StEcKBriEf - Mikado
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E<br />
Einführung Kindertagesstätten<br />
▴ Wegen seiner haptischen Qualität ist Holz ideal zum Spielen und Klettern<br />
Da Kinder häufig den ganzen Tag in einer Bildungseinrichtung<br />
verbringen – egal ob Kindertagesstätte oder Schule –, ist es<br />
wichtig, auf eine hohe Tageslichtqualität zu achten. Denn für<br />
Wohlbefinden und Lebensqualität ist genügend Tageslicht ein<br />
entscheidendes Kriterium. Dabei darf aber auf keinen Fall der<br />
Sonnenschutz vernachlässigt werden, denn die Räume heizen sich<br />
„Holz sorgt für eine Atmosphäre, in<br />
der sich Kinder geborgen fühlen.“<br />
sonst im Sommer zu stark auf. Und genauso wichtig ist auch ein<br />
Blendschutz gegen die tief stehende Sonne.<br />
Die Südorientierung der Haupträume ist daher ideal, denn<br />
häufig genügt hier ein entsprechend tiefer Dachüberstand als Sonnenschutz,<br />
ohne dass dabei der Ausblick versperrt wird. Räume,<br />
die nach Osten oder Westen orientiert sind, benötigen dagegen<br />
immer einen außen liegenden, beweglichen Sonnenschutz, um die<br />
horizontale Sonneneinstrahlung abzuschirmen. Der Nachteil liegt<br />
dann in einer blockierten Aussicht. Die Nordorientierung wäre<br />
zwar im Hinblick auf Helligkeit und gleichzeitige Blendfreiheit<br />
günstig, eignet sich aber aufgrund des fehlenden Sonnenlichts<br />
nur für sporadisch genutzte Räume.<br />
Bettina Rühm<br />
Kindergärten, Krippen, Horte<br />
Neue Architektur –<br />
Aktuelle Konzepte<br />
Deutsche Verlagsanstalt, 2011<br />
176 Seiten ı 70 Euro<br />
ISBN 978-3-421-03744-2<br />
8 mikado edition 2012<br />
BETTINA RüHM<br />
Was Kinder glücklich macht<br />
Keine Kindertagesstätte gleicht der anderen. Wie auch immer die<br />
Lösungen im konkreten Fall aussehen – eine gute Kindertagesstätte<br />
soll durch ihr Atmosphäre zur Zufriedenheit von Kindern<br />
und Erzieherinnen beitragen. Wichtig dafür ist vor allem das<br />
Platzangebot, die stimmige Zuordnung der Räume, die Akustik<br />
und die Tageslichtqualität. Dort, wo genügend Bewegungsfläche<br />
vorhanden und diese natürlich belichtet, übersichtlich und einladend<br />
gestaltet ist, herrscht bei Kindern und Erzieherinnen eine<br />
fröhliche Stimmung ohne Hektik oder gar Aggression. Holz im<br />
Innenraum trägt natürlich in besonderem Maße zu einer warmen<br />
und beruhigenden Atmosphäre bei.<br />
Bei der Planung einer Kindertagesstätte wird der Platzbedarf<br />
bei den Garderoben häufig unterschätzt. Kinder benötigen ausreichend<br />
Bewegungs- und Ablagefläche, um sich ohne Gedränge<br />
Jacken und Schuhe an- oder ausziehen und den Tag stressfrei<br />
beginnen zu können. Dazu gehört auch eine ausreichend tiefe<br />
Sitzbank. Eltern und Erzieherinnen haben ebenfalls einen gewissen<br />
Raumbedarf, um helfen zu können. Genügend Ablagefächer<br />
für Zubehör, Brotzeit und Elternpost sollten selbstverständlich<br />
sein, fallen aber oft zu klein aus. Ausreichende Sonnen- und<br />
Schallschutzvorrichtungen in den Aufenthaltsräumen werden<br />
häufig aus Kostengründen vernachlässigt, was<br />
den Betrieb in einer Kindertagesstätte für alle<br />
Beteiligten erheblich erschwert. Besonders<br />
in Schlaf- oder Hausaufgabenräumen stellt<br />
eine zu hohe Raumtemperatur eine starke<br />
Einschränkung dar. Dasselbe gilt für zu hohe<br />
Geräuschpegel oder Schallreflexionen an harten<br />
Oberflächen. Kinder sollten unabhängig<br />
vom Wetter draußen spielen oder auch einfach nur mal Luft<br />
schnappen können. Überdachte Terrassen vor den Gruppenräumen<br />
sind daher ein Segen.<br />
Grundsätzliche Empfehlungen<br />
Kinder brauchen für ihre Entwicklung Platz, Licht und vielfältige<br />
Sinnesanregungen, um zum Forschen und Experimentieren<br />
angeregt zu werden. Naturbelassene Materialien sind daher in<br />
einer Kindertagesstätte besonders wertvoll. Gruppenräume sind<br />
häufig mit Möbeln zugestellt und schränken so die Bewegungsfreiheit<br />
der Kinder ein. Genügend freie Flächen, um zum Beispiel<br />
auch auf dem Fußboden spielen zu können, sollten eingeplant<br />
sein. Selbstständiges Spielen und Experimentieren sind aber nur<br />
dann möglich, wenn die Spielbereiche eine klare Raumgeometrie<br />
haben und übersichtlich gestaltet sind oder durch Fenster vom<br />
Nachbarraum aus einsehbar sind. Denn damit wird die Aufsicht<br />
erleichtert, was den Kindern mehr Freiheiten erlaubt.<br />
Kinder müssen sich bei Bedarf auch aus dem Weg gehen können<br />
und benötigen Rückzugsbereiche. Ruheräume oder Räume der<br />
Stille sind dafür ideal. Besonders wertvoll ist es, wenn Foyers als<br />
zusätzliche Spielbereiche genutzt werden können. Auch Treppen<br />
können dabei zu Erlebnisräumen werden: Haben sie mindestens<br />
ein Podest, werden sie sehr gerne zum Sitzen und Vorlesen genutzt.<br />
Auch genügend Gartenfläche sollte für die Kinder zur Verfügung<br />
stehen. Ganz wichtig ist dabei die altersgerechte Gestaltung – so<br />
können die Kinder zum einen ihren Bewegungsdrang austoben,<br />
zum anderen aber auch ihre körperlichen Fähigkeiten trainieren<br />
und Zugang zur Natur finden. Bettina Rühm, München ▪