ForestFinest 2/2012

Titel
Wald, Wellness und
organisierte Wildnis
Hiken, Walken, Mountainbiken, ein Bett im Baumhaus
– Wälder sind in. Sie werden ausgebaut zum
Abenteuerland – oft inklusive Schnellimbiss und
Sommerrodelbahn. Printmagazine schmücken sich mit
der neu entdeckten Wildnis und machen zwischen
Burnout und Wirtschaftskrise Platz für wunderschöne
Landschaften. Wir versuchen herauszufinden, was sich
hinter dem Boomtown-Wald verbirgt.
Es ist ein Geschäft. Ein großer, wachsender Outdoor-Markt:
„Richtig in Fahrt gekommen ist er vor etwa zehn Jahren“, erklärt
Thomas Lipke, Geschäftsführer von Europas größtem Outdoor-Kaufhaus
Globetrotter, der Wirtschaftswoche, und meint darin einen
Gegentrend „zur gallopierenden Technikentwicklung mit ihrer
Schnelligkeit und ihrem Paradigma der permanenten Erreichbarkeit“
zu erkennen. „Das führt bei sehr vielen Menschen zu einem
Bedürfnis nach Ruhe und Natur. Das ‘Draußen sein’ verschafft mir
ein Erlebnis, aus dem ich Kraft schöpfe für meinen als stressig empfundenen
Alltag.“ Und so werben sie alle – von Globetrotter über
Fjällraven und North Face bis Jack Wolfskin – mit den Klischees der
Wildnis, Freiheit, Natur.
Baumhausboom
Die Nähe zur Natur suchen aber nicht nur Anbieter von Hightech-
Bekleidung, zigfachbeschichteten Jacken und Voller-Thermo-Wunder-Schlafsäcken.
Auch Hoteliers bieten den neuen Naturliebhabern
lauschige Schlafplätze im Grünen an. Baumhäuser sind als Hotel
der letzte Schrei. Man lebt für einige Tage mitten im Wald, kann
frische Luft und Stille genießen. Auch hier gibt es schon Baumhäuser
der Luxusklasse, wie in Schweden (http://treehotel.se). Aber selbst die
schlichten bitten die Ruhebedürftigen für die meist recht rustikalen
In Schweden stehen bei Harads mehrere Baumhäuser – mitten im Wald, mit herrlich wildem
Ausblick auf den Fluss Lule. Waldeinsamkeit pur – für gestresste Städter mit Hang zum Eskapismus
und gefülltem 18 FF Portemonnaie. Fotos: Fredrik Broman, Human Spectra / www.treehotel.se
www.forestfinance.de