Leporello im pdf-Format (1815 Kb) - bei der Galerie Schlichtenmaier
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Wilhelm Loth<br />
Starke Frauen<br />
Stuttgart, Kleiner Schlossplatz<br />
<strong>Galerie</strong> <strong>Schlichtenmaier</strong> GS
Torso 1950 (1. Zustand), 1950<br />
Bronze, 62 × 30 × 22,5 cm<br />
Auflage: 5 Exemplare ( 3/5)<br />
WV <strong>Schlichtenmaier</strong>/Schott Nr. 49
Zur Eröffnung <strong>der</strong> Ausstellung<br />
Wilhelm Loth – Starke Frauen<br />
Plastik, Zeichnung, Fotografie<br />
am Donnerstag, dem 21. März 2013, um 19.30 Uhr<br />
laden wir Sie und Ihre Freunde sehr herzlich<br />
in unsere Stuttgarter <strong>Galerie</strong> ein.<br />
Es spricht Dr. Kuno <strong>Schlichtenmaier</strong>.<br />
Die <strong>Galerie</strong> ist am 21. März bis 21.30 Uhr geöffnet.<br />
Titelbild<br />
Torso 4/57 – Hommage à Käthe Kollwitz, 1957<br />
Bronze, 70,5 × 34 × 16 cm<br />
Auflage: 5 Exemplare (3/5)<br />
WV <strong>Schlichtenmaier</strong>/Schott Nr. 206
Relief 12/59 – Relief VI aus <strong>der</strong> Reihe:<br />
7 Reliefs zum Thema Torso 1959, 1959<br />
Bronze, 58,5 × 43 × 8 cm<br />
Auflage: 5 (+1) Exemplare<br />
WV <strong>Schlichtenmaier</strong>/Schott Nr. 257<br />
Wilhelm Loth – Starke Frauen – Plastik, Zeichnung, Fotografie<br />
Als prominenter Vertreter <strong>der</strong> Neuen Figuration zählt Wilhelm Loth zu den<br />
führenden Künstlern <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Wie kaum ein<br />
zweiter Bildhauer seiner Generation konzentriert sich Loth auf die gestalterische<br />
Auseinan<strong>der</strong>setzung mit dem Menschenbild, insbeson<strong>der</strong>e mit dem zunehmend<br />
stilisierten weiblichen Akt. Das künstlerische Werk des Bildhauers ist vielseitig<br />
und umfasst sowohl Bildwerke aus Metall (Bronze, Alumnium, Eisen, Blei, Neusilber),<br />
Ton, Stein, Gips und Kunststoff, als auch Gemälde, Zeichnungen, Fotografien<br />
sowie Druckgrafiken.<br />
1920 in Darmstadt geboren, gehört Loth <strong>der</strong> Künstlergeneration an, <strong>der</strong>en<br />
Ausbildungszeit vom Zweiten Weltkrieg überschattet wurde. Er hat an <strong>der</strong> Städelschule<br />
in Frankfurt <strong>bei</strong> Toni Stadler und in seiner He<strong>im</strong>atstadt Darmstadt <strong>bei</strong>
Relief 14/59 – Torsorelief (an M.D.), 1959–60<br />
Bronze, 55 × 43 × 7 cm<br />
Auflage: 5 (+1) Exemplare<br />
WV <strong>Schlichtenmaier</strong>/Schott Nr. 259<br />
Fritz Schwarzbeck studiert, wo er anfangs auch als Assistent unterrichtete. »Das<br />
Menschenbild in unserer Zeit« ist das von Wilhelm Loth angeregte Thema einer<br />
Son<strong>der</strong>ausstellung <strong>der</strong> Neuen Darmstädter Sezession <strong>im</strong> Jahr 1950. In einer Zeit,<br />
in <strong>der</strong> in Deutschland die ungegenständliche Kunst deutlich dominierte, griff<br />
dieses Thema die wohl aufregendste Diskussion <strong>der</strong> Nachkriegszeit auf. Zusammen<br />
mit dem Kunsthistorikerfreund J. A. Schmoll genannt Eisenwerth regte Loth<br />
damals parallel zur Ausstellung die so genannten »Darmstädter Gespräche« an,<br />
eine Diskussionsrunde, die zu <strong>der</strong> bekannten kontroversen Diskussion zwischen<br />
Willi Baumeister und dem Wiener Kunsthistoriker Hans Sedlmayr führte und<br />
maßgeblichen Einfluss auf die bildende Kunst dieser Aufbruchsjahre um 1950<br />
und <strong>der</strong> darauf folgenden Jahre genommen hat.<br />
Von 1958 bis 1986 leitete Loth als Professor die Bildhauerklasse an <strong>der</strong> Staatlichen<br />
Akademie <strong>der</strong> Bildenden Künste in Karlsruhe. Nahezu drei Jahrzehnte
Statuette 2/63 – Kleiner Torso <strong>der</strong> Braut (I), 1963<br />
Bronze, 43 × 40 × 35 cm<br />
Auflage: 5 (+1) Exemplare<br />
WV <strong>Schlichtenmaier</strong>/Schott Nr. 325<br />
beeinflusste er als Mitbegrün<strong>der</strong> <strong>der</strong> »Neuen Figuration« die Geschicke <strong>der</strong> Karlsruher<br />
Akademie und unterrichtete namhafte Künstler wie Franz Bernhard, Robert<br />
Schad und Elisabeth Wagner.<br />
Wilhelm Loth erhielt eine Reihe von Preisen und Auszeichnungen, nach den<br />
Kunstpreisen <strong>der</strong> Städte Darmstadt (1955) und Köln (1965) zuletzt 1990 den Jerg-<br />
Ratgeb-Preis <strong>der</strong> Grieshaber-Stiftung in Reutlingen sowie 1959 ein Stipendium <strong>der</strong><br />
Deutschen Akademie in Rom Villa Mass<strong>im</strong>o. 1964 wurde er zur III. documenta in<br />
Kassel eingeladen, 1967 an die Cité des Arts in Paris und 1971 als einziger deutscher<br />
Künstler zur viel beachteten Ausstellung »The Image of Man in the Contemporary<br />
World« <strong>im</strong> Hakone Museum <strong>bei</strong> Tokio. 1989 ist er zum ersten Vorsitzenden<br />
des Deutschen Künstlerbunds gewählt worden.<br />
In fünf Jahrzehnten schuf Loth ein umfangreiches und unverwechselbares<br />
Werk, das sich vorwiegend dem Thema <strong>der</strong> gestalterischen Auseinan<strong>der</strong>setzung
Reliefbüste 18/60 – Nike-Büste, 1960<br />
Bronze, 67 × 58 × 18 cm<br />
Auflage: 5 (+1) Exemplare (5/5)<br />
WV <strong>Schlichtenmaier</strong>/Schott Nr. 279<br />
mit dem weiblichen Körper als Torso widmet. Seine innovative künstlerische Kraft<br />
ließ ihn <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> neue eigenständige Formulierungen dieses Motivs finden<br />
und ist Zeichen seiner Bewun<strong>der</strong>ung und Deutung <strong>der</strong> Frau als Garantin für Vitalität,<br />
Liebe, Fruchtbarkeit und Fortleben <strong>der</strong> Menschheit. In seinem Werk zieht er<br />
eine Summe aus <strong>der</strong> uralten Tradition <strong>der</strong> Idole und des mo<strong>der</strong>nen Selbstbewusstseins<br />
und <strong>der</strong> Befreiung <strong>der</strong> Frauen. Im Torso stellt er die elementare Kraft des<br />
weiblichen Leibs heraus. Anstatt konventionelle Posen von Aktdarstellungen, seien<br />
sie akademisch-traditionell o<strong>der</strong> erotisch-werbend, zu gestalten, verbindet er<br />
in seinen Werken eine sehr direkte, kein Tabu scheuende Darstellung des<br />
Geschlechtswesens <strong>der</strong> Frau mit einer hohen Abstraktionsfähigkeit. Er war auf <strong>der</strong><br />
Suche nach <strong>der</strong> zeitlosen, allgemeingültigen Darstellung des weiblichen Körpers.<br />
Loth reflektierte sein eigenes künstlerisches Tun sehr bewusst. Er ar<strong>bei</strong>tete<br />
stets <strong>im</strong> Spannungsfeld von intellektuellem Bewusstsein einerseits und dem
Ohne Titel, um 1974<br />
Fotografie, 37,7 × 46,7 cm<br />
signiert<br />
Umgang mit grundsätzlich Archaischem, dem weiblichen Körper, an<strong>der</strong>erseits.<br />
»Was will ich denn zeigen?«, hat er selbst notiert, »Wie <strong>der</strong> Mensch aussieht?<br />
Nein. Wie er ist! O<strong>der</strong> wie er sich in mir zeigt, darstellt: saftig, deformierbar,<br />
schwabbelig.« Sein Schönheitsideal war weit entfernt von gängigen Vorstellungen:<br />
»Schönheit, das ist für mich nicht eine vom Leben abgehobene Idealvorstellung,<br />
son<strong>der</strong>n ich suche sie in Formen, die das reale Leben anbietet und die für<br />
mich schön sind, weil sie lebensbejahend sind. Eine Schönheit, an <strong>der</strong> alle Frauen<br />
teilhaben können.« Dies wird beson<strong>der</strong>s deutlich <strong>bei</strong> Gegenüberstellungen seiner<br />
Plastiken mit ihrer vitalen Kraft und sinnlichen Ausstrahlung und seinen Fotografien,<br />
die Loth von seinen Modellen gemacht hat. »Form und lebendige Wirklichkeit<br />
zu verschmelzen best<strong>im</strong>mte … mein Tun. Lebendige Wirklichkeit: das waren<br />
nicht allein die körperlichen Gegebenheiten, das schloss auch das Verhalten mit<br />
ein: Ermüdung, Selbstbehauptung, Aggressivität« (Wilhelm Loth).
Büste 50/68 – Zum Thema Büste, große Frauenbüste, 1968<br />
Aluminium, 35 × 49 × 40,5 cm<br />
Auflage: 5 (+1) Exemplare (3/5)<br />
WV <strong>Schlichtenmaier</strong>/Schott Nr. 502<br />
Loths erste Figuren, die nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden, zeichnen sich<br />
bereits durch betonte Formvereinfachung aus. Um 1957 wandelt sich seine Formensprache<br />
grundsätzlich. Er distanziert sich vom klassischen Menschenbild und<br />
interpretiert den Körper als kantiges Gestein. 1960, nach seinem Aufenthalt in <strong>der</strong><br />
Villa Mass<strong>im</strong>o in Rom, kommt ein barocker, sinnlicher Zug in seine Plastiken. Vom<br />
Fragmentieren gelangt er in den späten 1960er Jahren dazu, ausschnitthafte Körperpartien<br />
in strenge kubische Formen einzuschreiben. Da<strong>bei</strong> wird die weiche<br />
Körpermodellierung <strong>der</strong> klaren stereometrischen Form wirkungsvoll gegenübergesetzt.<br />
Er selbst schrieb darüber: »Verdeutlichte man anfangs noch den Torsocharakter<br />
einer Skulptur durch Amputationsstellen an Armen, Kopf und Beinen,<br />
so gelangte ich dazu, den Rumpf in eine von <strong>der</strong> Natur unabhängige Form zu<br />
transponieren (Rechteck, Raute, Trapez, Dreieck), so dass keine Ergänzungen<br />
möglich sind. Durch die Einbindung <strong>der</strong> Körperformen in eine geometrische Form
Relief 8/80 – Idol Frau L., 1980<br />
Messing, 64 × 79,5 × 7 cm<br />
Auflage: 5(+1) Exemplare (2/5)<br />
WV <strong>Schlichtenmaier</strong>/Schott Nr. 984<br />
trifft <strong>der</strong> Begriff des Torso für meine Ar<strong>bei</strong>ten nicht mehr zu. In Ermangelung einer<br />
besseren konkreten Bezeichnung nenne ich sie Idole«. Die Ausstellung zeigt diese<br />
Entwicklung von <strong>der</strong> aufgebauten Hohlform-Plastik <strong>der</strong> frühen Torsi zu den Idolen<br />
<strong>der</strong> späten Jahre.<br />
In seinen Ar<strong>bei</strong>ten zeichnet Loth, <strong>der</strong> einst von Käthe Kollwitz in seinem<br />
Wunsch, Bildhauer zu werden, bestärkt wurde, eine Entwicklung nach, die sich<br />
erst in historischer Rückschau völlig erschließt. Seine Darstellungen des Weiblichen,<br />
die <strong>im</strong> Verlauf seiner Künstlerkarriere in ihren Formfindungen <strong>im</strong>mer freier<br />
werden, reflektieren zugleich ein erstarktes Frauenbild, das nicht mehr bestehenden<br />
Rollenmustern und auferlegten Zwängen entspricht. ks
Zur Ausstellung liegen vor:<br />
Plastik 6/80 – Frauenfigur <strong>im</strong> Rhombus, 1980<br />
Neusilber, 111 × 80 × 20 cm<br />
Auflage: 5 (+1) Exemplare (1/5)<br />
WV <strong>Schlichtenmaier</strong>/Schott Nr. 982<br />
DVD Film: Denkmäler für Frauen. Ein Portrait des Bildhauers Wilhelm Loth.<br />
Ein Film von Jochen Frank und Torsten Wenk. Deutschland 2007.<br />
Ausst.Kat. Wilhelm Loth. Torso <strong>der</strong> Frau. Werkverzeichnis <strong>der</strong> Plastiken von<br />
Kuno <strong>Schlichtenmaier</strong> und Olivia Schott. Karlsruhe 2001<br />
Wilhelm Loth. Werkverzeichnis <strong>der</strong> Druckgrafik, Holzschnitte, Lithografien,<br />
Radierungen (bearb. von Rainer Schoch). Nürnberg 2011
Figur 9/62 – Großer Aphrodite-Torso, 1962<br />
Bronze, 66 × 55 × 116 cm<br />
Auflage: 5 (+1) Exemplare (3/5)<br />
WV <strong>Schlichtenmaier</strong>/Schott Nr. 309<br />
<strong>Galerie</strong> <strong>Schlichtenmaier</strong> oHG<br />
Kleiner Schlossplatz 11 70173 Stuttgart<br />
Telefon 0711/120 41 51 Telefax 120 42 80<br />
stuttgart@galerie-schlichtenmaier.de<br />
www.schlichtenmaier.de<br />
Wilhelm Loth – Starke Frauen<br />
Ausstellungsdauer<br />
21. März – 11. Mai 2013<br />
Öffnungszeiten<br />
Dienstag bis Freitag 11– 19.00 Uhr<br />
Samstag 11–17 Uhr und nach Vereinbarung