Unterwegs auf der Schusteracht - Schrobach-Stiftung
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<strong>Unterwegs</strong> <strong>auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Schusteracht</strong><br />
Radweg führt ab Kiel-Kroog <strong>auf</strong> schönen 30 Kilometer weit durchs Preetzer Umland<br />
Dass Preetz eine Schusterstadt war, weiß man in Kiel. Aber was ist die „Schuster-Acht“? Der<br />
Name steht für einen beschil<strong>der</strong>ten Radweg in Form einer Acht, <strong>der</strong> <strong>auf</strong> landschaftlich<br />
schönen, meist ungeteerten Strecken durch das Preetzer Umland führt. Die Nordschleife<br />
berührt bei Rönne und Kroog Kieler Stadtgebiet und eignet sich mit ihren 30 Kilometern<br />
Länge wun<strong>der</strong>bar für die erste Tour im Frühling.<br />
Wer die Nordschleife von Kiel aus fahren will, braucht eigentlich nur den Kieler<br />
Fahrradstadtplan, um zum Einstieg zu finden, und kann sich dann vollkommen <strong>auf</strong> die<br />
blauvioletten Schil<strong>der</strong> verlassen, die <strong>der</strong> 2005 gegründete Verein “<strong>Schusteracht</strong> e.V.“ in<br />
vorbildlicher Weise <strong>auf</strong>gestellt hat. Ergänzt werden sie durch Infotafeln zu Natur und Kultur<br />
und überdachte Picknicktische. Wem 30 Kilometer doch etwas zu lang sind, <strong>der</strong> kann später<br />
in Preetz o<strong>der</strong> Raisdorf den Zug besteigen, um wie<strong>der</strong> nach Hause zu kommen.<br />
Für Kieler empfiehlt es sich, am Wellseedamm bei Elmschenhagen ins Grüne zu starten. Dort<br />
beginnt ein Wan<strong>der</strong>weg, <strong>der</strong> am Steggraben entlang und am Wellsee vorbei nach Kroog<br />
verläuft. Über die Straße „Am Wellsee“ und dann am Waldhof rechts in den Rönner Weg<br />
geht es durchs Rönner Gehege. Am Ende des Waldes links abbiegen und kurz dar<strong>auf</strong> wie<strong>der</strong><br />
rechts – hier findet sich <strong>der</strong> erste Wegweiser <strong>der</strong> <strong>Schusteracht</strong>.<br />
Er weist auch schon <strong>auf</strong> die erste Sehenswürdigkeit hin, am Radweg liegt, einmal abgesehen<br />
vom weiten Blick über die Fel<strong>der</strong> und Hügel: die Kapelle „Zum ewigen Trost“. Das einstige<br />
Spritzenhaus von 1882 ist heute – so erfährt man vom Verein – das kleinste Gotteshaus<br />
Schleswig-Holsteins. Es steht in unmittelbarer Nachbarschaft <strong>der</strong> Höfe Neuwühren I, II, und<br />
III, die bis heute zum Kloster Preetz gehören.<br />
Durch den Wald geht es weiter, erst nach Rönnerheide und dann südlich zur Pohnsdorfer<br />
Stauung. Die Nie<strong>der</strong>ung war in den 1950ern für landwirtschaftliche Zwecke entwässert<br />
worden. In den 1990ern k<strong>auf</strong>te die Naturschutzstiftung <strong>Schrobach</strong> die hun<strong>der</strong>t Hektar große<br />
Fläche und begann, durch Wie<strong>der</strong>vernässen die typische Flora und Fauna wie<strong>der</strong> anzusiedeln.<br />
Inzwischen lassen sich hier sogar Kraniche beobachten.<br />
Ein kurzes Stück an <strong>der</strong> Landstraße, dann biegt <strong>der</strong> Radweg in Sieversdorf ab <strong>auf</strong> die<br />
ehemalige Kleinbahntrasse entlang des Postsees. Hier laden zahlreiche Bänke ein, um eine<br />
kurze Pause zu machen und den Blick schweifen zu lassen. Die ehemalige Turmhügelburg<br />
aus <strong>der</strong> Zeit von Kiels Stadtgrün<strong>der</strong> Graf Adolf II würde man ohne die zugehörige Infotafel<br />
allerdings glatt übersehen: Nur ein kleiner Buckel in <strong>der</strong> Wiese kündet noch von dem<br />
Schutzbauwerk aus dem 13. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />
Nach kurzer Zeit ist Preetz erreicht, wo man über die Gorch-Fock-Straße und den Hufenweg<br />
in die Stadtmitte gelangt. Hier bieten Cafés und Restaurants Stärkung. Auch das Heimat- und<br />
das Circus-Museum laden zu einem Besuch ein. Trotz zahlreicher Radwegweiser wird die<br />
Route in <strong>der</strong> Innenstadt etwas unübersichtlich. Im Zweifelsfall muss man jedoch nur nach<br />
dem Weg zum Kloster fragen – dort geht die Nordschleife weiter zur Schwentine.<br />
Vorher sollte jedoch noch Zeit sein für einen Spaziergang über das Klosterglände mit <strong>der</strong><br />
eindrucksvollen Klosterkirche und den hübschen Backsteinhäusern aus verschiedenen<br />
Jahrhun<strong>der</strong>ten. Die ließen die adligen Familien des Landes für ihre unverheirateten Töchter<br />
errichten.<br />
Der zweite Streckenabschnitt führt fast die ganze Zeit direkt am Schwentineufer entlang, wo<br />
man auch vielen Spaziergängern begegnet. Der schmale Weg mit seinem ständigen Auf und<br />
Ab for<strong>der</strong>t von Radlern einiges Geschick. Dafür entschädigt das Flusstal, das erst urwaldartig<br />
dichten Bewuchs bietet und sich dann zum Rosenfel<strong>der</strong> Stausee weitet. Das adlige Gut<br />
Rastorf ist hier ebenso sehenswert wie die weiße Betonbrücke bei Rosenfeld, die 1909 erbaut<br />
wurde und vor wenigen Jahren <strong>auf</strong> Wunsch <strong>der</strong> Bürger unter Dankmalschutz gestellt wurde.
Aus <strong>der</strong> gleichen Zeit stammt auch das Wasserkraftwerk an <strong>der</strong> Schwentine. Von <strong>der</strong><br />
Rastorfer Mühle führt <strong>der</strong> Radweg <strong>auf</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite wie<strong>der</strong> ein Stück zurück, durch das<br />
Tiergehege und am Freibad vorbei zum Raisdorfer Bahnhof. Jenseits <strong>der</strong> Fußgängerbrücke<br />
über die Gleise folgt man – auch wenn es irritieren mag – wie<strong>der</strong> dem Schild nach Preetz nach<br />
rechts. Man kommt so <strong>auf</strong> den Rönner Weg. An den Raisdorfer Krötenteichen vorbei führt er<br />
zurück zum Rönner Gehege – damit ist <strong>der</strong> Ausgangspunkt <strong>der</strong> Runde wie<strong>der</strong> erreicht.<br />
Kieler Express 07.04.2007