der 9. Sitzung des Grossen Gemeinderates Lyss ... - Gemeinde Lyss
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Beschluss einstimmig<br />
Der GGR erklärt die Motion FDP „Mehr Sicherheit und Ordnung: Totalrevision <strong>des</strong> Gemein<strong>der</strong>eglements<br />
Öffentliche Sicherheit jetzt!“ erheblich.<br />
Beilagen Keine<br />
159 6103.0700 Jugend<br />
Postulat SP/Grüne; Streetwork für <strong>Lyss</strong><br />
Ausgangslage / Vorgeschichte<br />
An <strong>der</strong> GGR-<strong>Sitzung</strong> vom 13.0<strong>9.</strong>2010 reichte die Fraktion SP/Grüne das Postulat „Streetwork<br />
für <strong>Lyss</strong>“ mit folgendem Auftrag ein:<br />
In <strong>Lyss</strong> gibt es einige Orte, wo sich auffällige Gruppen bilden. Die Fraktion SP/Grüne denkt dabei vor<br />
allem an den Bahnhof, den Parkweg, neuerdings auch das Monopoligebäude und zum Teil auch an<br />
Schulhäuser. Damit einher gehen oft Lärmimmissionen, Verunreinigungen und Vandalismus. Dies ereignet<br />
sich in <strong>der</strong> Regel in <strong>der</strong> Nacht – und frühen Morgenstunden, einer Zeit also, wo die soziale Kontrolle<br />
durch Passanten praktisch vollständig fehlt. Polizei und private Sicherheitsdienste können nicht andauernd<br />
vor Ort sein um solchen Aktivitäten Einhalt zu gebieten. Die Fraktion SP/Grüne kann sich vorstellen,<br />
dass <strong>der</strong> Einsatz einer Streetworkerin / eines Streetworkers an diesen neuralgischen Punkten Sinn<br />
machen würde. Damit wäre eine adäquate Kontrolle direkt vor Ort möglich, das Sicherheitsempfinden <strong>der</strong><br />
Bevölkerung von <strong>Lyss</strong> sowie Ordnung und Sauberkeit an diesen Plätzen könnte gesteigert werden.<br />
Begründung: Streetwork ist eine eher neue Art und Weise, randständige Orte und Menschen überhaupt in<br />
soziale Bezüge zu binden. Dies ist nötig, weil die bisher übliche Art und Weise <strong>der</strong> sporadischen Kontrolle<br />
durch Ordnungsdienste nicht mehr ausreicht, Ausuferungen und Grenzüberschreitungen jeglicher Art<br />
zu verhin<strong>der</strong>n und zu vermeiden. StreetworkerInnen können schon bloss durch ihre Präsenz die Situation<br />
beruhigen. Hinzu kommen Beziehungsangebote, die den anwesenden Personen eine Möglichkeit schaffen,<br />
über bestehende Schwierigkeiten und Konflikte zu reden, bevor zerstörerisch gehandelt wird. Daraus<br />
kann Vertrauen entstehen, welches als Basis für weitergehende Unterstützung genutzt werden kann. Diese<br />
Unterstützung fehlt diesen Menschen oft und <strong>des</strong>halb fallen sie im öffentlichen Raum durch ihr appellatives<br />
Verhalten auf.<br />
Aber Streetwork kann noch mehr bewirken. StreetworkerInnen sind oft auch BotschafterInnen und Bindeglie<strong>der</strong><br />
für ein Gemeinwesen überhaupt. Durch ihre Präsenz sind sie am Puls <strong>des</strong> Geschehens, wo <strong>der</strong><br />
Rest <strong>der</strong> Bevölkerung, aber auch die PolitikerInnen und die Verwaltung in <strong>der</strong> Regel keine o<strong>der</strong> kaum<br />
Berührungspunkte haben. Es geht darum, solche „Freiräume“ wie<strong>der</strong> einzubinden in den Gesamtkontext<br />
eines Gemeinwesens und sie nicht sich selber o<strong>der</strong> eben Menschen zu überlassen, die hier eine Arena zur<br />
Selbstdarstellung suchen. Streetwork versteht sich auch als Vermittler von Bedürfnissen verschiedener<br />
Anspruchsgruppen: So haben z.B. in einer Nachbargemeinde Jugendliche den Burgern das Waldhaus<br />
renovieren helfen und werden dafür im Burgerwald eine Rundstrecke für extremes Biken bauen dürfen....<br />
Die Kontakte für diese Win-Win-Situation wurden vom lokalen Streetworker geknüpft, weil er zum einen<br />
um die Bedürfnisse <strong>der</strong> Jugendlichen, an<strong>der</strong>erseits aber auch um die Sorgen und Nöte um das durch Vandalismus<br />
arg in Mitleidenschaft gezogene Waldhaus wusste.<br />
Aus all diesen Gründen bittet die Fraktion SP/Grüne den Gemein<strong>der</strong>at zu prüfen, wie ein Streetworker/eine<br />
Streetworkerin in <strong>Lyss</strong> eingesetzt werden könnte.<br />
Definitionen<br />
StreetworkerIn<br />
StreetworkerInnen sind in <strong>der</strong> Regel diplomierte SozialarbeiterInnen, die versuchen zu problembelasteten<br />
Zielgruppen, die nicht mehr von herkömmlichen sozialen Hilfeeinrichtungen erreicht<br />
werden, Zugang herzustellen („Geh-Struktur“). Zur typischen Zielgruppe von StreetworkerInnen<br />
zählen vor allem Personengruppen mit selbst- o<strong>der</strong> fremdgefährdenden Verhaltensweisen,<br />
wie Obdachlose, Drogenabhängige, Prostituierte und delinquente Jugendgruppen.<br />
Was ist Streetwork?<br />
Streetwork ist eine methodische Vorgehensweise innerhalb <strong>der</strong> sozialen Arbeit und eine spezifische<br />
Form aufsuchen<strong>der</strong> psychosozialer und gesundheitsbezogener Dienstleistung. In erster<br />
Linie geht es darum, einen Zugang zu Zielgruppen herzustellen, die sonst von keinem an<strong>der</strong>en<br />
institutionalisierten Hilfsangebot mehr erreicht werden.<br />
Protokoll / Grosser Gemein<strong>der</strong>at / Montag, 28. Februar 2011<br />
Seite: 207<br />
Soziales + Jugend – Junker Burkhard