ForestFinest 2/2012
Das Magazin für weltweite Waldwirtschaft.
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Von der Kakaobohne zur Schokolade<br />
Kakaoanbau und erste Verarbeitungsschritte<br />
Pflanzen und pflegen der Kakaobäume<br />
Ernte<br />
Öffnen der Früchte<br />
Definition einer Wertschöpfungskette<br />
Fermentieren und trocknen<br />
Verpacken in Säcke und lagern<br />
<br />
Handelsstufe<br />
<br />
Bauern und Genossenschaften verkaufen an<br />
Kleinhändler/Aufkauforganisationen/Exporteure<br />
Transport in die Häfen<br />
Export oder Weiterverarbeitung im Anbauland<br />
<br />
Weiterverarbeitung der Bohnen<br />
<br />
Lagern<br />
<br />
Reinigen und rösten<br />
Brechen<br />
Vermahlen zu Kakaomasse<br />
Herkunft, Eigenschaften und Anbaugebiete<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Fact-Sheet:<br />
Die Wertschöpfungskette<br />
von Schokolade<br />
Herstellung der Schokolade<br />
Verarbeiten der Kakaomasse<br />
• zu Schokolade (mit Milch, Zucker, Haselnüsse,<br />
Nougat, Kakaobutter etc.)<br />
• Oder: Auspressen der Kakaomasse<br />
zu Kakaobutter und Kakaopulver<br />
– Kakaobutter: Verwendung in Schokolade<br />
(sowie Kosmetika, pharmazeutische Produkte)<br />
– Kakaopulver: Weiterverarbeiten zu<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Verpacken<br />
<br />
Der Weg zum Kunden<br />
<br />
Transport in die Geschäfte<br />
Verkaufen<br />
Verbrauchen<br />
Entsorgen<br />
<br />
Kakaoerzeugnissen<br />
Fact-Sheet: Die Wertschöpfungskette von Schokolade Autorin<br />
Kakao & Konsum<br />
In den vergangenen Jahrzehnten ist Schokolade<br />
in Deutschland gemessen an der<br />
Kaufkraft immer billiger geworden und<br />
die konsumierte Menge stieg massiv an.<br />
„Getrübt wird die Freude über die preiswerte<br />
Schokolade durch Berichte über<br />
schlechte Lebensbedingungen der Menschen,<br />
die Kakao anbauen. Vor allem in<br />
den westafrikanischen Kakaoanbaugebieten<br />
ist die Lebenssituation des größten<br />
Teils der Kakaoanbauer sehr schlecht. Von<br />
dort stammen mehr als 90 Prozent des in<br />
Deutschland konsumierten Kakaos“, so<br />
Friedel Hütz-Adams, Kakaoexperte des<br />
SÜDWIND-Instituts. Um herauszufinden,<br />
wer Verantwortung für Missstände übernehmen<br />
muss, erarbeitete das Institut<br />
eine Studie zur Wertschöpfungskette der<br />
Schokolade.<br />
Die Analyse zeigt, dass in den verschiedenen<br />
Produktionsstufen unterschiedliche<br />
Instanzen den Markt dominieren. Beim<br />
Anbau sind dies rund 5,5 Millionen nicht<br />
organisierte Kleinbauern, in den weiteren<br />
Verarbeitungsstufen jeweils eine Hand<br />
voll multinationaler Unternehmen. „Die<br />
Analyse belegt, dass eine Verbesserung<br />
der Situation in den Kakaogebieten nur zu<br />
sehr geringen Preiserhöhungen in der<br />
Produktionskette führen würde. Eine<br />
durchschnittliche Tafel Vollmilchschokolade<br />
enthält lediglich Kakao im Wert von<br />
rund sechs Cent und bei den derzeitigen<br />
Zertifizierungsansätzen liegt der Aufpreis<br />
für Schokolade aus nachhaltiger Produktion<br />
derzeit bei rund einem Cent pro Tafel“,<br />
so Hütz-Adams weiter.<br />
Letztendlich werden alle Beteiligten<br />
der Wertschöpfungskette und die Regierungen<br />
der Anbauländer zusammenarbeiten<br />
müssen, um die Situation der Bauern<br />
zu verbessern. Hütz-Adams sieht die<br />
deutsche Branche in der Pflicht: „Aufgrund<br />
ihrer Machtpositionen kommt den<br />
Unternehmen in den Verbraucherländern<br />
eine große Verantwortung zu. Dies gilt<br />
ins besondere für die in Deutschland operierenden<br />
Anbieter, die den weltweit<br />
zweitgrößten Schokoladenmarkt versorgen<br />
und zudem große Mengen ihrer<br />
Erzeugnisse exportieren.“<br />
Studie und Factsheet stehen auf<br />
www.suedwind-institut.de zum Download<br />
bereit.<br />
1<br />
Foto: angieconscious/pixelio.de<br />
Pflanzenvielfalt ist Schlüssel zu hohem Ertrag<br />
Waldwirtschaft<br />
Ob im Grasland oder im Wald – mit der Zahl unterschiedlicher Arten steigt der Biomasse-Ertrag<br />
von Ökosystemen über die Zeit immer stärker an. Die Pflanzenvielfalt fördert<br />
langfristig aber auch die Bodenfruchtbarkeit. Das hat ein internationales Forscherteam<br />
um Peter Reich (University of Minnesota) und Nico Eisenhauer (Technische Universität München)<br />
herausgefunden. Die Studie umfasst einen Zeitraum von 14 Jahren: So lang wurden<br />
im Rahmen zweier Langzeitversuche Grasland-Parzellen mit unterschiedlich vielen<br />
Pflanzenarten auf ihre Produktivität hin untersucht.<br />
Je höher die Artenvielfalt, desto ertragreicher werden Pflanzen-Ökosysteme über die<br />
Zeit. Jede zusätzliche Pflanzenart führt demnach langfristig dazu, dass sowohl die Biomasse-Produktion<br />
als auch die Bodenfruchtbarkeit ansteigen. Zwar stehen Grasland-Ökosysteme<br />
im Mittelpunkt der Untersuchungen, die Ergebnisse lassen sich aber auch auf<br />
Wälder oder Getreidefelder übertragen.<br />
Für ihre Studie haben die Wissenschaftler mehr als ein Jahrzehnt in die Vergangenheit<br />
geschaut: Die von ihnen analysierten Daten stammen aus zwei Langzeit-Versuchen an der<br />
University of Minnesota. Auf einer Fläche von insgesamt 2200 Hektar wurden dort Anfang<br />
der 90er Jahre Grasland-Parzellen mit jeweils einer, vier, neun oder 16 verschiedenen<br />
Pflanzenarten gesät. Für jede dieser mehr oder weniger vielfältigen Pflanzengemeinschaften<br />
konnten die Wissenschaftler deshalb über 14 Jahre hinweg den Biomasse-<br />
Ertrag und die Bodenfruchtbarkeit vergleichen. Kürzer angelegte Untersuchungen ließen<br />
bislang darauf schließen, dass bereits mit sechs oder acht verschiedenen Arten pro Parzelle<br />
der Produktivitätsanstieg abflacht. Die Wissenschaftler konnten nun zeigen, dass „diversity<br />
matters“: Auch in bereits vielfältigen Ökosystemen bedeutet jede einzelne zusätzliche<br />
Art einen Zugewinn.<br />
„Überflüssige Arten gibt es nicht“, sagt Dr. Nico Eisenhauer, Co-Autor der Studie und<br />
Wissenschaftler an der Technischen Universität München. Der Ökologe erforscht die komplexen<br />
Wechselwirkungen von Bodenorganismen und deren Einfluss auf die Bodenfruchtbarkeit.<br />
„Je mehr Pflanzenarten zentrale Funktionen übernehmen – zum Beispiel<br />
die Speicherung von Kohlenstoff oder die Erschließung von Nährstoffen – desto stabiler<br />
und ertragreicher ist das Ökosystem“, erklärt Eisenhauer. Der Wissenschaftler sieht deshalb<br />
im Erhalt von artenreichen Landschaften einen großen Nutzen für die Menschen. Nico<br />
Eisenhauer: „Selbst wenn nur wenige Arten verloren gehen, kann das massive Einschnitte<br />
in die Ökosystem-Funktionen bedeuten – beispielsweise bei der Bereitstellung von<br />
Nahrungsmitteln, aber auch bei der Klimaregulierung oder der Wahrung einer hohen Wasserqualität.“<br />
Mehr dazu finden Sie auf www.forestfinance.de/go/pflanzenvielfalt-ertrag<br />
www.forestfinance.de FF 25