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Klinik-Dialog Ausgabe 2/2010 - Caritasklinik St. Theresia

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20<br />

sTuDIEnTAg<br />

„PALLIATIvE cARE unD DIE WüRDE DEs mEnschEn“<br />

Was sollten Ärzte, Seelsorger<br />

und Pflegekräfte beachten,<br />

damit Schwerstkranke in Würde sterben<br />

können? Wie lässt sich der Wunsch nach<br />

Selbstbestimmung mit der erforderlichen<br />

Fürsorge verbinden? Und wie können die<br />

verschiedenen Berufsgruppen in multidisziplinären<br />

Teams zusammenarbeiten, um<br />

den Bedürfnissen <strong>St</strong>erbender gerecht zu<br />

werden?<br />

Mit diesen Fragen beschäftigte sich der<br />

Fortbildungstag „Palliative Care und<br />

die Würde des Menschen“, zu dem am<br />

30.6.<strong>2010</strong> rund 150 Ärzte, Seelsorger und<br />

Pflegekräfte in die <strong>Caritasklinik</strong> <strong>St</strong>. <strong>Theresia</strong><br />

kamen. Auf dem Programm standen<br />

mehrere Workshops und eine Podiumsdiskussion<br />

unter dem Thema „Autonomie<br />

und Fürsorge – ein Widerspruch?“.<br />

Veranstaltet wurde die ganztägige Fort-<br />

bildung in Kooperation mit der Zitha-<strong>Klinik</strong><br />

Luxemburg, dem Bistum Trier und der<br />

Theologischen Fakultät Trier.<br />

Nach der Begrüßung durch Herrn Nober<br />

(Bischöfliches Generalvikariat) führte<br />

Professor Heribert Wahl in das Thema des<br />

<strong>St</strong>udientages ein. Dr. Wördehoff stellte in<br />

seinem Vortrag die Entwicklung der Palliativmedizin<br />

von den Anfängen in den 70er<br />

Jahren bis heute sehr anschaulich dar. Er<br />

zeigte auf, wie sich die Palliativmedizin<br />

aus den Kinderschuhen heraus zu einer<br />

eigenen Fachrichtung entwickelt hat.<br />

Im anschließenden Podium diskutierten<br />

Frau Dr. Maria Blatt-Bodewig (Chefärztin<br />

der <strong>Klinik</strong> für Palliativmedizin, <strong>Caritasklinik</strong><br />

<strong>St</strong>. <strong>Theresia</strong> ), Herr Gunar Jamros<br />

(Pflegedirektor, Zitha <strong>Klinik</strong> Luxemburg),<br />

Frau Mariette Fischbach (Pflege, Koodi-<br />

natorin für Palliative Care, Zitha senior,<br />

Luxemburg), Frau Jutta Besch-Schneider<br />

(Pflege, Palliativer Konsildienst, <strong>Caritasklinik</strong><br />

<strong>St</strong>. <strong>Theresia</strong>) und Frau Ursula Kaspar<br />

(Seelsorgerin <strong>Caritasklinik</strong> <strong>St</strong>. <strong>Theresia</strong>)<br />

über das Thema „Autonomie und Fürsorge<br />

– ein Widerspruch?“ Moderiert wurde<br />

die Diskussion von Frau Weber-Juncker<br />

(Referentin für Theologie und Palliative<br />

Care Zitha Luxemburg).<br />

In der Diskussion wurde deutlich, dass die<br />

Wahrung der Autonomie und die Fürsorge<br />

für einen Patienten keinen Widerspruch<br />

darstellen müssen, sondern sie sich<br />

gegenseitig bedingen. Es gibt Situationen,<br />

in denen es zu einem Konflikt zwischen<br />

beiden medizin-ethischen Prinzipien<br />

kommen kann.<br />

in Den workshoPs am naChmittag setzten siCh Die teilnehmer<br />

mit folgenDen themen auseinanDer:<br />

WorKSHoP A:<br />

Ist Palliative Care die Antwort auf den<br />

Wunsch nach <strong>St</strong>erbehilfe?<br />

Neben der Diskussion über die aktive<br />

<strong>St</strong>erbehilfe, die in Luxemburg unter<br />

bestimmten Voraussetzungen erlaubt ist,<br />

wurde über passive <strong>St</strong>erbehilfe und über<br />

ärztlich assistierten Suizid diskutiert.<br />

Eine gute palliativmedizinische Versorgung<br />

kann in vielen Fällen den Wunsch<br />

nach <strong>St</strong>erbehilfe zurückdrängen.<br />

„Der Fortbildungstag hat gezeigt, wie<br />

wichtig es ist, sich mit Kollegen aus<br />

verschiedenen Berufsgruppen auszutauschen<br />

und das Thema zum Gegenstand<br />

eines grenzüberschreitenden <strong>Dialog</strong>s zu<br />

WorKSHoP b:<br />

Verletzen Zwangsmaßnahmen die Würde<br />

der alten Menschen?<br />

In diesem Workshop haben Mitarbeiterinnen<br />

der Zitha <strong>Klinik</strong> Luxemburg anhand<br />

konkreter Beispiele aufgezeigt, wie die<br />

Würde alter dementer Menschen gewahrt<br />

werden kann.<br />

machen“, lautet die Bilanz von Dr. Maria<br />

Blatt-Bodewig, Chefärztin der <strong>Klinik</strong><br />

für Palliativmedizin der <strong>Caritasklinik</strong> <strong>St</strong>.<br />

<strong>Theresia</strong>. Nach wie vor gebe es einen<br />

großen Informationsbedarf und das Be-<br />

WorKSHoP C:<br />

„Würde wird mehr im Leiden,<br />

Anmut mehr im Betragen gefordert<br />

und gezeigt; denn nur im Leiden<br />

kann sich die Freiheit des Gemüts<br />

und nur im Handeln die Freiheit des<br />

Körpers offenbaren.“<br />

Friedrich von Schiller<br />

Wird eine Religion, die (ver)tröstet, den<br />

Leidenserfahrungen von Menschen<br />

gerecht? Hierbei setzten sich die Teilnehmer<br />

intensiv mit der Frage auseinander,<br />

wie Religion trösten kann, ohne zur<br />

Vertröstung zu werden.<br />

Vertröstung geschieht da, wo vorschnelle<br />

Sinndeutungen Klage und<br />

Trauer verdrängen; Trost wird erfahrbar,<br />

wenn Menschen das Leid miteinander<br />

aushalten.<br />

dürfnis, sich auf interdisziplinärer Ebene<br />

über ethische und fachliche Fragen<br />

auszutauschen.<br />

Autor: Dr. med. Maria Blatt-Bodewig,<br />

Ursula Kaspar<br />

Fotos: Susanne Moll<br />

KliniK : <strong>Dialog</strong><br />

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