Befreiung hört nicht beim Menschen auf! - Projektwerkstatt
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Wenn Fischteiche angelegt werden, bedeutet dies, dass die Uferkanten übersteilt werden,<br />
dass Ablassvorrichtungen eingebaut werden, dass der Wasserstand geregelt wird. Im Herbst wird<br />
das Wasser abgelassen und die Tiere werden abgesammelt. Solche Ablassvorrichtungen zum<br />
Beispiel wären übrigens ganz sensible Teile für Sabotagen: Es ist teuer so etwas einzurichten. Es<br />
wäre an der einen oder anderen Stelle lohnend, die einfach kaputtzumachen – dann ist es nämlich<br />
vorbei mit dem Fischteich.<br />
Einwurf: Was macht das für einen Sinn? Dieser Ablass? Dass das im Herbst dann <strong>auf</strong>gesammelt<br />
wird? Ich versteh das <strong>nicht</strong>.<br />
Georg: Fischteiche werden häufig in Quellgebieten angelegt, in hochsensiblen Bereichen, die<br />
direkt aus dem Grundwasser gespeist werden. Eine Quelle ist ein Ort, an dem Grundwasser an<br />
die Erdoberfläche austritt – entweder als Sickerquelle, als Quellmoor, als Schüttquelle oder als<br />
Schichtquelle entlang horizontal gelagerter Gesteinschichten. Quellen sind Bereiche mit kühlem<br />
Wasser, das eine ganzjährig ziemlich gleichbleibende Wassertemperatur hat (etwa 9° bis 11°<br />
Celsius) und meist sauerstoffreich ist. Daher werden Quellen sehr gern genommen für die Fischzucht<br />
in Teichen. Und damit mensch die Fische überhaupt fangen kann, muss mensch natürlich<br />
irgendwann das Wasser herauskriegen. Das gelingt, indem mensch das ganze Jahr über <strong>auf</strong>staut<br />
und im Herbst den Wasserstand absenkt. Dann zappeln die armen Viecher im kniehohen Wasser<br />
und werden herausgefangen, abgefischt. Ziemlich eklige Angelegenheit, aber es ist scheinbar so<br />
uninteressant, dass niemand es sich anschaut und niemand darüber berichtet und niemand es kritisiert.<br />
Selbst meine eigene Kritik – damals als ökologischer Gutachter – lautete maximal: "Anlage<br />
von Fischteichen im Quellgebiet". Das war meine Kritik, <strong>nicht</strong>s weiter. Heute ist mir das ziemlich<br />
peinlich.<br />
Generell sind die Jäger totschlagswillige <strong>Menschen</strong>, die gerne ihre Möbel in die Landschaft<br />
tragen und damit das Landschaftsbild stark beeinträchtigen. Sie errichten Hochsitze, die mensch<br />
weithin sehen kann (inzwischen vermehrt mit Stahl, weil sie gelernt haben, dass die Holzteile<br />
leicht brennen oder umfallen). Sie bauen ebenerdige Ansitze, sie zimmern Jagdhütten und sie gattern<br />
und zäunen ganze Flächen ein. Ich behaupte, dass die meisten Hochsitze und die meisten Möblierungen<br />
der Landschaft eine Genehmigung bräuchten. Diese Genehmigungen müsste es geben<br />
bei den zuständigen Naturschutzbehörden. Ich behaupte, dass die meisten eben <strong>nicht</strong> genehmigt<br />
sind. Und wenn mensch nachfragen würde, könnte mensch vermutlich die Naturschutzbehörden<br />
lahm legen, indem mensch lauter Anzeigen machte. Indem mensch sagte: "Das ist ein Verstoß<br />
gegen das Landschaftsbild." Gerade in irgendwelchen Naturschutzgebieten, wo ja auch gejagt<br />
wird, weil überall gejagt werden darf, wäre das, glaube ich, etwas, was zu probieren wäre – für<br />
all jene, die es gerne mit Anzeigen versuchen wollen. Oder aber – den Gedanken fänd ich ganz<br />
lustig – wenn mensch die Möbel klein hackt und sägt und dem Besitzer eine Rechnung schickt ...<br />
mit der Anmerkung: "Wir haben dir was beseitigt, was da <strong>nicht</strong> hinge<strong>hört</strong>."<br />
Einwurf: Ich hab noch mal eine Frage. In Naturschutzgebieten darf gejagt werden?<br />
•Jagd. Über den Umgang zivilisierter <strong>Menschen</strong> mit der Natur. Eine Gegenrede