Kundenmagazin Waldorfschule Kirchheim u ... - Vermessung Hils

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Erfahren
Unterwegs im Auftrag des Staates
Katastervermessung als wichtiger Bestandteil hoheitlicher Aufgaben
Unter dem Begriff Kataster versteht man ein Verzeichnis, ein Grundstück
wird wiederum als Liegenschaft bezeichnet. Das amtliche
Liegenschaftskataster ist demnach ein Grundstücksverzeichnis, das in
Deutschland vorwiegend der Eigentumssicherung und Steuerverwaltung
dient.
Schon im 14. Jahrhundert führten adelige Landbesitzer Buch über
weltliche und geistliche Grundherrschaften. Der Inhalt stützte sich
jedoch lediglich auf Schätzungen. Erst aus den Jahren 1713 bis 1744
ist ein auf Vermessungen basierendes Grundsteuerkataster bekannt.
Darin erfasst war nur der nutzbare Boden, ohne Zusammenhang und
ohne grafi sche Darstellung. Auch eine Nummerierung der Grundstücke
fehlte. Als das alte Württemberg 1803-1810 seine Gebietsfl äche durch
die napoleonische Neuordnung verdoppeln konnte, brachte jede der 78
neuen Landesherrschaften seine eigenen Maßeinheiten und Steuerunterlagen
mit. Ein einheitliches Grundkataster war jetzt unumgänglich.
König Wilhelm I. ordnete daher per Dekret vom 25. Mai 1818 die
allgemeine Vermessung und Kartierung des gesamten Landes an.
Damit sollten die Grundlagen für ein gerechtes und einheitliches
Grundsteuersystem geschaffen, die Sicherung des Grundbesitzes
sowie die Herstellung von Karten gewährleistet werden. Die neu
gebildete Katasterkommission beschloss daraufhin, das Land zu
vermessen und zu kartieren, den steuerbaren Ertrag festzustellen und
die aufgezeichneten Karten durch Lithographie zu vervielfältigen. Die
Vermessungsarbeiten und das Anlegen des so genannten Primärkatasters
dauerte ganze 22 Jahre und war erst 1840 abgeschlossen. Eine
Ergänzungsvermessung 1849 vervollständigte die ersten Aufnahmen
von damals insgesamt 19.504 km² und ca. fünf Millionen Flurstücken.
Die Ur-Primärkataster werden, soweit nicht zerstört, beim Landessamt
für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg LGL
aufbewahrt. Sie dienen bis heute als wichtige Messgrundlage.
Öffentlich bestellt und verantwortlich
Aus der oben beschriebenen Historie heraus ist heute verfassungsrechtlich
über den Artikel 14 des Grundgesetzes ein Eigentumssicherungssystem
verankert, dessen hoheitliche Aufgaben staatlich
zu gewährleisten sind. Das Modell der Beleihung eines freiberufl ich
tätigen Vermessungsingenieurs überträgt somit Aufgaben des Staates
auf die Wirtschaft. Dem zufolge garantiert eine öffentliche Bestellung
die freiberufl iche Dienstleistung unter staatlicher Aufsicht. Kraft ihres
Amtes sind Öffentlich bestellte Vermessungsingenieure (ÖbVI) befugt,
hoheitliche Vermessungen durchzuführen, Beurkundungen vorzunehmen
und Bescheinigungen auszustellen.
Auch Muskelkraft ist gefragt
Fortführungsriss
Unsere Aufgaben im Bereich des Katasterswesens sind dementsprechend
bedeutend. So haben wir innerhalb unseres Unternehmens eine
spezialisierte, zehn Mitarbeiter/innen umfassende Abteilung, die sich
ausschließlich um hoheitliche Themen kümmert. Ob Baulandumlegung
(s. „exact“, Ausgabe 02/12), Teilungsvermessung, Gebäudeaufnahme
oder Grenzfeststellung, bevor die entsprechenden Urkunden angefertigt
werden können, sind umfangreiche Arbeitsschritte von der
Erhebung vorhandener Katasterauszüge über Eigentumsrecherchen
bis zur Vermessung vor Ort notwendig. Dabei ist neben Fachkenntnis
manchmal auch detektivisches Geschick gefragt, wenn es gilt, vorhandene
historische Grenzsteine unter der Erde aufzuspüren (s. Foto
nächste Seite oben). Zudem sind im Außendienst besondere physische
Qualitäten, in Form von körperlicher Fitness durchaus von Vorteil: