Bildung für Mädchen (pdf, 12 S.) - Kompass

In Afghanistan hat die 2002 unter dem Motto „Zurück in die Schule“ ins Leben gerufene
Kampagne gezeigt, was möglich ist, wenn die internationale Gemeinschaft sich ernsthaft
vornimmt, Kinder unter schwierigsten Umständen wieder in die Schule zu bringen.
Die Kampagne begann damit, ab Ende März 2002 rund 1,5 Millionen Kindern den
Unterricht zu ermöglichen. Lernmaterial für 700.000 Kinder konnte vor Ort beschafft
werden, der Rest kam aus dem zentralen UNICEF-Warenlager in Dänemark. In Pakistan
wurde in Grenznähe ein Logistikzentrum errichtet, in weniger als zwei Monaten packten
die Mitarbeiter mehr als 50.000 Pakete mit Lernmaterial. Fast 7.000 Tonnen Lehr- und
Lernmittel wurden im ganzen Land verteilt.
Am 23. März 2002 öffneten dann etwa 3.000 Schulen in ganz Afghanistan ihre Pforten.
Im Laufe des Jahres wurden drei Millionen Kinder eingeschult, doppelt so viele wie
erwartet. Rund 30 Prozent der Kinder waren Mädchen. In vielen Gegenden war das
bereits ein großer Fortschritt, denn auch vor den Taliban wurden in Afghanistan nur fünf
Prozent aller Mädchen im Grundschulalter eingeschult. Bis heute hat die Kampagne
„Zurück in die Schule“ vier Millionen Kinder erreicht.
Die Lehrerin Soraya Habibi hatte 19 Jahre unterrichtet, bevor ihr von den Taliban die
Arbeitserlaubnis entzogen wurde. Sie arbeitete im Verborgenen als Hauslehrerin weiter.
Heute ist sie überglücklich, wieder vor einer Klasse zu stehen. „Ich bin froh, meinen Beitrag
zur Zukunft dieses Landes, zur Zukunft dieser Kinder leisten zu können. Denken Sie
daran: Ich habe fünf Jahre damit zugebracht, nichts zu tun – jetzt will ich nichts weiter
als unterrichten und immer weiter unterrichten.“ * Namen geändert
Bereich Grundsatz und Information
I 0071-1.500-11/03
Der UNICEF Bericht
„Zur Situation der Kinder in der Welt 2004“
ist für 9,90 Euro im Buchhandel erhältlich.
ISBN 3-596-16025-1