Vorlesung Thermodynamik und Statistische Physik I (PDF, 5.79 MB)
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5.3. STATISTIK 127<br />
(b) Verallgemeinerung auf andere Systeme<br />
Zur Herleitung der kritischen Exponenten war nur die Kenntnis der allgemeinen<br />
Form der Landauentwicklung nötig, nicht die Kenntnis der<br />
spezifischen Koeffizienten f0, A, B, . . .. Die Form der Landauentwicklung<br />
wird von der Symmetrie des Ordnungsparameters bestimmt.<br />
⇒ Kritische Exponenten sind in jeder Mean field Näherung dieselben für<br />
verschiedene Systeme, wenn der Ordnungsparameter die gleiche Symmetrie<br />
hat.<br />
(❀ ” Universalitätsklassen“ für Mean field Exponenten)<br />
Systeme mit einem Ordnungsparameter der gleichen Symmetrie wie der<br />
des Isingmodells sind zum Beispiel<br />
- uniaxialer Ferromagnet<br />
- Ordnungs-/Unordnungs-Phasenumwandlungen<br />
- Gas-Flüssig-Übergang<br />
Nicht so offensichtlich, aber man kann argumentieren, dass die<br />
Landauentwicklung die Form<br />
F<br />
N ≈ f0 + 1 V<br />
2A( N − v0) 2 + 1 V<br />
4B( N − v0) 4 + . . .<br />
haben muss. (Linearer Term verschwindet durch geeignete Wahl<br />
von v0, kubischer Term muss bei Tc verschwinden, sonst wäre<br />
der Phasenübergang nicht kontinuierlich.)<br />
Systeme mit Ordnungsparameter einer anderen Symmetrie sind z.B.<br />
- die meisten anderen Ferromagneten (mehrdimensionaler Ordnungsparameter)<br />
❀ das gibt’s also auch!<br />
(c) Gültigkeitsbereich der Mean field Exponenten<br />
Betrachte die Terme der Ungleichung (5.20) bei Annäherung an T c:<br />
•〈M〉 2 ∝ (ξ d |T − T c| β ) 2 ∝ |T − T c| 2β−2dν<br />
•〈M 2 〉 − 〈M〉 2<br />
Behauptung<br />
∝ χM ∝ ξd |T − Tc| −γ ∝ |T − Tc| −γ−dν<br />
(Zum Beweis obiger Behauptung vgl. Abschnitt 2.6.3:<br />
χM = ∂〈M〉<br />
β(J<br />
d e<br />
= ∂h dh<br />
σiσj +hM)<br />
M<br />
β(J<br />
e σiσj +hM)<br />
β(J<br />
e<br />
= β<br />
σiσj +hM) 2<br />
M<br />
β(J<br />
e σiσj +hM) − β ( e β(J σiσj +hM) 2<br />
M)<br />
( e β(J σiσj +hM)<br />
) 2<br />
= β(〈M 2 〉 − 〈M〉 2 ) )<br />
Mean field Näherung wird problematisch, wenn linke Seite der Ungleichung<br />
(5.20) schneller divergiert als rechte Seite,<br />
also wenn (−γ − dν) ≤ (2β − 2dν)<br />
Im Falle eines Ordnungsparameters mit Ising-Symmetrie<br />
β = 1<br />
1<br />
2 , γ = 1, ν = 2 folgt die Bedingung Raumdimension d > 4.<br />
⇒ Ginzburg-Kriterium“: Fluktuationen werden wichtig unterhalb der<br />
”<br />
” oberen kritischen Dimension“ dc = 4<br />
(Ising-Symmetrie, kurzreichweitige Wechselwirkungen)