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Bildung für alle – Eine kleine Geschichte großer ... - Save the Children

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Lernen und Wissen zahlen sich nicht nur wirtschaftlich aus. Sie helfen, den Teufelskreis von Armut 1 an<br />

vielen Stellen zu durchbrechen. Denn zwischen <strong>Bildung</strong>smangel und Armut bestehen enge und vielfältige<br />

Zusammenhänge, sowohl auf individueller als auch auf gesellschaftlicher Ebene.<br />

<strong>Bildung</strong> überwindet Armut: Als Faustformel gilt: Das Einkommen einer Person wächst mit<br />

jedem zusätzlich abgeschlossenen Ausbildungsjahr um zehn Prozent, was zu einem jährlichen<br />

Wachstum des Bruttoinlandsprodukt (BIP) von einem Prozent führt, sofern die gesamte Bevölkerung<br />

in den Genuss einer qualitativ guten <strong>Bildung</strong> kommt. 2 Nach Angaben aus Südasien und<br />

Afrika südlich der Sahara erhöht eine abgeschlossene Grundbildung die Produktivität von<br />

Kleinbauern um acht Prozent. 3<br />

Menschen mit <strong>Bildung</strong> leben gesünder: <strong>Bildung</strong> kann wesentlich zum Kampf gegen HIV/<br />

Aids und zur Förderung der Gesundheits<strong>für</strong>sorge beitragen. Pro Jahr könnten 700 000 HIV­<br />

Neuinfektionen verhindert werden, wenn <strong>alle</strong> Kinder eine Grundbildung erhielten. 4<br />

<strong>Bildung</strong> ermöglicht Selbstbestimmung: Mädchen und Frauen mit höherem <strong>Bildung</strong>sstand<br />

kennen ihre Rechte und können sich besser vor Ausbeutung schützen. Sie entscheiden sich<br />

eher, später und wahrscheinlich weniger Kinder zu bekommen. Gebildete Mütter setzen sich<br />

da<strong>für</strong> ein, dass auch ihre Töchter Zugang zu <strong>Bildung</strong> erhalten.<br />

<strong>Bildung</strong> hilft, den Hunger zu bekämpfen: Fortschritte bei der Ausbildung von Frauen trugen<br />

zwischen 1970 und 1995 mehr zur Minderung von Mangelernährung bei, als die größere<br />

Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln. 5<br />

<strong>Bildung</strong> rettet Leben: Kinder von Müttern mit <strong>Bildung</strong> haben eine mehr als doppelt so große<br />

Chance, ein Alter von fünf Jahren zu erreichen. 6<br />

Umgekehrt zählen verweigerte oder verpasste <strong>Bildung</strong>schancen zu den mächtigsten Mechanismen,<br />

Armut über Generationen hinweg zu verfestigen.<br />

Trotz <strong>alle</strong>m: <strong>Bildung</strong>sausgaben werden sich nur dann wirklich lohnen, wenn das Erlernte auch angewandt<br />

werden kann und die da<strong>für</strong> notwendigen Voraussetzungen wie eine entwicklungsorientierte<br />

Regierung, Rechtssicherheit sowie Investitionen in ein funktionierendes Gesundheitssystem, Arbeitsplätze<br />

und Infrastruktur bestehen oder konsequent geschaffen werden. Auch ist von Bedeutung, dass<br />

<strong>Bildung</strong>sförderung so gestaltet und dimensioniert wird, dass sie keine Gruppe privilegiert und andere<br />

benachteiligt, sie ethnische oder religiöse Spannungen nicht verschärft, den Bedürfnissen des Landes<br />

angepasst ist und vor <strong>alle</strong>m Frauen und Mädchen fördert.<br />

<strong>Bildung</strong> ist ein notwendiger, wenn auch nicht hinreichender Schlüssel <strong>für</strong> menschliche Entwicklung.<br />

Ihre volle Wirkung wird sie erst entfalten können, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.<br />

„Wenn der gegenwärtige Erkenntnisstand also keine Überschätzung von <strong>Bildung</strong>sförderung<br />

als Entwicklungsfaktor rechtfertigt, so bekräftigt er doch ihre Notwendigkeit:<br />

Sie zu unterschätzen, wäre ein verhängnisvoller Irrtum.“ 7<br />

1 Unter Armut versteht man die geringe Verfügbarkeit von Geld (Einkommensarmut, bis zu 1,25 Dollar pro Tag gilt als<br />

extreme Armut) sowie einen Mangel an Zugang zu lebenswichtigen Gütern wie Trinkwasser, Nahrung, Unterkunft,<br />

Kleidung, <strong>Bildung</strong>, Gesundheits<strong>für</strong>sorge, Hygiene-Infrastruktur und sozialer Sicherung. Der erweiterte Armutsbegriff<br />

bezieht auch soziale, kulturelle und politische Teilhabe mit ein, wie z. B. Möglichkeiten, an der politischen<br />

Willensbildung mitzuwirken.<br />

2 Hanushek, E. A./Wößmann, L. (2007), S. 5<br />

3 Oxfam International (1999), S. 3<br />

4 Global Campaign for Education (2004), S. 4<br />

5 Smith, L./Haddad, L. (2000), S. 107<br />

6 Abu-Ghaida, D./Klasen, S. (2004), S. 13<br />

7 Hanf, T. (2007), S. 52<br />

5<br />

Normative und wirtschaftliche Aspekte von <strong>Bildung</strong>

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