Spiegel der Modernisierung - Landeskrankenhaus
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1997 – 2007<br />
<strong>Spiegel</strong> <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung<br />
10 Jahre <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)
1997 – 2007<br />
<strong>Spiegel</strong> <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung<br />
Festschrift zum 10-jährigen Bestehen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)
4 |<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
Inhalt<br />
Vorwort<br />
Norbert Finke, Geschäftsführer <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) 6<br />
Grußworte<br />
Malu Dreyer, Staatsministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit,<br />
Familie und Frauen Rheinland-Pfalz 8<br />
Dr. Richard Auernheimer, Staatssekretär im Ministerium für<br />
Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen Rheinland-Pfalz,<br />
Aufsichtsratsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) 9<br />
Andreas Wörner, Vorsitzen<strong>der</strong> des<br />
Gesamtpersonalrates <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) 10<br />
Die Einrichtungen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) 12<br />
Chronik des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />
Weiterentwicklung <strong>der</strong> Leistungs-<br />
und Versorgungsformen 14<br />
Strukturelle Verbesserungen<br />
im medizin-technischen Bereich 26<br />
Gemeinsames Leitbild für<br />
das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) und seine Einrichtungen 38<br />
Drei neue Einrichtungen unter dem Dach<br />
des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) 48<br />
Anpassung <strong>der</strong> Leistungsangebote<br />
an zukünftige gesellschaftliche Entwicklungen 68
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
Fort- und Weiterbildungsinstitut gegründet 86<br />
Einrichtungsverbund nochmals erweitert 98<br />
Effektive Leistungsprozesse<br />
führen zu wirtschaftlicher Stabilität 110<br />
Positive Auswirkungen <strong>der</strong><br />
vorgenommenen Strukturverän<strong>der</strong>ungen 128<br />
Wichtige Weichenstellungen zur Zukunftssicherung 142<br />
Beiträge <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geschäftsleitung<br />
des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />
Werner Schmitt 18<br />
Alexan<strong>der</strong> Schnei<strong>der</strong> 34<br />
Dr. Wolfgang Guth 46<br />
Rita Lorse 66<br />
Karlheinz Saage 84<br />
Wolfram Schumacher-Wan<strong>der</strong>sleb 126<br />
Antrittsrede des Geschäftsführers Norbert Finke<br />
im Ministerium für Arbeit, Soziales, Familie und<br />
Gesundheit Rheinland-Pfalz vom 10. Januar 1997 156<br />
Mitglie<strong>der</strong> des Aufsichtsrates und <strong>der</strong> Geschäftsleitung<br />
des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) 160<br />
Leistungsspektrum <strong>der</strong> Einrichtungen<br />
des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) 162<br />
Impressum<br />
10 Jahre <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
| 5
Norbert Finke<br />
6 |<br />
Norbert Finke, Geschäftsführer <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />
mit dem am 1. Januar 1996 in Kraft getretenen Landesgesetz zur<br />
Neuordnung des öffentlichen Gesundheitsdienstes hat das Land Rheinland-Pfalz<br />
die Zielsetzung verfolgt, das dem öffentlichen Gesundheitsdienst<br />
bis dahin zugrunde liegende vorkonstitutionelle Landesrecht zu<br />
reformieren, da es den Anfor<strong>der</strong>ungen an eine mo<strong>der</strong>ne Gesundheitsverwaltung<br />
nicht mehr entsprach.<br />
Mit <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> Träger- und Klinikstrukturen sollten die<br />
Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong> als unselbständige, landeseigene<br />
Betriebe geführten Krankenhäuser optimiert werden. Hierzu wurden<br />
die Landesnervenkliniken in Alzey und An<strong>der</strong>nach sowie das Neurologische<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong> Meisenheim zum 1. Januar 1997 unter <strong>der</strong><br />
Trägerschaft des neu gegründeten <strong>Landeskrankenhaus</strong>es als rechtsfähige<br />
und gemeinnützige Anstalt des öffentlichen Rechts zusammengefasst.<br />
Durch die Errichtung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) sollte ein<br />
flexibles, eigenverantwortliches und nach mo<strong>der</strong>nen Unternehmensgrundsätzen<br />
arbeitendes Krankenhausmanagement für die drei Landesbetriebe<br />
ermöglicht werden.<br />
Vor dem Hintergrund dieser Zielsetzungen wurde das neue Trägerunternehmen<br />
mit lediglich zwei Organen, dem Aufsichtsrat und dem<br />
Geschäftsführer, ausgestattet. Durch diese Führungsstruktur wurden kurze<br />
Entscheidungswege bei klaren Zuständigkeiten ermöglicht. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
wurde durch die Zusammenführung von Entscheidungszuständigkeit<br />
und Resultatsverantwortung die Grundlage dafür geschaffen, dass<br />
die Betriebsführung sachgerecht und erfolgsorientiert arbeitet.<br />
Das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) hat sich von Anfang an zum bereits<br />
existierenden Wettbewerb in seinen Aufgabenfel<strong>der</strong>n und Versorgungsregionen<br />
bekannt. Dabei wurden für das neue Trägerunternehmen <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
(AöR) zwei Maximen zugrunde gelegt: zum einen kurzfristig<br />
eine wirtschaftliche Konsolidierung aller drei Einrichtungen zu erreichen<br />
und zum an<strong>der</strong>en die Entwicklung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />
und seiner Einrichtungen zu mo<strong>der</strong>nen Dienstleistungsunternehmen<br />
im Gesundheits- und Sozialwesen mit vielfältigen ambulanten, teilstationären,<br />
stationären, komplementären Leistungsangeboten und außerklinischen<br />
Versorgungsaufgaben.<br />
Die Erfahrungen <strong>der</strong> ersten Jahre ermutigten die Landesregierung,<br />
zum 1. Januar 2000 mit dem Kin<strong>der</strong>neurologischen Zentrum in Mainz,<br />
dem Sprachheilzentrum in Meisenheim sowie <strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein<br />
in Bad Münster am Stein-Ebernburg drei weitere Einrichtungen<br />
dem <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) anzuglie<strong>der</strong>n. Zum 1. Januar 2003<br />
kam das Krankenhaus Hinter <strong>der</strong> Hofstadt in Meisenheim hinzu.<br />
Inklusive <strong>der</strong> angeschlossenen Tageskliniken, Institutsambulanzen,<br />
Heimen für psychisch Kranke und Behin<strong>der</strong>te mit mehreren Außen-
wohngruppen und Tagesstätten erbringt das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
heute Behandlungs- und Pflegeleistungen an insgesamt 12 Standorten<br />
und ist mit mehr als 2.450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein bedeuten<strong>der</strong><br />
Leistungserbringer im Gesundheits- und Sozialwesen in Rheinland-Pfalz.<br />
Zum 1. Januar 2007 kann das <strong>Landeskrankenhaus</strong> – Anstalt des<br />
öffentlichen Rechts – auf sein 10-jähriges Bestehen zurückblicken. In<br />
diesem Zeitraum haben sich die Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen<br />
mit enormer Dynamik verän<strong>der</strong>t. So wie das generelle Ziel des<br />
Gesundheitswesens darauf ausgerichtet ist, die Gesundheitsverbesserung<br />
<strong>der</strong> Bevölkerung bei zunehmen<strong>der</strong> Lebenserwartung und verbesserter<br />
Lebensqualität zu erreichen, setzt sich das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
mit seinen Einrichtungen dafür ein, den Behandlungs- und Betreuungsnutzen<br />
<strong>der</strong> uns anvertrauten Patientinnen und Patienten zu vergrößern.<br />
Dies ist in den verschiedenen Versorgungssegmenten des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR) in den vergangenen zehn Jahren deshalb gut gelungen,<br />
weil sich Qualität und Effizienz über den Weg <strong>der</strong> kontinuierlichen<br />
Selbstverbesserung haben steigern lassen. Trotz <strong>der</strong> bekannten schwierigen<br />
Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen konnten die bereits<br />
etablierten Angebotsstrukturen gesichert bzw. ausgebaut sowie zahlreiche<br />
neue Leistungsakzente in den jeweiligen Versorgungsregionen <strong>der</strong><br />
Einrichtungen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) gesetzt werden.<br />
Die wesentlichen Daten und Fakten <strong>der</strong> Entwicklung des neuen<br />
Trägerunternehmens <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) von 1997 bis 2007 sind<br />
in <strong>der</strong> vorliegenden Festschrift zum 10-jährigen Jubiläum zusammengefasst.<br />
Ich möchte an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen, mich bei allen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die in den zurückliegenden zehn<br />
Jahren erbrachten Arbeitsleistungen zu bedanken. Die Mitarbeiterschaft<br />
<strong>der</strong> Einrichtungen hat von Beginn an ihre Fachkompetenz in die notwendigen<br />
Verän<strong>der</strong>ungen eingebracht und damit die mit hoher Intensität<br />
betriebenen Entwicklungsschritte auf ein solides fachliches Fundament<br />
gestellt.<br />
Bei unverän<strong>der</strong>t großem Engagement und unter Beachtung von Innovationschancen<br />
innerhalb <strong>der</strong> Geschäfts- und Leistungsbereiche wird<br />
sich dieser Weg auch zukünftig erfolgreich fortsetzen lassen und eine<br />
positive Unternehmensentwicklung für das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
und seine Einrichtungen erreichbar sein.<br />
Norbert Finke<br />
10 Jahre <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
| 7
Malu Dreyer, Staatsministerin für Arbeit, Soziales,<br />
Gesundheit, Familie und Frauen Rheinland-Pfalz<br />
Sehr geehrter Herr Finke,<br />
liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />
zehn Jahre <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) sind ein guter Anlass, Ihnen<br />
für Ihre erfolgreiche Arbeit Dank und Anerkennung auszusprechen.<br />
Die Landesregierung hatte sich im Jahr 1996 entschieden, die landeseigenen<br />
Kliniken zu verselbstständigen. In den letzten zehn Jahren hat<br />
das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) mit seiner Arbeit deutlich gemacht, dass<br />
diese Entscheidung richtig war: Die Rechtsform einer Anstalt des öffentlichen<br />
Rechts hat den drei Kliniken neue Möglichkeiten verschafft,<br />
gleichzeitig blieb aber <strong>der</strong> öffentlich-rechtliche Charakter bewahrt, <strong>der</strong><br />
nach meiner Auffassung auch notwendig ist, wenn es um Eingriffe in<br />
Persönlichkeitsrechte wie im Maßregelvollzug geht. Denn gerade <strong>der</strong><br />
Maßregelvollzug ist ein hochsensibler Bereich und daher freue ich mich,<br />
dass in den letzten Jahren durch wirksame Therapieangebote das negative<br />
Image in ein positives gewandelt werden konnte.<br />
Die Vergrößerung im Jahre 2000 durch die Einglie<strong>der</strong>ung des Kin<strong>der</strong>-<br />
Malu Dreyer<br />
neurologischen Zentrums in Mainz, des Sprachheilzentrums in Meisenheim<br />
und <strong>der</strong> Rehabilitationsklinik Rheingrafenstein hat das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
(AöR) in seiner Bedeutung weiter gestärkt.<br />
Heute ist das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) ein unverzichtbarer Bestandteil in <strong>der</strong> psychiatrischen Versorgung<br />
in Rheinland-Pfalz. Auch im Sozialbereich hat das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) zwischenzeitlich zahlreiche<br />
stationäre, teilstationäre und ambulante Angebote geschaffen und gestaltet erfolgreich verschiedene gemeindepsychiatrische<br />
Verbünde mit.<br />
Als Gesundheits- und Sozialministerin habe ich ein großes Interesse daran, dass eine Einrichtung wie die<br />
Ihre exzellente Arbeit für psychisch kranke und behin<strong>der</strong>te Menschen leistet. Für das Land Rheinland-Pfalz,<br />
das die Gewährsträgerschaft im Jahr 1997 übernommen hat, besteht mein Interesse aber auch an <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit<br />
<strong>der</strong> Einrichtungen.<br />
Das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) hat sich durch die hervorragende Arbeit <strong>der</strong> Geschäftsführung, <strong>der</strong> einzelnen<br />
Betriebsteile und damit aller Beschäftigten zu einem Wirtschaftsunternehmen entwickelt, das sich in den<br />
letzten zehn Jahren am Gesundheitsmarkt fest etablieren konnte. Nicht zuletzt dem Engagement von Herrn<br />
Norbert Finke und <strong>der</strong> gesamten Geschäftsführung in enger und kooperativer Zusammenarbeit mit den Beschäftigten<br />
ist es zu verdanken, dass das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) heute auf einer wirtschaftlich gesunden<br />
Grundlage steht.<br />
Ich gratuliere Ihnen allen zum 10-jährigen Bestehen und wünsche Ihnen weiterhin gutes Gelingen, damit<br />
<strong>der</strong> begonnene Prozess so erfolgreich wie bisher fortgesetzt wird.<br />
Malu Dreyer<br />
8 |
Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit,<br />
Familie und Frauen Rheinland-Pfalz und Aufsichtsratsvorsitzen<strong>der</strong><br />
des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />
Sehr geehrter Herr Finke,<br />
liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />
das 10-jährige Bestehen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) möchte ich<br />
gerne nutzen, um Ihnen für Ihr erfolgreiches Engagement zu danken<br />
und meine Anerkennung auszusprechen.<br />
Das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) wurde am 1. Januar 1997 unter Einglie<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> – jetzt so bezeichneten – Rheinhessen-Fachklinik Alzey, Rhein-<br />
Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach und <strong>der</strong> Neurologischen Klinik Meisenheim<br />
errichtet. Zum 1. Januar 2000 folgten das Kin<strong>der</strong>neurologische Zentrum<br />
Mainz, das Landessprachheilzentrum Meisenheim und die Rehaklinik<br />
Rheingrafenstein nach.<br />
Seither ist zu beobachten, dass sich die wirtschaftliche Lage <strong>der</strong> drei<br />
ursprünglich auf das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) übergegangenen Einrichtungen<br />
insgesamt deutlich verbesserte und diese Entwicklung auch<br />
nach 2000 weiter angehalten hat. Trotz einer enormen finanziellen<br />
Belastung durch die Übernahme <strong>der</strong> drei weiteren Kliniken im Jahr<br />
2000 ist es gelungen, die Finanzsituation zu konsolidieren, so dass für Dr. Richard Auernheimer<br />
das letzte Jahr wie<strong>der</strong> ein positives Gesamtergebnis ausgewiesen werden<br />
konnte. Dies alles war nur möglich, weil sich die Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter gemeinsam mit <strong>der</strong> Geschäftsführung den Herausfor<strong>der</strong>ungen erfolgreich gestellt haben.<br />
Weiterhin hat sich das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) erfolgreich den Anfor<strong>der</strong>ungen des sich verän<strong>der</strong>nden<br />
Gesundheits- und Sozialwesens gestellt. Beispielhaft erwähnen möchte ich Ihr Engagement beim Aufbau <strong>der</strong><br />
Gemeindepsychiatrie in Rheinland-Pfalz. Diese Entwicklung, die tendenziell zu einer Verkleinerung und Dezentralisierung<br />
<strong>der</strong> psychiatrischen Leistungen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) geführt hat, wurde von<br />
Beschäftigten und Geschäftsführung gemeinsam umgesetzt. Positiv zu erwähnen ist auch die schrittweise<br />
Umgestaltung <strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein, die mittlerweile beispielhaft im Ausbau <strong>der</strong> geriatrischen<br />
Rehabilitation ist.<br />
Die im Rahmen <strong>der</strong> bisherigen Entwicklung erzielte Wettbewerbsfähigkeit und die stabile Position am<br />
Markt gilt es nun weiter auszubauen und zu festigen.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e aufgrund des hohen Ausbildungs- und Wissensstandes <strong>der</strong> Mitarbeiter, des umfassenden<br />
Leistungsspektrums, <strong>der</strong> fachlich innovativen Maßnahmen sowie <strong>der</strong> verbesserten Strukturen sind beste<br />
Chancen auf einen dauerhaften Erfolg und damit wirtschaftliche Sicherheit gegeben.<br />
Ich bin stolz darauf, als Vorsitzen<strong>der</strong> des Aufsichtsrates des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) mit Ihnen gemeinsam<br />
das 10-jährige Bestehen zu feiern, und freue mich auf eine weitere gute und erfolgreiche Zusammenarbeit.<br />
Dr. Richard Auernheimer<br />
10 Jahre <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
| 9
Andreas Wörner<br />
10 |<br />
Andreas Wörner, Vorsitzen<strong>der</strong> des Gesamtpersonalrates<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />
10 Jahre besteht das <strong>Landeskrankenhaus</strong>, die Anstalt des öffentlichen<br />
Rechts. Dieses Jubiläum rechtfertigt den Blick zurück.<br />
Am 21. April 1990 rüttelte die Schlagzeile des Lokalteils <strong>der</strong> Rhein-<br />
Zeitung, Beschäftigte, Patientinnen und Patienten gleichermaßen auf:<br />
»Patient ist die Landesnervenklinik längst selbst«.<br />
Die damaligen Regierungsparteien CDU und FDP kritisierten in<br />
erster Linie, dass die psychiatrischen Kliniken des Landes Rheinland Pfalz<br />
wie Behörden geführt würden und äußerten sich unumwunden bezüglich<br />
<strong>der</strong> von ihr vorgeschlagenen Lösung: Die Umwandlung in eine GmbH,<br />
zunächst mit überwiegen<strong>der</strong> Anteilseignerschaft des Landes Rheinland-<br />
Pfalz, schien die rechte Lösung im Sinne einer Privatisierung.<br />
Das Personal, Gewerkschaften und etliche Politiker des Landes Rheinland-Pfalz<br />
waren an<strong>der</strong>er Meinung: In Personalversammlungen, Demonstrationen,<br />
Resolutionen, Unterschriftsammlungen und gewerkschaftlichen<br />
Aktivitäten, erteilte man den Plänen <strong>der</strong> CDU/FDP-Landesregierung<br />
eine Absage.<br />
Es kam zum Regierungswechsel, Ministerpräsident Scharping legte<br />
sich klar fest: Keine Privatisierung <strong>der</strong> psychiatrischen Landeskliniken<br />
in Rheinland-Pfalz.<br />
In <strong>der</strong> Folgezeit wurde intensiv über Rechtsformän<strong>der</strong>ungen nachgedacht,<br />
am Ende <strong>der</strong> Diskussion, in die sich engagiertes Personal immer<br />
wie<strong>der</strong> einmischte, stand die Anstalt des öffentlichen Rechts mit Gründung<br />
zum 1. Januar 1997.<br />
In vielen Diskussionen mit den verantwortlichen Politikern gelang<br />
es, den Bundesangestelltentarif, die Gültigkeit <strong>der</strong> VBL, die Beteiligung<br />
von Beschäftigten im Aufsichtsrat und die weitere Anwendung des Landespersonalvertretungsgesetzes<br />
Rheinland-Pfalz, durchzusetzen.<br />
Danach begann eine Erfolgsgeschichte: Die Anstalt des öffentlichen<br />
Rechts mit ihren Kerneinrichtungen in An<strong>der</strong>nach, Alzey und <strong>der</strong> Neurologischen<br />
Klinik in Meisenheim, bekam schnell ein unverwechselbares<br />
Profil, die Mitarbeiterschaft nahm zu, gleichzeitig wurden viele neue<br />
Aufgabenfel<strong>der</strong> wahrgenommen: Es entstanden Versorgungsnetzwerke<br />
im ambulanten, teilstationären und stationären Bereich, die enge Kooperation<br />
mit den Kommunen erwies sich als ein Baustein zur Reform des<br />
Gesundheitswesens in Rheinland-Pfalz.<br />
Während in an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n immer noch verschärft eine<br />
Privatisierungsdebatte geführt wurde, um letztlich die Län<strong>der</strong> aus ihrer<br />
Verantwortung zu entlassen, wurde im Land Rheinland-Pfalz <strong>der</strong> Kurs<br />
unbeirrbar gehalten: Tarifgerechte Bezahlung, eine Absage an outsourcing<br />
und die für jeden sichtbare Sanierung <strong>der</strong> Gebäude, verbunden mit<br />
etlichen Neubauten machte deutlich, dass <strong>der</strong> eingeschlagene Weg <strong>der</strong>
eigenständigen Anstalt des öffentlichen Rechts zurecht als Beispiel für<br />
Verwaltungsmo<strong>der</strong>nisierung bundesweit bekannt wurde.<br />
Heute gilt <strong>der</strong> Dank <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> des Gesamtpersonalrates, <strong>der</strong><br />
Geschäftsführung und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gleichermaßen.<br />
Ohne die engagierte Arbeit <strong>der</strong> Beschäftigten hätten die zukunftsweisenden<br />
Pläne des Geschäftsführers Herrn Finke nicht realisiert werden<br />
können.<br />
Natürlich verkennen wir nicht, dass dies alles seinen Preis hat: Kürzere<br />
Verweildauern <strong>der</strong> Patienten, Verdichtung <strong>der</strong> Arbeitsleistung und hohe<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen bezüglich <strong>der</strong> Qualifikation des Personals, haben die<br />
Arbeit im <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) seit 1997 grundlegend verän<strong>der</strong>t.<br />
Viele neue Aktionsfel<strong>der</strong> sind entstanden, beispielhaft sei hier nur das<br />
Qualitätsmanagement genannt, mit dem erklärten Ziel eine Zertifizierung<br />
zu erlangen. All diese Aktivitäten dienen <strong>der</strong> Wettbewerbsbefähigung<br />
des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR), die Mitglie<strong>der</strong> des Gesamtpersonalrates<br />
sind sicher, dass wir den Vergleich mit an<strong>der</strong>en Einrichtungen<br />
nicht scheuen müssen.<br />
Es fällt auf, dass ein hohes Maß an Betriebstreue <strong>der</strong> Beschäftigten<br />
kontinuierliche Arbeit sichert. Die Identifikation mit <strong>der</strong> eigenen Einrichtung<br />
ist hoch, wir müssen alle gemeinsam daran arbeiten, dass dies so<br />
bleibt: Von daher sind die neuen Aufgaben <strong>der</strong> Gesundheitsför<strong>der</strong>ung,<br />
des alternsgerechten Arbeitens und <strong>der</strong> Fort- und Weiterbildungsangebote<br />
<strong>der</strong> Rhein-Mosel-Akademie, letztlich das Pfand für eine erfolgreiche<br />
Zukunft des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es, <strong>der</strong> Anstalt des öffentlichen Rechts.<br />
Der Gesamtpersonalrat, wie auch die örtlichen Personalräte <strong>der</strong> Einrichtungen,<br />
werden weiterhin aktiv im Rahmen ihrer gesetzlichen Möglichkeiten<br />
an <strong>der</strong> Weiterentwicklung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) mitarbeiten<br />
und letztlich so auch ihren Beitrag zur Zukunftsfähigkeit unserer<br />
Einrichtungen leisten.<br />
Allen Beschäftigten, wie auch den Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Geschäftsführung,<br />
wünschen wir bei den zukünftigen Aufgaben viel Erfolg!<br />
Andreas Wörner<br />
10 Jahre <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
| 11
12 |<br />
Die Einrichtungen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
– Anstalt des öffentlichen Rechts –<br />
1997<br />
Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />
Zentrum für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie<br />
Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
Zentrum für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie<br />
Neurologische Klinik Meisenheim<br />
Zentrum für neurologische Diagnostik und Therapie<br />
Gesamtzahl <strong>der</strong> Beschäftigten<br />
1.750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
2007<br />
Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />
Zentrum für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie<br />
Kin<strong>der</strong>neurologisches Zentrum Mainz<br />
Zentrum für Sozialpädiatrie, Frühför<strong>der</strong>ung und<br />
Spina bifida-Ambulanz<br />
Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
Zentrum für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie<br />
Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie<br />
an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
Reha-Klinik Rheingrafenstein<br />
Zentrum für Geriatrie, Orthopädie und Rehabilitation<br />
Krankenhaus Meisenheim *<br />
Zentrum für Diagnostik und Therapie<br />
- Betriebsteil I, Liebfrauenberg (Neurologische Klinik)<br />
- Betriebsteil II, Krankenhaus Hinter <strong>der</strong> Hofstadt<br />
Sprachheilzentrum Meisenheim *<br />
Zentrum zur Behandlung von Kommunikationsstörungen<br />
Rhein-Mosel-Akademie<br />
Institut für Fach- und Führungskräfte<br />
im Gesundheits- und Sozialwesen<br />
Gesamtzahl <strong>der</strong> Beschäftigten<br />
2.450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
* Zum 1. Januar 2007 wurden die Einrichtungen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />
in Meisenheim unter dem gemeinsamen Namen Glantal-Klinik Meisenheim – Zentrum für<br />
Krankenhausbehandlung, Neurologische Rehabilitation und Therapie von Kommunikationsstörungen<br />
– zusammengefasst (siehe Seite 162).<br />
10 Jahre <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
www.landeskrankenhaus.de<br />
www.rheinhessen-fachklinik-alzey.de<br />
www.kinzmainz.de<br />
www.rhein-mosel-fachklinik-an<strong>der</strong>nach.de<br />
www.klinik-nette-gut.de<br />
www.glantal-klinik-meisenheim.de<br />
www.reha-klinik-rheingrafenstein.de<br />
www.rhein-mosel-akademie.de<br />
| 13
Weiterentwicklung <strong>der</strong> Leistungs- und Versorgungsformen<br />
14 |
1997<br />
Das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) erfüllt im Startjahr<br />
1997 seinen im Landesgesetz über die Errichtung<br />
des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es – Anstalt des öffentlichen<br />
Rechts – und dem in <strong>der</strong> Satzung fixierten gemeinnützigen<br />
Versorgungsauftrag.<br />
Die zunehmende Wahrnehmung <strong>der</strong> Pflichtversorgungsaufträge<br />
<strong>der</strong> in den bisherigen Versorgungsregionen<br />
angesiedelten psychiatrischen Fachabteilungen<br />
an allgemeinen Krankenhäusern führt zu einer<br />
Verringerung <strong>der</strong> Berechnungstage in Bezug auf die<br />
Hauptleistungssparte Psychiatrie <strong>der</strong> Rheinhessen-<br />
Fachklinik Alzey und <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />
An<strong>der</strong>nach. Dies steht im Einklang mit dem in Rheinland-Pfalz<br />
begonnenen Psychiatriereformprozess, dessen<br />
Ziel eine ausgeprägtere stationäre wohnortnahe<br />
psychiatrische Versorgungssituation ist. Vor diesem<br />
Hintergrund müssen die psychiatrischen Einrichtungen<br />
des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es weiterhin ihre Leistungszahlen<br />
(Berechnungstage) reduzieren.<br />
Dennoch setzt sich das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
für seine Rheinhessen-Fachklinik Alzey und Rhein-<br />
Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach zum Ziel, beide Einrichtungen<br />
in den jeweils verbleibenden Kernversorgungsregionen<br />
zu Zentren im System <strong>der</strong> gemeindenahen<br />
psychiatrischen Versorgung auszugestalten. Das bedeutet,<br />
dass vielfältige Leistungs- und Versorgungsformen<br />
im ambulanten, teilstationären und stationären Bereich<br />
entwickelt und vorgehalten werden.<br />
Hierzu werden jeweils die Antragsverfahren und<br />
die Inbetriebnahmen <strong>der</strong> Psychiatrischen Institutsambulanzen<br />
<strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey und Rhein-<br />
Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach abgeschlossen. Eine vollständige<br />
Integration <strong>der</strong> ambulanten, teilstationären<br />
und stationären psychiatrischen Versorgung wird damit<br />
in den Kernversorgungsregionen <strong>der</strong> beiden großen<br />
psychiatrischen Einrichtungen schon im ersten Jahr<br />
<strong>der</strong> Existenz des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) erreicht.<br />
Im bereits gut ausgebauten Netz <strong>der</strong> teilstationären<br />
Versorgung soll 1998/1999 die noch fehlende Tagesklinik<br />
<strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach im Landkreis<br />
Cochem-Zell folgen.<br />
10 Jahre <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
Die Enthospitalisierung <strong>der</strong> Patientinnen und Patienten<br />
aus den Langzeitbereichen <strong>der</strong> Rheinhessen-<br />
Fachklinik Alzey und Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
wird individuell personenbezogen fortgesetzt.<br />
Zur weiteren Umsetzung ist es erfor<strong>der</strong>lich, dass beide<br />
Einrichtungen zu den bereits bestehenden weitere<br />
komplementäre Hilfeangebote entwickeln. Bereits im<br />
ersten Halbjahr 1997 legt das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
(AöR) den Landkreisen Mayen-Koblenz, Bad Kreuznach<br />
und Cochem-Zell Konzeptionen zum Aufbau<br />
eines gemeindepsychiatrischen Verbundes vor. Diese<br />
Konzeptionen stehen im Einklang mit den bestehenden<br />
Angeboten an<strong>der</strong>er Träger. Das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
(AöR) erhält für den Landkreis Cochem-Zell die<br />
grundsätzliche Zustimmung <strong>der</strong> Konzeptumsetzung<br />
durch den Kreistag, mit den Gremien <strong>der</strong> beiden<br />
übrigen Landkreise werden weiterhin im Konsens<br />
stehende Abstimmungsgespräche geführt.<br />
Die Weiterentwicklung <strong>der</strong> unterschiedlichen Leistungs-<br />
und Versorgungsformen <strong>der</strong> Einrichtungen wird<br />
durch einen integrierten kontinuierlichen Verbesserungsprozess<br />
in Bezug auf die innerbetrieblichen<br />
Abläufe gestützt. π<br />
| 15
Bedeutsame Daten des Jahres 1997<br />
1. Januar 1997<br />
Gründung des Trägerunternehmens <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
– Anstalt des öffentlichen Rechts –<br />
Übergang <strong>der</strong> Landesbetriebe (Landesnervenklinik<br />
Alzey, Landesnervenklinik An<strong>der</strong>nach, Neurologisches<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong> Meisenheim) unter die Trägerschaft<br />
des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />
Inkrafttreten <strong>der</strong> Satzung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
– Anstalt des öffentlichen Rechts –<br />
Ω LNK: Neuer Name – und weiter? 20<br />
Ω Das Ende <strong>der</strong> Landesnervenklinik 21<br />
14. Februar 1997<br />
Geschäftsordnung für die Leitungen <strong>der</strong> Einrichtungen<br />
des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />
16 |<br />
April 1997<br />
Einrichtung <strong>der</strong> Direktionsabteilung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR) und Besetzung mit <strong>der</strong> Position des<br />
Leiters (gleichzeitig stv. Geschäftsführer)<br />
Mai 1997<br />
Ermächtigung <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey zur<br />
Teilnahme an <strong>der</strong> vertragsärztlichen psychiatrischen<br />
Versorgung (Psychiatrische Institutsambulanz)<br />
Einrichtung <strong>der</strong> Abteilung Datenverarbeitung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR) und Besetzung <strong>der</strong> Position<br />
des Abteilungsleiters<br />
Juni 1997<br />
Abschluss <strong>der</strong> Sanierungsarbeiten am Haus Alsenztal,<br />
Gerontopsychiatrische Abteilung <strong>der</strong> Rheinhessen-<br />
Fachklinik Alzey<br />
Ω Komfortabel und angenehm 21
Juli 1997<br />
Einrichtung des Referats Betriebswirtschaft des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR) und Besetzung <strong>der</strong> Position<br />
mit einer Leiterin<br />
Juli 1997<br />
Inbetriebnahme des generalsanierten Gebäudes Haus<br />
Rheintal, Heimbereich <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />
An<strong>der</strong>nach<br />
Ω Raus aus <strong>der</strong> Station … 23<br />
Oktober 1997<br />
Abschluss <strong>der</strong> ersten Stufe <strong>der</strong> Entwicklung des Corporate<br />
Design mit neuen Krankenhaus-Logo<br />
Ω Positive Zeichen nach innen und außen … 24<br />
1997<br />
Die Neurologische Klinik Meisenheim feiert ihr<br />
50-jähriges Jubliäum<br />
Beginn von Gesprächen mit dem Saarländischen<br />
Schwesternverband zur Schaffung eines Krankenhausverbundes<br />
am Standort Meisenheim<br />
Beantragung einer 20 Betten umfassenden Station zur<br />
qualifizierten Entgiftung drogenabhängiger Patientinnen<br />
und Patienten in <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />
An<strong>der</strong>nach<br />
November 1997<br />
Ermächtigung <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
zur Teilnahme an <strong>der</strong> vertragsärztlichen psychiatrischen<br />
Versorgung (Psychiatrische Institutsambulanz)<br />
Dezember 1997<br />
Einführung <strong>der</strong> internen Sektorisierung in <strong>der</strong> Rhein-<br />
Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
| 17
Werner Schmitt<br />
18 |<br />
Werner Schmitt, Stv. Geschäftsführer und Regionaldirektor Nord,<br />
Mitglied <strong>der</strong> Geschäftsleitung <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />
bei <strong>der</strong> Lektüre dieser Festschrift werden Sie feststellen, dass das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
(AöR) als Unternehmen und die unter seinem Dach geführten<br />
Einrichtungen eine dynamische Entwicklung genommen haben.<br />
Dieser Mo<strong>der</strong>nisierungsprozess bezieht sich auf die unterschiedlichsten<br />
Unternehmensbereiche in <strong>der</strong> innerbetrieblichen Betrachtung ebenso<br />
wie in den Infrastrukturen, den Abläufen und beson<strong>der</strong>s in den Leistungsspektren<br />
<strong>der</strong> Einrichtungen.<br />
Da ich von Anfang an in unterschiedlichen Funktionen an diesen<br />
Entwicklungs- und Verän<strong>der</strong>ungsprozessen teilhaben und mitwirken<br />
durfte, ist es mir eine beson<strong>der</strong>e Freude, nach 10 Jahren feststellen zu<br />
dürfen, dass die mit <strong>der</strong> Gründung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) beabsichtigten<br />
Ziele umgesetzt werden konnten.<br />
Es ist gelungen, ein mo<strong>der</strong>nes Unternehmensmanagement zu etablieren,<br />
das in <strong>der</strong> betrieblichen Führung und Steuerung des Unternehmens<br />
in <strong>der</strong> Lage ist, schnell auf sich verän<strong>der</strong>nde Bedingungen zu reagieren<br />
und entsprechende unternehmerische Entscheidungen zeitnah zu<br />
treffen.<br />
Ich persönlich freue mich beson<strong>der</strong>s darüber, dass es mit dem <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
(AöR) gelungen ist, in den unterschiedlichen Leistungsfel<strong>der</strong>n<br />
<strong>der</strong> Einrichtungen bestehende Behandlungs- und Betreuungsbedarfe<br />
durch neue Angebote gerade auch im ambulanten und teilstationären<br />
Sektor zu decken o<strong>der</strong>, wie z.B. in <strong>der</strong> Schlaganfallbehandlung, Spezialangebote<br />
in <strong>der</strong> Form von regionalen Schlaganfalleinheiten zu etablieren.<br />
Die Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Einrichtungen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR) wurde in den unterschiedlichen Leistungsfel<strong>der</strong>n und -sparten deutlich<br />
gesteigert, was insbeson<strong>der</strong>e von den Patientinnen und Patienten<br />
und Bewohnerinnen und Bewohnern sowie <strong>der</strong>en Angehörigen in positiver<br />
Weise rückvermittelt wird.<br />
Für die Leistungsfinanzierer ist das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) mit<br />
seinen Einrichtungen zu einem verlässlichen, kompetenten und leistungsstarken<br />
Partner geworden, was als Grundlage für die erfolgreiche Entwicklung<br />
des Unternehmens und seiner einzelnen Einrichtungen anzusehen<br />
ist.<br />
Wie wir in unserem Leitbild feststellen, ist die Mitarbeiterschaft in<br />
<strong>der</strong> Vergangenheit Basis und Motor für diese Entwicklung gewesen und<br />
wird es auch in Zukunft sein.<br />
Hierfür ist <strong>der</strong> Mitarbeiterschaft und ausdrücklich eingeschlossen auch<br />
<strong>der</strong> Personalvertretung zu danken.
»wir sind ein kompetentes dienstleistungsunternehmen im sozialund<br />
gesundheitsbereich mit vornehmlich psychiatrisch-psychotherapeutischen<br />
und neurologischen zentren. zentrum zu sein,<br />
hat für uns einen doppelten sinn: zum einen in <strong>der</strong> räumlichen<br />
bedeutung als zentrum eines gemeindenahen versorgungsverbundes,<br />
zum an<strong>der</strong>en mit <strong>der</strong> inhaltlichen maxime: wir stehen mit<br />
unseren angeboten im zentrum einer zukunftsweisenden versorgung!«<br />
Erster <strong>der</strong> zehn zentralen Leitbildsätze des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />
Bedanken möchte ich mich auch bei den zahlreichen Personen, die<br />
in den zurückliegenden 10 Jahren intern und extern die Entwicklung<br />
des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) und seiner Einrichtungen begleitet und<br />
mitgestaltet haben.<br />
Das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) als leistungsstarkes, flexibles und wirtschaftlich<br />
arbeitendes Dienstleistungsunternehmen wird sich in Zukunft<br />
vielen Herausfor<strong>der</strong>ungen stellen müssen. Beispielhaft sei nur die ungebrochen<br />
steigende Nachfrage an Behandlungs- und Betreuungsleistungen<br />
einerseits und die dieser Nachfrage nicht schritt haltenden Finanzierungsmöglichkeiten<br />
<strong>der</strong> Gesundheits- und Sozialwirtschaft an<strong>der</strong>erseits<br />
genannt.<br />
Vor dem Hintergrund <strong>der</strong> Erfahrungen <strong>der</strong> vergangenen 10 Jahre bin<br />
ich jedoch davon überzeugt, dass mit <strong>der</strong> vorhandenen Geschäftsführungs-<br />
und Managementkompetenz, dem Engagement <strong>der</strong> Mitarbeiterschaft<br />
und <strong>der</strong> Unterstützung <strong>der</strong> externen Partnerinnen und Partner<br />
die Herausfor<strong>der</strong>ungen gemeistert werden können.<br />
Ich freue mich darauf, an <strong>der</strong> Weiterentwicklung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR) und seiner Einrichtungen mitzuarbeiten, um letztlich die<br />
Behandlungs- und Betreuungsangebote marktgerecht mit hoher Qualität<br />
anzubieten.<br />
Werner Schmitt<br />
| 19
LNK: Neuer Name – und weiter?<br />
»Rheinhessen-Fachklinik Alzey – Zentrum für Psychiatrie<br />
und Neurologie«, heißt seit 1. Januar dieses Jahres,<br />
was bisher die Landesnervenklinik (LNK) war.<br />
Zusammen mit <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
und <strong>der</strong> Neurologischen Klinik Meisenheim arbeitet<br />
sie nach dem Rechtsformwechsel zur Anstalt des<br />
öffentlichen Rechts (AöR) unter dem Dach des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
mit Dienstsitz in An<strong>der</strong>nach. Über<br />
weitere mögliche Verän<strong>der</strong>ungen sprachen wir mit<br />
dem neuen Geschäftsführer Norbert Finke.<br />
Neu ist zunächst einmal <strong>der</strong> Name <strong>der</strong> früheren<br />
LNK. Der soll den Bezug zur Versorgungsregion verdeutlichen<br />
und die Verbindung zwischen ambulanter<br />
und gemeindenaher Versorgung psychisch Kranker<br />
unterstreichen. Denn Ziel <strong>der</strong> 1995 in Rheinland-Pfalz<br />
eingeleiteten Psychiatriereform ist, dass<br />
die Patienten ein normalisiertes Leben außerhalb <strong>der</strong><br />
Klinik leben können, ebenso in <strong>der</strong> Gemeinde. Unterstützend<br />
wirken in Alzey dabei bereits die betreuten<br />
Wohngemeinschaften, die Tagesstätte »Oase« und<br />
die Tagesklinik Stadtweingut. Zu dieser Hilfe vor Ort<br />
gehört auch die Institutsambulanz, die Norbert Finke<br />
für unsere Region beantragt hat. Dabei werden chronisch<br />
psychisch Kranke nach dem stationären Aufenthalt<br />
von Klinikärzten betreut.<br />
Neu ist auch, dass das <strong>Landeskrankenhaus</strong> nach<br />
dem Rechtsformwechsel zur AöR unternehmerische<br />
Eigenverantwortung gewonnen hat und nun als – so<br />
Finke – »soziales, wirtschaftlich geführtes, medizinisches<br />
Dienstleistungsunternehmen« arbeitet, um sich<br />
im Wettbewerbsdruck im Gesundheitswesen besser<br />
behaupten zu können. Dennoch sollen in <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />
die Angebote im psychiatrischen<br />
und neurologischen Behandlungsfeld weiter im glei-<br />
20 |<br />
chen Umfang wie bisher bestehen. Und die Ausgestaltung<br />
im gemeindenahen Prozess soll fortgesetzt<br />
werden. »Die Versorgung <strong>der</strong> Bevölkerung steht im<br />
Vor<strong>der</strong>grund«, versichert Finke. Dennoch »müssen<br />
die Erlöse die Kosten decken«. Das sei das Ziel – »ohne<br />
die qualitativen Versorgungsleistungen zu verringern«.<br />
Kostendeckend hat die LNK nicht gearbeitet. 5,3 Millionen<br />
Mark Altlasten muss die AöR allein von <strong>der</strong><br />
LNK Alzey übernehmen. Zu Einsparungen führen sollen<br />
nun u.a. Kooperationen zwischen den Kliniken:<br />
so beliefert die Krankenhausapotheke <strong>der</strong> Alzeyer bereits<br />
die Meisenheimer Klinik.<br />
Aber viele Mitarbeiter befürchten, dass weitere Umstrukturierungen<br />
zum Stellenabbau führen könnten.<br />
So wird ihm Rahmen <strong>der</strong> Psychiatriereform langsam<br />
<strong>der</strong> Langzeitbereich umstrukturiert: 1995 standen 185<br />
Betten im Plan, 1996 nur noch 110. Finke sagt, dass<br />
er Wert legt auf Offenheit und Mitarbeiterinformation.<br />
Daraus erhofft er sich Vertrauen in die Geschäftsführung.<br />
Und er will, dass je<strong>der</strong> einzelne Mitarbeiter<br />
ein Kostenbewusstsein entwickelt, dass Kostentransparenz<br />
geschaffen wird. Denn das trage dazu bei,<br />
die Kostenentwicklung in den Griff zu bekommen.<br />
In den nächsten Wochen will er sich seine »Zielsetzungen<br />
schaffen«, sich orientieren, eine Geschäftsordnung<br />
erlassen für die Direktorien, die weiter vor Ort<br />
verantwortlich bleiben, aber an die Weisungen des<br />
Geschäftsführers gebunden sind. | Alzeyer Wochenblatt,<br />
3. Januar 1997 π
Das Ende <strong>der</strong> Landesnervenklinik<br />
Umbenennung in Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
Im Zeichen <strong>der</strong> Umstrukturierung <strong>der</strong> rheinlandpfälzischen<br />
Sozialverwaltung traten mit dem Beginn<br />
des neuen Jahres Reformen an <strong>der</strong> psychiatrischen<br />
Fachklinik in An<strong>der</strong>nach in Kraft. Die »Rhein-Mosel-<br />
Fachklinik An<strong>der</strong>nach, Zentrum für Psychiatrie und<br />
Neurologie« ist nun mit den vorher eigenständigen<br />
Kliniken Alzey und Meisenheim zu einem <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
(AöR) zusammengefasst. Neben <strong>der</strong> Vereinfachung<br />
<strong>der</strong> Verwaltung bedeutet diese Neuordnung,<br />
dass die neue Institution gemäß dem Errichtungsgesetz<br />
für Landeskrankenhäuser eine Anstalt des<br />
öffentlichen Rechts ist.<br />
Zusammenschluss <strong>der</strong> Kliniken<br />
An<strong>der</strong>nach, Alzey und Meisenheim<br />
Der Sitz <strong>der</strong> Geschäftsführung ist in An<strong>der</strong>nach<br />
und <strong>der</strong> neue Geschäftsführer, <strong>der</strong> 41-jährige Betriebswirt<br />
Norbert Finke, trat seinen Posten an <strong>der</strong> LNK<br />
schon im Oktober letzten Jahres an, um die Geschäfte<br />
schon im Prozess <strong>der</strong> Zusammenführung <strong>der</strong> Kliniken<br />
zu leiten.<br />
In den sieben vorhergegangenen Jahren war Norbert<br />
Finke beim KfH Kuratorium in Neu-Isenburg<br />
beschäftigt, wo er zuletzt als Hauptabteilungsleiter<br />
für Finanzen und Controlling und als Mitglied <strong>der</strong><br />
Geschäftsführung arbeitete. Er knüpfte Kontakte zu<br />
Behörden und Versicherungen und war verantwortlich<br />
für die Vertrags- und Preisverhandlungen mit den<br />
Krankenkassen. Alles Erfahrungen, die ihn für die<br />
Mitgestaltung <strong>der</strong> neuen Landesklinik prädestiniert<br />
erscheinen lassen. Im Januar wurde Norbert Finke<br />
1997 1997<br />
dann auch durch Gesundheitsminister Florian Gerster<br />
offiziell in sein Amt an <strong>der</strong> Landesklinik eingeführt.<br />
Die Rhein-Mosel-Fachklinik bietet auch weiterhin<br />
die gewohnten Leistungen in psychiatrischer Behandlung<br />
und Rehabilitation, und im Rahmen <strong>der</strong> Reform<br />
<strong>der</strong> Psychiatrie im Land Rheinland-Pfalz werden zusätzliche<br />
Hilfsformen erprobt.<br />
Erweiterte Formen <strong>der</strong> ambulanten Betreuung<br />
Unter an<strong>der</strong>em werden die Betreuung von Patienten<br />
in Tageskliniken und durch betreutes Wohnen<br />
geför<strong>der</strong>t, die den Abstand vom Alltagsleben verringern<br />
helfen. Ebenso arbeite man an tagesstrukturierenden<br />
Einrichtungen und geschützten Werkstätten.<br />
Norbert Finke gibt sich zuversichtlich, dass sich »auch<br />
nach Rechtsform- und Namenswechsel ... eine qualitativ<br />
hoch stehende und medizinisch leistungsgerechte<br />
Versorgung <strong>der</strong> Patienten« erreichen lässt.<br />
Durch die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Rechtsform bietet sich<br />
dem <strong>Landeskrankenhaus</strong> die Chance, weiterhin wirtschaftlich<br />
erfolgreich geführt, seine psychiatrischen<br />
und medizinischen Dienstleistungen anzubieten – was<br />
im Zeichen <strong>der</strong> momentanen finanziellen Misere im<br />
Gesundheitswesen sehr positiv für die Versorgung<br />
<strong>der</strong> Patienten im Raum An<strong>der</strong>nach zu bewerten ist.<br />
| An<strong>der</strong>nacher Stadtzeitung, 29. Januar 1997 π<br />
| 21
Komfortabel und angenehm<br />
Renoviertes Haus Alsenztal wurde <strong>der</strong> Rheinhessen-<br />
Fachklinik Alzey übergeben<br />
Auf <strong>der</strong> Terrasse von Haus Alsenztal, Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />
Die Rheinhessen-Fachklinik Alzey wurde vergangene<br />
Woche wie<strong>der</strong> »Besitzer« des Hauses Alsenztal.<br />
Das Gebäude befand sich in <strong>der</strong> Zeit davor in <strong>der</strong><br />
Sanierung und wurde nun, sauber und mo<strong>der</strong>n, wie<strong>der</strong><br />
an die Fachklinik übergeben.<br />
Dipl.-Ing. Christof Lang, <strong>der</strong> Projektbereichsleiter<br />
vom Staatsbauamt Mainz, übergab den symbolischen<br />
Schlüssel an Norbert Finke, den Geschäftsführer des<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR), zu dem auch die Rheinhessen-Fachklinik<br />
gehört. Das Haus Alsenztal hatte<br />
nach mehr als 30 Jahren eine Sanierung dringend<br />
nötig. Es stammt aus <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> 60er Jahre und<br />
22 |<br />
war trotz guter Pflege »verwohnt« und »abgenutzt«.<br />
Angesichts <strong>der</strong> häufig oft längeren Verweildauer <strong>der</strong><br />
hier untergebrachten geriatrischen Patienten, d.h. ältere<br />
Menschen, die physisch und psychisch behandlungsbedürftig<br />
sind, war eine Überarbeitung schon lange<br />
nötig. Weil viele Patienten aufgrund ihrer langen Behandlung<br />
hier regelrecht »wohnen«, ist es beson<strong>der</strong>s<br />
wichtig, dass sie sich hier möglichst wohl fühlen. Daher<br />
befinden sich in den Zimmern nun nicht mehr sechs,<br />
son<strong>der</strong>n nur noch ein bis vier Betten. Saniert wurden<br />
auch die sanitären Einrichtungen und die an<strong>der</strong>en<br />
Räumlichkeiten, die damit komfortabler und angenehmer<br />
geworden sind.<br />
Durch diese zeitgemäße Gestaltung <strong>der</strong> Räume<br />
erfährt die Behandlung <strong>der</strong> Patienten eindeutig eine<br />
qualitative Verbesserung, was auch die Arbeit <strong>der</strong><br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erleichtert.<br />
In dem Gebäude befinden sich außerdem neben<br />
den Pflegeräumen <strong>der</strong> Patienten auch das Labor, die<br />
Krankenpflegeschule und die Apotheke <strong>der</strong> gesamten<br />
Klinik.<br />
»Die bauliche Verän<strong>der</strong>ung macht die Klinik wie<strong>der</strong><br />
ein Stück attraktiver, was auch einen weiteren Beitrag<br />
zur Sicherung des Standortes bedeutet«, hofft <strong>der</strong><br />
Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es, Norbert<br />
Finke. Mit <strong>der</strong> Investition von insgesamt 13,3 Millionen<br />
Mark leistete das Land Rheinland-Pfalz einen<br />
großen Beitrag zur Verbesserung <strong>der</strong> Strukturqualität<br />
dieser Klinik. | Alzeyer Wochenblatt, 15. Mai<br />
1997 π
Raus aus <strong>der</strong> Station – rein in das neue Wohnheim<br />
39 Schwerstbehin<strong>der</strong>te ziehen in saniertes Gebäude <strong>der</strong><br />
Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach um<br />
Eingangsbereich Haus Rheintal, Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
5,5 Millionen Mark kostete die Generalsanierung<br />
des Gebäudes »Frauen II« <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />
An<strong>der</strong>nach (RMF). Künftig finden hier 39 geistig Behin<strong>der</strong>te<br />
ein neues Zuhause.<br />
Das sanierte Gebäude stammt noch aus <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong>zeit<br />
<strong>der</strong> 1872 gegründeten »Irrenanstalt bei An<strong>der</strong>nach«.<br />
»Es ist beeindruckend, was die Bauleute aus<br />
einem vormals desolaten Gebäude gezaubert haben«,<br />
erklärte Dr. Fritz Hilgenstock bei <strong>der</strong> Feierstunde zur<br />
Übergabe des neuen Wohnheims. Der Ärztliche Direktor<br />
<strong>der</strong> RMF ist sich sicher, dass das ehemalige<br />
Gebäude »Frauen II«, jetzt »Haus Rheintal«, eine<br />
»grundlegende Verbesserung« <strong>der</strong> Betreuung von<br />
geistig und schwerstbehin<strong>der</strong>ten Menschen bedeutet.<br />
Der Patient stehe wie<strong>der</strong> im Vor<strong>der</strong>grund, nicht<br />
1997<br />
<strong>der</strong> Gesundheitsapparat. Das in die RMF integrierte<br />
neue Wohnheim soll die Lebensbedingungen <strong>der</strong> bislang<br />
in den Langzeitbereichen <strong>der</strong> Klinik untergebrachten<br />
geistig behin<strong>der</strong>ten Menschen verbessern. Raus<br />
aus <strong>der</strong> Klinik – rein in die »enthospitalisierte Betreuung«<br />
– brachte es Geschäftsführer Norbert Finke auf<br />
den Punkt.<br />
Haus Rheintal bietet 39 Schwerstbehin<strong>der</strong>ten eine<br />
neue Qualität <strong>der</strong> Versorgung. Sie werden in jeweils<br />
vier abgegrenzten Wohngruppen mit eigenen Sanitärbereichen,<br />
Küchen und Aufenthaltsräumen leben<br />
und betreut. Eine entspanntere Atmosphäre <strong>der</strong> Heimbewohner<br />
untereinan<strong>der</strong> führt zu neuen individuellen<br />
Entwicklungschancen, hofft Finke.<br />
Trotz leerer Kassen gibt das Land in diesem Jahr<br />
850 Millionen Mark für Behin<strong>der</strong>te aus, bemerkte<br />
<strong>der</strong> Landesbehin<strong>der</strong>tenbeauftragte Klaus Jensen. Der<br />
Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Soziales<br />
und Gesundheit wehrte sich gegen Behauptungen in<br />
<strong>der</strong> Bevölkerung, Behin<strong>der</strong>te seien bereits gut genug<br />
versorgt: »Die Verbesserungen <strong>der</strong> Lebensumstände<br />
behin<strong>der</strong>ter Menschen sind ein Gradmesser für den<br />
Sozialstaat.«<br />
Ziel <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Psychiatrie ist es, geistig behin<strong>der</strong>te<br />
Menschen dezentral und heimatnah unterzubringen,<br />
stellte Jensen klar. Das Wohnheim Haus<br />
Rheintal sei ein Bestandteil dieses Konzepts, auch<br />
wenn es für einzelne Bewohner zunächst nur eine<br />
Durchgangsstation sein mag. | Rhein-Zeitung, 23.<br />
Juli 1997 π<br />
| 23
Positive Zeichen nach innen und außen setzen<br />
Einheitlichkeit <strong>der</strong> drei Kliniken unter dem Dach des<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong>es durch Logo hervorheben – An<strong>der</strong>nach<br />
gehört dazu<br />
Das Logo: Basis des neuen Erscheinungsbildes<br />
»Positive Zeichen nach innen und außen« will das<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) nach den Worten seines<br />
Geschäftsführers Norbert Finke »durch ein in sich<br />
geschlossenes Erscheinungsbild setzen«. Dem Prinzip<br />
<strong>der</strong> Einheitlichkeit soll auch das künftige »Corporate<br />
Design« in Form eines Logos dienen.<br />
Seit Anfang dieses Jahres sind die Kliniken in Alzey<br />
und Meisenheim sowie die Rhein-Mosel-Fachklinik<br />
An<strong>der</strong>nach unter dem Dach des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
– Anstalt des öffentlichen Rechts – zusammengefasst.<br />
Mit einem in sich geschlossenen, visuellen<br />
Erscheinungsbild sollen die drei Kliniken eine einheitliche<br />
Prägung erhalten. Die Kommunikation zu den<br />
Beziehungsgruppen wie Patienten und Angehörigen,<br />
Mitarbeiter, Krankenkassen und an<strong>der</strong>en mehr soll<br />
hierdurch geför<strong>der</strong>t werden. Das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
24 |<br />
habe sich bei <strong>der</strong> grafischen Umsetzung<br />
für ein kleineres, durch stufenförmig<br />
angeordnete Trapeze unterbrochenes<br />
blaues Quadrat auf einer<br />
quadratischen Grundstruktur entschieden.<br />
»Aus beiden Strukturen wird erkennbar,<br />
dass wir zum einen die uns<br />
anvertrauten Patienten in den Mittelpunkt<br />
unseres Tuns und Handels stellen.<br />
Diese Grundzielsetzung kommt<br />
durch die erkennbare Gesichtskontur<br />
zum Ausdruck. Es steht hier die<br />
Emotionalität im Vor<strong>der</strong>grund, die auf<br />
das Vertrauen in die medizinisch-therapeutische<br />
und pflegerische Dienstleistung<br />
hinweist. Das farblich unterlegte<br />
Quadrat soll insbeson<strong>der</strong>e durch die<br />
blaue Farbe die medizinisch-therapeutische<br />
und pflegerische Kompetenz, die Zuverlässigkeit<br />
und auch die Sorgfalt unterstreichen. Die hierin<br />
eingebundenen schwarzfarbenen, stufenförmig angeordneten<br />
Trapeze sollen die Entwicklungsschritte innerhalb<br />
<strong>der</strong> Behandlung zu einer für die Patienten besseren<br />
Befindlichkeit hervorheben«, so Geschäftsführer<br />
Finke. Ein stilisiertes »L« soll die Einbindung <strong>der</strong><br />
drei Einrichtungen in das <strong>Landeskrankenhaus</strong> als Krankenhausträger<br />
unterstreichen.<br />
Das Logo werde die Einrichtung auf ihrem Weg in<br />
die gemeinsame Krankenhauszukunft als Behandlungszentren<br />
mit vielfältigen Leistungs- und Versorgungsformen<br />
begleiten. Mit seiner dynamischen<br />
Wirkung soll es ein Symbol <strong>der</strong> täglichen Arbeit und<br />
Leistung in den Kliniken sein. | Rhein-Zeitung, 21.<br />
Oktober 1997 π
Wilhelm-Griesinger-Haus, Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />
c Laufbandtherapie, Neurologische Klinik Meisenheim<br />
j Pfortenbereich, Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
| 25
Strukturelle Verbesserungen im medizin-technischen Bereich<br />
26 |
1998<br />
Angesichts <strong>der</strong> Startvoraussetzungen und <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />
Ausgangssituation in den Einrichtungen<br />
des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) sind die bisher<br />
erreichten wirtschaftlichen und fachlich-inhaltlichen<br />
Ergebnisse in Bezug auf die geplanten Zielsetzungen<br />
als grundlegend positiv zu bezeichnen.<br />
Das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) erzielt 1998 einen<br />
Jahresüberschuss in Höhe von DM 659.000,— und<br />
kräftigt damit weiter seine Eigenmittelsituation.<br />
Wichtige Investitionen zur strukturellen Verbesserung<br />
im medizin-technischen Bereich werden zu Beginn<br />
des Jahres durchgeführt: die Rhein-Mosel-Fachklinik<br />
An<strong>der</strong>nach und die Neurologische Klinik Meisenheim<br />
erhalten neue Computer-Tomographen, jeweils<br />
neue Farb-Triplex-Dopplergeräte und neue EMG-Geräte<br />
werden für die Rheinhessen-Fachklinik Alzey und<br />
die Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach angeschafft.<br />
Mit <strong>der</strong> Inbetriebnahme von Haus Nette auf dem<br />
Gelände <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach stehen<br />
neue Stationen für die forensische Psychiatrie zur Verfügung,<br />
darunter erstmalig ein zentrales Behandlungsangebot<br />
für forensische Frauen. Weiterhin wird in<br />
<strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach eine Methadon-Ambulanz<br />
eröffnet. Im September kann das Richtfest<br />
für den Neubau <strong>der</strong> Zentralküche <strong>der</strong> Klinik gefeiert<br />
werden. Der Mietvertrag zur Einrichtung einer<br />
Tagesklinik <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik in Cochem<br />
wird ebenso unterzeichnet wie <strong>der</strong> Mietvertrag zum<br />
Betrieb einer Außenwohngruppe und einer Tagesstätte<br />
mit Kontaktstellenfunktion <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />
in Bad Kreuznach.<br />
Für die Rheinhessen-Fachklinik Alzey wird außerdem<br />
die Einrichtung einer Abteilung für Kin<strong>der</strong>- und<br />
Jugendpsychiatrie und -psychotherapie beantragt, <strong>der</strong>en<br />
Umsetzung in zwei Teilschritten zu je 20 Betten erfolgen<br />
soll. Die Inbetriebnahme des ersten Bettenkontingentes<br />
mit 20 Plätzen ist für Juni 1999 vorgesehen.<br />
Das ehemalige Küchengebäude <strong>der</strong> Klinik<br />
wird nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen als<br />
mo<strong>der</strong>nes Sozialzentrum in Betrieb genommen.<br />
10 Jahre <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
Mit dem Saarländischen Schwesternverband als<br />
Träger des Krankenhauses Hinter <strong>der</strong> Hofstadt in<br />
Meisenheim werden Kooperationsverträge in Bezug<br />
auf die Erbringung krankengymnastischer Leistungen<br />
und auf die Speisenversorgung für das Krankenhaus<br />
Hinter <strong>der</strong> Hofstadt abgeschlossen.<br />
Im Juni 1998 beginnt <strong>der</strong> Leitbild-Prozess für die<br />
Einrichtungen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR), um<br />
aus <strong>der</strong> Mitarbeiterschaft heraus ein gemeinsames<br />
Leitbild zu entwickeln, das allen Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern einen gemeinsamen Orientierungsrahmen<br />
bietet.<br />
Die beiden Grundmaximen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR) – die bereits stattgefundene wirtschaftliche<br />
Konsolidierung aller drei Einrichtungen kontinuierlich<br />
zu stärken und die Entwicklung <strong>der</strong> Einrichtungen<br />
zu mo<strong>der</strong>nen Dienstleistungsunternehmen im<br />
Gesundheits- und Sozialwesen – werden auch im<br />
Jahr 1998 weiter verfolgt und ausgestaltet. π<br />
| 27
Bedeutsame Daten des Jahres 1998<br />
April 1998<br />
Anschaffung eines Ganzkörper-Computer-Tomographen<br />
für die Neurologische Klinik Meisenheim<br />
Ω Norbert Finke: Zentrale Investition in den<br />
Klinikstandort Meisenheim 30<br />
Juni 1998<br />
Start des Leitbild-Prozesses zur Schaffung einer einheitlichen<br />
Unternehmenskultur<br />
28 |<br />
Juli 1998<br />
Inbetriebnahme des Hauses Nette in <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />
Fachklinik An<strong>der</strong>nach, Einrichtung von zwei Stationen<br />
für Patienten <strong>der</strong> Klinik Nette-Gut für Forensische<br />
Psychiatrie an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
August 1998<br />
Start <strong>der</strong> Netzwerkmontage in den Einrichtungen des<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />
3. September 1998<br />
Richtfest für das neue Küchengebäude <strong>der</strong> Rhein-<br />
Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
Ω Anfor<strong>der</strong>ungen an mo<strong>der</strong>ne Küche<br />
wurde entsprochen 31
September 1998<br />
Einrichtung eines zentralen Behandlungsangebotes<br />
für forensische Frauen im Haus Nette <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />
Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
Oktober 1998<br />
Beantragung <strong>der</strong> Einrichtung einer Abteilung für<br />
Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie<br />
in <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey (Umsetzung in<br />
zwei Teilschritten zu jeweils 20 Betten)<br />
Abschluss <strong>der</strong> Hardware-Beschaffung im Rahmen<br />
des Generalunternehmervertrages des Krankenhausinformationssystems<br />
1998<br />
1. Dezember 1998<br />
Eröffnung <strong>der</strong> Methadon-Ambulanz in <strong>der</strong> Rhein-<br />
Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
Ω Süchtige suchen Hilfe<br />
in <strong>der</strong> Methadon-Ambulanz 32<br />
4. Dezember 1998<br />
Einweihung des voll umfänglich sanierten ehemaligen<br />
Küchengebäudes <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />
als Sozialzentrum<br />
Ω Cafeteria ist das Sahnehäubchen 33<br />
| 29
Norbert Finke: Zentrale Investition in<br />
den Klinikstandort Meisenheim<br />
Ganzkörper-Computer-Tomograph für 750 000 Mark<br />
auf Liebfrauenberg<br />
Computer-Tomographie in <strong>der</strong> Neurologischen Klinik Meisenheim<br />
Ein Ganzkörper-Computer-Tomograph steht nun in<br />
<strong>der</strong> Neurologischen Klinik Meisenheim auf dem Liebfrauenberg.<br />
Untersuchungen, die bisher 20 Minuten<br />
dauerten, bewältigt das neue Gerät in drei bis fünf<br />
Minuten. Die Strahlenbelastungen verringern sich entsprechend.<br />
Auch kann das Gerät Gefäßdarstellungen<br />
liefern und das seit Jahren bewährte Ultraschallgerät<br />
ergänzen. Das alte Gerät hatte seine Lebensdauer bereits<br />
überschritten und wurde unrentabel. Klinik-<br />
Geschäftsführer Norbert Finke: »Es ist für die Klinik<br />
ein unverzichtbares medizintechnisches Gerät, das die<br />
neurologische Diagnostik auf hohem Niveau sichert.«<br />
Zugleich sei es eine zentrale Investition in den Krankenhausstandort<br />
Meisenheim und in eine hochwertige<br />
akutneurologische Versorgung <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
<strong>der</strong> Region. Klinikchef Dr. Wilhelmi: »Wir führen jährlich<br />
etwa 2.500 Untersuchungen mit dem Tomographen<br />
durch. Mit dem neuen Gerät können wir die<br />
hohe Zahl schneller und leichter bewältigen«. | Öffentlicher<br />
Anzeiger, 14. April 1998 π<br />
30 |<br />
Psychisch Kranke zu Hause behandeln<br />
Institutsambulanz <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik in<br />
An<strong>der</strong>nach wurde vorgestellt – Versorgungslücke<br />
konnte geschlossen werden<br />
Die Räumlichkeiten <strong>der</strong> Psychiatrischen Institutsambulanz (PIA) im<br />
Haus am Rennweg, Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
Viele psychisch kranke Menschen können wegen<br />
ihres Leidens keine Klinik o<strong>der</strong> Praxis aufsuchen.<br />
Deshalb hat die Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
jetzt eine Psychiatrische Institutsambulanz (PIA) eingerichtet.<br />
Ein Betreuerteam behandelt die Patienten<br />
in den eigenen vier Wänden.<br />
Der Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR), Norbert Finke, machte deutlich, dass sich nach<br />
längerer Phase <strong>der</strong> Antragstellung nun endlich eine
Versorgungslücke für die psychisch kranken Patienten<br />
geschlossen habe, die krankheitsbedingt nicht<br />
den Weg in die Praxis <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>gelassenen Gebietso<strong>der</strong><br />
Allgemeinärzte finden.<br />
Aus langjähriger Erfahrung sei bekannt, dass es<br />
chronisch psychisch kranke Menschen gebe, die durch<br />
fehlende Krankheitseinsicht o<strong>der</strong> durch mangelnde<br />
Koordination nicht in <strong>der</strong> Lage sind, ihre erfor<strong>der</strong>liche<br />
Behandlung selbst zu organisieren. Diese Personen<br />
sind deswegen auch nicht in <strong>der</strong> Lage, so Norbert<br />
Finke, die vorhandenen ambulanten Behandlungsangebote<br />
von sich aus wahrzunehmen.<br />
Aus dieser Erfahrung heraus wurde das Instrumentarium<br />
<strong>der</strong> Psychiatrischen Institutsambulanz in die<br />
Sozialgesetzgebung aufgenommen. Den psychiatrischen<br />
Fachkrankenhäusern mit regionalem Pflichtversorgungsauftrag<br />
wird hierdurch die Möglichkeit<br />
gegeben, mit einem multiprofessionell besetzten<br />
Behandlungsteam solche Menschen zu Hause aufzusuchen,<br />
um über diese kontinuierliche Betreuung eine<br />
regelmäßige Behandlung aufzubauen.<br />
Zum An<strong>der</strong>nacher »PIA-Team« gehören zwei Fachärzte,<br />
fachkundige Pfleger und Schwestern, Sozialarbeiter<br />
und Psychologen, die durch ihre persönlichen<br />
Besuche Kontakte schaffen und Vertrauen aufbauen<br />
wollen. Auf diesem Weg soll die soziale Situation <strong>der</strong><br />
psychisch kranken Menschen schrittweise verbessert<br />
werden.<br />
Die Psychiatrische Institutsambulanz kann sowohl<br />
Menschen betreuen, die an einer chronischen Psychose<br />
erkrankt sind, als auch solche Menschen, die an einer<br />
schweren chronischen Suchterkrankung leiden.<br />
Darüber hinaus wird im Rahmen <strong>der</strong> Psychiatrischen<br />
Institutsambulanz in den nächsten Wochen<br />
die Möglichkeit <strong>der</strong> Substitutionstherapie mit Methadon<br />
eingerichtet werden. Diese Erweiterung stellt für<br />
drogenabhängige Menschen ein zusätzliches Behandlungsangebot<br />
dar. | Rhein-Zeitung, 8. Mai 1998 π<br />
1998<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen an mo<strong>der</strong>ne Küche<br />
wurde entsprochen<br />
Richtfest für den Küchenneubau <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />
Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
»Was lange währt, wird endlich gut« – mit diesen<br />
Worten begrüßte <strong>der</strong> rheinland-pfälzische Finanzminister<br />
Gernod Mittler kürzlich die Festgäste zum<br />
Richtfest für den Küchenneubau <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />
Fachklinik An<strong>der</strong>nach. Ende September bis Anfang<br />
Oktober soll das rund sechs Millionen Mark teure<br />
Projekt fertig gestellt sein, etwa 600 Mahlzeiten werden<br />
dann in <strong>der</strong> Küche zubereitet.<br />
Erste Überlegungen, die Küche neu zu gestalten,<br />
hatte es bereits vor zwanzig Jahren gegeben. Seitdem<br />
seien die entsprechenden Vorstellungen immer<br />
wie<strong>der</strong> an den mehrmals fortgeschriebenen Bedarf<br />
angepasst worden, erklärte <strong>der</strong> Minister, <strong>der</strong> sich mit<br />
<strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> im Bau befindlichen Küche zufrieden<br />
zeigte: »er ist kostengünstig, ansprechend<br />
gestaltet und entspricht den Anfor<strong>der</strong>ungen an eine<br />
mo<strong>der</strong>ne, leistungsfähige Küche«, meinte Mittler.<br />
Positiv äußerte sich <strong>der</strong> Minister zu den Fortschritten<br />
am Bau: »Wir sind genau im Plan«. Beson<strong>der</strong>en<br />
Dank stattete <strong>der</strong> Minister den Bauleuten ab,<br />
die hier eine qualitativ hochwertige Arbeit geleistet<br />
hätten. Es freue ihn, dass ausschließlich mittelständische<br />
Firmen und Handwerksbetriebe aus <strong>der</strong> Region<br />
am Bau beteiligt gewesen seien. Dies sei ein Beweis<br />
für die Leistungsfähigkeit des Mittelstandes; eine<br />
Einschätzung, die von Oberbürgermeister Achim<br />
Hütten geteilt wurde. Der Bau sei ein Zeichen für<br />
die Richtigkeit An<strong>der</strong>nacher Strukturpolitik, so <strong>der</strong><br />
Stadtchef.<br />
Die Mitarbeiter <strong>der</strong> Küche bat <strong>der</strong> Minister um<br />
Geduld: »In einem Jahr werden Sie umziehen können<br />
und dann sind alle Unannehmlichkeiten und Provisorien,<br />
mit denen Sie jetzt noch leben müssen, schnell<br />
vergessen.« | An<strong>der</strong>nacher Lokalanzeiger, 16. September<br />
1998 π<br />
| 31
In den Standort Meisenheim wird<br />
investiert<br />
Neurologische Klinik steht vor <strong>der</strong> Sanierung<br />
Neurologische Klinik Meisenheim, Ansicht vom Herbst 1998<br />
Kürzere Wege für Patienten und Mitarbeiter erhofft<br />
sich <strong>der</strong> Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR), Norbert Finke, durch die anstehenden Sanierungsvorhaben.<br />
1,7 Millionen Mark investiert das Land in den ersten<br />
Bauabschnitt zur Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> Neurologischen<br />
Klinik Meisenheim. Ein zweiter Bettenaufzug im Mitteltrakt<br />
wird geschaffen und das Hallenbad steht vor<br />
<strong>der</strong> notwendigen Sanierung. Die Baugenehmigung für<br />
beide Projekte liegt vor. Im Laufe des ersten Quartals<br />
1999 sollen die Arbeiten beginnen.<br />
Die jahrzehntealte Neurologische Klinik muss dringend<br />
mo<strong>der</strong>nisiert werden. Darin sind sich alle Verantwortlichen<br />
einig. Attraktivitätssteigerung und Standortsicherung<br />
nennt Norbert Finke als Hintergrund<br />
für die umfangreichen Pläne, die nun umgesetzt<br />
werden sollen. Über die Art und Weise <strong>der</strong> Generalsanierung<br />
fällt im kommenden Jahr die Entscheidung.<br />
Zur Sicherung des Krankenhausstandortes Meisenheim<br />
trage auch die Kooperation <strong>der</strong> beiden Kliniken<br />
in <strong>der</strong> Stadt entscheidend bei, ist sich Geschäftsführer<br />
Finke sicher. »In sehr direkten Gesprächen« würden<br />
gute Fortschritte auf diesem Gebiet erzielt. Die Kooperation<br />
soll weiter vorangetrieben werden. | Rhein-<br />
Zeitung, 19. November 1998 π<br />
32 |<br />
Süchtige suchen Hilfe<br />
in <strong>der</strong> Methadon-Ambulanz<br />
Neue Einrichtung in RMF An<strong>der</strong>nach – Drei Ärzte<br />
speziell ausgebildet<br />
Abhängigen illegaler Drogen bietet jetzt die Rhein-<br />
Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach in einer speziell eingerichteten<br />
Methadon-Ambulanz Hilfen an, von ihrer<br />
Sucht loszukommen.<br />
Die Einrichtung <strong>der</strong> Methadon-Ambulanz in <strong>der</strong><br />
Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach (Träger ist das<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong> als AöR) geht auf eine Ermächtigung<br />
durch die Kassenärztliche Vereinigung Koblenz<br />
zurück. Das erklärte Werner Schmitt als stellvertreten<strong>der</strong><br />
Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es auf<br />
Anfrage <strong>der</strong> RZ. Grundsätzlich sei diese Behandlung<br />
von nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzten durchzuführen. Schmitt:<br />
»Diese können aber den <strong>der</strong>zeit sehr großen Bedarf<br />
in <strong>der</strong> Region nicht abdecken, so dass die ›Kassenärztliche<br />
Vereinigung‹ die RMF ermächtigt und beauftragt<br />
hat, bestimmte ambulante Maßnahmen auf<br />
diesem Gebiet durchzuführen. Drei unserer Ärzte<br />
haben sich daher für die Methadon-Substitution zusätzlich<br />
qualifiziert.«<br />
Neben <strong>der</strong> medizinischen Behandlung durch Methadon<br />
(synthetische Substanz mit opiatähnlicher Wirkung)<br />
werden die Drogenkonsumenten psychosozial<br />
und psychotherapeutisch betreut und begleitet, damit<br />
sie einen Ausweg aus ihrer Sucht und zurück in die<br />
Gesellschaft finden. | Rhein-Zeitung, 2. Dezember<br />
1998 π
Cafeteria ist das Sahnehäubchen<br />
Neues Sozialzentrum <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />
eingeweiht/Baukosten: 5,1 Millionen Mark<br />
Cafeteria im neuen Sozialzentrum <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />
Die Prominenz staunte nicht schlecht: »Ich bin<br />
überrascht, wie schön dieses Haus geworden ist«,<br />
jubelte Landrat Hans-Jochen Schra<strong>der</strong>, und Sozialminister<br />
Florian Gerster sprach gar von einem »architektonischen<br />
Juwel«. Die Ovationen galten dem nagelneuen<br />
Sozialzentrum <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />
(RFK). Was die Politiker noch fröhlicher stimmte:<br />
Das Projekt war auf 6,1 Millionen Mark veranschlagt<br />
worden, kostete unterm Strich aber eine runde Million<br />
weniger.<br />
Genau genommen hat das Grün<strong>der</strong>zeitgebäude exakt<br />
83 Jahre auf dem Buckel. Lange Zeit war hier die<br />
Zentralküche <strong>der</strong> Klinik untergebracht, bis 1995 die<br />
ersten Umbaumaßnahmen begannen. Seitdem ist viel<br />
passiert: Außen- und Innenwände wurden in frisches<br />
Weiß getränkt, historisierende Fenster eingebaut, <strong>der</strong><br />
Fußboden mit Granit und Holzparkett aufgemöbelt<br />
und mächtige Leuchter aufgehängt. Auch <strong>der</strong> gesamte<br />
Außenbereich wurde neu gestaltet. All dies erzeugt<br />
das passende Ambiente für ein grün<strong>der</strong>zeitliches Café,<br />
in dem Patienten, <strong>der</strong>en Angehörige und auswärtige<br />
Gäste sich bei Kaffee und Kuchen zum Plausch tref-<br />
1998<br />
fen können. Das neue Kommunikationszentrum soll<br />
die »Patienten positiv beeinflussen und therapieunterstützend<br />
wirken«, erhofft sich die Klinikleitung.<br />
»Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur<br />
Öffnung <strong>der</strong> Psychiatrie gegenüber <strong>der</strong> Stadt und<br />
<strong>der</strong> Bevölkerung«, sieht Sozialminister Gerster die<br />
Cafeteria als potentiellen Besuchermagneten. Überhaupt<br />
sei es beeindruckend, was aus <strong>der</strong> einst ummauerten<br />
Klinik geworden sei. Sie präsentiere sich heute<br />
offen, einladend und sei in <strong>der</strong> Stadt fest verwurzelt.<br />
Das mit Mitteln des Landes renovierte Gebäude hält<br />
nicht nur Kalorienhaltiges bereit. Im Erdgeschoss befinden<br />
sich zudem Begegnungs- und Ausstellungsräume.<br />
Zudem finden Seelsorger, die Patientenfürsprecherin<br />
und eine Bücherei eine feste Bleibe. Im Obergeschoss<br />
sind Büroräume <strong>der</strong> Institutsambulanz. Außerdem<br />
soll dort bald eine Tagesstätte für alte, psychisch behin<strong>der</strong>te<br />
Menschen eingerichtet werden. In dieser Sache<br />
laufen gegenwärtig noch Verhandlungen zwischen<br />
Klinik und Kreis. Mit <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Pläne wird<br />
für das Frühjahr gerechnet. | Allgemeine Zeitung, 7.<br />
Dezember 1998 π<br />
| 33
Alexan<strong>der</strong> Schnei<strong>der</strong><br />
34 |<br />
Alexan<strong>der</strong> Schnei<strong>der</strong>, Regionaldirektor Süd,<br />
Mitglied <strong>der</strong> Geschäftsleitung <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />
mit <strong>der</strong> Gründung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) vor nunmehr 10<br />
Jahren sollte für anfänglich drei Einrichtungen des Sozial- und Gesundheitswesens<br />
in Rheinland-Pfalz eine übergreifende Struktur geschaffen<br />
werden, die eine Neuausrichtung <strong>der</strong> bisherigen Landesbetriebe ermöglichte.<br />
Während <strong>der</strong> Versorgungsauftrag <strong>der</strong> jeweiligen Kliniken weiterhin<br />
gegeben war, galt es jedoch neben <strong>der</strong> Sicherung einer zeitgemäßen<br />
Diagnostik, Therapie und Pflege auch die Grundsätze einer mo<strong>der</strong>nen<br />
Unternehmensführung bereitzustellen.<br />
Das heutige Gesundheitswesen stellt an alle Akteure gewaltige Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />
Dabei stehen an erster Stelle unsere Nutzerinnen und Nutzer<br />
im Krankenhausbehandlungsbereich und den angeglie<strong>der</strong>ten psychiatrischen<br />
und heilpädagogischen Heimen. Aber auch die Kostenträger, zuweisende<br />
Ärzte und Kliniken sowie die Kommunen und das Land Rheinland-Pfalz<br />
als unsere Partner spielen dabei eine bedeutsame Rolle.<br />
Neben dem ständigen Nachweis für einen hohen Qualitätsstandard aller<br />
erbrachten Leistungen müssen die innerbetrieblichen Abläufe überprüft<br />
und angepasst sowie wichtige gesundheitspolitische Strömungen erkannt<br />
und beachtet werden.<br />
Hierfür benötigen die Einrichtungen entsprechende Generalisten vor<br />
Ort, aber auch Spezialisten, die innerhalb ihrer Fachgebiete übergreifend<br />
zur Verfügung stehen. Qualitätsmanagement, Controlling, Öffentlichkeitsarbeit<br />
sowie Aus-, Fort- und Weiterbildung sind Bereiche, die<br />
hohe Fachkenntnisse und personelle Ressourcen erfor<strong>der</strong>n. Krankenhäuser,<br />
oft als kleine Einheiten, die sich alleine diesen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
stellen müssen, können solche Aufgaben kaum bewältigen. Als Mitglied<br />
in einem Verbund kann ein einzelnes Unternehmen bedarfsorientiert<br />
auf übergreifend organisierte Dienste Zugriff nehmen.<br />
Hierin liegt eine Stärke des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR). Die Trägerstruktur<br />
um den Geschäftsführer stellt für <strong>der</strong>zeit sechs Einrichtungen<br />
in Rheinland-Pfalz übergreifende Dienste zur Verfügung. Die Referate<br />
Betriebswirtschaft, Qualitätsmanagement und Betriebliche Kommunikation,<br />
noch ergänzt durch die Zentrale Beauftragtenfunktion und Rechtsabteilung,<br />
begleiten und unterstützen die Leitungen <strong>der</strong> Einzelunternehmen.<br />
Durch sie werden wichtige Entscheidungen, sowohl auf Trägerebene<br />
für den Geschäftsführer als auch für die Direktorien <strong>der</strong> Einrichtungen,<br />
vorbereitet. Darüber hinaus befinden sich in einigen Einrichtungen<br />
des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) weitere spezialisierte Abteilungen,<br />
die zentral Leistungen für weitere dem Träger angehörige Kliniken<br />
erbringen. Hier wäre unter an<strong>der</strong>em die Abteilung für Datenverarbeitung<br />
zu nennen.
»als innovatives unternehmen entwickeln wir – neben dem<br />
bewährten – ergänzende und neue leistungsangebote nach<br />
dem jeweils aktuellen bedarf im sozial- und gesundheitswesen.«<br />
Zweiter <strong>der</strong> zehn zentralen Leitbildsätze des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />
Diese Struktur bietet allerdings neben den genannten übergreifenden<br />
Diensten noch einen weiteren Vorteil. Innerhalb <strong>der</strong> Trägerschaft des<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) besteht zwischen den Einrichtungen ein<br />
vernetztes Kommunikationssystem. Dieses System bietet die Möglichkeit<br />
des Austausches zwischen den Fachrichtungen und Berufsgruppen,<br />
hierarchieübergreifend. Hierbei spannt sich <strong>der</strong> Bogen von <strong>der</strong> strukturierten<br />
quartalsweise stattfindenden Besprechung zwischen den Mitglie<strong>der</strong>n<br />
<strong>der</strong> Direktorien und dem Geschäftsführer bis zur Arbeitsgruppensitzung<br />
von Experten aus den Einrichtungen zu festgelegten Einzelthemen.<br />
Im Bereich <strong>der</strong> Fort- und Weiterbildung stellt die gemeinsame Rhein-<br />
Mosel-Akademie mit Sitz in An<strong>der</strong>nach einen wichtigen Bestandteil des<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) dar. Sie ist Garant für die Qualifikation<br />
unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch unserer Führungskräfte.<br />
In ihr verschmelzen die Vermittlung fachlicher Inhalte an die<br />
Expertinnen und Experten für die Behandlung, Pflege und Betreuung<br />
unserer Patientinnen und Patienten mit den Erfor<strong>der</strong>nissen einer gemeinsamen<br />
Unternehmenskultur, die trefflich in den 10 zentralen Leitbildsätzen<br />
des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) nachzulesen ist. Durch sie ist<br />
ein wichtiges Bindeglied zwischen den Einrichtungen, den Berufsgruppen<br />
und den Hierarchien entstanden.<br />
Mit den dargestellten Strukturen ist somit eine notwendige Differenzierung<br />
in den Aufgabenfel<strong>der</strong>n einzelner Abteilungen und ebenso eine<br />
sinnvolle Bündelung im organisatorischen und regionalen Bereich entstanden,<br />
mit dem sich das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) den Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> Zukunft stellt.<br />
Alexan<strong>der</strong> Schnei<strong>der</strong><br />
| 35
36 |<br />
π Winterimpressionen<br />
x Skulptur »Blauer Kopf« im Parkgelände <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />
Fachklinik An<strong>der</strong>nach, gefertigt vom Künstlerehepaar Karin<br />
Meiners und Manfred Hammes. Im Hintergrund ist das<br />
Klinische Zentrum zu erkennen.
Wilhelm-Griesinger-Haus, Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />
c Tiergehege im Parkgelände <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />
j Haus Eifel, Psychiatrische und heilpädagogische Heime<br />
An<strong>der</strong>nach<br />
l Teichanlage im Parkgelände <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />
An<strong>der</strong>nach<br />
| 37
Gemeinsames Leitbild für das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) und seine Einrichtungen<br />
38 |
1999<br />
Die bisher erreichten Innovationen in den Einrichtungen<br />
des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR), insbeson<strong>der</strong>e<br />
strukturell bauliche Verän<strong>der</strong>ungen sowie neue<br />
bedarfsgerechte und nachgefragte, zum Teil spezialisierte<br />
und überregional ausgerichtete Versorgungsangebote,<br />
haben die Einrichtungen bereits deutlich<br />
zukunftssicherer gemacht. Wirtschaftliche Stabilität<br />
erzeugende Faktoren beziehen sich u.a. auf<br />
- das Informationsmanagement als Grundlage<br />
und Schwungrad für eine individuelle und<br />
landeskrankenhausweite Steuerung von Qualität<br />
und Wirtschaftlichkeit bei <strong>der</strong> Leistungserbringung<br />
(Krankenhausinformationssystem)<br />
- das Finanzmanagement mit Qualitäts- und Wirtschaftlichkeitsanreizen<br />
bis zur Übernahme des<br />
vollständigen o<strong>der</strong> anteiligen Budget- und Ergebnisrisikos<br />
durch die verantwortlichen Führungskräfte<br />
(bereichsgruppenübergreifende Budgetverantwortung)<br />
- ein einzurichtendes Qualitätsmanagement mit<br />
einem Schwerpunkt auf Prozess- und Ergebnisorientierung<br />
- ein Fallmanagement, das mit patienten- und<br />
krankheitsorientierter Prozesssteuerung die<br />
Voraussetzungen für neue Vergütungssysteme<br />
(DRG’s Neurologie) schafft.<br />
Die beiden großen psychiatrischen Fachkliniken in<br />
An<strong>der</strong>nach und Alzey sind in ihren jeweiligen Versorgungsregionen<br />
auf dem Weg, Zentren eines gemeindepsychiatrischen<br />
Verbundsystems zu werden. Zu<br />
Beginn des Jahres wird in Bad Kreuznach eine Tagesstätte<br />
mit Kontaktstellenfunktion und angeschlossener<br />
Außenwohngruppe <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />
Alzey eröffnet. Auf dem Gelände <strong>der</strong> Rheinhessen-<br />
Fachklinik in Alzey wird das Leistungsangebot <strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie<br />
mit 20 Betten im generalsanierten Haus Hunsrück<br />
neu etabliert. Auf <strong>der</strong> Neurologischen Abteilung <strong>der</strong><br />
Klinik werden die medizinisch-technischen Grundlagen<br />
zur Erfüllung <strong>der</strong> Bedingungen einer Stroke unit<br />
II. Ordnung geschaffen.<br />
10 Jahre <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
Im Juli nimmt die Tagesklinik Cochem <strong>der</strong> Rhein-<br />
Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach ihren Betrieb auf. In<br />
<strong>der</strong> Neurologischen Klinik Meisenheim wird mit den<br />
Bauarbeiten des ersten Bauabschnittes im Rahmen<br />
<strong>der</strong> Generalsanierung des Klinikgebäudes begonnen.<br />
Der Leitbild-Entwicklungsprozess kann im Frühjahr<br />
1999 abgeschlossen werden.<br />
Nachdem das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) mit seinen<br />
Einrichtungen in den vergangenen drei Jahren einen<br />
positiven fachlichen und wirtschaftlichen Entwicklungsweg<br />
genommen hat, hat sich das Land Rheinland-Pfalz<br />
entschlossen, das Kin<strong>der</strong>neurologische Zentrum<br />
in Mainz, das Landessprachheilzentrum in Meisenheim<br />
und die Reha-Klinik Rheingrafenstein in<br />
Bad Münster am Stein Ebernburg zum 1. Januar 2000<br />
dem <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) als Einrichtungsträger<br />
anzuglie<strong>der</strong>n. Das Land Rheinland-Pfalz setzt damit<br />
die begonnene Verwaltungsmo<strong>der</strong>nisierung seiner<br />
Gesundheitseinrichtungen in konsequenter Weise fort.<br />
Damit <strong>der</strong> Übergang dieser drei Einrichtungen gut<br />
vorbereitet stattfinden kann, schließen das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
(AöR) und das Land Rheinland-Pfalz eine<br />
Geschäftsbesorgungsvereinbarung mit Wirkung zum<br />
15. Juli 1999 ab, aufgrund <strong>der</strong>er die Geschäftsführung<br />
des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) für die drei<br />
neu anzuglie<strong>der</strong>nden Einrichtungen bereits im zweiten<br />
Halbjahr 1999 Koordinations- und Managementleistungen<br />
vornehmen kann.<br />
Seitens des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) wird für<br />
die Reha-Klinik Rheingrafenstein mit den Landesverbänden<br />
<strong>der</strong> Krankenkassen ein Versorgungsvertrag<br />
nach § III SGB V für eine sukzessiv vorzunehmende<br />
Umwandlung <strong>der</strong> Einrichtung in eine geriatrische<br />
Rehabilitationsklinik mit teil- und vollstationären Rehabilitationsleistungen<br />
vereinbart. Gleichzeitig kann<br />
für dieses neue Leistungsangebot mit den Krankenkassen<br />
eine Vergütungsvereinbarung einvernehmlich<br />
verhandelt werden. π<br />
| 39
Bedeutsame Daten des Jahres 1999<br />
1. Januar 1999<br />
Zentralisierung <strong>der</strong> Wäscheversorgung <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />
Alzey und <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />
An<strong>der</strong>nach<br />
Februar 1999<br />
Beginn <strong>der</strong> Renovierungs- und Mo<strong>der</strong>nisierungsarbeiten<br />
auf den Stationen Haus am Rennweg 1 und<br />
2 sowie im Klinischen Zentrum und im Verwaltungsgebäude<br />
<strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
Beginn <strong>der</strong> Arbeiten zum Einbau eines mo<strong>der</strong>nen<br />
Stationszimmers zur Verbindung zweier Stationen<br />
in <strong>der</strong> Neurologischen Klinik Meisenheim<br />
Beginn <strong>der</strong> Bauarbeiten mit dem 1. Bauabschnitt im<br />
Rahmen <strong>der</strong> Generalsanierung in <strong>der</strong> Neurologischen<br />
Klinik Meisenheim<br />
1. April 1999<br />
Einrichtung des Referats Betriebliche Kommunikation<br />
mit Schwerpunkt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
beim <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) und Besetzung <strong>der</strong><br />
Position des Leiters<br />
40 |<br />
7. April 1999<br />
Vorlage einer kurz-, mittel- und langfristigen Zielplanung<br />
für die Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie<br />
an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
16. April 1999<br />
Das Leitbild des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) und<br />
seiner Einrichtungen wird im Rahmen einer Feierstunde<br />
in <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey offiziell<br />
vorgestellt und an Geschäftsführer Norbert Finke übergeben<br />
Mai 1999<br />
Abschluss <strong>der</strong> Grundsanierungsarbeiten des Hauses<br />
Hunsrück in <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey (Abteilung<br />
für Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie)
18. Mai 1999<br />
Eröffnung <strong>der</strong> Tagesstätte mit Kontaktstellenfunktion<br />
und einer Außenwohngruppe mit sechs Plätzen <strong>der</strong><br />
Rheinhessen-Fachklinik Alzey in Bad Kreuznach<br />
Ω Schritt zu selbstständigem Leben 42<br />
1. Juni 1999<br />
Eröffnung <strong>der</strong> Abteilung für Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie<br />
in <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />
(1. Kontingent mit 20 Betten)<br />
Ω Schon jetzt Notbetten 44<br />
Juni 1999<br />
Abschluss <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierungsarbeiten auf <strong>der</strong> Station<br />
I <strong>der</strong> Neurologischen Klinik Meisenheim<br />
1. Juli 1999<br />
Eröffnung <strong>der</strong> Tagesklinik Cochem <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />
Fachklinik An<strong>der</strong>nach mit 15 Plätzen<br />
Ω Neues Angebot für psychisch Kranke 45<br />
1999<br />
15. Juli 1999<br />
Abschluss einer Geschäftsbesorgungsvereinbarung<br />
zwischen dem <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) und dem<br />
Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung in<br />
Bezug auf das Kin<strong>der</strong>neurologische Zentrum Mainz,<br />
das Landessprachheilzentrum Meisenheim und die<br />
Reha-Klinik Rheingrafenstein in Bad Münster am Stein-<br />
Ebernburg<br />
September 1999<br />
Schaffung von medizinisch-technischen Grundlagen<br />
zur Erfüllung <strong>der</strong> Bedingungen einer Stroke Unit II.<br />
Ordnung in <strong>der</strong> neurologischen Abteilung <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />
Alzey<br />
Oktober 1999<br />
Die Umbau- und Mo<strong>der</strong>nisierungsarbeiten im Foyer<br />
des Klinischen Zentrums und auf <strong>der</strong> Station Haus<br />
am Rennweg 1 <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
sind abgeschlossen<br />
| 41
Schritt zu selbstständigem Leben<br />
Neue Außenwohngruppe und Tagesstätte für psychisch<br />
kranke Menschen wurde gestern eröffnet<br />
Eingangsbereich <strong>der</strong> Tagesstätte Bad Kreuznach <strong>der</strong> Rheinhessen-<br />
Fachklinik Alzey.<br />
Als wichtigen Baustein für die gemeindenahe Versorgung<br />
psychisch Kranker hat <strong>der</strong> Leitende Ministerialrat<br />
im Sozialministerium, Anton Miesen, die neue<br />
Außenwohngruppe und Tagesstätte <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />
Alzey bezeichnet. Sie wurde jetzt in <strong>der</strong><br />
Salinenstraße 133 eröffnet.<br />
Mit <strong>der</strong> Tagesstätte und <strong>der</strong> Außenwohngruppe<br />
sei man auf dem Weg, den betroffenen Menschen<br />
ein weitgehend selbstständiges Leben zu ermöglichen,<br />
wie<strong>der</strong> ein gutes Stück vorangekommen, erklärte <strong>der</strong><br />
Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR), Norbert<br />
Finke. Damit setze man den Enthospitalisierungsprozess<br />
ehemaliger Langzeitpatienten fort. Die Erfahrungen<br />
mit chronisch psychisch kranken Menschen<br />
42 |<br />
zeigten, dass diese nur in den seltensten Fällen auf<br />
Dauer in stationären Einrichtungen leben müssten.<br />
In <strong>der</strong> Außenwohngruppe finden sechs Patienten,<br />
die zum Teil 20 Jahre und mehr in <strong>der</strong> Fachklinik<br />
behandelt wurden, ein neues Zuhause. Die Tagesför<strong>der</strong>stätte<br />
mit Kontaktstellenfunktion verfügt über<br />
zwölf Plätze. Dort werden auch sechs Menschen, die<br />
in Bad Kreuznach wohnen, von vier Sozialarbeitern<br />
betreut.<br />
Ziel <strong>der</strong> Psychiatrie-Reform sei, die Versorgung zu<br />
den Menschen zu bringen – mit stationären, ambulanten<br />
und komplementären Angeboten. Durch die<br />
dezentrale, wohnortnahe Versorgung »entfällt auch<br />
die Stigmatisierung«, sagte Miesen. Dieses System soll<br />
weiter ausgebaut werden.<br />
Oberbürgermeister Rolf Ebbeke nannte das neue<br />
Angebot einen »wichtigen Mosaikstein« für die soziale<br />
Infrastruktur <strong>der</strong> Stadt. Der Slogan »Behin<strong>der</strong>t<br />
ist man nicht, behin<strong>der</strong>t wird man«, mahne gerade<br />
die Stadtpolitik, den Bedürfnissen dieser Menschen<br />
Rechnung zu tragen. Die neue Einrichtung sei ein<br />
»Paradebeispiel« für die Richtung, in die die Reform<br />
gehen müsse.<br />
»Die Umsetzung <strong>der</strong> Psychiatrie-Reform ist mühevoll,<br />
macht aber auch Spaß«, sagte <strong>der</strong> Ärztliche Direktor<br />
Dr. Wolfgang Guth. Die neue Einrichtung sei da<br />
»ein Sahnehäubchen«. »Es ist wichtig, die Alternativen<br />
zum Langzeitbereich <strong>der</strong> Kliniken weiter auszubauen.«<br />
90.000 Mark hat die Einrichtung gekostet:<br />
Die Hälfte zahlt das Land, 20.000 Mark kamen<br />
vom Verein zur Unterstützung gemeindenaher Psychiatrie<br />
in Rheinland-Pfalz. | Öffentlicher Anzeiger,<br />
19. Mai 1999 π
In <strong>der</strong> Apotheke <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />
c Klinisches Zentrum <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
j Stationszimmer KM 3, Abteilung Allgemeinpsychiatrie und<br />
Psychotherapie <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
l Räumlichkeiten <strong>der</strong> Physiotherapie, Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />
| 43
Schon jetzt Notbetten<br />
Jugendpsychiatrische Abteilung in <strong>der</strong> Rheinhessen-<br />
Fachklinik Alzey eingeweiht<br />
Die neue Abteilung für Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie<br />
und -psychotherapie in <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />
Alzey (RFK) ist gestern offiziell eröffnet worden.<br />
Kin<strong>der</strong>station im Haus Hunsrück, Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />
Im Haus Hunsrück stehen <strong>der</strong>zeit 20 Betten zur<br />
stationären Behandlung von psychisch kranken<br />
Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen zur Verfügung. Trotzdem<br />
herrscht schon jetzt Platzmangel: »Wir mussten«, sagte<br />
Dr. Andreas Stein, Leiter <strong>der</strong> Abteilung, »schon Notbetten<br />
aufstellen.«<br />
Seit April dieses Jahres wurden bereits 52 junge<br />
Patienten im Alter von fünf bis achtzehn Jahren behandelt,<br />
weitere stehen auf einer Warteliste. In den<br />
kommenden Monaten wird die Abteilung vergrößert.<br />
Damit ist die RFK dann für die kin<strong>der</strong>- und jugendpsychiatrische<br />
Versorgung <strong>der</strong> Städte Mainz und<br />
Worms sowie <strong>der</strong> Landkreise Alzey-Worms, Mainz-<br />
44 |<br />
Bingen, Bad Kreuznach und Rhein-Hunsrück zuständig.<br />
Vier Millionen Mark hat <strong>der</strong> Umbau des Hauses<br />
Hunsrück gekostet. Aus dem schmucken Altbau ist<br />
eine mo<strong>der</strong>ne Kin<strong>der</strong>klinik geworden, die so gar nicht<br />
wie ein Krankenhaus aussieht. Der Boden ist lindgrün,<br />
die Türrahmen sind bunt angemalt. In den<br />
Kin<strong>der</strong>betten warten Stofftiere auf ihre Besitzer. Im<br />
Garten des Hauses wurde ein Spielplatz angelegt.<br />
Der Umbau des Hauses Petersberg mit weiteren 20<br />
Betten soll ebenfalls vier Millionen Mark kosten, erklärte<br />
Norbert Finke, Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR), dem Träger <strong>der</strong> RFK.<br />
Das Konzept <strong>der</strong> neuen Abteilung wurde speziell<br />
auf die Bedürfnisse <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen abgestimmt.<br />
Für die Kin<strong>der</strong> gibt es Möglichkeiten zum<br />
Spielen, Toben und Lernen; eine Lehrerin unterrichtet<br />
die schulpflichtigen Patienten. Die Jungen und<br />
Mädchen, die in <strong>der</strong> Station aufgenommen werden,<br />
leiden unter an<strong>der</strong>em an emotionalen Störungen,<br />
Angstzuständen, psychosomatischen Krankheitsbil<strong>der</strong>n<br />
o<strong>der</strong> an Beeinträchtigungen <strong>der</strong> Konzentrationsfähigkeit.<br />
Vor allem bei den Älteren kommen depressive<br />
o<strong>der</strong> Suchterkrankungen sowie Störungen des<br />
Realitätsbezuges hinzu.<br />
Die Betreuung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen erfolgt<br />
in kleinen Gruppen von vier bis fünf Patienten, denen<br />
jeweils eine feste Bezugsperson aus dem Pflege- und<br />
Erziehungsdienst zugeordnet wird. Diese arbeitet eng<br />
mit den Ärzten und Therapeuten zusammen, auch<br />
die Eltern werden stark in die Behandlung mit eingebunden.<br />
Sozialminister Florian Gerster und Bürgermeister<br />
Knut Benkert begrüßten die Einrichtung <strong>der</strong> neuen<br />
Abteilung, die die Versorgung in <strong>der</strong> Jugendpsychiatrie<br />
sicherstellt. | Allgemeine Zeitung, 2. Juni 1999 π
Neues Angebot für psychisch Kranke<br />
Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach eröffnet<br />
Tagesklinik in Cochem<br />
Am 1. Juli wird die Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
in <strong>der</strong> Avallonstraße 30 in unmittelbarer Nachbarschaft<br />
des Marienkrankenhauses in Cochem eine Tagesklinik<br />
für psychisch kranke Menschen eröffnen. Damit<br />
wird das Behandlungsangebot für psychisch Kranke<br />
im Landkreis Cochem-Zell deutlich verbessert.<br />
Im Aufenthaltsraum <strong>der</strong> Tagesklinik Cochem <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />
Fachlinik An<strong>der</strong>nach<br />
»Die Eröffnung <strong>der</strong> Cochemer Tagesklinik ist neben<br />
den bereits bestehenden tagesklinischen Angeboten<br />
in An<strong>der</strong>nach, Koblenz und Mayen ein weiterer wichtiger<br />
Schritt im Rahmen <strong>der</strong> Psychiatrie-Reform in<br />
Rheinland-Pfalz«, erläutert Dr. Stefan Elsner, stellvertreten<strong>der</strong><br />
Ärztlicher Direktor <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />
und Leiten<strong>der</strong> Arzt <strong>der</strong> Tagesklinik Cochem.<br />
»Psychisch Kranke soweit wie möglich ambulant o<strong>der</strong><br />
teilstationär in <strong>der</strong> Nähe ihres jeweiligen Wohnortes<br />
zu behandeln, ist ein ausdrückliches Ziel des Reformprozesses.<br />
Dieser Prozess wird von <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />
Fachklinik An<strong>der</strong>nach als Zentrum für Psychiatrie,<br />
Psychotherapie und Neurologie im Interesse <strong>der</strong> psy-<br />
1999<br />
chisch kranken Menschen konsequent vorangebracht.«<br />
Die Tagesklinik verfügt über 15 Therapieplätze und<br />
bietet Menschen mit unterschiedlichen psychischen<br />
Störungen die Möglichkeit zu einer wohnortnahen,<br />
teilstationären Behandlung. Geöffnet ist die Tagesklinik<br />
montags bis freitags von 8.00 Uhr bis 16.30<br />
Uhr. In dieser Zeit nehmen die Patientinnen und<br />
Patienten an einem strukturierten, individuell abgestimmten<br />
Behandlungsprogramm teil, die Abende<br />
und Wochenenden verbringen sie in ihrer gewohnten<br />
häuslichen Umgebung.<br />
Übergang in Alltag leichter<br />
Durch dieses Therapiekonzept können vollstationäre<br />
Aufenthalte oftmals vermieden o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Übergang<br />
vom Krankenhaus in den häuslichen und beruflichen<br />
Alltag erleichtert werden.<br />
Das tagesklinische Angebot richtet sich an Menschen,<br />
die an Psychosen, Neurosen, Persönlichkeitsstörungen<br />
o<strong>der</strong> organischen Psychosyndromen leiden.<br />
Die Dauer <strong>der</strong> Behandlung beträgt in <strong>der</strong> Regel sechs<br />
Wochen, je nach Absprache sind aber auch kürzere<br />
o<strong>der</strong> längere Behandlungszeiten möglich. Das therapeutische<br />
Team setzt sich zusammen aus einem Facharzt<br />
für Psychiatrie, einer Diplom-Psychologin, einer<br />
Sozialpädagogin, einem Ergotherapeuten und zweieinhalb<br />
Krankenpflegekräften.<br />
Da die neue Tagesklinik sich in unmittelbarer Nachbarschaft<br />
des Marienkrankenhauses befindet, ist die<br />
Nähe zur somatischen Medizin gewährleistet. »Damit<br />
wird nicht nur das Versorgungsspektrum unserer<br />
Patienten erweitert, son<strong>der</strong>n durch die Aufhebung<br />
<strong>der</strong> traditionellen Trennung von psychisch und körperlich<br />
Kranken auch ein Beitrag zur gesellschaftlichen<br />
Integration psychisch kranker Menschen geleistet«,<br />
betont Dr. Elsner. | Rhein-Zeitung, 27. Juni 1999 π<br />
| 45
Dr. Wolfgang Guth<br />
46 |<br />
Dr. Wolfgang Guth, Ärztlicher Direktor <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR),<br />
Mitglied <strong>der</strong> Geschäftsleitung <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />
mit <strong>der</strong> Einrichtung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es – Anstalt des öffentlichen<br />
Rechts – als Umsetzung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>gesetzes von 1996<br />
wurde die Umwandlung <strong>der</strong> vorherigen Landeskliniken in zeitgemäße<br />
mo<strong>der</strong>ne Unternehmensstrukturen durchgeführt. Der nicht unbedingt<br />
innovative Name <strong>Landeskrankenhaus</strong> wird <strong>der</strong> Bedeutung dieses Schrittes<br />
sicherlich nicht ganz gerecht, macht aber auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite<br />
deutlich, dass das Land Rheinland-Pfalz im Gegensatz zu an<strong>der</strong>en Beispielen<br />
sich weiterhin <strong>der</strong> Verantwortung für seine bisherigen Einrichtungen<br />
bewusst ist. Dies zeigt sich unter an<strong>der</strong>em auch in <strong>der</strong> konsequenten<br />
Fortführung und Stabilisierung <strong>der</strong> am Standort Alzey schon weitgehend<br />
verwirklichten sozialpsychiatrischen gemeindenahen Strategien<br />
und dem verstärkten Aufbau dieser Strategien am Standort An<strong>der</strong>nach.<br />
Dass wir diese Philosophie von Anfang an kontinuierlich weiter fortsetzen<br />
konnten, war für mich sehr beruhigend.<br />
Für die großen Standorte Alzey und An<strong>der</strong>nach zeichnet sich sinnvoller<br />
Weise ein Paradigmenwechsel ab, weg von <strong>der</strong> Nervenklinik hin<br />
zu »Gesundheitszentren« mit verschiedenen Fachabteilungen, – u.a. auch<br />
psychiatrische – und Verbundlösungen im stationären, teilstationären<br />
und ambulanten Bereich. In diesem Sinne ist die Einglie<strong>der</strong>ung des<br />
Kin<strong>der</strong>neurologischen Zentrums Mainz als Abteilung <strong>der</strong> Rheinhessen-<br />
Fachklinik zu sehen, mit dem Aufbau eines stationären Angebotes <strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong>neurologie in Alzey, weiterhin die Erweiterung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und<br />
Jugendpsychiatrie sowie die Errichtung einer berufsintegrierenden Maßnahme<br />
in Trägerschaft <strong>der</strong> Klinik. Dazu gehört auch zum Beispiel die<br />
Ansiedlung von Facharztpraxen verschiedenster Fachrichtungen auf dem<br />
Klinikgelände mit dem Vorteil <strong>der</strong> synergistischen Nutzung <strong>der</strong> bereits<br />
vorhandenen Infrastruktur.<br />
Die neurologischen Abteilungen an den beiden Zentren sowie im Krankenhaus<br />
Meisenheim haben sich weiter spezialisiert. An allen 3 Kliniken<br />
existieren ausgewiesene Stroke Units. Neben <strong>der</strong> Frührehabilitation<br />
ent-wickelt sich in Alzey eine Spezialisierung im Bereich Schmerztherapie.<br />
Die Neurologische Abteilung in An<strong>der</strong>nach wird als MS-Zentrum<br />
anerkannt. In Meisenheim entsteht eine Abteilung für Neurologische<br />
Rehabilitation im Rahmen des Modellprojektes »Neurologische Akutbehandlung<br />
und Rehabilitation unter einem Dach«. Mit <strong>der</strong> Übernahme des<br />
Krankenhauses Hinter <strong>der</strong> Hofstadt Meisenheim gibt es nun in <strong>der</strong> Trägerschaft<br />
des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es auch die Fachrichtung Innere Medizin<br />
und Chirurgie. Nach Sanierung <strong>der</strong> Neurologischen Klinik Meisenheim<br />
wird mit Ziel 2010 auf dem Liebfrauenberg ein Krankenhaus mit den Fachrichtungen<br />
Neurologie, Innere Medizin und Chirurgie errichtet sein.
»unser unternehmen ist ein lernfähiges und verän<strong>der</strong>ungsbereites<br />
system. jede einzelne mitarbeiterin trägt durch ihre<br />
leistung zur erfüllung unserer gemeinsamen aufgabe bei.<br />
wir qualifizieren uns systematisch weiter und verbessern ständig<br />
die qualität unserer leistungen.«<br />
Dritter <strong>der</strong> zehn zentralen Leitbildsätze des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />
Die Klinik Rheingrafenstein wird dem wachsenden Bedarf entsprechend<br />
schrittweise in eine geriatrische Rehabilitationsklinik umgewandelt.<br />
Eine transparente und stringente Unternehmensstrategie mit all den<br />
dazugehörigen Insignien wie Logo, Leitbild, Akademie für Fort- und<br />
Weiterbildung führt zu einer vorher nicht gekannten, über den Tellerrand<br />
<strong>der</strong> einzelnen Einrichtungen hinausgehenden Sichtweise sowohl in<br />
fachlicher als auch organisatorischer Hinsicht. Vereinheitlichungen im<br />
Bereich <strong>der</strong> Labore, <strong>der</strong> Apotheke, aber auch im Einsatz von diagnostischen<br />
und therapeutischen Maßnahmen sind hierfür Beispiele.<br />
Das Sozial- und Gesundheitswesen in Deutschland steht, wie je<strong>der</strong>mann<br />
bekannt, weiterhin in einem Spannungsfeld. Das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
(AöR) und seine Einrichtungen, und dies ist das Ergebnis <strong>der</strong> Umwandlungsprozesse<br />
<strong>der</strong> vergangenen 10 Jahre, kann sich diesen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
stellen.<br />
Dr. Wolfgang Guth<br />
| 47
Drei neue Einrichtungen unter dem Dach des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />
48 |
2000<br />
Das Jahr 2000 ist insbeson<strong>der</strong>e durch die Anglie<strong>der</strong>ung<br />
und Integration von drei rechtlich unselbstständigen<br />
Landesbetrieben in die unternehmerische<br />
Betriebsführungsorganisation des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR) geprägt. Ab dem 1. Januar werden auf <strong>der</strong><br />
Grundlage <strong>der</strong> 1. Landesverordnung zur Übertragung<br />
von Einrichtungen auf das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
vom 16. September 1999 das Kin<strong>der</strong>neurologische<br />
Zentrum in Mainz, das Sprachheilzentrum in Meisenheim<br />
und die Reha-Klinik Rheingrafenstein in Bad<br />
Münster am Stein-Ebernburg dem <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
(AöR) als Einrichtungsträger angeglie<strong>der</strong>t.<br />
Der fachliche, organisatorische und wirtschaftliche<br />
Einglie<strong>der</strong>ungsprozess muss vom <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
(AöR) bei gleichzeitiger Umsetzung <strong>der</strong> Generalsanierung<br />
<strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein bewältigt<br />
werden. Fachliche und wirtschaftliche Eigendynamik<br />
in den Einrichtungen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR) führen, gekoppelt mit auch im Jahr 2000<br />
andauern<strong>der</strong> Innovationsfähigkeit und hoher Investitionstätigkeit,<br />
zu einer Zukunftschancen wahrenden<br />
Stabilität.<br />
Der bereits über Jahre erkennbare Trend, dass von<br />
den Einrichtungen im Gesundheits- und Sozialwesen<br />
in Deutschland eine wachsende Nachfrage (Fallzahlsteigerung)<br />
zu bewältigen ist, hält mit Sicht auf<br />
den Krankenhausbehandlungsbereich an. Gleichzeitig<br />
führt ein weiterer Kapazitätsabbau an Krankenhausbetten<br />
zu sinkenden Verweildauern. Angesichts <strong>der</strong><br />
weiter restriktiv wirkenden Gesundheitspolitik bleibt<br />
es für die Krankenhäuser eine schwierige Aufgabe,<br />
innerhalb eines mo<strong>der</strong>nen Krankenhauswesens alle<br />
notwendigen stationären Leistungen für die BürgerInnen<br />
auf einem hohen Qualitätsniveau zu erbringen.<br />
Die bereits realisierte Ausrichtung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR), im psychiatrischen Krankenhausbehandlungsbereich<br />
eine Versorgungsintegration<br />
von <strong>der</strong> ambulanten über die teilstationäre bis zur<br />
stationären Versorgung entwickelt zu haben, wird auch<br />
im Hinblick auf die außerklinischen Betreuungsaufgaben<br />
ausgedehnt. So wird unter diesem Aspekt neben<br />
dem bereits seit 1999 realisierten Konzept <strong>der</strong> Ein-<br />
10 Jahre <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
richtung von Tagesstätten mit Kontaktstellenfunktion<br />
für externe und interne Besucher im Bereich <strong>der</strong> ambulanten<br />
Einglie<strong>der</strong>ungshilfe im Jahr 2000 neu über<br />
die Einrichtung einer gerontopsychiatrisch-geriatrischen<br />
Tagesstätte mit 15 Plätzen am Standort in Alzey<br />
erstmalig ein teilstationäres Pflegeangebot (SGB XI)<br />
geschaffen. Diese Betreuungsaktivitäten zielen insbeson<strong>der</strong>e<br />
auf die teilstationäre fachgerechte Betreuung<br />
und Pflege von demenziell Erkrankten ab.<br />
Die ehemaligen Langzeitbereiche <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />
Alzey sowie <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />
An<strong>der</strong>nach werden zu Psychiatrischen und heilpädagogischen<br />
Heimen umgewandelt, um den Enthospitalisierungsprozess<br />
<strong>der</strong> BewohnerInnen noch<br />
konsequenter betreiben zu können. Die bisherige<br />
verantwortliche Führung durch Ltd. Abteilungsärzte<br />
wird zum 1. Januar 2000 durch den Direktor Heime<br />
als Heimleiter abgelöst.<br />
Zur notwendigen Kapazitätserweiterung <strong>der</strong> Klinik<br />
Nette-Gut für Forensische Psychiatrie an <strong>der</strong> Rhein-<br />
Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach wird <strong>der</strong> Neubau Haus L<br />
mit 40 Betten eröffnet.<br />
Im März beginnen die Generalsanierungsmaßnahmen<br />
am Gebäude <strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein,<br />
die bis zum Abschluss <strong>der</strong> Baumaßnahmen<br />
den Kurbetrieb in angemieteten Gebäuden in Bad<br />
Münster am Stein-Ebernburg fortsetzt.<br />
Die zentrale Aufgabe, die drei neuen Einrichtungen,<br />
die bis zum Ende des Jahres 1999 behördlichkameral<br />
geführt wurden, in den Geschäftsbetrieb<br />
des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) organisatorisch, DVtechnisch,<br />
personell und wirtschaftlich zu integrieren,<br />
wird bis zum Ende des Jahres 2000 erreicht.<br />
Durch die Einrichtungsanglie<strong>der</strong>ung hat sich die<br />
Anzahl <strong>der</strong> MitarbeiterInnen im <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
(AöR) auf über 2.100 erhöht. π<br />
| 49
Bedeutsame Daten des Jahres 2000<br />
1. Januar 2000<br />
Dem <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) werden mit dem<br />
Kin<strong>der</strong>neurologischen Zentrum Mainz, dem Sprachheilzentrum<br />
Meisenheim sowie <strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein<br />
in Bad Münster am Stein-Ebernburg drei<br />
neue Einrichtungen angeglie<strong>der</strong>t<br />
Ω Durch Kliniken weht Unternehmerwind 52<br />
Umstrukturierung <strong>der</strong> ehemaligen Langzeitbereiche<br />
<strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey und <strong>der</strong> Rhein-<br />
Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach zu Psychiatrischen und<br />
heilpädagogischen Heimen, Besetzung <strong>der</strong> Führungsposition<br />
mit einem neuen Direktor Heime<br />
Februar 2000<br />
Beginn <strong>der</strong> Baumaßnahmen des Gebäudes Haus L in<br />
<strong>der</strong> Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie an<br />
<strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach zur Erweiterung<br />
<strong>der</strong> Aufnahmekapazität um 40 Betten<br />
50 |<br />
1. März 2000<br />
Beginn <strong>der</strong> Generalsanierungsmaßnahmen in <strong>der</strong><br />
Reha-Klinik Rheingrafenstein<br />
23. März 2000<br />
Eröffnung des neu errichteten Küchengebäudes<br />
<strong>der</strong> Zentralküche <strong>der</strong> RMF<br />
Ω Die neue Zentralküche … 56<br />
Mai 2000<br />
Kooperationsvertrag mit <strong>der</strong> Maria-Hilf-GmbH bezüglich<br />
<strong>der</strong> Tagesklinik Dernbach<br />
17. Juni 2000<br />
Die Tagesklinik An<strong>der</strong>nach feiert ihr 25-jähriges Bestehen.<br />
Im Jahre 1975 wurde die Tagesklinik <strong>der</strong> Rhein-<br />
Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach als erste Tagesklinik in<br />
Rheinland-Pfalz eröffnet<br />
Ω 25 Jahre Tagesklinik in An<strong>der</strong>nach 57
Juni 2000<br />
Eröffnung des vollständig sanierten Freibades auf dem<br />
Gelände <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />
19. September 2000<br />
Neueröffnung <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nisierten Station I, des Bewegungsbades<br />
und des Aufzugsanbaues in <strong>der</strong> Neurologischen<br />
Klinik Meisenheim<br />
Ω Mo<strong>der</strong>ne Klinik hat Zukunft 58<br />
1. Oktober 2000<br />
Eröffnung einer Außenwohngruppe mit 5 Plätzen<br />
<strong>der</strong> Psychiatrischen und heilpädagogischen Heime<br />
An<strong>der</strong>nach in Cochem<br />
2. Oktober 2000<br />
Offizielle Eröffnung des Neubaus Haus L in <strong>der</strong> Klinik<br />
Nette-Gut für Forensische Psychiatrie an <strong>der</strong> Rhein-<br />
Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
Ω Bautempo sparte viel Geld 59<br />
2000<br />
4. Oktober 2000<br />
Offizielle Eröffnung <strong>der</strong> gerontopsychiatrisch- /geriatrischen<br />
Tagesstätte <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />
Ω Verbesserung <strong>der</strong> Lebensqualität 63<br />
1. Dezember 2000<br />
Einrichtung des Referats »Zentrale Beauftragtenfunktion«<br />
im <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) mit <strong>der</strong> Zuständigkeit<br />
für die Bereiche Datenschutz, Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />
und Innerbetriebliches Vorschlagswesen<br />
und Besetzung <strong>der</strong> Position des Leiters<br />
Dezember 2000<br />
Abschluss <strong>der</strong> Bauarbeiten am Gebäude <strong>der</strong> Reha-<br />
Klinik Rheingrafenstein in Bad Münster am Stein-<br />
Ebernburg<br />
Ω Ältere Menschen wie<strong>der</strong> fit machen 64<br />
| 51
Durch Kliniken weht Unternehmerwind<br />
Das <strong>Landeskrankenhaus</strong> mit Sitz <strong>der</strong> Geschäftsführung<br />
in An<strong>der</strong>nach ist um drei weitere Fachkrankenhäuser<br />
aufgestockt worden – 2.100 Mitarbeiter<br />
Zufahrt zum Sitz <strong>der</strong> Geschäftsführung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR) in An<strong>der</strong>nach<br />
Aufgaben und Kompetenzen im Gesundheits- und<br />
Sozialwesen auch auf Landesebene zu bündeln, bewährt<br />
sich seit Januar 1997 mit <strong>der</strong> Gründung des<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR). Drei weitere Kliniken gehören<br />
seit Jahresbeginn dazu. Die Geschäftsführung<br />
hat ihren Sitz in An<strong>der</strong>nach.<br />
Zum <strong>Landeskrankenhaus</strong> gehören seit Anfang ’97<br />
die Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach (früher LNK),<br />
die Rheinhessen-Fachklinik Alzey und die Neurologische<br />
Klinik Meisenheim. Jetzt sind dem <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
(Anstalt des öffentlichen Rechts) weiterhin<br />
das Kin<strong>der</strong>neurologische Zentrum Mainz (Zentrum<br />
für Sozialpädiatrie, Frühför<strong>der</strong>ung und Spina<br />
bifida-Ambulanz), das Sprachheilzentrum Meisen-<br />
52 |<br />
Eingangsbereich des Kin<strong>der</strong>neurologischen Zentrums (KiNZ) Mainz<br />
heim (Zentrum zur Behandlung von Kommunikationsstörungen)<br />
und die Reha-Klinik Rheingrafenstein in<br />
Bad Münster am Stein-Ebernburg (Zentrum für Geriatrie,<br />
Orthopädie und Rehabilitation) angeglie<strong>der</strong>t<br />
worden.<br />
Nach den Worten von Gesundheitsminister Florian<br />
Gerster, <strong>der</strong> zugleich Aufsichtsratsvorsitzen<strong>der</strong> des<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong>es ist, setzt das Land Rheinland-<br />
Pfalz damit die begonnene Verwaltungsmo<strong>der</strong>nisierung<br />
seiner Gesundheitseinrichtungen in konsequenter<br />
Weise fort. Durch den rechtlichen und organisatorischen<br />
Zusammenschluss würden die Zukunftschancen<br />
für die Einrichtungen wesentlich verbessert.<br />
Nach Auffassung von Geschäftsführer Norbert Finke
Vor dem Gebäude des Sprachheilzentrums Meisenheim Gebäude <strong>der</strong> Reha-Klinik-Rheingrafenstein, Bad Münster am Stein-<br />
Ebernburg<br />
haben die Belegschaften <strong>der</strong> drei bisherigen Kliniken<br />
»längst die Notwendigkeit erkannt und die Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
angenommen, dem verschärften Wettbewerb<br />
im Gesundheitswesen gerecht zu werden«. Die<br />
bisher behördlich geführten und strukturierten Landesbetriebe<br />
werden laut Finke – ebenfalls wie die drei<br />
Kliniken vorher schon – mit den Mitarbeitern in mo<strong>der</strong>ne,<br />
dynamische und sozial verpflichtete Unternehmen<br />
des Gesundheits- und Sozialwesens umgewandelt.<br />
Das <strong>Landeskrankenhaus</strong> sei bereits zugeschnitten<br />
auf die Unternehmenskonzeption: »Weg von<br />
Landesbetrieben und hin zu mo<strong>der</strong>nen Dienstleistungsunternehmen<br />
im Gesundheits- und Sozialwesen.«<br />
2000<br />
Ab dem 1. Januar betreibt das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
damit im psychiatrischen und neurologischen Leistungsfeld<br />
drei Fachkrankenhäuser, fünf Tageskliniken,<br />
zwei Institutsambulanzen, zwei psychiatrische Pflegeheime<br />
mit mehreren Außenwohngruppen, eine Rehabilitationsklinik,<br />
ein Kin<strong>der</strong>neurologisches Zentrum<br />
und ein Sprachheilzentrum an insgesamt zehn Standorten<br />
in Rheinland-Pfalz. Das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
(AöR) beschäftigt jetzt insgesamt 2.100 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter. Ziel sei einzig und allein, Patienten<br />
und Heimbewohnern medizinisch und pflegerisch<br />
hochwertige Versorgungs- und Betreuungsleistungen<br />
anzubieten, so Norbert Finke. | Rhein-Zeitung, 5. Januar<br />
2000 π<br />
| 53
Frauenschutzbereich neu eingerichtet<br />
Psychiatrische Aufnahmestation Haus am Rennweg 2<br />
in An<strong>der</strong>nach wurde mit einer Feierstunde eröffnet<br />
Am Mittwoch, 9. Februar, wurde in <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />
Fachklinik An<strong>der</strong>nach die Station Haus am Rennweg<br />
2 nach umfangreichen Renovierungsarbeiten neu eröffnet.<br />
In einer Feierstunde freute sich Norbert Finke,<br />
Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR), zahlreiche<br />
externe Gäste und Mitarbeiter <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />
Fachklinik begrüßen zu dürfen.<br />
Die Station Haus am Rennweg 2 ist eine psychiatrische<br />
Aufnahmestation <strong>der</strong> RMF. Hier werden Menschen<br />
mit akuten psychischen Erkrankungen wie schizophrenen<br />
Psychosen, manisch-depressiven Erkrankungen<br />
o<strong>der</strong> seelischen Störungen nach Gehirnverletzungen<br />
behandelt. Die nunmehr zeitgemäß ausgestattete<br />
Station verfügt über mo<strong>der</strong>n konzipierte Patientenzimmer<br />
mit eigener Nasszelle. Außerdem entstanden<br />
ein funktionell ausgerüstetes Behin<strong>der</strong>tenbad, eine<br />
nach mo<strong>der</strong>nsten Erkenntnissen eingerichtete Küche<br />
sowie helle und freundlich gestaltete Aufenthaltsund<br />
Besucherräume. Auch wurden die Funktionsräumlichkeiten<br />
<strong>der</strong> Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter <strong>der</strong>art<br />
umgestaltet, dass diese nun in zentraler Lage die gesamte<br />
Station überblicken können.<br />
Die Architekten Gerharz & Frank aus Bad Kreuznach,<br />
die mit <strong>der</strong> baufachlichen Planung <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierungsarbeiten<br />
beauftragt waren, legten bereits im<br />
Herbst 1998 die ersten Pläne vor. Die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter hatten die Möglichkeit, hinsichtlich<br />
<strong>der</strong> Gestaltung ihrer Station mitzuwirken. Sie<br />
konnten in Bezug auf die Farbkonzeption, die Beleuchtung,<br />
die Verwendung bestimmter Materialien, die<br />
Gestaltung <strong>der</strong> Aufenthaltsräume sowie die Konzeption<br />
<strong>der</strong> Sanitäreinrichtungen ihre Erfahrungen und<br />
Kenntnisse einbringen.<br />
Wie Norbert Finke in seiner Begrüßungsansprache<br />
erklärte, wurde insgesamt eine Summe in Höhe<br />
von 2.170.000 Mark aus den zur Verfügung stehenden<br />
pauschalen För<strong>der</strong>mitteln investiert. »Das bedeutet,<br />
dass bei 40 Betten ein Renovierungsaufwand in<br />
Höhe von je 54.000 Mark zu leisten war. Auf diesem<br />
Wege werden wir fortfahren, die Rhein-Mosel-Fachklinik<br />
An<strong>der</strong>nach zu einer Vorzeigeeinrichtung für die<br />
psychiatrische und neurologische Krankenhausbehand-<br />
54 |<br />
lung im nördlichen Rheinland-Pfalz zu gestalten.«<br />
Dr. Stefan Elsner, leiten<strong>der</strong> Abteilungsarzt <strong>der</strong> Allgemeinpsychiatrie<br />
und Psychotherapie, zeigte sich<br />
beson<strong>der</strong>s erfreut über die gelungenen Renovierungsarbeiten<br />
und die hierdurch verbesserten Behandlungsvoraussetzungen,<br />
die hervorragend auf die Bedürfnisse<br />
einer psychiatrischen Aufnahmestation ausgelegt<br />
sind. Dr. Elsner wies insbeson<strong>der</strong>e auf einen<br />
neu eingerichteten Frauenschutzbereich innerhalb <strong>der</strong><br />
Station hin, wo künftig maximal sechs Patientinnen<br />
untergebracht werden können und von männlichen<br />
Kranken unbehelligt bleiben, da diese keinen Zutritt<br />
zu dem Frauenschutzbereich haben werden. Warum<br />
es zu dieser Einrichtung kam, erklärte Dr. Elsner mit<br />
den Worten: »Als wir Ende 1997 durch die damalige<br />
Umstrukturierung in <strong>der</strong> Allgemeinpsychiatrie die letzten<br />
geschlechtsgetrennten Stationen aufgehoben bzw.<br />
durchmischt haben, war dies ein notwendiger und<br />
überfälliger Schritt hin zu mehr Normalisierung, wovon<br />
ich auch heute noch überzeugt bin. Nach anfänglicher<br />
Unruhe unter allen Beteiligten, die nicht überraschend<br />
war, ist diese Normalisierung inzwischen<br />
längst eingetreten. Doch in Einzelfällen gab es Probleme<br />
zwischen akut erkrankten Frauen und Männern,<br />
vor denen wir nicht die Augen verschließen können,<br />
und es gibt immer wie<strong>der</strong> einmal die Wünsche von<br />
Frauen, sich zumindest zeitweilig von Männern separieren<br />
zu können, wobei in <strong>der</strong> Regel traumatische<br />
lebensgeschichtliche Erfahrungen motivierend sind.<br />
Das bedeutet, dass wir diese Bedürfnisse und Ereignisse<br />
in allem Ernst wahrnehmen und <strong>der</strong> Individualität<br />
dieser Frauen gerecht werden. Wie überhaupt<br />
die Einrichtung des Frauenschutzbereiches unsere<br />
Sensibilität dafür gestärkt hat, die Frage aufzuwerfen,<br />
ob es weitere frauenspezifische Angebote in unserer<br />
Klinik geben sollte, die bisher fehlen, und ob<br />
unsere jetzigen therapeutischen wie organisatorischen<br />
Gewohnheiten möglicherweise Frauenbedürfnisse<br />
missachten, ohne dass es uns bewusst ist. Wir wollen<br />
uns dieser Problematik auf jeden Fall stellen und für<br />
notwendige Verän<strong>der</strong>ungen sorgen.« | An<strong>der</strong>nacher<br />
Stadtzeitung, 16. Februar 2000 π
Eingangsbereich <strong>der</strong> Spina bifida-Ambulanz, Kin<strong>der</strong>neurologisches<br />
Zentrum Mainz<br />
c Ergotherapie in <strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein<br />
j Lauftraining in Begleitung <strong>der</strong> Eltern im Kin<strong>der</strong>neurologischen<br />
Zentrum Mainz<br />
l Im Snoezelenraum des Sprachheilzentrums Meisenheim<br />
| 55
Die neue Zentralküche <strong>der</strong> RMF wurde offiziell eröffnet<br />
Neubau ist für 600 Essensportionen ausgelegt:<br />
Weiterer Schritt zum mo<strong>der</strong>nen Dienstleister<br />
Symbolische Schlüsselübergabe des neuen Küchengebäudes,<br />
v.l.n.r.: Walter Schäfer, Küchenleiter Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach,<br />
Helmut Flöck, Ltd. Baudirektor Staatsbauamt Koblenz,<br />
Norbert Finke, Geschäftsführer <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
Nach Abschluss <strong>der</strong> umfangreichen Baumaßnahmen<br />
konnte Norbert Finke, Geschäftsführer des<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR), zahlreiche externe Gäste<br />
und Mitarbeiter <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
(RMF) zur offiziellen Eröffnung des Neubaues<br />
<strong>der</strong> Zentralküche <strong>der</strong> RMF begrüßen.<br />
Nach den Baumaßnahmen im vergangenen Jahr<br />
im Foyer des Klinischen Zentrums sowie auf den<br />
Stationen 1 und 2 im Haus am Rennweg ist mit <strong>der</strong><br />
jetzt erfolgten Inbetriebnahme <strong>der</strong> neuen Zentralküche<br />
ein weiterer Teil <strong>der</strong> umfassenden Mo<strong>der</strong>nisierungsmaßnahmen<br />
in <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />
abgeschlossen. Das Land Rheinland-Pfalz hat für die<br />
Errichtung des Neubaues 6,2 Millionen Mark bereitgestellt.<br />
Erfor<strong>der</strong>liche Ausrüstungsgegenstände im<br />
Gesamtwert von 450.000 Mark wurden von <strong>der</strong> Rhein-<br />
Mosel-Fachklinik aus ihr zur Verfügung stehenden<br />
pauschalen För<strong>der</strong>mitteln finanziert.<br />
Der jetzt fertig gestellte Neubau erfüllt alle Anfor<strong>der</strong>ungen,<br />
die heutzutage an einen mo<strong>der</strong>nen Küchenbetrieb<br />
gestellt werden. So ist beispielsweise <strong>der</strong><br />
gesamte Küchenbereich mit einer Lüftungsdecke versehen,<br />
die Dämpfe und Gerüche großflächig absaugt.<br />
56 |<br />
Mo<strong>der</strong>nste Elektronik sorgt dafür, dass <strong>der</strong> Küchenleiter<br />
alle Kühlhäuser über seinen PC steuern kann.<br />
Alle Küchengeräte, bis hin zu den Kühlräumen, verfügen<br />
über jeweils separate Wärmerückgewinnungsanlagen,<br />
<strong>der</strong>en Energie zur Erwärmung von Wasser<br />
und zur Unterstützung <strong>der</strong> Heizung genutzt wird,<br />
so dass sich die Küche auch unter Umweltschutzaspekten<br />
auf dem neusten Stand <strong>der</strong> Technik befindet.<br />
In dem mo<strong>der</strong>nen Küchengebäude werden zukünftig<br />
rund 600 Essensportionen täglich hergerichtet<br />
werden können.<br />
»Ein qualitativ hochwertiger Küchenbetrieb ist ein<br />
wichtiger Faktor für ein mo<strong>der</strong>nes Dienstleistungsunternehmen<br />
im Gesundheits- und Sozialwesen«,<br />
erläuterte Geschäftsführer Norbert Finke. »Insofern<br />
passt <strong>der</strong> jetzt fertiggestellte Küchenneubau sehr gut<br />
zum Mo<strong>der</strong>nisierungsprozess <strong>der</strong> Klinik hin zu einer<br />
differenzierten, zeitgemäßen Fachklinik im psychiatrischen<br />
und neurologischen Arbeitsfeld.«<br />
Gäste und Mitarbeiter <strong>der</strong> RMF zeigten sich bei<br />
<strong>der</strong> Besichtigung beeindruckt von <strong>der</strong> durchdachten<br />
und gelungenen Konzeption des Neubaus und erhielten<br />
beim anschließenden Imbiss einen ersten Vorgeschmack<br />
<strong>der</strong> Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> neuen Küche.<br />
| An<strong>der</strong>nacher Lokalanzeiger, 29. März 2000 π
25 Jahre Tagesklinik in An<strong>der</strong>nach<br />
Zahlreiche Gäste folgten <strong>der</strong> Einladung zum Gartenfest<br />
Gebäude <strong>der</strong> Tagesklinik auf dem Gelände <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />
Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
Zahlreiche Gäste, Mitarbeiter, Angehörige und »Ehemalige«<br />
folgten <strong>der</strong> Einladung zum Gartenfest <strong>der</strong><br />
Tagesklinik An<strong>der</strong>nach <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />
An<strong>der</strong>nach (RMF) anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens.<br />
Bei sommerlichen Temperaturen begrüßte sie<br />
Dr. Stefan Elsner, leiten<strong>der</strong> Arzt <strong>der</strong> Tagesklinik und<br />
Stv. Ärztlicher Direktor <strong>der</strong> RMF, <strong>der</strong> in seiner Rede<br />
an die Historie und an die anfänglichen Schwierigkeiten<br />
erinnerte. »Die An<strong>der</strong>nacher Tagesklinik hat deshalb<br />
eine beson<strong>der</strong>e Bedeutung für die psychiatrische<br />
Versorgung, weil sie 1975 die erste Tagesklinik in<br />
Rheinland-Pfalz war und damit ein Meilenstein in<br />
<strong>der</strong> Psychiatriegeschichte unseres Landes.«<br />
Heute unterhält die RMF weitere Tagesklinken in<br />
Koblenz, Mayen und Cochem. Auch Dr. Joachim Katscher,<br />
damaliger Ärztlicher Direktor <strong>der</strong> Klinik, dessen<br />
Name eng mit <strong>der</strong> Eröffnung <strong>der</strong> Tagesklinik verbunden<br />
ist und <strong>der</strong> als Initiator gilt, wurde in <strong>der</strong> Festrede<br />
gewürdigt. »Er war es, <strong>der</strong> so manchen Wi<strong>der</strong>-<br />
2000<br />
Zahlreiche Gäste nahmen am Gartenfest anlässlich des 25-jährigen<br />
Bestehens <strong>der</strong> Tagesklinik An<strong>der</strong>nach teil.<br />
stand überwinden musste, bevor sein Projekt die<br />
notwendige Unterstützung fand«, so Dr. Elsner.<br />
Die Tagesklinik <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
ist mit ihren 15 Plätzen eine teilstationäre Einrichtung<br />
zur Behandlung von Menschen mit psychischen<br />
Erkrankungen. Zum Abend, an den Wochenenden<br />
und an den Feiertagen kehren die Patientinnen<br />
und Patienten in ihre gewohnte häusliche und<br />
soziale Umgebung zurück.<br />
Ein neunköpfiges Team sorgt mit einem breiten<br />
Spektrum an Therapiemöglichkeiten in einer therapeutischen<br />
Gemeinschaft für Heilung o<strong>der</strong> Lin<strong>der</strong>ung<br />
von Krankheitsbeschwerden. Aber die Mitarbeiter<br />
sind nicht nur Experten auf diesem Gebiet, son<strong>der</strong>n<br />
auch exzellente Gastgeber. Grillsteaks, Kaffee und<br />
selbstgebackener Kuchen, dazu ein Schuss Jazzmusik<br />
von <strong>der</strong> Gruppe »Mixed Pickels«, sorgten für<br />
einen harmonischen Nachmittag. | An<strong>der</strong>nach Aktuell,<br />
28. Juni 2000 π<br />
| 57
Mo<strong>der</strong>ne Klinik hat Zukunft<br />
Davon ist Geschäftsführer Norbert Finke überzeugt –<br />
Schon mehr als eine Million Mark investiert<br />
Mo<strong>der</strong>nisiertes Bewegungsbad <strong>der</strong> Neurologischen Klinik Meisenheim<br />
Auf dem Meisenheimer Liebfrauenberg wird kräftig<br />
investiert. Die Neurologische Klinik Meisenheim<br />
präsentiert sich nach umfangreichen Baumaßnahmen<br />
mo<strong>der</strong>ner und leistungsfähiger.<br />
Die Frage des Krankenhausstandorts Meisenheim<br />
ist zumindest mittelfristig entschieden und das organisatorische<br />
Zusammenwachsen von Neurologischer<br />
Klinik und Hofstadt-Krankenhaus macht Fortschritte.<br />
»Die Neurologische Klinik Meisenheim hat Zukunft«,<br />
heißt die Losung des Trägers.<br />
Norbert Finke, Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(Anstalt des öffentlichen Rechts) als Träger<br />
<strong>der</strong> Klinik, begrüßte interessierte Besucher bei <strong>der</strong><br />
Einweihungsfeier nach Abschluss des ersten Bauabschnitts<br />
zur Mo<strong>der</strong>nisierung des Hauses. Finke nannte<br />
die Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> Station I und des Bewegungsbades<br />
sowie den Bau eines Aufzug-Anbaues<br />
einen wichtigen Fortschritt in <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong><br />
Klinik. Finke betonte: »Wir sind auf einem guten Wege<br />
zu einem Verbund mit dem Hofstadt-Krankenhaus.<br />
58 |<br />
Die Kosten betrugen 428.000 Mark für die<br />
Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> Station I mit Einrichtung<br />
von vier Intensiv-Überwachungseinheiten<br />
und 1,6 Millionen Mark für die weiteren<br />
Sanierungsarbeiten.«<br />
Dr. Andreas Hachgenei, Chefarzt <strong>der</strong> Neurologischen<br />
Klinik, ging auf die medizinische<br />
Seite <strong>der</strong> Verbesserungen ein. Beson<strong>der</strong>s<br />
<strong>der</strong> Behandlung von Schlaganfällen gilt<br />
große Aufmerksamkeit. Die Meisenheimer<br />
Klinik ist seit jeher als Akut-Neurologie<br />
mit 24-Stunden-Notaufnahme-Bereitschaft<br />
für einen großen Teil des Landkreises und<br />
für die Stadt Bad Kreuznach sowie Teile<br />
des Kreises Kusel präsent. Die Klinik war<br />
eine <strong>der</strong> ersten in Rheinland-Pfalz, die bereits<br />
1977 mit einem Computer-Tomographen<br />
Erfahrungen sammeln konnte. Die<br />
neue Station I hat jetzt vier Intensiv-Überwachungsbetten,<br />
in denen alle lebenswichtigen<br />
Funktionen des Patienten registriert und<br />
überwacht werden. Auf dem Zentral-Bildschirm im<br />
Stationszimmer können diese Daten überwacht und<br />
bis zu 96 Stunden später ausgewertet und ausgedruckt<br />
werden.<br />
Dr. Hachgenei erklärte: »Die Neurologische Klinik<br />
besitzt alle Voraussetzungen zur Akut-Behandlung von<br />
Schlaganfall-Patienten und ist durch ministeriellen<br />
Positivbescheid zur Akut-Schlaganfall-Behandlung<br />
gemäß den Richtlinien einer Schlaganfall-Einheit<br />
(Stroke Unit) zweiter Ordnung ermächtigt.«<br />
Bei einem Rundgang konnten sich die Gäste, unter<br />
ihnen Ministerialrat Bernhard Schumann vom rheinland-pfälzischen<br />
Gesundheitsministerium, von <strong>der</strong><br />
Mo<strong>der</strong>nisierung des Hauses überzeugen. Im Bewegungsbad<br />
war Physiotherapeutin Christine Drumm<br />
mit ihren Patienten beschäftigt. Die Größe des Bewegungsbades<br />
unterstreicht die Bedeutung, die in <strong>der</strong><br />
Klinik <strong>der</strong> aktiven Bewegungstherapie zukommt.<br />
| Rhein-Zeitung, 21. September 2000 π
Bautempo sparte viel Geld<br />
Das neue Haus L im Nette-Gut entstand in Raumparzellenbauweise<br />
in nur sechs Monaten<br />
40 zusätzliche Behandlungsplätze entstanden im neuen Gebäude Haus L, Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />
Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
Weil das Haus L in <strong>der</strong> forensischen Abteilung Nette-<br />
Gut <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik wegen des Zeitdrucks<br />
in Raumparzellenbauweise in nur sechs Monaten<br />
errichtet wurde, konnten vier Millionen Mark gespart<br />
werden. Denn ständig stieß die forensisch-psychiatrischen<br />
Abteilung Nette-Gut, bedingt durch die steigenden<br />
Maßregelvollzugsbehandlungszahlen an ihre<br />
Kapazitätsgrenze. Deshalb wurde jetzt das neue<br />
Gebäude in Betrieb genommen.<br />
1999 startete das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) seine<br />
Vorplanungen für den Neubau. Dann wurde das Haus<br />
L in nur sechs Monaten Bauzeit statt <strong>der</strong> üblichen 18<br />
Monate aus dem Boden gestampft. »Dies ist ein furchtbar<br />
kurzer Zeitraum für ein Investment von 7,4 Millionen<br />
Mark«, meinte Norbert Finke, Geschäftsführer<br />
des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es. Dieses Tempo sparte dem<br />
Land Haushaltmittel in Millionenhöhe.<br />
Die Patienten werden im neuen 40-Betten-Haus<br />
in geräumigen Zweibettzimmern mit eigener Nass-<br />
2000<br />
zelle untergebracht. Außerdem stehen ihnen eine Fülle<br />
von zusätzlichen Räumen zum Aufenthalt und für<br />
therapeutische Maßnahmen zur Verfügung. »Die<br />
Räume für Arbeits- und Beschäftigungstherapie, Schulungsräume,<br />
Gruppen- und Therapeutenräume erscheinen<br />
– auch im Vergleich zu an<strong>der</strong>en forensisch-psychiatrischen<br />
Neubauten – sehr großzügig. Wir haben<br />
diese beiden Stationen für die Arbeit mit den Patienten<br />
vorgesehen, die einen geringeren Sicherungsbedarf<br />
innerhalb des umzäunten Geländes haben«, erklärte<br />
Dr. Rainer Gliemann, leiten<strong>der</strong> Arzt <strong>der</strong> forensischen<br />
Abteilung.<br />
Im Parterre werden die Nachbehandlungs- und<br />
Rehabilitationsstationen für Patienten mit Drogenproblemen<br />
untergebracht. In den ersten Stock wird bereits<br />
in den nächsten Tagen die Psychotherapiestation einziehen,<br />
die einen Schwerpunkt auf die Behandlung<br />
von persönlichkeitsgestörten normal intelligenten Sexualstraftätern<br />
legt. | Rhein-Zeitung, 5. Oktober 2000 π<br />
| 59
Vom Landesbetrieb zum mo<strong>der</strong>nen<br />
Dienstleistungsunternehmen<br />
Verän<strong>der</strong>ungsdruck eröffnet neue Chancen<br />
Viele Krankenhausverwalter kennen das Übel:<br />
Mo<strong>der</strong>nes Management scheitert an tradierten Verwaltungsstrukturen,<br />
behäbige Entscheidungsabläufe behin<strong>der</strong>n<br />
rasches unternehmerisches Handeln. Das Bemühen,<br />
das eigene Haus in die Wirtschaftlichkeit zu führen,<br />
kommt mitunter einer Sisyphusarbeit gleich.<br />
Beson<strong>der</strong>s schwerfällig und resistent sind dabei oft<br />
die landeseigenen Betriebe. Gebunden an Gesetzesvorgaben<br />
und Landeshaushalte haben es Verwaltungschefs<br />
hier mit beson<strong>der</strong>s hartnäckigen Fällen zu tun.<br />
Ein Übel, das man in Rheinland-Pfalz erkannt hat.<br />
Daher hat die Landesregierung den Weg frei gemacht<br />
für neues Management. Die Idee: Behördlich geführte<br />
Landesbetriebe werden mo<strong>der</strong>ne, dynamische Dienstleistungsunternehmen<br />
im Gesundheits- und Sozialwesen.<br />
Möglich macht dies das hierfür extra erarbeitete<br />
und 1996 in Kraft getretene <strong>Landeskrankenhaus</strong>errichtungsgesetz.<br />
Am 1. Januar 1997 wurde dann<br />
das <strong>Landeskrankenhaus</strong> als Anstalt des öffentlichen<br />
Rechts gegründet. Die Landesregierung verselbständigte<br />
zum Auftakt drei eigene Betriebe und überführte<br />
sie in das neue <strong>Landeskrankenhaus</strong> – Anstalt des<br />
öffentlichen Rechts – als neuem Rechtsträger. Durch<br />
den rechtlichen und organisatorischen Zusammenschluss<br />
sollen die ehemaligen Landesbetriebe bessere<br />
Zukunftschancen haben.<br />
Das Konzept scheint aufzugehen: Erste Erfolge<br />
sind sichtbar, das Unternehmen <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
schreibt drei Jahre nach seiner Gründung nicht nur<br />
schwarze Zahlen, son<strong>der</strong>n expandiert auch.<br />
Der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Florian<br />
Gerster (SPD) ist denn auch voll des Lobes. Das<br />
Modell funktioniere sehr gut und es zeige, dass nicht<br />
nur die Privatwirtschaft in <strong>der</strong> Lage ist, Innovationen<br />
erfolgreich umzusetzen, freut sich <strong>der</strong> Minister, <strong>der</strong><br />
zugleich Aufsichtsratsvorsitzen<strong>der</strong> des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
ist. »Auch ein Bundesland kann im Gesundheitssektor<br />
durchaus erfolgreich unternehmerisch tätig<br />
werden«, fügt er hinzu. Insgesamt ist das Landeskran-<br />
60 |<br />
kenhaus, das seinen Sitz in <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />
in An<strong>der</strong>nach hat, an zehn Standorten in Rheinland-Pfalz<br />
präsent. Das Trägerunternehmen beschäftigt<br />
rund 2.100 Mitarbeiter und macht einen Umsatz,<br />
<strong>der</strong> in diesem Jahr bei rund 200 Millionen DM liegen<br />
wird.<br />
Norbert Finke, Geschäftsführer <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
Innovation durch »Konfrontation mit <strong>der</strong><br />
Wirklichkeit«<br />
Klar ist allen Beteiligten aber auch: Ohne Geschäftsführer<br />
Norbert Finke wäre das neue Unternehmen<br />
nicht so erfolgreich durchgestartet. Den 44-jährigen<br />
Diplom-Betriebswirt und Diplom-Geograph, <strong>der</strong> das<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong> seit seiner Gründung vor drei<br />
Jahren leitet, loben sowohl Minister Gerster als auch<br />
Klinikmitarbeiter »als Glücksfall«. Mit unerbittlicher<br />
Freundlichkeit und knallhartem unternehmerischem<br />
Handeln setzt er sich ein und überzeugt die Mitarbeiter,<br />
die neu eingeschlagenen Wege mit ihm zu<br />
gehen. »Ziele setzen und sie stetig verfolgen«, ist<br />
Finkes Motto. Und: »Innovative Prozesse entstehen<br />
durch Konfrontation mit <strong>der</strong> Wirklichkeit.« Vorausschauendes<br />
Handeln sei überlebenswichtig, fügt er<br />
hinzu.
Finke selbst kommt aus <strong>der</strong> metallverarbeitenden<br />
Industrie, doch seit über elf Jahren ist er im Gesundheitswesen<br />
tätig – zuletzt beim Kuratorium für Dialyse<br />
und Nierentransplantation. Sorgen und Nöte <strong>der</strong> Patientenversorgung<br />
sind ihm daher nicht fremd. Landesweit<br />
werden <strong>der</strong>zeit Krankenhausbetten abgebaut. Dies<br />
trifft auch die Häuser im <strong>Landeskrankenhaus</strong>. Daher<br />
müsse man neue Leistungsangebote entwickeln und<br />
sich auch um sie bewerben – und zwar soweit wie möglich<br />
kosten- und bettenneutral. Finke: »Entwe<strong>der</strong> ich<br />
biete eine neue Leistung frühzeitig an o<strong>der</strong> ich habe<br />
das Nachsehen, wenn später <strong>der</strong> Zuschlag erteilt wird.«<br />
Beispiel: Institutsermächtigung und damit die Möglichkeit,<br />
mit ambulanten, aufsuchenden ärztlichen Diensten<br />
Honorare zu verdienen. Bereits 1997 hat Finke<br />
für die beiden psychiatrischen Fachkliniken in An<strong>der</strong>nach<br />
und Alzey bei den Zulassungsausschüssen in<br />
den Kassenärztlichen Vereinigungen Rheinhessen und<br />
Koblenz Anträge für Psychiatrische Institutsambulanzen<br />
gestellt. Gleichzeitig führt er Gespräche mit<br />
den Vertragsärzten vor Ort, um ihnen die Angst zu<br />
nehmen, das <strong>Landeskrankenhaus</strong> könne ihnen die<br />
ambulante Versorgung streitig machen. »Davon kann<br />
gar keine Rede sein«, meint Finke, »das Gegenteil<br />
ist eher richtig. Wir machen unsere psychiatrischen<br />
Patienten sozusagen wartezimmerfähig, damit sie<br />
bei den Kassenärzten später gut weiter betreut werden<br />
können.« Mittlerweile klappe diese Verzahnung von<br />
ambulant und stationär sehr gut. Es gebe keine Kollisionen,<br />
son<strong>der</strong>n viele ergänzende Unterstützungsformen.<br />
Hinzu kommen soll in diesem Jahr eine dritte<br />
Institutsambulanz für Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie<br />
in Alzey.<br />
Chancen in <strong>der</strong> teilstationären Versorgung und im<br />
Maßregelvollzug<br />
Weitere Finanzierungsquelle: die teilstationäre<br />
Versorgung. Hier spürt das <strong>Landeskrankenhaus</strong> die<br />
Umsetzung <strong>der</strong> Psychiatriereform hautnah, die in<br />
Rheinland-Pfalz seit Anfang <strong>der</strong> 90er Jahre in Gang<br />
ist. Das Ziel: wohnortnahe, nicht-stationäre psychia-<br />
2000<br />
trische Versorgung. Für die psychiatrischen Kliniken<br />
im neuen <strong>Landeskrankenhaus</strong>verbund heißt das erst<br />
einmal: Bettenabbau und Entwicklung neuer außerklinischer<br />
Versorgungsformen, aus denen eine Versorgungskette<br />
mit Institutsambulanzen und psychiatrischen<br />
Tagesstätten entstanden ist.<br />
Die psychiatrischen Krankenhäuser bilden die Zentren<br />
gemeindepsychiatrischer Verbundsysteme. Hinzu<br />
kommen Heime für psychisch Kranke und Behin<strong>der</strong>te<br />
und komplementäre, gemeindepsychiatrische Betreuungsleistungen<br />
mit Tagesstätten und Außenwohnungen.<br />
Auch Vorsorge- und Reha-Leistungen bietet<br />
das <strong>Landeskrankenhaus</strong> vor Ort an.<br />
Hinzu kommt ein weiteres Standbein: <strong>der</strong> Maßregelvollzug.<br />
Für knapp 260 Betten ist das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
in zwei Maßregelvollzugseinrichtungen<br />
zuständig. Eine wichtige Spezialaufgabe, die nicht nur<br />
den Betroffenen Hilfe bietet, son<strong>der</strong>n über die das<br />
Haus auch den allgemeinen Bettenabbau teilweise<br />
kompensieren kann.<br />
Doch Geschäftsführer Norbert Finke wirkt nicht nur<br />
nach außen, um sein Haus in die Wirtschaftlichkeit<br />
zu führen. Genauso wichtig ist es ihm, dass alle Mitarbeiter<br />
mit am Strang ziehen. »Natürlich hat es anfangs<br />
Vorbehalte gegeben«, berichtet er. Schließlich sei das<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong> anfangs ein »total abstraktes Konstrukt<br />
gewesen, das erst einmal mit Leben erfüllt<br />
werden musste«. Unzählige Mitarbeiterversammlungen<br />
und -gespräche habe er geführt, um die Vorbehalte<br />
zu zerstreuen. Betriebsbedingte Kündigungen<br />
habe es nicht gegeben und auch Führungskräfte habe<br />
er nicht einfach ausgetauscht. Denn Finke wollte die<br />
neuen Strukturen nicht einfach verordnen, son<strong>der</strong>n<br />
gemeinsam mit allen erarbeiten. »Kommunikation<br />
spielt hierbei eine wahnsinnig wichtige Rolle«, fügt<br />
er hinzu. Regelmäßige Besprechungen zählen hier<br />
genauso dazu wie Info-Tafeln und Mitarbeiter-Zeitung.<br />
»Transparenz ist nicht nur betriebswirtschaftlich gesehen<br />
das A und O.« Auch die EDV-Vernetzung nach<br />
innen und außen wird <strong>der</strong>zeit realisiert.<br />
| 61
Gelände <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach. Im Vor<strong>der</strong>grund verläuft die Aktienstraße und die Einfahrt zum Verwaltungsgebäude <strong>der</strong><br />
Klinik mit Sitz <strong>der</strong> Geschäftsführung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR).<br />
Hinzu kommt, dass nicht nur die neue Technik<br />
Geld kostet. Die meisten <strong>der</strong> Einrichtungen im <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
müssen überholt werden, einige Klinikgebäude<br />
sind über 100 Jahre alt. Es fehlt eigentlich<br />
an allen Ecken und Enden: Sanierungen und Mo<strong>der</strong>nisierungen<br />
sind dringend erfor<strong>der</strong>lich. Doch bei den<br />
Anträgen auf För<strong>der</strong>mittel muss sich das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
genauso einreihen wie alle an<strong>der</strong>en Kliniken<br />
im Lande auch. »Wir genießen hierbei absolut<br />
keine Exklusivbehandlung«, sagt Finke, »im Gegenteil:<br />
Wir werden fast noch kritischer betrachtet als<br />
alle an<strong>der</strong>en.«<br />
Klassische Betriebswirtschaft<br />
Bei <strong>der</strong> Neustrukturierung dürfen natürlich auch<br />
die sogenannten klassischen betriebswirtschaftlichen<br />
Erfor<strong>der</strong>nisse nicht fehlen: Controlling, regelmäßiges<br />
monatliches Berichtswesen, Ertrags-, Kosten- und<br />
Ergebnistransparenz, jährliche Zielpläne sowie ein gut<br />
entwickeltes und gepflegtes innerbetriebliches Fortund<br />
Weiterbildungssystem. Finke: »Wir handeln in<br />
und mit einer Orientierung.« Und das zeigt das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
mittlerweile auch nach außen: Einheitliche<br />
Farben, Logos und Schrifttypen sorgen für den<br />
Wie<strong>der</strong>erkennungseffekt.<br />
62 |<br />
Das alles klappt natürlich nicht von heute auf<br />
morgen und ist auch nicht mit einem Acht- bis Zehn-<br />
Stunden-Tag zu schaffen. »Ich muss ständig präsent<br />
sein – und zwar in allen Einrichtungen«, erklärt Finke.<br />
In einem Flächenland wie Rheinland-Pfalz gar keine<br />
leichte Aufgabe, pro Jahr kommen da schnell über<br />
50.000 gefahrene Kilometer zusammen. Natürlich<br />
stößt man irgendwann an die eigenen physischen<br />
Grenzen. »Richtig frei von <strong>der</strong> Arbeit ist man eigentlich<br />
nie. Doch schöpfe ich auch wie<strong>der</strong> Kraft und Bestätigung,<br />
wenn ich merke, dass es funktioniert.«<br />
Das <strong>Landeskrankenhaus</strong> ist auf gutem Weg. »Wir<br />
haben es geschafft, trotz allgemeinen Sparzwangs neue<br />
Leistungsakzente zu setzen«, fasst Finke nicht ohne<br />
Stolz zusammen. »Bettenabbau und Leistungserweiterung<br />
sind nämlich kein Anachronismus.« Und er<br />
fügt hinzu: »Wir liegen mit unseren Vorgaben gut in<br />
<strong>der</strong> Zeit, doch wir haben keinen Tag zu verlieren.«<br />
Die nächsten Projekte sind schon längst in Planung:<br />
beispielsweise eine Station in An<strong>der</strong>nach zur Entzugsbehandlung<br />
Drogenabhängiger o<strong>der</strong> die Einrichtung<br />
einer geriatrischen Rehabilitationsklinik in Bad Münster<br />
am Stein-Ebernburg. | Klinikmanagement Aktuell,<br />
4/2000 π
Verbesserung <strong>der</strong> Lebensqualität<br />
Tagesstätte für altersverwirrte Menschen in <strong>der</strong><br />
Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />
Feierliche Eröffnung <strong>der</strong> Tagesstätte.<br />
Schon vor einem halben Jahr wurde die gerontopsychiatrisch-/geriatrische<br />
Tagesstätte <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />
Alzey in Betrieb genommen, erklärte<br />
Norbert Finke, Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR). Nun fand die offizielle Eröffnung <strong>der</strong><br />
Tagesstätte im Beisein von Staatssekretär Dr. Richard<br />
Auernheimer vom Ministerium für Arbeit, Soziales<br />
und Gesundheit statt.<br />
Er begrüßte die Einrichtung und erklärte, die Rheinhessen-Fachklinik<br />
Alzey sei mit <strong>der</strong> Einrichtung einer<br />
Tagesstätte für altersverwirrte Menschen an<strong>der</strong>en<br />
Einrichtungen weit voraus. Die Psychiatrie-Reform<br />
in Rheinland-Pfalz hebe den ambulanten Aspekt hervor;<br />
stationäre Aufenthalte würden verringert o<strong>der</strong><br />
ganz vermieden. Für Angehörige bringe die Tagesstätte<br />
eine Entlastung von <strong>der</strong> schwierigen Betreuungsarbeit.<br />
Wichtig sei ein intensives Zusammenwirken<br />
von Psychiatrie und Altershilfe, um altersverwirrten<br />
Menschen eine noch bessere Versorgung zu<br />
gewährleisten.<br />
Die gerontopsychiatrisch-/geriatrische Tagesstätte<br />
ist eine teilstationäre Abteilung mit 15 Plätzen für<br />
bedürftige Senioren und altersverwirrte Menschen, die<br />
einen geregelten Tagesablauf wünschen. Sie gehört<br />
organisatorisch zum Heimbereich <strong>der</strong> Klinik. Bislang<br />
kommen regelmäßig zehn bis zwölf Gäste, je nach<br />
Bedarf die ganze Woche über o<strong>der</strong> nur an bestimmten<br />
Tagen. In <strong>der</strong> Tagesstätte arbeiten ausgebildete<br />
2000<br />
Fachkräfte aus dem Bereich Altenhilfe; eine Sozialpädagogin,<br />
vier Pflegekräfte und eine Ergotherapeutin.<br />
Der Bedarf an Tagesstättenplätzen werde mit Sicherheit<br />
in <strong>der</strong> nächsten Zeit zunehmen, sagte Norbert<br />
Finke, denn mit steigen<strong>der</strong> Zahl älterer Menschen<br />
nehmen auch die Alterserkrankungen zu. Unterstützt<br />
wird die Tagesstätte von <strong>der</strong> Pflegekasse; das wirke<br />
sich kostenentlastend für die Krankenkassen aus. Zuschüsse<br />
über 17.000 Mark wurden außerdem vom<br />
Land Rheinland-Pfalz gewährt. Die restlichen 82.000<br />
Mark finanziert die RFK aus eigenen Mitteln.<br />
Die Einrichtung <strong>der</strong> Tagesstätte ist auf die Bedürfnisse älterer<br />
Menschen ausgerichtet.<br />
Karlheinz Jürging, 1. Kreisbeigeordneter, sprach<br />
im Auftrag von Landrat Hans-Jochen Schra<strong>der</strong>. Er<br />
betonte, wie gut es für die Betroffenen im Landkreis<br />
sei, hier eine kompetente Betreuung vorzufinden,<br />
die auch den Angehörigen Zeit und Entlastung bieten<br />
könne.<br />
Auch Dr. Wolfgang Guth, <strong>der</strong> Ärztliche Direktor <strong>der</strong><br />
Rheinhessen-Fachklinik, erklärte sich erfreut über<br />
die Einrichtung <strong>der</strong> Tagesstätte, die er selbst mit initiiert<br />
hat. Es sei ein eigenes Konzept entwickelt worden,<br />
das ein breit gefächertes Angebot für ältere Menschen<br />
biete. Wichtig sei eine intensive Tagesstrukturierung,<br />
um humane Betreuung praktisch umzusetzen.<br />
| Alzeyer Wochenblatt, 12. Oktober 2000 π<br />
| 63
Ältere Menschen wie<strong>der</strong> fit machen<br />
Umfassend mo<strong>der</strong>nisierte und umgebaute Reha-Klinik<br />
Rheingrafenstein startet mit einem neuen Konzept ins<br />
neue Jahr<br />
Im Foyer des generalsanierten Gebäudes <strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein<br />
in Bad Münster am Stein-Ebernburg.<br />
Nach gut einem Jahr <strong>der</strong> Totalsanierung mit einem<br />
Aufwand von 11,5 Millionen Mark nimmt die Reha-<br />
Klinik Rheingrafenstein zum 2. Januar wie<strong>der</strong> den Betrieb<br />
in ihrem Gebäude in <strong>der</strong> Berliner Straße auf.<br />
Aber nicht nur das Gebäude hat sich in den vergangenen<br />
zwölf Monaten verän<strong>der</strong>t, son<strong>der</strong>n auch das<br />
Konzept <strong>der</strong> Klinik: Deren Schwerpunkt liegt künftig<br />
auf geriatrischer Rehabilitation.<br />
»Auf Grund <strong>der</strong> fortschreitenden Zeit hatten wir<br />
immer weniger Kriegs- und Zivildienstopfer zu versorgen«,<br />
erklärte Michael Kloos, Verwaltungsdirektor<br />
<strong>der</strong> Reha-Klinik, die Neuorientierung. Allein durch die<br />
Versorgung dieser Patientenklientel hätte die Klinik<br />
keine Überlebenschance mehr gehabt. So hat man<br />
sich frühzeitig mit den Krankenkassen zusammengesetzt<br />
und ein neues Konzept erarbeitet.<br />
64 |<br />
Künftig wird sich die Klinik verstärkt <strong>der</strong> geriatrischen<br />
Rehabilitation widmen. Dieser Begriff bedeutet,<br />
dass vorwiegend ältere Patienten behandelt werden,<br />
bei denen in <strong>der</strong> Regel mehrere Krankheiten<br />
zusammen kommen. In erster Linie sind Patienten<br />
nach Schlaganfällen o<strong>der</strong> Oberschenkelhalsbrüchen<br />
zu erwarten. Diese Patienten sind nur durch intensive<br />
Pflege rehabilitationsfähig.<br />
»Wir starten anfangs mit 40 Betten in <strong>der</strong> geriatrischen<br />
Rehabilitation. Darüber hinaus stellen wir<br />
vorerst unserem Auftrag gemäß 60 Betten für Kriegsund<br />
Zivildienstopfer zur Verfügung und betreiben<br />
noch eine Tagesklinik. Da wir mit den Krankenkassen<br />
80 Betten für die geriatrische Rehabilitation ausgehandelt<br />
haben, werden wir nach und nach unser<br />
Bettenkontigent hochfahren«, erläutert Kloos.<br />
Mit vorerst 74 Beschäftigten wird <strong>der</strong> Klinikbtrieb<br />
in dem sanierten Gebäude wie<strong>der</strong> aufgenommen.<br />
Zukünftig wird man jedoch weit mehr Personal benötigen,<br />
da mit Erhöhung <strong>der</strong> Bettenzahl für den<br />
geriatrischen Bereich <strong>der</strong> Pflegeaufwand steigen wird,<br />
informierte Kloos.<br />
Natürlich bietet die Klinik auch künftig ambulante<br />
therapeutische Maßnahmen an. »Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> mit einem<br />
Rezept zu uns kommt, erhält unsere Angebote, mit<br />
Ausnahme des Radons«, verspricht <strong>der</strong> Verwaltungsdirektor,<br />
bei dem sich viele besorgte Anrufer in den<br />
letzten Tagen meldeten, weil sie befürchteten, die Reha-<br />
Klinik würde künftig diesen Service nicht mehr bieten.<br />
| Öffentlicher Anzeiger, 31. Dezember 2000 π
Im Gymnastikraum<br />
Hilfestellung beim Gehtraining<br />
»im mittelpunkt unserer<br />
tätigkeit steht die wertschätzende<br />
und respektvolle<br />
gestaltung <strong>der</strong> individuellen<br />
beziehungen zu unseren<br />
patientinnen, bewohnerinnen<br />
und sonstigen nutzerinnen<br />
unserer angebote. unsere<br />
beziehungsaufnahme und -<br />
pflege zeichnet sich durch<br />
kontinuität, empathie und<br />
professionalität aus.«<br />
Vierter <strong>der</strong> zehn zentralen Leitbildsätze des<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />
| 65
Rita Lorse<br />
66 |<br />
Rita Lorse, Pflegedirektorin <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR),<br />
Mitglied <strong>der</strong> Geschäftsleitung <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />
zum 10-jährigen Bestehen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR), sollten<br />
wir uns die Zeit nehmen, einen Blick zurückzuwerfen. Mit <strong>der</strong> Gründung<br />
des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es als Anstalt des öffentlichen Rechts zum<br />
1. Januar 1997 wurde es möglich, den ehemaligen Einrichtungen des<br />
Landes, die aufgrund <strong>der</strong> vorhandenen Strukturen nicht mehr ausreichend<br />
handlungsfähig waren, den Weg in eine eigenverantwortliche<br />
und flexible Struktur zu eröffnen. Zum damaligen Zeitpunkt fehlte es<br />
den drei ersten Einrichtungen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) nicht<br />
nur an wirtschaftlichem Erfolg, auch fehlte in einigen Bereichen eine<br />
klare fachlich-inhaltliche Ausrichtung, um dem wachsenden Wettbewerb<br />
standhalten zu können.<br />
Die im Rahmen des Regionalisierungsprozesses neu angesiedelten<br />
psychiatrischen Fachabteilungen übernahmen sukzessive ihren Pflichtversorgungsauftrag.<br />
Damit än<strong>der</strong>te sich in unseren Einrichtungen das<br />
Einweiserverhalten. Die Patienten wählten »ihre Klinik« selbst aus, dies<br />
führte zu einem Rückgang <strong>der</strong> Belegung und damit <strong>der</strong> Berechnungstage.<br />
Dieser Problematik wurde einerseits mit dem fachlichen Ausbau<br />
im Versorgungsgebiet, <strong>der</strong> Installierung von Institutsambulanzen, Eröffnung<br />
zusätzlicher Tageskliniken und Tagesstätten, aber auch dem Leistungsrückgang<br />
entsprechen<strong>der</strong> Personalanpassungen begegnet. Nur so<br />
war es möglich, die wirtschaftliche Lage unserer Einrichtungen zu sichern.<br />
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Pflegedienst <strong>der</strong> Einrichtungen<br />
begegneten diesen geän<strong>der</strong>ten Bedingungen und personellen Notwendigkeiten<br />
zunächst mit Sorge, aber auch mit Offenheit und Kooperation.<br />
So konnten die notwendigen strukturellen und organisatorischen<br />
Verän<strong>der</strong>ungen durchgeführt werden. In den vergangenen Jahren wurde<br />
die Abteilungsleitungsebene durch Bündelung <strong>der</strong> Aufgabenfel<strong>der</strong> und<br />
Kompetenzen verkleinert, im weiteren wurden Stationen zu einer Stationseinheit<br />
zusammengefasst. Die Abläufe <strong>der</strong> pflegerisch-therapeutischen<br />
Angebote wurden auf ein gemeinsames Niveau standardisiert sowie die<br />
Organisation zu einer wirtschaftlichen Einheit zusammengeführt. Dadurch<br />
freigewordene Ressourcen wurden nicht eingespart, son<strong>der</strong>n zur Qualitätsverbesserung<br />
dem Stationsdienst zugeordnet. So wurden parallel zu<br />
den notwendigen Reorganisationsprozessen von <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Akademie<br />
vielfältige Qualifizierungsprogramme entwickelt und von den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern rege in Anspruch genommen.<br />
Die Verkürzung <strong>der</strong> Verweildauer und die gestiegenen Fallzahlen<br />
führten zur Arbeitsverdichtung. Es bestätigte sich dabei unsere Vermutung,<br />
dass die Mitarbeiter des Pflegedienstes mit <strong>der</strong> Organisation <strong>der</strong><br />
Stationsabläufe und <strong>der</strong> Übernahme pflegefrem<strong>der</strong> sowie patientenferner<br />
Tätigkeiten sehr belastet waren. Die Kernaufgabe – die Behandlung<br />
und Pflege kranker Menschen – trat in manchen Situationen in den
Hintergrund. Grundvoraussetzung zur gezielten Aufgabenerfüllung jedoch<br />
ist es, dass sich die Mitarbeiter des Pflegedienstes auf ihre Kernkompetenzen<br />
und -aufgaben konzentrieren können. Nur so können<br />
langfristig die berechtigten »Kundenansprüche« und Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen<br />
erfüllt werden. Zur Unterstützung und Entlastung im Pflegedienst<br />
wurde deshalb eine neue Mitarbeitergruppe, <strong>der</strong> »Servicedienst<br />
Pflege«, erfolgreich eingeführt. Mit <strong>der</strong> Einführung des elektronischen<br />
Krankenhausinformationssystems hat sich die Dokumentationssystematik<br />
bereits jetzt verän<strong>der</strong>t, parallel dazu arbeiten verschiedene Arbeitsgruppen<br />
an <strong>der</strong> Ableitung von Pflegestandards und <strong>der</strong> Einführung des<br />
DV-gestützten Pflegeprozesses.<br />
Die Rolle des Pflegepersonals ist geprägt durch ein Selbstverständnis<br />
<strong>der</strong> Berufsgruppe <strong>der</strong> Pflegenden. Sie müssen sich für die Arbeit in<br />
einer mo<strong>der</strong>nen Fachklinik in den entsprechenden Spezialisierungszweigen<br />
vorbereiten bzw. ständig weiterqualifizieren. Die »ärztlichen Hilfskräfte«<br />
von gestern entwickeln sich zu Pflegedienstmitarbeitern mit autonomen<br />
pflegerischen Aufgaben, die auch therapeutisch wirksam sind.<br />
Diese Rollenverän<strong>der</strong>ung verlangt es, dass sie sich mit <strong>der</strong> notwendigen<br />
Kompetenz und Qualifikation ausstatten, um »auf gleicher Augenhöhe«<br />
mit den Kollegen <strong>der</strong> übrigen Berufsgruppen zusammenzuarbeiten und<br />
sich auseinan<strong>der</strong>zusetzen.<br />
Der Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) hat bereits bei<br />
<strong>der</strong> Gründung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) mit <strong>der</strong> Erstellung <strong>der</strong><br />
Geschäftsordnung die Grundlage dafür gelegt, dass die für die Arbeit in<br />
einem Krankenhaus wichtigen Berufsgruppen gleichberechtigt in <strong>der</strong><br />
Krankenhausleitung vertreten sind. Dies bedeutet, dass die Mitglie<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Direktorien gemeinsam für die Patientenversorgung, die Mitarbeiterorientierung,<br />
die Sicherheit, die Budgeterstellung und -einhaltung und<br />
das Qualitätsmanagement verantwortlich sind.<br />
Dieser Verantwortung stellen sich heute alle Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter in den Einrichtungen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR). Dafür<br />
möchte ich Ihnen an dieser Stelle ausdrücklich danken. Sie haben gezeigt,<br />
dass Sie mit fachlicher Kompetenz Ihren Spezialisten- und Generalistenaufgaben<br />
nachkommen. Seien Sie stolz auf das bisher Erreichte. Ich<br />
möchte Sie aber gleichzeitig bitten, in Ihren Anstrengungen nicht nachzulassen<br />
und mit uns gemeinsam unsere Zukunft zu gestalten.<br />
Rita Lorse<br />
| 67
Anpassung <strong>der</strong> Leistungsangebote an zukünftige gesellschaftliche Entwicklungen<br />
68 |
2001<br />
Wie in den vergangenen Jahren auch werden in<br />
deutschen Krankenhäusern immer mehr Patienten<br />
in immer kürzerer Zeit behandelt, so dass auch künftig<br />
davon auszugehen ist, dass <strong>der</strong> Abbau weiterer<br />
Bettenkapazitäten zu immer weiter verkürzten Verweildauern<br />
führen wird. Neben <strong>der</strong> Tendenz, einen Teil<br />
<strong>der</strong> bisherigen Krankenhausbehandlungsleistungen<br />
verstärkt ambulant zu erbringen, werden in den nächsten<br />
Jahren insbeson<strong>der</strong>e die demografische Verän<strong>der</strong>ung<br />
in <strong>der</strong> Bundesrepublik, weitere technische<br />
Entwicklungen, aber auch neue Aufgabenteilungen<br />
zwischen den Leistungssektoren im Gesundheitswesen<br />
einen bedeutsamen Einfluss auf die Entwicklung<br />
<strong>der</strong> Krankenhäuser haben. Wettbewerbs- und Konkurrenzprinzip<br />
werden mit Einführung <strong>der</strong> fallpauschalierten<br />
Entgeltsystematik im Bereich <strong>der</strong> Krankenhausbehandlung<br />
in den Vor<strong>der</strong>grund treten. Die Einrichtungen<br />
im Gesundheitswesen müssen sich diesen<br />
Markt- und Wettbewerbsbedingungen stellen.<br />
Zu Beginn des Jahres nimmt die Reha-Klinik Rheingrafenstein<br />
den Kurbetrieb im generalsanierten Gebäude<br />
in Bad Münster am Stein-Ebernburg wie<strong>der</strong><br />
auf. Das neue Leistungsangebot <strong>der</strong> Geriatrischen<br />
Rehabilitation wird in <strong>der</strong> Klinik etabliert.<br />
In Oppenheim nimmt eine weitere Tagesstätte mit<br />
Kontaktstellenfunktion und angeschlossener Außenwohngruppe<br />
<strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey ihre<br />
Arbeit auf. Im April wird mit <strong>der</strong> Eröffnung von<br />
Haus Petersberg die Abteilung für Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie<br />
und -psychotherapie <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />
um 20 Betten erweitert.<br />
In <strong>der</strong> Akutpsychiatrie <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />
An<strong>der</strong>nach startet das neue Behandlungsangebot <strong>der</strong><br />
»Mutter-Kind-Behandlung«. Psychisch kranke Frauen,<br />
die stationär behandelt werden, können bei Bedarf<br />
gemeinsam mit ihren Säuglingen und Kleinkin<strong>der</strong>n<br />
aufgenommen werden. Im Mai wird mit <strong>der</strong> Eröffnung<br />
von Haus Martinsberg in <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />
Fachklinik das für Rheinland-Pfalz neue Behandlungsangebot<br />
zur qualifizierten Entzugsbehandlung drogenabhängiger<br />
Patientinnen und Patienten etabliert.<br />
10 Jahre <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
Mit einer Reihe von Veranstaltungen feiert die<br />
Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach in diesem Jahr<br />
ihr 125-jähriges Bestehen. Am offiziellen Festakt anlässlich<br />
dieses Jubiläums nehmen am 27. September<br />
neben den MitarbeiterInnen <strong>der</strong> Klinik zahlreiche<br />
Gäste aus Politik und Gesellschaft teil.<br />
Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Führungsstruktur des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR) werden zum 1. April mit <strong>der</strong> Einrichtung<br />
von zwei administrativen Regionaldirektionen<br />
Nord und Süd und <strong>der</strong> Besetzung <strong>der</strong> Regionaldirektorenpositionen<br />
vorgenommen. Die Klinik Nette-<br />
Gut für Forensische Psychiatrie an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />
Fachklinik An<strong>der</strong>nach als größte Maßregelvollzugseinrichtung<br />
in Rheinland-Pfalz erfährt mit <strong>der</strong> Einsetzung<br />
eines eigenen Direktoriums eine weitgehende<br />
organisatorische Verselbständigung.<br />
Im <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) und seinen Einrichtungen<br />
wird das Betriebliche Vorschlagswesen eingeführt.<br />
Am Erfolg von Verbesserungsvorschlägen werden<br />
MitarbeiterInnen in Form einer einmaligen Prämie<br />
beteiligt. π<br />
| 69
Bedeutsame Daten des Jahres 2001<br />
1. Januar 2001<br />
Die Reha-Klinik Rheingrafenstein nimmt den Kurbetrieb<br />
im generalsanierten Gebäude in <strong>der</strong> Berliner<br />
Straße in Bad Münster am Stein-Ebernburg wie<strong>der</strong><br />
auf<br />
Organisatorische Verselbständigung <strong>der</strong> Klinik Nette-<br />
Gut für Forensische Psychiatrie an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />
Fachklinik An<strong>der</strong>nach und Besetzung <strong>der</strong> ärztlichen<br />
und pflegerischen Direktion sowie <strong>der</strong> Position eines<br />
Administrators als assoziative Mitglie<strong>der</strong> des Direktoriums<br />
<strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach im<br />
Rahmen <strong>der</strong> Führungs- und Organisationsstruktur des<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />
Januar 2001<br />
Eröffnung <strong>der</strong> Tagesstätte mit Kontaktstellenfunktion<br />
und Außenwohngruppe <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />
Alzey in Oppenheim<br />
Ω Ins Leben zurück 72<br />
70 |<br />
Im <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) und seinen Einrichtungen<br />
wird das »Betriebliche Vorschlagswesen« eingeführt.<br />
Am Erfolg von Verbesserungsvorschlägen werden<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Form einer einmaligen<br />
Prämie beteiligt.<br />
1. März 2001<br />
Start des neuen Leistungsangebotes »Geriatrische Rehabilitation«<br />
in <strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein in<br />
Bad Münster am Stein-Ebernburg<br />
Ω Weil’s immer mehr Betagte gibt 72<br />
Start <strong>der</strong> »Mutter-Kind-Behandlung«, eines neuen<br />
Behandlungsangebotes in <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />
An<strong>der</strong>nach: Psychisch kranke Frauen, die stationär<br />
behandelt werden, können gemeinsam mit ihren Säuglingen<br />
und Kleinkin<strong>der</strong>n aufgenommen werden<br />
Ω Psychisch kranke Mütter … 73<br />
1. April 2001<br />
Einrichtung von zwei administrativen Regionaldirektionen<br />
Nord und Süd des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />
und Besetzung <strong>der</strong> Regionaldirektoren-Positionen
4. April 2001<br />
Eröffnung von Haus Petersberg mit weiteren 20 Betten<br />
für die Abteilung Kin<strong>der</strong>- und Jugend-psychiatrie und<br />
-psychotherapie <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />
Ω Jetzt kommt Leben ins Haus Petersberg 74<br />
23. Mai 2001<br />
Offizielle Eröffnung von Haus Martinsberg, Station<br />
zur qualifizierten Entzugsbehandlung drogenabhängiger<br />
Patientinnen und Patienten, in <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />
Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
Ω Die Drogensucht besiegen 75<br />
9. Juni 2001<br />
Eröffnung <strong>der</strong> Ausstellung »Wahnsinnsreformen« als<br />
Beginn einer Veranstaltungsreihe zum 125-jährigen<br />
Jubiläum <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
Ω Rheinische Psychiatriegeschichte 77<br />
2001<br />
8. September 2001<br />
Das Kin<strong>der</strong>neurologische Zentrum Mainz feiert sein<br />
30-jähriges Bestehen<br />
Ω Kin<strong>der</strong>neurologisches Zentrum feiert … 79<br />
27. September 2001<br />
Festakt anlässlich des 125-jährigen Jubiläums <strong>der</strong> Rhein-<br />
Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach mit Gästen aus Politik<br />
und Gesellschaft sowie zahlreichen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern<br />
Ω Rhein-Mosel-Fachklinik – 125 Jahre Zukunft 80<br />
1. Oktober 2001<br />
Einrichtung des Referats Qualitätsmanagement im<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) und Besetzung <strong>der</strong> Position<br />
des Leiters<br />
15. Oktober 2001<br />
Die renovierte Station A2 <strong>der</strong> Klinik Nette-Gut für<br />
Forensische Psychiatrie an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />
An<strong>der</strong>nach wird wie<strong>der</strong> in Betrieb genommen<br />
| 71
Ins Leben zurück<br />
Wo einst Feuerwehrautos standen und Architekten<br />
ihre Pläne machten, finden nun chronisch psychisch<br />
kranke Menschen ein Zuhause.<br />
Gebäude <strong>der</strong> Tagesstätte Oppenheim, Psychiatrische und heilpädagogische<br />
Heime Alzey<br />
Wohngruppe und Tagesstätte am Postplatz in Oppenheim<br />
wurden offiziell ihrer Bestimmung übergeben.<br />
Die von vier Fachkräften betreute Außenstelle <strong>der</strong><br />
Rheinhessen-Fachklinik Alzey bietet zwölf Plätze in<br />
<strong>der</strong> Tagesstätte, wo die Kranken u.a. lebenspraktische<br />
Tätigkeiten wie Einkaufen gehen o<strong>der</strong> kochen<br />
trainieren. Sechs Plätze werden durch die Mitglie<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Wohngruppe im ersten Stock besetzt. 150.000<br />
Mark kostete <strong>der</strong> Umbau, wovon das Land 45.000<br />
Mark und die Fachklinik den Rest getragen hat.<br />
Dass mit dieser Einrichtung den psychisch kranken<br />
Menschen wie<strong>der</strong> die Gelegenheit gegeben wird,<br />
in ein selbstbestimmtes Leben nach eigenen Vorstellungen<br />
zurückzukehren, unterstrich Norbert Finke,<br />
Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR). Die<br />
Erfahrungen zeigten, dass chronisch psychisch kranke<br />
Menschen nur in den seltensten Fällen auf Dauer in<br />
Heimen leben müssten.<br />
Als »beispielhaft für die Psychiatrie-Reform in Rheinland-Pfalz«<br />
bezeichnete Bernhard Scholten, Psychiatriereferent<br />
<strong>der</strong> Landesregierung, die neue Tagesstätte<br />
und Wohngruppe, auf die Oppenheim stolz<br />
sein könne. Das meinte auch Landrat Claus Schick:<br />
»Zum humanen Leben gehört eine Einrichtung wie<br />
diese.«<br />
72 |<br />
Im Aufenthaltsraum <strong>der</strong> Tagesstätte Oppenheim<br />
VG-Chef Klaus Penzer stellte fest, dass sich die<br />
Versorgungs- und Angebotsstruktur im Südkreis stark<br />
verbessert habe. Es gelte, die Außenstelle <strong>der</strong> Fachklinik<br />
positiv zu begleiten. | Allgemeine Zeitung, 26.<br />
April 2001 π<br />
Weil’s immer mehr Betagte gibt<br />
In <strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein nun auch<br />
geriatrische Abteilung<br />
Norbert Finke, Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR), begrüßte im Rahmen einer kleinen Feier<br />
neue Mitarbeiter, darunter auch den neuen Chefarzt<br />
<strong>der</strong> Abteilung Geriatrische Rehabilitation, Diplom Theologe<br />
Dr. Jochen Heckmann (40), in <strong>der</strong> Reha-Klinik<br />
Rheingrafenstein.<br />
Der Bereich <strong>der</strong> geriatrischen Rehabilitation in <strong>der</strong><br />
Klinik umfasst vierzig stationäre Betten sowie fünf<br />
tagesklinische Plätze und wird in den nächsten Jahren<br />
sukzessive auf insgesamt achtzig Betten ausgebaut<br />
werden.<br />
Finke betonte in seiner Begrüßung die Bedeutung<br />
des neuen Leistungsangebotes angesichts <strong>der</strong> demografischen<br />
Entwicklung <strong>der</strong> Bevölkerung: Der Anteil<br />
alter und hochbetagter Menschen werde in den<br />
kommenden Jahren überproportional ansteigen. »Für<br />
diese Menschen ein ihren individuellen Bedürfnissen<br />
entsprechendes medizinisches und pflegerisches<br />
Behandlungs- und Betreuungsangebot vorzuhalten, ist
eine Aufgabe, die heute umgesetzt werden muss, um<br />
künftige Versorgungslücken zu vermeiden.«<br />
Die Medizin werde die vielfältigen Krankheiten und<br />
Behin<strong>der</strong>ungen des alternden Menschen nicht heilen<br />
können, sie könne aber mithelfen, im Alter mit den<br />
Krankheiten und ihren funktionellen Einschränkungen<br />
ein möglichst selbständiges, beschwerdearmes<br />
Leben zu führen, stellte <strong>der</strong> neue Chefarzt fest. Patienten<br />
seien Menschen nach einem Schlaganfall mit<br />
Hemiparese, Sprach- und Sprechstörungen und Einschränkungen<br />
in den Aktivitäten des täglichen Lebens,<br />
Menschen nach Operationen am Skelettsystem, wie<br />
nach Hüftfrakturen, Bandscheiben-Operationen o<strong>der</strong><br />
Amputationen, Menschen mit Parkinson-Syndrom und<br />
an<strong>der</strong>en neurologisch bedingten Einschränkungen.<br />
Dr. Jochen Heckmann absolvierte nach seinem<br />
Abitur 1979 zunächst ein Studium <strong>der</strong> katholischen<br />
Theologie und begann 1984 ein Medizinstudium an<br />
<strong>der</strong> Universität Mainz. Nach <strong>der</strong> Promotion 1991 arbeitete<br />
er als Arzt im Praktikum am Stadtkrankenhaus<br />
Rüsselsheim in <strong>der</strong> Fachabteilung Gastroentero-<br />
Die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter <strong>der</strong> Geriatrischen<br />
Rehabilitation, in <strong>der</strong> Mitte (hintere Reihe) Chefarzt Dipl.-Theol.<br />
Dr. med. Jochen Hechmann<br />
logie und erhielt am 1. Juli 1993 seine Approbation<br />
als Arzt. Von 1993 bis 1998 war Heckmann als Assistenzarzt<br />
in <strong>der</strong> Gastroenterologie und als Funktionsoberarzt<br />
<strong>der</strong> Abteilung Geriatrie am Stadtkrankenhaus<br />
Rüsselsheim tätig. Im Februar 1998 legte er die Facharztprüfung<br />
im Fach »Innere Medizin« ab und absolvierte<br />
von April 1998 bis April 2000 die Weiterbildung<br />
»Klinische Geriatrie« an <strong>der</strong> Asklepios Paulinenklinik<br />
Wiesbaden. Dort arbeitete er bis jetzt als Oberarzt<br />
<strong>der</strong> Abteilung für Geriatrie und Rehabilitation.<br />
| Allgemeine Zeitung, 2. März 2001 π<br />
2001<br />
Psychisch kranke Mütter brauchen<br />
die Nähe zum Kind<br />
Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach hat jetzt<br />
Bedarfslücke geschlossen<br />
Angebot <strong>der</strong> Mutter-Kind-Behandlung auf <strong>der</strong> Station Haus am<br />
Rennweg 6, Abteilung Allgemeinpsychiatrie und Psychotherapie <strong>der</strong><br />
Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
Seit kurzem können psychisch kranke Frauen, die<br />
stationär behandelt werden müssen, gemeinsam mit<br />
ihren Säuglingen und Kleinkin<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Rhein-<br />
Mosel-Fachklinik (RMF) aufgenommen werden.<br />
»Gerade für Mütter mit psychischen Störungen<br />
besteht ein Versorgungsbedarf, <strong>der</strong> bisher von den<br />
psychiatrischen Kliniken im nördlichen Rheinland-<br />
Pfalz nicht gedeckt wurde. Manche Frau kann sich<br />
nicht angemessen behandeln lassen, weil die Betreuung<br />
ihres Kindes nicht gewährleistet ist o<strong>der</strong> weil sie<br />
die Trennung von ihrem Kind scheut«, sagt Dr. Stefan<br />
Elsner, Stv. Ärztlicher Direktor <strong>der</strong> RMF.<br />
In <strong>der</strong> An<strong>der</strong>nacher Fachklinik steht nun auf zwei<br />
offenen Stationen <strong>der</strong> Abteilung Allgemeinpsychiatrie<br />
und Psychotherapie je ein Zimmer zur Verfügung,<br />
in dem jeweils eine Mutter mit einem Kind wohnen<br />
kann. Die Kin<strong>der</strong> sollten nicht älter als fünf Jahre sein.<br />
Die notwendige Einrichtung, insbeson<strong>der</strong>e für die<br />
Säuglingspflege, sei vorhanden. Kin<strong>der</strong> im Alter von<br />
drei bis fünf Jahren würden bei Bedarf tagsüber in<br />
einem benachbarten Kin<strong>der</strong>garten betreut, so dass<br />
die Mütter sich verstärkt auf ihre Therapien konzentrieren<br />
könnten, heißt es. Beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit<br />
werde den Frauen gewidmet, die kurz nach <strong>der</strong><br />
| 73
Geburt eines Kindes eine akute psychische Störung,<br />
eine so genannte Wochenbettpsychose, entwickelt hätten.<br />
Jahrzehntelange Erfahrungen in englischen Kliniken<br />
hätten gezeigt, dass die Behandlung dieser Frauen<br />
günstiger verlaufe, wenn ihre Säuglinge bei ihnen<br />
seien. Mit <strong>der</strong> Unterstützung des psychiatrischen Fachpersonals<br />
entwickle sich die Mutter-Kind-Beziehung<br />
positiver als nach einer unter Umständen monatelangen<br />
Trennung durch den Krankenhausaufenthalt<br />
<strong>der</strong> Mutter.<br />
Günstig sei in <strong>der</strong> Regel auch die Verän<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Atmosphäre auf einer psychiatrischen Krankenstation,<br />
wenn ein kleines Kind mitversorgt werde. Das<br />
Sozialverhalten <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Patienten werde mobilisiert,<br />
und vor allem depressive Menschen spürten häufig<br />
eine therapeutisch nutzbare Belebung, wenn sie<br />
das Kind im Stationsalltag wahrnehmen o<strong>der</strong> sich<br />
gar an dessen Betreuung beteiligen würden. | Rhein-<br />
Zeitung, 5. April 2001 π<br />
Jetzt kommt Leben<br />
ins Haus Petersberg<br />
Station eingeweiht: Kin<strong>der</strong>- und jugendpsychiatrische<br />
Abteilung verfügt nun über 40 Betten.<br />
Die kin<strong>der</strong>- und jugendpsychiatrische Abteilung <strong>der</strong><br />
Rheinhessen-Fachklinik Alzey (RFK), die im Juni 1999<br />
eröffnet wurde, ist jetzt komplett ausgebaut: Gestern<br />
wurde das Haus Petersberg, das über zwei Stationen<br />
mit insgesamt 20 Betten verfügt, offiziell eingeweiht.<br />
»Immer abschließen!« Der rote Riesenzettel, <strong>der</strong> an<br />
<strong>der</strong> Tür im zweiten Stock hängt, ist nicht zu übersehen.<br />
Stationsleiterin Kirsten Satorius zückt den<br />
74 |<br />
Haus Petersberg mit großzügig angelegter Terrasse und Grünanlage<br />
Schlüssel und gibt den Weg frei in die schließbare<br />
Station für Jugendliche. Auch wenn das Haus Petersberg<br />
heute erst eingeweiht wird – die ersten jungen<br />
Patienten kamen bereits Anfang des Jahres.<br />
Zwei junge Mädchen sitzen im freundlichen lichten<br />
Aufenthaltsraum, drücken sich ins blaue Kunstle<strong>der</strong><br />
des Sofas. Die eine ist erst seit einem Tag in<br />
<strong>der</strong> Klinik, die an<strong>der</strong>e schon seit zwei Wochen. Wie<br />
in einer WG sei es hier, »nur eben größer«, sagt sie<br />
und lächelt ein schüchternes Zahnspangenlächeln.<br />
Freundschaften schließt man schnell hier auf <strong>der</strong><br />
Station. »Aber natürlich gibt’s auch Streit, wie überall.«<br />
Schließbare Station – das bedeutet, die Eingangstür<br />
ist immer abgeschlossen. »Wir prüfen aber jeden<br />
Tag, ob wir sie öffnen können«, sagt Stationsleiterin<br />
Satorius. Vorgekommen sei das aber noch nicht – oft<br />
hängt es nur an einem Jugendlichen, <strong>der</strong> sich o<strong>der</strong>
an<strong>der</strong>e gefährden könnte und deshalb unter ständiger<br />
Aufsicht stehen muss. »Die an<strong>der</strong>en Jugendlichen<br />
dürfen die Station aber verlassen«, betont Kirsten Satorius.<br />
Ein kleiner Junge hat den Ärzten die Grenzen <strong>der</strong><br />
Sicherung schnell gezeigt. Er war einer <strong>der</strong> ersten<br />
Patienten im Haus Petersberg; nachdem er drei Tage<br />
lang nach seiner Mutter geweint hatte, kletterte er<br />
im zweiten Stock aus einem Fenster, fiel – und landete<br />
unbeschadet im Matsch. Mittlerweile sind die<br />
Fenster auch mit Gewalt nicht mehr zu öffnen.<br />
Im ersten Stock befindet sich die Kin<strong>der</strong>station<br />
des Hauses Petersberg. Voll eingerichtet, aber noch<br />
nicht bezogen – es fehlt noch Personal. »Es wird angestrebt,<br />
die Station noch in diesem Jahr in Betrieb zu<br />
nehmen«, so Kirsten Satorius.<br />
Als die kin<strong>der</strong>- und jugendpsychiatrische Abteilung<br />
vor knapp zwei Jahren eröffnet wurde, standen<br />
im Haus Hunsrück nur 20 Betten zur Verfügung –<br />
zu wenig, um den Bedarf abzudecken. Denn die Abteilung<br />
hat einen Versorgungsauftrag für die Landkreise<br />
Alzey-Worms, Mainz-Bingen, Rhein-Hunsrück<br />
und Bad Kreuznach sowie für die Städte Mainz und<br />
Worms. Für rund 4,6 Mio. Mark wurde das Haus<br />
Petersberg generalsaniert und jugendgerecht ausgebaut.<br />
Durch die Erweiterung <strong>der</strong> jugendpsychiatrischen<br />
Abteilung werde <strong>der</strong> Standort Alzey aufgewertet,<br />
betonte Sozialminister Florian Gerster gestern bei<br />
seiner Eröffnungsrede. Mit 40 Betten sei die Versorgungslücke<br />
bei <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>psychiatrie geschlossen,<br />
sagte Norbert Finke, Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR). Leiter <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>psychiatrie ist<br />
Dr. Andreas Stein. Mehr als 200 jugendliche Patienten<br />
seien in <strong>der</strong> Abteilung seit Mitte 1999 stationär<br />
behandelt worden; dazu kämen 350 Kin<strong>der</strong>, die ambulant<br />
betreut wurden. | Allgemeine Zeitung, 5. April<br />
2001 π<br />
2001<br />
Die Drogensucht besiegen<br />
Separate Station zur qualifizierten Entzugsbehandlung<br />
Abhängiger wurde in <strong>der</strong> RMF eingerichtet<br />
Bislang fehlten in Rheinland-Pfalz stationäre Einrichtungen<br />
zur qualifizierten Entzugsbehandlung Drogenabhängiger.<br />
Die Lücke hat das Land geschlossen. 20<br />
von 40 Betten stehen jetzt dafür in <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />
Fachklinik bereit. Zur qualifizierten Entzugsbehandlung<br />
drogenabhängiger Patienten ist im Haus Martinsberg<br />
eine separate Station eröffnet worden.<br />
Haus Martinsberg, Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
Norbert Finke, Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR), verwies im Rahmen einer Feierstunde<br />
darauf, dass es in Rheinland-Pfalz bislang keine speziell<br />
auf die Bedürfnisse drogenabhängiger Patienten abgestimmten<br />
Angebote zur qualifizierten Entzugsbehandlung<br />
gegeben habe.<br />
»Die bisherigen Belegungszahlen zeigen, dass mit<br />
dem neuen Angebot eine Versorgungslücke geschlos-<br />
| 75
sen wurde«, betonte Norbert Finke. »Die Bilanz <strong>der</strong><br />
ersten Monate zeigt mir auch, dass es den Mitarbeitern<br />
gelungen ist, das Behandlungsangebot konzeptionell<br />
auf ein solides Fundament zu stellen.« Dies<br />
sei auch darauf zurückzuführen, dass innerhalb <strong>der</strong><br />
Psychiatrischen Institutsambulanz <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />
Fachklinik bereits seit 1998 eine Methadon-Ambulanz<br />
bestehe und in <strong>der</strong> Abteilung Sucht und Sozialpsychiatrie<br />
seit langem acht Betten zur Entgiftung Drogenabhängiger<br />
vorgehalten worden seien. Diese klinischen<br />
Erfahrungen könnten bei <strong>der</strong> Konzeption des neuen<br />
Angebotes genutzt werden. Das Land för<strong>der</strong>te die<br />
Einrichtung in <strong>der</strong> Klinik mit einer Million Mark.<br />
Dr. Albrecht Quast, <strong>der</strong> die Abteilung Sucht- und<br />
Sozialpsychiatrie leitet, stellte das Therapiekonzept vor:<br />
»Die Station Haus Martinsberg bietet 20 Behandlungsplätze<br />
für Drogenabhängige ab dem 18. Lebensjahr an.<br />
Das Angebot ist darauf ausgerichtet, den Patienten<br />
einen tragfähigen Einstieg in den Ausstieg zu ermöglichen,<br />
eine Abstinenzbereitschaft zu verfestigen, gezielt<br />
vorbereitet zu werden auf eine nachfolgende Behandlung<br />
o<strong>der</strong> sich einem nachgeschalteten psychosozialen<br />
Rahmen anzuvertrauen. Dabei wird eine medikamentengestützte<br />
Entzugsbehandlung angeboten.« |<br />
Rhein-Zeitung, 26. Mai 2001 π<br />
Zu vier Fünftel belegt<br />
Geriatrische Rehabilitation <strong>der</strong><br />
Reha-Klinik Rheingrafenstein erfolgreich<br />
Die Geriatrische Rehabilitation in <strong>der</strong> Reha-Klinik<br />
Rheingrafenstein ist am 1. März an den Start gegangen.<br />
Gestern trafen sich Vertreter des Ministeriums,<br />
des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) und Kommunalpolitiker,<br />
um in einer Feierstunde mit dem Direktorium <strong>der</strong><br />
Reha-Klinik das neue Segment im Gesundheitsangebot<br />
des Hauses zu würdigen.<br />
Vorraussetzung für das neue Klinikkonzept im 100-<br />
Betten-Haus, das nun neben Kriegsopferversehrten<br />
dem immer größer werdenden Anteil älterer Menschen<br />
gerecht wird, war eine Generalsanierung. 11,8 Mio.<br />
Mark hat das Land in dieses Projekt investiert. In einer<br />
Rekordzeit von neun Monaten konnten die gravierenden<br />
Mo<strong>der</strong>nisierungsmaßnahmen durchgeführt<br />
werden.<br />
76 |<br />
Empfang <strong>der</strong> Geschäftsführung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />
anlässlich <strong>der</strong> abgeschlossenen Generalsanierung des Gebäudes <strong>der</strong><br />
Reha-Klinik Rheingrafenstein und Etablierung des neuen Leistungsangebotes<br />
<strong>der</strong> Geriatrischen Rehabilitation.<br />
Und es hat sich gelohnt, wie die aktuellen Zahlen<br />
zeigen. Durch die routinierte Arbeit des Klinik-Teams<br />
um Chefarzt Dr. Jochen Heckmann sei es gelungen,<br />
die für die geriatrische Reha reservierten 40 Betten<br />
zu 80 Prozent zu belegen, betonte Norbert Finke,<br />
Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR), unter<br />
dessen Dach die Reha-Klinik Rheingrafenstein seit<br />
Januar 2000 agiert.<br />
Bei Krankenkassen und Kliniken hat das neue Angebot<br />
schnell Anklang gefunden. Zu den 40 stationä-<br />
Anschließen<strong>der</strong> Rundgang über die Stationen, Chefarzt Dr. med.<br />
Jochen Heckmann (li.) erläutert Staatssekretär Dr. Richard Auernheimer<br />
(2.v.l.) die verschiedenen Therapiemöglichkeiten.<br />
ren Betten, die bedarfsgerecht und schrittweise auf<br />
80 erhöht werden sollen, kommen noch fünf tagesklinische<br />
Plätze. Finke vertrat die Meinung: Dies<br />
lasse nicht nur einen Blick auf die Zukunftssicherung<br />
<strong>der</strong> Klinik zu, son<strong>der</strong>n sei auch ein Beitrag zur<br />
wirtschaftlichen Stabilisierung <strong>der</strong> Kurstadt.
In seinem Grußwort hob Staatssekretär Dr. Richard<br />
Auernheimer hervor, dass geriatrische Reha flächendeckend<br />
im Land ausgebaut werde solle. Nach seiner<br />
Einschätzung bereitet das Angebot ältere Patienten,<br />
beispielsweise nach einem Schlaganfall, auf die Rückkehr<br />
in das gewohnte soziale Umfeld vor. Dies entlaste<br />
gleichzeitig die akutstationäre Behandlung bei Langzeitpatienten<br />
und chronisch Kranken.<br />
Die Erweiterung des Angebots in <strong>der</strong> Reha-Klinik<br />
Rheingrafenstein mit <strong>der</strong> geriatrischen Reha hat aber<br />
auch einen arbeitspolitischen Aspekt, denn die Belegschaft<br />
ist auf 100 Köpfe aufgestockt worden. Fast 30<br />
neue Arbeitsplätze sind hinzugekommen. | Allgemeine<br />
Zeitung, 7. Juni. 2001 π<br />
Rheinische Psychiatriegeschichte<br />
Ausstellung und Sommerfest in <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />
Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
Mit einem Blick in die Geschichte begann die Rhein-<br />
Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach (RMF) ihre Veranstaltung<br />
zum 125-jährigen Jubiläum <strong>der</strong> Klinik. Sommerfest<br />
und <strong>der</strong> Tag <strong>der</strong> Psychiatrie waren zudem Auftakt<br />
für die »Tage <strong>der</strong> seelischen Gesundheit« im Kreis<br />
Mayen-Koblenz.<br />
Norbert Finke, Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR), eröffnete die Ausstellung »Wahnsinnsreformen<br />
– rheinische Psychiatriegeschichte um die<br />
Jahrhun<strong>der</strong>twende« in <strong>der</strong> RMF. Der Blick zurück liegt<br />
nahe, so Finke. »Je mehr wir über historische Entwicklungen<br />
wissen, umso deutlicher können wir unser<br />
heutiges Handeln in Zusammenhänge einordnen und<br />
Perspektiven entwickeln.« Der Umstand, dass die Klinik<br />
heute nicht mehr am Stadtrand von An<strong>der</strong>nach, son<strong>der</strong>n<br />
mitten in <strong>der</strong> Stadt liegt, passe sehr gut in das<br />
Konzept <strong>der</strong> gemeindenahen Psychiatrie und drücke<br />
auch ein Stück Normalität aus. Heute ist die RMF<br />
dabei, zu mo<strong>der</strong>nisieren, die letzten noch verbliebenden<br />
Mauern zu entfernen und so ein freundliches und<br />
offenes Gesicht <strong>der</strong> Psychiatrie zu gestalten.<br />
Die Öffnung <strong>der</strong> Klink sei erfreulich weit fortgeschritten,<br />
bemerkte Dr. Fritz Hilgenstock, Ärztlicher<br />
Direktor <strong>der</strong> RMF. Das zeige auch die Anzahl <strong>der</strong><br />
Gäste. Die Ausstellungseröffnung war gleichzeitig<br />
Auftakt für die vom Landkreis initiierten »Tage <strong>der</strong><br />
seelischen Gesundheit«.<br />
2001<br />
An<strong>der</strong>nachs Oberbürgermeister Achim Hütten<br />
sagte, dass die RMF die Geschichte <strong>der</strong> deutschen Psychiatrie<br />
eindrucksvoll wi<strong>der</strong>spiegele. Er ist stolz auf<br />
die Toleranz <strong>der</strong> An<strong>der</strong>nacher gegenüber <strong>der</strong> Klinik<br />
und den Patienten. Landrat Albert Berg-Winters zeigte<br />
sich betroffen bei <strong>der</strong> genaueren Betrachtung <strong>der</strong><br />
Ausstellung. »Es ist erschreckend zu sehen, wie Menschen<br />
vor 125 Jahren behandelt worden sind«, so <strong>der</strong><br />
Landrat. Dass <strong>der</strong> Umgang mit Patienten so schlimm<br />
aber gar nicht gewesen sein muss, wusste Dr. Wolfgang<br />
Werner, Landesarchivdirektor des Rheinischen<br />
Archiv- und Museumsamtes. Er erklärte die Ausstellung,<br />
die einen Überblick über die rheinische Psychiatriegeschichte<br />
um die Jahrhun<strong>der</strong>twende bis zum<br />
Zahlreiche Gäste und Mitarbeiter nahmen an <strong>der</strong> Auftaktveranstaltung<br />
zum 125-jährigen Jubiläum <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
teil. Dr. Wolfgang Werner (re.), Landesarchivdirektor des<br />
Rheinischen Archiv- und Museumsamtes, führte die Teilnehmer im<br />
Foyer des Klinischen Zentrums durch die Ausstellung »Wahnsinnsreformen«,<br />
die einen Überblick über die Geschichte <strong>der</strong> Psychiatrie<br />
im Rheinland vom Ende des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts bis heute vermittelte.<br />
ersten Weltkrieg gibt. Bereits 1897 habe es ein Konzept<br />
für eine Klinik ohne Gitter und Mauern gegeben.<br />
Die Idee würde heute wie<strong>der</strong> aufgegriffen.<br />
Im Anschluss wurde das Sommerfest und <strong>der</strong> Tag<br />
<strong>der</strong> Psychiatrie in <strong>der</strong> RMF eröffnet. Für Spaß und<br />
Unterhaltung sorgten Clowns und Stelzenläufer. Die<br />
Klinik präsentierte sich und ihre Einrichtung. Im<br />
Psychologischen Labor des Klinischen Zentrums konnten<br />
unter an<strong>der</strong>em Leistungstests und Reaktionstests<br />
absolviert werden. Sporttherapie und Musiktherapie<br />
<strong>der</strong> RMF demonstrierten therapeutische Übungen zum<br />
Mitmachen. Kin<strong>der</strong>flohmarkt, Tombola, Musik und<br />
Spiele rundeten das Programm ab. | An<strong>der</strong>nach Aktuell,<br />
20. Juni 2001 π<br />
| 77
Die Vergangenheit wach halten<br />
Rhein-Mosel-Fachklinik gedachte <strong>der</strong> Opfer<br />
<strong>der</strong> Euthanasie<br />
Die Machtergreifung <strong>der</strong> Nationalsozialisten wirkte<br />
sich in <strong>der</strong> Psychiatrie unmittelbar und einschneidend<br />
aus. Bereits im Juli 1933 erfolgte das »Gesetz zur<br />
Verhütung erbkranken Nachwuchses«, durch das bis<br />
1945 mehr als 400.000 Menschen zwangssterilisiert<br />
wurden.<br />
Im Oktober 1939 unterzeichnete Adolf Hitler einen<br />
auf den 1. September zurückdatierten fünfzeiligen Text,<br />
durch den Reichsleiter Bouhler und sein Leibarzt Dr.<br />
Brandt »unter Verantwortung beauftragt sind, die Befugnisse<br />
namentlich zu bestimmen<strong>der</strong> Ärzte so zu<br />
Kranznie<strong>der</strong>legung am Mahnmal für die Opfer <strong>der</strong> Euthanasie in <strong>der</strong> An<strong>der</strong>nacher<br />
Innenstadt.<br />
erweitern, dass nach menschlichem Ermessen unheilbar<br />
Kranken bei kritischster Beurteilung ihres<br />
Krankheitszustandes <strong>der</strong> Gnadentod gewährt werden<br />
kann.« Dieser handschriftliche Text war die Grundlage<br />
für das sogenannte »Euthanasie«-Programm, in<br />
dessen Verlauf mehr als 20.000 seelisch kranke und<br />
geistig behin<strong>der</strong>te Menschen im damaligen Reichs-<br />
78 |<br />
gebiet ermordet wurden. Im Rahmen <strong>der</strong> Veranstaltungen<br />
zum 125-jährigen Bestehen <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />
Fachklinik An<strong>der</strong>nach wurde dem dunkelsten Kapitel<br />
in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Klinik gedacht: den Opfern<br />
<strong>der</strong> Euthanasie, die in <strong>der</strong> Zeit des Nationalsozialismus<br />
in <strong>der</strong> Psychiatrie zu Tode gekommen sind.<br />
Wie viele an<strong>der</strong>e psychiatrische Krankenhäuser<br />
war auch die An<strong>der</strong>nacher Klinik während <strong>der</strong> Zeit<br />
des Dritten Reiches in das »Euthanasie«-Programm<br />
<strong>der</strong> Nationalsozialisten eingebunden. Als sogenannte<br />
»Zwischenanstalt« diente sie <strong>der</strong> Weiterverlegung<br />
von Patientinnen und Patienten in die damalige<br />
Tötungsanstalt in Hadamar.<br />
Aufarbeitung <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
Mit einem ökumenischen Gottesdienst und anschließenden<br />
Vorträgen zu den historischen Abläufen gedachte<br />
die Rhein-Mosel-Fachklinik <strong>der</strong><br />
Verbrechen<br />
in <strong>der</strong> Psychiatrie des Dritten Reiches.<br />
Die Schatten dieser unheilvollen<br />
Vergangenheit haben über viele Jahre<br />
die Entwicklung <strong>der</strong> Psychiatrie im<br />
Nachkriegs-Deutschland beeinflusst.<br />
Erst Ende <strong>der</strong> 70er Jahre wurde in<br />
<strong>der</strong> Psychiatrie <strong>der</strong> unmittelbar nach<br />
Kriegsende einsetzende Verdrängungsprozess<br />
durchbrochen und mit<br />
<strong>der</strong> Aufarbeitung begonnen. Im Mai<br />
1996 wurde auf Initiative von Schülern<br />
und Lehrern des Bertha-von-Sutt-<br />
ner-Gymnasiums das Euthanasie-<br />
Mahnmal in <strong>der</strong> An<strong>der</strong>nacher Innenstadt<br />
<strong>der</strong> Öffentlichkeit übergeben.<br />
Norbert Finke, Geschäftsführer des<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR), ging in seiner Ansprache<br />
sehr nachdenklich auf den geschichtlichen Aufarbeitungsprozess<br />
<strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik ein. »Auch<br />
unsere Klinik hier in An<strong>der</strong>nach hat sich lange Zeit<br />
außerordentlich schwer damit getan, die Geschehnisse<br />
<strong>der</strong> Euthanasie-Aktion hier am Standort aufzuarbeiten<br />
und ihrer Opfer zu gedenken.«
Die anschließende Kranznie<strong>der</strong>legung am Euthanasie-Mahnmal<br />
wurde von <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />
gemeinsam mit Bürgermeister Franz Breil als<br />
Repräsentant <strong>der</strong> Stadt An<strong>der</strong>nach vorgenommen.<br />
Zum Abschluss <strong>der</strong> Gedenkveranstaltung sagte<br />
Norbert Finke: »Das Erinnern und Bewusstmachen<br />
<strong>der</strong> historischen Tatsachen bereitet uns auch heute<br />
noch Beklemmungen. Die Vergangenheit wach zu<br />
halten ist aber notwendig, um mit <strong>der</strong> Gegenwart so<br />
umzugehen, dass sich die Psychiatrie mit ihrer Identität<br />
als ein Teil des Gemeinwesens weiter entwickeln<br />
kann. Die heute in <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik tätigen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden sich<br />
dafür einsetzen, dass solche Verbrechen sich niemals<br />
wie<strong>der</strong>holen können.« | An<strong>der</strong>nacher Stadtzeitung, 22.<br />
August 2001 π<br />
Kin<strong>der</strong>neurologisches Zentrum feiert<br />
30. Geburtstag<br />
Seit mittlerweile 30 Jahren ist es Vorbild für viele<br />
sozialpädiatrische Zentren in Deutschland: das<br />
Kin<strong>der</strong>neurologische Zentrum (KiNZ) in Mainz, das<br />
nun Jubiläum gefeiert hat.<br />
Das KiNZ steht beispielhaft für eine interdisziplinäre<br />
Versorgung von Kin<strong>der</strong>n mit neurologischen<br />
Erkrankungen wie Anfallsleiden, Cerebralparesen,<br />
Entwicklungsstörungen, Fehlbildungen, Kindesmisshandlungen,<br />
sexuellen Missbrauch. Nach seinem<br />
Vorbild wurden über 100 weitere Zentren in Deutschland<br />
errichtet.<br />
Das KiNZ, das 1971 als zweites sozialpädiatrisches<br />
Zentrum Deutschlands gegründet worden ist, ist<br />
Ambulanz und Klinik. Die Ambulanz besteht aus<br />
einem sozialpädiatrischen Zentrum für Kin<strong>der</strong> und<br />
einer Spina bifida-Spezialambulanz für Kin<strong>der</strong> und<br />
Erwachsene. Angeschlossen ist eine Frühför<strong>der</strong>einrichtung<br />
mit Integrativem Kin<strong>der</strong>garten.<br />
2001<br />
In <strong>der</strong> Integrativen Montessori Kin<strong>der</strong>tagesstätte des KiNZ<br />
Snoezelenraum im Kin<strong>der</strong>neurologischen Zentrum Mainz<br />
Seit Januar 2000 gehört das KiNZ zum Einrichtungsverbund<br />
des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR). Somit<br />
hat sich zwischen dem Kin<strong>der</strong>neurologischen Zentrum<br />
in Mainz und <strong>der</strong> kin<strong>der</strong>- und jugendpsychiatrischen<br />
Abteilung <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey, die ebenfalls<br />
zum Verbund des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />
gehört, eine enge Zusammenarbeit entwickelt. Nach<br />
Angaben des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) soll diese<br />
Kooperation noch weiter ausgebaut werden. Vorgesehen<br />
sei es, eine Tagesklinik mit 15 Plätzen und einen<br />
aufsuchenden Ambulanzbetrieb für Kin<strong>der</strong>- und<br />
Jugendpsychiatrie in den Räumen des Mainzer KiNZ<br />
zu etablieren. Der Leiter des KiNZ ist Dr. Helmut<br />
Peters, Vizepräsident <strong>der</strong> Landesärztekammer. | Ärzteblatt<br />
Rheinland-Pfalz, Oktober 2001 π<br />
| 79
Rhein-Mosel-Fachklinik – 125 Jahre Zukunft<br />
Festakt zum Jubiläum <strong>der</strong> An<strong>der</strong>nacher Klinik<br />
Mit einem Festakt feierte die Rhein-Mosel-Fachklinik<br />
(RMF) jetzt ihr 125-jähriges Bestehen in <strong>der</strong> Mittelrheinhalle<br />
An<strong>der</strong>nach. Die Vergangenheit und <strong>der</strong><br />
Wandel <strong>der</strong> Einrichtung wurden aufgezeigt und gleichzeitig<br />
warfen die zahlreichen Gäste einen Blick in<br />
die Zukunft <strong>der</strong> Klinik.<br />
Mit einer Veranstaltungsreihe feiert die Rhein-Mosel-<br />
Fachklinik in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen.<br />
Begonnen wurde das Festjahr am 9. Juni mit <strong>der</strong> Eröffnung<br />
<strong>der</strong> Ausstellung »Wahnsinnsreformen – Geschichte<br />
<strong>der</strong> Psychiatrie um die Jahrhun<strong>der</strong>twende«<br />
und dem Sommerfest <strong>der</strong> Klinik. Es folgten ein Benefizfußballspiel<br />
<strong>der</strong> Krankenhausmannschaft gegen die<br />
Traditionself des 1. FC Köln, ein ökumenischer Gottesdienst<br />
und Fachvorträge zum Thema Euthanasie,<br />
eine Podiumsdiskussion zum Thema »Drogenproblematik<br />
in <strong>der</strong> Region«, eine Fotoausstellung mit dem<br />
Namen »Gesichter einer Klinik« und die Fachtagung<br />
des Landesverbandes Psychiatrie-Erfahrener in Rheinland-Pfalz.<br />
Zahlreiche Gäste und MitarbeiterInnen nahmen am Festakt in <strong>der</strong><br />
An<strong>der</strong>nacher Mittelrheinhalle teil.<br />
Jetzt bildete ein Festakt in <strong>der</strong> Mittelrheinhalle,<br />
mo<strong>der</strong>iert von Wolfgang Willenberg, Referent für<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR), den Höhepunkt <strong>der</strong> Feierlichkeiten. Der<br />
Gospelchor »The Union« unterhielt die rund 300 Gäste.<br />
Norbert Finke, Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR), blickte in seiner Eröffnungsrede zurück<br />
in die Klinikgeschichte, um »die Vergangenheit zu<br />
80 |<br />
Florian Gerster, Staatsminister für Arbeit, Soziales, Familie und<br />
Gesundheit Rheinland-Pfalz und Aufsichtsratsvorsitzen<strong>der</strong> des<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR), bei <strong>der</strong> Festrede anlässlich des<br />
125-jährigen Bestehens <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
verstehen, die Gegenwart zu klären und die Zukunft<br />
planen zu können.«<br />
Die An<strong>der</strong>nacher Klinik gehörte im Rheinland zu<br />
den fünf Anstalten, die 1865 durch Beschluss des<br />
Provinzial-Landtages genehmigt und <strong>der</strong>en Bau 1876<br />
abgeschlossen wurde. »In 125 Jahren hat die Klinik<br />
eine wechselvolle Geschichte erlebt mit allen Höhen<br />
und Tiefen, die die Psychiatrie in Deutschland in<br />
diesem Zeitraum geprägt haben«, sagte Norbert Finke.<br />
Zur Zeit ihrer Eröffnung am 15. Oktober 1876 als<br />
rheinische Provinzial-Irrenanstalt war die Klinik für<br />
200 Patienten geplant. Diese Plätze waren bereits im<br />
folgenden Jahr vollständig belegt und innerhalb von<br />
zehn Jahren hatte sich die Patientenzahl mit über<br />
400 mehr als verdoppelt. Bis 1881 war Dr. Werner<br />
Nasse als erster Ärztlicher Direktor in An<strong>der</strong>nach tätig.<br />
Zu dieser Zeit war <strong>der</strong> Leitende Arzt alleiniger Direktor<br />
<strong>der</strong> Anstalt. Unterstützt wurde er von einem zweiten<br />
Arzt, einem Assistenzarzt, einem Volontärarzt und<br />
28 Pflegekräften. Die Verwaltung bestand aus einem<br />
Verwalter, einem Rendanten und zwei Schreibern.<br />
»Alle Klinikmitarbeiter lebten auch innerhalb <strong>der</strong> Klinik<br />
und durften diese auch nur mit Genehmigung verlassen«,<br />
erklärte Dr. Wolfgang Werner, Landesarchivdirektor<br />
des Landesverbandes Rheinland-Pfalz, in<br />
seinem Vortrag »Der Klinikalltag in An<strong>der</strong>nach um<br />
die Jahrhun<strong>der</strong>twende«.
»Aus diesen Anfängen heraus hat sich die An<strong>der</strong>nacher<br />
Klinik bis heute zu einem hochspezialisierten<br />
Zentrum für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie<br />
entwickelt«, erklärte Norbert Finke. Aus <strong>der</strong> einstigen<br />
Landesnervenklinik wurde mit dem Übergang<br />
in die Trägerschaft des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />
am 1. Januar 1997 die heutige Rhein-Mosel-Fachklinik.<br />
Die Klinik betreibt 829 Betten und beschäftigt<br />
mehr als 1.000 Mitarbeiter.<br />
Auf <strong>der</strong> Grundlage eines 1998/99 entwickelten Leitbildes,<br />
das für alle Einrichtungen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR) Gültigkeit besitzt, will die Klinik auch<br />
in Zukunft den Psychiatrieprozess in Rheinland-Pfalz<br />
weiter entwickeln. Dr. Fritz Hilgenstock, Ärztlicher<br />
Direktor <strong>der</strong> RMF, betonte das Bemühen <strong>der</strong> Klinik,<br />
ihrer Zeit voraus zu sein. Er unterstrich die kontinuierliche<br />
Weiterentwicklung <strong>der</strong> Klinik und war mit<br />
Norbert Finke einer Meinung: »Wir sind auf gutem<br />
Weg.«<br />
Roswitha Beck, Kuratoriumsvorsitzende des Vereins zur Unterstützung<br />
Gemeindenaher Psychiatrie e.V., im Gespräch mit Mo<strong>der</strong>ator<br />
Ullrich Stelter.<br />
Florian Gerster, rheinland-pfälzischer Staatsminister<br />
für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit, erklärte<br />
in seiner Festrede, dass es für die Errichtung<br />
<strong>der</strong> Kliniken früher nicht nur humanitäre Gründe<br />
gegeben habe, sie seien auch »Beruhigungspillen«<br />
für die Bevölkerung gewesen. »Denn Mauern schützen<br />
zu beiden Seiten, die Patienten im Innern, aber<br />
auch die Bevölkerung auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite«, so Florian<br />
2001<br />
Das Konzert <strong>der</strong> Gruppe Rennquintett bildete den Abschluss des<br />
Festaktes.<br />
Gerster. Er begrüßte jedoch, dass die Klinik nun seit<br />
geraumer Zeit dabei sei, die Mauern einzureißen<br />
und sich zu öffnen. Der Staatsminister sprach außerdem<br />
von einem Paradigmenwechsel: Weg von starren<br />
Einrichtungen, die sich passende Patienten aussuchen,<br />
hin zu individuell zugeschnittener Hilfe für<br />
psychisch Kranke.<br />
Landrat Albert Berg-Winters for<strong>der</strong>te mehr Anerkennung<br />
für kranke Menschen. Oberbürgermeister<br />
Achim Hütten sagte: »Die heutige RMF ist auch in<br />
<strong>der</strong> Stadtgeschichte kein wegzudenkendes Kapitel. Die<br />
Klinik ist heute mittendrin, mitten im städtischen<br />
Leben. Ich bin stolz auf die Toleranz <strong>der</strong> An<strong>der</strong>nacher<br />
gegenüber psychisch kranken Patienten. Die Stadt<br />
identifiziert sich mit <strong>der</strong> RMF.«<br />
Am Abend wurde über die Zukunft <strong>der</strong> Psychiatrie<br />
diskutiert. Mo<strong>der</strong>iert von Hans-Ulrich Stelter,<br />
Son<strong>der</strong>korrespondent des SWR, beteiligten sich unter<br />
an<strong>der</strong>em Roswitha Beck, Gattin des Ministerpräsidenten<br />
des Landes Rheinland-Pfalz und Vorsitzende<br />
des Vereins zur Unterstützung Gemeindenaher Psychiatrie,<br />
Franz-Josef Koggel, Erster Beigeordneter des<br />
Landkreises, Walter Bockemühl, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> AOK-Direktion in Rheinland-Pfalz, Bernhard<br />
Scholten, Ministerialrat und Psychiatriereferent des<br />
Landes Rheinland-Pfalz, sowie Franz-Josef Wagner,<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> des Landesverbandes Psychiatrie-Erfahrener<br />
Rheinland-Pfalz, an <strong>der</strong> Gesprächrunde. | An<strong>der</strong>nach<br />
Aktuell, 11. Oktober 2001 π<br />
| 81
Standort Meisenheim hat Zukunft<br />
Planungen für Verbundkrankenhaus nehmen Form an –<br />
Wohnortnahe medizinische Versorgung zu günstigen<br />
Preisen bleibt Ziel<br />
Das vom Land gewünschte Verbundkrankenhaus<br />
auf dem Liebfrauenberg in Meisenheim hat eine realistische<br />
Zukunftschance. Davon sind das Mainzer<br />
Gesundheitsministerium und <strong>der</strong> Geschäftsführer des<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR), Norbert Finke, überzeugt.<br />
Auf dem Liebfrauenberg sollen das Krankenhaus<br />
Hinter <strong>der</strong> Hofstadt, Neurologische Klinik und Sprachheilzentrum<br />
zusammengefasst werden. Das sieht <strong>der</strong><br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong>plan vor. Gestern bekräftigte die<br />
Sprecherin des rheinland-pfälzischen Gesundheitsministeriums,<br />
Beate Fassben<strong>der</strong>-Döring, gegenüber<br />
unserer Zeitung: »Die För<strong>der</strong>zusagen stehen, und die<br />
Planungsfreigabe gibt es. Die Mittel sind in den Investitionsplan<br />
des Landes eingestellt.« Die Pressesprecherin<br />
hofft, damit die Sorgen <strong>der</strong> Mitarbeiter zerstreuen<br />
zu können.<br />
Geschäftsführer optimistisch<br />
Optimistisch gibt sich auch <strong>der</strong> Geschäftsführer des<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR), Norbert Finke. Seit Oktober<br />
hätten sich drei Mal Vertreter des Krankenhauses<br />
Hinter <strong>der</strong> Hofstadt (Träger: Saarländischer Schwesternverband),<br />
<strong>der</strong> Neurologischen Klinik und des<br />
Sprachheilzentrums (Träger jeweils: <strong>Landeskrankenhaus</strong>)<br />
zu Gesprächen getroffen, um eine baufachliche<br />
Zielplanung für den neuen Komplex auf dem Liebfrauenberg<br />
zu erstellen.<br />
Die erfor<strong>der</strong>lichen finanziellen Mittel seien vorhanden.<br />
Deshalb steht das millionenschwere Vorhaben<br />
»unter einem guten Stern«. Die Frage <strong>der</strong> Trägerschaft<br />
für das Verbundkrankenhaus sei noch nicht gelöst.<br />
Im ersten Quartal des nächsten Jahres wollen Norbert<br />
Finke und <strong>der</strong> Vorstandsvorsitzende des Schwestern-<br />
82 |<br />
verbandes, Paul Dörr, über die Trägerschaft beraten.<br />
Das Gesundheitsministerium in Mainz hat signalisiert,<br />
dass die Fe<strong>der</strong>führung durch das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
(AöR) gewünscht wird.<br />
Priorität genieße <strong>der</strong>zeit die Erstellung des Raumund<br />
Funktionsprogramms für den neuen Gebäudekomplex<br />
auf dem Liebfrauenberg, so Norbert Finke.<br />
Nach <strong>der</strong> Zielplanung für »ein sinnvolles Ganzes«<br />
erfolge die Freigabe für das Teilprojekt Sprachheilzentrum.<br />
Am 16. Januar ist ein weiteres Vorbereitungstreffen<br />
in Meisenheim anberaumt.<br />
Zeitgemäße Räume<br />
Das Verbundkrankenhaus sieht Norbert Finke »prinzipiell<br />
als gut haltbar« an. Es müsse einer »differenzierten<br />
Aufgabenstellung« gerecht werden. Der Standort<br />
Meisenheim mache »sehr großen Sinn als Belegkrankenhaus«.<br />
Die in Meisenheim vorhandenen Fachabteilungen<br />
Gynäkologie, Innere Medizin, Chirurgie<br />
und Neurologie sind weiterhin vorgesehen. Das Verbundkrankenhaus<br />
eröffne die Chance, »überalterte<br />
Räumlichkeiten durch zeitgemäße zu ersetzen«, betonte<br />
gestern Norbert Finke. Er ließ keinen Zweifel<br />
an <strong>der</strong> Ernsthaftigkeit seines Einsatzes: »Wir stehen<br />
zum Standort!« Alle Beteiligten müssten »in eine Richtung<br />
denken«. Wer eine ländliche, wohnortnahe medizinische<br />
Versorgung möchte, müsse am Krankenhausstandort<br />
Meisenheim festhalten.<br />
Im übrigen käme die Behandlung von Patienten<br />
aus dem Raum Meisenheim in an<strong>der</strong>en Krankenhäusern<br />
<strong>der</strong> Umgebung teurer, weil dort höhere Fallpauschalen<br />
von den Kassen zu zahlen seien. | Öffentlicher<br />
Anzeiger, 12. Dezember 2001 π
»wir sehen unsere patientinnen,<br />
bewohnerinnen und<br />
alle weiteren nutzerinnen<br />
unserer angebote als<br />
menschen mit individueller<br />
persönlichkeit und unveräusserlicher<br />
würde. sie<br />
zeigen unterschiedliche<br />
erscheinungsformen von<br />
seelischen, psychosozialen<br />
und körperlich-neurologischen<br />
beeinträchtigungen<br />
und verfügen über verschiedene<br />
ressourcen. wir begreifen<br />
sie als trägerinnen<br />
sozialer rollen, weil sie in<br />
verschiedenen sozialen<br />
systemen leben. diese überzeugung<br />
beziehen wir in<br />
unsere arbeit aktiv mit ein.«<br />
Fünfter <strong>der</strong> zehn zentralen Leitbildsätze des<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />
x Das Team <strong>der</strong> Beruflichen Integrationsmaßnahme (BIMA) in <strong>der</strong><br />
Rheinhessen-Fachklinik Alzey.<br />
x Besucherraum in <strong>der</strong> Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie<br />
an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach.<br />
x Stationszimmer <strong>der</strong> Gerontopsychiatrischen Abteilung im<br />
Klinischen Zentrum <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach.<br />
| 83
Karlheinz Saage<br />
84 |<br />
Karlheinz Saage, Direktor Heime <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR),<br />
Mitglied <strong>der</strong> Geschäftsleitung <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />
10 Jahre <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) sind auch aus Sicht <strong>der</strong> Heime<br />
ein Zeitraum rasanter Entwicklungen und Verän<strong>der</strong>ungen. An den beiden<br />
Kernstandorten An<strong>der</strong>nach und Alzey hatten die Heime jahrzehntelange<br />
Tradition als Langzeitpflegebereiche <strong>der</strong> jeweiligen Landesnervenklinik<br />
und doch war für sie die Gründung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR) ein Neuanfang in vielerlei Hinsicht.<br />
Ab Januar 1996 galten für beide Einrichtungen die umfassenden Regularien<br />
des Heimgesetzes. Ein formaler Akt zunächst, aber mit weitreichenden<br />
Konsequenzen: Als Einrichtungen <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe mit dem<br />
formulierten Auftrag <strong>der</strong> Einglie<strong>der</strong>ungshilfe galt es klinische Strukturen<br />
und Abläufe in den Einrichtungen neu zu gestalten, Verantwortlichkeiten<br />
neu zu regeln, inhaltliche Zielsetzungen neu zu formulieren,<br />
aber auch bauliche Verän<strong>der</strong>ungen zu planen und umzusetzen.<br />
Die Heime standen mit einem Mal im Wettbewerb zu an<strong>der</strong>en Einrichtungen<br />
<strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe. Die sozialpsychiatrischen Prinzipien, bislang<br />
aus <strong>der</strong> klinischen Perspektive <strong>der</strong> Behandlung und Versorgung gesehen,<br />
mussten jetzt umgesetzt werden aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> (Re-)Integration<br />
und <strong>der</strong> Hilfe zur Selbsthilfe.<br />
Enthospitalisierung war bereits zuvor eine Zielsetzung <strong>der</strong> Einrichtungen,<br />
doch kam jetzt die Aufgabe hinzu, die Hilfeangebote in Form<br />
gemeindenaher, auf die Bedarfe <strong>der</strong> Klienten ausgerichteter Strukturen<br />
entstehen zu lassen.<br />
Die Zielrichtung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR), die Schaffung mo<strong>der</strong>ner<br />
Dienstleistungsunternehmen mit vielfältigen ambulanten, teilstationären,<br />
stationären Angeboten in <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe wurden und sind<br />
noch immer auch die Zielstellung <strong>der</strong> Heime. Die Vorgabe <strong>der</strong> Landesregierung<br />
zum Aufbau gemeindenaher Betreuungs- und Versorgungsstrukturen<br />
für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung und dem möglichst weitgehenden<br />
Erhalt <strong>der</strong> Selbstbestimmtheit des Behin<strong>der</strong>ten ergänzen die<br />
Vorgaben.<br />
Erste Ansätze dieser Entwicklung, die Außenwohngruppen <strong>der</strong> Heime<br />
in Alzey und das in den 1980iger Jahren gleichfalls in Alzey entwickelte<br />
teilstationäre Modell <strong>der</strong> ambulanten Einglie<strong>der</strong>ungshilfe waren Ausgangspunkt<br />
für eine Differenzierung <strong>der</strong> Angebote.<br />
In Bad Kreuznach konnte 1999 eine erste Tagesstätte für Menschen<br />
mit psychischer Behin<strong>der</strong>ung eröffnet werden. Ihr angeschlossen ist<br />
eine Wohngruppe mit sechs Plätzen. In Kombination bieten Tagesstätte<br />
und Wohngruppe seither Heimbewohnern die Möglichkeit, die vollstationäre<br />
Betreuung des Heimes zu verlassen bzw. Menschen mit psychischer<br />
Behin<strong>der</strong>ung gemeindenah ein intensiv betreuendes Hilfeangebot<br />
zu finden.
In 2001 folgte in Oppenheim und in 2002 in Bingen ein gleiches<br />
Angebot für diese Regionen. Im Jahr 2003 schließlich konnte auch in<br />
An<strong>der</strong>nach eine Tagesstätte mit angeschlossener Wohngruppe ihren Betrieb<br />
aufnehmen.<br />
Alle Tagesstätten arbeiten zusätzlich in <strong>der</strong> Funktion <strong>der</strong> Kontaktund<br />
Informationsstelle und bieten damit auf nie<strong>der</strong>schwelliger Basis,<br />
d.h. ohne zuvor zu bewältigende bürokratische Hürden, einen ersten<br />
Zugang zu psychiatrischen Hilfen für Betroffene und <strong>der</strong>en Angehörige.<br />
Mittlerweile sind sowohl alle vier Tagesstätten als auch die beiden<br />
Kerneinrichtungen Anbieter ambulanter Hilfen im Rahmen des sog.<br />
persönlichen Budget.<br />
Auch für ältere Menschen mit hohem Pflegebedarf und psychischer<br />
Erkrankung wurde in 2003 in Alzey mit <strong>der</strong> gerontopsychiatrischen/geriatrischen<br />
Tagesstätte ein erfolgreiches Angebot geschaffen. Für den Standort<br />
An<strong>der</strong>nach ist eine entsprechende Einrichtung aktuell in <strong>der</strong> Planung.<br />
Alle Hilfeangebote <strong>der</strong> Heime sind in einer Netzwerkstruktur miteinan<strong>der</strong><br />
verknüpft, die es den Bewohnerinnen und Bewohnern, den Klientinnen<br />
und Klienten ermöglichen, das jeweils für sie notwendige Maß<br />
<strong>der</strong> Unterstützung zu finden und gleichzeitig ein Höchstmaß an Eigenständigkeit<br />
und Selbstbestimmung zu erhalten.<br />
Diese Netzwerkstruktur ist dabei nicht nur einrichtungsintern umgesetzt,<br />
son<strong>der</strong>n auch in <strong>der</strong> Kooperation mit an<strong>der</strong>en Leistungsanbietern.<br />
Die Heime arbeiten heute aktiv und initiativ im Gemeindepsychiatrischen<br />
Verbund im Landkreis Alzey-Worms und dem gemeinsamen Verbund<br />
des Landkreises Mayen-Koblenz und <strong>der</strong> Stadt Koblenz mit. In den<br />
Landkreisen Bad Kreuznach und Mainz-Bingen befinden sich die Verbünde<br />
im Aufbau.<br />
In einem ersten Fazit denke ich, das vor zehn Jahren gesetzte Ziel ist<br />
erreicht. Die angestrebten Verän<strong>der</strong>ungen sind erfolgreich umgesetzt und<br />
mehr denn je werden sie von den Nutzern, den Bewohnerinnen und<br />
Bewohnern, den Klientinnen und Klienten, aber auch den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern <strong>der</strong> Einrichtungen angenommen. Der auf dem<br />
Banner des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) und seinen Einrichtungen nachzulesende<br />
Leitsatz »Kompetenz schafft Vertrauen« ist in <strong>der</strong> Tat verwirklicht.<br />
Hier haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter <strong>der</strong> Einrichtungen<br />
mit ihrer Fachkompetenz, ihrem hohen Engagement und ihrem<br />
Leistungswillen eine große Wegstrecke erfolgreich zurückgelegt.<br />
Wenngleich damit <strong>der</strong> Weg nicht zu Ende ist. Das Ziel, mo<strong>der</strong>ner<br />
Anbieter zeitgemäßer Hilfeangebote für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung sein<br />
zu wollen, gilt weiter. Die Initiativen und Planungen zur weiteren Differenzierung<br />
<strong>der</strong> Angebote, aber auch zur Schaffung neuer Leistungsformen<br />
sind bereits in <strong>der</strong> Umsetzung.<br />
Karlheinz Saage<br />
| 85
Fort- und Weiterbildungsinstitut gegründet<br />
86 |
2002<br />
Die sich weiter verschärfenden wirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen erfor<strong>der</strong>n vom <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
(AöR) eine Dynamik, die darauf abhebt, Chancen<br />
und Risiken in den einzelnen Geschäftsfel<strong>der</strong>n<br />
zu erkennen und zu beurteilen. Das landeskrankenhausweite<br />
Reportingsystem erzeugt monatlich eine<br />
sachgerechte Informationslage für die Entscheidungsträger.<br />
Das Berichtswesen stellt zeitnah und permanent<br />
den Erfüllungsgrad im Hinblick auf die geplanten<br />
Ziele dar und weist mitlaufend Abweichungen<br />
als Frühwarnindikator für Steuerungsaktivitäten (Gegenmaßnahmen)<br />
aus. Benchmarkingsysteme mit Krankenhäusern<br />
vergleichbarer Struktur sollen künftig<br />
Kennzahlen und kritische Erfolgsfaktoren miteinan<strong>der</strong><br />
vergleichend im Zeitablauf darstellen.<br />
Die Ausrichtung auf eine effizientere Gestaltung<br />
<strong>der</strong> betrieblichen Abläufe in den Einrichtungen bleibt<br />
weiterhin notwendig, um die Qualität <strong>der</strong> angebotenen<br />
Leistungen auch zukünftig erhalten zu können.<br />
Zum 1. März wird die Rhein-Mosel-Akademie –<br />
Institut für Fach- und Führungskräfte im Gesundheitsund<br />
Sozialwesen – als neues Fort- und Weiterbildungsinstitut<br />
des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) und seiner<br />
Einrichtungen gegründet. Über die Rhein-Mosel-Akademie<br />
werden Bildungsangebote entwickelt, die die MitarbeiterInnen<br />
in die Lage versetzen, sich berufsübergreifend<br />
den fachlichen und wirtschaftlichen Unternehmenszielen<br />
verpflichtet zu fühlen und ihr Handeln<br />
danach auszurichten. In Verbindung mit einer hohen<br />
Dienstleistungsbereitschaft sollen durch kontinuierliche<br />
Weiterbildung die Qualität <strong>der</strong> Leistungen gesichert,<br />
motivierte MitarbeiterInnen gehalten und qualifizierte<br />
neue MitarbeiterInnen gewonnen werden.<br />
Das Foyer des Kin<strong>der</strong>neurologischen Zentrums<br />
Mainz wird in einer kin<strong>der</strong>- und jugendgerechten<br />
Weise mo<strong>der</strong>nisiert und umgestaltet. In Bingen nimmt<br />
die dritte Tagesstätte mit Kontaktstellenfunktion und<br />
Außenwohngruppe <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />
ihre Arbeit auf.<br />
In <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach werden<br />
für die Psychiatrischen und heilpädagogischen Heime<br />
neun Trainingsappartements und ein neuer För<strong>der</strong>-<br />
10 Jahre <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
bereich für die BewohnerInnen von Haus Rheintal<br />
eröffnet. Die Station I <strong>der</strong> Neurologischen Abteilung<br />
wird mo<strong>der</strong>nisiert und vier Betten als Überwachungseinheit<br />
mit zeitgemäßem Monitoring eingerichtet. Am<br />
13. November werden die Verträge zur Gründung des<br />
Gemeindepsychiatrischen Verbundes für den Landkreis<br />
Mayen-Koblenz und die Stadt Koblenz in <strong>der</strong><br />
Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach unterzeichnet.<br />
Die Gespräche zwischen dem <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
(AöR) und dem Saarländischen Schwesternverband<br />
als Träger des Krankenhauses Hinter <strong>der</strong> Hofstadt in<br />
Meisenheim können im August mit dem Ergebnis<br />
abgeschlossen werden, dass das Krankenhaus Hinter<br />
<strong>der</strong> Hofstadt zum 1. Januar 2003 in die Trägerschaft<br />
des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) übergehen wird. Die<br />
Realisierung eines unter einem Dach arbeitenden<br />
Verbundkrankenhauses auf dem Meisenheimer Liebfrauenberg<br />
nimmt damit deutlichere Konturen an.<br />
Die Einsatzbereitschaft einer motivierten Mitarbeiterschaft<br />
in den Einrichtungen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR) hat in den vergangenen Jahren dafür<br />
gesorgt, dass auch in <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit schwierigen Situation<br />
des Gesundheitswesens die Einrichtungen ihre<br />
Position fachlich und wirtschaftlich sichern und<br />
ausbauen konnten. π<br />
| 87
Bedeutsame Daten des Jahres 2002<br />
Februar 2002<br />
Das Foyer des Kin<strong>der</strong>neurologischen Zentrums Mainz<br />
wird in einer kin<strong>der</strong>- und jugendgerechten Weise<br />
mo<strong>der</strong>nisiert und umgestaltet<br />
1. März 2002<br />
Gründung <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Akademie – Institut für<br />
Fach- und Führungskräfte im Gesundheits- und Sozialwesen<br />
– als neues Fort- und Weiterbildungsinstitut<br />
des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) und seiner Einrichtungen<br />
27. März 2002<br />
Eröffnung des neuen För<strong>der</strong>bereiches im Haus Rheintal<br />
<strong>der</strong> Psychiatrischen und heilpädagogischen Heime<br />
An<strong>der</strong>nach<br />
Ω Gezielte För<strong>der</strong>ung … 91<br />
88 |<br />
2. Mai 2002<br />
Antrittsbesuch von Malu Dreyer, neue Staatsministerin<br />
für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit Rheinland-Pfalz,<br />
im <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
Ω Abbild <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung 92<br />
16. Mai 2002<br />
Eröffnung <strong>der</strong> Tagesstätte mit Kontaktstellenfunktion<br />
<strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey in Bingen<br />
1. Juni 2002<br />
Einrichtung von 9 Trainingsappartements für HeimbewohnerInnen<br />
<strong>der</strong> Psychiatrischen und heilpädagogischen<br />
Heime An<strong>der</strong>nach<br />
10. Juli 2002<br />
Präsentation <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nisierten Station I <strong>der</strong> Neurologischen<br />
Abteilung <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik
An<strong>der</strong>nach mit Einrichtung von vier Betten als Überwachungseinheit<br />
mit zeitgemäßem Monitoring<br />
Ω Neue Monitoreinheit … 92<br />
26. Juli 2002<br />
Zulassung/Beginn <strong>der</strong> ambulanten Sprachheiltherapie<br />
im Sprachheilzentrum Meisenheim<br />
28. August 2002<br />
Offizielle Bekanntgabe zum Abschluss <strong>der</strong> Gespräche<br />
zwischen dem <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) und dem<br />
Saarländischen Schwesternverband zur Schaffung eines<br />
Krankenhausverbundes am Standort Meisenheim. Das<br />
Krankenhaus Meisenheim wird in die Trägerschaft des<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) übergehen.<br />
Ω Der Krankenhausstandort Meisenheim<br />
ist nun gesichert 93<br />
2002<br />
1. Oktober 2002<br />
Das neu (mobil) errichtete Gebäude Haus P als Interims-Mietobjekt<br />
in <strong>der</strong> Klinik Nette-Gut für Forensische<br />
Psychiatrie an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
wird in Betrieb genommen<br />
Ω Aufbruchstimmung im Nette-Gut 94<br />
23. Oktober 2002<br />
Die Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie an<br />
<strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach begeht ihr<br />
30-jähriges Jubiläum<br />
Ω Fest für die Mitarbeiter … 95<br />
13. November 2002<br />
In <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach werden<br />
die Verträge zur Gründung des Gemeindepsychiatrischen<br />
Verbundes für den Landkreis Mayen-Koblenz<br />
und die Stadt Koblenz unterzeichnet<br />
| 89
Wie<strong>der</strong>einglie<strong>der</strong>ung in<br />
normales Leben als Ziel<br />
Wohngruppe und Tagesstätte für psychisch Kranke<br />
am Fruchtmarkt<br />
Großzügig angelegte Gemeinschaftsküche <strong>der</strong> Tagesstätte Bingen<br />
Neue Anlaufstelle für chronisch psychisch Kranke<br />
in Bingen: Anfang Januar hat die Rheinhessen Fachklinik<br />
Alzey eine Wohngruppe und eine Tagesstätte<br />
für Menschen mit seelischen Problemen am Fruchtmarkt<br />
6 eröffnet.<br />
Sie leiden seit Jahren an Depressionen o<strong>der</strong> Psychosen,<br />
sind ohne Antrieb, <strong>der</strong> normale Tagesablauf ist<br />
eine Qual. Bislang konnte Menschen mit solch psychischen<br />
Einschränkungen nur stationär in einem Heim<br />
geholfen werden. Im Zuge <strong>der</strong> rheinland-pfälzischen<br />
Psychiatrie-Reform sollen die Hilfsangebote individuell<br />
auf die Betroffenen zugeschnitten werden können.<br />
Fünf Mitarbeiter werden in dem blau getünchten<br />
Haus am Fruchtmarkt auf drei Geschossen sechs<br />
Betroffene in einer Wohngruppe und weitere sechs<br />
von 8.00 Uhr bis 20.00 Uhr in einer Tagesstätte<br />
betreuen. Eine Ergotherapeutin versucht die Tagesgäste<br />
und Bewohner mit handwerklichen Arbeiten<br />
an einen geregelten Tagesablauf zu gewöhnen. Sie<br />
90 |<br />
gehen gemeinsam einkaufen und kochen, putzen<br />
ihre Zimmer, üben Lebenspraxis nach manchmal jahrelangen<br />
Heimaufenthalten wie<strong>der</strong> neu ein. »Ziel ist<br />
die Wie<strong>der</strong>einglie<strong>der</strong>ung in ein normales Leben«, stellt<br />
Diplom-Pädagoge Alf Pollak heraus. Stabilisierung <strong>der</strong><br />
Psyche als Leitmotiv. Auch nachts und am Wochenende<br />
steht bei seelischen Krisen und Konflikten Hilfestellung<br />
<strong>der</strong> Fachkräfte bereit.<br />
Rund 400 Quadratmeter hat die Fachklinik am<br />
Fruchtmarkt für das neben Oppenheim einzigartige<br />
Projekt angemietet. Die Einzel- und Doppelzimmer<br />
unter dem historischen Giebel strahlen Wärme und<br />
Geborgenheit aus. Drei Betroffene haben ihre Zimmer<br />
bereits bezogen, zwei Interessenten für die Tagesbetreuung<br />
sind angemeldet.<br />
»In den vergangenen fünf Jahren haben sich die<br />
Fallzahlen in <strong>der</strong> Psychiatrie verdoppelt«, verweist Karlheinz<br />
Saage als Heimleiter auf den enorm gestiegenen<br />
Bedarf an individuellen psychischen Hilfen. Die<br />
Binger Einrichtung versteht sich als Kontaktstelle für<br />
Menschen mit psychischen Problemen. »Im Gespräch<br />
können wir feststellen, ob wir zum Arztbesuch motivieren<br />
müssen o<strong>der</strong> an eine an<strong>der</strong>e Beratungsstelle<br />
verweisen o<strong>der</strong> ambulante Hilfen vermitteln«, so<br />
Diplom-Pädagogin Bettina Vogel-Guth.<br />
Die Betroffenen sollen möglichst nicht ihre Sozialkontakte<br />
aufgeben müssen, nicht entwurzelt werden.<br />
»Wegen <strong>der</strong> guten Bus- und Bahnverbindungen ist<br />
das innenstadtnahe Haus für Binger und Menschen<br />
aus dem nahen Umland bestens geeignet«, führt<br />
Bettina Vogel-Guth aus. Vorbei die Zeit <strong>der</strong> abgeschiedenen<br />
Häuser mit Menschen, <strong>der</strong>en Leiden man<br />
nicht sehen kann. Für den April planen die Mitarbeiter<br />
einen »Tag <strong>der</strong> offenen Tür«. Offene Kaffeerunden<br />
und die Einladung zum Gespräch sollen folgen. | Allgemeine<br />
Zeitung, 12. Januar 2002 π
Gezielte För<strong>der</strong>ung für<br />
geistig behin<strong>der</strong>te Menschen<br />
Rhein-Mosel-Fachklinik eröffnet neuen För<strong>der</strong>bereich<br />
In den Psychiatrischen und heilpädagogischen<br />
Heimen <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach leben<br />
38 Menschen mit geistiger Behin<strong>der</strong>ung. Um diesem<br />
Personenkreis adäquate För<strong>der</strong>maßnahmen anbieten<br />
zu können, wurde im Haus Rheintal ein spezieller<br />
För<strong>der</strong>bereich eingerichtet.<br />
Im Rahmen einer kleinen Feierstunde, zu <strong>der</strong> sich<br />
zahlreiche Bewohner, Mitarbeiter, Angehörige und<br />
Betreuer im Haus Rheintal eingefunden hatten, stellte<br />
Heimdirektor Karlheinz Saage die Ziele <strong>der</strong> Einrichtung<br />
vor. Die Arbeit <strong>der</strong> Mitarbeiter des Heimbereiches<br />
ist grundsätzlich darauf ausgerichtet, den Bewohnern<br />
ein so weit als möglich selbstbestimmtes Leben<br />
zu ermöglichen. Hierzu werden die vorhandenen Fähigkeiten<br />
<strong>der</strong> Bewohner gefestigt und mit ihnen gemein-<br />
2002<br />
Karlheinz Saage, Direktor Heime <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR), konnte zahlreiche MitarbeiterInnen<br />
und BewohnerInnen zur feierlichen Eröffnungsveranstaltung des neuen För<strong>der</strong>bereiches<br />
begrüßen.<br />
sam weiterentwickelt.<br />
Wie dies im einzelnen geschieht,<br />
erläuterten Yvonne Becker, Erzieherin,<br />
und Thorsten Dietrich, Heilerziehungspfleger,<br />
die den geistig behin<strong>der</strong>ten<br />
Menschen ein breites Spektrum<br />
gezielter För<strong>der</strong>maßnahmen anbieten:<br />
Elementare Sinneswahrnehmung<br />
im Snoezelenraum, durch basale<br />
Stimulation, Musik und Bewegung<br />
gehören ebenso zum Programm<br />
wie die Entwicklung motorischer<br />
Fähigkeiten durch Holzarbeiten o<strong>der</strong><br />
den Umgang mit Farben.<br />
»Die Maßnahmen des För<strong>der</strong>bereiches<br />
sind eng verbunden mit den<br />
weiterführenden Angeboten <strong>der</strong> Psychiatrischen<br />
und heilpädagogischen<br />
Heime, die auf die Entwicklung von<br />
lebenspraktischen Aktivitäten und den<br />
Aufbau von sozialen Kompetenzen<br />
gerichtet sind«, so Karlheinz Saage in seiner Begrüßungsansprache.<br />
»Verwirklicht wurde diese Zielsetzung<br />
z.B. mit <strong>der</strong> Einrichtung einer Wohngruppe im<br />
Personalwohnheim <strong>der</strong> Klinik, in <strong>der</strong> seit Dezember<br />
vergangenen Jahres fünf geistig behin<strong>der</strong>te Menschen<br />
aus dem Heimbereich <strong>der</strong> RMF ein weitgehend selbstständiges<br />
Leben führen und von den Mitarbeitern in<br />
einem ihren Bedürfnissen angemessenen Rahmen<br />
betreut werden.«<br />
Zum Abschluss <strong>der</strong> Feierstunde nutzten die Gäste<br />
die Gelegenheit, bei einem Rundgang durch die Räumlichkeiten<br />
im Haus Rheintal mit Bewohnern und Mitarbeitern<br />
ins Gespräch zu kommen und sich über die<br />
vielfältigen För<strong>der</strong>möglichkeiten eingehend zu informieren.<br />
| An<strong>der</strong>nach Aktuell, 3. April 2002 π<br />
| 91
Abbild <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung<br />
Mainzer Sozialministerin Malu Dreyer besuchte<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong> in An<strong>der</strong>nach<br />
Staatsministerin Malu Dreyer wird von Geschäftsführer Norbert<br />
Finke herzlich willkommen geheißen.<br />
Zu einem Antrittsbesuch kam Malu Dreyer, die neue<br />
rheinland-pfälzische Ministerin für Arbeit, Soziales,<br />
Familie und Gesundheit, am 2. Mai nach An<strong>der</strong>nach.<br />
Sie besuchte das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) als Träger<br />
<strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach, um sich über<br />
die Entwicklung seit <strong>der</strong> Gründung 1997 zu informieren.<br />
Nachdem ihr einzelne Bereiche vorgestellt worden<br />
waren, machte sie einen Rundgang durch eine akutpsychiatrische<br />
Station <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik.<br />
Anschließend wurden in <strong>der</strong> Klinik Nette-Gut zwei<br />
weitere Stationen besucht. Beson<strong>der</strong>s positiv war den<br />
Begleitern nach eigenen Angaben aufgefallen, dass<br />
Malu Dreyer sich die Zeit nahm, mit einzelnen Patienten<br />
<strong>der</strong> Klinik zu sprechen. Sie zeigte sich beeindruckt<br />
vom gesamten Leistungsspektrum <strong>der</strong> An<strong>der</strong>nacher<br />
Kliniken und sicherte ihre Unterstützung, soweit sie<br />
möglich sei, zu.<br />
Das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) sei ein sichtbares<br />
Zeichen dafür, dass die Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> Sozialverwaltung<br />
in Rheinland-Pfalz auf einem sehr guten<br />
Weg sei. Insgesamt sei die Sozialverwaltung im Land<br />
nach sechs Jahren des Mo<strong>der</strong>nisierungsprozesses<br />
bürgerfreundlicher und leistungsfähiger geworden, so<br />
die Ministerin.<br />
Gegründet worden sei das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
(AöR), um für die Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach,<br />
die Rheinhessen-Fachklinik Alzey und das Neurologische<br />
Krankenhaus in Meisenheim ein flexibles und<br />
92 |<br />
mo<strong>der</strong>nes Krankenhausmanagement zu schaffen. Im<br />
Mittelpunkt dieser Neuorganisation stehe das Ziel,<br />
die Dienstleistungen für die Patientinnen und Patienten<br />
zu optimieren und mit mo<strong>der</strong>nen Managementmethoden<br />
die betrieblichen Ergebnisse zu verbessern.<br />
Darüber hinaus sei das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
ein wichtiger Partner <strong>der</strong> Landesregierung bei <strong>der</strong><br />
Umsetzung <strong>der</strong> Psychiatrie-Reform in Rheinland-Pfalz.<br />
Die drei psychiatrischen Kliniken in An<strong>der</strong>nach, Alzey<br />
und Klingenmünster würden parallel zum Aufbau<br />
dezentraler Angebote schrittweise verkleinert. Das<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong> trage und gestalte diesen Reformprozess<br />
mit, so Malu Dreyer. Bei diesem Reformprozess<br />
handelt es sich allerdings nicht um eine Reduzierung<br />
aus Kostengründen. Grundlage ist ein psychiatrisches<br />
Konzept im Interesse <strong>der</strong> Patienten. | An<strong>der</strong>nach<br />
Aktuell, 8. Mai 2002 π<br />
Neue Monitoreinheit in<br />
<strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />
Mo<strong>der</strong>ner Überwachungsbereich<br />
in Neurologischer Abteilung<br />
Im Rahmen einer Feierstunde wurde am 10. Juli<br />
die neue Monitor-Überwachungsanlage <strong>der</strong> renovierten<br />
Station Neurologie 1 <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />
An<strong>der</strong>nach präsentiert.<br />
Die Neurologische Abteilung <strong>der</strong> RMF, in <strong>der</strong> Erkrankungen<br />
des zentralen und peripheren Nervensystems<br />
sowie <strong>der</strong> Muskulatur behandelt werden,<br />
leistet mit rund 1.700 Aufnahmen jährlich die neurologische<br />
Akutversorgung im Einzugsbereich <strong>der</strong><br />
Klinik. 1980 wurden im damals neu eröffneten Klinischen<br />
Zentrum drei akutneurologische Stationen mit<br />
insgesamt 54 stationären Betten eingerichtet. Seit März<br />
dieses Jahres verfügt die Station Neurologie 1 über<br />
einen Überwachungsbereich mit mo<strong>der</strong>ner Monitoreinheit.<br />
Patienten mit schweren neurologischen Erkrankungen<br />
insbeson<strong>der</strong>e nach einem Schlaganfall, einer Hirnblutung<br />
o<strong>der</strong> mit Status epilepticus (gehäuftes Auftreten<br />
schwerer Epilepsieanfälle) werden mit mo<strong>der</strong>ner<br />
Technik engmaschig überwacht. Die Monitoreinheit<br />
misst kontinuierlich Herzfrequenz, Sauerstoffsätti-
gung, Blutdruck, Puls, Temperatur und ist zudem<br />
mit einem elektrischen Warnsystem ausgestattet, das<br />
eine Verschlechterung des Zustandes <strong>der</strong> Patienten<br />
automatisch anzeigt.<br />
»Die verbesserten Behandlungsvoraussetzungen<br />
sind hervorragend auf die Bedürfnisse einer neurologischen<br />
Akutstation ausgelegt«, so Dr. Fritz Hilgenstock,<br />
Leiten<strong>der</strong> Abteilungsarzt <strong>der</strong> Neurologie und<br />
Ärztlicher Direktor <strong>der</strong> RMF. Die hohe fachliche<br />
Kompetenz <strong>der</strong> Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter spiegele<br />
sich damit auch immer mehr in <strong>der</strong> apparativen<br />
Ausstattung und in <strong>der</strong> äußeren Gestaltung <strong>der</strong> Abteilung<br />
wie<strong>der</strong>. »Wir sind heute in <strong>der</strong> Lage, Schlaganfallpatienten<br />
in allen Stadien des Krankheitsbildes<br />
zu behandeln und zu versorgen.«<br />
Norbert Finke, Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR), schil<strong>der</strong>te in seiner Begrüßung die ersten<br />
Planungen bis hin zum Abschluss <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierungsmaßnahmen.<br />
In <strong>der</strong> ersten Hälfte des Jahres<br />
Die neu eingerichtete mo<strong>der</strong>ne Monitoreinheit auf <strong>der</strong> Neurologischen<br />
Abteilung <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach.<br />
2001 wurde die Station Neurologie 1 mo<strong>der</strong>nisiert und<br />
vier Betten als Überwachungseinheit eingerichtet.<br />
Im Dezember des gleichen Jahres wurde schließlich<br />
die apparative Ausstattung <strong>der</strong> Überwachungseinheit<br />
mit einer zeitgemäßen Monitoranlage vervollständigt.<br />
Damit hat das <strong>Landeskrankenhaus</strong> rund 240.000<br />
Euro in die Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> neurologischen Abteilung<br />
investiert und »die Voraussetzungen für eine<br />
optimale Versorgung <strong>der</strong> Patientinnen und Patienten<br />
noch einmal verbessert«. Zusätzlich wurde das Stationszimmer<br />
verlegt und vergrößert, eine Klimaanlage installiert<br />
und neues Mobiliar angeschafft. Die Überwachungseinheit<br />
wurde mit neuen, behin<strong>der</strong>tengerechten<br />
Bä<strong>der</strong>n ausgestattet. | An<strong>der</strong>nach Aktuell, 17.<br />
Juli 2002 π<br />
2002<br />
Der Krankenhausstandort Meisenheim<br />
ist nun gesichert<br />
Ministerin Malu Dreyer: Zum 1. Januar 2003 greift<br />
die Fusion bei<strong>der</strong> Häuser<br />
v.l.n.r.: Norbert Finke, Geschäftsführer <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR),<br />
Malu Dreyer, Staatsministerin für Arbeit, Soziales, Familie und<br />
Gesundheit Rheinland-Pfalz, Paul Dörr, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> Saarländischer<br />
Schwesternverband e.V., nach <strong>der</strong> Pressekonferenz anlässlich<br />
<strong>der</strong> Übernahme <strong>der</strong> Trägerschaft des Krankenhauses Hinter<br />
<strong>der</strong> Hofstadt in Meisenheim durch das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR).<br />
Die Übernahme des Krankenhauses Hinter <strong>der</strong><br />
Hofstadt in Meisenheim durch das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
– Anstalt des öffentlichen Rechts – bezeichnete<br />
Gesundheitsministerin Malu Dreyer gestern auf einer<br />
Pressekonferenz als »Meilenstein« für die Krankenhausversorgung<br />
in Meisenheim.<br />
Dreyer machte deutlich, dass die Zuschüsse des<br />
Landes für die Kosten, nach ersten Schätzungen belaufen<br />
sich diese auf rund 20 Millionen Euro, in den<br />
nächsten Jahren bereitgestellt werden. Mit dem Trägerwechsel<br />
zum 1. Januar 2003 sei keine Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Krankenhausangebote verbunden, betonte die Ministerin<br />
ausdrücklich, die definitiv betriebsbedingte Kündigungen<br />
ausschloss. Vorerst soll das Krankenhaus<br />
Hinter <strong>der</strong> Hofstadt seinen Versorgungsauftrag auch<br />
weiterhin erfüllen, äußerte sich Dreyer. Langfristig<br />
betrachtet die Ministerin den Betrieb eines Krankenhauses<br />
an zwei örtlich voneinan<strong>der</strong> getrennten Betriebsstätten<br />
aber als nicht zweckmäßig. Daher sei vorgesehen,<br />
die beiden Betriebsstätten <strong>der</strong> Krankenhäuser<br />
auch baulich auf dem Gelände <strong>der</strong> Neurologischen<br />
Klinik (Liebfrauenberg) zusammenzuführen und später<br />
auch mit dem Sprachheilzentrum zu vereinen. Bereits<br />
im nächsten Jahr rechnet die Ministerin mit dem ersten<br />
Spatenstich im Bereich des Sprachheilzentrums.<br />
| Allgemeine Zeitung, 29. August 2002 π<br />
| 93
Aufbruchstimmung im Nette-Gut<br />
Neue Plätze für drogenabhängige Straftäter in <strong>der</strong> Klinik<br />
für Forensische Psychiatrie geschaffen – Therapeuten eingestellt<br />
Auf <strong>der</strong> Terrasse von Haus P, Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie an <strong>der</strong> Rhein-<br />
Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
Noch im Sommer erschwerten Überbelegung und<br />
Personalmangel die Arbeit auf <strong>der</strong> Station für drogenabhängige<br />
Straftäter in <strong>der</strong> Klinik Nette-Gut für Forensische<br />
Psychiatrie. Mittlerweile wurde die heikle Situation<br />
entschärft. Mit Blick auf neu geschaffene Raumkapazitäten<br />
und Personalaufstockung spricht die Leitung<br />
<strong>der</strong> Klinik Nette-Gut nicht nur von einem Schritt<br />
nach vorn, son<strong>der</strong>n sogar von »Aufbruchstimmung«.<br />
Seit Anfang Oktober leben im Haus P 22 Patienten<br />
im gelockerten Maßregelvollzug. Grund: Durch ihren<br />
Einzug wurde gleichzeitig eine ganze Station in einem<br />
benachbarten Gebäude frei, Platz für Patienten <strong>der</strong><br />
ehemals überfüllten Drogenstation, worüber die RZ<br />
berichtete. Denn 16 dieser insgesamt 40 Insassen<br />
zogen jetzt in die leer stehende Etage ein. Die Zeiten<br />
von Platzmangel und Enge sind also vorbei.<br />
Wolfram Schumacher-Wan<strong>der</strong>sleb ist erleichtert.<br />
Der kommissarische Ärztliche Direktor: »Wir haben<br />
das räumliche und vor allem auch das personelle<br />
Problem auf dieser Station in den Griff bekommen.<br />
Seit dem ersten Oktober arbeiten nämlich fünf neue<br />
Therapeuten im Suchtbereich. Die Gruppen- und<br />
94 |<br />
Einzelgespräche mit den Patienten<br />
können also wie<strong>der</strong> im normalen<br />
Umfang angeboten werden.« Zusätzlich<br />
wurden in den vergangenen drei<br />
Monaten 15 Pflegekräfte eingestellt, 13<br />
weitere sollen im November ihren<br />
Dienst in <strong>der</strong> Klinik antreten.<br />
Auch bei den Patienten im provisorischen<br />
Haus P ist nach anfänglichem<br />
Unmut stimmungsmäßig alles im Lot.<br />
Bei einem Rundgang wird schnell klar,<br />
warum die Klinikleitung den Aus<br />
druck »Containerbau« unpassend findet.<br />
Abstriche müssen die Bewohner<br />
nämlich nur bei den Nasszellen<br />
machen. Denn die sechs Duschen<br />
befinden sich in Gemeinschaftsräumen<br />
und nicht in den Zweibettzimmern.<br />
»Es ist hier zwar etwas enger, aber wir kommen<br />
gut zurecht«, meinte einer <strong>der</strong> Patienten mit Blick<br />
auf seine neue Unterkunft.<br />
Die 22 Patienten werden voraussichtlich noch bis<br />
zum Frühjahr 2003 dort leben. Dann soll das erste<br />
von zwei neuen Gebäuden fertig sein. Wenn beide<br />
Häuser stehen, verfügt die Klinik über 60 zusätzliche<br />
Plätze. Die sind auch dringend nötig, denn mit<br />
<strong>der</strong>zeit 310 Patienten ist die Klinik Nette-Gut noch<br />
immer überfüllt. Trotzdem, Wolfram Schumacher-<br />
Wan<strong>der</strong>sleb ist zuversichtlich, vor allem im Hinblick<br />
auf das leidige Thema Personalmangel: »Es sind jetzt<br />
wie<strong>der</strong> genügend therapeutische Ansprechpartner da.<br />
Am Monatsende steht noch eine Bewerberrunde mit<br />
leitenden Ärzten an. Wir sind auf einem guten Weg<br />
und haben einen bedeutenden Schritt nach vorne<br />
gemacht.«<br />
Pflegedirektor Werner Stuckmann bestätigt: »Mittlerweile<br />
hat sich die Zahl <strong>der</strong> offenen Stellen erheblich<br />
reduziert. Deswegen bin ich optimistisch, dass bis<br />
Mitte 2003 weitere Arbeitsplätze besetzt werden.«<br />
| Rhein-Zeitung, 4. November 2002 π
Fest für die Mitarbeiter <strong>der</strong> Klinik Nette-Gut<br />
Entwicklung zur mo<strong>der</strong>nen Maßregelvollzugseinrichtung<br />
Anlässlich des 30-jährigen Bestehens<br />
<strong>der</strong> Klinik Nette-Gut für Forensische<br />
Psychiatrie an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />
Fachklinik An<strong>der</strong>nach fand in <strong>der</strong> Mittelrheinhalle<br />
ein Jubiläumsfest für die<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter <strong>der</strong><br />
Einrichtung statt. Der Einladung waren<br />
nicht nur die heutigen, son<strong>der</strong>n<br />
auch zahlreiche ehemalige Mitarbeiter<br />
<strong>der</strong> Klinik Nette-Gut gefolgt. Werner<br />
Schmitt, Regionaldirektor des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR), wertete dies in<br />
seiner Begrüßungsansprache als ein<br />
ausgesprochen positives Zeichen für<br />
die Arbeitsatmosphäre in <strong>der</strong> Klinik<br />
und ging auf die Anfänge <strong>der</strong> Einrichtung<br />
vor 30 Jahren ein. Eröffnet<br />
wurde die Klinik Nette-Gut im Oktober<br />
1972 mit 118 Plätzen, heue sind es 250, mehr als<br />
doppelt so viele. Die Mitarbeiterzahl hat sich allein<br />
in den vergangenen zwölf Jahren mehr als verdreifacht.<br />
Die Behandlung in <strong>der</strong> Klinik Nette-Gut dient <strong>der</strong><br />
Sicherung und Besserung <strong>der</strong> Patienten auf <strong>der</strong> Grundlage<br />
des Maßregelvollzugsgesetzes des Landes Rheinland-Pfalz.<br />
Alle Therapiemaßnahmen sind darauf<br />
ausgerichtet, die Resozialisierung <strong>der</strong> Patienten mit<br />
<strong>der</strong> größtmöglichen Sicherheit für die Bevölkerung<br />
zu verbinden.<br />
»Die Arbeit mit psychisch kranken Rechtsbrechern<br />
gehört zu den anspruchvollsten und schwierigsten,<br />
gleichzeitig aber auch zu den reizvollsten Aufgaben<br />
innerhalb <strong>der</strong> psychiatrischen Versorgung«, so Werner<br />
Schmitt weiter. »Keine an<strong>der</strong>e medizinische Disziplin<br />
steht so sehr im Spannungsfeld zwischen Behandlungsauftrag<br />
und juristischer Legitimation. Diese Gratwan<strong>der</strong>ung<br />
zwischen Resozialisierungsmaßnahmen<br />
für die Patienten und den berechtigten Sicherheitsinteressen<br />
<strong>der</strong> Bevölkerung macht die Schwierigkeit<br />
<strong>der</strong> forensisch-psychiatrischen Arbeit aus.«<br />
2002<br />
Die 30-jährige Entwicklung <strong>der</strong> Klinik Nette-Gut wurde den zahlreichen Gästen im<br />
Rahmen einer Talk-Runde dargestellt, im Vor<strong>der</strong>grund Werner Weinand, einer <strong>der</strong> ersten<br />
Mitarbeiter <strong>der</strong> 1972 eröffneten Maßregelvollzugseinrichtung.<br />
Wolfram Schumacher-Wan<strong>der</strong>sleb, kommissarischer<br />
Ärztlicher Direktor, und Pflegedirektor Werner Stuckmann<br />
würdigten ebenfalls die qualifizierte Arbeit in<br />
<strong>der</strong> Klinik Nette-Gut und begrüßten ausdrücklich Mitarbeiter<br />
<strong>der</strong> »ersten Stunde«, die vor 30 Jahren unter<br />
völlig an<strong>der</strong>en Rahmenbedingungen Aufbauarbeit in<br />
<strong>der</strong> Einrichtung geleistet haben.<br />
Nach dem Auftritt von Klaus Mäurer und Ana<br />
Alarcon mit Flamencomusik und -tanz kamen auch<br />
Mitarbeiter <strong>der</strong> ersten Stunde im Rahmen einer von<br />
Michael Krupp mo<strong>der</strong>ierten Talk-Runde zu Wort. Sie<br />
konnten den Gästen aus ihrer Zeit interessante und<br />
teilweise auch amüsante Erlebnisse berichten. Die<br />
Entwicklung <strong>der</strong> Klinik Nette-Gut zu einer mo<strong>der</strong>nen<br />
Maßregelvollzugseinrichtung wurde so in lockerer<br />
Art und Weise den heutigen Mitarbeitern nahe<br />
gebracht.<br />
Nach dem Büfett sorgte <strong>der</strong> Kabarettist Harald Funke<br />
für gute Unterhaltung und im Anschluss daran lud<br />
die Musik <strong>der</strong> Gruppe »Lucky Duck & the Local<br />
Heroes« zum Tanz ein. | An<strong>der</strong>nach Aktuell, 6. November<br />
2002 π<br />
| 95
Zwei Krankenhäuser haben einen Träger<br />
Mit dem Jahreswechsel tritt ein Überleitungs-Tarifvertrag<br />
in Kraft<br />
Trotz aller wirtschaftlicher Turbulenzen auch im<br />
Bereich des Gesundheitswesens richtet sich das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
(AöR) gemäß dem Wunsch <strong>der</strong> Mainzer<br />
Landesregierung in Meisenheim »auf Dauerhaftigkeit<br />
aus«.<br />
Am 1. Januar 2003 wechselt im Hofstadt-Krankenhaus<br />
in Meisenheim <strong>der</strong> Arbeitgeber. Das Landeskran-<br />
Gebäude des Krankenhauses Hinter <strong>der</strong> Hofstadt in Meisenheim.<br />
kenhaus (AöR) mit Sitz in An<strong>der</strong>nach übernimmt zu<br />
dem Stichtag die Trägerschaft für das Hofstadt-Krankenhaus.<br />
Damit wird formell die Voraussetzung für<br />
den Verbund mit <strong>der</strong> Neurologischen Klinik in Meisenheim,<br />
dessen Träger das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
ist, geschaffen. Ein Überleitungs-Tarifvertrag ist inzwischen<br />
unter Dach und Fach.<br />
Mit hoher Zeitintensität verfolge das Landeskran-<br />
96 |<br />
kenhaus (AöR) die Bauplanung für den neuen Gesamtkomplex<br />
auf dem Liebfrauenberg, wo Neurologische<br />
Klinik, Hofstadt-Krankenhaus und Sprachheilzentrum<br />
zusammengefasst werden sollen, erklärte gestern Geschäftsführer<br />
Norbert Finke gegenüber unserer Zeitung.<br />
Für die gynäkologische Abteilung des Hofstadt-<br />
Krankenhauses sucht das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
dringend einen Belegarzt. Nach <strong>der</strong> Absage zweier<br />
Ärztinnen sei ein Interessent übrig geblieben, sagte<br />
Norbert Finke. In <strong>der</strong> Neurologischen Klinik traf er<br />
eine »Optimierungsentscheidung«: Schließung <strong>der</strong><br />
Station 3 und Vergrößerung <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Stationen.<br />
Der vereinbarte Leistungsumfang bleibe insgesamt<br />
erhalten, so Finke. | Öffentlicher Anzeiger, 30. November<br />
2002 π
Visite auf <strong>der</strong> Abteilung Neurologie und Neurologische<br />
Frührehabilitation <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />
c Therapiemaßnahme aus dem Bereich Logopädie, Abteilung<br />
Neurologie und Neurologische Frührehabilitation <strong>der</strong><br />
Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />
j Auf <strong>der</strong> Station Neurologie 1, Abteilung Neurologie und Klinische<br />
Neurophysiologie <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
l Auf <strong>der</strong> Station J 1 im Haus Jakobsberg, Abteilung für Akutpsychiatrie<br />
und Psychotherapie <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />
»die beziehung zu unseren partnerinnen gestalten wir ebenfalls<br />
wertschätzend und respektvoll. wir arbeiten mit ihnen sachorientiert,<br />
konstruktiv, kooperativ und verantwortungsbewusst.«<br />
Sechster <strong>der</strong> zehn zentralen Leitbildsätze des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />
| 97
Einrichtungsverbund nochmals erweitert<br />
98 |
2003<br />
Das Jahr 2003 ist durch die Einglie<strong>der</strong>ung des<br />
zum 1. Januar übernommenen Krankenhauses Meisenheim<br />
in den Einrichtungsverbund des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR) ebenso geprägt wie durch den Umzug<br />
<strong>der</strong> Station des Kin<strong>der</strong>neurologischen Zentrums von<br />
Mainz in die Rheinhessen-Fachklinik Alzey. Ab September<br />
kann <strong>der</strong> stationäre kin<strong>der</strong>neurologische Versorgungsauftrag<br />
in vollem Umfang in <strong>der</strong> neu ausgestatteten<br />
und kindgerecht gestalteten Station in <strong>der</strong><br />
Rheinhessen-Fachklinik Alzey fortgesetzt werden.<br />
Für das seit Jahren überproportional ansteigende<br />
Versorgungssegment des Maßregelvollzuges werden<br />
im Laufe des Jahres mit <strong>der</strong> Eröffnung von Haus H<br />
und Haus P insgesamt 60 neue Planbetten in <strong>der</strong><br />
Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie an <strong>der</strong><br />
Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach geschaffen. Hierdurch<br />
kann <strong>der</strong> Überbelegungsgrad im Maßregelvollzug<br />
bei knapp über 20% gehalten werden. Darüber<br />
hinaus ist mittelfristig eine weitere Kapazitätserhöhung<br />
um 90 Betten geplant.<br />
Der Antrag des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) auf<br />
Erweiterung <strong>der</strong> Bettenkapazität für die Geriatrische<br />
Rehabilitation in <strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein von<br />
60 auf 80 Betten wird von den Krankenkassen positiv<br />
beschieden. Die über den abgeschlossenen Versorgungsvertrag<br />
entwickelbaren 80 Betten für die Geriatrische<br />
Rehabilitation werden damit innerhalb von nur<br />
drei Jahren erreicht.<br />
Zu Beginn des Jahres können die Sanierungsarbeiten<br />
im Haus Jakobsberg, Abteilung für Akutpsychiatrie<br />
und Psychotherapie <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />
Alzey, abgeschlossen werden. Im September<br />
wird in <strong>der</strong> Stadt An<strong>der</strong>nach die Tagesstätte mit<br />
Kontaktstellenfunktion <strong>der</strong> Psychiatrischen und heilpädagogischen<br />
Heime An<strong>der</strong>nach eröffnet. Die Bauarbeiten<br />
auf dem Liebfrauenberg in Meisenheim werden<br />
schrittweise umgesetzt, begonnen wird im November<br />
mit <strong>der</strong> Neuanlage des Spielplatzes für die jungen<br />
PatientInnen des Sprachheilzentrums Meisenheim.<br />
Im Laufe des Jahres 2003 startet ein umfangreiches<br />
Projekt zur Beurteilung <strong>der</strong> Risiken im <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
(AöR) und seinen Einrichtungen mit dem<br />
10 Jahre <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
Ziel, ein Risiko-Management-System zu etablieren,<br />
dass sowohl auf wirtschaftliche als auch auf fachliche<br />
und organisatorische Risikofel<strong>der</strong> ausgerichtet<br />
ist. Ein intensiver fachlicher Diskurs bezieht sich auf<br />
den Themenkomplex <strong>der</strong> Arbeitszeitflexibilisierung<br />
aufgrund <strong>der</strong> sich unterjährig in Vorbereitung befindlichen<br />
Än<strong>der</strong>ung des Arbeitszeitgesetzes unter Beachtung<br />
<strong>der</strong> EuGH-Rechtsprechung zum Bereitschaftsdienst.<br />
In den relevanten Leistungsbereichen <strong>der</strong> Einrichtungen<br />
des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) werden aufgrund<br />
<strong>der</strong> gesetzlichen Abrechnungssystemän<strong>der</strong>ung<br />
die fachlichen und materiellen Bedingungen für ein<br />
diagnoseorientiertes Fallpauschalensystem (DRG-System)<br />
hergestellt. Die Arbeiten des Referates Qualitätsmanagement<br />
zur Erstellung eines erstmals im Jahr<br />
2005 zu veröffentlichenden Qualitätsberichtes finden<br />
in <strong>der</strong> Vorlage eines ersten teilgefertigten Qualitätsberichtes<br />
ihren Ausdruck. Nach <strong>der</strong> im Jahr 2000 vollzogenen<br />
Integration <strong>der</strong> drei neuen Einrichtungen<br />
erzielt das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) im Jahr 2003<br />
erstmals eine ausgeglichene Ertragssituation. π<br />
| 99
Bedeutsame Daten des Jahres 2003<br />
1. Januar 2003<br />
Das Krankenhaus Hinter <strong>der</strong> Hofstadt in Meisenheim<br />
geht in die Trägerschaft des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR) über<br />
Erweiterung <strong>der</strong> Geriatrischen Rehabilitation in <strong>der</strong><br />
Reha-Klinik Rheingrafenstein von 40 auf 60 Betten<br />
Februar 2003<br />
Beginn <strong>der</strong> Bauarbeiten zur Errichtung von Haus H<br />
in <strong>der</strong> Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie<br />
an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach zur Kapazitätserweiterung<br />
um 40 Betten<br />
Abschluss <strong>der</strong> Sanierungsarbeiten im Haus Jakobsberg,<br />
Abteilung für Akutpsychiatrie und Psychotherapie<br />
<strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />
100 |<br />
1. März 2003<br />
Einrichtung des Referats Medizincontrolling im <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
(AöR) und Besetzung <strong>der</strong> Position des<br />
Leiters<br />
1. April 2003<br />
Einrichtung <strong>der</strong> Bereichsleitung Wirtschaft, Technische<br />
Dienste/Bau und Besetzung <strong>der</strong> Position des<br />
Leiters<br />
Juni 2003<br />
Umzug des stationären Bereiches des Kin<strong>der</strong>neurologischen<br />
Zentrums Mainz auf die kindgerecht renovierte<br />
Station G 6 im Griesinger Haus <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />
Alzey<br />
Ω Mit 20 Betten von Mainz nach Alzey 103
8. Juli 2003<br />
Eröffnung des Neubaus Haus H in <strong>der</strong> Klinik Nette-<br />
Gut für Forensische Psychiatrie an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />
Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
Ω Mehr Platz für Therapie und Sicherheit 105<br />
1. September 2003<br />
Eröffnung <strong>der</strong> Tagesstätte und Kontaktstelle An<strong>der</strong>nach<br />
<strong>der</strong> Psychiatrischen und heilpädagogischen<br />
Heime An<strong>der</strong>nach<br />
Ω Psychiatrie näher am Menschen 106<br />
4. September 2003<br />
Offizielle Eröffnung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>neurologischen Abteilung<br />
<strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />
Ω Oase für Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> RFK 107<br />
2003<br />
15. September 2003<br />
Beschaffung einer digitalen Röntgenanlage für das<br />
Krankenhaus Meisenheim, Betriebsteil I, Liebfrauenberg<br />
4. November 2003<br />
Die Bauarbeiten auf dem Liebfrauenberg in Meisenheim<br />
werden schrittweise umgesetzt, begonnen wird<br />
mit <strong>der</strong> Neuanlage des Spielplatzes des Sprachheilzentrums<br />
Meisenheim<br />
Ω Ein guter Tag für Meisenheim 108<br />
Dezember 2003<br />
Fertigstellung von Haus P in <strong>der</strong> Klinik Nette-Gut<br />
für Forensische Psychiatrie an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />
An<strong>der</strong>nach mit 20 Betten für das zunächst als<br />
Interimslösung errichtete Gebäude<br />
| 101
Eine Heilung ist oft möglich<br />
Nun »Kompetenznetz Depression«<br />
Liegt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit<br />
ihrer Schätzung richtig, wird die Gruppe <strong>der</strong> Depressionen<br />
im Jahr 2010 weltweit die häufigste Erkrankung<br />
sein.<br />
Dr. Wolfgang Guth, Ärztlicher Direktor <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />
Alzey, präzisiert die Zahlen: »Allein<br />
in <strong>der</strong> Bundesrepublik sind dann vier bis fünfzehn<br />
Millionen Menschen betroffen.« Grund genug für<br />
Dr. Guth und seine Mitstreiter, das »Kompetenznetz<br />
Depression« im Landkreis Alzey-Worms zu knüpfen.<br />
Mitglie<strong>der</strong> des Kompetenznetzes Depression bei einem ihrer Treffen in <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey.<br />
Bereits im Dezember fand die Auftaktveranstaltung<br />
in Alzey statt, ein Sprecherkreis formierte sich, um<br />
die Ziele dieser in Rheinland-Pfalz einmaligen Initiative<br />
zu verwirklichen. Vorbild war das Kompetenznetz<br />
Depression in Nürnberg, das bis zu diesem Tag<br />
in Deutschland einmalig war. Auch im Landkreis soll<br />
die »Volkskrankheit« Depression bekannter gemacht<br />
werden, um die Menschen für Angsterkrankungen<br />
zu sensibilisieren, formuliert Dr. Guth das Anliegen<br />
des Netzwerks. Denn: »Geht man von einer Zahl von<br />
nur vier Millionen Erkrankungen aus, hat die Statistik<br />
gezeigt, dass gerade einmal zehn Prozent <strong>der</strong> Betroffenen<br />
adäquat behandelt werden.« Ein Problem sei<br />
zudem, dass nur 30 bis 35 Prozent <strong>der</strong> Kranken richtig<br />
diagnostiziert werden, was zur Folge habe, dass<br />
nur eine Min<strong>der</strong>heit um ihr Leiden wisse. Das Aktions-<br />
102 |<br />
programm des Kompetenznetzes Depression sieht vor,<br />
die Kooperation mit den Hausärzten zu intensivieren.<br />
Zudem sollen Fortbildungsangebote für die Allgemeinmediziner<br />
geschaffen werden, denn: »Die<br />
Betroffenen leiden nicht selten unter körperlichen<br />
Beschwerden, ohne sich darüber bewusst zu werden,<br />
dass ihre Schmerzen womöglich mit ihrer Depression<br />
zusammen hängen«, erklärt Dr. Friedel Rohr<br />
(Framersheim), Mitglied des Sprecherkreises. Ein weiteres<br />
Ziel ist es, die Krankheit Depression aus <strong>der</strong><br />
Tabuzone zu rücken, um deutlich zu machen, dass<br />
diese Krankheit durchaus heilbar ist. Aufklärungsarbeit<br />
hat einen hohen Stellenwert im Konzept des Netzwerks,<br />
auch mit Blick auf die helfenden Medikamente,<br />
von denen Sprecherin Heike Elspaß, Fachärztin für<br />
Psychiatrie, sagt: »Mo<strong>der</strong>ne Antidepressiva machen<br />
nicht süchtig.« Und weiter: »Depression ist nichts<br />
Schicksalhaftes. Es handelt sich um eine Stoffwechselerkrankung,<br />
die mit Medikamenten und einer<br />
Psychotherapie in den Griff zu bekommen ist.«<br />
Gabriele Schmich-Gehbauer, Sprecherin <strong>der</strong> Psychosozialen<br />
Arbeitsgruppe im Landkreis, weiß, wie wichtig<br />
die Zusammenarbeit mit Multiplikatoren – Pfarrer,<br />
Lehrer, Altenpflegekräfte – ist. Eine Kooperation,<br />
von <strong>der</strong> sich das Kompetenznetz Depression Erfolge<br />
verspricht. | Allgemeine Zeitung, 29. Januar 2003 π
Mit 20 Betten von Mainz nach Alzey<br />
Stationäre Abteilung des Kin<strong>der</strong>neurologischen<br />
Zentrums zieht um – »Gute Infrastruktur«<br />
Ein Leben am Boden. Das bedeutete die Diagnose<br />
Spina bifida (offener Rücken) früher. Die Kranken,<br />
unfähig, sich auf ihren Beinen zu halten, krochen<br />
durch ihre Kindheit; das Erwachsenenalter erreichten<br />
sie so gut wie nie. Vorbei. In Einrichtungen wie<br />
dem Kin<strong>der</strong>neurologischen Zentrum Mainz (KiNZ)<br />
kann den Patienten heute geholfen werden. Wie diesem<br />
Vierjährigen, den <strong>der</strong> Ärztliche Direktor<br />
Dr. Helmut Peters so schnell nicht<br />
vergessen wird. Als das Kind, die<br />
untere Körperhälfte fest in Schienen<br />
gezwängt, zum ersten Mal alleine<br />
stand, strahlte es seinen Arzt an: »Ich<br />
kann fliegen.«<br />
Es sind bewegende Momente, die<br />
sich in den Räumen des Zentrums<br />
abspielen, immer wie<strong>der</strong>. Zigtausende<br />
von Kin<strong>der</strong>n fanden und finden hier<br />
ärztliche Hilfe. 1971 wurde das KiNZ<br />
in Mainz als zweite Einrichtung dieser<br />
Art in <strong>der</strong> Bundesrepublik eröffnet.<br />
Die Kin<strong>der</strong>, die im KiNZ aufgenommen<br />
werden, leiden alle an Störungen<br />
des zentralen Nervensystems.<br />
Ursachen und Auswirkungen <strong>der</strong><br />
Krankheiten sind vielfältig. Chronische<br />
Krankheiten, Schädigungen des<br />
Erbguts, Geburtsschäden, Verhaltensstörungen<br />
werden diagnostiziert und behandelt. Der<br />
kleine Patient, oft mehrfach behin<strong>der</strong>t, wird jedoch<br />
nicht auf seine Krankheit reduziert. Wichtig ist es dem<br />
Team aus Ärzten, Psychologen und Therapeuten, das<br />
ganze Kind und sein Umfeld zu erfassen – die Betreuung<br />
und Beratung <strong>der</strong> Eltern zum Beispiel gehört<br />
unbedingt zur Behandlung.<br />
Seit über 31 Jahren funktioniert das Konzept: Alles<br />
unter einem Dach. Stationäre und ambulante Behandlung,<br />
<strong>der</strong> integrative Kin<strong>der</strong>garten, die Spina bifida-<br />
Ambulanz, alle Abteilungen sind am Hartmühlenweg<br />
untergebracht. Jedoch nicht mehr lange: Am<br />
1. Juni dieses Jahres wird die stationäre Abteilung<br />
mit ihren 20 Betten verlegt, und zwar in die Rhein-<br />
2003<br />
hessen-Fachklinik (RFK) ins dreißig Kilometer entfernte<br />
Alzey.<br />
Träger bei<strong>der</strong> Einrichtungen – sowohl des Kin<strong>der</strong>neurologischen<br />
Zentrums als auch <strong>der</strong> RFK – ist das<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR). Bis vor drei Jahren befand<br />
sich das KiNZ in Trägerschaft des Landes – und schrieb<br />
tiefrote Zahlen. Dennoch stünden Kostengründe für<br />
Foyer <strong>der</strong> neu eingerichteten Station G 6 im Wilhelm-Griesinger-Haus <strong>der</strong> Rheinhessen-<br />
Fachklinik Alzey.<br />
den Umzug nicht im Vor<strong>der</strong>grund, betonte Norbert<br />
Finke, Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR). »Und selbstredend bleibt das KiNZ mit seinen<br />
Ambulanzen für die Eltern junger behin<strong>der</strong>ter Kin<strong>der</strong><br />
als Anlaufstelle zur ambulanten Diagnostik und<br />
Behandlung in Mainz bestehen.«<br />
Doch wenn es nicht vorrangig ums Geld geht –<br />
was spricht nach Ansicht des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR) für den Umzug <strong>der</strong> Station nach Alzey? »Wir<br />
versprechen uns Synergieeffekte – natürlich auf <strong>der</strong><br />
kaufmännischen, <strong>der</strong> administrativen, aber vor allem<br />
auch auf <strong>der</strong> medizinischen Seite«, betont Regionaldirektor<br />
Alexan<strong>der</strong> Schnei<strong>der</strong>. »Wir wollen eine adäquate<br />
Versorgung gewährleisten.«<br />
| 103
Im Griesinger-Haus <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik,<br />
<strong>der</strong> künftigen Heimat <strong>der</strong> KiNZ-Station, ist die renommierte<br />
Neurologie untergebracht. Außerdem gibt es<br />
in <strong>der</strong> RFK die Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie sowie<br />
nie<strong>der</strong>gelassene Radiologen, die über Geräte wie zum<br />
Beispiel Kernspintomographen verfügten. »Das erleichtert<br />
den Austausch zwischen Fachärzten, und wir<br />
finden eine gute Infrastruktur vor«, ist sich auch<br />
Pflegedirektor Frank Müller sicher.<br />
Noch ein Punkt spreche für Alzey: Hier sei es<br />
eventuell möglich, eine Station für Frührehabilitation<br />
für Kin<strong>der</strong> einzurichten, betont Schnei<strong>der</strong>. »Eine<br />
solche gibt es noch nicht in Rheinland-Pfalz, wir<br />
würden dieses Feld gerne abdecken.«<br />
Bald beginnen die Bauarbeiten im Griesinger-Haus.<br />
Im ersten Stock wird die kindgerechte Station mit<br />
20 Betten eingerichtet, inklusive einer Eltern-Kind-<br />
Station und einer Gartenanlage. »Wir haben dort<br />
Auf <strong>der</strong> kin<strong>der</strong>neurologischen Station <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />
Alzey.<br />
bessere Unterbringungsbedingungen für Kin<strong>der</strong> als<br />
in Mainz«, betont Müller. Rund 500.000 Euro steckt<br />
das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) in den Umbau. Eine<br />
Summe, die auch in die Renovierung <strong>der</strong> Station im<br />
KiNZ Mainz hätte investiert werden müssen, sagt<br />
Regionaldirektor Schnei<strong>der</strong>. Die frei werdende Station<br />
im Hartmühlenweg soll nicht lange leer stehen.<br />
Geplant ist, dort zwei Tageskliniken einzurichten: eine<br />
für die Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />
und eine für die Geriatrische Rehabilitation<br />
<strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein. | Allgemeine<br />
Zeitung, 3. Februar 2003 π<br />
104 |<br />
Hohe Auslastung ist wichtig<br />
Meisenheim bleibt Krankenhausstandort<br />
mindestens bis zum Jahr 2007<br />
So sieht es <strong>der</strong> neue <strong>Landeskrankenhaus</strong>plan vor,<br />
<strong>der</strong> zur Zeit vorbereitet wird. Der Umzug des Hofstadt-<br />
Krankenhauses in den Neubau (»Verbundlösung«) auf<br />
dem Liebfrauenberg ist darin ebenfalls verankert.<br />
»Dieses Jahr wollen wir noch einen Spaten in die<br />
Liebfrauenberg-Erde bekommen«, betonte <strong>der</strong> Geschäftsführer<br />
des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es, Norbert Finke,<br />
in <strong>der</strong> Jahreshauptversammlung des För<strong>der</strong>vereins<br />
Krankenhaus Meisenheim. Er bestätigte, dass das<br />
Gebäude, in dem sich das Sprachheilzentrum befindet,<br />
abgerissen wird. Eine Architektengruppe habe das<br />
vergangene Jahr genutzt und Pläne für den Liebfrauenberg-Neubau<br />
erarbeitet. Ende Mai solle nach <strong>der</strong>zeitigem<br />
Stand eine »Feinplanung« alle übrigen Details<br />
beachten, informierte Norbert Finke. 1,5 Millionen<br />
Euro stünden für das Projekt Liebfrauenberg bisher<br />
bereit. Das Geld wird größtenteils für die Planung<br />
verwendet.<br />
Finke erläuterte weiter: »Im <strong>Landeskrankenhaus</strong>plan<br />
ist Meisenheim vertreten. Das ist positiv.« Doch<br />
könne sich <strong>der</strong> Standort »selbst infrage stellen, wenn<br />
sich die Patientennachfrage weiterhin in an<strong>der</strong>e Richtungen<br />
zerstreut«. Es sei wichtiger denn je, dass ein<br />
Krankenhaus eine hohe Auslastung aufweise (Soll:<br />
85 Prozent aller Betten). Dies sei in Meisenheim<br />
nicht <strong>der</strong> Fall. Der Kirner Landtagsabgeordnete Peter<br />
Wilhelm Dröscher (SPD) erklärte: »Das Signal aus<br />
Mainz ist: Das Krankenhaus hat Zukunft.« Jedoch<br />
dürfe man sich darauf allein nicht berufen und müsse<br />
alle nächsten Entwicklungen ganz genau im Auge<br />
behalten. VG-Bürgermeister Alfons Schnei<strong>der</strong> (CDU),<br />
ebenfalls För<strong>der</strong>vereinsmitglied, spornte die rund<br />
300 För<strong>der</strong>er an, präsent zu sein und dem Verein<br />
Impulse zu geben. | Öffentlicher Anzeiger, 30. April<br />
2003 π
Mehr Platz für Therapie und Sicherheit<br />
Neubau in <strong>der</strong> Forensischen Klinik eingeweiht –<br />
40 zusätzliche Betten in <strong>der</strong> Klinik Nette-Gut<br />
Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geschäftsführung <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) und des<br />
Direktoriums Klinik Nette-Gut freuen sich gemeinsam mit MinRat<br />
Bernhard Scholten (3.v.l.), Psychiatrie-Referent des Landes Rheinland-Pfalz,<br />
und Josef Nonn (2.v.l.), Bürgermeister Stadt An<strong>der</strong>nach,<br />
über die Fertigstellung des Neubaus Haus H.<br />
Zur Eröffnung des neuen Gebäudes Haus H <strong>der</strong><br />
Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie an <strong>der</strong><br />
Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach konnte Norbert<br />
Finke, <strong>der</strong> Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR), zahlreiche Gäste begrüßen.<br />
Der Neubau war notwendig geworden durch eine<br />
weitere Steigerung <strong>der</strong> Belegungszahlen. Wie in <strong>der</strong><br />
gesamten Bundesrepublik nehmen auch in <strong>der</strong> Klinik<br />
Nette-Gut vor allem die Einweisungen drogenabhängiger<br />
Patienten, die im Zusammenhang mit ihrer<br />
Erkrankung Straftaten begangen haben, kontinuierlich<br />
zu. Als Konsequenz daraus hat das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
(AöR) dem Ministerium für Arbeit, Soziales,<br />
Familie und Gesundheit eine Zielplanung für die Klinik<br />
Nette-Gut vorgeschlagen, die unter an<strong>der</strong>em den<br />
Neubau des Hauses H mit 40 Betten im gesicherten<br />
Gelände <strong>der</strong> Klinik enthält. Mit <strong>der</strong> verbesserten Unter-<br />
2003<br />
bringungssituation wird in <strong>der</strong> Klinik Nette-Gut eine<br />
weitere Differenzierung <strong>der</strong> unterschiedlichen Patientengruppen<br />
ermöglicht, was zu einer Verbesserung<br />
<strong>der</strong> therapeutischen Rahmenbedingungen führen soll.<br />
Und die Intensivierung <strong>der</strong> Therapie diene auch<br />
beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Sicherheit, <strong>der</strong> im<br />
Bereich <strong>der</strong> forensischen Psychiatrie eine herausragende<br />
Bedeutung zukomme.<br />
Geschäftsführer Norbert Finke ging deshalb auch<br />
auf die hohen Qualitätsstandards in <strong>der</strong> Klinik Nette-<br />
Gut ein: »Die größtmögliche Sicherheit für die Bevölkerung<br />
ergibt sich immer aus einer erfolgreichen<br />
Therapie. Wir werden die Klinik Nette-Gut weiter zu<br />
einer immer mo<strong>der</strong>neren Maßregelvollzugseinrichtung<br />
gestalten.«<br />
Norbert Finke würdigte ebenso wie Klaus Peter<br />
Lohest, Leiter <strong>der</strong> Abteilung Soziales beim Ministe-<br />
Haus H, Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie an <strong>der</strong> Rhein-<br />
Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach.<br />
rium für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit, die<br />
professionelle Arbeit <strong>der</strong> Mitarbeiter <strong>der</strong> Klinik Nette-<br />
Gut, die in häufig kleinen und mühsamen Schritten<br />
die schwierige Gratwan<strong>der</strong>ung zwischen Sicherung<br />
und Resozialisierung <strong>der</strong> Patienten zu bewältigen<br />
haben.<br />
Wolfram Schumacher-Wan<strong>der</strong>sleb, Ärztlicher Direktor<br />
<strong>der</strong> Klinik Nette-Gut, erläuterte die Behandlungskonzepte<br />
im Maßregelvollzug und betonte, dass mit<br />
<strong>der</strong> Eröffnung des Neubaus auch für die forensische<br />
Psychiatrie ein hohes Maß an Transparenz hergestellt<br />
werde. »Das ist für die weitere Arbeit <strong>der</strong> Klinik<br />
nur för<strong>der</strong>lich.« | Rhein-Zeitung, 9. Juli 2003 π<br />
| 105
Psychiatrie näher am Menschen<br />
Tagesstätte <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik in An<strong>der</strong>nach<br />
offiziell eröffnet – Angebote für Kranke als Baustein<br />
<strong>der</strong> Landesreform<br />
v.l.n.r.: Rudi Zenz, Kreisbeigeordneter Mayen-Koblenz, Achim Hütten,<br />
Oberbürgermeister Stadt An<strong>der</strong>nach, Norbert Finke, Geschäftsführer<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR), Walter Krupp, Stv. Personalratsvorsitzen<strong>der</strong><br />
Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach, Karlheinz Saage, Direktor<br />
Heime <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR), Dr. Richard Auernheimer, Staatssekretär<br />
Ministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit<br />
Rheinland-Pfalz.<br />
Gemeindenah soll die Psychiatrie in Rheinland-<br />
Pfalz arbeiten. Das ist das Ziel <strong>der</strong> Psychiatrie-Reform<br />
im Land. Dieser Strukturwandel sei kein leichtes Unterfangen,<br />
aber mit <strong>der</strong> Eröffnung <strong>der</strong> Tages- und Kontaktstelle<br />
<strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach sei ein<br />
wichtiger Schritt in diese Richtung getan. Das sagte<br />
Kreisbeigeordneter Rudi Zenz bei <strong>der</strong> offiziellen Eröffnung<br />
<strong>der</strong> Tagesstätte in <strong>der</strong> An<strong>der</strong>nacher Güntherstraße,<br />
die schon im September ihre Arbeit aufgenommen<br />
hat. Dort ist eine Einrichtung entstanden, die<br />
Menschen mit psychischer Erkrankung Hilfestellung<br />
für einen möglichst normalen Alltag geben soll.<br />
Die Tagesstätte, die den Psychiatrischen und heilpädagogischen<br />
Heimen An<strong>der</strong>nach angeglie<strong>der</strong>t ist,<br />
verfügt über zwölf Plätze. Die Menschen, die hierher<br />
kommen, werden bei ihrer Tagesgestaltung unterstützt,<br />
bekommen Hilfestellung bei sozialen Problemen und<br />
Angebote zur Teilnahme am gesellschaftlichen Leben.<br />
»Im kurzen Zeitraum, seitdem diese Einrichtung<br />
besteht, haben uns schon viele Anfragen an<strong>der</strong>er<br />
sozialer Einrichtungen aus <strong>der</strong> Region erreicht, welche<br />
die Tagesstätte gerne nutzen möchten«, freute sich<br />
Norbert Finke, Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR). Auch Staatssekretär Dr. Richard Auern-<br />
106 |<br />
Eingangsbereich <strong>der</strong> neuen Tagesstätte, Psychiatrische und heilpädagogische<br />
Heime An<strong>der</strong>nach<br />
heimer zeigte sich glücklich darüber, dass mit <strong>der</strong><br />
Eröffnung ein solches Angebot näher an die Menschen<br />
kommt.<br />
In <strong>der</strong> integrierten Kontaktstelle stehen Fachleute<br />
für eine Beratung bereit. Sie wollen auf die psychisch<br />
Kranken zugehen, ihnen Rat und Hilfe bei Konflikten<br />
im familiären und beruflichen Umfeld anbieten,<br />
aber auch bei sozialrechtlichen Fragen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Vermittlung<br />
an an<strong>der</strong>e Einrichtungen zur Seite stehen. Darüber<br />
hinaus üben und festigen sie mit den kranken<br />
Menschen lebenspraktische Fähigkeiten, etwa Einkaufen<br />
o<strong>der</strong> Geldverwaltung.<br />
»Eine solche Einrichtung in <strong>der</strong> Innenstadt anzusiedeln,<br />
halte ich für eine gute Sache«, so Achim<br />
Hütten. »Ich nehme für die Stadt in Anspruch, festzustellen,<br />
dass es in An<strong>der</strong>nach weniger Vorbehalte<br />
psychisch Kranken gegenüber gibt als in an<strong>der</strong>en Städten.«<br />
In die Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> Räumlichkeiten hat<br />
das <strong>Landeskrankenhaus</strong> mit seiner Rhein-Mosel-Fachklinik<br />
rund 50.000 Euro investiert. Der Personalratsvorsitzende<br />
<strong>der</strong> RMF, Walter Krupp, hob hervor, dass<br />
mit <strong>der</strong> Tagesstätte nicht nur Arbeitsplätze gesichert,<br />
son<strong>der</strong>n auch neue geschaffen werden konnten. In<br />
<strong>der</strong> Einrichtung arbeiten eine Fachkrankenschwester<br />
für Psychiatrie, eine Diplom-Sozialarbeiterin, eine Ergotherapeutin<br />
sowie eine Mitarbeiterin, die dort ihr<br />
freiwilliges soziales Jahr leistet. | Rhein-Zeitung, 20.<br />
November 2003 π
Oase für Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> RFK<br />
Stationäre Abteilung des Kin<strong>der</strong>neurologischen<br />
Zentrums Mainz (KiNZ) in Alzey eröffnet<br />
Die Rheinhessen-Fachklinik Alzey (RFK) ist um eine<br />
Station erweitert worden. Bereits im Juli zog die klinische<br />
Abteilung des Kin<strong>der</strong>neurologischen Zentrums<br />
von Mainz nach Alzey um. Nun wurde die Abteilung<br />
im Beisein <strong>der</strong> rheinland-pfälzischen Sozialministerin<br />
Malu Dreyer offiziell eröffnet.<br />
Staatsministerin Malu Dreyer und Geschäftsführer Norbert Finke im<br />
Gespräch mit Dr. Helmut Peters, Ltd. Abteilungsarzt <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>neurologie,<br />
Rheinhessen-Fachklinik Alzey.<br />
Die Politikerin sah sich während <strong>der</strong> Stationsbesichtigung<br />
im umgebauten Wilhelm-Griesinger-Haus<br />
kindlicher Kritik ausgesetzt. »Du bist gar kein Minister«,<br />
meinte ein etwa achtjähriger Steppke skeptisch<br />
und war erst durch den Hinweis auf den kreisenden<br />
Polizeihubschrauber zu überzeugen. Dann allerdings<br />
wollte er gleich ein Bild als Erinnerung.<br />
Von den hellen, freundlichen und bunt gestalteten<br />
Räumen, in denen er und die an<strong>der</strong>en kleinen Patienten<br />
behandelt werden, zeigten sich die Besucher sehr<br />
angetan. Mit den 580.000 Euro Landeszuschuss wurde<br />
nicht nur »eine Oase für die Kleinen« geschaffen. Man<br />
verspreche sich auch Synergieeffekte, wie Dreyer in<br />
ihrer Ansprache betonte. Als <strong>der</strong> Plan diskutiert wurde,<br />
das Zentrum von Mainz nach Alzey zu verlegen,<br />
habe sie »auch erstmal die Nase gerümpft«, sagte<br />
2003<br />
Dreyer. »Aber wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden.«<br />
An die Beteiligten richtete sie die Bitte, das<br />
gute Arbeitsklima weiter zu entwickeln, »damit die<br />
Kritiker nicht Recht behalten«. Dreyer stellte klar,<br />
dass es für das KiNZ um das finanzielle Überleben<br />
ging.<br />
Auch Norbert Finke, Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR), wies auf die defizitäre Wirtschaftslage<br />
des Zweiges hin. Es sei jedoch gelungen,<br />
»die 20 Betten <strong>der</strong> neuen Abteilung in den Krankenhausplan<br />
aufnehmen zu lassen. Dadurch ist eine Kontinuität<br />
erreicht worden«. Jetzt seien nicht nur Radiologie,<br />
Diagnostik und Apotheke auf einem Gelände<br />
veeeint, son<strong>der</strong>n die Kin<strong>der</strong> könnten zur Alltagsgestaltung<br />
auch die vorhandenen Einrichtungen wie Spielplatz,<br />
Minigolfbahn, Hallen- und Freibad sowie die<br />
institutseigene Schule mit zwei Lehrern nutzen.<br />
Außer den Betten für ihre Patienten hält die Rheinhessen-Fachklinik<br />
Alzey auch noch Mutter- bzw. Vater-<br />
Kind-Zimmer vor, alle mo<strong>der</strong>n und ansprechend eingerichtet.<br />
Mit den Ängsten und Integrationsproblemen <strong>der</strong><br />
mehr als 25 Mitarbeiter, die von Mainz neu hinzugekommen<br />
sind, befasste sich Marion Lawall-Adam. »Wir<br />
wollen beiden Seiten gerecht werden«, sagte die Vorsitzende<br />
des Personalrats. Verwaltungsdirektor Alexan<strong>der</strong><br />
Schnei<strong>der</strong> berichtete über die Bauphase, während<br />
<strong>der</strong> ärztliche Direktor Dr. Wolfgang Guth sich über<br />
die »erheblichen räumlichen Verbesserungen gegenüber<br />
Mainz« freute. »Dass nun alle Altersstufen vom<br />
Säugling bis zum Greis hier behandelt werden, ist<br />
für uns Mitarbeiter eine spannende Sache«, bekannte<br />
er. Im Namen <strong>der</strong> Stadt hieß <strong>der</strong> Beigeordnete Wolfgang<br />
Dörrhöfer die Mitarbeiter und Patienten willkommen.<br />
Pflegedirektor Frank Müller erfreute die Zuhörer<br />
durch den launigen Abriss eines fiktiven Treppenhausgespräches<br />
über »die neuen Nachbarn«. Dr. Helmut<br />
Peters, Chef <strong>der</strong> neuen Abteilung, lobte abschließend<br />
die wun<strong>der</strong>schöne Umgebung, die das Gelände <strong>der</strong><br />
Rheinhessen-Fachklinik Alzey biete. | Allgemeine<br />
Zeitung, 6. September 2003 π<br />
| 107
Ein guter Tag für Meisenheim<br />
Die Bauarbeiten für den Neubau des Sprachheilzentrums<br />
auf dem Liebfrauenberg in Meisenheim<br />
haben begonnen<br />
Reinhold Marx (li.), Direktor des Sprachheilzentrums Meisenheim, und Verwaltungsdirektor Michael<br />
Kloos auf <strong>der</strong> Baustelle zur Neuanlage des Spielplatzes für die jungen Patienten des Sprachheilzentrums.<br />
Die Planungen zur Errichtung eines mo<strong>der</strong>nen Verbundkrankenhauses<br />
auf dem Liebfrauenberg in Meisenheim<br />
werden schrittweise umgesetzt. »Wir befinden<br />
uns im Zeitplan. Wir haben keinerlei Zeit verloren«,<br />
betonte gestern <strong>der</strong> Regionaldirektor des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR), Werner Schmitt, gegenüber<br />
unserer Zeitung.<br />
Das Land Rheinland-Pfalz und das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
(AöR) als Träger <strong>der</strong> Neurologischen Klinik,<br />
des Hofstadt-Krankenhauses und des Sprachheilzentrums<br />
halten am Neubau auf dem Liebfrauenberg fest.<br />
Als erster Schritt wird ein zeitgemäßer Neubau für<br />
das Sprachheilzentrum entstehen. »Dazu ist es zunächst<br />
notwendig, den Spielplatz des Sprachheilzentrums<br />
neu anzulegen«, erläuterte Norbert Finke,<br />
Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR), »um<br />
im Anschluss daran am Standort des alten Spielplatzes<br />
mit dem Neubau beginnen zu können.« Daraus<br />
ergibt sich ein beson<strong>der</strong>er Vorteil für die jungen Patienten<br />
des Sprachheilzentrums: Sie müssen zu keiner<br />
Zeit auf ihren Spielplatz verzichten.<br />
Am 4. November ist mit den Bauarbeiten begon-<br />
108 |<br />
nen worden. »Damit haben<br />
wir den ersten Schritt zum<br />
neuen Gebäudekomplex auf<br />
dem Liebfrauenberg, jetzt<br />
auch sichtbar, umgesetzt«, so<br />
Norbert Finke weiter: »Im<br />
kommenden Frühjahr planen<br />
wir mit dem Neubau des<br />
Sprachheilzentrums zu beginnen.«<br />
Der Neubau des Sprachheilzentrums<br />
sieht im Untergeschoss<br />
die Therapie- und<br />
Unterrichtsebene für Kin<strong>der</strong><br />
und Jugendliche vor. Im Erdgeschoss<br />
wird die Wohnebene,<br />
im ersten Obergeschoss<br />
die Schlafebene für<br />
die jungen Patienten entstehen. Das zweite Obergeschoss<br />
dient als Therapie-, Wohn- und Schlafebene<br />
für erwachsene Patienten. Insgesamt werden wie bisher<br />
53 Plätze zur Behandlung von Patienten mit<br />
Kommunikationsstörungen vorgehalten.<br />
Der Neubau soll durch einen Trakt mit dem<br />
Schwimmbad <strong>der</strong> Neurologischen Klinik verbunden<br />
sein, damit die Patienten des Sprachheilzentrums über<br />
einen direkten Zugang zum Gebäudekomplex <strong>der</strong><br />
Neurologischen Klinik verfügen.<br />
Reinhold Marx, Direktor des Sprachheilzentrums,<br />
ist überzeugt, dass die in den vergangenen Jahren vollzogenen<br />
Weichenstellungen den Krankenhausstandort<br />
Meisenheim nachhaltig sichern: »Für die betroffenen<br />
Patienten wird das Versorgungsangebot in <strong>der</strong><br />
Region auf hohem Niveau erhalten und damit zum<br />
Erhalt <strong>der</strong> Arbeitsplätze für die Mitarbeiter aller drei<br />
Meisenheimer Einrichtungen beigetragen. Durch den<br />
Beginn <strong>der</strong> Baumaßnahmen wurde bei uns allen ein<br />
zusätzlicher Motivationsschub ausgelöst. Der 4. November<br />
2003 war ein guter Tag für Meisenheim.« | Öffentlicher<br />
Anzeiger, 15. November 2003 π
»die mitarbeiterinnen sind basis und motor unseres unternehmens.<br />
wir schätzen sie für ihren einsatz und als garanten für<br />
die ständig gesicherte qualität unserer dienstleistung.«<br />
Siebter <strong>der</strong> zehn zentralen Leitbildsätze des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />
π Krankenhaus Meisenheim, Betriebsteil II – Hinter <strong>der</strong> Hofstadt<br />
b Minimalinvasive Operationstechnik<br />
c Vorbereitungen im OP<br />
j Behandlung auf <strong>der</strong> Abteilung für Unfallchirurgie<br />
l Eintragungen in die Patientenakte<br />
| 109
Effektive Leistungsprozesse führen zu wirtschaftlicher Stabilität<br />
110 |
2004<br />
Nachdem die vorangegangenen Geschäftsjahre<br />
durch Einrichtungsanglie<strong>der</strong>ungen geprägt waren,<br />
kann das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) im Jahr 2004 den<br />
Unternehmensentwicklungsweg mit einem unverän<strong>der</strong>ten<br />
Einrichtungsbestand fortsetzen. Ungeachtet<br />
eines Jahresfehlbetrages von T1 76 (Vorjahr T1 +5)<br />
weist die Gewinn- und Verlustrechnung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR) erstmals ein kräftiges positives<br />
Betriebsergebnis in Höhe von T1 801 aus. In diesem<br />
positiven Betriebsergebnis zeigt sich das betriebliche<br />
Generalziel des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) bestätigt,<br />
über den Weg <strong>der</strong> wirtschaftlichen und fachlichen<br />
Konsolidierung, die Leistungsprozesse in den Einrichtungen<br />
produktiver und effizienter zu gestalten. Hinter<br />
dieser positiven betriebswirtschaftlichen Entwicklung<br />
steht eine engagierte und motivierte Mitarbeiterschaft<br />
in den Einrichtungen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR),<br />
die über ihren Einsatzwillen dokumentiert, den<br />
nunmehr seit Jahren eingeschlagenen Verän<strong>der</strong>ungsweg<br />
gestaltend mitzugehen, damit wirtschaftliche Stabilität<br />
entstehen kann.<br />
Neben <strong>der</strong> Realisierung <strong>der</strong> dritten Ausbaustufe auf<br />
80 Betten in <strong>der</strong> Abteilung Geriatrische Rehabilitation<br />
<strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein in Bad Münster<br />
am Stein-Ebernburg, kann für das Krankenhaus<br />
Meisenheim, Betriebsteil I (Neurologische Klinik) nach<br />
erfolgreichen Vereinbarungen mit den Krankenkassen<br />
<strong>der</strong> Strukturschritt erreicht werden, eine 30 Betten<br />
umfassende Abteilung für Neurologische Rehabilitation<br />
ab dem 1. Oktober 2004 einzurichten und zu<br />
eröffnen; die akutneurologischen Krankenhausbehandlungsbetten<br />
werden auf 65 reduziert. Ebenfalls können<br />
auf dem Liebfrauenberg in Meisenheim im April 2004<br />
die Bauarbeiten zur Errichtung des Neubaus des<br />
Sprachheilzentrums mit einem Investitionsvolumen<br />
über T1 6.200 begonnen werden. Weitere wichtige<br />
Projektrealisierungen sind <strong>der</strong> Abschluss <strong>der</strong> Entwicklung<br />
des Risikomanagementsystems sowie die Einführung<br />
einer elektronischen Zeiterfassung zur zukünftigen<br />
Realisierung flexibler Arbeitszeitmodelle.<br />
Insgesamt steigen die Patientenfallzahlen landeskrankenhausweit<br />
im Bereich <strong>der</strong> Krankenhausbehand-<br />
10 Jahre <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
lung und <strong>der</strong> Rehabilitation um 1,0% auf 16.545 Patienten<br />
an. Ein kräftiges Patientenfallzahlwachstum verzeichnet<br />
die Rheinhessen-Fachklinik Alzey mit 6,0%;<br />
ein überdurchschnittliches Anwachsen <strong>der</strong> Fallzahlen<br />
verzeichnen ebenfalls das Krankenhaus Meisenheim,<br />
Betriebsteil I (Neurologische Klinik) sowie die<br />
Reha-Klinik Rheingrafenstein mit + 3,6%. Der Nutzungsgrad<br />
in den Einrichtungen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR) bleibt über alle Leistungsbereiche hinweg<br />
mit 91% in etwa auf dem Vorjahresniveau und damit<br />
deutlich oberhalb <strong>der</strong> angenommenen Regelauslastung<br />
mit 85%.<br />
Die insgesamt erkennbare Versorgungs- und Betreuungsvielfalt<br />
ist hauptsächlich auf den psychiatrischneurologischen<br />
Sektor ausgerichtet und zeigt auf, dass<br />
aufgrund <strong>der</strong> durchschnittlichen Auslastung aller<br />
Einrichtungen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) mit<br />
über 90% seit Jahren eine Nachfrage nach vom <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
(AöR) angebotenen Versorgungs- und<br />
Betreuungsleistungen besteht, die als solche die Voraussetzung<br />
für die betriebswirtschaftliche Absicherung<br />
<strong>der</strong> Einrichtungen bietet.<br />
Unter Zugrundelegung des Berichtes <strong>der</strong> Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO) ist davon auszugehen,<br />
dass psychische Erkrankungen zukünftig an <strong>der</strong> Spitze<br />
<strong>der</strong>jenigen Leiden liegen, die die meisten Fälle von<br />
Invalidität, Behin<strong>der</strong>ung und Beeinträchtigung verursachen.<br />
Unter den im WHO-Bericht genannten 10<br />
häufigsten Indikationen steht die Depressionserkrankung<br />
an erster Stelle, durch Alkohol ausgelöste Erkrankungen<br />
an fünfter Position, an siebter Stelle die Schizophrenieerkrankung,<br />
an 9. Stelle liegen die manischdepressiven<br />
Erkrankungen und an 13. Stelle folgen<br />
die Alzheimer-Demenz-Erkrankungen. Diese Erkrankungen<br />
gehören sämtlich zum psychiatrisch-neurologischen<br />
Leistungsspektrum <strong>der</strong> Einrichtungen des<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR). π<br />
| 111
Bedeutsame Daten des Jahres 2004<br />
März 2004<br />
Zusammenlegung von Verwaltungsdirektion und Pflegedirektion<br />
des Krankenhauses Meisenheim, Betriebsteil<br />
I und II<br />
April 2004<br />
Erweiterung <strong>der</strong> Bettenzahl <strong>der</strong> Abteilung Geria-trische<br />
Rehabilitation in <strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein von<br />
60 auf 80 stationäre Betten<br />
Ω Angebot <strong>der</strong> Geriatrischen<br />
Rehabilitation erweitert 114<br />
19. Mai 2004<br />
Erster Spatenstich für den Neubau des Sprachheilzentrums<br />
Meisenheim<br />
Ω Ein Symbol für die Zukunft 116<br />
112 |<br />
1. Juli 2004<br />
Beginn <strong>der</strong> Testphase zur Einführung einer automatisierten<br />
Zeiterfassung im <strong>Landeskrankenhaus</strong>(AöR)<br />
und seinen Einrichtungen<br />
20. Juli 2004<br />
Einrichtung des Referats Rechtliche Angelegenheiten<br />
im <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) und Besetzung <strong>der</strong> Position<br />
<strong>der</strong> Leiterin<br />
19. August 2004<br />
Vertragsunterzeichnung zwischen dem <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
(AöR) und <strong>der</strong> Fa. Micom zur Einführung<br />
eines neuen Klinikinformationssystems (KIS) in den<br />
Einrichtungen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />
Ω Wettbewerbsvorteile durch<br />
neues KIS erwartet 119
8. September 2004<br />
Kick-Off-Veranstaltung in <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />
Alzey zur Vorstellung <strong>der</strong> Projektzielsetzung und<br />
-struktur bezüglich <strong>der</strong> Einführung des neuen Klinikinformationssystems<br />
(KIS)<br />
1. Oktober 2004<br />
Etablierung <strong>der</strong> neuen Abteilung für Neurologische<br />
Rehabilitation mit 30 stationären Betten im<br />
Krankenhaus Meisenheim, Betriebsteil I, Liebfrauenberg<br />
(Neurologische Klinik)<br />
Ω Jetzt ist alles unter einem Dach 120<br />
29. Oktober 2004<br />
Richtfest für den Neubau des Sprachheilzentrums<br />
Meisenheim<br />
Ω Der gute Geist soll auch<br />
in den Neubau einziehen 122<br />
2004<br />
15. Dezember 2004<br />
Empfang anlässlich <strong>der</strong> offiziellen Eröffnung <strong>der</strong> Abteilung<br />
für Neurologische Rehabilitation im Krankenhaus<br />
Meisenheim, Betriebsteil I, Liebfrauenberg (Neurologische<br />
Klinik)<br />
Ω Den Standort Meisenheim sichern 124<br />
30. Dezember 2004<br />
Start des neuen Angebotes <strong>der</strong> Beruflichen Integrationsmaßnahme<br />
(BIMA) für Menschen mit psychischer<br />
Beeinträchtigung in <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />
Alzey<br />
| 113
Angebot <strong>der</strong> Geriatrischen Rehabilitation erweitert<br />
Die Abteilung Geriatrische Rehabilitation <strong>der</strong> Reha-<br />
Klinik Rheingrafenstein in Bad Münster am St.-Ebg.<br />
erweitert ihr Angebot auf 80 stationäre Betten.<br />
Ausblick von <strong>der</strong> Terrasse <strong>der</strong> Reha-Klinik, im Hintergrund <strong>der</strong><br />
Rheingrafenstein-Felsen<br />
Nachdem das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) mit Sitz<br />
in An<strong>der</strong>nach zum 1. Januar 2000 die Trägerschaft<br />
<strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein übernommen hatte,<br />
wurde das Gebäude <strong>der</strong> Reha-Klinik in <strong>der</strong> Berliner<br />
Straße bis zum Ende des Jahres 2000 generalsaniert<br />
und zum 1. März 2001 das für die Region Mainz –<br />
Bingen – Bad Kreuznach neue Angebot <strong>der</strong> Geriatrischen<br />
Rehabilitation in <strong>der</strong> Einrichtung etabliert.<br />
Begonnen wurde damals mit 40 stationären Betten<br />
und fünf tagesklinischen Plätzen.<br />
Der sukzessive Ausbau <strong>der</strong> Geriatrischen Rehabilitation<br />
in <strong>der</strong> Reha-Klinik war bereits zu diesem<br />
Zeitpunkt vorgesehen. Norbert Finke, Geschäftsführer<br />
des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR), betonte bei <strong>der</strong><br />
Eröffnung, dass angesichts <strong>der</strong> demografischen Entwicklung<br />
die Behandlung und Betreuung alter und<br />
hochbetagter Menschen in den kommenden Jahren<br />
114 |<br />
Besprechungsrunde im multiprofessionellen Team<br />
weiter an Bedeutung gewinnen werde.<br />
»Für diese Patientinnen und Patienten ein ihren<br />
individuellen Bedürfnissen entsprechendes medizinisches<br />
und pflegerisches Betreuungsangebot vorzuhalten,<br />
ist eine Aufgabe, die heute umgesetzt werden<br />
muss, um zukünftige Versorgungslücken zu vermeiden,«<br />
stellte Norbert Finke zum damaligen Zeitpunkt<br />
fest.<br />
Der Bedarf geriatrischer Rehabilitationsmaßnahmen<br />
ist seitdem kontinuierlich gestiegen und diese<br />
Entwicklung zeigt, wie berechtigt die damalige Einschätzung<br />
und Planung war. Heute führt <strong>der</strong> Geschäftsführer<br />
aus: »Es freut uns, dass wir in <strong>der</strong> Lage waren,<br />
dem steigenden Bedarf nach geriatrischen Rehabilitationsbehandlungsleistungen<br />
zu folgen und innerhalb<br />
von drei Jahren die mit den Krankenkassen vereinbarte<br />
80-Betten-Kapazität erreicht haben.«
Das großzügig angelegte Schwimmbad <strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein<br />
Unter <strong>der</strong> Leitung des Chefarztes Dipl.-Theol. Dr.<br />
Jochen Heckmann ist es in kurzer Zeit gelungen,<br />
das Angebot <strong>der</strong> Geriatrischen Rehabilitation an <strong>der</strong><br />
Reha-Klinik Rheingrafenstein als eine gute Adresse<br />
in <strong>der</strong> Versorgungsregion zu etablieren. Die geriatrischen<br />
Behandlungsmaßnahmen umfassen das gesamte<br />
Spektrum <strong>der</strong> Interventionsmöglichkeiten mit<br />
Prävention, Kurativer Therapie und Rehabilitation.<br />
Schwerpunkte <strong>der</strong> vollstationären wie teilstationären<br />
Rehabilitation sind u.a.: Krankengymnastik, physikalische<br />
Therapie, aktivierende Pflege, Ergotherapie,<br />
Logopädie, Hilfsmittelversorgung und Angehörigenberatung.<br />
Aufgenommen werden z.B. Patienten nach<br />
Schlaganfall mit Hemiparese, Sprach- und Sprechstörungen<br />
und Einschränkungen bei den Aktivitäten<br />
des täglichen Lebens. Weiterhin Patienten nach operativen<br />
Eingriffen, mit Parkinsonsyndrom o<strong>der</strong> nach<br />
2004<br />
För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> manuellen Fähigkeiten<br />
schweren akuten Krankheitsphasen.<br />
Das tagesklinische Angebot richtet sich an Patienten,<br />
die noch Therapien in hoher zeitlicher Frequenz<br />
benötigen, aber nicht mehr einer 24-Stunden-Betreuung<br />
in <strong>der</strong> Klinik bedürfen und somit die Abende<br />
und Wochenenden in ihrer gewohnten häuslichen<br />
Umgebung verbringen können.<br />
»Krankheiten und Behin<strong>der</strong>ungen sind im Alter<br />
nicht immer heilbar«, erläutert Dr. Jochen Heckmann,<br />
»um so wichtiger sind Maßnahmen <strong>der</strong> geriatrischen<br />
Rehabilitation, die Patientinnen und Patienten dazu<br />
befähigen, mit den Krankheiten und ihren Folgen<br />
ein möglichst selbständiges und würdevolles Leben<br />
zu führen. Geriatrische Rehabilitation leistet so einen<br />
Beitrag, die Pflegebedürftigkeit <strong>der</strong> Patienten zu reduzieren<br />
und damit ihre Lebensqualität deutlich zu<br />
verbessern.« | Allgemeine Zeitung, 20. April 2004 π<br />
| 115
Ein Symbol für die Zukunft<br />
Erster Spatenstich für das neue Sprachheilzentrum<br />
auf dem Liebfrauenberg in Meisenheim<br />
6,5 Millionen Euro teuer, 18 Monate Bauzeit: Das<br />
Sprachheilzentrum in Meisenheim wird neu gebaut.<br />
Der erste Spatenstich für den Neubau erfolgte gestern<br />
Nachmittag. Das Klinik-Großprojekt auf dem Liebfrauenberg,<br />
verbunden mit dem Neubau des Sprachheilzentrums,<br />
ist ein großer Schritt für Meisenheim,<br />
betonten gestern alle Redner beim ersten Spatenstich<br />
für das neue Sprachheilzentrum. Stadtbürgermeister<br />
Volkhard Wael<strong>der</strong> meinte, »eine neue Epoche«<br />
habe begonnen.<br />
Ein »echter Freudentag für alle« sei <strong>der</strong> Mittwoch,<br />
sagte die Mainzer Gesundheitsministerin Malu Dreyer<br />
(SPD) und betonte, die Zukunft des Krankenhausstandortes<br />
Meisenheim liege für alle drei Häuser<br />
(Hofstadt-Krankenhaus, Neurologische Klinik, Sprachheilzentrum)<br />
auf dem Liebfrauenberg als eine große<br />
Einheit unter dem Dach des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR) als Trägerunternehmen.<br />
Repräsentanten des Landes Rheinland-Pfalz, <strong>der</strong> Stadt und Verbandsgemeinde<br />
Meisenheim führten gemeinsam mit den Verantwortlichen<br />
des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) und des Sprachheilzentrums<br />
Meisenheim den symbolischen ersten Spatenstich aus.<br />
3.600 Quadratmeter Nutzfläche werde das Sprachheilzentrum<br />
auf vier Geschossen bekommen. Bis zu<br />
6,5 Millionen Euro Landesgeld werden verbaut. Die<br />
Architektur gehe auf die Bedürfnisse <strong>der</strong> jungen Bewohner<br />
ein, gab <strong>der</strong> Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR), Norbert Finke, bekannt.<br />
116 |<br />
Das Sprachheilzentrum war 1967 in <strong>der</strong> Eifel gegründet<br />
worden, zog bereits ein Jahr später nach<br />
Meisenheim um. In den vergangenen knapp 40 Jahren<br />
habe sich die Einrichtung einen »hervorragenden<br />
Ruf über die Landesgrenzen hinaus« erworben, so<br />
Finke weiter. Zum 1. Januar 2000 wechselte die Trägerschaft<br />
zum <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR). Drei Jahre später<br />
übernahm das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) auch das<br />
Hofstadt-Krankenhaus. Somit sei es keine Frage mehr<br />
gewesen, dass die drei Kliniken auf dem Liebfrauenberg<br />
zusammengefasst würden. In diesem Zusammenhang<br />
dankte Norbert Finke <strong>der</strong> Gesundheitsministerin<br />
für die Finanzierung des Neubaus. Auf einen<br />
konkreten Termin, wann <strong>der</strong> Umzug des Hofstadt-<br />
Krankenhauses folge, ließ Finke sich nicht festnageln:<br />
2008 wäre begrüßenswert, 2010 realistischer.<br />
Meisenheims VG-Bürgermeister Alfons Schnei<strong>der</strong><br />
sprach von einem »Tag <strong>der</strong> Aufbruchstimmung«. »Eine<br />
neue Epoche beginnt«, befand Meisenheims Stadtbürgermeister<br />
Volkhard Wael<strong>der</strong> in seinem Grußwort<br />
zufrieden über den Neubau, während SPHZ-Direktor<br />
Reinhold Marx zunächst über die Arbeit <strong>der</strong> Sprachheilpädagogen<br />
informierte, dann zwölf Jahre weit<br />
zurückblickte: »Damals gab es hier die erste große<br />
Planer-Runde. Doch erst mit dem Trägerwechsel zum<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong> gab es einen neuen Ruck, neuen<br />
Schwung.«<br />
Verwaltungsdirektor Michael Kloos informierte über<br />
den Planungsverlauf von <strong>der</strong> ersten Besprechung am<br />
11. September 2001 über die Planungsgenehmigung<br />
Anfang 2002 und die Mittelbewilligung 2003 bis hin<br />
zum voraussichtlichen Umzug in die neuen Räumlichkeiten<br />
Ende 2005. Stellvertretend für die Mitarbeiter<br />
des SPHZ kam die Personalratsvorsitzende<br />
Margit Glitsch zu Wort: »Für die Mitarbeiter ist dieser<br />
Neubau ein Symbol für die Zukunft.«<br />
Zwischendurch unterhielten Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />
des SPHZ die Gäste mit Lie<strong>der</strong>n und lustigen<br />
Geschichten, SPD-Landtagsabgeordneter Peter-Wilhelm<br />
Dröscher war unter den Ehrengästen. | Öffentlicher<br />
Anzeiger, 21. Mai 2004 π
KiNZ-Station ist voll<br />
in Großklinik eingeglie<strong>der</strong>t<br />
Kin<strong>der</strong>neurologie seit 14 Monaten in Alzey<br />
– Ambulanz bleibt in Mainz<br />
Das Gelände <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik im 30 Kilometer<br />
entfernten Alzey ist ein riesiger Park. Mit alten<br />
Bäumen, Damwild-Gehegen, wun<strong>der</strong>schönen Backsteingebäuden<br />
aus <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>twende; Lichtjahre<br />
entfernt von den Vorstellungen und Vorurteilen, die<br />
viele Menschen von einer »Nervenklinik« haben. Mitten<br />
in <strong>der</strong> Anlage steht das Griesinger-Haus, ein architektonisches<br />
Werk neueren Datums. Hier, im ersten<br />
Stock, ist seit 14 Monaten die stationäre Abteilung<br />
des Kin<strong>der</strong>neurologischen Zentrums Mainz (KiNZ)<br />
beheimatet. Die Ambulanz ist in Mainz geblieben.<br />
Die Teilung des KiNZ auf zwei Standorte war nicht<br />
unumstritten; schärfster Kritiker war <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>arzt<br />
und Kin<strong>der</strong>psychiater Prof. Dr. Pechstein, <strong>der</strong> die Einrichtung<br />
seit ihrer Gründung 1971 bis ins Jahr 1994<br />
geleitet hat. Die Verlegung <strong>der</strong> stationären Abteilung<br />
nach Alzey bezeichnete er als »gefährliche Entwicklung«<br />
für die Zukunft des Zentrums, das über 31 Jahre<br />
Teambesprechung auf <strong>der</strong> Station G6<br />
lang nach dem Konzept »Alles unter einem Dach«<br />
funktioniert hatte. Doch das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR),<br />
Träger sowohl des KiNZ als auch <strong>der</strong> RFK, hielt an<br />
seiner Entscheidung fest: Im Juni 2003 zog die Station<br />
mit 20 Betten in das für 500.000 Euro umgebaute<br />
Griesinger-Haus, in dem zudem die renommierte<br />
Neurologie für Erwachsene untergebracht ist.<br />
»Es war eine Umstellung für alle Beteiligten«, sagt<br />
2004<br />
Die jungen Patienten fühlen sich wohl auf <strong>der</strong> kin<strong>der</strong>neurologischen<br />
Abteilung.<br />
Dr. Helmut Peters, Ärztlicher Leiter des KiNZ, heute.<br />
Mindestens einmal in <strong>der</strong> Woche fährt er nach Alzey,<br />
»jeden Dienstag, und natürlich zusätzlich nach Bedarf.«<br />
Ansonsten ist Peters in seinem KiNZ in Mainz anzutreffen.<br />
Dort, am Hartmühlenweg, sind nach wie vor<br />
die Ambulanzen für behin<strong>der</strong>te Kin<strong>der</strong> als Anlaufstelle<br />
zur ambulanten Diagnostik und Behandlung<br />
angesiedelt. Daran wird auch nicht gerüttelt, sagt Peters.<br />
»Es ist nicht angedacht, die hier verbliebenen Abteilungen<br />
in die Rheinhessen-Fachklinik zu verlagern«,<br />
betont <strong>der</strong> Ärztliche Leiter. »Der Standort Mainz läuft<br />
nach wie vor gut.« Das Angebot soll sogar noch verbessert<br />
werden: »Wir werden die Wartelisten zwar lei<strong>der</strong><br />
nicht abbauen können – aber die Wartezeiten wollen<br />
wir verkürzen.«<br />
Doch zurück nach Alzey ins Griesinger-Haus. Zwanzig<br />
Betten stehen hier zur Verfügung für Kin<strong>der</strong>, die<br />
ambulant nicht behandelt werden können. Viele <strong>der</strong><br />
kleinen Patienten sind schwer und mehrfach behin<strong>der</strong>t,<br />
sagt <strong>der</strong> Stationsarzt Dr. Klaus Macke. Oft kommen<br />
Verhaltensauffälligkeiten hinzu. »Man muss das<br />
ganze Kind sehen, seine Krankheiten, aber auch, welche<br />
Auswirkungen diese auf das Kind haben«, sagt Peters.<br />
Die Problematik sei oft vielfältig. Peters berichtet von<br />
einem Jungen, <strong>der</strong> eine neurologische Schädigung hat,<br />
Verhaltensstörungen zeigt, sexuellen Missbrauch erlebt<br />
| 117
Aufnahmegespräch Im Physiotherapieraum<br />
hat und eine körperliche Behin<strong>der</strong>ung aufweist.<br />
Gerade für solche Kin<strong>der</strong> ist eine freundliche Umgebung<br />
wichtig. Die 20-Betten-Station kann sich sehen<br />
lassen, sie ist hell, bunt, freundlich; ein Designer hat<br />
sie kindgerecht gestaltet und angemalt. Außerdem gibt<br />
es einen großen Garten, ein Freibad ist ebenfalls auf<br />
dem Gelände vorhanden. »Wir haben einen schönen<br />
Standort hier,« freut sich Peters. »Kin<strong>der</strong> und Eltern<br />
kommen gerne her.« Das gelte auch für seine Mitarbeiter.<br />
»Das Team hier hat ein richtiges Wir-Gefühl.«<br />
In den Betten liegen die Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Regel nur<br />
nachts; tagsüber haben sie Programm. Sie werden von<br />
Therapeuten betreut o<strong>der</strong> gehen in die KiNZ-Schule.<br />
»Das ist wichtig für uns, die Son<strong>der</strong>pädagogin gibt<br />
den Ärzten wertvolle Rückmeldungen über das Verhalten<br />
<strong>der</strong> Patienten«, betont Peters. Der Ärztliche Leiter<br />
hat die Vorteile <strong>der</strong> Einbindung des KiNZ in die<br />
Großklinik mittlerweile zu schätzen gelernt. Die räum-<br />
118 |<br />
liche Nähe zur Neurologie für Erwachsene, zur Kin<strong>der</strong>und<br />
Jugendpsychiatrie und zu radiologischen Praxen<br />
auf dem Gelände <strong>der</strong> RFK erleichtere die Zusammenarbeit.<br />
Und Peters hat schon Pläne, die KiNZ-Station<br />
in Alzey weiter auszubauen. »Hier ist es möglich, eine<br />
Frührehabilitation für Kin<strong>der</strong> – es wäre die erste in<br />
Rheinland-Pfalz – einzurichten«, betont <strong>der</strong> Ärztliche<br />
Leiter. Ein Krankenzimmer dafür ist schon mit<br />
mo<strong>der</strong>nster Technik ausgestattet. Außerdem will er<br />
ein »kleines, ambulantes Angebot« auch in Alzey schaffen.<br />
Das freut Dr. Wolfgang Guth, den Ärztlichen Direktor<br />
<strong>der</strong> RFK. »Die Kin<strong>der</strong>neurologie ist ein Gewinn<br />
für unsere Klinik, eine Erweiterung unseres Spektrums«,<br />
betont Guth. »Wir decken jetzt das Gesamtlebensalter<br />
von Null bis Hun<strong>der</strong>t ab. Und zudem ist<br />
das KiNZ schon voll eingebunden.« | Allgemeine<br />
Zeitung Mainz, 10. August 2004 π
Wettbewerbsvorteile<br />
durch neues KIS erwartet<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) Rheinland-Pfalz<br />
beauftragt micom<br />
Das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) mit seinen sechs<br />
Kerneinrichtungen vergibt den Auftrag für ein neues<br />
Informationssystem zur Unterstützung <strong>der</strong> medizinisch-pflegerischen<br />
Geschäftsprozesse an die micom<br />
GmbH.<br />
Mit <strong>der</strong> Auftragsvergabe für die Installation eines<br />
neuen Informationssystems signalisiert die Geschäftsführung<br />
des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es den Start in eine<br />
neue Ära <strong>der</strong> Kommunikation und Prozessoptimierung<br />
in ihren Kliniken. »Wir wollen einen Partner,<br />
<strong>der</strong> uns auf lange Sicht zur Verfügung steht und unsere<br />
Prozesse workfloworientiert abbildet«, so Norbert Finke,<br />
Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es, in seiner<br />
Eröffnungsrede zur Vertragsunterzeichnung. Gewinner<br />
<strong>der</strong> Ausschreibung und damit zukünftiger IT-Partner<br />
ist die micom GmbH, München.<br />
Norbert Finke, Geschäftsführer <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) und Ralf<br />
Heilig, Geschäftsführer NEXUS.IT, bei <strong>der</strong> Vertragsunterzeichnung<br />
am 19. August 2004.<br />
Sechs Kliniken, unter ihnen die Rhein-Mosel-Fachklinik<br />
in An<strong>der</strong>nach, die Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />
und das Krankenhaus Meisenheim sowie die Reha-<br />
Klinik Rheingrafenstein in Bad Münster, sollen mit<br />
dem Patienten- und Behandlungsmanagement micom<br />
mediCare.plus ihre Kommunikationsprozesse straffen<br />
und dadurch Ressourcen gewinnen. »Unsere 800 DV-<br />
Arbeitsplätze müssen je<strong>der</strong>zeit entsprechend <strong>der</strong> nutzbaren<br />
Funktionalitäten für die Mitarbeiter verfügbar<br />
sein«, so Norbert Finke weiter. »Es ist uns ein großes<br />
Anliegen, unseren Mitarbeitern ständige Betriebsbe-<br />
2004<br />
reitschaft zu garantieren.« Innerhalb des Krankenhausbehandlungsbereiches<br />
erbringen die Einrichtungen<br />
ca. 17.200 Fälle pro Jahr.<br />
micom bedient mit seiner Software-Lösung medi-<br />
Care.plus eine Reihe großer Kliniken wie den Landschaftsverband<br />
Rheinland, Westfalen-Lippe o<strong>der</strong> die<br />
Zentren für Psychiatrie Bad Schüssenried, Weissenau<br />
und Zwiefalten. Die Erfahrungen in <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong><br />
Psychiatrie war für das <strong>Landeskrankenhaus</strong> mit ein<br />
wichtiger Aspekt in <strong>der</strong> Entscheidungsfindung für den<br />
neuen IT-Partner. Die Geschäftsführung verspricht sich<br />
vom neuen KIS Wettbewerbsvorteile durch eine höhere<br />
IT-Sicherheit und verbesserte Ressourcenausnutzung.<br />
Gleichzeitig soll das Qualitätsniveau gesichert werden.<br />
Mit <strong>der</strong> definierten Lösung sieht sich das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
in <strong>der</strong> Lage, dem Kostendruck des Gesundheitswesens<br />
professionell zu begegnen.<br />
Train-the-trainer-Konzept unterstützt<br />
Wissensmanagement<br />
Insgesamt werden ca. 60 Mitarbeiter drei Jahre lang<br />
für die Projektarbeit eingesetzt. Key user werden qualifiziert,<br />
um das Wissen weiter zu geben und interaktiv<br />
mit micom zu arbeiten. »Die Lücken, die sich im<br />
Tagesgeschäft durch die Projektarbeit ergeben, haben<br />
wir organisatorisch bereits berücksichtigt«, kommentiert<br />
Gabriele Döhn, Projektleiterin KIS, ihre Projekteinführungsstrategie.<br />
Begleitet wird das KIS-Projekt<br />
von <strong>der</strong> Umstellung auf eine komplett neue Hardware-Plattform.<br />
Eine Citrix-Serverarchitektur wird ab<br />
1. Januar 2005 eine hohe Betriebssicherheit bieten.<br />
Es wird lediglich ein Serverstandort für alle Kliniken<br />
in An<strong>der</strong>nach eingerichtet. Ebenfalls erneuert wird das<br />
elektronische Archiv mit <strong>der</strong> Lösung Nexus.MedFolio.<br />
Auch die Financials werden durch ein neues<br />
Konzept ersetzt. Die Zielsetzung ist dabei, auf Kostenträgerrechnung<br />
umzusteigen und betriebswirtschaftliche<br />
Prozesse innerhalb des Controllings durchgängig<br />
zu gestalten und abzubilden.<br />
Mit Blick auf die Zukunft unterstreicht Norbert<br />
Finke seine Intention, integrierte Versorgungsformen<br />
zu realisieren. Dazu gehören die Vernetzung<br />
mit zuweisenden Ärzten, die Anbindung von RIS-<br />
/PACS-Systemen und die Möglichkeit, den einweisenden<br />
und nachbehandelnden nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzten<br />
Einsicht in die Patientendokumentation zu geben.<br />
Finke resümiert: »Für die Zukunft hoffen wir auf die<br />
Innovationskraft von micom und Nexus.« | Management<br />
& Krankenhaus, November 2004 π<br />
| 119
Jetzt ist alles unter einem Dach<br />
Die neue Reha-Station <strong>der</strong> Neurologischen Klinik<br />
auf dem Liebfrauenberg in Meisenheim hat ihre Arbeit<br />
aufgenommen<br />
Das Team <strong>der</strong> Abteilung für Neurologische Rehabilitation um den<br />
Ärztlicher Direktor Dr. Andreas Hachgenei (2.v.r.) begrüßte die<br />
Wormserin Wilma Bachmann als erste Patientin mit einem<br />
Blumenstrauß.<br />
Es riecht nach frischer Farbe und an den Wänden<br />
im dritten Obergeschoss hängen lustig-bunte Leinendrachen.<br />
Auf <strong>der</strong> neuen Reha-Station in <strong>der</strong> Neurologischen<br />
Klinik auf dem Meisenheimer Liebfrauenberg<br />
kehrt Leben ein.<br />
Offiziell begrüßten nun <strong>der</strong> Ärztliche Direktor <strong>der</strong><br />
Neurologischen Klinik, Dr. Andreas Hachgenei, und<br />
Oberarzt Carsten Blumenröther mit ihrem Team die<br />
erste Patientin <strong>der</strong> neuen Reha-Station mit einem<br />
Blumenstrauß. Über die Kreisgrenze hinweg hat sich<br />
die Neurologische Klinik Meisenheim einen guten Ruf<br />
erworben, deckt mit ihrem Behandlungsangebot das<br />
gesamte Spektrum neurologischer Erkrankungen ab,<br />
verfügt insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Diagnostik und Behandlung<br />
von Patienten mit einem akuten Schlaganfall über<br />
langjährige Erfahrung und ist im <strong>Landeskrankenhaus</strong>plan<br />
fest verankert.<br />
»Mittlerweile ist <strong>der</strong> Schlaganfall mit seinen Folgen<br />
die dritthäufigste Todesursache, und wegen <strong>der</strong> Altersstruktur<br />
aufgrund <strong>der</strong> demografischen Entwicklung<br />
wird die Zahl <strong>der</strong>er, die vom Schlaganfall betroffen<br />
sind, zunehmen«, erläuterte <strong>der</strong> aus Alzey stammende<br />
120 |<br />
Auf <strong>der</strong> Abteilung für Neurologische Rehabilitation.<br />
Ärztliche Leiter <strong>der</strong> neuen Reha-Abteilung, Carsten<br />
Blumenröther, im Gespräch mit unserer Zeitung.<br />
Im Anschluss an die Akutbehandlung benötigen<br />
viele Patienten medizinische Rehabilitationsleistungen.<br />
Für die häufig noch immobilen Patienten war<br />
bisher die Verlegung in eine Rehabilitationseinrichtung,<br />
beispielsweise nach Bernkastel, Wiesbaden o<strong>der</strong><br />
Vallendar, notwendig und mit erheblichen Erschwernissen<br />
verbunden. Jetzt kann »zeit- und wohnortnah<br />
<strong>der</strong> Übergang von <strong>der</strong> Akut- in die Rehabilitationsbehandlung<br />
unter einem Dach erfolgen und bringt<br />
deutliche Erleichterungen mit sich.«<br />
Zusätzlich stehen den Patienten <strong>der</strong> Neurologischen<br />
Rehabilitation alle diagnostischen Möglichkeiten des<br />
Akutkrankenhauses zur Verfügung. Einer Verschlechterung<br />
des Krankheitsbildes kann unmittelbar ohne<br />
Reha-Unterbrechung begegnet werden.<br />
»Höchstes Ziel <strong>der</strong> Neurologischen Rehabilitation<br />
ist die Vermin<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> Beseitigung von körperlichen<br />
Beeinträchtigungen und <strong>der</strong> hierdurch bedingten<br />
Pflegebedürftigkeit <strong>der</strong> Patienten und so weit als<br />
möglich die Einglie<strong>der</strong>ung in das gewohnte Alltagsund<br />
Berufsleben.«
Bewegungsbad <strong>der</strong> Neurologischen Klinik Meisenheim Balneophysikalische Abteilung<br />
In <strong>der</strong> Reha-Abteilung arbeitet ein therapeutisches<br />
Team aus den Bereichen Medizin, Rehabilitative Krankenpflege,<br />
physikalische Therapie und Krankengymnastik,<br />
Neuropsychologie, Ergotherapie und Sozialdienst«,<br />
ergänzt <strong>der</strong> Ärztliche Direktor Dr. Andreas Hachgenei.<br />
»Ein weiterer Pluspunkt für uns ist die seit Jahren<br />
optimale Zusammenarbeit mit dem benachbarten<br />
Sprachheilzentrum auf den Gebieten Sprachtherapie,<br />
neuropsychologische Testung und Hirnleistungstraining.«<br />
Die Abteilung für Neurologische Rehabilitation<br />
verfügt über 30 Betten in mo<strong>der</strong>n eingerichteten Patientenzimmern<br />
mit Balkon, Selbstwahltelefon und Sat-<br />
TV-Anschluss. Nahezu alle Therapie- und Arbeitsräume<br />
befinden sich einheitlich im 3. Obergeschoss<br />
<strong>der</strong> Klinik. Ganz wichtig: »Rooming in« ist möglich.<br />
Für die Dauer <strong>der</strong> Behandlung ist die Möglichkeit<br />
gegeben, dass Angehörige o<strong>der</strong> Lebensgefährten untergebracht<br />
und aktiv in die Heilbehandlung eingebunden<br />
werden können.<br />
Die Zukunft des Standortes nimmt Konturen an<br />
Als einen weiteren wichtigen Schritt zur Zukunfts-<br />
2004<br />
sicherung des Krankenhausstandortes Meisenheim<br />
bezeichnet Norbert Finke, Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR), die Etablierung des neuen Leistungsangebotes<br />
und lobte das ganzheitliche Angebot<br />
von <strong>der</strong> akutmedizinischen Krankenhausversorgung<br />
bis zur umfassenden Reha-Behandlung für Schlaganfallpatienten.<br />
Die neue Leistungsstruktur <strong>der</strong> Neurologischen<br />
Klinik sei ein Bestandteil des Gesamtkonzeptes auf<br />
dem Liebfrauenberg insgesamt. Dazu gehört <strong>der</strong><br />
Neubau des Sprachheilzentrums ebenso wie die darauf<br />
folgenden Baumaßnahmen zur Errichtung des Gebäudekomplexes<br />
für das mo<strong>der</strong>ne Verbundkrankenhaus,<br />
das nach Fertigstellung auch für das Leistungsangebot<br />
des Krankenhauses Hinter <strong>der</strong> Hofstadt vorgesehen<br />
sei. Schon am 29. Oktober wird Richtfest am<br />
Sprachheilzentrum gefeiert: »Unsere gesamten Vorstellungen<br />
für den Krankenhausstandort Meisenheim<br />
liegen <strong>der</strong>zeit genau im Zeitplan und werden weiterhin<br />
sukzessive umgesetzt. Die Zukunft des Standortes<br />
nimmt damit immer deutlichere Konturen an«, so<br />
<strong>der</strong> Geschäftsführer. | Öffentlicher Anzeiger, 15. Oktober<br />
2004 π<br />
| 121
Der gute Geist soll auch in den Neubau einziehen<br />
Gestern Richtfest am Neubau des Sprachheilzentrums<br />
in Meisenheim<br />
v.l.n.r.: Reinhold Marx, Direktor Sprachheilzentrum Meisenheim, Zimmermann<br />
Mattias Kämpf, Astrid Lang, Referentin für Einglie<strong>der</strong>ungshilfe im Ministerium für<br />
Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit Rheinland-Pfalz, Norbert Finke, Geschäftsführer<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR), Michael Kloos, Verwaltungsdirektor Sprachheilzentrum<br />
Meisenheim, und MdL Peter-Wilhelm Dröscher vor dem Neubau des Sprachheilzentrums.<br />
Über dem Neubau des Sprachheilzentrums weht<br />
nun <strong>der</strong> Richtkranz. In Anwesenheit von zahlreichen<br />
Offiziellen und Gästen sprach gestern Zimmermeister<br />
Matthias Kämpf aus Eisenach den Richtspruch und<br />
ließ Bauherren, Arbeiter und das neue Haus hochleben.<br />
»Wir wollen gratulieren, gerichtet ist das Haus<br />
und sieht schon stattlich aus,« begann Kämpf seine<br />
Rede zum Richtfest, ehe er das Glas leerte und es<br />
anschließend in <strong>der</strong> Tiefe zerschellen ließ.<br />
Norbert Finke, Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR), freute sich, dass nach einer Bauzeit<br />
von rund fünf Monaten nach dem Spatenstich <strong>der</strong><br />
Neubau des Sprachheilzentrums stattliche Konturen<br />
angenommen hat. »Wir brauchen diesen Neubau, da<br />
das Haus dank <strong>der</strong> guten Arbeit des Teams Sprachheilzentrum<br />
ausgelastet ist,« sagte Norbert Finke,<br />
<strong>der</strong> allen Beteiligten herzlich für ihre Mitarbeit dankte.<br />
Den ersten Schritt, den <strong>der</strong> Standortsicherung, habe<br />
122 |<br />
man hinter sich und vor sich nun eine<br />
gute Zukunft, wie Finke anmerkte. »In<br />
einigen Jahren werden wir hier alles<br />
konzentriert haben und damit einem<br />
ländlichen Standort eine gute Zukunft<br />
im Gesundheits- und Sozialwesen verschafft<br />
haben«, sagte Finke.<br />
Eröffnet werden soll das Haus Ende<br />
2005, Anfang 2006, wie <strong>der</strong> Geschäftsführer<br />
informierte. Dann steht dem<br />
Sprachheilzentrum ein Gebäude zur<br />
Verfügung, das 60 Meter lang und 30<br />
Meter tief ist und eine Fläche von 3.600<br />
Quadratmetern aufweist.<br />
Astrid Lang, Referentin für Einglie<strong>der</strong>ungshilfe<br />
im Ministerium für<br />
Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit,<br />
dankte im Namen <strong>der</strong> Landesregierung<br />
den beteiligten Unternehmen,<br />
die in Rekordzeit das Haus errichtet<br />
hätten. MdL Peter-Wilhelm Dröscher<br />
(SPD) erinnerte an die Zeit, als die Meisenheimer<br />
um den Verbleib <strong>der</strong> Krankenhäuser kämpften und<br />
demonstrierten. »Wir hatten damals zwei Verbündete<br />
um die Standortsicherung: Die Bevölkerung wollte<br />
das so und dann war da die Qualität <strong>der</strong> Arbeit, die<br />
hier in den Krankenhäusern erbracht wurde,« sagte<br />
Dröscher, <strong>der</strong> den Neubau als »Schritt in die gute<br />
Zukunft« bezeichnete.<br />
Reinhold Marx vom Sprachheilzentrum wünschte<br />
<strong>der</strong> neuen Einrichtung, »dass sie den guten Geist<br />
des Hauses mit in den Neubau nehmen möge.« Sven,<br />
Markus und Dennis, sie sind Patienten des Sprachheilzentrums,<br />
beleuchteten in Versform den Neubau<br />
und wünschten Glück. In Vertretung von Stadtbürgermeister<br />
Volkhard Wael<strong>der</strong> überbrachte Erster<br />
Beigeordneter Engelbert Lenz die guten Wünsche<br />
<strong>der</strong> Stadt: »Dieser Neubau ist eine Bereicherung für<br />
die Stadt und die Region.« | Allgemeine Zeitung, 30.<br />
Oktober 2004 π
Malu Dreyer, Staatsministerin für Arbeit, Soziales, Familie und<br />
Gesundheit Rheinland-Pfalz, erhielt anlässlich des Baubeginns<br />
von einem Kind des Sprachheilzentrums symbolisch einen Spaten<br />
überreicht.<br />
c Kindgerecht gestaltetes Foyer des neuen Sprachheilzentrums<br />
Meisenheim.<br />
j Das Richtfest für den Neubau des Sprachheilzentrums konnte im<br />
Oktober 2004 gefeiert werden.<br />
l In <strong>der</strong> Turnhalle des neuen Sprachheilzentrums Meisenheim.<br />
| 123
Den Standort Meisenheim sichern<br />
Neurologische Klinik ist um ein Angebot reicher:<br />
Neurologische Rehabilitation ergänzt bisheriges<br />
Programm <strong>der</strong> Einrichtung<br />
Bereits seit Anfang Oktober ist die Abteilung für<br />
Neurologische Rehabilitation in <strong>der</strong> Neurologischen<br />
Klinik Meisenheim in Betrieb. 28 Patienten wurden<br />
bisher aufgenommen. Zur offiziellen Eröffnung konnte<br />
Norbert Finke, Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR), zahlreiche Mitarbeiter und Gäste begrüßen.<br />
Die Neurologische Klinik Meisenheim deckt mit<br />
ihrem Behandlungsangebot das gesamte Spektrum<br />
neurologischer Erkrankungen ab und verfügt insbeson<strong>der</strong>e<br />
über langjährige Erfahrung in <strong>der</strong> Diagnostik<br />
und Behandlung von Patienten mit dem Krankheitsbild<br />
eines akuten Schlaganfalls. Für die anschließenden<br />
medizinischen Rehabilitationsleistungen<br />
mussten Patienten in <strong>der</strong> Vergangenheit in weit entfernte<br />
Einrichtungen überwiesen werden.<br />
Mit <strong>der</strong> neuen Abteilung für Neurologische Rehabilitation<br />
bietet die Klinik auf dem Liebfrauenberg<br />
Akut- und Rehabilitationsbehandlung unter einem<br />
Dach an. Teure Transporte in auswärtige Einrichtungen<br />
entfallen. Der zeit- und wohnortnahe Übergang<br />
bringt für die betroffenen Patienten und <strong>der</strong>en Angehörige<br />
deutliche Erleichterungen. Die neue Einheit im<br />
dritten Obergeschoss des Hauses verfügt über 30 Betten<br />
in Doppelzimmern mit Balkon, Selbstwahltelefon und<br />
Sat-TV-Anschluss.<br />
Die Einweihung des neuen Versorgungsangebotes<br />
sei nicht nur für die Neurologische Klinik, son<strong>der</strong>n<br />
ebenso wie <strong>der</strong> Neubau des Sprachheilzentrums für<br />
die Sicherung des Krankenhausstandortes Meisenheim<br />
insgesamt ein wichtiges Element, erklärte Norbert<br />
Finke, Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />
124 |<br />
v.l.n.r.: Stationsärztin Marion Hilgert, Geschäftsführer Norbert<br />
Finke, Staatssekretär Dr. Richard Auernheimer und Armin Lang,<br />
Leiter <strong>der</strong> Landesvertretung VdAK, bei ihrem Rundgang über die<br />
neue Abteilung für Neurologische Rehabilitation.<br />
in seiner Begrüßungsrede. Bis Ende 2005, Anfang<br />
2006 hoffe man, das neue Domizil des Sprachheilzentrums<br />
beziehen zu können. Es sei vorgesehen bis<br />
2008, spätestens 2009, das Sprachheilzentrum, die<br />
Neurologische Klinik und das Krankenhaus Hinter <strong>der</strong><br />
Hofstadt in Form eines mo<strong>der</strong>nen Verbundkrankenhauses<br />
am Standort Liebfrauenberg zusammenzufassen,<br />
so Norbert Finke.<br />
Auch Staatssekretär Dr. Richard Auernheimer vom<br />
rheinland-pfälzischen Ministerium für Arbeit, Soziales,<br />
Familie und Gesundheit brachte seine Zuversicht<br />
über die Zukunft des Krankenhausstandortes Meisenheim<br />
zum Ausdruck. Das neue Angebot sei ein erheblicher<br />
Zugewinn an Sicherheit für alle Beteiligten<br />
und vor allem ein großer Vorteil für die Patienten.
»wirtschaftliches denken und handeln ist uns selbstverständlich.«<br />
Achter <strong>der</strong> zehn zentralen Leitbildsätze des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />
Ein weiterer Mosaikstein<br />
Stadtbürgermeister Volkhard Wael<strong>der</strong> sagte: »Die<br />
Abteilung, die heute hier eröffnet wird, soll dabei<br />
helfen, dass Menschen schneller gesunden und sich<br />
besser fühlen. Auch wir als Stadt fühlen uns heute<br />
besser. Die Abteilung ist ein weiterer Mosaikstein<br />
zur Erhaltung des Gesamtstandortes Meisenheim.<br />
Ich begrüße es sehr, dass das Land Rheinland-Pfalz<br />
sich für den Klinikstandort Meisenheim entschieden<br />
hat.« Der Leiter <strong>der</strong> Landesvertretung, Verband <strong>der</strong><br />
Angestellten-Krankenkassen Rheinland-Pfalz und Saarland,<br />
Armin Lang sah vor allem die Nachhaltigkeit<br />
als bedeutungsvollen Bestandteil <strong>der</strong> medizinischen<br />
Versorgung und Pflege. Es sei eine wichtige Aufgabe,<br />
die Patienten so nachhaltig zu gesunden, dass wie<strong>der</strong>kehrende<br />
Behandlungen nicht erfor<strong>der</strong>lich seien.<br />
»Mit Einrichtung <strong>der</strong> Abteilung für Neurologische<br />
Rehabilitation haben wir hier in Meisenheim für unsere<br />
Klinik modellhaft die zeitgemäße Antwort gefunden,<br />
mit <strong>der</strong> nicht nur eine grundsolide neurologische<br />
Diagnostik, son<strong>der</strong>n eben auch eine ausreichend intensive<br />
und ausreichend lange stationäre Therapie <strong>der</strong><br />
neurologischen Krankheitsbil<strong>der</strong> möglich bleibt«,<br />
führte <strong>der</strong> Ärztliche Direktor <strong>der</strong> Neurologischen Klinik,<br />
Dr. Andreas Hachgenei, aus.<br />
Konzept wurde verwirklicht<br />
Dr. Hachgenei ging auch auf die monatliche regionale<br />
Selbsthilfegruppe Schlaganfall Meisenheim ein,<br />
die einen wichtigen Baustein in <strong>der</strong> Nachsorge <strong>der</strong><br />
Schlaganfall-Patienten und <strong>der</strong>en Angehörigen darstellt:<br />
»Sie sehen, dass wir ein umfassendes integratives<br />
Behandlungskonzept verwirklicht haben, das nicht nur<br />
die Akutbehandlung und die direkte Rehabilitation des<br />
Schlaganfall-Patienten beinhaltet, son<strong>der</strong>n auch die<br />
Gesundheitsvorsorge sowie die Weiterbetreuung in <strong>der</strong><br />
regionalen Schlaganfallgruppe.«<br />
Nachdem <strong>der</strong> Ärztliche Leiter <strong>der</strong> Neurologischen<br />
Abteilung Carsten Blumenröther sehr ausführlich über<br />
neue Erkenntnisse in <strong>der</strong> Schlaganfalldiagnostik und<br />
Zahlreiche Gäste und Mitarbeiter nahmen an <strong>der</strong> offiziellen<br />
Eröffnungsveranstaltung am 15. Dezember 2004 teil.<br />
Schlaganfallbehandlung informiert und Marion Hilgert<br />
vom Personalrat den hoch motivierten Mitarbeitern<br />
und allen Beteiligten Lob und Dank ausgesprochen<br />
hatte, konnten die Gäste bei einem ausgiebigen Rundgang<br />
durch die neue Abteilung Therapie- und Arbeitsräume<br />
besichtigen. | Öffentlicher Anzeiger, 17. Dezember<br />
2004 π<br />
| 125
Wolfram Schumacher-Wan<strong>der</strong>sleb<br />
126 |<br />
Wolfram Schumacher-Wan<strong>der</strong>sleb, Ärztlicher Direktor Forensische<br />
Psychiatrie <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR), Mitglied <strong>der</strong> Geschäftsleitung<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />
die Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />
Fachklinik An<strong>der</strong>nach hat dank <strong>der</strong> Trägerschaft durch das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
(AöR) in den letzten 10 Jahren eine fulminante Entwicklung<br />
durchlaufen, welche aus damaliger Sicht wohl für die Wenigsten vorhersehbar<br />
war.<br />
Schnell wurde trägerseitig erkannt, dass bei ständig steigen<strong>der</strong> Überbelegung,<br />
daraus resultieren<strong>der</strong> räumlicher Enge und personeller Unterbesetzung<br />
die Erfüllung des Behandlungs- und Sicherungsauftrages schon<br />
mittelfristig nicht mehr leistbar sein würde.<br />
Aus einer – nicht nur räumlich abseits liegenden – Abteilung <strong>der</strong> früheren<br />
Landesnervenklinik An<strong>der</strong>nach wurde bei vorausschauen<strong>der</strong> Planung,<br />
ständiger Abstimmung und zügiger, aufgrund weiter wachsen<strong>der</strong> Belegungszahlen<br />
wie<strong>der</strong>holter Umstrukturierungen eine mo<strong>der</strong>ne, fachlich<br />
eigenständige Klinik mit <strong>der</strong>zeit 300 Planbetten, unterglie<strong>der</strong>t in 3 Abteilungen.<br />
Entscheiden<strong>der</strong> Schritt bei dieser Entwicklung war in erste Linie die<br />
Verselbstständigung <strong>der</strong> Klinik in den fachlichen Bereichen und die daraufhin<br />
folgende Abteilungsstrukturierung. Dies brachte die gewünschte Übernahme<br />
von mehr Eigenverantwortung in allen Bereichen und Ebenen<br />
mit sich, aufgrund <strong>der</strong>er dann nach deutlicher Aufstockung des Personals<br />
aller Berufsgruppen ab 1998 und <strong>der</strong> sich daran anschließenden<br />
fachlichen Qualifikation innovative Organisations- und Behandlungsstrukturen<br />
initialisiert werden konnten.<br />
Begleitet wurde diese umfassende inhaltliche Neuausrichtung durch<br />
permanente, multilaterale Planung und Umsetzung dringend notwendiger<br />
Baumaßnahmen in mannigfacher Ausprägung. Es wurden mit wohlbedachter<br />
Schrittigkeit große, vom Land Rheinland-Pfalz finanziell getragene<br />
Neubauten (Haus L, Haus H, Haus P) dank innovativer Bauweise<br />
in Rekordzeit errichtet und in Betrieb genommen. Auch renovierungsbedürftige<br />
Bereiche wie das Haus Nette, das A-Haus inklusive dem Atrium,<br />
die Küche und das K-Haus konnten – zum Teil aus Eigenmitteln finanziert<br />
– mo<strong>der</strong>nisiert werden. Weitere, unzählige kleinere Umbauten<br />
und Renovierungsmaßnahmen waren in das ständige Baugeschehen<br />
eingestreut.<br />
Das jetzt Erreichte war stets auch mit facettenreichen Problemstellungen<br />
verbunden. So brannte z.B. schon in <strong>der</strong> Silvesternacht 1996/1997<br />
ein Teilbereich einer <strong>der</strong> damals 6 Stationen aus. Der Geschäftsführer<br />
verschaffte sich schon an seinem ersten offiziellen Arbeitstag einen<br />
Überblick über die Schäden und leitete nicht nur die notwendigen Schritte<br />
zur raschen Renovierung dieser Station ein son<strong>der</strong>n legte insbeson<strong>der</strong>e
dar, dass die Versorgung <strong>der</strong> Patienten unter dieser Situation nicht<br />
leiden dürfe.<br />
Die beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit des Trägers für die Klinik Nette-Gut<br />
ließ in den zurückliegenden 10 Jahren nie nach und so konnte sich in<br />
eigener Verantwortlichkeit eine mo<strong>der</strong>ne, qualitätsorientierte Einrichtung<br />
des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) entwickeln, welche inzwischen<br />
über insgesamt 14 Stationen und 3 Außenwohngruppen verfügt, mit<br />
über 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ca. 345 Patientinnen und<br />
Patienten behandelt und bei Berücksichtigung <strong>der</strong> öffentlichen Sicherheitsinteressen<br />
die Zahl <strong>der</strong> Beurlaubungen/Entlassungen kontinuierlich<br />
steigern konnte.<br />
Der positive Entwicklungsprozess wird auch in den nächsten Jahren<br />
voranschreiten. In 2007 wird ein weiterer großer Neubau, das Haus M<br />
mit 90 Planbetten sowie ein erheblich erweitertes, gesichertes Freigelände<br />
zur Verfügung stehen und die seit über einem Jahrzehnt bestehende<br />
räumliche Enge <strong>der</strong> Klinik Nette-Gut für Patienten und Personal<br />
beenden. Damit werden wie<strong>der</strong> fachlich-inhaltliche Neustrukturierungen<br />
erfor<strong>der</strong>lich werden, welche bei jetzt darauf ausgerichteter, vorbereiten<strong>der</strong><br />
Planung mit engagierter Hilfe aller Beteiligten ebenfalls zu schultern<br />
sein dürften.<br />
Die zurückliegenden 10 Jahre in <strong>der</strong> Trägerschaft des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR) waren sowohl für die Patienten als auch für die Mitarbeiterschaft<br />
<strong>der</strong> Klinik Nette-Gut von einer stetig spürbaren organisatorischen,<br />
räumlichen und insbeson<strong>der</strong>e fachlichen Verbesserung geprägt.<br />
Die Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />
Fachklinik An<strong>der</strong>nach möchte es an dieser Stelle nicht versäumen, dem<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) für den Freiraum zur Verwirklichung <strong>der</strong> umfassenden<br />
Verbesserungen vielen Dank zu sagen. Der Weg <strong>der</strong> kontinuierlichen<br />
Selbstverbesserung ist beschritten und wird uns bei Beibehaltung<br />
<strong>der</strong> bisherigen Unterstützung in die Lage versetzen auch die zukünftigen<br />
Aufgaben des Maßregelvollzuges unter zunehmend schwierigen wirtschaftlichen<br />
Verhältnissen zu meistern.<br />
Wolfram Schumacher-Wan<strong>der</strong>sleb<br />
| 127
Positive Auswirkungen <strong>der</strong> vorgenommenen Strukturverän<strong>der</strong>ungen<br />
128 |
2005<br />
Nachdem im Jahr 2004 insbeson<strong>der</strong>e Strukturverän<strong>der</strong>ungen<br />
an den Standorten in Bad Münster<br />
(Ausbau <strong>der</strong> Geriatrischen Rehabilitation von 60 auf<br />
80 Betten) und die Aufteilung <strong>der</strong> bisherigen neurologischen<br />
Akutkrankenversorgung in <strong>der</strong> Neurologischen<br />
Klinik Meisenheim (Betriebsteil I) in eine Abteilung<br />
für Neurologische Rehabilitation (30 Betten) sowie<br />
einer 65 Betten umfassenden akutneurologischen Krankenhausbehandlungsabteilung<br />
umgesetzt wurden, wird<br />
unter Einschluss dieser umstrukturierten Bereiche<br />
eine hohe Auslastung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />
mit 93% erreicht.<br />
Für die Psychiatrischen und heilpädagogischen<br />
Heime Alzey kann im März 2005 ein Kooperationsvertrag<br />
mit weiteren Leistungsträgern im Landkreis<br />
Alzey-Worms im Rahmen <strong>der</strong> Gestaltung des Gemeindepsychiatrischen<br />
Verbundes realisiert werden.<br />
Im Januar 2005 wird <strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein<br />
in Bad Münster am Stein-Ebernburg von<br />
<strong>der</strong> Akkreditierungsstelle des Medizinischen Dienstes<br />
<strong>der</strong> Krankenversicherung (MDK) Rheinland-Pfalz<br />
das Qualitätssiegel Geriatrische Rehabilitation verliehen.<br />
In Bezug auf die Reha-Klinik gelingt es außerdem,<br />
gemeinsam mit <strong>der</strong> Universitätsklinik Mainz<br />
und <strong>der</strong> Deutschen Angestellten Krankenkasse einen<br />
Abschluss zur Integrierten Versorgung von Schlaganfallpatienten<br />
herbeizuführen.<br />
Wichtige Kooperationsverträge können am Standort<br />
An<strong>der</strong>nach vom <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) für seine<br />
Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach mit dem St. Nikolaus-Stiftshospital<br />
An<strong>der</strong>nach zur Verbesserung <strong>der</strong><br />
Schlaganfallversorgung in <strong>der</strong> An<strong>der</strong>nacher Region<br />
wie auch zur Verbesserung <strong>der</strong> gemeinsamen psychosomatischen<br />
Versorgung abgeschlossen werden.<br />
Nach rd. 1 1/2 Jahren Bauzeit wird auf dem Gelände<br />
<strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach im August das<br />
neue Konferenzzentrum eröffnet mit einem Bürokomplex,<br />
einem zeitgemäßen Betriebsrestaurant für die<br />
MitarbeiterInnen <strong>der</strong> Klinik sowie den mit mo<strong>der</strong>ner<br />
Technik ausgestatteten Seminarräumen für die Fortund<br />
Weiterbildungsangebote <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Akademie.<br />
10 Jahre <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
Weiterhin werden im Jahr 2005 wichtige, für die<br />
jeweilige Einrichtungszukunft erfor<strong>der</strong>liche Personalwechsel<br />
auf <strong>der</strong> ärztlichen direktorialen Leitungsebene<br />
vollzogen. So übernimmt Diplom-Theologe Dr.<br />
Jochen Heckmann, Chefarzt <strong>der</strong> Abteilung Geriatrische<br />
Rehabilitation, ab Januar 2005 das Amt des<br />
Ärztlichen Direktors <strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein.<br />
Nach <strong>der</strong> Verabschiedung des Ärztlichen Direktors<br />
und Chefarztes <strong>der</strong> Abteilung Neurologie <strong>der</strong> Rhein-<br />
Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach, Dr. Fritz Hilgenstock,<br />
in den Ruhestand werden Dr. Stefan Elsner als neuer<br />
Ärztlicher Direktor und Chefarzt <strong>der</strong> Abteilung Allgemeinpsychiatrie<br />
und Psychotherapie wie auch Dr.<br />
Christian Bamberg als neuer Chefarzt <strong>der</strong> Abteilung<br />
für Neurologie und stellvertreten<strong>der</strong> Ärztlicher Direktor<br />
in ihre Ämter eingeführt.<br />
Anlässlich des bundesweiten Gedenktages für die<br />
Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar finden<br />
sowohl in <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey als auch<br />
in <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach Veranstaltungen<br />
zum Gedenken an die Opfer <strong>der</strong> Euthanasie<br />
statt. In Anwesenheit zahlreicher MitarbeiterInnen<br />
legen die Direktoriumsmitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> beiden großen<br />
psychiatrischen Kliniken gemeinsam mit Repräsentanten<br />
<strong>der</strong> Städte Kränze am Euthanasie-Mahnmal<br />
in Alzey und An<strong>der</strong>nach nie<strong>der</strong>. π<br />
| 129
Bedeutsame Daten des Jahres 2005<br />
1. Januar 2005<br />
Ernennung von Dipl.-Theologe Dr. Jochen Heckmann,<br />
Chefarzt Geriatrische Rehabilitation, zum Ärztlichen<br />
Direktor <strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein<br />
27. Januar 2005<br />
Gedenkveranstaltungen für die Opfer <strong>der</strong> Euthanasie<br />
in <strong>der</strong> Zeit des Nationalsozialismus in <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />
Alzey und in <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />
An<strong>der</strong>nach<br />
Ω Zum 60. Jahrestag <strong>der</strong> Auschwitzbefreiung 130<br />
28. Januar 2005<br />
Übergabe des Qualitätssiegels Geriatrische Rehabilitation<br />
an die Reha-Klinik Rheingrafenstein<br />
Ω Bestätigung für Klinik-Arbeit 132<br />
130 |<br />
7. März 2005<br />
Abschluss eines Kooperationsvertrages für die Rheinhessen-Fachklinik<br />
Alzey und weiterer Leistungsträger<br />
im Rahmen des Gemeindepsychiatrischen Verbundes<br />
Alzey-Worms<br />
Ω Psychisch Kranke noch besser versorgen 133<br />
15. Juli 2005<br />
Unterzeichnung des Kooperationsvertrages zwischen<br />
dem <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) als Träger <strong>der</strong> Rhein-<br />
Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach und dem St. Nikolaus-<br />
Stiftshospital An<strong>der</strong>nach zur Schlaganfallversorgung<br />
in An<strong>der</strong>nach und <strong>der</strong> Region<br />
Ω Bessere Hilfe bei Schlaganfall 134
26. August 2005<br />
Offizielle Eröffnung des neuen Konferenzzentrums<br />
auf dem Gelände <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
Ω Fort- und Weiterbildung<br />
steht im Vor<strong>der</strong>grund 135<br />
2. September 2005<br />
Verabschiedung von Dr. Fritz Hilgenstock, Ärztlicher<br />
Direktor und Chefarzt <strong>der</strong> Neurologischen Abteilung<br />
<strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach, in den Ruhestand<br />
– Einführung von Dr. Stefan Elsner als neuer<br />
Ärztlicher Direktor – Einführung von Dr. Christian<br />
Bamberg als neuer Chefarzt <strong>der</strong> Abteilung für Neurologie<br />
und Klinische Neurophysiologie und Stv. Ärztlicher<br />
Direktor<br />
2005<br />
14. Dezember 2005<br />
Pressekonferenz <strong>der</strong> Uni-Klinik Mainz anlässlich <strong>der</strong><br />
Vereinbarung zur Integrierten Versorgung von Schlaganfallpatienten<br />
zwischen <strong>der</strong> Deutschen Angestellten<br />
Krankenkasse (DAK), <strong>der</strong> Klinik und Poliklinik für<br />
Neurologie <strong>der</strong> Johannes-Gutenberg-Universität Mainz,<br />
des Neurologischen Reha-Zentrums Wiesbaden und<br />
<strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein in Bad Münster<br />
am Stein-Ebernburg<br />
Ω Von <strong>der</strong> Klinik geht`s künftig<br />
direkt in die Reha 137<br />
| 131
Zum 60. Jahrestag<br />
<strong>der</strong> Auschwitzbefreiung<br />
Einweihung eines Mahnmals in <strong>der</strong><br />
Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />
Es besteht eine merkwürdige Diskrepanz zwischen<br />
den idyllisch im winterlichen Park gelegenen Gebäuden<br />
<strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey (RFK) und <strong>der</strong>en<br />
schrecklicher Vergangenheit, <strong>der</strong> am 27. Januar, dem<br />
60. Jahrestag <strong>der</strong> Befreiung des Konzentrationsla-<br />
Gottesdienst in <strong>der</strong> Klinik-Kapelle zum Gedenken an die Opfer.<br />
gers Auschwitz, hier von vielen Menschen gedacht<br />
wird. In Schweigen vereint stehen sie vor einem Mahnmal,<br />
das genau an diesem Tag zum Gedenken an die<br />
Opfer des Nationalsozialismus <strong>der</strong> Klinik eingeweiht<br />
wird.<br />
Fast 450 Namen sind darauf verzeichnet. Namen<br />
von Menschen, die in <strong>der</strong> damaligen Heil- und Pflegeanstalt<br />
Hilfe und ärztlichen Beistand suchten.<br />
Menschen, die mit geistigen o<strong>der</strong> psychischen Erkrankungen<br />
zu kämpfen hatten. Menschen, die von den<br />
Nazis verdammt, vernachlässigt, vergast wurden. Viele<br />
132 |<br />
stammten aus Mainz, Alzey o<strong>der</strong> Worms, sehr viele<br />
aus den rheinhessischen Dörfern wie beispielsweise<br />
Freimersheim, Gau-O<strong>der</strong>nheim, Schornsheim o<strong>der</strong><br />
Lonsheim. Das jüngste Opfer war elf, das älteste 90<br />
Jahre alt.<br />
Mit <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>legung von Kränzen am Mahnmal fand die Gedenkveranstaltung<br />
ihren Abschluss.<br />
Anlässlich <strong>der</strong> offiziellen Einweihung des Mahnmals,<br />
das im vergangenen Jahr errichtet wurde, gedachten<br />
Vertreter <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey und<br />
ihres Trägers, des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR), des<br />
Landkreises Alzey-Worms und <strong>der</strong> Stadt Alzey mit<br />
einem musikalisch begleiteten ökumenischen Gottesdienst<br />
<strong>der</strong> vielen unschuldigen Opfer. Zahlreiche Mitarbeiter<br />
und Patienten <strong>der</strong> RFK waren ebenfalls dabei.<br />
»Mit dem Mahnmal ist die Erinnerung an die Opfer<br />
des Krankenmordes nach Alzey und in die Region<br />
zurückgekehrt«, sagten Vertreter <strong>der</strong> Arbeitsgruppe
»Psychiatrie im Nationalsozialismus in Alzey«. Seit<br />
zehn Jahren recherchieren die Aktiven um Renate<br />
Rosenau die Geschichte <strong>der</strong> Klinik in <strong>der</strong> Zeit des<br />
Nationalsozialismus und <strong>der</strong> »staatlich verordneten<br />
Ermordung« von Menschen.<br />
Mehr als 450 Namen sind auf dem Mahnmal eingraviert.<br />
Der katholische Klinikpfarrer Peter Schreiber<br />
bezeichnete das Mahnmal als »steinigen Aufschrei<br />
zum Himmel«, sein evangelischer Kollege Gerald<br />
Schwallbach als Gedenken an die »etwas an<strong>der</strong>en«<br />
Menschen, die im Rahmen <strong>der</strong> Euthanasieprogramme<br />
aus vielen Orten <strong>der</strong> Region und <strong>der</strong> Heil- und Pflegeanstalt<br />
plötzlich verschwanden. »Das Mahnmal<br />
erinnert uns, dass »an<strong>der</strong>s sein« zu uns Menschen<br />
gehört«, sagte er.<br />
Dr. Wolfgang Guth, Ärztlicher Direktor <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik,<br />
erinnerte an den unfassbaren »Euthansie«-Erlass<br />
Adolf Hitlers, <strong>der</strong> vom 1. September<br />
2005<br />
1939 bis zum 24. August 1941 Gültigkeit hatte, wie<br />
an die Rechtfertigung desselben durch viele <strong>der</strong> damaligen<br />
Psychiater und Ärzte. Landrat Ernst-Walter<br />
Görisch for<strong>der</strong>te angesichts des Mahnmals, seiner<br />
Geschichte und <strong>der</strong> jüngsten Entgleisungen von NPDlern<br />
im sächsischen Landtag zur Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />
mit rechtem Gedankengut und zur Bekämpfung von<br />
Geschichtsverzerrern auf. »Wer sich <strong>der</strong> Unmenschlichkeit<br />
nicht erinnert, wird anfällig«, ermahnte <strong>der</strong><br />
städtische Beigeordnete Wolfgang Dörrhöfer zum nachhaltigen<br />
Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus.<br />
Norbert Finke, Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR) erklärte, dass mehr als 200.000 Menschen<br />
im Dritten Reich dem »Euthanasie«-Programm<br />
Hitlers sowie <strong>der</strong> darüber hinaus reichenden Tötung<br />
»unwerten Lebens« zum Opfer fielen. Sein Dank galt<br />
<strong>der</strong> Arbeitsgruppe »Psychiatrie im Nationalsozialismus<br />
in Alzey«, die sich <strong>der</strong> Rekonstruktion <strong>der</strong> Leidenswege<br />
<strong>der</strong> Opfer <strong>der</strong> ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt<br />
gewidmet hat und die maßgeblich an <strong>der</strong> Errichtung<br />
des neuen Mahnmals beteiligt war. Dessen Realisierung<br />
sei auch durch die Unterstützung vieler Firmen<br />
und Institutionen möglich geworden.<br />
Norbert Finke erklärte, dass künftig jedes Jahr am<br />
27. Januar eine Gedenkveranstaltung für die »Euthanasie«-Opfer<br />
in <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey stattfinden<br />
wird, um die Vergangenheit anzunehmen und<br />
die Erinnerung an die Opfer wach zu halten. Mit <strong>der</strong><br />
Nie<strong>der</strong>legung von Kränzen am Mahnmal fand die<br />
Gedenkfeier zu Ehren <strong>der</strong> Klinikopfer ihren Abschluss.<br />
| Alzeyer Wochenblatt, 3. Februar 2005 π<br />
| 133
Bestätigung für Klinik-Arbeit<br />
Reha-Klinik Rheingrafenstein erhält Qualitätssiegel:<br />
Stetige Prüfung<br />
Gestern erhielt die<br />
Reha-Klinik Rheingrafenstein<br />
offiziell das<br />
Qualitätssiegel Geriatrische<br />
Rehabilitation verliehen.<br />
Stellvertretend<br />
für die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter nahm<br />
<strong>der</strong> Ärztliche Direktor Dr. Jochen Heckmann diesen<br />
»Meilenstein mit Freude und Stolz entgegen«.<br />
Die Zertifizierung sei »eine herausragende Bestätigung<br />
<strong>der</strong> Klinik, und gleichzeitig eine Verpflichtung<br />
für die Zukunft«, betonte Norbert Finke. Der<br />
Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) dankte<br />
für den Arbeitseinsatz des Personals. Qualitätsmanagement<br />
sei ein Anspruch für alle Einrichtungen<br />
des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR), aber die Reha-<br />
Klinik Rheingrafenstein sei die erste Klinik des Trägers,<br />
die zertifiziert wurde.« Das Siegel ist das »Produkt«<br />
einer Vereinbarung <strong>der</strong> Landesarbeitsgemeinschaft <strong>der</strong><br />
klinisch-geriatrischen Einrichtungen Rheinland-Pfalz,<br />
<strong>der</strong> Rehabilitationsträger (Landesverbände <strong>der</strong> Krankenkassen)<br />
und des Medizinischen Dienstes <strong>der</strong> Krankenkassen<br />
Rheinland-Pfalz (MDK), ließ Dr. Thomas<br />
Schnei<strong>der</strong> eine erfolgreiche Partnerschaft Revue passieren.<br />
Schnei<strong>der</strong> ist Leiter <strong>der</strong> Akkreditierungsstelle,<br />
die schon seit Jahren Standards mit ihren Mitarbeitern<br />
vereinbart hat. Um das Qualitätssiegel in Empfang<br />
nehmen zu können, müssen in einem Handbuch<br />
alle wesentlichen Prozesse von <strong>der</strong> Aufnahme <strong>der</strong><br />
Patienten über ihre Betreuung bis zur Entlassung überprüft<br />
werden. Das habe die Reha-Klinik überzeugend<br />
getan.« Mit <strong>der</strong> Verleihung des Zertifikats, das drei<br />
Jahre lang gültig ist, sei noch lange nicht Endstation.<br />
Jährlich werde überprüft, wie weitere kontinuierliche<br />
Verbesserungsprozesse Profil und Angebot <strong>der</strong> Klinik<br />
noch mehr stärken können. Schnei<strong>der</strong> war zuversichtlich,<br />
dass dies auf die Reha-Klinik in Bad Münster<br />
zutrifft, zumal sie eine Einrichtung sei, die bestens<br />
auf Geriatrie zugeschnitten ist. Diese Sparte <strong>der</strong> Medi-<br />
134 |<br />
zin werde wachsen. Bereits drei Jahre, nachdem die<br />
Reha-Klinik nach <strong>der</strong> Generalsanierung des Gebäudes<br />
in <strong>der</strong> Berliner Straße 2001 die Voraussetzungen<br />
für geriatrische Rehabilitation geschaffen habe, hat sie<br />
sich dem Prozess einer strukturierten Qualitätsprüfung<br />
unterzogen, so Dr. Jochen Heckmann. Der intensive<br />
Dialog mit allen Partnern sei ein »optimaler Weg«<br />
gewesen. Der Anspruch ging dabei über die Erfüllung<br />
von Normen hinaus. Im Fokus standen eine<br />
»aktive Gestaltung und interdisziplinäres Arbeiten«,<br />
Dipl.-Theol. Dr. med. Jochen Heckmann (re.), Ärztlicher Direktor<br />
<strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein, konnte das Qualitätssiegel<br />
Geriatrische Rehabilitation aus den Händen von Dr. Thomas<br />
Schnei<strong>der</strong>, Leiter <strong>der</strong> Akkreditierungsstelle des Medizinischen<br />
Dienstes <strong>der</strong> Krankenkassen Rheinland-Pfalz, entgegennehmen.<br />
das alle Berufsgruppen innerhalb <strong>der</strong> Klinik einbindet.<br />
Die Reha-Klinik Rheingrafenstein sei zu einer<br />
»guten Adresse« für einweisende Krankenhäuser, Ärzte<br />
und Patienten geworden, unterstrich Norbert Finke.«<br />
| Allgemeine Zeitung, 29. Januar 2005 π
Psychisch Kranke noch besser versorgen<br />
Die wichtigsten Leistungsträger schlossen einen<br />
Kooperationsvertrag für den Landkreis Alzey-Worms<br />
Eine übergreifende Zusammenarbeit, gemeinsame<br />
Planung und die Einhaltung von Qualitätsstandards<br />
bei den verschiedenen Leistungsträgern eines Landkreises<br />
könnte die Versorgung psychisch beeinträchtigter<br />
o<strong>der</strong> behin<strong>der</strong>ter Menschen nur verbessern, hatte<br />
Gaby Brehm, Mitarbeiterin des Hilfsvereins Rheinhessen<br />
e.V., bereits aus an<strong>der</strong>en Bezirken erfahren und<br />
beschloss, eine solche Kooperation auch im Landkreis<br />
Alzey-Worms anzuregen und zu organisieren.<br />
Auf ihr Anschreiben hin antworteten <strong>der</strong> Caritasverband,<br />
das Deutsche Rote Kreuz (Landesverband<br />
Mainz), das Diakoniewerk Zoar, die Rheinhessen-Fachklinik<br />
Alzey, die Lebenshilfe Worms und V.I.V.A. e.V.<br />
Albisheim (Verein zur Integration von Suchtkranken)<br />
und erklärten sich zur Zusammenarbeit bereit.<br />
Gemeinsam wurde ein Kooperationsvertrag entwickelt,<br />
in dem sich die Vertragspartner verpflichten,<br />
psychisch beeinträchtigte Menschen entsprechend <strong>der</strong><br />
im Anhang benannten Qualitätsstandards zu betreuen<br />
– abgestimmt auf ihre individuelle Hilfsbedürftigkeit.<br />
Regelmäßige Hilfeplankonferenzen sollen verhin<strong>der</strong>n,<br />
dass doppelte Leistungsangebote entstehen,<br />
Strukturen noch besser koordiniert werden und fehlende<br />
ambulante o<strong>der</strong> stationäre Angebote geschaffen<br />
werden können. Ziel bleibt dabei, eine größtmögliche<br />
Unabhängigkeit und Selbstbestimmung <strong>der</strong> Betroffenen<br />
in ihrer Lebenssituation zu erhalten bzw.<br />
zu entwickeln sowie ihre soziale Integration zu unterstützen.<br />
Im Rahmen einer speziellen Hilfeplanung für<br />
jeden Einzelnen soll festgestellt werden, welche Leistungen<br />
in welchem Umfang zu erbringen und mit<br />
welchem Leistungsträger zu vereinbaren sind. Je zwei<br />
Vertreter eines jeden Trägers bilden eine Arbeitsgemeinschaft<br />
und treffen sich regelmäßig (mindestens<br />
einmal pro Quartal), um notwendige Beschlüsse, Än<strong>der</strong>ungen<br />
im Leistungsangebot u.ä. zu beraten und zu<br />
verabschieden.<br />
Um den Kooperationsvertrag zu unterschreiben<br />
trafen sich die Vertreter <strong>der</strong> Organisationen im Alzeyer<br />
2005<br />
Gebäude <strong>der</strong> Zoar-Werkstätten, wo Direktor Helmut<br />
Eckert zudem den Beigeordneten Heribert Erbes als<br />
Vertreter von Landrat Ernst Walter Görisch begrüßen<br />
konnte. Dieser Vertrag sei ein wichtiger Schritt<br />
im Rahmen eines gemeindepsychiatrischen Verbundes,<br />
erklärte er den Zuhörern, dem eine Kooperation<br />
mit den Leistungserbringern wie Kreis o<strong>der</strong> Stadt<br />
folgen soll. Mit dem Vertrag und seinen Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen<br />
könne man dem Kostenträger auch<br />
Die Repräsentanten des Gemeindepsychiatrischen Verbundes Alzey-<br />
Worms nach <strong>der</strong> Vertragsunterzeichnung am 7. März 2005.<br />
etwas bieten. Weitere Leistungsträger könnten auf<br />
Wunsch hinzustoßen, wenn sie die Selbstverpflichtungen<br />
erfüllten und einhalten, doch seien die wichtigsten<br />
regionalen Vertreter eingebunden.<br />
Die Rheinhessen-Fachklinik Alzey freue sich, dieses<br />
fortschrittliche Konzept mit zu gestalten und hoffe,<br />
dass sich ein gemeindenaher Psychiatrieverband herauskristallisieren<br />
werde, bestätigte Norbert Finke,<br />
Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) als<br />
Träger <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik. Zur ersten Vorsitzenden<br />
wählten die Anwesenden Gaby Brehm, die<br />
ihr Amt vertragsgemäß nach einem Jahr an ihren Stellvertreter<br />
Frank Müller, Pflegedirektor <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik,<br />
weitergeben wird. | Alzeyer Wochenblatt,<br />
10. März 2005 π<br />
| 135
Bessere Hilfe bei Schlaganfall<br />
Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach und Stiftshospital<br />
haben eine Kooperation beschlossen – Kompetenzen<br />
bei<strong>der</strong> Häuser gebündelt<br />
v.l.n.r.: Bernhard Schnei<strong>der</strong>, Kreisgeschäftsführer des DRK-Rettungsdienstes<br />
Mayen-Koblenz, Norbert Finke, Geschäftsführer <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
(AöR), Dr. Horst Ludes, Geschäftsführer St.-Nikolaus-<br />
Stiftshospital, Dr. Ulrike Lange, Oberärztin <strong>der</strong> Abteilung Neurologie<br />
Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach, Peter Ries, Kaufmännischer<br />
Direktor St.-Nikolaus-Stiftshospital, Dr. Fritz Hilgenstock, Ärztlicher<br />
Direktor und Chefarzt <strong>der</strong> Neurologischen Abteilung Rhein-Mosel-<br />
Fachklinik An<strong>der</strong>nach, Dr. Heinrich Degen, Oberarzt <strong>der</strong> Abteilung<br />
Innere Medizin St.-Nikolaus-Stiftshospital, Prof. Dr. Peter Bülau,<br />
Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe, Werner Schmitt, Verwaltungsdirektor<br />
Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach, nach <strong>der</strong> Unterzeichnung<br />
des Kooperationsvertrages am 15. Juli 2005.<br />
Mehr als 15.000 Menschen erleiden jährlich in<br />
Rheinland-Pfalz einen Schlaganfall. Eine optimale und<br />
schnelle Behandlung kann die Patienten vor Tod o<strong>der</strong><br />
bleibenden Schäden bewahren. Um die Versorgung<br />
<strong>der</strong> Menschen im Raum An<strong>der</strong>nach zu verbessern,<br />
haben die Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach und das<br />
St.-Nikolaus-Stiftshospital eine Kooperation beschlossen.<br />
Die Häuser bilden gemeinsam eine »regionale<br />
Schlaganfalleinheit«. Dafür wurden jetzt die Verträge<br />
unterzeichnet.<br />
Die ersten drei Stunden nach einem Schlaganfall<br />
sind entscheidend für die Heilungschancen <strong>der</strong> Patienten.<br />
»Time is brain« (Zeit ist Gehirn) erklärte so auch<br />
Dr. Fritz Hilgenstock, Ärztlicher Direktor und Chefarzt<br />
<strong>der</strong> Neurologie <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik während<br />
<strong>der</strong> Vertragsunterzeichnung zur Kooperation<br />
seiner Klinik mit dem An<strong>der</strong>nacher Krankenhaus.<br />
Deshalb sei es außerordentlich wichtig, dass sich<br />
Patienten sofort kompetent behandeln lassen.<br />
136 |<br />
Um eine solche kompetente Behandlung zu gewährleisten,<br />
betreiben die beiden Krankenhäuser eine regionale<br />
Schlaganfalleinheit. Beide Häuser haben hier ihre<br />
Stärken gebündelt. Die Rhein-Mosel-Fachklinik betreibt<br />
die Schlaganfalleinheit mit vier Plätzen und übernimmt<br />
primär die Diagnostik und Behandlung <strong>der</strong><br />
Patienten. Da ein Schlaganfall zu einem Drittel vom<br />
Herzen ausgehe, wie Dr. Heinrich Degen, Oberarzt<br />
<strong>der</strong> Abteilung Innere Medizin am Stiftshospital erklärte,<br />
seien sehr oft die Kardiologen gefragt. Hier biete das<br />
Stiftshospital die entsprechenden Kompetenzen und<br />
Ressourcen.<br />
Auch Schlaganfallpatienten, die zusätzlich einen<br />
Herzinfarkt, Kreislaufprobleme o<strong>der</strong> Atmungsschwierigkeiten<br />
haben, würden im Stiftshospital versorgt.<br />
Unterstützung gibt es von den Neurologen <strong>der</strong> Rhein-<br />
Mosel-Fachklinik. Die Mediziner erklärten, dass ein<br />
Schlaganfall sehr oft ein überlappendes Krankheitsbild<br />
aufweise. Umso wichtiger sei es, dass Internisten<br />
und Neurologen zusammenwirkten. Die Schlaganfalleinheit<br />
steht mit entsprechendem Personal und<br />
Geräten 24 Stunden bereit.<br />
Eine große Bedeutung haben die Rettungsdienste.<br />
Die gut ausgebildeten Rettungskräfte könnten oft schon<br />
während <strong>der</strong> Fahrt in die Klinik erkennen, ob ein<br />
Schlaganfallpatient zunächst internistisch o<strong>der</strong> sofort<br />
neurologisch behandelt werden müsse. »Deshalb ist<br />
es wichtig, dass sich Patienten sofort bei uns melden,<br />
damit sie ohne Zeitverzögerung in die entsprechende<br />
Klinik kommen«, sagte Bernhard Schnei<strong>der</strong>, Kreisgeschäftsführer<br />
des Mayen-Koblenzer DRK-Rettungsdienstes.<br />
Unter <strong>der</strong> Rufnummer 19 222 erreiche man<br />
sofort den Rettungsdienst.<br />
Professor Peter Bülau von <strong>der</strong> Deutschen Schlaganfallhilfe<br />
betonte, dass das Konzept <strong>der</strong> Schlaganfalleinheit<br />
auch im Ausland kopiert würde. Anschließend<br />
unterzeichneten die Geschäftsführer bei<strong>der</strong> Häuser,<br />
Norbert Finke (<strong>Landeskrankenhaus</strong> als Träger <strong>der</strong> RMF)<br />
und Dr. Horst Ludes (St.-Nikolaus-Stiftshospital) den<br />
Vertrag. | Rhein-Zeitung, 20. Juli 2005 π
Fort- und Weiterbildung steht<br />
im Vor<strong>der</strong>grund<br />
Neues Konferenzzentrum für die Rhein-Mosel-Fachklinik<br />
In <strong>der</strong> vergangenen Woche wurde in <strong>der</strong> Rhein-<br />
Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach ein neues und mo<strong>der</strong>n<br />
ausgestattetes Konferenzzentrum auf dem Gelände<br />
<strong>der</strong> Klinik durch die Geschäftsführung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR) eröffnet. Das Gebäude, das sich<br />
inmitten des Klinikkomplexes befindet, wurde zuvor<br />
als Zentralküche genutzt. Als <strong>der</strong>en Standort im Jahr<br />
2000 verlegt wurde, entschied man sich für die<br />
Nutzung des Gebäudes als Konferenzzentrum, das<br />
nun seiner Bestimmung zugeführt werden konnte.<br />
Die Bauzeit für das Konferenzzentrum belief sich<br />
auf rund 1,5 Jahre. Da das Gebäude unter Denkmalschutz<br />
steht, arbeitete man eng mit<br />
dem Landesamt für Denkmalpflege<br />
zusammen, um die Bausubstanz zu<br />
erhalten und eine Einfügung des<br />
Gebäudes in den historisch wertvollen<br />
Komplex <strong>der</strong> Klinik im neoromanischen<br />
Stil zu ermöglichen.<br />
Bei dem Konferenzzentrum handelt<br />
es sich um einen Nutzungskomplex,<br />
<strong>der</strong> einen Begegnungs- und Foyerbereich,<br />
einen Bürokomplex für acht<br />
Mitarbeiter <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />
und <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Akademie,<br />
einen Restaurantbereich sowie einen<br />
Tagungsbereich mit 1.200 Quadrat-<br />
metern umfasst. Die Seminarräume<br />
im Obergeschoss sind mit mo<strong>der</strong>nster<br />
Technik ausgestattet, Besprechungen,<br />
Konferenzen und Tagungen<br />
können fortan hier abgehalten werden. Vorrangig<br />
dienen diese Räumlichkeiten jedoch <strong>der</strong> Fort- und<br />
Weiterbildung <strong>der</strong> Belegschaft. Nach entsprechen<strong>der</strong><br />
Anmeldung können sie auch von externen Interessenten<br />
genutzt werden. Eine Nutzung in Form von Ausstellungen<br />
und Kulturveranstaltungen ist dabei ebenso<br />
denkbar.<br />
Norbert Finke, Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR), begrüßte die Gäste, darunter viele Mitar-<br />
2005<br />
beiterinnen und Mitarbeiter, in den neuen Räumlichkeiten.<br />
In seiner Ansprache betonte er die beson<strong>der</strong>e<br />
Relevanz <strong>der</strong> Fort- und Weiterbildung innerhalb<br />
<strong>der</strong> Klinik. Im Jahr 2004 fanden 281 Veranstaltungen<br />
statt, die diesem Zwecke dienten. »Trotz <strong>der</strong><br />
allgemein schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen<br />
haben wir gerne in die Fort- und Weiterbildung<br />
investiert und so 3,2 Mio. Euro aus Eigenmitteln<br />
aufgewendet,« erklärte Finke. »Ein erkennbarer<br />
Patientennutzen soll entstehen und unsere Ansprüche<br />
sollen durch die heutige Inbetriebnahme des Konferenzzentrums<br />
unterstrichen werden.« Die Verbesse-<br />
Zahlreiche Festredner richteten das Wort an Gäste und Mitarbeiter, darunter die beauftragten<br />
Architekten Jörg Fischer und Michael Summerer (li.) sowie Achim Hütten (Mitte)<br />
Oberbürgermeister <strong>der</strong> Stadt An<strong>der</strong>nach.<br />
rung <strong>der</strong> Fach- und Führungsarbeit wird angestrebt.<br />
Abschließend wünschte sich <strong>der</strong> Geschäftsführer, dass<br />
die Belegschaft die gegebenen, vielfältigen Angebote<br />
rege nutzen möge. »Ich wünsche <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />
Akademie, dass sie die Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> betrieblichen<br />
Fort- und Weiterbildung annimmt und dass<br />
zu erreichende Ziele gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern entwickelt werden.«<br />
Auch Oberbürgermeister Achim Hütten richtete ein<br />
| 137
»um erfolgreich zu sein,<br />
handeln wir auch intern<br />
nach prinzipien <strong>der</strong><br />
dienstleistung.«<br />
Neunter <strong>der</strong> zehn zentralen Leitbildsätze<br />
des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />
138 |<br />
Mehr als 120 Gäste und Mitarbeiter hatten sich zu <strong>der</strong> Eröffnungsveranstaltung<br />
eingefunden.<br />
Grußwort an alle Anwesenden und unterstrich die<br />
Bedeutung des Konferenzzentrums. Zudem begrüßte<br />
er die Öffnung <strong>der</strong> Klinik nach außen: »Ich freue mich<br />
über die am Rennweg geschaffene Transparenz«,<br />
erklärte er und wünschte <strong>der</strong> Leitung sowie <strong>der</strong> Mitarbeiterschaft,<br />
dass sich alle selbstgesetzten Zielsetzungen<br />
zukünftig auch erfüllen mögen.<br />
Werner Schmitt, Verwaltungsdirektor <strong>der</strong> Rhein-<br />
Mosel-Fachklinik, begrüßte die Errichtung des Konferenzzentrums<br />
ebenso wie Maria Heuvelmann, Leiterin<br />
<strong>der</strong> Rhein-Mosel-Akademie. Sie betonte, dass »eine<br />
große Chance darin liegt, dass wir diese neuen Räume<br />
nun gemeinsam erobern dürfen«, und dankte den<br />
Initiatoren und Akteuren.<br />
Gaby Hillesheim, Stv. Personalratsvorsitzende, dankte<br />
im Namen <strong>der</strong> Personalvertretung und bezeichnete<br />
das Zentrum als »Bereicherung für das Personal<br />
und das gesamte Haus«. Sie wünschte abschließend,<br />
dass »in diesen mo<strong>der</strong>nen Räumen auch ein<br />
mo<strong>der</strong>ner Geist« herrschen möge. | An<strong>der</strong>nach Aktuell,<br />
30. August 2005 π
h Foyer des neuen Konferenzzentrums auf dem Gelände <strong>der</strong> Rhein-<br />
Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
x Seminarraum <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Akademie<br />
2005<br />
h Sitzecke im Obergeschoss<br />
x Zeitgemäßes Betriebsrestaurant im Erdgeschoss<br />
| 139
Wie<strong>der</strong>einglie<strong>der</strong>ung ist das erste Ziel<br />
Verein zur Unterstützung Gemeindenaher Psychiatrie<br />
feiert 10-jähriges Bestehen in Alzey<br />
Sein zehnjähriges Bestehen feierte <strong>der</strong> »Verein zur<br />
Unterstützung Gemeindenaher Psychiatrie in Rheinland-Pfalz<br />
e.V.« im Tagungszentrum <strong>der</strong> Rheinhessen-<br />
Fachklinik Alzey. Der Festakt wurde von einem fünfköpfigen<br />
Blasmusikorchester begleitet.<br />
Die Direktoriumsmitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey dankten <strong>der</strong> Kuratoriumsvorsitzenden<br />
Roswitha Beck für das hohe Engagement und die Unterstützung des Vereins.<br />
Norbert Finke, Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR), hielt eine einführende Rede, die die letzten<br />
zehn erfolgreichen Jahre resümierte. Er sprach<br />
von den Umstrukturierungen in den 90er Jahren<br />
und gab sich zuversichtlich auch mit Blick auf die<br />
folgenden Jahre. Ein erster Dank ging an Roswitha<br />
Beck, Kuratoriumsvorsitzende des Vereins.<br />
In einem weiteren Vortrag stellte Dr. Wolfgang Guth,<br />
Ärztlicher Direktor <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey,<br />
die Psychiatrielandschaft im Wandel <strong>der</strong> Jahrzehnte<br />
dar und machte auch um die unbequemen Zustände<br />
zur Zeit des Nationalsozialismus keinen Bogen. Er<br />
kritisierte auch die Psychiatrie in den folgenden Jahr-<br />
140 |<br />
zehnten. Da habe sie nur als Auffangbecken für die<br />
Kranken gedient, eine Behandlung <strong>der</strong> psychisch Kranken<br />
sei nur zu Forschungszwecken in Betracht gezogen<br />
worden. In diesem Zusammenhang stellte er die<br />
beson<strong>der</strong>en Verdienste des Vereins und vor allem<br />
das Engagement von Roswitha<br />
Beck heraus, die sich als<br />
einzige »Landesmutter« <strong>der</strong><br />
Republik für psychisch Erkrankte<br />
stark mache.<br />
Der Verein hat bereits beträchtliche<br />
Geldbeträge gesammelt.<br />
Durch unermüdliche<br />
Öffentlichkeitsarbeit sorgte er<br />
zudem für eine »Entmythologisierung«<br />
<strong>der</strong> Psychiatrie.<br />
Das große Ziel sei die Enthospitalisierung<br />
<strong>der</strong> Kranken: Sie<br />
sollten außerhalb <strong>der</strong> Krankenhauseinrichtungen<br />
betreut<br />
wohnen. In Alzey bestehen<br />
nun etwa 40 solcher betreu-<br />
ter Wohnungen mit rund 70<br />
Bewohnern. Dr. Guth: »Wir<br />
haben hier in Alzey nur gute<br />
Erfahrungen gemacht.«<br />
Alzey besitzt zudem die Werkstatt ZOAR; die berufsintegrierenden<br />
Maßnahmen, die hier unternommen<br />
werden, sollen noch weiter ausgebaut werden, sagte<br />
Roswitha Beck. Sie wolle den Verein auch weiterhin<br />
führen. In ihrem Vortrag stellte sie die Situation des<br />
Erkrankten und seiner Angehörigen dar. Und sie<br />
machte klar: »Dies ist eine Sache, die uns alle betreffen<br />
kann.« Der Verein setzt sich für die Resozialisierung<br />
und Wie<strong>der</strong>einglie<strong>der</strong>ung psychisch kranker<br />
Menschen ein und will den Kranken die notwendige<br />
Unterstützung gemeindenah anbieten, um <strong>der</strong> Isolation<br />
des Einzelnen entgegenzutreten. | Allgemeine<br />
Zeitung, 5. Oktober 2005 π
Von <strong>der</strong> Klinik geht`s künftig<br />
direkt in die Reha<br />
Schlaganfallpatienten: Uni kooperiert<br />
mit Bad Münsterer Einrichtung<br />
In <strong>der</strong> Nachsorge von Schlaganfallpatienten hat sich<br />
die Reha-Klinik Rheingrafenstein in Bad Münster<br />
am Stein-Ebernburg in den vergangenen Jahren einen<br />
hervorragenden Ruf erworben. Um die Akutbehandlung<br />
und die Nachsorge optimal zu kombinieren,<br />
wurde jetzt ein Versorgungsvertrag mit <strong>der</strong> Uniklinik<br />
Mainz geschlossen. Partner im Rahmen <strong>der</strong> Integrierten<br />
Versorgung sind die Klinik und Poliklinik<br />
für Neurologie <strong>der</strong> Johannes Gutenberg-Universität<br />
Mainz für den Bereich <strong>der</strong> Akutversorgung sowie die<br />
Reha-Klinik Rheingrafenstein in Bad Münster am Stein-<br />
Ebernburg und das Neurologische Reha-Zentrum Wiesbaden<br />
für den Bereich <strong>der</strong> stationären und ambulanten<br />
Rehabilitation. Abgeschlossen wurde <strong>der</strong> Vertrag<br />
mit <strong>der</strong> Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK).<br />
Durch schnelle Akutversorgung und anschließende<br />
Rehabilitation können viele Schlaganfallpatienten erfolgreich<br />
behandelt werden. Das war <strong>der</strong> Ausgangspunkt<br />
für das Konzept einer Integrierten Versorgung.<br />
Dr. Albrecht Winkler, Leiter des Referates Gesundheitspolitik<br />
im Ministerium für Arbeit, Soziales, Familie<br />
und Gesundheit, begrüßt den entsprechenden<br />
Vertragsabschluss: »Die Überwindung <strong>der</strong> Sektorengrenzen<br />
im Gesundheitswesen ist ein wichtiges Anliegen<br />
<strong>der</strong> Landesregierung. Von <strong>der</strong> verbesserten Zusammenarbeit<br />
<strong>der</strong> beteiligten Institutionen werden die<br />
Patienten in Form einer reibungslosen und bedarfsgerechten<br />
Versorgung profitieren.« Alle am neuen<br />
Versorgungskonzept beteiligten Kliniken sind auf die<br />
Behandlung von Schlaganfällen spezialisiert. Zudem<br />
arbeiten sie eng mit den Haus- und Fachärzten zusammen,<br />
die die Nachuntersuchungen <strong>der</strong> Patienten durchführen.<br />
Im Anschluss an die Akutbehandlung im Mainzer<br />
Universitätsklinikum können die Patienten die notwendigen<br />
Rehabilitationsmaßnahmen in <strong>der</strong> Reha-Klinik<br />
Rheingrafenstein durchführen. Seit dem Übergang<br />
<strong>der</strong> Reha-Klinik unter die Trägerschaft des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR) mit Sitz in An<strong>der</strong>nach und <strong>der</strong><br />
2005<br />
Dr. med. Jochen Heckmann (re.), Ärztlicher Direktor <strong>der</strong> Reha-Klinik<br />
Rheingrafenstein, am 14. Dezember während <strong>der</strong> Pressekonferenz<br />
in <strong>der</strong> Uni-Klinik Mainz zum Abschluss des Vertrages zur Integrierten<br />
Versorgung.<br />
damit verbundenen Generalsanierung des Klinikgebäudes<br />
mit gleichzeitiger Etablierung des neuen<br />
Behandlungsangebotes <strong>der</strong> Geriatrischen Rehabilitation<br />
im Jahr 2001 hat sich die Einrichtung innerhalb<br />
weniger Jahre einen hervorragenden Ruf erworben.<br />
Dies wurde <strong>der</strong> Klinik im Januar 2005 durch die Verleihung<br />
des Qualitätssiegels Geriatrische Rehabilitation<br />
ausdrücklich bestätigt.<br />
»Menschen, die einen Schlaganfall erlitten haben,<br />
verfügen zu einem hohen Prozentsatz über ausreichende<br />
Ressourcen, um mit Hilfe rehabilitativer Maßnahmen<br />
wie<strong>der</strong> weitestgehend selbständig leben zu<br />
können«, sagt Dr. Jochen Heckmann, Ärztlicher Direktor<br />
<strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein. »Ziel unserer<br />
Arbeit ist es, Funktionen wie die Sprache, das Laufen<br />
und die Aktivitäten des täglichen Lebens insgesamt<br />
so zu verbessern, dass eine Rückkehr <strong>der</strong> Patienten<br />
in die häusliche Umgebung wie<strong>der</strong> ermöglicht wird.<br />
Durch den Abschluss des Integrierten Versorgungsvertrages<br />
erwarten wir uns eine verbesserte Koordination<br />
in <strong>der</strong> Zusammenarbeit von <strong>der</strong> akutstationären<br />
zur rehabilitativen und ambulanten Therapie, von<br />
<strong>der</strong> die Patienten profitieren werden.« | Allgemeine<br />
Zeitung, 17. Dezember 2005 π<br />
| 141
Wichtige Weichenstellungen zur Zukunftssicherung<br />
142 |
2006<br />
Am Standort Meisenheim können im Jahr 2006<br />
für das Sprachheilzentrum und das Krankenhaus<br />
Meisenheim wichtige Weichenstellungen vorgenommen<br />
werden. Nach zweijähriger Bauzeit wird im Juni<br />
<strong>der</strong> fertig gestellte Neubau für das Sprachheilzentrum<br />
Meisenheim eröffnet. Nach dem Ausscheiden<br />
des Belegarztes für Chirurgie und Unfallchirurgie, Dr.<br />
Peter Hanf, in den Ruhestand kann die Belegarztsituation<br />
am Krankenhaus Meisenheim, Betriebsteil II –<br />
Hinter <strong>der</strong> Hofstadt, durch die zeitgerechte Besetzung<br />
mit einem qualifizierten Nachfolger gesichert<br />
werden. Beide Ereignisse sind für die Zukunft des<br />
Krankenhausstandortes Meisenheim insgesamt und<br />
damit für die medizinische Versorgung in <strong>der</strong> Region<br />
von hoher Bedeutung.<br />
Die Reha-Klinik Rheingrafenstein kann im Frühjahr<br />
2006 auf das fünfjährige Bestehen <strong>der</strong> Geriatrischen<br />
Rehabilitation zurückblicken. Ebenfalls vor fünf<br />
Jahren wurde in <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
das Angebot <strong>der</strong> Qualifizierten Entzugsbehandlung<br />
drogenabhängiger PatientInnen etabliert. Beide<br />
Behandlungsangebote haben sich in diesem Zeitraum<br />
bewährt und in ihren jeweiligen Einzugsbereichen<br />
die Versorgungssituation im Gesundheits- und Sozialwesen<br />
um ein wichtiges Leistungssegment erweitern<br />
können.<br />
Im Jahr 2006 werden dem <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
(AöR) und seinen Einrichtungen mehrere Auszeichnungen<br />
verliehen. Die Abteilung für Neurologie und<br />
Klinische Neurophysiologie <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />
erhält im Januar von <strong>der</strong> Deutschen Multiple<br />
Sklerose Gesellschaft als erste Einrichtung in Rheinland-Pfalz<br />
das Zertifikat »Anerkanntes MS-Zentrum«.<br />
Ebenfalls zertifiziert ist seit Beginn des Jahres das<br />
Angebot <strong>der</strong> »Beruflichen Integrationsmaßnahme<br />
für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung« in<br />
<strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey.<br />
Für Projekte und Initiativen im sozialpsychiatrischen<br />
Bereich hat <strong>der</strong> Verein zur Unterstützung<br />
Gemeindenaher Psychiatrie in Rheinland-Pfalz e.V. im<br />
Jahr 2006 erstmalig den Wettbewerb »Best Practice«<br />
ausgeschrieben. Die Klinik Nette-Gut für Forensi-<br />
10 Jahre <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
sche Psychiatrie an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
kann im November aus den Händen <strong>der</strong> Kuratoriumsvorsitzenden<br />
Roswitha Beck den 3. Preis für<br />
das Angebot <strong>der</strong> Außenwohngruppe für drogenabhängige<br />
Patienten entgegen nehmen.<br />
Das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) wird im Rahmen des<br />
vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit,<br />
Familie und Frauen Rheinland-Pfalz jährlich ausgeschriebenen<br />
Arbeitsschutzpreises für sein Konzept <strong>der</strong><br />
betrieblichen Gesundheitsför<strong>der</strong>ung ausgezeichnet.<br />
Im März wird mit dem ersten Bauabschnitt zur<br />
Erweiterung des gesicherten Klinikgeländes <strong>der</strong> Klinik<br />
Nette-Gut begonnen. Bis zum Ende des Jahres 2007<br />
werden mit <strong>der</strong> Errichtung des Neubaus Haus M für<br />
die Patienten <strong>der</strong> Maßregelvollzugseinrichtung 90<br />
zusätzliche Plätze entstehen und dadurch die Überbelegungssituation<br />
in <strong>der</strong> Klinik Nette-Gut deutlich<br />
verringert werden.<br />
Auf <strong>der</strong> Abteilung für Neurologie und Klinische<br />
Neurophysiologie <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
beginnen Mitte des Jahres umfangreiche Umbauarbeiten<br />
zur Erweiterung und Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong><br />
Stroke unit und zur Einrichtung einer Intensivüberwachungseinheit<br />
für weitere neurologische Krankheitsbil<strong>der</strong>.<br />
Der bereits im Vorjahr für die Rhein-Mosel-<br />
Fachklinik mit dem St. Nikolaus-Stiftshospital An<strong>der</strong>nach<br />
abgeschlossene Kooperationsvertrag zur psychosomatischen<br />
Versorgung in <strong>der</strong> Region kann in 2006<br />
umgesetzt und das neue psychosomatische Behandlungsangebot<br />
aufgebaut werden.<br />
Im Dezember finden abschließende Gespräche mit<br />
den Kostenträgern zur Etablierung des neuen Angebotes<br />
<strong>der</strong> Ambulanten Psychiatrischen Pflege statt.<br />
Dieses für Rheinland-Pfalz neue Leistungssegment<br />
wird ab dem 1. Quartal 2007 in <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />
Alzey und in <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
angeboten werden. π<br />
| 143
Bedeutsame Daten des Jahres 2006<br />
Januar 2006<br />
Auszeichnung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) mit<br />
dem Arbeitsschutzpreis 2005 des Ministeriums für<br />
Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit Rheinland-<br />
Pfalz<br />
Ω Arbeitsschutzpreis 2005<br />
an <strong>Landeskrankenhaus</strong> verliehen 146<br />
Die Abteilung für Neurologie und Klinische Neurophysiologie<br />
<strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
erhält von <strong>der</strong> Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft<br />
das Zertifikat »Anerkanntes MS-Zentrum«<br />
Ω Rhein-Mosel-Fachklinik erhielt<br />
Auszeichnung 147<br />
144 |<br />
März 2006<br />
Beginn <strong>der</strong> Bauarbeiten zur Erweiterung des gesicherten<br />
Klinikgeländes und zur Errichtung des Neubaus<br />
Haus M <strong>der</strong> Klinik Nette-Gut für Forensische<br />
Psychiatrie an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
Ω Klinik Nette-Gut wird ausgebaut 148<br />
30. Mai 2006<br />
Pressekonferenz anlässlich des 5-jährigen Bestehens<br />
<strong>der</strong> Qualifizierten Entzugsbehandlung drogenabhängiger<br />
PatientInnen an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />
An<strong>der</strong>nach<br />
Ω Hilfe beim Ausstieg aus <strong>der</strong> Sucht 149
14. Juni 2006<br />
Offizielle Eröffnung des Neubaus für das Sprachheilzentrum<br />
Meisenheim<br />
Ω Land stärkt den Standort Meisenheim 150<br />
1. Juli 2006<br />
Etablierung des neuen psychosomatischen Behandlungsangebotes<br />
<strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
in Kooperation mit dem St. Nikolaus-Stiftshospital<br />
An<strong>der</strong>nach<br />
15. Juli 2006<br />
Veranstaltung anlässlich des 5-jährigen Bestehens<br />
des Leistungsangebotes <strong>der</strong> Geriatrischen Rehabilitation<br />
an <strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein<br />
Ω Von <strong>der</strong> Tagesbetreuung bis zur Kur 151<br />
2006<br />
26. Juli 2006<br />
Verabschiedung von Dr. Peter Hanf, Belegarzt für Chirurgie<br />
und Unfallchirurgie am Krankenhaus Meisenheim,<br />
Betriebsteil II – Hinter <strong>der</strong> Hofstadt, in den<br />
Ruhestand und Einführung von Hossein Amin-Salehi<br />
als sein Nachfolger<br />
Ω Leistungsangebot auf hohem Niveau 152<br />
21. November 2006<br />
Die Klinik Nette-Gut wird im Rahmen des Best-Practice-Wettbewerbs<br />
2006 vom Verein zur Unterstützung<br />
Gemeindenaher Psychiatrie e.V. mit dem dritten Preis<br />
ausgezeichnet.<br />
Ω Klinik Nette-Gut ausgezeichnet 154<br />
| 145
Arbeitsschutzpreis 2005 an <strong>Landeskrankenhaus</strong> verliehen<br />
Konzept <strong>der</strong> betrieblichen Gesundheitsför<strong>der</strong>ung wurde<br />
im landesweiten Wettbewerb mit dem 3. Preis ausgezeichnet<br />
Der Arbeitsschutzpreis<br />
wird vom<br />
Ministerium für<br />
Arbeit, Soziales,<br />
Familie und GesundheitRheinland-Pfalzjährlichausgeschrieben<br />
und richtet<br />
sich an Unternehmen<br />
und<br />
Betriebe, die den Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
beson<strong>der</strong>s gut in ihren betrieblichen Alltag<br />
integrieren. Die Ausschreibung 2005 stand unter dem<br />
Motto »Heb`s und trag`s leichter« und zielte damit<br />
auf Sicherheit und Gesundheitsschutz bei <strong>der</strong> manuellen<br />
Handhabung von Lasten bei <strong>der</strong> Arbeit ab. Den<br />
3. Preis erhielt das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) für sein<br />
bereits im Jahr 2003 initiiertes Konzept <strong>der</strong> betrieblichen<br />
Gesundheitsför<strong>der</strong>ung.<br />
Eine Jury aus Vertretern von Arbeitnehmern und<br />
Arbeitgebern, <strong>der</strong> gesetzlichen Unfallversicherung, <strong>der</strong><br />
Arbeitsmedizin sowie <strong>der</strong> Arbeitswissenschaft wählte<br />
die Preisträger aus. »Alle Preisträger haben Vorbildfunktion,<br />
denn sie haben erkannt, dass wirtschaftlicher<br />
Erfolg und gesundheitlicher Schutz <strong>der</strong> Beschäftigten<br />
Hand in Hand gehen«, sagte Staatssekretär<br />
Dr. Richard Auernheimer bei <strong>der</strong> Preisverleihung in<br />
Mainz. Der Arbeitsschutzpreis solle Betriebe, aber auch<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ermutigen, sich über<br />
146 |<br />
die gängige Praxis hinaus für den Arbeitsschutz zu<br />
engagieren und kreative Maßnahmen zu entwickeln,<br />
die auch für an<strong>der</strong>e Betriebe nutzbar gemacht werden<br />
können.<br />
Erkrankungen des Muskel-Skelett-Apparates zählen<br />
auch heute noch zu den am häufigsten genannten<br />
Ursachen für krankheitsbedingte Fehlzeiten. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
die Arbeit von Pflegekräften ist im Krankenhaus<br />
häufig mit erheblichen Belastungen <strong>der</strong> Wirbelsäule<br />
durch Heben und Tragen sowie Rumpfbeugungen<br />
und -verdrehungen verbunden. Das jetzt ausgezeichnete<br />
Konzept <strong>der</strong> betrieblichen Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />
in allen Einrichtungen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
(AöR) verbindet die Schulung im Umgang mit<br />
Hilfsmitteln, Angebote <strong>der</strong> Sporttherapie und Mitarbeiterschulungen<br />
im Bereich <strong>der</strong> Kinästhetik mit Teamund<br />
Fallsupervisionen, so dass neben <strong>der</strong> physischen<br />
auch die psychische Komponente mit einbezogen wird.<br />
»Wir freuen uns sehr über die mit dieser Auszeichnung<br />
verbundene Anerkennung unseres Engagements<br />
im Hinblick auf die Gesundheitsför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Mitarbeiter«,<br />
so Rita Lorse, Pflegedirektorin <strong>der</strong> Rhein-<br />
Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach, die stellvertretend für<br />
zahlreiche beteiligte Mitarbeiter den Preis entgegen<br />
nahm. »Wir wissen, dass gesundheitsför<strong>der</strong>nde Arbeitsplätze<br />
zur Zufriedenheit und Motivation <strong>der</strong> Beschäftigten<br />
beitragen. Und zufriedene und engagierte Mitarbeiter<br />
sind die Grundlage für die optimale Betreuung<br />
und Behandlung <strong>der</strong> Patienten.« | An<strong>der</strong>nacher<br />
Stadtzeitung, 4. Januar 2006 π
Rhein-Mosel-Fachklinik erhielt Auszeichnung<br />
Sehstörungen, Muskellähmungen, im Extremfall<br />
schwere körperliche Behin<strong>der</strong>ungen: Solche Beeinträchtigungen<br />
können bei Patienten auftreten, die an<br />
Multipler Sklerose (MS) leiden, einer entzündlichen<br />
Erkrankung des Nervensystems. Dass an <strong>der</strong> Rhein-<br />
Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach viel getan wird, um den<br />
Betroffenen zu helfen, hat die Klinik jetzt schriftlich:<br />
Sie wurde als landesweit erstes MS-Zentrum ausgezeichnet.<br />
Die Rhein-Mosel-Fachklinik erhielt jetzt ein entsprechendes<br />
Zertifikat vom Landesvorsitzenden <strong>der</strong> Deutschen<br />
Multiple Sklerose Gesellschaft, Dieter Korfmann.<br />
Damit darf sich die An<strong>der</strong>nacher Klinik von nun an<br />
offiziell als »Anerkanntes MS-Zentrum« bezeichnen.<br />
Das Zertifikat wird für die Dauer von zwei Jahren<br />
verliehen.<br />
»Die Verleihung ist für uns eine herausragende<br />
Bestätigung unserer Arbeit und gleichzeitig eine Verpflichtung<br />
für die Zukunft«, sagte <strong>der</strong> Chefarzt <strong>der</strong><br />
Abteilung für Neurologie und Klinische Neurophysiologie,<br />
Dr. Christian Bamberg. In seiner Station ist<br />
das MS-Zentrum künftig untergebracht.<br />
Bis zu 54 Betten stehen auf <strong>der</strong> Neurologischen<br />
Abteilung <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik zur Verfügung.<br />
Ein großer Teil davon könnte von Multiple-Sklerose-<br />
Patienten in Anspruch genommen werden. Mo<strong>der</strong>ne<br />
Methoden wie die Kernspintomographie o<strong>der</strong> die sogenannte<br />
Nervenwasseruntersuchung kommen bei <strong>der</strong><br />
Diagnostik zum Tragen. Krankengymnastik, Ergo- und<br />
Sprachtherapie spielen bei <strong>der</strong> Behandlung <strong>der</strong> Patien-<br />
2006<br />
An <strong>der</strong> Klinik gibt es das erste »Multiple Sklerose Zentrum«<br />
in Rheinland-Pfalz – Frühe Behandlung verhin<strong>der</strong>t späte Leiden<br />
Dr. Christian Bamberg (li.), Chefarzt <strong>der</strong> Abteilung für Neurologie<br />
und Klinische Neurophysiologie <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach,<br />
nahm das Zertifikat »Anerkanntes MS-Zentrum« aus den<br />
Händen von Dieter Korfmann, Geschäftsführer des Landesverbandes<br />
Rheinland-Pfalz <strong>der</strong> Deutschen Multiple Sklerose-Gesellschaft,<br />
entgegen.<br />
ten wichtige Rollen. Regelmäßige Sprechstunden für<br />
Betroffene runden das Angebot ab, erklärt Dr. Christian<br />
Bamberg.<br />
Vollständig heilbar sei die entzündliche Nervenerkrankung<br />
MS allerdings nicht. »Bei frühzeitigem<br />
Therapiebeginn lässt sich <strong>der</strong> Grad <strong>der</strong> körperlichen<br />
Beeinträchtigung aber deutlich eindämmen«, erläutert<br />
<strong>der</strong> Chefarzt. Dass ein MS-Patient früher o<strong>der</strong><br />
später auf den Rollstuhl angewiesen sei, komme bei<br />
rechtzeitiger Behandlung Gott sei Dank nicht mehr<br />
vor, versichert <strong>der</strong> Mediziner. | Rhein-Zeitung, 20.<br />
Januar 2006 π<br />
| 147
Klinik Nette-Gut wird ausgebaut<br />
Erweiterung <strong>der</strong> Einrichtung in zwei Phasen – Erster<br />
Abschnitt kostet 18 Millionen Euro – Platz für<br />
90 Patienten<br />
Die Baustelle zur Errichtung des Neubaues Haus M im Sommer<br />
2006.<br />
Seit Jahren »krankt« die Klinik Nette-Gut für Forensische<br />
Psychiatrie an chronischer Überbelegung, doch<br />
spätestens Ende 2007 soll dieser Missstand behoben<br />
sein. Hintergrund: In unmittelbarer Nachbarschaft<br />
zum <strong>der</strong>zeitigen Klinikgelände entsteht ein neues<br />
Gebäude, in dem nach seiner Fertigstellung bis zu<br />
90 Patienten untergebracht werden sollen.<br />
Die Klinik Nette-Gut wächst: auf einem insgesamt<br />
rd. 15.000 Quadratmeter großen Gelände entstehen<br />
bis Ende 2007 ein neues Gebäude für 90 Patienten<br />
sowie neue Räumlichkeiten für die Verwaltung. Geplant<br />
sind daneben <strong>der</strong> Bau eines Sportplatzes, einer Mehrzweckhalle<br />
und eines Parks. Allein <strong>der</strong> erste Bauabschnitt<br />
soll etwa 18 Millionen Euro kosten.<br />
»Schon seit längerem ist die Klinik Nette-Gut deutlich<br />
überbelegt. Den offiziell 300 Plätzen stehen<br />
momentan mehr als 350 Patienten gegenüber, die sich<br />
die vorhandenen Räumlichkeiten teilen«, erklärt<br />
Werner Schmitt, Verwaltungsdirektor <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />
Fachklinik An<strong>der</strong>nach, an die das Nette-Gut angeglie<strong>der</strong>t<br />
ist, den Grund für die Baumaßnahme.<br />
Schmitt und auch <strong>der</strong> Ärztliche Direktor des Krankenhauses,<br />
Wolfram Schumacher-Wan<strong>der</strong>sleb, hoffen<br />
nun, mit dem Erweiterungsbau nicht nur die Platzprobleme<br />
in den Griff zu bekommen, son<strong>der</strong>n auch<br />
»Konfliktpotenzial zu entschärfen«, das aus <strong>der</strong> Über-<br />
148 |<br />
belegungssituation resultiert. »Die Gefährdung <strong>der</strong><br />
Menschen in An<strong>der</strong>nach o<strong>der</strong> Weißenthurm durch<br />
verurteilte Straftäter, die im Nette-Gut untergebracht<br />
sind, wird durch den Anbau weiter reduziert«, versichert<br />
Schmitt.<br />
Was den geplanten zweistöckigen Neubau betrifft,<br />
so bezeichnet die Klinikleitung diesen wegen seines<br />
M-förmigen Grundrisses als das »Haus M«. Dieses hat<br />
laut Werner Schmitt später einmal eine rund 5.800<br />
Quadratmeter große Nutzfläche und soll neben neuen<br />
Räumlichkeiten für das Klinik-Direktorium insgesamt<br />
vier Stationen beherbergen. »Über die endgültige Art<br />
<strong>der</strong> Nutzung ist das letzte Wort noch nicht gesprochen,<br />
doch wir werden das Haus M aller Voraussicht<br />
nach <strong>der</strong> suchttherapeutischen Abteilung zuschlagen«,<br />
so Wolfram Schumacher-Wan<strong>der</strong>sleb. Je zwei Patienten,<br />
die suchtkrank sind, an Persönlichkeitsstörungen<br />
o<strong>der</strong> einer Psychose leiden, sollen sich in dem<br />
geplanten Neubau ein Zimmer <strong>der</strong> »mittleren Sicherheitsstufe«<br />
teilen.<br />
Rund 13 Millionen Euro an Landesmitteln soll allein<br />
<strong>der</strong> Hausbau kosten, weitere fünf Millionen Euro hat<br />
das Land für die doppelte Umzäunung des Grundstücks<br />
sowie für zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen<br />
bereitgestellt. Platz für weitere Baumaßnahmen ist auf<br />
dem insgesamt rund 15.000 Quadratmeter (1,5 Hektar)<br />
großen Gelände dennoch reichlich vorhanden, und<br />
wenn es nach <strong>der</strong> Klinikleitung geht, dann soll dieser<br />
auch für weitere Projekte genutzt werden.<br />
»Unsere Planungen sehen vor, dass wir nach<br />
Abschluss des ersten Bauabschnitts mit dem Bau einer<br />
Mehrzweckhalle, eines Sportplatzes und eines Parks<br />
beginnen können«, erläutert Verwaltungsdirektor<br />
Schmitt. An<strong>der</strong>s als die Mittel für die erste Bauphase<br />
habe das Land die für den zweiten Bauabschnitt<br />
benötigten Gel<strong>der</strong> allerdings noch nicht bewilligt.<br />
Schmitt: »Die konkrete Zusage aus Mainz fehlt uns<br />
noch, aber wir sind optimistisch, dass das Land, wenn<br />
es A sagt, auch B sagen wird.« | Rhein-Zeitung, 23.<br />
Mai 2006 π
Hilfe beim Ausstieg aus <strong>der</strong> Sucht<br />
Seit fünf Jahren bietet die Rhein-Mosel-Fachklinik<br />
spezielle Behandlungsangebote für Drogenabhängige an<br />
Der Weg in die Sucht verläuft schleichend: Ehe<br />
<strong>der</strong> Konsument ihre Gefahren durchschaut hat, hat<br />
ihn die Droge bereits fest im Griff. Auswege aus dem<br />
Teufelskreis? Seit genau fünf Jahren bietet die Rhein-<br />
Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach ein spezielles Behandlungsangebot<br />
für Drogenabhängige an. Doch längst<br />
nicht je<strong>der</strong> schafft dort den »Einstieg in den Ausstieg«.<br />
Erstmals hat die Rhein-Mosel-Fachklinik Zahlen<br />
zu ihrem vor fünf Jahren eingeführten Behandlungsangebot<br />
für Drogenabhängige vorgelegt. »Mehr als<br />
40 Prozent <strong>der</strong> Betroffenen schaffen den Entzug«,<br />
sagte gestern <strong>der</strong> leitende Arzt <strong>der</strong> Abteilung Sucht<br />
und Sozialpsychiatrie, Dr. Albrecht Quast. Die übrigen<br />
Patienten, <strong>der</strong>en Entgiftung erfolgreich verlief,<br />
brachen die Therapien entwe<strong>der</strong> freiwillig ab o<strong>der</strong><br />
wurden rückfällig, was eine vorzeitige Beendigung <strong>der</strong><br />
Behandlung zur Folge hatte.<br />
Trotz <strong>der</strong> relativ hohen Abbruchquote bezeichnete<br />
<strong>der</strong> Drogenbeauftragte des Landes Rheinland-Pfalz,<br />
Ingo Brennberger, die von <strong>der</strong> Klinikleitung vorgestellten<br />
Zahlen als sehr gut und vergleichbar mit den Ergebnissen<br />
ähnlicher Kliniken in an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n.<br />
Seit Einführung <strong>der</strong> neuen Behandlungsform<br />
im Mai 2001 meldeten sich rund 1.500 drogensüchtige<br />
Menschen aus allen Teilen des Landes zur qualifizierten<br />
Entzugsbehandlung an. Rund 700 davon<br />
verliefen erfolgreich.<br />
»Auffällig ist, dass die Anzahl an Patienten, die<br />
verschiedene Drogen und Medikamente gleichzeitig<br />
konsumieren, deutlich angestiegen ist«, betonte Dr.<br />
Quast. Heroin und Beruhigungsmittel spielten nach<br />
wie vor eine große Rolle, doch auch Marihuana und<br />
Haschisch seien fast immer dabei. »Wir haben festgestellt,<br />
dass auch ein starker Cannabiskonsum Entzugserscheinungen<br />
zur Folge haben kann«, merkte <strong>der</strong><br />
Mediziner an. Sogenannte Partydrogen wie Ecstasy<br />
riefen zwar keine körperliche Abhängigkeit hervor. Bei<br />
regelmäßigen Drogenscreenings in <strong>der</strong> Klinik sei allerdings<br />
auch <strong>der</strong>en Missbrauch häufig nachgewiesen<br />
worden.<br />
2006<br />
Pressekonferenz zum 5-jährigen Bestehen <strong>der</strong> Qualifizierten<br />
Entzugsbehandlung drogenabhängiger PatientInnen in <strong>der</strong> Rhein-<br />
Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach am 30. Mai 2006.<br />
Zur Entzugsbehandlung Drogenabhängiger stehen<br />
im Haus Martinsberg <strong>der</strong> An<strong>der</strong>nacher Fachklinik<br />
20 vollstationäre Plätze in zehn Zweibettzimmern<br />
zur Verfügung. Ziel ist es, den Patienten dort »den<br />
Einstieg in den Ausstieg« zu ermöglichen, wie Dr.<br />
Quast erklärt. Voraussetzung für eine Aufnahme:<br />
Betroffene müssen von sich aus die Bereitschaft aufbringen,<br />
an ihrer Krankheit zu arbeiten. Ärzte, Pfleger,<br />
Psychologen und ein Sozialdienst kümmern sich<br />
um die Patienten, für die es etwa das Angebot einer<br />
Sport- und Ergotherapie gibt.<br />
Neuartig war bei <strong>der</strong> Einführung dieser Behandlungsform<br />
vor fünf Jahren auch die strikte Trennung<br />
von Alkohol- und Drogenabhängigen, die zuvor noch<br />
häufig in gemeinsamen Gruppen betreut worden waren.<br />
Freilich kann eine erfolgreiche Behandlung in <strong>der</strong><br />
An<strong>der</strong>nacher Klinik, die in <strong>der</strong> Regel drei Wochen<br />
dauert, nur <strong>der</strong> Auftakt für eine drogenfreie Zukunft<br />
sein. Knapp 53 Prozent <strong>der</strong> Betroffenen werden anschließend<br />
ambulant weiterbetreut, rund 28 Prozent<br />
wechseln in eine an<strong>der</strong>e stationäre Einrichtung. | Rhein-<br />
Zeitung, 31. Mai 2006 π<br />
| 149
Land stärkt den Standort Meisenheim<br />
Neubau des Sprachheilzentrums feierlich eingeweiht –<br />
Am Ausbau des Verbundkrankenhauses soll nicht<br />
gerüttelt werden<br />
»Das neue Sprachheilzentrum steht. Wir sind gespannt,<br />
wie`s weitergeht.« Das reimte die Therapiegruppe<br />
»Wilde Kerle« zur Einweihung des mo<strong>der</strong>nen<br />
Neubaus auf dem Liebfrauenberg in Meisenheim.<br />
Rund zwei Jahre sind vergangen, seit am 19. Mai<br />
2004 <strong>der</strong> erste Spatenstich für das neue Gebäude<br />
des Sprachheilzentrums Meisenheim auf dem Liebfrauenberg<br />
erfolgte. Bereits im Oktober 2004 stand<br />
<strong>der</strong> Rohbau und es konnte Richtfest gefeiert werden.<br />
Am Mittwoch wurde <strong>der</strong> vom Land Rheinland-Pfalz<br />
mit insgesamt 6,2 Millionen Euro geför<strong>der</strong>te Neubau<br />
offiziell eingeweiht.<br />
Frontansicht des neuen Gebäudes für das Sprachheilzentrum.<br />
Erst zwei Tage zuvor waren die Patienten und Mitarbeiter<br />
in das mo<strong>der</strong>ne Gebäude umgezogen, das<br />
auf 3.600 Quadratmetern Nutzfläche, verteilt auf vier<br />
Stockwerke, gute Unterbringungs- und Therapiemöglichkeiten<br />
für die Patienten sowie zeitgemäße Arbeitsbedingungen<br />
für die Mitarbeiter bietet. 53 Therapieplätze<br />
sind vorhanden. Im Erdgeschoss sind Therapieräume<br />
und die Wohnebene eingerichtet. Im ersten<br />
und zweiten Obergeschoss befinden sich die Schlafräume<br />
für Kin<strong>der</strong> und Erwachsene. Die Kin<strong>der</strong> und<br />
Jugendlichen sind jetzt in Zweibettzimmern untergebracht.<br />
Erwachsenen Patienten können Einzelzimmer<br />
mit eigener Nasszelle angeboten werden.<br />
150 |<br />
Mit dem Bau des Sprachheilzentrums sei <strong>der</strong> erste<br />
Bauabschnitt eines großen Vorhabens verwirklicht<br />
worden. Damit haben das Land und <strong>der</strong> Träger <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
(AöR) die Versprechen erfüllt, betonte<br />
Geschäftsführer Norbert Finke. Die weitere Zielpla-<br />
Mehr als 120 Gäste hatten sich zur Eröffnungsveranstaltung auf<br />
dem Liebfrauenberg eingefunden.<br />
nung sehe vor, bis zum Jahr 2010 auch die beiden<br />
Betriebsteile des Krankenhauses Meisenheim auf dem<br />
Liebfrauenberg baulich zusammenzuführen, um dort<br />
dauerhaft alle Leistungen anbieten zu können und<br />
Arbeitsplätze zu erhalten, führte Norbert Finke weiter<br />
aus. Er bat die kommunalen Vertreter, die politischen<br />
Kräfte des Landes und die Krankenkassen um entsprechende<br />
persönliche und finanzielle Unterstützung<br />
für die Fortführung des Projektes.<br />
Staatssekretär Dr. Richard Auernheimer, <strong>der</strong> in<br />
Vertretung für Staatsministerin Malu Dreyer dem<br />
Sprachheilzentrum zum gelungenen Neubau gratulierte,<br />
hob es als Kompetenzzentrum mit überregionaler<br />
Bedeutung hervor. Es zähle neben <strong>der</strong> Uni-Klinik<br />
Mainz zum Mittelpunkt <strong>der</strong> Sprachför<strong>der</strong>ung. Der<br />
Mainzer Staatssekretär betonte ausdrücklich, das Land<br />
halte an den Plänen für das Verbundkrankenhaus<br />
auf dem Liebfrauenberg fest. | Öffentlicher Anzeiger,<br />
16. Juni 2006 π
Von Tagesbetreuung bis zur Kur<br />
Fünf Jahre Geriatrische Rehabilitation an <strong>der</strong> Reha-<br />
Klinik Rheingrafenstein – Hohe Auslastung<br />
(v.l.n.r.) Norbert Finke, Geschäftsführer <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR),<br />
Dr. Jochen Heckmann, Ärztlicher Direktor Reha-Klinik Rheingrafenstein,<br />
Dr. Richard Auernheimer, Staatssekretär MASFG, Valeska<br />
Herrmann, Pflegedirektorin Reha-Klinik Rheingrafenstein, Michael<br />
Kloos, Verwaltungsdirektor Reha-Klinik Rheingrafenstein, freuten<br />
sich über die erfolgreiche Entwicklung <strong>der</strong> Klinik.<br />
Anlässlich <strong>der</strong> dritten Fachtagung »Forum Geriatrie«<br />
im Haus des Gastes wurde auch das Jubiläum<br />
von fünf Jahren Geriatrischer Rehabilitation an <strong>der</strong><br />
Reha-Klinik Rheingrafenstein (RKR) Bad Münster am<br />
Stein-Ebernburg gefeiert. Dr. Jochen Heckmann, Ärztlicher<br />
Direktor <strong>der</strong> Reha-Klinik, und Norbert Finke,<br />
Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es(AöR), blickten<br />
auf die Entwicklung <strong>der</strong> am 1. März 2001 eröffneten<br />
Abteilung zurück. Das <strong>Landeskrankenhaus</strong> mit<br />
Sitz in An<strong>der</strong>nach hatte zum 1. Januar 2000 die Trägerschaft<br />
<strong>der</strong> RKR übernommen, in <strong>der</strong> bislang vornehmlich<br />
Kriegsversehrte versorgt worden waren. In den<br />
90er Jahren begannen die Überlegungen für ein Nachfolgekonzept,<br />
und mit <strong>der</strong> Anbindung an das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
wurde das Behandlungsangebot <strong>der</strong> Geriatrischen<br />
Rehabilitation umgesetzt.<br />
In die Generalsanierung des Gebäudes in <strong>der</strong> Berliner<br />
Straße investierte das Land 11,7 Mio. Euro. 2001<br />
startete die Einrichtung mit 40 Betten und fünf tagesklinischen<br />
Plätzen für den Einzugsbereich Mainz,<br />
Bingen, Alzey und Bad Kreuznach. Die von Beginn<br />
an geplante Kapazität <strong>der</strong> neuen Abteilung von 80<br />
2006<br />
Forum Geriatrie im Haus des Gastes in Bad Kreuznach.<br />
Betten wurde 2004 erreicht, da <strong>der</strong> Bedarf an geriatrischen<br />
Reha-Maßnahmen kontinuierlich steige. Jährlich<br />
sei die Abteilung zu 93 Prozent ausgelastet, so<br />
Geschäftsführer Norbert Finke.<br />
Finke dankte allen Mitarbeitern, durch <strong>der</strong>en hohes<br />
Engagement die Einrichtung 2005 das Qualitätssiegel<br />
»Geriatrische Rehabilitation« erhielt und 2006<br />
die Rezertifizierung erreichte. Mit <strong>der</strong> neuen Abteilung<br />
sei auch die Verän<strong>der</strong>ung einer Einrichtung beispielhaft<br />
gelungen, sagte Staatssekretär Richard Auernheimer<br />
in seinem Grußwort. Der demographische<br />
Wandel erfor<strong>der</strong>e künftig die Erweiterung des Angebots<br />
<strong>der</strong> Geriatrischen Rehabilitation.<br />
Zur Angebotspalette <strong>der</strong> Geriatrischen Behandlungsmaßnahmen<br />
am RKR gehören sämtliche Interventionsmöglichkeiten<br />
wie Prävention, Kurative Therapie<br />
und Rehabilitation. Zum Klientel gehören Patienten<br />
nach Schlaganfall mit Lähmungen, Sprach- und<br />
Sprechstörungen und weiteren Einschränkungen.<br />
Aufgenommen werden auch Patienten nach Operationen,<br />
mit Parkinsonsyndrom o<strong>der</strong> nach schweren,<br />
akuten Krankheitsphasen. Die Tagesklinik steht Patienten<br />
offen, die noch Therapien in hoher zeitlicher<br />
Frequenz, aber keine 24-Stunden-Betreuung mehr<br />
benötigen. | Allgemeine Zeitung, 17. Juli 2006 π<br />
| 151
Leistungsangebot auf hohem Niveau<br />
Belegarztwechsel im Krankenhaus Meisenheim<br />
Geschäftsführer Norbert Finke überreichte Dr. Peter Hanf die<br />
Dankesurkunde des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR).<br />
Anlässlich <strong>der</strong> Verabschiedung von Dr. Peter Hanf,<br />
Belegarzt <strong>der</strong> Abteilung für Chirurgie und Unfallchirurgie<br />
am Krankenhaus Meisenheim, stellte Geschäftsführer<br />
Norbert Finke des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />
seinen Nachfolger Hossein Amin-Salehi vor.<br />
Zahlreiche Gäste, aber auch viele Mitarbeiter<br />
nahmen an dem Empfang zur Verabschiedung und<br />
offiziellen Einführung seines Nachfolgers Hossein<br />
Amin-Salehi in die Position des neuen Belegarztes <strong>der</strong><br />
Abteilung teil.<br />
Sein Vorgänger Dr. Peter Hanf geht nun nach neunzehn<br />
Jahren als Belegarzt am Krankenhaus Meisenheim<br />
in den Ruhestand. Dr. Hanf studierte nach dem<br />
Abitur 1962 in Heidelberg und in Wien und legte<br />
sein Staatsexamen sowie seine Doktorarbeit 1970 in<br />
Heidelberg ab. Seine chirurgische Ausbildung begann<br />
er 1972 am Klinikum Mannheim. Nach Abschluss<br />
<strong>der</strong> Facharztprüfung für Allgemein- und Unfallchirurgie<br />
war er von 1978 bis 1987 als leiten<strong>der</strong> Oberarzt<br />
152 |<br />
in Lüdenscheid und später am Krankenhaus in Ingelheim<br />
tätig, bevor er zum 1. April 1987 die Belegarzttätigkeit<br />
am Krankenhaus Meisenheim übernahm.<br />
In den folgenden Jahren in <strong>der</strong> Abteilung für Chirurgie<br />
und Unfallchirurgie am Krankenhaus Meisenheim<br />
stand Dr. Hanf nicht nur während <strong>der</strong> regulären<br />
Dienstzeiten, son<strong>der</strong>n weit darüber hinaus seinen<br />
Patienten zur Verfügung und führte zahlreiche neue<br />
Operationsmethoden ein. Beson<strong>der</strong>es Augenmerk legte<br />
er frühzeitig auf die minimal-invasive Chirurgie als<br />
eine für die Patienten beson<strong>der</strong>s schonende OP-Technik.<br />
»Ihre Patienten konnten zu je<strong>der</strong> Zeit sicher<br />
sein, im Krankenhaus Meisenheim nach neuesten<br />
wissenschaftlichen Erkenntnissen qualifiziert behandelt<br />
zu werden«, lobte Norbert Finke im Hinblick<br />
auf den hervorragenden Ruf <strong>der</strong> chirurgischen Abteilung.<br />
»Ihrem Nachfolger als Belegarzt <strong>der</strong> Abteilung,<br />
Herrn Hossein Amin-Salehi, überlassen Sie heute eine<br />
gute Basis zur Fortführung und Weiterentwicklung<br />
des Leistungsangebotes am Krankenhaus Meisenheim.«<br />
Hossein Amin-Salehi arbeitete bis 2002 gemeinsam<br />
mit Dr. Peter Hanf in <strong>der</strong> Abteilung für Chirurgie<br />
und Unfallchirurgie. Nach Abschluss seiner chirurgischen<br />
Facharztprüfung wechselte er im Jahr 2003<br />
an die Unfallchirurgie des Klinikums Idar-Oberstein,<br />
um dort seine Kenntnisse nochmals zu vertiefen. Zum<br />
1. Juli 2006 trat Amin-Salehi nun die Nachfolge von<br />
Dr. Hanf an.<br />
»Ich bin überzeugt, dass Sie aufgrund Ihrer Qualitäten<br />
die Arbeit von Dr. Hanf kompetent fortführen«,<br />
betonte Finke. »Für die Patienten in <strong>der</strong> Region ist<br />
es wichtig zu wissen, dass sie sich auf das bewährte<br />
Leistungsangebot ›ihres‹ Krankenhauses in Meisenheim<br />
auch zukünftig fest verlassen können.« | Allgemeine<br />
Zeitung, 28. Juli 2006 π
»unsere führungskräfte orientieren sich<br />
in ihrer arbeit an einheitlichen führungsgrundsätzen.«<br />
Zehnter <strong>der</strong> zehn zentralen Leitbildsätze des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />
b Klinisches Labor <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
c In <strong>der</strong> Kunstwerkstatt <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
j Räumlichkeiten <strong>der</strong> Physiotherapie im Klinischen Zentrum <strong>der</strong><br />
Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
l Sporttherapie in <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />
| 153
Klinik Nette-Gut ausgezeichnet<br />
Angebot für drogenabhängige Patienten gewürdigt –<br />
Außenwohngruppe soll Wie<strong>der</strong>einglie<strong>der</strong>ung in Gesellschaft<br />
erleichtern<br />
Der Großteil <strong>der</strong> Patienten <strong>der</strong> Klinik Nette-Gut lebt<br />
innerhalb des gesicherten Klinikbereiches. Doch einige<br />
erhalten die Chance, während ihrer Behandlung <strong>der</strong><br />
Freiheit einen Schritt näher zu kommen. Das ist jetzt<br />
auch von einem Kuratorium gewürdigt worden.<br />
Die Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie<br />
an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach hat für ihre<br />
Außenwohngruppe für drogenabhängige Patienten im<br />
Wettbewerb »Best Practice« den 3. Preis erhalten.<br />
Aus den Händen <strong>der</strong> Kuratoriumsvorsitzenden Roswitha Beck<br />
(Mitte) konnten Wolfram Schumacher-Wan<strong>der</strong>sleb, Ärztlicher Direktor<br />
<strong>der</strong> Klinik Nette-Gut, und Rita Schäfer, Leiterin <strong>der</strong> Außenwohngruppe,<br />
die Auszeichnung entgegennehmen.<br />
Ausgeschrieben wurde <strong>der</strong> Wettbewerb vom Verein<br />
zur Unterstützung Gemeindenaher Psychiatrie e.V.,<br />
<strong>der</strong> sich damit an alle Träger von Initiativen und Projekten<br />
in diesem Bereich in Rheinland-Pfalz richtete.<br />
Die Projekte mussten in beson<strong>der</strong>em Maße den Zielen<br />
des Vereins entsprechen und sich auch in <strong>der</strong> praktischen<br />
Umsetzung beson<strong>der</strong>s bewährt haben.<br />
Der Preis wurde in <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />
Alzey von <strong>der</strong> Kuratoriumsvorsitzenden und Ministerpräsidentengattin<br />
Roswitha Beck verliehen. Für<br />
die Klinik Nette-Gut nahmen <strong>der</strong> Ärztliche Direktor<br />
Wolfram Schumacher-Wan<strong>der</strong>sleb und die Leiterin <strong>der</strong><br />
Außenwohngruppe Dipl.-Sozialarbeiterin Rita Schäfer<br />
die Auszeichnung entgegen.<br />
154 |<br />
Im Rahmen einer Festveranstaltung in <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />
Alzey wurden die Preisträger geehrt.<br />
Die Klinik hat die Außenwohngruppe im August<br />
1999 zur Unterstützung <strong>der</strong> gemeindenahen sozialen<br />
und beruflichen Wie<strong>der</strong>einglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> suchtkranken<br />
Menschen in unmittelbarer Nähe des gesicherten<br />
Klinikgeländes in Weißenthurm eingerichtet.<br />
Die Patienten müssen hier zunächst die verschiedenen<br />
Therapiephasen innerhalb <strong>der</strong> Stationen des<br />
gesicherten Geländes mit Erfolg abschließen. Im<br />
Anschluss werden sie in die Außenwohngruppe (AWG)<br />
und bei vorangeschrittener Integration sowie Stabilität<br />
in eine eigene Wohnung verlegt. Die Anbindung an<br />
die AWG ist durch die Teilnahme an <strong>der</strong> Nachsorgegruppe<br />
für Suchtpatienten gewährleistet. Durch diese<br />
Wie<strong>der</strong>einglie<strong>der</strong>ung in die Gesellschaft wird die Entlassung<br />
als Bewährungsprobe vorbereitet und anschließend<br />
durch die zuständigen Justizbehörden bei<br />
entsprechen<strong>der</strong> Stabilität entschieden.<br />
Seit Bestehen <strong>der</strong> Außenwohngruppe wurden 63<br />
Drogenpatienten dort behandelt. 13 von ihnen konnten<br />
die reguläre Behandlung zwar nicht abschließen,<br />
doch 50 wurden erfolgreich beruflich und sozial wie<strong>der</strong><br />
eingeglie<strong>der</strong>t. Dies wird dadurch geför<strong>der</strong>t, dass die<br />
Klinik Nette-Gut ihren Patienten auch nach <strong>der</strong> Entlassung<br />
auf Bewährung weiterhin beratend und unterstützend<br />
zur Seite steht. | Rhein-Zeitung, 23. November<br />
2006 π
Bauphasen des Neubaues Haus M <strong>der</strong> Klinik Nette-Gut für<br />
Forensische Psychiatrie an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
zwischen August und Oktober 2006.<br />
| 155
Antrittsrede des Geschäftsführers<br />
Norbert Finke im Ministerium<br />
für Arbeit, Soziales, Familie und<br />
Gesundheit Rheinland-Pfalz vom<br />
10. Januar 1997<br />
156 |<br />
Sehr geehrter Herr Minister,<br />
sehr geehrte Damen und Herren,<br />
ich möchte Ihnen, sehr geehrter Herr Minister, für Ihre richtungsweisenden<br />
und motivierenden Ausführungen danken. Bei Ihnen, sehr<br />
geehrte Damen und Herren, bedanke ich mich, dass Sie <strong>der</strong> Einladung<br />
des Ministers zu meiner Einführung als Geschäftsführer an diesem<br />
Freitag Nachmittag gefolgt sind.<br />
Viele Krankenhäuser befinden sich aufgrund <strong>der</strong> gesetzgeberischen<br />
Kostendämpfungsmaßnahmen <strong>der</strong> vergangenen Jahre auf neuen Wegen.<br />
Soweit mir bekannt ist, wurden in Rheinland-Pfalz mit dem <strong>Landeskrankenhaus</strong>errichtungsgesetz<br />
zum ersten Mal Einrichtungen aus dem<br />
Gesundheitswesen – Krankenhäuser, die bisher in Form <strong>der</strong> Landesbetriebe<br />
geführt wurden, durch die Schaffung eines neuen Unternehmens<br />
in einer öffentlichen Rechtsform, nämlich <strong>der</strong> einer Anstalt des öffentlichen<br />
Rechts – verselbständigt. Das <strong>Landeskrankenhaus</strong> erlangt dadurch<br />
eine eigene Rechtspersönlichkeit und ist damit auch aus dem öffentlichen<br />
Haushalt des Landes herausgelöst.<br />
Die drei Krankenhäuser – Landesnervenklinik Alzey, Landesnervenklinik<br />
An<strong>der</strong>nach und das Neurologische <strong>Landeskrankenhaus</strong> Meisenheim<br />
– setzen ihren Betrieb unter dem Dach des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
nicht nur in neuer Rechtsform weiter fort, son<strong>der</strong>n auch mit neuen<br />
Namen, die <strong>der</strong> Aufsichtsrat im Dezember 1996 beschlossen hat. So heißt<br />
die bisherige Landesnervenklinik Alzey nun Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />
– Zentrum für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie –, die bisherige<br />
Landesnervenklinik An<strong>der</strong>nach Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
– Zentrum für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie – und das<br />
Neurologische <strong>Landeskrankenhaus</strong> Meisenheim trägt den Namen Neurologisches<br />
Fachkrankenhaus Meisenheim – Zentrum für Neurologische<br />
Diagnostik und Therapie –. Die Namensgebung für die Standorte Alzey<br />
und An<strong>der</strong>nach orientiert sich an <strong>der</strong> Zuordnung zur jeweiligen Versorgungsregion.<br />
Sicherlich braucht es mehr als einen Rechtsform- und Namenswechsel,<br />
um die Wirtschaftlichkeit zu erzeugen, die die drei Krankenhäuser<br />
für die notwendige Wettbewerbsfähigkeit in diesem Versorgungssektor<br />
brauchen. Das Land Rheinland-Pfalz hat jedoch durch die Rechtsformverän<strong>der</strong>ung<br />
die Voraussetzung dafür geschaffen, dass durch die gewonnene<br />
Autonomie kürzere Handlungs- und Entscheidungswege aufgebaut<br />
werden können, um den vereinbarten Leistungsauftrag mit Blick<br />
auf die operative Führung, aber auch bei <strong>der</strong> strategischen Ausrichtung<br />
des Krankenhauses bewältigen zu können.<br />
Das <strong>Landeskrankenhaus</strong> wird diese Chance mit <strong>der</strong> als Anstalt des<br />
öffentlichen Rechts gewonnenen unternehmerischen Eigenverantwortung
1997<br />
nutzen und seinen Weg als soziales, wirtschaftlich und wettbewerbsorientiert<br />
geführtes, medizinisches Dienstleistungsunternehmen fortsetzen.<br />
Wie Sie wissen, werden in den drei Krankenhäusern des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
medizinische Dienstleistungen im Bereich <strong>der</strong> psychiatrischen<br />
und neurologischen Krankenhausbehandlung und <strong>der</strong> Rehabilitation in<br />
den jeweiligen Versorgungsregionen erbracht. Häufig, und das möchte<br />
ich deutlich hervorheben, für Patienten, die sich in existenziellen Grenzsituationen<br />
befinden, und aus dieser Sicht betrachtet einer intensiven<br />
Pflege und Therapie bedürfen.<br />
Die drei Krankenhäuser haben in den vergangenen Jahrzehnten gezeigt,<br />
dass sie diesen Auftrag mit hohem Einsatz, großer Sorgfalt sowie einer<br />
hochwertigen Behandlungsqualität durchgeführt haben. Dies soll für<br />
die Zukunft auch so bleiben, dafür werden sich alle Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter – sowohl diejenigen, die patientennah arbeiten als auch<br />
diejenigen, die nicht direkt an den Patienten arbeiten – einsetzen.<br />
Darüber hinaus wird die weitere Entwicklung <strong>der</strong> in den vergangenen<br />
Jahren in Rheinland-Pfalz eingeleiteten Psychiatriereform durch<br />
Schaffung komplementärer Versorgungsformen wie beispielsweise Tageskliniken,<br />
Betreutes Wohnen, tagesstrukturierende Einrichtungen, geschützte<br />
Werkstätten durch das <strong>Landeskrankenhaus</strong> aktiv mitgestaltet<br />
werden.<br />
Krankenhäuser müssen heutzutage, wenn sie im Wettbewerb bestehen<br />
bleiben wollen, als medizinische Dienstleistungsunternehmen geführt<br />
werden. Die zu erbringenden Behandlungsleistungen – sowohl stationär<br />
als auch ambulant – laufen konsequenter Weise patientenorientiert<br />
ab und müssen von den Handelnden als Dienstleistungsprozess verstanden<br />
werden. Diese Behandlungs(dienst)leistungen stellen im wesentlichen<br />
das betriebliche Geschehen <strong>der</strong> Krankenhäuser dar.<br />
Diese betrieblichen Abläufe müssen für die verantwortlich handelnden<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewertet und damit in ihren<br />
Strukturen und Abläufen sichtbar gemacht werden (in Mark und Pfennig).<br />
Die an diesem Behandlungsprozess beteiligten Verantwortlichen<br />
müssen in die Lage versetzt werden, beurteilen zu können, welche<br />
Kosten wo, wofür und in welcher Größenordnung entstehen. Die Bereitschaft<br />
zur Übernahme dieser Verantwortung setze ich bei den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern, die Verantwortung tragen, voraus. Es wird<br />
für die Zukunft notwendig sein,<br />
- eine klare Richtungsstrategie für die drei Krankenhäuser<br />
festzulegen und sukzessive umzusetzen,<br />
- die Aufbau- und Ablauforganisation (zwischen Pflege, Medizin<br />
und Verwaltung) zu überprüfen,<br />
- Strukturen transparent zu machen (Controllingkonzept zu etablieren),<br />
- das Kostenbewusstsein <strong>der</strong> Beschäftigten zu för<strong>der</strong>n,<br />
- Kommunikations- und Informationswege untereinan<strong>der</strong><br />
zu verbessern,<br />
- ein regelhaftes Berichtswesen einzuführen,<br />
- eine in sich schlüssige Budgetierung aufzubauen.<br />
| 157
158 |<br />
Bitte lassen Sie mich zwei aus meiner Sicht wichtige Aspekte herausgreifen.<br />
Zum einen wird <strong>der</strong> Aufbau eines Planungs-, Kontroll- und<br />
Steuerungssystems (interne Budgetierung) unabdingbar notwendig werden,<br />
das dann einen Verbindlichkeitscharakter aufweisen wird. In dieser<br />
Konstruktion werden sich dann die bewerteten Zielstellungen für die<br />
einzelnen Verantwortungsbereiche dokumentieren.<br />
Ärztlicher Dienst und ebenso <strong>der</strong> Pflegedienst haben in jedem Krankenhaus<br />
Schlüsselfunktionen inne. Ich möchte an einem Beispiel zeigen,<br />
dass eigentlich sowohl Ärzte als auch Pflegekräfte, ohne näher darüber<br />
nachzudenken, sich in ihrem eigenen Kompetenzbereich tagtäglich Fragen<br />
stellen und beantworten, die auch von einem Betriebswissenschaftler in<br />
Bezug auf das Unternehmen zu stellen sind. Beispielsweise: Woran merkt<br />
man, dass ein Unternehmen, ein Krankenhaus wirtschaftlich gesund<br />
ist? Welche Frühindikatoren werden dafür wirksam? Gibt es gar eine<br />
Vorsorge-Therapie? Was muss man tun, um diagnostische Klarheit zu<br />
bekommen?<br />
Ich denke dabei an einen Laborbericht, <strong>der</strong> das Blutbild eines Patienten<br />
abbildet und hierbei vergleicht <strong>der</strong> Arzt immer die individuellen<br />
Parameterwerte mit den gerade noch zulässigen Minimum- o<strong>der</strong> Maximumwerten<br />
und zieht aus entsprechenden Abweichungen einen diagnostischen<br />
Schluss. Eine Abweichung von dem zu tolerierenden Normbereich<br />
zieht dann entsprechend therapeutische Maßnahmen nach sich.<br />
Dem Grunde nach ist so ein Instrumentarium als »Unternehmens-Blutbild«<br />
insgesamt und auch für die einzelnen Verantwortungsbereiche zu<br />
erzeugen.<br />
Voraussetzung hierfür ist eben, dass man plant und die Behandlungsprozesse,<br />
die man in einem Kalen<strong>der</strong>jahr wird leisten müssen,<br />
budgetiert. Hierzu fällt mir die Aussage eines Schweizer Philosophen<br />
ein, <strong>der</strong> sinngemäß ausgeführt hat: »Planung ist <strong>der</strong> Ersatz des Zufalls<br />
durch den Irrtum. Immerhin haben wir als Planende den Vorteil, vom<br />
größeren zum kleineren Irrtum voranzuschreiten«. Planung ist für die<br />
einzelnen Verantwortungsbereiche bis hin zu den Stationen zu Steuerungszwecken<br />
unerlässlich. Und so werden wir es dann auch für die<br />
Zukunft halten.<br />
Ich gehe davon aus, dass es sich bei den Krankenhäusern und ihren<br />
Belegschaften um lernfähige Organisationen handelt, die wirkungsorientiert<br />
in einem sozialen System zusammen arbeiten und voneinan<strong>der</strong><br />
lernen und profitieren wollen. Ich hoffe sehr, dass es den Verantwortlichen<br />
nicht schwer fällt, umzudenken und sich mit neuen, auf sie<br />
zukommenden Verfahrensweisen vertraut zu machen. Das wird auch<br />
bedeuten, dass sich für eine gemeinsame Projektarbeit eine hierarchieund<br />
berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit entwickeln muss, in<br />
<strong>der</strong> gegenseitige Anerkennung und Respektierung aller Beteiligten Voraussetzung<br />
sind. Bereichs- und Standesdenken <strong>der</strong> Beteiligten müssen <strong>der</strong><br />
Vergangenheit angehören, ebenso die hier und da vorhandene akademische<br />
Unverbindlichkeit.
Ein zweiter, mir sehr wichtig erscheinen<strong>der</strong> Aspekt ist die Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Kommunikations- und Informationswege untereinan<strong>der</strong>, denn<br />
ich gehe davon aus, dass informierte Mitarbeiter auch motivierte Mitarbeiter<br />
sind, und dass die Silben des Begriffes »Information« im wahrsten<br />
Sinne des Wortes »in Form« bringen und »Vertrauen« schaffen.<br />
Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass es für die weitere Entwicklung<br />
und den Fortbestand <strong>der</strong> drei Krankenhäuser, die im psychiatrischen<br />
und neurologischen Aufgabenfeld und <strong>der</strong> Rehabilitation tätig sind,<br />
unerlässlich sein wird, sowohl den Leistungsfinanzierern (und das sind<br />
im Behandlungsbereich die Krankenkassen, im Pflege- und Maßregelvollzugsbereich<br />
die überörtlichen Sozialleistungsträger) als auch den Leistungsplanern<br />
(Gesundheitspolitik/Ministerium) für die patientenorientierte<br />
Versorgung die notwendige Dialogbereitschaft anzubieten, die zur<br />
weiteren Ausgestaltung <strong>der</strong> gemeindenahen Psychiatrie notwendig ist und<br />
auch gegebenenfalls für die Schaffung von neuen Versorgungsformen<br />
und damit in Zusammenhang stehenden Leistungsvergütungsmodellen.<br />
Es sollen Synergieeffekte genutzt werden, die sich aus <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />
<strong>der</strong> drei Einrichtungen ergeben (Gleichschaltung von Handlungsund<br />
Verfahrensweisen, z.B. einheitliches Einkaufs- und Bestellwesen,<br />
gemeinsame Nutzung von Service-Einheiten in bestimmten Beschäftigungssituationen<br />
– Wäscherei, Labor und Apotheke etc.).<br />
Ich wollte mit meinen Ausführungen deutlich machen, dass das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
wie jedes an<strong>der</strong>e gewerbliche Unternehmen auch einen<br />
Wirtschaftsbetrieb darstellt. Es ist – denke ich – mittlerweile unstrittig,<br />
dass medizinische Dienstleistungen effizient erbracht werden können,<br />
ohne dass die Qualität <strong>der</strong> Versorgung sich für die Patienten nennenswert<br />
verschlechtert. Ich wünsche mir, dass auf dem Wege zu mehr<br />
Wirtschaftlichkeit, die nur durch Optimierung und Rationalisierung zu<br />
erreichen sein wird, mich die Direktoriumsmitglie<strong>der</strong>, die auf den weiteren<br />
Managementebenen Verantwortlichen und auch alle übrigen Mitarbeiter<br />
unterstützen werden. Ich denke, dass das <strong>Landeskrankenhaus</strong> durch<br />
den Zusammenschluss eine interessante Position in diesem Gesundheitsmarkt<br />
erhält und damit auch gute Zukunftschancen besitzt.<br />
Ich habe mir jedenfalls für die nächste Zeit vorgenommen, we<strong>der</strong><br />
den notwendigen Optimismus noch meinen Humor zu verlieren und<br />
mich mit Kopf, Herz und Hand für die Belange des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />
einzusetzen.<br />
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.<br />
Norbert Finke, Geschäftsführer <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
1997<br />
| 159
160 |<br />
Mitglie<strong>der</strong> des Aufsichtsrates<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
Dr. Richard Auernheimer<br />
Aufsichtsratsvorsitzen<strong>der</strong><br />
Staatssekretär, Ministerium für Arbeit, Soziales,<br />
Gesundheit, Familie und Frauen Rheinland-Pfalz<br />
Dr. Rüdiger Messal<br />
Stv. Aufsichtsratsvorsitzen<strong>der</strong><br />
Staatssekretär, Ministerium <strong>der</strong> Finanzen Rheinland-Pfalz<br />
Dr. Gerald Gaß<br />
Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit,<br />
Familie und Frauen Rheinland-Pfalz<br />
Klaus Peter Lohest<br />
Abteilungsleiter Soziales<br />
Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit,<br />
Familie und Frauen Rheinland-Pfalz<br />
Mitglie<strong>der</strong> mit beraten<strong>der</strong> Stimme<br />
Andreas Wörner<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> des Gesamtpersonalrates <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
(AöR)<br />
Marion Lawall-Adam<br />
Personalratsmitglied Rheinhessen-Fachklinik Alzey
Stellvertretende Mitglie<strong>der</strong> des<br />
Aufsichtsrates <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
Werner Keggenhoff<br />
Präsident des Landesamtes für Soziales, Jugend<br />
und Versorgung Rheinland-Pfalz<br />
Lothar Fleck<br />
Ltd. Ministerialrat, Ministerium für Arbeit, Soziales,<br />
Gesundheit, Familie und Frauen Rheinland-Pfalz<br />
Herbert Laubach<br />
Ministerialdirigent, Ministerium <strong>der</strong> Finanzen<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Inge Degen<br />
Leiterin <strong>der</strong> Abteilung Zentrale Aufgaben<br />
Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit,<br />
Familie und Frauen Rheinland-Pfalz<br />
Stellvertretende Mitglie<strong>der</strong><br />
mit beraten<strong>der</strong> Stimme<br />
Annemie Landau<br />
Vertreterin des Gesamtpersonalrates<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
Frank Hofferberth<br />
Stv. Vorsitzen<strong>der</strong> des Gesamtpersonalrates<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
10 Jahre <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geschäftsleitung<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
Norbert Finke<br />
Geschäftsführer<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
Dr. med. Wolfgang Guth<br />
Ärztlicher Direktor <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
Dienstsitz: Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />
Rita Lorse<br />
Pflegedirektorin <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
Dienstsitz: Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
Karlheinz Saage<br />
Direktor Heime <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
Dienstsitz: Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
Werner Schmitt<br />
Regionaldirektor Nord <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
Dienstsitz: Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
Alexan<strong>der</strong> Schnei<strong>der</strong><br />
Regionaldirektor Süd <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
Dienstsitz: Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />
Wolfram Schumacher-Wan<strong>der</strong>sleb<br />
Ärztlicher Direktor Forensische Psychiatrie<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />
Dienstsitz:<br />
Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie<br />
an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
| 161
Mo<strong>der</strong>ne Dienstleistungsunternehmen im Gesundheits- und Sozialwesen<br />
Die Einrichtungen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />
π Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />
- Abteilung für Akutpsychiatrie<br />
und Psychotherapie<br />
- Gerontopsychiatrische Abteilung<br />
- Abteilung für Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie<br />
und -psychotherapie<br />
- Forensisch-psychiatrische Abteilung<br />
- Abteilung für Neurologie und Neurologische<br />
Frührehabilitation<br />
- Kin<strong>der</strong>neurologische Abteilung<br />
- Psychiatrische und heilpädagogische<br />
Heime Alzey<br />
- Psychiatrische Institutsambulanz<br />
- Kin<strong>der</strong>- und jugendpsychiatrische<br />
Institutsambulanz<br />
- Tagesklinik Alzey<br />
- Gerontopsychiatrisch-/geriatrische Tagesstätte<br />
- Berufliche Integrationsmaßnahmen<br />
- Tagesstätte Bad Kreuznach<br />
- Tagesstätte Bingen<br />
- Tagesstätte Oppenheim<br />
- Außenwohngruppen<br />
- Kompetenznetz Depression<br />
Landkreis Alzey-Worms<br />
∏ Kin<strong>der</strong>neurologisches Zentrum Mainz<br />
- Spina bifida-Ambulanz Mainz<br />
- Sozialpädiatrische Ambulanz Mainz<br />
- Frühför<strong>der</strong>einrichtung Mainz<br />
- Integrative Montessori-Kin<strong>der</strong>tagesstätte Mainz<br />
π Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
- Abteilung Allgemeinpsychiatrie<br />
und Psychotherapie<br />
- Abteilung Sucht und Sozialpsychiatrie<br />
- Gerontopsychiatrische Abteilung<br />
- Abteilung Neurologie und<br />
Klinische Neurophysiologie<br />
- Psychiatrische und heilpädagogische<br />
Heime An<strong>der</strong>nach<br />
162 |<br />
- Psychiatrische Institutsambulanz/Methadonambulanz<br />
- Tageskliniken in An<strong>der</strong>nach, Cochem,<br />
Koblenz und Mayen<br />
- Außenwohngruppen<br />
für chronisch kranke Menschen<br />
- Ambulante Physiotherapie<br />
- Tagesstätte An<strong>der</strong>nach<br />
- Kooperation mit <strong>der</strong> Tagesklinik des<br />
Herz-Jesu-Krankenhauses Dernbach, Westerwald<br />
∏ Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie<br />
an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />
- Psychomedizinische Abteilung<br />
- Psychotherapeutische Abteilung<br />
- Suchttherapeutische Abteilung<br />
π Glantal-Klinik Meisenheim<br />
- Abteilung Neurologische Akutbehandlung<br />
- Abteilung Neurologische Rehabilitation<br />
- Abteilung Chirurgie und Unfallchirurgie<br />
- Abteilung Innere Medizin<br />
- Sprachheilzentrum<br />
π Reha-Klinik Rheingrafenstein<br />
Geriatrische Rehabilitation<br />
π Rhein-Mosel-Akademie<br />
Institut für Fach- und Führungskräfte im<br />
Gesundheits- und Sozialwesen<br />
Zum 1. Januar 2007 wurden die Einrichtungen<br />
des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es(AöR) in Meisenheim<br />
unter dem gemeinsamen Namen Glantal-Klinik<br />
Meisenheim – Zentrum für Krankenhausbehandlung,<br />
Neurologische Rehabilitation und Therapie<br />
von Kommunikationsstörungen – zusammengefasst.
k impressum<br />
herausgeber<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong> – Anstalt des öffentlichen Rechts<br />
www.landeskrankenhaus.de<br />
redaktion<br />
Wolfgang Willenberg, Ref. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR), An<strong>der</strong>nach<br />
bildnachweis<br />
Wolfgang Willenberg, Ref. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR), An<strong>der</strong>nach<br />
layout und herstellung<br />
Peter Zilliken, bfk, Offenbach<br />
ressourcenschutz<br />
Das für diese Druckschrift verwendete Qualitätspapier<br />
erfüllt ddie Anfor<strong>der</strong>ungen des Nordic Environmental Label<br />
(Swan-Umweltzeichen)<br />
stand <strong>der</strong> information<br />
Januar 2007