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Bauleitplanung und Lärmkontingentierung - Baden-Württemberg

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Toleranz gegenüber Beeinträchtigungen<br />

durch andere Nutzer gefördert.<br />

Bezüglich der Umsetzung von Nutzungsmischung<br />

wird von der Begleitforschung<br />

ein rechtliches Problem im Verhältnis<br />

von Planungs- <strong>und</strong> Umweltrecht gesehen.<br />

So beurteilt die typisierende Betrachtungsweise<br />

der Baunutzungsverordnung<br />

Betriebe als unzulässig, die von ihren tatsächlichen<br />

Emissionen nicht störend wären.<br />

Planer würden deshalb vielfach die Ausweisung<br />

von Mischgebieten vermeiden. Die<br />

Abschätzung des schalltechnischen Konfliktpotenzials<br />

benachbarter Nutzungen mittels<br />

einer „Arbeitshilfe Lärm“ kann daher einen<br />

wesentlichen Beitrag zur Planungssicherheit<br />

leisten.<br />

Durch Nutzungsmischung können verkehrsverringernde<br />

<strong>und</strong> -verlagernde Effekte<br />

hervorgerufen werden. Zum einen kann eine<br />

nutzungsgemischte Struktur eine Verringerung<br />

des Verkehrsaufwandes durch den<br />

Verzicht auf Wege oder wegreduzierende<br />

Tätigkeitskopplungen (Bildung von Wegeketten)<br />

bzw. Verkürzung der Wegelängen<br />

bewirken. Zum anderen kann sie eine Verlagerung<br />

des Verkehrsaufwandes auf den<br />

nicht-motorisierten Verkehr oder auf den<br />

ÖPNV begünstigen, was aber voraussetzt,<br />

dass das ÖPNV-Netz die erforderlichen<br />

Wegeketten nachzeichnet (z.B. tangentiales<br />

System). 1 Bei der Ermittlung <strong>und</strong> Untersuchung<br />

des „notwendigen Autoverkehrs“ in<br />

der Stadt am Beispiel Karlsruhe <strong>und</strong> Kaiserslautern<br />

wird unter anderem auch aufgezeigt,<br />

dass eine Verbesserung der räumlichstrukturellen<br />

Rahmenbedingungen (z.B.<br />

Ausbau bzw. Stärkung einer dezentralen<br />

Versorgungsstruktur, Basiszentren mit Gütern<br />

des täglichen Bedarfs zur wohnungsnahen<br />

Versorgung) positive Effekte auf das<br />

Verlagerungspotenzial vom MIV auf den<br />

1 Vgl. Beckmann, K. J..: Vortrag im Rahmen eines<br />

Forschungsseminars „Nutzungsmischung als Strategie<br />

einer nachhaltigen Stadtentwicklung“, B<strong>und</strong>esministerium<br />

für Raumordnung, Bauwesen <strong>und</strong><br />

Städtebau, Dessau 15./16.09.1994; auch: Stadtverkehr<br />

<strong>und</strong> Nutzungsmischung. Was kann Nutzungsmischung<br />

leisten? in: BfLR [Hrsg.]: Nutzungsmischung<br />

im Städtebau, IfR Heft 6/7. 1995,<br />

S. 443 ff.<br />

Stadtplanung - <strong>Bauleitplanung</strong> <strong>und</strong> <strong>Lärmkontingentierung</strong><br />

ÖPNV sowie den NMV hat. MIV-Wege können<br />

potenziell vermieden werden. 2<br />

Wichtig ist eine gesamtheitliche Betrachtung<br />

der Funktionen <strong>und</strong> Nutzungen, die im<br />

Alltagsleben zum Tragen kommen, nicht nur<br />

Wohnen <strong>und</strong> Arbeiten, da hier das Potenzial<br />

zur Verkehrsverringerung eher gering ist.<br />

Um zum Arbeitsplatz zu gelangen, werden<br />

weite Wegstrecken <strong>und</strong> ein relativ hoher<br />

Zeitaufwand in Kauf genommen - hier haben<br />

sich die räumlichen Verflechtungen<br />

weitgehend stark entkoppelt. Quartiersbezogene<br />

Freizeitangebote erhöhen zwar die<br />

Bindung der Bewohner <strong>und</strong> Bewohnerinnen<br />

an das Quartier, verursachen aber kaum<br />

den Verkehrsaufwand betreffende Effekte. 3<br />

Es zeichnet sich ab, dass insbesondere der<br />

Versorgungsbereich (täglicher Bedarf) sowie<br />

eine damit verb<strong>und</strong>ene Aktivierung des<br />

„Zu-Fuß-Gehens“ großes Minderungspotenzial<br />

besitzt.<br />

Bereits auf der Ebene des Flächennutzungsplanes<br />

kann mit Hilfe einer sinnvollen<br />

Zuordnung von Flächen <strong>und</strong> Nutzungen der<br />

Gr<strong>und</strong>stein für eine Verringerung des Verkehrsaufkommens<br />

gelegt werden. Die richtige<br />

Steuerung der regionalen <strong>und</strong> örtlichen<br />

Raumexpansion kann eine Verkehrsverminderung<br />

von bis zu 20 % ermöglichen. 4<br />

Eine Forderung im Zusammenhang mit<br />

der Stadtstruktur ist die „Stadt der kurzen<br />

Wege“. Damit soll den Bewohnern <strong>und</strong> Bewohnerinnen<br />

ermöglicht werden, die Aufgaben<br />

des Alltages verkehrssparend zu bewältigen.<br />

Daneben ist eine funktionsausgeglichene<br />

Siedlungs- <strong>und</strong> Nutzungsstruktur<br />

wichtig. Sie unterstützt eine verkehrssparende<br />

Raumnutzung. Von zentraler Bedeutung<br />

ist hier die Ausgewogenheit der Funktionen.<br />

Es kann sich also als notwendig erweisen,<br />

Bedeutungsüberschüsse eines Or-<br />

2 Vgl. Topp, H. [Hrsg.]: Notwendiger Autoverkehr in<br />

der Stadt, Grüne Reihe Nr. 35, Universität<br />

Kaiserslautern 1996, S. 102 ff.<br />

3 Vgl. BBR [Hrsg.]: Nutzungsmischung <strong>und</strong> Stadt<br />

der kurzen Wege – Werkstatt: Praxis Nr.7/1999,<br />

S. 72 ff.<br />

4 Vgl. Kutter, E.: Nutzungsmischung – ein Beitrag<br />

zur Verkehrsvermeidung?, in: Präsident der TH<br />

Darmstadt [Hrsg.]: Nutzungsmischung – Dokumentation<br />

eines Fachkolloquiums am 13. Oktober<br />

1992, TH Darmstadt, Darmstadt 1993, S. 73 ff.

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