Labordiagnostik beim Meerschweinchen Probenentnahme - Laboklin
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eim Kaninchen, die Kalziumaufnahme zu<br />
reduzieren und die Wasseraufnahme zu fördern.<br />
Derzeit laufen Forschungsarbeiten ob<br />
Methionin eine pH-senkende Wirkung bei<br />
Nagetieren aufweist. Inwieweit dies einen<br />
positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf<br />
hat, muss noch abgewartet werden. Da bei<br />
<strong>Meerschweinchen</strong> eine viel höhere Rezidivrate<br />
besteht als beispielsweise bei Kaninchen, sind<br />
Nachsorgeuntersuchungen besonders wichtig.<br />
Der Harnstatus sollte in regelmäßigen Abständen<br />
nachkontrolliert werden um gegebenfalls<br />
vorbeugend intervenieren zu können.<br />
• Endoparasitosen stellen wie oben bereits<br />
erwähnt selten ein klinisches Problem dar. Bei<br />
Jungtieren mit Durchfall sollten aber immer<br />
parasitologische Untersuchungen durchgeführt<br />
werden. Betroffen sind besonders frisch<br />
abgesetzte Tiere bzw. <strong>Meerschweinchen</strong>, die<br />
durch Besitzerwechsel besonderem Stress<br />
ausgesetzt waren.<br />
• Bei jeder Erkrankung mit bakterieller Beteiligung,<br />
die einer antibiotischen Therapie bedarf<br />
sollte ein Antibiogramm erstellt werden, um<br />
gezielt therapieren zu können. Die Verwendung<br />
der gängigen Antibiotika ist nur eingeschränkt<br />
möglich:<br />
Folgende Stoffklassen können eine antibiotika-induzierte<br />
Enterotoxämie bei<br />
<strong>Meerschweinchen</strong> auslösen und sollten<br />
daher generell nicht oder nur eingeschränkt<br />
verwendet werden:<br />
-ß-Laktamantibiotika / Penicilline (Penicillin,<br />
Amoxicillin, Cephalosporine, ...)<br />
-Lincosamide (Lincomycin, Clindamycin)<br />
-Makrolide (Erythromycin,...)<br />
Folgende Stoffklassen sind in der Regel gut<br />
geeignet und können nach Resistenztestung<br />
und unter Berücksichtigung der<br />
Pharmakokinetik eingesetzt werden:<br />
-Gyrasehemmer (Enrofloxacin)<br />
-Sulfonamide<br />
-Tetracycline<br />
-Fenicole (Chloramphenicol)<br />
Grenzen der <strong>Labordiagnostik</strong> <strong>beim</strong><br />
<strong>Meerschweinchen</strong>:<br />
Funktionstests (vor allem zur Diagnostik endokrinologischer<br />
Erkrankungen) sind bei den kleinen<br />
Heimtieren aus folgenden Gründen nur begrenzt<br />
möglich: Einerseits ist dafür die wiederholte<br />
Abnahme einer ausreichenden Menge Blut notwendig,<br />
andererseits sind noch kaum<br />
Referenzwerte zur Interpretation vorhanden.<br />
Erschwerend für den Praktiker kommt hinzu,<br />
dass gängige Medikamente zur Therapie für<br />
Nagetiere und Kaninchen nicht zugelassen sind<br />
und umgewidmet werden müssen.<br />
Dennoch sollten endokrinologische Erkrankungen<br />
nicht außer Acht gelassen werden.<br />
So wurde laut Zeugswetter et al. (2007)<br />
Hyperadrenocortizismus (auch <strong>beim</strong> Hamster<br />
öfter beschrieben!) bei einem 4 Jahre alten<br />
<strong>Meerschweinchen</strong> diagnostiziert und erfolgreich<br />
mit Trilostan therapiert. Klinisch wurde bilaterale<br />
Alopezie ohne Juckreiz, Polydipsie, Gewichtsverlust,<br />
Abnahme der Muskelmasse, wenig elastische,<br />
dünne Haut, Exophthalmus (auch bei<br />
Pferden mit Cushing Syndrom beschrieben, aufgrund<br />
von orbitalem Muskelschwund und periorbitaler<br />
Fettablagerung) festgestellt. Differentialdiagnosen<br />
(Ovarialzysten etc) konnten ausgeschlossen<br />
werden.<br />
Bei ähnlicher Symptomatik, Ausschluss anderer<br />
Ursachen und mehrfach erhöhten Cortisolwerten<br />
(Cave: kein eindeutiges diagnostisches<br />
Kriterium, nur unterstützend, bereits nach 5<br />
Minuten Handling beginnt bei <strong>Meerschweinchen</strong><br />
die Cortisolkonzentration im Blut deutlich anzusteigen)<br />
sollte M.Cushing Syndrom in Betracht<br />
gezogen werden.<br />
Aufgrund der zunehmenden Bereitschaft der<br />
Besitzer kleiner Heimtiere auch <strong>Meerschweinchen</strong><br />
& Co die bestmögliche Diagnostik<br />
und Therapie zukommen zu lassen, sind wir<br />
bemüht unser Untersuchungsspektrum zugunsten<br />
der kleinen Heimtiere regelmäßig zu erweitern<br />
und dem neuesten Stand der Wissenschaft<br />
anzupassen.<br />
LABOR FÜR KLINISCHE DIAGNOSTIK GMBH & CO.KG Info 13/2009 Seite 4<br />
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