Chaos - Theorie und Finanzmarktforschung1 - Universität Zürich
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5. Zusammenfassende Schlussbemerkungen<br />
Die vorangegangenen Kapitel haben aufgezeigt, dass die noch relativ junge <strong>Chaos</strong>-<br />
<strong>Theorie</strong> bereits auf den verschiedensten Gebieten angewendet wird. Die bis jetzt<br />
gewonnenen Erkenntnisse sind zwar ermutigend, dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen,<br />
dass oftmals lediglich erste erfolgversprechende Anzeichen für eine<br />
mögliche Relevanz dieses theoretischen Gebäudes vorliegen. Auch sind die<br />
Meinungen darüber, ob in den Finanzmärkten überhaupt chaotische Strukturen<br />
existieren, nach wie vor geteilt. Alexander/Giblin 80 listen dazu beispielsweise befürwortende<br />
wie auch ablehnende <strong>und</strong> unentschiedene Stellungnahmen auf <strong>und</strong><br />
finden selber nach kritischer Analyse der Problematik <strong>und</strong> einer eigenen Untersuchung<br />
keine ausreichende empirische Evidenz für chaotische Strukturen.<br />
Auch die umfassenden Arbeiten von Peters wurden teilweise kritisiert. So haben<br />
beispielsweise Ambrose/Weinstock Ancel/Griffiths 81 darzulegen versucht, dass eine<br />
nicht exakt angewandte R/S-Methodik dazu führen kann, dass irrtümlicherweise ein<br />
langfristiger Trend festgestellt wird, welcher aber de facto gar nicht existiert.<br />
Selber kommen sie aufgr<strong>und</strong> anderer statistischer Untersuchungen (basierend auf<br />
dem sogenannten Lo-Test) zum Schluss, dass aufgr<strong>und</strong> der von ihnen verwendeten<br />
Werte (S&P 500 - Daten) keine ausreichende Evidenz für eine langfristig-deterministische<br />
Aktienkursstruktur vorliegt.<br />
Allgemein lässt sich dazu festhalten, dass mit der <strong>Chaos</strong>-<strong>Theorie</strong> die gr<strong>und</strong>sätzliche<br />
Diskussion, ob Finanzmarktkurse einem Random Walk folgen oder nicht, neue Nahrung<br />
erhalten hat 82 . Darüber aufgr<strong>und</strong> der vorhandenen Erkenntnisse generell<br />
urteilen zu wollen, ist noch zu früh. Wie so oft könnte auch diesmal der Weg in der<br />
Mitte liegen, indem sowohl deterministische als auch zufällige, sowohl technische<br />
als auch f<strong>und</strong>amentale Faktoren in unterschiedlicher Zusammensetzung <strong>und</strong> zu unterschiedlichen<br />
Zeitpunkten kursbestimmend sein können. Die künftige Forschung<br />
wird sich diesen Fragen noch genauer anzunehmen haben.<br />
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