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Spiegel der Modernisierung - Landeskrankenhaus

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1997 – 2007<br />

<strong>Spiegel</strong> <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

10 Jahre <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)


1997 – 2007<br />

<strong>Spiegel</strong> <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

Festschrift zum 10-jährigen Bestehen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)


4 |<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

Inhalt<br />

Vorwort<br />

Norbert Finke, Geschäftsführer <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) 6<br />

Grußworte<br />

Malu Dreyer, Staatsministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit,<br />

Familie und Frauen Rheinland-Pfalz 8<br />

Dr. Richard Auernheimer, Staatssekretär im Ministerium für<br />

Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen Rheinland-Pfalz,<br />

Aufsichtsratsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) 9<br />

Andreas Wörner, Vorsitzen<strong>der</strong> des<br />

Gesamtpersonalrates <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) 10<br />

Die Einrichtungen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) 12<br />

Chronik des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />

Weiterentwicklung <strong>der</strong> Leistungs-<br />

und Versorgungsformen 14<br />

Strukturelle Verbesserungen<br />

im medizin-technischen Bereich 26<br />

Gemeinsames Leitbild für<br />

das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) und seine Einrichtungen 38<br />

Drei neue Einrichtungen unter dem Dach<br />

des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) 48<br />

Anpassung <strong>der</strong> Leistungsangebote<br />

an zukünftige gesellschaftliche Entwicklungen 68


2002<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

Fort- und Weiterbildungsinstitut gegründet 86<br />

Einrichtungsverbund nochmals erweitert 98<br />

Effektive Leistungsprozesse<br />

führen zu wirtschaftlicher Stabilität 110<br />

Positive Auswirkungen <strong>der</strong><br />

vorgenommenen Strukturverän<strong>der</strong>ungen 128<br />

Wichtige Weichenstellungen zur Zukunftssicherung 142<br />

Beiträge <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geschäftsleitung<br />

des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />

Werner Schmitt 18<br />

Alexan<strong>der</strong> Schnei<strong>der</strong> 34<br />

Dr. Wolfgang Guth 46<br />

Rita Lorse 66<br />

Karlheinz Saage 84<br />

Wolfram Schumacher-Wan<strong>der</strong>sleb 126<br />

Antrittsrede des Geschäftsführers Norbert Finke<br />

im Ministerium für Arbeit, Soziales, Familie und<br />

Gesundheit Rheinland-Pfalz vom 10. Januar 1997 156<br />

Mitglie<strong>der</strong> des Aufsichtsrates und <strong>der</strong> Geschäftsleitung<br />

des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) 160<br />

Leistungsspektrum <strong>der</strong> Einrichtungen<br />

des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) 162<br />

Impressum<br />

10 Jahre <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

| 5


Norbert Finke<br />

6 |<br />

Norbert Finke, Geschäftsführer <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />

mit dem am 1. Januar 1996 in Kraft getretenen Landesgesetz zur<br />

Neuordnung des öffentlichen Gesundheitsdienstes hat das Land Rheinland-Pfalz<br />

die Zielsetzung verfolgt, das dem öffentlichen Gesundheitsdienst<br />

bis dahin zugrunde liegende vorkonstitutionelle Landesrecht zu<br />

reformieren, da es den Anfor<strong>der</strong>ungen an eine mo<strong>der</strong>ne Gesundheitsverwaltung<br />

nicht mehr entsprach.<br />

Mit <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> Träger- und Klinikstrukturen sollten die<br />

Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong> als unselbständige, landeseigene<br />

Betriebe geführten Krankenhäuser optimiert werden. Hierzu wurden<br />

die Landesnervenkliniken in Alzey und An<strong>der</strong>nach sowie das Neurologische<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong> Meisenheim zum 1. Januar 1997 unter <strong>der</strong><br />

Trägerschaft des neu gegründeten <strong>Landeskrankenhaus</strong>es als rechtsfähige<br />

und gemeinnützige Anstalt des öffentlichen Rechts zusammengefasst.<br />

Durch die Errichtung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) sollte ein<br />

flexibles, eigenverantwortliches und nach mo<strong>der</strong>nen Unternehmensgrundsätzen<br />

arbeitendes Krankenhausmanagement für die drei Landesbetriebe<br />

ermöglicht werden.<br />

Vor dem Hintergrund dieser Zielsetzungen wurde das neue Trägerunternehmen<br />

mit lediglich zwei Organen, dem Aufsichtsrat und dem<br />

Geschäftsführer, ausgestattet. Durch diese Führungsstruktur wurden kurze<br />

Entscheidungswege bei klaren Zuständigkeiten ermöglicht. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

wurde durch die Zusammenführung von Entscheidungszuständigkeit<br />

und Resultatsverantwortung die Grundlage dafür geschaffen, dass<br />

die Betriebsführung sachgerecht und erfolgsorientiert arbeitet.<br />

Das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) hat sich von Anfang an zum bereits<br />

existierenden Wettbewerb in seinen Aufgabenfel<strong>der</strong>n und Versorgungsregionen<br />

bekannt. Dabei wurden für das neue Trägerunternehmen <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

(AöR) zwei Maximen zugrunde gelegt: zum einen kurzfristig<br />

eine wirtschaftliche Konsolidierung aller drei Einrichtungen zu erreichen<br />

und zum an<strong>der</strong>en die Entwicklung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />

und seiner Einrichtungen zu mo<strong>der</strong>nen Dienstleistungsunternehmen<br />

im Gesundheits- und Sozialwesen mit vielfältigen ambulanten, teilstationären,<br />

stationären, komplementären Leistungsangeboten und außerklinischen<br />

Versorgungsaufgaben.<br />

Die Erfahrungen <strong>der</strong> ersten Jahre ermutigten die Landesregierung,<br />

zum 1. Januar 2000 mit dem Kin<strong>der</strong>neurologischen Zentrum in Mainz,<br />

dem Sprachheilzentrum in Meisenheim sowie <strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein<br />

in Bad Münster am Stein-Ebernburg drei weitere Einrichtungen<br />

dem <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) anzuglie<strong>der</strong>n. Zum 1. Januar 2003<br />

kam das Krankenhaus Hinter <strong>der</strong> Hofstadt in Meisenheim hinzu.<br />

Inklusive <strong>der</strong> angeschlossenen Tageskliniken, Institutsambulanzen,<br />

Heimen für psychisch Kranke und Behin<strong>der</strong>te mit mehreren Außen-


wohngruppen und Tagesstätten erbringt das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

heute Behandlungs- und Pflegeleistungen an insgesamt 12 Standorten<br />

und ist mit mehr als 2.450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein bedeuten<strong>der</strong><br />

Leistungserbringer im Gesundheits- und Sozialwesen in Rheinland-Pfalz.<br />

Zum 1. Januar 2007 kann das <strong>Landeskrankenhaus</strong> – Anstalt des<br />

öffentlichen Rechts – auf sein 10-jähriges Bestehen zurückblicken. In<br />

diesem Zeitraum haben sich die Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen<br />

mit enormer Dynamik verän<strong>der</strong>t. So wie das generelle Ziel des<br />

Gesundheitswesens darauf ausgerichtet ist, die Gesundheitsverbesserung<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung bei zunehmen<strong>der</strong> Lebenserwartung und verbesserter<br />

Lebensqualität zu erreichen, setzt sich das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

mit seinen Einrichtungen dafür ein, den Behandlungs- und Betreuungsnutzen<br />

<strong>der</strong> uns anvertrauten Patientinnen und Patienten zu vergrößern.<br />

Dies ist in den verschiedenen Versorgungssegmenten des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR) in den vergangenen zehn Jahren deshalb gut gelungen,<br />

weil sich Qualität und Effizienz über den Weg <strong>der</strong> kontinuierlichen<br />

Selbstverbesserung haben steigern lassen. Trotz <strong>der</strong> bekannten schwierigen<br />

Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen konnten die bereits<br />

etablierten Angebotsstrukturen gesichert bzw. ausgebaut sowie zahlreiche<br />

neue Leistungsakzente in den jeweiligen Versorgungsregionen <strong>der</strong><br />

Einrichtungen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) gesetzt werden.<br />

Die wesentlichen Daten und Fakten <strong>der</strong> Entwicklung des neuen<br />

Trägerunternehmens <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) von 1997 bis 2007 sind<br />

in <strong>der</strong> vorliegenden Festschrift zum 10-jährigen Jubiläum zusammengefasst.<br />

Ich möchte an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen, mich bei allen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die in den zurückliegenden zehn<br />

Jahren erbrachten Arbeitsleistungen zu bedanken. Die Mitarbeiterschaft<br />

<strong>der</strong> Einrichtungen hat von Beginn an ihre Fachkompetenz in die notwendigen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen eingebracht und damit die mit hoher Intensität<br />

betriebenen Entwicklungsschritte auf ein solides fachliches Fundament<br />

gestellt.<br />

Bei unverän<strong>der</strong>t großem Engagement und unter Beachtung von Innovationschancen<br />

innerhalb <strong>der</strong> Geschäfts- und Leistungsbereiche wird<br />

sich dieser Weg auch zukünftig erfolgreich fortsetzen lassen und eine<br />

positive Unternehmensentwicklung für das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

und seine Einrichtungen erreichbar sein.<br />

Norbert Finke<br />

10 Jahre <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

| 7


Malu Dreyer, Staatsministerin für Arbeit, Soziales,<br />

Gesundheit, Familie und Frauen Rheinland-Pfalz<br />

Sehr geehrter Herr Finke,<br />

liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />

zehn Jahre <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) sind ein guter Anlass, Ihnen<br />

für Ihre erfolgreiche Arbeit Dank und Anerkennung auszusprechen.<br />

Die Landesregierung hatte sich im Jahr 1996 entschieden, die landeseigenen<br />

Kliniken zu verselbstständigen. In den letzten zehn Jahren hat<br />

das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) mit seiner Arbeit deutlich gemacht, dass<br />

diese Entscheidung richtig war: Die Rechtsform einer Anstalt des öffentlichen<br />

Rechts hat den drei Kliniken neue Möglichkeiten verschafft,<br />

gleichzeitig blieb aber <strong>der</strong> öffentlich-rechtliche Charakter bewahrt, <strong>der</strong><br />

nach meiner Auffassung auch notwendig ist, wenn es um Eingriffe in<br />

Persönlichkeitsrechte wie im Maßregelvollzug geht. Denn gerade <strong>der</strong><br />

Maßregelvollzug ist ein hochsensibler Bereich und daher freue ich mich,<br />

dass in den letzten Jahren durch wirksame Therapieangebote das negative<br />

Image in ein positives gewandelt werden konnte.<br />

Die Vergrößerung im Jahre 2000 durch die Einglie<strong>der</strong>ung des Kin<strong>der</strong>-<br />

Malu Dreyer<br />

neurologischen Zentrums in Mainz, des Sprachheilzentrums in Meisenheim<br />

und <strong>der</strong> Rehabilitationsklinik Rheingrafenstein hat das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

(AöR) in seiner Bedeutung weiter gestärkt.<br />

Heute ist das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) ein unverzichtbarer Bestandteil in <strong>der</strong> psychiatrischen Versorgung<br />

in Rheinland-Pfalz. Auch im Sozialbereich hat das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) zwischenzeitlich zahlreiche<br />

stationäre, teilstationäre und ambulante Angebote geschaffen und gestaltet erfolgreich verschiedene gemeindepsychiatrische<br />

Verbünde mit.<br />

Als Gesundheits- und Sozialministerin habe ich ein großes Interesse daran, dass eine Einrichtung wie die<br />

Ihre exzellente Arbeit für psychisch kranke und behin<strong>der</strong>te Menschen leistet. Für das Land Rheinland-Pfalz,<br />

das die Gewährsträgerschaft im Jahr 1997 übernommen hat, besteht mein Interesse aber auch an <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit<br />

<strong>der</strong> Einrichtungen.<br />

Das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) hat sich durch die hervorragende Arbeit <strong>der</strong> Geschäftsführung, <strong>der</strong> einzelnen<br />

Betriebsteile und damit aller Beschäftigten zu einem Wirtschaftsunternehmen entwickelt, das sich in den<br />

letzten zehn Jahren am Gesundheitsmarkt fest etablieren konnte. Nicht zuletzt dem Engagement von Herrn<br />

Norbert Finke und <strong>der</strong> gesamten Geschäftsführung in enger und kooperativer Zusammenarbeit mit den Beschäftigten<br />

ist es zu verdanken, dass das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) heute auf einer wirtschaftlich gesunden<br />

Grundlage steht.<br />

Ich gratuliere Ihnen allen zum 10-jährigen Bestehen und wünsche Ihnen weiterhin gutes Gelingen, damit<br />

<strong>der</strong> begonnene Prozess so erfolgreich wie bisher fortgesetzt wird.<br />

Malu Dreyer<br />

8 |


Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit,<br />

Familie und Frauen Rheinland-Pfalz und Aufsichtsratsvorsitzen<strong>der</strong><br />

des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />

Sehr geehrter Herr Finke,<br />

liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />

das 10-jährige Bestehen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) möchte ich<br />

gerne nutzen, um Ihnen für Ihr erfolgreiches Engagement zu danken<br />

und meine Anerkennung auszusprechen.<br />

Das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) wurde am 1. Januar 1997 unter Einglie<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> – jetzt so bezeichneten – Rheinhessen-Fachklinik Alzey, Rhein-<br />

Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach und <strong>der</strong> Neurologischen Klinik Meisenheim<br />

errichtet. Zum 1. Januar 2000 folgten das Kin<strong>der</strong>neurologische Zentrum<br />

Mainz, das Landessprachheilzentrum Meisenheim und die Rehaklinik<br />

Rheingrafenstein nach.<br />

Seither ist zu beobachten, dass sich die wirtschaftliche Lage <strong>der</strong> drei<br />

ursprünglich auf das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) übergegangenen Einrichtungen<br />

insgesamt deutlich verbesserte und diese Entwicklung auch<br />

nach 2000 weiter angehalten hat. Trotz einer enormen finanziellen<br />

Belastung durch die Übernahme <strong>der</strong> drei weiteren Kliniken im Jahr<br />

2000 ist es gelungen, die Finanzsituation zu konsolidieren, so dass für Dr. Richard Auernheimer<br />

das letzte Jahr wie<strong>der</strong> ein positives Gesamtergebnis ausgewiesen werden<br />

konnte. Dies alles war nur möglich, weil sich die Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter gemeinsam mit <strong>der</strong> Geschäftsführung den Herausfor<strong>der</strong>ungen erfolgreich gestellt haben.<br />

Weiterhin hat sich das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) erfolgreich den Anfor<strong>der</strong>ungen des sich verän<strong>der</strong>nden<br />

Gesundheits- und Sozialwesens gestellt. Beispielhaft erwähnen möchte ich Ihr Engagement beim Aufbau <strong>der</strong><br />

Gemeindepsychiatrie in Rheinland-Pfalz. Diese Entwicklung, die tendenziell zu einer Verkleinerung und Dezentralisierung<br />

<strong>der</strong> psychiatrischen Leistungen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) geführt hat, wurde von<br />

Beschäftigten und Geschäftsführung gemeinsam umgesetzt. Positiv zu erwähnen ist auch die schrittweise<br />

Umgestaltung <strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein, die mittlerweile beispielhaft im Ausbau <strong>der</strong> geriatrischen<br />

Rehabilitation ist.<br />

Die im Rahmen <strong>der</strong> bisherigen Entwicklung erzielte Wettbewerbsfähigkeit und die stabile Position am<br />

Markt gilt es nun weiter auszubauen und zu festigen.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e aufgrund des hohen Ausbildungs- und Wissensstandes <strong>der</strong> Mitarbeiter, des umfassenden<br />

Leistungsspektrums, <strong>der</strong> fachlich innovativen Maßnahmen sowie <strong>der</strong> verbesserten Strukturen sind beste<br />

Chancen auf einen dauerhaften Erfolg und damit wirtschaftliche Sicherheit gegeben.<br />

Ich bin stolz darauf, als Vorsitzen<strong>der</strong> des Aufsichtsrates des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) mit Ihnen gemeinsam<br />

das 10-jährige Bestehen zu feiern, und freue mich auf eine weitere gute und erfolgreiche Zusammenarbeit.<br />

Dr. Richard Auernheimer<br />

10 Jahre <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

| 9


Andreas Wörner<br />

10 |<br />

Andreas Wörner, Vorsitzen<strong>der</strong> des Gesamtpersonalrates<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />

10 Jahre besteht das <strong>Landeskrankenhaus</strong>, die Anstalt des öffentlichen<br />

Rechts. Dieses Jubiläum rechtfertigt den Blick zurück.<br />

Am 21. April 1990 rüttelte die Schlagzeile des Lokalteils <strong>der</strong> Rhein-<br />

Zeitung, Beschäftigte, Patientinnen und Patienten gleichermaßen auf:<br />

»Patient ist die Landesnervenklinik längst selbst«.<br />

Die damaligen Regierungsparteien CDU und FDP kritisierten in<br />

erster Linie, dass die psychiatrischen Kliniken des Landes Rheinland Pfalz<br />

wie Behörden geführt würden und äußerten sich unumwunden bezüglich<br />

<strong>der</strong> von ihr vorgeschlagenen Lösung: Die Umwandlung in eine GmbH,<br />

zunächst mit überwiegen<strong>der</strong> Anteilseignerschaft des Landes Rheinland-<br />

Pfalz, schien die rechte Lösung im Sinne einer Privatisierung.<br />

Das Personal, Gewerkschaften und etliche Politiker des Landes Rheinland-Pfalz<br />

waren an<strong>der</strong>er Meinung: In Personalversammlungen, Demonstrationen,<br />

Resolutionen, Unterschriftsammlungen und gewerkschaftlichen<br />

Aktivitäten, erteilte man den Plänen <strong>der</strong> CDU/FDP-Landesregierung<br />

eine Absage.<br />

Es kam zum Regierungswechsel, Ministerpräsident Scharping legte<br />

sich klar fest: Keine Privatisierung <strong>der</strong> psychiatrischen Landeskliniken<br />

in Rheinland-Pfalz.<br />

In <strong>der</strong> Folgezeit wurde intensiv über Rechtsformän<strong>der</strong>ungen nachgedacht,<br />

am Ende <strong>der</strong> Diskussion, in die sich engagiertes Personal immer<br />

wie<strong>der</strong> einmischte, stand die Anstalt des öffentlichen Rechts mit Gründung<br />

zum 1. Januar 1997.<br />

In vielen Diskussionen mit den verantwortlichen Politikern gelang<br />

es, den Bundesangestelltentarif, die Gültigkeit <strong>der</strong> VBL, die Beteiligung<br />

von Beschäftigten im Aufsichtsrat und die weitere Anwendung des Landespersonalvertretungsgesetzes<br />

Rheinland-Pfalz, durchzusetzen.<br />

Danach begann eine Erfolgsgeschichte: Die Anstalt des öffentlichen<br />

Rechts mit ihren Kerneinrichtungen in An<strong>der</strong>nach, Alzey und <strong>der</strong> Neurologischen<br />

Klinik in Meisenheim, bekam schnell ein unverwechselbares<br />

Profil, die Mitarbeiterschaft nahm zu, gleichzeitig wurden viele neue<br />

Aufgabenfel<strong>der</strong> wahrgenommen: Es entstanden Versorgungsnetzwerke<br />

im ambulanten, teilstationären und stationären Bereich, die enge Kooperation<br />

mit den Kommunen erwies sich als ein Baustein zur Reform des<br />

Gesundheitswesens in Rheinland-Pfalz.<br />

Während in an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n immer noch verschärft eine<br />

Privatisierungsdebatte geführt wurde, um letztlich die Län<strong>der</strong> aus ihrer<br />

Verantwortung zu entlassen, wurde im Land Rheinland-Pfalz <strong>der</strong> Kurs<br />

unbeirrbar gehalten: Tarifgerechte Bezahlung, eine Absage an outsourcing<br />

und die für jeden sichtbare Sanierung <strong>der</strong> Gebäude, verbunden mit<br />

etlichen Neubauten machte deutlich, dass <strong>der</strong> eingeschlagene Weg <strong>der</strong>


eigenständigen Anstalt des öffentlichen Rechts zurecht als Beispiel für<br />

Verwaltungsmo<strong>der</strong>nisierung bundesweit bekannt wurde.<br />

Heute gilt <strong>der</strong> Dank <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> des Gesamtpersonalrates, <strong>der</strong><br />

Geschäftsführung und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gleichermaßen.<br />

Ohne die engagierte Arbeit <strong>der</strong> Beschäftigten hätten die zukunftsweisenden<br />

Pläne des Geschäftsführers Herrn Finke nicht realisiert werden<br />

können.<br />

Natürlich verkennen wir nicht, dass dies alles seinen Preis hat: Kürzere<br />

Verweildauern <strong>der</strong> Patienten, Verdichtung <strong>der</strong> Arbeitsleistung und hohe<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen bezüglich <strong>der</strong> Qualifikation des Personals, haben die<br />

Arbeit im <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) seit 1997 grundlegend verän<strong>der</strong>t.<br />

Viele neue Aktionsfel<strong>der</strong> sind entstanden, beispielhaft sei hier nur das<br />

Qualitätsmanagement genannt, mit dem erklärten Ziel eine Zertifizierung<br />

zu erlangen. All diese Aktivitäten dienen <strong>der</strong> Wettbewerbsbefähigung<br />

des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR), die Mitglie<strong>der</strong> des Gesamtpersonalrates<br />

sind sicher, dass wir den Vergleich mit an<strong>der</strong>en Einrichtungen<br />

nicht scheuen müssen.<br />

Es fällt auf, dass ein hohes Maß an Betriebstreue <strong>der</strong> Beschäftigten<br />

kontinuierliche Arbeit sichert. Die Identifikation mit <strong>der</strong> eigenen Einrichtung<br />

ist hoch, wir müssen alle gemeinsam daran arbeiten, dass dies so<br />

bleibt: Von daher sind die neuen Aufgaben <strong>der</strong> Gesundheitsför<strong>der</strong>ung,<br />

des alternsgerechten Arbeitens und <strong>der</strong> Fort- und Weiterbildungsangebote<br />

<strong>der</strong> Rhein-Mosel-Akademie, letztlich das Pfand für eine erfolgreiche<br />

Zukunft des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es, <strong>der</strong> Anstalt des öffentlichen Rechts.<br />

Der Gesamtpersonalrat, wie auch die örtlichen Personalräte <strong>der</strong> Einrichtungen,<br />

werden weiterhin aktiv im Rahmen ihrer gesetzlichen Möglichkeiten<br />

an <strong>der</strong> Weiterentwicklung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) mitarbeiten<br />

und letztlich so auch ihren Beitrag zur Zukunftsfähigkeit unserer<br />

Einrichtungen leisten.<br />

Allen Beschäftigten, wie auch den Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Geschäftsführung,<br />

wünschen wir bei den zukünftigen Aufgaben viel Erfolg!<br />

Andreas Wörner<br />

10 Jahre <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

| 11


12 |<br />

Die Einrichtungen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

– Anstalt des öffentlichen Rechts –<br />

1997<br />

Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />

Zentrum für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie<br />

Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

Zentrum für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie<br />

Neurologische Klinik Meisenheim<br />

Zentrum für neurologische Diagnostik und Therapie<br />

Gesamtzahl <strong>der</strong> Beschäftigten<br />

1.750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter


2007<br />

Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />

Zentrum für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie<br />

Kin<strong>der</strong>neurologisches Zentrum Mainz<br />

Zentrum für Sozialpädiatrie, Frühför<strong>der</strong>ung und<br />

Spina bifida-Ambulanz<br />

Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

Zentrum für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie<br />

Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie<br />

an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

Reha-Klinik Rheingrafenstein<br />

Zentrum für Geriatrie, Orthopädie und Rehabilitation<br />

Krankenhaus Meisenheim *<br />

Zentrum für Diagnostik und Therapie<br />

- Betriebsteil I, Liebfrauenberg (Neurologische Klinik)<br />

- Betriebsteil II, Krankenhaus Hinter <strong>der</strong> Hofstadt<br />

Sprachheilzentrum Meisenheim *<br />

Zentrum zur Behandlung von Kommunikationsstörungen<br />

Rhein-Mosel-Akademie<br />

Institut für Fach- und Führungskräfte<br />

im Gesundheits- und Sozialwesen<br />

Gesamtzahl <strong>der</strong> Beschäftigten<br />

2.450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

* Zum 1. Januar 2007 wurden die Einrichtungen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />

in Meisenheim unter dem gemeinsamen Namen Glantal-Klinik Meisenheim – Zentrum für<br />

Krankenhausbehandlung, Neurologische Rehabilitation und Therapie von Kommunikationsstörungen<br />

– zusammengefasst (siehe Seite 162).<br />

10 Jahre <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

www.landeskrankenhaus.de<br />

www.rheinhessen-fachklinik-alzey.de<br />

www.kinzmainz.de<br />

www.rhein-mosel-fachklinik-an<strong>der</strong>nach.de<br />

www.klinik-nette-gut.de<br />

www.glantal-klinik-meisenheim.de<br />

www.reha-klinik-rheingrafenstein.de<br />

www.rhein-mosel-akademie.de<br />

| 13


Weiterentwicklung <strong>der</strong> Leistungs- und Versorgungsformen<br />

14 |


1997<br />

Das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) erfüllt im Startjahr<br />

1997 seinen im Landesgesetz über die Errichtung<br />

des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es – Anstalt des öffentlichen<br />

Rechts – und dem in <strong>der</strong> Satzung fixierten gemeinnützigen<br />

Versorgungsauftrag.<br />

Die zunehmende Wahrnehmung <strong>der</strong> Pflichtversorgungsaufträge<br />

<strong>der</strong> in den bisherigen Versorgungsregionen<br />

angesiedelten psychiatrischen Fachabteilungen<br />

an allgemeinen Krankenhäusern führt zu einer<br />

Verringerung <strong>der</strong> Berechnungstage in Bezug auf die<br />

Hauptleistungssparte Psychiatrie <strong>der</strong> Rheinhessen-<br />

Fachklinik Alzey und <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />

An<strong>der</strong>nach. Dies steht im Einklang mit dem in Rheinland-Pfalz<br />

begonnenen Psychiatriereformprozess, dessen<br />

Ziel eine ausgeprägtere stationäre wohnortnahe<br />

psychiatrische Versorgungssituation ist. Vor diesem<br />

Hintergrund müssen die psychiatrischen Einrichtungen<br />

des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es weiterhin ihre Leistungszahlen<br />

(Berechnungstage) reduzieren.<br />

Dennoch setzt sich das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

für seine Rheinhessen-Fachklinik Alzey und Rhein-<br />

Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach zum Ziel, beide Einrichtungen<br />

in den jeweils verbleibenden Kernversorgungsregionen<br />

zu Zentren im System <strong>der</strong> gemeindenahen<br />

psychiatrischen Versorgung auszugestalten. Das bedeutet,<br />

dass vielfältige Leistungs- und Versorgungsformen<br />

im ambulanten, teilstationären und stationären Bereich<br />

entwickelt und vorgehalten werden.<br />

Hierzu werden jeweils die Antragsverfahren und<br />

die Inbetriebnahmen <strong>der</strong> Psychiatrischen Institutsambulanzen<br />

<strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey und Rhein-<br />

Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach abgeschlossen. Eine vollständige<br />

Integration <strong>der</strong> ambulanten, teilstationären<br />

und stationären psychiatrischen Versorgung wird damit<br />

in den Kernversorgungsregionen <strong>der</strong> beiden großen<br />

psychiatrischen Einrichtungen schon im ersten Jahr<br />

<strong>der</strong> Existenz des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) erreicht.<br />

Im bereits gut ausgebauten Netz <strong>der</strong> teilstationären<br />

Versorgung soll 1998/1999 die noch fehlende Tagesklinik<br />

<strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach im Landkreis<br />

Cochem-Zell folgen.<br />

10 Jahre <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

Die Enthospitalisierung <strong>der</strong> Patientinnen und Patienten<br />

aus den Langzeitbereichen <strong>der</strong> Rheinhessen-<br />

Fachklinik Alzey und Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

wird individuell personenbezogen fortgesetzt.<br />

Zur weiteren Umsetzung ist es erfor<strong>der</strong>lich, dass beide<br />

Einrichtungen zu den bereits bestehenden weitere<br />

komplementäre Hilfeangebote entwickeln. Bereits im<br />

ersten Halbjahr 1997 legt das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

(AöR) den Landkreisen Mayen-Koblenz, Bad Kreuznach<br />

und Cochem-Zell Konzeptionen zum Aufbau<br />

eines gemeindepsychiatrischen Verbundes vor. Diese<br />

Konzeptionen stehen im Einklang mit den bestehenden<br />

Angeboten an<strong>der</strong>er Träger. Das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

(AöR) erhält für den Landkreis Cochem-Zell die<br />

grundsätzliche Zustimmung <strong>der</strong> Konzeptumsetzung<br />

durch den Kreistag, mit den Gremien <strong>der</strong> beiden<br />

übrigen Landkreise werden weiterhin im Konsens<br />

stehende Abstimmungsgespräche geführt.<br />

Die Weiterentwicklung <strong>der</strong> unterschiedlichen Leistungs-<br />

und Versorgungsformen <strong>der</strong> Einrichtungen wird<br />

durch einen integrierten kontinuierlichen Verbesserungsprozess<br />

in Bezug auf die innerbetrieblichen<br />

Abläufe gestützt. π<br />

| 15


Bedeutsame Daten des Jahres 1997<br />

1. Januar 1997<br />

Gründung des Trägerunternehmens <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

– Anstalt des öffentlichen Rechts –<br />

Übergang <strong>der</strong> Landesbetriebe (Landesnervenklinik<br />

Alzey, Landesnervenklinik An<strong>der</strong>nach, Neurologisches<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong> Meisenheim) unter die Trägerschaft<br />

des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />

Inkrafttreten <strong>der</strong> Satzung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

– Anstalt des öffentlichen Rechts –<br />

Ω LNK: Neuer Name – und weiter? 20<br />

Ω Das Ende <strong>der</strong> Landesnervenklinik 21<br />

14. Februar 1997<br />

Geschäftsordnung für die Leitungen <strong>der</strong> Einrichtungen<br />

des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />

16 |<br />

April 1997<br />

Einrichtung <strong>der</strong> Direktionsabteilung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR) und Besetzung mit <strong>der</strong> Position des<br />

Leiters (gleichzeitig stv. Geschäftsführer)<br />

Mai 1997<br />

Ermächtigung <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey zur<br />

Teilnahme an <strong>der</strong> vertragsärztlichen psychiatrischen<br />

Versorgung (Psychiatrische Institutsambulanz)<br />

Einrichtung <strong>der</strong> Abteilung Datenverarbeitung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR) und Besetzung <strong>der</strong> Position<br />

des Abteilungsleiters<br />

Juni 1997<br />

Abschluss <strong>der</strong> Sanierungsarbeiten am Haus Alsenztal,<br />

Gerontopsychiatrische Abteilung <strong>der</strong> Rheinhessen-<br />

Fachklinik Alzey<br />

Ω Komfortabel und angenehm 21


Juli 1997<br />

Einrichtung des Referats Betriebswirtschaft des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR) und Besetzung <strong>der</strong> Position<br />

mit einer Leiterin<br />

Juli 1997<br />

Inbetriebnahme des generalsanierten Gebäudes Haus<br />

Rheintal, Heimbereich <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />

An<strong>der</strong>nach<br />

Ω Raus aus <strong>der</strong> Station … 23<br />

Oktober 1997<br />

Abschluss <strong>der</strong> ersten Stufe <strong>der</strong> Entwicklung des Corporate<br />

Design mit neuen Krankenhaus-Logo<br />

Ω Positive Zeichen nach innen und außen … 24<br />

1997<br />

Die Neurologische Klinik Meisenheim feiert ihr<br />

50-jähriges Jubliäum<br />

Beginn von Gesprächen mit dem Saarländischen<br />

Schwesternverband zur Schaffung eines Krankenhausverbundes<br />

am Standort Meisenheim<br />

Beantragung einer 20 Betten umfassenden Station zur<br />

qualifizierten Entgiftung drogenabhängiger Patientinnen<br />

und Patienten in <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />

An<strong>der</strong>nach<br />

November 1997<br />

Ermächtigung <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

zur Teilnahme an <strong>der</strong> vertragsärztlichen psychiatrischen<br />

Versorgung (Psychiatrische Institutsambulanz)<br />

Dezember 1997<br />

Einführung <strong>der</strong> internen Sektorisierung in <strong>der</strong> Rhein-<br />

Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

| 17


Werner Schmitt<br />

18 |<br />

Werner Schmitt, Stv. Geschäftsführer und Regionaldirektor Nord,<br />

Mitglied <strong>der</strong> Geschäftsleitung <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />

bei <strong>der</strong> Lektüre dieser Festschrift werden Sie feststellen, dass das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

(AöR) als Unternehmen und die unter seinem Dach geführten<br />

Einrichtungen eine dynamische Entwicklung genommen haben.<br />

Dieser Mo<strong>der</strong>nisierungsprozess bezieht sich auf die unterschiedlichsten<br />

Unternehmensbereiche in <strong>der</strong> innerbetrieblichen Betrachtung ebenso<br />

wie in den Infrastrukturen, den Abläufen und beson<strong>der</strong>s in den Leistungsspektren<br />

<strong>der</strong> Einrichtungen.<br />

Da ich von Anfang an in unterschiedlichen Funktionen an diesen<br />

Entwicklungs- und Verän<strong>der</strong>ungsprozessen teilhaben und mitwirken<br />

durfte, ist es mir eine beson<strong>der</strong>e Freude, nach 10 Jahren feststellen zu<br />

dürfen, dass die mit <strong>der</strong> Gründung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) beabsichtigten<br />

Ziele umgesetzt werden konnten.<br />

Es ist gelungen, ein mo<strong>der</strong>nes Unternehmensmanagement zu etablieren,<br />

das in <strong>der</strong> betrieblichen Führung und Steuerung des Unternehmens<br />

in <strong>der</strong> Lage ist, schnell auf sich verän<strong>der</strong>nde Bedingungen zu reagieren<br />

und entsprechende unternehmerische Entscheidungen zeitnah zu<br />

treffen.<br />

Ich persönlich freue mich beson<strong>der</strong>s darüber, dass es mit dem <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

(AöR) gelungen ist, in den unterschiedlichen Leistungsfel<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> Einrichtungen bestehende Behandlungs- und Betreuungsbedarfe<br />

durch neue Angebote gerade auch im ambulanten und teilstationären<br />

Sektor zu decken o<strong>der</strong>, wie z.B. in <strong>der</strong> Schlaganfallbehandlung, Spezialangebote<br />

in <strong>der</strong> Form von regionalen Schlaganfalleinheiten zu etablieren.<br />

Die Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Einrichtungen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR) wurde in den unterschiedlichen Leistungsfel<strong>der</strong>n und -sparten deutlich<br />

gesteigert, was insbeson<strong>der</strong>e von den Patientinnen und Patienten<br />

und Bewohnerinnen und Bewohnern sowie <strong>der</strong>en Angehörigen in positiver<br />

Weise rückvermittelt wird.<br />

Für die Leistungsfinanzierer ist das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) mit<br />

seinen Einrichtungen zu einem verlässlichen, kompetenten und leistungsstarken<br />

Partner geworden, was als Grundlage für die erfolgreiche Entwicklung<br />

des Unternehmens und seiner einzelnen Einrichtungen anzusehen<br />

ist.<br />

Wie wir in unserem Leitbild feststellen, ist die Mitarbeiterschaft in<br />

<strong>der</strong> Vergangenheit Basis und Motor für diese Entwicklung gewesen und<br />

wird es auch in Zukunft sein.<br />

Hierfür ist <strong>der</strong> Mitarbeiterschaft und ausdrücklich eingeschlossen auch<br />

<strong>der</strong> Personalvertretung zu danken.


»wir sind ein kompetentes dienstleistungsunternehmen im sozialund<br />

gesundheitsbereich mit vornehmlich psychiatrisch-psychotherapeutischen<br />

und neurologischen zentren. zentrum zu sein,<br />

hat für uns einen doppelten sinn: zum einen in <strong>der</strong> räumlichen<br />

bedeutung als zentrum eines gemeindenahen versorgungsverbundes,<br />

zum an<strong>der</strong>en mit <strong>der</strong> inhaltlichen maxime: wir stehen mit<br />

unseren angeboten im zentrum einer zukunftsweisenden versorgung!«<br />

Erster <strong>der</strong> zehn zentralen Leitbildsätze des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />

Bedanken möchte ich mich auch bei den zahlreichen Personen, die<br />

in den zurückliegenden 10 Jahren intern und extern die Entwicklung<br />

des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) und seiner Einrichtungen begleitet und<br />

mitgestaltet haben.<br />

Das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) als leistungsstarkes, flexibles und wirtschaftlich<br />

arbeitendes Dienstleistungsunternehmen wird sich in Zukunft<br />

vielen Herausfor<strong>der</strong>ungen stellen müssen. Beispielhaft sei nur die ungebrochen<br />

steigende Nachfrage an Behandlungs- und Betreuungsleistungen<br />

einerseits und die dieser Nachfrage nicht schritt haltenden Finanzierungsmöglichkeiten<br />

<strong>der</strong> Gesundheits- und Sozialwirtschaft an<strong>der</strong>erseits<br />

genannt.<br />

Vor dem Hintergrund <strong>der</strong> Erfahrungen <strong>der</strong> vergangenen 10 Jahre bin<br />

ich jedoch davon überzeugt, dass mit <strong>der</strong> vorhandenen Geschäftsführungs-<br />

und Managementkompetenz, dem Engagement <strong>der</strong> Mitarbeiterschaft<br />

und <strong>der</strong> Unterstützung <strong>der</strong> externen Partnerinnen und Partner<br />

die Herausfor<strong>der</strong>ungen gemeistert werden können.<br />

Ich freue mich darauf, an <strong>der</strong> Weiterentwicklung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR) und seiner Einrichtungen mitzuarbeiten, um letztlich die<br />

Behandlungs- und Betreuungsangebote marktgerecht mit hoher Qualität<br />

anzubieten.<br />

Werner Schmitt<br />

| 19


LNK: Neuer Name – und weiter?<br />

»Rheinhessen-Fachklinik Alzey – Zentrum für Psychiatrie<br />

und Neurologie«, heißt seit 1. Januar dieses Jahres,<br />

was bisher die Landesnervenklinik (LNK) war.<br />

Zusammen mit <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

und <strong>der</strong> Neurologischen Klinik Meisenheim arbeitet<br />

sie nach dem Rechtsformwechsel zur Anstalt des<br />

öffentlichen Rechts (AöR) unter dem Dach des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

mit Dienstsitz in An<strong>der</strong>nach. Über<br />

weitere mögliche Verän<strong>der</strong>ungen sprachen wir mit<br />

dem neuen Geschäftsführer Norbert Finke.<br />

Neu ist zunächst einmal <strong>der</strong> Name <strong>der</strong> früheren<br />

LNK. Der soll den Bezug zur Versorgungsregion verdeutlichen<br />

und die Verbindung zwischen ambulanter<br />

und gemeindenaher Versorgung psychisch Kranker<br />

unterstreichen. Denn Ziel <strong>der</strong> 1995 in Rheinland-Pfalz<br />

eingeleiteten Psychiatriereform ist, dass<br />

die Patienten ein normalisiertes Leben außerhalb <strong>der</strong><br />

Klinik leben können, ebenso in <strong>der</strong> Gemeinde. Unterstützend<br />

wirken in Alzey dabei bereits die betreuten<br />

Wohngemeinschaften, die Tagesstätte »Oase« und<br />

die Tagesklinik Stadtweingut. Zu dieser Hilfe vor Ort<br />

gehört auch die Institutsambulanz, die Norbert Finke<br />

für unsere Region beantragt hat. Dabei werden chronisch<br />

psychisch Kranke nach dem stationären Aufenthalt<br />

von Klinikärzten betreut.<br />

Neu ist auch, dass das <strong>Landeskrankenhaus</strong> nach<br />

dem Rechtsformwechsel zur AöR unternehmerische<br />

Eigenverantwortung gewonnen hat und nun als – so<br />

Finke – »soziales, wirtschaftlich geführtes, medizinisches<br />

Dienstleistungsunternehmen« arbeitet, um sich<br />

im Wettbewerbsdruck im Gesundheitswesen besser<br />

behaupten zu können. Dennoch sollen in <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />

die Angebote im psychiatrischen<br />

und neurologischen Behandlungsfeld weiter im glei-<br />

20 |<br />

chen Umfang wie bisher bestehen. Und die Ausgestaltung<br />

im gemeindenahen Prozess soll fortgesetzt<br />

werden. »Die Versorgung <strong>der</strong> Bevölkerung steht im<br />

Vor<strong>der</strong>grund«, versichert Finke. Dennoch »müssen<br />

die Erlöse die Kosten decken«. Das sei das Ziel – »ohne<br />

die qualitativen Versorgungsleistungen zu verringern«.<br />

Kostendeckend hat die LNK nicht gearbeitet. 5,3 Millionen<br />

Mark Altlasten muss die AöR allein von <strong>der</strong><br />

LNK Alzey übernehmen. Zu Einsparungen führen sollen<br />

nun u.a. Kooperationen zwischen den Kliniken:<br />

so beliefert die Krankenhausapotheke <strong>der</strong> Alzeyer bereits<br />

die Meisenheimer Klinik.<br />

Aber viele Mitarbeiter befürchten, dass weitere Umstrukturierungen<br />

zum Stellenabbau führen könnten.<br />

So wird ihm Rahmen <strong>der</strong> Psychiatriereform langsam<br />

<strong>der</strong> Langzeitbereich umstrukturiert: 1995 standen 185<br />

Betten im Plan, 1996 nur noch 110. Finke sagt, dass<br />

er Wert legt auf Offenheit und Mitarbeiterinformation.<br />

Daraus erhofft er sich Vertrauen in die Geschäftsführung.<br />

Und er will, dass je<strong>der</strong> einzelne Mitarbeiter<br />

ein Kostenbewusstsein entwickelt, dass Kostentransparenz<br />

geschaffen wird. Denn das trage dazu bei,<br />

die Kostenentwicklung in den Griff zu bekommen.<br />

In den nächsten Wochen will er sich seine »Zielsetzungen<br />

schaffen«, sich orientieren, eine Geschäftsordnung<br />

erlassen für die Direktorien, die weiter vor Ort<br />

verantwortlich bleiben, aber an die Weisungen des<br />

Geschäftsführers gebunden sind. | Alzeyer Wochenblatt,<br />

3. Januar 1997 π


Das Ende <strong>der</strong> Landesnervenklinik<br />

Umbenennung in Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

Im Zeichen <strong>der</strong> Umstrukturierung <strong>der</strong> rheinlandpfälzischen<br />

Sozialverwaltung traten mit dem Beginn<br />

des neuen Jahres Reformen an <strong>der</strong> psychiatrischen<br />

Fachklinik in An<strong>der</strong>nach in Kraft. Die »Rhein-Mosel-<br />

Fachklinik An<strong>der</strong>nach, Zentrum für Psychiatrie und<br />

Neurologie« ist nun mit den vorher eigenständigen<br />

Kliniken Alzey und Meisenheim zu einem <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

(AöR) zusammengefasst. Neben <strong>der</strong> Vereinfachung<br />

<strong>der</strong> Verwaltung bedeutet diese Neuordnung,<br />

dass die neue Institution gemäß dem Errichtungsgesetz<br />

für Landeskrankenhäuser eine Anstalt des<br />

öffentlichen Rechts ist.<br />

Zusammenschluss <strong>der</strong> Kliniken<br />

An<strong>der</strong>nach, Alzey und Meisenheim<br />

Der Sitz <strong>der</strong> Geschäftsführung ist in An<strong>der</strong>nach<br />

und <strong>der</strong> neue Geschäftsführer, <strong>der</strong> 41-jährige Betriebswirt<br />

Norbert Finke, trat seinen Posten an <strong>der</strong> LNK<br />

schon im Oktober letzten Jahres an, um die Geschäfte<br />

schon im Prozess <strong>der</strong> Zusammenführung <strong>der</strong> Kliniken<br />

zu leiten.<br />

In den sieben vorhergegangenen Jahren war Norbert<br />

Finke beim KfH Kuratorium in Neu-Isenburg<br />

beschäftigt, wo er zuletzt als Hauptabteilungsleiter<br />

für Finanzen und Controlling und als Mitglied <strong>der</strong><br />

Geschäftsführung arbeitete. Er knüpfte Kontakte zu<br />

Behörden und Versicherungen und war verantwortlich<br />

für die Vertrags- und Preisverhandlungen mit den<br />

Krankenkassen. Alles Erfahrungen, die ihn für die<br />

Mitgestaltung <strong>der</strong> neuen Landesklinik prädestiniert<br />

erscheinen lassen. Im Januar wurde Norbert Finke<br />

1997 1997<br />

dann auch durch Gesundheitsminister Florian Gerster<br />

offiziell in sein Amt an <strong>der</strong> Landesklinik eingeführt.<br />

Die Rhein-Mosel-Fachklinik bietet auch weiterhin<br />

die gewohnten Leistungen in psychiatrischer Behandlung<br />

und Rehabilitation, und im Rahmen <strong>der</strong> Reform<br />

<strong>der</strong> Psychiatrie im Land Rheinland-Pfalz werden zusätzliche<br />

Hilfsformen erprobt.<br />

Erweiterte Formen <strong>der</strong> ambulanten Betreuung<br />

Unter an<strong>der</strong>em werden die Betreuung von Patienten<br />

in Tageskliniken und durch betreutes Wohnen<br />

geför<strong>der</strong>t, die den Abstand vom Alltagsleben verringern<br />

helfen. Ebenso arbeite man an tagesstrukturierenden<br />

Einrichtungen und geschützten Werkstätten.<br />

Norbert Finke gibt sich zuversichtlich, dass sich »auch<br />

nach Rechtsform- und Namenswechsel ... eine qualitativ<br />

hoch stehende und medizinisch leistungsgerechte<br />

Versorgung <strong>der</strong> Patienten« erreichen lässt.<br />

Durch die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Rechtsform bietet sich<br />

dem <strong>Landeskrankenhaus</strong> die Chance, weiterhin wirtschaftlich<br />

erfolgreich geführt, seine psychiatrischen<br />

und medizinischen Dienstleistungen anzubieten – was<br />

im Zeichen <strong>der</strong> momentanen finanziellen Misere im<br />

Gesundheitswesen sehr positiv für die Versorgung<br />

<strong>der</strong> Patienten im Raum An<strong>der</strong>nach zu bewerten ist.<br />

| An<strong>der</strong>nacher Stadtzeitung, 29. Januar 1997 π<br />

| 21


Komfortabel und angenehm<br />

Renoviertes Haus Alsenztal wurde <strong>der</strong> Rheinhessen-<br />

Fachklinik Alzey übergeben<br />

Auf <strong>der</strong> Terrasse von Haus Alsenztal, Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />

Die Rheinhessen-Fachklinik Alzey wurde vergangene<br />

Woche wie<strong>der</strong> »Besitzer« des Hauses Alsenztal.<br />

Das Gebäude befand sich in <strong>der</strong> Zeit davor in <strong>der</strong><br />

Sanierung und wurde nun, sauber und mo<strong>der</strong>n, wie<strong>der</strong><br />

an die Fachklinik übergeben.<br />

Dipl.-Ing. Christof Lang, <strong>der</strong> Projektbereichsleiter<br />

vom Staatsbauamt Mainz, übergab den symbolischen<br />

Schlüssel an Norbert Finke, den Geschäftsführer des<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR), zu dem auch die Rheinhessen-Fachklinik<br />

gehört. Das Haus Alsenztal hatte<br />

nach mehr als 30 Jahren eine Sanierung dringend<br />

nötig. Es stammt aus <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> 60er Jahre und<br />

22 |<br />

war trotz guter Pflege »verwohnt« und »abgenutzt«.<br />

Angesichts <strong>der</strong> häufig oft längeren Verweildauer <strong>der</strong><br />

hier untergebrachten geriatrischen Patienten, d.h. ältere<br />

Menschen, die physisch und psychisch behandlungsbedürftig<br />

sind, war eine Überarbeitung schon lange<br />

nötig. Weil viele Patienten aufgrund ihrer langen Behandlung<br />

hier regelrecht »wohnen«, ist es beson<strong>der</strong>s<br />

wichtig, dass sie sich hier möglichst wohl fühlen. Daher<br />

befinden sich in den Zimmern nun nicht mehr sechs,<br />

son<strong>der</strong>n nur noch ein bis vier Betten. Saniert wurden<br />

auch die sanitären Einrichtungen und die an<strong>der</strong>en<br />

Räumlichkeiten, die damit komfortabler und angenehmer<br />

geworden sind.<br />

Durch diese zeitgemäße Gestaltung <strong>der</strong> Räume<br />

erfährt die Behandlung <strong>der</strong> Patienten eindeutig eine<br />

qualitative Verbesserung, was auch die Arbeit <strong>der</strong><br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erleichtert.<br />

In dem Gebäude befinden sich außerdem neben<br />

den Pflegeräumen <strong>der</strong> Patienten auch das Labor, die<br />

Krankenpflegeschule und die Apotheke <strong>der</strong> gesamten<br />

Klinik.<br />

»Die bauliche Verän<strong>der</strong>ung macht die Klinik wie<strong>der</strong><br />

ein Stück attraktiver, was auch einen weiteren Beitrag<br />

zur Sicherung des Standortes bedeutet«, hofft <strong>der</strong><br />

Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es, Norbert<br />

Finke. Mit <strong>der</strong> Investition von insgesamt 13,3 Millionen<br />

Mark leistete das Land Rheinland-Pfalz einen<br />

großen Beitrag zur Verbesserung <strong>der</strong> Strukturqualität<br />

dieser Klinik. | Alzeyer Wochenblatt, 15. Mai<br />

1997 π


Raus aus <strong>der</strong> Station – rein in das neue Wohnheim<br />

39 Schwerstbehin<strong>der</strong>te ziehen in saniertes Gebäude <strong>der</strong><br />

Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach um<br />

Eingangsbereich Haus Rheintal, Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

5,5 Millionen Mark kostete die Generalsanierung<br />

des Gebäudes »Frauen II« <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />

An<strong>der</strong>nach (RMF). Künftig finden hier 39 geistig Behin<strong>der</strong>te<br />

ein neues Zuhause.<br />

Das sanierte Gebäude stammt noch aus <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong>zeit<br />

<strong>der</strong> 1872 gegründeten »Irrenanstalt bei An<strong>der</strong>nach«.<br />

»Es ist beeindruckend, was die Bauleute aus<br />

einem vormals desolaten Gebäude gezaubert haben«,<br />

erklärte Dr. Fritz Hilgenstock bei <strong>der</strong> Feierstunde zur<br />

Übergabe des neuen Wohnheims. Der Ärztliche Direktor<br />

<strong>der</strong> RMF ist sich sicher, dass das ehemalige<br />

Gebäude »Frauen II«, jetzt »Haus Rheintal«, eine<br />

»grundlegende Verbesserung« <strong>der</strong> Betreuung von<br />

geistig und schwerstbehin<strong>der</strong>ten Menschen bedeutet.<br />

Der Patient stehe wie<strong>der</strong> im Vor<strong>der</strong>grund, nicht<br />

1997<br />

<strong>der</strong> Gesundheitsapparat. Das in die RMF integrierte<br />

neue Wohnheim soll die Lebensbedingungen <strong>der</strong> bislang<br />

in den Langzeitbereichen <strong>der</strong> Klinik untergebrachten<br />

geistig behin<strong>der</strong>ten Menschen verbessern. Raus<br />

aus <strong>der</strong> Klinik – rein in die »enthospitalisierte Betreuung«<br />

– brachte es Geschäftsführer Norbert Finke auf<br />

den Punkt.<br />

Haus Rheintal bietet 39 Schwerstbehin<strong>der</strong>ten eine<br />

neue Qualität <strong>der</strong> Versorgung. Sie werden in jeweils<br />

vier abgegrenzten Wohngruppen mit eigenen Sanitärbereichen,<br />

Küchen und Aufenthaltsräumen leben<br />

und betreut. Eine entspanntere Atmosphäre <strong>der</strong> Heimbewohner<br />

untereinan<strong>der</strong> führt zu neuen individuellen<br />

Entwicklungschancen, hofft Finke.<br />

Trotz leerer Kassen gibt das Land in diesem Jahr<br />

850 Millionen Mark für Behin<strong>der</strong>te aus, bemerkte<br />

<strong>der</strong> Landesbehin<strong>der</strong>tenbeauftragte Klaus Jensen. Der<br />

Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Soziales<br />

und Gesundheit wehrte sich gegen Behauptungen in<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung, Behin<strong>der</strong>te seien bereits gut genug<br />

versorgt: »Die Verbesserungen <strong>der</strong> Lebensumstände<br />

behin<strong>der</strong>ter Menschen sind ein Gradmesser für den<br />

Sozialstaat.«<br />

Ziel <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Psychiatrie ist es, geistig behin<strong>der</strong>te<br />

Menschen dezentral und heimatnah unterzubringen,<br />

stellte Jensen klar. Das Wohnheim Haus<br />

Rheintal sei ein Bestandteil dieses Konzepts, auch<br />

wenn es für einzelne Bewohner zunächst nur eine<br />

Durchgangsstation sein mag. | Rhein-Zeitung, 23.<br />

Juli 1997 π<br />

| 23


Positive Zeichen nach innen und außen setzen<br />

Einheitlichkeit <strong>der</strong> drei Kliniken unter dem Dach des<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong>es durch Logo hervorheben – An<strong>der</strong>nach<br />

gehört dazu<br />

Das Logo: Basis des neuen Erscheinungsbildes<br />

»Positive Zeichen nach innen und außen« will das<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) nach den Worten seines<br />

Geschäftsführers Norbert Finke »durch ein in sich<br />

geschlossenes Erscheinungsbild setzen«. Dem Prinzip<br />

<strong>der</strong> Einheitlichkeit soll auch das künftige »Corporate<br />

Design« in Form eines Logos dienen.<br />

Seit Anfang dieses Jahres sind die Kliniken in Alzey<br />

und Meisenheim sowie die Rhein-Mosel-Fachklinik<br />

An<strong>der</strong>nach unter dem Dach des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

– Anstalt des öffentlichen Rechts – zusammengefasst.<br />

Mit einem in sich geschlossenen, visuellen<br />

Erscheinungsbild sollen die drei Kliniken eine einheitliche<br />

Prägung erhalten. Die Kommunikation zu den<br />

Beziehungsgruppen wie Patienten und Angehörigen,<br />

Mitarbeiter, Krankenkassen und an<strong>der</strong>en mehr soll<br />

hierdurch geför<strong>der</strong>t werden. Das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

24 |<br />

habe sich bei <strong>der</strong> grafischen Umsetzung<br />

für ein kleineres, durch stufenförmig<br />

angeordnete Trapeze unterbrochenes<br />

blaues Quadrat auf einer<br />

quadratischen Grundstruktur entschieden.<br />

»Aus beiden Strukturen wird erkennbar,<br />

dass wir zum einen die uns<br />

anvertrauten Patienten in den Mittelpunkt<br />

unseres Tuns und Handels stellen.<br />

Diese Grundzielsetzung kommt<br />

durch die erkennbare Gesichtskontur<br />

zum Ausdruck. Es steht hier die<br />

Emotionalität im Vor<strong>der</strong>grund, die auf<br />

das Vertrauen in die medizinisch-therapeutische<br />

und pflegerische Dienstleistung<br />

hinweist. Das farblich unterlegte<br />

Quadrat soll insbeson<strong>der</strong>e durch die<br />

blaue Farbe die medizinisch-therapeutische<br />

und pflegerische Kompetenz, die Zuverlässigkeit<br />

und auch die Sorgfalt unterstreichen. Die hierin<br />

eingebundenen schwarzfarbenen, stufenförmig angeordneten<br />

Trapeze sollen die Entwicklungsschritte innerhalb<br />

<strong>der</strong> Behandlung zu einer für die Patienten besseren<br />

Befindlichkeit hervorheben«, so Geschäftsführer<br />

Finke. Ein stilisiertes »L« soll die Einbindung <strong>der</strong><br />

drei Einrichtungen in das <strong>Landeskrankenhaus</strong> als Krankenhausträger<br />

unterstreichen.<br />

Das Logo werde die Einrichtung auf ihrem Weg in<br />

die gemeinsame Krankenhauszukunft als Behandlungszentren<br />

mit vielfältigen Leistungs- und Versorgungsformen<br />

begleiten. Mit seiner dynamischen<br />

Wirkung soll es ein Symbol <strong>der</strong> täglichen Arbeit und<br />

Leistung in den Kliniken sein. | Rhein-Zeitung, 21.<br />

Oktober 1997 π


Wilhelm-Griesinger-Haus, Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />

c Laufbandtherapie, Neurologische Klinik Meisenheim<br />

j Pfortenbereich, Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

| 25


Strukturelle Verbesserungen im medizin-technischen Bereich<br />

26 |


1998<br />

Angesichts <strong>der</strong> Startvoraussetzungen und <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />

Ausgangssituation in den Einrichtungen<br />

des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) sind die bisher<br />

erreichten wirtschaftlichen und fachlich-inhaltlichen<br />

Ergebnisse in Bezug auf die geplanten Zielsetzungen<br />

als grundlegend positiv zu bezeichnen.<br />

Das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) erzielt 1998 einen<br />

Jahresüberschuss in Höhe von DM 659.000,— und<br />

kräftigt damit weiter seine Eigenmittelsituation.<br />

Wichtige Investitionen zur strukturellen Verbesserung<br />

im medizin-technischen Bereich werden zu Beginn<br />

des Jahres durchgeführt: die Rhein-Mosel-Fachklinik<br />

An<strong>der</strong>nach und die Neurologische Klinik Meisenheim<br />

erhalten neue Computer-Tomographen, jeweils<br />

neue Farb-Triplex-Dopplergeräte und neue EMG-Geräte<br />

werden für die Rheinhessen-Fachklinik Alzey und<br />

die Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach angeschafft.<br />

Mit <strong>der</strong> Inbetriebnahme von Haus Nette auf dem<br />

Gelände <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach stehen<br />

neue Stationen für die forensische Psychiatrie zur Verfügung,<br />

darunter erstmalig ein zentrales Behandlungsangebot<br />

für forensische Frauen. Weiterhin wird in<br />

<strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach eine Methadon-Ambulanz<br />

eröffnet. Im September kann das Richtfest<br />

für den Neubau <strong>der</strong> Zentralküche <strong>der</strong> Klinik gefeiert<br />

werden. Der Mietvertrag zur Einrichtung einer<br />

Tagesklinik <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik in Cochem<br />

wird ebenso unterzeichnet wie <strong>der</strong> Mietvertrag zum<br />

Betrieb einer Außenwohngruppe und einer Tagesstätte<br />

mit Kontaktstellenfunktion <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />

in Bad Kreuznach.<br />

Für die Rheinhessen-Fachklinik Alzey wird außerdem<br />

die Einrichtung einer Abteilung für Kin<strong>der</strong>- und<br />

Jugendpsychiatrie und -psychotherapie beantragt, <strong>der</strong>en<br />

Umsetzung in zwei Teilschritten zu je 20 Betten erfolgen<br />

soll. Die Inbetriebnahme des ersten Bettenkontingentes<br />

mit 20 Plätzen ist für Juni 1999 vorgesehen.<br />

Das ehemalige Küchengebäude <strong>der</strong> Klinik<br />

wird nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen als<br />

mo<strong>der</strong>nes Sozialzentrum in Betrieb genommen.<br />

10 Jahre <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

Mit dem Saarländischen Schwesternverband als<br />

Träger des Krankenhauses Hinter <strong>der</strong> Hofstadt in<br />

Meisenheim werden Kooperationsverträge in Bezug<br />

auf die Erbringung krankengymnastischer Leistungen<br />

und auf die Speisenversorgung für das Krankenhaus<br />

Hinter <strong>der</strong> Hofstadt abgeschlossen.<br />

Im Juni 1998 beginnt <strong>der</strong> Leitbild-Prozess für die<br />

Einrichtungen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR), um<br />

aus <strong>der</strong> Mitarbeiterschaft heraus ein gemeinsames<br />

Leitbild zu entwickeln, das allen Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern einen gemeinsamen Orientierungsrahmen<br />

bietet.<br />

Die beiden Grundmaximen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR) – die bereits stattgefundene wirtschaftliche<br />

Konsolidierung aller drei Einrichtungen kontinuierlich<br />

zu stärken und die Entwicklung <strong>der</strong> Einrichtungen<br />

zu mo<strong>der</strong>nen Dienstleistungsunternehmen im<br />

Gesundheits- und Sozialwesen – werden auch im<br />

Jahr 1998 weiter verfolgt und ausgestaltet. π<br />

| 27


Bedeutsame Daten des Jahres 1998<br />

April 1998<br />

Anschaffung eines Ganzkörper-Computer-Tomographen<br />

für die Neurologische Klinik Meisenheim<br />

Ω Norbert Finke: Zentrale Investition in den<br />

Klinikstandort Meisenheim 30<br />

Juni 1998<br />

Start des Leitbild-Prozesses zur Schaffung einer einheitlichen<br />

Unternehmenskultur<br />

28 |<br />

Juli 1998<br />

Inbetriebnahme des Hauses Nette in <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />

Fachklinik An<strong>der</strong>nach, Einrichtung von zwei Stationen<br />

für Patienten <strong>der</strong> Klinik Nette-Gut für Forensische<br />

Psychiatrie an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

August 1998<br />

Start <strong>der</strong> Netzwerkmontage in den Einrichtungen des<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />

3. September 1998<br />

Richtfest für das neue Küchengebäude <strong>der</strong> Rhein-<br />

Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

Ω Anfor<strong>der</strong>ungen an mo<strong>der</strong>ne Küche<br />

wurde entsprochen 31


September 1998<br />

Einrichtung eines zentralen Behandlungsangebotes<br />

für forensische Frauen im Haus Nette <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />

Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

Oktober 1998<br />

Beantragung <strong>der</strong> Einrichtung einer Abteilung für<br />

Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie<br />

in <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey (Umsetzung in<br />

zwei Teilschritten zu jeweils 20 Betten)<br />

Abschluss <strong>der</strong> Hardware-Beschaffung im Rahmen<br />

des Generalunternehmervertrages des Krankenhausinformationssystems<br />

1998<br />

1. Dezember 1998<br />

Eröffnung <strong>der</strong> Methadon-Ambulanz in <strong>der</strong> Rhein-<br />

Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

Ω Süchtige suchen Hilfe<br />

in <strong>der</strong> Methadon-Ambulanz 32<br />

4. Dezember 1998<br />

Einweihung des voll umfänglich sanierten ehemaligen<br />

Küchengebäudes <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />

als Sozialzentrum<br />

Ω Cafeteria ist das Sahnehäubchen 33<br />

| 29


Norbert Finke: Zentrale Investition in<br />

den Klinikstandort Meisenheim<br />

Ganzkörper-Computer-Tomograph für 750 000 Mark<br />

auf Liebfrauenberg<br />

Computer-Tomographie in <strong>der</strong> Neurologischen Klinik Meisenheim<br />

Ein Ganzkörper-Computer-Tomograph steht nun in<br />

<strong>der</strong> Neurologischen Klinik Meisenheim auf dem Liebfrauenberg.<br />

Untersuchungen, die bisher 20 Minuten<br />

dauerten, bewältigt das neue Gerät in drei bis fünf<br />

Minuten. Die Strahlenbelastungen verringern sich entsprechend.<br />

Auch kann das Gerät Gefäßdarstellungen<br />

liefern und das seit Jahren bewährte Ultraschallgerät<br />

ergänzen. Das alte Gerät hatte seine Lebensdauer bereits<br />

überschritten und wurde unrentabel. Klinik-<br />

Geschäftsführer Norbert Finke: »Es ist für die Klinik<br />

ein unverzichtbares medizintechnisches Gerät, das die<br />

neurologische Diagnostik auf hohem Niveau sichert.«<br />

Zugleich sei es eine zentrale Investition in den Krankenhausstandort<br />

Meisenheim und in eine hochwertige<br />

akutneurologische Versorgung <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

<strong>der</strong> Region. Klinikchef Dr. Wilhelmi: »Wir führen jährlich<br />

etwa 2.500 Untersuchungen mit dem Tomographen<br />

durch. Mit dem neuen Gerät können wir die<br />

hohe Zahl schneller und leichter bewältigen«. | Öffentlicher<br />

Anzeiger, 14. April 1998 π<br />

30 |<br />

Psychisch Kranke zu Hause behandeln<br />

Institutsambulanz <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik in<br />

An<strong>der</strong>nach wurde vorgestellt – Versorgungslücke<br />

konnte geschlossen werden<br />

Die Räumlichkeiten <strong>der</strong> Psychiatrischen Institutsambulanz (PIA) im<br />

Haus am Rennweg, Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

Viele psychisch kranke Menschen können wegen<br />

ihres Leidens keine Klinik o<strong>der</strong> Praxis aufsuchen.<br />

Deshalb hat die Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

jetzt eine Psychiatrische Institutsambulanz (PIA) eingerichtet.<br />

Ein Betreuerteam behandelt die Patienten<br />

in den eigenen vier Wänden.<br />

Der Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR), Norbert Finke, machte deutlich, dass sich nach<br />

längerer Phase <strong>der</strong> Antragstellung nun endlich eine


Versorgungslücke für die psychisch kranken Patienten<br />

geschlossen habe, die krankheitsbedingt nicht<br />

den Weg in die Praxis <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>gelassenen Gebietso<strong>der</strong><br />

Allgemeinärzte finden.<br />

Aus langjähriger Erfahrung sei bekannt, dass es<br />

chronisch psychisch kranke Menschen gebe, die durch<br />

fehlende Krankheitseinsicht o<strong>der</strong> durch mangelnde<br />

Koordination nicht in <strong>der</strong> Lage sind, ihre erfor<strong>der</strong>liche<br />

Behandlung selbst zu organisieren. Diese Personen<br />

sind deswegen auch nicht in <strong>der</strong> Lage, so Norbert<br />

Finke, die vorhandenen ambulanten Behandlungsangebote<br />

von sich aus wahrzunehmen.<br />

Aus dieser Erfahrung heraus wurde das Instrumentarium<br />

<strong>der</strong> Psychiatrischen Institutsambulanz in die<br />

Sozialgesetzgebung aufgenommen. Den psychiatrischen<br />

Fachkrankenhäusern mit regionalem Pflichtversorgungsauftrag<br />

wird hierdurch die Möglichkeit<br />

gegeben, mit einem multiprofessionell besetzten<br />

Behandlungsteam solche Menschen zu Hause aufzusuchen,<br />

um über diese kontinuierliche Betreuung eine<br />

regelmäßige Behandlung aufzubauen.<br />

Zum An<strong>der</strong>nacher »PIA-Team« gehören zwei Fachärzte,<br />

fachkundige Pfleger und Schwestern, Sozialarbeiter<br />

und Psychologen, die durch ihre persönlichen<br />

Besuche Kontakte schaffen und Vertrauen aufbauen<br />

wollen. Auf diesem Weg soll die soziale Situation <strong>der</strong><br />

psychisch kranken Menschen schrittweise verbessert<br />

werden.<br />

Die Psychiatrische Institutsambulanz kann sowohl<br />

Menschen betreuen, die an einer chronischen Psychose<br />

erkrankt sind, als auch solche Menschen, die an einer<br />

schweren chronischen Suchterkrankung leiden.<br />

Darüber hinaus wird im Rahmen <strong>der</strong> Psychiatrischen<br />

Institutsambulanz in den nächsten Wochen<br />

die Möglichkeit <strong>der</strong> Substitutionstherapie mit Methadon<br />

eingerichtet werden. Diese Erweiterung stellt für<br />

drogenabhängige Menschen ein zusätzliches Behandlungsangebot<br />

dar. | Rhein-Zeitung, 8. Mai 1998 π<br />

1998<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an mo<strong>der</strong>ne Küche<br />

wurde entsprochen<br />

Richtfest für den Küchenneubau <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />

Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

»Was lange währt, wird endlich gut« – mit diesen<br />

Worten begrüßte <strong>der</strong> rheinland-pfälzische Finanzminister<br />

Gernod Mittler kürzlich die Festgäste zum<br />

Richtfest für den Küchenneubau <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />

Fachklinik An<strong>der</strong>nach. Ende September bis Anfang<br />

Oktober soll das rund sechs Millionen Mark teure<br />

Projekt fertig gestellt sein, etwa 600 Mahlzeiten werden<br />

dann in <strong>der</strong> Küche zubereitet.<br />

Erste Überlegungen, die Küche neu zu gestalten,<br />

hatte es bereits vor zwanzig Jahren gegeben. Seitdem<br />

seien die entsprechenden Vorstellungen immer<br />

wie<strong>der</strong> an den mehrmals fortgeschriebenen Bedarf<br />

angepasst worden, erklärte <strong>der</strong> Minister, <strong>der</strong> sich mit<br />

<strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> im Bau befindlichen Küche zufrieden<br />

zeigte: »er ist kostengünstig, ansprechend<br />

gestaltet und entspricht den Anfor<strong>der</strong>ungen an eine<br />

mo<strong>der</strong>ne, leistungsfähige Küche«, meinte Mittler.<br />

Positiv äußerte sich <strong>der</strong> Minister zu den Fortschritten<br />

am Bau: »Wir sind genau im Plan«. Beson<strong>der</strong>en<br />

Dank stattete <strong>der</strong> Minister den Bauleuten ab,<br />

die hier eine qualitativ hochwertige Arbeit geleistet<br />

hätten. Es freue ihn, dass ausschließlich mittelständische<br />

Firmen und Handwerksbetriebe aus <strong>der</strong> Region<br />

am Bau beteiligt gewesen seien. Dies sei ein Beweis<br />

für die Leistungsfähigkeit des Mittelstandes; eine<br />

Einschätzung, die von Oberbürgermeister Achim<br />

Hütten geteilt wurde. Der Bau sei ein Zeichen für<br />

die Richtigkeit An<strong>der</strong>nacher Strukturpolitik, so <strong>der</strong><br />

Stadtchef.<br />

Die Mitarbeiter <strong>der</strong> Küche bat <strong>der</strong> Minister um<br />

Geduld: »In einem Jahr werden Sie umziehen können<br />

und dann sind alle Unannehmlichkeiten und Provisorien,<br />

mit denen Sie jetzt noch leben müssen, schnell<br />

vergessen.« | An<strong>der</strong>nacher Lokalanzeiger, 16. September<br />

1998 π<br />

| 31


In den Standort Meisenheim wird<br />

investiert<br />

Neurologische Klinik steht vor <strong>der</strong> Sanierung<br />

Neurologische Klinik Meisenheim, Ansicht vom Herbst 1998<br />

Kürzere Wege für Patienten und Mitarbeiter erhofft<br />

sich <strong>der</strong> Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR), Norbert Finke, durch die anstehenden Sanierungsvorhaben.<br />

1,7 Millionen Mark investiert das Land in den ersten<br />

Bauabschnitt zur Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> Neurologischen<br />

Klinik Meisenheim. Ein zweiter Bettenaufzug im Mitteltrakt<br />

wird geschaffen und das Hallenbad steht vor<br />

<strong>der</strong> notwendigen Sanierung. Die Baugenehmigung für<br />

beide Projekte liegt vor. Im Laufe des ersten Quartals<br />

1999 sollen die Arbeiten beginnen.<br />

Die jahrzehntealte Neurologische Klinik muss dringend<br />

mo<strong>der</strong>nisiert werden. Darin sind sich alle Verantwortlichen<br />

einig. Attraktivitätssteigerung und Standortsicherung<br />

nennt Norbert Finke als Hintergrund<br />

für die umfangreichen Pläne, die nun umgesetzt<br />

werden sollen. Über die Art und Weise <strong>der</strong> Generalsanierung<br />

fällt im kommenden Jahr die Entscheidung.<br />

Zur Sicherung des Krankenhausstandortes Meisenheim<br />

trage auch die Kooperation <strong>der</strong> beiden Kliniken<br />

in <strong>der</strong> Stadt entscheidend bei, ist sich Geschäftsführer<br />

Finke sicher. »In sehr direkten Gesprächen« würden<br />

gute Fortschritte auf diesem Gebiet erzielt. Die Kooperation<br />

soll weiter vorangetrieben werden. | Rhein-<br />

Zeitung, 19. November 1998 π<br />

32 |<br />

Süchtige suchen Hilfe<br />

in <strong>der</strong> Methadon-Ambulanz<br />

Neue Einrichtung in RMF An<strong>der</strong>nach – Drei Ärzte<br />

speziell ausgebildet<br />

Abhängigen illegaler Drogen bietet jetzt die Rhein-<br />

Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach in einer speziell eingerichteten<br />

Methadon-Ambulanz Hilfen an, von ihrer<br />

Sucht loszukommen.<br />

Die Einrichtung <strong>der</strong> Methadon-Ambulanz in <strong>der</strong><br />

Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach (Träger ist das<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong> als AöR) geht auf eine Ermächtigung<br />

durch die Kassenärztliche Vereinigung Koblenz<br />

zurück. Das erklärte Werner Schmitt als stellvertreten<strong>der</strong><br />

Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es auf<br />

Anfrage <strong>der</strong> RZ. Grundsätzlich sei diese Behandlung<br />

von nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzten durchzuführen. Schmitt:<br />

»Diese können aber den <strong>der</strong>zeit sehr großen Bedarf<br />

in <strong>der</strong> Region nicht abdecken, so dass die ›Kassenärztliche<br />

Vereinigung‹ die RMF ermächtigt und beauftragt<br />

hat, bestimmte ambulante Maßnahmen auf<br />

diesem Gebiet durchzuführen. Drei unserer Ärzte<br />

haben sich daher für die Methadon-Substitution zusätzlich<br />

qualifiziert.«<br />

Neben <strong>der</strong> medizinischen Behandlung durch Methadon<br />

(synthetische Substanz mit opiatähnlicher Wirkung)<br />

werden die Drogenkonsumenten psychosozial<br />

und psychotherapeutisch betreut und begleitet, damit<br />

sie einen Ausweg aus ihrer Sucht und zurück in die<br />

Gesellschaft finden. | Rhein-Zeitung, 2. Dezember<br />

1998 π


Cafeteria ist das Sahnehäubchen<br />

Neues Sozialzentrum <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />

eingeweiht/Baukosten: 5,1 Millionen Mark<br />

Cafeteria im neuen Sozialzentrum <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />

Die Prominenz staunte nicht schlecht: »Ich bin<br />

überrascht, wie schön dieses Haus geworden ist«,<br />

jubelte Landrat Hans-Jochen Schra<strong>der</strong>, und Sozialminister<br />

Florian Gerster sprach gar von einem »architektonischen<br />

Juwel«. Die Ovationen galten dem nagelneuen<br />

Sozialzentrum <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />

(RFK). Was die Politiker noch fröhlicher stimmte:<br />

Das Projekt war auf 6,1 Millionen Mark veranschlagt<br />

worden, kostete unterm Strich aber eine runde Million<br />

weniger.<br />

Genau genommen hat das Grün<strong>der</strong>zeitgebäude exakt<br />

83 Jahre auf dem Buckel. Lange Zeit war hier die<br />

Zentralküche <strong>der</strong> Klinik untergebracht, bis 1995 die<br />

ersten Umbaumaßnahmen begannen. Seitdem ist viel<br />

passiert: Außen- und Innenwände wurden in frisches<br />

Weiß getränkt, historisierende Fenster eingebaut, <strong>der</strong><br />

Fußboden mit Granit und Holzparkett aufgemöbelt<br />

und mächtige Leuchter aufgehängt. Auch <strong>der</strong> gesamte<br />

Außenbereich wurde neu gestaltet. All dies erzeugt<br />

das passende Ambiente für ein grün<strong>der</strong>zeitliches Café,<br />

in dem Patienten, <strong>der</strong>en Angehörige und auswärtige<br />

Gäste sich bei Kaffee und Kuchen zum Plausch tref-<br />

1998<br />

fen können. Das neue Kommunikationszentrum soll<br />

die »Patienten positiv beeinflussen und therapieunterstützend<br />

wirken«, erhofft sich die Klinikleitung.<br />

»Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur<br />

Öffnung <strong>der</strong> Psychiatrie gegenüber <strong>der</strong> Stadt und<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung«, sieht Sozialminister Gerster die<br />

Cafeteria als potentiellen Besuchermagneten. Überhaupt<br />

sei es beeindruckend, was aus <strong>der</strong> einst ummauerten<br />

Klinik geworden sei. Sie präsentiere sich heute<br />

offen, einladend und sei in <strong>der</strong> Stadt fest verwurzelt.<br />

Das mit Mitteln des Landes renovierte Gebäude hält<br />

nicht nur Kalorienhaltiges bereit. Im Erdgeschoss befinden<br />

sich zudem Begegnungs- und Ausstellungsräume.<br />

Zudem finden Seelsorger, die Patientenfürsprecherin<br />

und eine Bücherei eine feste Bleibe. Im Obergeschoss<br />

sind Büroräume <strong>der</strong> Institutsambulanz. Außerdem<br />

soll dort bald eine Tagesstätte für alte, psychisch behin<strong>der</strong>te<br />

Menschen eingerichtet werden. In dieser Sache<br />

laufen gegenwärtig noch Verhandlungen zwischen<br />

Klinik und Kreis. Mit <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Pläne wird<br />

für das Frühjahr gerechnet. | Allgemeine Zeitung, 7.<br />

Dezember 1998 π<br />

| 33


Alexan<strong>der</strong> Schnei<strong>der</strong><br />

34 |<br />

Alexan<strong>der</strong> Schnei<strong>der</strong>, Regionaldirektor Süd,<br />

Mitglied <strong>der</strong> Geschäftsleitung <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />

mit <strong>der</strong> Gründung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) vor nunmehr 10<br />

Jahren sollte für anfänglich drei Einrichtungen des Sozial- und Gesundheitswesens<br />

in Rheinland-Pfalz eine übergreifende Struktur geschaffen<br />

werden, die eine Neuausrichtung <strong>der</strong> bisherigen Landesbetriebe ermöglichte.<br />

Während <strong>der</strong> Versorgungsauftrag <strong>der</strong> jeweiligen Kliniken weiterhin<br />

gegeben war, galt es jedoch neben <strong>der</strong> Sicherung einer zeitgemäßen<br />

Diagnostik, Therapie und Pflege auch die Grundsätze einer mo<strong>der</strong>nen<br />

Unternehmensführung bereitzustellen.<br />

Das heutige Gesundheitswesen stellt an alle Akteure gewaltige Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Dabei stehen an erster Stelle unsere Nutzerinnen und Nutzer<br />

im Krankenhausbehandlungsbereich und den angeglie<strong>der</strong>ten psychiatrischen<br />

und heilpädagogischen Heimen. Aber auch die Kostenträger, zuweisende<br />

Ärzte und Kliniken sowie die Kommunen und das Land Rheinland-Pfalz<br />

als unsere Partner spielen dabei eine bedeutsame Rolle.<br />

Neben dem ständigen Nachweis für einen hohen Qualitätsstandard aller<br />

erbrachten Leistungen müssen die innerbetrieblichen Abläufe überprüft<br />

und angepasst sowie wichtige gesundheitspolitische Strömungen erkannt<br />

und beachtet werden.<br />

Hierfür benötigen die Einrichtungen entsprechende Generalisten vor<br />

Ort, aber auch Spezialisten, die innerhalb ihrer Fachgebiete übergreifend<br />

zur Verfügung stehen. Qualitätsmanagement, Controlling, Öffentlichkeitsarbeit<br />

sowie Aus-, Fort- und Weiterbildung sind Bereiche, die<br />

hohe Fachkenntnisse und personelle Ressourcen erfor<strong>der</strong>n. Krankenhäuser,<br />

oft als kleine Einheiten, die sich alleine diesen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

stellen müssen, können solche Aufgaben kaum bewältigen. Als Mitglied<br />

in einem Verbund kann ein einzelnes Unternehmen bedarfsorientiert<br />

auf übergreifend organisierte Dienste Zugriff nehmen.<br />

Hierin liegt eine Stärke des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR). Die Trägerstruktur<br />

um den Geschäftsführer stellt für <strong>der</strong>zeit sechs Einrichtungen<br />

in Rheinland-Pfalz übergreifende Dienste zur Verfügung. Die Referate<br />

Betriebswirtschaft, Qualitätsmanagement und Betriebliche Kommunikation,<br />

noch ergänzt durch die Zentrale Beauftragtenfunktion und Rechtsabteilung,<br />

begleiten und unterstützen die Leitungen <strong>der</strong> Einzelunternehmen.<br />

Durch sie werden wichtige Entscheidungen, sowohl auf Trägerebene<br />

für den Geschäftsführer als auch für die Direktorien <strong>der</strong> Einrichtungen,<br />

vorbereitet. Darüber hinaus befinden sich in einigen Einrichtungen<br />

des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) weitere spezialisierte Abteilungen,<br />

die zentral Leistungen für weitere dem Träger angehörige Kliniken<br />

erbringen. Hier wäre unter an<strong>der</strong>em die Abteilung für Datenverarbeitung<br />

zu nennen.


»als innovatives unternehmen entwickeln wir – neben dem<br />

bewährten – ergänzende und neue leistungsangebote nach<br />

dem jeweils aktuellen bedarf im sozial- und gesundheitswesen.«<br />

Zweiter <strong>der</strong> zehn zentralen Leitbildsätze des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />

Diese Struktur bietet allerdings neben den genannten übergreifenden<br />

Diensten noch einen weiteren Vorteil. Innerhalb <strong>der</strong> Trägerschaft des<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) besteht zwischen den Einrichtungen ein<br />

vernetztes Kommunikationssystem. Dieses System bietet die Möglichkeit<br />

des Austausches zwischen den Fachrichtungen und Berufsgruppen,<br />

hierarchieübergreifend. Hierbei spannt sich <strong>der</strong> Bogen von <strong>der</strong> strukturierten<br />

quartalsweise stattfindenden Besprechung zwischen den Mitglie<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> Direktorien und dem Geschäftsführer bis zur Arbeitsgruppensitzung<br />

von Experten aus den Einrichtungen zu festgelegten Einzelthemen.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Fort- und Weiterbildung stellt die gemeinsame Rhein-<br />

Mosel-Akademie mit Sitz in An<strong>der</strong>nach einen wichtigen Bestandteil des<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) dar. Sie ist Garant für die Qualifikation<br />

unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch unserer Führungskräfte.<br />

In ihr verschmelzen die Vermittlung fachlicher Inhalte an die<br />

Expertinnen und Experten für die Behandlung, Pflege und Betreuung<br />

unserer Patientinnen und Patienten mit den Erfor<strong>der</strong>nissen einer gemeinsamen<br />

Unternehmenskultur, die trefflich in den 10 zentralen Leitbildsätzen<br />

des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) nachzulesen ist. Durch sie ist<br />

ein wichtiges Bindeglied zwischen den Einrichtungen, den Berufsgruppen<br />

und den Hierarchien entstanden.<br />

Mit den dargestellten Strukturen ist somit eine notwendige Differenzierung<br />

in den Aufgabenfel<strong>der</strong>n einzelner Abteilungen und ebenso eine<br />

sinnvolle Bündelung im organisatorischen und regionalen Bereich entstanden,<br />

mit dem sich das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) den Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Zukunft stellt.<br />

Alexan<strong>der</strong> Schnei<strong>der</strong><br />

| 35


36 |<br />

π Winterimpressionen<br />

x Skulptur »Blauer Kopf« im Parkgelände <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />

Fachklinik An<strong>der</strong>nach, gefertigt vom Künstlerehepaar Karin<br />

Meiners und Manfred Hammes. Im Hintergrund ist das<br />

Klinische Zentrum zu erkennen.


Wilhelm-Griesinger-Haus, Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />

c Tiergehege im Parkgelände <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />

j Haus Eifel, Psychiatrische und heilpädagogische Heime<br />

An<strong>der</strong>nach<br />

l Teichanlage im Parkgelände <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />

An<strong>der</strong>nach<br />

| 37


Gemeinsames Leitbild für das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) und seine Einrichtungen<br />

38 |


1999<br />

Die bisher erreichten Innovationen in den Einrichtungen<br />

des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR), insbeson<strong>der</strong>e<br />

strukturell bauliche Verän<strong>der</strong>ungen sowie neue<br />

bedarfsgerechte und nachgefragte, zum Teil spezialisierte<br />

und überregional ausgerichtete Versorgungsangebote,<br />

haben die Einrichtungen bereits deutlich<br />

zukunftssicherer gemacht. Wirtschaftliche Stabilität<br />

erzeugende Faktoren beziehen sich u.a. auf<br />

- das Informationsmanagement als Grundlage<br />

und Schwungrad für eine individuelle und<br />

landeskrankenhausweite Steuerung von Qualität<br />

und Wirtschaftlichkeit bei <strong>der</strong> Leistungserbringung<br />

(Krankenhausinformationssystem)<br />

- das Finanzmanagement mit Qualitäts- und Wirtschaftlichkeitsanreizen<br />

bis zur Übernahme des<br />

vollständigen o<strong>der</strong> anteiligen Budget- und Ergebnisrisikos<br />

durch die verantwortlichen Führungskräfte<br />

(bereichsgruppenübergreifende Budgetverantwortung)<br />

- ein einzurichtendes Qualitätsmanagement mit<br />

einem Schwerpunkt auf Prozess- und Ergebnisorientierung<br />

- ein Fallmanagement, das mit patienten- und<br />

krankheitsorientierter Prozesssteuerung die<br />

Voraussetzungen für neue Vergütungssysteme<br />

(DRG’s Neurologie) schafft.<br />

Die beiden großen psychiatrischen Fachkliniken in<br />

An<strong>der</strong>nach und Alzey sind in ihren jeweiligen Versorgungsregionen<br />

auf dem Weg, Zentren eines gemeindepsychiatrischen<br />

Verbundsystems zu werden. Zu<br />

Beginn des Jahres wird in Bad Kreuznach eine Tagesstätte<br />

mit Kontaktstellenfunktion und angeschlossener<br />

Außenwohngruppe <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />

Alzey eröffnet. Auf dem Gelände <strong>der</strong> Rheinhessen-<br />

Fachklinik in Alzey wird das Leistungsangebot <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie<br />

mit 20 Betten im generalsanierten Haus Hunsrück<br />

neu etabliert. Auf <strong>der</strong> Neurologischen Abteilung <strong>der</strong><br />

Klinik werden die medizinisch-technischen Grundlagen<br />

zur Erfüllung <strong>der</strong> Bedingungen einer Stroke unit<br />

II. Ordnung geschaffen.<br />

10 Jahre <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

Im Juli nimmt die Tagesklinik Cochem <strong>der</strong> Rhein-<br />

Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach ihren Betrieb auf. In<br />

<strong>der</strong> Neurologischen Klinik Meisenheim wird mit den<br />

Bauarbeiten des ersten Bauabschnittes im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Generalsanierung des Klinikgebäudes begonnen.<br />

Der Leitbild-Entwicklungsprozess kann im Frühjahr<br />

1999 abgeschlossen werden.<br />

Nachdem das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) mit seinen<br />

Einrichtungen in den vergangenen drei Jahren einen<br />

positiven fachlichen und wirtschaftlichen Entwicklungsweg<br />

genommen hat, hat sich das Land Rheinland-Pfalz<br />

entschlossen, das Kin<strong>der</strong>neurologische Zentrum<br />

in Mainz, das Landessprachheilzentrum in Meisenheim<br />

und die Reha-Klinik Rheingrafenstein in<br />

Bad Münster am Stein Ebernburg zum 1. Januar 2000<br />

dem <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) als Einrichtungsträger<br />

anzuglie<strong>der</strong>n. Das Land Rheinland-Pfalz setzt damit<br />

die begonnene Verwaltungsmo<strong>der</strong>nisierung seiner<br />

Gesundheitseinrichtungen in konsequenter Weise fort.<br />

Damit <strong>der</strong> Übergang dieser drei Einrichtungen gut<br />

vorbereitet stattfinden kann, schließen das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

(AöR) und das Land Rheinland-Pfalz eine<br />

Geschäftsbesorgungsvereinbarung mit Wirkung zum<br />

15. Juli 1999 ab, aufgrund <strong>der</strong>er die Geschäftsführung<br />

des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) für die drei<br />

neu anzuglie<strong>der</strong>nden Einrichtungen bereits im zweiten<br />

Halbjahr 1999 Koordinations- und Managementleistungen<br />

vornehmen kann.<br />

Seitens des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) wird für<br />

die Reha-Klinik Rheingrafenstein mit den Landesverbänden<br />

<strong>der</strong> Krankenkassen ein Versorgungsvertrag<br />

nach § III SGB V für eine sukzessiv vorzunehmende<br />

Umwandlung <strong>der</strong> Einrichtung in eine geriatrische<br />

Rehabilitationsklinik mit teil- und vollstationären Rehabilitationsleistungen<br />

vereinbart. Gleichzeitig kann<br />

für dieses neue Leistungsangebot mit den Krankenkassen<br />

eine Vergütungsvereinbarung einvernehmlich<br />

verhandelt werden. π<br />

| 39


Bedeutsame Daten des Jahres 1999<br />

1. Januar 1999<br />

Zentralisierung <strong>der</strong> Wäscheversorgung <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />

Alzey und <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />

An<strong>der</strong>nach<br />

Februar 1999<br />

Beginn <strong>der</strong> Renovierungs- und Mo<strong>der</strong>nisierungsarbeiten<br />

auf den Stationen Haus am Rennweg 1 und<br />

2 sowie im Klinischen Zentrum und im Verwaltungsgebäude<br />

<strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

Beginn <strong>der</strong> Arbeiten zum Einbau eines mo<strong>der</strong>nen<br />

Stationszimmers zur Verbindung zweier Stationen<br />

in <strong>der</strong> Neurologischen Klinik Meisenheim<br />

Beginn <strong>der</strong> Bauarbeiten mit dem 1. Bauabschnitt im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Generalsanierung in <strong>der</strong> Neurologischen<br />

Klinik Meisenheim<br />

1. April 1999<br />

Einrichtung des Referats Betriebliche Kommunikation<br />

mit Schwerpunkt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

beim <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) und Besetzung <strong>der</strong><br />

Position des Leiters<br />

40 |<br />

7. April 1999<br />

Vorlage einer kurz-, mittel- und langfristigen Zielplanung<br />

für die Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie<br />

an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

16. April 1999<br />

Das Leitbild des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) und<br />

seiner Einrichtungen wird im Rahmen einer Feierstunde<br />

in <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey offiziell<br />

vorgestellt und an Geschäftsführer Norbert Finke übergeben<br />

Mai 1999<br />

Abschluss <strong>der</strong> Grundsanierungsarbeiten des Hauses<br />

Hunsrück in <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey (Abteilung<br />

für Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie)


18. Mai 1999<br />

Eröffnung <strong>der</strong> Tagesstätte mit Kontaktstellenfunktion<br />

und einer Außenwohngruppe mit sechs Plätzen <strong>der</strong><br />

Rheinhessen-Fachklinik Alzey in Bad Kreuznach<br />

Ω Schritt zu selbstständigem Leben 42<br />

1. Juni 1999<br />

Eröffnung <strong>der</strong> Abteilung für Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie<br />

in <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />

(1. Kontingent mit 20 Betten)<br />

Ω Schon jetzt Notbetten 44<br />

Juni 1999<br />

Abschluss <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierungsarbeiten auf <strong>der</strong> Station<br />

I <strong>der</strong> Neurologischen Klinik Meisenheim<br />

1. Juli 1999<br />

Eröffnung <strong>der</strong> Tagesklinik Cochem <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />

Fachklinik An<strong>der</strong>nach mit 15 Plätzen<br />

Ω Neues Angebot für psychisch Kranke 45<br />

1999<br />

15. Juli 1999<br />

Abschluss einer Geschäftsbesorgungsvereinbarung<br />

zwischen dem <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) und dem<br />

Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung in<br />

Bezug auf das Kin<strong>der</strong>neurologische Zentrum Mainz,<br />

das Landessprachheilzentrum Meisenheim und die<br />

Reha-Klinik Rheingrafenstein in Bad Münster am Stein-<br />

Ebernburg<br />

September 1999<br />

Schaffung von medizinisch-technischen Grundlagen<br />

zur Erfüllung <strong>der</strong> Bedingungen einer Stroke Unit II.<br />

Ordnung in <strong>der</strong> neurologischen Abteilung <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />

Alzey<br />

Oktober 1999<br />

Die Umbau- und Mo<strong>der</strong>nisierungsarbeiten im Foyer<br />

des Klinischen Zentrums und auf <strong>der</strong> Station Haus<br />

am Rennweg 1 <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

sind abgeschlossen<br />

| 41


Schritt zu selbstständigem Leben<br />

Neue Außenwohngruppe und Tagesstätte für psychisch<br />

kranke Menschen wurde gestern eröffnet<br />

Eingangsbereich <strong>der</strong> Tagesstätte Bad Kreuznach <strong>der</strong> Rheinhessen-<br />

Fachklinik Alzey.<br />

Als wichtigen Baustein für die gemeindenahe Versorgung<br />

psychisch Kranker hat <strong>der</strong> Leitende Ministerialrat<br />

im Sozialministerium, Anton Miesen, die neue<br />

Außenwohngruppe und Tagesstätte <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />

Alzey bezeichnet. Sie wurde jetzt in <strong>der</strong><br />

Salinenstraße 133 eröffnet.<br />

Mit <strong>der</strong> Tagesstätte und <strong>der</strong> Außenwohngruppe<br />

sei man auf dem Weg, den betroffenen Menschen<br />

ein weitgehend selbstständiges Leben zu ermöglichen,<br />

wie<strong>der</strong> ein gutes Stück vorangekommen, erklärte <strong>der</strong><br />

Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR), Norbert<br />

Finke. Damit setze man den Enthospitalisierungsprozess<br />

ehemaliger Langzeitpatienten fort. Die Erfahrungen<br />

mit chronisch psychisch kranken Menschen<br />

42 |<br />

zeigten, dass diese nur in den seltensten Fällen auf<br />

Dauer in stationären Einrichtungen leben müssten.<br />

In <strong>der</strong> Außenwohngruppe finden sechs Patienten,<br />

die zum Teil 20 Jahre und mehr in <strong>der</strong> Fachklinik<br />

behandelt wurden, ein neues Zuhause. Die Tagesför<strong>der</strong>stätte<br />

mit Kontaktstellenfunktion verfügt über<br />

zwölf Plätze. Dort werden auch sechs Menschen, die<br />

in Bad Kreuznach wohnen, von vier Sozialarbeitern<br />

betreut.<br />

Ziel <strong>der</strong> Psychiatrie-Reform sei, die Versorgung zu<br />

den Menschen zu bringen – mit stationären, ambulanten<br />

und komplementären Angeboten. Durch die<br />

dezentrale, wohnortnahe Versorgung »entfällt auch<br />

die Stigmatisierung«, sagte Miesen. Dieses System soll<br />

weiter ausgebaut werden.<br />

Oberbürgermeister Rolf Ebbeke nannte das neue<br />

Angebot einen »wichtigen Mosaikstein« für die soziale<br />

Infrastruktur <strong>der</strong> Stadt. Der Slogan »Behin<strong>der</strong>t<br />

ist man nicht, behin<strong>der</strong>t wird man«, mahne gerade<br />

die Stadtpolitik, den Bedürfnissen dieser Menschen<br />

Rechnung zu tragen. Die neue Einrichtung sei ein<br />

»Paradebeispiel« für die Richtung, in die die Reform<br />

gehen müsse.<br />

»Die Umsetzung <strong>der</strong> Psychiatrie-Reform ist mühevoll,<br />

macht aber auch Spaß«, sagte <strong>der</strong> Ärztliche Direktor<br />

Dr. Wolfgang Guth. Die neue Einrichtung sei da<br />

»ein Sahnehäubchen«. »Es ist wichtig, die Alternativen<br />

zum Langzeitbereich <strong>der</strong> Kliniken weiter auszubauen.«<br />

90.000 Mark hat die Einrichtung gekostet:<br />

Die Hälfte zahlt das Land, 20.000 Mark kamen<br />

vom Verein zur Unterstützung gemeindenaher Psychiatrie<br />

in Rheinland-Pfalz. | Öffentlicher Anzeiger,<br />

19. Mai 1999 π


In <strong>der</strong> Apotheke <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />

c Klinisches Zentrum <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

j Stationszimmer KM 3, Abteilung Allgemeinpsychiatrie und<br />

Psychotherapie <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

l Räumlichkeiten <strong>der</strong> Physiotherapie, Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />

| 43


Schon jetzt Notbetten<br />

Jugendpsychiatrische Abteilung in <strong>der</strong> Rheinhessen-<br />

Fachklinik Alzey eingeweiht<br />

Die neue Abteilung für Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie<br />

und -psychotherapie in <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />

Alzey (RFK) ist gestern offiziell eröffnet worden.<br />

Kin<strong>der</strong>station im Haus Hunsrück, Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />

Im Haus Hunsrück stehen <strong>der</strong>zeit 20 Betten zur<br />

stationären Behandlung von psychisch kranken<br />

Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen zur Verfügung. Trotzdem<br />

herrscht schon jetzt Platzmangel: »Wir mussten«, sagte<br />

Dr. Andreas Stein, Leiter <strong>der</strong> Abteilung, »schon Notbetten<br />

aufstellen.«<br />

Seit April dieses Jahres wurden bereits 52 junge<br />

Patienten im Alter von fünf bis achtzehn Jahren behandelt,<br />

weitere stehen auf einer Warteliste. In den<br />

kommenden Monaten wird die Abteilung vergrößert.<br />

Damit ist die RFK dann für die kin<strong>der</strong>- und jugendpsychiatrische<br />

Versorgung <strong>der</strong> Städte Mainz und<br />

Worms sowie <strong>der</strong> Landkreise Alzey-Worms, Mainz-<br />

44 |<br />

Bingen, Bad Kreuznach und Rhein-Hunsrück zuständig.<br />

Vier Millionen Mark hat <strong>der</strong> Umbau des Hauses<br />

Hunsrück gekostet. Aus dem schmucken Altbau ist<br />

eine mo<strong>der</strong>ne Kin<strong>der</strong>klinik geworden, die so gar nicht<br />

wie ein Krankenhaus aussieht. Der Boden ist lindgrün,<br />

die Türrahmen sind bunt angemalt. In den<br />

Kin<strong>der</strong>betten warten Stofftiere auf ihre Besitzer. Im<br />

Garten des Hauses wurde ein Spielplatz angelegt.<br />

Der Umbau des Hauses Petersberg mit weiteren 20<br />

Betten soll ebenfalls vier Millionen Mark kosten, erklärte<br />

Norbert Finke, Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR), dem Träger <strong>der</strong> RFK.<br />

Das Konzept <strong>der</strong> neuen Abteilung wurde speziell<br />

auf die Bedürfnisse <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen abgestimmt.<br />

Für die Kin<strong>der</strong> gibt es Möglichkeiten zum<br />

Spielen, Toben und Lernen; eine Lehrerin unterrichtet<br />

die schulpflichtigen Patienten. Die Jungen und<br />

Mädchen, die in <strong>der</strong> Station aufgenommen werden,<br />

leiden unter an<strong>der</strong>em an emotionalen Störungen,<br />

Angstzuständen, psychosomatischen Krankheitsbil<strong>der</strong>n<br />

o<strong>der</strong> an Beeinträchtigungen <strong>der</strong> Konzentrationsfähigkeit.<br />

Vor allem bei den Älteren kommen depressive<br />

o<strong>der</strong> Suchterkrankungen sowie Störungen des<br />

Realitätsbezuges hinzu.<br />

Die Betreuung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen erfolgt<br />

in kleinen Gruppen von vier bis fünf Patienten, denen<br />

jeweils eine feste Bezugsperson aus dem Pflege- und<br />

Erziehungsdienst zugeordnet wird. Diese arbeitet eng<br />

mit den Ärzten und Therapeuten zusammen, auch<br />

die Eltern werden stark in die Behandlung mit eingebunden.<br />

Sozialminister Florian Gerster und Bürgermeister<br />

Knut Benkert begrüßten die Einrichtung <strong>der</strong> neuen<br />

Abteilung, die die Versorgung in <strong>der</strong> Jugendpsychiatrie<br />

sicherstellt. | Allgemeine Zeitung, 2. Juni 1999 π


Neues Angebot für psychisch Kranke<br />

Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach eröffnet<br />

Tagesklinik in Cochem<br />

Am 1. Juli wird die Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

in <strong>der</strong> Avallonstraße 30 in unmittelbarer Nachbarschaft<br />

des Marienkrankenhauses in Cochem eine Tagesklinik<br />

für psychisch kranke Menschen eröffnen. Damit<br />

wird das Behandlungsangebot für psychisch Kranke<br />

im Landkreis Cochem-Zell deutlich verbessert.<br />

Im Aufenthaltsraum <strong>der</strong> Tagesklinik Cochem <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />

Fachlinik An<strong>der</strong>nach<br />

»Die Eröffnung <strong>der</strong> Cochemer Tagesklinik ist neben<br />

den bereits bestehenden tagesklinischen Angeboten<br />

in An<strong>der</strong>nach, Koblenz und Mayen ein weiterer wichtiger<br />

Schritt im Rahmen <strong>der</strong> Psychiatrie-Reform in<br />

Rheinland-Pfalz«, erläutert Dr. Stefan Elsner, stellvertreten<strong>der</strong><br />

Ärztlicher Direktor <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />

und Leiten<strong>der</strong> Arzt <strong>der</strong> Tagesklinik Cochem.<br />

»Psychisch Kranke soweit wie möglich ambulant o<strong>der</strong><br />

teilstationär in <strong>der</strong> Nähe ihres jeweiligen Wohnortes<br />

zu behandeln, ist ein ausdrückliches Ziel des Reformprozesses.<br />

Dieser Prozess wird von <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />

Fachklinik An<strong>der</strong>nach als Zentrum für Psychiatrie,<br />

Psychotherapie und Neurologie im Interesse <strong>der</strong> psy-<br />

1999<br />

chisch kranken Menschen konsequent vorangebracht.«<br />

Die Tagesklinik verfügt über 15 Therapieplätze und<br />

bietet Menschen mit unterschiedlichen psychischen<br />

Störungen die Möglichkeit zu einer wohnortnahen,<br />

teilstationären Behandlung. Geöffnet ist die Tagesklinik<br />

montags bis freitags von 8.00 Uhr bis 16.30<br />

Uhr. In dieser Zeit nehmen die Patientinnen und<br />

Patienten an einem strukturierten, individuell abgestimmten<br />

Behandlungsprogramm teil, die Abende<br />

und Wochenenden verbringen sie in ihrer gewohnten<br />

häuslichen Umgebung.<br />

Übergang in Alltag leichter<br />

Durch dieses Therapiekonzept können vollstationäre<br />

Aufenthalte oftmals vermieden o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Übergang<br />

vom Krankenhaus in den häuslichen und beruflichen<br />

Alltag erleichtert werden.<br />

Das tagesklinische Angebot richtet sich an Menschen,<br />

die an Psychosen, Neurosen, Persönlichkeitsstörungen<br />

o<strong>der</strong> organischen Psychosyndromen leiden.<br />

Die Dauer <strong>der</strong> Behandlung beträgt in <strong>der</strong> Regel sechs<br />

Wochen, je nach Absprache sind aber auch kürzere<br />

o<strong>der</strong> längere Behandlungszeiten möglich. Das therapeutische<br />

Team setzt sich zusammen aus einem Facharzt<br />

für Psychiatrie, einer Diplom-Psychologin, einer<br />

Sozialpädagogin, einem Ergotherapeuten und zweieinhalb<br />

Krankenpflegekräften.<br />

Da die neue Tagesklinik sich in unmittelbarer Nachbarschaft<br />

des Marienkrankenhauses befindet, ist die<br />

Nähe zur somatischen Medizin gewährleistet. »Damit<br />

wird nicht nur das Versorgungsspektrum unserer<br />

Patienten erweitert, son<strong>der</strong>n durch die Aufhebung<br />

<strong>der</strong> traditionellen Trennung von psychisch und körperlich<br />

Kranken auch ein Beitrag zur gesellschaftlichen<br />

Integration psychisch kranker Menschen geleistet«,<br />

betont Dr. Elsner. | Rhein-Zeitung, 27. Juni 1999 π<br />

| 45


Dr. Wolfgang Guth<br />

46 |<br />

Dr. Wolfgang Guth, Ärztlicher Direktor <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR),<br />

Mitglied <strong>der</strong> Geschäftsleitung <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />

mit <strong>der</strong> Einrichtung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es – Anstalt des öffentlichen<br />

Rechts – als Umsetzung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>gesetzes von 1996<br />

wurde die Umwandlung <strong>der</strong> vorherigen Landeskliniken in zeitgemäße<br />

mo<strong>der</strong>ne Unternehmensstrukturen durchgeführt. Der nicht unbedingt<br />

innovative Name <strong>Landeskrankenhaus</strong> wird <strong>der</strong> Bedeutung dieses Schrittes<br />

sicherlich nicht ganz gerecht, macht aber auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite<br />

deutlich, dass das Land Rheinland-Pfalz im Gegensatz zu an<strong>der</strong>en Beispielen<br />

sich weiterhin <strong>der</strong> Verantwortung für seine bisherigen Einrichtungen<br />

bewusst ist. Dies zeigt sich unter an<strong>der</strong>em auch in <strong>der</strong> konsequenten<br />

Fortführung und Stabilisierung <strong>der</strong> am Standort Alzey schon weitgehend<br />

verwirklichten sozialpsychiatrischen gemeindenahen Strategien<br />

und dem verstärkten Aufbau dieser Strategien am Standort An<strong>der</strong>nach.<br />

Dass wir diese Philosophie von Anfang an kontinuierlich weiter fortsetzen<br />

konnten, war für mich sehr beruhigend.<br />

Für die großen Standorte Alzey und An<strong>der</strong>nach zeichnet sich sinnvoller<br />

Weise ein Paradigmenwechsel ab, weg von <strong>der</strong> Nervenklinik hin<br />

zu »Gesundheitszentren« mit verschiedenen Fachabteilungen, – u.a. auch<br />

psychiatrische – und Verbundlösungen im stationären, teilstationären<br />

und ambulanten Bereich. In diesem Sinne ist die Einglie<strong>der</strong>ung des<br />

Kin<strong>der</strong>neurologischen Zentrums Mainz als Abteilung <strong>der</strong> Rheinhessen-<br />

Fachklinik zu sehen, mit dem Aufbau eines stationären Angebotes <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>neurologie in Alzey, weiterhin die Erweiterung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und<br />

Jugendpsychiatrie sowie die Errichtung einer berufsintegrierenden Maßnahme<br />

in Trägerschaft <strong>der</strong> Klinik. Dazu gehört auch zum Beispiel die<br />

Ansiedlung von Facharztpraxen verschiedenster Fachrichtungen auf dem<br />

Klinikgelände mit dem Vorteil <strong>der</strong> synergistischen Nutzung <strong>der</strong> bereits<br />

vorhandenen Infrastruktur.<br />

Die neurologischen Abteilungen an den beiden Zentren sowie im Krankenhaus<br />

Meisenheim haben sich weiter spezialisiert. An allen 3 Kliniken<br />

existieren ausgewiesene Stroke Units. Neben <strong>der</strong> Frührehabilitation<br />

ent-wickelt sich in Alzey eine Spezialisierung im Bereich Schmerztherapie.<br />

Die Neurologische Abteilung in An<strong>der</strong>nach wird als MS-Zentrum<br />

anerkannt. In Meisenheim entsteht eine Abteilung für Neurologische<br />

Rehabilitation im Rahmen des Modellprojektes »Neurologische Akutbehandlung<br />

und Rehabilitation unter einem Dach«. Mit <strong>der</strong> Übernahme des<br />

Krankenhauses Hinter <strong>der</strong> Hofstadt Meisenheim gibt es nun in <strong>der</strong> Trägerschaft<br />

des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es auch die Fachrichtung Innere Medizin<br />

und Chirurgie. Nach Sanierung <strong>der</strong> Neurologischen Klinik Meisenheim<br />

wird mit Ziel 2010 auf dem Liebfrauenberg ein Krankenhaus mit den Fachrichtungen<br />

Neurologie, Innere Medizin und Chirurgie errichtet sein.


»unser unternehmen ist ein lernfähiges und verän<strong>der</strong>ungsbereites<br />

system. jede einzelne mitarbeiterin trägt durch ihre<br />

leistung zur erfüllung unserer gemeinsamen aufgabe bei.<br />

wir qualifizieren uns systematisch weiter und verbessern ständig<br />

die qualität unserer leistungen.«<br />

Dritter <strong>der</strong> zehn zentralen Leitbildsätze des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />

Die Klinik Rheingrafenstein wird dem wachsenden Bedarf entsprechend<br />

schrittweise in eine geriatrische Rehabilitationsklinik umgewandelt.<br />

Eine transparente und stringente Unternehmensstrategie mit all den<br />

dazugehörigen Insignien wie Logo, Leitbild, Akademie für Fort- und<br />

Weiterbildung führt zu einer vorher nicht gekannten, über den Tellerrand<br />

<strong>der</strong> einzelnen Einrichtungen hinausgehenden Sichtweise sowohl in<br />

fachlicher als auch organisatorischer Hinsicht. Vereinheitlichungen im<br />

Bereich <strong>der</strong> Labore, <strong>der</strong> Apotheke, aber auch im Einsatz von diagnostischen<br />

und therapeutischen Maßnahmen sind hierfür Beispiele.<br />

Das Sozial- und Gesundheitswesen in Deutschland steht, wie je<strong>der</strong>mann<br />

bekannt, weiterhin in einem Spannungsfeld. Das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

(AöR) und seine Einrichtungen, und dies ist das Ergebnis <strong>der</strong> Umwandlungsprozesse<br />

<strong>der</strong> vergangenen 10 Jahre, kann sich diesen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

stellen.<br />

Dr. Wolfgang Guth<br />

| 47


Drei neue Einrichtungen unter dem Dach des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />

48 |


2000<br />

Das Jahr 2000 ist insbeson<strong>der</strong>e durch die Anglie<strong>der</strong>ung<br />

und Integration von drei rechtlich unselbstständigen<br />

Landesbetrieben in die unternehmerische<br />

Betriebsführungsorganisation des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR) geprägt. Ab dem 1. Januar werden auf <strong>der</strong><br />

Grundlage <strong>der</strong> 1. Landesverordnung zur Übertragung<br />

von Einrichtungen auf das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

vom 16. September 1999 das Kin<strong>der</strong>neurologische<br />

Zentrum in Mainz, das Sprachheilzentrum in Meisenheim<br />

und die Reha-Klinik Rheingrafenstein in Bad<br />

Münster am Stein-Ebernburg dem <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

(AöR) als Einrichtungsträger angeglie<strong>der</strong>t.<br />

Der fachliche, organisatorische und wirtschaftliche<br />

Einglie<strong>der</strong>ungsprozess muss vom <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

(AöR) bei gleichzeitiger Umsetzung <strong>der</strong> Generalsanierung<br />

<strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein bewältigt<br />

werden. Fachliche und wirtschaftliche Eigendynamik<br />

in den Einrichtungen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR) führen, gekoppelt mit auch im Jahr 2000<br />

andauern<strong>der</strong> Innovationsfähigkeit und hoher Investitionstätigkeit,<br />

zu einer Zukunftschancen wahrenden<br />

Stabilität.<br />

Der bereits über Jahre erkennbare Trend, dass von<br />

den Einrichtungen im Gesundheits- und Sozialwesen<br />

in Deutschland eine wachsende Nachfrage (Fallzahlsteigerung)<br />

zu bewältigen ist, hält mit Sicht auf<br />

den Krankenhausbehandlungsbereich an. Gleichzeitig<br />

führt ein weiterer Kapazitätsabbau an Krankenhausbetten<br />

zu sinkenden Verweildauern. Angesichts <strong>der</strong><br />

weiter restriktiv wirkenden Gesundheitspolitik bleibt<br />

es für die Krankenhäuser eine schwierige Aufgabe,<br />

innerhalb eines mo<strong>der</strong>nen Krankenhauswesens alle<br />

notwendigen stationären Leistungen für die BürgerInnen<br />

auf einem hohen Qualitätsniveau zu erbringen.<br />

Die bereits realisierte Ausrichtung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR), im psychiatrischen Krankenhausbehandlungsbereich<br />

eine Versorgungsintegration<br />

von <strong>der</strong> ambulanten über die teilstationäre bis zur<br />

stationären Versorgung entwickelt zu haben, wird auch<br />

im Hinblick auf die außerklinischen Betreuungsaufgaben<br />

ausgedehnt. So wird unter diesem Aspekt neben<br />

dem bereits seit 1999 realisierten Konzept <strong>der</strong> Ein-<br />

10 Jahre <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

richtung von Tagesstätten mit Kontaktstellenfunktion<br />

für externe und interne Besucher im Bereich <strong>der</strong> ambulanten<br />

Einglie<strong>der</strong>ungshilfe im Jahr 2000 neu über<br />

die Einrichtung einer gerontopsychiatrisch-geriatrischen<br />

Tagesstätte mit 15 Plätzen am Standort in Alzey<br />

erstmalig ein teilstationäres Pflegeangebot (SGB XI)<br />

geschaffen. Diese Betreuungsaktivitäten zielen insbeson<strong>der</strong>e<br />

auf die teilstationäre fachgerechte Betreuung<br />

und Pflege von demenziell Erkrankten ab.<br />

Die ehemaligen Langzeitbereiche <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />

Alzey sowie <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />

An<strong>der</strong>nach werden zu Psychiatrischen und heilpädagogischen<br />

Heimen umgewandelt, um den Enthospitalisierungsprozess<br />

<strong>der</strong> BewohnerInnen noch<br />

konsequenter betreiben zu können. Die bisherige<br />

verantwortliche Führung durch Ltd. Abteilungsärzte<br />

wird zum 1. Januar 2000 durch den Direktor Heime<br />

als Heimleiter abgelöst.<br />

Zur notwendigen Kapazitätserweiterung <strong>der</strong> Klinik<br />

Nette-Gut für Forensische Psychiatrie an <strong>der</strong> Rhein-<br />

Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach wird <strong>der</strong> Neubau Haus L<br />

mit 40 Betten eröffnet.<br />

Im März beginnen die Generalsanierungsmaßnahmen<br />

am Gebäude <strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein,<br />

die bis zum Abschluss <strong>der</strong> Baumaßnahmen<br />

den Kurbetrieb in angemieteten Gebäuden in Bad<br />

Münster am Stein-Ebernburg fortsetzt.<br />

Die zentrale Aufgabe, die drei neuen Einrichtungen,<br />

die bis zum Ende des Jahres 1999 behördlichkameral<br />

geführt wurden, in den Geschäftsbetrieb<br />

des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) organisatorisch, DVtechnisch,<br />

personell und wirtschaftlich zu integrieren,<br />

wird bis zum Ende des Jahres 2000 erreicht.<br />

Durch die Einrichtungsanglie<strong>der</strong>ung hat sich die<br />

Anzahl <strong>der</strong> MitarbeiterInnen im <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

(AöR) auf über 2.100 erhöht. π<br />

| 49


Bedeutsame Daten des Jahres 2000<br />

1. Januar 2000<br />

Dem <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) werden mit dem<br />

Kin<strong>der</strong>neurologischen Zentrum Mainz, dem Sprachheilzentrum<br />

Meisenheim sowie <strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein<br />

in Bad Münster am Stein-Ebernburg drei<br />

neue Einrichtungen angeglie<strong>der</strong>t<br />

Ω Durch Kliniken weht Unternehmerwind 52<br />

Umstrukturierung <strong>der</strong> ehemaligen Langzeitbereiche<br />

<strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey und <strong>der</strong> Rhein-<br />

Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach zu Psychiatrischen und<br />

heilpädagogischen Heimen, Besetzung <strong>der</strong> Führungsposition<br />

mit einem neuen Direktor Heime<br />

Februar 2000<br />

Beginn <strong>der</strong> Baumaßnahmen des Gebäudes Haus L in<br />

<strong>der</strong> Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie an<br />

<strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach zur Erweiterung<br />

<strong>der</strong> Aufnahmekapazität um 40 Betten<br />

50 |<br />

1. März 2000<br />

Beginn <strong>der</strong> Generalsanierungsmaßnahmen in <strong>der</strong><br />

Reha-Klinik Rheingrafenstein<br />

23. März 2000<br />

Eröffnung des neu errichteten Küchengebäudes<br />

<strong>der</strong> Zentralküche <strong>der</strong> RMF<br />

Ω Die neue Zentralküche … 56<br />

Mai 2000<br />

Kooperationsvertrag mit <strong>der</strong> Maria-Hilf-GmbH bezüglich<br />

<strong>der</strong> Tagesklinik Dernbach<br />

17. Juni 2000<br />

Die Tagesklinik An<strong>der</strong>nach feiert ihr 25-jähriges Bestehen.<br />

Im Jahre 1975 wurde die Tagesklinik <strong>der</strong> Rhein-<br />

Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach als erste Tagesklinik in<br />

Rheinland-Pfalz eröffnet<br />

Ω 25 Jahre Tagesklinik in An<strong>der</strong>nach 57


Juni 2000<br />

Eröffnung des vollständig sanierten Freibades auf dem<br />

Gelände <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />

19. September 2000<br />

Neueröffnung <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nisierten Station I, des Bewegungsbades<br />

und des Aufzugsanbaues in <strong>der</strong> Neurologischen<br />

Klinik Meisenheim<br />

Ω Mo<strong>der</strong>ne Klinik hat Zukunft 58<br />

1. Oktober 2000<br />

Eröffnung einer Außenwohngruppe mit 5 Plätzen<br />

<strong>der</strong> Psychiatrischen und heilpädagogischen Heime<br />

An<strong>der</strong>nach in Cochem<br />

2. Oktober 2000<br />

Offizielle Eröffnung des Neubaus Haus L in <strong>der</strong> Klinik<br />

Nette-Gut für Forensische Psychiatrie an <strong>der</strong> Rhein-<br />

Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

Ω Bautempo sparte viel Geld 59<br />

2000<br />

4. Oktober 2000<br />

Offizielle Eröffnung <strong>der</strong> gerontopsychiatrisch- /geriatrischen<br />

Tagesstätte <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />

Ω Verbesserung <strong>der</strong> Lebensqualität 63<br />

1. Dezember 2000<br />

Einrichtung des Referats »Zentrale Beauftragtenfunktion«<br />

im <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) mit <strong>der</strong> Zuständigkeit<br />

für die Bereiche Datenschutz, Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />

und Innerbetriebliches Vorschlagswesen<br />

und Besetzung <strong>der</strong> Position des Leiters<br />

Dezember 2000<br />

Abschluss <strong>der</strong> Bauarbeiten am Gebäude <strong>der</strong> Reha-<br />

Klinik Rheingrafenstein in Bad Münster am Stein-<br />

Ebernburg<br />

Ω Ältere Menschen wie<strong>der</strong> fit machen 64<br />

| 51


Durch Kliniken weht Unternehmerwind<br />

Das <strong>Landeskrankenhaus</strong> mit Sitz <strong>der</strong> Geschäftsführung<br />

in An<strong>der</strong>nach ist um drei weitere Fachkrankenhäuser<br />

aufgestockt worden – 2.100 Mitarbeiter<br />

Zufahrt zum Sitz <strong>der</strong> Geschäftsführung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR) in An<strong>der</strong>nach<br />

Aufgaben und Kompetenzen im Gesundheits- und<br />

Sozialwesen auch auf Landesebene zu bündeln, bewährt<br />

sich seit Januar 1997 mit <strong>der</strong> Gründung des<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR). Drei weitere Kliniken gehören<br />

seit Jahresbeginn dazu. Die Geschäftsführung<br />

hat ihren Sitz in An<strong>der</strong>nach.<br />

Zum <strong>Landeskrankenhaus</strong> gehören seit Anfang ’97<br />

die Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach (früher LNK),<br />

die Rheinhessen-Fachklinik Alzey und die Neurologische<br />

Klinik Meisenheim. Jetzt sind dem <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

(Anstalt des öffentlichen Rechts) weiterhin<br />

das Kin<strong>der</strong>neurologische Zentrum Mainz (Zentrum<br />

für Sozialpädiatrie, Frühför<strong>der</strong>ung und Spina<br />

bifida-Ambulanz), das Sprachheilzentrum Meisen-<br />

52 |<br />

Eingangsbereich des Kin<strong>der</strong>neurologischen Zentrums (KiNZ) Mainz<br />

heim (Zentrum zur Behandlung von Kommunikationsstörungen)<br />

und die Reha-Klinik Rheingrafenstein in<br />

Bad Münster am Stein-Ebernburg (Zentrum für Geriatrie,<br />

Orthopädie und Rehabilitation) angeglie<strong>der</strong>t<br />

worden.<br />

Nach den Worten von Gesundheitsminister Florian<br />

Gerster, <strong>der</strong> zugleich Aufsichtsratsvorsitzen<strong>der</strong> des<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong>es ist, setzt das Land Rheinland-<br />

Pfalz damit die begonnene Verwaltungsmo<strong>der</strong>nisierung<br />

seiner Gesundheitseinrichtungen in konsequenter<br />

Weise fort. Durch den rechtlichen und organisatorischen<br />

Zusammenschluss würden die Zukunftschancen<br />

für die Einrichtungen wesentlich verbessert.<br />

Nach Auffassung von Geschäftsführer Norbert Finke


Vor dem Gebäude des Sprachheilzentrums Meisenheim Gebäude <strong>der</strong> Reha-Klinik-Rheingrafenstein, Bad Münster am Stein-<br />

Ebernburg<br />

haben die Belegschaften <strong>der</strong> drei bisherigen Kliniken<br />

»längst die Notwendigkeit erkannt und die Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

angenommen, dem verschärften Wettbewerb<br />

im Gesundheitswesen gerecht zu werden«. Die<br />

bisher behördlich geführten und strukturierten Landesbetriebe<br />

werden laut Finke – ebenfalls wie die drei<br />

Kliniken vorher schon – mit den Mitarbeitern in mo<strong>der</strong>ne,<br />

dynamische und sozial verpflichtete Unternehmen<br />

des Gesundheits- und Sozialwesens umgewandelt.<br />

Das <strong>Landeskrankenhaus</strong> sei bereits zugeschnitten<br />

auf die Unternehmenskonzeption: »Weg von<br />

Landesbetrieben und hin zu mo<strong>der</strong>nen Dienstleistungsunternehmen<br />

im Gesundheits- und Sozialwesen.«<br />

2000<br />

Ab dem 1. Januar betreibt das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

damit im psychiatrischen und neurologischen Leistungsfeld<br />

drei Fachkrankenhäuser, fünf Tageskliniken,<br />

zwei Institutsambulanzen, zwei psychiatrische Pflegeheime<br />

mit mehreren Außenwohngruppen, eine Rehabilitationsklinik,<br />

ein Kin<strong>der</strong>neurologisches Zentrum<br />

und ein Sprachheilzentrum an insgesamt zehn Standorten<br />

in Rheinland-Pfalz. Das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

(AöR) beschäftigt jetzt insgesamt 2.100 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter. Ziel sei einzig und allein, Patienten<br />

und Heimbewohnern medizinisch und pflegerisch<br />

hochwertige Versorgungs- und Betreuungsleistungen<br />

anzubieten, so Norbert Finke. | Rhein-Zeitung, 5. Januar<br />

2000 π<br />

| 53


Frauenschutzbereich neu eingerichtet<br />

Psychiatrische Aufnahmestation Haus am Rennweg 2<br />

in An<strong>der</strong>nach wurde mit einer Feierstunde eröffnet<br />

Am Mittwoch, 9. Februar, wurde in <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />

Fachklinik An<strong>der</strong>nach die Station Haus am Rennweg<br />

2 nach umfangreichen Renovierungsarbeiten neu eröffnet.<br />

In einer Feierstunde freute sich Norbert Finke,<br />

Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR), zahlreiche<br />

externe Gäste und Mitarbeiter <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />

Fachklinik begrüßen zu dürfen.<br />

Die Station Haus am Rennweg 2 ist eine psychiatrische<br />

Aufnahmestation <strong>der</strong> RMF. Hier werden Menschen<br />

mit akuten psychischen Erkrankungen wie schizophrenen<br />

Psychosen, manisch-depressiven Erkrankungen<br />

o<strong>der</strong> seelischen Störungen nach Gehirnverletzungen<br />

behandelt. Die nunmehr zeitgemäß ausgestattete<br />

Station verfügt über mo<strong>der</strong>n konzipierte Patientenzimmer<br />

mit eigener Nasszelle. Außerdem entstanden<br />

ein funktionell ausgerüstetes Behin<strong>der</strong>tenbad, eine<br />

nach mo<strong>der</strong>nsten Erkenntnissen eingerichtete Küche<br />

sowie helle und freundlich gestaltete Aufenthaltsund<br />

Besucherräume. Auch wurden die Funktionsräumlichkeiten<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter <strong>der</strong>art<br />

umgestaltet, dass diese nun in zentraler Lage die gesamte<br />

Station überblicken können.<br />

Die Architekten Gerharz & Frank aus Bad Kreuznach,<br />

die mit <strong>der</strong> baufachlichen Planung <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierungsarbeiten<br />

beauftragt waren, legten bereits im<br />

Herbst 1998 die ersten Pläne vor. Die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter hatten die Möglichkeit, hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> Gestaltung ihrer Station mitzuwirken. Sie<br />

konnten in Bezug auf die Farbkonzeption, die Beleuchtung,<br />

die Verwendung bestimmter Materialien, die<br />

Gestaltung <strong>der</strong> Aufenthaltsräume sowie die Konzeption<br />

<strong>der</strong> Sanitäreinrichtungen ihre Erfahrungen und<br />

Kenntnisse einbringen.<br />

Wie Norbert Finke in seiner Begrüßungsansprache<br />

erklärte, wurde insgesamt eine Summe in Höhe<br />

von 2.170.000 Mark aus den zur Verfügung stehenden<br />

pauschalen För<strong>der</strong>mitteln investiert. »Das bedeutet,<br />

dass bei 40 Betten ein Renovierungsaufwand in<br />

Höhe von je 54.000 Mark zu leisten war. Auf diesem<br />

Wege werden wir fortfahren, die Rhein-Mosel-Fachklinik<br />

An<strong>der</strong>nach zu einer Vorzeigeeinrichtung für die<br />

psychiatrische und neurologische Krankenhausbehand-<br />

54 |<br />

lung im nördlichen Rheinland-Pfalz zu gestalten.«<br />

Dr. Stefan Elsner, leiten<strong>der</strong> Abteilungsarzt <strong>der</strong> Allgemeinpsychiatrie<br />

und Psychotherapie, zeigte sich<br />

beson<strong>der</strong>s erfreut über die gelungenen Renovierungsarbeiten<br />

und die hierdurch verbesserten Behandlungsvoraussetzungen,<br />

die hervorragend auf die Bedürfnisse<br />

einer psychiatrischen Aufnahmestation ausgelegt<br />

sind. Dr. Elsner wies insbeson<strong>der</strong>e auf einen<br />

neu eingerichteten Frauenschutzbereich innerhalb <strong>der</strong><br />

Station hin, wo künftig maximal sechs Patientinnen<br />

untergebracht werden können und von männlichen<br />

Kranken unbehelligt bleiben, da diese keinen Zutritt<br />

zu dem Frauenschutzbereich haben werden. Warum<br />

es zu dieser Einrichtung kam, erklärte Dr. Elsner mit<br />

den Worten: »Als wir Ende 1997 durch die damalige<br />

Umstrukturierung in <strong>der</strong> Allgemeinpsychiatrie die letzten<br />

geschlechtsgetrennten Stationen aufgehoben bzw.<br />

durchmischt haben, war dies ein notwendiger und<br />

überfälliger Schritt hin zu mehr Normalisierung, wovon<br />

ich auch heute noch überzeugt bin. Nach anfänglicher<br />

Unruhe unter allen Beteiligten, die nicht überraschend<br />

war, ist diese Normalisierung inzwischen<br />

längst eingetreten. Doch in Einzelfällen gab es Probleme<br />

zwischen akut erkrankten Frauen und Männern,<br />

vor denen wir nicht die Augen verschließen können,<br />

und es gibt immer wie<strong>der</strong> einmal die Wünsche von<br />

Frauen, sich zumindest zeitweilig von Männern separieren<br />

zu können, wobei in <strong>der</strong> Regel traumatische<br />

lebensgeschichtliche Erfahrungen motivierend sind.<br />

Das bedeutet, dass wir diese Bedürfnisse und Ereignisse<br />

in allem Ernst wahrnehmen und <strong>der</strong> Individualität<br />

dieser Frauen gerecht werden. Wie überhaupt<br />

die Einrichtung des Frauenschutzbereiches unsere<br />

Sensibilität dafür gestärkt hat, die Frage aufzuwerfen,<br />

ob es weitere frauenspezifische Angebote in unserer<br />

Klinik geben sollte, die bisher fehlen, und ob<br />

unsere jetzigen therapeutischen wie organisatorischen<br />

Gewohnheiten möglicherweise Frauenbedürfnisse<br />

missachten, ohne dass es uns bewusst ist. Wir wollen<br />

uns dieser Problematik auf jeden Fall stellen und für<br />

notwendige Verän<strong>der</strong>ungen sorgen.« | An<strong>der</strong>nacher<br />

Stadtzeitung, 16. Februar 2000 π


Eingangsbereich <strong>der</strong> Spina bifida-Ambulanz, Kin<strong>der</strong>neurologisches<br />

Zentrum Mainz<br />

c Ergotherapie in <strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein<br />

j Lauftraining in Begleitung <strong>der</strong> Eltern im Kin<strong>der</strong>neurologischen<br />

Zentrum Mainz<br />

l Im Snoezelenraum des Sprachheilzentrums Meisenheim<br />

| 55


Die neue Zentralküche <strong>der</strong> RMF wurde offiziell eröffnet<br />

Neubau ist für 600 Essensportionen ausgelegt:<br />

Weiterer Schritt zum mo<strong>der</strong>nen Dienstleister<br />

Symbolische Schlüsselübergabe des neuen Küchengebäudes,<br />

v.l.n.r.: Walter Schäfer, Küchenleiter Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach,<br />

Helmut Flöck, Ltd. Baudirektor Staatsbauamt Koblenz,<br />

Norbert Finke, Geschäftsführer <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

Nach Abschluss <strong>der</strong> umfangreichen Baumaßnahmen<br />

konnte Norbert Finke, Geschäftsführer des<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR), zahlreiche externe Gäste<br />

und Mitarbeiter <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

(RMF) zur offiziellen Eröffnung des Neubaues<br />

<strong>der</strong> Zentralküche <strong>der</strong> RMF begrüßen.<br />

Nach den Baumaßnahmen im vergangenen Jahr<br />

im Foyer des Klinischen Zentrums sowie auf den<br />

Stationen 1 und 2 im Haus am Rennweg ist mit <strong>der</strong><br />

jetzt erfolgten Inbetriebnahme <strong>der</strong> neuen Zentralküche<br />

ein weiterer Teil <strong>der</strong> umfassenden Mo<strong>der</strong>nisierungsmaßnahmen<br />

in <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />

abgeschlossen. Das Land Rheinland-Pfalz hat für die<br />

Errichtung des Neubaues 6,2 Millionen Mark bereitgestellt.<br />

Erfor<strong>der</strong>liche Ausrüstungsgegenstände im<br />

Gesamtwert von 450.000 Mark wurden von <strong>der</strong> Rhein-<br />

Mosel-Fachklinik aus ihr zur Verfügung stehenden<br />

pauschalen För<strong>der</strong>mitteln finanziert.<br />

Der jetzt fertig gestellte Neubau erfüllt alle Anfor<strong>der</strong>ungen,<br />

die heutzutage an einen mo<strong>der</strong>nen Küchenbetrieb<br />

gestellt werden. So ist beispielsweise <strong>der</strong><br />

gesamte Küchenbereich mit einer Lüftungsdecke versehen,<br />

die Dämpfe und Gerüche großflächig absaugt.<br />

56 |<br />

Mo<strong>der</strong>nste Elektronik sorgt dafür, dass <strong>der</strong> Küchenleiter<br />

alle Kühlhäuser über seinen PC steuern kann.<br />

Alle Küchengeräte, bis hin zu den Kühlräumen, verfügen<br />

über jeweils separate Wärmerückgewinnungsanlagen,<br />

<strong>der</strong>en Energie zur Erwärmung von Wasser<br />

und zur Unterstützung <strong>der</strong> Heizung genutzt wird,<br />

so dass sich die Küche auch unter Umweltschutzaspekten<br />

auf dem neusten Stand <strong>der</strong> Technik befindet.<br />

In dem mo<strong>der</strong>nen Küchengebäude werden zukünftig<br />

rund 600 Essensportionen täglich hergerichtet<br />

werden können.<br />

»Ein qualitativ hochwertiger Küchenbetrieb ist ein<br />

wichtiger Faktor für ein mo<strong>der</strong>nes Dienstleistungsunternehmen<br />

im Gesundheits- und Sozialwesen«,<br />

erläuterte Geschäftsführer Norbert Finke. »Insofern<br />

passt <strong>der</strong> jetzt fertiggestellte Küchenneubau sehr gut<br />

zum Mo<strong>der</strong>nisierungsprozess <strong>der</strong> Klinik hin zu einer<br />

differenzierten, zeitgemäßen Fachklinik im psychiatrischen<br />

und neurologischen Arbeitsfeld.«<br />

Gäste und Mitarbeiter <strong>der</strong> RMF zeigten sich bei<br />

<strong>der</strong> Besichtigung beeindruckt von <strong>der</strong> durchdachten<br />

und gelungenen Konzeption des Neubaus und erhielten<br />

beim anschließenden Imbiss einen ersten Vorgeschmack<br />

<strong>der</strong> Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> neuen Küche.<br />

| An<strong>der</strong>nacher Lokalanzeiger, 29. März 2000 π


25 Jahre Tagesklinik in An<strong>der</strong>nach<br />

Zahlreiche Gäste folgten <strong>der</strong> Einladung zum Gartenfest<br />

Gebäude <strong>der</strong> Tagesklinik auf dem Gelände <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />

Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

Zahlreiche Gäste, Mitarbeiter, Angehörige und »Ehemalige«<br />

folgten <strong>der</strong> Einladung zum Gartenfest <strong>der</strong><br />

Tagesklinik An<strong>der</strong>nach <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />

An<strong>der</strong>nach (RMF) anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens.<br />

Bei sommerlichen Temperaturen begrüßte sie<br />

Dr. Stefan Elsner, leiten<strong>der</strong> Arzt <strong>der</strong> Tagesklinik und<br />

Stv. Ärztlicher Direktor <strong>der</strong> RMF, <strong>der</strong> in seiner Rede<br />

an die Historie und an die anfänglichen Schwierigkeiten<br />

erinnerte. »Die An<strong>der</strong>nacher Tagesklinik hat deshalb<br />

eine beson<strong>der</strong>e Bedeutung für die psychiatrische<br />

Versorgung, weil sie 1975 die erste Tagesklinik in<br />

Rheinland-Pfalz war und damit ein Meilenstein in<br />

<strong>der</strong> Psychiatriegeschichte unseres Landes.«<br />

Heute unterhält die RMF weitere Tagesklinken in<br />

Koblenz, Mayen und Cochem. Auch Dr. Joachim Katscher,<br />

damaliger Ärztlicher Direktor <strong>der</strong> Klinik, dessen<br />

Name eng mit <strong>der</strong> Eröffnung <strong>der</strong> Tagesklinik verbunden<br />

ist und <strong>der</strong> als Initiator gilt, wurde in <strong>der</strong> Festrede<br />

gewürdigt. »Er war es, <strong>der</strong> so manchen Wi<strong>der</strong>-<br />

2000<br />

Zahlreiche Gäste nahmen am Gartenfest anlässlich des 25-jährigen<br />

Bestehens <strong>der</strong> Tagesklinik An<strong>der</strong>nach teil.<br />

stand überwinden musste, bevor sein Projekt die<br />

notwendige Unterstützung fand«, so Dr. Elsner.<br />

Die Tagesklinik <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

ist mit ihren 15 Plätzen eine teilstationäre Einrichtung<br />

zur Behandlung von Menschen mit psychischen<br />

Erkrankungen. Zum Abend, an den Wochenenden<br />

und an den Feiertagen kehren die Patientinnen<br />

und Patienten in ihre gewohnte häusliche und<br />

soziale Umgebung zurück.<br />

Ein neunköpfiges Team sorgt mit einem breiten<br />

Spektrum an Therapiemöglichkeiten in einer therapeutischen<br />

Gemeinschaft für Heilung o<strong>der</strong> Lin<strong>der</strong>ung<br />

von Krankheitsbeschwerden. Aber die Mitarbeiter<br />

sind nicht nur Experten auf diesem Gebiet, son<strong>der</strong>n<br />

auch exzellente Gastgeber. Grillsteaks, Kaffee und<br />

selbstgebackener Kuchen, dazu ein Schuss Jazzmusik<br />

von <strong>der</strong> Gruppe »Mixed Pickels«, sorgten für<br />

einen harmonischen Nachmittag. | An<strong>der</strong>nach Aktuell,<br />

28. Juni 2000 π<br />

| 57


Mo<strong>der</strong>ne Klinik hat Zukunft<br />

Davon ist Geschäftsführer Norbert Finke überzeugt –<br />

Schon mehr als eine Million Mark investiert<br />

Mo<strong>der</strong>nisiertes Bewegungsbad <strong>der</strong> Neurologischen Klinik Meisenheim<br />

Auf dem Meisenheimer Liebfrauenberg wird kräftig<br />

investiert. Die Neurologische Klinik Meisenheim<br />

präsentiert sich nach umfangreichen Baumaßnahmen<br />

mo<strong>der</strong>ner und leistungsfähiger.<br />

Die Frage des Krankenhausstandorts Meisenheim<br />

ist zumindest mittelfristig entschieden und das organisatorische<br />

Zusammenwachsen von Neurologischer<br />

Klinik und Hofstadt-Krankenhaus macht Fortschritte.<br />

»Die Neurologische Klinik Meisenheim hat Zukunft«,<br />

heißt die Losung des Trägers.<br />

Norbert Finke, Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(Anstalt des öffentlichen Rechts) als Träger<br />

<strong>der</strong> Klinik, begrüßte interessierte Besucher bei <strong>der</strong><br />

Einweihungsfeier nach Abschluss des ersten Bauabschnitts<br />

zur Mo<strong>der</strong>nisierung des Hauses. Finke nannte<br />

die Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> Station I und des Bewegungsbades<br />

sowie den Bau eines Aufzug-Anbaues<br />

einen wichtigen Fortschritt in <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong><br />

Klinik. Finke betonte: »Wir sind auf einem guten Wege<br />

zu einem Verbund mit dem Hofstadt-Krankenhaus.<br />

58 |<br />

Die Kosten betrugen 428.000 Mark für die<br />

Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> Station I mit Einrichtung<br />

von vier Intensiv-Überwachungseinheiten<br />

und 1,6 Millionen Mark für die weiteren<br />

Sanierungsarbeiten.«<br />

Dr. Andreas Hachgenei, Chefarzt <strong>der</strong> Neurologischen<br />

Klinik, ging auf die medizinische<br />

Seite <strong>der</strong> Verbesserungen ein. Beson<strong>der</strong>s<br />

<strong>der</strong> Behandlung von Schlaganfällen gilt<br />

große Aufmerksamkeit. Die Meisenheimer<br />

Klinik ist seit jeher als Akut-Neurologie<br />

mit 24-Stunden-Notaufnahme-Bereitschaft<br />

für einen großen Teil des Landkreises und<br />

für die Stadt Bad Kreuznach sowie Teile<br />

des Kreises Kusel präsent. Die Klinik war<br />

eine <strong>der</strong> ersten in Rheinland-Pfalz, die bereits<br />

1977 mit einem Computer-Tomographen<br />

Erfahrungen sammeln konnte. Die<br />

neue Station I hat jetzt vier Intensiv-Überwachungsbetten,<br />

in denen alle lebenswichtigen<br />

Funktionen des Patienten registriert und<br />

überwacht werden. Auf dem Zentral-Bildschirm im<br />

Stationszimmer können diese Daten überwacht und<br />

bis zu 96 Stunden später ausgewertet und ausgedruckt<br />

werden.<br />

Dr. Hachgenei erklärte: »Die Neurologische Klinik<br />

besitzt alle Voraussetzungen zur Akut-Behandlung von<br />

Schlaganfall-Patienten und ist durch ministeriellen<br />

Positivbescheid zur Akut-Schlaganfall-Behandlung<br />

gemäß den Richtlinien einer Schlaganfall-Einheit<br />

(Stroke Unit) zweiter Ordnung ermächtigt.«<br />

Bei einem Rundgang konnten sich die Gäste, unter<br />

ihnen Ministerialrat Bernhard Schumann vom rheinland-pfälzischen<br />

Gesundheitsministerium, von <strong>der</strong><br />

Mo<strong>der</strong>nisierung des Hauses überzeugen. Im Bewegungsbad<br />

war Physiotherapeutin Christine Drumm<br />

mit ihren Patienten beschäftigt. Die Größe des Bewegungsbades<br />

unterstreicht die Bedeutung, die in <strong>der</strong><br />

Klinik <strong>der</strong> aktiven Bewegungstherapie zukommt.<br />

| Rhein-Zeitung, 21. September 2000 π


Bautempo sparte viel Geld<br />

Das neue Haus L im Nette-Gut entstand in Raumparzellenbauweise<br />

in nur sechs Monaten<br />

40 zusätzliche Behandlungsplätze entstanden im neuen Gebäude Haus L, Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />

Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

Weil das Haus L in <strong>der</strong> forensischen Abteilung Nette-<br />

Gut <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik wegen des Zeitdrucks<br />

in Raumparzellenbauweise in nur sechs Monaten<br />

errichtet wurde, konnten vier Millionen Mark gespart<br />

werden. Denn ständig stieß die forensisch-psychiatrischen<br />

Abteilung Nette-Gut, bedingt durch die steigenden<br />

Maßregelvollzugsbehandlungszahlen an ihre<br />

Kapazitätsgrenze. Deshalb wurde jetzt das neue<br />

Gebäude in Betrieb genommen.<br />

1999 startete das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) seine<br />

Vorplanungen für den Neubau. Dann wurde das Haus<br />

L in nur sechs Monaten Bauzeit statt <strong>der</strong> üblichen 18<br />

Monate aus dem Boden gestampft. »Dies ist ein furchtbar<br />

kurzer Zeitraum für ein Investment von 7,4 Millionen<br />

Mark«, meinte Norbert Finke, Geschäftsführer<br />

des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es. Dieses Tempo sparte dem<br />

Land Haushaltmittel in Millionenhöhe.<br />

Die Patienten werden im neuen 40-Betten-Haus<br />

in geräumigen Zweibettzimmern mit eigener Nass-<br />

2000<br />

zelle untergebracht. Außerdem stehen ihnen eine Fülle<br />

von zusätzlichen Räumen zum Aufenthalt und für<br />

therapeutische Maßnahmen zur Verfügung. »Die<br />

Räume für Arbeits- und Beschäftigungstherapie, Schulungsräume,<br />

Gruppen- und Therapeutenräume erscheinen<br />

– auch im Vergleich zu an<strong>der</strong>en forensisch-psychiatrischen<br />

Neubauten – sehr großzügig. Wir haben<br />

diese beiden Stationen für die Arbeit mit den Patienten<br />

vorgesehen, die einen geringeren Sicherungsbedarf<br />

innerhalb des umzäunten Geländes haben«, erklärte<br />

Dr. Rainer Gliemann, leiten<strong>der</strong> Arzt <strong>der</strong> forensischen<br />

Abteilung.<br />

Im Parterre werden die Nachbehandlungs- und<br />

Rehabilitationsstationen für Patienten mit Drogenproblemen<br />

untergebracht. In den ersten Stock wird bereits<br />

in den nächsten Tagen die Psychotherapiestation einziehen,<br />

die einen Schwerpunkt auf die Behandlung<br />

von persönlichkeitsgestörten normal intelligenten Sexualstraftätern<br />

legt. | Rhein-Zeitung, 5. Oktober 2000 π<br />

| 59


Vom Landesbetrieb zum mo<strong>der</strong>nen<br />

Dienstleistungsunternehmen<br />

Verän<strong>der</strong>ungsdruck eröffnet neue Chancen<br />

Viele Krankenhausverwalter kennen das Übel:<br />

Mo<strong>der</strong>nes Management scheitert an tradierten Verwaltungsstrukturen,<br />

behäbige Entscheidungsabläufe behin<strong>der</strong>n<br />

rasches unternehmerisches Handeln. Das Bemühen,<br />

das eigene Haus in die Wirtschaftlichkeit zu führen,<br />

kommt mitunter einer Sisyphusarbeit gleich.<br />

Beson<strong>der</strong>s schwerfällig und resistent sind dabei oft<br />

die landeseigenen Betriebe. Gebunden an Gesetzesvorgaben<br />

und Landeshaushalte haben es Verwaltungschefs<br />

hier mit beson<strong>der</strong>s hartnäckigen Fällen zu tun.<br />

Ein Übel, das man in Rheinland-Pfalz erkannt hat.<br />

Daher hat die Landesregierung den Weg frei gemacht<br />

für neues Management. Die Idee: Behördlich geführte<br />

Landesbetriebe werden mo<strong>der</strong>ne, dynamische Dienstleistungsunternehmen<br />

im Gesundheits- und Sozialwesen.<br />

Möglich macht dies das hierfür extra erarbeitete<br />

und 1996 in Kraft getretene <strong>Landeskrankenhaus</strong>errichtungsgesetz.<br />

Am 1. Januar 1997 wurde dann<br />

das <strong>Landeskrankenhaus</strong> als Anstalt des öffentlichen<br />

Rechts gegründet. Die Landesregierung verselbständigte<br />

zum Auftakt drei eigene Betriebe und überführte<br />

sie in das neue <strong>Landeskrankenhaus</strong> – Anstalt des<br />

öffentlichen Rechts – als neuem Rechtsträger. Durch<br />

den rechtlichen und organisatorischen Zusammenschluss<br />

sollen die ehemaligen Landesbetriebe bessere<br />

Zukunftschancen haben.<br />

Das Konzept scheint aufzugehen: Erste Erfolge<br />

sind sichtbar, das Unternehmen <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

schreibt drei Jahre nach seiner Gründung nicht nur<br />

schwarze Zahlen, son<strong>der</strong>n expandiert auch.<br />

Der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Florian<br />

Gerster (SPD) ist denn auch voll des Lobes. Das<br />

Modell funktioniere sehr gut und es zeige, dass nicht<br />

nur die Privatwirtschaft in <strong>der</strong> Lage ist, Innovationen<br />

erfolgreich umzusetzen, freut sich <strong>der</strong> Minister, <strong>der</strong><br />

zugleich Aufsichtsratsvorsitzen<strong>der</strong> des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

ist. »Auch ein Bundesland kann im Gesundheitssektor<br />

durchaus erfolgreich unternehmerisch tätig<br />

werden«, fügt er hinzu. Insgesamt ist das Landeskran-<br />

60 |<br />

kenhaus, das seinen Sitz in <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />

in An<strong>der</strong>nach hat, an zehn Standorten in Rheinland-Pfalz<br />

präsent. Das Trägerunternehmen beschäftigt<br />

rund 2.100 Mitarbeiter und macht einen Umsatz,<br />

<strong>der</strong> in diesem Jahr bei rund 200 Millionen DM liegen<br />

wird.<br />

Norbert Finke, Geschäftsführer <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

Innovation durch »Konfrontation mit <strong>der</strong><br />

Wirklichkeit«<br />

Klar ist allen Beteiligten aber auch: Ohne Geschäftsführer<br />

Norbert Finke wäre das neue Unternehmen<br />

nicht so erfolgreich durchgestartet. Den 44-jährigen<br />

Diplom-Betriebswirt und Diplom-Geograph, <strong>der</strong> das<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong> seit seiner Gründung vor drei<br />

Jahren leitet, loben sowohl Minister Gerster als auch<br />

Klinikmitarbeiter »als Glücksfall«. Mit unerbittlicher<br />

Freundlichkeit und knallhartem unternehmerischem<br />

Handeln setzt er sich ein und überzeugt die Mitarbeiter,<br />

die neu eingeschlagenen Wege mit ihm zu<br />

gehen. »Ziele setzen und sie stetig verfolgen«, ist<br />

Finkes Motto. Und: »Innovative Prozesse entstehen<br />

durch Konfrontation mit <strong>der</strong> Wirklichkeit.« Vorausschauendes<br />

Handeln sei überlebenswichtig, fügt er<br />

hinzu.


Finke selbst kommt aus <strong>der</strong> metallverarbeitenden<br />

Industrie, doch seit über elf Jahren ist er im Gesundheitswesen<br />

tätig – zuletzt beim Kuratorium für Dialyse<br />

und Nierentransplantation. Sorgen und Nöte <strong>der</strong> Patientenversorgung<br />

sind ihm daher nicht fremd. Landesweit<br />

werden <strong>der</strong>zeit Krankenhausbetten abgebaut. Dies<br />

trifft auch die Häuser im <strong>Landeskrankenhaus</strong>. Daher<br />

müsse man neue Leistungsangebote entwickeln und<br />

sich auch um sie bewerben – und zwar soweit wie möglich<br />

kosten- und bettenneutral. Finke: »Entwe<strong>der</strong> ich<br />

biete eine neue Leistung frühzeitig an o<strong>der</strong> ich habe<br />

das Nachsehen, wenn später <strong>der</strong> Zuschlag erteilt wird.«<br />

Beispiel: Institutsermächtigung und damit die Möglichkeit,<br />

mit ambulanten, aufsuchenden ärztlichen Diensten<br />

Honorare zu verdienen. Bereits 1997 hat Finke<br />

für die beiden psychiatrischen Fachkliniken in An<strong>der</strong>nach<br />

und Alzey bei den Zulassungsausschüssen in<br />

den Kassenärztlichen Vereinigungen Rheinhessen und<br />

Koblenz Anträge für Psychiatrische Institutsambulanzen<br />

gestellt. Gleichzeitig führt er Gespräche mit<br />

den Vertragsärzten vor Ort, um ihnen die Angst zu<br />

nehmen, das <strong>Landeskrankenhaus</strong> könne ihnen die<br />

ambulante Versorgung streitig machen. »Davon kann<br />

gar keine Rede sein«, meint Finke, »das Gegenteil<br />

ist eher richtig. Wir machen unsere psychiatrischen<br />

Patienten sozusagen wartezimmerfähig, damit sie<br />

bei den Kassenärzten später gut weiter betreut werden<br />

können.« Mittlerweile klappe diese Verzahnung von<br />

ambulant und stationär sehr gut. Es gebe keine Kollisionen,<br />

son<strong>der</strong>n viele ergänzende Unterstützungsformen.<br />

Hinzu kommen soll in diesem Jahr eine dritte<br />

Institutsambulanz für Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie<br />

in Alzey.<br />

Chancen in <strong>der</strong> teilstationären Versorgung und im<br />

Maßregelvollzug<br />

Weitere Finanzierungsquelle: die teilstationäre<br />

Versorgung. Hier spürt das <strong>Landeskrankenhaus</strong> die<br />

Umsetzung <strong>der</strong> Psychiatriereform hautnah, die in<br />

Rheinland-Pfalz seit Anfang <strong>der</strong> 90er Jahre in Gang<br />

ist. Das Ziel: wohnortnahe, nicht-stationäre psychia-<br />

2000<br />

trische Versorgung. Für die psychiatrischen Kliniken<br />

im neuen <strong>Landeskrankenhaus</strong>verbund heißt das erst<br />

einmal: Bettenabbau und Entwicklung neuer außerklinischer<br />

Versorgungsformen, aus denen eine Versorgungskette<br />

mit Institutsambulanzen und psychiatrischen<br />

Tagesstätten entstanden ist.<br />

Die psychiatrischen Krankenhäuser bilden die Zentren<br />

gemeindepsychiatrischer Verbundsysteme. Hinzu<br />

kommen Heime für psychisch Kranke und Behin<strong>der</strong>te<br />

und komplementäre, gemeindepsychiatrische Betreuungsleistungen<br />

mit Tagesstätten und Außenwohnungen.<br />

Auch Vorsorge- und Reha-Leistungen bietet<br />

das <strong>Landeskrankenhaus</strong> vor Ort an.<br />

Hinzu kommt ein weiteres Standbein: <strong>der</strong> Maßregelvollzug.<br />

Für knapp 260 Betten ist das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

in zwei Maßregelvollzugseinrichtungen<br />

zuständig. Eine wichtige Spezialaufgabe, die nicht nur<br />

den Betroffenen Hilfe bietet, son<strong>der</strong>n über die das<br />

Haus auch den allgemeinen Bettenabbau teilweise<br />

kompensieren kann.<br />

Doch Geschäftsführer Norbert Finke wirkt nicht nur<br />

nach außen, um sein Haus in die Wirtschaftlichkeit<br />

zu führen. Genauso wichtig ist es ihm, dass alle Mitarbeiter<br />

mit am Strang ziehen. »Natürlich hat es anfangs<br />

Vorbehalte gegeben«, berichtet er. Schließlich sei das<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong> anfangs ein »total abstraktes Konstrukt<br />

gewesen, das erst einmal mit Leben erfüllt<br />

werden musste«. Unzählige Mitarbeiterversammlungen<br />

und -gespräche habe er geführt, um die Vorbehalte<br />

zu zerstreuen. Betriebsbedingte Kündigungen<br />

habe es nicht gegeben und auch Führungskräfte habe<br />

er nicht einfach ausgetauscht. Denn Finke wollte die<br />

neuen Strukturen nicht einfach verordnen, son<strong>der</strong>n<br />

gemeinsam mit allen erarbeiten. »Kommunikation<br />

spielt hierbei eine wahnsinnig wichtige Rolle«, fügt<br />

er hinzu. Regelmäßige Besprechungen zählen hier<br />

genauso dazu wie Info-Tafeln und Mitarbeiter-Zeitung.<br />

»Transparenz ist nicht nur betriebswirtschaftlich gesehen<br />

das A und O.« Auch die EDV-Vernetzung nach<br />

innen und außen wird <strong>der</strong>zeit realisiert.<br />

| 61


Gelände <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach. Im Vor<strong>der</strong>grund verläuft die Aktienstraße und die Einfahrt zum Verwaltungsgebäude <strong>der</strong><br />

Klinik mit Sitz <strong>der</strong> Geschäftsführung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR).<br />

Hinzu kommt, dass nicht nur die neue Technik<br />

Geld kostet. Die meisten <strong>der</strong> Einrichtungen im <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

müssen überholt werden, einige Klinikgebäude<br />

sind über 100 Jahre alt. Es fehlt eigentlich<br />

an allen Ecken und Enden: Sanierungen und Mo<strong>der</strong>nisierungen<br />

sind dringend erfor<strong>der</strong>lich. Doch bei den<br />

Anträgen auf För<strong>der</strong>mittel muss sich das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

genauso einreihen wie alle an<strong>der</strong>en Kliniken<br />

im Lande auch. »Wir genießen hierbei absolut<br />

keine Exklusivbehandlung«, sagt Finke, »im Gegenteil:<br />

Wir werden fast noch kritischer betrachtet als<br />

alle an<strong>der</strong>en.«<br />

Klassische Betriebswirtschaft<br />

Bei <strong>der</strong> Neustrukturierung dürfen natürlich auch<br />

die sogenannten klassischen betriebswirtschaftlichen<br />

Erfor<strong>der</strong>nisse nicht fehlen: Controlling, regelmäßiges<br />

monatliches Berichtswesen, Ertrags-, Kosten- und<br />

Ergebnistransparenz, jährliche Zielpläne sowie ein gut<br />

entwickeltes und gepflegtes innerbetriebliches Fortund<br />

Weiterbildungssystem. Finke: »Wir handeln in<br />

und mit einer Orientierung.« Und das zeigt das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

mittlerweile auch nach außen: Einheitliche<br />

Farben, Logos und Schrifttypen sorgen für den<br />

Wie<strong>der</strong>erkennungseffekt.<br />

62 |<br />

Das alles klappt natürlich nicht von heute auf<br />

morgen und ist auch nicht mit einem Acht- bis Zehn-<br />

Stunden-Tag zu schaffen. »Ich muss ständig präsent<br />

sein – und zwar in allen Einrichtungen«, erklärt Finke.<br />

In einem Flächenland wie Rheinland-Pfalz gar keine<br />

leichte Aufgabe, pro Jahr kommen da schnell über<br />

50.000 gefahrene Kilometer zusammen. Natürlich<br />

stößt man irgendwann an die eigenen physischen<br />

Grenzen. »Richtig frei von <strong>der</strong> Arbeit ist man eigentlich<br />

nie. Doch schöpfe ich auch wie<strong>der</strong> Kraft und Bestätigung,<br />

wenn ich merke, dass es funktioniert.«<br />

Das <strong>Landeskrankenhaus</strong> ist auf gutem Weg. »Wir<br />

haben es geschafft, trotz allgemeinen Sparzwangs neue<br />

Leistungsakzente zu setzen«, fasst Finke nicht ohne<br />

Stolz zusammen. »Bettenabbau und Leistungserweiterung<br />

sind nämlich kein Anachronismus.« Und er<br />

fügt hinzu: »Wir liegen mit unseren Vorgaben gut in<br />

<strong>der</strong> Zeit, doch wir haben keinen Tag zu verlieren.«<br />

Die nächsten Projekte sind schon längst in Planung:<br />

beispielsweise eine Station in An<strong>der</strong>nach zur Entzugsbehandlung<br />

Drogenabhängiger o<strong>der</strong> die Einrichtung<br />

einer geriatrischen Rehabilitationsklinik in Bad Münster<br />

am Stein-Ebernburg. | Klinikmanagement Aktuell,<br />

4/2000 π


Verbesserung <strong>der</strong> Lebensqualität<br />

Tagesstätte für altersverwirrte Menschen in <strong>der</strong><br />

Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />

Feierliche Eröffnung <strong>der</strong> Tagesstätte.<br />

Schon vor einem halben Jahr wurde die gerontopsychiatrisch-/geriatrische<br />

Tagesstätte <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />

Alzey in Betrieb genommen, erklärte<br />

Norbert Finke, Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR). Nun fand die offizielle Eröffnung <strong>der</strong><br />

Tagesstätte im Beisein von Staatssekretär Dr. Richard<br />

Auernheimer vom Ministerium für Arbeit, Soziales<br />

und Gesundheit statt.<br />

Er begrüßte die Einrichtung und erklärte, die Rheinhessen-Fachklinik<br />

Alzey sei mit <strong>der</strong> Einrichtung einer<br />

Tagesstätte für altersverwirrte Menschen an<strong>der</strong>en<br />

Einrichtungen weit voraus. Die Psychiatrie-Reform<br />

in Rheinland-Pfalz hebe den ambulanten Aspekt hervor;<br />

stationäre Aufenthalte würden verringert o<strong>der</strong><br />

ganz vermieden. Für Angehörige bringe die Tagesstätte<br />

eine Entlastung von <strong>der</strong> schwierigen Betreuungsarbeit.<br />

Wichtig sei ein intensives Zusammenwirken<br />

von Psychiatrie und Altershilfe, um altersverwirrten<br />

Menschen eine noch bessere Versorgung zu<br />

gewährleisten.<br />

Die gerontopsychiatrisch-/geriatrische Tagesstätte<br />

ist eine teilstationäre Abteilung mit 15 Plätzen für<br />

bedürftige Senioren und altersverwirrte Menschen, die<br />

einen geregelten Tagesablauf wünschen. Sie gehört<br />

organisatorisch zum Heimbereich <strong>der</strong> Klinik. Bislang<br />

kommen regelmäßig zehn bis zwölf Gäste, je nach<br />

Bedarf die ganze Woche über o<strong>der</strong> nur an bestimmten<br />

Tagen. In <strong>der</strong> Tagesstätte arbeiten ausgebildete<br />

2000<br />

Fachkräfte aus dem Bereich Altenhilfe; eine Sozialpädagogin,<br />

vier Pflegekräfte und eine Ergotherapeutin.<br />

Der Bedarf an Tagesstättenplätzen werde mit Sicherheit<br />

in <strong>der</strong> nächsten Zeit zunehmen, sagte Norbert<br />

Finke, denn mit steigen<strong>der</strong> Zahl älterer Menschen<br />

nehmen auch die Alterserkrankungen zu. Unterstützt<br />

wird die Tagesstätte von <strong>der</strong> Pflegekasse; das wirke<br />

sich kostenentlastend für die Krankenkassen aus. Zuschüsse<br />

über 17.000 Mark wurden außerdem vom<br />

Land Rheinland-Pfalz gewährt. Die restlichen 82.000<br />

Mark finanziert die RFK aus eigenen Mitteln.<br />

Die Einrichtung <strong>der</strong> Tagesstätte ist auf die Bedürfnisse älterer<br />

Menschen ausgerichtet.<br />

Karlheinz Jürging, 1. Kreisbeigeordneter, sprach<br />

im Auftrag von Landrat Hans-Jochen Schra<strong>der</strong>. Er<br />

betonte, wie gut es für die Betroffenen im Landkreis<br />

sei, hier eine kompetente Betreuung vorzufinden,<br />

die auch den Angehörigen Zeit und Entlastung bieten<br />

könne.<br />

Auch Dr. Wolfgang Guth, <strong>der</strong> Ärztliche Direktor <strong>der</strong><br />

Rheinhessen-Fachklinik, erklärte sich erfreut über<br />

die Einrichtung <strong>der</strong> Tagesstätte, die er selbst mit initiiert<br />

hat. Es sei ein eigenes Konzept entwickelt worden,<br />

das ein breit gefächertes Angebot für ältere Menschen<br />

biete. Wichtig sei eine intensive Tagesstrukturierung,<br />

um humane Betreuung praktisch umzusetzen.<br />

| Alzeyer Wochenblatt, 12. Oktober 2000 π<br />

| 63


Ältere Menschen wie<strong>der</strong> fit machen<br />

Umfassend mo<strong>der</strong>nisierte und umgebaute Reha-Klinik<br />

Rheingrafenstein startet mit einem neuen Konzept ins<br />

neue Jahr<br />

Im Foyer des generalsanierten Gebäudes <strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein<br />

in Bad Münster am Stein-Ebernburg.<br />

Nach gut einem Jahr <strong>der</strong> Totalsanierung mit einem<br />

Aufwand von 11,5 Millionen Mark nimmt die Reha-<br />

Klinik Rheingrafenstein zum 2. Januar wie<strong>der</strong> den Betrieb<br />

in ihrem Gebäude in <strong>der</strong> Berliner Straße auf.<br />

Aber nicht nur das Gebäude hat sich in den vergangenen<br />

zwölf Monaten verän<strong>der</strong>t, son<strong>der</strong>n auch das<br />

Konzept <strong>der</strong> Klinik: Deren Schwerpunkt liegt künftig<br />

auf geriatrischer Rehabilitation.<br />

»Auf Grund <strong>der</strong> fortschreitenden Zeit hatten wir<br />

immer weniger Kriegs- und Zivildienstopfer zu versorgen«,<br />

erklärte Michael Kloos, Verwaltungsdirektor<br />

<strong>der</strong> Reha-Klinik, die Neuorientierung. Allein durch die<br />

Versorgung dieser Patientenklientel hätte die Klinik<br />

keine Überlebenschance mehr gehabt. So hat man<br />

sich frühzeitig mit den Krankenkassen zusammengesetzt<br />

und ein neues Konzept erarbeitet.<br />

64 |<br />

Künftig wird sich die Klinik verstärkt <strong>der</strong> geriatrischen<br />

Rehabilitation widmen. Dieser Begriff bedeutet,<br />

dass vorwiegend ältere Patienten behandelt werden,<br />

bei denen in <strong>der</strong> Regel mehrere Krankheiten<br />

zusammen kommen. In erster Linie sind Patienten<br />

nach Schlaganfällen o<strong>der</strong> Oberschenkelhalsbrüchen<br />

zu erwarten. Diese Patienten sind nur durch intensive<br />

Pflege rehabilitationsfähig.<br />

»Wir starten anfangs mit 40 Betten in <strong>der</strong> geriatrischen<br />

Rehabilitation. Darüber hinaus stellen wir<br />

vorerst unserem Auftrag gemäß 60 Betten für Kriegsund<br />

Zivildienstopfer zur Verfügung und betreiben<br />

noch eine Tagesklinik. Da wir mit den Krankenkassen<br />

80 Betten für die geriatrische Rehabilitation ausgehandelt<br />

haben, werden wir nach und nach unser<br />

Bettenkontigent hochfahren«, erläutert Kloos.<br />

Mit vorerst 74 Beschäftigten wird <strong>der</strong> Klinikbtrieb<br />

in dem sanierten Gebäude wie<strong>der</strong> aufgenommen.<br />

Zukünftig wird man jedoch weit mehr Personal benötigen,<br />

da mit Erhöhung <strong>der</strong> Bettenzahl für den<br />

geriatrischen Bereich <strong>der</strong> Pflegeaufwand steigen wird,<br />

informierte Kloos.<br />

Natürlich bietet die Klinik auch künftig ambulante<br />

therapeutische Maßnahmen an. »Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> mit einem<br />

Rezept zu uns kommt, erhält unsere Angebote, mit<br />

Ausnahme des Radons«, verspricht <strong>der</strong> Verwaltungsdirektor,<br />

bei dem sich viele besorgte Anrufer in den<br />

letzten Tagen meldeten, weil sie befürchteten, die Reha-<br />

Klinik würde künftig diesen Service nicht mehr bieten.<br />

| Öffentlicher Anzeiger, 31. Dezember 2000 π


Im Gymnastikraum<br />

Hilfestellung beim Gehtraining<br />

»im mittelpunkt unserer<br />

tätigkeit steht die wertschätzende<br />

und respektvolle<br />

gestaltung <strong>der</strong> individuellen<br />

beziehungen zu unseren<br />

patientinnen, bewohnerinnen<br />

und sonstigen nutzerinnen<br />

unserer angebote. unsere<br />

beziehungsaufnahme und -<br />

pflege zeichnet sich durch<br />

kontinuität, empathie und<br />

professionalität aus.«<br />

Vierter <strong>der</strong> zehn zentralen Leitbildsätze des<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />

| 65


Rita Lorse<br />

66 |<br />

Rita Lorse, Pflegedirektorin <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR),<br />

Mitglied <strong>der</strong> Geschäftsleitung <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />

zum 10-jährigen Bestehen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR), sollten<br />

wir uns die Zeit nehmen, einen Blick zurückzuwerfen. Mit <strong>der</strong> Gründung<br />

des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es als Anstalt des öffentlichen Rechts zum<br />

1. Januar 1997 wurde es möglich, den ehemaligen Einrichtungen des<br />

Landes, die aufgrund <strong>der</strong> vorhandenen Strukturen nicht mehr ausreichend<br />

handlungsfähig waren, den Weg in eine eigenverantwortliche<br />

und flexible Struktur zu eröffnen. Zum damaligen Zeitpunkt fehlte es<br />

den drei ersten Einrichtungen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) nicht<br />

nur an wirtschaftlichem Erfolg, auch fehlte in einigen Bereichen eine<br />

klare fachlich-inhaltliche Ausrichtung, um dem wachsenden Wettbewerb<br />

standhalten zu können.<br />

Die im Rahmen des Regionalisierungsprozesses neu angesiedelten<br />

psychiatrischen Fachabteilungen übernahmen sukzessive ihren Pflichtversorgungsauftrag.<br />

Damit än<strong>der</strong>te sich in unseren Einrichtungen das<br />

Einweiserverhalten. Die Patienten wählten »ihre Klinik« selbst aus, dies<br />

führte zu einem Rückgang <strong>der</strong> Belegung und damit <strong>der</strong> Berechnungstage.<br />

Dieser Problematik wurde einerseits mit dem fachlichen Ausbau<br />

im Versorgungsgebiet, <strong>der</strong> Installierung von Institutsambulanzen, Eröffnung<br />

zusätzlicher Tageskliniken und Tagesstätten, aber auch dem Leistungsrückgang<br />

entsprechen<strong>der</strong> Personalanpassungen begegnet. Nur so<br />

war es möglich, die wirtschaftliche Lage unserer Einrichtungen zu sichern.<br />

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Pflegedienst <strong>der</strong> Einrichtungen<br />

begegneten diesen geän<strong>der</strong>ten Bedingungen und personellen Notwendigkeiten<br />

zunächst mit Sorge, aber auch mit Offenheit und Kooperation.<br />

So konnten die notwendigen strukturellen und organisatorischen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen durchgeführt werden. In den vergangenen Jahren wurde<br />

die Abteilungsleitungsebene durch Bündelung <strong>der</strong> Aufgabenfel<strong>der</strong> und<br />

Kompetenzen verkleinert, im weiteren wurden Stationen zu einer Stationseinheit<br />

zusammengefasst. Die Abläufe <strong>der</strong> pflegerisch-therapeutischen<br />

Angebote wurden auf ein gemeinsames Niveau standardisiert sowie die<br />

Organisation zu einer wirtschaftlichen Einheit zusammengeführt. Dadurch<br />

freigewordene Ressourcen wurden nicht eingespart, son<strong>der</strong>n zur Qualitätsverbesserung<br />

dem Stationsdienst zugeordnet. So wurden parallel zu<br />

den notwendigen Reorganisationsprozessen von <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Akademie<br />

vielfältige Qualifizierungsprogramme entwickelt und von den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern rege in Anspruch genommen.<br />

Die Verkürzung <strong>der</strong> Verweildauer und die gestiegenen Fallzahlen<br />

führten zur Arbeitsverdichtung. Es bestätigte sich dabei unsere Vermutung,<br />

dass die Mitarbeiter des Pflegedienstes mit <strong>der</strong> Organisation <strong>der</strong><br />

Stationsabläufe und <strong>der</strong> Übernahme pflegefrem<strong>der</strong> sowie patientenferner<br />

Tätigkeiten sehr belastet waren. Die Kernaufgabe – die Behandlung<br />

und Pflege kranker Menschen – trat in manchen Situationen in den


Hintergrund. Grundvoraussetzung zur gezielten Aufgabenerfüllung jedoch<br />

ist es, dass sich die Mitarbeiter des Pflegedienstes auf ihre Kernkompetenzen<br />

und -aufgaben konzentrieren können. Nur so können<br />

langfristig die berechtigten »Kundenansprüche« und Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

erfüllt werden. Zur Unterstützung und Entlastung im Pflegedienst<br />

wurde deshalb eine neue Mitarbeitergruppe, <strong>der</strong> »Servicedienst<br />

Pflege«, erfolgreich eingeführt. Mit <strong>der</strong> Einführung des elektronischen<br />

Krankenhausinformationssystems hat sich die Dokumentationssystematik<br />

bereits jetzt verän<strong>der</strong>t, parallel dazu arbeiten verschiedene Arbeitsgruppen<br />

an <strong>der</strong> Ableitung von Pflegestandards und <strong>der</strong> Einführung des<br />

DV-gestützten Pflegeprozesses.<br />

Die Rolle des Pflegepersonals ist geprägt durch ein Selbstverständnis<br />

<strong>der</strong> Berufsgruppe <strong>der</strong> Pflegenden. Sie müssen sich für die Arbeit in<br />

einer mo<strong>der</strong>nen Fachklinik in den entsprechenden Spezialisierungszweigen<br />

vorbereiten bzw. ständig weiterqualifizieren. Die »ärztlichen Hilfskräfte«<br />

von gestern entwickeln sich zu Pflegedienstmitarbeitern mit autonomen<br />

pflegerischen Aufgaben, die auch therapeutisch wirksam sind.<br />

Diese Rollenverän<strong>der</strong>ung verlangt es, dass sie sich mit <strong>der</strong> notwendigen<br />

Kompetenz und Qualifikation ausstatten, um »auf gleicher Augenhöhe«<br />

mit den Kollegen <strong>der</strong> übrigen Berufsgruppen zusammenzuarbeiten und<br />

sich auseinan<strong>der</strong>zusetzen.<br />

Der Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) hat bereits bei<br />

<strong>der</strong> Gründung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) mit <strong>der</strong> Erstellung <strong>der</strong><br />

Geschäftsordnung die Grundlage dafür gelegt, dass die für die Arbeit in<br />

einem Krankenhaus wichtigen Berufsgruppen gleichberechtigt in <strong>der</strong><br />

Krankenhausleitung vertreten sind. Dies bedeutet, dass die Mitglie<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Direktorien gemeinsam für die Patientenversorgung, die Mitarbeiterorientierung,<br />

die Sicherheit, die Budgeterstellung und -einhaltung und<br />

das Qualitätsmanagement verantwortlich sind.<br />

Dieser Verantwortung stellen sich heute alle Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter in den Einrichtungen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR). Dafür<br />

möchte ich Ihnen an dieser Stelle ausdrücklich danken. Sie haben gezeigt,<br />

dass Sie mit fachlicher Kompetenz Ihren Spezialisten- und Generalistenaufgaben<br />

nachkommen. Seien Sie stolz auf das bisher Erreichte. Ich<br />

möchte Sie aber gleichzeitig bitten, in Ihren Anstrengungen nicht nachzulassen<br />

und mit uns gemeinsam unsere Zukunft zu gestalten.<br />

Rita Lorse<br />

| 67


Anpassung <strong>der</strong> Leistungsangebote an zukünftige gesellschaftliche Entwicklungen<br />

68 |


2001<br />

Wie in den vergangenen Jahren auch werden in<br />

deutschen Krankenhäusern immer mehr Patienten<br />

in immer kürzerer Zeit behandelt, so dass auch künftig<br />

davon auszugehen ist, dass <strong>der</strong> Abbau weiterer<br />

Bettenkapazitäten zu immer weiter verkürzten Verweildauern<br />

führen wird. Neben <strong>der</strong> Tendenz, einen Teil<br />

<strong>der</strong> bisherigen Krankenhausbehandlungsleistungen<br />

verstärkt ambulant zu erbringen, werden in den nächsten<br />

Jahren insbeson<strong>der</strong>e die demografische Verän<strong>der</strong>ung<br />

in <strong>der</strong> Bundesrepublik, weitere technische<br />

Entwicklungen, aber auch neue Aufgabenteilungen<br />

zwischen den Leistungssektoren im Gesundheitswesen<br />

einen bedeutsamen Einfluss auf die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Krankenhäuser haben. Wettbewerbs- und Konkurrenzprinzip<br />

werden mit Einführung <strong>der</strong> fallpauschalierten<br />

Entgeltsystematik im Bereich <strong>der</strong> Krankenhausbehandlung<br />

in den Vor<strong>der</strong>grund treten. Die Einrichtungen<br />

im Gesundheitswesen müssen sich diesen<br />

Markt- und Wettbewerbsbedingungen stellen.<br />

Zu Beginn des Jahres nimmt die Reha-Klinik Rheingrafenstein<br />

den Kurbetrieb im generalsanierten Gebäude<br />

in Bad Münster am Stein-Ebernburg wie<strong>der</strong><br />

auf. Das neue Leistungsangebot <strong>der</strong> Geriatrischen<br />

Rehabilitation wird in <strong>der</strong> Klinik etabliert.<br />

In Oppenheim nimmt eine weitere Tagesstätte mit<br />

Kontaktstellenfunktion und angeschlossener Außenwohngruppe<br />

<strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey ihre<br />

Arbeit auf. Im April wird mit <strong>der</strong> Eröffnung von<br />

Haus Petersberg die Abteilung für Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie<br />

und -psychotherapie <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />

um 20 Betten erweitert.<br />

In <strong>der</strong> Akutpsychiatrie <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />

An<strong>der</strong>nach startet das neue Behandlungsangebot <strong>der</strong><br />

»Mutter-Kind-Behandlung«. Psychisch kranke Frauen,<br />

die stationär behandelt werden, können bei Bedarf<br />

gemeinsam mit ihren Säuglingen und Kleinkin<strong>der</strong>n<br />

aufgenommen werden. Im Mai wird mit <strong>der</strong> Eröffnung<br />

von Haus Martinsberg in <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />

Fachklinik das für Rheinland-Pfalz neue Behandlungsangebot<br />

zur qualifizierten Entzugsbehandlung drogenabhängiger<br />

Patientinnen und Patienten etabliert.<br />

10 Jahre <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

Mit einer Reihe von Veranstaltungen feiert die<br />

Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach in diesem Jahr<br />

ihr 125-jähriges Bestehen. Am offiziellen Festakt anlässlich<br />

dieses Jubiläums nehmen am 27. September<br />

neben den MitarbeiterInnen <strong>der</strong> Klinik zahlreiche<br />

Gäste aus Politik und Gesellschaft teil.<br />

Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Führungsstruktur des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR) werden zum 1. April mit <strong>der</strong> Einrichtung<br />

von zwei administrativen Regionaldirektionen<br />

Nord und Süd und <strong>der</strong> Besetzung <strong>der</strong> Regionaldirektorenpositionen<br />

vorgenommen. Die Klinik Nette-<br />

Gut für Forensische Psychiatrie an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />

Fachklinik An<strong>der</strong>nach als größte Maßregelvollzugseinrichtung<br />

in Rheinland-Pfalz erfährt mit <strong>der</strong> Einsetzung<br />

eines eigenen Direktoriums eine weitgehende<br />

organisatorische Verselbständigung.<br />

Im <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) und seinen Einrichtungen<br />

wird das Betriebliche Vorschlagswesen eingeführt.<br />

Am Erfolg von Verbesserungsvorschlägen werden<br />

MitarbeiterInnen in Form einer einmaligen Prämie<br />

beteiligt. π<br />

| 69


Bedeutsame Daten des Jahres 2001<br />

1. Januar 2001<br />

Die Reha-Klinik Rheingrafenstein nimmt den Kurbetrieb<br />

im generalsanierten Gebäude in <strong>der</strong> Berliner<br />

Straße in Bad Münster am Stein-Ebernburg wie<strong>der</strong><br />

auf<br />

Organisatorische Verselbständigung <strong>der</strong> Klinik Nette-<br />

Gut für Forensische Psychiatrie an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />

Fachklinik An<strong>der</strong>nach und Besetzung <strong>der</strong> ärztlichen<br />

und pflegerischen Direktion sowie <strong>der</strong> Position eines<br />

Administrators als assoziative Mitglie<strong>der</strong> des Direktoriums<br />

<strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Führungs- und Organisationsstruktur des<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />

Januar 2001<br />

Eröffnung <strong>der</strong> Tagesstätte mit Kontaktstellenfunktion<br />

und Außenwohngruppe <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />

Alzey in Oppenheim<br />

Ω Ins Leben zurück 72<br />

70 |<br />

Im <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) und seinen Einrichtungen<br />

wird das »Betriebliche Vorschlagswesen« eingeführt.<br />

Am Erfolg von Verbesserungsvorschlägen werden<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Form einer einmaligen<br />

Prämie beteiligt.<br />

1. März 2001<br />

Start des neuen Leistungsangebotes »Geriatrische Rehabilitation«<br />

in <strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein in<br />

Bad Münster am Stein-Ebernburg<br />

Ω Weil’s immer mehr Betagte gibt 72<br />

Start <strong>der</strong> »Mutter-Kind-Behandlung«, eines neuen<br />

Behandlungsangebotes in <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />

An<strong>der</strong>nach: Psychisch kranke Frauen, die stationär<br />

behandelt werden, können gemeinsam mit ihren Säuglingen<br />

und Kleinkin<strong>der</strong>n aufgenommen werden<br />

Ω Psychisch kranke Mütter … 73<br />

1. April 2001<br />

Einrichtung von zwei administrativen Regionaldirektionen<br />

Nord und Süd des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />

und Besetzung <strong>der</strong> Regionaldirektoren-Positionen


4. April 2001<br />

Eröffnung von Haus Petersberg mit weiteren 20 Betten<br />

für die Abteilung Kin<strong>der</strong>- und Jugend-psychiatrie und<br />

-psychotherapie <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />

Ω Jetzt kommt Leben ins Haus Petersberg 74<br />

23. Mai 2001<br />

Offizielle Eröffnung von Haus Martinsberg, Station<br />

zur qualifizierten Entzugsbehandlung drogenabhängiger<br />

Patientinnen und Patienten, in <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />

Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

Ω Die Drogensucht besiegen 75<br />

9. Juni 2001<br />

Eröffnung <strong>der</strong> Ausstellung »Wahnsinnsreformen« als<br />

Beginn einer Veranstaltungsreihe zum 125-jährigen<br />

Jubiläum <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

Ω Rheinische Psychiatriegeschichte 77<br />

2001<br />

8. September 2001<br />

Das Kin<strong>der</strong>neurologische Zentrum Mainz feiert sein<br />

30-jähriges Bestehen<br />

Ω Kin<strong>der</strong>neurologisches Zentrum feiert … 79<br />

27. September 2001<br />

Festakt anlässlich des 125-jährigen Jubiläums <strong>der</strong> Rhein-<br />

Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach mit Gästen aus Politik<br />

und Gesellschaft sowie zahlreichen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern<br />

Ω Rhein-Mosel-Fachklinik – 125 Jahre Zukunft 80<br />

1. Oktober 2001<br />

Einrichtung des Referats Qualitätsmanagement im<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) und Besetzung <strong>der</strong> Position<br />

des Leiters<br />

15. Oktober 2001<br />

Die renovierte Station A2 <strong>der</strong> Klinik Nette-Gut für<br />

Forensische Psychiatrie an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />

An<strong>der</strong>nach wird wie<strong>der</strong> in Betrieb genommen<br />

| 71


Ins Leben zurück<br />

Wo einst Feuerwehrautos standen und Architekten<br />

ihre Pläne machten, finden nun chronisch psychisch<br />

kranke Menschen ein Zuhause.<br />

Gebäude <strong>der</strong> Tagesstätte Oppenheim, Psychiatrische und heilpädagogische<br />

Heime Alzey<br />

Wohngruppe und Tagesstätte am Postplatz in Oppenheim<br />

wurden offiziell ihrer Bestimmung übergeben.<br />

Die von vier Fachkräften betreute Außenstelle <strong>der</strong><br />

Rheinhessen-Fachklinik Alzey bietet zwölf Plätze in<br />

<strong>der</strong> Tagesstätte, wo die Kranken u.a. lebenspraktische<br />

Tätigkeiten wie Einkaufen gehen o<strong>der</strong> kochen<br />

trainieren. Sechs Plätze werden durch die Mitglie<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Wohngruppe im ersten Stock besetzt. 150.000<br />

Mark kostete <strong>der</strong> Umbau, wovon das Land 45.000<br />

Mark und die Fachklinik den Rest getragen hat.<br />

Dass mit dieser Einrichtung den psychisch kranken<br />

Menschen wie<strong>der</strong> die Gelegenheit gegeben wird,<br />

in ein selbstbestimmtes Leben nach eigenen Vorstellungen<br />

zurückzukehren, unterstrich Norbert Finke,<br />

Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR). Die<br />

Erfahrungen zeigten, dass chronisch psychisch kranke<br />

Menschen nur in den seltensten Fällen auf Dauer in<br />

Heimen leben müssten.<br />

Als »beispielhaft für die Psychiatrie-Reform in Rheinland-Pfalz«<br />

bezeichnete Bernhard Scholten, Psychiatriereferent<br />

<strong>der</strong> Landesregierung, die neue Tagesstätte<br />

und Wohngruppe, auf die Oppenheim stolz<br />

sein könne. Das meinte auch Landrat Claus Schick:<br />

»Zum humanen Leben gehört eine Einrichtung wie<br />

diese.«<br />

72 |<br />

Im Aufenthaltsraum <strong>der</strong> Tagesstätte Oppenheim<br />

VG-Chef Klaus Penzer stellte fest, dass sich die<br />

Versorgungs- und Angebotsstruktur im Südkreis stark<br />

verbessert habe. Es gelte, die Außenstelle <strong>der</strong> Fachklinik<br />

positiv zu begleiten. | Allgemeine Zeitung, 26.<br />

April 2001 π<br />

Weil’s immer mehr Betagte gibt<br />

In <strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein nun auch<br />

geriatrische Abteilung<br />

Norbert Finke, Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR), begrüßte im Rahmen einer kleinen Feier<br />

neue Mitarbeiter, darunter auch den neuen Chefarzt<br />

<strong>der</strong> Abteilung Geriatrische Rehabilitation, Diplom Theologe<br />

Dr. Jochen Heckmann (40), in <strong>der</strong> Reha-Klinik<br />

Rheingrafenstein.<br />

Der Bereich <strong>der</strong> geriatrischen Rehabilitation in <strong>der</strong><br />

Klinik umfasst vierzig stationäre Betten sowie fünf<br />

tagesklinische Plätze und wird in den nächsten Jahren<br />

sukzessive auf insgesamt achtzig Betten ausgebaut<br />

werden.<br />

Finke betonte in seiner Begrüßung die Bedeutung<br />

des neuen Leistungsangebotes angesichts <strong>der</strong> demografischen<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Bevölkerung: Der Anteil<br />

alter und hochbetagter Menschen werde in den<br />

kommenden Jahren überproportional ansteigen. »Für<br />

diese Menschen ein ihren individuellen Bedürfnissen<br />

entsprechendes medizinisches und pflegerisches<br />

Behandlungs- und Betreuungsangebot vorzuhalten, ist


eine Aufgabe, die heute umgesetzt werden muss, um<br />

künftige Versorgungslücken zu vermeiden.«<br />

Die Medizin werde die vielfältigen Krankheiten und<br />

Behin<strong>der</strong>ungen des alternden Menschen nicht heilen<br />

können, sie könne aber mithelfen, im Alter mit den<br />

Krankheiten und ihren funktionellen Einschränkungen<br />

ein möglichst selbständiges, beschwerdearmes<br />

Leben zu führen, stellte <strong>der</strong> neue Chefarzt fest. Patienten<br />

seien Menschen nach einem Schlaganfall mit<br />

Hemiparese, Sprach- und Sprechstörungen und Einschränkungen<br />

in den Aktivitäten des täglichen Lebens,<br />

Menschen nach Operationen am Skelettsystem, wie<br />

nach Hüftfrakturen, Bandscheiben-Operationen o<strong>der</strong><br />

Amputationen, Menschen mit Parkinson-Syndrom und<br />

an<strong>der</strong>en neurologisch bedingten Einschränkungen.<br />

Dr. Jochen Heckmann absolvierte nach seinem<br />

Abitur 1979 zunächst ein Studium <strong>der</strong> katholischen<br />

Theologie und begann 1984 ein Medizinstudium an<br />

<strong>der</strong> Universität Mainz. Nach <strong>der</strong> Promotion 1991 arbeitete<br />

er als Arzt im Praktikum am Stadtkrankenhaus<br />

Rüsselsheim in <strong>der</strong> Fachabteilung Gastroentero-<br />

Die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter <strong>der</strong> Geriatrischen<br />

Rehabilitation, in <strong>der</strong> Mitte (hintere Reihe) Chefarzt Dipl.-Theol.<br />

Dr. med. Jochen Hechmann<br />

logie und erhielt am 1. Juli 1993 seine Approbation<br />

als Arzt. Von 1993 bis 1998 war Heckmann als Assistenzarzt<br />

in <strong>der</strong> Gastroenterologie und als Funktionsoberarzt<br />

<strong>der</strong> Abteilung Geriatrie am Stadtkrankenhaus<br />

Rüsselsheim tätig. Im Februar 1998 legte er die Facharztprüfung<br />

im Fach »Innere Medizin« ab und absolvierte<br />

von April 1998 bis April 2000 die Weiterbildung<br />

»Klinische Geriatrie« an <strong>der</strong> Asklepios Paulinenklinik<br />

Wiesbaden. Dort arbeitete er bis jetzt als Oberarzt<br />

<strong>der</strong> Abteilung für Geriatrie und Rehabilitation.<br />

| Allgemeine Zeitung, 2. März 2001 π<br />

2001<br />

Psychisch kranke Mütter brauchen<br />

die Nähe zum Kind<br />

Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach hat jetzt<br />

Bedarfslücke geschlossen<br />

Angebot <strong>der</strong> Mutter-Kind-Behandlung auf <strong>der</strong> Station Haus am<br />

Rennweg 6, Abteilung Allgemeinpsychiatrie und Psychotherapie <strong>der</strong><br />

Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

Seit kurzem können psychisch kranke Frauen, die<br />

stationär behandelt werden müssen, gemeinsam mit<br />

ihren Säuglingen und Kleinkin<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Rhein-<br />

Mosel-Fachklinik (RMF) aufgenommen werden.<br />

»Gerade für Mütter mit psychischen Störungen<br />

besteht ein Versorgungsbedarf, <strong>der</strong> bisher von den<br />

psychiatrischen Kliniken im nördlichen Rheinland-<br />

Pfalz nicht gedeckt wurde. Manche Frau kann sich<br />

nicht angemessen behandeln lassen, weil die Betreuung<br />

ihres Kindes nicht gewährleistet ist o<strong>der</strong> weil sie<br />

die Trennung von ihrem Kind scheut«, sagt Dr. Stefan<br />

Elsner, Stv. Ärztlicher Direktor <strong>der</strong> RMF.<br />

In <strong>der</strong> An<strong>der</strong>nacher Fachklinik steht nun auf zwei<br />

offenen Stationen <strong>der</strong> Abteilung Allgemeinpsychiatrie<br />

und Psychotherapie je ein Zimmer zur Verfügung,<br />

in dem jeweils eine Mutter mit einem Kind wohnen<br />

kann. Die Kin<strong>der</strong> sollten nicht älter als fünf Jahre sein.<br />

Die notwendige Einrichtung, insbeson<strong>der</strong>e für die<br />

Säuglingspflege, sei vorhanden. Kin<strong>der</strong> im Alter von<br />

drei bis fünf Jahren würden bei Bedarf tagsüber in<br />

einem benachbarten Kin<strong>der</strong>garten betreut, so dass<br />

die Mütter sich verstärkt auf ihre Therapien konzentrieren<br />

könnten, heißt es. Beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit<br />

werde den Frauen gewidmet, die kurz nach <strong>der</strong><br />

| 73


Geburt eines Kindes eine akute psychische Störung,<br />

eine so genannte Wochenbettpsychose, entwickelt hätten.<br />

Jahrzehntelange Erfahrungen in englischen Kliniken<br />

hätten gezeigt, dass die Behandlung dieser Frauen<br />

günstiger verlaufe, wenn ihre Säuglinge bei ihnen<br />

seien. Mit <strong>der</strong> Unterstützung des psychiatrischen Fachpersonals<br />

entwickle sich die Mutter-Kind-Beziehung<br />

positiver als nach einer unter Umständen monatelangen<br />

Trennung durch den Krankenhausaufenthalt<br />

<strong>der</strong> Mutter.<br />

Günstig sei in <strong>der</strong> Regel auch die Verän<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Atmosphäre auf einer psychiatrischen Krankenstation,<br />

wenn ein kleines Kind mitversorgt werde. Das<br />

Sozialverhalten <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Patienten werde mobilisiert,<br />

und vor allem depressive Menschen spürten häufig<br />

eine therapeutisch nutzbare Belebung, wenn sie<br />

das Kind im Stationsalltag wahrnehmen o<strong>der</strong> sich<br />

gar an dessen Betreuung beteiligen würden. | Rhein-<br />

Zeitung, 5. April 2001 π<br />

Jetzt kommt Leben<br />

ins Haus Petersberg<br />

Station eingeweiht: Kin<strong>der</strong>- und jugendpsychiatrische<br />

Abteilung verfügt nun über 40 Betten.<br />

Die kin<strong>der</strong>- und jugendpsychiatrische Abteilung <strong>der</strong><br />

Rheinhessen-Fachklinik Alzey (RFK), die im Juni 1999<br />

eröffnet wurde, ist jetzt komplett ausgebaut: Gestern<br />

wurde das Haus Petersberg, das über zwei Stationen<br />

mit insgesamt 20 Betten verfügt, offiziell eingeweiht.<br />

»Immer abschließen!« Der rote Riesenzettel, <strong>der</strong> an<br />

<strong>der</strong> Tür im zweiten Stock hängt, ist nicht zu übersehen.<br />

Stationsleiterin Kirsten Satorius zückt den<br />

74 |<br />

Haus Petersberg mit großzügig angelegter Terrasse und Grünanlage<br />

Schlüssel und gibt den Weg frei in die schließbare<br />

Station für Jugendliche. Auch wenn das Haus Petersberg<br />

heute erst eingeweiht wird – die ersten jungen<br />

Patienten kamen bereits Anfang des Jahres.<br />

Zwei junge Mädchen sitzen im freundlichen lichten<br />

Aufenthaltsraum, drücken sich ins blaue Kunstle<strong>der</strong><br />

des Sofas. Die eine ist erst seit einem Tag in<br />

<strong>der</strong> Klinik, die an<strong>der</strong>e schon seit zwei Wochen. Wie<br />

in einer WG sei es hier, »nur eben größer«, sagt sie<br />

und lächelt ein schüchternes Zahnspangenlächeln.<br />

Freundschaften schließt man schnell hier auf <strong>der</strong><br />

Station. »Aber natürlich gibt’s auch Streit, wie überall.«<br />

Schließbare Station – das bedeutet, die Eingangstür<br />

ist immer abgeschlossen. »Wir prüfen aber jeden<br />

Tag, ob wir sie öffnen können«, sagt Stationsleiterin<br />

Satorius. Vorgekommen sei das aber noch nicht – oft<br />

hängt es nur an einem Jugendlichen, <strong>der</strong> sich o<strong>der</strong>


an<strong>der</strong>e gefährden könnte und deshalb unter ständiger<br />

Aufsicht stehen muss. »Die an<strong>der</strong>en Jugendlichen<br />

dürfen die Station aber verlassen«, betont Kirsten Satorius.<br />

Ein kleiner Junge hat den Ärzten die Grenzen <strong>der</strong><br />

Sicherung schnell gezeigt. Er war einer <strong>der</strong> ersten<br />

Patienten im Haus Petersberg; nachdem er drei Tage<br />

lang nach seiner Mutter geweint hatte, kletterte er<br />

im zweiten Stock aus einem Fenster, fiel – und landete<br />

unbeschadet im Matsch. Mittlerweile sind die<br />

Fenster auch mit Gewalt nicht mehr zu öffnen.<br />

Im ersten Stock befindet sich die Kin<strong>der</strong>station<br />

des Hauses Petersberg. Voll eingerichtet, aber noch<br />

nicht bezogen – es fehlt noch Personal. »Es wird angestrebt,<br />

die Station noch in diesem Jahr in Betrieb zu<br />

nehmen«, so Kirsten Satorius.<br />

Als die kin<strong>der</strong>- und jugendpsychiatrische Abteilung<br />

vor knapp zwei Jahren eröffnet wurde, standen<br />

im Haus Hunsrück nur 20 Betten zur Verfügung –<br />

zu wenig, um den Bedarf abzudecken. Denn die Abteilung<br />

hat einen Versorgungsauftrag für die Landkreise<br />

Alzey-Worms, Mainz-Bingen, Rhein-Hunsrück<br />

und Bad Kreuznach sowie für die Städte Mainz und<br />

Worms. Für rund 4,6 Mio. Mark wurde das Haus<br />

Petersberg generalsaniert und jugendgerecht ausgebaut.<br />

Durch die Erweiterung <strong>der</strong> jugendpsychiatrischen<br />

Abteilung werde <strong>der</strong> Standort Alzey aufgewertet,<br />

betonte Sozialminister Florian Gerster gestern bei<br />

seiner Eröffnungsrede. Mit 40 Betten sei die Versorgungslücke<br />

bei <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>psychiatrie geschlossen,<br />

sagte Norbert Finke, Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR). Leiter <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>psychiatrie ist<br />

Dr. Andreas Stein. Mehr als 200 jugendliche Patienten<br />

seien in <strong>der</strong> Abteilung seit Mitte 1999 stationär<br />

behandelt worden; dazu kämen 350 Kin<strong>der</strong>, die ambulant<br />

betreut wurden. | Allgemeine Zeitung, 5. April<br />

2001 π<br />

2001<br />

Die Drogensucht besiegen<br />

Separate Station zur qualifizierten Entzugsbehandlung<br />

Abhängiger wurde in <strong>der</strong> RMF eingerichtet<br />

Bislang fehlten in Rheinland-Pfalz stationäre Einrichtungen<br />

zur qualifizierten Entzugsbehandlung Drogenabhängiger.<br />

Die Lücke hat das Land geschlossen. 20<br />

von 40 Betten stehen jetzt dafür in <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />

Fachklinik bereit. Zur qualifizierten Entzugsbehandlung<br />

drogenabhängiger Patienten ist im Haus Martinsberg<br />

eine separate Station eröffnet worden.<br />

Haus Martinsberg, Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

Norbert Finke, Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR), verwies im Rahmen einer Feierstunde<br />

darauf, dass es in Rheinland-Pfalz bislang keine speziell<br />

auf die Bedürfnisse drogenabhängiger Patienten abgestimmten<br />

Angebote zur qualifizierten Entzugsbehandlung<br />

gegeben habe.<br />

»Die bisherigen Belegungszahlen zeigen, dass mit<br />

dem neuen Angebot eine Versorgungslücke geschlos-<br />

| 75


sen wurde«, betonte Norbert Finke. »Die Bilanz <strong>der</strong><br />

ersten Monate zeigt mir auch, dass es den Mitarbeitern<br />

gelungen ist, das Behandlungsangebot konzeptionell<br />

auf ein solides Fundament zu stellen.« Dies<br />

sei auch darauf zurückzuführen, dass innerhalb <strong>der</strong><br />

Psychiatrischen Institutsambulanz <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />

Fachklinik bereits seit 1998 eine Methadon-Ambulanz<br />

bestehe und in <strong>der</strong> Abteilung Sucht und Sozialpsychiatrie<br />

seit langem acht Betten zur Entgiftung Drogenabhängiger<br />

vorgehalten worden seien. Diese klinischen<br />

Erfahrungen könnten bei <strong>der</strong> Konzeption des neuen<br />

Angebotes genutzt werden. Das Land för<strong>der</strong>te die<br />

Einrichtung in <strong>der</strong> Klinik mit einer Million Mark.<br />

Dr. Albrecht Quast, <strong>der</strong> die Abteilung Sucht- und<br />

Sozialpsychiatrie leitet, stellte das Therapiekonzept vor:<br />

»Die Station Haus Martinsberg bietet 20 Behandlungsplätze<br />

für Drogenabhängige ab dem 18. Lebensjahr an.<br />

Das Angebot ist darauf ausgerichtet, den Patienten<br />

einen tragfähigen Einstieg in den Ausstieg zu ermöglichen,<br />

eine Abstinenzbereitschaft zu verfestigen, gezielt<br />

vorbereitet zu werden auf eine nachfolgende Behandlung<br />

o<strong>der</strong> sich einem nachgeschalteten psychosozialen<br />

Rahmen anzuvertrauen. Dabei wird eine medikamentengestützte<br />

Entzugsbehandlung angeboten.« |<br />

Rhein-Zeitung, 26. Mai 2001 π<br />

Zu vier Fünftel belegt<br />

Geriatrische Rehabilitation <strong>der</strong><br />

Reha-Klinik Rheingrafenstein erfolgreich<br />

Die Geriatrische Rehabilitation in <strong>der</strong> Reha-Klinik<br />

Rheingrafenstein ist am 1. März an den Start gegangen.<br />

Gestern trafen sich Vertreter des Ministeriums,<br />

des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) und Kommunalpolitiker,<br />

um in einer Feierstunde mit dem Direktorium <strong>der</strong><br />

Reha-Klinik das neue Segment im Gesundheitsangebot<br />

des Hauses zu würdigen.<br />

Vorraussetzung für das neue Klinikkonzept im 100-<br />

Betten-Haus, das nun neben Kriegsopferversehrten<br />

dem immer größer werdenden Anteil älterer Menschen<br />

gerecht wird, war eine Generalsanierung. 11,8 Mio.<br />

Mark hat das Land in dieses Projekt investiert. In einer<br />

Rekordzeit von neun Monaten konnten die gravierenden<br />

Mo<strong>der</strong>nisierungsmaßnahmen durchgeführt<br />

werden.<br />

76 |<br />

Empfang <strong>der</strong> Geschäftsführung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />

anlässlich <strong>der</strong> abgeschlossenen Generalsanierung des Gebäudes <strong>der</strong><br />

Reha-Klinik Rheingrafenstein und Etablierung des neuen Leistungsangebotes<br />

<strong>der</strong> Geriatrischen Rehabilitation.<br />

Und es hat sich gelohnt, wie die aktuellen Zahlen<br />

zeigen. Durch die routinierte Arbeit des Klinik-Teams<br />

um Chefarzt Dr. Jochen Heckmann sei es gelungen,<br />

die für die geriatrische Reha reservierten 40 Betten<br />

zu 80 Prozent zu belegen, betonte Norbert Finke,<br />

Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR), unter<br />

dessen Dach die Reha-Klinik Rheingrafenstein seit<br />

Januar 2000 agiert.<br />

Bei Krankenkassen und Kliniken hat das neue Angebot<br />

schnell Anklang gefunden. Zu den 40 stationä-<br />

Anschließen<strong>der</strong> Rundgang über die Stationen, Chefarzt Dr. med.<br />

Jochen Heckmann (li.) erläutert Staatssekretär Dr. Richard Auernheimer<br />

(2.v.l.) die verschiedenen Therapiemöglichkeiten.<br />

ren Betten, die bedarfsgerecht und schrittweise auf<br />

80 erhöht werden sollen, kommen noch fünf tagesklinische<br />

Plätze. Finke vertrat die Meinung: Dies<br />

lasse nicht nur einen Blick auf die Zukunftssicherung<br />

<strong>der</strong> Klinik zu, son<strong>der</strong>n sei auch ein Beitrag zur<br />

wirtschaftlichen Stabilisierung <strong>der</strong> Kurstadt.


In seinem Grußwort hob Staatssekretär Dr. Richard<br />

Auernheimer hervor, dass geriatrische Reha flächendeckend<br />

im Land ausgebaut werde solle. Nach seiner<br />

Einschätzung bereitet das Angebot ältere Patienten,<br />

beispielsweise nach einem Schlaganfall, auf die Rückkehr<br />

in das gewohnte soziale Umfeld vor. Dies entlaste<br />

gleichzeitig die akutstationäre Behandlung bei Langzeitpatienten<br />

und chronisch Kranken.<br />

Die Erweiterung des Angebots in <strong>der</strong> Reha-Klinik<br />

Rheingrafenstein mit <strong>der</strong> geriatrischen Reha hat aber<br />

auch einen arbeitspolitischen Aspekt, denn die Belegschaft<br />

ist auf 100 Köpfe aufgestockt worden. Fast 30<br />

neue Arbeitsplätze sind hinzugekommen. | Allgemeine<br />

Zeitung, 7. Juni. 2001 π<br />

Rheinische Psychiatriegeschichte<br />

Ausstellung und Sommerfest in <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />

Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

Mit einem Blick in die Geschichte begann die Rhein-<br />

Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach (RMF) ihre Veranstaltung<br />

zum 125-jährigen Jubiläum <strong>der</strong> Klinik. Sommerfest<br />

und <strong>der</strong> Tag <strong>der</strong> Psychiatrie waren zudem Auftakt<br />

für die »Tage <strong>der</strong> seelischen Gesundheit« im Kreis<br />

Mayen-Koblenz.<br />

Norbert Finke, Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR), eröffnete die Ausstellung »Wahnsinnsreformen<br />

– rheinische Psychiatriegeschichte um die<br />

Jahrhun<strong>der</strong>twende« in <strong>der</strong> RMF. Der Blick zurück liegt<br />

nahe, so Finke. »Je mehr wir über historische Entwicklungen<br />

wissen, umso deutlicher können wir unser<br />

heutiges Handeln in Zusammenhänge einordnen und<br />

Perspektiven entwickeln.« Der Umstand, dass die Klinik<br />

heute nicht mehr am Stadtrand von An<strong>der</strong>nach, son<strong>der</strong>n<br />

mitten in <strong>der</strong> Stadt liegt, passe sehr gut in das<br />

Konzept <strong>der</strong> gemeindenahen Psychiatrie und drücke<br />

auch ein Stück Normalität aus. Heute ist die RMF<br />

dabei, zu mo<strong>der</strong>nisieren, die letzten noch verbliebenden<br />

Mauern zu entfernen und so ein freundliches und<br />

offenes Gesicht <strong>der</strong> Psychiatrie zu gestalten.<br />

Die Öffnung <strong>der</strong> Klink sei erfreulich weit fortgeschritten,<br />

bemerkte Dr. Fritz Hilgenstock, Ärztlicher<br />

Direktor <strong>der</strong> RMF. Das zeige auch die Anzahl <strong>der</strong><br />

Gäste. Die Ausstellungseröffnung war gleichzeitig<br />

Auftakt für die vom Landkreis initiierten »Tage <strong>der</strong><br />

seelischen Gesundheit«.<br />

2001<br />

An<strong>der</strong>nachs Oberbürgermeister Achim Hütten<br />

sagte, dass die RMF die Geschichte <strong>der</strong> deutschen Psychiatrie<br />

eindrucksvoll wi<strong>der</strong>spiegele. Er ist stolz auf<br />

die Toleranz <strong>der</strong> An<strong>der</strong>nacher gegenüber <strong>der</strong> Klinik<br />

und den Patienten. Landrat Albert Berg-Winters zeigte<br />

sich betroffen bei <strong>der</strong> genaueren Betrachtung <strong>der</strong><br />

Ausstellung. »Es ist erschreckend zu sehen, wie Menschen<br />

vor 125 Jahren behandelt worden sind«, so <strong>der</strong><br />

Landrat. Dass <strong>der</strong> Umgang mit Patienten so schlimm<br />

aber gar nicht gewesen sein muss, wusste Dr. Wolfgang<br />

Werner, Landesarchivdirektor des Rheinischen<br />

Archiv- und Museumsamtes. Er erklärte die Ausstellung,<br />

die einen Überblick über die rheinische Psychiatriegeschichte<br />

um die Jahrhun<strong>der</strong>twende bis zum<br />

Zahlreiche Gäste und Mitarbeiter nahmen an <strong>der</strong> Auftaktveranstaltung<br />

zum 125-jährigen Jubiläum <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

teil. Dr. Wolfgang Werner (re.), Landesarchivdirektor des<br />

Rheinischen Archiv- und Museumsamtes, führte die Teilnehmer im<br />

Foyer des Klinischen Zentrums durch die Ausstellung »Wahnsinnsreformen«,<br />

die einen Überblick über die Geschichte <strong>der</strong> Psychiatrie<br />

im Rheinland vom Ende des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts bis heute vermittelte.<br />

ersten Weltkrieg gibt. Bereits 1897 habe es ein Konzept<br />

für eine Klinik ohne Gitter und Mauern gegeben.<br />

Die Idee würde heute wie<strong>der</strong> aufgegriffen.<br />

Im Anschluss wurde das Sommerfest und <strong>der</strong> Tag<br />

<strong>der</strong> Psychiatrie in <strong>der</strong> RMF eröffnet. Für Spaß und<br />

Unterhaltung sorgten Clowns und Stelzenläufer. Die<br />

Klinik präsentierte sich und ihre Einrichtung. Im<br />

Psychologischen Labor des Klinischen Zentrums konnten<br />

unter an<strong>der</strong>em Leistungstests und Reaktionstests<br />

absolviert werden. Sporttherapie und Musiktherapie<br />

<strong>der</strong> RMF demonstrierten therapeutische Übungen zum<br />

Mitmachen. Kin<strong>der</strong>flohmarkt, Tombola, Musik und<br />

Spiele rundeten das Programm ab. | An<strong>der</strong>nach Aktuell,<br />

20. Juni 2001 π<br />

| 77


Die Vergangenheit wach halten<br />

Rhein-Mosel-Fachklinik gedachte <strong>der</strong> Opfer<br />

<strong>der</strong> Euthanasie<br />

Die Machtergreifung <strong>der</strong> Nationalsozialisten wirkte<br />

sich in <strong>der</strong> Psychiatrie unmittelbar und einschneidend<br />

aus. Bereits im Juli 1933 erfolgte das »Gesetz zur<br />

Verhütung erbkranken Nachwuchses«, durch das bis<br />

1945 mehr als 400.000 Menschen zwangssterilisiert<br />

wurden.<br />

Im Oktober 1939 unterzeichnete Adolf Hitler einen<br />

auf den 1. September zurückdatierten fünfzeiligen Text,<br />

durch den Reichsleiter Bouhler und sein Leibarzt Dr.<br />

Brandt »unter Verantwortung beauftragt sind, die Befugnisse<br />

namentlich zu bestimmen<strong>der</strong> Ärzte so zu<br />

Kranznie<strong>der</strong>legung am Mahnmal für die Opfer <strong>der</strong> Euthanasie in <strong>der</strong> An<strong>der</strong>nacher<br />

Innenstadt.<br />

erweitern, dass nach menschlichem Ermessen unheilbar<br />

Kranken bei kritischster Beurteilung ihres<br />

Krankheitszustandes <strong>der</strong> Gnadentod gewährt werden<br />

kann.« Dieser handschriftliche Text war die Grundlage<br />

für das sogenannte »Euthanasie«-Programm, in<br />

dessen Verlauf mehr als 20.000 seelisch kranke und<br />

geistig behin<strong>der</strong>te Menschen im damaligen Reichs-<br />

78 |<br />

gebiet ermordet wurden. Im Rahmen <strong>der</strong> Veranstaltungen<br />

zum 125-jährigen Bestehen <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />

Fachklinik An<strong>der</strong>nach wurde dem dunkelsten Kapitel<br />

in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Klinik gedacht: den Opfern<br />

<strong>der</strong> Euthanasie, die in <strong>der</strong> Zeit des Nationalsozialismus<br />

in <strong>der</strong> Psychiatrie zu Tode gekommen sind.<br />

Wie viele an<strong>der</strong>e psychiatrische Krankenhäuser<br />

war auch die An<strong>der</strong>nacher Klinik während <strong>der</strong> Zeit<br />

des Dritten Reiches in das »Euthanasie«-Programm<br />

<strong>der</strong> Nationalsozialisten eingebunden. Als sogenannte<br />

»Zwischenanstalt« diente sie <strong>der</strong> Weiterverlegung<br />

von Patientinnen und Patienten in die damalige<br />

Tötungsanstalt in Hadamar.<br />

Aufarbeitung <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

Mit einem ökumenischen Gottesdienst und anschließenden<br />

Vorträgen zu den historischen Abläufen gedachte<br />

die Rhein-Mosel-Fachklinik <strong>der</strong><br />

Verbrechen<br />

in <strong>der</strong> Psychiatrie des Dritten Reiches.<br />

Die Schatten dieser unheilvollen<br />

Vergangenheit haben über viele Jahre<br />

die Entwicklung <strong>der</strong> Psychiatrie im<br />

Nachkriegs-Deutschland beeinflusst.<br />

Erst Ende <strong>der</strong> 70er Jahre wurde in<br />

<strong>der</strong> Psychiatrie <strong>der</strong> unmittelbar nach<br />

Kriegsende einsetzende Verdrängungsprozess<br />

durchbrochen und mit<br />

<strong>der</strong> Aufarbeitung begonnen. Im Mai<br />

1996 wurde auf Initiative von Schülern<br />

und Lehrern des Bertha-von-Sutt-<br />

ner-Gymnasiums das Euthanasie-<br />

Mahnmal in <strong>der</strong> An<strong>der</strong>nacher Innenstadt<br />

<strong>der</strong> Öffentlichkeit übergeben.<br />

Norbert Finke, Geschäftsführer des<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR), ging in seiner Ansprache<br />

sehr nachdenklich auf den geschichtlichen Aufarbeitungsprozess<br />

<strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik ein. »Auch<br />

unsere Klinik hier in An<strong>der</strong>nach hat sich lange Zeit<br />

außerordentlich schwer damit getan, die Geschehnisse<br />

<strong>der</strong> Euthanasie-Aktion hier am Standort aufzuarbeiten<br />

und ihrer Opfer zu gedenken.«


Die anschließende Kranznie<strong>der</strong>legung am Euthanasie-Mahnmal<br />

wurde von <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />

gemeinsam mit Bürgermeister Franz Breil als<br />

Repräsentant <strong>der</strong> Stadt An<strong>der</strong>nach vorgenommen.<br />

Zum Abschluss <strong>der</strong> Gedenkveranstaltung sagte<br />

Norbert Finke: »Das Erinnern und Bewusstmachen<br />

<strong>der</strong> historischen Tatsachen bereitet uns auch heute<br />

noch Beklemmungen. Die Vergangenheit wach zu<br />

halten ist aber notwendig, um mit <strong>der</strong> Gegenwart so<br />

umzugehen, dass sich die Psychiatrie mit ihrer Identität<br />

als ein Teil des Gemeinwesens weiter entwickeln<br />

kann. Die heute in <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik tätigen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden sich<br />

dafür einsetzen, dass solche Verbrechen sich niemals<br />

wie<strong>der</strong>holen können.« | An<strong>der</strong>nacher Stadtzeitung, 22.<br />

August 2001 π<br />

Kin<strong>der</strong>neurologisches Zentrum feiert<br />

30. Geburtstag<br />

Seit mittlerweile 30 Jahren ist es Vorbild für viele<br />

sozialpädiatrische Zentren in Deutschland: das<br />

Kin<strong>der</strong>neurologische Zentrum (KiNZ) in Mainz, das<br />

nun Jubiläum gefeiert hat.<br />

Das KiNZ steht beispielhaft für eine interdisziplinäre<br />

Versorgung von Kin<strong>der</strong>n mit neurologischen<br />

Erkrankungen wie Anfallsleiden, Cerebralparesen,<br />

Entwicklungsstörungen, Fehlbildungen, Kindesmisshandlungen,<br />

sexuellen Missbrauch. Nach seinem<br />

Vorbild wurden über 100 weitere Zentren in Deutschland<br />

errichtet.<br />

Das KiNZ, das 1971 als zweites sozialpädiatrisches<br />

Zentrum Deutschlands gegründet worden ist, ist<br />

Ambulanz und Klinik. Die Ambulanz besteht aus<br />

einem sozialpädiatrischen Zentrum für Kin<strong>der</strong> und<br />

einer Spina bifida-Spezialambulanz für Kin<strong>der</strong> und<br />

Erwachsene. Angeschlossen ist eine Frühför<strong>der</strong>einrichtung<br />

mit Integrativem Kin<strong>der</strong>garten.<br />

2001<br />

In <strong>der</strong> Integrativen Montessori Kin<strong>der</strong>tagesstätte des KiNZ<br />

Snoezelenraum im Kin<strong>der</strong>neurologischen Zentrum Mainz<br />

Seit Januar 2000 gehört das KiNZ zum Einrichtungsverbund<br />

des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR). Somit<br />

hat sich zwischen dem Kin<strong>der</strong>neurologischen Zentrum<br />

in Mainz und <strong>der</strong> kin<strong>der</strong>- und jugendpsychiatrischen<br />

Abteilung <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey, die ebenfalls<br />

zum Verbund des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />

gehört, eine enge Zusammenarbeit entwickelt. Nach<br />

Angaben des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) soll diese<br />

Kooperation noch weiter ausgebaut werden. Vorgesehen<br />

sei es, eine Tagesklinik mit 15 Plätzen und einen<br />

aufsuchenden Ambulanzbetrieb für Kin<strong>der</strong>- und<br />

Jugendpsychiatrie in den Räumen des Mainzer KiNZ<br />

zu etablieren. Der Leiter des KiNZ ist Dr. Helmut<br />

Peters, Vizepräsident <strong>der</strong> Landesärztekammer. | Ärzteblatt<br />

Rheinland-Pfalz, Oktober 2001 π<br />

| 79


Rhein-Mosel-Fachklinik – 125 Jahre Zukunft<br />

Festakt zum Jubiläum <strong>der</strong> An<strong>der</strong>nacher Klinik<br />

Mit einem Festakt feierte die Rhein-Mosel-Fachklinik<br />

(RMF) jetzt ihr 125-jähriges Bestehen in <strong>der</strong> Mittelrheinhalle<br />

An<strong>der</strong>nach. Die Vergangenheit und <strong>der</strong><br />

Wandel <strong>der</strong> Einrichtung wurden aufgezeigt und gleichzeitig<br />

warfen die zahlreichen Gäste einen Blick in<br />

die Zukunft <strong>der</strong> Klinik.<br />

Mit einer Veranstaltungsreihe feiert die Rhein-Mosel-<br />

Fachklinik in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen.<br />

Begonnen wurde das Festjahr am 9. Juni mit <strong>der</strong> Eröffnung<br />

<strong>der</strong> Ausstellung »Wahnsinnsreformen – Geschichte<br />

<strong>der</strong> Psychiatrie um die Jahrhun<strong>der</strong>twende«<br />

und dem Sommerfest <strong>der</strong> Klinik. Es folgten ein Benefizfußballspiel<br />

<strong>der</strong> Krankenhausmannschaft gegen die<br />

Traditionself des 1. FC Köln, ein ökumenischer Gottesdienst<br />

und Fachvorträge zum Thema Euthanasie,<br />

eine Podiumsdiskussion zum Thema »Drogenproblematik<br />

in <strong>der</strong> Region«, eine Fotoausstellung mit dem<br />

Namen »Gesichter einer Klinik« und die Fachtagung<br />

des Landesverbandes Psychiatrie-Erfahrener in Rheinland-Pfalz.<br />

Zahlreiche Gäste und MitarbeiterInnen nahmen am Festakt in <strong>der</strong><br />

An<strong>der</strong>nacher Mittelrheinhalle teil.<br />

Jetzt bildete ein Festakt in <strong>der</strong> Mittelrheinhalle,<br />

mo<strong>der</strong>iert von Wolfgang Willenberg, Referent für<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR), den Höhepunkt <strong>der</strong> Feierlichkeiten. Der<br />

Gospelchor »The Union« unterhielt die rund 300 Gäste.<br />

Norbert Finke, Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR), blickte in seiner Eröffnungsrede zurück<br />

in die Klinikgeschichte, um »die Vergangenheit zu<br />

80 |<br />

Florian Gerster, Staatsminister für Arbeit, Soziales, Familie und<br />

Gesundheit Rheinland-Pfalz und Aufsichtsratsvorsitzen<strong>der</strong> des<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR), bei <strong>der</strong> Festrede anlässlich des<br />

125-jährigen Bestehens <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

verstehen, die Gegenwart zu klären und die Zukunft<br />

planen zu können.«<br />

Die An<strong>der</strong>nacher Klinik gehörte im Rheinland zu<br />

den fünf Anstalten, die 1865 durch Beschluss des<br />

Provinzial-Landtages genehmigt und <strong>der</strong>en Bau 1876<br />

abgeschlossen wurde. »In 125 Jahren hat die Klinik<br />

eine wechselvolle Geschichte erlebt mit allen Höhen<br />

und Tiefen, die die Psychiatrie in Deutschland in<br />

diesem Zeitraum geprägt haben«, sagte Norbert Finke.<br />

Zur Zeit ihrer Eröffnung am 15. Oktober 1876 als<br />

rheinische Provinzial-Irrenanstalt war die Klinik für<br />

200 Patienten geplant. Diese Plätze waren bereits im<br />

folgenden Jahr vollständig belegt und innerhalb von<br />

zehn Jahren hatte sich die Patientenzahl mit über<br />

400 mehr als verdoppelt. Bis 1881 war Dr. Werner<br />

Nasse als erster Ärztlicher Direktor in An<strong>der</strong>nach tätig.<br />

Zu dieser Zeit war <strong>der</strong> Leitende Arzt alleiniger Direktor<br />

<strong>der</strong> Anstalt. Unterstützt wurde er von einem zweiten<br />

Arzt, einem Assistenzarzt, einem Volontärarzt und<br />

28 Pflegekräften. Die Verwaltung bestand aus einem<br />

Verwalter, einem Rendanten und zwei Schreibern.<br />

»Alle Klinikmitarbeiter lebten auch innerhalb <strong>der</strong> Klinik<br />

und durften diese auch nur mit Genehmigung verlassen«,<br />

erklärte Dr. Wolfgang Werner, Landesarchivdirektor<br />

des Landesverbandes Rheinland-Pfalz, in<br />

seinem Vortrag »Der Klinikalltag in An<strong>der</strong>nach um<br />

die Jahrhun<strong>der</strong>twende«.


»Aus diesen Anfängen heraus hat sich die An<strong>der</strong>nacher<br />

Klinik bis heute zu einem hochspezialisierten<br />

Zentrum für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie<br />

entwickelt«, erklärte Norbert Finke. Aus <strong>der</strong> einstigen<br />

Landesnervenklinik wurde mit dem Übergang<br />

in die Trägerschaft des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />

am 1. Januar 1997 die heutige Rhein-Mosel-Fachklinik.<br />

Die Klinik betreibt 829 Betten und beschäftigt<br />

mehr als 1.000 Mitarbeiter.<br />

Auf <strong>der</strong> Grundlage eines 1998/99 entwickelten Leitbildes,<br />

das für alle Einrichtungen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR) Gültigkeit besitzt, will die Klinik auch<br />

in Zukunft den Psychiatrieprozess in Rheinland-Pfalz<br />

weiter entwickeln. Dr. Fritz Hilgenstock, Ärztlicher<br />

Direktor <strong>der</strong> RMF, betonte das Bemühen <strong>der</strong> Klinik,<br />

ihrer Zeit voraus zu sein. Er unterstrich die kontinuierliche<br />

Weiterentwicklung <strong>der</strong> Klinik und war mit<br />

Norbert Finke einer Meinung: »Wir sind auf gutem<br />

Weg.«<br />

Roswitha Beck, Kuratoriumsvorsitzende des Vereins zur Unterstützung<br />

Gemeindenaher Psychiatrie e.V., im Gespräch mit Mo<strong>der</strong>ator<br />

Ullrich Stelter.<br />

Florian Gerster, rheinland-pfälzischer Staatsminister<br />

für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit, erklärte<br />

in seiner Festrede, dass es für die Errichtung<br />

<strong>der</strong> Kliniken früher nicht nur humanitäre Gründe<br />

gegeben habe, sie seien auch »Beruhigungspillen«<br />

für die Bevölkerung gewesen. »Denn Mauern schützen<br />

zu beiden Seiten, die Patienten im Innern, aber<br />

auch die Bevölkerung auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite«, so Florian<br />

2001<br />

Das Konzert <strong>der</strong> Gruppe Rennquintett bildete den Abschluss des<br />

Festaktes.<br />

Gerster. Er begrüßte jedoch, dass die Klinik nun seit<br />

geraumer Zeit dabei sei, die Mauern einzureißen<br />

und sich zu öffnen. Der Staatsminister sprach außerdem<br />

von einem Paradigmenwechsel: Weg von starren<br />

Einrichtungen, die sich passende Patienten aussuchen,<br />

hin zu individuell zugeschnittener Hilfe für<br />

psychisch Kranke.<br />

Landrat Albert Berg-Winters for<strong>der</strong>te mehr Anerkennung<br />

für kranke Menschen. Oberbürgermeister<br />

Achim Hütten sagte: »Die heutige RMF ist auch in<br />

<strong>der</strong> Stadtgeschichte kein wegzudenkendes Kapitel. Die<br />

Klinik ist heute mittendrin, mitten im städtischen<br />

Leben. Ich bin stolz auf die Toleranz <strong>der</strong> An<strong>der</strong>nacher<br />

gegenüber psychisch kranken Patienten. Die Stadt<br />

identifiziert sich mit <strong>der</strong> RMF.«<br />

Am Abend wurde über die Zukunft <strong>der</strong> Psychiatrie<br />

diskutiert. Mo<strong>der</strong>iert von Hans-Ulrich Stelter,<br />

Son<strong>der</strong>korrespondent des SWR, beteiligten sich unter<br />

an<strong>der</strong>em Roswitha Beck, Gattin des Ministerpräsidenten<br />

des Landes Rheinland-Pfalz und Vorsitzende<br />

des Vereins zur Unterstützung Gemeindenaher Psychiatrie,<br />

Franz-Josef Koggel, Erster Beigeordneter des<br />

Landkreises, Walter Bockemühl, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> AOK-Direktion in Rheinland-Pfalz, Bernhard<br />

Scholten, Ministerialrat und Psychiatriereferent des<br />

Landes Rheinland-Pfalz, sowie Franz-Josef Wagner,<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> des Landesverbandes Psychiatrie-Erfahrener<br />

Rheinland-Pfalz, an <strong>der</strong> Gesprächrunde. | An<strong>der</strong>nach<br />

Aktuell, 11. Oktober 2001 π<br />

| 81


Standort Meisenheim hat Zukunft<br />

Planungen für Verbundkrankenhaus nehmen Form an –<br />

Wohnortnahe medizinische Versorgung zu günstigen<br />

Preisen bleibt Ziel<br />

Das vom Land gewünschte Verbundkrankenhaus<br />

auf dem Liebfrauenberg in Meisenheim hat eine realistische<br />

Zukunftschance. Davon sind das Mainzer<br />

Gesundheitsministerium und <strong>der</strong> Geschäftsführer des<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR), Norbert Finke, überzeugt.<br />

Auf dem Liebfrauenberg sollen das Krankenhaus<br />

Hinter <strong>der</strong> Hofstadt, Neurologische Klinik und Sprachheilzentrum<br />

zusammengefasst werden. Das sieht <strong>der</strong><br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong>plan vor. Gestern bekräftigte die<br />

Sprecherin des rheinland-pfälzischen Gesundheitsministeriums,<br />

Beate Fassben<strong>der</strong>-Döring, gegenüber<br />

unserer Zeitung: »Die För<strong>der</strong>zusagen stehen, und die<br />

Planungsfreigabe gibt es. Die Mittel sind in den Investitionsplan<br />

des Landes eingestellt.« Die Pressesprecherin<br />

hofft, damit die Sorgen <strong>der</strong> Mitarbeiter zerstreuen<br />

zu können.<br />

Geschäftsführer optimistisch<br />

Optimistisch gibt sich auch <strong>der</strong> Geschäftsführer des<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR), Norbert Finke. Seit Oktober<br />

hätten sich drei Mal Vertreter des Krankenhauses<br />

Hinter <strong>der</strong> Hofstadt (Träger: Saarländischer Schwesternverband),<br />

<strong>der</strong> Neurologischen Klinik und des<br />

Sprachheilzentrums (Träger jeweils: <strong>Landeskrankenhaus</strong>)<br />

zu Gesprächen getroffen, um eine baufachliche<br />

Zielplanung für den neuen Komplex auf dem Liebfrauenberg<br />

zu erstellen.<br />

Die erfor<strong>der</strong>lichen finanziellen Mittel seien vorhanden.<br />

Deshalb steht das millionenschwere Vorhaben<br />

»unter einem guten Stern«. Die Frage <strong>der</strong> Trägerschaft<br />

für das Verbundkrankenhaus sei noch nicht gelöst.<br />

Im ersten Quartal des nächsten Jahres wollen Norbert<br />

Finke und <strong>der</strong> Vorstandsvorsitzende des Schwestern-<br />

82 |<br />

verbandes, Paul Dörr, über die Trägerschaft beraten.<br />

Das Gesundheitsministerium in Mainz hat signalisiert,<br />

dass die Fe<strong>der</strong>führung durch das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

(AöR) gewünscht wird.<br />

Priorität genieße <strong>der</strong>zeit die Erstellung des Raumund<br />

Funktionsprogramms für den neuen Gebäudekomplex<br />

auf dem Liebfrauenberg, so Norbert Finke.<br />

Nach <strong>der</strong> Zielplanung für »ein sinnvolles Ganzes«<br />

erfolge die Freigabe für das Teilprojekt Sprachheilzentrum.<br />

Am 16. Januar ist ein weiteres Vorbereitungstreffen<br />

in Meisenheim anberaumt.<br />

Zeitgemäße Räume<br />

Das Verbundkrankenhaus sieht Norbert Finke »prinzipiell<br />

als gut haltbar« an. Es müsse einer »differenzierten<br />

Aufgabenstellung« gerecht werden. Der Standort<br />

Meisenheim mache »sehr großen Sinn als Belegkrankenhaus«.<br />

Die in Meisenheim vorhandenen Fachabteilungen<br />

Gynäkologie, Innere Medizin, Chirurgie<br />

und Neurologie sind weiterhin vorgesehen. Das Verbundkrankenhaus<br />

eröffne die Chance, »überalterte<br />

Räumlichkeiten durch zeitgemäße zu ersetzen«, betonte<br />

gestern Norbert Finke. Er ließ keinen Zweifel<br />

an <strong>der</strong> Ernsthaftigkeit seines Einsatzes: »Wir stehen<br />

zum Standort!« Alle Beteiligten müssten »in eine Richtung<br />

denken«. Wer eine ländliche, wohnortnahe medizinische<br />

Versorgung möchte, müsse am Krankenhausstandort<br />

Meisenheim festhalten.<br />

Im übrigen käme die Behandlung von Patienten<br />

aus dem Raum Meisenheim in an<strong>der</strong>en Krankenhäusern<br />

<strong>der</strong> Umgebung teurer, weil dort höhere Fallpauschalen<br />

von den Kassen zu zahlen seien. | Öffentlicher<br />

Anzeiger, 12. Dezember 2001 π


»wir sehen unsere patientinnen,<br />

bewohnerinnen und<br />

alle weiteren nutzerinnen<br />

unserer angebote als<br />

menschen mit individueller<br />

persönlichkeit und unveräusserlicher<br />

würde. sie<br />

zeigen unterschiedliche<br />

erscheinungsformen von<br />

seelischen, psychosozialen<br />

und körperlich-neurologischen<br />

beeinträchtigungen<br />

und verfügen über verschiedene<br />

ressourcen. wir begreifen<br />

sie als trägerinnen<br />

sozialer rollen, weil sie in<br />

verschiedenen sozialen<br />

systemen leben. diese überzeugung<br />

beziehen wir in<br />

unsere arbeit aktiv mit ein.«<br />

Fünfter <strong>der</strong> zehn zentralen Leitbildsätze des<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />

x Das Team <strong>der</strong> Beruflichen Integrationsmaßnahme (BIMA) in <strong>der</strong><br />

Rheinhessen-Fachklinik Alzey.<br />

x Besucherraum in <strong>der</strong> Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie<br />

an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach.<br />

x Stationszimmer <strong>der</strong> Gerontopsychiatrischen Abteilung im<br />

Klinischen Zentrum <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach.<br />

| 83


Karlheinz Saage<br />

84 |<br />

Karlheinz Saage, Direktor Heime <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR),<br />

Mitglied <strong>der</strong> Geschäftsleitung <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />

10 Jahre <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) sind auch aus Sicht <strong>der</strong> Heime<br />

ein Zeitraum rasanter Entwicklungen und Verän<strong>der</strong>ungen. An den beiden<br />

Kernstandorten An<strong>der</strong>nach und Alzey hatten die Heime jahrzehntelange<br />

Tradition als Langzeitpflegebereiche <strong>der</strong> jeweiligen Landesnervenklinik<br />

und doch war für sie die Gründung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR) ein Neuanfang in vielerlei Hinsicht.<br />

Ab Januar 1996 galten für beide Einrichtungen die umfassenden Regularien<br />

des Heimgesetzes. Ein formaler Akt zunächst, aber mit weitreichenden<br />

Konsequenzen: Als Einrichtungen <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe mit dem<br />

formulierten Auftrag <strong>der</strong> Einglie<strong>der</strong>ungshilfe galt es klinische Strukturen<br />

und Abläufe in den Einrichtungen neu zu gestalten, Verantwortlichkeiten<br />

neu zu regeln, inhaltliche Zielsetzungen neu zu formulieren,<br />

aber auch bauliche Verän<strong>der</strong>ungen zu planen und umzusetzen.<br />

Die Heime standen mit einem Mal im Wettbewerb zu an<strong>der</strong>en Einrichtungen<br />

<strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe. Die sozialpsychiatrischen Prinzipien, bislang<br />

aus <strong>der</strong> klinischen Perspektive <strong>der</strong> Behandlung und Versorgung gesehen,<br />

mussten jetzt umgesetzt werden aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> (Re-)Integration<br />

und <strong>der</strong> Hilfe zur Selbsthilfe.<br />

Enthospitalisierung war bereits zuvor eine Zielsetzung <strong>der</strong> Einrichtungen,<br />

doch kam jetzt die Aufgabe hinzu, die Hilfeangebote in Form<br />

gemeindenaher, auf die Bedarfe <strong>der</strong> Klienten ausgerichteter Strukturen<br />

entstehen zu lassen.<br />

Die Zielrichtung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR), die Schaffung mo<strong>der</strong>ner<br />

Dienstleistungsunternehmen mit vielfältigen ambulanten, teilstationären,<br />

stationären Angeboten in <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe wurden und sind<br />

noch immer auch die Zielstellung <strong>der</strong> Heime. Die Vorgabe <strong>der</strong> Landesregierung<br />

zum Aufbau gemeindenaher Betreuungs- und Versorgungsstrukturen<br />

für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung und dem möglichst weitgehenden<br />

Erhalt <strong>der</strong> Selbstbestimmtheit des Behin<strong>der</strong>ten ergänzen die<br />

Vorgaben.<br />

Erste Ansätze dieser Entwicklung, die Außenwohngruppen <strong>der</strong> Heime<br />

in Alzey und das in den 1980iger Jahren gleichfalls in Alzey entwickelte<br />

teilstationäre Modell <strong>der</strong> ambulanten Einglie<strong>der</strong>ungshilfe waren Ausgangspunkt<br />

für eine Differenzierung <strong>der</strong> Angebote.<br />

In Bad Kreuznach konnte 1999 eine erste Tagesstätte für Menschen<br />

mit psychischer Behin<strong>der</strong>ung eröffnet werden. Ihr angeschlossen ist<br />

eine Wohngruppe mit sechs Plätzen. In Kombination bieten Tagesstätte<br />

und Wohngruppe seither Heimbewohnern die Möglichkeit, die vollstationäre<br />

Betreuung des Heimes zu verlassen bzw. Menschen mit psychischer<br />

Behin<strong>der</strong>ung gemeindenah ein intensiv betreuendes Hilfeangebot<br />

zu finden.


In 2001 folgte in Oppenheim und in 2002 in Bingen ein gleiches<br />

Angebot für diese Regionen. Im Jahr 2003 schließlich konnte auch in<br />

An<strong>der</strong>nach eine Tagesstätte mit angeschlossener Wohngruppe ihren Betrieb<br />

aufnehmen.<br />

Alle Tagesstätten arbeiten zusätzlich in <strong>der</strong> Funktion <strong>der</strong> Kontaktund<br />

Informationsstelle und bieten damit auf nie<strong>der</strong>schwelliger Basis,<br />

d.h. ohne zuvor zu bewältigende bürokratische Hürden, einen ersten<br />

Zugang zu psychiatrischen Hilfen für Betroffene und <strong>der</strong>en Angehörige.<br />

Mittlerweile sind sowohl alle vier Tagesstätten als auch die beiden<br />

Kerneinrichtungen Anbieter ambulanter Hilfen im Rahmen des sog.<br />

persönlichen Budget.<br />

Auch für ältere Menschen mit hohem Pflegebedarf und psychischer<br />

Erkrankung wurde in 2003 in Alzey mit <strong>der</strong> gerontopsychiatrischen/geriatrischen<br />

Tagesstätte ein erfolgreiches Angebot geschaffen. Für den Standort<br />

An<strong>der</strong>nach ist eine entsprechende Einrichtung aktuell in <strong>der</strong> Planung.<br />

Alle Hilfeangebote <strong>der</strong> Heime sind in einer Netzwerkstruktur miteinan<strong>der</strong><br />

verknüpft, die es den Bewohnerinnen und Bewohnern, den Klientinnen<br />

und Klienten ermöglichen, das jeweils für sie notwendige Maß<br />

<strong>der</strong> Unterstützung zu finden und gleichzeitig ein Höchstmaß an Eigenständigkeit<br />

und Selbstbestimmung zu erhalten.<br />

Diese Netzwerkstruktur ist dabei nicht nur einrichtungsintern umgesetzt,<br />

son<strong>der</strong>n auch in <strong>der</strong> Kooperation mit an<strong>der</strong>en Leistungsanbietern.<br />

Die Heime arbeiten heute aktiv und initiativ im Gemeindepsychiatrischen<br />

Verbund im Landkreis Alzey-Worms und dem gemeinsamen Verbund<br />

des Landkreises Mayen-Koblenz und <strong>der</strong> Stadt Koblenz mit. In den<br />

Landkreisen Bad Kreuznach und Mainz-Bingen befinden sich die Verbünde<br />

im Aufbau.<br />

In einem ersten Fazit denke ich, das vor zehn Jahren gesetzte Ziel ist<br />

erreicht. Die angestrebten Verän<strong>der</strong>ungen sind erfolgreich umgesetzt und<br />

mehr denn je werden sie von den Nutzern, den Bewohnerinnen und<br />

Bewohnern, den Klientinnen und Klienten, aber auch den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern <strong>der</strong> Einrichtungen angenommen. Der auf dem<br />

Banner des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) und seinen Einrichtungen nachzulesende<br />

Leitsatz »Kompetenz schafft Vertrauen« ist in <strong>der</strong> Tat verwirklicht.<br />

Hier haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter <strong>der</strong> Einrichtungen<br />

mit ihrer Fachkompetenz, ihrem hohen Engagement und ihrem<br />

Leistungswillen eine große Wegstrecke erfolgreich zurückgelegt.<br />

Wenngleich damit <strong>der</strong> Weg nicht zu Ende ist. Das Ziel, mo<strong>der</strong>ner<br />

Anbieter zeitgemäßer Hilfeangebote für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung sein<br />

zu wollen, gilt weiter. Die Initiativen und Planungen zur weiteren Differenzierung<br />

<strong>der</strong> Angebote, aber auch zur Schaffung neuer Leistungsformen<br />

sind bereits in <strong>der</strong> Umsetzung.<br />

Karlheinz Saage<br />

| 85


Fort- und Weiterbildungsinstitut gegründet<br />

86 |


2002<br />

Die sich weiter verschärfenden wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen erfor<strong>der</strong>n vom <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

(AöR) eine Dynamik, die darauf abhebt, Chancen<br />

und Risiken in den einzelnen Geschäftsfel<strong>der</strong>n<br />

zu erkennen und zu beurteilen. Das landeskrankenhausweite<br />

Reportingsystem erzeugt monatlich eine<br />

sachgerechte Informationslage für die Entscheidungsträger.<br />

Das Berichtswesen stellt zeitnah und permanent<br />

den Erfüllungsgrad im Hinblick auf die geplanten<br />

Ziele dar und weist mitlaufend Abweichungen<br />

als Frühwarnindikator für Steuerungsaktivitäten (Gegenmaßnahmen)<br />

aus. Benchmarkingsysteme mit Krankenhäusern<br />

vergleichbarer Struktur sollen künftig<br />

Kennzahlen und kritische Erfolgsfaktoren miteinan<strong>der</strong><br />

vergleichend im Zeitablauf darstellen.<br />

Die Ausrichtung auf eine effizientere Gestaltung<br />

<strong>der</strong> betrieblichen Abläufe in den Einrichtungen bleibt<br />

weiterhin notwendig, um die Qualität <strong>der</strong> angebotenen<br />

Leistungen auch zukünftig erhalten zu können.<br />

Zum 1. März wird die Rhein-Mosel-Akademie –<br />

Institut für Fach- und Führungskräfte im Gesundheitsund<br />

Sozialwesen – als neues Fort- und Weiterbildungsinstitut<br />

des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) und seiner<br />

Einrichtungen gegründet. Über die Rhein-Mosel-Akademie<br />

werden Bildungsangebote entwickelt, die die MitarbeiterInnen<br />

in die Lage versetzen, sich berufsübergreifend<br />

den fachlichen und wirtschaftlichen Unternehmenszielen<br />

verpflichtet zu fühlen und ihr Handeln<br />

danach auszurichten. In Verbindung mit einer hohen<br />

Dienstleistungsbereitschaft sollen durch kontinuierliche<br />

Weiterbildung die Qualität <strong>der</strong> Leistungen gesichert,<br />

motivierte MitarbeiterInnen gehalten und qualifizierte<br />

neue MitarbeiterInnen gewonnen werden.<br />

Das Foyer des Kin<strong>der</strong>neurologischen Zentrums<br />

Mainz wird in einer kin<strong>der</strong>- und jugendgerechten<br />

Weise mo<strong>der</strong>nisiert und umgestaltet. In Bingen nimmt<br />

die dritte Tagesstätte mit Kontaktstellenfunktion und<br />

Außenwohngruppe <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />

ihre Arbeit auf.<br />

In <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach werden<br />

für die Psychiatrischen und heilpädagogischen Heime<br />

neun Trainingsappartements und ein neuer För<strong>der</strong>-<br />

10 Jahre <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

bereich für die BewohnerInnen von Haus Rheintal<br />

eröffnet. Die Station I <strong>der</strong> Neurologischen Abteilung<br />

wird mo<strong>der</strong>nisiert und vier Betten als Überwachungseinheit<br />

mit zeitgemäßem Monitoring eingerichtet. Am<br />

13. November werden die Verträge zur Gründung des<br />

Gemeindepsychiatrischen Verbundes für den Landkreis<br />

Mayen-Koblenz und die Stadt Koblenz in <strong>der</strong><br />

Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach unterzeichnet.<br />

Die Gespräche zwischen dem <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

(AöR) und dem Saarländischen Schwesternverband<br />

als Träger des Krankenhauses Hinter <strong>der</strong> Hofstadt in<br />

Meisenheim können im August mit dem Ergebnis<br />

abgeschlossen werden, dass das Krankenhaus Hinter<br />

<strong>der</strong> Hofstadt zum 1. Januar 2003 in die Trägerschaft<br />

des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) übergehen wird. Die<br />

Realisierung eines unter einem Dach arbeitenden<br />

Verbundkrankenhauses auf dem Meisenheimer Liebfrauenberg<br />

nimmt damit deutlichere Konturen an.<br />

Die Einsatzbereitschaft einer motivierten Mitarbeiterschaft<br />

in den Einrichtungen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR) hat in den vergangenen Jahren dafür<br />

gesorgt, dass auch in <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit schwierigen Situation<br />

des Gesundheitswesens die Einrichtungen ihre<br />

Position fachlich und wirtschaftlich sichern und<br />

ausbauen konnten. π<br />

| 87


Bedeutsame Daten des Jahres 2002<br />

Februar 2002<br />

Das Foyer des Kin<strong>der</strong>neurologischen Zentrums Mainz<br />

wird in einer kin<strong>der</strong>- und jugendgerechten Weise<br />

mo<strong>der</strong>nisiert und umgestaltet<br />

1. März 2002<br />

Gründung <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Akademie – Institut für<br />

Fach- und Führungskräfte im Gesundheits- und Sozialwesen<br />

– als neues Fort- und Weiterbildungsinstitut<br />

des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) und seiner Einrichtungen<br />

27. März 2002<br />

Eröffnung des neuen För<strong>der</strong>bereiches im Haus Rheintal<br />

<strong>der</strong> Psychiatrischen und heilpädagogischen Heime<br />

An<strong>der</strong>nach<br />

Ω Gezielte För<strong>der</strong>ung … 91<br />

88 |<br />

2. Mai 2002<br />

Antrittsbesuch von Malu Dreyer, neue Staatsministerin<br />

für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit Rheinland-Pfalz,<br />

im <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

Ω Abbild <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung 92<br />

16. Mai 2002<br />

Eröffnung <strong>der</strong> Tagesstätte mit Kontaktstellenfunktion<br />

<strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey in Bingen<br />

1. Juni 2002<br />

Einrichtung von 9 Trainingsappartements für HeimbewohnerInnen<br />

<strong>der</strong> Psychiatrischen und heilpädagogischen<br />

Heime An<strong>der</strong>nach<br />

10. Juli 2002<br />

Präsentation <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nisierten Station I <strong>der</strong> Neurologischen<br />

Abteilung <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik


An<strong>der</strong>nach mit Einrichtung von vier Betten als Überwachungseinheit<br />

mit zeitgemäßem Monitoring<br />

Ω Neue Monitoreinheit … 92<br />

26. Juli 2002<br />

Zulassung/Beginn <strong>der</strong> ambulanten Sprachheiltherapie<br />

im Sprachheilzentrum Meisenheim<br />

28. August 2002<br />

Offizielle Bekanntgabe zum Abschluss <strong>der</strong> Gespräche<br />

zwischen dem <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) und dem<br />

Saarländischen Schwesternverband zur Schaffung eines<br />

Krankenhausverbundes am Standort Meisenheim. Das<br />

Krankenhaus Meisenheim wird in die Trägerschaft des<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) übergehen.<br />

Ω Der Krankenhausstandort Meisenheim<br />

ist nun gesichert 93<br />

2002<br />

1. Oktober 2002<br />

Das neu (mobil) errichtete Gebäude Haus P als Interims-Mietobjekt<br />

in <strong>der</strong> Klinik Nette-Gut für Forensische<br />

Psychiatrie an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

wird in Betrieb genommen<br />

Ω Aufbruchstimmung im Nette-Gut 94<br />

23. Oktober 2002<br />

Die Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie an<br />

<strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach begeht ihr<br />

30-jähriges Jubiläum<br />

Ω Fest für die Mitarbeiter … 95<br />

13. November 2002<br />

In <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach werden<br />

die Verträge zur Gründung des Gemeindepsychiatrischen<br />

Verbundes für den Landkreis Mayen-Koblenz<br />

und die Stadt Koblenz unterzeichnet<br />

| 89


Wie<strong>der</strong>einglie<strong>der</strong>ung in<br />

normales Leben als Ziel<br />

Wohngruppe und Tagesstätte für psychisch Kranke<br />

am Fruchtmarkt<br />

Großzügig angelegte Gemeinschaftsküche <strong>der</strong> Tagesstätte Bingen<br />

Neue Anlaufstelle für chronisch psychisch Kranke<br />

in Bingen: Anfang Januar hat die Rheinhessen Fachklinik<br />

Alzey eine Wohngruppe und eine Tagesstätte<br />

für Menschen mit seelischen Problemen am Fruchtmarkt<br />

6 eröffnet.<br />

Sie leiden seit Jahren an Depressionen o<strong>der</strong> Psychosen,<br />

sind ohne Antrieb, <strong>der</strong> normale Tagesablauf ist<br />

eine Qual. Bislang konnte Menschen mit solch psychischen<br />

Einschränkungen nur stationär in einem Heim<br />

geholfen werden. Im Zuge <strong>der</strong> rheinland-pfälzischen<br />

Psychiatrie-Reform sollen die Hilfsangebote individuell<br />

auf die Betroffenen zugeschnitten werden können.<br />

Fünf Mitarbeiter werden in dem blau getünchten<br />

Haus am Fruchtmarkt auf drei Geschossen sechs<br />

Betroffene in einer Wohngruppe und weitere sechs<br />

von 8.00 Uhr bis 20.00 Uhr in einer Tagesstätte<br />

betreuen. Eine Ergotherapeutin versucht die Tagesgäste<br />

und Bewohner mit handwerklichen Arbeiten<br />

an einen geregelten Tagesablauf zu gewöhnen. Sie<br />

90 |<br />

gehen gemeinsam einkaufen und kochen, putzen<br />

ihre Zimmer, üben Lebenspraxis nach manchmal jahrelangen<br />

Heimaufenthalten wie<strong>der</strong> neu ein. »Ziel ist<br />

die Wie<strong>der</strong>einglie<strong>der</strong>ung in ein normales Leben«, stellt<br />

Diplom-Pädagoge Alf Pollak heraus. Stabilisierung <strong>der</strong><br />

Psyche als Leitmotiv. Auch nachts und am Wochenende<br />

steht bei seelischen Krisen und Konflikten Hilfestellung<br />

<strong>der</strong> Fachkräfte bereit.<br />

Rund 400 Quadratmeter hat die Fachklinik am<br />

Fruchtmarkt für das neben Oppenheim einzigartige<br />

Projekt angemietet. Die Einzel- und Doppelzimmer<br />

unter dem historischen Giebel strahlen Wärme und<br />

Geborgenheit aus. Drei Betroffene haben ihre Zimmer<br />

bereits bezogen, zwei Interessenten für die Tagesbetreuung<br />

sind angemeldet.<br />

»In den vergangenen fünf Jahren haben sich die<br />

Fallzahlen in <strong>der</strong> Psychiatrie verdoppelt«, verweist Karlheinz<br />

Saage als Heimleiter auf den enorm gestiegenen<br />

Bedarf an individuellen psychischen Hilfen. Die<br />

Binger Einrichtung versteht sich als Kontaktstelle für<br />

Menschen mit psychischen Problemen. »Im Gespräch<br />

können wir feststellen, ob wir zum Arztbesuch motivieren<br />

müssen o<strong>der</strong> an eine an<strong>der</strong>e Beratungsstelle<br />

verweisen o<strong>der</strong> ambulante Hilfen vermitteln«, so<br />

Diplom-Pädagogin Bettina Vogel-Guth.<br />

Die Betroffenen sollen möglichst nicht ihre Sozialkontakte<br />

aufgeben müssen, nicht entwurzelt werden.<br />

»Wegen <strong>der</strong> guten Bus- und Bahnverbindungen ist<br />

das innenstadtnahe Haus für Binger und Menschen<br />

aus dem nahen Umland bestens geeignet«, führt<br />

Bettina Vogel-Guth aus. Vorbei die Zeit <strong>der</strong> abgeschiedenen<br />

Häuser mit Menschen, <strong>der</strong>en Leiden man<br />

nicht sehen kann. Für den April planen die Mitarbeiter<br />

einen »Tag <strong>der</strong> offenen Tür«. Offene Kaffeerunden<br />

und die Einladung zum Gespräch sollen folgen. | Allgemeine<br />

Zeitung, 12. Januar 2002 π


Gezielte För<strong>der</strong>ung für<br />

geistig behin<strong>der</strong>te Menschen<br />

Rhein-Mosel-Fachklinik eröffnet neuen För<strong>der</strong>bereich<br />

In den Psychiatrischen und heilpädagogischen<br />

Heimen <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach leben<br />

38 Menschen mit geistiger Behin<strong>der</strong>ung. Um diesem<br />

Personenkreis adäquate För<strong>der</strong>maßnahmen anbieten<br />

zu können, wurde im Haus Rheintal ein spezieller<br />

För<strong>der</strong>bereich eingerichtet.<br />

Im Rahmen einer kleinen Feierstunde, zu <strong>der</strong> sich<br />

zahlreiche Bewohner, Mitarbeiter, Angehörige und<br />

Betreuer im Haus Rheintal eingefunden hatten, stellte<br />

Heimdirektor Karlheinz Saage die Ziele <strong>der</strong> Einrichtung<br />

vor. Die Arbeit <strong>der</strong> Mitarbeiter des Heimbereiches<br />

ist grundsätzlich darauf ausgerichtet, den Bewohnern<br />

ein so weit als möglich selbstbestimmtes Leben<br />

zu ermöglichen. Hierzu werden die vorhandenen Fähigkeiten<br />

<strong>der</strong> Bewohner gefestigt und mit ihnen gemein-<br />

2002<br />

Karlheinz Saage, Direktor Heime <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR), konnte zahlreiche MitarbeiterInnen<br />

und BewohnerInnen zur feierlichen Eröffnungsveranstaltung des neuen För<strong>der</strong>bereiches<br />

begrüßen.<br />

sam weiterentwickelt.<br />

Wie dies im einzelnen geschieht,<br />

erläuterten Yvonne Becker, Erzieherin,<br />

und Thorsten Dietrich, Heilerziehungspfleger,<br />

die den geistig behin<strong>der</strong>ten<br />

Menschen ein breites Spektrum<br />

gezielter För<strong>der</strong>maßnahmen anbieten:<br />

Elementare Sinneswahrnehmung<br />

im Snoezelenraum, durch basale<br />

Stimulation, Musik und Bewegung<br />

gehören ebenso zum Programm<br />

wie die Entwicklung motorischer<br />

Fähigkeiten durch Holzarbeiten o<strong>der</strong><br />

den Umgang mit Farben.<br />

»Die Maßnahmen des För<strong>der</strong>bereiches<br />

sind eng verbunden mit den<br />

weiterführenden Angeboten <strong>der</strong> Psychiatrischen<br />

und heilpädagogischen<br />

Heime, die auf die Entwicklung von<br />

lebenspraktischen Aktivitäten und den<br />

Aufbau von sozialen Kompetenzen<br />

gerichtet sind«, so Karlheinz Saage in seiner Begrüßungsansprache.<br />

»Verwirklicht wurde diese Zielsetzung<br />

z.B. mit <strong>der</strong> Einrichtung einer Wohngruppe im<br />

Personalwohnheim <strong>der</strong> Klinik, in <strong>der</strong> seit Dezember<br />

vergangenen Jahres fünf geistig behin<strong>der</strong>te Menschen<br />

aus dem Heimbereich <strong>der</strong> RMF ein weitgehend selbstständiges<br />

Leben führen und von den Mitarbeitern in<br />

einem ihren Bedürfnissen angemessenen Rahmen<br />

betreut werden.«<br />

Zum Abschluss <strong>der</strong> Feierstunde nutzten die Gäste<br />

die Gelegenheit, bei einem Rundgang durch die Räumlichkeiten<br />

im Haus Rheintal mit Bewohnern und Mitarbeitern<br />

ins Gespräch zu kommen und sich über die<br />

vielfältigen För<strong>der</strong>möglichkeiten eingehend zu informieren.<br />

| An<strong>der</strong>nach Aktuell, 3. April 2002 π<br />

| 91


Abbild <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

Mainzer Sozialministerin Malu Dreyer besuchte<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong> in An<strong>der</strong>nach<br />

Staatsministerin Malu Dreyer wird von Geschäftsführer Norbert<br />

Finke herzlich willkommen geheißen.<br />

Zu einem Antrittsbesuch kam Malu Dreyer, die neue<br />

rheinland-pfälzische Ministerin für Arbeit, Soziales,<br />

Familie und Gesundheit, am 2. Mai nach An<strong>der</strong>nach.<br />

Sie besuchte das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) als Träger<br />

<strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach, um sich über<br />

die Entwicklung seit <strong>der</strong> Gründung 1997 zu informieren.<br />

Nachdem ihr einzelne Bereiche vorgestellt worden<br />

waren, machte sie einen Rundgang durch eine akutpsychiatrische<br />

Station <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik.<br />

Anschließend wurden in <strong>der</strong> Klinik Nette-Gut zwei<br />

weitere Stationen besucht. Beson<strong>der</strong>s positiv war den<br />

Begleitern nach eigenen Angaben aufgefallen, dass<br />

Malu Dreyer sich die Zeit nahm, mit einzelnen Patienten<br />

<strong>der</strong> Klinik zu sprechen. Sie zeigte sich beeindruckt<br />

vom gesamten Leistungsspektrum <strong>der</strong> An<strong>der</strong>nacher<br />

Kliniken und sicherte ihre Unterstützung, soweit sie<br />

möglich sei, zu.<br />

Das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) sei ein sichtbares<br />

Zeichen dafür, dass die Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> Sozialverwaltung<br />

in Rheinland-Pfalz auf einem sehr guten<br />

Weg sei. Insgesamt sei die Sozialverwaltung im Land<br />

nach sechs Jahren des Mo<strong>der</strong>nisierungsprozesses<br />

bürgerfreundlicher und leistungsfähiger geworden, so<br />

die Ministerin.<br />

Gegründet worden sei das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

(AöR), um für die Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach,<br />

die Rheinhessen-Fachklinik Alzey und das Neurologische<br />

Krankenhaus in Meisenheim ein flexibles und<br />

92 |<br />

mo<strong>der</strong>nes Krankenhausmanagement zu schaffen. Im<br />

Mittelpunkt dieser Neuorganisation stehe das Ziel,<br />

die Dienstleistungen für die Patientinnen und Patienten<br />

zu optimieren und mit mo<strong>der</strong>nen Managementmethoden<br />

die betrieblichen Ergebnisse zu verbessern.<br />

Darüber hinaus sei das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

ein wichtiger Partner <strong>der</strong> Landesregierung bei <strong>der</strong><br />

Umsetzung <strong>der</strong> Psychiatrie-Reform in Rheinland-Pfalz.<br />

Die drei psychiatrischen Kliniken in An<strong>der</strong>nach, Alzey<br />

und Klingenmünster würden parallel zum Aufbau<br />

dezentraler Angebote schrittweise verkleinert. Das<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong> trage und gestalte diesen Reformprozess<br />

mit, so Malu Dreyer. Bei diesem Reformprozess<br />

handelt es sich allerdings nicht um eine Reduzierung<br />

aus Kostengründen. Grundlage ist ein psychiatrisches<br />

Konzept im Interesse <strong>der</strong> Patienten. | An<strong>der</strong>nach<br />

Aktuell, 8. Mai 2002 π<br />

Neue Monitoreinheit in<br />

<strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />

Mo<strong>der</strong>ner Überwachungsbereich<br />

in Neurologischer Abteilung<br />

Im Rahmen einer Feierstunde wurde am 10. Juli<br />

die neue Monitor-Überwachungsanlage <strong>der</strong> renovierten<br />

Station Neurologie 1 <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />

An<strong>der</strong>nach präsentiert.<br />

Die Neurologische Abteilung <strong>der</strong> RMF, in <strong>der</strong> Erkrankungen<br />

des zentralen und peripheren Nervensystems<br />

sowie <strong>der</strong> Muskulatur behandelt werden,<br />

leistet mit rund 1.700 Aufnahmen jährlich die neurologische<br />

Akutversorgung im Einzugsbereich <strong>der</strong><br />

Klinik. 1980 wurden im damals neu eröffneten Klinischen<br />

Zentrum drei akutneurologische Stationen mit<br />

insgesamt 54 stationären Betten eingerichtet. Seit März<br />

dieses Jahres verfügt die Station Neurologie 1 über<br />

einen Überwachungsbereich mit mo<strong>der</strong>ner Monitoreinheit.<br />

Patienten mit schweren neurologischen Erkrankungen<br />

insbeson<strong>der</strong>e nach einem Schlaganfall, einer Hirnblutung<br />

o<strong>der</strong> mit Status epilepticus (gehäuftes Auftreten<br />

schwerer Epilepsieanfälle) werden mit mo<strong>der</strong>ner<br />

Technik engmaschig überwacht. Die Monitoreinheit<br />

misst kontinuierlich Herzfrequenz, Sauerstoffsätti-


gung, Blutdruck, Puls, Temperatur und ist zudem<br />

mit einem elektrischen Warnsystem ausgestattet, das<br />

eine Verschlechterung des Zustandes <strong>der</strong> Patienten<br />

automatisch anzeigt.<br />

»Die verbesserten Behandlungsvoraussetzungen<br />

sind hervorragend auf die Bedürfnisse einer neurologischen<br />

Akutstation ausgelegt«, so Dr. Fritz Hilgenstock,<br />

Leiten<strong>der</strong> Abteilungsarzt <strong>der</strong> Neurologie und<br />

Ärztlicher Direktor <strong>der</strong> RMF. Die hohe fachliche<br />

Kompetenz <strong>der</strong> Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter spiegele<br />

sich damit auch immer mehr in <strong>der</strong> apparativen<br />

Ausstattung und in <strong>der</strong> äußeren Gestaltung <strong>der</strong> Abteilung<br />

wie<strong>der</strong>. »Wir sind heute in <strong>der</strong> Lage, Schlaganfallpatienten<br />

in allen Stadien des Krankheitsbildes<br />

zu behandeln und zu versorgen.«<br />

Norbert Finke, Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR), schil<strong>der</strong>te in seiner Begrüßung die ersten<br />

Planungen bis hin zum Abschluss <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierungsmaßnahmen.<br />

In <strong>der</strong> ersten Hälfte des Jahres<br />

Die neu eingerichtete mo<strong>der</strong>ne Monitoreinheit auf <strong>der</strong> Neurologischen<br />

Abteilung <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach.<br />

2001 wurde die Station Neurologie 1 mo<strong>der</strong>nisiert und<br />

vier Betten als Überwachungseinheit eingerichtet.<br />

Im Dezember des gleichen Jahres wurde schließlich<br />

die apparative Ausstattung <strong>der</strong> Überwachungseinheit<br />

mit einer zeitgemäßen Monitoranlage vervollständigt.<br />

Damit hat das <strong>Landeskrankenhaus</strong> rund 240.000<br />

Euro in die Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> neurologischen Abteilung<br />

investiert und »die Voraussetzungen für eine<br />

optimale Versorgung <strong>der</strong> Patientinnen und Patienten<br />

noch einmal verbessert«. Zusätzlich wurde das Stationszimmer<br />

verlegt und vergrößert, eine Klimaanlage installiert<br />

und neues Mobiliar angeschafft. Die Überwachungseinheit<br />

wurde mit neuen, behin<strong>der</strong>tengerechten<br />

Bä<strong>der</strong>n ausgestattet. | An<strong>der</strong>nach Aktuell, 17.<br />

Juli 2002 π<br />

2002<br />

Der Krankenhausstandort Meisenheim<br />

ist nun gesichert<br />

Ministerin Malu Dreyer: Zum 1. Januar 2003 greift<br />

die Fusion bei<strong>der</strong> Häuser<br />

v.l.n.r.: Norbert Finke, Geschäftsführer <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR),<br />

Malu Dreyer, Staatsministerin für Arbeit, Soziales, Familie und<br />

Gesundheit Rheinland-Pfalz, Paul Dörr, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> Saarländischer<br />

Schwesternverband e.V., nach <strong>der</strong> Pressekonferenz anlässlich<br />

<strong>der</strong> Übernahme <strong>der</strong> Trägerschaft des Krankenhauses Hinter<br />

<strong>der</strong> Hofstadt in Meisenheim durch das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR).<br />

Die Übernahme des Krankenhauses Hinter <strong>der</strong><br />

Hofstadt in Meisenheim durch das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

– Anstalt des öffentlichen Rechts – bezeichnete<br />

Gesundheitsministerin Malu Dreyer gestern auf einer<br />

Pressekonferenz als »Meilenstein« für die Krankenhausversorgung<br />

in Meisenheim.<br />

Dreyer machte deutlich, dass die Zuschüsse des<br />

Landes für die Kosten, nach ersten Schätzungen belaufen<br />

sich diese auf rund 20 Millionen Euro, in den<br />

nächsten Jahren bereitgestellt werden. Mit dem Trägerwechsel<br />

zum 1. Januar 2003 sei keine Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Krankenhausangebote verbunden, betonte die Ministerin<br />

ausdrücklich, die definitiv betriebsbedingte Kündigungen<br />

ausschloss. Vorerst soll das Krankenhaus<br />

Hinter <strong>der</strong> Hofstadt seinen Versorgungsauftrag auch<br />

weiterhin erfüllen, äußerte sich Dreyer. Langfristig<br />

betrachtet die Ministerin den Betrieb eines Krankenhauses<br />

an zwei örtlich voneinan<strong>der</strong> getrennten Betriebsstätten<br />

aber als nicht zweckmäßig. Daher sei vorgesehen,<br />

die beiden Betriebsstätten <strong>der</strong> Krankenhäuser<br />

auch baulich auf dem Gelände <strong>der</strong> Neurologischen<br />

Klinik (Liebfrauenberg) zusammenzuführen und später<br />

auch mit dem Sprachheilzentrum zu vereinen. Bereits<br />

im nächsten Jahr rechnet die Ministerin mit dem ersten<br />

Spatenstich im Bereich des Sprachheilzentrums.<br />

| Allgemeine Zeitung, 29. August 2002 π<br />

| 93


Aufbruchstimmung im Nette-Gut<br />

Neue Plätze für drogenabhängige Straftäter in <strong>der</strong> Klinik<br />

für Forensische Psychiatrie geschaffen – Therapeuten eingestellt<br />

Auf <strong>der</strong> Terrasse von Haus P, Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie an <strong>der</strong> Rhein-<br />

Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

Noch im Sommer erschwerten Überbelegung und<br />

Personalmangel die Arbeit auf <strong>der</strong> Station für drogenabhängige<br />

Straftäter in <strong>der</strong> Klinik Nette-Gut für Forensische<br />

Psychiatrie. Mittlerweile wurde die heikle Situation<br />

entschärft. Mit Blick auf neu geschaffene Raumkapazitäten<br />

und Personalaufstockung spricht die Leitung<br />

<strong>der</strong> Klinik Nette-Gut nicht nur von einem Schritt<br />

nach vorn, son<strong>der</strong>n sogar von »Aufbruchstimmung«.<br />

Seit Anfang Oktober leben im Haus P 22 Patienten<br />

im gelockerten Maßregelvollzug. Grund: Durch ihren<br />

Einzug wurde gleichzeitig eine ganze Station in einem<br />

benachbarten Gebäude frei, Platz für Patienten <strong>der</strong><br />

ehemals überfüllten Drogenstation, worüber die RZ<br />

berichtete. Denn 16 dieser insgesamt 40 Insassen<br />

zogen jetzt in die leer stehende Etage ein. Die Zeiten<br />

von Platzmangel und Enge sind also vorbei.<br />

Wolfram Schumacher-Wan<strong>der</strong>sleb ist erleichtert.<br />

Der kommissarische Ärztliche Direktor: »Wir haben<br />

das räumliche und vor allem auch das personelle<br />

Problem auf dieser Station in den Griff bekommen.<br />

Seit dem ersten Oktober arbeiten nämlich fünf neue<br />

Therapeuten im Suchtbereich. Die Gruppen- und<br />

94 |<br />

Einzelgespräche mit den Patienten<br />

können also wie<strong>der</strong> im normalen<br />

Umfang angeboten werden.« Zusätzlich<br />

wurden in den vergangenen drei<br />

Monaten 15 Pflegekräfte eingestellt, 13<br />

weitere sollen im November ihren<br />

Dienst in <strong>der</strong> Klinik antreten.<br />

Auch bei den Patienten im provisorischen<br />

Haus P ist nach anfänglichem<br />

Unmut stimmungsmäßig alles im Lot.<br />

Bei einem Rundgang wird schnell klar,<br />

warum die Klinikleitung den Aus<br />

druck »Containerbau« unpassend findet.<br />

Abstriche müssen die Bewohner<br />

nämlich nur bei den Nasszellen<br />

machen. Denn die sechs Duschen<br />

befinden sich in Gemeinschaftsräumen<br />

und nicht in den Zweibettzimmern.<br />

»Es ist hier zwar etwas enger, aber wir kommen<br />

gut zurecht«, meinte einer <strong>der</strong> Patienten mit Blick<br />

auf seine neue Unterkunft.<br />

Die 22 Patienten werden voraussichtlich noch bis<br />

zum Frühjahr 2003 dort leben. Dann soll das erste<br />

von zwei neuen Gebäuden fertig sein. Wenn beide<br />

Häuser stehen, verfügt die Klinik über 60 zusätzliche<br />

Plätze. Die sind auch dringend nötig, denn mit<br />

<strong>der</strong>zeit 310 Patienten ist die Klinik Nette-Gut noch<br />

immer überfüllt. Trotzdem, Wolfram Schumacher-<br />

Wan<strong>der</strong>sleb ist zuversichtlich, vor allem im Hinblick<br />

auf das leidige Thema Personalmangel: »Es sind jetzt<br />

wie<strong>der</strong> genügend therapeutische Ansprechpartner da.<br />

Am Monatsende steht noch eine Bewerberrunde mit<br />

leitenden Ärzten an. Wir sind auf einem guten Weg<br />

und haben einen bedeutenden Schritt nach vorne<br />

gemacht.«<br />

Pflegedirektor Werner Stuckmann bestätigt: »Mittlerweile<br />

hat sich die Zahl <strong>der</strong> offenen Stellen erheblich<br />

reduziert. Deswegen bin ich optimistisch, dass bis<br />

Mitte 2003 weitere Arbeitsplätze besetzt werden.«<br />

| Rhein-Zeitung, 4. November 2002 π


Fest für die Mitarbeiter <strong>der</strong> Klinik Nette-Gut<br />

Entwicklung zur mo<strong>der</strong>nen Maßregelvollzugseinrichtung<br />

Anlässlich des 30-jährigen Bestehens<br />

<strong>der</strong> Klinik Nette-Gut für Forensische<br />

Psychiatrie an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />

Fachklinik An<strong>der</strong>nach fand in <strong>der</strong> Mittelrheinhalle<br />

ein Jubiläumsfest für die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter <strong>der</strong><br />

Einrichtung statt. Der Einladung waren<br />

nicht nur die heutigen, son<strong>der</strong>n<br />

auch zahlreiche ehemalige Mitarbeiter<br />

<strong>der</strong> Klinik Nette-Gut gefolgt. Werner<br />

Schmitt, Regionaldirektor des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR), wertete dies in<br />

seiner Begrüßungsansprache als ein<br />

ausgesprochen positives Zeichen für<br />

die Arbeitsatmosphäre in <strong>der</strong> Klinik<br />

und ging auf die Anfänge <strong>der</strong> Einrichtung<br />

vor 30 Jahren ein. Eröffnet<br />

wurde die Klinik Nette-Gut im Oktober<br />

1972 mit 118 Plätzen, heue sind es 250, mehr als<br />

doppelt so viele. Die Mitarbeiterzahl hat sich allein<br />

in den vergangenen zwölf Jahren mehr als verdreifacht.<br />

Die Behandlung in <strong>der</strong> Klinik Nette-Gut dient <strong>der</strong><br />

Sicherung und Besserung <strong>der</strong> Patienten auf <strong>der</strong> Grundlage<br />

des Maßregelvollzugsgesetzes des Landes Rheinland-Pfalz.<br />

Alle Therapiemaßnahmen sind darauf<br />

ausgerichtet, die Resozialisierung <strong>der</strong> Patienten mit<br />

<strong>der</strong> größtmöglichen Sicherheit für die Bevölkerung<br />

zu verbinden.<br />

»Die Arbeit mit psychisch kranken Rechtsbrechern<br />

gehört zu den anspruchvollsten und schwierigsten,<br />

gleichzeitig aber auch zu den reizvollsten Aufgaben<br />

innerhalb <strong>der</strong> psychiatrischen Versorgung«, so Werner<br />

Schmitt weiter. »Keine an<strong>der</strong>e medizinische Disziplin<br />

steht so sehr im Spannungsfeld zwischen Behandlungsauftrag<br />

und juristischer Legitimation. Diese Gratwan<strong>der</strong>ung<br />

zwischen Resozialisierungsmaßnahmen<br />

für die Patienten und den berechtigten Sicherheitsinteressen<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung macht die Schwierigkeit<br />

<strong>der</strong> forensisch-psychiatrischen Arbeit aus.«<br />

2002<br />

Die 30-jährige Entwicklung <strong>der</strong> Klinik Nette-Gut wurde den zahlreichen Gästen im<br />

Rahmen einer Talk-Runde dargestellt, im Vor<strong>der</strong>grund Werner Weinand, einer <strong>der</strong> ersten<br />

Mitarbeiter <strong>der</strong> 1972 eröffneten Maßregelvollzugseinrichtung.<br />

Wolfram Schumacher-Wan<strong>der</strong>sleb, kommissarischer<br />

Ärztlicher Direktor, und Pflegedirektor Werner Stuckmann<br />

würdigten ebenfalls die qualifizierte Arbeit in<br />

<strong>der</strong> Klinik Nette-Gut und begrüßten ausdrücklich Mitarbeiter<br />

<strong>der</strong> »ersten Stunde«, die vor 30 Jahren unter<br />

völlig an<strong>der</strong>en Rahmenbedingungen Aufbauarbeit in<br />

<strong>der</strong> Einrichtung geleistet haben.<br />

Nach dem Auftritt von Klaus Mäurer und Ana<br />

Alarcon mit Flamencomusik und -tanz kamen auch<br />

Mitarbeiter <strong>der</strong> ersten Stunde im Rahmen einer von<br />

Michael Krupp mo<strong>der</strong>ierten Talk-Runde zu Wort. Sie<br />

konnten den Gästen aus ihrer Zeit interessante und<br />

teilweise auch amüsante Erlebnisse berichten. Die<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Klinik Nette-Gut zu einer mo<strong>der</strong>nen<br />

Maßregelvollzugseinrichtung wurde so in lockerer<br />

Art und Weise den heutigen Mitarbeitern nahe<br />

gebracht.<br />

Nach dem Büfett sorgte <strong>der</strong> Kabarettist Harald Funke<br />

für gute Unterhaltung und im Anschluss daran lud<br />

die Musik <strong>der</strong> Gruppe »Lucky Duck & the Local<br />

Heroes« zum Tanz ein. | An<strong>der</strong>nach Aktuell, 6. November<br />

2002 π<br />

| 95


Zwei Krankenhäuser haben einen Träger<br />

Mit dem Jahreswechsel tritt ein Überleitungs-Tarifvertrag<br />

in Kraft<br />

Trotz aller wirtschaftlicher Turbulenzen auch im<br />

Bereich des Gesundheitswesens richtet sich das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

(AöR) gemäß dem Wunsch <strong>der</strong> Mainzer<br />

Landesregierung in Meisenheim »auf Dauerhaftigkeit<br />

aus«.<br />

Am 1. Januar 2003 wechselt im Hofstadt-Krankenhaus<br />

in Meisenheim <strong>der</strong> Arbeitgeber. Das Landeskran-<br />

Gebäude des Krankenhauses Hinter <strong>der</strong> Hofstadt in Meisenheim.<br />

kenhaus (AöR) mit Sitz in An<strong>der</strong>nach übernimmt zu<br />

dem Stichtag die Trägerschaft für das Hofstadt-Krankenhaus.<br />

Damit wird formell die Voraussetzung für<br />

den Verbund mit <strong>der</strong> Neurologischen Klinik in Meisenheim,<br />

dessen Träger das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

ist, geschaffen. Ein Überleitungs-Tarifvertrag ist inzwischen<br />

unter Dach und Fach.<br />

Mit hoher Zeitintensität verfolge das Landeskran-<br />

96 |<br />

kenhaus (AöR) die Bauplanung für den neuen Gesamtkomplex<br />

auf dem Liebfrauenberg, wo Neurologische<br />

Klinik, Hofstadt-Krankenhaus und Sprachheilzentrum<br />

zusammengefasst werden sollen, erklärte gestern Geschäftsführer<br />

Norbert Finke gegenüber unserer Zeitung.<br />

Für die gynäkologische Abteilung des Hofstadt-<br />

Krankenhauses sucht das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

dringend einen Belegarzt. Nach <strong>der</strong> Absage zweier<br />

Ärztinnen sei ein Interessent übrig geblieben, sagte<br />

Norbert Finke. In <strong>der</strong> Neurologischen Klinik traf er<br />

eine »Optimierungsentscheidung«: Schließung <strong>der</strong><br />

Station 3 und Vergrößerung <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Stationen.<br />

Der vereinbarte Leistungsumfang bleibe insgesamt<br />

erhalten, so Finke. | Öffentlicher Anzeiger, 30. November<br />

2002 π


Visite auf <strong>der</strong> Abteilung Neurologie und Neurologische<br />

Frührehabilitation <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />

c Therapiemaßnahme aus dem Bereich Logopädie, Abteilung<br />

Neurologie und Neurologische Frührehabilitation <strong>der</strong><br />

Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />

j Auf <strong>der</strong> Station Neurologie 1, Abteilung Neurologie und Klinische<br />

Neurophysiologie <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

l Auf <strong>der</strong> Station J 1 im Haus Jakobsberg, Abteilung für Akutpsychiatrie<br />

und Psychotherapie <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />

»die beziehung zu unseren partnerinnen gestalten wir ebenfalls<br />

wertschätzend und respektvoll. wir arbeiten mit ihnen sachorientiert,<br />

konstruktiv, kooperativ und verantwortungsbewusst.«<br />

Sechster <strong>der</strong> zehn zentralen Leitbildsätze des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />

| 97


Einrichtungsverbund nochmals erweitert<br />

98 |


2003<br />

Das Jahr 2003 ist durch die Einglie<strong>der</strong>ung des<br />

zum 1. Januar übernommenen Krankenhauses Meisenheim<br />

in den Einrichtungsverbund des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR) ebenso geprägt wie durch den Umzug<br />

<strong>der</strong> Station des Kin<strong>der</strong>neurologischen Zentrums von<br />

Mainz in die Rheinhessen-Fachklinik Alzey. Ab September<br />

kann <strong>der</strong> stationäre kin<strong>der</strong>neurologische Versorgungsauftrag<br />

in vollem Umfang in <strong>der</strong> neu ausgestatteten<br />

und kindgerecht gestalteten Station in <strong>der</strong><br />

Rheinhessen-Fachklinik Alzey fortgesetzt werden.<br />

Für das seit Jahren überproportional ansteigende<br />

Versorgungssegment des Maßregelvollzuges werden<br />

im Laufe des Jahres mit <strong>der</strong> Eröffnung von Haus H<br />

und Haus P insgesamt 60 neue Planbetten in <strong>der</strong><br />

Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie an <strong>der</strong><br />

Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach geschaffen. Hierdurch<br />

kann <strong>der</strong> Überbelegungsgrad im Maßregelvollzug<br />

bei knapp über 20% gehalten werden. Darüber<br />

hinaus ist mittelfristig eine weitere Kapazitätserhöhung<br />

um 90 Betten geplant.<br />

Der Antrag des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) auf<br />

Erweiterung <strong>der</strong> Bettenkapazität für die Geriatrische<br />

Rehabilitation in <strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein von<br />

60 auf 80 Betten wird von den Krankenkassen positiv<br />

beschieden. Die über den abgeschlossenen Versorgungsvertrag<br />

entwickelbaren 80 Betten für die Geriatrische<br />

Rehabilitation werden damit innerhalb von nur<br />

drei Jahren erreicht.<br />

Zu Beginn des Jahres können die Sanierungsarbeiten<br />

im Haus Jakobsberg, Abteilung für Akutpsychiatrie<br />

und Psychotherapie <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />

Alzey, abgeschlossen werden. Im September<br />

wird in <strong>der</strong> Stadt An<strong>der</strong>nach die Tagesstätte mit<br />

Kontaktstellenfunktion <strong>der</strong> Psychiatrischen und heilpädagogischen<br />

Heime An<strong>der</strong>nach eröffnet. Die Bauarbeiten<br />

auf dem Liebfrauenberg in Meisenheim werden<br />

schrittweise umgesetzt, begonnen wird im November<br />

mit <strong>der</strong> Neuanlage des Spielplatzes für die jungen<br />

PatientInnen des Sprachheilzentrums Meisenheim.<br />

Im Laufe des Jahres 2003 startet ein umfangreiches<br />

Projekt zur Beurteilung <strong>der</strong> Risiken im <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

(AöR) und seinen Einrichtungen mit dem<br />

10 Jahre <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

Ziel, ein Risiko-Management-System zu etablieren,<br />

dass sowohl auf wirtschaftliche als auch auf fachliche<br />

und organisatorische Risikofel<strong>der</strong> ausgerichtet<br />

ist. Ein intensiver fachlicher Diskurs bezieht sich auf<br />

den Themenkomplex <strong>der</strong> Arbeitszeitflexibilisierung<br />

aufgrund <strong>der</strong> sich unterjährig in Vorbereitung befindlichen<br />

Än<strong>der</strong>ung des Arbeitszeitgesetzes unter Beachtung<br />

<strong>der</strong> EuGH-Rechtsprechung zum Bereitschaftsdienst.<br />

In den relevanten Leistungsbereichen <strong>der</strong> Einrichtungen<br />

des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) werden aufgrund<br />

<strong>der</strong> gesetzlichen Abrechnungssystemän<strong>der</strong>ung<br />

die fachlichen und materiellen Bedingungen für ein<br />

diagnoseorientiertes Fallpauschalensystem (DRG-System)<br />

hergestellt. Die Arbeiten des Referates Qualitätsmanagement<br />

zur Erstellung eines erstmals im Jahr<br />

2005 zu veröffentlichenden Qualitätsberichtes finden<br />

in <strong>der</strong> Vorlage eines ersten teilgefertigten Qualitätsberichtes<br />

ihren Ausdruck. Nach <strong>der</strong> im Jahr 2000 vollzogenen<br />

Integration <strong>der</strong> drei neuen Einrichtungen<br />

erzielt das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) im Jahr 2003<br />

erstmals eine ausgeglichene Ertragssituation. π<br />

| 99


Bedeutsame Daten des Jahres 2003<br />

1. Januar 2003<br />

Das Krankenhaus Hinter <strong>der</strong> Hofstadt in Meisenheim<br />

geht in die Trägerschaft des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR) über<br />

Erweiterung <strong>der</strong> Geriatrischen Rehabilitation in <strong>der</strong><br />

Reha-Klinik Rheingrafenstein von 40 auf 60 Betten<br />

Februar 2003<br />

Beginn <strong>der</strong> Bauarbeiten zur Errichtung von Haus H<br />

in <strong>der</strong> Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie<br />

an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach zur Kapazitätserweiterung<br />

um 40 Betten<br />

Abschluss <strong>der</strong> Sanierungsarbeiten im Haus Jakobsberg,<br />

Abteilung für Akutpsychiatrie und Psychotherapie<br />

<strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />

100 |<br />

1. März 2003<br />

Einrichtung des Referats Medizincontrolling im <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

(AöR) und Besetzung <strong>der</strong> Position des<br />

Leiters<br />

1. April 2003<br />

Einrichtung <strong>der</strong> Bereichsleitung Wirtschaft, Technische<br />

Dienste/Bau und Besetzung <strong>der</strong> Position des<br />

Leiters<br />

Juni 2003<br />

Umzug des stationären Bereiches des Kin<strong>der</strong>neurologischen<br />

Zentrums Mainz auf die kindgerecht renovierte<br />

Station G 6 im Griesinger Haus <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />

Alzey<br />

Ω Mit 20 Betten von Mainz nach Alzey 103


8. Juli 2003<br />

Eröffnung des Neubaus Haus H in <strong>der</strong> Klinik Nette-<br />

Gut für Forensische Psychiatrie an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />

Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

Ω Mehr Platz für Therapie und Sicherheit 105<br />

1. September 2003<br />

Eröffnung <strong>der</strong> Tagesstätte und Kontaktstelle An<strong>der</strong>nach<br />

<strong>der</strong> Psychiatrischen und heilpädagogischen<br />

Heime An<strong>der</strong>nach<br />

Ω Psychiatrie näher am Menschen 106<br />

4. September 2003<br />

Offizielle Eröffnung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>neurologischen Abteilung<br />

<strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />

Ω Oase für Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> RFK 107<br />

2003<br />

15. September 2003<br />

Beschaffung einer digitalen Röntgenanlage für das<br />

Krankenhaus Meisenheim, Betriebsteil I, Liebfrauenberg<br />

4. November 2003<br />

Die Bauarbeiten auf dem Liebfrauenberg in Meisenheim<br />

werden schrittweise umgesetzt, begonnen wird<br />

mit <strong>der</strong> Neuanlage des Spielplatzes des Sprachheilzentrums<br />

Meisenheim<br />

Ω Ein guter Tag für Meisenheim 108<br />

Dezember 2003<br />

Fertigstellung von Haus P in <strong>der</strong> Klinik Nette-Gut<br />

für Forensische Psychiatrie an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />

An<strong>der</strong>nach mit 20 Betten für das zunächst als<br />

Interimslösung errichtete Gebäude<br />

| 101


Eine Heilung ist oft möglich<br />

Nun »Kompetenznetz Depression«<br />

Liegt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit<br />

ihrer Schätzung richtig, wird die Gruppe <strong>der</strong> Depressionen<br />

im Jahr 2010 weltweit die häufigste Erkrankung<br />

sein.<br />

Dr. Wolfgang Guth, Ärztlicher Direktor <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />

Alzey, präzisiert die Zahlen: »Allein<br />

in <strong>der</strong> Bundesrepublik sind dann vier bis fünfzehn<br />

Millionen Menschen betroffen.« Grund genug für<br />

Dr. Guth und seine Mitstreiter, das »Kompetenznetz<br />

Depression« im Landkreis Alzey-Worms zu knüpfen.<br />

Mitglie<strong>der</strong> des Kompetenznetzes Depression bei einem ihrer Treffen in <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey.<br />

Bereits im Dezember fand die Auftaktveranstaltung<br />

in Alzey statt, ein Sprecherkreis formierte sich, um<br />

die Ziele dieser in Rheinland-Pfalz einmaligen Initiative<br />

zu verwirklichen. Vorbild war das Kompetenznetz<br />

Depression in Nürnberg, das bis zu diesem Tag<br />

in Deutschland einmalig war. Auch im Landkreis soll<br />

die »Volkskrankheit« Depression bekannter gemacht<br />

werden, um die Menschen für Angsterkrankungen<br />

zu sensibilisieren, formuliert Dr. Guth das Anliegen<br />

des Netzwerks. Denn: »Geht man von einer Zahl von<br />

nur vier Millionen Erkrankungen aus, hat die Statistik<br />

gezeigt, dass gerade einmal zehn Prozent <strong>der</strong> Betroffenen<br />

adäquat behandelt werden.« Ein Problem sei<br />

zudem, dass nur 30 bis 35 Prozent <strong>der</strong> Kranken richtig<br />

diagnostiziert werden, was zur Folge habe, dass<br />

nur eine Min<strong>der</strong>heit um ihr Leiden wisse. Das Aktions-<br />

102 |<br />

programm des Kompetenznetzes Depression sieht vor,<br />

die Kooperation mit den Hausärzten zu intensivieren.<br />

Zudem sollen Fortbildungsangebote für die Allgemeinmediziner<br />

geschaffen werden, denn: »Die<br />

Betroffenen leiden nicht selten unter körperlichen<br />

Beschwerden, ohne sich darüber bewusst zu werden,<br />

dass ihre Schmerzen womöglich mit ihrer Depression<br />

zusammen hängen«, erklärt Dr. Friedel Rohr<br />

(Framersheim), Mitglied des Sprecherkreises. Ein weiteres<br />

Ziel ist es, die Krankheit Depression aus <strong>der</strong><br />

Tabuzone zu rücken, um deutlich zu machen, dass<br />

diese Krankheit durchaus heilbar ist. Aufklärungsarbeit<br />

hat einen hohen Stellenwert im Konzept des Netzwerks,<br />

auch mit Blick auf die helfenden Medikamente,<br />

von denen Sprecherin Heike Elspaß, Fachärztin für<br />

Psychiatrie, sagt: »Mo<strong>der</strong>ne Antidepressiva machen<br />

nicht süchtig.« Und weiter: »Depression ist nichts<br />

Schicksalhaftes. Es handelt sich um eine Stoffwechselerkrankung,<br />

die mit Medikamenten und einer<br />

Psychotherapie in den Griff zu bekommen ist.«<br />

Gabriele Schmich-Gehbauer, Sprecherin <strong>der</strong> Psychosozialen<br />

Arbeitsgruppe im Landkreis, weiß, wie wichtig<br />

die Zusammenarbeit mit Multiplikatoren – Pfarrer,<br />

Lehrer, Altenpflegekräfte – ist. Eine Kooperation,<br />

von <strong>der</strong> sich das Kompetenznetz Depression Erfolge<br />

verspricht. | Allgemeine Zeitung, 29. Januar 2003 π


Mit 20 Betten von Mainz nach Alzey<br />

Stationäre Abteilung des Kin<strong>der</strong>neurologischen<br />

Zentrums zieht um – »Gute Infrastruktur«<br />

Ein Leben am Boden. Das bedeutete die Diagnose<br />

Spina bifida (offener Rücken) früher. Die Kranken,<br />

unfähig, sich auf ihren Beinen zu halten, krochen<br />

durch ihre Kindheit; das Erwachsenenalter erreichten<br />

sie so gut wie nie. Vorbei. In Einrichtungen wie<br />

dem Kin<strong>der</strong>neurologischen Zentrum Mainz (KiNZ)<br />

kann den Patienten heute geholfen werden. Wie diesem<br />

Vierjährigen, den <strong>der</strong> Ärztliche Direktor<br />

Dr. Helmut Peters so schnell nicht<br />

vergessen wird. Als das Kind, die<br />

untere Körperhälfte fest in Schienen<br />

gezwängt, zum ersten Mal alleine<br />

stand, strahlte es seinen Arzt an: »Ich<br />

kann fliegen.«<br />

Es sind bewegende Momente, die<br />

sich in den Räumen des Zentrums<br />

abspielen, immer wie<strong>der</strong>. Zigtausende<br />

von Kin<strong>der</strong>n fanden und finden hier<br />

ärztliche Hilfe. 1971 wurde das KiNZ<br />

in Mainz als zweite Einrichtung dieser<br />

Art in <strong>der</strong> Bundesrepublik eröffnet.<br />

Die Kin<strong>der</strong>, die im KiNZ aufgenommen<br />

werden, leiden alle an Störungen<br />

des zentralen Nervensystems.<br />

Ursachen und Auswirkungen <strong>der</strong><br />

Krankheiten sind vielfältig. Chronische<br />

Krankheiten, Schädigungen des<br />

Erbguts, Geburtsschäden, Verhaltensstörungen<br />

werden diagnostiziert und behandelt. Der<br />

kleine Patient, oft mehrfach behin<strong>der</strong>t, wird jedoch<br />

nicht auf seine Krankheit reduziert. Wichtig ist es dem<br />

Team aus Ärzten, Psychologen und Therapeuten, das<br />

ganze Kind und sein Umfeld zu erfassen – die Betreuung<br />

und Beratung <strong>der</strong> Eltern zum Beispiel gehört<br />

unbedingt zur Behandlung.<br />

Seit über 31 Jahren funktioniert das Konzept: Alles<br />

unter einem Dach. Stationäre und ambulante Behandlung,<br />

<strong>der</strong> integrative Kin<strong>der</strong>garten, die Spina bifida-<br />

Ambulanz, alle Abteilungen sind am Hartmühlenweg<br />

untergebracht. Jedoch nicht mehr lange: Am<br />

1. Juni dieses Jahres wird die stationäre Abteilung<br />

mit ihren 20 Betten verlegt, und zwar in die Rhein-<br />

2003<br />

hessen-Fachklinik (RFK) ins dreißig Kilometer entfernte<br />

Alzey.<br />

Träger bei<strong>der</strong> Einrichtungen – sowohl des Kin<strong>der</strong>neurologischen<br />

Zentrums als auch <strong>der</strong> RFK – ist das<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR). Bis vor drei Jahren befand<br />

sich das KiNZ in Trägerschaft des Landes – und schrieb<br />

tiefrote Zahlen. Dennoch stünden Kostengründe für<br />

Foyer <strong>der</strong> neu eingerichteten Station G 6 im Wilhelm-Griesinger-Haus <strong>der</strong> Rheinhessen-<br />

Fachklinik Alzey.<br />

den Umzug nicht im Vor<strong>der</strong>grund, betonte Norbert<br />

Finke, Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR). »Und selbstredend bleibt das KiNZ mit seinen<br />

Ambulanzen für die Eltern junger behin<strong>der</strong>ter Kin<strong>der</strong><br />

als Anlaufstelle zur ambulanten Diagnostik und<br />

Behandlung in Mainz bestehen.«<br />

Doch wenn es nicht vorrangig ums Geld geht –<br />

was spricht nach Ansicht des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR) für den Umzug <strong>der</strong> Station nach Alzey? »Wir<br />

versprechen uns Synergieeffekte – natürlich auf <strong>der</strong><br />

kaufmännischen, <strong>der</strong> administrativen, aber vor allem<br />

auch auf <strong>der</strong> medizinischen Seite«, betont Regionaldirektor<br />

Alexan<strong>der</strong> Schnei<strong>der</strong>. »Wir wollen eine adäquate<br />

Versorgung gewährleisten.«<br />

| 103


Im Griesinger-Haus <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik,<br />

<strong>der</strong> künftigen Heimat <strong>der</strong> KiNZ-Station, ist die renommierte<br />

Neurologie untergebracht. Außerdem gibt es<br />

in <strong>der</strong> RFK die Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie sowie<br />

nie<strong>der</strong>gelassene Radiologen, die über Geräte wie zum<br />

Beispiel Kernspintomographen verfügten. »Das erleichtert<br />

den Austausch zwischen Fachärzten, und wir<br />

finden eine gute Infrastruktur vor«, ist sich auch<br />

Pflegedirektor Frank Müller sicher.<br />

Noch ein Punkt spreche für Alzey: Hier sei es<br />

eventuell möglich, eine Station für Frührehabilitation<br />

für Kin<strong>der</strong> einzurichten, betont Schnei<strong>der</strong>. »Eine<br />

solche gibt es noch nicht in Rheinland-Pfalz, wir<br />

würden dieses Feld gerne abdecken.«<br />

Bald beginnen die Bauarbeiten im Griesinger-Haus.<br />

Im ersten Stock wird die kindgerechte Station mit<br />

20 Betten eingerichtet, inklusive einer Eltern-Kind-<br />

Station und einer Gartenanlage. »Wir haben dort<br />

Auf <strong>der</strong> kin<strong>der</strong>neurologischen Station <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />

Alzey.<br />

bessere Unterbringungsbedingungen für Kin<strong>der</strong> als<br />

in Mainz«, betont Müller. Rund 500.000 Euro steckt<br />

das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) in den Umbau. Eine<br />

Summe, die auch in die Renovierung <strong>der</strong> Station im<br />

KiNZ Mainz hätte investiert werden müssen, sagt<br />

Regionaldirektor Schnei<strong>der</strong>. Die frei werdende Station<br />

im Hartmühlenweg soll nicht lange leer stehen.<br />

Geplant ist, dort zwei Tageskliniken einzurichten: eine<br />

für die Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />

und eine für die Geriatrische Rehabilitation<br />

<strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein. | Allgemeine<br />

Zeitung, 3. Februar 2003 π<br />

104 |<br />

Hohe Auslastung ist wichtig<br />

Meisenheim bleibt Krankenhausstandort<br />

mindestens bis zum Jahr 2007<br />

So sieht es <strong>der</strong> neue <strong>Landeskrankenhaus</strong>plan vor,<br />

<strong>der</strong> zur Zeit vorbereitet wird. Der Umzug des Hofstadt-<br />

Krankenhauses in den Neubau (»Verbundlösung«) auf<br />

dem Liebfrauenberg ist darin ebenfalls verankert.<br />

»Dieses Jahr wollen wir noch einen Spaten in die<br />

Liebfrauenberg-Erde bekommen«, betonte <strong>der</strong> Geschäftsführer<br />

des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es, Norbert Finke,<br />

in <strong>der</strong> Jahreshauptversammlung des För<strong>der</strong>vereins<br />

Krankenhaus Meisenheim. Er bestätigte, dass das<br />

Gebäude, in dem sich das Sprachheilzentrum befindet,<br />

abgerissen wird. Eine Architektengruppe habe das<br />

vergangene Jahr genutzt und Pläne für den Liebfrauenberg-Neubau<br />

erarbeitet. Ende Mai solle nach <strong>der</strong>zeitigem<br />

Stand eine »Feinplanung« alle übrigen Details<br />

beachten, informierte Norbert Finke. 1,5 Millionen<br />

Euro stünden für das Projekt Liebfrauenberg bisher<br />

bereit. Das Geld wird größtenteils für die Planung<br />

verwendet.<br />

Finke erläuterte weiter: »Im <strong>Landeskrankenhaus</strong>plan<br />

ist Meisenheim vertreten. Das ist positiv.« Doch<br />

könne sich <strong>der</strong> Standort »selbst infrage stellen, wenn<br />

sich die Patientennachfrage weiterhin in an<strong>der</strong>e Richtungen<br />

zerstreut«. Es sei wichtiger denn je, dass ein<br />

Krankenhaus eine hohe Auslastung aufweise (Soll:<br />

85 Prozent aller Betten). Dies sei in Meisenheim<br />

nicht <strong>der</strong> Fall. Der Kirner Landtagsabgeordnete Peter<br />

Wilhelm Dröscher (SPD) erklärte: »Das Signal aus<br />

Mainz ist: Das Krankenhaus hat Zukunft.« Jedoch<br />

dürfe man sich darauf allein nicht berufen und müsse<br />

alle nächsten Entwicklungen ganz genau im Auge<br />

behalten. VG-Bürgermeister Alfons Schnei<strong>der</strong> (CDU),<br />

ebenfalls För<strong>der</strong>vereinsmitglied, spornte die rund<br />

300 För<strong>der</strong>er an, präsent zu sein und dem Verein<br />

Impulse zu geben. | Öffentlicher Anzeiger, 30. April<br />

2003 π


Mehr Platz für Therapie und Sicherheit<br />

Neubau in <strong>der</strong> Forensischen Klinik eingeweiht –<br />

40 zusätzliche Betten in <strong>der</strong> Klinik Nette-Gut<br />

Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geschäftsführung <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) und des<br />

Direktoriums Klinik Nette-Gut freuen sich gemeinsam mit MinRat<br />

Bernhard Scholten (3.v.l.), Psychiatrie-Referent des Landes Rheinland-Pfalz,<br />

und Josef Nonn (2.v.l.), Bürgermeister Stadt An<strong>der</strong>nach,<br />

über die Fertigstellung des Neubaus Haus H.<br />

Zur Eröffnung des neuen Gebäudes Haus H <strong>der</strong><br />

Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie an <strong>der</strong><br />

Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach konnte Norbert<br />

Finke, <strong>der</strong> Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR), zahlreiche Gäste begrüßen.<br />

Der Neubau war notwendig geworden durch eine<br />

weitere Steigerung <strong>der</strong> Belegungszahlen. Wie in <strong>der</strong><br />

gesamten Bundesrepublik nehmen auch in <strong>der</strong> Klinik<br />

Nette-Gut vor allem die Einweisungen drogenabhängiger<br />

Patienten, die im Zusammenhang mit ihrer<br />

Erkrankung Straftaten begangen haben, kontinuierlich<br />

zu. Als Konsequenz daraus hat das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

(AöR) dem Ministerium für Arbeit, Soziales,<br />

Familie und Gesundheit eine Zielplanung für die Klinik<br />

Nette-Gut vorgeschlagen, die unter an<strong>der</strong>em den<br />

Neubau des Hauses H mit 40 Betten im gesicherten<br />

Gelände <strong>der</strong> Klinik enthält. Mit <strong>der</strong> verbesserten Unter-<br />

2003<br />

bringungssituation wird in <strong>der</strong> Klinik Nette-Gut eine<br />

weitere Differenzierung <strong>der</strong> unterschiedlichen Patientengruppen<br />

ermöglicht, was zu einer Verbesserung<br />

<strong>der</strong> therapeutischen Rahmenbedingungen führen soll.<br />

Und die Intensivierung <strong>der</strong> Therapie diene auch<br />

beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Sicherheit, <strong>der</strong> im<br />

Bereich <strong>der</strong> forensischen Psychiatrie eine herausragende<br />

Bedeutung zukomme.<br />

Geschäftsführer Norbert Finke ging deshalb auch<br />

auf die hohen Qualitätsstandards in <strong>der</strong> Klinik Nette-<br />

Gut ein: »Die größtmögliche Sicherheit für die Bevölkerung<br />

ergibt sich immer aus einer erfolgreichen<br />

Therapie. Wir werden die Klinik Nette-Gut weiter zu<br />

einer immer mo<strong>der</strong>neren Maßregelvollzugseinrichtung<br />

gestalten.«<br />

Norbert Finke würdigte ebenso wie Klaus Peter<br />

Lohest, Leiter <strong>der</strong> Abteilung Soziales beim Ministe-<br />

Haus H, Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie an <strong>der</strong> Rhein-<br />

Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach.<br />

rium für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit, die<br />

professionelle Arbeit <strong>der</strong> Mitarbeiter <strong>der</strong> Klinik Nette-<br />

Gut, die in häufig kleinen und mühsamen Schritten<br />

die schwierige Gratwan<strong>der</strong>ung zwischen Sicherung<br />

und Resozialisierung <strong>der</strong> Patienten zu bewältigen<br />

haben.<br />

Wolfram Schumacher-Wan<strong>der</strong>sleb, Ärztlicher Direktor<br />

<strong>der</strong> Klinik Nette-Gut, erläuterte die Behandlungskonzepte<br />

im Maßregelvollzug und betonte, dass mit<br />

<strong>der</strong> Eröffnung des Neubaus auch für die forensische<br />

Psychiatrie ein hohes Maß an Transparenz hergestellt<br />

werde. »Das ist für die weitere Arbeit <strong>der</strong> Klinik<br />

nur för<strong>der</strong>lich.« | Rhein-Zeitung, 9. Juli 2003 π<br />

| 105


Psychiatrie näher am Menschen<br />

Tagesstätte <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik in An<strong>der</strong>nach<br />

offiziell eröffnet – Angebote für Kranke als Baustein<br />

<strong>der</strong> Landesreform<br />

v.l.n.r.: Rudi Zenz, Kreisbeigeordneter Mayen-Koblenz, Achim Hütten,<br />

Oberbürgermeister Stadt An<strong>der</strong>nach, Norbert Finke, Geschäftsführer<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR), Walter Krupp, Stv. Personalratsvorsitzen<strong>der</strong><br />

Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach, Karlheinz Saage, Direktor<br />

Heime <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR), Dr. Richard Auernheimer, Staatssekretär<br />

Ministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit<br />

Rheinland-Pfalz.<br />

Gemeindenah soll die Psychiatrie in Rheinland-<br />

Pfalz arbeiten. Das ist das Ziel <strong>der</strong> Psychiatrie-Reform<br />

im Land. Dieser Strukturwandel sei kein leichtes Unterfangen,<br />

aber mit <strong>der</strong> Eröffnung <strong>der</strong> Tages- und Kontaktstelle<br />

<strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach sei ein<br />

wichtiger Schritt in diese Richtung getan. Das sagte<br />

Kreisbeigeordneter Rudi Zenz bei <strong>der</strong> offiziellen Eröffnung<br />

<strong>der</strong> Tagesstätte in <strong>der</strong> An<strong>der</strong>nacher Güntherstraße,<br />

die schon im September ihre Arbeit aufgenommen<br />

hat. Dort ist eine Einrichtung entstanden, die<br />

Menschen mit psychischer Erkrankung Hilfestellung<br />

für einen möglichst normalen Alltag geben soll.<br />

Die Tagesstätte, die den Psychiatrischen und heilpädagogischen<br />

Heimen An<strong>der</strong>nach angeglie<strong>der</strong>t ist,<br />

verfügt über zwölf Plätze. Die Menschen, die hierher<br />

kommen, werden bei ihrer Tagesgestaltung unterstützt,<br />

bekommen Hilfestellung bei sozialen Problemen und<br />

Angebote zur Teilnahme am gesellschaftlichen Leben.<br />

»Im kurzen Zeitraum, seitdem diese Einrichtung<br />

besteht, haben uns schon viele Anfragen an<strong>der</strong>er<br />

sozialer Einrichtungen aus <strong>der</strong> Region erreicht, welche<br />

die Tagesstätte gerne nutzen möchten«, freute sich<br />

Norbert Finke, Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR). Auch Staatssekretär Dr. Richard Auern-<br />

106 |<br />

Eingangsbereich <strong>der</strong> neuen Tagesstätte, Psychiatrische und heilpädagogische<br />

Heime An<strong>der</strong>nach<br />

heimer zeigte sich glücklich darüber, dass mit <strong>der</strong><br />

Eröffnung ein solches Angebot näher an die Menschen<br />

kommt.<br />

In <strong>der</strong> integrierten Kontaktstelle stehen Fachleute<br />

für eine Beratung bereit. Sie wollen auf die psychisch<br />

Kranken zugehen, ihnen Rat und Hilfe bei Konflikten<br />

im familiären und beruflichen Umfeld anbieten,<br />

aber auch bei sozialrechtlichen Fragen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Vermittlung<br />

an an<strong>der</strong>e Einrichtungen zur Seite stehen. Darüber<br />

hinaus üben und festigen sie mit den kranken<br />

Menschen lebenspraktische Fähigkeiten, etwa Einkaufen<br />

o<strong>der</strong> Geldverwaltung.<br />

»Eine solche Einrichtung in <strong>der</strong> Innenstadt anzusiedeln,<br />

halte ich für eine gute Sache«, so Achim<br />

Hütten. »Ich nehme für die Stadt in Anspruch, festzustellen,<br />

dass es in An<strong>der</strong>nach weniger Vorbehalte<br />

psychisch Kranken gegenüber gibt als in an<strong>der</strong>en Städten.«<br />

In die Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> Räumlichkeiten hat<br />

das <strong>Landeskrankenhaus</strong> mit seiner Rhein-Mosel-Fachklinik<br />

rund 50.000 Euro investiert. Der Personalratsvorsitzende<br />

<strong>der</strong> RMF, Walter Krupp, hob hervor, dass<br />

mit <strong>der</strong> Tagesstätte nicht nur Arbeitsplätze gesichert,<br />

son<strong>der</strong>n auch neue geschaffen werden konnten. In<br />

<strong>der</strong> Einrichtung arbeiten eine Fachkrankenschwester<br />

für Psychiatrie, eine Diplom-Sozialarbeiterin, eine Ergotherapeutin<br />

sowie eine Mitarbeiterin, die dort ihr<br />

freiwilliges soziales Jahr leistet. | Rhein-Zeitung, 20.<br />

November 2003 π


Oase für Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> RFK<br />

Stationäre Abteilung des Kin<strong>der</strong>neurologischen<br />

Zentrums Mainz (KiNZ) in Alzey eröffnet<br />

Die Rheinhessen-Fachklinik Alzey (RFK) ist um eine<br />

Station erweitert worden. Bereits im Juli zog die klinische<br />

Abteilung des Kin<strong>der</strong>neurologischen Zentrums<br />

von Mainz nach Alzey um. Nun wurde die Abteilung<br />

im Beisein <strong>der</strong> rheinland-pfälzischen Sozialministerin<br />

Malu Dreyer offiziell eröffnet.<br />

Staatsministerin Malu Dreyer und Geschäftsführer Norbert Finke im<br />

Gespräch mit Dr. Helmut Peters, Ltd. Abteilungsarzt <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>neurologie,<br />

Rheinhessen-Fachklinik Alzey.<br />

Die Politikerin sah sich während <strong>der</strong> Stationsbesichtigung<br />

im umgebauten Wilhelm-Griesinger-Haus<br />

kindlicher Kritik ausgesetzt. »Du bist gar kein Minister«,<br />

meinte ein etwa achtjähriger Steppke skeptisch<br />

und war erst durch den Hinweis auf den kreisenden<br />

Polizeihubschrauber zu überzeugen. Dann allerdings<br />

wollte er gleich ein Bild als Erinnerung.<br />

Von den hellen, freundlichen und bunt gestalteten<br />

Räumen, in denen er und die an<strong>der</strong>en kleinen Patienten<br />

behandelt werden, zeigten sich die Besucher sehr<br />

angetan. Mit den 580.000 Euro Landeszuschuss wurde<br />

nicht nur »eine Oase für die Kleinen« geschaffen. Man<br />

verspreche sich auch Synergieeffekte, wie Dreyer in<br />

ihrer Ansprache betonte. Als <strong>der</strong> Plan diskutiert wurde,<br />

das Zentrum von Mainz nach Alzey zu verlegen,<br />

habe sie »auch erstmal die Nase gerümpft«, sagte<br />

2003<br />

Dreyer. »Aber wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden.«<br />

An die Beteiligten richtete sie die Bitte, das<br />

gute Arbeitsklima weiter zu entwickeln, »damit die<br />

Kritiker nicht Recht behalten«. Dreyer stellte klar,<br />

dass es für das KiNZ um das finanzielle Überleben<br />

ging.<br />

Auch Norbert Finke, Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR), wies auf die defizitäre Wirtschaftslage<br />

des Zweiges hin. Es sei jedoch gelungen,<br />

»die 20 Betten <strong>der</strong> neuen Abteilung in den Krankenhausplan<br />

aufnehmen zu lassen. Dadurch ist eine Kontinuität<br />

erreicht worden«. Jetzt seien nicht nur Radiologie,<br />

Diagnostik und Apotheke auf einem Gelände<br />

veeeint, son<strong>der</strong>n die Kin<strong>der</strong> könnten zur Alltagsgestaltung<br />

auch die vorhandenen Einrichtungen wie Spielplatz,<br />

Minigolfbahn, Hallen- und Freibad sowie die<br />

institutseigene Schule mit zwei Lehrern nutzen.<br />

Außer den Betten für ihre Patienten hält die Rheinhessen-Fachklinik<br />

Alzey auch noch Mutter- bzw. Vater-<br />

Kind-Zimmer vor, alle mo<strong>der</strong>n und ansprechend eingerichtet.<br />

Mit den Ängsten und Integrationsproblemen <strong>der</strong><br />

mehr als 25 Mitarbeiter, die von Mainz neu hinzugekommen<br />

sind, befasste sich Marion Lawall-Adam. »Wir<br />

wollen beiden Seiten gerecht werden«, sagte die Vorsitzende<br />

des Personalrats. Verwaltungsdirektor Alexan<strong>der</strong><br />

Schnei<strong>der</strong> berichtete über die Bauphase, während<br />

<strong>der</strong> ärztliche Direktor Dr. Wolfgang Guth sich über<br />

die »erheblichen räumlichen Verbesserungen gegenüber<br />

Mainz« freute. »Dass nun alle Altersstufen vom<br />

Säugling bis zum Greis hier behandelt werden, ist<br />

für uns Mitarbeiter eine spannende Sache«, bekannte<br />

er. Im Namen <strong>der</strong> Stadt hieß <strong>der</strong> Beigeordnete Wolfgang<br />

Dörrhöfer die Mitarbeiter und Patienten willkommen.<br />

Pflegedirektor Frank Müller erfreute die Zuhörer<br />

durch den launigen Abriss eines fiktiven Treppenhausgespräches<br />

über »die neuen Nachbarn«. Dr. Helmut<br />

Peters, Chef <strong>der</strong> neuen Abteilung, lobte abschließend<br />

die wun<strong>der</strong>schöne Umgebung, die das Gelände <strong>der</strong><br />

Rheinhessen-Fachklinik Alzey biete. | Allgemeine<br />

Zeitung, 6. September 2003 π<br />

| 107


Ein guter Tag für Meisenheim<br />

Die Bauarbeiten für den Neubau des Sprachheilzentrums<br />

auf dem Liebfrauenberg in Meisenheim<br />

haben begonnen<br />

Reinhold Marx (li.), Direktor des Sprachheilzentrums Meisenheim, und Verwaltungsdirektor Michael<br />

Kloos auf <strong>der</strong> Baustelle zur Neuanlage des Spielplatzes für die jungen Patienten des Sprachheilzentrums.<br />

Die Planungen zur Errichtung eines mo<strong>der</strong>nen Verbundkrankenhauses<br />

auf dem Liebfrauenberg in Meisenheim<br />

werden schrittweise umgesetzt. »Wir befinden<br />

uns im Zeitplan. Wir haben keinerlei Zeit verloren«,<br />

betonte gestern <strong>der</strong> Regionaldirektor des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR), Werner Schmitt, gegenüber<br />

unserer Zeitung.<br />

Das Land Rheinland-Pfalz und das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

(AöR) als Träger <strong>der</strong> Neurologischen Klinik,<br />

des Hofstadt-Krankenhauses und des Sprachheilzentrums<br />

halten am Neubau auf dem Liebfrauenberg fest.<br />

Als erster Schritt wird ein zeitgemäßer Neubau für<br />

das Sprachheilzentrum entstehen. »Dazu ist es zunächst<br />

notwendig, den Spielplatz des Sprachheilzentrums<br />

neu anzulegen«, erläuterte Norbert Finke,<br />

Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR), »um<br />

im Anschluss daran am Standort des alten Spielplatzes<br />

mit dem Neubau beginnen zu können.« Daraus<br />

ergibt sich ein beson<strong>der</strong>er Vorteil für die jungen Patienten<br />

des Sprachheilzentrums: Sie müssen zu keiner<br />

Zeit auf ihren Spielplatz verzichten.<br />

Am 4. November ist mit den Bauarbeiten begon-<br />

108 |<br />

nen worden. »Damit haben<br />

wir den ersten Schritt zum<br />

neuen Gebäudekomplex auf<br />

dem Liebfrauenberg, jetzt<br />

auch sichtbar, umgesetzt«, so<br />

Norbert Finke weiter: »Im<br />

kommenden Frühjahr planen<br />

wir mit dem Neubau des<br />

Sprachheilzentrums zu beginnen.«<br />

Der Neubau des Sprachheilzentrums<br />

sieht im Untergeschoss<br />

die Therapie- und<br />

Unterrichtsebene für Kin<strong>der</strong><br />

und Jugendliche vor. Im Erdgeschoss<br />

wird die Wohnebene,<br />

im ersten Obergeschoss<br />

die Schlafebene für<br />

die jungen Patienten entstehen. Das zweite Obergeschoss<br />

dient als Therapie-, Wohn- und Schlafebene<br />

für erwachsene Patienten. Insgesamt werden wie bisher<br />

53 Plätze zur Behandlung von Patienten mit<br />

Kommunikationsstörungen vorgehalten.<br />

Der Neubau soll durch einen Trakt mit dem<br />

Schwimmbad <strong>der</strong> Neurologischen Klinik verbunden<br />

sein, damit die Patienten des Sprachheilzentrums über<br />

einen direkten Zugang zum Gebäudekomplex <strong>der</strong><br />

Neurologischen Klinik verfügen.<br />

Reinhold Marx, Direktor des Sprachheilzentrums,<br />

ist überzeugt, dass die in den vergangenen Jahren vollzogenen<br />

Weichenstellungen den Krankenhausstandort<br />

Meisenheim nachhaltig sichern: »Für die betroffenen<br />

Patienten wird das Versorgungsangebot in <strong>der</strong><br />

Region auf hohem Niveau erhalten und damit zum<br />

Erhalt <strong>der</strong> Arbeitsplätze für die Mitarbeiter aller drei<br />

Meisenheimer Einrichtungen beigetragen. Durch den<br />

Beginn <strong>der</strong> Baumaßnahmen wurde bei uns allen ein<br />

zusätzlicher Motivationsschub ausgelöst. Der 4. November<br />

2003 war ein guter Tag für Meisenheim.« | Öffentlicher<br />

Anzeiger, 15. November 2003 π


»die mitarbeiterinnen sind basis und motor unseres unternehmens.<br />

wir schätzen sie für ihren einsatz und als garanten für<br />

die ständig gesicherte qualität unserer dienstleistung.«<br />

Siebter <strong>der</strong> zehn zentralen Leitbildsätze des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />

π Krankenhaus Meisenheim, Betriebsteil II – Hinter <strong>der</strong> Hofstadt<br />

b Minimalinvasive Operationstechnik<br />

c Vorbereitungen im OP<br />

j Behandlung auf <strong>der</strong> Abteilung für Unfallchirurgie<br />

l Eintragungen in die Patientenakte<br />

| 109


Effektive Leistungsprozesse führen zu wirtschaftlicher Stabilität<br />

110 |


2004<br />

Nachdem die vorangegangenen Geschäftsjahre<br />

durch Einrichtungsanglie<strong>der</strong>ungen geprägt waren,<br />

kann das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) im Jahr 2004 den<br />

Unternehmensentwicklungsweg mit einem unverän<strong>der</strong>ten<br />

Einrichtungsbestand fortsetzen. Ungeachtet<br />

eines Jahresfehlbetrages von T1 76 (Vorjahr T1 +5)<br />

weist die Gewinn- und Verlustrechnung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR) erstmals ein kräftiges positives<br />

Betriebsergebnis in Höhe von T1 801 aus. In diesem<br />

positiven Betriebsergebnis zeigt sich das betriebliche<br />

Generalziel des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) bestätigt,<br />

über den Weg <strong>der</strong> wirtschaftlichen und fachlichen<br />

Konsolidierung, die Leistungsprozesse in den Einrichtungen<br />

produktiver und effizienter zu gestalten. Hinter<br />

dieser positiven betriebswirtschaftlichen Entwicklung<br />

steht eine engagierte und motivierte Mitarbeiterschaft<br />

in den Einrichtungen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR),<br />

die über ihren Einsatzwillen dokumentiert, den<br />

nunmehr seit Jahren eingeschlagenen Verän<strong>der</strong>ungsweg<br />

gestaltend mitzugehen, damit wirtschaftliche Stabilität<br />

entstehen kann.<br />

Neben <strong>der</strong> Realisierung <strong>der</strong> dritten Ausbaustufe auf<br />

80 Betten in <strong>der</strong> Abteilung Geriatrische Rehabilitation<br />

<strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein in Bad Münster<br />

am Stein-Ebernburg, kann für das Krankenhaus<br />

Meisenheim, Betriebsteil I (Neurologische Klinik) nach<br />

erfolgreichen Vereinbarungen mit den Krankenkassen<br />

<strong>der</strong> Strukturschritt erreicht werden, eine 30 Betten<br />

umfassende Abteilung für Neurologische Rehabilitation<br />

ab dem 1. Oktober 2004 einzurichten und zu<br />

eröffnen; die akutneurologischen Krankenhausbehandlungsbetten<br />

werden auf 65 reduziert. Ebenfalls können<br />

auf dem Liebfrauenberg in Meisenheim im April 2004<br />

die Bauarbeiten zur Errichtung des Neubaus des<br />

Sprachheilzentrums mit einem Investitionsvolumen<br />

über T1 6.200 begonnen werden. Weitere wichtige<br />

Projektrealisierungen sind <strong>der</strong> Abschluss <strong>der</strong> Entwicklung<br />

des Risikomanagementsystems sowie die Einführung<br />

einer elektronischen Zeiterfassung zur zukünftigen<br />

Realisierung flexibler Arbeitszeitmodelle.<br />

Insgesamt steigen die Patientenfallzahlen landeskrankenhausweit<br />

im Bereich <strong>der</strong> Krankenhausbehand-<br />

10 Jahre <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

lung und <strong>der</strong> Rehabilitation um 1,0% auf 16.545 Patienten<br />

an. Ein kräftiges Patientenfallzahlwachstum verzeichnet<br />

die Rheinhessen-Fachklinik Alzey mit 6,0%;<br />

ein überdurchschnittliches Anwachsen <strong>der</strong> Fallzahlen<br />

verzeichnen ebenfalls das Krankenhaus Meisenheim,<br />

Betriebsteil I (Neurologische Klinik) sowie die<br />

Reha-Klinik Rheingrafenstein mit + 3,6%. Der Nutzungsgrad<br />

in den Einrichtungen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR) bleibt über alle Leistungsbereiche hinweg<br />

mit 91% in etwa auf dem Vorjahresniveau und damit<br />

deutlich oberhalb <strong>der</strong> angenommenen Regelauslastung<br />

mit 85%.<br />

Die insgesamt erkennbare Versorgungs- und Betreuungsvielfalt<br />

ist hauptsächlich auf den psychiatrischneurologischen<br />

Sektor ausgerichtet und zeigt auf, dass<br />

aufgrund <strong>der</strong> durchschnittlichen Auslastung aller<br />

Einrichtungen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) mit<br />

über 90% seit Jahren eine Nachfrage nach vom <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

(AöR) angebotenen Versorgungs- und<br />

Betreuungsleistungen besteht, die als solche die Voraussetzung<br />

für die betriebswirtschaftliche Absicherung<br />

<strong>der</strong> Einrichtungen bietet.<br />

Unter Zugrundelegung des Berichtes <strong>der</strong> Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) ist davon auszugehen,<br />

dass psychische Erkrankungen zukünftig an <strong>der</strong> Spitze<br />

<strong>der</strong>jenigen Leiden liegen, die die meisten Fälle von<br />

Invalidität, Behin<strong>der</strong>ung und Beeinträchtigung verursachen.<br />

Unter den im WHO-Bericht genannten 10<br />

häufigsten Indikationen steht die Depressionserkrankung<br />

an erster Stelle, durch Alkohol ausgelöste Erkrankungen<br />

an fünfter Position, an siebter Stelle die Schizophrenieerkrankung,<br />

an 9. Stelle liegen die manischdepressiven<br />

Erkrankungen und an 13. Stelle folgen<br />

die Alzheimer-Demenz-Erkrankungen. Diese Erkrankungen<br />

gehören sämtlich zum psychiatrisch-neurologischen<br />

Leistungsspektrum <strong>der</strong> Einrichtungen des<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR). π<br />

| 111


Bedeutsame Daten des Jahres 2004<br />

März 2004<br />

Zusammenlegung von Verwaltungsdirektion und Pflegedirektion<br />

des Krankenhauses Meisenheim, Betriebsteil<br />

I und II<br />

April 2004<br />

Erweiterung <strong>der</strong> Bettenzahl <strong>der</strong> Abteilung Geria-trische<br />

Rehabilitation in <strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein von<br />

60 auf 80 stationäre Betten<br />

Ω Angebot <strong>der</strong> Geriatrischen<br />

Rehabilitation erweitert 114<br />

19. Mai 2004<br />

Erster Spatenstich für den Neubau des Sprachheilzentrums<br />

Meisenheim<br />

Ω Ein Symbol für die Zukunft 116<br />

112 |<br />

1. Juli 2004<br />

Beginn <strong>der</strong> Testphase zur Einführung einer automatisierten<br />

Zeiterfassung im <strong>Landeskrankenhaus</strong>(AöR)<br />

und seinen Einrichtungen<br />

20. Juli 2004<br />

Einrichtung des Referats Rechtliche Angelegenheiten<br />

im <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) und Besetzung <strong>der</strong> Position<br />

<strong>der</strong> Leiterin<br />

19. August 2004<br />

Vertragsunterzeichnung zwischen dem <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

(AöR) und <strong>der</strong> Fa. Micom zur Einführung<br />

eines neuen Klinikinformationssystems (KIS) in den<br />

Einrichtungen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />

Ω Wettbewerbsvorteile durch<br />

neues KIS erwartet 119


8. September 2004<br />

Kick-Off-Veranstaltung in <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />

Alzey zur Vorstellung <strong>der</strong> Projektzielsetzung und<br />

-struktur bezüglich <strong>der</strong> Einführung des neuen Klinikinformationssystems<br />

(KIS)<br />

1. Oktober 2004<br />

Etablierung <strong>der</strong> neuen Abteilung für Neurologische<br />

Rehabilitation mit 30 stationären Betten im<br />

Krankenhaus Meisenheim, Betriebsteil I, Liebfrauenberg<br />

(Neurologische Klinik)<br />

Ω Jetzt ist alles unter einem Dach 120<br />

29. Oktober 2004<br />

Richtfest für den Neubau des Sprachheilzentrums<br />

Meisenheim<br />

Ω Der gute Geist soll auch<br />

in den Neubau einziehen 122<br />

2004<br />

15. Dezember 2004<br />

Empfang anlässlich <strong>der</strong> offiziellen Eröffnung <strong>der</strong> Abteilung<br />

für Neurologische Rehabilitation im Krankenhaus<br />

Meisenheim, Betriebsteil I, Liebfrauenberg (Neurologische<br />

Klinik)<br />

Ω Den Standort Meisenheim sichern 124<br />

30. Dezember 2004<br />

Start des neuen Angebotes <strong>der</strong> Beruflichen Integrationsmaßnahme<br />

(BIMA) für Menschen mit psychischer<br />

Beeinträchtigung in <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />

Alzey<br />

| 113


Angebot <strong>der</strong> Geriatrischen Rehabilitation erweitert<br />

Die Abteilung Geriatrische Rehabilitation <strong>der</strong> Reha-<br />

Klinik Rheingrafenstein in Bad Münster am St.-Ebg.<br />

erweitert ihr Angebot auf 80 stationäre Betten.<br />

Ausblick von <strong>der</strong> Terrasse <strong>der</strong> Reha-Klinik, im Hintergrund <strong>der</strong><br />

Rheingrafenstein-Felsen<br />

Nachdem das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) mit Sitz<br />

in An<strong>der</strong>nach zum 1. Januar 2000 die Trägerschaft<br />

<strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein übernommen hatte,<br />

wurde das Gebäude <strong>der</strong> Reha-Klinik in <strong>der</strong> Berliner<br />

Straße bis zum Ende des Jahres 2000 generalsaniert<br />

und zum 1. März 2001 das für die Region Mainz –<br />

Bingen – Bad Kreuznach neue Angebot <strong>der</strong> Geriatrischen<br />

Rehabilitation in <strong>der</strong> Einrichtung etabliert.<br />

Begonnen wurde damals mit 40 stationären Betten<br />

und fünf tagesklinischen Plätzen.<br />

Der sukzessive Ausbau <strong>der</strong> Geriatrischen Rehabilitation<br />

in <strong>der</strong> Reha-Klinik war bereits zu diesem<br />

Zeitpunkt vorgesehen. Norbert Finke, Geschäftsführer<br />

des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR), betonte bei <strong>der</strong><br />

Eröffnung, dass angesichts <strong>der</strong> demografischen Entwicklung<br />

die Behandlung und Betreuung alter und<br />

hochbetagter Menschen in den kommenden Jahren<br />

114 |<br />

Besprechungsrunde im multiprofessionellen Team<br />

weiter an Bedeutung gewinnen werde.<br />

»Für diese Patientinnen und Patienten ein ihren<br />

individuellen Bedürfnissen entsprechendes medizinisches<br />

und pflegerisches Betreuungsangebot vorzuhalten,<br />

ist eine Aufgabe, die heute umgesetzt werden<br />

muss, um zukünftige Versorgungslücken zu vermeiden,«<br />

stellte Norbert Finke zum damaligen Zeitpunkt<br />

fest.<br />

Der Bedarf geriatrischer Rehabilitationsmaßnahmen<br />

ist seitdem kontinuierlich gestiegen und diese<br />

Entwicklung zeigt, wie berechtigt die damalige Einschätzung<br />

und Planung war. Heute führt <strong>der</strong> Geschäftsführer<br />

aus: »Es freut uns, dass wir in <strong>der</strong> Lage waren,<br />

dem steigenden Bedarf nach geriatrischen Rehabilitationsbehandlungsleistungen<br />

zu folgen und innerhalb<br />

von drei Jahren die mit den Krankenkassen vereinbarte<br />

80-Betten-Kapazität erreicht haben.«


Das großzügig angelegte Schwimmbad <strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein<br />

Unter <strong>der</strong> Leitung des Chefarztes Dipl.-Theol. Dr.<br />

Jochen Heckmann ist es in kurzer Zeit gelungen,<br />

das Angebot <strong>der</strong> Geriatrischen Rehabilitation an <strong>der</strong><br />

Reha-Klinik Rheingrafenstein als eine gute Adresse<br />

in <strong>der</strong> Versorgungsregion zu etablieren. Die geriatrischen<br />

Behandlungsmaßnahmen umfassen das gesamte<br />

Spektrum <strong>der</strong> Interventionsmöglichkeiten mit<br />

Prävention, Kurativer Therapie und Rehabilitation.<br />

Schwerpunkte <strong>der</strong> vollstationären wie teilstationären<br />

Rehabilitation sind u.a.: Krankengymnastik, physikalische<br />

Therapie, aktivierende Pflege, Ergotherapie,<br />

Logopädie, Hilfsmittelversorgung und Angehörigenberatung.<br />

Aufgenommen werden z.B. Patienten nach<br />

Schlaganfall mit Hemiparese, Sprach- und Sprechstörungen<br />

und Einschränkungen bei den Aktivitäten<br />

des täglichen Lebens. Weiterhin Patienten nach operativen<br />

Eingriffen, mit Parkinsonsyndrom o<strong>der</strong> nach<br />

2004<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> manuellen Fähigkeiten<br />

schweren akuten Krankheitsphasen.<br />

Das tagesklinische Angebot richtet sich an Patienten,<br />

die noch Therapien in hoher zeitlicher Frequenz<br />

benötigen, aber nicht mehr einer 24-Stunden-Betreuung<br />

in <strong>der</strong> Klinik bedürfen und somit die Abende<br />

und Wochenenden in ihrer gewohnten häuslichen<br />

Umgebung verbringen können.<br />

»Krankheiten und Behin<strong>der</strong>ungen sind im Alter<br />

nicht immer heilbar«, erläutert Dr. Jochen Heckmann,<br />

»um so wichtiger sind Maßnahmen <strong>der</strong> geriatrischen<br />

Rehabilitation, die Patientinnen und Patienten dazu<br />

befähigen, mit den Krankheiten und ihren Folgen<br />

ein möglichst selbständiges und würdevolles Leben<br />

zu führen. Geriatrische Rehabilitation leistet so einen<br />

Beitrag, die Pflegebedürftigkeit <strong>der</strong> Patienten zu reduzieren<br />

und damit ihre Lebensqualität deutlich zu<br />

verbessern.« | Allgemeine Zeitung, 20. April 2004 π<br />

| 115


Ein Symbol für die Zukunft<br />

Erster Spatenstich für das neue Sprachheilzentrum<br />

auf dem Liebfrauenberg in Meisenheim<br />

6,5 Millionen Euro teuer, 18 Monate Bauzeit: Das<br />

Sprachheilzentrum in Meisenheim wird neu gebaut.<br />

Der erste Spatenstich für den Neubau erfolgte gestern<br />

Nachmittag. Das Klinik-Großprojekt auf dem Liebfrauenberg,<br />

verbunden mit dem Neubau des Sprachheilzentrums,<br />

ist ein großer Schritt für Meisenheim,<br />

betonten gestern alle Redner beim ersten Spatenstich<br />

für das neue Sprachheilzentrum. Stadtbürgermeister<br />

Volkhard Wael<strong>der</strong> meinte, »eine neue Epoche«<br />

habe begonnen.<br />

Ein »echter Freudentag für alle« sei <strong>der</strong> Mittwoch,<br />

sagte die Mainzer Gesundheitsministerin Malu Dreyer<br />

(SPD) und betonte, die Zukunft des Krankenhausstandortes<br />

Meisenheim liege für alle drei Häuser<br />

(Hofstadt-Krankenhaus, Neurologische Klinik, Sprachheilzentrum)<br />

auf dem Liebfrauenberg als eine große<br />

Einheit unter dem Dach des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR) als Trägerunternehmen.<br />

Repräsentanten des Landes Rheinland-Pfalz, <strong>der</strong> Stadt und Verbandsgemeinde<br />

Meisenheim führten gemeinsam mit den Verantwortlichen<br />

des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) und des Sprachheilzentrums<br />

Meisenheim den symbolischen ersten Spatenstich aus.<br />

3.600 Quadratmeter Nutzfläche werde das Sprachheilzentrum<br />

auf vier Geschossen bekommen. Bis zu<br />

6,5 Millionen Euro Landesgeld werden verbaut. Die<br />

Architektur gehe auf die Bedürfnisse <strong>der</strong> jungen Bewohner<br />

ein, gab <strong>der</strong> Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR), Norbert Finke, bekannt.<br />

116 |<br />

Das Sprachheilzentrum war 1967 in <strong>der</strong> Eifel gegründet<br />

worden, zog bereits ein Jahr später nach<br />

Meisenheim um. In den vergangenen knapp 40 Jahren<br />

habe sich die Einrichtung einen »hervorragenden<br />

Ruf über die Landesgrenzen hinaus« erworben, so<br />

Finke weiter. Zum 1. Januar 2000 wechselte die Trägerschaft<br />

zum <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR). Drei Jahre später<br />

übernahm das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) auch das<br />

Hofstadt-Krankenhaus. Somit sei es keine Frage mehr<br />

gewesen, dass die drei Kliniken auf dem Liebfrauenberg<br />

zusammengefasst würden. In diesem Zusammenhang<br />

dankte Norbert Finke <strong>der</strong> Gesundheitsministerin<br />

für die Finanzierung des Neubaus. Auf einen<br />

konkreten Termin, wann <strong>der</strong> Umzug des Hofstadt-<br />

Krankenhauses folge, ließ Finke sich nicht festnageln:<br />

2008 wäre begrüßenswert, 2010 realistischer.<br />

Meisenheims VG-Bürgermeister Alfons Schnei<strong>der</strong><br />

sprach von einem »Tag <strong>der</strong> Aufbruchstimmung«. »Eine<br />

neue Epoche beginnt«, befand Meisenheims Stadtbürgermeister<br />

Volkhard Wael<strong>der</strong> in seinem Grußwort<br />

zufrieden über den Neubau, während SPHZ-Direktor<br />

Reinhold Marx zunächst über die Arbeit <strong>der</strong> Sprachheilpädagogen<br />

informierte, dann zwölf Jahre weit<br />

zurückblickte: »Damals gab es hier die erste große<br />

Planer-Runde. Doch erst mit dem Trägerwechsel zum<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong> gab es einen neuen Ruck, neuen<br />

Schwung.«<br />

Verwaltungsdirektor Michael Kloos informierte über<br />

den Planungsverlauf von <strong>der</strong> ersten Besprechung am<br />

11. September 2001 über die Planungsgenehmigung<br />

Anfang 2002 und die Mittelbewilligung 2003 bis hin<br />

zum voraussichtlichen Umzug in die neuen Räumlichkeiten<br />

Ende 2005. Stellvertretend für die Mitarbeiter<br />

des SPHZ kam die Personalratsvorsitzende<br />

Margit Glitsch zu Wort: »Für die Mitarbeiter ist dieser<br />

Neubau ein Symbol für die Zukunft.«<br />

Zwischendurch unterhielten Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />

des SPHZ die Gäste mit Lie<strong>der</strong>n und lustigen<br />

Geschichten, SPD-Landtagsabgeordneter Peter-Wilhelm<br />

Dröscher war unter den Ehrengästen. | Öffentlicher<br />

Anzeiger, 21. Mai 2004 π


KiNZ-Station ist voll<br />

in Großklinik eingeglie<strong>der</strong>t<br />

Kin<strong>der</strong>neurologie seit 14 Monaten in Alzey<br />

– Ambulanz bleibt in Mainz<br />

Das Gelände <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik im 30 Kilometer<br />

entfernten Alzey ist ein riesiger Park. Mit alten<br />

Bäumen, Damwild-Gehegen, wun<strong>der</strong>schönen Backsteingebäuden<br />

aus <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>twende; Lichtjahre<br />

entfernt von den Vorstellungen und Vorurteilen, die<br />

viele Menschen von einer »Nervenklinik« haben. Mitten<br />

in <strong>der</strong> Anlage steht das Griesinger-Haus, ein architektonisches<br />

Werk neueren Datums. Hier, im ersten<br />

Stock, ist seit 14 Monaten die stationäre Abteilung<br />

des Kin<strong>der</strong>neurologischen Zentrums Mainz (KiNZ)<br />

beheimatet. Die Ambulanz ist in Mainz geblieben.<br />

Die Teilung des KiNZ auf zwei Standorte war nicht<br />

unumstritten; schärfster Kritiker war <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>arzt<br />

und Kin<strong>der</strong>psychiater Prof. Dr. Pechstein, <strong>der</strong> die Einrichtung<br />

seit ihrer Gründung 1971 bis ins Jahr 1994<br />

geleitet hat. Die Verlegung <strong>der</strong> stationären Abteilung<br />

nach Alzey bezeichnete er als »gefährliche Entwicklung«<br />

für die Zukunft des Zentrums, das über 31 Jahre<br />

Teambesprechung auf <strong>der</strong> Station G6<br />

lang nach dem Konzept »Alles unter einem Dach«<br />

funktioniert hatte. Doch das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR),<br />

Träger sowohl des KiNZ als auch <strong>der</strong> RFK, hielt an<br />

seiner Entscheidung fest: Im Juni 2003 zog die Station<br />

mit 20 Betten in das für 500.000 Euro umgebaute<br />

Griesinger-Haus, in dem zudem die renommierte<br />

Neurologie für Erwachsene untergebracht ist.<br />

»Es war eine Umstellung für alle Beteiligten«, sagt<br />

2004<br />

Die jungen Patienten fühlen sich wohl auf <strong>der</strong> kin<strong>der</strong>neurologischen<br />

Abteilung.<br />

Dr. Helmut Peters, Ärztlicher Leiter des KiNZ, heute.<br />

Mindestens einmal in <strong>der</strong> Woche fährt er nach Alzey,<br />

»jeden Dienstag, und natürlich zusätzlich nach Bedarf.«<br />

Ansonsten ist Peters in seinem KiNZ in Mainz anzutreffen.<br />

Dort, am Hartmühlenweg, sind nach wie vor<br />

die Ambulanzen für behin<strong>der</strong>te Kin<strong>der</strong> als Anlaufstelle<br />

zur ambulanten Diagnostik und Behandlung<br />

angesiedelt. Daran wird auch nicht gerüttelt, sagt Peters.<br />

»Es ist nicht angedacht, die hier verbliebenen Abteilungen<br />

in die Rheinhessen-Fachklinik zu verlagern«,<br />

betont <strong>der</strong> Ärztliche Leiter. »Der Standort Mainz läuft<br />

nach wie vor gut.« Das Angebot soll sogar noch verbessert<br />

werden: »Wir werden die Wartelisten zwar lei<strong>der</strong><br />

nicht abbauen können – aber die Wartezeiten wollen<br />

wir verkürzen.«<br />

Doch zurück nach Alzey ins Griesinger-Haus. Zwanzig<br />

Betten stehen hier zur Verfügung für Kin<strong>der</strong>, die<br />

ambulant nicht behandelt werden können. Viele <strong>der</strong><br />

kleinen Patienten sind schwer und mehrfach behin<strong>der</strong>t,<br />

sagt <strong>der</strong> Stationsarzt Dr. Klaus Macke. Oft kommen<br />

Verhaltensauffälligkeiten hinzu. »Man muss das<br />

ganze Kind sehen, seine Krankheiten, aber auch, welche<br />

Auswirkungen diese auf das Kind haben«, sagt Peters.<br />

Die Problematik sei oft vielfältig. Peters berichtet von<br />

einem Jungen, <strong>der</strong> eine neurologische Schädigung hat,<br />

Verhaltensstörungen zeigt, sexuellen Missbrauch erlebt<br />

| 117


Aufnahmegespräch Im Physiotherapieraum<br />

hat und eine körperliche Behin<strong>der</strong>ung aufweist.<br />

Gerade für solche Kin<strong>der</strong> ist eine freundliche Umgebung<br />

wichtig. Die 20-Betten-Station kann sich sehen<br />

lassen, sie ist hell, bunt, freundlich; ein Designer hat<br />

sie kindgerecht gestaltet und angemalt. Außerdem gibt<br />

es einen großen Garten, ein Freibad ist ebenfalls auf<br />

dem Gelände vorhanden. »Wir haben einen schönen<br />

Standort hier,« freut sich Peters. »Kin<strong>der</strong> und Eltern<br />

kommen gerne her.« Das gelte auch für seine Mitarbeiter.<br />

»Das Team hier hat ein richtiges Wir-Gefühl.«<br />

In den Betten liegen die Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Regel nur<br />

nachts; tagsüber haben sie Programm. Sie werden von<br />

Therapeuten betreut o<strong>der</strong> gehen in die KiNZ-Schule.<br />

»Das ist wichtig für uns, die Son<strong>der</strong>pädagogin gibt<br />

den Ärzten wertvolle Rückmeldungen über das Verhalten<br />

<strong>der</strong> Patienten«, betont Peters. Der Ärztliche Leiter<br />

hat die Vorteile <strong>der</strong> Einbindung des KiNZ in die<br />

Großklinik mittlerweile zu schätzen gelernt. Die räum-<br />

118 |<br />

liche Nähe zur Neurologie für Erwachsene, zur Kin<strong>der</strong>und<br />

Jugendpsychiatrie und zu radiologischen Praxen<br />

auf dem Gelände <strong>der</strong> RFK erleichtere die Zusammenarbeit.<br />

Und Peters hat schon Pläne, die KiNZ-Station<br />

in Alzey weiter auszubauen. »Hier ist es möglich, eine<br />

Frührehabilitation für Kin<strong>der</strong> – es wäre die erste in<br />

Rheinland-Pfalz – einzurichten«, betont <strong>der</strong> Ärztliche<br />

Leiter. Ein Krankenzimmer dafür ist schon mit<br />

mo<strong>der</strong>nster Technik ausgestattet. Außerdem will er<br />

ein »kleines, ambulantes Angebot« auch in Alzey schaffen.<br />

Das freut Dr. Wolfgang Guth, den Ärztlichen Direktor<br />

<strong>der</strong> RFK. »Die Kin<strong>der</strong>neurologie ist ein Gewinn<br />

für unsere Klinik, eine Erweiterung unseres Spektrums«,<br />

betont Guth. »Wir decken jetzt das Gesamtlebensalter<br />

von Null bis Hun<strong>der</strong>t ab. Und zudem ist<br />

das KiNZ schon voll eingebunden.« | Allgemeine<br />

Zeitung Mainz, 10. August 2004 π


Wettbewerbsvorteile<br />

durch neues KIS erwartet<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) Rheinland-Pfalz<br />

beauftragt micom<br />

Das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) mit seinen sechs<br />

Kerneinrichtungen vergibt den Auftrag für ein neues<br />

Informationssystem zur Unterstützung <strong>der</strong> medizinisch-pflegerischen<br />

Geschäftsprozesse an die micom<br />

GmbH.<br />

Mit <strong>der</strong> Auftragsvergabe für die Installation eines<br />

neuen Informationssystems signalisiert die Geschäftsführung<br />

des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es den Start in eine<br />

neue Ära <strong>der</strong> Kommunikation und Prozessoptimierung<br />

in ihren Kliniken. »Wir wollen einen Partner,<br />

<strong>der</strong> uns auf lange Sicht zur Verfügung steht und unsere<br />

Prozesse workfloworientiert abbildet«, so Norbert Finke,<br />

Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es, in seiner<br />

Eröffnungsrede zur Vertragsunterzeichnung. Gewinner<br />

<strong>der</strong> Ausschreibung und damit zukünftiger IT-Partner<br />

ist die micom GmbH, München.<br />

Norbert Finke, Geschäftsführer <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) und Ralf<br />

Heilig, Geschäftsführer NEXUS.IT, bei <strong>der</strong> Vertragsunterzeichnung<br />

am 19. August 2004.<br />

Sechs Kliniken, unter ihnen die Rhein-Mosel-Fachklinik<br />

in An<strong>der</strong>nach, die Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />

und das Krankenhaus Meisenheim sowie die Reha-<br />

Klinik Rheingrafenstein in Bad Münster, sollen mit<br />

dem Patienten- und Behandlungsmanagement micom<br />

mediCare.plus ihre Kommunikationsprozesse straffen<br />

und dadurch Ressourcen gewinnen. »Unsere 800 DV-<br />

Arbeitsplätze müssen je<strong>der</strong>zeit entsprechend <strong>der</strong> nutzbaren<br />

Funktionalitäten für die Mitarbeiter verfügbar<br />

sein«, so Norbert Finke weiter. »Es ist uns ein großes<br />

Anliegen, unseren Mitarbeitern ständige Betriebsbe-<br />

2004<br />

reitschaft zu garantieren.« Innerhalb des Krankenhausbehandlungsbereiches<br />

erbringen die Einrichtungen<br />

ca. 17.200 Fälle pro Jahr.<br />

micom bedient mit seiner Software-Lösung medi-<br />

Care.plus eine Reihe großer Kliniken wie den Landschaftsverband<br />

Rheinland, Westfalen-Lippe o<strong>der</strong> die<br />

Zentren für Psychiatrie Bad Schüssenried, Weissenau<br />

und Zwiefalten. Die Erfahrungen in <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong><br />

Psychiatrie war für das <strong>Landeskrankenhaus</strong> mit ein<br />

wichtiger Aspekt in <strong>der</strong> Entscheidungsfindung für den<br />

neuen IT-Partner. Die Geschäftsführung verspricht sich<br />

vom neuen KIS Wettbewerbsvorteile durch eine höhere<br />

IT-Sicherheit und verbesserte Ressourcenausnutzung.<br />

Gleichzeitig soll das Qualitätsniveau gesichert werden.<br />

Mit <strong>der</strong> definierten Lösung sieht sich das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

in <strong>der</strong> Lage, dem Kostendruck des Gesundheitswesens<br />

professionell zu begegnen.<br />

Train-the-trainer-Konzept unterstützt<br />

Wissensmanagement<br />

Insgesamt werden ca. 60 Mitarbeiter drei Jahre lang<br />

für die Projektarbeit eingesetzt. Key user werden qualifiziert,<br />

um das Wissen weiter zu geben und interaktiv<br />

mit micom zu arbeiten. »Die Lücken, die sich im<br />

Tagesgeschäft durch die Projektarbeit ergeben, haben<br />

wir organisatorisch bereits berücksichtigt«, kommentiert<br />

Gabriele Döhn, Projektleiterin KIS, ihre Projekteinführungsstrategie.<br />

Begleitet wird das KIS-Projekt<br />

von <strong>der</strong> Umstellung auf eine komplett neue Hardware-Plattform.<br />

Eine Citrix-Serverarchitektur wird ab<br />

1. Januar 2005 eine hohe Betriebssicherheit bieten.<br />

Es wird lediglich ein Serverstandort für alle Kliniken<br />

in An<strong>der</strong>nach eingerichtet. Ebenfalls erneuert wird das<br />

elektronische Archiv mit <strong>der</strong> Lösung Nexus.MedFolio.<br />

Auch die Financials werden durch ein neues<br />

Konzept ersetzt. Die Zielsetzung ist dabei, auf Kostenträgerrechnung<br />

umzusteigen und betriebswirtschaftliche<br />

Prozesse innerhalb des Controllings durchgängig<br />

zu gestalten und abzubilden.<br />

Mit Blick auf die Zukunft unterstreicht Norbert<br />

Finke seine Intention, integrierte Versorgungsformen<br />

zu realisieren. Dazu gehören die Vernetzung<br />

mit zuweisenden Ärzten, die Anbindung von RIS-<br />

/PACS-Systemen und die Möglichkeit, den einweisenden<br />

und nachbehandelnden nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzten<br />

Einsicht in die Patientendokumentation zu geben.<br />

Finke resümiert: »Für die Zukunft hoffen wir auf die<br />

Innovationskraft von micom und Nexus.« | Management<br />

& Krankenhaus, November 2004 π<br />

| 119


Jetzt ist alles unter einem Dach<br />

Die neue Reha-Station <strong>der</strong> Neurologischen Klinik<br />

auf dem Liebfrauenberg in Meisenheim hat ihre Arbeit<br />

aufgenommen<br />

Das Team <strong>der</strong> Abteilung für Neurologische Rehabilitation um den<br />

Ärztlicher Direktor Dr. Andreas Hachgenei (2.v.r.) begrüßte die<br />

Wormserin Wilma Bachmann als erste Patientin mit einem<br />

Blumenstrauß.<br />

Es riecht nach frischer Farbe und an den Wänden<br />

im dritten Obergeschoss hängen lustig-bunte Leinendrachen.<br />

Auf <strong>der</strong> neuen Reha-Station in <strong>der</strong> Neurologischen<br />

Klinik auf dem Meisenheimer Liebfrauenberg<br />

kehrt Leben ein.<br />

Offiziell begrüßten nun <strong>der</strong> Ärztliche Direktor <strong>der</strong><br />

Neurologischen Klinik, Dr. Andreas Hachgenei, und<br />

Oberarzt Carsten Blumenröther mit ihrem Team die<br />

erste Patientin <strong>der</strong> neuen Reha-Station mit einem<br />

Blumenstrauß. Über die Kreisgrenze hinweg hat sich<br />

die Neurologische Klinik Meisenheim einen guten Ruf<br />

erworben, deckt mit ihrem Behandlungsangebot das<br />

gesamte Spektrum neurologischer Erkrankungen ab,<br />

verfügt insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Diagnostik und Behandlung<br />

von Patienten mit einem akuten Schlaganfall über<br />

langjährige Erfahrung und ist im <strong>Landeskrankenhaus</strong>plan<br />

fest verankert.<br />

»Mittlerweile ist <strong>der</strong> Schlaganfall mit seinen Folgen<br />

die dritthäufigste Todesursache, und wegen <strong>der</strong> Altersstruktur<br />

aufgrund <strong>der</strong> demografischen Entwicklung<br />

wird die Zahl <strong>der</strong>er, die vom Schlaganfall betroffen<br />

sind, zunehmen«, erläuterte <strong>der</strong> aus Alzey stammende<br />

120 |<br />

Auf <strong>der</strong> Abteilung für Neurologische Rehabilitation.<br />

Ärztliche Leiter <strong>der</strong> neuen Reha-Abteilung, Carsten<br />

Blumenröther, im Gespräch mit unserer Zeitung.<br />

Im Anschluss an die Akutbehandlung benötigen<br />

viele Patienten medizinische Rehabilitationsleistungen.<br />

Für die häufig noch immobilen Patienten war<br />

bisher die Verlegung in eine Rehabilitationseinrichtung,<br />

beispielsweise nach Bernkastel, Wiesbaden o<strong>der</strong><br />

Vallendar, notwendig und mit erheblichen Erschwernissen<br />

verbunden. Jetzt kann »zeit- und wohnortnah<br />

<strong>der</strong> Übergang von <strong>der</strong> Akut- in die Rehabilitationsbehandlung<br />

unter einem Dach erfolgen und bringt<br />

deutliche Erleichterungen mit sich.«<br />

Zusätzlich stehen den Patienten <strong>der</strong> Neurologischen<br />

Rehabilitation alle diagnostischen Möglichkeiten des<br />

Akutkrankenhauses zur Verfügung. Einer Verschlechterung<br />

des Krankheitsbildes kann unmittelbar ohne<br />

Reha-Unterbrechung begegnet werden.<br />

»Höchstes Ziel <strong>der</strong> Neurologischen Rehabilitation<br />

ist die Vermin<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> Beseitigung von körperlichen<br />

Beeinträchtigungen und <strong>der</strong> hierdurch bedingten<br />

Pflegebedürftigkeit <strong>der</strong> Patienten und so weit als<br />

möglich die Einglie<strong>der</strong>ung in das gewohnte Alltagsund<br />

Berufsleben.«


Bewegungsbad <strong>der</strong> Neurologischen Klinik Meisenheim Balneophysikalische Abteilung<br />

In <strong>der</strong> Reha-Abteilung arbeitet ein therapeutisches<br />

Team aus den Bereichen Medizin, Rehabilitative Krankenpflege,<br />

physikalische Therapie und Krankengymnastik,<br />

Neuropsychologie, Ergotherapie und Sozialdienst«,<br />

ergänzt <strong>der</strong> Ärztliche Direktor Dr. Andreas Hachgenei.<br />

»Ein weiterer Pluspunkt für uns ist die seit Jahren<br />

optimale Zusammenarbeit mit dem benachbarten<br />

Sprachheilzentrum auf den Gebieten Sprachtherapie,<br />

neuropsychologische Testung und Hirnleistungstraining.«<br />

Die Abteilung für Neurologische Rehabilitation<br />

verfügt über 30 Betten in mo<strong>der</strong>n eingerichteten Patientenzimmern<br />

mit Balkon, Selbstwahltelefon und Sat-<br />

TV-Anschluss. Nahezu alle Therapie- und Arbeitsräume<br />

befinden sich einheitlich im 3. Obergeschoss<br />

<strong>der</strong> Klinik. Ganz wichtig: »Rooming in« ist möglich.<br />

Für die Dauer <strong>der</strong> Behandlung ist die Möglichkeit<br />

gegeben, dass Angehörige o<strong>der</strong> Lebensgefährten untergebracht<br />

und aktiv in die Heilbehandlung eingebunden<br />

werden können.<br />

Die Zukunft des Standortes nimmt Konturen an<br />

Als einen weiteren wichtigen Schritt zur Zukunfts-<br />

2004<br />

sicherung des Krankenhausstandortes Meisenheim<br />

bezeichnet Norbert Finke, Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR), die Etablierung des neuen Leistungsangebotes<br />

und lobte das ganzheitliche Angebot<br />

von <strong>der</strong> akutmedizinischen Krankenhausversorgung<br />

bis zur umfassenden Reha-Behandlung für Schlaganfallpatienten.<br />

Die neue Leistungsstruktur <strong>der</strong> Neurologischen<br />

Klinik sei ein Bestandteil des Gesamtkonzeptes auf<br />

dem Liebfrauenberg insgesamt. Dazu gehört <strong>der</strong><br />

Neubau des Sprachheilzentrums ebenso wie die darauf<br />

folgenden Baumaßnahmen zur Errichtung des Gebäudekomplexes<br />

für das mo<strong>der</strong>ne Verbundkrankenhaus,<br />

das nach Fertigstellung auch für das Leistungsangebot<br />

des Krankenhauses Hinter <strong>der</strong> Hofstadt vorgesehen<br />

sei. Schon am 29. Oktober wird Richtfest am<br />

Sprachheilzentrum gefeiert: »Unsere gesamten Vorstellungen<br />

für den Krankenhausstandort Meisenheim<br />

liegen <strong>der</strong>zeit genau im Zeitplan und werden weiterhin<br />

sukzessive umgesetzt. Die Zukunft des Standortes<br />

nimmt damit immer deutlichere Konturen an«, so<br />

<strong>der</strong> Geschäftsführer. | Öffentlicher Anzeiger, 15. Oktober<br />

2004 π<br />

| 121


Der gute Geist soll auch in den Neubau einziehen<br />

Gestern Richtfest am Neubau des Sprachheilzentrums<br />

in Meisenheim<br />

v.l.n.r.: Reinhold Marx, Direktor Sprachheilzentrum Meisenheim, Zimmermann<br />

Mattias Kämpf, Astrid Lang, Referentin für Einglie<strong>der</strong>ungshilfe im Ministerium für<br />

Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit Rheinland-Pfalz, Norbert Finke, Geschäftsführer<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR), Michael Kloos, Verwaltungsdirektor Sprachheilzentrum<br />

Meisenheim, und MdL Peter-Wilhelm Dröscher vor dem Neubau des Sprachheilzentrums.<br />

Über dem Neubau des Sprachheilzentrums weht<br />

nun <strong>der</strong> Richtkranz. In Anwesenheit von zahlreichen<br />

Offiziellen und Gästen sprach gestern Zimmermeister<br />

Matthias Kämpf aus Eisenach den Richtspruch und<br />

ließ Bauherren, Arbeiter und das neue Haus hochleben.<br />

»Wir wollen gratulieren, gerichtet ist das Haus<br />

und sieht schon stattlich aus,« begann Kämpf seine<br />

Rede zum Richtfest, ehe er das Glas leerte und es<br />

anschließend in <strong>der</strong> Tiefe zerschellen ließ.<br />

Norbert Finke, Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR), freute sich, dass nach einer Bauzeit<br />

von rund fünf Monaten nach dem Spatenstich <strong>der</strong><br />

Neubau des Sprachheilzentrums stattliche Konturen<br />

angenommen hat. »Wir brauchen diesen Neubau, da<br />

das Haus dank <strong>der</strong> guten Arbeit des Teams Sprachheilzentrum<br />

ausgelastet ist,« sagte Norbert Finke,<br />

<strong>der</strong> allen Beteiligten herzlich für ihre Mitarbeit dankte.<br />

Den ersten Schritt, den <strong>der</strong> Standortsicherung, habe<br />

122 |<br />

man hinter sich und vor sich nun eine<br />

gute Zukunft, wie Finke anmerkte. »In<br />

einigen Jahren werden wir hier alles<br />

konzentriert haben und damit einem<br />

ländlichen Standort eine gute Zukunft<br />

im Gesundheits- und Sozialwesen verschafft<br />

haben«, sagte Finke.<br />

Eröffnet werden soll das Haus Ende<br />

2005, Anfang 2006, wie <strong>der</strong> Geschäftsführer<br />

informierte. Dann steht dem<br />

Sprachheilzentrum ein Gebäude zur<br />

Verfügung, das 60 Meter lang und 30<br />

Meter tief ist und eine Fläche von 3.600<br />

Quadratmetern aufweist.<br />

Astrid Lang, Referentin für Einglie<strong>der</strong>ungshilfe<br />

im Ministerium für<br />

Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit,<br />

dankte im Namen <strong>der</strong> Landesregierung<br />

den beteiligten Unternehmen,<br />

die in Rekordzeit das Haus errichtet<br />

hätten. MdL Peter-Wilhelm Dröscher<br />

(SPD) erinnerte an die Zeit, als die Meisenheimer<br />

um den Verbleib <strong>der</strong> Krankenhäuser kämpften und<br />

demonstrierten. »Wir hatten damals zwei Verbündete<br />

um die Standortsicherung: Die Bevölkerung wollte<br />

das so und dann war da die Qualität <strong>der</strong> Arbeit, die<br />

hier in den Krankenhäusern erbracht wurde,« sagte<br />

Dröscher, <strong>der</strong> den Neubau als »Schritt in die gute<br />

Zukunft« bezeichnete.<br />

Reinhold Marx vom Sprachheilzentrum wünschte<br />

<strong>der</strong> neuen Einrichtung, »dass sie den guten Geist<br />

des Hauses mit in den Neubau nehmen möge.« Sven,<br />

Markus und Dennis, sie sind Patienten des Sprachheilzentrums,<br />

beleuchteten in Versform den Neubau<br />

und wünschten Glück. In Vertretung von Stadtbürgermeister<br />

Volkhard Wael<strong>der</strong> überbrachte Erster<br />

Beigeordneter Engelbert Lenz die guten Wünsche<br />

<strong>der</strong> Stadt: »Dieser Neubau ist eine Bereicherung für<br />

die Stadt und die Region.« | Allgemeine Zeitung, 30.<br />

Oktober 2004 π


Malu Dreyer, Staatsministerin für Arbeit, Soziales, Familie und<br />

Gesundheit Rheinland-Pfalz, erhielt anlässlich des Baubeginns<br />

von einem Kind des Sprachheilzentrums symbolisch einen Spaten<br />

überreicht.<br />

c Kindgerecht gestaltetes Foyer des neuen Sprachheilzentrums<br />

Meisenheim.<br />

j Das Richtfest für den Neubau des Sprachheilzentrums konnte im<br />

Oktober 2004 gefeiert werden.<br />

l In <strong>der</strong> Turnhalle des neuen Sprachheilzentrums Meisenheim.<br />

| 123


Den Standort Meisenheim sichern<br />

Neurologische Klinik ist um ein Angebot reicher:<br />

Neurologische Rehabilitation ergänzt bisheriges<br />

Programm <strong>der</strong> Einrichtung<br />

Bereits seit Anfang Oktober ist die Abteilung für<br />

Neurologische Rehabilitation in <strong>der</strong> Neurologischen<br />

Klinik Meisenheim in Betrieb. 28 Patienten wurden<br />

bisher aufgenommen. Zur offiziellen Eröffnung konnte<br />

Norbert Finke, Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR), zahlreiche Mitarbeiter und Gäste begrüßen.<br />

Die Neurologische Klinik Meisenheim deckt mit<br />

ihrem Behandlungsangebot das gesamte Spektrum<br />

neurologischer Erkrankungen ab und verfügt insbeson<strong>der</strong>e<br />

über langjährige Erfahrung in <strong>der</strong> Diagnostik<br />

und Behandlung von Patienten mit dem Krankheitsbild<br />

eines akuten Schlaganfalls. Für die anschließenden<br />

medizinischen Rehabilitationsleistungen<br />

mussten Patienten in <strong>der</strong> Vergangenheit in weit entfernte<br />

Einrichtungen überwiesen werden.<br />

Mit <strong>der</strong> neuen Abteilung für Neurologische Rehabilitation<br />

bietet die Klinik auf dem Liebfrauenberg<br />

Akut- und Rehabilitationsbehandlung unter einem<br />

Dach an. Teure Transporte in auswärtige Einrichtungen<br />

entfallen. Der zeit- und wohnortnahe Übergang<br />

bringt für die betroffenen Patienten und <strong>der</strong>en Angehörige<br />

deutliche Erleichterungen. Die neue Einheit im<br />

dritten Obergeschoss des Hauses verfügt über 30 Betten<br />

in Doppelzimmern mit Balkon, Selbstwahltelefon und<br />

Sat-TV-Anschluss.<br />

Die Einweihung des neuen Versorgungsangebotes<br />

sei nicht nur für die Neurologische Klinik, son<strong>der</strong>n<br />

ebenso wie <strong>der</strong> Neubau des Sprachheilzentrums für<br />

die Sicherung des Krankenhausstandortes Meisenheim<br />

insgesamt ein wichtiges Element, erklärte Norbert<br />

Finke, Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />

124 |<br />

v.l.n.r.: Stationsärztin Marion Hilgert, Geschäftsführer Norbert<br />

Finke, Staatssekretär Dr. Richard Auernheimer und Armin Lang,<br />

Leiter <strong>der</strong> Landesvertretung VdAK, bei ihrem Rundgang über die<br />

neue Abteilung für Neurologische Rehabilitation.<br />

in seiner Begrüßungsrede. Bis Ende 2005, Anfang<br />

2006 hoffe man, das neue Domizil des Sprachheilzentrums<br />

beziehen zu können. Es sei vorgesehen bis<br />

2008, spätestens 2009, das Sprachheilzentrum, die<br />

Neurologische Klinik und das Krankenhaus Hinter <strong>der</strong><br />

Hofstadt in Form eines mo<strong>der</strong>nen Verbundkrankenhauses<br />

am Standort Liebfrauenberg zusammenzufassen,<br />

so Norbert Finke.<br />

Auch Staatssekretär Dr. Richard Auernheimer vom<br />

rheinland-pfälzischen Ministerium für Arbeit, Soziales,<br />

Familie und Gesundheit brachte seine Zuversicht<br />

über die Zukunft des Krankenhausstandortes Meisenheim<br />

zum Ausdruck. Das neue Angebot sei ein erheblicher<br />

Zugewinn an Sicherheit für alle Beteiligten<br />

und vor allem ein großer Vorteil für die Patienten.


»wirtschaftliches denken und handeln ist uns selbstverständlich.«<br />

Achter <strong>der</strong> zehn zentralen Leitbildsätze des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />

Ein weiterer Mosaikstein<br />

Stadtbürgermeister Volkhard Wael<strong>der</strong> sagte: »Die<br />

Abteilung, die heute hier eröffnet wird, soll dabei<br />

helfen, dass Menschen schneller gesunden und sich<br />

besser fühlen. Auch wir als Stadt fühlen uns heute<br />

besser. Die Abteilung ist ein weiterer Mosaikstein<br />

zur Erhaltung des Gesamtstandortes Meisenheim.<br />

Ich begrüße es sehr, dass das Land Rheinland-Pfalz<br />

sich für den Klinikstandort Meisenheim entschieden<br />

hat.« Der Leiter <strong>der</strong> Landesvertretung, Verband <strong>der</strong><br />

Angestellten-Krankenkassen Rheinland-Pfalz und Saarland,<br />

Armin Lang sah vor allem die Nachhaltigkeit<br />

als bedeutungsvollen Bestandteil <strong>der</strong> medizinischen<br />

Versorgung und Pflege. Es sei eine wichtige Aufgabe,<br />

die Patienten so nachhaltig zu gesunden, dass wie<strong>der</strong>kehrende<br />

Behandlungen nicht erfor<strong>der</strong>lich seien.<br />

»Mit Einrichtung <strong>der</strong> Abteilung für Neurologische<br />

Rehabilitation haben wir hier in Meisenheim für unsere<br />

Klinik modellhaft die zeitgemäße Antwort gefunden,<br />

mit <strong>der</strong> nicht nur eine grundsolide neurologische<br />

Diagnostik, son<strong>der</strong>n eben auch eine ausreichend intensive<br />

und ausreichend lange stationäre Therapie <strong>der</strong><br />

neurologischen Krankheitsbil<strong>der</strong> möglich bleibt«,<br />

führte <strong>der</strong> Ärztliche Direktor <strong>der</strong> Neurologischen Klinik,<br />

Dr. Andreas Hachgenei, aus.<br />

Konzept wurde verwirklicht<br />

Dr. Hachgenei ging auch auf die monatliche regionale<br />

Selbsthilfegruppe Schlaganfall Meisenheim ein,<br />

die einen wichtigen Baustein in <strong>der</strong> Nachsorge <strong>der</strong><br />

Schlaganfall-Patienten und <strong>der</strong>en Angehörigen darstellt:<br />

»Sie sehen, dass wir ein umfassendes integratives<br />

Behandlungskonzept verwirklicht haben, das nicht nur<br />

die Akutbehandlung und die direkte Rehabilitation des<br />

Schlaganfall-Patienten beinhaltet, son<strong>der</strong>n auch die<br />

Gesundheitsvorsorge sowie die Weiterbetreuung in <strong>der</strong><br />

regionalen Schlaganfallgruppe.«<br />

Nachdem <strong>der</strong> Ärztliche Leiter <strong>der</strong> Neurologischen<br />

Abteilung Carsten Blumenröther sehr ausführlich über<br />

neue Erkenntnisse in <strong>der</strong> Schlaganfalldiagnostik und<br />

Zahlreiche Gäste und Mitarbeiter nahmen an <strong>der</strong> offiziellen<br />

Eröffnungsveranstaltung am 15. Dezember 2004 teil.<br />

Schlaganfallbehandlung informiert und Marion Hilgert<br />

vom Personalrat den hoch motivierten Mitarbeitern<br />

und allen Beteiligten Lob und Dank ausgesprochen<br />

hatte, konnten die Gäste bei einem ausgiebigen Rundgang<br />

durch die neue Abteilung Therapie- und Arbeitsräume<br />

besichtigen. | Öffentlicher Anzeiger, 17. Dezember<br />

2004 π<br />

| 125


Wolfram Schumacher-Wan<strong>der</strong>sleb<br />

126 |<br />

Wolfram Schumacher-Wan<strong>der</strong>sleb, Ärztlicher Direktor Forensische<br />

Psychiatrie <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR), Mitglied <strong>der</strong> Geschäftsleitung<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />

die Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />

Fachklinik An<strong>der</strong>nach hat dank <strong>der</strong> Trägerschaft durch das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

(AöR) in den letzten 10 Jahren eine fulminante Entwicklung<br />

durchlaufen, welche aus damaliger Sicht wohl für die Wenigsten vorhersehbar<br />

war.<br />

Schnell wurde trägerseitig erkannt, dass bei ständig steigen<strong>der</strong> Überbelegung,<br />

daraus resultieren<strong>der</strong> räumlicher Enge und personeller Unterbesetzung<br />

die Erfüllung des Behandlungs- und Sicherungsauftrages schon<br />

mittelfristig nicht mehr leistbar sein würde.<br />

Aus einer – nicht nur räumlich abseits liegenden – Abteilung <strong>der</strong> früheren<br />

Landesnervenklinik An<strong>der</strong>nach wurde bei vorausschauen<strong>der</strong> Planung,<br />

ständiger Abstimmung und zügiger, aufgrund weiter wachsen<strong>der</strong> Belegungszahlen<br />

wie<strong>der</strong>holter Umstrukturierungen eine mo<strong>der</strong>ne, fachlich<br />

eigenständige Klinik mit <strong>der</strong>zeit 300 Planbetten, unterglie<strong>der</strong>t in 3 Abteilungen.<br />

Entscheiden<strong>der</strong> Schritt bei dieser Entwicklung war in erste Linie die<br />

Verselbstständigung <strong>der</strong> Klinik in den fachlichen Bereichen und die daraufhin<br />

folgende Abteilungsstrukturierung. Dies brachte die gewünschte Übernahme<br />

von mehr Eigenverantwortung in allen Bereichen und Ebenen<br />

mit sich, aufgrund <strong>der</strong>er dann nach deutlicher Aufstockung des Personals<br />

aller Berufsgruppen ab 1998 und <strong>der</strong> sich daran anschließenden<br />

fachlichen Qualifikation innovative Organisations- und Behandlungsstrukturen<br />

initialisiert werden konnten.<br />

Begleitet wurde diese umfassende inhaltliche Neuausrichtung durch<br />

permanente, multilaterale Planung und Umsetzung dringend notwendiger<br />

Baumaßnahmen in mannigfacher Ausprägung. Es wurden mit wohlbedachter<br />

Schrittigkeit große, vom Land Rheinland-Pfalz finanziell getragene<br />

Neubauten (Haus L, Haus H, Haus P) dank innovativer Bauweise<br />

in Rekordzeit errichtet und in Betrieb genommen. Auch renovierungsbedürftige<br />

Bereiche wie das Haus Nette, das A-Haus inklusive dem Atrium,<br />

die Küche und das K-Haus konnten – zum Teil aus Eigenmitteln finanziert<br />

– mo<strong>der</strong>nisiert werden. Weitere, unzählige kleinere Umbauten<br />

und Renovierungsmaßnahmen waren in das ständige Baugeschehen<br />

eingestreut.<br />

Das jetzt Erreichte war stets auch mit facettenreichen Problemstellungen<br />

verbunden. So brannte z.B. schon in <strong>der</strong> Silvesternacht 1996/1997<br />

ein Teilbereich einer <strong>der</strong> damals 6 Stationen aus. Der Geschäftsführer<br />

verschaffte sich schon an seinem ersten offiziellen Arbeitstag einen<br />

Überblick über die Schäden und leitete nicht nur die notwendigen Schritte<br />

zur raschen Renovierung dieser Station ein son<strong>der</strong>n legte insbeson<strong>der</strong>e


dar, dass die Versorgung <strong>der</strong> Patienten unter dieser Situation nicht<br />

leiden dürfe.<br />

Die beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit des Trägers für die Klinik Nette-Gut<br />

ließ in den zurückliegenden 10 Jahren nie nach und so konnte sich in<br />

eigener Verantwortlichkeit eine mo<strong>der</strong>ne, qualitätsorientierte Einrichtung<br />

des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) entwickeln, welche inzwischen<br />

über insgesamt 14 Stationen und 3 Außenwohngruppen verfügt, mit<br />

über 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ca. 345 Patientinnen und<br />

Patienten behandelt und bei Berücksichtigung <strong>der</strong> öffentlichen Sicherheitsinteressen<br />

die Zahl <strong>der</strong> Beurlaubungen/Entlassungen kontinuierlich<br />

steigern konnte.<br />

Der positive Entwicklungsprozess wird auch in den nächsten Jahren<br />

voranschreiten. In 2007 wird ein weiterer großer Neubau, das Haus M<br />

mit 90 Planbetten sowie ein erheblich erweitertes, gesichertes Freigelände<br />

zur Verfügung stehen und die seit über einem Jahrzehnt bestehende<br />

räumliche Enge <strong>der</strong> Klinik Nette-Gut für Patienten und Personal<br />

beenden. Damit werden wie<strong>der</strong> fachlich-inhaltliche Neustrukturierungen<br />

erfor<strong>der</strong>lich werden, welche bei jetzt darauf ausgerichteter, vorbereiten<strong>der</strong><br />

Planung mit engagierter Hilfe aller Beteiligten ebenfalls zu schultern<br />

sein dürften.<br />

Die zurückliegenden 10 Jahre in <strong>der</strong> Trägerschaft des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR) waren sowohl für die Patienten als auch für die Mitarbeiterschaft<br />

<strong>der</strong> Klinik Nette-Gut von einer stetig spürbaren organisatorischen,<br />

räumlichen und insbeson<strong>der</strong>e fachlichen Verbesserung geprägt.<br />

Die Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />

Fachklinik An<strong>der</strong>nach möchte es an dieser Stelle nicht versäumen, dem<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) für den Freiraum zur Verwirklichung <strong>der</strong> umfassenden<br />

Verbesserungen vielen Dank zu sagen. Der Weg <strong>der</strong> kontinuierlichen<br />

Selbstverbesserung ist beschritten und wird uns bei Beibehaltung<br />

<strong>der</strong> bisherigen Unterstützung in die Lage versetzen auch die zukünftigen<br />

Aufgaben des Maßregelvollzuges unter zunehmend schwierigen wirtschaftlichen<br />

Verhältnissen zu meistern.<br />

Wolfram Schumacher-Wan<strong>der</strong>sleb<br />

| 127


Positive Auswirkungen <strong>der</strong> vorgenommenen Strukturverän<strong>der</strong>ungen<br />

128 |


2005<br />

Nachdem im Jahr 2004 insbeson<strong>der</strong>e Strukturverän<strong>der</strong>ungen<br />

an den Standorten in Bad Münster<br />

(Ausbau <strong>der</strong> Geriatrischen Rehabilitation von 60 auf<br />

80 Betten) und die Aufteilung <strong>der</strong> bisherigen neurologischen<br />

Akutkrankenversorgung in <strong>der</strong> Neurologischen<br />

Klinik Meisenheim (Betriebsteil I) in eine Abteilung<br />

für Neurologische Rehabilitation (30 Betten) sowie<br />

einer 65 Betten umfassenden akutneurologischen Krankenhausbehandlungsabteilung<br />

umgesetzt wurden, wird<br />

unter Einschluss dieser umstrukturierten Bereiche<br />

eine hohe Auslastung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />

mit 93% erreicht.<br />

Für die Psychiatrischen und heilpädagogischen<br />

Heime Alzey kann im März 2005 ein Kooperationsvertrag<br />

mit weiteren Leistungsträgern im Landkreis<br />

Alzey-Worms im Rahmen <strong>der</strong> Gestaltung des Gemeindepsychiatrischen<br />

Verbundes realisiert werden.<br />

Im Januar 2005 wird <strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein<br />

in Bad Münster am Stein-Ebernburg von<br />

<strong>der</strong> Akkreditierungsstelle des Medizinischen Dienstes<br />

<strong>der</strong> Krankenversicherung (MDK) Rheinland-Pfalz<br />

das Qualitätssiegel Geriatrische Rehabilitation verliehen.<br />

In Bezug auf die Reha-Klinik gelingt es außerdem,<br />

gemeinsam mit <strong>der</strong> Universitätsklinik Mainz<br />

und <strong>der</strong> Deutschen Angestellten Krankenkasse einen<br />

Abschluss zur Integrierten Versorgung von Schlaganfallpatienten<br />

herbeizuführen.<br />

Wichtige Kooperationsverträge können am Standort<br />

An<strong>der</strong>nach vom <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) für seine<br />

Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach mit dem St. Nikolaus-Stiftshospital<br />

An<strong>der</strong>nach zur Verbesserung <strong>der</strong><br />

Schlaganfallversorgung in <strong>der</strong> An<strong>der</strong>nacher Region<br />

wie auch zur Verbesserung <strong>der</strong> gemeinsamen psychosomatischen<br />

Versorgung abgeschlossen werden.<br />

Nach rd. 1 1/2 Jahren Bauzeit wird auf dem Gelände<br />

<strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach im August das<br />

neue Konferenzzentrum eröffnet mit einem Bürokomplex,<br />

einem zeitgemäßen Betriebsrestaurant für die<br />

MitarbeiterInnen <strong>der</strong> Klinik sowie den mit mo<strong>der</strong>ner<br />

Technik ausgestatteten Seminarräumen für die Fortund<br />

Weiterbildungsangebote <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Akademie.<br />

10 Jahre <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

Weiterhin werden im Jahr 2005 wichtige, für die<br />

jeweilige Einrichtungszukunft erfor<strong>der</strong>liche Personalwechsel<br />

auf <strong>der</strong> ärztlichen direktorialen Leitungsebene<br />

vollzogen. So übernimmt Diplom-Theologe Dr.<br />

Jochen Heckmann, Chefarzt <strong>der</strong> Abteilung Geriatrische<br />

Rehabilitation, ab Januar 2005 das Amt des<br />

Ärztlichen Direktors <strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein.<br />

Nach <strong>der</strong> Verabschiedung des Ärztlichen Direktors<br />

und Chefarztes <strong>der</strong> Abteilung Neurologie <strong>der</strong> Rhein-<br />

Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach, Dr. Fritz Hilgenstock,<br />

in den Ruhestand werden Dr. Stefan Elsner als neuer<br />

Ärztlicher Direktor und Chefarzt <strong>der</strong> Abteilung Allgemeinpsychiatrie<br />

und Psychotherapie wie auch Dr.<br />

Christian Bamberg als neuer Chefarzt <strong>der</strong> Abteilung<br />

für Neurologie und stellvertreten<strong>der</strong> Ärztlicher Direktor<br />

in ihre Ämter eingeführt.<br />

Anlässlich des bundesweiten Gedenktages für die<br />

Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar finden<br />

sowohl in <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey als auch<br />

in <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach Veranstaltungen<br />

zum Gedenken an die Opfer <strong>der</strong> Euthanasie<br />

statt. In Anwesenheit zahlreicher MitarbeiterInnen<br />

legen die Direktoriumsmitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> beiden großen<br />

psychiatrischen Kliniken gemeinsam mit Repräsentanten<br />

<strong>der</strong> Städte Kränze am Euthanasie-Mahnmal<br />

in Alzey und An<strong>der</strong>nach nie<strong>der</strong>. π<br />

| 129


Bedeutsame Daten des Jahres 2005<br />

1. Januar 2005<br />

Ernennung von Dipl.-Theologe Dr. Jochen Heckmann,<br />

Chefarzt Geriatrische Rehabilitation, zum Ärztlichen<br />

Direktor <strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein<br />

27. Januar 2005<br />

Gedenkveranstaltungen für die Opfer <strong>der</strong> Euthanasie<br />

in <strong>der</strong> Zeit des Nationalsozialismus in <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />

Alzey und in <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />

An<strong>der</strong>nach<br />

Ω Zum 60. Jahrestag <strong>der</strong> Auschwitzbefreiung 130<br />

28. Januar 2005<br />

Übergabe des Qualitätssiegels Geriatrische Rehabilitation<br />

an die Reha-Klinik Rheingrafenstein<br />

Ω Bestätigung für Klinik-Arbeit 132<br />

130 |<br />

7. März 2005<br />

Abschluss eines Kooperationsvertrages für die Rheinhessen-Fachklinik<br />

Alzey und weiterer Leistungsträger<br />

im Rahmen des Gemeindepsychiatrischen Verbundes<br />

Alzey-Worms<br />

Ω Psychisch Kranke noch besser versorgen 133<br />

15. Juli 2005<br />

Unterzeichnung des Kooperationsvertrages zwischen<br />

dem <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) als Träger <strong>der</strong> Rhein-<br />

Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach und dem St. Nikolaus-<br />

Stiftshospital An<strong>der</strong>nach zur Schlaganfallversorgung<br />

in An<strong>der</strong>nach und <strong>der</strong> Region<br />

Ω Bessere Hilfe bei Schlaganfall 134


26. August 2005<br />

Offizielle Eröffnung des neuen Konferenzzentrums<br />

auf dem Gelände <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

Ω Fort- und Weiterbildung<br />

steht im Vor<strong>der</strong>grund 135<br />

2. September 2005<br />

Verabschiedung von Dr. Fritz Hilgenstock, Ärztlicher<br />

Direktor und Chefarzt <strong>der</strong> Neurologischen Abteilung<br />

<strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach, in den Ruhestand<br />

– Einführung von Dr. Stefan Elsner als neuer<br />

Ärztlicher Direktor – Einführung von Dr. Christian<br />

Bamberg als neuer Chefarzt <strong>der</strong> Abteilung für Neurologie<br />

und Klinische Neurophysiologie und Stv. Ärztlicher<br />

Direktor<br />

2005<br />

14. Dezember 2005<br />

Pressekonferenz <strong>der</strong> Uni-Klinik Mainz anlässlich <strong>der</strong><br />

Vereinbarung zur Integrierten Versorgung von Schlaganfallpatienten<br />

zwischen <strong>der</strong> Deutschen Angestellten<br />

Krankenkasse (DAK), <strong>der</strong> Klinik und Poliklinik für<br />

Neurologie <strong>der</strong> Johannes-Gutenberg-Universität Mainz,<br />

des Neurologischen Reha-Zentrums Wiesbaden und<br />

<strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein in Bad Münster<br />

am Stein-Ebernburg<br />

Ω Von <strong>der</strong> Klinik geht`s künftig<br />

direkt in die Reha 137<br />

| 131


Zum 60. Jahrestag<br />

<strong>der</strong> Auschwitzbefreiung<br />

Einweihung eines Mahnmals in <strong>der</strong><br />

Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />

Es besteht eine merkwürdige Diskrepanz zwischen<br />

den idyllisch im winterlichen Park gelegenen Gebäuden<br />

<strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey (RFK) und <strong>der</strong>en<br />

schrecklicher Vergangenheit, <strong>der</strong> am 27. Januar, dem<br />

60. Jahrestag <strong>der</strong> Befreiung des Konzentrationsla-<br />

Gottesdienst in <strong>der</strong> Klinik-Kapelle zum Gedenken an die Opfer.<br />

gers Auschwitz, hier von vielen Menschen gedacht<br />

wird. In Schweigen vereint stehen sie vor einem Mahnmal,<br />

das genau an diesem Tag zum Gedenken an die<br />

Opfer des Nationalsozialismus <strong>der</strong> Klinik eingeweiht<br />

wird.<br />

Fast 450 Namen sind darauf verzeichnet. Namen<br />

von Menschen, die in <strong>der</strong> damaligen Heil- und Pflegeanstalt<br />

Hilfe und ärztlichen Beistand suchten.<br />

Menschen, die mit geistigen o<strong>der</strong> psychischen Erkrankungen<br />

zu kämpfen hatten. Menschen, die von den<br />

Nazis verdammt, vernachlässigt, vergast wurden. Viele<br />

132 |<br />

stammten aus Mainz, Alzey o<strong>der</strong> Worms, sehr viele<br />

aus den rheinhessischen Dörfern wie beispielsweise<br />

Freimersheim, Gau-O<strong>der</strong>nheim, Schornsheim o<strong>der</strong><br />

Lonsheim. Das jüngste Opfer war elf, das älteste 90<br />

Jahre alt.<br />

Mit <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>legung von Kränzen am Mahnmal fand die Gedenkveranstaltung<br />

ihren Abschluss.<br />

Anlässlich <strong>der</strong> offiziellen Einweihung des Mahnmals,<br />

das im vergangenen Jahr errichtet wurde, gedachten<br />

Vertreter <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey und<br />

ihres Trägers, des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR), des<br />

Landkreises Alzey-Worms und <strong>der</strong> Stadt Alzey mit<br />

einem musikalisch begleiteten ökumenischen Gottesdienst<br />

<strong>der</strong> vielen unschuldigen Opfer. Zahlreiche Mitarbeiter<br />

und Patienten <strong>der</strong> RFK waren ebenfalls dabei.<br />

»Mit dem Mahnmal ist die Erinnerung an die Opfer<br />

des Krankenmordes nach Alzey und in die Region<br />

zurückgekehrt«, sagten Vertreter <strong>der</strong> Arbeitsgruppe


»Psychiatrie im Nationalsozialismus in Alzey«. Seit<br />

zehn Jahren recherchieren die Aktiven um Renate<br />

Rosenau die Geschichte <strong>der</strong> Klinik in <strong>der</strong> Zeit des<br />

Nationalsozialismus und <strong>der</strong> »staatlich verordneten<br />

Ermordung« von Menschen.<br />

Mehr als 450 Namen sind auf dem Mahnmal eingraviert.<br />

Der katholische Klinikpfarrer Peter Schreiber<br />

bezeichnete das Mahnmal als »steinigen Aufschrei<br />

zum Himmel«, sein evangelischer Kollege Gerald<br />

Schwallbach als Gedenken an die »etwas an<strong>der</strong>en«<br />

Menschen, die im Rahmen <strong>der</strong> Euthanasieprogramme<br />

aus vielen Orten <strong>der</strong> Region und <strong>der</strong> Heil- und Pflegeanstalt<br />

plötzlich verschwanden. »Das Mahnmal<br />

erinnert uns, dass »an<strong>der</strong>s sein« zu uns Menschen<br />

gehört«, sagte er.<br />

Dr. Wolfgang Guth, Ärztlicher Direktor <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik,<br />

erinnerte an den unfassbaren »Euthansie«-Erlass<br />

Adolf Hitlers, <strong>der</strong> vom 1. September<br />

2005<br />

1939 bis zum 24. August 1941 Gültigkeit hatte, wie<br />

an die Rechtfertigung desselben durch viele <strong>der</strong> damaligen<br />

Psychiater und Ärzte. Landrat Ernst-Walter<br />

Görisch for<strong>der</strong>te angesichts des Mahnmals, seiner<br />

Geschichte und <strong>der</strong> jüngsten Entgleisungen von NPDlern<br />

im sächsischen Landtag zur Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

mit rechtem Gedankengut und zur Bekämpfung von<br />

Geschichtsverzerrern auf. »Wer sich <strong>der</strong> Unmenschlichkeit<br />

nicht erinnert, wird anfällig«, ermahnte <strong>der</strong><br />

städtische Beigeordnete Wolfgang Dörrhöfer zum nachhaltigen<br />

Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus.<br />

Norbert Finke, Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR) erklärte, dass mehr als 200.000 Menschen<br />

im Dritten Reich dem »Euthanasie«-Programm<br />

Hitlers sowie <strong>der</strong> darüber hinaus reichenden Tötung<br />

»unwerten Lebens« zum Opfer fielen. Sein Dank galt<br />

<strong>der</strong> Arbeitsgruppe »Psychiatrie im Nationalsozialismus<br />

in Alzey«, die sich <strong>der</strong> Rekonstruktion <strong>der</strong> Leidenswege<br />

<strong>der</strong> Opfer <strong>der</strong> ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt<br />

gewidmet hat und die maßgeblich an <strong>der</strong> Errichtung<br />

des neuen Mahnmals beteiligt war. Dessen Realisierung<br />

sei auch durch die Unterstützung vieler Firmen<br />

und Institutionen möglich geworden.<br />

Norbert Finke erklärte, dass künftig jedes Jahr am<br />

27. Januar eine Gedenkveranstaltung für die »Euthanasie«-Opfer<br />

in <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey stattfinden<br />

wird, um die Vergangenheit anzunehmen und<br />

die Erinnerung an die Opfer wach zu halten. Mit <strong>der</strong><br />

Nie<strong>der</strong>legung von Kränzen am Mahnmal fand die<br />

Gedenkfeier zu Ehren <strong>der</strong> Klinikopfer ihren Abschluss.<br />

| Alzeyer Wochenblatt, 3. Februar 2005 π<br />

| 133


Bestätigung für Klinik-Arbeit<br />

Reha-Klinik Rheingrafenstein erhält Qualitätssiegel:<br />

Stetige Prüfung<br />

Gestern erhielt die<br />

Reha-Klinik Rheingrafenstein<br />

offiziell das<br />

Qualitätssiegel Geriatrische<br />

Rehabilitation verliehen.<br />

Stellvertretend<br />

für die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter nahm<br />

<strong>der</strong> Ärztliche Direktor Dr. Jochen Heckmann diesen<br />

»Meilenstein mit Freude und Stolz entgegen«.<br />

Die Zertifizierung sei »eine herausragende Bestätigung<br />

<strong>der</strong> Klinik, und gleichzeitig eine Verpflichtung<br />

für die Zukunft«, betonte Norbert Finke. Der<br />

Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) dankte<br />

für den Arbeitseinsatz des Personals. Qualitätsmanagement<br />

sei ein Anspruch für alle Einrichtungen<br />

des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR), aber die Reha-<br />

Klinik Rheingrafenstein sei die erste Klinik des Trägers,<br />

die zertifiziert wurde.« Das Siegel ist das »Produkt«<br />

einer Vereinbarung <strong>der</strong> Landesarbeitsgemeinschaft <strong>der</strong><br />

klinisch-geriatrischen Einrichtungen Rheinland-Pfalz,<br />

<strong>der</strong> Rehabilitationsträger (Landesverbände <strong>der</strong> Krankenkassen)<br />

und des Medizinischen Dienstes <strong>der</strong> Krankenkassen<br />

Rheinland-Pfalz (MDK), ließ Dr. Thomas<br />

Schnei<strong>der</strong> eine erfolgreiche Partnerschaft Revue passieren.<br />

Schnei<strong>der</strong> ist Leiter <strong>der</strong> Akkreditierungsstelle,<br />

die schon seit Jahren Standards mit ihren Mitarbeitern<br />

vereinbart hat. Um das Qualitätssiegel in Empfang<br />

nehmen zu können, müssen in einem Handbuch<br />

alle wesentlichen Prozesse von <strong>der</strong> Aufnahme <strong>der</strong><br />

Patienten über ihre Betreuung bis zur Entlassung überprüft<br />

werden. Das habe die Reha-Klinik überzeugend<br />

getan.« Mit <strong>der</strong> Verleihung des Zertifikats, das drei<br />

Jahre lang gültig ist, sei noch lange nicht Endstation.<br />

Jährlich werde überprüft, wie weitere kontinuierliche<br />

Verbesserungsprozesse Profil und Angebot <strong>der</strong> Klinik<br />

noch mehr stärken können. Schnei<strong>der</strong> war zuversichtlich,<br />

dass dies auf die Reha-Klinik in Bad Münster<br />

zutrifft, zumal sie eine Einrichtung sei, die bestens<br />

auf Geriatrie zugeschnitten ist. Diese Sparte <strong>der</strong> Medi-<br />

134 |<br />

zin werde wachsen. Bereits drei Jahre, nachdem die<br />

Reha-Klinik nach <strong>der</strong> Generalsanierung des Gebäudes<br />

in <strong>der</strong> Berliner Straße 2001 die Voraussetzungen<br />

für geriatrische Rehabilitation geschaffen habe, hat sie<br />

sich dem Prozess einer strukturierten Qualitätsprüfung<br />

unterzogen, so Dr. Jochen Heckmann. Der intensive<br />

Dialog mit allen Partnern sei ein »optimaler Weg«<br />

gewesen. Der Anspruch ging dabei über die Erfüllung<br />

von Normen hinaus. Im Fokus standen eine<br />

»aktive Gestaltung und interdisziplinäres Arbeiten«,<br />

Dipl.-Theol. Dr. med. Jochen Heckmann (re.), Ärztlicher Direktor<br />

<strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein, konnte das Qualitätssiegel<br />

Geriatrische Rehabilitation aus den Händen von Dr. Thomas<br />

Schnei<strong>der</strong>, Leiter <strong>der</strong> Akkreditierungsstelle des Medizinischen<br />

Dienstes <strong>der</strong> Krankenkassen Rheinland-Pfalz, entgegennehmen.<br />

das alle Berufsgruppen innerhalb <strong>der</strong> Klinik einbindet.<br />

Die Reha-Klinik Rheingrafenstein sei zu einer<br />

»guten Adresse« für einweisende Krankenhäuser, Ärzte<br />

und Patienten geworden, unterstrich Norbert Finke.«<br />

| Allgemeine Zeitung, 29. Januar 2005 π


Psychisch Kranke noch besser versorgen<br />

Die wichtigsten Leistungsträger schlossen einen<br />

Kooperationsvertrag für den Landkreis Alzey-Worms<br />

Eine übergreifende Zusammenarbeit, gemeinsame<br />

Planung und die Einhaltung von Qualitätsstandards<br />

bei den verschiedenen Leistungsträgern eines Landkreises<br />

könnte die Versorgung psychisch beeinträchtigter<br />

o<strong>der</strong> behin<strong>der</strong>ter Menschen nur verbessern, hatte<br />

Gaby Brehm, Mitarbeiterin des Hilfsvereins Rheinhessen<br />

e.V., bereits aus an<strong>der</strong>en Bezirken erfahren und<br />

beschloss, eine solche Kooperation auch im Landkreis<br />

Alzey-Worms anzuregen und zu organisieren.<br />

Auf ihr Anschreiben hin antworteten <strong>der</strong> Caritasverband,<br />

das Deutsche Rote Kreuz (Landesverband<br />

Mainz), das Diakoniewerk Zoar, die Rheinhessen-Fachklinik<br />

Alzey, die Lebenshilfe Worms und V.I.V.A. e.V.<br />

Albisheim (Verein zur Integration von Suchtkranken)<br />

und erklärten sich zur Zusammenarbeit bereit.<br />

Gemeinsam wurde ein Kooperationsvertrag entwickelt,<br />

in dem sich die Vertragspartner verpflichten,<br />

psychisch beeinträchtigte Menschen entsprechend <strong>der</strong><br />

im Anhang benannten Qualitätsstandards zu betreuen<br />

– abgestimmt auf ihre individuelle Hilfsbedürftigkeit.<br />

Regelmäßige Hilfeplankonferenzen sollen verhin<strong>der</strong>n,<br />

dass doppelte Leistungsangebote entstehen,<br />

Strukturen noch besser koordiniert werden und fehlende<br />

ambulante o<strong>der</strong> stationäre Angebote geschaffen<br />

werden können. Ziel bleibt dabei, eine größtmögliche<br />

Unabhängigkeit und Selbstbestimmung <strong>der</strong> Betroffenen<br />

in ihrer Lebenssituation zu erhalten bzw.<br />

zu entwickeln sowie ihre soziale Integration zu unterstützen.<br />

Im Rahmen einer speziellen Hilfeplanung für<br />

jeden Einzelnen soll festgestellt werden, welche Leistungen<br />

in welchem Umfang zu erbringen und mit<br />

welchem Leistungsträger zu vereinbaren sind. Je zwei<br />

Vertreter eines jeden Trägers bilden eine Arbeitsgemeinschaft<br />

und treffen sich regelmäßig (mindestens<br />

einmal pro Quartal), um notwendige Beschlüsse, Än<strong>der</strong>ungen<br />

im Leistungsangebot u.ä. zu beraten und zu<br />

verabschieden.<br />

Um den Kooperationsvertrag zu unterschreiben<br />

trafen sich die Vertreter <strong>der</strong> Organisationen im Alzeyer<br />

2005<br />

Gebäude <strong>der</strong> Zoar-Werkstätten, wo Direktor Helmut<br />

Eckert zudem den Beigeordneten Heribert Erbes als<br />

Vertreter von Landrat Ernst Walter Görisch begrüßen<br />

konnte. Dieser Vertrag sei ein wichtiger Schritt<br />

im Rahmen eines gemeindepsychiatrischen Verbundes,<br />

erklärte er den Zuhörern, dem eine Kooperation<br />

mit den Leistungserbringern wie Kreis o<strong>der</strong> Stadt<br />

folgen soll. Mit dem Vertrag und seinen Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

könne man dem Kostenträger auch<br />

Die Repräsentanten des Gemeindepsychiatrischen Verbundes Alzey-<br />

Worms nach <strong>der</strong> Vertragsunterzeichnung am 7. März 2005.<br />

etwas bieten. Weitere Leistungsträger könnten auf<br />

Wunsch hinzustoßen, wenn sie die Selbstverpflichtungen<br />

erfüllten und einhalten, doch seien die wichtigsten<br />

regionalen Vertreter eingebunden.<br />

Die Rheinhessen-Fachklinik Alzey freue sich, dieses<br />

fortschrittliche Konzept mit zu gestalten und hoffe,<br />

dass sich ein gemeindenaher Psychiatrieverband herauskristallisieren<br />

werde, bestätigte Norbert Finke,<br />

Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) als<br />

Träger <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik. Zur ersten Vorsitzenden<br />

wählten die Anwesenden Gaby Brehm, die<br />

ihr Amt vertragsgemäß nach einem Jahr an ihren Stellvertreter<br />

Frank Müller, Pflegedirektor <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik,<br />

weitergeben wird. | Alzeyer Wochenblatt,<br />

10. März 2005 π<br />

| 135


Bessere Hilfe bei Schlaganfall<br />

Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach und Stiftshospital<br />

haben eine Kooperation beschlossen – Kompetenzen<br />

bei<strong>der</strong> Häuser gebündelt<br />

v.l.n.r.: Bernhard Schnei<strong>der</strong>, Kreisgeschäftsführer des DRK-Rettungsdienstes<br />

Mayen-Koblenz, Norbert Finke, Geschäftsführer <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

(AöR), Dr. Horst Ludes, Geschäftsführer St.-Nikolaus-<br />

Stiftshospital, Dr. Ulrike Lange, Oberärztin <strong>der</strong> Abteilung Neurologie<br />

Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach, Peter Ries, Kaufmännischer<br />

Direktor St.-Nikolaus-Stiftshospital, Dr. Fritz Hilgenstock, Ärztlicher<br />

Direktor und Chefarzt <strong>der</strong> Neurologischen Abteilung Rhein-Mosel-<br />

Fachklinik An<strong>der</strong>nach, Dr. Heinrich Degen, Oberarzt <strong>der</strong> Abteilung<br />

Innere Medizin St.-Nikolaus-Stiftshospital, Prof. Dr. Peter Bülau,<br />

Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe, Werner Schmitt, Verwaltungsdirektor<br />

Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach, nach <strong>der</strong> Unterzeichnung<br />

des Kooperationsvertrages am 15. Juli 2005.<br />

Mehr als 15.000 Menschen erleiden jährlich in<br />

Rheinland-Pfalz einen Schlaganfall. Eine optimale und<br />

schnelle Behandlung kann die Patienten vor Tod o<strong>der</strong><br />

bleibenden Schäden bewahren. Um die Versorgung<br />

<strong>der</strong> Menschen im Raum An<strong>der</strong>nach zu verbessern,<br />

haben die Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach und das<br />

St.-Nikolaus-Stiftshospital eine Kooperation beschlossen.<br />

Die Häuser bilden gemeinsam eine »regionale<br />

Schlaganfalleinheit«. Dafür wurden jetzt die Verträge<br />

unterzeichnet.<br />

Die ersten drei Stunden nach einem Schlaganfall<br />

sind entscheidend für die Heilungschancen <strong>der</strong> Patienten.<br />

»Time is brain« (Zeit ist Gehirn) erklärte so auch<br />

Dr. Fritz Hilgenstock, Ärztlicher Direktor und Chefarzt<br />

<strong>der</strong> Neurologie <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik während<br />

<strong>der</strong> Vertragsunterzeichnung zur Kooperation<br />

seiner Klinik mit dem An<strong>der</strong>nacher Krankenhaus.<br />

Deshalb sei es außerordentlich wichtig, dass sich<br />

Patienten sofort kompetent behandeln lassen.<br />

136 |<br />

Um eine solche kompetente Behandlung zu gewährleisten,<br />

betreiben die beiden Krankenhäuser eine regionale<br />

Schlaganfalleinheit. Beide Häuser haben hier ihre<br />

Stärken gebündelt. Die Rhein-Mosel-Fachklinik betreibt<br />

die Schlaganfalleinheit mit vier Plätzen und übernimmt<br />

primär die Diagnostik und Behandlung <strong>der</strong><br />

Patienten. Da ein Schlaganfall zu einem Drittel vom<br />

Herzen ausgehe, wie Dr. Heinrich Degen, Oberarzt<br />

<strong>der</strong> Abteilung Innere Medizin am Stiftshospital erklärte,<br />

seien sehr oft die Kardiologen gefragt. Hier biete das<br />

Stiftshospital die entsprechenden Kompetenzen und<br />

Ressourcen.<br />

Auch Schlaganfallpatienten, die zusätzlich einen<br />

Herzinfarkt, Kreislaufprobleme o<strong>der</strong> Atmungsschwierigkeiten<br />

haben, würden im Stiftshospital versorgt.<br />

Unterstützung gibt es von den Neurologen <strong>der</strong> Rhein-<br />

Mosel-Fachklinik. Die Mediziner erklärten, dass ein<br />

Schlaganfall sehr oft ein überlappendes Krankheitsbild<br />

aufweise. Umso wichtiger sei es, dass Internisten<br />

und Neurologen zusammenwirkten. Die Schlaganfalleinheit<br />

steht mit entsprechendem Personal und<br />

Geräten 24 Stunden bereit.<br />

Eine große Bedeutung haben die Rettungsdienste.<br />

Die gut ausgebildeten Rettungskräfte könnten oft schon<br />

während <strong>der</strong> Fahrt in die Klinik erkennen, ob ein<br />

Schlaganfallpatient zunächst internistisch o<strong>der</strong> sofort<br />

neurologisch behandelt werden müsse. »Deshalb ist<br />

es wichtig, dass sich Patienten sofort bei uns melden,<br />

damit sie ohne Zeitverzögerung in die entsprechende<br />

Klinik kommen«, sagte Bernhard Schnei<strong>der</strong>, Kreisgeschäftsführer<br />

des Mayen-Koblenzer DRK-Rettungsdienstes.<br />

Unter <strong>der</strong> Rufnummer 19 222 erreiche man<br />

sofort den Rettungsdienst.<br />

Professor Peter Bülau von <strong>der</strong> Deutschen Schlaganfallhilfe<br />

betonte, dass das Konzept <strong>der</strong> Schlaganfalleinheit<br />

auch im Ausland kopiert würde. Anschließend<br />

unterzeichneten die Geschäftsführer bei<strong>der</strong> Häuser,<br />

Norbert Finke (<strong>Landeskrankenhaus</strong> als Träger <strong>der</strong> RMF)<br />

und Dr. Horst Ludes (St.-Nikolaus-Stiftshospital) den<br />

Vertrag. | Rhein-Zeitung, 20. Juli 2005 π


Fort- und Weiterbildung steht<br />

im Vor<strong>der</strong>grund<br />

Neues Konferenzzentrum für die Rhein-Mosel-Fachklinik<br />

In <strong>der</strong> vergangenen Woche wurde in <strong>der</strong> Rhein-<br />

Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach ein neues und mo<strong>der</strong>n<br />

ausgestattetes Konferenzzentrum auf dem Gelände<br />

<strong>der</strong> Klinik durch die Geschäftsführung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR) eröffnet. Das Gebäude, das sich<br />

inmitten des Klinikkomplexes befindet, wurde zuvor<br />

als Zentralküche genutzt. Als <strong>der</strong>en Standort im Jahr<br />

2000 verlegt wurde, entschied man sich für die<br />

Nutzung des Gebäudes als Konferenzzentrum, das<br />

nun seiner Bestimmung zugeführt werden konnte.<br />

Die Bauzeit für das Konferenzzentrum belief sich<br />

auf rund 1,5 Jahre. Da das Gebäude unter Denkmalschutz<br />

steht, arbeitete man eng mit<br />

dem Landesamt für Denkmalpflege<br />

zusammen, um die Bausubstanz zu<br />

erhalten und eine Einfügung des<br />

Gebäudes in den historisch wertvollen<br />

Komplex <strong>der</strong> Klinik im neoromanischen<br />

Stil zu ermöglichen.<br />

Bei dem Konferenzzentrum handelt<br />

es sich um einen Nutzungskomplex,<br />

<strong>der</strong> einen Begegnungs- und Foyerbereich,<br />

einen Bürokomplex für acht<br />

Mitarbeiter <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />

und <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Akademie,<br />

einen Restaurantbereich sowie einen<br />

Tagungsbereich mit 1.200 Quadrat-<br />

metern umfasst. Die Seminarräume<br />

im Obergeschoss sind mit mo<strong>der</strong>nster<br />

Technik ausgestattet, Besprechungen,<br />

Konferenzen und Tagungen<br />

können fortan hier abgehalten werden. Vorrangig<br />

dienen diese Räumlichkeiten jedoch <strong>der</strong> Fort- und<br />

Weiterbildung <strong>der</strong> Belegschaft. Nach entsprechen<strong>der</strong><br />

Anmeldung können sie auch von externen Interessenten<br />

genutzt werden. Eine Nutzung in Form von Ausstellungen<br />

und Kulturveranstaltungen ist dabei ebenso<br />

denkbar.<br />

Norbert Finke, Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR), begrüßte die Gäste, darunter viele Mitar-<br />

2005<br />

beiterinnen und Mitarbeiter, in den neuen Räumlichkeiten.<br />

In seiner Ansprache betonte er die beson<strong>der</strong>e<br />

Relevanz <strong>der</strong> Fort- und Weiterbildung innerhalb<br />

<strong>der</strong> Klinik. Im Jahr 2004 fanden 281 Veranstaltungen<br />

statt, die diesem Zwecke dienten. »Trotz <strong>der</strong><br />

allgemein schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen<br />

haben wir gerne in die Fort- und Weiterbildung<br />

investiert und so 3,2 Mio. Euro aus Eigenmitteln<br />

aufgewendet,« erklärte Finke. »Ein erkennbarer<br />

Patientennutzen soll entstehen und unsere Ansprüche<br />

sollen durch die heutige Inbetriebnahme des Konferenzzentrums<br />

unterstrichen werden.« Die Verbesse-<br />

Zahlreiche Festredner richteten das Wort an Gäste und Mitarbeiter, darunter die beauftragten<br />

Architekten Jörg Fischer und Michael Summerer (li.) sowie Achim Hütten (Mitte)<br />

Oberbürgermeister <strong>der</strong> Stadt An<strong>der</strong>nach.<br />

rung <strong>der</strong> Fach- und Führungsarbeit wird angestrebt.<br />

Abschließend wünschte sich <strong>der</strong> Geschäftsführer, dass<br />

die Belegschaft die gegebenen, vielfältigen Angebote<br />

rege nutzen möge. »Ich wünsche <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />

Akademie, dass sie die Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> betrieblichen<br />

Fort- und Weiterbildung annimmt und dass<br />

zu erreichende Ziele gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern entwickelt werden.«<br />

Auch Oberbürgermeister Achim Hütten richtete ein<br />

| 137


»um erfolgreich zu sein,<br />

handeln wir auch intern<br />

nach prinzipien <strong>der</strong><br />

dienstleistung.«<br />

Neunter <strong>der</strong> zehn zentralen Leitbildsätze<br />

des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />

138 |<br />

Mehr als 120 Gäste und Mitarbeiter hatten sich zu <strong>der</strong> Eröffnungsveranstaltung<br />

eingefunden.<br />

Grußwort an alle Anwesenden und unterstrich die<br />

Bedeutung des Konferenzzentrums. Zudem begrüßte<br />

er die Öffnung <strong>der</strong> Klinik nach außen: »Ich freue mich<br />

über die am Rennweg geschaffene Transparenz«,<br />

erklärte er und wünschte <strong>der</strong> Leitung sowie <strong>der</strong> Mitarbeiterschaft,<br />

dass sich alle selbstgesetzten Zielsetzungen<br />

zukünftig auch erfüllen mögen.<br />

Werner Schmitt, Verwaltungsdirektor <strong>der</strong> Rhein-<br />

Mosel-Fachklinik, begrüßte die Errichtung des Konferenzzentrums<br />

ebenso wie Maria Heuvelmann, Leiterin<br />

<strong>der</strong> Rhein-Mosel-Akademie. Sie betonte, dass »eine<br />

große Chance darin liegt, dass wir diese neuen Räume<br />

nun gemeinsam erobern dürfen«, und dankte den<br />

Initiatoren und Akteuren.<br />

Gaby Hillesheim, Stv. Personalratsvorsitzende, dankte<br />

im Namen <strong>der</strong> Personalvertretung und bezeichnete<br />

das Zentrum als »Bereicherung für das Personal<br />

und das gesamte Haus«. Sie wünschte abschließend,<br />

dass »in diesen mo<strong>der</strong>nen Räumen auch ein<br />

mo<strong>der</strong>ner Geist« herrschen möge. | An<strong>der</strong>nach Aktuell,<br />

30. August 2005 π


h Foyer des neuen Konferenzzentrums auf dem Gelände <strong>der</strong> Rhein-<br />

Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

x Seminarraum <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Akademie<br />

2005<br />

h Sitzecke im Obergeschoss<br />

x Zeitgemäßes Betriebsrestaurant im Erdgeschoss<br />

| 139


Wie<strong>der</strong>einglie<strong>der</strong>ung ist das erste Ziel<br />

Verein zur Unterstützung Gemeindenaher Psychiatrie<br />

feiert 10-jähriges Bestehen in Alzey<br />

Sein zehnjähriges Bestehen feierte <strong>der</strong> »Verein zur<br />

Unterstützung Gemeindenaher Psychiatrie in Rheinland-Pfalz<br />

e.V.« im Tagungszentrum <strong>der</strong> Rheinhessen-<br />

Fachklinik Alzey. Der Festakt wurde von einem fünfköpfigen<br />

Blasmusikorchester begleitet.<br />

Die Direktoriumsmitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey dankten <strong>der</strong> Kuratoriumsvorsitzenden<br />

Roswitha Beck für das hohe Engagement und die Unterstützung des Vereins.<br />

Norbert Finke, Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR), hielt eine einführende Rede, die die letzten<br />

zehn erfolgreichen Jahre resümierte. Er sprach<br />

von den Umstrukturierungen in den 90er Jahren<br />

und gab sich zuversichtlich auch mit Blick auf die<br />

folgenden Jahre. Ein erster Dank ging an Roswitha<br />

Beck, Kuratoriumsvorsitzende des Vereins.<br />

In einem weiteren Vortrag stellte Dr. Wolfgang Guth,<br />

Ärztlicher Direktor <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey,<br />

die Psychiatrielandschaft im Wandel <strong>der</strong> Jahrzehnte<br />

dar und machte auch um die unbequemen Zustände<br />

zur Zeit des Nationalsozialismus keinen Bogen. Er<br />

kritisierte auch die Psychiatrie in den folgenden Jahr-<br />

140 |<br />

zehnten. Da habe sie nur als Auffangbecken für die<br />

Kranken gedient, eine Behandlung <strong>der</strong> psychisch Kranken<br />

sei nur zu Forschungszwecken in Betracht gezogen<br />

worden. In diesem Zusammenhang stellte er die<br />

beson<strong>der</strong>en Verdienste des Vereins und vor allem<br />

das Engagement von Roswitha<br />

Beck heraus, die sich als<br />

einzige »Landesmutter« <strong>der</strong><br />

Republik für psychisch Erkrankte<br />

stark mache.<br />

Der Verein hat bereits beträchtliche<br />

Geldbeträge gesammelt.<br />

Durch unermüdliche<br />

Öffentlichkeitsarbeit sorgte er<br />

zudem für eine »Entmythologisierung«<br />

<strong>der</strong> Psychiatrie.<br />

Das große Ziel sei die Enthospitalisierung<br />

<strong>der</strong> Kranken: Sie<br />

sollten außerhalb <strong>der</strong> Krankenhauseinrichtungen<br />

betreut<br />

wohnen. In Alzey bestehen<br />

nun etwa 40 solcher betreu-<br />

ter Wohnungen mit rund 70<br />

Bewohnern. Dr. Guth: »Wir<br />

haben hier in Alzey nur gute<br />

Erfahrungen gemacht.«<br />

Alzey besitzt zudem die Werkstatt ZOAR; die berufsintegrierenden<br />

Maßnahmen, die hier unternommen<br />

werden, sollen noch weiter ausgebaut werden, sagte<br />

Roswitha Beck. Sie wolle den Verein auch weiterhin<br />

führen. In ihrem Vortrag stellte sie die Situation des<br />

Erkrankten und seiner Angehörigen dar. Und sie<br />

machte klar: »Dies ist eine Sache, die uns alle betreffen<br />

kann.« Der Verein setzt sich für die Resozialisierung<br />

und Wie<strong>der</strong>einglie<strong>der</strong>ung psychisch kranker<br />

Menschen ein und will den Kranken die notwendige<br />

Unterstützung gemeindenah anbieten, um <strong>der</strong> Isolation<br />

des Einzelnen entgegenzutreten. | Allgemeine<br />

Zeitung, 5. Oktober 2005 π


Von <strong>der</strong> Klinik geht`s künftig<br />

direkt in die Reha<br />

Schlaganfallpatienten: Uni kooperiert<br />

mit Bad Münsterer Einrichtung<br />

In <strong>der</strong> Nachsorge von Schlaganfallpatienten hat sich<br />

die Reha-Klinik Rheingrafenstein in Bad Münster<br />

am Stein-Ebernburg in den vergangenen Jahren einen<br />

hervorragenden Ruf erworben. Um die Akutbehandlung<br />

und die Nachsorge optimal zu kombinieren,<br />

wurde jetzt ein Versorgungsvertrag mit <strong>der</strong> Uniklinik<br />

Mainz geschlossen. Partner im Rahmen <strong>der</strong> Integrierten<br />

Versorgung sind die Klinik und Poliklinik<br />

für Neurologie <strong>der</strong> Johannes Gutenberg-Universität<br />

Mainz für den Bereich <strong>der</strong> Akutversorgung sowie die<br />

Reha-Klinik Rheingrafenstein in Bad Münster am Stein-<br />

Ebernburg und das Neurologische Reha-Zentrum Wiesbaden<br />

für den Bereich <strong>der</strong> stationären und ambulanten<br />

Rehabilitation. Abgeschlossen wurde <strong>der</strong> Vertrag<br />

mit <strong>der</strong> Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK).<br />

Durch schnelle Akutversorgung und anschließende<br />

Rehabilitation können viele Schlaganfallpatienten erfolgreich<br />

behandelt werden. Das war <strong>der</strong> Ausgangspunkt<br />

für das Konzept einer Integrierten Versorgung.<br />

Dr. Albrecht Winkler, Leiter des Referates Gesundheitspolitik<br />

im Ministerium für Arbeit, Soziales, Familie<br />

und Gesundheit, begrüßt den entsprechenden<br />

Vertragsabschluss: »Die Überwindung <strong>der</strong> Sektorengrenzen<br />

im Gesundheitswesen ist ein wichtiges Anliegen<br />

<strong>der</strong> Landesregierung. Von <strong>der</strong> verbesserten Zusammenarbeit<br />

<strong>der</strong> beteiligten Institutionen werden die<br />

Patienten in Form einer reibungslosen und bedarfsgerechten<br />

Versorgung profitieren.« Alle am neuen<br />

Versorgungskonzept beteiligten Kliniken sind auf die<br />

Behandlung von Schlaganfällen spezialisiert. Zudem<br />

arbeiten sie eng mit den Haus- und Fachärzten zusammen,<br />

die die Nachuntersuchungen <strong>der</strong> Patienten durchführen.<br />

Im Anschluss an die Akutbehandlung im Mainzer<br />

Universitätsklinikum können die Patienten die notwendigen<br />

Rehabilitationsmaßnahmen in <strong>der</strong> Reha-Klinik<br />

Rheingrafenstein durchführen. Seit dem Übergang<br />

<strong>der</strong> Reha-Klinik unter die Trägerschaft des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR) mit Sitz in An<strong>der</strong>nach und <strong>der</strong><br />

2005<br />

Dr. med. Jochen Heckmann (re.), Ärztlicher Direktor <strong>der</strong> Reha-Klinik<br />

Rheingrafenstein, am 14. Dezember während <strong>der</strong> Pressekonferenz<br />

in <strong>der</strong> Uni-Klinik Mainz zum Abschluss des Vertrages zur Integrierten<br />

Versorgung.<br />

damit verbundenen Generalsanierung des Klinikgebäudes<br />

mit gleichzeitiger Etablierung des neuen<br />

Behandlungsangebotes <strong>der</strong> Geriatrischen Rehabilitation<br />

im Jahr 2001 hat sich die Einrichtung innerhalb<br />

weniger Jahre einen hervorragenden Ruf erworben.<br />

Dies wurde <strong>der</strong> Klinik im Januar 2005 durch die Verleihung<br />

des Qualitätssiegels Geriatrische Rehabilitation<br />

ausdrücklich bestätigt.<br />

»Menschen, die einen Schlaganfall erlitten haben,<br />

verfügen zu einem hohen Prozentsatz über ausreichende<br />

Ressourcen, um mit Hilfe rehabilitativer Maßnahmen<br />

wie<strong>der</strong> weitestgehend selbständig leben zu<br />

können«, sagt Dr. Jochen Heckmann, Ärztlicher Direktor<br />

<strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein. »Ziel unserer<br />

Arbeit ist es, Funktionen wie die Sprache, das Laufen<br />

und die Aktivitäten des täglichen Lebens insgesamt<br />

so zu verbessern, dass eine Rückkehr <strong>der</strong> Patienten<br />

in die häusliche Umgebung wie<strong>der</strong> ermöglicht wird.<br />

Durch den Abschluss des Integrierten Versorgungsvertrages<br />

erwarten wir uns eine verbesserte Koordination<br />

in <strong>der</strong> Zusammenarbeit von <strong>der</strong> akutstationären<br />

zur rehabilitativen und ambulanten Therapie, von<br />

<strong>der</strong> die Patienten profitieren werden.« | Allgemeine<br />

Zeitung, 17. Dezember 2005 π<br />

| 141


Wichtige Weichenstellungen zur Zukunftssicherung<br />

142 |


2006<br />

Am Standort Meisenheim können im Jahr 2006<br />

für das Sprachheilzentrum und das Krankenhaus<br />

Meisenheim wichtige Weichenstellungen vorgenommen<br />

werden. Nach zweijähriger Bauzeit wird im Juni<br />

<strong>der</strong> fertig gestellte Neubau für das Sprachheilzentrum<br />

Meisenheim eröffnet. Nach dem Ausscheiden<br />

des Belegarztes für Chirurgie und Unfallchirurgie, Dr.<br />

Peter Hanf, in den Ruhestand kann die Belegarztsituation<br />

am Krankenhaus Meisenheim, Betriebsteil II –<br />

Hinter <strong>der</strong> Hofstadt, durch die zeitgerechte Besetzung<br />

mit einem qualifizierten Nachfolger gesichert<br />

werden. Beide Ereignisse sind für die Zukunft des<br />

Krankenhausstandortes Meisenheim insgesamt und<br />

damit für die medizinische Versorgung in <strong>der</strong> Region<br />

von hoher Bedeutung.<br />

Die Reha-Klinik Rheingrafenstein kann im Frühjahr<br />

2006 auf das fünfjährige Bestehen <strong>der</strong> Geriatrischen<br />

Rehabilitation zurückblicken. Ebenfalls vor fünf<br />

Jahren wurde in <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

das Angebot <strong>der</strong> Qualifizierten Entzugsbehandlung<br />

drogenabhängiger PatientInnen etabliert. Beide<br />

Behandlungsangebote haben sich in diesem Zeitraum<br />

bewährt und in ihren jeweiligen Einzugsbereichen<br />

die Versorgungssituation im Gesundheits- und Sozialwesen<br />

um ein wichtiges Leistungssegment erweitern<br />

können.<br />

Im Jahr 2006 werden dem <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

(AöR) und seinen Einrichtungen mehrere Auszeichnungen<br />

verliehen. Die Abteilung für Neurologie und<br />

Klinische Neurophysiologie <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />

erhält im Januar von <strong>der</strong> Deutschen Multiple<br />

Sklerose Gesellschaft als erste Einrichtung in Rheinland-Pfalz<br />

das Zertifikat »Anerkanntes MS-Zentrum«.<br />

Ebenfalls zertifiziert ist seit Beginn des Jahres das<br />

Angebot <strong>der</strong> »Beruflichen Integrationsmaßnahme<br />

für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung« in<br />

<strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey.<br />

Für Projekte und Initiativen im sozialpsychiatrischen<br />

Bereich hat <strong>der</strong> Verein zur Unterstützung<br />

Gemeindenaher Psychiatrie in Rheinland-Pfalz e.V. im<br />

Jahr 2006 erstmalig den Wettbewerb »Best Practice«<br />

ausgeschrieben. Die Klinik Nette-Gut für Forensi-<br />

10 Jahre <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

sche Psychiatrie an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

kann im November aus den Händen <strong>der</strong> Kuratoriumsvorsitzenden<br />

Roswitha Beck den 3. Preis für<br />

das Angebot <strong>der</strong> Außenwohngruppe für drogenabhängige<br />

Patienten entgegen nehmen.<br />

Das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) wird im Rahmen des<br />

vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit,<br />

Familie und Frauen Rheinland-Pfalz jährlich ausgeschriebenen<br />

Arbeitsschutzpreises für sein Konzept <strong>der</strong><br />

betrieblichen Gesundheitsför<strong>der</strong>ung ausgezeichnet.<br />

Im März wird mit dem ersten Bauabschnitt zur<br />

Erweiterung des gesicherten Klinikgeländes <strong>der</strong> Klinik<br />

Nette-Gut begonnen. Bis zum Ende des Jahres 2007<br />

werden mit <strong>der</strong> Errichtung des Neubaus Haus M für<br />

die Patienten <strong>der</strong> Maßregelvollzugseinrichtung 90<br />

zusätzliche Plätze entstehen und dadurch die Überbelegungssituation<br />

in <strong>der</strong> Klinik Nette-Gut deutlich<br />

verringert werden.<br />

Auf <strong>der</strong> Abteilung für Neurologie und Klinische<br />

Neurophysiologie <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

beginnen Mitte des Jahres umfangreiche Umbauarbeiten<br />

zur Erweiterung und Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong><br />

Stroke unit und zur Einrichtung einer Intensivüberwachungseinheit<br />

für weitere neurologische Krankheitsbil<strong>der</strong>.<br />

Der bereits im Vorjahr für die Rhein-Mosel-<br />

Fachklinik mit dem St. Nikolaus-Stiftshospital An<strong>der</strong>nach<br />

abgeschlossene Kooperationsvertrag zur psychosomatischen<br />

Versorgung in <strong>der</strong> Region kann in 2006<br />

umgesetzt und das neue psychosomatische Behandlungsangebot<br />

aufgebaut werden.<br />

Im Dezember finden abschließende Gespräche mit<br />

den Kostenträgern zur Etablierung des neuen Angebotes<br />

<strong>der</strong> Ambulanten Psychiatrischen Pflege statt.<br />

Dieses für Rheinland-Pfalz neue Leistungssegment<br />

wird ab dem 1. Quartal 2007 in <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />

Alzey und in <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

angeboten werden. π<br />

| 143


Bedeutsame Daten des Jahres 2006<br />

Januar 2006<br />

Auszeichnung des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR) mit<br />

dem Arbeitsschutzpreis 2005 des Ministeriums für<br />

Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit Rheinland-<br />

Pfalz<br />

Ω Arbeitsschutzpreis 2005<br />

an <strong>Landeskrankenhaus</strong> verliehen 146<br />

Die Abteilung für Neurologie und Klinische Neurophysiologie<br />

<strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

erhält von <strong>der</strong> Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft<br />

das Zertifikat »Anerkanntes MS-Zentrum«<br />

Ω Rhein-Mosel-Fachklinik erhielt<br />

Auszeichnung 147<br />

144 |<br />

März 2006<br />

Beginn <strong>der</strong> Bauarbeiten zur Erweiterung des gesicherten<br />

Klinikgeländes und zur Errichtung des Neubaus<br />

Haus M <strong>der</strong> Klinik Nette-Gut für Forensische<br />

Psychiatrie an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

Ω Klinik Nette-Gut wird ausgebaut 148<br />

30. Mai 2006<br />

Pressekonferenz anlässlich des 5-jährigen Bestehens<br />

<strong>der</strong> Qualifizierten Entzugsbehandlung drogenabhängiger<br />

PatientInnen an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik<br />

An<strong>der</strong>nach<br />

Ω Hilfe beim Ausstieg aus <strong>der</strong> Sucht 149


14. Juni 2006<br />

Offizielle Eröffnung des Neubaus für das Sprachheilzentrum<br />

Meisenheim<br />

Ω Land stärkt den Standort Meisenheim 150<br />

1. Juli 2006<br />

Etablierung des neuen psychosomatischen Behandlungsangebotes<br />

<strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

in Kooperation mit dem St. Nikolaus-Stiftshospital<br />

An<strong>der</strong>nach<br />

15. Juli 2006<br />

Veranstaltung anlässlich des 5-jährigen Bestehens<br />

des Leistungsangebotes <strong>der</strong> Geriatrischen Rehabilitation<br />

an <strong>der</strong> Reha-Klinik Rheingrafenstein<br />

Ω Von <strong>der</strong> Tagesbetreuung bis zur Kur 151<br />

2006<br />

26. Juli 2006<br />

Verabschiedung von Dr. Peter Hanf, Belegarzt für Chirurgie<br />

und Unfallchirurgie am Krankenhaus Meisenheim,<br />

Betriebsteil II – Hinter <strong>der</strong> Hofstadt, in den<br />

Ruhestand und Einführung von Hossein Amin-Salehi<br />

als sein Nachfolger<br />

Ω Leistungsangebot auf hohem Niveau 152<br />

21. November 2006<br />

Die Klinik Nette-Gut wird im Rahmen des Best-Practice-Wettbewerbs<br />

2006 vom Verein zur Unterstützung<br />

Gemeindenaher Psychiatrie e.V. mit dem dritten Preis<br />

ausgezeichnet.<br />

Ω Klinik Nette-Gut ausgezeichnet 154<br />

| 145


Arbeitsschutzpreis 2005 an <strong>Landeskrankenhaus</strong> verliehen<br />

Konzept <strong>der</strong> betrieblichen Gesundheitsför<strong>der</strong>ung wurde<br />

im landesweiten Wettbewerb mit dem 3. Preis ausgezeichnet<br />

Der Arbeitsschutzpreis<br />

wird vom<br />

Ministerium für<br />

Arbeit, Soziales,<br />

Familie und GesundheitRheinland-Pfalzjährlichausgeschrieben<br />

und richtet<br />

sich an Unternehmen<br />

und<br />

Betriebe, die den Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

beson<strong>der</strong>s gut in ihren betrieblichen Alltag<br />

integrieren. Die Ausschreibung 2005 stand unter dem<br />

Motto »Heb`s und trag`s leichter« und zielte damit<br />

auf Sicherheit und Gesundheitsschutz bei <strong>der</strong> manuellen<br />

Handhabung von Lasten bei <strong>der</strong> Arbeit ab. Den<br />

3. Preis erhielt das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) für sein<br />

bereits im Jahr 2003 initiiertes Konzept <strong>der</strong> betrieblichen<br />

Gesundheitsför<strong>der</strong>ung.<br />

Eine Jury aus Vertretern von Arbeitnehmern und<br />

Arbeitgebern, <strong>der</strong> gesetzlichen Unfallversicherung, <strong>der</strong><br />

Arbeitsmedizin sowie <strong>der</strong> Arbeitswissenschaft wählte<br />

die Preisträger aus. »Alle Preisträger haben Vorbildfunktion,<br />

denn sie haben erkannt, dass wirtschaftlicher<br />

Erfolg und gesundheitlicher Schutz <strong>der</strong> Beschäftigten<br />

Hand in Hand gehen«, sagte Staatssekretär<br />

Dr. Richard Auernheimer bei <strong>der</strong> Preisverleihung in<br />

Mainz. Der Arbeitsschutzpreis solle Betriebe, aber auch<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ermutigen, sich über<br />

146 |<br />

die gängige Praxis hinaus für den Arbeitsschutz zu<br />

engagieren und kreative Maßnahmen zu entwickeln,<br />

die auch für an<strong>der</strong>e Betriebe nutzbar gemacht werden<br />

können.<br />

Erkrankungen des Muskel-Skelett-Apparates zählen<br />

auch heute noch zu den am häufigsten genannten<br />

Ursachen für krankheitsbedingte Fehlzeiten. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

die Arbeit von Pflegekräften ist im Krankenhaus<br />

häufig mit erheblichen Belastungen <strong>der</strong> Wirbelsäule<br />

durch Heben und Tragen sowie Rumpfbeugungen<br />

und -verdrehungen verbunden. Das jetzt ausgezeichnete<br />

Konzept <strong>der</strong> betrieblichen Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />

in allen Einrichtungen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR) verbindet die Schulung im Umgang mit<br />

Hilfsmitteln, Angebote <strong>der</strong> Sporttherapie und Mitarbeiterschulungen<br />

im Bereich <strong>der</strong> Kinästhetik mit Teamund<br />

Fallsupervisionen, so dass neben <strong>der</strong> physischen<br />

auch die psychische Komponente mit einbezogen wird.<br />

»Wir freuen uns sehr über die mit dieser Auszeichnung<br />

verbundene Anerkennung unseres Engagements<br />

im Hinblick auf die Gesundheitsför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Mitarbeiter«,<br />

so Rita Lorse, Pflegedirektorin <strong>der</strong> Rhein-<br />

Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach, die stellvertretend für<br />

zahlreiche beteiligte Mitarbeiter den Preis entgegen<br />

nahm. »Wir wissen, dass gesundheitsför<strong>der</strong>nde Arbeitsplätze<br />

zur Zufriedenheit und Motivation <strong>der</strong> Beschäftigten<br />

beitragen. Und zufriedene und engagierte Mitarbeiter<br />

sind die Grundlage für die optimale Betreuung<br />

und Behandlung <strong>der</strong> Patienten.« | An<strong>der</strong>nacher<br />

Stadtzeitung, 4. Januar 2006 π


Rhein-Mosel-Fachklinik erhielt Auszeichnung<br />

Sehstörungen, Muskellähmungen, im Extremfall<br />

schwere körperliche Behin<strong>der</strong>ungen: Solche Beeinträchtigungen<br />

können bei Patienten auftreten, die an<br />

Multipler Sklerose (MS) leiden, einer entzündlichen<br />

Erkrankung des Nervensystems. Dass an <strong>der</strong> Rhein-<br />

Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach viel getan wird, um den<br />

Betroffenen zu helfen, hat die Klinik jetzt schriftlich:<br />

Sie wurde als landesweit erstes MS-Zentrum ausgezeichnet.<br />

Die Rhein-Mosel-Fachklinik erhielt jetzt ein entsprechendes<br />

Zertifikat vom Landesvorsitzenden <strong>der</strong> Deutschen<br />

Multiple Sklerose Gesellschaft, Dieter Korfmann.<br />

Damit darf sich die An<strong>der</strong>nacher Klinik von nun an<br />

offiziell als »Anerkanntes MS-Zentrum« bezeichnen.<br />

Das Zertifikat wird für die Dauer von zwei Jahren<br />

verliehen.<br />

»Die Verleihung ist für uns eine herausragende<br />

Bestätigung unserer Arbeit und gleichzeitig eine Verpflichtung<br />

für die Zukunft«, sagte <strong>der</strong> Chefarzt <strong>der</strong><br />

Abteilung für Neurologie und Klinische Neurophysiologie,<br />

Dr. Christian Bamberg. In seiner Station ist<br />

das MS-Zentrum künftig untergebracht.<br />

Bis zu 54 Betten stehen auf <strong>der</strong> Neurologischen<br />

Abteilung <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik zur Verfügung.<br />

Ein großer Teil davon könnte von Multiple-Sklerose-<br />

Patienten in Anspruch genommen werden. Mo<strong>der</strong>ne<br />

Methoden wie die Kernspintomographie o<strong>der</strong> die sogenannte<br />

Nervenwasseruntersuchung kommen bei <strong>der</strong><br />

Diagnostik zum Tragen. Krankengymnastik, Ergo- und<br />

Sprachtherapie spielen bei <strong>der</strong> Behandlung <strong>der</strong> Patien-<br />

2006<br />

An <strong>der</strong> Klinik gibt es das erste »Multiple Sklerose Zentrum«<br />

in Rheinland-Pfalz – Frühe Behandlung verhin<strong>der</strong>t späte Leiden<br />

Dr. Christian Bamberg (li.), Chefarzt <strong>der</strong> Abteilung für Neurologie<br />

und Klinische Neurophysiologie <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach,<br />

nahm das Zertifikat »Anerkanntes MS-Zentrum« aus den<br />

Händen von Dieter Korfmann, Geschäftsführer des Landesverbandes<br />

Rheinland-Pfalz <strong>der</strong> Deutschen Multiple Sklerose-Gesellschaft,<br />

entgegen.<br />

ten wichtige Rollen. Regelmäßige Sprechstunden für<br />

Betroffene runden das Angebot ab, erklärt Dr. Christian<br />

Bamberg.<br />

Vollständig heilbar sei die entzündliche Nervenerkrankung<br />

MS allerdings nicht. »Bei frühzeitigem<br />

Therapiebeginn lässt sich <strong>der</strong> Grad <strong>der</strong> körperlichen<br />

Beeinträchtigung aber deutlich eindämmen«, erläutert<br />

<strong>der</strong> Chefarzt. Dass ein MS-Patient früher o<strong>der</strong><br />

später auf den Rollstuhl angewiesen sei, komme bei<br />

rechtzeitiger Behandlung Gott sei Dank nicht mehr<br />

vor, versichert <strong>der</strong> Mediziner. | Rhein-Zeitung, 20.<br />

Januar 2006 π<br />

| 147


Klinik Nette-Gut wird ausgebaut<br />

Erweiterung <strong>der</strong> Einrichtung in zwei Phasen – Erster<br />

Abschnitt kostet 18 Millionen Euro – Platz für<br />

90 Patienten<br />

Die Baustelle zur Errichtung des Neubaues Haus M im Sommer<br />

2006.<br />

Seit Jahren »krankt« die Klinik Nette-Gut für Forensische<br />

Psychiatrie an chronischer Überbelegung, doch<br />

spätestens Ende 2007 soll dieser Missstand behoben<br />

sein. Hintergrund: In unmittelbarer Nachbarschaft<br />

zum <strong>der</strong>zeitigen Klinikgelände entsteht ein neues<br />

Gebäude, in dem nach seiner Fertigstellung bis zu<br />

90 Patienten untergebracht werden sollen.<br />

Die Klinik Nette-Gut wächst: auf einem insgesamt<br />

rd. 15.000 Quadratmeter großen Gelände entstehen<br />

bis Ende 2007 ein neues Gebäude für 90 Patienten<br />

sowie neue Räumlichkeiten für die Verwaltung. Geplant<br />

sind daneben <strong>der</strong> Bau eines Sportplatzes, einer Mehrzweckhalle<br />

und eines Parks. Allein <strong>der</strong> erste Bauabschnitt<br />

soll etwa 18 Millionen Euro kosten.<br />

»Schon seit längerem ist die Klinik Nette-Gut deutlich<br />

überbelegt. Den offiziell 300 Plätzen stehen<br />

momentan mehr als 350 Patienten gegenüber, die sich<br />

die vorhandenen Räumlichkeiten teilen«, erklärt<br />

Werner Schmitt, Verwaltungsdirektor <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />

Fachklinik An<strong>der</strong>nach, an die das Nette-Gut angeglie<strong>der</strong>t<br />

ist, den Grund für die Baumaßnahme.<br />

Schmitt und auch <strong>der</strong> Ärztliche Direktor des Krankenhauses,<br />

Wolfram Schumacher-Wan<strong>der</strong>sleb, hoffen<br />

nun, mit dem Erweiterungsbau nicht nur die Platzprobleme<br />

in den Griff zu bekommen, son<strong>der</strong>n auch<br />

»Konfliktpotenzial zu entschärfen«, das aus <strong>der</strong> Über-<br />

148 |<br />

belegungssituation resultiert. »Die Gefährdung <strong>der</strong><br />

Menschen in An<strong>der</strong>nach o<strong>der</strong> Weißenthurm durch<br />

verurteilte Straftäter, die im Nette-Gut untergebracht<br />

sind, wird durch den Anbau weiter reduziert«, versichert<br />

Schmitt.<br />

Was den geplanten zweistöckigen Neubau betrifft,<br />

so bezeichnet die Klinikleitung diesen wegen seines<br />

M-förmigen Grundrisses als das »Haus M«. Dieses hat<br />

laut Werner Schmitt später einmal eine rund 5.800<br />

Quadratmeter große Nutzfläche und soll neben neuen<br />

Räumlichkeiten für das Klinik-Direktorium insgesamt<br />

vier Stationen beherbergen. »Über die endgültige Art<br />

<strong>der</strong> Nutzung ist das letzte Wort noch nicht gesprochen,<br />

doch wir werden das Haus M aller Voraussicht<br />

nach <strong>der</strong> suchttherapeutischen Abteilung zuschlagen«,<br />

so Wolfram Schumacher-Wan<strong>der</strong>sleb. Je zwei Patienten,<br />

die suchtkrank sind, an Persönlichkeitsstörungen<br />

o<strong>der</strong> einer Psychose leiden, sollen sich in dem<br />

geplanten Neubau ein Zimmer <strong>der</strong> »mittleren Sicherheitsstufe«<br />

teilen.<br />

Rund 13 Millionen Euro an Landesmitteln soll allein<br />

<strong>der</strong> Hausbau kosten, weitere fünf Millionen Euro hat<br />

das Land für die doppelte Umzäunung des Grundstücks<br />

sowie für zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen<br />

bereitgestellt. Platz für weitere Baumaßnahmen ist auf<br />

dem insgesamt rund 15.000 Quadratmeter (1,5 Hektar)<br />

großen Gelände dennoch reichlich vorhanden, und<br />

wenn es nach <strong>der</strong> Klinikleitung geht, dann soll dieser<br />

auch für weitere Projekte genutzt werden.<br />

»Unsere Planungen sehen vor, dass wir nach<br />

Abschluss des ersten Bauabschnitts mit dem Bau einer<br />

Mehrzweckhalle, eines Sportplatzes und eines Parks<br />

beginnen können«, erläutert Verwaltungsdirektor<br />

Schmitt. An<strong>der</strong>s als die Mittel für die erste Bauphase<br />

habe das Land die für den zweiten Bauabschnitt<br />

benötigten Gel<strong>der</strong> allerdings noch nicht bewilligt.<br />

Schmitt: »Die konkrete Zusage aus Mainz fehlt uns<br />

noch, aber wir sind optimistisch, dass das Land, wenn<br />

es A sagt, auch B sagen wird.« | Rhein-Zeitung, 23.<br />

Mai 2006 π


Hilfe beim Ausstieg aus <strong>der</strong> Sucht<br />

Seit fünf Jahren bietet die Rhein-Mosel-Fachklinik<br />

spezielle Behandlungsangebote für Drogenabhängige an<br />

Der Weg in die Sucht verläuft schleichend: Ehe<br />

<strong>der</strong> Konsument ihre Gefahren durchschaut hat, hat<br />

ihn die Droge bereits fest im Griff. Auswege aus dem<br />

Teufelskreis? Seit genau fünf Jahren bietet die Rhein-<br />

Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach ein spezielles Behandlungsangebot<br />

für Drogenabhängige an. Doch längst<br />

nicht je<strong>der</strong> schafft dort den »Einstieg in den Ausstieg«.<br />

Erstmals hat die Rhein-Mosel-Fachklinik Zahlen<br />

zu ihrem vor fünf Jahren eingeführten Behandlungsangebot<br />

für Drogenabhängige vorgelegt. »Mehr als<br />

40 Prozent <strong>der</strong> Betroffenen schaffen den Entzug«,<br />

sagte gestern <strong>der</strong> leitende Arzt <strong>der</strong> Abteilung Sucht<br />

und Sozialpsychiatrie, Dr. Albrecht Quast. Die übrigen<br />

Patienten, <strong>der</strong>en Entgiftung erfolgreich verlief,<br />

brachen die Therapien entwe<strong>der</strong> freiwillig ab o<strong>der</strong><br />

wurden rückfällig, was eine vorzeitige Beendigung <strong>der</strong><br />

Behandlung zur Folge hatte.<br />

Trotz <strong>der</strong> relativ hohen Abbruchquote bezeichnete<br />

<strong>der</strong> Drogenbeauftragte des Landes Rheinland-Pfalz,<br />

Ingo Brennberger, die von <strong>der</strong> Klinikleitung vorgestellten<br />

Zahlen als sehr gut und vergleichbar mit den Ergebnissen<br />

ähnlicher Kliniken in an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n.<br />

Seit Einführung <strong>der</strong> neuen Behandlungsform<br />

im Mai 2001 meldeten sich rund 1.500 drogensüchtige<br />

Menschen aus allen Teilen des Landes zur qualifizierten<br />

Entzugsbehandlung an. Rund 700 davon<br />

verliefen erfolgreich.<br />

»Auffällig ist, dass die Anzahl an Patienten, die<br />

verschiedene Drogen und Medikamente gleichzeitig<br />

konsumieren, deutlich angestiegen ist«, betonte Dr.<br />

Quast. Heroin und Beruhigungsmittel spielten nach<br />

wie vor eine große Rolle, doch auch Marihuana und<br />

Haschisch seien fast immer dabei. »Wir haben festgestellt,<br />

dass auch ein starker Cannabiskonsum Entzugserscheinungen<br />

zur Folge haben kann«, merkte <strong>der</strong><br />

Mediziner an. Sogenannte Partydrogen wie Ecstasy<br />

riefen zwar keine körperliche Abhängigkeit hervor. Bei<br />

regelmäßigen Drogenscreenings in <strong>der</strong> Klinik sei allerdings<br />

auch <strong>der</strong>en Missbrauch häufig nachgewiesen<br />

worden.<br />

2006<br />

Pressekonferenz zum 5-jährigen Bestehen <strong>der</strong> Qualifizierten<br />

Entzugsbehandlung drogenabhängiger PatientInnen in <strong>der</strong> Rhein-<br />

Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach am 30. Mai 2006.<br />

Zur Entzugsbehandlung Drogenabhängiger stehen<br />

im Haus Martinsberg <strong>der</strong> An<strong>der</strong>nacher Fachklinik<br />

20 vollstationäre Plätze in zehn Zweibettzimmern<br />

zur Verfügung. Ziel ist es, den Patienten dort »den<br />

Einstieg in den Ausstieg« zu ermöglichen, wie Dr.<br />

Quast erklärt. Voraussetzung für eine Aufnahme:<br />

Betroffene müssen von sich aus die Bereitschaft aufbringen,<br />

an ihrer Krankheit zu arbeiten. Ärzte, Pfleger,<br />

Psychologen und ein Sozialdienst kümmern sich<br />

um die Patienten, für die es etwa das Angebot einer<br />

Sport- und Ergotherapie gibt.<br />

Neuartig war bei <strong>der</strong> Einführung dieser Behandlungsform<br />

vor fünf Jahren auch die strikte Trennung<br />

von Alkohol- und Drogenabhängigen, die zuvor noch<br />

häufig in gemeinsamen Gruppen betreut worden waren.<br />

Freilich kann eine erfolgreiche Behandlung in <strong>der</strong><br />

An<strong>der</strong>nacher Klinik, die in <strong>der</strong> Regel drei Wochen<br />

dauert, nur <strong>der</strong> Auftakt für eine drogenfreie Zukunft<br />

sein. Knapp 53 Prozent <strong>der</strong> Betroffenen werden anschließend<br />

ambulant weiterbetreut, rund 28 Prozent<br />

wechseln in eine an<strong>der</strong>e stationäre Einrichtung. | Rhein-<br />

Zeitung, 31. Mai 2006 π<br />

| 149


Land stärkt den Standort Meisenheim<br />

Neubau des Sprachheilzentrums feierlich eingeweiht –<br />

Am Ausbau des Verbundkrankenhauses soll nicht<br />

gerüttelt werden<br />

»Das neue Sprachheilzentrum steht. Wir sind gespannt,<br />

wie`s weitergeht.« Das reimte die Therapiegruppe<br />

»Wilde Kerle« zur Einweihung des mo<strong>der</strong>nen<br />

Neubaus auf dem Liebfrauenberg in Meisenheim.<br />

Rund zwei Jahre sind vergangen, seit am 19. Mai<br />

2004 <strong>der</strong> erste Spatenstich für das neue Gebäude<br />

des Sprachheilzentrums Meisenheim auf dem Liebfrauenberg<br />

erfolgte. Bereits im Oktober 2004 stand<br />

<strong>der</strong> Rohbau und es konnte Richtfest gefeiert werden.<br />

Am Mittwoch wurde <strong>der</strong> vom Land Rheinland-Pfalz<br />

mit insgesamt 6,2 Millionen Euro geför<strong>der</strong>te Neubau<br />

offiziell eingeweiht.<br />

Frontansicht des neuen Gebäudes für das Sprachheilzentrum.<br />

Erst zwei Tage zuvor waren die Patienten und Mitarbeiter<br />

in das mo<strong>der</strong>ne Gebäude umgezogen, das<br />

auf 3.600 Quadratmetern Nutzfläche, verteilt auf vier<br />

Stockwerke, gute Unterbringungs- und Therapiemöglichkeiten<br />

für die Patienten sowie zeitgemäße Arbeitsbedingungen<br />

für die Mitarbeiter bietet. 53 Therapieplätze<br />

sind vorhanden. Im Erdgeschoss sind Therapieräume<br />

und die Wohnebene eingerichtet. Im ersten<br />

und zweiten Obergeschoss befinden sich die Schlafräume<br />

für Kin<strong>der</strong> und Erwachsene. Die Kin<strong>der</strong> und<br />

Jugendlichen sind jetzt in Zweibettzimmern untergebracht.<br />

Erwachsenen Patienten können Einzelzimmer<br />

mit eigener Nasszelle angeboten werden.<br />

150 |<br />

Mit dem Bau des Sprachheilzentrums sei <strong>der</strong> erste<br />

Bauabschnitt eines großen Vorhabens verwirklicht<br />

worden. Damit haben das Land und <strong>der</strong> Träger <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

(AöR) die Versprechen erfüllt, betonte<br />

Geschäftsführer Norbert Finke. Die weitere Zielpla-<br />

Mehr als 120 Gäste hatten sich zur Eröffnungsveranstaltung auf<br />

dem Liebfrauenberg eingefunden.<br />

nung sehe vor, bis zum Jahr 2010 auch die beiden<br />

Betriebsteile des Krankenhauses Meisenheim auf dem<br />

Liebfrauenberg baulich zusammenzuführen, um dort<br />

dauerhaft alle Leistungen anbieten zu können und<br />

Arbeitsplätze zu erhalten, führte Norbert Finke weiter<br />

aus. Er bat die kommunalen Vertreter, die politischen<br />

Kräfte des Landes und die Krankenkassen um entsprechende<br />

persönliche und finanzielle Unterstützung<br />

für die Fortführung des Projektes.<br />

Staatssekretär Dr. Richard Auernheimer, <strong>der</strong> in<br />

Vertretung für Staatsministerin Malu Dreyer dem<br />

Sprachheilzentrum zum gelungenen Neubau gratulierte,<br />

hob es als Kompetenzzentrum mit überregionaler<br />

Bedeutung hervor. Es zähle neben <strong>der</strong> Uni-Klinik<br />

Mainz zum Mittelpunkt <strong>der</strong> Sprachför<strong>der</strong>ung. Der<br />

Mainzer Staatssekretär betonte ausdrücklich, das Land<br />

halte an den Plänen für das Verbundkrankenhaus<br />

auf dem Liebfrauenberg fest. | Öffentlicher Anzeiger,<br />

16. Juni 2006 π


Von Tagesbetreuung bis zur Kur<br />

Fünf Jahre Geriatrische Rehabilitation an <strong>der</strong> Reha-<br />

Klinik Rheingrafenstein – Hohe Auslastung<br />

(v.l.n.r.) Norbert Finke, Geschäftsführer <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR),<br />

Dr. Jochen Heckmann, Ärztlicher Direktor Reha-Klinik Rheingrafenstein,<br />

Dr. Richard Auernheimer, Staatssekretär MASFG, Valeska<br />

Herrmann, Pflegedirektorin Reha-Klinik Rheingrafenstein, Michael<br />

Kloos, Verwaltungsdirektor Reha-Klinik Rheingrafenstein, freuten<br />

sich über die erfolgreiche Entwicklung <strong>der</strong> Klinik.<br />

Anlässlich <strong>der</strong> dritten Fachtagung »Forum Geriatrie«<br />

im Haus des Gastes wurde auch das Jubiläum<br />

von fünf Jahren Geriatrischer Rehabilitation an <strong>der</strong><br />

Reha-Klinik Rheingrafenstein (RKR) Bad Münster am<br />

Stein-Ebernburg gefeiert. Dr. Jochen Heckmann, Ärztlicher<br />

Direktor <strong>der</strong> Reha-Klinik, und Norbert Finke,<br />

Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es(AöR), blickten<br />

auf die Entwicklung <strong>der</strong> am 1. März 2001 eröffneten<br />

Abteilung zurück. Das <strong>Landeskrankenhaus</strong> mit<br />

Sitz in An<strong>der</strong>nach hatte zum 1. Januar 2000 die Trägerschaft<br />

<strong>der</strong> RKR übernommen, in <strong>der</strong> bislang vornehmlich<br />

Kriegsversehrte versorgt worden waren. In den<br />

90er Jahren begannen die Überlegungen für ein Nachfolgekonzept,<br />

und mit <strong>der</strong> Anbindung an das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

wurde das Behandlungsangebot <strong>der</strong> Geriatrischen<br />

Rehabilitation umgesetzt.<br />

In die Generalsanierung des Gebäudes in <strong>der</strong> Berliner<br />

Straße investierte das Land 11,7 Mio. Euro. 2001<br />

startete die Einrichtung mit 40 Betten und fünf tagesklinischen<br />

Plätzen für den Einzugsbereich Mainz,<br />

Bingen, Alzey und Bad Kreuznach. Die von Beginn<br />

an geplante Kapazität <strong>der</strong> neuen Abteilung von 80<br />

2006<br />

Forum Geriatrie im Haus des Gastes in Bad Kreuznach.<br />

Betten wurde 2004 erreicht, da <strong>der</strong> Bedarf an geriatrischen<br />

Reha-Maßnahmen kontinuierlich steige. Jährlich<br />

sei die Abteilung zu 93 Prozent ausgelastet, so<br />

Geschäftsführer Norbert Finke.<br />

Finke dankte allen Mitarbeitern, durch <strong>der</strong>en hohes<br />

Engagement die Einrichtung 2005 das Qualitätssiegel<br />

»Geriatrische Rehabilitation« erhielt und 2006<br />

die Rezertifizierung erreichte. Mit <strong>der</strong> neuen Abteilung<br />

sei auch die Verän<strong>der</strong>ung einer Einrichtung beispielhaft<br />

gelungen, sagte Staatssekretär Richard Auernheimer<br />

in seinem Grußwort. Der demographische<br />

Wandel erfor<strong>der</strong>e künftig die Erweiterung des Angebots<br />

<strong>der</strong> Geriatrischen Rehabilitation.<br />

Zur Angebotspalette <strong>der</strong> Geriatrischen Behandlungsmaßnahmen<br />

am RKR gehören sämtliche Interventionsmöglichkeiten<br />

wie Prävention, Kurative Therapie<br />

und Rehabilitation. Zum Klientel gehören Patienten<br />

nach Schlaganfall mit Lähmungen, Sprach- und<br />

Sprechstörungen und weiteren Einschränkungen.<br />

Aufgenommen werden auch Patienten nach Operationen,<br />

mit Parkinsonsyndrom o<strong>der</strong> nach schweren,<br />

akuten Krankheitsphasen. Die Tagesklinik steht Patienten<br />

offen, die noch Therapien in hoher zeitlicher<br />

Frequenz, aber keine 24-Stunden-Betreuung mehr<br />

benötigen. | Allgemeine Zeitung, 17. Juli 2006 π<br />

| 151


Leistungsangebot auf hohem Niveau<br />

Belegarztwechsel im Krankenhaus Meisenheim<br />

Geschäftsführer Norbert Finke überreichte Dr. Peter Hanf die<br />

Dankesurkunde des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR).<br />

Anlässlich <strong>der</strong> Verabschiedung von Dr. Peter Hanf,<br />

Belegarzt <strong>der</strong> Abteilung für Chirurgie und Unfallchirurgie<br />

am Krankenhaus Meisenheim, stellte Geschäftsführer<br />

Norbert Finke des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />

seinen Nachfolger Hossein Amin-Salehi vor.<br />

Zahlreiche Gäste, aber auch viele Mitarbeiter<br />

nahmen an dem Empfang zur Verabschiedung und<br />

offiziellen Einführung seines Nachfolgers Hossein<br />

Amin-Salehi in die Position des neuen Belegarztes <strong>der</strong><br />

Abteilung teil.<br />

Sein Vorgänger Dr. Peter Hanf geht nun nach neunzehn<br />

Jahren als Belegarzt am Krankenhaus Meisenheim<br />

in den Ruhestand. Dr. Hanf studierte nach dem<br />

Abitur 1962 in Heidelberg und in Wien und legte<br />

sein Staatsexamen sowie seine Doktorarbeit 1970 in<br />

Heidelberg ab. Seine chirurgische Ausbildung begann<br />

er 1972 am Klinikum Mannheim. Nach Abschluss<br />

<strong>der</strong> Facharztprüfung für Allgemein- und Unfallchirurgie<br />

war er von 1978 bis 1987 als leiten<strong>der</strong> Oberarzt<br />

152 |<br />

in Lüdenscheid und später am Krankenhaus in Ingelheim<br />

tätig, bevor er zum 1. April 1987 die Belegarzttätigkeit<br />

am Krankenhaus Meisenheim übernahm.<br />

In den folgenden Jahren in <strong>der</strong> Abteilung für Chirurgie<br />

und Unfallchirurgie am Krankenhaus Meisenheim<br />

stand Dr. Hanf nicht nur während <strong>der</strong> regulären<br />

Dienstzeiten, son<strong>der</strong>n weit darüber hinaus seinen<br />

Patienten zur Verfügung und führte zahlreiche neue<br />

Operationsmethoden ein. Beson<strong>der</strong>es Augenmerk legte<br />

er frühzeitig auf die minimal-invasive Chirurgie als<br />

eine für die Patienten beson<strong>der</strong>s schonende OP-Technik.<br />

»Ihre Patienten konnten zu je<strong>der</strong> Zeit sicher<br />

sein, im Krankenhaus Meisenheim nach neuesten<br />

wissenschaftlichen Erkenntnissen qualifiziert behandelt<br />

zu werden«, lobte Norbert Finke im Hinblick<br />

auf den hervorragenden Ruf <strong>der</strong> chirurgischen Abteilung.<br />

»Ihrem Nachfolger als Belegarzt <strong>der</strong> Abteilung,<br />

Herrn Hossein Amin-Salehi, überlassen Sie heute eine<br />

gute Basis zur Fortführung und Weiterentwicklung<br />

des Leistungsangebotes am Krankenhaus Meisenheim.«<br />

Hossein Amin-Salehi arbeitete bis 2002 gemeinsam<br />

mit Dr. Peter Hanf in <strong>der</strong> Abteilung für Chirurgie<br />

und Unfallchirurgie. Nach Abschluss seiner chirurgischen<br />

Facharztprüfung wechselte er im Jahr 2003<br />

an die Unfallchirurgie des Klinikums Idar-Oberstein,<br />

um dort seine Kenntnisse nochmals zu vertiefen. Zum<br />

1. Juli 2006 trat Amin-Salehi nun die Nachfolge von<br />

Dr. Hanf an.<br />

»Ich bin überzeugt, dass Sie aufgrund Ihrer Qualitäten<br />

die Arbeit von Dr. Hanf kompetent fortführen«,<br />

betonte Finke. »Für die Patienten in <strong>der</strong> Region ist<br />

es wichtig zu wissen, dass sie sich auf das bewährte<br />

Leistungsangebot ›ihres‹ Krankenhauses in Meisenheim<br />

auch zukünftig fest verlassen können.« | Allgemeine<br />

Zeitung, 28. Juli 2006 π


»unsere führungskräfte orientieren sich<br />

in ihrer arbeit an einheitlichen führungsgrundsätzen.«<br />

Zehnter <strong>der</strong> zehn zentralen Leitbildsätze des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />

b Klinisches Labor <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

c In <strong>der</strong> Kunstwerkstatt <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

j Räumlichkeiten <strong>der</strong> Physiotherapie im Klinischen Zentrum <strong>der</strong><br />

Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

l Sporttherapie in <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />

| 153


Klinik Nette-Gut ausgezeichnet<br />

Angebot für drogenabhängige Patienten gewürdigt –<br />

Außenwohngruppe soll Wie<strong>der</strong>einglie<strong>der</strong>ung in Gesellschaft<br />

erleichtern<br />

Der Großteil <strong>der</strong> Patienten <strong>der</strong> Klinik Nette-Gut lebt<br />

innerhalb des gesicherten Klinikbereiches. Doch einige<br />

erhalten die Chance, während ihrer Behandlung <strong>der</strong><br />

Freiheit einen Schritt näher zu kommen. Das ist jetzt<br />

auch von einem Kuratorium gewürdigt worden.<br />

Die Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie<br />

an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach hat für ihre<br />

Außenwohngruppe für drogenabhängige Patienten im<br />

Wettbewerb »Best Practice« den 3. Preis erhalten.<br />

Aus den Händen <strong>der</strong> Kuratoriumsvorsitzenden Roswitha Beck<br />

(Mitte) konnten Wolfram Schumacher-Wan<strong>der</strong>sleb, Ärztlicher Direktor<br />

<strong>der</strong> Klinik Nette-Gut, und Rita Schäfer, Leiterin <strong>der</strong> Außenwohngruppe,<br />

die Auszeichnung entgegennehmen.<br />

Ausgeschrieben wurde <strong>der</strong> Wettbewerb vom Verein<br />

zur Unterstützung Gemeindenaher Psychiatrie e.V.,<br />

<strong>der</strong> sich damit an alle Träger von Initiativen und Projekten<br />

in diesem Bereich in Rheinland-Pfalz richtete.<br />

Die Projekte mussten in beson<strong>der</strong>em Maße den Zielen<br />

des Vereins entsprechen und sich auch in <strong>der</strong> praktischen<br />

Umsetzung beson<strong>der</strong>s bewährt haben.<br />

Der Preis wurde in <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />

Alzey von <strong>der</strong> Kuratoriumsvorsitzenden und Ministerpräsidentengattin<br />

Roswitha Beck verliehen. Für<br />

die Klinik Nette-Gut nahmen <strong>der</strong> Ärztliche Direktor<br />

Wolfram Schumacher-Wan<strong>der</strong>sleb und die Leiterin <strong>der</strong><br />

Außenwohngruppe Dipl.-Sozialarbeiterin Rita Schäfer<br />

die Auszeichnung entgegen.<br />

154 |<br />

Im Rahmen einer Festveranstaltung in <strong>der</strong> Rheinhessen-Fachklinik<br />

Alzey wurden die Preisträger geehrt.<br />

Die Klinik hat die Außenwohngruppe im August<br />

1999 zur Unterstützung <strong>der</strong> gemeindenahen sozialen<br />

und beruflichen Wie<strong>der</strong>einglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> suchtkranken<br />

Menschen in unmittelbarer Nähe des gesicherten<br />

Klinikgeländes in Weißenthurm eingerichtet.<br />

Die Patienten müssen hier zunächst die verschiedenen<br />

Therapiephasen innerhalb <strong>der</strong> Stationen des<br />

gesicherten Geländes mit Erfolg abschließen. Im<br />

Anschluss werden sie in die Außenwohngruppe (AWG)<br />

und bei vorangeschrittener Integration sowie Stabilität<br />

in eine eigene Wohnung verlegt. Die Anbindung an<br />

die AWG ist durch die Teilnahme an <strong>der</strong> Nachsorgegruppe<br />

für Suchtpatienten gewährleistet. Durch diese<br />

Wie<strong>der</strong>einglie<strong>der</strong>ung in die Gesellschaft wird die Entlassung<br />

als Bewährungsprobe vorbereitet und anschließend<br />

durch die zuständigen Justizbehörden bei<br />

entsprechen<strong>der</strong> Stabilität entschieden.<br />

Seit Bestehen <strong>der</strong> Außenwohngruppe wurden 63<br />

Drogenpatienten dort behandelt. 13 von ihnen konnten<br />

die reguläre Behandlung zwar nicht abschließen,<br />

doch 50 wurden erfolgreich beruflich und sozial wie<strong>der</strong><br />

eingeglie<strong>der</strong>t. Dies wird dadurch geför<strong>der</strong>t, dass die<br />

Klinik Nette-Gut ihren Patienten auch nach <strong>der</strong> Entlassung<br />

auf Bewährung weiterhin beratend und unterstützend<br />

zur Seite steht. | Rhein-Zeitung, 23. November<br />

2006 π


Bauphasen des Neubaues Haus M <strong>der</strong> Klinik Nette-Gut für<br />

Forensische Psychiatrie an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

zwischen August und Oktober 2006.<br />

| 155


Antrittsrede des Geschäftsführers<br />

Norbert Finke im Ministerium<br />

für Arbeit, Soziales, Familie und<br />

Gesundheit Rheinland-Pfalz vom<br />

10. Januar 1997<br />

156 |<br />

Sehr geehrter Herr Minister,<br />

sehr geehrte Damen und Herren,<br />

ich möchte Ihnen, sehr geehrter Herr Minister, für Ihre richtungsweisenden<br />

und motivierenden Ausführungen danken. Bei Ihnen, sehr<br />

geehrte Damen und Herren, bedanke ich mich, dass Sie <strong>der</strong> Einladung<br />

des Ministers zu meiner Einführung als Geschäftsführer an diesem<br />

Freitag Nachmittag gefolgt sind.<br />

Viele Krankenhäuser befinden sich aufgrund <strong>der</strong> gesetzgeberischen<br />

Kostendämpfungsmaßnahmen <strong>der</strong> vergangenen Jahre auf neuen Wegen.<br />

Soweit mir bekannt ist, wurden in Rheinland-Pfalz mit dem <strong>Landeskrankenhaus</strong>errichtungsgesetz<br />

zum ersten Mal Einrichtungen aus dem<br />

Gesundheitswesen – Krankenhäuser, die bisher in Form <strong>der</strong> Landesbetriebe<br />

geführt wurden, durch die Schaffung eines neuen Unternehmens<br />

in einer öffentlichen Rechtsform, nämlich <strong>der</strong> einer Anstalt des öffentlichen<br />

Rechts – verselbständigt. Das <strong>Landeskrankenhaus</strong> erlangt dadurch<br />

eine eigene Rechtspersönlichkeit und ist damit auch aus dem öffentlichen<br />

Haushalt des Landes herausgelöst.<br />

Die drei Krankenhäuser – Landesnervenklinik Alzey, Landesnervenklinik<br />

An<strong>der</strong>nach und das Neurologische <strong>Landeskrankenhaus</strong> Meisenheim<br />

– setzen ihren Betrieb unter dem Dach des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

nicht nur in neuer Rechtsform weiter fort, son<strong>der</strong>n auch mit neuen<br />

Namen, die <strong>der</strong> Aufsichtsrat im Dezember 1996 beschlossen hat. So heißt<br />

die bisherige Landesnervenklinik Alzey nun Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />

– Zentrum für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie –, die bisherige<br />

Landesnervenklinik An<strong>der</strong>nach Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

– Zentrum für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie – und das<br />

Neurologische <strong>Landeskrankenhaus</strong> Meisenheim trägt den Namen Neurologisches<br />

Fachkrankenhaus Meisenheim – Zentrum für Neurologische<br />

Diagnostik und Therapie –. Die Namensgebung für die Standorte Alzey<br />

und An<strong>der</strong>nach orientiert sich an <strong>der</strong> Zuordnung zur jeweiligen Versorgungsregion.<br />

Sicherlich braucht es mehr als einen Rechtsform- und Namenswechsel,<br />

um die Wirtschaftlichkeit zu erzeugen, die die drei Krankenhäuser<br />

für die notwendige Wettbewerbsfähigkeit in diesem Versorgungssektor<br />

brauchen. Das Land Rheinland-Pfalz hat jedoch durch die Rechtsformverän<strong>der</strong>ung<br />

die Voraussetzung dafür geschaffen, dass durch die gewonnene<br />

Autonomie kürzere Handlungs- und Entscheidungswege aufgebaut<br />

werden können, um den vereinbarten Leistungsauftrag mit Blick<br />

auf die operative Führung, aber auch bei <strong>der</strong> strategischen Ausrichtung<br />

des Krankenhauses bewältigen zu können.<br />

Das <strong>Landeskrankenhaus</strong> wird diese Chance mit <strong>der</strong> als Anstalt des<br />

öffentlichen Rechts gewonnenen unternehmerischen Eigenverantwortung


1997<br />

nutzen und seinen Weg als soziales, wirtschaftlich und wettbewerbsorientiert<br />

geführtes, medizinisches Dienstleistungsunternehmen fortsetzen.<br />

Wie Sie wissen, werden in den drei Krankenhäusern des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

medizinische Dienstleistungen im Bereich <strong>der</strong> psychiatrischen<br />

und neurologischen Krankenhausbehandlung und <strong>der</strong> Rehabilitation in<br />

den jeweiligen Versorgungsregionen erbracht. Häufig, und das möchte<br />

ich deutlich hervorheben, für Patienten, die sich in existenziellen Grenzsituationen<br />

befinden, und aus dieser Sicht betrachtet einer intensiven<br />

Pflege und Therapie bedürfen.<br />

Die drei Krankenhäuser haben in den vergangenen Jahrzehnten gezeigt,<br />

dass sie diesen Auftrag mit hohem Einsatz, großer Sorgfalt sowie einer<br />

hochwertigen Behandlungsqualität durchgeführt haben. Dies soll für<br />

die Zukunft auch so bleiben, dafür werden sich alle Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter – sowohl diejenigen, die patientennah arbeiten als auch<br />

diejenigen, die nicht direkt an den Patienten arbeiten – einsetzen.<br />

Darüber hinaus wird die weitere Entwicklung <strong>der</strong> in den vergangenen<br />

Jahren in Rheinland-Pfalz eingeleiteten Psychiatriereform durch<br />

Schaffung komplementärer Versorgungsformen wie beispielsweise Tageskliniken,<br />

Betreutes Wohnen, tagesstrukturierende Einrichtungen, geschützte<br />

Werkstätten durch das <strong>Landeskrankenhaus</strong> aktiv mitgestaltet<br />

werden.<br />

Krankenhäuser müssen heutzutage, wenn sie im Wettbewerb bestehen<br />

bleiben wollen, als medizinische Dienstleistungsunternehmen geführt<br />

werden. Die zu erbringenden Behandlungsleistungen – sowohl stationär<br />

als auch ambulant – laufen konsequenter Weise patientenorientiert<br />

ab und müssen von den Handelnden als Dienstleistungsprozess verstanden<br />

werden. Diese Behandlungs(dienst)leistungen stellen im wesentlichen<br />

das betriebliche Geschehen <strong>der</strong> Krankenhäuser dar.<br />

Diese betrieblichen Abläufe müssen für die verantwortlich handelnden<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewertet und damit in ihren<br />

Strukturen und Abläufen sichtbar gemacht werden (in Mark und Pfennig).<br />

Die an diesem Behandlungsprozess beteiligten Verantwortlichen<br />

müssen in die Lage versetzt werden, beurteilen zu können, welche<br />

Kosten wo, wofür und in welcher Größenordnung entstehen. Die Bereitschaft<br />

zur Übernahme dieser Verantwortung setze ich bei den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern, die Verantwortung tragen, voraus. Es wird<br />

für die Zukunft notwendig sein,<br />

- eine klare Richtungsstrategie für die drei Krankenhäuser<br />

festzulegen und sukzessive umzusetzen,<br />

- die Aufbau- und Ablauforganisation (zwischen Pflege, Medizin<br />

und Verwaltung) zu überprüfen,<br />

- Strukturen transparent zu machen (Controllingkonzept zu etablieren),<br />

- das Kostenbewusstsein <strong>der</strong> Beschäftigten zu för<strong>der</strong>n,<br />

- Kommunikations- und Informationswege untereinan<strong>der</strong><br />

zu verbessern,<br />

- ein regelhaftes Berichtswesen einzuführen,<br />

- eine in sich schlüssige Budgetierung aufzubauen.<br />

| 157


158 |<br />

Bitte lassen Sie mich zwei aus meiner Sicht wichtige Aspekte herausgreifen.<br />

Zum einen wird <strong>der</strong> Aufbau eines Planungs-, Kontroll- und<br />

Steuerungssystems (interne Budgetierung) unabdingbar notwendig werden,<br />

das dann einen Verbindlichkeitscharakter aufweisen wird. In dieser<br />

Konstruktion werden sich dann die bewerteten Zielstellungen für die<br />

einzelnen Verantwortungsbereiche dokumentieren.<br />

Ärztlicher Dienst und ebenso <strong>der</strong> Pflegedienst haben in jedem Krankenhaus<br />

Schlüsselfunktionen inne. Ich möchte an einem Beispiel zeigen,<br />

dass eigentlich sowohl Ärzte als auch Pflegekräfte, ohne näher darüber<br />

nachzudenken, sich in ihrem eigenen Kompetenzbereich tagtäglich Fragen<br />

stellen und beantworten, die auch von einem Betriebswissenschaftler in<br />

Bezug auf das Unternehmen zu stellen sind. Beispielsweise: Woran merkt<br />

man, dass ein Unternehmen, ein Krankenhaus wirtschaftlich gesund<br />

ist? Welche Frühindikatoren werden dafür wirksam? Gibt es gar eine<br />

Vorsorge-Therapie? Was muss man tun, um diagnostische Klarheit zu<br />

bekommen?<br />

Ich denke dabei an einen Laborbericht, <strong>der</strong> das Blutbild eines Patienten<br />

abbildet und hierbei vergleicht <strong>der</strong> Arzt immer die individuellen<br />

Parameterwerte mit den gerade noch zulässigen Minimum- o<strong>der</strong> Maximumwerten<br />

und zieht aus entsprechenden Abweichungen einen diagnostischen<br />

Schluss. Eine Abweichung von dem zu tolerierenden Normbereich<br />

zieht dann entsprechend therapeutische Maßnahmen nach sich.<br />

Dem Grunde nach ist so ein Instrumentarium als »Unternehmens-Blutbild«<br />

insgesamt und auch für die einzelnen Verantwortungsbereiche zu<br />

erzeugen.<br />

Voraussetzung hierfür ist eben, dass man plant und die Behandlungsprozesse,<br />

die man in einem Kalen<strong>der</strong>jahr wird leisten müssen,<br />

budgetiert. Hierzu fällt mir die Aussage eines Schweizer Philosophen<br />

ein, <strong>der</strong> sinngemäß ausgeführt hat: »Planung ist <strong>der</strong> Ersatz des Zufalls<br />

durch den Irrtum. Immerhin haben wir als Planende den Vorteil, vom<br />

größeren zum kleineren Irrtum voranzuschreiten«. Planung ist für die<br />

einzelnen Verantwortungsbereiche bis hin zu den Stationen zu Steuerungszwecken<br />

unerlässlich. Und so werden wir es dann auch für die<br />

Zukunft halten.<br />

Ich gehe davon aus, dass es sich bei den Krankenhäusern und ihren<br />

Belegschaften um lernfähige Organisationen handelt, die wirkungsorientiert<br />

in einem sozialen System zusammen arbeiten und voneinan<strong>der</strong><br />

lernen und profitieren wollen. Ich hoffe sehr, dass es den Verantwortlichen<br />

nicht schwer fällt, umzudenken und sich mit neuen, auf sie<br />

zukommenden Verfahrensweisen vertraut zu machen. Das wird auch<br />

bedeuten, dass sich für eine gemeinsame Projektarbeit eine hierarchieund<br />

berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit entwickeln muss, in<br />

<strong>der</strong> gegenseitige Anerkennung und Respektierung aller Beteiligten Voraussetzung<br />

sind. Bereichs- und Standesdenken <strong>der</strong> Beteiligten müssen <strong>der</strong><br />

Vergangenheit angehören, ebenso die hier und da vorhandene akademische<br />

Unverbindlichkeit.


Ein zweiter, mir sehr wichtig erscheinen<strong>der</strong> Aspekt ist die Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Kommunikations- und Informationswege untereinan<strong>der</strong>, denn<br />

ich gehe davon aus, dass informierte Mitarbeiter auch motivierte Mitarbeiter<br />

sind, und dass die Silben des Begriffes »Information« im wahrsten<br />

Sinne des Wortes »in Form« bringen und »Vertrauen« schaffen.<br />

Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass es für die weitere Entwicklung<br />

und den Fortbestand <strong>der</strong> drei Krankenhäuser, die im psychiatrischen<br />

und neurologischen Aufgabenfeld und <strong>der</strong> Rehabilitation tätig sind,<br />

unerlässlich sein wird, sowohl den Leistungsfinanzierern (und das sind<br />

im Behandlungsbereich die Krankenkassen, im Pflege- und Maßregelvollzugsbereich<br />

die überörtlichen Sozialleistungsträger) als auch den Leistungsplanern<br />

(Gesundheitspolitik/Ministerium) für die patientenorientierte<br />

Versorgung die notwendige Dialogbereitschaft anzubieten, die zur<br />

weiteren Ausgestaltung <strong>der</strong> gemeindenahen Psychiatrie notwendig ist und<br />

auch gegebenenfalls für die Schaffung von neuen Versorgungsformen<br />

und damit in Zusammenhang stehenden Leistungsvergütungsmodellen.<br />

Es sollen Synergieeffekte genutzt werden, die sich aus <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />

<strong>der</strong> drei Einrichtungen ergeben (Gleichschaltung von Handlungsund<br />

Verfahrensweisen, z.B. einheitliches Einkaufs- und Bestellwesen,<br />

gemeinsame Nutzung von Service-Einheiten in bestimmten Beschäftigungssituationen<br />

– Wäscherei, Labor und Apotheke etc.).<br />

Ich wollte mit meinen Ausführungen deutlich machen, dass das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

wie jedes an<strong>der</strong>e gewerbliche Unternehmen auch einen<br />

Wirtschaftsbetrieb darstellt. Es ist – denke ich – mittlerweile unstrittig,<br />

dass medizinische Dienstleistungen effizient erbracht werden können,<br />

ohne dass die Qualität <strong>der</strong> Versorgung sich für die Patienten nennenswert<br />

verschlechtert. Ich wünsche mir, dass auf dem Wege zu mehr<br />

Wirtschaftlichkeit, die nur durch Optimierung und Rationalisierung zu<br />

erreichen sein wird, mich die Direktoriumsmitglie<strong>der</strong>, die auf den weiteren<br />

Managementebenen Verantwortlichen und auch alle übrigen Mitarbeiter<br />

unterstützen werden. Ich denke, dass das <strong>Landeskrankenhaus</strong> durch<br />

den Zusammenschluss eine interessante Position in diesem Gesundheitsmarkt<br />

erhält und damit auch gute Zukunftschancen besitzt.<br />

Ich habe mir jedenfalls für die nächste Zeit vorgenommen, we<strong>der</strong><br />

den notwendigen Optimismus noch meinen Humor zu verlieren und<br />

mich mit Kopf, Herz und Hand für die Belange des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

einzusetzen.<br />

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.<br />

Norbert Finke, Geschäftsführer <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

1997<br />

| 159


160 |<br />

Mitglie<strong>der</strong> des Aufsichtsrates<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

Dr. Richard Auernheimer<br />

Aufsichtsratsvorsitzen<strong>der</strong><br />

Staatssekretär, Ministerium für Arbeit, Soziales,<br />

Gesundheit, Familie und Frauen Rheinland-Pfalz<br />

Dr. Rüdiger Messal<br />

Stv. Aufsichtsratsvorsitzen<strong>der</strong><br />

Staatssekretär, Ministerium <strong>der</strong> Finanzen Rheinland-Pfalz<br />

Dr. Gerald Gaß<br />

Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit,<br />

Familie und Frauen Rheinland-Pfalz<br />

Klaus Peter Lohest<br />

Abteilungsleiter Soziales<br />

Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit,<br />

Familie und Frauen Rheinland-Pfalz<br />

Mitglie<strong>der</strong> mit beraten<strong>der</strong> Stimme<br />

Andreas Wörner<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> des Gesamtpersonalrates <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

(AöR)<br />

Marion Lawall-Adam<br />

Personalratsmitglied Rheinhessen-Fachklinik Alzey


Stellvertretende Mitglie<strong>der</strong> des<br />

Aufsichtsrates <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

Werner Keggenhoff<br />

Präsident des Landesamtes für Soziales, Jugend<br />

und Versorgung Rheinland-Pfalz<br />

Lothar Fleck<br />

Ltd. Ministerialrat, Ministerium für Arbeit, Soziales,<br />

Gesundheit, Familie und Frauen Rheinland-Pfalz<br />

Herbert Laubach<br />

Ministerialdirigent, Ministerium <strong>der</strong> Finanzen<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Inge Degen<br />

Leiterin <strong>der</strong> Abteilung Zentrale Aufgaben<br />

Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit,<br />

Familie und Frauen Rheinland-Pfalz<br />

Stellvertretende Mitglie<strong>der</strong><br />

mit beraten<strong>der</strong> Stimme<br />

Annemie Landau<br />

Vertreterin des Gesamtpersonalrates<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

Frank Hofferberth<br />

Stv. Vorsitzen<strong>der</strong> des Gesamtpersonalrates<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

10 Jahre <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geschäftsleitung<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

Norbert Finke<br />

Geschäftsführer<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

Dr. med. Wolfgang Guth<br />

Ärztlicher Direktor <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

Dienstsitz: Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />

Rita Lorse<br />

Pflegedirektorin <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

Dienstsitz: Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

Karlheinz Saage<br />

Direktor Heime <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

Dienstsitz: Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

Werner Schmitt<br />

Regionaldirektor Nord <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

Dienstsitz: Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

Alexan<strong>der</strong> Schnei<strong>der</strong><br />

Regionaldirektor Süd <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

Dienstsitz: Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />

Wolfram Schumacher-Wan<strong>der</strong>sleb<br />

Ärztlicher Direktor Forensische Psychiatrie<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

Dienstsitz:<br />

Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie<br />

an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

| 161


Mo<strong>der</strong>ne Dienstleistungsunternehmen im Gesundheits- und Sozialwesen<br />

Die Einrichtungen des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR)<br />

π Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />

- Abteilung für Akutpsychiatrie<br />

und Psychotherapie<br />

- Gerontopsychiatrische Abteilung<br />

- Abteilung für Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie<br />

und -psychotherapie<br />

- Forensisch-psychiatrische Abteilung<br />

- Abteilung für Neurologie und Neurologische<br />

Frührehabilitation<br />

- Kin<strong>der</strong>neurologische Abteilung<br />

- Psychiatrische und heilpädagogische<br />

Heime Alzey<br />

- Psychiatrische Institutsambulanz<br />

- Kin<strong>der</strong>- und jugendpsychiatrische<br />

Institutsambulanz<br />

- Tagesklinik Alzey<br />

- Gerontopsychiatrisch-/geriatrische Tagesstätte<br />

- Berufliche Integrationsmaßnahmen<br />

- Tagesstätte Bad Kreuznach<br />

- Tagesstätte Bingen<br />

- Tagesstätte Oppenheim<br />

- Außenwohngruppen<br />

- Kompetenznetz Depression<br />

Landkreis Alzey-Worms<br />

∏ Kin<strong>der</strong>neurologisches Zentrum Mainz<br />

- Spina bifida-Ambulanz Mainz<br />

- Sozialpädiatrische Ambulanz Mainz<br />

- Frühför<strong>der</strong>einrichtung Mainz<br />

- Integrative Montessori-Kin<strong>der</strong>tagesstätte Mainz<br />

π Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

- Abteilung Allgemeinpsychiatrie<br />

und Psychotherapie<br />

- Abteilung Sucht und Sozialpsychiatrie<br />

- Gerontopsychiatrische Abteilung<br />

- Abteilung Neurologie und<br />

Klinische Neurophysiologie<br />

- Psychiatrische und heilpädagogische<br />

Heime An<strong>der</strong>nach<br />

162 |<br />

- Psychiatrische Institutsambulanz/Methadonambulanz<br />

- Tageskliniken in An<strong>der</strong>nach, Cochem,<br />

Koblenz und Mayen<br />

- Außenwohngruppen<br />

für chronisch kranke Menschen<br />

- Ambulante Physiotherapie<br />

- Tagesstätte An<strong>der</strong>nach<br />

- Kooperation mit <strong>der</strong> Tagesklinik des<br />

Herz-Jesu-Krankenhauses Dernbach, Westerwald<br />

∏ Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie<br />

an <strong>der</strong> Rhein-Mosel-Fachklinik An<strong>der</strong>nach<br />

- Psychomedizinische Abteilung<br />

- Psychotherapeutische Abteilung<br />

- Suchttherapeutische Abteilung<br />

π Glantal-Klinik Meisenheim<br />

- Abteilung Neurologische Akutbehandlung<br />

- Abteilung Neurologische Rehabilitation<br />

- Abteilung Chirurgie und Unfallchirurgie<br />

- Abteilung Innere Medizin<br />

- Sprachheilzentrum<br />

π Reha-Klinik Rheingrafenstein<br />

Geriatrische Rehabilitation<br />

π Rhein-Mosel-Akademie<br />

Institut für Fach- und Führungskräfte im<br />

Gesundheits- und Sozialwesen<br />

Zum 1. Januar 2007 wurden die Einrichtungen<br />

des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es(AöR) in Meisenheim<br />

unter dem gemeinsamen Namen Glantal-Klinik<br />

Meisenheim – Zentrum für Krankenhausbehandlung,<br />

Neurologische Rehabilitation und Therapie<br />

von Kommunikationsstörungen – zusammengefasst.


k impressum<br />

herausgeber<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong> – Anstalt des öffentlichen Rechts<br />

www.landeskrankenhaus.de<br />

redaktion<br />

Wolfgang Willenberg, Ref. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR), An<strong>der</strong>nach<br />

bildnachweis<br />

Wolfgang Willenberg, Ref. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR), An<strong>der</strong>nach<br />

layout und herstellung<br />

Peter Zilliken, bfk, Offenbach<br />

ressourcenschutz<br />

Das für diese Druckschrift verwendete Qualitätspapier<br />

erfüllt ddie Anfor<strong>der</strong>ungen des Nordic Environmental Label<br />

(Swan-Umweltzeichen)<br />

stand <strong>der</strong> information<br />

Januar 2007

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