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ForestFinest 2/2012

Das Magazin für weltweite Waldwirtschaft.

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„Nach meinem Studium der Geografie wollte ich<br />

vor dem Eintritt ins Berufsleben die letzte Chance<br />

nutzen, um noch einmal für ein paar Monate ins<br />

Ausland zu gehen. Neben einer Reise sollte dieser<br />

Auslandsaufenthalt aber auch praktische Erfahrung<br />

der besonderen Art beinhalten“, erklärt Yannick<br />

Witt seine Motivation, nach Ecuador zu gehen. Die<br />

Erfahrungen, die er im Regenwald machte – beim<br />

Baden im Fluss, der links zu sehen ist, und Wohnen<br />

in einfachen Unterkünften (rechts), weiß er zu<br />

schätzen.<br />

Fotos: privat<br />

anderen Kolibri. Verschweigen möchte ich<br />

allerdings auch nicht die ungewohnten<br />

Begegnungen mit Spinnen oder Schlangen,<br />

die meinen Adrenalinspiegel in die<br />

Höhe schnellen ließen.<br />

Land- in der Waldwirtschaft<br />

Im Rahmen des Aufbaus der neuen Station<br />

soll neben der Entwicklung eines ökologischen<br />

Tourismus auch bei der nachhaltigen<br />

ökologischen Bewirtschaftung von benachbarten<br />

Flächen geholfen werden. Die<br />

ansässigen Kleinbauern besitzen entlang<br />

des Flusses Parzellen aus Waldgebieten<br />

und Agrarflächen, die sie für den eigenen<br />

Bedarf nutzen. In der Vergangenheit wurden<br />

Werthölzer wie Balsa oder Chuncho aus<br />

den Primärwäldern entnommen, ohne die-<br />

se nachzupflanzen. Die Stiftung versucht<br />

durch Schulungen und Bereitstellung von<br />

Pflanzmaterial eine nachhaltige Nutzung<br />

und In-Wert-Setzung dieser Gebiete zu unterstützen.<br />

Darüber hinaus sollen die landwirtschaftlich<br />

genutzten Flächen durch die<br />

Pflanzung von Setzlingen in Agroforste<br />

umgestaltet werden. Durch diese Nutzung<br />

können die Kleinbauern – neben den landwirtschaftlichen<br />

Erzeugnissen wie Bananen<br />

oder Yuca (Maniok) – nach einigen Jahren<br />

des Baumwachstums auch auf forstwirtschaftliche<br />

Produkte zurückgreifen. Durch<br />

den Anbau von Mischkulturen wird zudem<br />

ein zu einseitiger Nährstoffverbrauch<br />

des Bodens verhindert.<br />

Zu meinen Aufgaben zählten neben<br />

dem Aufbau der Station die Wiederaufforstung<br />

von degenerierten Landwirtschaftsund<br />

Sekundärwaldflächen, die Anlage von<br />

Agroforstsystemen, der Aufbau von Baumschulen<br />

sowie die Pflege von mit Balsa bäumen<br />

bepflanzten gestörten Primärwaldflächen.<br />

Sehr interessant war dabei die Zusammenarbeit<br />

mit den indigenen Mitarbeitern:<br />

Neben Einblicken in die Nutzung<br />

von Medizinpflanzen lernte ich viel über die<br />

Pflanzung, Pflege und Ernte tropischer<br />

Nutzpflanzen wie Bananen oder Yuca.<br />

Starke Eindrücke aus dem Regenwald<br />

Immer in Erinnerung bleiben mir sicherlich<br />

die spannenden Exkursionen zu einem geheimen<br />

Wasserfall im Nationalpark Llanganates,<br />

der von den Mitarbeitern der Fundacion<br />

gefunden wurde, und zum Schutzgebiet<br />

Limoncocha nahe der Ölstadt Coca.<br />

In Limoncocha unternahmen meine Mit-<br />

volontäre und ich Touren in den Überschwemmungs-<br />

und Tieflandregenwald<br />

sowie auf den benachbarten See mit dem<br />

Kanu. Neben zahlreichen bunten Vögeln, verschiedenen<br />

Affenarten, gigantischen Bäumen<br />

und Riesenameisen bildete die nächtliche<br />

Kaiman-Watching-Tour den grandiosen<br />

Höhepunkt des viertägigen Ausflugs.<br />

Eine der hier lebenden Anacondas bekamen<br />

wir zu meiner Enttäuschung allerdings<br />

nicht zu sehen.<br />

Leider gingen die zwei spannenden und<br />

ereignisreichen Monate viel zu schnell vorbei.<br />

Neben den wenigen unheimlichen Bekanntschaften<br />

mit Schlangen und Spinnen<br />

werden mir in Zukunft sicher die positiven<br />

Momente in Erinnerung bleiben, wie<br />

die ungestörte Ruhe, das tägliche Baden im<br />

Fluss sowie die sehr netten Mitarbeiter.<br />

Die Zeit in Ecuador hat mir nochmal gezeigt,<br />

wie wertvoll jeder noch so kleine Beitrag für<br />

den Schutz des Regenwaldes und die lokale<br />

Bevölkerung sein kann.<br />

Informationen zum Zentrum für Umweltbildung<br />

„Lisan Yacu” (Ehemals Fundación<br />

Ecológica Curiquingue)<br />

Gründung: 2001<br />

Hauptbüro: Tena, Provinz Napo, Ecuador<br />

Leitung: Jens Töniges & Robby Flemisch<br />

Projektgebiete: Misahualli & Serena, Provinz<br />

Napo<br />

Betreute Fläche: circa 245 Hektar<br />

Webseite: www.curiquingue.org<br />

www.forestfinance.de FF 27<br />

Reportage

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