StEcKBriEf - Mikado
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03<br />
Kindertagesstätte Kirchhellen<br />
▴<br />
Im neuen Eingangsbereich ist die Treppe ein zentrales Gestaltungselement<br />
Fließender Übergang<br />
Über einen breiten Weg gelangt man durch den straßenseitigen<br />
Teil des Gartens in den neuen Eingangsbereich. Eine Konstruktion<br />
aus Brettschichtholz mit vorgesetzten Glasscheiben umfasst den<br />
45 m 2 großen, lichtdurchfluteten Raum. Hier können Kinderwagen<br />
abgestellt werden. Eine Sitzgelegenheit lädt zum Aufenthalt ein<br />
und große Wandtafeln halten Ankündigungen und Informationen<br />
bereit. Eine Treppe erschließt von hier aus das Obergeschoss des<br />
Neubaus und ist zentrales Element des Raums. Rechts erreicht<br />
man durch große Glastüren den Altbau, der die Gruppenräume<br />
beherbergt.<br />
Linker Hand ist der Übergang zum Neubau im Erdgeschoss<br />
fließend. Zwei kleine Schlafräume mit bunten Bettchen finden hier<br />
Platz, zwischen ihnen liegt ein Wickelraum mit Toilettenanlage.<br />
Belichtet werden die Räume durch kleine Fenster. Sie sind von<br />
durchgehenden Fassadenlamellen verdeckt, sodass der Lichteinfall<br />
diffus erscheint. Sollte sich die Nutzung der Räume in Zukunft<br />
ändern, so hat der Architekt vorgesorgt und größtmögliche<br />
Flexibilität eingeplant: Aufgrund der einfachen Statik wäre das<br />
gesamte Erdgeschoss auch als ein Raum zu nutzen, denn die Lasten<br />
werden durch zwei Stützen abgetragen. Sollte das Geschoss einmal<br />
umgenutzt werden, würden nur zwei Stiele die Tragfähigkeit<br />
gewährleisten.<br />
Die Leitung sitzt oben<br />
Im Obergeschoss befinden sich die Räume, die von den Kindern<br />
normalerweise nicht betreten werden. Nur deshalb war es möglich,<br />
zweigeschossig zu bauen. Ein Büro und ein großzügig dimensionierter<br />
Personalraum mit Südausrichtung werden durch große,<br />
bodentiefe, quadratische Fenster belichtet. Vom Büro aus überblickt<br />
man den äußeren Eingangsbereich und das Tor. Der Architekt<br />
erfüllte damit einen Wunsch der Leiterin der Einrichtung.<br />
26 mikado edition 2012<br />
Deutsche Lärche<br />
Der neue Kubus aus Holz zeigt auch nach außen, woraus er besteht.<br />
Für die unbehandelte Lärchenholzfassade griffen Architekt und<br />
Zimmerer auf regionales Holz zurück. „Es war uns wichtig, den<br />
Holzquerschnitt selbst zu bestimmen. Daher haben wir ein Sägewerk<br />
im Sauerland mit dem Zuschnitt der Leisten beauftragt“,<br />
berichtet Reinhold Grewer. Die 18 mm starken Hölzer wurden<br />
in einem Winkel von 15 Grad abgeschrägt. So entstand ein<br />
sehr filigranes Fassadenbild. „Mit den größeren Ästen, die das<br />
heimische Holz im Vergleich zu anderen Hölzern aufweist, können<br />
wir gut leben“, gibt er unumwunden zu.<br />
Der Wandaufbau birgt keine Überraschungen. Hinter der Fassade<br />
verbergen sich eine Lärchen-Konterlattung, ein schwarzes UVbeständiges<br />
Vlies und eine 16 mm starke DWD-Platte, aufgebracht<br />
auf einen klassischen Holzrahmenbau. Die Dämmung besteht aus<br />
Mineralwolle. Nach innen folgen winddicht verklebte OSB-Platten,<br />
eine Installationsebene und 12,5 mm Gipskarton. Das Flachdach<br />
mit umlaufender Attika besteht aus einer KVH-Balkenlage,<br />
240 mm Dämmung, OSB-Platten und Folienabdichtung.<br />
Bau mit Signalwirkung<br />
Auf aufwendige Technik wurde auch aus Kostengründen verzichtet.<br />
In den Schlafräumen sollte aber gleichbleibend gute Luftqualität<br />
gewährleistet sein. Dort wird die CO 2 -Konzentration nun permanent<br />
überwacht. Eine Lüftungsanlage sorgt für den erforderlichen<br />
Luftaustausch. Sparsamer als gefordert sind die Heizkosten: Der<br />
Jahresheizenergiebedarf des Anbaus liegt 15 Prozent unter der<br />
derzeit gültigen Energieeinsparverordnung (EnEV).<br />
Vielleicht dient der Anbau in der Region als Anregung, vom Massivbau<br />
abzuweichen und auf Holz umzusteigen. Um eine lebendige<br />
und vielschichtige Architektur in Holzbauweise zu etablieren, ist<br />
der Bau sicher ein Schritt in die richtige Richtung! ▪