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Labordiagnostik beim Meerschweinchen Probenentnahme - Laboklin

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Paraspidodera uncinata 1,7 %<br />

Milbeneier 1,3 %<br />

Protozoen gesamt 9,0 %<br />

Balantidium coli 3,7 %<br />

Giardia sp. 3,3 %<br />

Entamoeba coli 2,0 %<br />

Kokzidien (Eimeria sp.) 1,7 %<br />

Insgesamt positiv 11,4 %<br />

davon Mischinfektionen 2,0 %<br />

Tabelle 1: Parasitennachweis in Faecesproben von<br />

<strong>Meerschweinchen</strong>(n=299)<br />

In 9% der Fälle konnten Einzeller gefunden werden,<br />

Helminthen (ausschließlich Spulwürmer,<br />

Paraspidodera uncinata) waren nur in 1,7%,<br />

Milbeneier in 1,4% der Proben vorhanden.<br />

Milbeneier sind als Darmpassanten bedeutungslos,<br />

sollten aber das Augenmerk des Tierarztes<br />

auf ein eventuell vorhandenes dermatologisches<br />

Problem lenken.<br />

Zu bedenken ist, dass Protozoen (abgesehen<br />

von Eimeria spp.) in der Regel nicht in der<br />

Flotation gefunden werden können. Trichomonas<br />

caviae, Entamoeba caviae und Balantidium coli<br />

gelten zwar als apathogen können jedoch als<br />

opportunistische Erreger bei gestörter Darmflora<br />

eine Rolle spielen und vor allem bei Jungtieren<br />

auch zu Todesfällen führen. Der Nachweis dieser<br />

Erreger gelingt in der MIFC bzw. durch mikroskopische<br />

Untersuchung eines Kotabstrichs im<br />

Nativpräparat und sollte gerade bei Jungtieren<br />

mit intestinaler Symptomatik ergänzend durchgeführt<br />

werden.<br />

Giardia spp. werden ebenfalls selten aber doch<br />

<strong>beim</strong> Meerschwein gefunden und sollten bei<br />

Durchfällen unbekannter Genese abgeklärt werden.<br />

Man findet die Giardienzysten ebenfalls in<br />

der MIFC, bzw. ist der Giardia sp. Antigen –<br />

ELISA eine Alternative.<br />

Cryptosporidium wrairi führt vor allem bei<br />

Jungtieren unter 300g / 16 Wochen zu Diarrhoe,<br />

Gewichtsverlust und Rektumprolaps und wird<br />

über Koproantigen-EIA-Untersuchung und im<br />

MIFC nachgewiesen.<br />

Haut / Haare: Ektoparasiten sind bei<br />

<strong>Meerschweinchen</strong> sehr häufig Ursache dermatologischer<br />

Erkrankungen und einige Spezies können<br />

bei starkem Befall im schlimmsten Fall zum<br />

Tod des Tieres führen. Zur Diagnostik sollten<br />

einerseits für die oberflächlich lebenden<br />

Pelzbewohner Tesafilmabklatschpräparate angefertigt,<br />

andererseits für die in der Haut befindlichen<br />

Parasiten, sofern es der Zustand des<br />

Patienten zuläßt, ein tiefes Hautgeschabsel beigelegt<br />

werden. Weiters sollten ausgezupfte<br />

Haare zur Untersuchung gelangen, - hier findet<br />

man einerseits Nissen (sollte beispielsweise ein<br />

Haarlingsbefall vorliegen) bzw. können von Pilz<br />

befallene Haare mikroskopisch bereits erkannt<br />

werden. Dermatomykosen sollten als<br />

Differentialdiagnose nicht außer Acht gelassen<br />

werden. Vor allem Mikrosporum canis und<br />

Trichophyton mentagrophytes konnten bei unseren<br />

Untersuchungen in zunehmendem Maße<br />

gefunden werden.<br />

Die Differenzierung der Ektoparasiten ist aufgrund<br />

der unterschiedlichen Lebensformen und<br />

des teilweise vorhandenen zoonotischen<br />

Potentials unbedingt erforderlich um eventuelle<br />

Therapieversager (beispielsweise auf Grund von<br />

nicht ausreichend durchgeführter<br />

Umgebungsbehandlung) zu vermeiden.<br />

Abstriche / Proben zur bakteriologischen<br />

Untersuchung: grundsätzlich gelten die allgemeinen<br />

Empfehlungen. Aufmerksam gemacht<br />

werden soll an dieser Stelle nochmals auf die<br />

Tatsache, dass einige Antibiotika-Gruppen <strong>beim</strong><br />

<strong>Meerschweinchen</strong> nicht angewendet werden<br />

dürfen und Enrofloxacin ist nicht in jedem Fall<br />

Mittel der Wahl.<br />

Bei Pneumonien sollten optimalerweise<br />

Trachealspülroben zur Einsendung gelangen. Bei<br />

Abszessen unbedingt darauf achten die<br />

Abszesskapsel zu verwenden, hier ist immer<br />

eine zusätzliche Untersuchung auf Anaerobier<br />

notwendig. Auch bei chirurgischen<br />

Interventionen, zum Beispiel am Harntrakt<br />

(Entfernung von Harnsteinen) sollten Proben für<br />

mikrobiologische Untersuchungen direkt vom<br />

betroffenen Gewebe entnommen werden (in diesem<br />

Fall von der Blasenmukosa).<br />

Indikationen für Blutuntersuchungen:<br />

• Bei <strong>Meerschweinchen</strong> mit schlechtem<br />

Allgemeinbefinden sollte immer begleitend<br />

eine Blutprobe entnommen werden<br />

um die wichtigsten blutchemischen Parameter<br />

und ein Blutbild erstellen zu können.<br />

Das Nagerprofil ist hierfür empfehlenswert.<br />

Dieses gibt Auskunft über die<br />

Stoffwechsellage (häufig entwickeln <strong>Meerschweinchen</strong><br />

sekundär zur Grundkrankheit<br />

eine hepatische Lipidose), eventuell<br />

vorhandene Elektrolytverschiebungen,<br />

und das Vorhandensein eines entzündlichen<br />

Geschehens. So wird auch eine<br />

optimal angepasste Therapie ermöglicht,<br />

gerade bei den kleinen Nagetieren ist darauf<br />

zu achten optimal zusammengesetzte<br />

Infusionen hinsichtlich Elektrolyte, Zusatz<br />

von Glukose etc. zu verwenden, wodurch<br />

die Erholungsphase deutlich beschleunigt<br />

werden kann und vor allem eine therapiebedingte<br />

Verschlechterung des Zustands<br />

vermieden wird.<br />

LABOR FÜR KLINISCHE DIAGNOSTIK GMBH & CO.KG Info 13/2009 Seite 2<br />

Steubenstraße 4 • 97688 Bad Kissingen • Telefon: 0971/72020 • Fax: 0971/68546 • www. laboklin.com

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