Gesamtprogramm (PDF) - Schauspiel Leipzig

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● LEIPZIGER FESTSPIELE ist der Marktplatz des Diskurses, den
wir gleichberechtigt führen wollen und an dem wir miteinander
besondere Künstler, besondere Stoffe und besondere Sprachen
erleben. Eng verknüpft mit dem „Arena“-Gedanken sind aber
auch die „Dionysien“, die antiken Festspiele: Beides soll sich im
Programm der Zeit vom 1. März bis 23. Juni spiegeln, beides
gemeinsam soll wiederum die Potenziale und stabilen Größen
von Festspielveranstaltungen irritieren – in Leipzig werden zwar
die längsten Festspiele aller Zeiten stattfinden, aber weniger
versprechen wir uns die Repräsentation des Elitären, wie etwa
unsere Festspielschwester Salzburg, sondern eher den Rausch
der kollidierenden Kräfte, also des Nicht-Planbaren. Um uns
„fest“ an Herz und Quelle von Theater zurück zuspielen, dem allen
teilnehmenden Festspielgästen und -besuchern nur das gemeinsam
durchlebte Ritual der kultischen Bewusstmachung, der
reinigenden Katharsis und der erlebbaren Schönheit sinnstiftend
Gemeinschaft verschaffen kann. Die Architektur der Festspielbühne
wird im letzten Schritt zum Austragungsort für Hermann
Nitsch und sein Leipziger 2-Tage-Spiel. Sein bildmächtiges
Orgien Mysterien Theater durchmisst mit der Feier des Menschen
und des Körpers den dann verschwindenden Ort, der ja seinerseits
eine Allegorie des Vergangenen ist. Eines Vergangenen, das
auf den Anspruch aufs Herrschen und auf Hierarchie verzichtet:
Ausnahmezustand, für einen Moment. ● denken & handeln