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K.I.T. 40 (3 MB-PDF-Download) - Reha-Westpfalz

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Die richtige Richtung auf dem Weg zur Inklusion<br />

Landstuhl. „Was ist heute für ein Tag? Kann<br />

mir jemand helfen?“, fragt Luzia, Regelkind<br />

in der integrativen Gruppe, die Kinder im<br />

Morgenkreis. Natürlich kann ihr eines der<br />

Kinder aus der bisherigen Gruppe einen Tipp<br />

geben. Mit dem Morgenkreis starten die<br />

Kinder und Erzieherinnen der „Affenbande“<br />

täglich in ihren Kindergartentag. Im Umgang<br />

miteinander haben die Kinder, die seit 8. August<br />

die erste integrative Gruppe im Landkreis<br />

Kaiserslautern bilden, schnell die Stärken<br />

und Schwächen der anderen kennenund<br />

voneinander profitieren gelernt.<br />

Gerade in lebenspraktischen Situationen<br />

lässt sich oft beobachten, wie die Kinder<br />

einander helfen. „Liska, darf ich dich heute<br />

an den Bus schieben?“, ist eine häufig gestellte<br />

Frage in der „Affenbande“. Ganz<br />

selbstverständlich werden von den Größeren<br />

Hilfestellungen für die, die Unterstützung<br />

brauchen, gegeben. Jeden Morgen<br />

hilft Julien Liska die Jacke auszuziehen, den<br />

Rucksack auszupacken und ist stolz darauf,<br />

von den Erzieherinnen gelobt zu werden.<br />

Sich in Geduld üben, zum Beispiel auf Kinder<br />

warten, die längere Zeit zum Laufen<br />

brauchen, Verständnis für die besondere Situation<br />

des anderen Kindes zu entwickeln,<br />

wird von den Kindern bereits täglich praktiziert.<br />

Ebenso ist es Realität, die es auch zu<br />

erkennen gilt, nicht immer Rücksicht erfahren<br />

zu können. Es hilft den Kindern, im<br />

Klima des gleichrangigen Miteinanders, die<br />

Begrenzung durch die eigene Behinderung<br />

wahrzunehmen und anzunehmen. Auch im<br />

Rollenspiel wird das Thema Behinderung<br />

häufig von Luzia ganz natürlich aufgegriffen.<br />

„Anja, kann ich mir den Rollstuhl zum Spielen<br />

nehmen? Ich spiele ein behindertes<br />

Mädchen, das nicht laufen kann.“<br />

Im Rahmen der Kinderkonferenz der „Affenbande“<br />

wurde das Thema „integrative<br />

Gruppe“ aufgenommen. Nach dem Wechsel<br />

vom Regelkindergarten in die integrative<br />

Gruppe konnte vor allem Luzia berichten,<br />

was bei uns „anders“ ist. Sie antwortete<br />

ganz locker: „Hier sind die Kinder<br />

leicht oder schwer behindert. Im anderen<br />

Kindergarten waren die nicht behindert.<br />

Aber das ist kein Problem für mich, ich<br />

finde die süß. Beim Spielen miteinander<br />

finde ich gar keinen Unterschied.“<br />

In vielen Spielsituationen ist zu sehen, wie<br />

die Kinder mit Beeinträchtigungen von den<br />

Regelkindern konstruktive Spielanreize<br />

sammeln und diese selbst fantasiereich<br />

umsetzen – und umgekehrt! Die Erklärungen<br />

und Impulse von Kind zu Kind haben<br />

einen ganz besonderen Stellenwert!<br />

Aus Sicht der Pädagoginnen ist der Start<br />

der integrativen Gruppe erfolgreich gelun-<br />

gen. Sowohl die Kinder als auch die Eltern<br />

und Erzieherinnen profitieren von dieser<br />

Leichtigkeit im täglichen Zusammenleben<br />

und sind ganz neugierig auf die weitere<br />

Entwicklung. Täglich zeigen sich neue Situationen,<br />

in denen sich das Zusammenspiel<br />

der Kinder in all ihren Unterschiedlichkeiten<br />

selbstverständlich gestaltet. Das<br />

sind die Momente, die alle bestärken und<br />

weiterhin Mut machen.<br />

Es geht um ein Mehr an Toleranz in unserer<br />

Gesellschaft, so der Tenor beim ersten<br />

Elternabend der „Affenbande“ am 22. September.<br />

Der Vater von Diana Scherf ist<br />

sich ganz sicher, seine zweijährige Tochter<br />

wird von Anfang an lernen, dass es normal<br />

ist, verschieden zu sein. „Sie wird sich<br />

keine Gedanken mehr darüber machen.<br />

Die Diskriminierung wird nicht so da sein.“<br />

Dies bestätigt auch ein weiteres Beispiel<br />

aus dem Alltag: „Luzia und ich haben nur<br />

Nummer <strong>40</strong><br />

Oktober 2011<br />

Erste integrative Kindergartengruppe in der <strong>Reha</strong>-<strong>Westpfalz</strong> gestartet – Noch freie Plätze für Kinder ab drei Jahren vorhanden<br />

Lernen, dass es normal ist, verschieden zu sein: Die Kinder der ersten integrativen Kindergartengruppe der <strong>Reha</strong>-<strong>Westpfalz</strong>. (Foto: Gf<strong>MB</strong>)<br />

eine Schubkarre und nur eine Schaufel,<br />

aber wir wechseln uns ab, denn wir unterstützen<br />

uns gegenseitig“, so Jason mit<br />

dem Brustton der Überzeugung, dass dies<br />

in der „Affenbande“ so zu sein hat. Eine<br />

gute Haltung – finden die Erzieherinnen!<br />

Das muss die richtige Richtung auf dem<br />

Weg zur Inklusion sein.<br />

Die Gruppe ist in ihre Anfangsphase mit<br />

kleiner Besetzung gestartet, was sicherlich<br />

für alle Beteiligten ein Plus war. Zurzeit<br />

sind die Plätze für Kinder unter drei Jahren<br />

belegt. Im Bereich der Dreijährigen bis zur<br />

Einschulung sind noch Plätze frei. Infomaterial<br />

zum Konzept kann jederzeit zugeschickt<br />

werden. Nachfragen und Anmeldungen<br />

unter 0 63 71 / 934-200 oder über<br />

e-mail: mWosnitza@reha-westpfalz.de an<br />

die Integrative Kindertagesstätte „Arche<br />

Noah“ in der <strong>Reha</strong>-<strong>Westpfalz</strong>. Marianne<br />

Wosnitza, Anja Brödel und Eva Huber


Seite 2<br />

editorial<br />

„Wer rastet, der rostet“, sagt man.<br />

Dies gilt auch für Organisationen, Un -<br />

ter neh men oder Staaten, wie die Erfahrung<br />

zeigt. Beim Blättern der K.I.T.<br />

fällt Ihnen sicherlich auf, dass das Gemeinschaftswerk<br />

immer in Bewegung<br />

ist. Auch in dieser Ausgabe finden Sie<br />

einige neue Projekte, die dies belegen.<br />

Auf dem Weg in inklusive Angebotsformen<br />

konnten wir mit der integrativen<br />

Kindergartengruppe in der <strong>Reha</strong>-<strong>Westpfalz</strong><br />

eine wichtige Weiterentwicklung<br />

einleiten. Noch ist dieses „Pflänzchen<br />

recht klein“, und es muss noch wachsen.<br />

In eine neue Dimension sind wir<br />

auch mit der Waschstraße in Schifferstadt<br />

vorgestoßen. Der Waschprozess<br />

kann jetzt noch professioneller gestaltet<br />

werden. Dies ermöglicht uns, höhere<br />

Auftragsvolumen in einer hohen<br />

Qualität zu bewältigen.<br />

Woran gute Qualität in der Teilhabeund<br />

Eingliederungsleistung von Werkstätten<br />

festgemacht werden kann, ist<br />

nicht beschränkt auf Übergangserfolge<br />

auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Ein<br />

Projekt in Zusammenarbeit mit dem<br />

Ins titut für Technologie und Arbeit<br />

weitet den Blick auf die umfassenden<br />

Leistungen für Werkstattbeschäftigte.<br />

Bessere Vergleichbarkeit der Leistungsangebote<br />

in den Werkstätten<br />

soll auch durch das neue Fachkonzept<br />

der Bundesagentur für Arbeit erreicht<br />

werden. Die neuen Durchführungskonzepte,<br />

die durch unsere Fachdienste<br />

erarbeitet wurden, sollen auch eine<br />

stärkere Binnendifferenzierung ermöglichen,<br />

mit dem Ziel, Werkstattbeschäftige<br />

im Berufsbildungsbereich<br />

noch individueller zu fördern.<br />

Veränderungen gibt es auch bei unseren<br />

Mitarbeitergesprächen, die unsere<br />

Führungskräfte in dieser Form seit<br />

2003 alle zwei Jahre durchführen. Bei<br />

einer Überarbeitung haben wir die<br />

Zielvereinbarungen neu geregelt, um<br />

stärker Mitarbeiter in die Umsetzung<br />

von Unternehmenszielen einzubinden.<br />

Verantwortung und Zielorientierung<br />

werden damit weiter gestärkt.<br />

Und schließlich: Bewegung gibt es<br />

auch immer wieder, wenn es um Personen<br />

geht. Dieter Martin, der die<br />

<strong>Westpfalz</strong>-Werkstätten entscheidend<br />

mit geprägt hat, hat den „Staffelstab“<br />

an Walter Steinmetz weitergegeben,<br />

der nun die Aufgabe hat, den notwendigen<br />

Wandel weiter zu bewegen.<br />

Ihr<br />

Karl-Hermann Seyl<br />

Erste Ausgabe des „Kaleidoskops“ erschienen<br />

Neue Zeitung der Blieskasteler Werkstätten vorgestellt – Idee einer Werkstattbeschäftigten<br />

Blieskastel. In einer kleinen Feierstunde<br />

konnte im September auf die erste Ausgabe<br />

der neuen Zeitung der Blieskasteler<br />

Werkstätten, „Kaleidoskop“, angestoßen<br />

werden. Der Weg bis zu dieser Premiere<br />

war zeitweilig etwas holprig. Ende des<br />

vergangenen Jahres äußerte eine Werkstattbeschäftigte<br />

die Idee, eine Zeitung ins<br />

Leben zu rufen. Ihre Idee fand zwar regen<br />

Zuspruch, doch wie eine Zeitung erstellt<br />

wird und welche Themen sie beinhalten<br />

sollte, das wusste niemand so genau.<br />

In einer konstituierenden Sitzung unter der<br />

Leitung von Björn Seyl, der auch das Projekt<br />

betreut, wurden sich die Redaktionsmitglieder<br />

sehr schnell einig: Sie wollen Artikel,<br />

Beiträge schreiben, die sich zum einen mit<br />

dem Umgang mit der eigenen Beeinträchtigung<br />

auseinandersetzen, und zum anderen<br />

auch welche, die widerspiegeln, wie die jeweilige<br />

Autorin die Welt wahrnimmt, in der<br />

sie lebt. Somit gehören sowohl Berichte<br />

über das Erleben der Erkrankung dazu, als<br />

auch persönliche Sichtweisen zu politischen<br />

und kulturellen Ereignissen.<br />

Schwer tat sich das Redaktionsteam einen<br />

passenden Namen für die Zeitung zu finden.<br />

Die weltanschaulichen Ansichten der einzelnen<br />

Redaktionsmitglieder sind doch sehr<br />

verschieden, auch wollten einige nicht,<br />

Landstuhl. „Mir hat es sehr gefallen. Am<br />

meisten die Zusammenarbeit mit den Betreuern,<br />

als ich mein Wissen über Streckenverläufe<br />

und Straßen einfließen lassen<br />

konnte“, schildert Julius Müller, Besucher<br />

der Tagesförderstätte in Landstuhl, seinen<br />

Eindruck über die erste „Rolling-Tour“<br />

durch die Pfalz. Stefan Dreeßen und sein<br />

dass der Name einen allzu direkten Bezug<br />

auf die Beeinträchtigungen nimmt. Eine Einigung<br />

war daher lange Zeit nicht zu erzielen,<br />

bis eines Tages jemand den Vorschlag<br />

einbrachte, die Zeitung „Kaleidoskop“ zu<br />

nennen. Und ist es bei den Werkstattbeschäftigten<br />

wirklich anders als bei einem<br />

Kaleidoskop? Macht auch nicht jeder immer<br />

wieder die Erfahrung, dass der Wandel die<br />

einzige Konstante ist? Nachdem die Bedenken<br />

ausgetauscht waren, konnte sich das<br />

Redaktionsteam doch recht schnell mit diesem<br />

Vorschlag anfreunden.<br />

Kollege Christoph Sommer von der Behindertenseelsorge<br />

der Diözese Speyer fuhren<br />

mit dem Fahrrad von Saarbrücken nach<br />

Speyer, um auf Barrierefreiheit und die UN-<br />

Behindertenrechtskonvention hinzuweisen.<br />

Dreeßen selbst fuhr die Strecke mit einem<br />

Spezialfahrrad für Rollstuhlfahrer. An jedem<br />

Etappenziel der sechstägigen Tour<br />

Auf Teilstrecke der „Rolling-Tour“ dabei: Mitarbeiter des Gemeinschaftswerkes. (Foto: Gf<strong>MB</strong>)<br />

Stolz auf die neue Zeitschrift: Das Redaktionsteam von „Kaleidoskop“. (Foto: Gf<strong>MB</strong>)<br />

Eine Erfahrung wird das Team aber noch<br />

länger beschäftigen. Es ist nun mal einfacher,<br />

Artikel zu Themen zu verfassen, die<br />

die Werkstattbeschäftigen selbst nur am<br />

Rande berühren. Über sich selbst und ihre<br />

Erkrankungen zu schreiben, das ist etwas<br />

ganz anderes. Vor der Angst sich selbst zu<br />

hinterfragen und zu sich selbst zu stehen,<br />

schreckt das Redaktionsteam noch zurück.<br />

Diese Hemmschwelle zu überwinden, wird<br />

eine der größten Herausforderungen sein,<br />

denen sich die Autoren in Zukunft stellen<br />

müssen. Martin Schneider<br />

„Rolling-Tour“ macht auf Barrieren aufmerksam<br />

Radfahrer aus den <strong>Westpfalz</strong>-Werkstätten und der <strong>Reha</strong>-<strong>Westpfalz</strong> zeitweise mit dabei<br />

gab es Informationsveranstaltungen und<br />

Diskussionen mit Verantwortlichen aus<br />

Kirche und Politik. Auf der Strecke durch<br />

die <strong>Westpfalz</strong> waren Begleiter aus der<br />

<strong>Reha</strong>-<strong>Westpfalz</strong> und den <strong>Westpfalz</strong>-Werkstätten<br />

dabei. Rund 100 Interessierte kamen<br />

zur Infoveranstaltung vor die Land -<br />

stuh ler Stadthalle. Axel Weibert, ebenfalls<br />

Besucher der Tagesförderstätte, hörte bei<br />

den Reden interessiert zu und sagte: „Ich<br />

bin gespannt, was von diesen Themen<br />

umgesetzt wird.“ Als konkretes Anliegen<br />

nannte er die Fortführung der Absenkung<br />

der Bordsteinkanten im Raum Landstuhl.<br />

Bemerkenswert fand Jürgen Becker, Werkstattbeschäftiger<br />

in Landstuhl und ebenfalls<br />

mit Spezialfahrrad unterwegs, „dass einen<br />

die anderen Radfahrer auf der Tour gegrüßt<br />

haben“. In der Stadt hingegen würden die<br />

Leute wegschauen, wenn er als Rollstuhlfahrer<br />

unterwegs sei. Sein Wunsch: Die<br />

„Rolling-Tour“ sollte jedes Jahr wiederholt<br />

werden, damit man die Themen noch mehr<br />

in die Öffentlichkeit bringen könnte. red


Mitarbeiter als Multiplikatoren der Unternehmenskultur<br />

Mitarbeitergespräche weiterentwickelt – Stärkere Mitwirkung an den Unternehmenszielen – Neues Instrument eingeführt<br />

Landstuhl. Wer die Ausgaben der K.I.T.<br />

Revue passieren lässt und die Diskussionen<br />

über die Zukunftsideen der Arbeitsfelder<br />

für und mit Menschen mit Behinderungen<br />

verfolgt, dem sind sicherlich die Stichworte<br />

„UN-Behindertenrechtskonvention“,<br />

„Inklusion“, „Aktionsplan der Landesregierung<br />

Rheinland-Pfalz“ oder „Sozialraumorientierung“<br />

aufgefallen. Das Gemeinschaftswerk<br />

selbst hat einige spannende<br />

und zukunftsweisende Diskussionen im<br />

Kreis der Führungskräfte, der Mitarbeitervertreter<br />

und der Vertreter von Kirche, Politik<br />

und Gesellschaft rund um diese Themen<br />

geführt. Aber auch die Menschen mit<br />

Behinderungen selbst und ihre Angehörigen<br />

und Betreuer sind einbezogen worden<br />

und zu Wort gekommen. Damit aus Ideen<br />

Wirklichkeit wird, braucht es Menschen,<br />

die diese Ideen in den Alltag transportieren<br />

und Visionen mit Leben erfüllen. Diese<br />

Menschen sind unsere Mitarbeiter!<br />

Das, was durch ihr Herz und ihre Hand bewegt<br />

wird, ist Ausdruck unserer Unternehmensphilosophie,<br />

ist Umsetzung unseres<br />

Leitbilds, ist Verwirklichung unserer Strategien<br />

und Zielsetzungen. Mitarbeiter gehen<br />

in den Dialog mit den Menschen mit<br />

Behinderungen, ihren Bezugspersonen, sie<br />

strahlen auf ihr Umfeld aus und sind somit<br />

auch Multiplikatoren unserer Kultur.<br />

Seit Beginn der intensiven Diskussionen<br />

über die zukünftige Ausrichtung der Arbeit<br />

des Gemeinschaftswerkes war im Kreis<br />

der Führungskräfte und der Gesamt-Mitarbeitervertretung<br />

klar, dass das Instrumentarium<br />

des Einbezugs der Mitarbeiter überdacht<br />

und weiterentwickelt werden muss.<br />

Im Jahr 2003 bereits wurde das „strukturierte<br />

Mitarbeitergespräch“ im Gemein-<br />

schaftswerk eingeführt. Es diente von Anfang<br />

an dem intensiven Dialog zwischen<br />

Führungskräften und Mitarbeitern zu Fragen<br />

der täglichen Arbeit, zum Abgleich der<br />

Sichtweisen, zur Stärkung von Motivation<br />

und Arbeitsfreude, aber auch dem Austausch<br />

über Belastungen und Hindernisse.<br />

Die Vereinbarung von Zielen für die Periode<br />

bis zum nächsten Mitarbeitergespräch war<br />

und ist integraler und wichtiger Bestandteil<br />

dieser Gespräche. Dabei können diese<br />

Ziele persönliche Ziele oder Entwicklungsziele<br />

des Mitarbeiters sein, aber auch Ziele<br />

der Organisation, in deren Umsetzung der<br />

Mitarbeiter eingebunden wird.<br />

Angesichts der Zukunftsorientierung des<br />

Gemeinschaftswerks und der Anforderung,<br />

Unternehmensziele zügig und zeitnah umzusetzen,<br />

erging der Auftrag im Jahr 2010 an<br />

eine Arbeitsgruppe aus Führungskräften<br />

und Mitarbeitervertretern, bei der anstehenden<br />

Überarbeitung des Instruments<br />

„Strukturierte Mitarbeitergespräche“ auf einen<br />

zeitnäheren und stärkeren Einbezug der<br />

Mitarbeiter in die Umsetzung der Unternehmensziele<br />

zu achten. Diese Arbeitsgruppe<br />

setzte sich aus dem Ludwigshafener Werkstattleiter<br />

Rainer Riedt, dem Vorsitzenden<br />

der Gesamt-Mitarbeitervertretung Uwe<br />

Schwan, der Vorsitzenden der Mitarbeitervertretung<br />

der <strong>Westpfalz</strong>-Werkstätten<br />

Scholastika Gries-Momberg und dem Leiter<br />

der <strong>Reha</strong>-<strong>Westpfalz</strong> Martin Phieler zusammen.<br />

Schnell wurde innerhalb der Arbeitsgruppe<br />

klar: Hier muss ein neues, ergänzendes<br />

Instrument her, das in einfacher Weise<br />

und unabhängig von den im Zyklus von zwei<br />

Jahren stattfindenden Mitarbeitergesprächen<br />

ermöglicht, die aufs jeweilige Kalenderjahr<br />

bezogenen Ziele der einzelnen Ein-<br />

Stichwort: Ziele festlegen und umsetzen<br />

Ziele zu beschreiben und umzusetzen, ist<br />

leichter gesagt als getan! Sind die Ziele zu<br />

weit entfernt und zu groß, ist der Weg zu<br />

weit und bindet selbst zu viel Aufmerksamkeit.<br />

Ist umgekehrt das Ziel zu nah und<br />

zu klein, wird es uninteressant. Ist das Ziel<br />

zu allgemein formuliert, verliert man sich<br />

im Unverbindlichen, ist es zu eng gefasst,<br />

fehlen Anreiz und Gestaltungsspielraum.<br />

Das rechte Maß zu finden, ist die Kunst.<br />

Ein bewährtes Mittel, Ziele eindeutig und<br />

nachvollziehbar zu beschreiben, sind die<br />

SMART-Kriterien. SMART steht für: S wie<br />

Spezifisch (signifikant, genau beschrieben),<br />

M wie Messbar (handhabbar, Zieler-<br />

reichung ist feststellbar), A wie Attraktiv<br />

(motivierend, die Zielerreichung verspricht<br />

Erfolg), R wie Relevant (bedeutungsvoll<br />

für die Arbeit) und T wie Terminiert (mit<br />

klarer Zeitvorgabe versehen).<br />

Neben der Zielformulierung sind die Meilensteine<br />

der Zielerreichung bedeutsam.<br />

Sie dienen der Detailplanung der Zielerreichung,<br />

also der Aufteilung in einzelne<br />

Schritte und Arbeitspakete, die weder zu<br />

groß noch zu klein sind, auf jeden Fall aber<br />

große Relevanz für das Gesamtziel haben.<br />

Meilensteine sind wie Etappenziele auf<br />

dem Weg zum Gesamtziel. Werden einzelne<br />

Etappen nicht erreicht, ist auch die<br />

richtungen und Abteilungen mit starker Mitarbeiterbeteiligung<br />

umzusetzen.<br />

Das neue Instrument heißt „Umsetzung von<br />

Unternehmenszielen“. In schlanker Form<br />

werden Ziele, die sich aus der mittelfristigen<br />

strategischen Ausrichtung des Gemeinschaftswerks<br />

ergeben und in den Jahreszielen<br />

Niederschlag finden, umsetzbar formuliert,<br />

in einzelne Meilensteine unterteilt,<br />

terminiert und einer Gruppe von Mitarbeitern<br />

oder einzelnen Mitarbeitern anvertraut,<br />

die die Umsetzung in Angriff nehmen. Die<br />

zuständige Führungskraft ist jederzeit an-<br />

Seite 3<br />

Wurde in einigen Punkten angepasst und präzisiert: Das bewährte Instrument der strukturierten<br />

Mitarbeitergespräche, hier ein Übungsgespräch. (Foto: Gf<strong>MB</strong>)<br />

Gesamtzielerreichung fraglich. Meilensteine<br />

erlauben also rechtzeitig, den eingeschlagenen<br />

Weg zu korrigieren. Je nach<br />

Zielumfang sind drei bis sieben Meilensteine<br />

sinnvoll, die ebenfalls nach den<br />

SMART-Kriterien erstellt werden sollten.<br />

Ziele sind von Maßnahmen zur Zielerreichung<br />

zu unterscheiden. Dies wird im Alltag<br />

oft miteinander vermischt, führt aber<br />

zu Unklarheiten. Das Ziel ist ein gewünschter<br />

Zustand („was“ möchte ich<br />

erreichen), die Maßnahme das Mittel,<br />

diesen Zustand zu erreichen („wie“<br />

möchte ich das Ziel erreichen). Keine<br />

Maßnahme ohne Ziel!<br />

sprechbar und unterstützt selbstverständlich<br />

die Zielerreichung. Nach Abschluss der<br />

Zielumsetzung wird gemeinsam Bilanz über<br />

die Zielerreichung gezogen.<br />

Das bewährte Instrument der strukturierten<br />

Mitarbeitergespräche ist im gleichen<br />

Zuge in einigen Punkten angepasst und<br />

präzisiert worden. Alle Führungskräfte im<br />

Gemeinschaftswerk, die die beschriebenen<br />

Instrumente anwenden, sind in einem<br />

Workshop mit der langjährigen Beraterin<br />

des Gemeinschaftswerks und ausgewiesenen<br />

Expertin für Organisationsentwicklung<br />

und Personalmanagement, Professor<br />

Martina Höber, geschult worden.<br />

Wie sich der stärkere Einbezug der Mitarbeiterschaft<br />

in die Umsetzung der Unternehmensziele<br />

bewährt, soll Ende 2012 ausgewertet<br />

werden. Der Maßstab wird sein,<br />

wie breit der Einbezug der Mitarbeiter gelingen<br />

wird und wie präzise und erfolgreich<br />

die Ziele beschrieben und umgesetzt werden<br />

können. In die Auswertung eingehen<br />

wird auch, ob Mitarbeiter das Gefühl haben,<br />

sie erzielen Verbesserungen zum Wohle der<br />

Menschen mit Behinderungen und können<br />

dabei neben der Arbeitsbelastung Spaß,<br />

Freude und Stolz empfinden. Insgesamt soll<br />

der bewusstere Einbezug der Mitarbeiter in<br />

die Umsetzung von Unternehmenszielen die<br />

Innovationskraft des Sozialunternehmens<br />

Gemeinschaftswerk stärken und auf ein<br />

breites Fundament stellen. Martin Phieler


Seite 4 Seite 5<br />

Qualität messbar machen<br />

Kriterien zur Beurteilung der Werkstätten entwickelt<br />

Landstuhl. Grundidee des Projekts<br />

„Indikatoren zur Beurteilung der<br />

Teilhabe- und Eingliederungsleistung<br />

von Werkstätten“ ist es, die<br />

Breite der Aufgaben von Werkstätten<br />

für Menschen mit Behinderungen<br />

(WfBM) aufzuzeigen und<br />

zu transportieren. Dazu werden Indikatoren<br />

entwickelt, um die Gesamtleistung<br />

darzustellen. Damit<br />

soll erreicht werden, dass die Beurteilung<br />

der Qualität der Eingliederungsleistung<br />

einer WfbM zum<br />

Beispiel nicht nur auf die Vermittlungsquote<br />

reduziert wird.<br />

Projektpartner ist das Institut für<br />

Technologie und Arbeit (ITA) an<br />

Vielfältige Arbeit durch Indikatoren messbar machen.<br />

der Universität Kaiserslautern.<br />

Start des Projekts war im August<br />

2010, das Ende ist für Januar<br />

2012 geplant. Eingeladen wurden<br />

bundesweit Vertreter der Leistungsträger<br />

(örtliche und überörtliche<br />

Kostenträger), Leistungserbringer<br />

(WfbM) und EDV-System -<br />

anbieter. Angemeldet haben sich<br />

acht Vertreter der Leistungsträger<br />

aus Bayern, Niedersachsen, Saarland,<br />

Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz<br />

und Bayern sowie 26<br />

Werkstätten, darunter die Blieskasteler<br />

Werkstätten, die Ludwigshafener<br />

Werkstätten und die<br />

<strong>Westpfalz</strong>-Werkstätten. Von den<br />

Leistungsträgern im Bereich des<br />

Gf<strong>MB</strong> ist die Kreisverwaltung Kaiserslautern<br />

beteiligt. Dabei sind<br />

insgesamt vier Projekttreffen geplant<br />

inklusive einer öffentlichen<br />

Veranstaltung mit der Bekanntgabe<br />

der Zwischenergebnisse.<br />

Zunächst wurden aus dem gesetzlichen<br />

Auftrag, den Qualitätszielen<br />

der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

der Werkstätten und weiteren<br />

Zielsetzungen 27 Qualitätsziele,<br />

unterteilt in Struktur, Prozess und<br />

Ergebnis formuliert. Diese wurden<br />

dann einer Bewertung hinsichtlich<br />

Schwerpunktsetzung unterzogen.<br />

Die Bewertung sollte idealerweise<br />

in direkter Abstimmung zwischen<br />

Leistungsträgern und -erbringern<br />

erfolgen. Dies gelang jedoch nur in<br />

wenigen Fällen.<br />

Als Nächstes wurde dann bei<br />

den Projektteilnehmern eine Bestandsaufnahme<br />

zu vorhandenen<br />

Erhebungen gemacht. Dies konnten<br />

beispielsweise Befragungen<br />

sein oder Daten aus vorhandenen<br />

Kennzahlsystemen. Durch das<br />

ITA erfolgte dann eine Einteilung<br />

bezüglich Aussagekraft und Aufwand<br />

mit dem Ergebnis, für alle<br />

Qualitätsziele einen Pool von Indikatoren<br />

zur Auswahl zu bekommen.<br />

Diese sollen dann künftig<br />

als Grundlage für eine Vereinbarung<br />

mit den jeweiligen Leistungsträgern<br />

dienen.<br />

Deutlich wird schon jetzt, dass<br />

es bundeseinheitliche Indikatoren<br />

nicht geben kann, da die Gegebenheiten<br />

sehr unterschiedlich sind.<br />

Es sollte genau überlegt werden,<br />

wie hoch der jeweilige Erhebungsaufwand<br />

in Bezug auf Aussagefähigkeit<br />

und Beeinflussbarkeit ist.<br />

Auch müssen die regionalen Rahmenbedingungen<br />

beachtet werden.<br />

Gewünscht ist jedoch, dass<br />

sich die verschiedenen Leistungsträger<br />

im Einzugsgebiet einer<br />

WfbM auf einen Indikatorenpool<br />

einigen können. Bettina Rivera<br />

Das Fachkonzept orientiert<br />

sich am Wandel, der für alle<br />

in den vergangenen Jahren<br />

spürbar geworden ist und die gegenwärtigen<br />

Arbeits-, Beschäftigungs-<br />

und Betreuungsbedingungen<br />

beeinflusst und zunehmend<br />

verändert. Integration und Inklusion<br />

sind nicht erst seit der UN-Konvention<br />

und dem rheinland-pfälzischen<br />

Aktionsplan auch wichtige Eckpfeiler<br />

in der Arbeit des Gf<strong>MB</strong>. Das<br />

Fachkonzept der Bundesagentur für<br />

Arbeit regelt die im Rahmen des<br />

Anerkennungsverfahrens nach<br />

§ 142 Sozialgesetzbuch (SGB) IX zu<br />

beachtenden fachlichen Anforderungen<br />

an das Eingangsverfahren<br />

(EV) und den Berufsbildungsbereich<br />

(BBB). Es löst das bisher gültige<br />

Rahmenprogramm für EV und BBB<br />

aus dem Jahr 2002 ab.<br />

Ziele sind die Qualitätssicherung<br />

der Maßnahmen und eine bessere<br />

Vergleichbarkeit der Leistungsangebote.<br />

Es „sollen die Möglichkeiten<br />

zur selbstbestimmten Teilhabe<br />

behinderter Menschen am Arbeitsleben<br />

verbessert und somit ein Beitrag<br />

zur Umsetzung der in der UN-<br />

Konvention über die Rechte behinderter<br />

Menschen verankerten Ziel-<br />

Qualitätssicherung und Vergleichbarkeit als Ziel<br />

Werkstätten erstellen Durchführungskonzept – Fachkonzept der Bundesagentur für Arbeit im Vorjahr vorgestellt<br />

Die Werkstätten im Gemeinschaftswerk haben jeweils ein Durchführungskonzept für das Eingangsverfahren und den Berufsbildungsbereich erstellt. Diese<br />

Durchführungskonzepte setzen die Vorgaben des neuen Fachkonzepts der Bundesagentur für Arbeit (BA) um, das im Juni 2010 vorgestellt wurde.<br />

von Elisabeth Ramirez, Elisabeth Homberg und Christiane Fischer<br />

setzung beruflicher Inklusion geleistet<br />

werden“, so beschreibt es die<br />

BA in ihrer Handlungsempfehlung<br />

und Geschäftsanweisung.<br />

Neu geregelt werden neben formalen<br />

und organisatorischen Rahmenbedingungen<br />

vor allem die Qualifizierungsstruktur<br />

und das methodische<br />

Vorgehen. Die Gestaltung der<br />

Maßnahmen passiert noch personenorientierter<br />

und individueller,<br />

Konzeption und Durchführung der<br />

Maßnahme basieren auf Kompetenzfeststellungen.<br />

Nah an dieser Vorgabe mussten alle<br />

Werkstätten in Deutschland ein<br />

Durchführungskonzept für das Eingangsverfahren<br />

und den Berufsbildungsbereich<br />

verfassen, einführen<br />

und umsetzen. Wesentliche Neuerungen<br />

bzw. Veränderungen darin<br />

sind die Binnendifferenzierung der<br />

Maßnahmen in vier Qualifizierungsstufen,<br />

die Erstellung von Rahmenplänen<br />

und die Verpflichtung zu einer<br />

Zielvereinbarung zwischen<br />

Werkstätten und der zuständigen<br />

Agentur für Arbeit bzw. dem Fachausschuss<br />

der Werkstätte.<br />

Die Binnendifferenzierung der Maßnahme<br />

in vier Qualifizierungsstufen<br />

soll möglich werden. Dabei sind die<br />

kognitiven, körperlichen und psychischen<br />

Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />

der Person zu beachten. Es gibt<br />

die tätigkeitsorientierte, die arbeitsplatzorientierte,<br />

die berufsfeldorientierte<br />

und die berufsbildorientierte<br />

Qualifizierung. Die tätigkeitsorientierte<br />

Qualifizierung orientiert<br />

sich an Fertigkeiten und Kenntnissen<br />

zur Ausübung verschiedener<br />

Tätigkeiten an einem Arbeitsplatz<br />

in einem oder mehreren Arbeitsbereichen.<br />

Die arbeitsplatzorientierte<br />

Qualifizierung orientiert sich an Fertigkeiten<br />

und Kenntnissen, die an<br />

einem oder mehreren Arbeitsplät-<br />

zen in einem Arbeitsbereich gefordert<br />

werden. An allen in einem Arbeitsbereich<br />

einer WfbM zu erwerbenden<br />

Kenntnissen und Fertigkeiten<br />

orientiert sich die berufsfeldorientierte<br />

Qualifizierung. Schließlich<br />

gibt es noch die berufsbildorientierte<br />

Qualifizierung, die sich an einem<br />

anerkannten Berufsbild orientiert.<br />

Eine Neuerung ist die Erstellung<br />

von Rahmenplänen zu den Qualifizierungsbereichen<br />

der Werkstätten.<br />

Diese geben Qualifizierungsund<br />

Ausbildungsinhalte zu einzelnen<br />

Berufsbildern in den vier genannten<br />

Stufen wieder. Hierbei er-<br />

leichtern die Rahmenpläne den<br />

Austausch und die größtmögliche<br />

Standardisierung unter den Werkstätten<br />

in Rheinland-Pfalz. Ebenso<br />

soll der Aufwand für die einzelnen<br />

Werkstätten reduziert werden. Im<br />

Einzelfall kann eine Orientierung an<br />

Ausbildungsregelungen nach Qualifizierungsbausteinen<br />

gemäß des<br />

Berufsbildungsgesetzes erfolgen.<br />

Die Werkstätten sind jetzt verpflichtet,<br />

zusammen mit der zuständigen<br />

Agentur für Arbeit bzw.<br />

dem Fachausschuss eine jährliche<br />

Zielvereinbarung zu treffen, wie<br />

viele Teilnehmer „Außenpraktika“<br />

in Betrieben auf dem allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt durchführen werden.<br />

Die stärkere Ausprägung der Individualisierung<br />

der Maßnahme sowie<br />

die stärkere Fokussierung der beruflichen<br />

Bildung auf den allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt bzw. die Annäherung<br />

an anerkannte Ausbildungen<br />

sind durchaus als Verbesserung<br />

und Chance für den Einzelnen zu<br />

sehen. Es dürfen jedoch nie die<br />

Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf<br />

aus dem Blick geraten,<br />

denen ebenso eine bedürfnisorientierte<br />

Teilhabe am Arbeitsleben<br />

ermöglicht werden muss.<br />

Grundlage für die Hilfeplanung<br />

Diagnostik für das Eingangsverfahren entwickelt<br />

Ludwigshafen. In Anlehnung an<br />

die Berufsfähigkeitsüberprüfung<br />

nach der Diagnose der Arbeitsmarktfähigkeit<br />

(DIA-AM) entwickelten<br />

Mitarbeiter aus Fachdienst<br />

und Berufsbildungsbereich<br />

(BBB) der Ludwigshafener Werkstätten<br />

ein Assessment-Center<br />

für das Eingangsverfahren (EV),<br />

das in einem Zeitrahmen von acht<br />

Wochen ermöglichen soll, auf<br />

Grundlage relativ verlässlicher<br />

Daten einen entsprechenden Eingliederungsplan<br />

zu erstellen.<br />

Als das dreimonatige Eingangsverfahren<br />

im Jahre 2001 durch<br />

die Bundesagentur für Arbeit in<br />

den Werkstätten eingeführt wurde,<br />

lag noch kein ausgearbeitetes<br />

Konzept für dessen Durchführung<br />

vor. Jeder Werkstatt war es<br />

selbst überlassen, auf welcher<br />

Grundlage sie innerhalb dieses<br />

Zeitraums zu einer Empfehlung<br />

über die weitere berufliche Förderung<br />

des Teilnehmers kommt.<br />

Mit der Neuentwicklung des Assessment-Centers<br />

steht jetzt eine<br />

strukturierte Vorgehensweise zur<br />

Diagnostik zur Verfügung. Zu den<br />

besonderen Merkmalen eines Assessment-Centers<br />

gehören der<br />

Einsatz von mehreren Beobachtern<br />

in einer Vielzahl von Beobachtungssituationen<br />

und -methoden,<br />

in mehreren Aufgaben und<br />

Projekten, nach festgelegten Kriterien<br />

und Regeln.<br />

Die Erhebung der Daten beginnt<br />

bereits vor dem Eingangsverfahren<br />

mit der Aktendurchsicht und<br />

im Aufnahmegespräch für das EV.<br />

Entscheidend für die Erstellung<br />

des Eingliederungsplanes ist jedoch<br />

die Informationsgewinnung<br />

während des EV.<br />

Dazu wurden Übungsmodule entwickelt<br />

und zusammengestellt,<br />

die eine möglichst valide Einschätzung<br />

unterschiedlicher berufsbezogener<br />

Fähigkeiten ergeben<br />

sollen, die zum größten Teil<br />

im Eingliederungsplan abgefragt<br />

werden. Diese Module umfassen<br />

einfache und komplexe Verpackungsarbeiten,<br />

Servietten und<br />

Papier falten, Drahtbiegen, Solitärspiel<br />

fertigen, Schrauben eindrehen,<br />

Holzmobile fertigen, Vogelhaus<br />

bauen, Kabel verbinden,<br />

Im Berufsbildungsbereich: Schreinermeiser Felix Held erläutert Lucas Georg die Fertigung eines Holzrahmens. (Fotos: Gf<strong>MB</strong>) Prüfung berufsbezogener Fähigkeiten während des Eingangsverfahrens.<br />

Pizza backen. Die Module werden<br />

ergänzt durch Exkursionen wie eine<br />

Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

oder ein Schwimmbadbesuch.<br />

Zu dem Programm, das in den<br />

Räumen des BBB durchgeführt<br />

wird, kommen Untersuchungen<br />

und Beobachtungen aus dem Bereich<br />

der Ergotherapie und der Bewegungsförderung.<br />

Zusätzlich finden<br />

psychologische Beobachtungen<br />

und im Bedarfsfall Testungen<br />

statt, sodass ein umfassendes<br />

Bild der Fähigkeiten und Potenziale<br />

des Teilnehmers entsteht.<br />

In einer interdisziplinären Gesprächsrunde<br />

am Ende des Eingangsverfahrens<br />

werden schließlich<br />

die sozialen Kompetenzen und<br />

Kommunikationsfähigkeiten gesondert<br />

besprochen und beurteilt.<br />

Die Ergebnisse dieser unterschiedlichen<br />

Beurteilungszugänge münden<br />

in den abschließenden Eingliederungsplan.<br />

Johannes Jaberg


Seite 6<br />

Dieter Martin in den Ruhestand verabschiedet<br />

Steigerung der Lebensqualität stets Herzensanliegen – Walter Steinmetz neuer Leiter der WPW<br />

Landstuhl. Der langjährige Leiter der<br />

<strong>Westpfalz</strong>-Werkstätten, Dieter Martin,<br />

wurde bei einer Feierstunde in den Ruhestand<br />

verabschiedet und sein Nachfolger,<br />

Walter Steinmetz, in das neue Amt eingeführt.<br />

Nach der Begrüßung durch Geschäftsführer<br />

Karl-Hermann Seyl würdigte<br />

Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer die<br />

Arbeit von Dieter Martin.<br />

Martin war 1983 in die Dienste des Gemeinschaftswerks<br />

eingetreten und übernahm<br />

in den damals neu gegründe -<br />

ten <strong>Westpfalz</strong>-Werkstätten Landstuhl die<br />

Fachdienstleitung. Zuvor war er von 1976<br />

bis 1982 Werkstattleiter der Werkstätte<br />

für körperbehinderte Menschen mit Ramstein,<br />

die vom Elternverein <strong>Reha</strong>-<strong>Westpfalz</strong><br />

e.V. getragen und mit Gründung der<br />

<strong>Westpfalz</strong>-Werkstätten aufgelöst wurde.<br />

1990 übernahm er schließlich die Leitung<br />

der <strong>Westpfalz</strong>-Werkstätten.<br />

Hundemer würdigte die zahlreichen er folg -<br />

rei chen Weiterentwicklungen und durchgeführten<br />

Projekte, die in der Zeit von Dieter<br />

Martin als Werkstattleiter durchgeführt<br />

wurden. So nannte er unter anderem die<br />

Gründung der Tagesförderstätte Ramstein,<br />

die Schaffung der Betriebsstätte DiPro für<br />

psychisch behinderte Menschen. Ebenso<br />

nannte er neue Arbeitsfelder wie die KFZ-<br />

Schilderprägestellen in Landstuhl und Kai-<br />

Landstuhl. Mit einer Begegnungsstätte in<br />

Landstuhl wird seit Kurzem an den vor vier<br />

Jahren verstorbenen Kurt Jung erinnert.<br />

Jung wuchs in Erzenhausen auf, im Alter<br />

von neun Jahren erkrankte er an Kinder-<br />

Abschied: Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer (links) und Oberkirchenrat Manfred Sutter<br />

(rechts) würdigten die Arbeit von Dieter Martin, neben ihm seine Frau Ilona. (Foto: Gf<strong>MB</strong>)<br />

serslautern sowie beispielhaft für die Umsetzung<br />

neuer Konzepte die Einführung von<br />

Entlastungsgruppen für schwächere Werkstattbeschäftigte<br />

und die Gründung des<br />

ausgelagerten Berufsbildungsbereiches.<br />

Hundemer würdigte auch das Anliegen,<br />

„das gesellschaftliche und politische Umfeld<br />

mit der Werkstattarbeit zu konfrontieren,<br />

wohl wissend, dass der Stellenwert<br />

der Arbeit für behinderte Menschen immer<br />

wieder aufs Neue erkämpft werden<br />

muss“. Schon seit Jahren mache Martin<br />

auf die zurückgehende Akzeptanz aufmerk-<br />

lähmung. Seit dieser Zeit war er auf den<br />

Rollstuhl angewiesen. Von 1978 bis 2002<br />

war er Mitarbeiter im Verwaltungsbereich<br />

der <strong>Reha</strong>-<strong>Westpfalz</strong> und bewohnte bis zu<br />

seinem Tod dort ein Appartement.<br />

sam, die mit der Diskussion um menschliches<br />

Leben und die Wertigkeiten unter<br />

Kosten-Nutzen-Gesichtspunkten einhergehen<br />

würde.<br />

Oberkirchenrat Manfred Sutter führte mit<br />

einem Blick auf dessen bisherige Biografie<br />

Walter Steinmetz in das Amt des Werkstattleiters<br />

ein. „Wir sind der festen Überzeugung,<br />

dass Ihr Studium und Ihre bisherigen<br />

beruflichen Erfahrungen gute Voraussetzungen<br />

zur Übernahme dieser sehr verantwortungsvollen<br />

Aufgabe sind“, sagte<br />

Oberkirchenrat Sutter. völ<br />

Erinnerung an einen besonderen Menschen<br />

Feierliche Einweihung des Kurt-Jung-Platzes – Große Verdienste um Integration und Teilhabe<br />

Soll die Begegnung von Menschen mit und ohne Behinderung fördern: Die Begegnungsstätte<br />

auf dem Kurt-Jung-Platz. (Foto: Gf<strong>MB</strong>)<br />

Weit über seinen Dienst hinaus setzte Jung<br />

sich für Menschen mit Behinderungen ein<br />

und erwarb sich große Verdienste um Integration<br />

und Teilhabe. Sein Rat und seine<br />

Meinung waren in der Einrichtung, beim<br />

Träger und in der gesamten Region gefragt.<br />

So wurde er zum Vordenker für Barrierefreiheit<br />

sowohl in der Region als auch im Stadion<br />

des von ihm sehr geschätzten 1. FCK.<br />

2004 wurde ihm die Staatsmedaille des<br />

Landes Rheinland-Pfalz für besonderes soziales<br />

Engagement verliehen.<br />

Martin Phieler, Leiter der <strong>Reha</strong>-<strong>Westpfalz</strong>,<br />

würdigte Leben und Wirken des Kurt Jung<br />

und verdeutlichte die Beweggründe für die<br />

Errichtung des Kurt-Jung-Platzes: Zum einen<br />

soll die Erinnerung an diesen ganz besonderen<br />

Menschen wachgehalten werden.<br />

Die Begegnungsstätte soll das Miteinander<br />

von Menschen mit und ohne Behinderung<br />

fördern und Symbol für die Verwirklichung<br />

von Barrierefreiheit sein. red<br />

namen und nachrichten<br />

Die Aktion Mensch unterstützt den rumänischen<br />

Verein Integra in Arad mit<br />

48000 Euro beim Aufbau einer Frühförderung.<br />

Partner des Vereins ist die<br />

<strong>Reha</strong>-<strong>Westpfalz</strong>. Sie unterstützt mit einem<br />

Fachkräfteaustausch und beim Erarbeiten<br />

eines langfristigen Konzepts.<br />

*<br />

In den Blieskasteler Werkstätten fand<br />

ein Fair-Trade-Café mit fair gehandelten<br />

Produkten statt. Zum Café kamen<br />

Besucher von anderen Firmen aus der<br />

Umgebung der Werkstätte.<br />

*<br />

Noch bis 4. November läuft im Rathaus<br />

in Schifferstadt die Kunstausstellung<br />

„farbiger Dialog“ der Ludwigshafener<br />

Werkstätten.<br />

*<br />

Zahlreiche Gäste besuchten <strong>Reha</strong>-Fest<br />

und <strong>Reha</strong>-Open-Air im September.<br />

*<br />

Carpe Diem-Unerhört wurde beim<br />

Wettbewerb der Lebenshilfe „Guildo<br />

Horn sucht die Superband“ unter die<br />

besten 24 Bands gewählt. Über die<br />

beste Band wird im November ab -<br />

gestimmt. Mehr im Internet: www.<br />

lebenshilfe.de. Rubrik: Leichte Sprache.<br />

*<br />

Für Unterhaltung, Speisen und Getränke<br />

war beim Hoffest auf dem Langenfelder<br />

Hof in Mackenbach im September<br />

bestens gesorgt.<br />

*<br />

7185 Menschen nahmen beim Firmenlauf<br />

in Kaiserslautern im Mai teil. Dabei<br />

waren auch Mitarbeiter aus den Einrichtungen<br />

des Gemeinschaftswerks.<br />

Herausgeber: Gemeinschaftswerk für<br />

Menschen mit Behinderungen GmbH,<br />

Postfach 12 58, 66842 Landstuhl, Tel.<br />

0 63 71/61 88-0, Fax 0 63 71/61 88-88,<br />

Internet www. gemeinschaftswerk.de.<br />

Redaktion: Susanne Junker, Mauritius-Schule<br />

Zweibrücken (sjr), Gerhard<br />

Klimt, Ludwigshafener Werkstätten<br />

(kli), Michael Rothhaar, <strong>Westpfalz</strong>-<br />

Werkstätten (mir), Rosemarie Schwager,<br />

<strong>Reha</strong>-<strong>Westpfalz</strong> (ros), Thomas<br />

Nothof, Blieskasteler Werkstätten<br />

(tn), Evelin Paul (ep), André Völlers<br />

(völ), Karl-Hermann Seyl (v.i.S.d.P.),<br />

Geschäftsstelle (khs), Beratung: Evangelischer<br />

Mediendienst (emd), Produktion:<br />

Verlagshaus Speyer GmbH,<br />

Druck: Druckmedien Speyer.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />

stellen nicht unbedingt die Meinung<br />

der Redaktion dar.


Neue Waschstraße ermöglicht industrielles Arbeiten<br />

Seit Juli in der Betriebsstätte Schifferstadt in Betrieb – Täglich zwei Tonnen Wäsche – Keine Änderung bei Arbeitsgängen<br />

Schifferstadt. Seit Anfang Juli waschen<br />

und mangeln die Ludwigshafener Werkstätten<br />

in einer neuen Waschstraße täglich<br />

zwei Tonnen Handtücher in der Betriebsstätte<br />

Schifferstadt. Zuvor waren erforderliche<br />

Umbaumaßnahmen sowie der<br />

Einbau der Waschstraße umzusetzen.<br />

Die Neuanschaffung wurde notwendig, da<br />

die Ludwigshafener Werkstätten bei einer<br />

Ausschreibung der BASF bemerkt hatten,<br />

dass sie mit dem damals vorhandenen<br />

Maschinenpark der Wäscherei in ihrer alten<br />

Form für die neuen Auftragsanforderungen<br />

weder wirtschaftlich noch wettbewerbsfähig<br />

waren. Um die Gefahr auszuräumen,<br />

den vorhandenen Auftrag zu verlieren,<br />

sind die Werkstätten im November<br />

2010 in die bereits geplante Umsetzung<br />

von neuer Mangeltechnik gegangen. Die<br />

neue Mangeltechnik wurde für den damaligen<br />

Bedarf größer als erforderlich dimensioniert,<br />

mit dem Hintergrund einer Auftragserweiterung.<br />

Dass die neue Mangeltechnik schneller<br />

und effektiver ist sowie das Trocknen als<br />

Arbeitsgang integriert hat, hat sich in der<br />

Kalkulation bemerkbar gemacht. Dadurch<br />

Landstuhl. Erneut gute Ergebnisse konnten<br />

bei den diesjährigen Befragungen der<br />

Werkstattbeschäftigten, Bewohner und Tagesförderstättenbesucher<br />

erzielt werden.<br />

Insgesamt 423 Personen aus den befragten<br />

Bereichen nahmen an der Befragung<br />

teil. Ankreuzen konnten die Befragten wieder<br />

auf einer fünfstufigen Skala. Sehr zufriedene<br />

Bewertungen erhielten somit den<br />

Wert 5, sehr unzufriedene Bewertungen<br />

den Wert 1. Bei der Auswertung der Fragebögen<br />

wurde ein Vergleich der Mittelwerte<br />

wurde die Werkstatt gegenüber großen<br />

Wäschereien konkurrenzfähig. Infolgedessen<br />

erhielt sie den Auftrag für die Flachwäsche<br />

des Areals I der BASF.<br />

Die Machbarkeit in der Waschtechnik<br />

wurde parallel zu der Ausschreibung geplant.<br />

Da zusätzliche Waschmaschinen mit<br />

zusätzlichem Dampferzeuger nicht ausgereicht<br />

hätten, fiel die Entscheidung für die<br />

Neuanschaffung einer Waschstraße nicht<br />

schwer. Durch die vorhandenen Heizungskessel<br />

konnte von einer Waschstraße mit<br />

Gasbetriebssystem ausgewichen werden,<br />

und die Waschstraße konnte in unsere Infrastruktur<br />

integriert werden.<br />

An den Arbeitsgängen Waschen, Aufschütteln,<br />

Mangeln hat sich durch die<br />

neue Waschstraße nichts geändert. Die<br />

Veränderung liegt in der Bewältigung der<br />

großen Stückzahl und am Prozess. Um die<br />

Stückzahl in der vorgegebenen Arbeitszeit<br />

zu bewältigen, die Energierückgewinnung<br />

vollständig zu nutzen und den Einsatz der<br />

Werkstattbeschäftigten zeitversetzt und<br />

pausenversetzt zu ermöglichen, wurde die<br />

Gruppe erweitert und das Wasch- und<br />

Näh-Zentrum (WNZ) gegründet.<br />

zur Befragung im Jahr 2008 hergestellt. In<br />

den meisten Kategorien gab es jedoch<br />

keine wesentlichen Abweichungen.<br />

Bei den Werkstätten wurden in den <strong>Westpfalz</strong>-Werkstätten<br />

und den Ludwigshafener<br />

Werkstätten die gleichen Fragebögen verwendet.<br />

Insgesamt sind die Werkstattbeschäftigten<br />

mit ihrer Arbeit zufrieden. Der<br />

Mittelwert war 4,15. Gut bewertet wurde<br />

auch, wie die Gruppenleiter die Arbeit erklären<br />

(4,19) sowie die Zufriedenheit mit den<br />

Angeboten an Sport, Krankengymnastik<br />

Der reibungslose Prozessablauf und eine<br />

Prozesskontinuität sind nur durch gute<br />

Teamarbeit der Mitarbeiter zu bewältigen.<br />

Kommunikation, Zuarbeit durch die vorgegebenen<br />

Schnittstellen (Beladen, Entladen<br />

Waschstraße/Zuordnung, Logistik), Betreuung<br />

der Werkstattbeschäftigten im Arbeitsprozess<br />

sind von großer Wichtigkeit.<br />

oder Gesprächsgruppen (4,19). Bei der<br />

Frage „Wissen Sie, wie das Geld, das Sie<br />

verdienen, errechnet wird?“ wurde ein<br />

Wert von 2,07 erzielt. Dieser Wert wurde<br />

bereits in der Befragung 2008 ebenfalls nur<br />

mit einer 2,08 bewertet. Obwohl die Werkstätten<br />

in der Zwischenzeit das System erneut<br />

erklärt haben, konnte der Wert somit<br />

nicht gesteigert werden. Weitere mögliche<br />

Verbesserungsbereiche sind die Information<br />

der Werkstattbeschäftigten über die Übergangsmöglichkeiten<br />

in den allgemeinen Arbeitsmarkt<br />

(2,54). Ebenfalls niedrige Werte<br />

bekamen der Wunsch nach einem Praktikum<br />

in einer anderen Gruppe (2,17) oder<br />

auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt (2,02).<br />

Ähnliche Ergebnisse wurden in den Werkstätten<br />

für psychisch kranke Menschen erzielt.<br />

Insgesamt sind die Werkstattbeschäftigten<br />

mit ihrer Arbeit zufrieden<br />

(3,88). Topwert ist die Zufriedenheit mit<br />

der Zusammenarbeit mit dem Gruppenleiter<br />

(4,05). Niedrige Werte wurden bei<br />

Praktika auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt,<br />

Außenarbeitsplatz oder einer anderen<br />

Betriebsstätte erzielt.<br />

Seite 7<br />

Wichtigstes Element: Edith Goschi mit Werkstattmitabeiter Peter Scheidt an der Steuerungsanlage<br />

der neuen Waschstraße. (Foto: Gf<strong>MB</strong>)<br />

Durch die herbeigeführte Veränderung ist<br />

es gelungen, die Werkstatt als zuverlässigen<br />

Partner der Industrie gut und zukunftsorientiert<br />

zu positionieren, den Auftrag zur<br />

vollsten Zufriedenheit des Kunden zu erfüllen<br />

und darüber hinaus für unsere Werkstattbeschäftigten<br />

die Beschäftigung langfristig<br />

zu sichern. Edith Goschi<br />

Hohe Zufriedenheit mit den Angeboten des Gemeinschaftswerks<br />

Erneute Befragung der Bewohner und Werkstattbeschäftigten sowie der Tagesförderstätten-Besucher – Fragebögen aktualisiert<br />

Frage nach der Zufriedenheit mit dem Angebot insgesamt<br />

Wert<br />

<strong>Reha</strong>-<strong>Westpfalz</strong>, Wohnen 3,67<br />

Haus im Westrich, Wohnen 3,53<br />

<strong>Reha</strong>-<strong>Westpfalz</strong>, Tagesförderstätte 4,02<br />

Haus im Westrich, Tagesförderstätte 4,18<br />

Blieskasteler Werkstätten 3,83<br />

DiPro 3,91<br />

<strong>Westpfalz</strong>-Werkstätten, Landstuhl und Kaiserslautern 4,24<br />

Ludwigshafener Werkstätten 4,05<br />

5 = ja, sehr; 1 = überhaupt nicht; Werte gleich Durchschnittswert<br />

Befragt wurden die Besucher der Tagesförderstätten<br />

der <strong>Reha</strong>-<strong>Westpfalz</strong> und des<br />

Hauses im Westrich. Insgesamt sind die<br />

Besucher der Tagesförderstätte zufrieden<br />

(4,06). Verbesserungsbedarf wurde bei<br />

Essen und Trinken bemerkt. Dennoch liegen<br />

auch hier die Werte über dem Wert<br />

3,0, sodass auch hier eher Zufriedenheit<br />

angenommen werden kann.<br />

Dies ist auch in den Wohnbereichen der<br />

Fall. Bei der Frage nach der Zufriedenheit<br />

mit den Wohnbereichen der <strong>Reha</strong>-<strong>Westpfalz</strong><br />

und des Hauses im Westrich insgesamt<br />

wurde ein Wert von 3,61 erzielt.<br />

Hohe Zufriedenheit gibt es mit dem Bezugsbetreuer<br />

(4,29) und dem Zimmer<br />

(4,16). Verbesserungsbereiche könnten<br />

sich bei der Freizeitgestaltung (3,25) ergeben.<br />

Ebenso wünschen sich die Bewohner,<br />

dass die Mitarbeiter genügend Zeit für<br />

sie haben (3,23).<br />

Die Ergebnisse der diesjährigen Befragung<br />

werden jetzt in den Einrichtungen hinsichtlich<br />

möglicher Verbesserungen ausgewertet,<br />

um den Wünschen noch besser gerecht<br />

zu werden. völ


Seite 8<br />

„Mensch-ärgere-dich-nicht“-Spielfeld im Außengelände<br />

Firma Bosch spendet 500 Euro an das Haus im Westrich – Weitere Sport- und Spielgeräte von der VR-Bank <strong>Westpfalz</strong> gespendet<br />

Kusel. Durch ein „Mensch ärgere dich<br />

nicht“-Spielfeld mit Großfiguren wurde die<br />

Außenanlage des Hauses im Westrich aufgewertet.<br />

Das auf Steinplatten aufgemalte<br />

Spielfeld soll auch eine Begegnungsmöglichkeit<br />

für die Bewohner mit Freunden,<br />

Gästen oder Nachbarn sein. „Das Spielfeld<br />

soll dabei helfen, dass Begegnungen und<br />

das gegenseitige Kennenlernen der Bewohner<br />

und Besucher der Tagesförderstätte<br />

mit Gästen oder Nachbarn spielerisch<br />

stattfinden können“, erläutert Gesamtleiter<br />

André Völlers. Und natürlich sei<br />

es eine schöne Möglichkeit zur Freizeitgestaltung<br />

bei gutem Wetter.<br />

Ermöglicht wurden die Gestaltung des<br />

Spielfeldes sowie die Anschaffung der<br />

Großfiguren durch eine Spende der Firma<br />

Bosch. Diese hatte zum 125. Unternehmensjubiläum<br />

sowie zum 150. Jahrestag<br />

des Geburtstags von Robert Bosch die Aktion<br />

„50 x 500 Euro“ bei ihren Mitarbeitern<br />

ausgeschrieben. Die Spenden sollten regionalen<br />

Vereinen, Institutionen und Organisationen<br />

zugutekommen, in denen sich<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von<br />

Bosch engagieren.<br />

Claudia Krauß, Mitarbeiterin bei Bosch und<br />

ehrenamtliche Mitarbeiterin im Haus im<br />

Westrich, bewarb sich um eine Spende.<br />

Die Idee dafür lieferte Sabrina Geimer,<br />

Mitarbeiterin im stationären Wohnbereich.<br />

Für die Umsetzung der Idee in die Wirklichkeit<br />

war ebenfalls Sabrina Geimer verantwortlich.<br />

Die kurzzeitige Überlegung,<br />

die Figuren selbst zu gestalten, wurde<br />

KIT-Serie: Mein Steckenpferd<br />

„So ein Theater …“ Schon im zarten Alter<br />

von vier Jahren waren für Eva Muschelknautz-Altherr<br />

die Kleider ihrer Großmutter<br />

die liebsten Spielzeuge. Es war ihr nämlich<br />

damals absolut klar, dass sie selbstverständlich<br />

eine große Schauspielerin werden<br />

würde. Nach einem kurzen Musikstudium<br />

(Opernfach) wurde ihr klar, dass sie<br />

Zur Einweihung des neuen Spielfeldes gab es ein Turnier. (Foto: Gf<strong>MB</strong>)<br />

doch lieber mit Kindern arbeiten wolle. Angeregt<br />

durch ein einjähriges Praktikum in<br />

der Schule der <strong>Reha</strong>-<strong>Westpfalz</strong> entschloss<br />

sie sich, Erzieherin mit dem Schwerpunkt<br />

Sonderpädagogik zu werden.<br />

Ihren großen Wunsch nach einer Ausbildung<br />

zur Musiktherapeutin konnte sie damals<br />

nicht verwirklichen, da es diese Aus-<br />

Auf den Brettern, die die Welt bedeuten: Eva Muschelknautz-Altherr. (Foto: Gf<strong>MB</strong>)<br />

schließlich verworfen, da es sehr gute Figuren<br />

zu kaufen gab. Ebenso wie eine<br />

wetterfeste Aufbewahrungsbox, damit die<br />

Figuren nicht jedes Mal zum Spielfeld gebracht<br />

werden müssen. Gemeinsam mit<br />

Bewohnern wurde schließlich das Spielfeld<br />

in der Sommerzeit mit Farben auf dem<br />

vorhandenen Platz aufgemalt. Zur Einweihung<br />

wurde ein kleines Turnier veranstal-<br />

bildung in der näheren Umgebung noch<br />

nicht gab. 1995 nahm sie ihre Tätigkeit als<br />

Musiktherapeutin im SPZ der <strong>Reha</strong>-<strong>Westpfalz</strong><br />

auf, die sie bis heute ausübt. Die<br />

Pflichten einer Mutter von drei Kindern kamen<br />

zusätzlich zum Beruf hinzu. Trotzdem<br />

blieb der Wunsch, ihren Kindheitstraum zu<br />

verwirklichen, immer lebendig.<br />

So schaffte sie es, auch ihren Mann und<br />

die drei Kinder für die Schauspielerei zu<br />

begeistern. Seit Ende der 1990er Jahre<br />

engagiert sich die gesamte Familie bei den<br />

Burgfestspielen Landstuhl. Aber damit<br />

nicht genug, auch bei den Aufführungen<br />

der Pfälzischen Komödie der Stadthalle<br />

Landstuhl wirkt Eva Muschelknautz-Altherr<br />

sowohl bei den Stücken für Erwachsene<br />

als auch beim Märchentheater für Kinder<br />

seit Jahren mit.<br />

Muschelknautz-Altherr bezeichnet ihre Rol -<br />

le als Puck in Shakespeares Som mer -<br />

nachts traum (awwer uff Pälzisch!!) als einer<br />

ihrer bisher schönsten Auftritte. Besonderen<br />

Spaß bereiten der Laienschauspielerin<br />

Stücke, in denen sie gemeinsam mit ihrer<br />

Tochter Friederike auftreten kann, während<br />

ihr Sohn Christoph für die Lichttechnik<br />

verantwortlich ist. ros<br />

tet. Aufgrund der langen Spielzeit von<br />

circa drei Stunden pro Spiel muss das Turnier<br />

jedoch über mehrere Termine ausgetragen<br />

werden. In einem ersten Halbfinale<br />

konnten sich zwischenzeitlich zwei Mannschaften<br />

für das Finale qualifizieren. Für<br />

den Sieger steht ein Wanderpokal bereit,<br />

um den von Zeit zu Zeit gespielt werden<br />

soll. Die Einweihungsfeier rundete ein Grillfest<br />

ab, zu dem Angehörige und Nachbarn<br />

eingeladen waren.<br />

Neben dem „Mensch-ärgere-dich-nicht“-<br />

Spielfeld wurden noch ein Basketball-Korb<br />

sowie ein Tischkicker für das Haus im<br />

West rich angeschafft. Sie wurden durch<br />

die Spende der VR-Bank <strong>Westpfalz</strong> in<br />

Höhe von 3750 Euro finanziert, die diese<br />

im Rahmen ihrer <strong>Westpfalz</strong>-Förderanleihe<br />

vier Jahre lang jährlich in dieser Höhe an<br />

das Haus im Westrich gibt. Dadurch sind<br />

weitere Freizeitmöglichkeiten für die Bewohner<br />

und Tagesförderstätten-Besucher<br />

entstanden.<br />

„Wir freuen uns, dass mit diesen Spenden<br />

die Möglichkeit zur Freizeitgestaltung im<br />

und um das Haus weiter verbessert werden<br />

kann“, sagte André Völlers. red<br />

jubiläen<br />

25 Jahre: Hildegard Winkler, Angelika<br />

Gros, Ursula Bianga (alle <strong>Reha</strong>-<strong>Westpfalz</strong>),<br />

Stefanie Reder (mobile Dienste),<br />

Regina Müller, Barbara Lang, Iva Juric,<br />

Ralf Heene (alle Ludwigshafener Werkstätten),<br />

Heike Breitenborn, Dieter<br />

Rauland (beide WPW)<br />

termine<br />

6. November, 17 Uhr: WPW Landstuhl:<br />

Symphonisches Blasorchester<br />

9./10. Dezember, 9 Uhr: Blieskasteler<br />

Werkstätten, Weihnachtsbaumverkauf<br />

12. bis 22. Dezember: Fruchthalle Kaiserslautern:<br />

WPW-Stand beim Kulturmarkt<br />

Kaiserslautern<br />

10. Februar 2012, 18.44 Uhr: Prunksitzung<br />

der Ludwigshafener Werkstätten<br />

12. März 2012: Begrüßungstag für<br />

neue Mitarbeiter<br />

23. März 2012, 10 Uhr: <strong>Reha</strong>-<strong>Westpfalz</strong>:<br />

Feier zur Wiederinbetriebnahme<br />

der Wohneinrichtung und des Altbaus<br />

der Tagesförderstätte

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