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17.01.2010 - NRZ - Kleinstädter ziehen alle Register - bei der ...

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<strong>Kleinstädter</strong> <strong>ziehen</strong> <strong>alle</strong> <strong>Register</strong><br />

Oberhausen, <strong>17.01.2010</strong>, Gustav Wentz<br />

In Sterkrade haben Theaterfreunde stets was zu lachen. „Mrs. Markham” ist <strong>der</strong><br />

richtige Renner zur fünften Jahreszeit<br />

Auf den Spielplänen auch professioneller Komödientheater stehen die Stücke <strong>der</strong><br />

britischen Autoren John Chapman und Ray Conney immer mal – und „Wie wär's<br />

denn, Mrs. Markham?” nimmt darunter sogar einen prominenten Platz ein. Nun hat<br />

sich die <strong>Kleinstädter</strong>-Bühne aus Sterkrade des Stücks angenommen, und man darf<br />

nach <strong>der</strong> umjubelten Premiere am Samstag im ehemaligen Lito-Palast sagen: Sie hat<br />

es gut gemacht, sie hat sogar die zentrale Tücke des Stücks gemeistert. Mit 150<br />

Minuten ist die Komödie für das Genre relativ lang, ein wenig Straffung würde vor<br />

<strong>alle</strong>m dem Teil vor <strong>der</strong> Pause bekommen, denn die Exposition ist nahezu quälend<br />

lang. Nach <strong>der</strong> Pause kann man kaum straffen: Da geht es in einem Höllentempo<br />

vorwärts, vorwärts, vorwärts.<br />

Briten lieben die ständige Verwechslung erst recht dann, wenn es um die<br />

Aufhebelung festgefahrener Ehen geht. Die Situation <strong>alle</strong>in des versuchten<br />

Seitensprungs unter Ausnutzung <strong>der</strong> vielleicht an diesem Abend verwaisten<br />

Wohnung eines befreundeten Ehepaares – das und noch etwas mehr an Verwirrung,<br />

dazu eine Reihe leicht verhuschter Figuren bieten den idealen Stoff für die tüchtigen<br />

<strong>Kleinstädter</strong>.<br />

Michael Oslislo ist seit Jahren <strong>der</strong> Mann, <strong>der</strong> ganz genau weiß, was das Publikum<br />

sehen will, wie man es zum Schenkelklopfenlachen bringt. Und er macht Gebrauch<br />

davon, lässt keine Chance aus als zu ungeahnter Liebestollheit wachsen<strong>der</strong><br />

Inneneinrichter. Tadellose Leistung, aber Regisseur ist er auch, und da: siehe oben.


Im Durcheinan<strong>der</strong> <strong>der</strong> versuchten Seitensprung-Paarungen ist Mrs. Markham so<br />

etwas wie die Konstante: Sie wird ins Vertrauen gezogen und versucht zu retten, was<br />

angesichts <strong>der</strong> unglücklichen Verkettung von Umständen und Zufällen nicht zu retten<br />

ist: Sylvia Schmenk – mal mütterliche Freundin, mal mit Annäherungen an einen<br />

Vamp – ist Idealbesetzung.<br />

Zwei Halbzeiten – würde man im Fußball sagen – haben Clemens Filarsky (Mr.<br />

Markham) und Michael Nicolas als Markhams Kollege Lodge. Nicolas gibt vor <strong>der</strong><br />

Pause sehr überzeugend den leichthändigen Lebemann, kommt später nicht mehr zu<br />

<strong>der</strong> Geltung, die er haben müsste – was die Autoren zu verantworten haben. Filarsky<br />

startet hölzern und wächst im Laufe des Abends, zumal er Rollen in <strong>der</strong> Rolle spielen<br />

muss.<br />

Sabine Dymek gibt die leicht exaltierte Mrs. Lodge, die ihrem Mann zur Revanche<br />

mal Hörner aufsetzen will, gewitzt und sehr stark gegen Ende. Da gibt sie ein<br />

italienisches Hausmädchen, was ihr sehr überzeugend gelingt. Lauter Lacher, langer<br />

Applaus!

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