Schlauchlining bei Grundleitung - Nodig-Bau.de
Schlauchlining bei Grundleitung - Nodig-Bau.de
Schlauchlining bei Grundleitung - Nodig-Bau.de
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
10<br />
DAS THEMA Kanalsanierung<br />
Großes Marktpotenzial<br />
<strong>Schlauchlining</strong><br />
<strong>bei</strong> <strong>Grundleitung</strong>en<br />
Dipl.-Ing. Ulrich WINKLER<br />
Die <strong>Schlauchlining</strong>-Technologie,<br />
<strong>bei</strong> <strong>de</strong>r Sanierung öffentlicher<br />
Abwasserkanäle längst eine<br />
feste Option, fin<strong>de</strong>t auch im Bereich <strong>de</strong>r<br />
kleinen Nennweiten erhebliches Marktpotenzial.<br />
Langsam, aber sicher kommt<br />
Schwung in die Instandhaltung <strong>de</strong>r Leitungsbestän<strong>de</strong><br />
rechts und links <strong>de</strong>r öffentlichen<br />
Kanalisation. Bis zu 750.000<br />
km <strong>de</strong>fekter Hausanschlüsse und Abwasser-<strong>Grundleitung</strong>en<br />
warten bun<strong>de</strong>sweit<br />
auf ihre Inspektion und Sanierung.<br />
Allerdings sind die Anfor<strong>de</strong>rungen, <strong>de</strong>nen<br />
grabenlose Sanierungstechnik in<br />
diesen Rohren gegenübersteht, <strong>de</strong>utlich<br />
schwieriger als im öffentlichen Netz.<br />
Feinar<strong>bei</strong>t: Die Sanierung<br />
von <strong>Grundleitung</strong>en<br />
Rund 20.000 km lang sind die Hausanschlüsse<br />
und <strong>Grundleitung</strong>en, die allein<br />
in Nordrhein-Westfalen auf Grundstü-<br />
<strong>Schlauchlining</strong> <strong>bei</strong> kleinen Nennweiten:<br />
Defekte Hausanschlüsse und Abwasser-<br />
<strong>Grundleitung</strong>en grabenlos zu sanieren, stellt<br />
eine Herausfor<strong>de</strong>rung dar.<br />
DIPL.-ING.<br />
ULRICH WINKLER<br />
Ing.-Büro für<br />
Umweltberatung,<br />
Lemgo<br />
cken in Wasserschutzzonen liegen. Für<br />
Leitungen, die vor 1965 verlegt wur<strong>de</strong>n,<br />
müssen nach § 45 <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sbauordnung<br />
bis zum 31. 12. 2005 einen Dichtheitsnachweise<br />
erbracht wer<strong>de</strong>n. Der<br />
aber setzt erfahrungsgemäß in min<strong>de</strong>stens<br />
<strong>de</strong>r Hälfte <strong>de</strong>r Fälle die vorherige<br />
Sanierung <strong>de</strong>r Rohre voraus – sehr zum<br />
Schrecken <strong>de</strong>r betroffenen Grundstückseigentümer<br />
(lesen Sie auch S. 18).<br />
In <strong>de</strong>ren Bewusstsein be<strong>de</strong>utet Sanie-<br />
HOHER AUFWAND: Bild 1<br />
Die planerische und installationstechnische Feinar<strong>bei</strong>t ist enorm.<br />
rung meist automatisch Neuverlegung.<br />
Zum Albtraum wird das spätestens<br />
dann, wenn die Schä<strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>r Kellersohle<br />
o<strong>de</strong>r unter <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>-<br />
Grundplatte liegen. Kaum irgendwann<br />
klingt die Verheißung einer grabenlosen<br />
Sanierungstechnik daher verlocken<strong>de</strong>r<br />
als in dieser Situation. Folgerichtig setzen<br />
hier erhebliche Umsatzerwartungen<br />
jener Unternehmen an, die ihr Geld mit<br />
Herstellung und Einbau von <strong>Schlauchlining</strong>-Auskleidungen<br />
in Hausanschlüssen<br />
und <strong>Grundleitung</strong>en verdienen.<br />
Doch vor <strong>de</strong>n Sanierungserfolg ist hier<br />
erhebliche planerische und installationstechnische<br />
Feinar<strong>bei</strong>t gesetzt. Aus gutem<br />
Grund heißt es, dass 100 m Grundstücksentwässerung<br />
einen Planer vor<br />
mehr Ar<strong>bei</strong>t und Probleme stellen können<br />
als 1000 m öffentlicher Hauptkanal,<br />
und das nicht nur wegen <strong>de</strong>r höheren<br />
Scha<strong>de</strong>nhäufigkeit in <strong>de</strong>n privaten Kanälen<br />
<strong>bei</strong> prinzipiell vergleichbaren<br />
Scha<strong>de</strong>nsbil<strong>de</strong>rn. Was die private Abwasserleitung<br />
oft genug zum Abenteuer<br />
für die Beteiligten macht, sind neben <strong>de</strong>r<br />
minimalen Nennweiten <strong>de</strong>r Rohre eine<br />
Vielzahl von Bögen von 15 bis 90°, die es<br />
im öffentlichen Leitungsbestand gar<br />
nicht gibt. An <strong>de</strong>m breiten Spektrum<br />
vorhan<strong>de</strong>ner <strong>Bau</strong>elemente für die<br />
Grundstücksentwässerung haben Architekten<br />
und <strong>Bau</strong>leiter in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />
ein mitunter erschrecken<strong>de</strong>s Maß an<br />
konstruktiver Kreativität ausgelebt.<br />
Diese Kreativität fährt heute oft als Bumerang<br />
auf Inspekteure, Sanierer und<br />
HAUSANSCHLÜSSE SANIEREN:<br />
Minimale Nennweiten und eine<br />
Vielzahl von Bögen bil<strong>de</strong>n eine<br />
Heraufor<strong>de</strong>rung für Planer und<br />
ausführen<strong>de</strong> Firmen. Bild 2<br />
7-8/2004
12<br />
DAS THEMA Kanalsanierung<br />
Grundstücksbesitzer nie<strong>de</strong>r. Gar nicht<br />
zu re<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n „Eigenleistungen“.<br />
Heimwerken im Untergrund ist für einen<br />
erheblichen Teil <strong>de</strong>r Probleme ursächlich,<br />
die heute unter Grundstücken<br />
lauern. Die Verlegung von Kunststoffrohren<br />
ohne zugehörige Dichtringe nach<br />
<strong>de</strong>m quasi-olympischen Motto „schneller,<br />
einfacher, billiger“ ist nur eine <strong>de</strong>r<br />
bekannten Pfusch-Varianten.<br />
Undichte Rohrverbindungen stehen<br />
aber noch aus an<strong>de</strong>rem Grund ganz vorn<br />
in <strong>de</strong>r Liste <strong>de</strong>r <strong>Grundleitung</strong>sschä<strong>de</strong>n.<br />
Die bis in die 60er Jahre gebräuchlichen<br />
Teerstrickdichtungen für Keramikrohre<br />
sind in <strong>de</strong>n meisten Fällen längst verrottet<br />
und nur ausnahmsweise noch wirklich<br />
dicht. Undichte Muffen verbin<strong>de</strong>n<br />
sich häufig mit Muffenversatzen und<br />
Bettungsschä<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Rohrs; diese ziehen<br />
nicht selten Brüche, Risse und<br />
Scherbenbildung nach sich – sofern solche<br />
nicht bereits durch Einbaufehler<br />
hervorgerufen wur<strong>de</strong>n. Letztlich ist je<strong>de</strong><br />
Undichtigkeit auch eine Einladung für<br />
Son<strong>de</strong>ranwendung:<br />
<strong>Schlauchlining</strong><br />
vom Hauptkanal aus<br />
Einen technischen Son<strong>de</strong>rfall stellen das<br />
FAS-Verfahren (Insituform) und das<br />
Houseliner-Verfahren (KMG Rohrtechnik)<br />
dar. In <strong>bei</strong><strong>de</strong>n Fällen wer<strong>de</strong>n Liner<br />
vom Hauptrohr aus in <strong>de</strong>n Hausanschlusskanal<br />
reversiert. Da<strong>bei</strong> kommen<br />
Installationsroboter zum Einsatz, die zuerst<br />
das kragenförmig aufgeweitete Endstück<br />
<strong>de</strong>s Liners rund um <strong>de</strong>n Stutzen im<br />
Hauptkanal fixieren; anschließend wird<br />
<strong>de</strong>r eigentliche Liner hydraulisch bzw.<br />
pneumatisch reversiert. Das FAS-Verfahren<br />
installiert einen Polyesterna<strong>de</strong>lfilz-Liner<br />
und wird schwerpunktmäßig zur Sanierung<br />
von <strong>de</strong>fekten Anschlussstutzen<br />
mit Auskleidung eines nachfolgen<strong>de</strong>n<br />
Teils <strong>de</strong>s Anschlusses von frei wählbarer<br />
Länge eingesetzt (etwa im Anschluss an<br />
eine Inlinersanierung <strong>de</strong>s Hauptkanals).<br />
Das Houseliner-Verfahren basiert dagegen<br />
auf <strong>de</strong>m Brawoliner (Polyesterfaser)<br />
und zielt von vorn herein auf die Sanierung<br />
kompletter Hausanschlüsse, wo<strong>bei</strong><br />
eine Anbindung <strong>de</strong>s Liners an einen zuvor<br />
installierten Hauptkanal-Inliner auch<br />
hier <strong>de</strong>r Systemi<strong>de</strong>e entspricht.<br />
Insituform ist auch insoweit ein Ausnahmefall,<br />
dass das Unternehmen sein eigenes<br />
(auf Polyesterna<strong>de</strong>lfilz basieren<strong>de</strong>s)<br />
Hausanschluss-Schlauchlinersystem<br />
zwar einsetzt, aber dieses nicht an Dritte<br />
verkauft. Aus diesem Grun<strong>de</strong> taucht <strong>de</strong>r<br />
Insituform-Hausanschlussliner (<strong>de</strong>r auch<br />
über die DIBT-Zulassung verfügt) nicht<br />
in <strong>de</strong>r nebenstehen<strong>de</strong>n, systemanbieterorientierten<br />
Marktübersicht auf.<br />
AUS DER DRUCKTROMMEL: Bild 3<br />
Reversion eines Liners.<br />
Wurzeln. Hier setzt ein starkes Argument<br />
für <strong>Schlauchlining</strong>-Verfahren an.<br />
Denn abgesehen von <strong>de</strong>r präventiven<br />
Entgrünung <strong>de</strong>s Grundstücks ist eine<br />
Vollauskleidung bestehen<strong>de</strong>r Leitungen<br />
mit einem Gewebeschlauch <strong>de</strong>rzeit die<br />
sicherste Möglichkeit, Wurzeln nachhaltig<br />
„außen vor“ zu halten.<br />
<strong>Schlauchlining</strong><br />
in <strong>de</strong>r <strong>Grundleitung</strong>:<br />
Reversionstechniken<br />
bevorzugt<br />
Während man im öffentlichen Kanalnetz<br />
Schlauch-Einziehverfahren von Reversions-<br />
bzw. Einstülpverfahren unterschei<strong>de</strong>t<br />
(nach bisherigem Sprachgebrauch<br />
„In“versionstechniken), so<br />
haben sich im <strong>Grundleitung</strong>snetz ausnahmslos<br />
die Reversionstechniken<br />
durchgesetzt. Das Einziehen von Linern<br />
ist in <strong>Grundleitung</strong>en meist aufgrund <strong>de</strong>r<br />
vorhan<strong>de</strong>nen Bögen unzweckmäßig,<br />
weil sich erhebliche Reibungskräfte und<br />
Zugwi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong> aufbauen. Wer<strong>de</strong>n Liner<br />
dagegen eingekrempelt, spielt diese<br />
keine Rolle und es lassen sich theoretisch<br />
fast unbegrenzte Längen installieren.<br />
Folglich unterschei<strong>de</strong>n sich die<br />
<strong>Schlauchlining</strong>-Systeme für das Grundstück<br />
maßgeblich durch die verwen<strong>de</strong>ten<br />
Schlauchmaterialien und die Harzsysteme,<br />
mit <strong>de</strong>nen die Liner getränkt<br />
wer<strong>de</strong>n sowie durch <strong>de</strong>n Aushärtungsprozess.<br />
Das Gros <strong>de</strong>r am Markt vertretenen Anbieter<br />
setzt in <strong>de</strong>n <strong>Grundleitung</strong>en auf<br />
Synthesefilzschläuche, wie sie auch im<br />
Hauptkanal eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Sie wer<strong>de</strong>n<br />
auf <strong>de</strong>m Grundstück einfach in geringeren<br />
Nennweiten und Wandstärken<br />
installiert. Eine wirklich originäre Entwicklung<br />
für Hausanschlüsse und<br />
<strong>Grundleitung</strong>en ist hingegen <strong>de</strong>r Brawoliner,<br />
<strong>de</strong>r aus einem Gewebe hochfester<br />
Polyesterfasern besteht, <strong>de</strong>ssen spezielle<br />
Längs- und Querelastizität gezielt auf<br />
das bekannte Problem <strong>de</strong>r Bogengängigkeit<br />
hin entwickelt wur<strong>de</strong>. Glasfaserliner<br />
schei<strong>de</strong>n im Grundstücksbereich praktisch<br />
aus, da sie nicht reversiert wer<strong>de</strong>n<br />
können; die Glasfasern wür<strong>de</strong>n <strong>bei</strong>m<br />
7-8/2004
INNENANSICHT: Bild 4<br />
Der Liner stülpt sich in die Leitung<br />
ein und verklebt mit <strong>de</strong>r Wandung<br />
<strong>de</strong>s Rohrs.<br />
Umstülpen <strong>de</strong>s Schlauchs brechen. Wo<br />
Glas doch zum Einsatz kommt, geschieht<br />
das in Gestalt von partiellen<br />
Auskleidungen, die mit Hilfe von Rohrblasen<br />
eingezogen und installiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Diese Metho<strong>de</strong> kann man jedoch<br />
nicht zu <strong>de</strong>n <strong>Schlauchlining</strong>verfahren<br />
zählen.<br />
Die angebotenen Wandstärken variieren<br />
zwischen 2 und 6 mm <strong>bei</strong> <strong>de</strong>n Synthesefilfzlinern,<br />
während <strong>de</strong>r Polyesterfaserliner<br />
4 mm stark ist. Be<strong>de</strong>nklich<br />
sind Linerwandstärken von weniger als 3<br />
mm. Sie entsprechen nicht <strong>de</strong>n anerkannten<br />
Regeln <strong>de</strong>r Technik und sollen<br />
daher im Hausanschlusskanal und in <strong>de</strong>r<br />
<strong>Grundleitung</strong> nicht eingebaut wer<strong>de</strong>n:<br />
DIN 13566 Teil 4 schreibt für alle<br />
Schlauchliner im installierten Endzustand<br />
Min<strong>de</strong>stwanddicken von 3 mm<br />
vor! Der Polyesterfaserliner kann laut<br />
Hersteller bis zu 80 m weit reversiert<br />
wer<strong>de</strong>n; wenn in <strong>de</strong>r wwt-Umfrage von<br />
Synthesefilzanbietern Längen von bis zu<br />
200 m genannt wer<strong>de</strong>n, so liegt das zweifellos<br />
daran, dass einzelne Anbieter<br />
nicht zwischen Grundstücksentwässerung<br />
und Hauptkanal getrennt haben.<br />
Abgesehen davon, dass auf <strong>de</strong>m Grundstück<br />
Leitungslängen von 80 o<strong>de</strong>r mehr<br />
m Seltenheitswert haben dürften, ist für<br />
Im Untergrund tut sich was.<br />
Wenn Sie davon oben nichts bemerken,<br />
liegt’s vielleicht an <strong>de</strong>n grabenlosen Verfahren<br />
von KARL WEISS.<br />
die tatsächliche Einbaulänge eher die<br />
Frage <strong>de</strong>r Bogengängigkeit in Verbindung<br />
mit <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Anzahl <strong>de</strong>r<br />
Bögen entschei<strong>de</strong>nd.<br />
Schlüsselproblem:<br />
Die Faltenbildung in Bögen<br />
Alle Anbieter reklamieren für sich, dass<br />
ihre Systeme Bögen bis zu 90° bewältigen;<br />
<strong>de</strong>r Polyesterfaserliner schafft nach<br />
Herstellerangaben vier 90°-Bögen, für<br />
die Synthesefilzliner wer<strong>de</strong>n in zwei Fällen<br />
je zwei 90°-Bögen als Grenze benannt.<br />
Wenn einer <strong>de</strong>r Synthesefilzanbieter<br />
<strong>de</strong>mgegenüber sogar <strong>bei</strong> 90°-Bögen<br />
unbegrenzte Stückzahlen verspricht,<br />
klingt das <strong>bei</strong> allem Wohlwollen sehr<br />
nach „Werbetrommel“. Zu hinterfragen<br />
bleibt, in welcher Qualität <strong>de</strong>nn solche<br />
Bögen überwun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, vor allem,<br />
was für Falten sich da<strong>bei</strong> in <strong>de</strong>n Bogeninnenradien<br />
aufwerfen. Erhellend war das<br />
Ergebnis eines Verfahrensfehlers während<br />
<strong>de</strong>r wwt-Umfrage: Versehentlich<br />
war auch ein Anwen<strong>de</strong>r eines <strong>de</strong>r Synthesefilzsysteme<br />
mit <strong>de</strong>m Fragebogen beliefert<br />
wor<strong>de</strong>n und hatte ihn sorgfältig<br />
ausgefüllt. Seine aus <strong>de</strong>r praktischen <strong>Bau</strong>stellenerfahrung<br />
<strong>de</strong>stillierten Werte für<br />
die Bogengängigkeit: zwei 45°-Bögen<br />
und ein 60°-Bogen, sofern sich die Faltenbildung<br />
„noch in einem vertretbaren<br />
Rahmen halten soll“. Auf telefonische<br />
Nachfrage erläuterte er: Filzliner mit 5<br />
mm Wandstärke, die noch eine gewisse<br />
rechnerisch nachweisbare Statik hätten,<br />
seien schon durchaus schwer zu krempeln.<br />
Zu<strong>de</strong>m könne man <strong>bei</strong> <strong>de</strong>r Inversion<br />
in <strong>de</strong>n relativ kleinen Rohren DN<br />
150 kaum noch die notwendigen Kräfte<br />
aufbauen, um einen 90°-Bogen zu überwin<strong>de</strong>n.<br />
Mit <strong>de</strong>n stark bogengängigen,<br />
dünnwandigeren Systemen seien wie<strong>de</strong>rum<br />
kaum statische Nachweise führbar,<br />
sofern benötigt. Die Wahl <strong>de</strong>s richtigen<br />
Linersystems hängt also maßgeblich da-<br />
KARL WEISS Technologies – Ihr Partner für<br />
die grabenlose Rehabilitation von Druckrohrund<br />
Freispiegelleitungen mit <strong>de</strong>n bewährten<br />
starline ® -Sanierungsverfahren und hydros ® -<br />
Erneuerungsverfahren für Hausanschlüsse,<br />
Versorgungs- und Transportleitungen sowie<br />
Kanäle mit einem Durchmesser bis 600 mm<br />
und Drücken bis 40 bar.<br />
KARL WEISS Technologies<br />
Hegauer Weg 25 . 14163 Berlin<br />
Telefon +49 (0) 30 80 97 00-0<br />
Telefax +49 (0) 30 80 97 00-90<br />
Internet www.karl-weiss.com<br />
E-Mail info@karl-weiss.com<br />
Der SDR-Wert:<br />
Orientierungsgröße<br />
für Stülpbarkeit<br />
Einen Anhaltspunkt für die Bogengängigkeit<br />
inversierter Synthesefilzliner liefert<br />
ihr SDR-Wert, das ist das Verhältnis<br />
<strong>de</strong>r Nennweite zur Wandstärke <strong>de</strong>s Liners.<br />
Im Hauptkanal ar<strong>bei</strong>tet man mit einem<br />
Orientierungswert von 30, <strong>bei</strong> <strong>de</strong>m<br />
die Stülpbarkeit erfahrungsgemäß kritisch<br />
zu wer<strong>de</strong>n beginnt. Unterhalb eines<br />
SDR-Werts von 27 lässt sich ein Liner<br />
praktisch nicht mehr stülpen und <strong>de</strong>shalb<br />
auch nicht mehr durch Inversion<br />
(bzw. nach neuerem Sprachgebrauch<br />
„Reversion“) einbauen. Da<strong>bei</strong> ist zusätzlich<br />
zu beachten, dass im Hauptkanal<br />
Bögen keine Rolle spielen. Bezogen auf<br />
die Grundstücksentwässerung mit <strong>de</strong>m<br />
Standardrohr DN 150 und Bögen bis zu<br />
90° be<strong>de</strong>utet dies, dass Synthesefilzliner<br />
Liner mit mehr als fünf Millimetern Wandstärke<br />
für einen Einbau durch Inversion<br />
(Reversion) <strong>de</strong> facto ausschei<strong>de</strong>n; <strong>bei</strong><br />
DN 125 liegt die Einsatzgrenze <strong>bei</strong> vier<br />
Millimetern. Zugleich gilt die Schlussfolgerung:<br />
Je geringer die Nennweite <strong>de</strong>s<br />
Rohrs, <strong>de</strong>sto problematischer wer<strong>de</strong>n<br />
Bögen als Einbauhin<strong>de</strong>rnis.<br />
von ab, welches Sanierungsziel im<br />
Vor<strong>de</strong>rgrund steht: Dichtheit o<strong>de</strong>r Standsicherheit.<br />
Wo auch an die Standsicherheit<br />
hohe Anfor<strong>de</strong>rungen gestellt wer<strong>de</strong>n,<br />
können mehrere aufeinan<strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong><br />
Bögen also zu einem ernsthaften<br />
Einsatzhin<strong>de</strong>rnis für Schlauchliner wer<strong>de</strong>n.<br />
Wichtig für die breite Anwendbarkeit<br />
<strong>de</strong>s <strong>Schlauchlining</strong> ist Flexibilität in Bezug<br />
auf die Einbauvarianten. Diese darf<br />
man <strong>de</strong>rzeit als gegeben betrachten. Alle<br />
befragten Systemanwen<strong>de</strong>r sagen aus,<br />
die Liner seien sowohl vom Revisionsschacht<br />
Richtung Gebäu<strong>de</strong> installierbar<br />
KARL<br />
WEISS<br />
DVGW G1+pe, W1+pe,<br />
R1, R2, GN1<br />
DIN EN ISO 9001<br />
Güteschutz Kanalbau AK1, I,<br />
R, VM, VP, S21.03 und S27.18<br />
Sprechen Sie uns an! Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.<br />
7-8/2004 www.wwt-online.<strong>de</strong><br />
13
14<br />
DAS THEMA Kanalsanierung<br />
AUSHÄRTUNG EINES LINERS: Bild 5<br />
Über eine Wassersäule zirkuliert heißes Wasser.<br />
als auch umgekehrt aus <strong>de</strong>m Gebäu<strong>de</strong><br />
heraus bzw. vom Schacht o<strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong><br />
heraus bis zum Hauptkanal. Zwei Systeme<br />
lassen sich darüber hinaus auch vom<br />
Hauptkanal aus in die Anschlussleitung<br />
inversieren. Alle Systeme sind auch <strong>bei</strong><br />
nur einseitiger Zugänglichkeit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>fekten<br />
Leitung anwendbar.<br />
Ausgehärtet wer<strong>de</strong>n <strong>Grundleitung</strong>sliner<br />
„kalt“, durch Heißwasserfüllung o<strong>de</strong>r<br />
durch Beaufschlagung mit Dampf. Von<br />
diesen Verfahren in Verbindung mit <strong>de</strong>n<br />
Topfzeiten <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Harze<br />
(überwiegend Epoxy-, teils auch Silikato<strong>de</strong>r<br />
UP-Harze) hängen maßgeblich<br />
auch die Gesamtbauzeiten ab, die zwischen<br />
120 und 240 Minuten für eine Installation<br />
bis zur Wie<strong>de</strong>rinbetriebnahme<br />
zu veranschlagen sind, <strong>bei</strong> einem häufigst<br />
genannten Wert von 180 Minuten.<br />
Das ist gegenüber <strong>de</strong>n Umstän<strong>de</strong>n einer<br />
offenen Erneuerung eine fast zu vernachlässigen<strong>de</strong><br />
Zeit – gera<strong>de</strong> in Hinsicht<br />
auf die Unterbrechung <strong>de</strong>s Entwässerungsbetriebs<br />
– und ein klassisches Argument<br />
für diesen Verfahrenstyp.<br />
Sanierungsequipment<br />
wird häufig mitgeliefert<br />
Praktisch alle Systemanbieter liefern neben<br />
Schlauch- und Harzsystem auch das<br />
notwendige Equipment, im Wesentlichen<br />
bestehend aus einem Imprägniertisch<br />
mit Walze, einer Vakuumpumpe<br />
und vor allem einer druckdichten Inversionstrommel.<br />
Die Abmessungen dieser<br />
Trommeln setzen übrigens auch <strong>de</strong>n installierbaren<br />
Linerlängen Grenzen. Teils<br />
wer<strong>de</strong>n auch Heizanlagen für die thermische<br />
Härtung mitgeliefert. Die Firma<br />
Mr. Pipe bietet sogar komplett ausgerüstete<br />
Fahrzeugeinheiten an.<br />
Diese Konstellation bietet also wirtschaftliche<br />
Einstiegsmöglichkeiten <strong>bei</strong> – verglichen<br />
mit <strong>de</strong>m <strong>Schlauchlining</strong> im Hauptkanal<br />
– relativ geringen Basisinvestitionen.<br />
In <strong>de</strong>r Chance für <strong>de</strong>n Sanierungs-Neueinsteiger<br />
liegt zugleich aber auch das Risiko<br />
für die Qualität <strong>de</strong>r erbrachten Leistung<br />
begrün<strong>de</strong>t. Bereits im Zusammenhang mit<br />
<strong>de</strong>m <strong>Schlauchlining</strong> im Hauptkanal wur<strong>de</strong><br />
darauf hingewiesen, dass Hersteller auch<br />
Verantwortung für die Verwendung ihrer<br />
Vorprodukte durch ihre Kun<strong>de</strong>n tragen<br />
und übernehmen müssen. Das gilt erst<br />
recht im Bereich <strong>de</strong>r Grundstückssanierung.<br />
Hier ist aufgrund <strong>de</strong>r räumlichen<br />
Streuung <strong>de</strong>r Nachfrage mit einer Vielzahl<br />
von Klein- und Kleinstanbietern zu rechnen,<br />
die regionale o<strong>de</strong>r sogar nur lokale<br />
Märkte bedienen. Diese wer<strong>de</strong>n oft aber<br />
we<strong>de</strong>r willens noch wirtschaftlich in <strong>de</strong>r Lage<br />
sein, vergleichbare QM-Systeme zu installieren<br />
und zu betreiben wie die überregional<br />
aktiven Sanierer im öffentlichen Bereich.<br />
So <strong>bei</strong>nhaltet zwar das<br />
RAL-Gütezeichen Kanalbau (RAL GZ<br />
961) inzwischen eine Beurteilungsgruppe<br />
AK3 „Herstellung, Instandsetzung und Erneuerung<br />
von Grundstücksentwässerungsanlagen“,<br />
aber <strong>de</strong>rzeit eben nur für <strong>de</strong>n Kanal(neu)bau<br />
in offener <strong>Bau</strong>weise. Grabenlose<br />
Verfahren wie das <strong>Schlauchlining</strong><br />
wer<strong>de</strong>n hier nicht abge<strong>de</strong>ckt.<br />
Was muss<br />
<strong>de</strong>r Grundstückseigentümer<br />
beachten?<br />
Unwissen schützt nicht<br />
vor Scha<strong>de</strong>n<br />
Die Grundstückseigentümer selbst sind<br />
sich we<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Qualitäts-Problematik be-<br />
AUSTRITT: Bild 6<br />
Ein Liner verlässt die Drucktrommel.<br />
7-8/2004
AUSGEHÄRTET: Bild 6<br />
Polyesterfaserliner im Bereich eines<br />
Bogens und eines Scha<strong>de</strong>ns –<br />
Scherbe im Muffenbereich.<br />
wusst, noch im Bil<strong>de</strong> darüber, welche<br />
Qualitätsmerkmale <strong>de</strong>r Anbieter erfüllen<br />
muss. Hier sind die Kommunen gefragt,<br />
die zwar nicht selbst Auftraggeber<br />
sind, aber durchaus auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>s<br />
Satzungsrechts qualitätsorientierte Zugangskriterien<br />
für Dienstleister verbindlich<br />
<strong>de</strong>finieren könnten – wenn sie dies<br />
wirklich wollten, woran jedoch Zweifel<br />
erlaubt sind. Denn scharfe Maßstäbe<br />
wür<strong>de</strong>n gera<strong>de</strong> <strong>bei</strong> knapp bemessenen<br />
Fristen (z.B. 31.12. 2005 in Wasserschutzzonen<br />
nach § 45 LBO NRW) absehbar zu<br />
Dienstleister-Engpässen führen. Kommunen<br />
könnten in dieser Lage bestrebt<br />
sein, die Zahl <strong>de</strong>r Bieter mit Hilfe bewusst<br />
unscharfer Qualifikationsprofile so<br />
groß wie irgend möglich zu halten.<br />
Kommunen<br />
in <strong>de</strong>r Verantwortung:<br />
Fachliche Beratung sichern<br />
Dem drohen<strong>de</strong>n Qualitäts-Dumping<br />
können die Anbieter ein Stück weit<br />
gegensteuern, in<strong>de</strong>m sie ihre Kun<strong>de</strong>n intensiv<br />
betreuen und an <strong>de</strong>r „kurzen Leine<br />
halten“, was <strong>bei</strong>spielsweise Lieferausschlüsse<br />
<strong>bei</strong> offensichtlichen Qualitätsverstößen<br />
angeht. Wo<strong>bei</strong> sich allerdings<br />
die Frage stellt, wie diese <strong>de</strong>nn über-<br />
7-8/2004<br />
haupt bekannt wer<strong>de</strong>n sollten, da ja Verstöße<br />
vom privaten Grundstückseigentümer<br />
reklamiert wer<strong>de</strong>n müssten: Ein<br />
Sachverhalt, <strong>de</strong>r dafür spricht, die fachlich<br />
ahnungslosen Grundstückseigentümer<br />
in <strong>de</strong>r Praxis auf keinen Fall mit <strong>de</strong>n<br />
Anbietern allein zu lassen, son<strong>de</strong>rn<br />
grundsätzlich ein Fachingenieurbüro dazwischen<br />
zu schalten, das auch die Fragen<br />
<strong>de</strong>s Qualitätsmanagements in Absprache<br />
mit <strong>de</strong>r Kommune organisieren<br />
kann. Schon die Aussicht eines fachkundigen<br />
Blicks auf die Finger während und<br />
nach <strong>de</strong>r Installation könnte die gröbsten<br />
Auswüchse <strong>bei</strong>m Linereinbau verhin<strong>de</strong>rn<br />
helfen. Der Ingenieur hat aber<br />
auch schon vor <strong>de</strong>r Sanierung eine wichtige<br />
Aufgabe. Er muss anhand <strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>nsbil<strong>de</strong>r<br />
beurteilen, ob ein Schlauchlinerverfahren<br />
überhaupt eine sinnvolle<br />
und machbare Lösung darstellt, was keineswegs<br />
selbstverständlich ist. Die Betreuung<br />
durch ein Ingenieurbüro setzt<br />
aber intensive Überzeugungsar<strong>bei</strong>t <strong>bei</strong>m<br />
Auftraggeber voraus. Der Ingenieur<br />
wird vom Grundstückseigentümer zuerst<br />
einmal nur als zusätzlicher Kostenfaktor<br />
wahrgenommen und zu<strong>de</strong>m noch<br />
als einer, <strong>de</strong>r <strong>bei</strong> vor<strong>de</strong>rgründiger Betrachtung<br />
„selbst gar nichts tut“.<br />
Die Sanierungsaktivitäten auf <strong>de</strong>m<br />
Grundstück wachsen stetig: Immerhin<br />
wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r aktuellen Umfrage zufolge<br />
2003 bereits ca. 250-300 km Schlauchliner<br />
auf privaten Grundstücken installiert<br />
1) müssen diese Fragen schnell und überzeugend<br />
beantwortet wer<strong>de</strong>n. Es wäre<br />
scha<strong>de</strong>, wenn <strong>Schlauchlining</strong> als eine auf<br />
<strong>de</strong>m Grundstück letztlich unverzichtbare<br />
Sanierungsoption in <strong>de</strong>r Praxis durch zunehmen<strong>de</strong><br />
Fehlleistungen grundlegend<br />
diskreditiert wür<strong>de</strong>. Dass hier Aufmerksamkeit<br />
geboten ist, zeigt die intensive<br />
Diskussion um die Thematik <strong>de</strong>r<br />
<strong>Schlauchlining</strong>-Qualität im Hauptkanal<br />
/1, 2/. Immerhin ein Qualitäts-Fixpunkt<br />
Kanalsanierung<br />
LITERATUR<br />
/1/ Winkler, U. <strong>Schlauchlining</strong> in Abwassernetzen. In:<br />
wwt 4/5 2004, Seite 10 ff<br />
/2/ Winkler, U. Wie entsteht Qualität <strong>bei</strong>m <strong>Schlauchlining</strong>?<br />
In: wwt 1-2/2004, Seite 10 ff<br />
ist auf <strong>de</strong>m Grundstück von Rechts<br />
wegen gesetzt: Auch die auf <strong>de</strong>n Grundstücken<br />
eingesetzten <strong>Schlauchlining</strong>systeme<br />
müssen über eine allgemeine bauaufsichtliche<br />
Zulassung <strong>de</strong>s Deutschen<br />
Instituts für <strong>Bau</strong>technik verfügen. Derzeit<br />
haben zwei <strong>de</strong>r befragten Anbieter<br />
bereits die DIBT-Zulassung; mit einer<br />
Ausnahme befin<strong>de</strong>n sich aber die an<strong>de</strong>ren<br />
Systeme <strong>de</strong>m Vernehmen nach im<br />
Zulassungsverfahren. Dennoch wird die<br />
Frage <strong>de</strong>r Qualitätssicherung in <strong>de</strong>r<br />
Grundstückssanierung auch weiterhin eine<br />
Gratwan<strong>de</strong>rung bleiben zwischen <strong>de</strong>n<br />
Zielen eines ausreichen<strong>de</strong>n Qualitätsniveaus<br />
mit nachhaltigen Sanierungsergebnissen,<br />
eines überall ausreichen<strong>de</strong>n Angebots<br />
an Dienstleisterkapazitäten und<br />
<strong>de</strong>m Interesse <strong>de</strong>s Grundstückseigentümers<br />
an überschaubaren Kosten für die<br />
Sanierung.<br />
1) Lei<strong>de</strong>r sahen sich einige Anbieter nicht in<br />
<strong>de</strong>r Lage, differenzierte Längenangaben für<br />
<strong>de</strong>n eigentlichen Grundstücksentwässerungsbereich<br />
(DN 125 bis DN 200) zu machen.<br />
Dies wur<strong>de</strong> begrün<strong>de</strong>t: „Man wisse nicht, wo<br />
man <strong>bei</strong>m Hausanschluss die Grenze ziehen<br />
solle“. Eine solche Antwort macht es schwierig,<br />
die reale Installationsleitung in Hausanschlüssen<br />
und <strong>Grundleitung</strong>en realistisch einzuschätzen.<br />
KONTAKT<br />
Dipl.-Ing. Ulrich WINKLER<br />
Zur Langen Grund 22 · 32657 Lemgo<br />
Tel.: 05266/1607 · Fax: 05266/1608<br />
E-Mail: winkler-umweltberatung@t-online.<strong>de</strong><br />
www.wwt-online.<strong>de</strong><br />
15