Labordiagnostik beim Meerschweinchen Probenentnahme - Laboklin
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• Weiters können Blutuntersuchungen zur<br />
Verlaufskontrolle die Compliance des Tierbesitzers<br />
erhöhen. Ein Befund, schwarz<br />
auf weiß, mit deutlich besseren Resultaten<br />
hinterlässt oft mehr Eindruck <strong>beim</strong> Tierbesitzer<br />
als der Patient selbst, dessen Zustand<br />
zwar stabil ist, der aber immer noch<br />
intensiv betreut werden muss.<br />
• Eine weitere Indikation für die Blutuntersuchung<br />
sind PräOP-Screenings. Gerade<br />
ältere <strong>Meerschweinchen</strong> sollten vor operativen<br />
Eingriffen untersucht werden um<br />
die Narkose optimal gestalten zu können<br />
und um das Risiko von Zwischenfällen zu<br />
minimieren.<br />
Besonderheiten der <strong>Meerschweinchen</strong> die<br />
Blutwerte betreffend:<br />
Das wichtigste Leberenzym ist ähnlich dem<br />
Kaninchen die GLDH (vor allem bei akuten<br />
Erkrankungen), ein Anstieg der ALT ist erst bei<br />
starker bzw. chronischer Leberschädigung zu<br />
erwarten. Die Muskelenzyme AST, LDH und CK<br />
sind stark haltungsabhängig und werden in<br />
erster Linie zur Diagnostik eines Muskeltraumas<br />
herangezogen.<br />
Referenzbereich/<br />
Parameter<br />
Katze Kaninchen<br />
<strong>Meerschweinchen</strong><br />
CK 0-130 U/l 0-958 U/l 0-2143 UI<br />
a-Amylase 0-1850 U/l 0-459 U/l 0-3159 U/l<br />
Lipase 0-250 U/l 0-1587 U/L 0-152 U/l<br />
Glucose<br />
Fructosamine<br />
Kalzium<br />
Phosphat<br />
Kalium<br />
3,9-8,3<br />
mmol/l<br />
bis 340<br />
mmol/l<br />
2,3-3,0<br />
mmol/l<br />
0,8-1,9<br />
mmol/l<br />
3,0-4,8<br />
mmol/l<br />
5,8-14,8<br />
mmol/l<br />
bis 527<br />
mmol/I<br />
3,1-3,9<br />
mmol/l<br />
0,81-3,15<br />
mmol/l<br />
3,7-6,3<br />
mmol/l<br />
5-16<br />
mmol/l<br />
bis 271<br />
mmol/l<br />
2,4-3,1<br />
mmol/l<br />
1,03-6,98<br />
mmol/l<br />
4,5-8,8<br />
mmol/l<br />
Tabelle 2: Blutchemische Parameter im Vergleich.<br />
Weitere Referenzwerte sind in unserem<br />
Leistungsverzeichnis Allgemein angeführt.<br />
Repräsentativ für Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel<br />
sind Glukose, alpha-Amylase und<br />
Lipase. Wie alle Herbivore weisen <strong>Meerschweinchen</strong><br />
hohe Glukosekonzentrationen im Blut auf,<br />
Nüchternwerte können nicht ermittelt werden.<br />
Der physiologische Bereich für Fruktosamine ist<br />
jedoch vergleichsweise niedrig. Auffallend weite<br />
Referenzbereiche weisen alpha-Amylase und die<br />
Elektrolyte Kalium und Phosphat auf (siehe<br />
Tabelle 2).<br />
Auf die Interpretation des Blutbildes wurde bereits<br />
im vorangegangen <strong>Laboklin</strong> aktuell „Hämatologie<br />
bei Kaninchen und <strong>Meerschweinchen</strong>“ eingegangen.<br />
Ergänzend soll hier noch aufgeführt werden,<br />
dass Lymphome bei <strong>Meerschweinchen</strong> sehr häufig<br />
leukämische Formen annehmen und im<br />
Gegensatz zu den anderen Haussäugetieren gut<br />
über eine Blutuntersuchung diagnostiziert werden<br />
können.<br />
Häufige Indikationen für Kot-, Harnund<br />
sonstige Untersuchungen:<br />
• Wesentlicher Einflussfaktor für Dermatosen<br />
insbesondere Ektoparasitenbefall <strong>beim</strong> <strong>Meerschweinchen</strong><br />
ist eine insbesondere im Spätwinter<br />
auftretende Hypovitaminose C. Zwar<br />
sind die meisten kommerziell erhältlichen<br />
Futtermittel mit Vitamin C angereichert, jedoch<br />
ist dieses sehr instabil, auch dem Wasser<br />
zugesetzt bleibt es nur kurz erhalten. Bei<br />
Hautproblemen zu dieser Jahreszeit sollten<br />
Ektoparasiten immer in Betracht gezogen und<br />
der Besitzer dazu angeleitet werden, dem Tier<br />
frisches Obst und Gemüse (Paprika, Kiwi,<br />
Broccoli,...) zuzufüttern. Die wichtigsten<br />
Ektoparasiten sind Trixacarus caviae (Räudemilbe),<br />
Chirodiscoides caviae (Pelzmilbenbefall<br />
kann symptomlos verlaufen, aber auch<br />
zu hochgradiger Beeinträchtigung führen) und<br />
vor allem bei Langhaarmeerschweinchen<br />
Gliricola porcelli (Haarlinge). Weiters sind bei<br />
<strong>Meerschweinchen</strong> dermatologische Probleme<br />
ausgelöst durch Vorrats- und Futtermilben<br />
(Acarus farris, etc.) beschrieben. Hier wird vermutet,<br />
dass es zu Hautirritationen aufgrund<br />
eines allergischen Geschehens kommt. Bei<br />
<strong>Meerschweinchen</strong> mit anhaltender Sympomatik<br />
trotz der Verwendung von Antiparasitika und<br />
dem Ausschluss anderer Erkrankungen sollte<br />
eine atopische Dermatitis als Differentialdiagnose<br />
in Betracht gezogen werden.<br />
• Urolithiasis tritt <strong>beim</strong> <strong>Meerschweinchen</strong> sehr<br />
häufig auf. Pathogenetisch wird die Kristallisationstheorie,<br />
Matrixtheorie bzw. Inhibatormangeltheorie<br />
diskutiert. Bei einem Großteil<br />
der Steine handelt es sich um Calciumcarbonatkonkremente<br />
(ca. 66%). Ein Harnstatus<br />
incl. Sedimentanalyse sollte unbedingt<br />
durchgeführt werden um den Grad der<br />
Zystitis, eventuelle bakterielle Sekundärbeteilung<br />
und den Grad der Nierenbeteiligung<br />
abschätzen zu können. Für die Therapie ist<br />
das Wissen um die Zusammensetzung der<br />
Konkremente weniger essentiell, da harnsteinauflösende<br />
Diäten für Nagetiere noch nicht<br />
erhältlich sind. Oberstes Gebot ist also, wie<br />
LABOR FÜR KLINISCHE DIAGNOSTIK GMBH & CO.KG Info 13/2009 Seite 3<br />
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