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Bauleitplanung und Lärmkontingentierung - Baden-Württemberg

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Tagung „Lärmkongress 2000“<br />

ebene lässt sich die Einhaltung der festgelegten<br />

IFSP überprüfen. Damit können auf<br />

der Planungsebene wesentlich differenziertere<br />

Regelungen getroffen werden als beispielsweise<br />

bei der Anwendung des Abstandserlasses,<br />

der bei Mischgebietsfestsetzungen<br />

ohnehin nicht „greift“.<br />

Analyse aktueller Nutzungsmischungskonzepte<br />

hinsichtlich<br />

ihrer Auswirkungen auf die Geräuschverhältnisse<br />

In dem Forschungsfeld „Nutzungsmischung<br />

im Städtebau“ des experimentellen<br />

Wohnungs- <strong>und</strong> Städtebaus (ExWoSt)<br />

(1996-2000) wurden b<strong>und</strong>esweit 13 Modellvorhaben<br />

wissenschaftlich begleitet, Nutzungsmischung<br />

auf innerstädtischen Brachen<br />

<strong>und</strong> in Siedlungserweiterungsgebieten<br />

zu entwickeln bzw. in traditionellen Mischgebieten<br />

zu erhalten. Forschungsbegleitend<br />

wurden in fünf Sondergutachten auf internationaler<br />

<strong>und</strong> nationaler Ebene Potenziale<br />

<strong>und</strong> Restriktionen der Nutzungsmischung<br />

untersucht.<br />

Im Hinblick auf die städtebauliche Lärmvorsorge<br />

ist bei der Nutzungsmischung eine<br />

„Lärmeinsparung“ auf zwei Ebenen denkbar:<br />

Quantitativ:<br />

Verkehrslärm: Reduktion des motorisierten<br />

Individualverkehrs (MIV) durch Wegeeinsparung.<br />

Gewerbelärm: Lärmvermeidung durch<br />

höheren Stand der Technik bei Betrieben<br />

Qualitativ:<br />

Geringeres Störempfinden / höhere<br />

Toleranz der Wohnnutzung gegenüber<br />

Lärmeinwirkungen<br />

Entgegen der vom Forschungsgeber<br />

(B<strong>und</strong>esministerium für Verkehr, Bau- <strong>und</strong><br />

Wohnungswesen) zu Beginn des Forschungsfeldes<br />

in 1996 geäußerten Auffassung<br />

hat sich nach Meinung der Begleitforschung<br />

die Erwartung von Störungen <strong>und</strong><br />

Unverträglichkeiten zwischen Nutzern als<br />

eigentliches Hemmnis der Umsetzung von<br />

Nutzungsmischung gezeigt. 1 In der Folge<br />

sind daher die Nutzungskonzeptionen für<br />

eine Mischung in den einzelnen Modellvorhaben<br />

der Konfliktvermeidung angepasst<br />

worden. Im Gegensatz zur Reaktivierung<br />

von Brachflächen <strong>und</strong> bei der Neubebauung<br />

am Stadtrand konnte dies bei der Einführung<br />

von Mischkonzepten auf Brachflächen<br />

in bereits bestehenden Nutzungsstrukturen<br />

nicht immer gelingen. Hier sind auch Nachbarschaftskonflikte<br />

zwischen bestehender<br />

Nutzung <strong>und</strong> der neu geplanten, heranrückenden<br />

<strong>und</strong> störempfindlicheren Wohnnutzung<br />

bereits im Vorfeld zum Teil auf dem<br />

Wege des Abwehrrechts aufgetreten.<br />

Auf Gr<strong>und</strong> des Emissionspotenzials<br />

zeigt es sich, dass sich insbesondere kleine<br />

<strong>und</strong> mittlere Betriebe für nutzungsgemischte<br />

Quartiere eignen. In Bestandsgebieten <strong>und</strong><br />

bei der Überplanung von Brachen wird ihnen<br />

eine zentrale Rolle für die Entwicklung<br />

oder Stabilisierung eines nutzungsgemischten<br />

Quartiers zugeschrieben. Im Wesentlichen<br />

tragen hier Betriebe des Dienstleistungssektors<br />

als Motor für eine weitere<br />

Quartiersentwicklung bei. In der Folge findet<br />

eine „Adressbildung“ statt, die sowohl für<br />

die Gewerbebetriebe als auch für zukünftige<br />

Bewohner von Interesse ist.<br />

Dem Anspruch an möglichst störungsfreies<br />

Wohnen wird in den Modellvorhaben<br />

einerseits dadurch Rechnung getragen,<br />

dass die Zuordnung der einzelnen Nutzungen<br />

im Quartier entsprechend dem Bewohnerinteresse<br />

ausgerichtet wird. Neu geplante<br />

„Gemengelagen“ sollten auch im Interesse<br />

der Vermarktung unbedingt vermieden<br />

werden. In einzelnen Modellvorhaben wird<br />

jedoch auch bewusst darauf gesetzt, nicht<br />

vollkommen störungsfrei zu sein. Vielfalt<br />

<strong>und</strong> Lebendigkeit insbesondere eines<br />

Mischgebietes werden offensiv als Qualität<br />

einzelner Quartiere vermarktet. Durch Förderung<br />

einer Quartiersidentität <strong>und</strong> Heraushebung<br />

der wirtschaftlichen Vorteile von<br />

Dichte <strong>und</strong> Mischung sowie durch sachgerechte<br />

Konfliktberatung wird eine höhere<br />

1 Vgl. Müller, W. Wiegandt C.-C.: „Hemmnisse <strong>und</strong><br />

Erfolgsfaktoren für gemischte Quartiere“, in Ex-<br />

WoSt-Informationen zum Forschungsfeld „Nutzungsmischung<br />

im Städtebau“ Nr. 19.6, März<br />

1999.

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