29.05.2013 Aufrufe

Markus Becker Rückhalt von Wertstoffen

Markus Becker Rückhalt von Wertstoffen

Markus Becker Rückhalt von Wertstoffen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Fakultät Forst-, Geo- und Hydrowissenschaften Fachrichtung Wasserwesen<br />

Institut für Siedlungs- und Industriewasserwirtschaft, Professur Industriewasserwirtschaft<br />

1. Dresdner Industriewasserwirtschaftstag<br />

<strong>Rückhalt</strong> <strong>von</strong> <strong>Wertstoffen</strong><br />

am Beispiel der Automobilindustrie<br />

<strong>Markus</strong> <strong>Becker</strong><br />

Dresden, 24.04.2008


1. Dresdner Industriewasserwirtschaftstag <strong>Rückhalt</strong> <strong>von</strong> <strong>Wertstoffen</strong><br />

INHALT / ÜBERSICHT<br />

1. Einführung und Zielsetzung<br />

2. Allgemeines zur Rückgewinnung <strong>von</strong> <strong>Wertstoffen</strong><br />

3. Spezielle Behandlungsverfahren<br />

4. Reduktion der Schwermetallemission am Beispiel<br />

der Lackiervorbehandlung<br />

24.04.2008 Folie 2


1. Dresdner Industriewasserwirtschaftstag <strong>Rückhalt</strong> <strong>von</strong> <strong>Wertstoffen</strong><br />

Grundgedanke:<br />

Verbindung <strong>von</strong> ökonomischem Gewinn und ökologischem Nutzen<br />

&<br />

Realisierung hängt in hohem Ausmaß vom Bewusstsein und Know-how<br />

der beteiligten Akteure ab<br />

zukunftsorientierte Entwicklung <strong>von</strong> Unternehmen verlangt sinnvolle<br />

Verknüpfung <strong>von</strong> Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit<br />

Ziel:<br />

abfall- und emissionsfreier<br />

Betrieb<br />

24.04.2008 Folie 3


1. Dresdner Industriewasserwirtschaftstag <strong>Rückhalt</strong> <strong>von</strong> <strong>Wertstoffen</strong><br />

Welche Wertstoffe können zurück gewonnen werden?<br />

1. Wasser<br />

als Lösungs- und Reinigungsmittel<br />

als Energieträger<br />

als Transportmittel für Edukte / Produkte<br />

24.04.2008 Folie 4


1. Dresdner Industriewasserwirtschaftstag <strong>Rückhalt</strong> <strong>von</strong> <strong>Wertstoffen</strong><br />

Wasserbezug Abwassermengen<br />

[Quelle: VDA-Statistiken]<br />

24.04.2008 Folie 5


1. Dresdner Industriewasserwirtschaftstag <strong>Rückhalt</strong> <strong>von</strong> <strong>Wertstoffen</strong><br />

Welche Wertstoffe können zurück gewonnen werden?<br />

2. Wasserinhaltsstoffe<br />

Problem:<br />

Energie organisch anorganisch<br />

maßgebliche Parameter für die Rückgewinnung<br />

sind die chemisch-physikalischen Eigenschaften<br />

des Inhaltsstoffes<br />

Inhaltsstoffe liegen selten einzeln vor ⇒ oft gemischt mit einer Vielzahl<br />

diverser Beimengungen<br />

24.04.2008 Folie 6


1. Dresdner Industriewasserwirtschaftstag <strong>Rückhalt</strong> <strong>von</strong> <strong>Wertstoffen</strong><br />

Beispiele für Separationsmechanismen:<br />

Abbaubarkeit<br />

Redoxpotenzial<br />

Löslichkeitsprodukt<br />

Ladung<br />

Ladung<br />

Löslichkeitsprodukt (jew. Medium)<br />

partikulär, Dichtedifferenz<br />

Größe (Molekül-, Partikel-)<br />

partikulär, Oberflächenladung<br />

Adsorptionsvermögen<br />

Adsorptionsvermögen<br />

Partialdruck<br />

aerob (Belebung/ Biofilm)<br />

anaerob<br />

Oxidation<br />

Fällung<br />

Ionenaustausch<br />

Elektrodialyse<br />

Extraktion<br />

Absetzverfahren<br />

Filtration<br />

Flockung<br />

Flotation<br />

Ad-/ Absorption<br />

Gasaustausch<br />

24.04.2008 Folie 7<br />

biol. chemisch<br />

physikalisch


1. Dresdner Industriewasserwirtschaftstag <strong>Rückhalt</strong> <strong>von</strong> <strong>Wertstoffen</strong><br />

Die Automobilindustrie umfasst verschiedenste Fertigungsverfahren. In ihr<br />

werden Metall- und Nichtmetalloberflächen u. a. mit wässrigen Lösungen,<br />

Emulsionen und Aufschlämmungen mechanisch, (elektro-)chemisch und<br />

thermisch behandelt.<br />

Die Fertigungsschritte sind vielfältig und können einzeln oder in<br />

verschiedensten Kombinationen in Anwendung kommen. Die wichtigsten<br />

sind:<br />

• mechanische Bearbeitung (z.B. formgebende Prozesse)<br />

• Wärmebehandlungen<br />

• oberflächenabtragende Verfahren (z.B. spanend oder chemisch)<br />

• elektrochemische und chemische Metallabscheidung<br />

• Oberflächenvorbehandlung mit anschließender Lackierung<br />

Charakterisierung der anfallenden Abwässer durch:<br />

• anorganische Inhaltsstoffe (meist Metallgehalt)<br />

• organische Inhaltsstoffe (z.B. Mineralöle, Lackbestandteile, CKW<br />

oder Inhibitoren).<br />

24.04.2008 Folie 8


1. Dresdner Industriewasserwirtschaftstag <strong>Rückhalt</strong> <strong>von</strong> <strong>Wertstoffen</strong><br />

Die Phosphatierung ist eine der maßgeblichen abwasserrelevanten<br />

Prozesse im Fahrzeugbau.<br />

• die Phosphatierlinie ist eine der größten Wasserverbraucher<br />

• Ni-Konzentration im Phosphatierbad liegen zwischen 0,5 bis 1,0 g/L<br />

• Verschleppung pro Karosse: 8 bis 10 L<br />

⇒ Ni-Austrag <strong>von</strong> 0,9 bis 2,3 Mg/a aus dem Prozessbad<br />

• Spülwasserüberhang mit Ni-Belastung <strong>von</strong> 0,05 bis 0,1 g/L<br />

(Grenzwert <strong>von</strong> 0,5 mg/l Nickel für die Indirekteinleitung)<br />

24.04.2008 Folie 9


1. Dresdner Industriewasserwirtschaftstag <strong>Rückhalt</strong> <strong>von</strong> <strong>Wertstoffen</strong><br />

Ziele:<br />

Rückgewinnung <strong>von</strong> Schwermetallionen und Wiedereinsatz im<br />

Phosphatierprozess<br />

prozessnahe Regeneration <strong>von</strong> Phosphatier-Spüllösungen<br />

(Spülwasserrecycling)<br />

Einsparung <strong>von</strong> Betriebskosten<br />

24.04.2008 Folie 10


1. Dresdner Industriewasserwirtschaftstag <strong>Rückhalt</strong> <strong>von</strong> <strong>Wertstoffen</strong><br />

Lösungsansatz und Verfahrenskonzept:<br />

Schwermetallabtrennung<br />

Schritt 1: selektive Schwermetallabtrennung durch Komplexbildung<br />

mit wasserlöslichen Polymerliganden<br />

Schritt 2: Abtrennung der metallbeladenen Polymere vom Wasser<br />

durch Membranfiltration<br />

Rohlösung<br />

Polymerlösung<br />

Komplexierung<br />

Trennung durch<br />

Membranfiltration<br />

24.04.2008 Folie 11


1. Dresdner Industriewasserwirtschaftstag <strong>Rückhalt</strong> <strong>von</strong> <strong>Wertstoffen</strong><br />

Regeneration<br />

Schritt 3: Freisetzung der an den Polymeren gebundenen<br />

Schwermetalle durch pH-Absenkung<br />

Schritt 4: Abtrennung der regenerierten Polymere vom<br />

Schwermetallkonzentrat durch Membranfiltration<br />

schematischer Aufbau der Laboranlage (Mehrfachbeladungsversuche)<br />

24.04.2008 Folie 12


1. Dresdner Industriewasserwirtschaftstag <strong>Rückhalt</strong> <strong>von</strong> <strong>Wertstoffen</strong><br />

Laborversuche mit Modelllösung<br />

Nickel-Lösung Polymer-Lösung adsorbiertes Nickel<br />

Aufkonzentration pH-Shift rückgewonnene<br />

Nickel-Lösung<br />

24.04.2008 Folie 13


1. Dresdner Industriewasserwirtschaftstag <strong>Rückhalt</strong> <strong>von</strong> <strong>Wertstoffen</strong><br />

Mehrfachbeladungsversuche<br />

Regeneration<br />

Aufkonzentrierung<br />

24.04.2008 Folie 14


1. Dresdner Industriewasserwirtschaftstag <strong>Rückhalt</strong> <strong>von</strong> <strong>Wertstoffen</strong><br />

24.04.2008 Folie 15


1. Dresdner Industriewasserwirtschaftstag <strong>Rückhalt</strong> <strong>von</strong> <strong>Wertstoffen</strong><br />

chemische Grundlagen:<br />

H<br />

H<br />

idealisierter Polymer-Metall-Komplex<br />

N N N N N N<br />

H H H H H<br />

M 2+ M 2+ M 2+<br />

H H<br />

H H H<br />

N N N N N N<br />

Irving-Williams-Reihe (Stabilitäten <strong>von</strong> O- bzw. N-haltigen Liganden):<br />

Mn 2+ < Fe 2+ < Co 2+ < Ni 2+ < Zn 2+ < Cu 2+<br />

24.04.2008 Folie 16


1. Dresdner Industriewasserwirtschaftstag <strong>Rückhalt</strong> <strong>von</strong> <strong>Wertstoffen</strong><br />

Laborversuche (1)<br />

<strong>Rückhalt</strong>evermögen des Polymers [%]<br />

100<br />

95<br />

90<br />

85<br />

80<br />

75<br />

70<br />

Beladungskapazitäten <strong>von</strong> 1 g Polymer<br />

Zink<br />

Nickel<br />

0 50 100 150 200 250 300 350 400 450<br />

Metallkonzentration im Feed [mg/g]<br />

24.04.2008 Folie 17 -19 -


1. Dresdner Industriewasserwirtschaftstag <strong>Rückhalt</strong> <strong>von</strong> <strong>Wertstoffen</strong><br />

Laborversuche (2)<br />

Retention [%]<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

pH-abhängige Metallretention bei einer<br />

Polymerkonzentration <strong>von</strong> 1 g/L<br />

0 2 4 6 8 10<br />

pH-Wert<br />

Zink<br />

Nickel<br />

24.04.2008 Folie 18


1. Dresdner Industriewasserwirtschaftstag <strong>Rückhalt</strong> <strong>von</strong> <strong>Wertstoffen</strong><br />

Laborversuche (3)<br />

Start-TOC<br />

17.000 mg/L<br />

End-TOC<br />

46.000 mg/L<br />

24.04.2008 Folie 19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!