regierung<br />
von Hongkong und Aufsichtsratsmitglied<br />
einer ganzen Reihe von chinesischen und<br />
Hongkonger Unternehmen. Und Sie haben<br />
sogar auf Ihre britische Staatsbürgerschaft
verzichtet, um Kabinettsmitglied zu werden.<br />
Sir David Li, herzlich willkommen, ich freue<br />
mich, dass Sie heute bei uns sind.<br />
Um auch auf der europäischen Seite das<br />
Thema auf – wie immer – höchstem hierarchischem<br />
wie intellektuellem Niveau führen<br />
zu können, freue ich mich, dass wir Sie, Herr<br />
Professor Dr. Jürgen Strube, für heute Abend<br />
– und ich füge hinzu, auch als neuen Kurator<br />
für unsere <strong>Stiftung</strong> – gewinnen konnten.<br />
Herr Professor Strube, Sie wurden 1939 hier<br />
im Ruhrgebiet, in Bochum, geboren. Zum<br />
Studium der Rechtswissenschaften gingen<br />
Sie an die Universitäten Freiburg, Genf und<br />
schließlich München, wo Sie promovierten<br />
und Ihr zweites juristisches Staatsexamen<br />
abschlossen. Gleich im Anschluss sind Sie<br />
1969 in die BASF Aktiengesellschaft eingetreten.<br />
Sie waren nach Stationen in Belgien, Ludwigshafen,<br />
Brasilien und den USA von 1990<br />
bis 2003 Vorsitzender des Vorstandes der<br />
BASF und sind seitdem Aufsichtsratvorsitzender<br />
eines Unternehmens, das in beispielhafter<br />
Art und Weise bereits seit langem und<br />
besonders in jüngster Zeit mit großem<br />
Engagement China als Standort und Markt<br />
begriffen hat.<br />
Herr Professor Strube, ich begrüße Sie hier im<br />
Ruhrgebiet, Ihrer alten Heimat, und ich freue<br />
mich auf Ihre Ausführungen.<br />
Die Podiumsdiskussion, die sich an die Ausführungen<br />
der beiden Vortragenden anschließt,<br />
wird von einem engagierten Kenner<br />
der chinesischen Verhältnisse geleitet, dessen<br />
2000 veröffentlichtes Werk:„China. Eine<br />
Weltmacht kehrt zurück“ eine große Leser-<br />
schaft gefunden hat. Eine durchaus ungewöhnliche<br />
Karriere für einen Altphilologen,<br />
der von 1956 bis 1965 an den Universitäten<br />
Marburg und München klassische Philologie<br />
gelehrt hat.<br />
Ich begrüße Herrn Dr. Konrad Seitz, der fast<br />
40 Jahre im Auswärtigen Dienst der Bundesrepublik<br />
Deutschland, zuletzt von 1995 bis<br />
2000 als Botschafter in der VR China, gearbeitet<br />
hat. Ich freue mich, Herr Dr. Seitz, dass<br />
Sie hier sind.<br />
Meine Damen und Herren, „die Globalisierungsbilanz<br />
ist gekippt: Asien trumpft auf,<br />
China wird zur Weltmacht, die Arbeitskraft<br />
der Europäer wird millionenfach entwertet,<br />
ihr Wissen abgesaugt. Der Westen muss sich<br />
wehren – oder er scheitert“ – so hat es der<br />
„Spiegel“ in seiner typisch provozierenden<br />
Art formuliert.<br />
7
Franz M. <strong>Haniel</strong><br />
8<br />
EINLEITUNG<br />
»Der Mittelpunkt der Welt, der nach<br />
zwei Weltkriegen von Europa in<br />
Richtung Amerika gewandert ist,<br />
fängt an, sich in Richtung China zu verschieben.«<br />
Egal ob einem diese Aussage gefällt oder<br />
nicht, fest steht, dass man sich darauf vorbereiten<br />
muss, dass China mehr ist als nur ein<br />
Entwicklungsland oder ein Wettbewerber.<br />
China wird, wenn die Aufbauarbeit auch nur<br />
halbwegs ungestört weitergeht, die USA<br />
innerhalb der nächsten 35 Jahre als Wirtschaftsmacht<br />
abgelöst haben.<br />
Bereits im nächsten Jahr, so schätzen die<br />
Ökonomen der Welthandelsorganisation<br />
WTO, wird China noch hinter Amerika, aber<br />
schon vor Deutschland die zweitgrößte Handelsnation<br />
der Welt.<br />
Schon die Erfolge der vergangenen Jahre<br />
sind das Eindruckvollste, was die Wirtschaftsgeschichte<br />
je erlebt hat: Die Engländer<br />
brauchten knapp 60 Jahre, um ihr<br />
Bruttosozialprodukt pro Kopf zu verdoppeln,<br />
die USA rund 40 Jahre, Indonesien schaffte es<br />
in 17 Jahren und China in nur 12 Jahren.<br />
Der Mittelpunkt der Welt, der nach zwei<br />
Weltkriegen von Europa in Richtung Amerika<br />
gewandert ist, fängt an, sich in Richtung<br />
China zu verschieben. Die Zeit westlicher<br />
Dominanz scheint damit zu Ende zu gehen.<br />
Die Gewinner und Verlierer im Rennen um<br />
Wohlstand scheinen dabei zu sein, die Rollen<br />
zu tauschen. Dabei beruht das Fundament<br />
Chinas auf dem Fleiß von Millionen von<br />
Menschen und nicht auf der Propaganda von<br />
Funktionären.<br />
Die wichtigste Produktivkraft dieses Volkes<br />
ist nichts Größeres und nichts Geringeres als<br />
seine Entschlossenheit, das Dasein nicht länger<br />
am unteren Ende der Wohlstandsskala<br />
zu verbringen.<br />
In den vergangenen Jahren stieg die Belegschaft<br />
des Weltarbeitsmarktes um 400 Milli-
onen Menschen, obwohl kein neuer Staat<br />
hinzugekommen ist. Weitere 200 Millionen<br />
Menschen,so sagt die Internationale Arbeitsorganisation<br />
der UNO in Genf, würden<br />
gerne arbeiten, können aber keinen auch<br />
noch so schlechten Job ergattern. Allein<br />
in China nimmt die Zahl der Erwerbsbevölkerung<br />
netto, also nach Herausrechnung<br />
der aus dem Arbeitsleben Ausscheidenden,<br />
in den nächsten fünf Jahren um circa 35 Millionen<br />
zu. Das entspricht der Zahl der Arbeitsplätze<br />
in ganz Deutschland.<br />
Die Arbeitslosigkeit ist sicher eines der<br />
explosivsten Probleme Chinas, aber in China<br />
ist es der Staat, der dafür sorgt, dass Arbeitslose<br />
und mittellose Landarbeiter nach und<br />
nach in den Prozess der Produktion eingegliedert<br />
werden. Der Kontrast zu Europa,<br />
wo Arbeitskräfte in Richtung Vorruhestand,<br />
Arbeitsbeschaffung, Sozialhilfe oder Arbeitslosigkeit<br />
ausgesteuert werden, könnte nicht<br />
größer sein.<br />
Europäische Arbeitslose sind die Kernenergie<br />
von gestern, die chinesischen Arbeitslosen<br />
sind die Energiereserven von morgen.<br />
Die einen belasten die Volkswirtschaft,<br />
weil sie Geld kosten, die anderen nutzen<br />
der Volkswirtschaft, weil mit Hilfe ihrer<br />
Anwesenheit die Löhne der anderen gedrückt<br />
werden. Die Arbeitnehmer Europas<br />
und die Beschäftigten Chinas ergänzen sich<br />
nicht, sie ersetzen sich – auf die Fragen der<br />
Lebensqualität und die Unterschiede in den<br />
politischen Grundordnungen möchte ich an<br />
dieser Stelle nicht weiter eingehen.<br />
Die Arbeitskraft, die Europa verloren geht,<br />
kehrt als importiertes Produkt wieder zurück.<br />
Der europäische Käufer im Supermarkt<br />
oder Kaufhaus ist ein Globalisierungsfanatiker.<br />
Er vergleicht Preis und Leistung, aber<br />
nicht Herkunftsländer und ihre sozialen<br />
Sicherungssysteme.<br />
An jeder Ecke gibt es Fernseher und<br />
Waschmaschinen mit eingebautem Sozialstaat<br />
– produziert in 38-Stunden-Wochen, zu<br />
höheren Löhnen und unter Aufsicht der<br />
»Der europäische Käufer im Supermarkt oder<br />
Kaufhaus ist ein Globalisierungsfanatiker.<br />
Er vergleicht Preis und Leistung,<br />
aber nicht Herkunftsländer und<br />
ihre sozialen Sicherungssysteme.«<br />
Gewerkschaften. Und ob es einem passt oder<br />
nicht, gleich nebenan im Regal gibt es den<br />
Fernseher und die Waschmaschine pur – aus<br />
China, wo die Wochenarbeitsstunden hoch<br />
sind und ein Sozialstaat nicht existent ist.<br />
Und an der Stelle des Betriebsrates steht ein<br />
Vorarbeiter, der im besten Fall Gnade vor<br />
Recht ergehen lässt.<br />
Aber es gibt in China nicht nur billige<br />
Arbeitskräfte, sondern es entsteht auch eine<br />
Wissensökonomie. China hat heute knapp<br />
9
Franz M. <strong>Haniel</strong><br />
EINLEITUNG<br />
»Man kann die Chinesen als die freundlichsten<br />
Angreifer der Weltgeschichte bezeichnen.«<br />
10<br />
ein Drittel der amerikanischen Forschungsausgaben<br />
und annähernd die Hälfte des<br />
europäischen Niveaus erreicht. In diesem<br />
Jahr verlassen circa vier Millionen Menschen<br />
in China die Hochschulen.<br />
Früher ging das Wissen von einer Generation<br />
auf die nächste über. Heute geht es von<br />
einem Erdteil auf den anderen. Über die<br />
illegale Form des Wissenstransfers, die<br />
Produktpiraterie, will ich gar nicht sprechen.<br />
Es scheint, als sei Chinas einziger Maßstab<br />
sein eigenes Wohl. Dabei beherrscht das<br />
Land die Klaviatur von Annäherung und<br />
Abschottung, von Zugeständnissen und<br />
Drohungen nahezu perfekt. Freie Gewerkschaften<br />
werden nicht geschmäht, aber auch<br />
nicht zugelassen. Die Umwelt wird als<br />
schützenswertes Gut gepriesen und gleichzeitig<br />
wie ein Autowrack ausgeschlachtet.<br />
Kinderarbeit wird verurteilt – und toleriert.<br />
Zum Schutz westlicher Erfindungen gibt es<br />
umfangreiche Gesetze, die aber keine Anwendung<br />
finden. Man kann die Chinesen als<br />
die freundlichsten Angreifer der Weltgeschichte<br />
bezeichnen.<br />
Ohnmacht? Hysterie? Pessimismus? Nein,<br />
zwar ist es verführerisch, schwarz zu sehen,<br />
aber es gibt genügend Antworten auf die<br />
zugegebenermaßen großen ökonomischen<br />
und sozialen Herausforderungen. Wir haben<br />
in Europa die Chance, uns auf die<br />
eigenen Fähigkeiten zu besinnen und diese<br />
weiterzuentwickeln. Allerdings müssen wir<br />
lernen, dass die Antworten auf unsere<br />
Probleme bei uns und nicht immer irgendwo<br />
da draußen bei anderen liegen.<br />
Bei der Konzeption der heutigen Veranstaltung<br />
hat uns eine Sache immer wieder fasziniert:<br />
Es gibt kaum ein Thema, bei dem es so<br />
unterschiedliche Ansichten gibt wie bei der<br />
Bewertung der zukünftigen Rolle Chinas.<br />
Sir David Li, Herr Professor Strube, ich freue<br />
mich auf Ihre Sicht der Dinge und die<br />
anschließende Diskussion.
Dr. The Hon. Sir David Li Kwok-po<br />
12<br />
EUROPA UND CHINA –<br />
PARTNER ODER KONTRAHENTEN IN DER WELT?
EUROPA UND CHINA –<br />
PARTNER ODER KONTRAHENTEN IN DER WELT?<br />
DR. THE HON. SIR DAVID LI KWOK-PO, GBS, JP, OBE<br />
Ich bin erfreut und fühle mich sehr geehrt,<br />
dass ich eingeladen worden bin, an dieser<br />
prestigeträchtigen Vortragsreihe teilzunehmen.<br />
Für den freundlichen Empfang bin ich<br />
Ihnen allen sehr dankbar.<br />
Ich halte das heutige Thema für sehr aktuell<br />
und ich bin sehr glücklich über diese Gelegenheit,<br />
meine Sichtweisen mit Ihnen zu<br />
teilen. Wie Sie heute in meiner Rede hören<br />
werden, glaube ich, dass wir kurz davor sind,<br />
in eine neue Phase der Beziehungen zwischen<br />
Europa und China einzutreten.<br />
Ich halte es für extrem wichtig, dass europäische<br />
Führungspersönlichkeiten – politische<br />
wie wirtschaftliche – erkennen, dass China<br />
an einem Wendepunkt steht. Zu oft in<br />
der Vergangenheit hat die Außenwelt die<br />
Änderungen in diesem Land verkannt. Dies<br />
hat zu Missverständnissen und versäumten<br />
Chancen geführt. Ich hoffe, diesmal wird<br />
es anders sein.<br />
Wir sind heute zusammen gekommen, um<br />
das Thema „Europa und China: Partner oder<br />
Kontrahenten?“ zu besprechen. Wirtschaftlich<br />
gesehen ist die Beziehung hochproduktiv<br />
und gegenseitig. Wir hören vielleicht viel<br />
von Auseinandersetzungen über Schuhe und<br />
Textilien, aber insgesamt betrachtet haben<br />
europäische Firmen vom Handel mit China<br />
enorm profitiert. Gleichzeitig ist Europa ein<br />
sehr wichtiger Absatzmarkt für zahlreiche in<br />
China hergestellte Produkte.<br />
China hat die Überlegenheit der Marktwirtschaft<br />
erkannt, ebenso wie den Bedarf für<br />
einen fairen zwischenstaatlichen Handel.<br />
Die offene Volkswirtschaft hat China in seine<br />
gegenwärtige starke Position gebracht. Es<br />
wurde verstanden, dass der künftige Wohlstand<br />
Chinas von der Aufrechterhaltung des<br />
freien Handels abhängt.<br />
Ich glaube, dass die Beziehung zwischen<br />
Europa und China freundschaftlich bleiben<br />
13
Dr. The Hon. Sir David Li Kwok-po<br />
14<br />
EUROPA UND CHINA –<br />
PARTNER ODER KONTRAHENTEN IN DER WELT?<br />
wird, und dass ihre strategischen Interessen<br />
auch weiterhin übereinstimmen werden.<br />
Aber offene Märkte funktionieren über den<br />
Wettbewerb. Ich gehe davon aus, dass sich<br />
der Wettbewerb in Zukunft intensivieren<br />
wird. Es wird Gewinner und Verlierer geben.<br />
In diesem Vortrag werde ich einen Blick auf<br />
die wirtschaftlichen, politischen und sozialen<br />
Dimensionen von Chinas wachsender<br />
Macht werfen. Chinas Aufstieg ist eine<br />
Tatsache.Wie die Welt darauf reagieren wird,<br />
ist bislang offen.<br />
Warum sollte sich Europa an China anpassen<br />
und nicht umgekehrt? Ich werde direkt sein:<br />
Europa hat keine andere Wahl. Die Veränderungen<br />
in China kann man auf der ganzen<br />
Welt spüren. China wird sein Wachstum<br />
nicht zurückhalten, nur damit der Lebensstil<br />
im Ausland gewahrt bleibt.<br />
»Chinas Aufstieg ist eine Tatsache.<br />
Wie die Welt darauf reagieren wird,<br />
ist bislang offen.«<br />
China hat eine Reihe eigener Schwierigkeiten<br />
und wird gemäß seiner nationalen Belange<br />
Prioritäten setzen. Auch wenn China<br />
nicht mehr zu den ärmsten Nationen der<br />
Welt zählt: Auf dem Land leben noch immer<br />
hunderte Millionen Bauern in drückender<br />
Armut. Sich um das Wohlstandsgefälle zu<br />
kümmern und das Leben auf dem Land zu<br />
verbessern, sind die obersten Prioritäten<br />
der chinesischen Regierung. Sie ist ebenfalls<br />
hochgradig besorgt über die ungleiche<br />
medizinische Versorgung und die unterfinanzierten<br />
Renten.<br />
Diese Probleme werden nicht gelöst, indem<br />
man das Wachstum einschränkt. Nichtsdestotrotz<br />
wird ein Teil der Lösung darin bestehen,<br />
die Art und Weise des Wachstums zu<br />
verändern. Dies wiederum wird tiefgehende<br />
Folgen auch außerhalb Chinas haben.<br />
In den vergangenen 20 Jahren war die chinesische<br />
Regierung auf hohes Wachstum angewiesen,<br />
um den reibungslosen Übergang<br />
von einer Plan- zu einer Marktwirtschaft zu<br />
gewährleisten. Kein Preis war zu hoch, um<br />
dieses Ziel zu erreichen.Wachstum senkt die<br />
Arbeitslosigkeit. Wachstum gleicht Fehler<br />
schnell aus.<br />
China hat die Wirtschaftlichkeit und Qualität<br />
seiner Produktion sehr erfolgreich gesteigert,<br />
so dass es jetzt oft die „Fabrik der Welt“<br />
genannt wird. Die Produktionsstandorte im<br />
Perlfluss-Delta nahe Hongkong und im<br />
Jangtse-Delta nahe Shanghai sind nicht nur<br />
wegen ihrer Größe bemerkenswert, sondern<br />
auch wegen ihrer starken gegenseitigen Vernetzung.<br />
Ursprünglich wurde die Industrie<br />
vermutlich durch niedrige Löhne dorthin<br />
gezogen; jetzt beherrschen diese Regionen<br />
die globale Lieferkette.
Doch Chinas Produktion stößt allmählich an<br />
ihre Grenzen: Der Widerstand auf den ausländischen<br />
Märkten wächst. Die Chinesen<br />
selbst sorgen sich um die Auswirkungen des<br />
unbegrenzten Wachstums auf die Umwelt<br />
und die wachsende Kluft zwischen den<br />
reichen und armen Teilen des Landes.<br />
Eine zweite wesentliche Triebkraft von<br />
Chinas BIP-Wachstum sind die Investitionen<br />
in die Infrastruktur. Chinas Bürgermeister<br />
glauben sehr an die These:„Wenn wir bauen,<br />
werden sie kommen.“ Eine moderne Stadt<br />
ziehe Investitionen an, rege die Wirtschaft<br />
an und sorge so für mehr Steuereinnahmen.<br />
Der wirtschaftliche Boom, wie wir ihn in<br />
Peking, Shanghai und Shenzhen erleben,<br />
wiederholt sich nun in anderen Städten des<br />
Landes. Beispielsweise in Chongqing, einer<br />
Stadt mit 31 Millionen Einwohnern, von<br />
Shanghai aus etwa 2.500 Kilometer flussaufwärts<br />
am Jangtse gelegen. Doch auch<br />
hier hat sich das Gesetz bewahrheitet: Bei<br />
massiven Investitionen fällt die Profitrate<br />
schnell.<br />
Im Laufe des letzten Jahres hat sich die<br />
Zentralregierung zunehmend besorgt über<br />
die unausgewogene Wachstumsverteilung<br />
im Lande geäußert. Sie besteht zunehmend<br />
darauf, dass die Investitionen in Anlagevermögen<br />
nicht weiter steigen dürfen. Dieser<br />
Richtungswechsel wurde im neuesten wirtschaftlichen<br />
Grundriss des Landes betont,<br />
dem elften Fünf-Jahres-Plan, der in diesem<br />
Jahr vom Nationalen Volkskongress gebilligt<br />
wurde. Der Plan sieht Folgendes vor: die<br />
Reduzierung des Anlagevermögens, die Verschiebung<br />
der Investitionen von der Küste<br />
in das Landesinnere und die Verlagerung<br />
der Prioritäten – weg vom Wachstum durch<br />
Export hin zu mehr Binnenwachstum. Darüber<br />
hinaus will die Regierung wirtschaftliche<br />
Gewinne ohne Belastungen für die Umwelt<br />
erreichen.<br />
Wichtig ist, dass die chinesische Regierung<br />
nicht nur die nationalen Investitionsprioritäten<br />
verschiebt, sondern auch das Saldieren<br />
von Devisenreserven neu bewertet. Chinas<br />
Reserven überstiegen im letzten Monat die<br />
Eine-Billion-Dollar-Grenze. Dies ist in jedem<br />
Fall weitaus mehr als China braucht. Die<br />
Höhe der Summe ist atemberaubend: Sie<br />
entspricht einem Viertel des Gesamtkapitals<br />
der Londoner Börse. Dennoch steigen die<br />
Reserven in diesem Jahr weiter um 15 bis 19<br />
Milliarden US-Dollar pro Monat.<br />
China hat kaum Möglichkeiten, diese Reserven<br />
effizient einzusetzen. Jede größere<br />
Bewegung weg von wenig ertragreichen<br />
US-Schatzbriefen würde die Märkte destabilisieren<br />
und sich auch negativ auf China auswirken.<br />
Seit Jahren halten Chinas Investitionen<br />
in wenig profitable US-Wertpapiere die<br />
amerikanischen Zinssätze niedrig, deshalb<br />
steigen die Waren- und Immobilienpreise.<br />
15
Dr. The Hon. Sir David Li Kwok-po<br />
16<br />
EUROPA UND CHINA –<br />
PARTNER ODER KONTRAHENTEN IN DER WELT?<br />
Wenn China einen Richtungswechsel vornimmt,<br />
würde der Dollarwert fallen und die<br />
Nachfrage nach Chinas Exportprodukten<br />
sinken.<br />
Trotzdem stellen derzeit viele Menschen in<br />
China eine sehr pointierte Frage: „Warum<br />
sollten wir weiterhin wenig profitable Reserven<br />
ansammeln, die lediglich dazu dienen,<br />
ausländischen Volkswirtschaften zu helfen?“<br />
Eine lauter werdende Stimme in China<br />
argumentiert: Wenn sich China aus der<br />
Rücklagenfalle befreien möchte, sind eine<br />
schnellere Wertsteigerung des Renminbi<br />
und mehr Investitionsmöglichkeiten im Ausland<br />
notwendig. Mit anderen Worten: eine<br />
schnellere Liberalisierung des Kapitalmarkts.<br />
China kann seine existierenden Reserven<br />
zwar nicht so leicht umverteilen. Aber es<br />
wurden bereits Schritte zur Reduzierung<br />
einer weiteren Anhäufung eingeleitet.<br />
Eine der neuesten Maßnahmen ist das QDII-<br />
Schema (Qualifiziertes Inländisches Institutionelles<br />
Investoren-Schema). Dank dieser<br />
gesetzlichen Regelung können chinesische<br />
Unternehmen, die im Ausland investieren<br />
wollen, Geld in die entsprechende Währung<br />
tauschen. Bis zum 10. Oktober dieses Jahres<br />
hatte die Wechselkursregulierungsbehörde<br />
Quoten für ausländische QDII-Investitionen<br />
im Wert von 11,6 Milliarden US-Dollar gewährt.<br />
Aber da die Reserven jeden Monat um<br />
das anderthalbfache dieses Betrags steigen,<br />
ist die QDII-Quote nichts mehr als ein Tropfen<br />
auf den heißen Stein. Sie wird wenig<br />
dazu beitragen, der weiteren Anhäufung<br />
von Reserven vorzubeugen.<br />
Chinas Regulierungsbehörden werden die<br />
QDII-Quote nicht wesentlich erhöhen, da sie<br />
die Interessen chinesischer Investoren wahren<br />
wollen. Würden die Kontrollen plötzlich<br />
aufgehoben, landeten zu viele chinesische<br />
Neuinvestoren in einem internationalen<br />
Becken voller Haifische, die sich auf ein Festmahl<br />
freuen.<br />
Eine zweite Möglichkeit, die Währungsreservenquote<br />
zu reduzieren, ist die schnellere<br />
Aufwertung der chinesischen Währung. Dies<br />
ist in gewissem Maße bereits geschehen: In<br />
den vergangenen Monaten ist der Kurs des<br />
Renminbi gegenüber dem Dollar gestiegen –<br />
um etwa vier Prozent, seit der Wechselkurs<br />
im Juli 2005 freigegeben wurde. Allerdings<br />
ist es unwahrscheinlich, dass sich diese<br />
Aufwertung spürbar auf Chinas Reserven<br />
auswirkt. Eine starke Aufwertung könnte die<br />
Situation nur kurzfristig verbessern, zudem<br />
ist eine solch dramatische Aktion höchst<br />
unwahrscheinlich. Die Konsequenzen für die<br />
chinesische Wirtschaft wären zu einschneidend.<br />
Um die Reserven im Ausland neu zu<br />
verteilen,wäre es für die chinesische Führung<br />
weitaus angenehmer, den Erwerb ausländischer<br />
Vermögenswerte durch chinesische<br />
Firmen weniger stark zu kontrollieren. Dies
ist genau das, was derzeit geschieht: Zum<br />
1. Juli dieses Jahres hat die Staatliche Devisenverwaltung<br />
(SAFE) die Quoten abgeschafft,<br />
die den Umtausch von Renminbi in ausländische<br />
Währungen durch chinesische Firmen<br />
beschränkten. Diese neue Politik zielt darauf<br />
ab, chinesische Firmen zu Investitionen im<br />
Ausland zu ermutigen. Ich denke, dass sich<br />
die Erwerbsrate in Zukunft erhöhen wird.<br />
Bis dato waren chinesische Firmen besonders<br />
im Rohstoffsektor aktiv. China ist stark<br />
abhängig von Lieferungen von Öl, Kupfer,<br />
Eisen und anderen Rohstoffen aus dem Ausland.<br />
Ein Großteil von Chinas Investitionen<br />
ging deshalb nach Afrika und Lateinamerika.<br />
Kleinere Investitionen tätigte China in Burma,<br />
dem Iran, dem Sudan und in Simbabwe –<br />
Länder, die von den meisten westlichen<br />
Firmen gemieden werden. Als Nachzügler<br />
bei der internationalen Jagd nach Rohstoffen<br />
haben chinesische Firmen keine etablierte<br />
Position im Ausland. Sie wissen, dass sie<br />
kaum eine andere Wahl haben als Märkte<br />
zu betreten, für die Investoren aus anderen<br />
Ländern nicht mutig oder tollkühn genug<br />
waren.<br />
Es ist wichtig zu erkennen, dass Chinas<br />
bisheriger Einfluss auf die Weltwirtschaft<br />
einseitig war. China hat vorwiegend ausländische<br />
Investitionen angenommen. Dadurch<br />
wurde der Export chinesischer Produkte in<br />
andere Länder erst möglich. Chinesische<br />
Firmen spielten hingegen bisher nur eine geringe<br />
Rolle bei der Belieferung ausländischer<br />
Märkte – besonders des Konsumgütermarktes.<br />
Diejenigen chinesischen Firmen, die<br />
schon vor der erwähnten Änderung der<br />
Investitionsregeln den Schritt ins Ausland<br />
gewagt haben, waren nur bedingt erfolgreich.<br />
»Als Nachzügler<br />
bei der internationalen Jagd nach Rohstoffen<br />
haben chinesische Firmen<br />
keine etablierte Position im Ausland.«<br />
Zahlreiche chinesische Firmen haben beim<br />
Versuch, sich international zu etablieren,<br />
ausländische Marken erworben. Sie fokussierten<br />
sich auf problembehaftete Vermögenswerte:<br />
die MG-Rover-Gruppe in<br />
Großbritannien, die Fernsehsparte der<br />
französischen Thomson-Gruppe und die<br />
PC-Sparte von IBM. Im vergangenen Jahr<br />
versuchte die „China National Offshore Oil<br />
Company“, den amerikanischen Ölkonzern<br />
Unocal zu kaufen und so ihre internationale<br />
Position zu festigen. Das Ergebnis war, dass<br />
der Ölriese Chevron die chinesische Firma<br />
auf politischem Wege geschickt ausmanövrierte.<br />
Chevron nutzte die protektionistischen<br />
Ressentiments, um den Kongress<br />
dazu zu bringen, gegen das chinesische<br />
Angebot zu stimmen. Und zwar, obwohl<br />
17
Dr. The Hon. Sir David Li Kwok-po<br />
18<br />
EUROPA UND CHINA –<br />
PARTNER ODER KONTRAHENTEN IN DER WELT?<br />
die chinesische Firma den Investoren einen<br />
höheren Preis angeboten hatte.<br />
Damit haben die chinesischen Firmen ihre<br />
Lektion gelernt: Künftig werden sie bei<br />
Auslandsinvestitionen subtiler vorgehen.<br />
Chinesisches Geld wird freundliche Regierungen<br />
suchen. Die Investoren werden<br />
Situationen vermeiden, die sie nicht beeinflussen<br />
können und noch mehr darauf<br />
achten, die notwendige Vorarbeit zu leisten.<br />
Während chinesische Firmen weitere Erfahrungen<br />
sammeln, werden sie zunehmend<br />
aktiver in den etablierten Märkten Europas<br />
und Amerikas. Der einseitige Fluss ausländischer<br />
Reserven nach China wird sich bald<br />
in einen gesunden gegenseitigen Austausch<br />
verwandeln.<br />
Das zweite Thema, das ich ansprechen<br />
möchte, betrifft die internationalen politischen<br />
Beziehungen Chinas.<br />
China lockerte die Kontrolle des Kapitalexports.<br />
Dadurch verlässt das Land sein<br />
Schneckenhaus – das wirtschaftliche ebenso<br />
wie das politische.<br />
Chinas Reaktion nach dem Atomwaffentest<br />
Nordkoreas sowie die Bereitschaft, seinen<br />
Einfluss geltend zu machen, um Nordkorea<br />
zurück zu den Sechs-Parteien-Gesprächen zu<br />
bringen, zeigt: China gibt die lang verfolgte<br />
politische Strategie der Nichteinmischung<br />
in die inneren Angelegenheiten anderer<br />
Staaten allmählich auf – zu Gunsten eines<br />
ganzheitlichen diplomatischen Ansatzes.<br />
Schon zuvor hatte China bis zu 1.000 Soldaten<br />
für die Friedensmission im Libanon<br />
bewilligt, die sich den von Frankreich,<br />
Deutschland und Italien versprochenen<br />
Truppenkontingenten anschließen sollten.<br />
Seine Bereitschaft, eine schwierige internationale<br />
Verpflichtung einzugehen, war sehr<br />
willkommen. Umso mehr, da ein Chinese<br />
unter den vier Beobachtern der Vereinten<br />
»China lockerte die<br />
Kontrolle des Kapitalexports.<br />
Dadurch verlässt das Land<br />
sein Schneckenhaus –<br />
das wirtschaftliche ebenso wie das politische.«<br />
Nationen war, die im vergangenen Sommer<br />
während der israelischen Bombardierung<br />
des Libanon umgekommen sind.<br />
Chinas Bekenntnis zur Politik der Nichteinmischung<br />
ist während der 57-jährigen Geschichte<br />
der Volksrepublik stets entschlossen<br />
verfolgt worden. Sie resultiert aus Chinas<br />
Erfahrungen als Opfer des Kolonialismus im
19. und 20. Jahrhundert. Die Ideologie ist<br />
in der Ära des Kalten Krieges weiter verfeinert<br />
worden, als China versuchte, in der<br />
internationalen Politik einen dritten Weg<br />
zwischen der Sowjetunion und den Vereinigten<br />
Staaten zu definieren. China versprach<br />
Ländern der Dritten Welt eine Kooperation<br />
ohne ideologische Bedingungen. China<br />
hatte jedoch nur geringen Erfolg dabei,<br />
seinen Einflussbereich auszudehnen.<br />
In der jüngeren Vergangenheit war das Prinzip<br />
der Nichteinmischung das Fundament<br />
der chinesischen Politik gegenüber Taiwan.<br />
Dies beinhaltete die Warnung an ausländische<br />
Mächte, sich nicht in den rein innerstaatlichen<br />
Konflikt zwischen China und<br />
Taiwan einzumischen. China hat auch stets<br />
die „Fahne der Nichteinmischung“ hochgehalten,<br />
wenn westliche Regierungen China<br />
Vorträge über seine Menschenrechtspolitik<br />
hielten. Kurz gesagt wurde die Strategie der<br />
Nicht-Intervention oft defensiv verwendet,<br />
um dem Druck des Auslands auf China entgegenzuwirken.<br />
Sollte der Rest der Welt<br />
China weniger Grund geben, diese Strategie<br />
zur Verteidigung anzuwenden, wird China<br />
auch weniger Grund haben, sie dem Ausland<br />
gegenüber einzusetzen.<br />
Es ist an der Zeit, China zu ermutigen, sich<br />
von der Nicht-Intervention hin zu einem eher<br />
abgerundeten und verantwortungsvolleren<br />
Ansatz internationaler Beziehungen zu bewegen.<br />
Als einem von fünf ständigen Mitgliedern<br />
des Sicherheitsrats der Vereinten<br />
Nationen obliegt es China, eine konstruktivere<br />
Rolle in internationalen Angelegenheiten<br />
zu spielen.<br />
Lassen Sie mich bitte auch kurz Chinas viel<br />
kritisierten Handel mit unbeliebten Regimen<br />
erläutern.<br />
Wie anfangs erwähnt, hat China sein<br />
aktuelles Wachstum erreicht, indem es sich<br />
erfolgreich in die Weltwirtschaft integrierte.<br />
Daher hat China ein großes strategisches<br />
Interesse daran, den offenen Handel beizubehalten.<br />
Aus diesem Grund sollte China<br />
ein bereitwilliger und aktiver Partner sein,<br />
wenn es darum geht, internationale Spannungen<br />
zu entschärfen und menschliches<br />
Leid zu lindern. Doch China ist hochgradig<br />
besorgt, weil sein Zugang zu natürlichen<br />
Rohstoffen im Ausland größtenteils durch<br />
multinationale Unternehmen kontrolliert<br />
wird.<br />
Vor nur zehn Jahren war China noch ein<br />
Exporteur von Rohöl. Heute ist das Land<br />
hinter den Vereinigten Staaten der zweitgrößte<br />
Importeur. In diese unangenehme<br />
19
Dr. The Hon. Sir David Li Kwok-po<br />
20<br />
EUROPA UND CHINA –<br />
PARTNER ODER KONTRAHENTEN IN DER WELT?<br />
»Für China ist der unabhängige Zugang<br />
zu natürlichen Rohstoffen nicht nur für<br />
das weitere wirtschaftliche Wachstum wichtig –<br />
er ist eine lebensnotwendige<br />
Angelegenheit der nationalen Sicherheit.«<br />
Position wurde China durch die plötzlich<br />
sprunghaft gestiegene Nachfrage nach<br />
Rohstoffen gedrängt. Für China ist der ungehinderte<br />
Zugang zu natürlichen Ressourcen<br />
nicht nur für das weitere wirtschaftliche<br />
Wachstum wichtig – er ist eine lebensnotwendige<br />
Angelegenheit der nationalen<br />
Sicherheit. Da die meisten Abbaurechte in<br />
den stabileren und höher geachteten Ländern<br />
der Welt bereits vertraglich geregelt<br />
sind, hat China kaum eine andere Wahl, als<br />
den Handel mit Regimen aufzunehmen,<br />
die andere Staaten lieber meiden. Enge<br />
Verbindungen auf Regierungsebene helfen<br />
dabei, die Interessen der chinesischen Firmen,<br />
die in diesen Ländern investieren, zu<br />
schützen.<br />
In diesem Zusammenhang müssen wir<br />
Chinas Politik unter anderem gegenüber<br />
dem Sudan und dem Iran betrachten. Sein<br />
eigenes nationales Interesse an den Ölquellen<br />
des Sudan hat bislang dazu geführt, dass<br />
China im Sicherheitsrat die Entsendung von<br />
UNO-Friedenstruppen nach Darfur blockiert<br />
hat. Doch es ist unangenehm, als alleiniges<br />
Hindernis der Bemühungen, das Leid der<br />
Darfur-Flüchtlinge zu lindern, angesehen zu<br />
werden.<br />
Die gleiche Ambivalenz hat die Beratungen<br />
im Sicherheitsrat über das iranische Atomprogramm<br />
getrübt. China sagte bereits,<br />
Teheran solle kein Atomwaffenprogramm<br />
verfolgen dürfen. Aber die Regierung geht<br />
nicht soweit, deswegen konkrete Sanktionen<br />
einzuleiten. Offene Kritik an dieser Position<br />
wird nur Chinas Ängste verstärken, dass die<br />
Weltmächte gemeinsam handeln, um den<br />
Zugang zu den Rohstoffen zu blockieren.<br />
Chinas Anstrengungen Nordkorea und dem<br />
Libanon gegenüber sind sehr positive Anzeichen<br />
dafür, dass das Land bereit ist,<br />
größere Verpflichtungen zur Förderung des<br />
internationalen Friedens und der Stabilität<br />
einzugehen.<br />
Doch die internationale Gemeinschaft muss<br />
vorsichtig sein, an welchen Stellen sie Druck<br />
auf China ausübt. Unsensibel ausgeübter<br />
Druck wegen der strategischen Interessen in<br />
anderen Ländern, der Taiwan-Politik oder der<br />
Menschenrechte wird höchstwahrscheinlich<br />
fehlschlagen. Dies würde den politischen<br />
Hardlinern, die die Welt als einen feindlichen
»Europäische Entscheidungsträger<br />
sollten sich bewusst sein, dass<br />
die politische Partnerschaft mit China ein<br />
grundlegendes Verständnis und<br />
geschickte Handhabung der miteinander<br />
vernetzten Interessen voraussetzt,<br />
die in China interagieren.«<br />
Ort betrachten, mit dem man entsprechend<br />
umzugehen habe, einen größeren Handlungsspielraum<br />
eröffnen.<br />
Obwohl China grundsätzlich ein Einparteienstaat<br />
ist, gibt es viele konkurrierende Interessen:<br />
zwischen Institutionen, zwischen den<br />
Regionen und dem Zentrum, zwischen<br />
Konservativen und Reformern, zwischen<br />
akademischer Diskussion und politischen<br />
Realitäten. Europäische Entscheidungsträger<br />
sollten sich bewusst sein, dass die politische<br />
Partnerschaft mit China ein grundlegendes<br />
Verständnis und geschickte Handhabung<br />
der miteinander vernetzten Interessen<br />
voraussetzt, die in China interagieren.<br />
Der dritte Aspekt, den ich ansprechen<br />
möchte, ist der gesellschaftliche Zustand<br />
des heutigen Chinas und das Potenzial für<br />
beides: Partnerschaft und Konflikt.<br />
China ist ein Land in Bewegung. Man sieht es<br />
am starken Wandel der Städte; man merkt es<br />
am geschäftigen Treiben. Aber mit der Zeit<br />
spürt man noch etwas: Es fehlt etwas. Etwas,<br />
das sich zwar nicht genau definieren lässt,<br />
das aber auf alle Fälle fehlt. Es ist nicht der<br />
Glaube, zumindest nicht im religiösen Sinne<br />
des Wortes. Vielleicht könnten wir es einen<br />
sozialen Kompass nennen. Ein sozialer<br />
Kompass fehlt. Denjenigen, die im neuen<br />
China geboren wurden, ist die kulturelle<br />
Basis der traditionelle chinesischen Gesellschaft<br />
fremd. Während der Herrschaft Maos<br />
gab es eine bewusste Anstrengung, die<br />
traditionellen Werte auszulöschen. Sie<br />
wurden als rückständig betrachtet. Der<br />
Konfuzianismus, der den Respekt vor den<br />
Familienältesten als eines der höchsten<br />
Güter fordert, stand im Widerspruch zu zwei<br />
Hauptzielen des neuen China: dem Aufbau<br />
einer Nation und dem Brechen mit der<br />
Tradition. Viele der politischen Kampagnen<br />
unter Mao zielten explizit auf konfuzianische<br />
Werte.<br />
Was die Kampagnen nicht zerstört haben,<br />
wurde von der Ein-Kind-Politik zerstört. Solange<br />
man zu einem großen Familienkreis<br />
gehörte, konnte man innerhalb der Familie<br />
Sicherheit und Unterstützung finden. Ohne<br />
Brüder und Schwestern, Tanten und Onkel<br />
und ohne Cousins und Cousinen ist die<br />
Familie heute eine relativ unbedeutende<br />
Institution in China.<br />
»Denjenigen, die im neuen China geboren<br />
wurden, ist die kulturelle Basis<br />
der traditionelle chinesischen<br />
Gesellschaft fremd.«<br />
Nicht nur die traditionellen Familienwerte<br />
sind verfallen, sondern auch rund 25 Jahre<br />
Glaube an Mao und die Revolution wurden<br />
nach seinem Tod verworfen. Der maoistische<br />
Slogan „Dem Volke dienen“ wurde durch<br />
Deng Xiaopings „Reich werden ist ruhmvoll“<br />
ersetzt. Unter Mao glaubten die Bürger<br />
des neuen China an den Überfluss. Die Propagandamaschinerie<br />
leistete Überstunden,<br />
um die Tugenden der Revolution zu loben.<br />
Alle litten an denselben Nöten und genossen<br />
21
Dr. The Hon. Sir David Li Kwok-po<br />
EUROPA UND CHINA –<br />
PARTNER ODER KONTRAHENTEN IN DER WELT?<br />
dieselben Belohnungen. Heutzutage ist<br />
dieser Glaube zerstört und durch eine wachsende<br />
Wohlstandskluft und einen nichtssagenden<br />
Materialismus ersetzt worden.<br />
»Auf dieselbe Art und Weise, in der sich<br />
China politisch und wirtschaftlich öffnet,<br />
besteht auch im sozialen Bereich die<br />
dringende Notwendigkeit<br />
für größere Offenheit.«<br />
22<br />
Eine Besorgnis erregende Konsequenz war<br />
die Tendenz zur ultranationalistischen Stimmung.<br />
Der Nationalismus diente von Anfang<br />
an als Parole der Kommunistischen Partei<br />
Chinas. Die ersten Ziele waren die Kolonialmächte,<br />
die China unter sich aufgeteilt<br />
hatten. 1931 wurde nach der japanischen<br />
Invasion in Nordchina auch Krieg gegen<br />
Japan geführt – als Propagandafeldzug und<br />
auf dem Schlachtfeld. So verständlich die<br />
nationalistische Wut zu diesem Zeitpunkt<br />
auch war, so viel weniger erträglich ist sie<br />
heute. Eine Fußballniederlage gegen Japan<br />
entspricht einer nationalen Demütigung.<br />
Ausländische Botschaften in Peking werden<br />
nach einem vermeintlichen Angriff auf die<br />
chinesische Würde regelrecht belagert.<br />
Auf dieselbe Art und Weise, in der sich China<br />
politisch und wirtschaftlich öffnet, besteht<br />
auch im sozialen Bereich die dringende Notwendigkeit<br />
für größere Offenheit. Es muss<br />
jede Anstrengung unternommen werden,<br />
den Ideen- und Erfahrungsaustausch mit der<br />
internationalen Gemeinschaft auszuweiten.<br />
Im Laufe der letzten zwei Jahre hatte ich<br />
die große Ehre, an zwei sehr lohnenswerten<br />
Projekten teilzuhaben – dem Frankreichjahr<br />
und dem Italienjahr in China. Beide Projekte,<br />
die teils von den betreffenden Regierungen,<br />
aber größtenteils durch die Privatwirtschaft<br />
finanziert wurden, brachten dem chinesischen<br />
Volk die historischen und kulturellen<br />
Leistungen dieser Länder näher. Dieser Austausch<br />
hervorragender Leistungen eröffnete<br />
eine außerordentlich wertvolle Perspektive<br />
auf das großartige Potenzial der Menschheit<br />
und lieferte ein überzeugendes Argument<br />
gegen jeglichen engstirnigenNationalismus.<br />
Unter chinesischen Studenten gibt es eine<br />
lange Tradition des Auslandsstudiums. Deng<br />
Xiaoping studierte selbst in Frankreich. Viele<br />
der heutigen Führungspersonen wurden in<br />
der ehemaligen DDR ausgebildet. Ich hoffe<br />
sehr, dass die europäischen Universitäten<br />
künftig noch mehr chinesische Studenten<br />
aufnehmen werden, damit die Zusammenarbeit<br />
auch in der nächsten Generation<br />
fortgeführt werden kann. Ich möchte diese<br />
Gelegenheit nutzen, um dem <strong>Haniel</strong>-Konzern<br />
für sein Engagement diesbezüglich zu<br />
danken. Ich möchte anmerken, dass heute<br />
zahlreiche chinesische Studenten im Publikum<br />
sitzen, die hier in Deutschland mit<br />
Stipendien der <strong>Haniel</strong> <strong>Stiftung</strong> studieren.<br />
Ein guter Freund von mir, Professor Xu<br />
Kuangdi, ehemaliger Bürgermeister von<br />
Shanghai und nun Präsident der Chinesischen<br />
Akademie für Ingenieurwissenschaften,<br />
ist Vorsitzender des Deutsch-<br />
Chinesischen-Dialogs. Dieses Forum dient<br />
dem Ideenaustausch und der Stärkung der<br />
bilateralen Kooperation. Professor Xu war im<br />
September zusammen mit Ministerpräsident<br />
Wen Jiabao und im vergangenen Jahr<br />
zusammen mit Präsident Hu Jintao hier<br />
in Deutschland. Es existieren also viele<br />
Möglichkeiten, um Brücken zwischen Europa<br />
und China zu bauen.
Die weitaus wichtigste Veranstaltung, um<br />
innerhalb der chinesischen Öffentlichkeit<br />
eine internationale Sichtweise zu fördern,<br />
sind die Olympischen Spiele 2008 in Peking.<br />
Die Ideale der Olympischen Spiele, die Sportlichkeit<br />
und das Streben nach Exzellenz,<br />
werden sich positiv auf die internationale<br />
Zusammenarbeit auswirken. Ich hoffe, dass<br />
der Fokus bei Olympia viel weniger auf dem<br />
Medaillenspiegel als vielmehr auf individuellen<br />
Ergebnissen liegen wird. Es sind<br />
die persönlichen Leistungen der einzelnen<br />
Athleten, die uns mitreißen und inspirieren<br />
werden und die einen nachhaltigen Eindruck<br />
hinterlassen werden.<br />
Die Spiele sollen wirklich international<br />
werden. Besonders deutlich wird dieser<br />
Wunsch dadurch, dass die Entwürfe für zwei<br />
herausragende Bauwerke der Olympischen<br />
Spiele in Peking – das Nationalstadion<br />
„Vogelnest“ und das Nationale Schwimmzentrum<br />
„Wasserwürfel“ – von ausländischen<br />
Architekten stammen. Diese einzigartige<br />
Architektur sorgte in den Medien des<br />
Festlands für ein großes Presseecho.<br />
Es wäre in der Tat nicht übertrieben, wenn<br />
man behauptet, die Olympischen Spiele in<br />
Peking seien das Herzstück einer großen<br />
Kampagne, um dem chinesischen Volk einen<br />
neuen und selbstbewussteren Sinn für sein<br />
Land einzuflößen – international konkurrenzfähig,<br />
fremden Ideen gegenüber aufgeschlossen<br />
und großzügige Gastgeber.<br />
Im Jahr 1978 hat China seine Tür geöffnet,<br />
um die Länder der Welt eintreten zu lassen.<br />
Doch erst jetzt macht China selbst die<br />
ersten Schritte durch diese Tür auf die Weltbühne.<br />
»Im Jahr 1978 hat China seine Tür geöffnet,<br />
um die Länder der Welt eintreten zu lassen.<br />
Doch erst jetzt macht China selbst die<br />
ersten Schritte durch<br />
diese Tür auf die Weltbühne.«<br />
Mein Überblick hat gezeigt, wie chinesische<br />
Firmen eine aktivere Rolle auf internationalen<br />
Märkten spielen, wie die chinesische<br />
Regierung allmählich ein verantwortungsvolleres<br />
Mitglied der internationalen Gemeinschaft<br />
wird, und wie das chinesische<br />
Volk eine internationale Perspektive auf die<br />
Welt gewinnt.<br />
Der starke Anstieg des Warenflusses „Made<br />
in China“ wird sich in den nächsten Jahren<br />
mäßigen, aber chinesische Firmen werden<br />
23
Dr. The Hon. Sir David Li Kwok-po<br />
EUROPA UND CHINA –<br />
PARTNER ODER KONTRAHENTEN IN DER WELT?<br />
»Ich glaube, China ist endlich bereit,<br />
ein ebenbürtiger Partner zu sein und<br />
sowohl die Vorteile als auch die Verantwortung seiner<br />
zentralen Position innerhalb<br />
der Weltgemeinschaft zu akzeptieren.«<br />
24<br />
als Investoren im Ausland viel aktiver sein.<br />
China wird zunehmend internationale<br />
Pflichten übernehmen, aber es wird auch<br />
mehr eigene Interessen im Ausland zu<br />
beschützen haben.<br />
Die Menschen in China sind begierig, etwas<br />
über die restliche Welt zu lernen. Aber sie<br />
haben noch Zweifel an der Bereitschaft der<br />
internationalen Gemeinschaft, ein starkes<br />
und selbstbewusstes China zuzulassen.<br />
Wenn wir Partnerschaft fördern wollen,<br />
hoffe ich sehr, dass Europa diese Kräfte<br />
innerhalb Chinas erkennen wird. Echte<br />
Partnerschaft kann nur erreicht werden,<br />
wenn beide Seiten als gleichwertige Partner<br />
zusammenkommen. Ich glaube, China ist<br />
endlich bereit, ein ebenbürtiger Partner zu<br />
sein und sowohl die Vorteile als auch die Verantwortung<br />
seiner zentralen Position innerhalb<br />
der Weltgemeinschaft zu akzeptieren.<br />
Wenn Europa ebenfalls bereit ist, China als<br />
gleichwertigen Partner zu akzeptieren, dann<br />
können Europa und China zusammen die<br />
treibende Kraft sein, um das 21. Jahrhundert<br />
zur dynamischsten Periode der Weltgeschichte<br />
zu machen.<br />
Ich danke Ihnen!
Prof. Dr. Jürgen Strube<br />
26<br />
EUROPA UND CHINA –<br />
PARTNER ODER KONTRAHENTEN IN DER WELT?
EUROPA UND CHINA –<br />
PARTNER ODER KONTRAHENTEN IN DER WELT?<br />
PROFESSOR DR. JÜRGEN STRUBE<br />
Zu China und Indien finden wir seit einigen<br />
Jahren in allen Medien eine Vielzahl von<br />
Berichten, die sich teils analytisch, teils emotional<br />
mit diesen Ländern beschäftigen.<br />
Staunen und Bewunderung, Erschrecken<br />
und Angst weckt die Entwicklung dieser<br />
Länder, deren Aufstieg zugleich als Symbol<br />
der Globalisierung angesehen wird.<br />
Zu Europa mangelt es ebenfalls nicht an<br />
Medienberichten. Allerdings finden wir darin<br />
weder Staunen noch Bewunderung, eher<br />
Unzufriedenheit, Skepsis, sogar Resignation.<br />
Stolz auf das in der EU Erreichte, nämlich<br />
Frieden, Freiheit, Wohlstand und Rechtsstaatlichkeit,<br />
stehen nicht im Vordergrund.<br />
Binnenmarkt und Euro sind fast schon<br />
Selbstverständlichkeiten.Wachstumsschwäche,<br />
Arbeitslosigkeit und Staatsverschuldung<br />
werden beklagt, ohne als Herausforderungen<br />
zum entschlossenen Handeln<br />
akzeptiert zu werden. Die „Lissabon“-<br />
Strategie der EU, Europa bis 2010 zur<br />
wettbewerbsfähigsten und dynamischsten<br />
wissensbasierten Wirtschaft der Welt zu<br />
machen, findet wenig tatkräftige Unterstützung,<br />
eher ein wenig Mitleid.<br />
Als ich 1989 begonnen habe, mich verstärkt<br />
für Asien zu interessieren, war ich nach<br />
15-jähriger Tätigkeit für BASF in Süd- und<br />
Nordamerika nach Deutschland zurückgekehrt<br />
und von der Wiedervereinigung und<br />
der folgenden Auflösung der Sowjetunion<br />
überrascht worden. Mein Interesse als<br />
Vorstandsvorsitzender der BASF ab 1990 galt<br />
der Eignung Chinas oder Indiens als Standort<br />
für langfristig angelegte Großinvestitionen,<br />
das heißt der langfristigen Attraktivität dieser<br />
Länder im Rahmen der Globalisierung.<br />
Als Herausforderungen der Globalisierung<br />
zeichneten sich schon damals Ungleichgewichte<br />
im Wachstum, in Arbeitsmärkten,<br />
bei Rohstoffen und Energie, in den Finanzmärkten<br />
und insgesamt in den Rahmenbedingungen<br />
ab.<br />
Ich habe bei zahlreichen Gesprächen und<br />
Verhandlungen, die ich zusammen mit unserem<br />
Mann in China, Herrn Dr. Hambrecht, vor<br />
27
Prof. Dr. Jürgen Strube<br />
28<br />
EUROPA UND CHINA –<br />
PARTNER ODER KONTRAHENTEN IN DER WELT?<br />
Ort und bei Besuchen chinesischer Delegationen<br />
in Europa geführt habe, viel über<br />
China und viel über die Einschätzung unserer<br />
Region durch die Chinesen lernen können.<br />
Botschafter Seitz und ich haben uns in<br />
Peking während unserer lang andauernden<br />
Verhandlungen mit unserem chinesischen<br />
Partner und chinesischen Regierungsvertretern<br />
kennen gelernt. Sein Einsatz hat uns<br />
sehr geholfen. Besonders hilfreich für mich<br />
wäre es gewesen, wenn ich zu Beginn der<br />
1990er Jahre schon sein großes Werk „China.<br />
Eine Weltmacht kehrt zurück“ hätte lesen<br />
können, das aber erst im Jahr 2000 erschienen<br />
ist. Darin zeigt er die großen Entwicklungslinien<br />
Chinas auf, ohne die Brüche<br />
»Das große Interesse des Auslands an China<br />
beruht auf dem Wachstum der chinesischen<br />
Volkswirtschaft, das nach Ansicht der Kenner des Landes<br />
zugleich die Grundlage seiner sozialen und politischen<br />
Stabilität sowie der Zunahme seiner Macht bildet.«<br />
der Entwicklung zu verdecken, und stellt<br />
China im 21. Jahrhundert die Frage: „Partner<br />
oder Hegemon?“ Pragmatismus und Gradualismus<br />
werden dabei als wesentliche<br />
Charakteristika des rund drei Jahrzehnte<br />
andauernden Transformationsprozesses hervorgehoben.<br />
Im Unterschied zu diesem China-Buch zeichnet<br />
Professor Miegel in seinem Werk<br />
„Epochenwende – Gewinnt der Westen die<br />
Zukunft?“ ein Bild Europas vor der Herausforderung<br />
der Globalisierung, für das Begriffe<br />
wie „Wachstumsmythos – Wohlstandswahn“,<br />
„Wirtschaften auf dem Turm“,<br />
„Schwindende Unterschiede“, „Zukunftszweifel“<br />
und „Heilsame Schocks“ bestimmend<br />
sind.<br />
Meine Damen und Herren, zur Einführung in<br />
das anspruchsvolle und komplexe Thema, zu<br />
dem ich heute spreche, habe ich diese beiden<br />
Bücher, die sich nicht vorrangig mit wirtschaftlichen<br />
Aspekten auseinandersetzen,<br />
herangezogen. Denn ich bin davon überzeugt,<br />
dass für den Unternehmer, der sich<br />
mit Investitionen langfristig in einem Lande<br />
engagiert, Fragen der sozialen und politischen<br />
Stabilität dieses Landes und seiner<br />
generellen Entwicklung ebenso wichtig sind<br />
wie Daten zu Marktgröße, Wachstumsraten,<br />
Rohstoffverfügbarkeit, Wettbewerbssituation<br />
usw.<br />
Das große Interesse des Auslands an China<br />
beruht auf dem Wachstum der chinesischen<br />
Volkswirtschaft, das nach Ansicht der Kenner<br />
des Landes zugleich die Grundlage seiner<br />
sozialen und politischen Stabilität sowie<br />
der Zunahme seiner Macht bildet. Dieses<br />
Wachstum ist notwendig, um die Perspektive<br />
einer Beschäftigung für die arbeitsfähige
chinesische Bevölkerung zu erhalten. Diese<br />
Perspektive ist die notwendige Bedingung<br />
für politische Stabilität. Ob sie auch hinreichend<br />
sein wird, werden die nächsten 20 Jahre<br />
zeigen. Das Wachstum der chinesischen<br />
Volkswirtschaft wird stark von Außenhandel<br />
und Investitionen geprägt.<br />
Handelsbeziehungen: komplementär oder<br />
konkurrierend?<br />
Chinas Aufstieg ist eng mit Freihandel und<br />
Globalisierung verbunden. Das Land setzt<br />
in der internationalen Arbeitsteilung auf<br />
niedrigere Arbeitskosten, hohe Flexibilität,<br />
moderne Anlagen und eine exportfreundliche<br />
Währungspolitik als komparative Vorteile.<br />
China ist seit der Asienkrise 1997/98<br />
zusammen mit den USA „Lokomotive der<br />
Weltkonjunktur“. Die chinesische Wirtschaft<br />
wächst seitdem dreimal schneller als die<br />
Weltwirtschaft. Seit 1980 hat sich die chinesische<br />
Wirtschaftsleistung fast verzehnfacht,<br />
während sich das Bruttoinlandsprodukt in<br />
den Industrieländern im Schnitt gerade<br />
einmal verdoppelte.<br />
Ein direkter Vergleich Chinas mit den USA als<br />
der größten Volkswirtschaft der Welt zeigt<br />
den seit der Asienkrise beschleunigten Aufholprozess.<br />
Während die chinesische Wertschöpfung<br />
1997 nur 11 Prozent des US-<br />
Bruttosozialprodukts betragen hat, erreichte<br />
sie im Jahr 2005 mit rund 2,2 Billionen<br />
US-Dollar bereits über 17 Prozent (BIP USA<br />
2005: 12,5 Billionen US-Dollar).<br />
Auf Grundlage der Kaufkraftparitäten wird<br />
der US-Anteil am Weltsozialprodukt 2005<br />
auf circa 20,8 Prozent und derjenige Chinas<br />
bereits auf 13,7 Prozent veranschlagt. Belief<br />
sich das chinesische Importvolumen 1997 mit<br />
»Die chinesische Wirtschaft wächst seitdem<br />
dreimal schneller als die Weltwirtschaft.«<br />
circa 142 Millarden US-Dollar auf 16 Prozent<br />
der Nachfrage der USA nach Auslandsprodukten,<br />
so erreichte diese Quote bis 2005<br />
immerhin schon 38 Prozent .<br />
Die rasante Entwicklung der chinesischen<br />
Wirtschaft spiegelt sich in einem dynamischen<br />
Außenhandelswachstum: Im Schnitt<br />
kletterten die Exporte seit 2001 um circa<br />
30 Prozent pro Jahr. Setzt sich diese Entwicklung<br />
fort, könnte China schon 2008<br />
Exportweltmeister werden!<br />
Die EU ist nach den USA mit 19 Prozent der<br />
bedeutendste Zielmarkt chinesischer Exporte<br />
(USA: 22,7 Prozent ). Der Handel Chinas mit<br />
29
Prof. Dr. Jürgen Strube<br />
30<br />
EUROPA UND CHINA –<br />
PARTNER ODER KONTRAHENTEN IN DER WELT?<br />
diesen beiden Wirtschaftsblöcken weist aber<br />
zunehmende Ungleichgewichte auf. So sind<br />
die bilateralen Handelsbilanzüberschüsse<br />
Chinas 2005 gegenüber der EU auf 132 Millarden<br />
US-Dollar und gegenüber den USA auf<br />
202 Millarden US-Dollar gewachsen.<br />
Im globalen Leistungsaustausch von Gütern<br />
und Dienstleistungen der EU ist China in den<br />
vergangenen Jahren schrittweise an Japan<br />
vorbei hinter den USA auf die zweite Position<br />
vorgerückt. Die Handelsverflechtungen<br />
Chinas mit seinen Nachbarländern sind noch<br />
intensiver als die mit Europa oder den USA.<br />
Dazu trägt auch eine wachsende Zahl regionaler<br />
und bilateraler Handelsabkommen im<br />
asiatisch-pazifischen Raum bei.<br />
Peking will neben einem Freihandelsraum<br />
mit der ASEAN-Gruppe unter dem Leitbegriff<br />
„ASEAN+3“ längerfristig eine ostasiatische<br />
Integrationszone etablieren, die außer den<br />
10 ASEAN-Staaten auch Japan und Korea mit<br />
einschließt. Über bilaterale Freihandelsabkommen<br />
verhandelt China mit Australien,<br />
Indien, Japan, Korea, Neuseeland und mit<br />
Chile als weltgrößtem Kupferexporteur<br />
sowie den Öl- und Petrochemieproduzenten<br />
des Gulf Cooperation Council (Saudi-<br />
Arabien, Kuwait, Katar, Bahrein, Oman und<br />
Vereinigte Arabische Emirate).<br />
Diese langfristig angelegte und konsequent<br />
verfolgte Handelspolitik Chinas ist Teil einer<br />
ebenfalls außerordentlich langfristigen<br />
Wirtschaftspolitik, die auf deutliche Wettbewerbsvorteile<br />
ausgerichtet ist. Gegenüber<br />
demokratischen Staaten mit privatwirtschaftlich<br />
organisierten Volkswirtschaften<br />
wirkt sich diese Strategie Chinas zurzeit bei<br />
der langfristigen Absicherung der Rohstoffversorgung<br />
besonders aus. Diesem Ziel der<br />
Rohstoffversorgung wird in der Zusammenarbeit<br />
mit schwierigen Partnern, zum Beispiel<br />
Iran und Sudan, Vorrang eingeräumt.<br />
China weitet den Anteil seiner Produkte mit<br />
hoher Wertschöpfung aus und stößt in<br />
Bereiche vor, in denen Europa derzeit noch<br />
komparative Vorteile hat. So hat China im<br />
Jahr 2004 die USA in der Rangliste der größten<br />
IT-Exportnationen vom ersten Platz<br />
verdrängt (Gesamtwert der chinesischen<br />
Exporte von Informationstechnologieprodukten<br />
im Jahr 2004: 180 Millarden US-<br />
Dollar).<br />
Allerdings ist der Wertschöpfungsanteil<br />
noch relativ gering. China wird oft als „Fabrik<br />
der Welt“ bezeichnet.Tatsächlich ist China in<br />
vielen Bereichen aber nur „Werkteil der<br />
Weltfabrik“ – als wichtiges Glied in der internationalen<br />
Arbeitsteilung. Viele asiatische<br />
Staaten weisen als „Zulieferer“ für die chinesische<br />
Werkbank mit Exportfertigung für<br />
USA und Europa hohe Handelsbilanzüberschüsse<br />
im Handel mit China aus.
Aus dieser Entwicklung ergibt sich eine<br />
doppelte Herausforderung für Europa:<br />
zunehmender Wettbewerb mit chinesischen<br />
Unternehmen in Gebieten, in denen wir noch<br />
Wettbewerbsvorteile haben, aber auch<br />
wachsende Abhängigkeit (zum Beispiel<br />
IT-Komponenten) von chinesischen Zulieferungen.<br />
Es wird nicht beim Import von Textilien,<br />
Schuhen, Fernsehern, Kühlschränken<br />
und Memory-Chips bleiben. Erreichbare<br />
Kostenvorteile und Verlagerungsfähigkeit<br />
von Produktionen werden die weitere Entwicklung<br />
bestimmen.<br />
Aber Europa hat große Erfahrung mit internationaler<br />
Arbeitsteilung. Denn arbeitsintensive<br />
Produktionen wandern nicht erst<br />
seit Chinas Aufstieg aus Westeuropa ab.<br />
Dank der EU-Osterweiterung konnten viele<br />
europäische Unternehmen durch Verlagerung<br />
von Produktionsschritten in die neuen<br />
Mitgliedstaaten ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />
erhalten, so dass sie sich im Export auf<br />
globalen Märkten und gegenüber der Importkonkurrenz<br />
behaupten.<br />
Importe von preisgünstigen chinesischen<br />
Konsumprodukten führen auch zu höherer<br />
Kaufkraft der Konsumenten in den Einfuhrländern.<br />
Gleichzeitig erhöht der kostengünstige<br />
Bezug industrieller Vorlieferungen die<br />
Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Wirtschaft.<br />
Globalisierung und internationale Arbeitsteilung<br />
sind also kein Nullsummenspiel: Gewinner<br />
gibt es auf allen Seiten, zumindest<br />
langfristig. Kurzfristig können allerdings<br />
erhebliche Anpassungsschwierigkeiten mit<br />
Arbeitsplatzverlusten auftreten. Als Strategie<br />
zur Anpassung gilt für Europa: Stets<br />
soviel besser zu sein, wie es teurer ist.<br />
»Handel fördert in unserer arbeitsteilig<br />
vernetzten Welt den Wandel zur Partnerschaft<br />
in gegenseitiger Abhängigkeit. Wir sind mehr und mehr<br />
aufeinander angewiesen.«<br />
Das bedeutet für uns zum Beispiel: Ausbau<br />
des Wissensanteils an der Wertschöpfung<br />
bei in Europa hergestellten Produkten, unter<br />
anderem durch Investition in Forschung und<br />
Entwicklung bei Pharmazeutika, Pflanzenschutzmitteln,<br />
Flugzeugen, Kraftfahrzeugen,<br />
Anlagen, Maschinen usw. Nutzung der<br />
Integration komplexer Systeme als Wettbewerbsvorteil.<br />
Darunter verstehe ich beispielsweise<br />
den Ausbau von komplexen<br />
Dienstleistungen, wie zum Beispiel Betreiben<br />
eines globalen Logistiksystems mit<br />
Containern, Containerterminals und Containerschiffen<br />
mittels modernster IT anstelle<br />
des reinen Baus von Containerschiffen.<br />
Handel fördert in unserer arbeitsteilig vernetzten<br />
Welt den Wandel zur Partnerschaft<br />
in gegenseitiger Abhängigkeit. Wir sind<br />
mehr und mehr aufeinander angewiesen.<br />
31
Prof. Dr. Jürgen Strube<br />
32<br />
EUROPA UND CHINA –<br />
PARTNER ODER KONTRAHENTEN IN DER WELT?<br />
Integration in die Weltwirtschaft und ihre Informationsmöglichkeit<br />
wird auch individuelle<br />
Freiheit und damit Demokratie fördern.<br />
Aus dem Aufstieg Chinas zur Handels- und<br />
Wirtschaftsmacht erwächst auch Verantwortung<br />
in der Welt. China ist jetzt neben<br />
der EU, den USA und Japan wichtigstes Mitglied<br />
der Welthandelsorganisation, nimmt<br />
aber bislang an der ordnungspolitischen<br />
Führungsverantwortung nicht entsprechend<br />
teil. Da in China große Exportkapazitäten in<br />
Betrieb gehen, werden der politische Druck<br />
auf China und die Gefahr von Retorsionsmaßnahmen<br />
wachsen.<br />
Dank der Einbindung Chinas in den WTO-<br />
Rahmen, insbesondere durch das Streitschlichtungsverfahren,<br />
konnten protektionistische<br />
Vorstöße der Handelspartner<br />
bislang unter Kontrolle gehalten werden.<br />
»Die direkte Erschließung der Weltmärkte ist Ziel der<br />
neuen Wirtschaftspolitik Chinas.«<br />
China muss aber seine Märkte noch konsequenter<br />
öffnen und die Inlandsnachfrage<br />
stärken. Künftiger Schwerpunkt der handelspolitischen<br />
Beziehungen zwischen der EU<br />
und China sollte ein Höchstmaß an „regulatorischer<br />
Konvergenz“ sein.<br />
FDI (Foreign Direct Investment):<br />
zunehmende Verflechtung<br />
Das Anwachsen der Handelsströme bereitet<br />
den Boden für Direktinvestitionen vor. China<br />
rückte 2003 erstmals zum weltweit größten<br />
Empfänger ausländischer Direktinvestitionen<br />
mit circa 53 Millarden US-Dollar auf.<br />
In den Folgejahren 2004 und 2005 blieben<br />
die Auslandsinvestitionen in China auf<br />
einem hohen Niveau von circa 60 Millarden<br />
US-Dollar.<br />
Für westliche Investoren ist die Einschätzung<br />
der sozialen und politischen Stabilität<br />
Chinas ebenso wichtig wie wirtschaftliche<br />
Kriterien: Das gewachsene Vertrauen ist die<br />
Grundlage der Investitionsentscheidungen.<br />
Es bleibt eine Daueraufgabe für China, dieses<br />
Vertrauen zu bewahren. Denn Direktinvestitionen<br />
aus dem Ausland bringen nicht nur<br />
Kapital und Technologie in das Land, sondern<br />
auch Management und Zugang zu weltweiten<br />
Beschaffungs- und Vertriebssystemen.<br />
Im Zeitverlauf ist ein Übergang von Joint<br />
Ventures mit lokalen Partnern zur vollen<br />
Gestaltungsfreiheit des ausländischen Investors<br />
wünschenswert.<br />
Das Schwergewicht chinesischer Direktinvestitionen<br />
im Ausland wird zunächst bei<br />
strategischen Investitionen liegen, das heißt<br />
dem Sichern von Ressourcen (Energie, Rohstoffe).<br />
Die Kapitalanlagen Chinas in der EU<br />
sind noch vergleichsweise unbedeutend.
Dies wird sich aber bald ändern. Die direkte<br />
Erschließung der Weltmärkte ist Ziel der neuen<br />
Wirtschaftspolitik Chinas.<br />
Chinesische Firmen werden in Zukunft in der<br />
EU und auf anderen wichtigen Weltmärkten<br />
verstärkt durch kundennahe Produktionen<br />
und Anwendungstechnik vertreten sein, um<br />
nicht nur über den Preis verkaufen zu müssen.<br />
Der Erwerb globaler Marken und Vertriebsnetze<br />
durch chinesische Unternehmen<br />
beginnt. Ein Beispiel: Die Übernahme der PC-<br />
Sparte des Konzerns IBM durch den größten<br />
chinesischen PC-Hersteller Lenovo, um mit<br />
dieser Marke auf den globalen Märkten<br />
erfolgreich sein zu können.<br />
Bei den Direktinvestitionen sollte der Übergang<br />
von der Einbahnstraße, das heißt vorrangig<br />
Investitionen von Ausländern in<br />
Anlagen in China, zur Zweibahnstraße mit<br />
Gegenverkehr, das heißt Zunahme von<br />
chinesischen Investitionen, den Geist von<br />
Partnerschaft und gegenseitigem Respekt<br />
verstärken.<br />
Eine auf Dauer angelegte Beteiligung chinesischer<br />
Unternehmen an unserem Heimatmarkt<br />
kann das gegenseitige Verständnis<br />
fördern und, zumindest teilweise, gleichgerichtete<br />
Interessen zeigen. Chinesische<br />
Direktinvestitionen in Europa schaffen ebenso<br />
Arbeitsplätze bzw. erhalten sie wie Investitionen<br />
aus anderen Ländern.<br />
China sollte aus wohlverstandenem Eigeninteresse<br />
den Ordnungsrahmen für den<br />
Schutz geistigen Eigentums und die Durchsetzung<br />
entsprechender Rechte verbessern.<br />
Zurzeit ist der Schutz geistigen Eigentums<br />
in China jedoch ein Problem. Die Klagen ausländischer<br />
Firmen über die Mängel seiner<br />
Durchsetzung nehmen zu. Dies kann sich<br />
China auf Dauer nicht leisten, ohne sich<br />
selbst zu schaden. China muss vermeiden,<br />
sichvomweltweitenKnow-how-und Technologietransferabzuschneiden.Mitzunehmender<br />
weltwirtschaftlicher Integration brauchen<br />
auch chinesische Firmen Patentschutz.<br />
Forschung und Entwicklung: Kooperation<br />
oder Konkurrenz?<br />
Schwarzpulver, Papier und Kompass werden<br />
nicht die letzten Innovationen sein, die<br />
aus China kommen. Von Chinas jährlich<br />
vier Millionen Hochschulabsolventen sind<br />
600.000 Ingenieure. China hat mit einem<br />
Anreizprogramm (unter anderem angemessenes<br />
Gehalt, große Wohnung) chinesische<br />
Professoren aus aller Welt nach China zurückgeholt.<br />
Diese Professoren, die keinen<br />
Vergleich mit den Hochschullehrern anderer<br />
Länder scheuen müssen, haben bereits eine<br />
Generation von Studenten ausgebildet!<br />
33
Prof. Dr. Jürgen Strube<br />
34<br />
EUROPA UND CHINA –<br />
PARTNER ODER KONTRAHENTEN IN DER WELT?<br />
China könnte die EU im Jahr 2010 in der Forschungsintensität<br />
einholen. Europa wird<br />
also zunehmend mit China im Wettbewerb<br />
um Innovationsvorsprünge stehen. Manche<br />
Felder von Forschung und Entwicklung und<br />
ihre Nutzung zum Erzielen von Markterfolgen<br />
begegnen in einigen Ländern Europas<br />
Vorbehalten.<br />
Oft werden in Europa zuerst die Risiken<br />
gesehen und nicht die Chancen des Neuen.<br />
Dagegen ist in China der Fortschrittsoptimismus<br />
ungebrochen und nicht dem<br />
Vorsorgeprinzip verpflichtet. Zum Beispiel:<br />
Schon seit Ende der 1990er Jahre weist China<br />
Erfolge in der Biotechnologie-Forschung<br />
auf. In der Nanotechnologie kommen zahlenmäßig<br />
bereits die meisten Publikationen<br />
aus China. Kraft und Geschwindigkeit der Innovationskampagne<br />
Chinas werden uns<br />
noch überraschen!<br />
Forschung und Entwicklung werden bei<br />
günstigen Rahmenbedingungen wegen der<br />
Nähe zum Markt und zur Produktion zuneh-<br />
mend auch von Unternehmen aus Europa<br />
und den USA in China aufgebaut. Europa<br />
muss also die eigenen Rahmenbedingungen<br />
für Forschung, Entwicklung und Produktion<br />
schnell und deutlich verbessern sowie<br />
attraktiv und offen sein für die klügsten<br />
Köpfe der Welt, einschließlich Chinas.<br />
»Chinas Energie- und Rohstoffhunger<br />
ist bereits heute gewaltig<br />
und wird weiter kräftig wachsen.«<br />
Gleichzeitig sollten auch Gebiete der Zusammenarbeit<br />
gesucht und ausgebaut werden.<br />
Beispielsweise könnte das Satellitennavigationssystem<br />
„Galileo“ für beide Partner<br />
vorteilhaft sein.<br />
Wettbewerb um Rohstoffe und Energie,<br />
Zusammenarbeit bei Nachhaltigkeit in der<br />
Wirtschaft<br />
China, Europa, die USA, Japan und Indien<br />
sind auf Importe zur Rohstoffversorgung<br />
und Energieerzeugung angewiesen. Diese<br />
Regionen sind rohstoffarm und begegnen<br />
sich auf den Beschaffungsmärkten als<br />
Konkurrenten. Chinas Energie- und Rohstoffhunger<br />
ist bereits heute gewaltig und<br />
wird weiter kräftig wachsen. Das Land<br />
wurde 2004 zweitgrößter Ölverbraucher<br />
der Welt. Die Internationale Energieagentur<br />
(IEA) schätzt, dass Chinas Nachfrage von<br />
6,5Millionen Barrel pro Tag auf 14,2Millionen<br />
Barrel pro Tag ansteigen wird. China betreibt<br />
die energieintensivste Wirtschaft der Welt.
Der Industriesektor benötigt zwei Drittel des<br />
Energiekonsums der Wirtschaft insgesamt.<br />
Durch Anhebung der industriellen Energieeffizienz<br />
auf internationales Niveau könnte<br />
China nach Einschätzung des „China Energy<br />
Research Institute“ seinen Energieverbrauch<br />
um 40 bis 50 Prozent senken. Daher ist eine<br />
Zusammenarbeit zwischen der EU und China<br />
bei ressourcensparenden Techniken besonders<br />
sinnvoll. Denn das hohe Wachstum<br />
Chinas führt zurzeit zu einer Überbeanspruchung<br />
von Umwelt und Ressourcen.<br />
Von den 20 meistverschmutzten Städten<br />
weltweit befinden sich 16 in China. Nach<br />
einer Studie der Weltbank sind die für die<br />
Trinkwasserversorgung notwendigen großen<br />
Flüsse und Seen so verschmutzt, dass<br />
die Hälfte aller Chinesen keinen Zugang zu<br />
sauberem Trinkwasser hat. Der Mangel an<br />
sauberem Wasser und andere Umweltprobleme<br />
erweisen sich zunehmend als Wachstumshemmnis.<br />
Unfälle im Bergbau und in<br />
der Industrie häufen sich in letzter Zeit.<br />
Die chinesische Regierung hat die Gefahren<br />
dieser Entwicklung erkannt und will gegensteuern.<br />
Nicht Wachstum um jeden Preis,<br />
sondern eine harmonische Gesellschaft,<br />
das heißt ein qualitatives Wachstum, wird<br />
angestrebt. Ich habe allerdings den Eindruck,<br />
dass die Richtungskämpfe zu dieser Frage<br />
noch andauern. China bemüht sich also,<br />
auch auf diesem Gebiet schnell zu lernen.<br />
Anspruchsvolle Gesetze sind erlassen; allerdings<br />
mangelt es häufig an ihrem Vollzug.<br />
Erfahrungen und Know-how europäischer<br />
bzw. deutscher Unternehmen im Umweltschutz<br />
und bei der Verbesserung der<br />
Ressourceneffizienz sollten hier genutzt<br />
werden. Westliche Modelle wie „Sustainable<br />
Development“ oder „Responsible Care“, das<br />
heißt die bewusste Verankerung nachhaltigen<br />
Wirtschaftens, könnten ein Vorbild<br />
sein.<br />
Gebiete der Zusammenarbeit: Chancen und<br />
Risiken<br />
Viele Herausforderungen sind für Europa<br />
und China vergleichbar; wir könnten also<br />
voneinander bzw. miteinander lernen, wie<br />
sie am besten gemeistert werden.<br />
Dazu einige Beispiele: Demografische Probleme<br />
in Europa und China ähneln sich. Die<br />
Ein-Kind-Politik in China rechtfertigt den<br />
Titel des „Handelsblatt“ vom 7. Februar 2006:<br />
„Der Drache wird alt, bevor er reich wird.“<br />
China braucht ein leistungsfähiges System<br />
der sozialen Sicherung, auch um das hohe<br />
Vorsorge-Sparen (Sparquote: 45 Prozent)<br />
abzubauen und Kaufkraft in die Binnennachfrage<br />
zu lenken.<br />
35
Prof. Dr. Jürgen Strube<br />
EUROPA UND CHINA –<br />
PARTNER ODER KONTRAHENTEN IN DER WELT?<br />
Exportgetriebenes Wachstum ist nicht nachhaltig.<br />
Europa und China wollen Wachstum<br />
aus privatem Konsum im Binnenmarkt<br />
fördern. Die Entwicklung des Servicesektors<br />
spielt dabei eine maßgebliche Rolle. Die<br />
Anforderungen an die Wechselkurspolitik<br />
Chinas beim Verlagern der Schwerpunkte<br />
des Entwicklungsmodells verdienen besondere<br />
Aufmerksamkeit; dazu etwas später<br />
einige Anmerkungen.<br />
Auf Teilgebieten des „Kyoto“-Klimaprotokolls<br />
gibt es Chancen zum Interessenausgleich,<br />
zum Beispiel beim „Clean Development<br />
Mechanism“. Damit wird es europäischen<br />
Firmen ermöglicht, Umweltauflagen zu vergleichsweise<br />
niedrigen Kosten in China zu<br />
erfüllen und gleichzeitig die Lebensbedin-<br />
»Chinas Aufstieg als Wirtschaftsmacht mit<br />
wachsendem Wohlstand und steigender Produktivität<br />
wird mit großer Wahrscheinlichkeit zur<br />
Aufwertung des Yuan führen.«<br />
36<br />
gungen von Millionen Chinesen nachhaltig<br />
zu verbessern („doppelte Dividende“). Europa<br />
kann auf diesen Gebieten „Systemführerschaft“<br />
übernehmen.<br />
Überregulierung und Bürokratie stellen ein<br />
erhebliches Problem für die Unternehmen in<br />
China dar. Im „Ease of Doing Business-Index“<br />
der Weltbank, der den Umfang der staatlichen<br />
Regulierung für die wirtschaftlichen<br />
Aktivitäten misst, nimmt China von 155<br />
Ländern nur den 99. Rang ein (Deutschland:<br />
Rang 19). In einigen Mitgliedsstaaten der EU<br />
gibt es erfolgreiche Deregulierungsmodelle,<br />
die China nutzen kann.<br />
Wechselkurspolitik<br />
Viele Handelspartner Chinas, insbesondere<br />
die USA, kritisieren die Wechselkurspolitik<br />
Chinas und machen geltend, China erleichtere<br />
durch die Unterbewertung des Yuan chinesische<br />
Exporte und erschwere Importe.<br />
International wird diese Kritik unterstützt,<br />
obwohl die Größenordnung der Unterbewertung<br />
umstritten ist. Die Zeitschrift „The<br />
Economist“ will mit dem „Big Mac“-Index die<br />
Abweichung von der Kaufkraftparität von<br />
Währungen aufzeigen.<br />
Denn langfristig sollen sich nach der Theorie<br />
der Kaufkraftparität Wechselkurse so einstellen,<br />
dass die Preise für einen identischen<br />
Warenkorb von Gütern und Dienstleistungen<br />
zweier Länder gleich sind. Zur Vereinfachung<br />
hat „The Economist“ als Warenkorb<br />
den „Big Mac“ von McDonald’s gewählt, der<br />
in 120 Ländern der Welt hergestellt wird.<br />
Die der Kaufkraftparität entsprechenden<br />
Wechselkurse zweier Länder müssten also<br />
zu „Big Mac“-Preisen führen, die dem Preis in<br />
den USA entsprechen.
Im Mai 2006 kostete der „Big Mac“ in China<br />
10,5 Yuan, in den USA 3,10 US-Dollar. Um<br />
zu gleichen Preisen zu kommen, müsste<br />
der Wechselkurs also 3,39 Yuan/US-Dollar<br />
sein. Tatsächlich kostet 1 US-Dollar aber<br />
8,03 Yuan, das heißt der Yuan ist demnach<br />
um 58 Prozent unterbewertet. Wendet<br />
man diese Methode auf den Euro-Dollar-<br />
Wechselkurs an, so zeigt sich, dass der Euro<br />
um 22 Prozent überbewertet ist. Beim Yen-<br />
Dollar-Wechselkurs ergibt sich eine Unterbewertung<br />
des Yen um 28 Prozent .<br />
Der„Big Mac“-Index gibt allerdings nur einen<br />
Hinweis auf Bewertungsunterschiede von<br />
Währungen und „The Economist“ hat immer<br />
darauf hingewiesen, dass Kaufkraftparität<br />
ein langfristiges Konzept ist und wenig über<br />
die Frage sagt, ob die heutigen Wechselkurse<br />
für handelbare Güter eine Preisgleichheit<br />
bewirken.<br />
Durch den Einfluss von nicht handelbaren<br />
Gütern sollte sich das durchschnittliche<br />
Preisniveau von Ländern unterschiedlichen<br />
Entwicklungsstandes unterscheiden. Chinas<br />
Aufstieg als Wirtschaftsmacht mit wachsendem<br />
Wohlstand und steigender Produktivität<br />
wird mit großer Wahrscheinlichkeit zur<br />
Aufwertung des Yuan führen, zumal auch die<br />
tendenziell höhere Inflation in China dazu<br />
beitragen wird.<br />
Zur künftigen Entwicklung der Beziehungen<br />
zwischen Europa und China: Weltmächte?<br />
Für das Einschätzen der künftigen Entwicklung<br />
gilt das „11. Gebot“: „Du sollst nicht<br />
extrapolieren!“ Das gilt in guten Zeiten, die<br />
zum Extrapolieren verführen, aber es gilt<br />
auch in schlechten Zeiten, wenn sie als Herausforderung<br />
zum Gegensteuern genutzt<br />
werden. Die Herausforderungen, vor denen<br />
Europa, seine Gesellschaft und seine Unternehmen<br />
stehen, sind uns durchweg<br />
bewusst. Aber es gibt weit größere Herausforderungen<br />
für China, die einen Ausgleich<br />
von ökonomischen, ökologischen und sozialen<br />
Zielen – also eine „harmonische“ Entwicklung<br />
bzw. in unserer Begriffswelt eine<br />
„nachhaltige“ Entwicklung – erfordern.<br />
• So betrug das durchschnittliche monatliche<br />
Pro-Kopf-Einkommen in der Stadt<br />
Shanghai im ersten Halbjahr 2006 circa<br />
250 US-Dollar gegenüber cirka 30 US-Dollar<br />
in den ländlichen Bereichen der armen<br />
Regionen, wie zum Beispiel Guizhou.<br />
Regionale Unterschiede zwischen dem<br />
agrarisch geprägten Westen und den vergleichsweise<br />
hochentwickelten Küstenprovinzen<br />
verschärfen innenpolitische<br />
Spannungen.<br />
37
Prof. Dr. Jürgen Strube<br />
EUROPA UND CHINA –<br />
PARTNER ODER KONTRAHENTEN IN DER WELT?<br />
• Hohe Arbeitsplatzverluste infolge der Restrukturierung<br />
von Staatsunternehmen<br />
und in der Landwirtschaft in Verbindung<br />
mit dem Wachstum der Bevölkerung<br />
machen es notwendig, jährlich über 15<br />
Millionen neue Arbeitsplätze zu schaffen.<br />
• Die wachsende bürgerliche Mittelschicht<br />
fordert stärkere Mitsprache, stellt den<br />
Absolutheitsanspruch des Ein-Parteien-<br />
Systems in Frage und erwartet eine Bekämpfung<br />
der Korruption.<br />
• Kann Europa zu derartigen Herausforderungen<br />
eigene Erfolge vorweisen, die<br />
es als Ideengeber qualifizieren? Zurückhaltung<br />
ist geboten, soweit es um das<br />
»Europa sollte an der<br />
Partnerschaft mit den USA<br />
festhalten und sich nicht zu Lasten der USA<br />
eine Vorzugsstellung im Verhältnis zu China<br />
verschaffen wollen.«<br />
38<br />
Schaffen von Arbeitsplätzen geht. Beim<br />
sozialen Ausgleich in Europa sieht es auf<br />
den ersten Blick besser aus. Aber sind unsere<br />
Konzepte auf die chinesische Größenordnung<br />
übertragbar?<br />
Wir können wohl nur Suchprozesse für<br />
Lösungen anbieten, da die Vielfalt Europas<br />
einen Wettbewerb der Lösungsansätze<br />
fördert, so dass im Quervergleich zweckmäßige<br />
Konzepte gefunden und zur Anwendung<br />
empfohlen werden können.<br />
Die Chancen Chinas sind insgesamt größer<br />
als die Risiken, wenn China die Herausforderungen<br />
annimmt, sich weiter öffnet und<br />
klare Prioritäten setzt. Dabei hilft China seine<br />
wachsende Führungselite mit exzellenten<br />
unternehmerischen Fähigkeiten. Auch<br />
das kräftige Wirtschaftswachstum erleichtert<br />
die Lösung vieler Probleme.<br />
Kann Europa langfristig ein gleichwertiger<br />
Partner Chinas sein? Um diese Frage zu beantworten,<br />
halte ich es für notwendig, im<br />
Zeitalter der Globalisierung, also einer vernetzten<br />
Weltwirtschaft, die Hauptakteure zu<br />
betrachten und nicht nur zwei herauszugreifen.<br />
Neben China und Europa sehe ich<br />
die USA, Japan, Indien, Russland, Brasilien<br />
und die OPEC als die treibenden Kräfte<br />
für die Entwicklung der Weltordnung und<br />
der Weltwirtschaft. Fragen, also auch militärischer<br />
Macht, dürfen dabei nicht übergangen<br />
werden.<br />
Heute besteht eine Grundübereinstimmung<br />
zwischen Europa und China in der Außenpolitik:<br />
Europa strebt keine Hegemonie an und<br />
möchte in einer multipolaren Weltordnung<br />
für sich selbst und für China anerkannte<br />
Plätze und Rollen zur Mitwirkung finden.
China fällt es schon heute schwer, die Vormachtposition<br />
der USA in Ostasien dauerhaft<br />
hinzunehmen.<br />
Europa sollte an der Partnerschaft mit den<br />
USA festhalten und sich nicht zu Lasten der<br />
USA eine Vorzugsstellung im Verhältnis zu<br />
China verschaffen wollen. Europas Beitrag<br />
zur Wahrung des Gleichgewichts von Partnerschaft<br />
und Rivalität zwischen China und<br />
den USA sowie China und Japan, aber auch<br />
Indien, ist umso wirksamer, je deutlicher<br />
Europa mit einer Stimme spricht. An schwierigen<br />
Vermittlungsaufgaben mangelt es<br />
nicht; ich nenne nur an erster Stelle nach<br />
dem Atomwaffenversuch Nordkorea, aber<br />
auch Taiwan, Iran oder das Thema Energieversorgung.<br />
Die Ergebnisse einer Repräsentativumfrage<br />
der Bertelsmann <strong>Stiftung</strong> mit Emnid zur<br />
Frage der „Weltmächte im 21. Jahrhundert“,<br />
die im Juni 2006 veröffentlicht wurde, zeigen,<br />
dass die Mehrheit der über 10.000 Befragten<br />
aus neun Ländern den Status einer<br />
Weltmacht an ökonomische Leistungsfähigkeit,<br />
politische Stabilität und Forschung/<br />
Bildung bindet.<br />
Die USA werden heute unangefochten als<br />
Weltmacht angesehen, mit deutlichem Abstand<br />
gefolgt von China, dann von Japan,<br />
Großbritannien und der EU, die vor Russland,<br />
Indien und andere gesetzt wird. Bis 2020<br />
werden die USA und China als fast ebenbürtige<br />
Partner gesehen, denen Japan und die<br />
EU mit Abstand folgen. Von den USA wird<br />
eine wichtigere Rolle bei der Friedenssicherung<br />
und der Wahrung der Stabilität in der<br />
Welt erwartet. Erwartet wird also für 2020<br />
eine multipolare Weltordnung.<br />
Ob es zu einem wirklichen Gleichgewicht unter<br />
den Mächten kommt, erscheint fraglich.<br />
Im Zeitraum bis 2020 sollte die Aufgabe,<br />
durch Wachstum – und zwar durch nachhaltiges<br />
Wachstum – in China und Indien<br />
jeweils Arbeitsplätze für mindestens 15 Millionen<br />
Menschen pro Jahr zu schaffen, den<br />
außenpolitischen Ehrgeiz dämpfen. Der traditionelle<br />
Auftrag des Himmels an die Regierung<br />
Chinas mahnt auch heute, zum Wohle<br />
des Volkes zu herrschen!<br />
»Europa sollte alles tun, um China international<br />
weiter zu integrieren und gemeinsame<br />
Felder der Kooperation zu suchen.«<br />
Das Selbstbewusstsein Chinas und Indiens<br />
bei der Einschätzung der eigenen Entwicklung<br />
bis 2020 ist deutlich ausgeprägt. Die<br />
Weltmachtrolle, die der EU zuerkannt wird,<br />
folgt aus der Eigenwertung der Europäer<br />
und findet unter den außereuropäischen<br />
Befragten wenig Befürworter. Selbst die<br />
gebündelte Wirtschaftskraft der EU findet<br />
weltweit nicht so viel Anerkennung wie die<br />
Japans.<br />
Für uns Europäer folgt aus den Ergebnissen:<br />
Derzeit kann Europa bestenfalls als eine<br />
„Weltmacht im Werden“ angesehen werden.<br />
Nur gemeinsam werden wir eine maßgebliche<br />
Größe in der Weltpolitik sein können.<br />
Dazu müssen wir allerdings die institutionellen<br />
Voraussetzungen für eine gemeinsame<br />
Außenpolitik schaffen und auch<br />
mental den Schritt zur „Weltmacht EU“ tun.<br />
39
Prof. Dr. Jürgen Strube<br />
40<br />
EUROPA UND CHINA –<br />
PARTNER ODER KONTRAHENTEN IN DER WELT?<br />
Der „economy of scale“ des europäischen<br />
Binnenmarktes muss auch die „diplomacy of<br />
scale“ der europäischen Außenpolitik folgen.<br />
China erwartet von einem Partner Stärke,<br />
Selbstvertrauen, aber auch Respekt. Europa<br />
sollte daher auf die bemerkenswerten<br />
Entwicklungen in China nicht mit Angst,<br />
Resignation und Abschottung reagieren,<br />
sondern Mut und Zuversicht zeigen, und sich<br />
auf seine Stärken besinnen. Gleichzeitig sollte<br />
Europa alles tun, um China international<br />
weiter zu integrieren und gemeinsame<br />
Felder der Kooperation zu suchen. Es bestehen<br />
viele gleichgerichtete Interessen, die<br />
sich gegenseitig verstärken können.<br />
Europa und China sind zwar auf Teilgebieten<br />
Kontrahenten, vorrangig aber zwei starke<br />
Wirtschaftsmächte im partnerschaftlichen<br />
Wettbewerb, von dem beide Seiten profitieren<br />
werden.
42<br />
ÜBER DIE REFERENTEN<br />
ÜBER DIE REFERENTEN<br />
Dr.The Hon. Sir David Li Kwok-po, GBS, JP, OBE wurde 1939<br />
in London geboren. Seine Familie hat ihre Wurzeln in<br />
Heshan in der Guangdong Provinz im südlichen Festland<br />
Chinas. Seine schulische und universitäre Ausbildung<br />
genoss David Li in England. Ihm wurde die Ehrendoktorwürde<br />
unter anderem von seiner Alma Mater, der<br />
University of Cambridge und von der University of Hong<br />
Kong verliehen. Für seine Verdienste wurde ihm der Order<br />
of the British Empire und der Gold Bauhinia Star<br />
überreicht. Seit 1997 ist David Li Vorstandsvorsitzender<br />
der Bank of East Asia und seit knapp einem Jahr Mitglied<br />
der Regierung von Hongkong. Er ist Aufsichtsratsmitglied<br />
mehrerer chinesischer und Hongkonger Unternehmen.<br />
Professor Dr. Jürgen Strube wurde 1939 in Bochum<br />
geboren. Er studierte Rechtswissenschaften an den<br />
Universitäten Freiburg, Genf und München. In München<br />
promovierte Jürgen Strube und schloss dort auch sein<br />
zweites Staatsexamen ab. Gleich im Anschluss trat er<br />
1969 in die BASF Aktiengesellschaft ein. Nach Stationen<br />
in Belgien, Ludwigshafen, Brasilien und den USA war er<br />
von 1990 bis 2003 Vorsitzender des Vorstands, und seit<br />
2003 ist er Vorsitzender des Aufsichtsrats der BASF.<br />
Ab Mitte der 1990er Jahre expandierte die BASF unter<br />
seiner Führung verstärkt international, insbesondere im<br />
asiatischen Raum. Jürgen Strube ist Aufsichtsratmitglied<br />
in mehreren großen deutschen Unternehmen und wurde<br />
vielfach für seine Verdienste ausgezeichnet.
ÜBER DEN MODERATOR<br />
ÜBER DEN MODERATOR<br />
Dr. Konrad Seitz, geboren 1934 in München, studierte<br />
klassische Philologie, Geschichte und Philosophie in<br />
München sowie internationale Wirtschaft und Politik an<br />
der Fletcher School der Tufts University in den USA. Nach<br />
seiner Promotion in München lehrte Konrad Seitz klassische<br />
Philologie an den Universitäten in Marburg und<br />
München. 1965 trat er in den Auswärtigen Dienst ein. Er<br />
war Redenschreiber von Außenminister Genscher und<br />
Leiter des Planungsstabs im Auswärtigen Amt. Es folgten<br />
Botschafterposten in Indien, Italien und von 1995 bis<br />
1998 in China. 1990 erschien sein Buch „Die japanischamerikanische<br />
Herausforderung“. Seitdem erschienen<br />
weitere viel beachtete Bücher und Publikationen zu<br />
außenpolitischen und wirtschaftlichen Themen; 2000<br />
sein Buch „China. Eine Weltmacht kehrt zurück“.<br />
43
44<br />
TEILNEHMER<br />
Dr. Konrad Adam<br />
Mitglied des Kuratoriums <strong>Haniel</strong> <strong>Stiftung</strong><br />
Chefkorrespondent DIE WELT, Berlin<br />
Dr. Patrick Adenauer<br />
Geschäftsführender Gesellschafter<br />
Bauwens GmbH & Co. KG, Köln<br />
Peter Albrecht<br />
Mitglied des Vorstands<br />
PricewaterhouseCoopers AG, Essen<br />
Dr. Ernst Alers, Mülheim/Ruhr<br />
Dr. Rupert Antes<br />
Geschäftsführer <strong>Haniel</strong> <strong>Stiftung</strong>, Duisburg<br />
Tim Arnold<br />
Leiter NRW Landesvertretung Berlin<br />
Christian Graf von Bassewitz<br />
General Partner and Chairman of the<br />
Executive Board Bankhaus Lampe KG,<br />
Düsseldorf<br />
Frauke Gräfin von Bassewitz, Düsseldorf<br />
Dr. Karin Berninger-Weber, Bochum<br />
Detlef Bierbaum<br />
pers. haftender Gesellschafter<br />
Sal. Oppenheim Jr. & Cie. KGaA, Köln<br />
TEILNEHMER<br />
Werner Binnenbrücker<br />
Oberstudiendirektor<br />
Franz-<strong>Haniel</strong>-Gymnasium, Duisburg<br />
Ursula Binnenbrücker, Duisburg<br />
Dr. Gottfried von Bismarck<br />
Senior Consultant Körber AG, Hamburg<br />
Dr. Jens-Jürgen Böckel<br />
Holding-Geschäftsführer Unternehmensgruppe<br />
Tengelmann, Mülheim/Ruhr<br />
Malte Christopher Boecker, LL.M.<br />
Project Director Cultural Dialogue<br />
Bertelsmann <strong>Stiftung</strong>, Gütersloh<br />
Dr. Nikolaus von Bomhard<br />
Vorsitzender des Vorstands Münchener<br />
Rückversicherungs-Gesellschaft AG,<br />
München<br />
Christoph Böninger<br />
Mitglied des Kuratoriums <strong>Haniel</strong> <strong>Stiftung</strong>,<br />
München<br />
Volker Brandt<br />
Leiter Deutsche SchülerAkademie, Bonn<br />
Dr. Georg Brodach<br />
Senior Vice President, Asea Brown Boveri<br />
Europe, Brüssel
Christian v. Bülow, Nürnberg<br />
Veronika v. Bülow, Nürnberg<br />
Andrew Burns<br />
The Bank of East Asia Limited, Hongkong<br />
Dr. Dirk Busse, Meerbusch<br />
Ursula Busse, Meerbusch<br />
Chen Yu<br />
Stipendiatin Metro <strong>Haniel</strong> China Program,<br />
Worms<br />
Prof. Dr. James A. Cooney<br />
Associate Provost for International Programs<br />
Colorado State University, Fort Collins, USA<br />
Dr. Eckhard Cordes<br />
Vorsitzender des Vorstands Franz <strong>Haniel</strong> &<br />
Cie. GmbH, Mitglied des Kuratoriums <strong>Haniel</strong><br />
<strong>Stiftung</strong>, Düsseldorf<br />
Kirstin Hegner-Cordes, Düsseldorf<br />
Michael Cramer, Düsseldorf<br />
Dr. Vera Cramer, Düsseldorf<br />
Prof. Dr. Julius Michael Curtius, Weimar<br />
Gesa Curtius-Stollenwerk<br />
Richterin am Landgericht, Wiesbaden<br />
Dr. Gert Dahlmanns, M.C.L.<br />
Zeppelin University, Friedrichshafen<br />
Marita Dahlmanns, Friedrichshafen<br />
Dai Yi<br />
Ostasieninstitut, FH Ludwigshafen<br />
Melanie Diermann, Duisburg<br />
Dr. Stefan Dietzfelbinger<br />
Hauptgeschäftsführer Industrie- und<br />
Handelskammer, Duisburg<br />
Susan Lynn Dortants<br />
Wissensch. Mitarbeiterin, Universität Erfurt<br />
Dr. Thomas Duhnkrack<br />
Mitglied des Vorstands DZ Bank,<br />
Frankfurt /Main<br />
Christian Graf v. Dürckheim, London<br />
Lothar Ehring<br />
Generaldirektion Außenhandel, Brüssel<br />
Prof. Dr. Siegfried Englert<br />
Staatssekretär Ministerium für Wirtschaft,<br />
Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau,<br />
Mainz<br />
Barbara Schmitt-Englert,<br />
Ostasieninstitut, FH Ludwigshafen<br />
Dr. Rainer Esser<br />
Geschäftsführer DIE ZEIT, Hamburg<br />
Rüdiger Frohn<br />
Staatssekretär a.D., Gevelsberg<br />
45
46<br />
TEILNEHMER<br />
Dr. Ina Frost<br />
Associate Hengeler Mueller,<br />
Frankfurt /Main<br />
Dr. Felix Ganteführer, Düsseldorf<br />
Jürgen Gehrels<br />
Chairman Siemens plc, Berks, GB<br />
Thomas W. Geisel<br />
Direktor E.ON Ruhrgas AG,<br />
Essen<br />
Dr. Vera Geisel<br />
Rechtsanwältin, Essen<br />
Dr. Rolf Giebeler<br />
Leiter Recht und Projekte METRO AG,<br />
Düsseldorf<br />
Dr. Heike Grimm<br />
Hochschuldozentin, Direktorin Erfurt<br />
School of Public Policy,<br />
Universität Erfurt<br />
Peter Groos<br />
Mitglied des Kuratoriums <strong>Haniel</strong> <strong>Stiftung</strong>,<br />
München<br />
Signe Groos, München<br />
Prof. Dr. Dieter Grunow<br />
Institut für Politikwissenschaft,<br />
Universität Duisburg-Essen<br />
Dr. Ulrich Guntram<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
AXA Art Versicherung AG, Köln<br />
Stephan Gutzeit<br />
Vorstand <strong>Stiftung</strong> Charité –<br />
Universitätsmedizin, Berlin<br />
Jan v. Haeften, Hamburg<br />
Franz M. <strong>Haniel</strong><br />
Vorsitzender des Aufsichtsrats Franz <strong>Haniel</strong><br />
& Cie. GmbH, Vorsitzender des Kuratoriums<br />
<strong>Haniel</strong> <strong>Stiftung</strong>, München<br />
Friederike <strong>Haniel</strong>, München<br />
Hans Jakob <strong>Haniel</strong>, Köln<br />
Dr. Michael Hanssler<br />
Vorstand Gerda Henkel <strong>Stiftung</strong>, Düsseldorf<br />
Dr. Damian Hecker<br />
Rechtsanwalt Grooterhorst & Partner,<br />
Düsseldorf<br />
Stefan Heidbreder<br />
Geschäftsführer <strong>Stiftung</strong><br />
Familienunternehmen, Stuttgart<br />
Dr. Jan Hemker, Düsseldorf<br />
Peter von der Heydt<br />
Delbrück Bethmann Maffei, Köln<br />
Markus Hipp<br />
geschäftsführender Vorstand<br />
BMW <strong>Stiftung</strong> Herbert Quandt,<br />
München<br />
Peter Graf von Hochberg<br />
Geschäftsführer<br />
Booz Allen Hamilton GmbH, Düsseldorf<br />
Dr. Anne Gräfin von Hochberg, Düsseldorf<br />
Ulrich Hocker<br />
Hauptgeschäftsführer Deutsche<br />
Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz,<br />
Düsseldorf
Prof. Dr. Michael Hoffmann-Becking<br />
Partner, Hengeler Mueller, Düsseldorf<br />
Beate Hoffmann-Becking, Düsseldorf<br />
Bodo Holz<br />
Management Engineers GmbH + CO KG,<br />
Düsseldorf<br />
Blanka Horvath, Bonn<br />
Inga-Clairie Hünersdorf<br />
Geschäftsführerin ICPAHL,<br />
Frankfurt /Main<br />
Philipp Hünersdorf, Düsseldorf<br />
Cornelia Jakob, Essen<br />
Prof. Dr. Helmut Jacobs<br />
FB Geisteswissenschaften Romanistik,<br />
Universität Duisburg-Essen<br />
Prof. Dr. Karl Friedrich Jakob<br />
Vorsitzender des Vorstands RWTÜV e.V.,<br />
Essen<br />
Dr. Hansrudolf Kamer<br />
Stv. Chefredakteur Neue Zürcher Zeitung<br />
Wilhelm Dietrich Karmann<br />
Geschäftsführer Wilhelm Karmann GmbH,<br />
Osnabrück<br />
Christel Kaufmann-Hocker, Düsseldorf<br />
Dr. Horst Jörg Kayser<br />
Chief Strategy Officer Siemens AG,<br />
München<br />
Dr. Richard Kiessler<br />
Chefredakteur NRZ, Essen<br />
Andreas Kleffel<br />
Executive Vice President Commerzbank AG,<br />
Düsseldorf<br />
Christa Kleffel, Düsseldorf<br />
Annabel von Klenck<br />
Geschäftsführerin <strong>Stiftung</strong> Mercator<br />
GmbH, Essen<br />
Claas Kleyboldt<br />
Vorsitzender des Aufsichtsrats<br />
AXA-Colonia Konzern AG, Köln<br />
Dr. Thomas Klischan<br />
Hauptgeschäftsführer NORDMETALL<br />
Vorstand NORDMETALL-<strong>Stiftung</strong>, Hamburg<br />
Prof. Dr. Jürgen Kluge<br />
Director – Office Manager<br />
McKinsey & Company, Inc., Düsseldorf<br />
Anette Knappertsbusch, Duisburg<br />
Max Knappertsbusch, Duisburg<br />
Dr. Hans-Jürgen Knauer, Mülheim/Ruhr<br />
Dr. Gabriele Kniffka<br />
Institut für deutsche Sprache und Literatur,<br />
Universität zu Köln<br />
47
48<br />
TEILNEHMER<br />
Prof. Dr. Hannes Kniffka<br />
Leiter Sprachwissenschaftliches Institut<br />
der Universität Bonn<br />
Dr. Eberhard von Koerber<br />
Präsident und Delegierter des<br />
Verwaltungsrates Eberhard von Koerber AG,<br />
Zürich<br />
Dr. h.c. Martin Kohlhaussen<br />
Vorsitzender des Aufsichtsrats<br />
Commerzbank AG, Frankfurt /Main<br />
Heinz Konze<br />
Abteilungsdirektor Bezirksregierung<br />
Düsseldorf<br />
Dr. Hans-Joachim Körber<br />
Vorsitzender des Vorstands METRO AG,<br />
Düsseldorf<br />
Prof. Dr. Dr. Karl-Rudolf Korte<br />
Leiter Institut für Politikwissenschaft,<br />
NRW School of Governance,<br />
Universität Duisburg-Essen<br />
Dr. Katrin Krömer<br />
Associate Principal McKinsey & Company,<br />
Inc., Berlin<br />
Andrej Kupetz<br />
Präsident Zollverein School of<br />
Management and Design, Essen<br />
Heidi Landwers-Schädlich, Düsseldorf<br />
Dr. Doris Leichnitz, Bonn<br />
Dr. Wolfhard Leichnitz<br />
Vorsitzender des Vorstands<br />
IVG Immobilien AG, Bonn<br />
Dr. Paul Lerbinger<br />
Mitglied des Vorstands Citigroup Global<br />
Markets Deutschland AG & Co. KGaA,<br />
Frankfurt /Main<br />
Dr. Klaus Lesker<br />
Mitglied des Vorstands MAN Ferrostaal AG,<br />
Essen<br />
Dr. The Hon. Sir David Li Kwok-po<br />
Chairman and CEO The Bank of<br />
East Asia Limited, Hongkong<br />
Li Wanbin<br />
Stipendiatin Metro <strong>Haniel</strong> China Program,<br />
Worms<br />
Gabriele Logemann-Spiegel<br />
Geschäftsführerin Franz <strong>Haniel</strong> Akademie<br />
GmbH, Duisburg<br />
Dr. Sabine Löhr, Hanau<br />
Prof. Dr. Ralph-Alexander Lorz<br />
Lehrstuhl für deutsches und<br />
ausländisches öffentliches Recht,<br />
Heinrich-Heine-Universität,<br />
Düsseldorf<br />
Brigitte Lüer, Köln
Dr. Hans-Jochem Lüer, Köln<br />
Dr. Jost A. Massenberg<br />
Mitglied des Vorstands<br />
Thyssen Krupp Stahl AG, Duisburg<br />
Juliane Massenberg, Duisburg<br />
Matthias Melcher, Krefeld<br />
Dr. Klaus von Menges<br />
Mitglied des Aufsichtsrats<br />
MAN Ferrostaal AG, Essen<br />
Julia Merkel<br />
Leiterin Personalentwicklung METRO AG,<br />
Düsseldorf<br />
Hans Georg Mockel<br />
Kanzler Johann Wolfgang Goethe<br />
Universität, Frankfurt /Main<br />
Siegmar Mosdorf<br />
Partner CNC – Communications & Network<br />
Consulting AG, München<br />
Dr. Hartmut Müller-Peddinghaus<br />
Notar H.-U. Neumann und Partner,<br />
Duisburg<br />
Regine Müller-Peddinghaus, Duisburg<br />
Björn Münstermann<br />
McKinsey & Company, Inc., Frankfurt /Main<br />
Karlheinz Nellessen<br />
Mitglied des Vorstands National-Bank,<br />
Essen<br />
Dr. Klaus Neuhoff<br />
Institut <strong>Stiftung</strong> und Gemeinwohl<br />
Universität Witten/Herdecke<br />
Dr. Dr. Nils Ole Oermann<br />
Persönlicher Referent des<br />
Bundespräsidenten, Berlin<br />
Dr. Fritz Oesterle<br />
Mitglied des Vorstands<br />
Franz <strong>Haniel</strong> & Cie. GmbH,<br />
Stuttgart<br />
Roland Oetker<br />
Geschäftsführender Gesellschafter<br />
ROI Verwaltungsgesellschaft mbH,<br />
Düsseldorf<br />
Prof. Dr. Ansgar Ohly<br />
Lehrstuhl für Zivilrecht Universität<br />
Bayreuth<br />
Christa d’Oleire, Meerbusch<br />
Dr. Frank d’Oleire<br />
Mitglied des Kuratoriums <strong>Haniel</strong> <strong>Stiftung</strong>,<br />
Meerbusch<br />
Christopher Freiherr von Oppenheim<br />
pers. haftender Gesellschafter<br />
Sal. Oppenheim Jr. & Cie. KGaA, Köln<br />
49
50<br />
TEILNEHMER<br />
Christina Pahl, Düsseldorf<br />
Daniel L. Pahl, Ratingen<br />
Ingo Pahl, Ratingen<br />
Mathias Pahl, Düsseldorf<br />
Pan Weiling<br />
Stipendiatin Metro <strong>Haniel</strong> China Program,<br />
Worms<br />
Dr. Miriam Parmentier<br />
Rechtsanwältin Deutsche Bank<br />
Aktiengesellschaft, Frankfurt /Main<br />
Prof. Dr. Werner Pascha<br />
Institut für Ostasienwissenschaften/Wirtschaftspolitik,<br />
Universität Duisburg-Essen<br />
Dr. Manfred Pehlke<br />
Exxon Mobil Chemical Central Europe<br />
GmbH, Köln<br />
Prof. Dr. Bernhard Pellens<br />
Lehrstuhl für Internationale<br />
Rechnungslegung, Universität Bochum<br />
Dr. Henner Puppel<br />
Sprecher des Vorstandes National-Bank AG,<br />
Essen<br />
Robert Rademacher, Köln<br />
Dr. Hartmut Rahn<br />
Generalsekretär Studienstiftung des<br />
deutschen Volkes a.D., Remagen<br />
Dr. Wilhelm Rall<br />
McKinsey & Company, Inc., Stuttgart<br />
Dr. Bent Reichardt<br />
Investment Director Goetzpartners,<br />
München<br />
Ulrich Reitz<br />
Chefredakteur WAZ, Essen<br />
Erck Rickmers<br />
Geschäftsführender Gesellschafter<br />
NORDCAPITAL Holding GmbH & Cie.,<br />
Hamburg<br />
Jürgen Riesenbeck<br />
Regierungsvizepräsident Bezirksregierung<br />
Düsseldorf<br />
Prof. Dr. Martin Rohr<br />
Mitglied des Vorstands Hochtief AG, Essen<br />
Dr. Jürgen Ruhfus<br />
Botschafter a.D., Bonn<br />
Karin Ruhfus, Bonn<br />
Dr. Rolf Ruhfus<br />
Chairman und CEO LodgeWorks<br />
Corporation, Düsseldorf<br />
Dr. Sabine Ruhfus, Düsseldorf
Adolf Sauerland<br />
Oberbürgermeister Stadt Duisburg<br />
Dr. Michael Schädlich<br />
Geschäftsführer Dorma Holding,<br />
Ennepetal<br />
Prof. Dr. Marc Schattenmann<br />
Junior Professor of Public Policy,<br />
Universität Erfurt<br />
Dr. Jochen Scheel, LL.M.<br />
Rechtsanwalt Smeets Haas Wolff,<br />
Frankfurt /Main<br />
Prof. Dr. Rolf Schieder<br />
Theologische Fakultät, Humboldt<br />
Universität zu Berlin<br />
Dr. Claudia Schlossberger<br />
Vorstand Personal<br />
Metro Cash & Carry GmbH,<br />
Düsseldorf<br />
Dr. Andreas Schlüter<br />
Generalsekretär Stifterverband für<br />
die Deutsche Wissenschaft, Essen<br />
Dr. Heinz-Ulrich Schmidt<br />
Beauftragter für Akkreditierungsverfahren<br />
FIBAA, Bonn<br />
Dr. Jochen Schmidt<br />
Rechtsanwalt und Notar,<br />
Schmidt, von der Osten & Huber,<br />
Essen<br />
Anita Schmidt, Essen<br />
Jean-Pierre Schneuwly<br />
Personalentwicklung METRO AG,<br />
Düsseldorf<br />
Prof. Dr. Gesine Schwan<br />
Mitglied des Kuratoriums <strong>Haniel</strong> <strong>Stiftung</strong>,<br />
Präsidentin Europa-Universität Viadrina,<br />
Frankfurt /Oder<br />
Katharina Schwarz-Schütte, Düsseldorf<br />
Patrick Schwarz-Schütte, Düsseldorf<br />
Daniel Seebach, LL.M., Köln<br />
Dr. Konrad Seitz<br />
Botschafter a.D., Wachtberg-Pech<br />
Waltraud Sennebogen, Regensburg<br />
Dr. Dieter Siempelkamp, Krefeld<br />
Dr. Gary Smith<br />
Executive Director American Academy<br />
Berlin<br />
Ludger W. Staby, Hamburg<br />
Prof. Dr. Joachim Starbatty<br />
Vorsitzender Aktionsgemeinschaft<br />
Soziale Marktwirtschaft, Tübingen<br />
51
52<br />
TEILNEHMER<br />
Dr. Rainer Stephan<br />
Vorsitzender der Geschäftsleitung Barclays<br />
Bank Plc., Barclays Capital, Frankfurt /Main<br />
Prof. Dr. Jürgen Strube<br />
Vorsitzender des Aufsichtsrats<br />
BASF Aktiengesellschaft, Ludwigshafen<br />
Sun Jia<br />
Stipendiatin Metro <strong>Haniel</strong> China Program,<br />
Worms<br />
Sabine Freifrau v. d. Tann-R., Berlin<br />
Christiane Freifrau v.d. Tann-R., Tann<br />
Jan Teunen<br />
Cultural Capital Producer, Geisenheim<br />
Friedhelm Teusch<br />
Governor Lions-Clubs International, Essen<br />
Monika Teusch, Essen<br />
Stephanie Then, Essen<br />
Dr. Alexander von Tippelskirch<br />
Stellv. Vorsitzender des Aufsichtsrats IKB<br />
Deutsche Industriebank AG, Düsseldorf<br />
Gudrun von Tippelskirch, Düsseldorf<br />
Gabriele Trützschler, Gelsenkirchen<br />
Dr. Klaus Trützschler<br />
Mitglied des Vorstands<br />
Franz <strong>Haniel</strong> & Cie. GmbH,<br />
Gelsenkirchen<br />
Dr. Michael J. Ulmer<br />
Rechtsanwalt Allen & Overy LLP,<br />
Frankfurt /Main<br />
Kurt F. Viermetz<br />
Vorsitzender des Aufsichtsrats<br />
Deutsche Börse<br />
Vorsitzender des Aufsichtsrats<br />
Hypo Real Estate Holding AG, München<br />
Carolin von Wallwitz, Essen<br />
Christa Walter, Frankfurt /Main<br />
Prof. Dr. Norbert Walter<br />
Chefvolkswirt Deutsche Bank Group<br />
DB Research, Frankfurt /Main<br />
Jens Waltermann<br />
Unternehmensberater Solon Management<br />
Consulting GmbH & Co. KG, München<br />
Dr. Christoph Walther<br />
Partner CNC AG Communications<br />
and Network Consulting, München<br />
Dr. Peter Wand<br />
Rechtsanwalt Cleary, Gottlieb,<br />
Steen & Hamilton, Frankfurt /Main
Peter Weidig<br />
Geschäftsführer <strong>Haniel</strong> <strong>Stiftung</strong>, Duisburg<br />
Prof. Dr. Peter Welzel<br />
Lehrstuhl für VWL-Ökonomie der<br />
Informationsgesellschaft,<br />
Universität Augsburg<br />
Anton Werhahn<br />
Sprecher des Vorstands Wilh. Werhahn KG,<br />
Neuss<br />
Dr. Cai Werntgen<br />
Geschäftsführer Udo Keller <strong>Stiftung</strong>,<br />
Neversdorf<br />
Prof. Dr. Wolfgang Wessels<br />
Forschungsinstitut für politische Wissenschaft<br />
und europäische Fragen, Köln<br />
Dr. Angelika Westerwelle<br />
Geschäftsführerin Weidemann Holding<br />
GmbH, Paderborn<br />
Dr. Wolfgang Wienand<br />
Director Strategic Projects & Market<br />
Intelligence Degussa AG, Hanau<br />
Prof. Dr. Hans Georg Willers<br />
Mitglied des Kuratoriums <strong>Haniel</strong> <strong>Stiftung</strong>,<br />
Düsseldorf<br />
Dr. Christoph Wolff<br />
McKinsey & Company, Inc., Frankfurt /Main<br />
Gerd Woriescheck, Düsseldorf<br />
Jana Zec, Essen<br />
Prof. Dr. Peter Zec<br />
Geschäftsführender Gesellschafter<br />
red dot GmbH, Essen<br />
Gudrun Zeissler, Bonn<br />
Zhang Di<br />
Stipendiat Metro <strong>Haniel</strong> China Program,<br />
Worms<br />
Zhang Xiaolan<br />
Stipendiatin Metro <strong>Haniel</strong> China Program,<br />
Worms<br />
Zhang Yilu<br />
Stipendiatin Metro <strong>Haniel</strong> China Program,<br />
Worms<br />
Zhang Yinyi<br />
Stipendiatin Metro <strong>Haniel</strong> China Program,<br />
Worms<br />
Zheng Wantian<br />
Stipendiatin Metro <strong>Haniel</strong> China Program,<br />
Worms<br />
Alexander Zimmermann<br />
Institut of Management,<br />
Universität St. Gallen<br />
Dr. Karsten W. Zimmermann<br />
Vice President The Boston Consulting<br />
Group GmbH,<br />
München<br />
Dr. Peter-Christian Zinkann<br />
geschäftsf. Gesellschafter Miele & Cie. KG,<br />
Gütersloh<br />
Dr. Reinhard Zinkann<br />
geschäftsf. Gesellschafter Miele & Cie. KG,<br />
Gütersloh<br />
Claus Zoellner<br />
Vorsitzender Ost- und Mitteleuropa<br />
Verein e.V., Hamburg<br />
53
54<br />
VERANSTALTUNGSREIHE HANIEL LECTURE<br />
1. <strong>Haniel</strong> Lecture<br />
Hagen Schulze, Was ist eigentlich Europa?<br />
David Marsh, Ist das Maastrichter Modell<br />
noch zeitgemäß?<br />
1993<br />
2. <strong>Haniel</strong> Lecture<br />
Europa und seine Nachbarn<br />
Jean François-Poncet, Die Ost- und die<br />
Südflanke Europas<br />
Otto von der Gablentz, Die Herausforderungen<br />
im Osten Europas<br />
1996<br />
3. <strong>Haniel</strong> Lecture<br />
Wie entsteht Innovation?<br />
Hubert Markl, Was macht Forschung<br />
innovativ?<br />
Giuseppe Vita, Innovationsimpulse aus der<br />
Wirtschaft<br />
1998<br />
4. <strong>Haniel</strong> Lecture<br />
Warum noch Europa im Zeichen der<br />
Globalisierung?<br />
Leon Brittan / Kurt Biedenkopf<br />
2001<br />
VERANSTALTUNGSREIHE<br />
HANIEL LECTURE<br />
5. <strong>Haniel</strong> Lecture<br />
Hegemony or Partnership? The Transatlantic<br />
Relationship in a Changing World<br />
Joseph S. Nye jr. / Wolfgang Schäuble<br />
2003<br />
6. <strong>Haniel</strong> Lecture<br />
Die internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />
deutscher Unternehmen und die Rolle der<br />
Europäischen Kommission<br />
Frits Bolkestein /Jürgen Kluge<br />
2004<br />
7. <strong>Haniel</strong> Lecture<br />
Europa und China –<br />
Partner oder Kontrahenten in der Welt?<br />
The Hon. Sir David Li Kwok-po, GBS, JP, OBE /<br />
Jürgen Strube<br />
2006<br />
Publikationen sind erhältlich im <strong>Stiftung</strong>sbüro<br />
oder unter www.haniel-stiftung.de<br />
Kontakt<br />
<strong>Haniel</strong> <strong>Stiftung</strong><br />
Franz-<strong>Haniel</strong>-Platz 1<br />
47119 Duisburg<br />
Deutschland<br />
Telefon +49 (0)203 806-367<br />
Telefax +49 (0)203 806-720<br />
E-Mail stiftung@haniel.de<br />
www.haniel-stiftung.de
Impressum<br />
Herausgeber: <strong>Haniel</strong> <strong>Stiftung</strong>, Duisburg<br />
Redaktion: Susan Lynn Dortants<br />
Fotografie: Stephan Brendgen, Monheim<br />
Produktion: Druckhaus Duisburg OMD GmbH,<br />
Duisburg<br />
Die Dokumentation zur 7. <strong>Haniel</strong> Lecture<br />
erscheint in deutscher und englischer Sprache.