StEcKBriEf - Mikado
StEcKBriEf - Mikado
StEcKBriEf - Mikado
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Organ von<br />
Juni 2012<br />
edition<br />
ISSN 0944-5749<br />
12,80 C=<br />
Europäische<br />
Vereinigung des Holzbaus<br />
Unternehmermagazin für Holzbau und Ausbau<br />
Kita & Schule<br />
Bildung braucht Holz
Da oben<br />
ist dick nicht unbedingt besser.<br />
BauderPIR AZS. Die 50 mm-Zusatzdämmung<br />
für höchste Dämmleistung bei geringster Dicke.<br />
Das ideale Auf-/Zwischensparren-Dämmsystem Verbessert den<br />
Wärmeschutz, reduziert die Wärmebrücken Leicht, handlich und ein-<br />
fach zu verlegen Dämmung, Holzschalung und verklebte Unterdeckung<br />
in einem Arbeitsgang<br />
Weitere Informationen unter www.bauder.de
Editorial<br />
Günther Hartmann<br />
Redakteur mikado<br />
Holz – eine Chance für die Kinder!<br />
Eine gute Kinderbetreuung und -förderung gehört zu den wichtigsten Zukunftsaufgaben.<br />
Das Kinderförderungsgesetz will das Angebot an Kindertagesstätten verbessern. Ab dem<br />
Jahr 2013 soll es für jedes dritte Kind unter drei Jahren einen Betreuungsplatz geben und<br />
jedes Kind ab einem Jahr einen Rechtsanspruch darauf haben. Das bedeutet: Es müssen in<br />
den nächsten Jahren noch zahlreiche Kindertagesstätten<br />
neu gebaut werden: Rund eine viertel Million Plätze fehlen<br />
noch. Und die Zeit drängt. Das ist eine große Chance für<br />
den Holzbau, denn er ist schnell und hochwertig.<br />
Das ist aber auch eine große Chance für die Kinder. Denn<br />
Holz fördert ihre Entwicklung. Holz strahlt Wärme und<br />
Geborgenheit aus, animiert aber auch zum Betrachten und<br />
Betasten, was für Kleinkinder sehr wichtig ist. Darüber hinaus wirkt Holz gesundheitsfördernd.<br />
Der Mediziner Prof. Maximilian Moser wies in einer Langzeituntersuchung nach, dass Schüler<br />
in Klassenzimmern mit viel Massivholz deutlich entspannter und weniger aggressiv sind als<br />
Schüler in konventionell eingerichteten Klassenzimmern. Das stärkt das Immunsystem und<br />
die Konzentrationsfähigkeit und verbessert das Sozialverhalten.<br />
Dieses Heft präsentiert eine Auswahl vorbildlicher Kindertagesstätten und Schulen, zudem<br />
eine Schulsanierung, ein Seminarhaus und eine Fortbildungsstätte. Alle Bauprojekte<br />
demonstrieren die vielfältige Qualität von Holz. Nutzen Sie diese mikado, um Stadt- und<br />
Gemeinderäte, Bauämter und potenzielle Bauherren zu überzeugen!<br />
Ihr<br />
Kitas: Holz fördert die Entwicklung<br />
der Sinne. Seite 6. Schulen: Holz<br />
wirkt positiv auf das Wohlbefinden.<br />
Seite 10. Medizinische Forschung:<br />
Holz ist gesundheitsfördernd. Seite 12.<br />
www.mikado-online.de 3
Titel:<br />
Eckhart Matthäus<br />
Ein Magazin der<br />
WEKA MEDIA<br />
GmbH & Co. KG<br />
4<br />
mikado edition 2012 Inhalt<br />
Lebendige Spiellandschaft<br />
Zur baulichen Umsetzung des pädagogischen Konzepts<br />
kam bei einer Kindertagesstätte in Augsburg Lärchenholz<br />
in mannigfaltiger Form zum Einsatz: von glatten<br />
Brettschichtholz-Oberflächen bis hin zu rauen Schindeln.<br />
Seite 14<br />
Einführung<br />
5 | Förderprogramme<br />
Je innovativer, desto eher gibt’s Geld<br />
6 | Kindertagesstätten<br />
Holz fördert die Entwicklung der Sinne<br />
10 | Schulen<br />
Holz wirkt positiv auf das Wohlbefinden<br />
12 | Medizinische Forschung<br />
Holz fördert die Gesundheit<br />
Kindertagesstätten<br />
14 | Augsburg<br />
Lebendige Spiellandschaft<br />
20 | Freiburg<br />
Den Schatten austricksen<br />
24 | Kirchhellen<br />
Holzbau mit Signalwirkung<br />
28 | Erlangen<br />
Es geht auch anders<br />
32 | Marktoberdorf<br />
Warme Nester für die Kleinsten<br />
36 | Breitbrunn<br />
Loggia mit Kinderhaus<br />
40 | Deizisau<br />
UFO auf der Obstwiese<br />
mikado edition 2012<br />
ECKHART MATTHäUS WWW.EM-FOTO.DE<br />
Weißtanne macht Schule<br />
Die Landwirtschaftliche Berufs- und Fachschule im österreichischen<br />
Altmünster sollte auch ökologische Maßstäbe<br />
setzen. Deshalb war der Einsatz von Holz selbstver-<br />
ständlich. Die Architekten setzten dabei auf Weißtanne.<br />
Seite 52<br />
44 | Bizau<br />
Behutsame Dorfergänzung<br />
48 | Kösching<br />
Frisch & fröhlich<br />
Schulen<br />
52 | Altmünster<br />
Weißtanne macht Schule<br />
58 | Luxemburg<br />
Rasante Eleganz<br />
62 | Gundelfingen<br />
Facelift in den Ferien<br />
Seminarhaus<br />
66 | Fürstenfeld<br />
Schwellenlose Eleganz<br />
Fortbildungsstätte<br />
70 | Ostfildern<br />
Aus Holz für Holz<br />
Rubriken<br />
3 | Vorwort<br />
76 | Produktmeldungen<br />
80 | Branchenführer<br />
82 | Impressum<br />
WALTER EBENHOFER / FINK THUNHER ARCHITEKTEN
E<br />
Einführung Förderprogramme<br />
Je innovativer, desto<br />
eher gibt’s Geld<br />
Der Holzbau an sich ist nicht förderfähig, wohl aber gute Energieeffizienz.<br />
Es gibt aber noch eine Vielzahl anderer Kriterien, die dazu führen<br />
können, dass ein Bauprojekt von diversen Institutionen Fördergelder erhält.<br />
AnFRAGEn WIE „ICH HABE HIER EIn tOLLES HOLzBAUPROjEKt. Welche<br />
Fördermittel gibt es dafür?“ erhalten eine ernüchternde Antwort:<br />
„Nein, die schlichte Tatsache, dass jemand mit Holz bauen will, ist<br />
noch kein Fördertatbestand!“ Damit ist das Anliegen aber nicht<br />
abgehakt, denn für andere „Projekteigenschaften“ gibt es eventuell<br />
Fördermittel. Wichtige Grundvoraussetzung ist aber, dass mit<br />
einem Bauprojekt noch nicht begonnen wurde. Eine unterschriebene<br />
Finanzierungsvereinbarung ist schon ein Ausschlusskriterium.<br />
Wohnbauprojekte sind bei EU-Förderprogrammen ebenfalls<br />
ausgeschlossen, auch Studenten- oder Seniorenwohnheime.<br />
Wichtige Kriterien für eine Förderung<br />
Der Standort eines Bauprojektes ist ein wichtiges Kriterium, denn<br />
Förderprogramme haben sowohl Bundesländer als auch manche<br />
Landkreise und Kommunen. Bei den Fördertöpfen der EU kommt<br />
es darauf an, ob sich das Bauprojekt in einer prosperierenden<br />
oder strukturschwachen Region befindet. In der Regel geben die<br />
Internetauftritte der Wirtschaftsministerien darüber Auskunft. Die<br />
klassische Wirtschaftsförderung bevorzugt kleine und mittelständische<br />
Betriebe. Manche Förderprogramme schließen gewerbliche<br />
Betriebe aus, andere wenden sich gezielt an Kommunen. Es kommt<br />
auch darauf an, ob man schon einmal Förderungsempfänger war.<br />
Da die EU nicht allzu sehr in den Wettbewerb eingreifen will, sind<br />
nur Beträge bis 200 000 Euro innerhalb von drei Jahren unkritisch,<br />
ansonsten drohen aufwendige Prüfverfahren.<br />
Förderprogramme dienen immer der Umsetzung wichtiger<br />
politischer Ziele wie z. B. Klimaschutz, Innovationen, Technologietransfer,<br />
Wachstum, Beseitigung von Strukturschwächen<br />
oder Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten. Wer mit seinem<br />
Vorhaben eine Idee verfolgt, die einem oder mehreren dieser Ziele<br />
dient, sollte sich vertieft informieren. Auch Investitionen in das<br />
eigene Unternehmen können förderfähig sein, wenn sie neue<br />
Arbeitsplätze in einer strukturschwachen Region schaffen oder<br />
die Energie- und Rohstoffeffizienz verbessern.<br />
Bei der Recherche helfen die Internetseiten der Länder-<br />
Wirtschaftsministerien. Oft gibt es spezielle Servicetools wie z. B.<br />
den Förderfinder-Assistent der Investitions- und Strukturbank<br />
Rheinland-Pfalz: www.isb.rlp.de/de/foerderung/foerderfinderassistent.<br />
Wenn es kompliziert wird, sind professionelle Berater<br />
nicht fern, die sich im Förder- und Antragsdschungel gut<br />
auskennen. Zu ihnen gehört z. B. die febis GmbH, die sich als<br />
Spezialist für das Bauen und das energetische Sanieren von<br />
Gebäuden positioniert hat und mit ihrer Fördermitteldatenbank<br />
www.foerderdata.de online ist. Natürlich ist all das auch eine<br />
der Aufgaben von Wirtschaftsfördergesellschaften, Handwerks-,<br />
Industrie- und Handelskammern, Verbänden, Hausbanken und<br />
Clusterinitiativen. Es lohnt sich, diese Netzwerke zu pflegen.<br />
Förderung eines Kindergartens in Alzey<br />
In Alzey entsteht derzeit ein Kindergarten in Holzbauweise, der<br />
Fördermittel erhält. Der Stadtrat hatte beschlossen, ihn im Passivhausstandard<br />
zu bauen. Den Architektenwettbewerb gewann<br />
die Planungsgemeinschaft von Ullrich Huth und Klaus Leber.<br />
Gemeinsam mit dem rheinland-pfälzischen Holzbaucluster wurde<br />
dann überlegt, welche Optionen auf eine Förderung bestehen. Für<br />
„Über 100 000 Euro<br />
Förderung erhielt der<br />
Kindergarten in Alzey.“<br />
den Passivhausstandard war eine Förderung durch die „Effizienz-<br />
Offensive Rheinland-Pfalz“ mit 25 000 Euro möglich – zusätzlich<br />
zum Programm der KfW. Darüber hinaus ist das Gebäude so<br />
innovativ, dass mehr als 100 000 Euro Förderung im Rahmen der<br />
Cluster-Initiative möglich waren.<br />
Als innovativ gilt der Kindergarten, weil er außer Passivhausstandard<br />
noch eine integrierte Photovoltaikanlage, eine kostengünstige<br />
Holz-Beton-Verbunddecke mit guten Schallschutzeigenschaften<br />
und einen teure Kindergarten-Spezialmöbel überflüssig machenden<br />
Innenausbau besitzt. Außerdem beherbergt er eine „Basisstation“<br />
für eine Waldkindergartengruppe, bei der Nachhaltigkeit zum<br />
pädagogischen Programm gehört. Der wichtigste Aspekt war der<br />
gute Schallschutz, denn der ist bei vielen Kindergärten ein Problem<br />
und macht oft teure Nachrüstungen notwendig.<br />
Hannsjörg Pohlmeyer, Koblenz ▪<br />
www.mikado-online.de 5
E<br />
Einführung Kindertagesstätten<br />
Holz fördert die<br />
Entwicklung der Sinne<br />
Ab 2013 hat in Deutschland jedes Kind Anspruch auf einen Platz in einer<br />
Kindertagesstätte. Eine gute Betreuung und frühe Förderung gehören zu<br />
den großen Zukunftsaufgaben. Die Architektur spielt dabei eine wichtige Rolle.<br />
6 mikado edition 2012
E<br />
Einführung Kindertagesstätten<br />
KInDERtAGESStättEn DIEnEn DER BEtREUUnG, zählen inzwischen<br />
aber auch als Bildungseinrichtungen. Das pädagogische und das<br />
bauliche Konzept beeinflussen sich gegenseitig. Der Trend in der<br />
Pädagogik geht zu halboffenen und offenen Konzepten, bei denen<br />
sich die verschiedenen Aktivitäten der Kinder nicht auf einen<br />
einzigen Raum – den klassischen Gruppenraum – beschränken,<br />
sondern auf einzelne Funktionsräume verteilen. Dabei ist eine flexible<br />
Nutzung dieser Räume besonders<br />
wichtig, um Freiheiten in der Gestaltung<br />
des Tagesablaufs zu ermöglichen und<br />
so Kinder ihrem jeweiligen Entwicklungsstand<br />
entsprechend anregen oder<br />
fördern zu können.<br />
Kindgerechte Architektur beschränkt<br />
sich keineswegs auf das Raumprogramm.<br />
Kinder nehmen ihre Umwelt stets über alle Sinne wahr<br />
und lernen vor allem durch Beobachten und Experimentieren.<br />
Gute Architektur mit möglichst naturbelassenen Materialien weckt<br />
bei Kindern die natürliche Neugierde und regt zum kreativen<br />
Erforschen an – also genau das, was Bildung elementar ausmacht.<br />
Das beginnt bereits bei der Baukörperform: Ob kompakt oder<br />
gegliedert, ob rechtwinklig oder organisch – ist sie einladend<br />
gestaltet, wird das Gebäude von Kindern außen wie innen mit<br />
Interesse erkundet.<br />
Räume sind Erlebnisbereiche<br />
Innen bieten helle, neutrale Räume, die sich immer wieder umgestalten<br />
lassen, und unterschiedliche Raumhöhen Anregungen<br />
für fantasiereiche Tätigkeiten. Wichtig ist ein ausgewogenes An-<br />
gebot an kommunikativen Gemeinschaftsbereichen und geschützten<br />
Rückzugsmöglichkeiten, damit die Kinder einerseits soziale<br />
Beziehungen entwickeln, sich andererseits aber bei Bedarf auch<br />
ausruhen können. Aktivitäts- und Ruhezonen sollten sich auch<br />
in der Wahl der Materialien unterscheiden – vor allem beim<br />
Bodenbelag.<br />
▴ Im Kinderhaus „Arche Noah“ in Deizisau machen Holzoberflächen und<br />
ein großes Oberlicht die zentrale Halle zum beliebten Spielort<br />
Obwohl sich grundsätzlich alle gängigen Materialien zum Bau<br />
einer Kindertagesstätte eignen, nimmt Holz eine besondere Stellung<br />
ein. Holz lebt und verändert sich. Es bietet im naturbelassenen<br />
Zustand durch seine lebendige Optik, seine warme Oberfläche und<br />
seinen charakteristischen Geruch intensive Sinnesanregungen.<br />
Dabei eignet sich Holz für den Innenraum, für Außenwände und<br />
Fassadenverkleidungen sowie für die Baukonstruktion gleicherma-<br />
„Holz besitzt lebendige Oberflächen<br />
und einen charakteristischen Geruch.“<br />
ßen – dadurch ergibt sich die Möglichkeit großer gestalterischer<br />
Vielfalt. Baubiologisch hochwertig ist Holz besonders dann, wenn<br />
es naturbelassen und schadstofffrei eingesetzt wird.<br />
Im Innenraum sorgt Holz für ein gutes Raumklima und durch<br />
seine hohe Oberflächentemperatur für eine warme und ruhige<br />
Atmosphäre. Dadurch fühlen sich die Kinder geborgen. Die Verfärbungen<br />
und Gebrauchsspuren sind kein Mangel, sondern ein<br />
Ausdruck der Lebendigkeit des Materials.<br />
Guter Schallschutz und viel Tageslicht<br />
In Kindertagesstätten herrscht gewöhnlich ein hoher Lärmpegel.<br />
Für eine gute Aufenthaltsqualität ist die Schallabsorption entscheidend,<br />
weshalb unbedingt in der Planungsphase die Nachhallzeit<br />
berechnet werden sollte. Mit Akustikdecken lässt sich der Schall<br />
zwar meist effektiv dämpfen, doch im Hinblick auf gestalterische<br />
Aspekte ist nicht jeder Architekt dafür zu begeistern. Absorptionsmaterial<br />
verschiedenster Art lässt sich auch an Wänden und<br />
Möbeln anbringen. Mit Holz ergeben sich weitere Möglichkeiten.<br />
Holzdecken mit Fugen von wenigen Millimetern wirken bereits<br />
stark schallschluckend.<br />
Beim Kindergarten „Träscherloch“ in Liechtenstein gehört der Wald zum<br />
▴<br />
pädagogischen Konzept. Deshalb dominiert im Gebäude Holz<br />
www.mikado-online.de 7
E<br />
Einführung Kindertagesstätten<br />
▴ Wegen seiner haptischen Qualität ist Holz ideal zum Spielen und Klettern<br />
Da Kinder häufig den ganzen Tag in einer Bildungseinrichtung<br />
verbringen – egal ob Kindertagesstätte oder Schule –, ist es<br />
wichtig, auf eine hohe Tageslichtqualität zu achten. Denn für<br />
Wohlbefinden und Lebensqualität ist genügend Tageslicht ein<br />
entscheidendes Kriterium. Dabei darf aber auf keinen Fall der<br />
Sonnenschutz vernachlässigt werden, denn die Räume heizen sich<br />
„Holz sorgt für eine Atmosphäre, in<br />
der sich Kinder geborgen fühlen.“<br />
sonst im Sommer zu stark auf. Und genauso wichtig ist auch ein<br />
Blendschutz gegen die tief stehende Sonne.<br />
Die Südorientierung der Haupträume ist daher ideal, denn<br />
häufig genügt hier ein entsprechend tiefer Dachüberstand als Sonnenschutz,<br />
ohne dass dabei der Ausblick versperrt wird. Räume,<br />
die nach Osten oder Westen orientiert sind, benötigen dagegen<br />
immer einen außen liegenden, beweglichen Sonnenschutz, um die<br />
horizontale Sonneneinstrahlung abzuschirmen. Der Nachteil liegt<br />
dann in einer blockierten Aussicht. Die Nordorientierung wäre<br />
zwar im Hinblick auf Helligkeit und gleichzeitige Blendfreiheit<br />
günstig, eignet sich aber aufgrund des fehlenden Sonnenlichts<br />
nur für sporadisch genutzte Räume.<br />
Bettina Rühm<br />
Kindergärten, Krippen, Horte<br />
Neue Architektur –<br />
Aktuelle Konzepte<br />
Deutsche Verlagsanstalt, 2011<br />
176 Seiten ı 70 Euro<br />
ISBN 978-3-421-03744-2<br />
8 mikado edition 2012<br />
BETTINA RüHM<br />
Was Kinder glücklich macht<br />
Keine Kindertagesstätte gleicht der anderen. Wie auch immer die<br />
Lösungen im konkreten Fall aussehen – eine gute Kindertagesstätte<br />
soll durch ihr Atmosphäre zur Zufriedenheit von Kindern<br />
und Erzieherinnen beitragen. Wichtig dafür ist vor allem das<br />
Platzangebot, die stimmige Zuordnung der Räume, die Akustik<br />
und die Tageslichtqualität. Dort, wo genügend Bewegungsfläche<br />
vorhanden und diese natürlich belichtet, übersichtlich und einladend<br />
gestaltet ist, herrscht bei Kindern und Erzieherinnen eine<br />
fröhliche Stimmung ohne Hektik oder gar Aggression. Holz im<br />
Innenraum trägt natürlich in besonderem Maße zu einer warmen<br />
und beruhigenden Atmosphäre bei.<br />
Bei der Planung einer Kindertagesstätte wird der Platzbedarf<br />
bei den Garderoben häufig unterschätzt. Kinder benötigen ausreichend<br />
Bewegungs- und Ablagefläche, um sich ohne Gedränge<br />
Jacken und Schuhe an- oder ausziehen und den Tag stressfrei<br />
beginnen zu können. Dazu gehört auch eine ausreichend tiefe<br />
Sitzbank. Eltern und Erzieherinnen haben ebenfalls einen gewissen<br />
Raumbedarf, um helfen zu können. Genügend Ablagefächer<br />
für Zubehör, Brotzeit und Elternpost sollten selbstverständlich<br />
sein, fallen aber oft zu klein aus. Ausreichende Sonnen- und<br />
Schallschutzvorrichtungen in den Aufenthaltsräumen werden<br />
häufig aus Kostengründen vernachlässigt, was<br />
den Betrieb in einer Kindertagesstätte für alle<br />
Beteiligten erheblich erschwert. Besonders<br />
in Schlaf- oder Hausaufgabenräumen stellt<br />
eine zu hohe Raumtemperatur eine starke<br />
Einschränkung dar. Dasselbe gilt für zu hohe<br />
Geräuschpegel oder Schallreflexionen an harten<br />
Oberflächen. Kinder sollten unabhängig<br />
vom Wetter draußen spielen oder auch einfach nur mal Luft<br />
schnappen können. Überdachte Terrassen vor den Gruppenräumen<br />
sind daher ein Segen.<br />
Grundsätzliche Empfehlungen<br />
Kinder brauchen für ihre Entwicklung Platz, Licht und vielfältige<br />
Sinnesanregungen, um zum Forschen und Experimentieren<br />
angeregt zu werden. Naturbelassene Materialien sind daher in<br />
einer Kindertagesstätte besonders wertvoll. Gruppenräume sind<br />
häufig mit Möbeln zugestellt und schränken so die Bewegungsfreiheit<br />
der Kinder ein. Genügend freie Flächen, um zum Beispiel<br />
auch auf dem Fußboden spielen zu können, sollten eingeplant<br />
sein. Selbstständiges Spielen und Experimentieren sind aber nur<br />
dann möglich, wenn die Spielbereiche eine klare Raumgeometrie<br />
haben und übersichtlich gestaltet sind oder durch Fenster vom<br />
Nachbarraum aus einsehbar sind. Denn damit wird die Aufsicht<br />
erleichtert, was den Kindern mehr Freiheiten erlaubt.<br />
Kinder müssen sich bei Bedarf auch aus dem Weg gehen können<br />
und benötigen Rückzugsbereiche. Ruheräume oder Räume der<br />
Stille sind dafür ideal. Besonders wertvoll ist es, wenn Foyers als<br />
zusätzliche Spielbereiche genutzt werden können. Auch Treppen<br />
können dabei zu Erlebnisräumen werden: Haben sie mindestens<br />
ein Podest, werden sie sehr gerne zum Sitzen und Vorlesen genutzt.<br />
Auch genügend Gartenfläche sollte für die Kinder zur Verfügung<br />
stehen. Ganz wichtig ist dabei die altersgerechte Gestaltung – so<br />
können die Kinder zum einen ihren Bewegungsdrang austoben,<br />
zum anderen aber auch ihre körperlichen Fähigkeiten trainieren<br />
und Zugang zur Natur finden. Bettina Rühm, München ▪
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E<br />
Einführung Schulen<br />
Holz wirkt positiv<br />
auf das Wohlbefinden<br />
Zahlreiche Schulen sind sanierungsbedürftig. Ganztägiger Unterricht und<br />
eine Mittagsbetreuung erfordern zudem Umbauten oder Erweiterungen.<br />
Damit rückt die Frage nach dem Einfluss der gebauten Räume in den Fokus.<br />
PROF. DR. jOHAnnA FORStER ist<br />
Erziehungswissenschaftlerin und<br />
Humanethologin mit Lehraufträgen<br />
an den Universitäten Erlan-<br />
gen-Nürnberg und Graz. Sie beschäftigte<br />
sich intensiv mit der<br />
Wirkung gebauter Umwelt auf<br />
Menschen. Unter anderem leitete<br />
sie das mehrjährige Forschungsprojekt<br />
„Schulbau und Gestaltung<br />
von Pausenhöfen“ und verfasste<br />
die Publikationen „Gestaltung von<br />
Schulbauten“ für das Züricher<br />
Schulamt. Ihr Beratungsunternehmen<br />
„Andrago“ unterstützt Schulen<br />
bei Neu- und Umbauten.<br />
mikado: Frau Prof. Forster, welchen<br />
Einfluss hat die Gestaltung einer Schule auf das Lern- und Sozialverhalten?<br />
Prof. Johanna Forster: Jede bauliche Umgebung hat Einfluss auf<br />
das Wohlbefinden und damit auf das Verhalten – also auch ein<br />
Schulgebäude. Wie sich welche Maßnahme konkret auswirkt, ist<br />
jedoch nur schwer vorhersagbar, denn das menschliche Verhalten<br />
ist eine komplexe Angelegenheit. Abgesicherte Erkenntnisse gibt<br />
es aber z. B. über den Zusammenhang zwischen vernachlässigter<br />
Bausubstanz und Vandalismus. Eine heruntergekommen Umgebung<br />
provoziert zerstörerisches Verhalten. Das gilt für einzelne<br />
Räume und Gebäude genauso wie für ganze Stadtviertel. Eine<br />
vernachlässigte Bausubstanz gibt dem Nutzer das Gefühl, selbst<br />
nicht wertgeschätzt zu sein, und als Reaktion kann Aggression<br />
gegen die gebaute Umgebung entstehen.<br />
Welche Bedeutung hat bei Schulgebäuden das Oberflächenmaterial?<br />
Und ist Holz dafür besonders geeignet?<br />
Da muss ich Sie jetzt wahrscheinlich enttäuschen: Erwachsene<br />
lieben Holz wesentlich mehr, als Kinder das tun. Kinder lieben vor<br />
allem: bunte Farben. Je kleiner die Kinder sind, desto ausgeprägter.<br />
Wenn Sie denen Holzspielzeug und quietschbuntes Plastikspielzeug<br />
anbieten, wählen sie meist das quietschbunte. Vor allem in<br />
10 mikado edition 2012<br />
„Je kleiner die Kinder,<br />
desto wichtiger<br />
ist, dass ihnen das<br />
Gebäude ein<br />
Gefühl von Heimat,<br />
Schutz und<br />
Geborgenheit gibt.“<br />
Kindergärten und in Grundschulen ist deshalb die Farbgestaltung<br />
sehr wichtig. Die haptische Qualität der Oberflächen hat aber<br />
durchaus eine Bedeutung: Holz strahlt Wärme und Lebendigkeit<br />
aus, wirkt einladend und animiert die Kinder, es zu berühren. Das<br />
wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden aus.<br />
Welche Bedeutung hat das Licht?<br />
Tageslicht ist sehr wichtig. Es wirkt sich direkt auf den Hormonhaushalt<br />
aus und beeinflusst das Wohlbefinden maßgeblich. In<br />
den 1970er-Jahren gab es Schulen mit Klassenzimmern ohne<br />
Fenster, weil man sich von der ablenkungsfreien Atmosphäre eine<br />
Verbesserung der Konzentrations- und Lernfähigkeit versprach.<br />
Die Schüler jedoch wurden stattdessen nervös und aggressiv. Das<br />
ist glücklicherweise schon lange kein Thema mehr.<br />
Gibt es so etwas wie eine ideale Schule?<br />
Nein, es gibt nur eine Reihe von Qualitätsmerkmalen. Es kommt<br />
dabei auch immer auf die richtige Mischung an – und die hängt<br />
wiederum maßgeblich vom Standort der Schule, von den Schülern<br />
und vom pädagogischen Konzept der Schule ab. Eine Schule im<br />
Zentrum einer Großstadt muss anders aussehen als eine Schule<br />
auf dem Land.
E<br />
Einführung Schulen<br />
Wo liegen die Unterschiede zwischen Stadt und Land?<br />
In der Stadt kommen die Schüler am Morgen wesentlich unruhiger<br />
an. Da sind Stressabbau und Beruhigung wichtige Themen, die<br />
Auswirkung auf die bauliche Gestaltung haben. Es ist auch wichtig,<br />
was man sieht, wenn man aus dem Fenster blickt: einen grünen<br />
Park oder vielbefahrene Straßen und hässliche Fassaden.<br />
Welche baulichen Maßnahmen helfen Stress abzubauen?<br />
Farben sind da sehr wichtig. Ein knalliges Rot regt an, ein blasses<br />
Blau oder Grün beruhigt. Da gibt es natürlich eine große<br />
Palette möglicher Farben und Farbkombinationen – und immer<br />
in Kombination mit den Raumproportionen, dem Licht, den<br />
Blickbeziehungen und den Ausblicken. Richtige Kochrezepte „Wie<br />
baue ich die ideale Schule?“ kann ich Ihnen leider nicht bieten.<br />
Jedes Gebäude ist anders, hat Stärken und Schwächen, und darauf<br />
ist dann jeweils individuell zu reagieren.<br />
Welches sind die häufigsten Fehler bei Schulbauten?<br />
Eine zu monotone Form- und zu monochrome Farbgebung; zu<br />
kleine Klassenzimmer; zu „puristische“ Pausenhöfe; zu ungegliederte<br />
Räume.<br />
Welche negative Wirkung hat eine monochrome Farbgebung?<br />
Sie entspricht nicht dem menschlichen Grundbedürfnis nach klarer<br />
Orientierung und erzeugt damit Irritation. Oft gibt es entweder<br />
gar keine bewusste Farbgestaltung oder sie erfolgt nach formal<br />
ästhetischen Gesichtspunkten. Die menschliche Wahrnehmung ist<br />
aber von der Evolution geprägt und verlangt nach der Erfüllung<br />
tief verwurzelter Erwartungen: Böden sollten eher dunkel sein,<br />
Wände heller und Decken am hellsten. Das entspricht den Helligkeitsabstufungen<br />
in der Natur. Die Farben sollen die Orientierung<br />
unterstützen und nicht erschweren. Welche Farben dann letztlich<br />
wo zum Einsatz kommen, hängt von der Funktion der Räume ab.<br />
Was auf keinen Fall geht, ist Schwarz oder Dunkelgrau.<br />
Wie groß sollten Klassenzimmer und Pausenhöfe sein?<br />
Richtwerte sind: mindestens 3 m 2 pro Kind in den Klassenzimmern<br />
und mindestens 5 m 2 pro Kind im Pausenhof. Weniger führt zu<br />
Stress und mindert die Konzentrations- und Lernfähigkeit.<br />
Was meinen Sie mit „ungegliederten Räumen“?<br />
Menschen haben grundsätzlich zwei widersprüchliche Bedürfnisse:<br />
nach Ausblick und Teilhabe sowie nach Sicherheit und Rückzug.<br />
Beide Bedürfnisse sollten Gebäude erfüllen, damit sich die Nutzer<br />
wohlfühlen. Dazu braucht es ein differenziertes Angebot an<br />
Raumsituationen, die dann je nach Stimmungslage aufgesucht<br />
werden. Bei Schulen und Kindergärten kommt dann noch das<br />
pädagogische Programm hinzu. Es sollte ein Raumangebot geben,<br />
das sowohl den Bedürfnissen von Großgruppen als auch den von<br />
Kleingruppen entspricht: große offene Räume und viele kleine<br />
Nischen. Das gilt sowohl für das Gebäudeinnere als auch für die<br />
Pausenhöfe im Freien. Je kleiner die Kinder sind, desto wichtiger<br />
ist, dass ihnen das Gebäude ein Gefühl von Beheimatung, Schutz<br />
und Geborgenheit gibt. Das hat mit Raumgrößen und -proportionen<br />
zu tun, aber auch mit der Anmutung von Materialien.<br />
Holzoberflächen sind dafür sicher gut geeignet.<br />
Frau Prof. Forster, herzlichen Dank für das interessante Gespräch.<br />
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E<br />
Einführung Medizinische Forschung<br />
Holz fördert<br />
die Gesundheit<br />
Dass Holz eine wohltuende Wirkung auf die menschliche Psyche hat,<br />
ist bekannt. Die Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit untersuchte<br />
im Forschungsprojekt „Schule ohne Stress“ Prof. Dr. Maximilian Moser.<br />
PROF. DR. MAxIMILIAn MOSER studierte Biologie<br />
und Medizin. Nach der Promotion 1980<br />
schlug er eine wissenschaftliche Laufbahn<br />
ein und beschäftigte sich dabei vor allem mit<br />
der Erforschung des menschlichen Kreislaufs.<br />
Bis 2010 leitete er das Institut für Nichtinvasive<br />
Diagnostik der Joanneum-Research-<br />
Forschungsgesellschaft. Seit 2010 leitet er das<br />
Human-Research-Institut für Gesundheitstechnologie<br />
und Präventionsforschung im<br />
österreichischen Weiz, das sich der Chronobiologie,<br />
der Schlafforschung, der Stress- und<br />
Erholungsforschung sowie der vegetativen<br />
Regulation widmet.<br />
mikado: Herr Prof. Moser, Ihr Institut untersuchte<br />
ein Schuljahr lang Schüler in Klassenzimmern<br />
mit viel Holz und in Klassenzimmern ohne Holz.<br />
Was kam als Ergebnis heraus?<br />
Prof. Dr. Maximilian Moser: Wir konnten beobachten, dass sich<br />
das Herz der Schüler in den Massivholzklassen wesentlich besser<br />
erholte als in den konventionell ausgestatteten. Die Schüler in<br />
den „Holz-Klassen“ sparten am Ende des Schuljahres im Schnitt<br />
8600 Herzschläge pro Tag im Vergleich zu den anderen Schülern.<br />
Trotzdem waren die Schulleistungen und auch die gemessene<br />
Konzentrationsleistung mindestens gleich gut.<br />
Wenn die Schulleistungen gleich gut sind, gibt es also keinen<br />
eklatanten Unterschied?<br />
Doch – die gleichen Schulleistungen habe ich erwähnt, weil bei<br />
der verminderten Herzfrequenz der Eindruck entstehen könnte,<br />
die „Holzklassen-Schüler“ wären müder und oft kurz vor dem<br />
Einschlafen. Dem ist nicht so. Sie sind mindestens genauso konzentriert<br />
und leistungsfähig, aber dabei entspannter und weniger<br />
aggressiv. Da Kinder und Jugendliche 12 000 bis 15 000 Stunden<br />
ihres Lebens in Klassenzimmern verbringen, ist das sehr wichtig für<br />
ihre Entwicklung, denn ihr Körper reagiert noch sehr empfindlich<br />
auf äußere Einflüsse. Der mit Wachstum und mit der Ausbildung<br />
des Immunsystems beschäftigte Organismus braucht förderliche<br />
Rahmenbedingungen. Mädchen reagierten dabei stärker und<br />
12 mikado edition 2012<br />
MIKADO<br />
eindeutiger als Jungs. Deshalb ist es enorm<br />
wichtig, wie wir unsere Schulen – aber auch<br />
Kindergärten – gestalten.<br />
Ist denn nicht die Stimmung in einer Schulklasse<br />
das Wichtigste? Das psycho-soziale<br />
Umfeld? Die Gruppendynamik?<br />
Das ist alles sehr wichtig, wie die Psycho-<br />
Neuro-Immunologie zeigt. Nur hängt das<br />
soziale Klima ja aber auch mit dem Raumklima<br />
zusammen. Wenn Schüler und Lehrer<br />
durch ein schlechtes Raumklima nervös und<br />
aggressiv werden, schaukelt sich das gegenseitig<br />
hoch. Dann kann im zwischenmenschlichen<br />
Bereich kaum noch eine ruhige,<br />
entspannte Atmosphäre entstehen. In den<br />
„Holz-Klassen“ war eine Verbesserung der<br />
Klassenatmosphäre zu beobachten.<br />
Wie liefen denn Ihre Untersuchungen genau ab?<br />
Bei 52 Schülerinnen und Schülern führten wir zunächst in den<br />
Ferien und dann im Lauf des Schuljahrs psycho-physiologische<br />
Ganztagesmessungen durch: die kardiovegetative Regulation<br />
wurde durch ein hochpräzises Miniatur-Langzeit-EKG erfasst, mit<br />
Fragebögen psychologische Faktoren wie Stimmung, Ängstlichkeit<br />
und Nervosität. Die Ergebnisse waren verblüffend: Im Laufe des<br />
Schuljahres sank die Herzschlagfrequenz in den „Holz-Klassen“<br />
im Mittel unter das Ferienniveau ab und blieb da auch, während<br />
sie bei den „Standard-Klassen“ über das Ferienniveau anstieg und<br />
da ebenfalls blieb. Die einen waren also in den Ferien entspannter,<br />
die anderen während der Unterrichtszeit.<br />
Warum ist die Herzschlagfrequenz so wichtig?<br />
Die Herzschlagfrequenz ist ein Ausdruck der Stressbelastung<br />
bzw. Erholungsfähigkeit und ein Indikator für die Lebenserwartung.<br />
Studien haben gezeigt, dass eine um 5 Prozent geringere<br />
Herzschlagfrequenz beim Erwachsenen mit einer um vier Jahre<br />
längeren Lebenserwartung korrespondiert. Bei den Zwölfjährigen,<br />
die wir im Rahmen der Studie untersuchten, bedeuten die 8600<br />
Herzschläge pro Tag eine Reduzierung um 7 Prozent. Natürlich
E<br />
Einführung Medizinische Forschung<br />
kann man die Daten von Erwachsenen nicht unbedingt auf die<br />
von Kindern umlegen, trotzdem ergibt sich aus der Studie ein<br />
verringerter biologischer Aufwand in den „Holz-Klassen“ – Voraussetzung<br />
für körperliche und seelische Gesundheit.<br />
Ist Holz also gesundheitsfördernd?<br />
Ja, nach den vorliegenden Befunden ist es gesundheitsfördernd.<br />
Es stärkt als Umfeldmaterial die Regenerationsfähigkeit und die<br />
parasympathische Komponente der Herz-Kreislauf-Regulation und<br />
beugt damit Herz-Kreislauf- und stressbedingten Erkrankungen<br />
vor. Und gerade die nehmen ja immer mehr zu. Für eine frühzeitige<br />
Prävention sollten gerade Kindergärten und Schulen in Holzbauweise<br />
errichtet und mit Holzmöbeln ausgestattet sein. Wenn ich<br />
„Holz“ sage, meine ich übrigens immer Massivholz.<br />
Welche Holzarten sind denn gesund?<br />
Bei dem Schulversuch waren der Boden aus Eiche, die Decke<br />
aus Tanne, eine Wand aus Fichte und die Möbel aus Zirbe und<br />
Buche – also bei uns heimische Hölzer. Gerade über die Zirbe<br />
haben wir eine eigene Studie gemacht und nachgewiesen, dass<br />
das Schlafen in einem Bett aus ihrem Holz sehr schlaf- und damit<br />
gesundheitsfördernd ist. Wir sind hier aber wissenschaftlich noch<br />
nicht so weit, wie wir gerne wären.<br />
Wäre es sinnvoll, die Holzforschung zu intensivieren?<br />
Das Budget für Holzforschung ist derzeit sehr gering – in anderen<br />
Wirtschaftsbereichen beträgt das Forschungsbudget 10 bis 40<br />
Prozent vom Umsatz, beim Holz liegt es im Promillebereich. Wir<br />
haben hier noch sehr viel ungenutztes Potenzial. Holz ist ein<br />
fantastisches Material, aber weil es im Überfluss vorkommt und<br />
dadurch preiswert ist, wird es kaum geschätzt.<br />
Woher rührt denn Ihre Wertschätzung für Holz?<br />
Das fing Anfang der 1990er-Jahre an, als ich mit meinem Team<br />
den ersten und bisher einzigen österreichischen Raumfahrer medizinisch<br />
betreute. Für unsere Untersuchungen sollte er im Weltall<br />
„Holz stärkt die Fähigkeit<br />
zur Regeneration und<br />
beugt Erkrankungen vor.“<br />
ständig mehrere Messgeräte eng am Körper tragen – direkt auf<br />
der Haut. Die Metallgehäuse empfanden unsere Versuchspersonen<br />
aber auf Dauer als sehr unangenehm, Kunststoffgehäuse ebenfalls.<br />
Da hatten wir ein großes Problem. Bei einem Bummel über den<br />
Grazer Weihnachtsmarkt sah ich die kunstvollen Schälchen eines<br />
Drechslers und da kam mir die Idee, Holz auszuprobieren. Und<br />
in der Tat: Holz erwies sich als angenehmes und in zahlreichen<br />
Tests auch als weltraumtaugliches Material. Seitdem ist mir klar:<br />
Holz ist ein sehr gesunder Hightech-Werkstoff mit noch völlig<br />
unausgeschöpften Möglichkeiten.<br />
Herr Prof. Moser, herzlichen Dank für das interessante Gespräch.<br />
www.mikado-online.de 13
01<br />
Kindertagesstätte Augsburg<br />
Lebendige<br />
Spiellandschaft<br />
14 mikado edition 2012
01<br />
Kindertagesstätte Augsburg<br />
Kindertagesstätte<br />
Augsburg<br />
www.mikado-online.de 15<br />
Projekt 01
01<br />
Die Vielfalt an<br />
Raumsituationen<br />
und Details<br />
wird durch<br />
die Einheitlichkeit<br />
der Lärchenholzoberflächen<br />
ausgeglichen<br />
Kindertagesstätte Augsburg<br />
16 mikado edition 2012
01<br />
Kindertagesstätte Augsburg<br />
Zur baulichen Umsetzung des pädagogischen<br />
Konzepts kam bei einer Kindertagesstätte in Augsburg<br />
Holz in mannigfaltiger Form zum Einsatz: von<br />
sichtbaren Brettsperrholz-Oberflächen bis hin zu glatten<br />
und rauen Schindeln.<br />
DIE BEStEHEnDE, zWEIGRUPPIGE KInDERtAGESStättE in einem<br />
Neubaugebiet des Augsburger Stadtteils Göggingen stammt aus<br />
dem Jahr 2002. Sie um zwei Kindergartengruppen und eine<br />
Kinderkrippe zu erweitern, beschloss der Augsburger Stadtrat<br />
2008. Der Auftrag an das Büro „Hiendl Schineis Architektenpartnerschaft“<br />
lautete, ein Entwicklungskonzept von der Erweiterung<br />
bis zum Ersatz des pavillonartigen Bestandsbaus zu erstellen.<br />
Der Bestandsbau und der geplante Neubau sollten durch einen<br />
Erschließungstrakt miteinander verbunden werden – zum einen,<br />
um in der Übergangszeit bis zu fünf Gruppen unterzubringen,<br />
zum anderen, um den Betrieb aufrechterhalten zu können, wenn<br />
der Bestandsbau später einmal abgebrochen wird.<br />
Locker gruppierte Raumkuben, umhüllt von Holz<br />
Innerhalb des vorgegebenen Baufeldes entfaltet sich der Baukörper<br />
mit fünf in der Höhe gestaffelten Kuben. Aus dem eingeschossigen<br />
Volumen der Erschließungsfläche brechen diese horizontal wie<br />
vertikal mit gestapelten Ebenen aus. Der Eingangsbereich besteht<br />
aus einem großen lichten Raum, in dessen zentralem Bereich, der<br />
um 30 cm abgesenkt ist, Veranstaltungen und Bewegungsspiele<br />
stattfinden können. Belichtet und belüftet wird er über drei<br />
1,50 × 1,50 m große Lichtkuppeln. Über den zentralen Bereich<br />
erschließen sich die einzelnen Gruppen im Süden und Osten<br />
U w -Wert von 0,58 W/m 2 K<br />
▴ Die Lärchenschindeln sind auch in den Erschließungsbereichen<br />
angebracht, dort wegen der Spreißel aber mit einer Bürste etwas geglättet<br />
sowie die Räume für Werken, Kochen und Personal. Die Krippe<br />
mit eigener Garderobe und Nassbereich für Wickeln, Duschen<br />
und Kindertoiletten orientiert sich Richtung Osten und erhält im<br />
Außenbereich eine zugeordnete Spielfläche.<br />
Die beiden Gruppenräume orientieren sich mit großen Öffnungen<br />
nach Süden. Der Raum entfaltet sich mit Stufen und Treppen,<br />
Brücken und Bänken, Nischen und Höhlen sowohl vertikal wie<br />
horizontal. Ausschnitte, Einschnitte und Durchgänge wurden in<br />
amorpher Form gestaltet. Nahe dem Dreieck, aber doch weich und<br />
www.mikado-online.de 17
01<br />
Kindertagesstätte Augsburg<br />
Die Brettsperrholzplatten ermöglichten eine fantasievolle Gestaltung<br />
▴<br />
mit organischen Formen<br />
nord-Ost-Ansicht<br />
Süd-West-Ansicht/Schnitt<br />
Erdgeschoss Obergeschoss<br />
18 mikado edition 2012<br />
<br />
gerundet, zieht sich diese durch das gesamte Haus bis hin zu den<br />
selbst entworfenen Möbeln. Durchgänge und Durchblicke, kleine<br />
und große Räume tragen zur kindgerechten Atmosphäre bei.<br />
Brettsperrholz mit sichtbaren Lärchenoberflächen<br />
Das Gebäude steht auf einer Stahlbetonplatte. Auf dem Heizestrich<br />
sind stark beanspruchbare Dielen aus Lärchenholz verlegt. Die<br />
äußere Hülle aus Lärchenschindeln der Gruppenräume zieht sich<br />
um die abgerundeten Baukörper auch ins Innere des Gebäudes<br />
hinein. Die Brettsperrholz-Wände (KLH) lieferte Aba Holz van<br />
Kempen. Sie blieben unbehandelt. Nur in den Nassbereichen<br />
wurden die beanspruchten Wände raumhoch gefliest.<br />
Überall ist Lärchenholz sichtbar und erfahrbar: am Boden,<br />
an den Wänden und an der Decke, als massive Dielen, glatte<br />
Wandoberflächen oder raue Schindeln. Die verschiedenen Erscheinungsformen<br />
sorgen dafür, dass trotz der gleichen Holzart keine<br />
Monotonie und Langeweile aufkommt. Ganz im Gegenteil: Die<br />
Räume wirken abwechslungsreich und spannend.<br />
Kupferfarbene Leuchten in Tütenform bringen warmes Kunstlicht<br />
in die heimelig anmutende Atmosphäre. Zeitgemäß und<br />
zukunftsorientiert bauten die Architekten überwiegend nachhaltige<br />
und lösungsmittelfreie Baustoffe ein.
01<br />
Kindertagesstätte Augsburg<br />
Holzpellets decken geringen Heizenergiebedarf<br />
Der Niedrigenergiestandard wird langfristig zum wirtschaftlichen<br />
Unterhalt der Kindertagesstätte beitragen. Bei der gewählten Energieversorgung<br />
durch Holzpellets wird der Preis relativ konstant<br />
bleiben, im Gegensatz zu konventionellen Heizrohstoffen wie<br />
Erdöl und Erdgas. So sind in den nächsten 20 Jahren Einsparungen<br />
in Höhe von 200 000 Euro zu erwarten.<br />
Die Gebäudehülle entspricht den Anforderungen der aktuellen<br />
Energieeinsparverordnung (EnEV) 2009. Eine gute Querlüftung<br />
wird durch Öffnungselemente in den oberen Bereichen der Gruppenräume<br />
und in den amorphen Dacheinschnitten ermöglicht. Die<br />
manuelle Belüftung und entsprechend angeordnete und ausgerichtete<br />
Räume unterstützen das Gebäudekonzept, das konsequent<br />
auf Einfachheit und Natürlichkeit setzt.<br />
Der Außenbereich entwickelt sich von innen nach außen.<br />
Wenn die Glasfassaden geöffnet sind, erweitern schwellenlose<br />
Übergänge den Innenraum über die lang gestreckten Holzterrassen<br />
ins Freie. Hölzerne Terrassenstege gliedern die Flächen in Spiel-<br />
und in Bewegungsflächen. Die sind mit Hackschnitzeln, Sand und<br />
Rasen abwechslungsreich gestaltet. Der alte Baumbestand konnte<br />
weitgehend erhalten bleiben und wurde durch neue Bepflanzungen<br />
sensibel ergänzt. ▪<br />
<strong>StEcKBriEf</strong><br />
Bauprojekt: Kindertagesstätte Josef-Felder-Straße<br />
D-86199 Augsburg<br />
Bauweise: Brettsperrholz (KLH)<br />
Planungsbeginn: November 2008<br />
Bauzeit: April 2010 bis Juni 2011<br />
Nutzfläche: 593 m2 Umbauter Raum: 2435 m3 Baukosten: 1,9 Mio. Euro<br />
Bauherr:<br />
Stadt Augsburg<br />
Bildungs- und Schulreferat<br />
D-86159 Augsburg<br />
www.bildung.augsburg.de<br />
Architektur:<br />
hiendl_schineis architektenpartnerschaft<br />
D-86199 Augsburg ı D-94032 Passau<br />
www.hiendlschineis.com<br />
Holzbauunternehmen:<br />
Schmid Holzbau GmbH<br />
D-86399 Bobingen ı www.schmid-holzbau.de<br />
Brettsperrholz-Hersteller:<br />
ABA HOLZ van Kempen GmbH ı KLH Deutschland<br />
D-86477 Adelsried ı www.aba-holz.de<br />
Autorin: Cordula Rau ı www.walverwandtschaften.de<br />
Bilder: Eckhart Matthäus ı www.em-foto.de<br />
www.mikado-online.de 19
02<br />
Kindertagesstätte Freiburg<br />
▴ Das Gebäude ist mit den verglasten Fassaden nach Süden ausgerichtet. Hohe Bäume und die Grenzbebauung sorgen für Schatten<br />
Den Schatten<br />
austricksen<br />
In Freiburg muss jedes neue öffentliche Gebäude ein Passivhaus sein.<br />
So auch der neue Kindergarten im Stadtteil Wiehre. Er ist trotz der<br />
enormen Verschattung im Süden zu einem Plusenergiehaus geworden.<br />
20 mikado edition 2012<br />
Projekt 02<br />
Kindertagesstätte<br />
Freiburg
02<br />
Kindertagesstätte Freiburg<br />
Vordächer und Bäume<br />
verschatten die<br />
Gruppenräume. Es gibt<br />
keinen zusätz-<br />
lichen Sonnenschutz<br />
www.mikado-online.de 21
02<br />
Kindertagesstätte Freiburg<br />
▴ Der Idee zu dem schlichten eingeschossigen Baukörper entstand aus der Anmutung der ehemaligen Baracken<br />
ARCHItEKt PHILIPP BOOS hat zu seinem Projekt, dem Kindergarten<br />
in Freiburg-Wiehre, eine besondere Beziehung: Sein Sohn war<br />
dort und seine Tochter besucht die Tagesstätte noch immer. Bis<br />
zum Neubau waren die Kinder in drei Baracken untergebracht, die<br />
auf dem Gelände standen. Zu Toiletten und Küche gelangte man<br />
über den Hof. „Trotzdem war es ein schönes Ensemble. Wir haben<br />
unsere Kinder gerne dorthin gegeben. Dennoch setzen wir uns seit<br />
vielen Jahren für einen Neubau ein“, erinnert sich Boos.<br />
Da in Freiburg der Stadtratsbeschluss gilt, dass jedes öffentliche<br />
Gebäude in Passivhausbauweise zu errichten ist, war die Frage<br />
nach dem Energiestandard von Anfang an entschieden. Aufgrund<br />
der verschatteten Lage (große Bäume und höhere Bebauung im<br />
Die Stadt Freiburg legte auf eine hochwertige Inneneinrichtung Wert:<br />
▴<br />
Alle Möbel stammen vom Schreiner<br />
22 mikado edition 2012<br />
Süden) wurde das Passivhaus-Ziel nicht ganz erreicht. Zugewinne<br />
der Photovoltaik- und Solaranlage erbringen jedoch eine<br />
positive Energiebilanz. Das Plusenergiehaus erzeugt mit seiner<br />
Haustechnik auf dem Dach nun sogar mehr Energie, als das<br />
Gebäude verbraucht.<br />
Der schlichte eingeschossige Bautypus sei aus der Anmutung<br />
der ehemaligen Baracken entstanden: Boos übernahm die Verwendung<br />
von heimischem Holz und die Unterbringung der zwei<br />
Gruppen in getrennten Häusern. Jedes von ihnen hat einen eigenen<br />
Eingang und eine eigene Garderobe. Verbindende Elemente sind<br />
die gemeinsame Küche und der Essensraum.<br />
Gesunde Wertschöpfung vor Ort<br />
Für den Holzbau war die Freiburger Zimmerei Grünspecht zuständig.<br />
Der Rohbau war ein Holzständerbau. Hohe Ansprüche stellten<br />
die Bauherren an die Bauökologie bzw. Wohngesundheit: Das<br />
Sentinel-Haus-Institut in Freiburg übernahm die Beratung in<br />
Sachen Emissionen aus Baustoffen. Am Ende waren alle Baubeteiligten<br />
mit dem Ergebnis des Blower-Door-Tests von 0,47 h -1<br />
sehr zufrieden. Dazu trug folgender Wandaufbau bei (von innen<br />
nach außen): Gipsfaserplatte, Lattung, 6 cm Installationsebene,<br />
ausgedämmt mit Mineralwolle, eine kaschierte Gipsfaserplatte,<br />
die speziell beschichtet als Dampfbremse dient (Vaporplatte),<br />
18 cm Holzständer, ausgedämmt mit Mineralwolle (aus Brandschutzgründen),<br />
darauf 6 cm Holzweichfaserplatte. Die Fassade<br />
besteht aus Schwarzwälder Weißtanne, sägerau. Die Vergrauung<br />
der Weißtanne sei kalkuliert und gewünscht.<br />
Logistik fordert heraus<br />
Markus Wolf, Vorstand der Zimmerei Grünspecht und Bauleiter,<br />
sieht den Bau eher unspektakulär. Bei der Statik habe es keine<br />
großen Herausforderungen gegeben, eher bei der Produktion<br />
und Logistik. „Wir sind kein großer Industriebetrieb, sondern ein<br />
Handwerksbetrieb mit begrenzten Möglichkeiten, was die Logistik
02<br />
<strong>StEcKBriEf</strong><br />
Kindertagesstätte Freiburg<br />
Objekt: Kindergarten in Freiburg<br />
Bauherr: Stadt Freiburg<br />
Baukosten: 1,1 Mio. Euro<br />
Bauzeit: 8 Monate<br />
Architekt/Planer:<br />
Boos + Giringer Freie Architekten<br />
D-77871 Renchen<br />
www.boos-giringer-architekten.de<br />
Holzbauer:<br />
Zimmerei Grünspecht e.G.<br />
D-79108 Freiburg<br />
www.zimmerei-gruenspecht.de<br />
Text: Jörg Pfäffinger, Volkertshausen<br />
Fotos: Markus Löffelhardt, Freiburg<br />
Grundriss<br />
angeht“, erklärt Wolf. „Daher haben wir die Gebäude in zwei Bauabschnitten<br />
erstellt.“ Zwischen den beiden Bauabschnitten lagen<br />
drei Wochen, um im Werk vorzuproduzieren. Die Elementbreite<br />
beträgt zwischen 2,50 und 3 m über die gesamte Geschosshöhe,<br />
die bei etwa 4 m liegt. Die Fenster kamen auf der Baustelle<br />
an ihren Platz. Mitte Februar begannen die Holzbauer mit der<br />
Produktion. Der erste Bau war innerhalb einer Woche aufgestellt,<br />
danach folgte die zweite Produktionsetappe in der Halle mit dem<br />
zweiten Bauabschnitt.<br />
Dem Schallschutz wurde mit den Gipsfaserplatten entsprochen.<br />
Sie bilden auch die luftdichte Ebene. Die Wände zum Technikraum<br />
hin sind doppelt beplankt, der Personalraum wurde schallschutztechnisch<br />
abgeschottet. Zusätzliche Maßnahme für den<br />
Schallschutz ist eine 10 cm abgehängte Akustikdecke, die bei einer<br />
Raumhöhe von 2,94 m problemlos möglich war. „Kindergärten<br />
bauen sich gerne eine zweite Ebene ein, um z. B. eine Rutsche zu<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Personal<br />
Kreativraum<br />
Intensivraum<br />
Zugang/Rampe<br />
WC<br />
WC<br />
Windfang<br />
Gruppenraum<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Küche Technik<br />
Terrasse<br />
montieren, daher diese Höhe“, sagt Boos. Als Boden war Linoleum<br />
als Standard für öffentliche Gebäude vorgeschrieben.<br />
Plusenergie dank Haustechnik<br />
Die U-Werte von Wänden und Dach liegen bei 0,14 W/(m 2 K). Beim<br />
begrünten Flachdach mit Attika stehen die Wände höher als die<br />
Dachfläche. Die Dachform war der Tatsache geschuldet, dass eine<br />
größere Photovoltaik-Anlage vorgesehen war, um die reduzierten<br />
Sonneneinträge von Süden her energetisch auszugleichen.<br />
Unüblich sind die eingebauten Dreifachscheiben – Sicherheitsglas<br />
war gefordert. Die Verschattung erfolgt durch Vordächer und die<br />
Bäume, es gibt keine Jalousien als Sonnenschutz.<br />
Im Innenbereich kamen vorelementierte Innenwände als größtenteils<br />
tragende und beidseitig beplankte Konstruktionen zum<br />
Einsatz. Eine verschiebbare Trennwand kann bei Bedarf die beiden<br />
Gruppen trennen. ▪<br />
www.mikado-online.de 23<br />
Essen<br />
Essen<br />
WC<br />
WC<br />
Windfang<br />
Gruppenraum<br />
Personal<br />
Kreativraum<br />
Intensivraum<br />
Zugang/Rampe
03<br />
Kindertagesstätte Kirchhellen<br />
Holzbau<br />
mit Signalwirkung<br />
Weil das alte Gebäude zu klein wurde, bekam das Familienzentrum<br />
St. Johannes in Kirchhellen einen Anbau. Die Kindertagesstätte ist – für die Region<br />
Ruhrgebiet eine echte überraschung – aus Holz.<br />
24 mikado edition 2012
Projekt 03<br />
03<br />
Kindertagesstätte Kirchhellen<br />
Kindertagesstätte<br />
Kirchhellen<br />
▴ Von der Straße aus<br />
dominiert der<br />
Anbau das Bild des<br />
Gebäudeensembles<br />
▸ Im straßenseitigen<br />
Gartenbereich<br />
ermöglichen die<br />
Räume des<br />
Anbaus die neue<br />
U3-Betreuung<br />
MAn StöSSt In nORDRHEIn-WEStFALEn immer noch viel zu selten<br />
auf einen modernen Holzbau. Und noch seltener findet man einen,<br />
dessen Fassade schon von Weitem ruft: „Ich bin aus Holz!“ In<br />
Kirchhellen, an der Grenze zwischen Ruhrgebiet und Münsterland<br />
gelegen, vervollständigt dieser Holzbau nun das Familienzentrum<br />
St. Johannes.<br />
Es hat den Architekten Thomas Palotz ein wenig Überzeugungsarbeit<br />
gekostet, aber dann entschied sich der Bauherr doch dazu,<br />
den neuen Anbau aus Holz fertigen zu lassen. Die kurze Bauzeit<br />
und die Möglichkeit, einen regionalen Anbieter beauftragen zu<br />
können, gaben den entscheidenden Ausschlag. Auch Erwägungen<br />
zur Nachhaltigkeit spielten mit in die Entscheidung hinein.<br />
Wie überall in Nordrhein-Westfalen musste in der Kindertagesstätte<br />
innerhalb kurzer Zeit Platz für die Kleinsten geschaffen<br />
werden: Die Betreuung von Kindern unter drei Jahren erforderte,<br />
dass ab Sommer 2010 zwei Schlafräume und ein Wickelraum<br />
zur Verfügung standen. Das bedeutete, dass der neue Anbau<br />
schnellstmöglich und während der Sommerferien errichtet werden<br />
musste. „Den Rohbau haben wir binnen 24 Stunden montiert“,<br />
berichtet der Zimmerer Reinhold Grewer. Die kurze Montagezeit<br />
des Holzbaus hat viele Leute in der Nachbarschaft überrascht.<br />
Kurze Bauzeit überrascht Anwohner<br />
Doppelstöckig präsentiert sich der neue Teil des Familienzentrums<br />
mitten im Vorgarten. Der schlichte Kubus mit einer unbehandelten<br />
Lärchenholzfassade dominiert das Gebäudeensemble. Er bildet<br />
einen schönen Kontrast zu dem alten eingeschossigen Satteldachbau<br />
aus den sechziger Jahren. Auf gut 56 m 2 breitet sich<br />
der neue Bau mit einer Seitenlänge von 7,5 m aus. Die möglichst<br />
geringe Grundfläche war eine Bauvorgabe, um möglichst viel<br />
Gartenfläche zu erhalten.<br />
Großformatige, quadratische Fenster im Obergeschoss gestatten<br />
Ein- und Ausblicke. Trotz des Zubaus können die Kinder noch<br />
immer den gesamten Gebäudekomplex umrunden – eine Vorgabe,<br />
die der Kindertagesstättenleitung besonders wichtig war.<br />
Der Neubau wird durch einen neuen Eingangsbereich erschlossen<br />
und mit dem Altbau verbunden.<br />
www.mikado-online.de 25
03<br />
Kindertagesstätte Kirchhellen<br />
▴<br />
Im neuen Eingangsbereich ist die Treppe ein zentrales Gestaltungselement<br />
Fließender Übergang<br />
Über einen breiten Weg gelangt man durch den straßenseitigen<br />
Teil des Gartens in den neuen Eingangsbereich. Eine Konstruktion<br />
aus Brettschichtholz mit vorgesetzten Glasscheiben umfasst den<br />
45 m 2 großen, lichtdurchfluteten Raum. Hier können Kinderwagen<br />
abgestellt werden. Eine Sitzgelegenheit lädt zum Aufenthalt ein<br />
und große Wandtafeln halten Ankündigungen und Informationen<br />
bereit. Eine Treppe erschließt von hier aus das Obergeschoss des<br />
Neubaus und ist zentrales Element des Raums. Rechts erreicht<br />
man durch große Glastüren den Altbau, der die Gruppenräume<br />
beherbergt.<br />
Linker Hand ist der Übergang zum Neubau im Erdgeschoss<br />
fließend. Zwei kleine Schlafräume mit bunten Bettchen finden hier<br />
Platz, zwischen ihnen liegt ein Wickelraum mit Toilettenanlage.<br />
Belichtet werden die Räume durch kleine Fenster. Sie sind von<br />
durchgehenden Fassadenlamellen verdeckt, sodass der Lichteinfall<br />
diffus erscheint. Sollte sich die Nutzung der Räume in Zukunft<br />
ändern, so hat der Architekt vorgesorgt und größtmögliche<br />
Flexibilität eingeplant: Aufgrund der einfachen Statik wäre das<br />
gesamte Erdgeschoss auch als ein Raum zu nutzen, denn die Lasten<br />
werden durch zwei Stützen abgetragen. Sollte das Geschoss einmal<br />
umgenutzt werden, würden nur zwei Stiele die Tragfähigkeit<br />
gewährleisten.<br />
Die Leitung sitzt oben<br />
Im Obergeschoss befinden sich die Räume, die von den Kindern<br />
normalerweise nicht betreten werden. Nur deshalb war es möglich,<br />
zweigeschossig zu bauen. Ein Büro und ein großzügig dimensionierter<br />
Personalraum mit Südausrichtung werden durch große,<br />
bodentiefe, quadratische Fenster belichtet. Vom Büro aus überblickt<br />
man den äußeren Eingangsbereich und das Tor. Der Architekt<br />
erfüllte damit einen Wunsch der Leiterin der Einrichtung.<br />
26 mikado edition 2012<br />
Deutsche Lärche<br />
Der neue Kubus aus Holz zeigt auch nach außen, woraus er besteht.<br />
Für die unbehandelte Lärchenholzfassade griffen Architekt und<br />
Zimmerer auf regionales Holz zurück. „Es war uns wichtig, den<br />
Holzquerschnitt selbst zu bestimmen. Daher haben wir ein Sägewerk<br />
im Sauerland mit dem Zuschnitt der Leisten beauftragt“,<br />
berichtet Reinhold Grewer. Die 18 mm starken Hölzer wurden<br />
in einem Winkel von 15 Grad abgeschrägt. So entstand ein<br />
sehr filigranes Fassadenbild. „Mit den größeren Ästen, die das<br />
heimische Holz im Vergleich zu anderen Hölzern aufweist, können<br />
wir gut leben“, gibt er unumwunden zu.<br />
Der Wandaufbau birgt keine Überraschungen. Hinter der Fassade<br />
verbergen sich eine Lärchen-Konterlattung, ein schwarzes UVbeständiges<br />
Vlies und eine 16 mm starke DWD-Platte, aufgebracht<br />
auf einen klassischen Holzrahmenbau. Die Dämmung besteht aus<br />
Mineralwolle. Nach innen folgen winddicht verklebte OSB-Platten,<br />
eine Installationsebene und 12,5 mm Gipskarton. Das Flachdach<br />
mit umlaufender Attika besteht aus einer KVH-Balkenlage,<br />
240 mm Dämmung, OSB-Platten und Folienabdichtung.<br />
Bau mit Signalwirkung<br />
Auf aufwendige Technik wurde auch aus Kostengründen verzichtet.<br />
In den Schlafräumen sollte aber gleichbleibend gute Luftqualität<br />
gewährleistet sein. Dort wird die CO 2 -Konzentration nun permanent<br />
überwacht. Eine Lüftungsanlage sorgt für den erforderlichen<br />
Luftaustausch. Sparsamer als gefordert sind die Heizkosten: Der<br />
Jahresheizenergiebedarf des Anbaus liegt 15 Prozent unter der<br />
derzeit gültigen Energieeinsparverordnung (EnEV).<br />
Vielleicht dient der Anbau in der Region als Anregung, vom Massivbau<br />
abzuweichen und auf Holz umzusteigen. Um eine lebendige<br />
und vielschichtige Architektur in Holzbauweise zu etablieren, ist<br />
der Bau sicher ein Schritt in die richtige Richtung! ▪
03<br />
<strong>StEcKBriEf</strong><br />
Kindertagesstätte Kirchhellen<br />
Bauvorhaben:<br />
Anbau an das Familienzentrum St. Johannes<br />
D-46244 Bottrop-Kirchhellen<br />
Bauweise:<br />
Anbau: Holzrahmenbauweise mit Lärchenholzfassade<br />
Eingangsbereich: Brettschichtholzkonstruktion mit<br />
vorgesetzten Glasscheiben<br />
Bauzeit: Sommer 2010<br />
Nutzfläche: Zubau 90 m2 plus Eingangsbereich 45 m2 Architekt: Dr. Thomas Palotz ı D-46244 Bottrop<br />
Generalunternehmer:<br />
Zimmerei Bernhard Grewer GmbH<br />
D-46244 Kirchhellen ı www.holzbaugrewer.de<br />
Autorin: Christina Vogt, Gladbeck<br />
Bilder: Thomas Palotz<br />
Grundriss OG<br />
Grundriss EG<br />
Schnitt durch den Anbau<br />
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27<br />
German Sustainable Building Council<br />
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Ideeller und fachlicher Träger
04<br />
Kindertagesstätte Erlangen<br />
Es geht<br />
auch anders<br />
Um einen geschützten Freibereich für die Kinder zu schaffen, sind beim<br />
Siemens-Kinderhaus die Gruppenräume im Norden des Gebäudes angeordnet.<br />
Für ausreichend Tageslicht und Sonne sorgen südorientierte Oberlichtbänder.<br />
28 mikado edition 2012
04<br />
Kindertagesstätte Erlangen<br />
Kindertagesstätte<br />
Erlangen<br />
www.mikado-online.de 29<br />
Projekt 04
04<br />
Kindertagesstätte Erlangen<br />
▴ Als spielerisches Gestaltungselement schwebt über dem<br />
Eingangs- und Erschließungsbereich eine große „Wolke“ aus Holz<br />
AM AnFAnG StAnD DIE SOG. „KInDERLAUBE“ mit Hortgruppen für<br />
sechs Monate alte Babys bis hin zu dreijährigen Kleinkindern und<br />
für zehnjährige Grundschüler bis hin zu 14-jährigen Jugendlichen.<br />
Vor einigen Jahren ließ der Siemens-Konzern dieses Gebäude für<br />
den Nachwuchs der eigenen Mitarbeiter planen und im Erlanger<br />
Röthelheimpark errichten.<br />
Dass binnen weniger Jahre ein zweiter Bauabschnitt folgen<br />
sollte, hatte damals keiner der Beteiligten vermutet, weder die<br />
Verantwortlichen von Siemens selbst noch das planende Büro<br />
„Dürschinger Architekten“ noch die Stadt. Doch bald wurde klar,<br />
dass der Bedarf an Betreuungsplätzen für den Nachwuchs aus<br />
der Umgebung des Röthelheimparks mit einem Baukörper lange<br />
<strong>StEcKBriEf</strong><br />
Bauvorhaben: Kinderhaus im Röthelheimpark<br />
D-91052 Erlangen<br />
Bauweise: Holzrahmenbau<br />
Bauzeit: November 2008 bis September 2009<br />
Nutzfläche: 840 m2 ı Kubatur: 3850 m3 Bauherr: Siemens AG<br />
D-91052 Erlangen<br />
Architektur:<br />
Dürschinger Architekten<br />
D-90762 Fürth<br />
www.duerschinger-architekten.de<br />
Holzbau:<br />
müllerblaustein Holzbau GmbH<br />
D-89134 Blaustein<br />
www.muellerblaustein.de<br />
Text: Christine Ryll, München<br />
Bilder: Geyer Wolfgang<br />
30 mikado edition 2012<br />
▴ Lärchenholz, dezentes Grün an einigen Wänden und das warme<br />
Gelb des Linoleumfußbodens sorgen für eine angenehme Farbstimmung<br />
nicht gedeckt war. Und so folgte die Realisierung eines weiteren<br />
Kinderhauses mit drei Krippengruppen und einer Kindergartengruppe,<br />
diesmal als Kooperationsprojekt zwischen der Stadt<br />
Erlangen und Siemens.<br />
Ungewöhnlich: Krippenräume im Norden<br />
Als Standort wählten die Bauherren das Nachbargrundstück.<br />
Entsprechend musste der Baukörper die heterogene Umgebung<br />
mit von der Universität genutzten Backsteingebäuden und einer<br />
Sporthalle aus den 1980er-Jahren berücksichtigen. Zudem ergab<br />
sich aus den Nachbargebäuden eine schlauchartige Grundstückssituation,<br />
die im Süden des Areals in eine Grünachse mündet.
04<br />
Kindertagesstätte Erlangen<br />
Damit die nordorientierten Gruppenräume ausreichend Tageslicht und Sonne erhalten, ist hier das Dach<br />
▴<br />
etwas höher als im Erschließungsbereich, was südorientierte Oberlichtbänder ermöglichte<br />
Um zwischen Kinderlaube und Kinderhaus<br />
einen geschützten Freibereich zu schaffen,<br />
ordneten die Architekten die Gruppenräume<br />
im Norden des Gebäudes an. „In diesem nur für<br />
die Kleinen zugänglichen Bereich können die<br />
Kinder völlig gefahrlos spielen und sich bewegen“,<br />
erklärt Architekt Peter Dürschinger.<br />
Die den Räumen zugeordneten Sanitärbereiche<br />
schoben die Planer jeweils auf die<br />
Flurseite vor die Gruppenräume und erfüllten<br />
somit den Wunsch des Bauherrn, die Gruppenräume<br />
miteinander kombinieren zu können.<br />
Für Tageslicht und Sonne sorgen südorientierte<br />
Oberlichtbänder.<br />
Im Obergeschoss finden ein Raum für eine<br />
Kindergartengruppe sowie ein Werkraum Platz.<br />
Beide orientieren sich nach Süden.<br />
Der Eingang ins Kinderhaus liegt wettergeschützt<br />
unter dem auskragenden Obergeschoss<br />
auf der Gebäudesüdseite. Ein großzügiger Flur<br />
mit der Tageslichtfuge erschließt eine zentrale<br />
Spielhalle und die wiederum die an der Ost- und<br />
Westseite gelegenen Schlaf- und Nebenräume<br />
sowie die Krippenräume an der Nordseite.<br />
Vorgefertigte Holzelemente<br />
Holz hat eine tragende Rolle. Lediglich die<br />
Bodenplatte und der Keller sind aus Stahlbeton<br />
gefertigt. Der Rest des Gebäudes ist in<br />
elementierter, hochwärmegedämmter Holzrahmenbauweise<br />
ausgeführt. Die Fassaden<br />
inklusive Fenster wurden von der Zimmerei<br />
Müller Blaustein als komplette Wandelemente<br />
auf die Baustelle transportiert und dort nur noch<br />
aufgestellt und miteinander gekoppelt.<br />
Die Außenhaut der einzelnen Wandelemente<br />
besteht aus einer semitransparenten,<br />
hinterlüfteten Lärchenschalung. Gegen Wind<br />
schützen dahinter verlegte Unterspannbahnen<br />
auf OSB-Platten. Das Holzständerwerk ist mit<br />
Mineralfaser gedämmt. Auch die Rauminnenseite<br />
ist mit OSB-Platten beplankt, darüber<br />
folgen eine Installationsebene und zwei Lagen<br />
Gipsfaserplatten.<br />
Deckenuntersicht aus Lärchenholz<br />
Die Zwischendecke über dem Erdgeschoss ist<br />
ähnlich aufgebaut: Der Belag aus Linoleum<br />
liegt auf schwimmendem Estrich, in dem eine<br />
Fußbodenheizung integriert ist. Die wird vom<br />
städtischen Fernwärmenetz gespeist. Eine<br />
Lage OSB-Platten grenzt diese Ebene zu den<br />
tragenden Deckenbalken ab. Die sind je nach<br />
Raumbreite zwischen 18 und 22 cm hoch.<br />
Ihre Zwischenräume sind mit Mineralwolle<br />
gedämmt. Aus Brandschutzgründen ist die<br />
Deckenuntersicht zunächst mit Gipsfaserplatten<br />
bekleidet und auf diesen ist die gleiche offene<br />
Lärchenholzschalung aufgebracht, die bereits<br />
die Fassade akzentuiert. Schwarzes Akustikvlies<br />
absorbiert den Schall.<br />
Der Aufbau des Daches entspricht weitgehend<br />
dem der Zwischendecke. Oberhalb der OSB-<br />
Platten ist jedoch eine Gefällewärmedämmung<br />
auf einer Trennschicht verlegt. Darüber liegt<br />
eine zweilagige bituminöse Abdichtung, gefolgt<br />
von Wurzelschutzfolie und einer extensiven<br />
Begrünung. Auf der Rauminnenseite ist die<br />
Konstruktion mit Dampfsperre belegt und<br />
mit Gipsfaserplatten beplankt. Die Untersicht<br />
besteht wieder aus Lärchenholz.<br />
Zusammen mit dem Grün, das einige Wände<br />
farblich akzentuiert, verleiht die hölzerne Struktur<br />
der Deckenansicht den Innenräumen des<br />
als Green Building zertifizierten Gebäudes eine<br />
Atmosphäre, in dem sich Kinder und Betreuer<br />
so wohlfühlen, dass auch dieser zweite Bauabschnitt<br />
bereits komplett belegt ist. ▪<br />
www.mikado-online.de 31
05<br />
Kindertagesstätte Marktoberdorf<br />
32 mikado edition 2012
05<br />
WarME<br />
Kindertagesstätte Marktoberdorf<br />
Kuschelig sollten die Räume der Kinderkrippe Sonnenschein vor allem sein,<br />
Kindertagesstätte<br />
Marktoberdorf<br />
NEStEr<br />
für die Kleinsten<br />
denn in ihr sollen die ein- bis dreijährigen Kleinkinder ihre ersten Schritte machen.<br />
Holz erwies sich für diese Aufgabe als das ideale Material.<br />
www.mikado-online.de 33<br />
ProJeKt 05
05<br />
Kindertagesstätte Marktoberdorf<br />
▴ Die Gruppenräume sind nach Süden orientiert. Ihre Form resultiert<br />
aus jeweils verschiedenartigen Unterteilungen eines Kreises<br />
DIE KInDERKRIPPE WAR nOCH nICHt GAnz FERtIG, da rollten zwei<br />
Erzieherinnen Handkarren heran. Heraus krabbelten Kleinkinder,<br />
die in Sekunden ihr noch unfertiges Zuhause in Beschlag nahmen,<br />
sich auf den Boden setzten, Legosteine stapelten und herumtollten.<br />
Nebenan verlegte der Teppichleger Bahnen, der Maler pinselte und<br />
auch andere Handwerker führten letzte Arbeiten aus. „Das war für<br />
uns das höchste Lob, dass das Gebäude sogar als Baustelle schon<br />
so anziehend war, dass die Kinder sofort darin spielten“, freut<br />
sich Alexander Müller vom Büro „Müller Schurr Architekten“,<br />
aus dessen Feder der Neubau stammt.<br />
Kuschelige Ausstrahlung<br />
Selbst Papa eines Kleinkinds, hatte der kreative Planer von Anfang<br />
an die Vorstellung gehabt, dass eine gemütliche Kinderkrippe die<br />
gleiche kuschelige Ausstrahlung atmen sollte wie ein Nest – und<br />
gab mit diesem Bild auch die Form des Baukörpers vor. Der<br />
Entwurf setzte das pädagogische Konzept, das die Krippenleitung<br />
und Peter Münsch, Stadtbaumeister von Marktoberdorf, für die<br />
Krippe erarbeitet hatten, optimal um.<br />
▴ An den Außenseiten der kreisrunden Gruppenräume<br />
befinden sich die Garderoben und weitere Türen nach draußen<br />
34 mikado edition 2012<br />
Jeder Gruppenraum besitzt an seinen Seiten einen Schlafraum und<br />
▴<br />
ein WC. Fenster erleichtern den Erzieherinnen die Aufsicht<br />
Genauso optimal erwies sich das Passivhauskonzept, auf das<br />
der Stadtbaumeister besonderen Wert gelegt hatte. Und weil<br />
auch die Gebäudekosten gegenüber den Vergleichsentwürfen die<br />
wirtschaftlichste Basis boten, gewann das Büro den Wettbewerb<br />
der Kreisstadt, die mit dem Neubau ihr Angebot an Krippenplätzen<br />
für Kleinkinder erhöhen wollte. Platz dafür fand sich auf einem<br />
baumbestandenen Gelände inmitten einer heterogenen Siedlung<br />
mit Gewerbebauten, Wohngebäuden und einer Kirche.<br />
Die drei großen, kreisrunden „Vogelnester“ sind die Gruppenräume.<br />
Im nach Süd-Osten gerichteten, von der Morgensonne<br />
goldgelb gefärbten fand die Babygruppe Platz. Das mittlere erhielten<br />
die Ein- bis Zweijährigen, das nach Süd-Westen gerichtete<br />
die Zwei- bis Dreijährigen, die dank längerer Anwesenheit auch<br />
die Nachmittagssonne genießen können. Alle Gruppenräume<br />
verfügen über eigene WCs und Schlafbereiche. Zwischen ihnen<br />
liegen die Garderoben, die auch als Spielflächen und Zugänge zu<br />
den Terrassen dienen.<br />
Lärchenlatten für die Fassade<br />
Die Außenhaut des Bauwerks besteht im Einklang mit den<br />
umgebenden Bäumen aus senkrecht verlegten, unbehandelten<br />
Lärchenlatten verschiedener Breite, die auf einer zweilagigen<br />
horizontalen Unterkonstruktion aus Latten montiert wurden. „Die<br />
einzelnen Latten sind nur 2 cm dick, sodass sie der Zimmerer in<br />
der Werkhalle passend zum Radius des Gebäudes biegen, mit der<br />
polygon verlaufenden Unterkonstruktion verschrauben und so die<br />
gerundete Fassadenform ausbilden konnte“, erzählt Müller. Die<br />
Innenseite der Holzrahmenbauwände ist mit Gipskartonplatten<br />
bekleidet. „Die haben die Trockenbauer vor der Verarbeitung auf<br />
Holzbohlen gelegt, sodass sie sich von selbst gebogen haben und<br />
problemlos an das Rund der Wände anpassen ließen.“<br />
Beton als Wärmespeicher<br />
Die nichttragenden Wände sind Trockenbaukonstruktionen. Die<br />
Trennwände zwischen den Gruppenräumen hingegen bestehen<br />
aus Stahlbeton und übernehmen damit auch die Funktion einer<br />
thermisch aktiven Masse. Auch der Boden ist aus einer 25 cm<br />
dicken, oben flügelgeglätteten Stahlbetonplatte mit textilem<br />
Bodenbelag. Damit es von unten her nicht kalt wird, dämmt
05<br />
<strong>StEcKBriEf</strong><br />
Kindertagesstätte Marktoberdorf<br />
unter der Platte 24 cm Wärmedämmung. „Dank der enormen<br />
Masse dieses Bodens ist der Schallschutz zwischen den Räumen<br />
sehr gut. Indem wir auf den Estrich verzichteten, haben wir zudem<br />
Resonanzflächen in den Zimmern eliminiert und damit eine für<br />
ein nur aus einem Geschoss bestehendes Gebäude sehr praktikable<br />
Lösung gefunden“, freut sich der Planer.<br />
Das Fachdach ist oben extensiv begrünt und innen mit Gipsfaserplatten<br />
bekleidet, in die Deckenheizplatten integriert sind. Ein<br />
bis zwei Platten pro Raum genügen, um ihn kuschelig warm zu<br />
machen. Die Energie dafür wird über den Fernwärmeanschluss<br />
abgezapft. Eine Lüftungsanlage mit Wärmetauscher temperiert<br />
die Zuluft auf 28 °C. So bleibt es auch an besonders kalten Tagen<br />
innen schön warm. Die Kinder fühlen sich in ihrem neuen Zuhause<br />
pudelwohl, die Eltern auch. „Es gibt doppelt so viele Anfragen<br />
wie Plätze“, schmunzelt der Architekt. „Bis jetzt habe ich noch<br />
niemanden getroffen, der das Gebäude nicht mag.“ ▪<br />
Bauprojekt: Kinderkrippe Sonnenschein<br />
D-87616 Marktoberdorf<br />
Bauweise: Holzrahmenbau<br />
Bauzeit: Mai bis November 2009<br />
Baukosten: 1,4 Mio. Euro<br />
Nutzfläche: 676 m2 Heizenergiebedarf: Passivhausstandard<br />
Bauherr: Kreisstadt Marktoberdorf<br />
www.marktoberdorf.de → Kinder & Jugend<br />
Architektur: Müller Schurr Architekten<br />
D-87616 Marktoberdorf<br />
www.muellerschurr-architekten.de<br />
Holzbau: Holzbau Häfele<br />
D-87616 Marktoberdorf<br />
www.holzbau-haefele.de<br />
Fotos: Image for you<br />
Autorin: Christine Ryll, München<br />
Grundriss<br />
Gerätespielen<br />
Gruppe 1<br />
Mehrzweckfläche<br />
Gruppe 2<br />
Terrassen<br />
Gruppe 3<br />
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www.mikado-online.de 35<br />
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R
06<br />
Kindertagesstätte Breitbrunn<br />
Loggia mit<br />
Kinderhaus<br />
Neues ausprobieren, Bewährtes weiterführen, Visionen zulassen.<br />
Das Motto des Kinderhauses St. Johannes in Breitbrunn am<br />
Ammersee ist auch baulich umgesetzt – mit großen Massivholzelementen.<br />
36 mikado edition 2012
Projekt 06<br />
06<br />
Kindertagesstätte Breitbrunn<br />
Kindertagesstätte<br />
Breitbrunn<br />
www.mikado-online.de 37
06<br />
Kindertagesstätte Breitbrunn<br />
▴ Die Akustikdecken dämpfen nicht nur den Schall, sondern verleihen den<br />
Räumen auch eine warme Atmosphäre<br />
nEBEn EInER KIRCHE aus den 1960er-Jahren gelegen, schließt<br />
das Kinderhaus den offenen Ortsrand der Gemeinde Breitbrunn<br />
am Ammersee ab. Das Gebäude nimmt eine Grundfläche von<br />
30 × 16,5 m ein und besitzt zwei gegeneinandergesetzte Pultdächer.<br />
Nach Süden öffnen sich die Gruppenräume mit großen Fenstern<br />
zum Dorf. Im nach Norden orientierten Gebäudeteil befinden sich<br />
Foyer, Verwaltung und Mehrzweckraum.<br />
Innere Vielfalt erhält außen ein markantes Gesicht<br />
Bei der Vergabe der Planung führte die Gemeinde ein Auswahlverfahren<br />
durch, bei dem sich das Architektenehepaar Bettina und<br />
Benedikt Sunder-Plassmann mit einem pädagogisch durchdachten<br />
Konzept durchsetzte. Der erste Eindruck ist aber geprägt von einer<br />
angenehm warmen Atmosphäre. Die entsteht durch rot gefärbte<br />
Wandflächen und viel Holz. Die Gestalt des Gebäudes ist durch<br />
die große Spielterrasse geprägt.<br />
„Von Anfang an verfolgten wir die Idee, einen nach Süden<br />
orientierten, überdeckten, zweigeschossigen Außenraum zu schaffen“,<br />
erläutert Benedikt Sunder-Plassmann das Entwurfskonzept.<br />
„Wir glauben, ein öffentliches Gebäude braucht ein Gesicht, das<br />
eine einheitliche Sprache spricht. Die Vielfältigkeit, die im Inneren<br />
stattfindet, sollte sich nicht außen widerspiegeln. Daher gibt es<br />
ein gemeinsames Fassadenbild mit der großen, 4 m tiefen Terrasse<br />
nach Süden.“ Eine Galerie verbindet dabei die Gruppenräume in<br />
der Horizontalen und auch das obere Stockwerk mit dem unteren.<br />
Verleimte Lärchenholzstützen über zwei Geschosse fassen den<br />
Raum in der Vertikalen. Die Holzveranda, die 40 cm über der<br />
davor liegenden Grünfläche schwebt, wirkt durch die erhöhte<br />
Position fast wie eine Piazza.<br />
Ein- und Ausblicke machen Räume spannend<br />
Die Kinder können hier auch bei schlechtem Wetter spielen und<br />
die Glasfassade fängt im Winter viel Sonnenenergie ein. Im<br />
Winter steht die Sonne tief und scheint deshalb auch weit ins<br />
Gebäudeinnere hinein. Im Sommer steht sie hoch, und da spendet<br />
das große Vordach angenehmen Schatten.<br />
38 mikado edition 2012<br />
Der Balkon unter dem weit ausladenden Dach<br />
▴<br />
der Spielterrasse verbindet die Gruppenräume horizontal und vertikal<br />
Neben der gemeinsamen Eingangsterrasse liegt das zweigeschossige<br />
Eingangsfoyer, das im Inneren großflächig mit Kokosmatten<br />
belegt ist. Sobald man es betritt, ergeben sich von dort spannende<br />
Blickbeziehungen in die Flure. Gleichzeitig schaut man auf der<br />
anderen Seite in die malerische Landschaft hinaus. Die Wege<br />
gestalten sich dadurch sehr abwechslungsreich. Glasausschnitte in<br />
den Zwischenwänden ermöglichen zudem immer wieder weitere<br />
spannende Ein- und Ausblicke.<br />
Das pädagogische Konzept des Kinderhauses ist ambitioniert.<br />
Die altersgemischte Einrichtung hat das Ziel, Kindern von einem<br />
bis zehn Jahren soziale Kompetenzen beizubringen. Es gibt deshalb<br />
große Gruppenräume zum Sammeln und Treffen, aber auch kleine<br />
Kojen für die Einzelförderung in jeder Altersgruppe. Das ergibt<br />
spannende Grundrisse.<br />
Massivholzbauweise bietet vielfältige Vorteile<br />
Die Dachkonstruktion und fast alle Zwischen- und Außenwände<br />
des Gebäudes bestehen aus KLH-Massivholzplatten der Firma ABA<br />
Holz van Kempen. Sichtbare Innenwandflächen mit Tannendecklagen<br />
sorgen für eine angenehm warme Atmosphäre. Akustikdecken<br />
mit geschlitzten Oberflächen dämpfen den oft hohen<br />
Geräuschpegel auf ein erträgliches Maß. Die 28 cm hohen Träger<br />
der Dachkonstruktion sind mit Zellulose ausgeblasen und geben<br />
eine gute Wärmedämmung. Eine moderne Lüftungsanlage sorgt<br />
dafür, dass das Gebäude Niedrigenergiestandard erreicht.<br />
Der rötliche Farbton des Linoleums am Boden wiederholt sich<br />
in der Fassade und ergänzt sich wunderbar mit den raumhohen<br />
Türen aus Eichenholz, den praktischen Schrankeinbauten, dem<br />
Massivholz aus Weißtanne und der Lärche im Außenbereich. Die<br />
vier Trennwände zwischen den Gruppenräumen und die Außenwand<br />
in Querrichtung sind gemauert. Die Nordfassade besteht<br />
ebenfalls aus Massivholzplatten, die Südfassade aus Stützen mit<br />
dazwischenliegenden Fensterelementen. Der frei auskragende<br />
Balkon kann von innen nach außen durchlaufen, da er in Massivholzbauweise<br />
erstellt ist und somit keine Kältebrücke darstellt, wie<br />
das bei Beton oder Stahl der Fall wäre. ▪
06<br />
<strong>StEcKBriEf</strong><br />
Kindertagesstätte Breitbrunn<br />
Bauprojekt: Kinderhaus St. Johannes<br />
D-82211 Breitbrunn<br />
www.kinderhaus-breitbrunn.de<br />
Bauzeit: Juli 2007 bis September 2008<br />
Baukosten: 1,2 Mio. Euro (KG 300+400)<br />
Nutzfläche: 584 m2 Architektur: Sunder-Plassmann Architekten & Stadtplaner<br />
D-86926 Greifenberg ı www.sunder-plassmann.net<br />
Holzbau:<br />
Schmid Holz- und Trockenbau GmbH<br />
D-86368 Gersthofen ı www.schmid-holzbau.de<br />
Brettsperrholz-Hersteller:<br />
ABA HOLZ van Kempen GmbH ı KLH Deutschland<br />
D-86477 Adelsried ı www.aba-holz.de<br />
Autorin: Cordula Rau, München<br />
Fotos: Schmid Holzbau<br />
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07 Kindertagesstätte Deizisau<br />
UFO<br />
auf der Obstwiese<br />
40 mikado edition 2012<br />
Ist vom neuen Kinderhaus<br />
die Rede, sprechen die<br />
Bewohner im schwäbischen<br />
Deizisau vom „UFO“. Die<br />
auffällige geometrische Form<br />
des Holzgebäudes entstand,<br />
als die Architekten den<br />
Entwurf für ein neues Wohngebiet<br />
entwickelten.
Projekt 07<br />
07<br />
Kindertagesstätte Deizisau<br />
Kindertagesstätte<br />
Deizisau<br />
www.mikado-online.de 41
07<br />
Kindertagesstätte Deizisau<br />
▴ In der Mitte des Gebäudes befindet sich eine zweigeschossige Halle, die<br />
der Erschließung dient, aber auch zum Spielen<br />
DAS KInDERHAUS liegt an einem mit Streuobstbäumen bestandenen<br />
Hang. Die elliptische Form bietet ringsherum viel Platz und immer<br />
neue Perspektiven. Bei der Entwicklung dachten die Stuttgarter<br />
Architekten John Burkle und Andreas Hahnemann an ein „(T)<br />
Raumschiff“, das den Kindern Raum „für Träume, Begeisterung<br />
und Freude ohne verkitschte Fassaden“ lässt.<br />
Bei der Annäherung von Süden fallen neben der schlichten<br />
Holzfassade eine Rampe und zwei Treppen auf, die das Gebäude<br />
wie ein Raumschiff aus seinem Obergeschoss auf die Obstwiese<br />
ausgefahren hat. Sie fungieren nicht nur als Fluchtwege, sondern<br />
dienen als ganz normale Zugänge für die Gruppenräume<br />
im Obergeschoss. Die beiden anderen Gruppen im Erdgeschoss<br />
können ebenfalls direkt in den Garten gelangen. Zurück ins Haus<br />
kommen die Kinder durch sog. „Matschschleusen“.<br />
Erhellende Einsichten<br />
Die Gruppenbereiche nehmen je ein Viertel der Ellipse ein. Sie<br />
bestehen aus zwei Spiel- und Bastelräumen samt Kuschelecke,<br />
Schlafraum und den Sanitärräumen. Eine zentrale elliptische<br />
Halle im Gebäudeinnern verbindet die Räume und bringt über ein<br />
knapp 16 m langes Oberlicht sehr viel Licht ins Gebäudeinnere. Als<br />
multifunktionaler Raum lädt die Halle zum Mittagessen ebenso ein<br />
wie zu Versammlungen und Veranstaltungen. Die innere Ellipse<br />
wurde leicht nach Norden verschoben, um den Gruppenräumen<br />
im Süden mehr Tiefe zu verleihen. Im Norden befinden sich die<br />
Nebenräume, z. B. Werkatelier, Mitarbeiterzimmer und Küche<br />
sowie der Haupteingang.<br />
Von der Halle aus führt eine Treppe ins Obergeschoss. Die<br />
umlaufende Galerie gliedert sich in einen Kinder- und einen<br />
Erwachsenenbereich: Die Dachneigung von 5,7° schafft eine<br />
Raumhöhe über der hohen Seite des Umgangs zwischen 2,30 m<br />
und 2,50 m, über der niedrigen Seite nur 1,70 m bis 1,90 m. An<br />
der niedrigsten Stelle haben die Architekten ein 4 m breites Fenster<br />
eingesetzt. So können die Kinder beobachten, wer eine Etage<br />
tiefer durch die Eingangstür kommt. Eine frei tragende Brücke<br />
verbindet die beiden Seiten.<br />
42 mikado edition 2012<br />
07<br />
Kindertagesstätte Deizisau<br />
Schwierige Geometrie<br />
Schon bei den ersten Planungen hatten sich die Architekten auf<br />
Holz als Baumaterial geeinigt. Die notwendige enge Rasterung<br />
für den Bau der Ellipse machen elementierte Brettsperrholztafeln<br />
möglich. Sie bestehen aus Schichten kreuzweise angeordneter<br />
Fichtenholzlagen, innen 135 mm stark, außen 95 mm mit 120 mm<br />
Dämmung. Für die Wände in der Halle wurden zum Teil gekrümmte<br />
Elemente gefertigt.<br />
Für Decke kamen Massivholzelemente von Lignotrend zum<br />
Einsatz. Die waren 625 mm breit, 293 mm hoch und bis zu 15 m<br />
lang. Der schwäbische Brettsperrholzhersteller zählt Bauteile mit<br />
raumakustischer Funktion, die gleichzeitig hohe Anforderungen<br />
an Feuerwiderstand und Trittschallschutz erfüllen, zu seinem Standardprogramm.<br />
Die Planung der Haustechnik erfolgte frühzeitig<br />
und Hand in Hand mit den anderen Projektbeteiligten, sodass<br />
nahezu alle quer verlaufenden Kabelkanäle, Durchführungen<br />
und Öffnungen für Leuchten und Elektroanschlüsse bereits in<br />
den Wand- und Deckenelementen angebracht werden konnten.<br />
Die streifenförmigen Decken- und Dachelemente wurden quer zur<br />
Ellipse von innen nach außen verlegt. Die feine Akustikstruktur<br />
mit 4 mm Fuge und 12 mm Leiste in Weißtanne verleiht der Decke<br />
eine ruhige, gleichmäßige Ausrichtung. Das Material ist astrein,<br />
was diesen Eindruck zusätzlich unterstützt.<br />
Eine vertikal montierte Lärchen-Stülpschalung mit Holz-Alu-<br />
Fenstern bekleidet die Nord-, West- und Ostseite. Die Pfosten-<br />
Riegel-Konstruktion der Südfassade öffnet sich auf ganzer Höhe<br />
zum Garten hin. Große, fest verglaste Felder und Terrassentüren<br />
strukturieren die Fassade ebenso wie kleine Kippfenster. Für<br />
effektiven Sonnenschutz sorgt der Dachüberstand zusammen mit<br />
Raffstorelamellen.<br />
Beim Innenausbau ergänzten die Planer das Holz mit Linoleum,<br />
Fliesen und verzinkten Stahl. Das Linoleum auf dem<br />
Boden besitzt einen Gelbton, die Oberflächen der Einbauküche<br />
schimmern lachsfarben und in den vier Gruppen-Sanitärräumen<br />
liegen Kleinmosaike in Gelb, Orange, Grün und Blau. Für die lose<br />
Möblierung wählten Bauherr und Architekten Buche. ▪<br />
▴ Der gelbe Linoleumboden harmoniert gut mit dem hellen Holz der Wände<br />
und Decken. Die Außenfassade ist raumhoch verglast
07<br />
<strong>StEcKBriEf</strong><br />
Kindertagesstätte Deizisau<br />
Bauvorhaben: Kinderhaus Arche Noah<br />
D-73779 Deizisau<br />
www.arche-noah-deizisau.de<br />
Baujahr: 2008<br />
Architekt: Burkle und Hahnemann<br />
D-70180 Stuttgart<br />
www.burkle-hahnemann.com<br />
Tragwerksplaner: IP Weber Grauer Holl<br />
D-70597 Stuttgart<br />
www.ipwgh.de<br />
Holzbau: Holzbau Pfeiffer GmbH<br />
D-07368 Remptendorf<br />
www.holzbau-pfeiffer.com<br />
Deckenabbund: Holzbau Amann GmbH<br />
D-79809 Weilheim-Bannholz<br />
www.holzbau-amann.de<br />
Hersteller Decken- und Dachelemente:<br />
Lignotrend Produktions GmbH<br />
D–79809 Weilheim-Bannholz<br />
www.lignotrend.com<br />
Autorin: Ursula Rothe-Klaiber, Filderstadt<br />
Fotos: Dietmar Strauß/Lignotrend<br />
Obergeschoss<br />
Erdgeschoss<br />
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Fax: +49 82 33.23-71 11<br />
E-Mail: daniela.bolleininger@weka.de<br />
www.mikado-online.de 43
08<br />
Kindertagesstätte Bizau<br />
Behutsame<br />
Dorfergänzung<br />
44 mikado edition 2012
ProJeKt 08<br />
08<br />
Kindertagesstätte Bizau<br />
Kindertagesstätte<br />
Bizau<br />
Der neue Kindergarten im vorarlbergischen Bizau<br />
liegt in der Ortsmitte. Passivhausstandard sollte<br />
er haben, dabei aber nicht stur nach Süden blicken,<br />
sondern mit seiner Umgebung „kommunizieren“.<br />
FüR DEn ARCHItEKtEn BERnARDO BADER liegt die große Herausforderung<br />
bei Passivhäusern darin, sich trotz der besonderen<br />
Anforderungen an Wärmedämmung und Energieversorgung<br />
eine souveräne gestalterische Haltung zu bewahren. „Es macht<br />
für mich keinen großen Unterschied, ein Passivhaus oder ein<br />
konventionelles Gebäude zu planen“, betont er. „Ich will räumlich<br />
identisch denken.“ Was das konkret bedeutet, zeigt sich beim<br />
Neubau eines Kindergartens in der Vorarlberger 1000-Seelen-<br />
Gemeinde Bizau.<br />
Ziel seines Gebäudekonzepts war, vom Kindergarten aus recht<br />
unterschiedliche Ausblicke auf das umgebende Dorfgeschehen<br />
möglich zu machen, also die zentrale Lage in der Dorfmitte zu<br />
thematisieren. „Eine alleinige Sichtöffnung nach Süden wäre<br />
der völlig falsche Ansatz gewesen, denn es gibt hier überall<br />
schöne dörfliche Situationen“, erläutert er seinen Entwurfs-<br />
gedanken. „Der Bezug zum Ort sollte in mehr als einer Himmelsrichtung<br />
hergestellt werden. Daher war es die große Herausforderung,<br />
ein Passivhaus mit Fensteröffnungen an verschiedenen<br />
Seiten zu gestalten.“<br />
Kommunales Servicepaket fördert Passivhausstandard<br />
Baders Entwurf ging als Sieger aus einem geladenen Wettbewerb<br />
hervor. Sein Entwurf sah den Neubau in prägender Stellung<br />
innerhalb der bestehenden Siedlungsstruktur vor. „Es gibt nicht<br />
mehr viele Dörfer, die im Zentrum noch so viele bestehende<br />
schöne Bauernhäuser aufweisen, wie Bizau. Wir wollten mit<br />
dem Neubau zeigen, dass sich eine moderne Architektursprache<br />
durchaus auch mit einem traditionellen Satteldach verwirk-<br />
lichen lässt“, erzählt Bader.<br />
▴ Alle Innenräume bieten Ausblicke auf die dörfliche Umgebung und<br />
die imposante Alpenlandschaft<br />
www.mikado-online.de 45
08<br />
Kindertagesstätte Bizau<br />
▴ Die Fenster der Südfassade liegen tief in einer loggiaartigen Laibung,<br />
die im Sommer vor der Sonnenstrahlung schützt<br />
Schon vorher hatte sich die Gemeinde für Passivhausstandard,<br />
Holzbauweise und aus der Region stammende Handwerksbe-<br />
triebe entschieden. Für Vorarlberger Gemeinden ist ein energiesparender<br />
Baustandard heute schon selbstverständlich. Grund<br />
dafür ist auch ein Servicepaket des Gemeindeverbandes, der damit<br />
seine 96 Mitgliedsgemeinden beim Thema „ökologisches und<br />
energiesparendes Bauen“ tatkräftig unterstützt. Neben einem<br />
hohen Baukostenzuschuss von bis zu 40 Prozent gibt es um-<br />
fangreiche Beratungsleistungen und eine Begleitung durch das<br />
Energieinstitut in Dornbirn – teilweise schon in der Ausschrei-<br />
bungsphase von Architekturwettbewerben. Des Weiteren gibt es<br />
baubiologische und bauphysikalische Beratungen durch ein<br />
praxisorientiertes Büro, juristische Unterstützung in Fragen des<br />
Vergabewesens, eine Moderierung des Bauprozesses und Informationsveranstaltungen<br />
für Handwerker.<br />
„Dieses Servicepaket“, betont Bader, „hat zu einem Bewusstseinswandel<br />
in Richtung Gebäudeoptimierung entscheidend beigetragen.<br />
Für die Gemeinden rechnet sich energieeffizientes Bauen<br />
immer mehr, denn für öffentliche Gebäude wie z. B. Kindergärten<br />
gibt es hohe öffentliche Zuschüsse bei den Baukosten, anschließend<br />
jedoch keine Zuschüsse für die laufenden Energiekosten.<br />
Deshalb ist es sinnvoll und logisch, gleich im Passivhausstandard<br />
zu bauen.“<br />
Möglichst viel Holz als ökologisch motiviertes Ziel<br />
Bei dem Kindergarten in Bizau handelt es sich um einen kompletten<br />
Holzbau. Lediglich der Keller, der vor allem als Lagerraum<br />
genutzt wird, besteht aus Beton. Die Außenwände sind wärmebrückenoptimiert<br />
und mit 34 cm Wärmedämmung plus 4 cm<br />
Vorsatzschale ausgestattet. Die hohe Qualität der Planung und<br />
46 mikado edition 2012<br />
08<br />
Kindertagesstätte Bizau<br />
Bauausführung dokumentierte auch der Blower-Door-Test mit<br />
einem Ergebniswert von 0,33.<br />
Die Fassade und das Dach sind mit Holzschindeln belegt – eine<br />
Referenz an das klassische „Bregenzer Wälderhaus“. Auch bei<br />
den großformatigen Fenstern stellt die 3-Scheiben-Verglasung<br />
kein rahmenloses Loch in der Fassade dar, sondern wird wie ihre<br />
historischen Vorbilder von einem Massivholzrahmen gefasst.<br />
Hergestellt hat sie der örtliche Tischler, denn „in der Gemeinde<br />
Bizau ist das Holzhandwerk zuhause, da bestellt man keine<br />
Kunststofffenster“ klärt Bader auf.<br />
Die Eingangstüre ist ein Holzrahmen mit einem Glaselement<br />
von 120 cm Breite, das die Glasanteile der Fassade fortführt.<br />
Die große Breite, die wegen der 3-Scheiben-Verglasung zu<br />
einem hohen Gewicht führt, ergibt sich aus den gesetzlichen<br />
Vorschriften für Fluchtwege.<br />
Sommerliche Überhitzung verhindert ein Verschattungssystem<br />
mit außenliegenden Screens. Außerdem sind die großen Glasflächen<br />
nicht fassadenbündig. Vor allem die südseitige Verglasung<br />
liegt tief in einer Laibung, die fast schon eine Loggia darstellt.<br />
Beim Anblick der stützenfreie Südfassade wird klar, dass dieses<br />
Gebäude auch konstruktiv sehr anspruchsvoll ist: Eine massive<br />
Holzwand teilt nicht nur die Gruppenräume, sondern steift auch<br />
die Fassade aus und trägt die Decke mit. „Mir liegt keine spektakuläre<br />
Statik, die lediglich dem Äußeren dient. Wir haben hier<br />
das geplant, was man mit Holz problemlos bewältigen kann“,<br />
gibt sich Bader bescheiden.<br />
Mit Holz kann er aber gekonnt umgehen und so ist das Gebäude<br />
konsequent in diesem Material errichtet. Sogar der Treppenhauskern<br />
und der Liftschacht bestehen aus Brettsperrholz. Massiv<br />
sind lediglich die Estrichschichten, um die für ein sinnvolles<br />
Heizsystem notwendige Speichermasse zu erhalten.<br />
Bei den Gruppenräumen im Erdgeschoss galt es jeweils 10 m<br />
stützenfrei zu überspannen. „Wir haben dafür mehrere Varianten<br />
untersucht. Unser ökologischer Anspruch war es aber, möglichst<br />
viel Vollholz einzusetzen. Wir haben deshalb eine Balkenlage<br />
▴ Der Neubau wirkt nicht als Fremdkörper, sondern als selbstverständliche<br />
Fortsetzung des Dorfensembles und der lokalen Bautradition
08<br />
Kindertagesstätte Bizau<br />
über diese 10 m Länge verwendet: 12 × 40 cm große Balken<br />
einfach nebeneinandergelegt. Da das Nadelholz auch noch aus<br />
der Umgebung stammt, ist die Ökobilanz sehr gut“, erklärt Bader<br />
seine ungewöhnliche Lösung.<br />
Intelligente Haustechnik rundet Gebäudekonzept ab<br />
Eine kontrollierte Be- und Entlüftung erfolgt durch eine zentrale<br />
Anlage, die jedoch keine Heizfunktion übernimmt. Um eine<br />
gesunde Raumluftfeuchte zu erzielen, arbeitet die Lüftungstechnik<br />
aber mit einer Feuchterückgewinnung. Die Anlage wird über<br />
Bewegungsmelder aktiviert: Wenn keine Personen im Raum sind,<br />
schaltet sie sich selber ab. In den Gruppenräumen sind für die<br />
Zuluft Schlitze im Boden eingebracht, denn Kinder spielen meist<br />
dort. Die Abluft erfolgt durch schallgedämmte Überströmöffnungen<br />
zu den Umkleide- und Sanitärräumen hin.<br />
Die erforderliche Restwärme kommt von der Heizöl-Anlage<br />
des Jugendzentrum nebenan. Errechnet ist ein Mehrbedarf von<br />
etwa 1000 l pro Jahr. Die Wärmeabgabe erfolgt durch eine Fußbodenheizung.<br />
Der Brandschutz gestaltete sich unproblematisch: Beide<br />
Geschosse wurden als ein Brandabschnitt anerkannt. Es musste<br />
jedoch eine Brandmeldeanlage installiert werden. Durch die<br />
starken Wandaufbauten erübrigten sich zusätzliche bauliche<br />
Brandschutzmaßnahmen. In Vorarlberg wissen die Brandschutzbehörden<br />
schon lange, dass Holz nicht nur Wärme gut dämmt,<br />
sondern auch Feuer. ▪<br />
<strong>StEcKBriEf</strong><br />
Bauprojekt:<br />
Neubau eines Kindergartens<br />
A-6874 Bizau/Bregenzerwald<br />
www.bizau.at → Schule/Bildung → Kindergarten<br />
Bauzeit: März bis August 2009<br />
Bruttogeschossfläche: 886 m2 Nutzfläche: 720 m2 Heizwärmebedarf: 12 kWh/(m2a) Architektur:<br />
DI Bernardo Bader<br />
A-6850 Dornbirn<br />
www.bernardobader.com<br />
Statik:<br />
Merz Kley Partner ZT GmbH<br />
A-6850 Dornbirn<br />
www.mkp-bauingenieure.com<br />
Holzbau:<br />
oa.sys baut GmbH<br />
A-6861 Alberschwende<br />
www.oa-sys.com<br />
Autor: Jörg Pfäffinger, Volkertshausen<br />
Bilder: Jörg Pfäffinger, Volkertshausen<br />
<br />
www.mikado-online.de 47
09<br />
Ein variables<br />
Erscheinungsbild<br />
der Südfassade<br />
und Aufenthaltsbereiche<br />
im<br />
„lichten Baumschatten“<br />
waren<br />
die zentralen<br />
Entwurfsgedanken<br />
Kindertagesstätte Kösching<br />
48 mikado edition 2012
09<br />
Kindertagesstätte Kösching<br />
frisch & fröhlich<br />
Kösching liegt vor den Toren Ingolstadts und hat knapp 8000 Einwohner.<br />
Der örtliche Montessori-Verein, ein wesentlicher Akteur in der Kinderbetreuung,<br />
hat im Februar 2012 seine neue Krippe für sechs Gruppen eröffnet,<br />
ganz in Holz, mit energetischem Anspruch und in fröhlicher Farbgebung.<br />
MIt SECHS GRUPPEn zU jE zWöLF KInDERn ist die neue Krippe<br />
in Kösching die größte Oberbayerns. Sie liegt in unmittelbarer<br />
Umgebung einer Grundschule und eines Kindergartens am nördlichen<br />
Rand der Marktgemeinde. Selbstbewusst und in klarer<br />
Formensprache setzt der zweigeschossige Holzbau des Büros<br />
ABHD Architekten Beck Hauk Denzinger, Neuburg/Donau, das<br />
Ensemble fort. Das Büro hat langjährige Erfahrung in kommunalen<br />
Bauten mit regionalem Bezug und realisierte parallel zur<br />
Kinderkrippe auch den Erweiterungsbau der benachbarten Schule.<br />
Mit dem Bau erfüllte es den Anspruch der Gemeinde, nachhaltige<br />
und gesundheitsverträgliche Neubauten zu errichten.<br />
Freundlich und modern<br />
Ein variables Erscheinungsbild der Südfassade und Aufenthaltsbereiche<br />
im „lichten Baumschatten“ waren die Entwurfsgedanken.<br />
Deshalb sind die Aufenthaltsbereiche der Kinder im Süden mit<br />
vorgesetzten Schiebeläden ausgestattet. Die Ausführung ist exakt<br />
auf die Fassadenbekleidung in Lärche abgestimmt. Die zwei nach<br />
innen geneigten Pultdächer und der mittige Flachdachbereich spiegeln<br />
die unterschiedlichen Funktionsbereiche und Tragstrukturen<br />
wider. Im Zugangsbereich ist ein eingeschossiger Baukörper mit<br />
begrüntem Flachdach und Dachterrasse eingeschoben, der an der<br />
Längs- und der Stirnseite über die Gebäudeflucht hinausspringt.<br />
In diesem Eingangsbau befinden sich zum einen die Treppen nach<br />
oben, zum anderen die Nebenräume für Kinderwagen, Technik und<br />
die Teeküche sowie die Personal- und Büroräume. Das Dach des<br />
Baus ist als Terrasse für das Obergeschoss ausgebildet. Abgesehen<br />
davon sind die Grundrisse der beiden Stockwerke identisch. Beide<br />
umfassen je drei Gruppenräume nach Süden mit zugeordnetem<br />
Ruhebereich und Abstellraum. Vor den Gruppenräumen verläuft<br />
über die gesamte Gebäudelänge ein Balkon, vor dem die Schiebeläden<br />
die wechselnde Optik erzeugen.<br />
Multifunktional ausgerichtet<br />
Das Gebäude ist in Holzrahmenbauweise auf Flachgründung<br />
errichtet. Es gliedert sich in zwei „Baukörper“ mit leicht geneigten<br />
Pultdächern, die über einen durchlaufenden, zentralen Mittelflur<br />
verbunden sind. Die Geschossdecke wurde als durchlaufende<br />
Mehrfelddecke ausgebildet, die über die beiden Außenwände und<br />
zwei Mittelwandachsen spannt. Sie besteht aus vorgefertigten<br />
Kindertagesstätte<br />
Kösching<br />
▴ Die vorgesetzten Schiebeläden der Kinderkrippe sind exakt auf die<br />
Fassadenbekleidung in Lärche abgestimmt<br />
www.mikado-online.de 49<br />
Projekt 09
09<br />
<strong>StEcKBriEf</strong><br />
Kindertagesstätte Kösching<br />
Projekt: Kinderkrippe des Montessori-Vereins<br />
in D-85092 Kösching<br />
Bauherr: Markt Kösching, D-85092 Kösching<br />
Fertigstellung: Juli 2011<br />
Planung/Bauleitung:<br />
ABHD Architekten Beck Hauk Denzinger<br />
D-86633 Neuburg/Donau<br />
www.abhd.de<br />
Holzbau:<br />
Schels GmbH<br />
D-93336 Altmannstein ı www.schels-holzbau.de<br />
Grundriss Obergeschoss<br />
Abstellraum<br />
Ruheraum<br />
Grundriss Erdgeschoss<br />
Abstellraum<br />
Ruheraum<br />
Flur<br />
Flur<br />
Gruppe Gruppe<br />
Gruppe Gruppe<br />
Technik<br />
Technik<br />
50 mikado edition 2012<br />
Hersteller:<br />
Lignotrend Produktions GmbH<br />
D-79809 Weilheim-Bannholz<br />
www.lignotrend.de<br />
Verwendete Produkte:<br />
Brettsperrholz-Rippendecke „LIGNO Rippe Q3 BV 335 mit<br />
Z1g-Lage“<br />
Brettsperrholz-Akustikpaneele „LIGNO Akustik light 3S-33“,<br />
jeweils mit Akustikoberfläche in Weißtanne<br />
Fotos: Maximilian Gottwald, Herrsching, für Lignotrend<br />
Autor: Dagmar Ruhnau, Filderstadt<br />
Eingang<br />
Windfang<br />
Eltern<br />
Abstellraum Abstellraum<br />
Abstellraum Abstellraum<br />
Kinder-<br />
wägen<br />
Leitung<br />
Ruheraum Ruheraum Gruppe<br />
Personalumkleide<br />
Flur<br />
Flur<br />
Ruheraum Ruheraum Gruppe<br />
Personal<br />
Tee-<br />
küche<br />
Lager/<br />
Putz<br />
Tee-<br />
küche<br />
Dachterrasse
09<br />
Kindertagesstätte Kösching<br />
▴<br />
Im Innern vereinen sich die funktionalen Aspekte Schallschutz, Raumakustik und eine ansprechende Holzoberfläche im massiven Deckenelement<br />
Brettsperrholz-Rippenelementen. Mit ihnen konnten die großen<br />
Spannweiten bei kompaktem Deckenaufbau umgesetzt werden. Für<br />
die Architekten standen die Aspekte Schallschutz, Raumakustik<br />
und ansprechende Holzoberfläche im Mittelpunkt.<br />
Den geforderten Schallschutz für die Geschossdecke der Kinderkrippe<br />
erreichen Schüttungen in den Hohlräumen der Elemente.<br />
Dadurch ergeben sich Schall-Dämmwerte wie für Wohnungstrenndecken.<br />
Die Holzoberfläche ist in astreiner Weißtanne mit<br />
einer schmalen Lamellierung ausgeführt. Sie verleiht der Decke<br />
eine elegante Optik und wirkt gleichzeitig lärmabsorbierend. Die<br />
Oberfläche ist in die massiven Holzelemente der Geschossdecke<br />
über dem Erdgeschoss integriert. Über dem Obergeschoss wurde<br />
sie als 33 mm dünnes, akustisch ebenso wirksames Akustikpaneel<br />
unter die Dachkonstruktion montiert. Die vorgefertigten Elemente<br />
schnitten die Verarbeiter so exakt zu, dass sich anspruchsvolle<br />
Anschlüsse sauber ausführen ließen, ohne vor Ort die Elemente<br />
aufwendig anpassen zu müssen.<br />
Holzrahmenbauelemente bilden die tragenden Wände. Sie sind<br />
im Außenbereich mit eingeblasener Zellulose gedämmt und innen<br />
mit Gipskarton beplankt. Leuchtende Farben zeigen die einzelnen<br />
Gruppenbereiche an. Ergänzend bringt ein geschwungener<br />
Deckenversatz Bewegung in den geraden Flur.<br />
Energieeffizient<br />
Die Kinderkrippe ist nach dem energetischen Standard der Energieeinsparverordnung<br />
(EnEV) 2009 gebaut. Alle Räume verfügen<br />
über Fußbodenheizung und kontrollierte Be- und Entlüftung.<br />
Flächendeckend ist auf den flach geneigten Dächern eine aufgeständerte<br />
Photovoltaikanlage montiert. Die Dachränder haben große<br />
Überstände aus massiven, 45 mm dicken Leimholzplatten. ▪<br />
www.mikado-online.de 51
10<br />
Schule Altmünster/Österreich<br />
Weißtanne macht<br />
52 mikado edition 2012
10<br />
Schule Altmünster/Österreich<br />
Schule<br />
Schule<br />
altmünster<br />
Die Landwirtschaftliche Berufs- und Fachschule<br />
im österreichischen Altmünster sollte auch ökologische<br />
Maßstäbe setzen. Deshalb war der Einsatz von Holz<br />
selbstverständlich. Die Architekten setzten auf Weißtanne.<br />
www.mikado-online.de 53<br />
ProJeKt 10
10<br />
Schule Altmünster/Österreich<br />
▴<br />
Der hölzerne Neubau bildet mit dem gemauerten Altbau eine neue Großform, die an die ortstypischen Vierkanthöfe erinnert<br />
ALtMünStER AM tRAUnSEE ISt EIn IDyLLISCHER ORt im Salzkammergut.<br />
Rund um das historische Zentrum breiten sich<br />
Streuobstwiesen, Felder, Bauernhöfe und Scheunen aus. 1955<br />
wurde hier die Landwirtschaftliche Berufs- und Fachschule für<br />
Buben eröffnet. Bereits 1952 hatte man in Weyregg am Attersee<br />
ihr weibliches Pendant errichtet: dort bildete man Mädchen in<br />
ländlicher Hauswirtschaft aus.<br />
Beide Gebäude waren stark sanierungsbedürftig. Man entschied<br />
sich, die Standorte zusammenzulegen und die Schule in<br />
Altmünster zum AgrarBildungsZentrum Salzkammergut auszubauen.<br />
Hier absolvieren Mädchen und Buben nun gemeinsam ihre<br />
Fachausbildung in ländlicher Hauswirtschaft oder Landwirtschaft.<br />
Die dreijährige Fachschule gibt jungen Menschen ein profundes<br />
Rüstzeug, um ihre Zukunft eigenständig zu gestalten. Fehlte nur<br />
noch die passende Architektur zum ambitionierten Programm.<br />
Schulbau als ökologisches Vorzeigeobjekt<br />
Das AgrarBildungsZentrum sollte auch ökologisch Maßstäbe setzen:<br />
Aus Holz, funktionell, wirtschaftlich und im Betrieb sparsam<br />
sollte der Anbau sein. Den 2006 ausgeschriebenen Wettbewerb<br />
gewannen die Vorarlberger Architekten Fink und Thurnher.<br />
Ihnen gelang es, Bestand und Anbau zu einem neuen Ganzen zu<br />
verbinden. „Wir wollten eine Gebäudeform finden, die eindeutig<br />
eine Einheit repräsentiert“, betont Markus Thurnher.<br />
Der gemauerte Bestand wurde vom neuen Holzbau so ergänzt,<br />
dass ein neuer Baukörper entstand, der wie eine zeitgemäße<br />
54 mikado edition 2012<br />
Interpretation des ortstypischen Vierkanthofes wirkt. Das passt<br />
perfekt zur Funktion.<br />
Der respektvolle Umgang mit der Natur ist für eine Kulturlandschaft<br />
wie das Salzkammergut, das seine Schönheit touristisch<br />
vermarktet, essentiell. Er drückt sich auch im Gebäude aus, das<br />
sehr behutsam in die Landschaft und an den Bestand gesetzt<br />
wurde. Diese Wirkung wird vom Material verstärkt. Der Neubau<br />
besteht fast nur aus unbehandelter Weißtanne: Fassade, Decken,<br />
Böden, Türen, Wände und Möbel sind aus ihr. Das schöne, helle<br />
Holz stammt aus Wäldern der Region.<br />
Innen und außen die gleiche Holzart<br />
Die Schule ist 72,5 m lang und 72,5 m breit. Sie wirkt als Landmark,<br />
aber nicht überdimensioniert. Die eingeschnittene, lange<br />
Zugangsrampe, Fenster, eine Loggia und die vertikale Lattung<br />
der Fassade gliedern das Gebäude auf eine feine Art. „Es war<br />
uns wichtig, innen wie außen dasselbe Holz zu verwenden“, sagt<br />
Sabine Leins aus dem Büro Fink und Thurnher. „Wir haben die<br />
Weißtanne auch innen und außen gleich behandelt.“<br />
Die Bretter der Fassade und des Bodens blieben naturbelassen.<br />
Im Speisesaal ölte man den Boden, damit sich Essensreste<br />
besser entfernen lassen. Das Holz erzeugt eine warme, ruhige<br />
Atmosphäre, die wunderbar mit der Landschaft – ihren Stadeln,<br />
Gartenzäunen, Streuobstbäumen – harmoniert und sich auch auf<br />
die Schüler positiv auswirkt. „Früher waren wir in einem einstigen<br />
Krankenhaus mit Kunststoffboden untergebracht“, erzählt
10<br />
Schule Altmünster/Österreich<br />
Direktorin Barbara Mayr. „Es ist sehr schön und ganz anders, mit<br />
den Schülern jetzt in dieser Umgebung zu arbeiten. Sie sind ruhig<br />
und weniger aggressiv.“<br />
Die Schule liegt auf einem leichten Hang: zu ihren Füßen im<br />
Nordosten verläuft die Straße, von der die Zufahrt abzweigt. Im<br />
Südosten hat man einen Traumblick auf eine Streuobstwiese und<br />
den See, über dem das Felsmassiv des Traunstein aufragt. 36 Lehrer<br />
unterrichten derzeit 253 Mädchen und Jungen, 138 Schüler<br />
wohnen im Internat im umgebauten Bestand.<br />
Der weiß verputzte L-förmige Baukörper ragt wie ein steinerner<br />
Monolith in den gepflasterten Innenhof, die Zimmer sind hell<br />
und haben große Fenster mit Lüftungsflügeln aus Holz. Am<br />
faszinierendsten ist der Gang, der die Nahtstelle zwischen dem<br />
zugebauten Trakt aus Weißtanne und dem Bestand bildet. Oberlichthelle<br />
Stege führen an lichten Luftbrücken zu den Räumen im<br />
sanierten Altbau. Dieser Flur ist ein Ort der Kommunikation, der<br />
sich am Eck zu einem Gemeinschaftsraum ausdehnt.<br />
Homogene Verwitterung der Außenfassade<br />
Die Holzfassade kommt ohne Dachüberstand aus, obwohl das<br />
Klima im Salzkammergut sehr rau ist. Die fehlenden Überstände<br />
führen zu einer homogenen Verwitterung. „Wir haben die Fassade<br />
gut hinterlüftet – zwischen den sieben Zentimeter breiten Latten<br />
ist immer ein Zentimeter Luft. Wenn sie beregnet wird, kann der<br />
Das Gebäudeinnere ist geprägt von spannenden Blickbezügen und<br />
▴<br />
schönen Aussichten in die Alpenlandschaft<br />
Wind durchstreifen und die Fassade wird rasch trocken. Mit der<br />
Zeit kriegt das Holz eine schöne graue Farbe.“ Der Wandaufbau<br />
mit Zellulosedämmung ist mit einer Winddichtung verpackt,<br />
innen gibt es eine Gipskartonbeplankung, die mit fugenlosen<br />
Holzbrettern vertäfelt ist. Dahinter liegt die Installationsebene,<br />
die mit Schafwolle gedämmt ist.<br />
Auch die Zwischenwände sind mit Holz beplankt, am Boden liegen<br />
breite Vollholzbretter, die Decke ist mit Latten aus Weißtanne<br />
verkleidet. Sie haben so breite Zwischenräume wie die Fassade.<br />
Diese Luftschlitze vergrößern die Oberfläche, dadurch verfängt<br />
▾ Im Obergeschoss befindet sich das Lehrerzimmer. Es ist ein völlig transparenter, von einem großen Oberlicht erhellter Raum<br />
www.mikado-online.de 55
10<br />
Schule Altmünster/Österreich<br />
▴ In der Turnhalle kam hartes Eschenholz zum Einsatz.<br />
Zwei seitlich angeordnete Oberlichtbänder sorgen für Tageslicht<br />
sich der Schall im Hohlraum und bleibt im Akustikvlies und der<br />
Schafwolle dahinter hängen. Die Akustik ist sehr angenehm.<br />
Das unterste Geschoss mit den Schmutzschleusen und technisch<br />
anspruchsvollen Räumen für die Lebensmittelproduktion und<br />
Wartung landwirtschaftlicher Maschinen ist geschickt in den Hang<br />
geschoben, die Eingangsebene liegt in der Mitte: Auf einer fast<br />
45 Meter langen, gedeckten Rampe schreitet man im Nordosten<br />
<strong>StEcKBriEf</strong><br />
Bauprojekt:<br />
AgrarBildungsZentrum Salzkammergut<br />
A-4813 Altmünster<br />
www.abzsalzkammergut.at<br />
Bauweise:<br />
EG und OG: Holzrahmenbau<br />
Stützen: Stahl mit Betonkern<br />
UG: Stahlbeton<br />
Nutzfläche: 10 536 m2 Bruttorauminhalt: 52 919 m3 Heizenergiebedarf: 14,6 kWh/(m2a) Baukosten: 28 Mio. Euro<br />
Bauzeit: Mai 2009 bis September 2011<br />
Bauherr:<br />
Oberösterreichische Landesregierung<br />
Landes-Immobilien GmbH<br />
A-4021 Linz<br />
www.ligooe.at<br />
56 mikado edition 2012<br />
10<br />
Schule Altmünster/Österreich<br />
unter einer Deckenuntersicht aus Holz auf die Schule zu. Der Boden<br />
ist aus sägerauer Weißtanne. „Auf den ersten zehn Metern haben<br />
alle, die zu uns kommen, schon ihren Schmutz von den Schuhen<br />
verloren“, lacht Direktorin Barbara Mayr zufrieden.<br />
Der Weg stimmt auf ein besonderes Gebäude ein: Zwischen den<br />
quadratischen Verbundstützen der gedeckten Pasarelle sieht man<br />
über die Landschaft, die sich in der Glasfassade spiegelt. Hier ist<br />
der See zu erahnen, die Umgebung vermischt sich mit dem Treiben<br />
im Schulladen, den zwei Werks- und dem Seminarraum. Letzterer<br />
wird auch extern vermietet. Man schlüpft an seiner Garderobe<br />
vorbei und betritt die Aula: ein offener, warmer Raum. Es riecht<br />
nach Holz. „Wir wollten uns auf ein Material konzentrieren, das<br />
erzeugt eine sehr starke Raumstimmung“, erläutert Thurnher.<br />
Außerdem waren die Lichtführung und die Blickbeziehungen sehr<br />
wichtig: und zwar nach innen und nach außen.<br />
Strapazierfähige Esche in der Turnhalle<br />
In der Aula sieht man in den Hof der Schule, der vom weißen<br />
Internat geprägt wird. Auch der Eingang zur Turnhalle ist hier.<br />
Sie ist 10 Meter breit, 20 Meter lang und 5,50 Meter hoch und<br />
musste besonderen Anforderungen genügen: Deshalb ist kam hier<br />
Esche zur Anwendung. Dieses Holz war hart genug für die starke<br />
Beanspruchung, musste aber aufgrund der gesetzlichen Vorgaben<br />
lackiert werden. Boden und Wände sind schwingend gelagert, um<br />
dem Aufprall von Menschen, die mit viel Tempo gegen die Wand<br />
donnern, gewappnet zu sein. „Wir haben einen mehrschichtigen<br />
Wandaufbau mit Vollholz und dreifacher Beplankung. Die Wand<br />
gibt nach, wenn jemand dagegenrennt“, erläutert Leins. Außerdem<br />
wurde der hohe Raum gut gedämpft, damit der Lärm von<br />
Ballspielen oder Ähnlichem nicht stört.<br />
Architektur:<br />
Fink Thurnher Architekten<br />
A-6900 Bregenz<br />
www.fink-thurnher.at<br />
Statik Holzbau:<br />
merz kley partner ZT GmbH<br />
A-6850 Dornbirn<br />
www.mkp-ing.com<br />
Holzbauunternehmen:<br />
Kieninger GesmbH<br />
A-4822 Bad Goisern<br />
www.kieninger.at<br />
EW-BAU GmbH<br />
A-4840 Vöcklabruck<br />
www.ewbau.at<br />
Autorin: Isabella Marboe, Wien<br />
Bilder:<br />
Walter Ebenhofer / Fink Thunher Architekten
10<br />
Schule Altmünster/Österreich<br />
Die Turnhalle wird auch für Veranstaltungen, Feste, Vorträge,<br />
Präsentationen und andere Feierlichkeiten genutzt. Ästhetisch<br />
gleiten die Sprossenwände eine Wand entlang. Sie machen sich<br />
auch bei Präsentationen gut. Ringe und andere Geräte lassen<br />
sich leicht abhängen. Auch der Boden der Turnhalle ist aus Holz,<br />
an seinen beiden Längsseiten gibt es Oberlichtbänder, die für<br />
besondere Atmosphäre sorgen. Drei Leimbinder überspannen den<br />
Raum mit der abgehängten Decke in der Mitte. Sobald hier einige<br />
Stuhlreihen stehen, wird der Turn- zum Festsaal, vor dem man<br />
sich wunderbar in der Aula verteilen kann.<br />
Viel Tageslicht und<br />
schöne Ausblicke<br />
Zwischen zwei Holzwände<br />
ist eine leichte Treppe mit<br />
lichtdurchfluteten Stufen<br />
eingeschmatzt. In beide<br />
Wandscheiben ist ein Sichtfenster<br />
eingeschnitten: wie<br />
eine dreidimensionale Postkarte<br />
rahmt die Treppe den<br />
Blick auf den Traunsee. Vom<br />
ganzen Panorama profitiert<br />
der Speisesaal mit den schwebenden<br />
Lampenringen. Hier<br />
sitzen die Schüler auf hellen<br />
Sesseln und Holztischen und<br />
sehen durch das raumhohe<br />
Glas einer Loggia auf den See<br />
mit dem felsigen Traunstein.<br />
Auf der Loggia kann man<br />
die Aussicht mit frischer Luft<br />
genießen.<br />
Im Obergeschoss sitzen die<br />
Lehrer in einem komplett<br />
offenen, transparenten Raum.<br />
Hier ist auch die Bibliothek:<br />
ihre gebauchten Wände<br />
stecken voller Buchregale.<br />
Oberlichtstreifen erhellen<br />
diese Arche Noah des Wissens.<br />
„Wir haben die Klassen als<br />
Wohnräume für die Schüler<br />
gesehen“, berichtet Thurnher.<br />
Deshalb liegen sie auch an<br />
der schönsten Aussicht im<br />
Südosten. Wenn man an den<br />
Tischen sitzt, sieht man, wie<br />
die Sonne im Lauf des Tages<br />
hochsteigt und ihre Strahlen<br />
das Wasser zum Funkeln<br />
bringen.<br />
Die Jugendlichen lieben<br />
das Gebäude. Sie sitzen in den<br />
breiten Gängen in der Pause<br />
auf dem warmen Boden, den<br />
Stufen und Möbeln aus Weißtanne.<br />
Sie sind sehr produktiv,<br />
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<br />
backen Brot, stellen Nudeln her, säen und ernten Obst und Gemüse<br />
und verarbeiten es zu Säften, Marmeladen, Chutneys oder Pesto.<br />
Auch Fleisch wird hier verwurstet. Vieles aus dieser naturnahen<br />
Produktion ist im schuleigenen Genussladen zu kaufen. Es ist<br />
der erste und der letzte Raum, den man am Weg zur und von der<br />
Schule passiert. Seine Auslage ist ihr Schaufenster.<br />
Von der Qualität der Schule sehr angetan war auch die Fachjury<br />
des Oberösterreichischen Holzbaupreises 2012: Sie kürten im April<br />
das Gebäude in der Kategorie „Gewerbliche & Öffentliche Bauten“<br />
zum besten der letzten drei Jahre. ▪<br />
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www.mikado-online.de 57
11<br />
Schule Luxemburg<br />
▴ Das lange Schulgebäude besitzt eine bronzefarbene Holzfassade und ein abgesetztes Fluchtreppenhaus<br />
rasante Eleganz<br />
Für den Erweiterungsbau einer Luxemburger Schule stand wenig Zeit und<br />
Geld zur Verfügung. Die Architekten setzten auf Brettsperrholz-Elemente und<br />
übergaben nach fünf Monaten Bauzeit ein elegantes und behagliches Gebäude.<br />
58 mikado edition 2012<br />
Projekt 11<br />
Schule<br />
Luxemburg
11<br />
Schule Luxemburg<br />
DIE St. GEORGE’S IntERnAtIOnAL SCHOOL besteht seit 20 Jahren und<br />
entwickelt sich rasant. Der Schwerpunkt des britischen Lehrplans<br />
liegt auf Naturwissenschaften und Englisch, das Verhältnis Lehrer<br />
zu Schüler bei 1 : 10. 2008 zog die Schule in einen Neubau, der 2010<br />
um eine Etage aufgestockt werden musste. Für die Oberstufe mit<br />
Schülern zwischen 16 und 18 Jahren beschloss die Schulleitung<br />
Anfang 2009 einen weiteren Neubau. Mit der Planung wurde das<br />
Luxemburger Büro artTEK beauftragt. Die Ausführung übernahm<br />
der Luxemburger Generalunternehmer Prefalux.<br />
Farben und Holz prägen besonderes Flair<br />
Die Architekten entwickelten einen 18 m breiten und 43 m langen<br />
zweigeschossigen Baukörper mit klarer Grundrissgliederung und<br />
eleganter Farbgebung. Während der „Altbau“ mit kräftigen Primärfarben<br />
in den Fensterrahmen spielt, bekam der Neubau eine<br />
bronzefarbene Holzfassade und ein abgesetztes, campanileartiges<br />
Fluchttreppenhaus, das mit fein perforiertem Blech im gleichen<br />
Farbton umhüllt ist.<br />
Alt- und Neubau sind durch einen überdachten Gang verbunden.<br />
Er endet an der zentralen Eingangshalle, von der rechts und<br />
links je ein breiter Flur zu den Klassenzimmern, Musik-, Theater-,<br />
EDV-Räumen und zur Bibliothek abgeht. Die vorherrschende Farbe<br />
▴ Der grau beschichtete Fußboden bildet mit den weißen<br />
Wänden und den naturbelassenen Holzdecken einen spannenden Kontrast<br />
in den Innenräumen ist Weiß, akzentuiert durch Holzfaserplatten<br />
in der Schulfarbe „Aqua blue crystal matt“ an den Wänden der<br />
besonders beanspruchten Treppenhäuser und in Einbauschränken<br />
entlang der Flurwände. Der Fußboden in den Klassen ist mit<br />
grauem Epoxidharz beschichtet, der Gang in einem dunklen<br />
RAL-Ton gehalten. An den Decken ist astreines Weißtannenholz<br />
sichtbar, das akustisch wirksam ausgeführt ist.<br />
Brettsperrholz: Schneller, besser, billiger<br />
Die Anforderungen an Architekten und ausführendes Unternehmen<br />
waren hoch: Innerhalb von zwei Wochen musste das Baugesuch<br />
genehmigungsfertig sein, innerhalb weiterer zwei Wochen die<br />
Werkpläne. Und für den Bau selbst standen fünf Monate zur<br />
Verfügung. Kostengünstig musste das Gebäude außerdem sein.<br />
Deshalb hatte die Schulleitung eine Containerlösung im Auge,<br />
wie sie schon bei der Mensa praktiziert wurde. James Cumming,<br />
Mitinhaber von artTEK, konnte die Verantwortlichen jedoch durch<br />
den Besuch in einer kurz zuvor fertiggestellten Schule davon<br />
überzeugen, den Neubau mit Brettsperrholzelementen „schneller,<br />
besser und billiger“ zu realisieren. Dazu trägt zum einen eine<br />
exakte Vorfertigung der Elemente samt Berechnungen von Statik<br />
und Brandschutz seitens des Herstellers Lignatrend bei, zum<br />
www.mikado-online.de 59
11<br />
Schule Luxemburg<br />
▴ Holzfaserplatten in der markanten Schulfarbe „Aqua blue crystal matt“ setzen erfrischende Akzente<br />
anderen die Tatsache, dass keine feuchten Baustoffe eingebaut<br />
werden und deshalb keine Trocknungszeit anfällt.<br />
Das gesamte Gebäude besteht aus multifunktionalen Brettsperrholzelementen<br />
und darauf abgestimmten Produkten. Alle Elemente<br />
sind standardmäßig 62,5 cm breit, so auch die Wände aus einer<br />
Sondervariante des durch seinen kreuzweisen Aufbau besonders<br />
formstabilen Rippenelements „Ligno Fux 4S“. Für die Raumhöhe<br />
von 3,20 m und die erhöhten Lasten wurde die Rippenbreite<br />
gegenüber der Standardausführung erhöht.<br />
In den Räumen zwischen den Rippen befinden sich Installationen.<br />
Die Wände sind mit Gipskarton verkleidet. Die Zugänge<br />
Die Fassade besteht aus gedämmten Wandelementen mit<br />
▴<br />
Holzleistenoptik und raumhohen Aluminiumfenstern mit Raffstores<br />
60 mikado edition 2012<br />
zu den Klassenzimmern sind als Nischen ausgebildet, sodass die<br />
Türen nicht unfallträchtig in den Gang stehen. Dazwischen sind<br />
sowohl in den Fluren als auch in den Klassenzimmern zum Teil<br />
feste Schränke in blauer Holzfaserplatte als Stauraum eingebaut,<br />
zum Teil mobile Garderobenschränke für die Schüler aufgestellt.<br />
Die Flure werden zusätzlich zum Tageslicht auf der gesamten<br />
Länge durch Leuchtstoffröhren unter den Decken beleuchtet, um<br />
überall helle, freundliche Verkehrsräume entstehen zu lassen.<br />
Räume für konzentriertes Arbeiten<br />
Dass Holz das hauptsächliche Baumaterial der Schule ist, spürt<br />
man auch am angenehmen Raumklima. Und angenehm sind auch<br />
die akustischen Eigenschaften der Deckenelemente. „Ligno Rippe<br />
Q3“ und „Ligno Rippe Q3 BV“ für die großen Spannweiten der<br />
Klassenzimmer wurden mit endgefertigter Leistenoberfläche aus<br />
besonders hellem, astreinem Weißtannenholz geliefert.<br />
„Ein großer Vorteil fertiger Decken ist eine schöne Untersicht<br />
ohne Extrakosten für nachträglichen Innenausbau“, kommentiert<br />
der Architekt. „Abgehängte Decken konnten wir uns<br />
damit sparen.“ Hinter den sichtbaren Lamellen der Deckschicht<br />
befindet sich ein Holzfaserabsorber. Diese Konstruktion mit den<br />
Brettsperrholz-Rippenelementen erreicht neben ausgezeichneten<br />
Schalldämmwerten zwischen den Geschossen einen sehr hohen<br />
Schallabsorptionsgrad – eine Voraussetzung, dass Schüler und<br />
Lehrer konzentriert arbeiten können.<br />
Eine weitere Voraussetzung sieht der Architekt durch den Einbau<br />
einer kontrollierten Lüftung mit Wärmerückgewinnung erfüllt.<br />
„Die frischere, sauerstoffreichere Luft in den Klassenräumen hatte<br />
spürbar positive Auswirkungen auf die Konzentrations- und<br />
Lernfähigkeit“, resümiert er nach dem ersten Winter. Mit dreifach<br />
verglasten Fenstern und einem Wandaufbau, der bei einer Dicke<br />
von nur 30 cm einen U-Wert von 0,17 W/(m 2 K) aufweist, braucht<br />
das Gebäude 35 kWh/(m 2 a) Heizenergie.
11<br />
Schule Luxemburg<br />
Gut gedämmt und schick verkleidet<br />
Auf die 90 mm dicken Wände aus „Ligno Fux 4S“ kam eine<br />
Dämmschicht mit 20 cm Zellulose. Die dabei verwendeten 59 mm<br />
schmalen Ständer sind wie eine Leiter aufgebaut, verwindungs-<br />
resistent und reduzieren Wärmebrücken auf ein Minimum. Ein<br />
Vlies schließt die Zwischenräume zwischen den „Sprossen“. An<br />
einem der beiden Gurte wurden sie stehend auf die Massivholzwand<br />
geschraubt, mit einer diffusionsoffenen Holzfaserplatte geschlossen<br />
und die entstehenden Gefache mit Zellulose ausgeblasen.<br />
Den Abschluss bilden hinterlüftete, 625 mm breite Fassaden-<br />
elemente, die Lignotrend fertig gestrichen anlieferte. Deren vorgetrocknete<br />
Rift- und Halbriftbretter sind durch eine spezielle Fräsung<br />
und Befestigung auf einer Querlage vor Verformungen und<br />
Rissen geschützt. Die Elemente wurden maßgenau gefertigt, sodass<br />
sie exakt zwischen die 1,25 m breiten Felder mit den raumhohen<br />
Aluminiumfenstern passen. In die baute Prefalux vorab Aluminiumzargen<br />
ein, sodass sich der Wandaufbau unabhängig von der<br />
Fenstermontage abschließen ließ. Die Fenster wurden später von<br />
innen in die fertigen Rahmen montiert. Die Leistendeckung der<br />
Fassadenelemente steht nach unten in die Fensteröffnung über,<br />
um die außen liegenden Raffstores aufzunehmen. ▪<br />
<strong>StEcKBriEf</strong><br />
Baupojekt:<br />
Erweiterungsbau St. George’s International School<br />
L-2328 Luxemburg<br />
www.st-georges.lu<br />
Bruttogeschossfläche:<br />
1596 m2 Bruttorauminhalt:<br />
7172 m3 Bauzeit:<br />
Mai bis November 2009<br />
Heizenergiebedarf:<br />
35 kWh/(m2a) Architektur:<br />
artTEK architects<br />
L-7526 Mersch<br />
www.arttek.lu<br />
Generalunternehmer:<br />
Prefalux s.a.<br />
L-6117 Junglinster<br />
www.prefalux.lu<br />
Hersteller Holzelemente:<br />
Lignotrend Produktions GmbH<br />
D-79809 Weilheim-Bannholz<br />
www.lignotrend.com<br />
Autorin: Dagmar Ruhnau, Filderstadt<br />
Bilder: Prefalux<br />
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www.mikado-online.de 61
12<br />
Schule Gundelfingen<br />
facelift in den Ferien<br />
Nur wenige Wochen Zeit hatten die Handwerker, um bei der<br />
Peter-Schweizer-Schule in Gundelfingen die Fassade auszutauschen. Sie<br />
schafften es mit vorgefertigten Holzrahmenbauelementen – und<br />
blieben dabei deutlich unter den Kosten einer Glas-Aluminium-Fassade.<br />
62 mikado edition 2012<br />
Projekt 12<br />
Schule<br />
Gundelfingen
12<br />
Schule Gundelfingen<br />
▴ Die neue Holzrahmenbau-Fassade fertigte das Holzbauunternehmen<br />
Gumpp & Maier in seiner Werkhalle fast komplett vor<br />
In DEn 1960er- UnD 1970er-jAHREn WAR ALLES AnDERS. Damals<br />
gab es in Deutschland noch keine Überalterung, sondern einem<br />
Babyboom. Überall wurden Schulgebäude hochgezogen, um Platz<br />
für die vielen Kinder zu schaffen. Heute sind diese Gebäude in<br />
die Jahre gekommen. Ihre Architektur und Haustechnik sind<br />
veraltet, Wärmedämmung und Heizkosten meist katastrophal.<br />
Das große Problem: Schulen kann man nicht einfach für mehrere<br />
Monate schließen. The show must go on! Der Unterricht muss<br />
ungestört weiterlaufen können. Die einzigen Zeiträume, in denen<br />
Bauarbeiten stattfinden können, sind die Ferien.<br />
Bauarbeiten an Schulen müssen deshalb vor allem schnell<br />
ausgeführt werden. Die Ferien sind jeweils nur wenige Wochen<br />
lang. Bei der energetischen Modernisierung der Peter-Schweizer-<br />
Grundschule in Gundelfingen a.d. Donau kamen deshalb vorgefertigte<br />
Holzrahmenbauelemente zum Einsatz. Für die Planung<br />
zuständig war das Augsburger Büro „lattkearchitekten“, das bei<br />
dieser Methode über viel Fachwissen verfügt, denn Frank Lattke<br />
leitet als Wissenschaftlicher Mitarbeiter der TU München das<br />
europäische Forschungsprojekt „TES EnergyFacade“.<br />
Beheizte Metallfassade auf Stahlskelettstruktur<br />
Das im Jahr 1975 erbaute Schulgebäude besitzt eine tragende<br />
Stahlskelettstruktur, vor die damals eine nichttragende Stahl-<br />
Glas-Fassade gesetzt wurde. Zu seiner Entstehungszeit galt das<br />
Objekt als Vorzeigebau. Damals war Energie noch preisgünstig,<br />
an Energiesparmaßnahmen wurde kein Gedanke verschwendet.<br />
Das energetische und raumklimatische Konzept der Schule beruhte<br />
auf der sog. „Integrierten Fassade System Gartner“: Lüftungs- und<br />
Heizungsrohre sind in den Stützen und Fassadenelementen integriert.<br />
So waren keine Heizkörper notwendig und die Glasscheiben<br />
beschlugen nicht. Allerdings führte das zu hohen Transmissionswärmeverlusten.<br />
Und im Sommer überhitzte sich das Gebäude so<br />
sehr, dass die Leistungsfähigkeit der Schüler beeinträchtigt war.<br />
Die Stahlkonstruktion mit exponierten Befestigungsmitteln<br />
wies aus heutiger Sicht zahlreiche Wärmebrücken und undichte<br />
Fugen auf. Zudem zeigten die ca. 5 cm starken Blech-Sandwich-<br />
Elemente nach der langen Betriebszeit Korrosionsschäden. Die<br />
▴ Ein Kran hebt die gebäudehohen Elemente zu ihrer<br />
Einbauposition. Aus montagetechnischen Gründen fehlen die Fenster<br />
mit einer 8 × 8 m großen Stahl-Glas-Pyramide überdeckte zentrale<br />
Halle erwies sich ebenfalls als problematisch: Die Verglasung<br />
war schadhaft. Zudem fehlte ein Sonnenschutz, sodass sich die<br />
darunter liegenden Räumlichkeiten in den Sommermonaten stark<br />
aufheizten.<br />
Nicht zuletzt führten offene Flure, ein fehlender zweiter Fluchtweg<br />
und unzureichende technische Gebäudeausrüstung wie eine<br />
nicht abgeschottete Lüftungsanlage dazu, dass die heute gültigen<br />
Brandschutzanforderungen nicht erfüllt waren. All diese Mankos<br />
sollten im Zuge der Modernisierung der Gundelfinger Schule<br />
ausgemerzt werden.<br />
Holzrahmenbauelemente mit Faserzementplatten<br />
Die Architekten ließen die vorhandene Fassade komplett abbauen<br />
und ersetzten sie durch eine vorgefertigte Holzbaulösung in ähnlicher<br />
Formensprache. „Weil das Gebäude an eine Turnhalle grenzt,<br />
die wohl in nächster Zeit nicht verändert wird, wollten wir das<br />
architektonisch einheitliche Bild der Gesamtanlage beibehalten“,<br />
erläutert Lattke das gestalterische Konzept.<br />
Vorteile der TES-Fassade<br />
▸ Hoher Vorfertigungsgrad: Die TES-Elemente wurden<br />
inklusive der Faserzementbekleidung im Werk vorgefertigt.<br />
Die Bauzeit reduzierte sich so erheblich und eine Störung<br />
des Schulbetriebs ließ sich vermeiden.<br />
▸ Hohe Präzision: Der bestehende Stahlbau hatte auf einer<br />
Länge von 50 m nur eine Abweichung von 2 mm zum Plan.<br />
Die TES-Elemente ließen sich ebenso exakt vorfertigen<br />
und montieren.<br />
▸ Optimierter Bauablauf: Sämtliche Eingriffe, Planungen,<br />
Fertigungen, Transporte und Montagen wurden im<br />
Vorfeld exakt geplant und zeitlich aufeinander abgestimmt.<br />
Infos zur Methode: www.tesenergyfacade.com<br />
www.mikado-online.de 63
12<br />
Schule Gundelfingen<br />
▴ Schlusspunkt war ein neues Oberlichtelement über der Eingangshalle<br />
Die Struktur und Oberfläche der neuen Fassade nimmt die Größe<br />
und die Farbigkeit der alten auf. Die Elemente bestehen aus einer<br />
statisch wirksamen Holzständerstruktur, die auf das Stützenraster<br />
der Hauptkonstruktion abgestimmt ist. Stahlkonsolen im Sockelbereich<br />
tragen die Vertikallasten ab, die horizontale Sicherung erfolgt<br />
über eine Verschraubung auf die bestehenden Stahlstützen. Dabei<br />
überdeckt die wärmebrückenfreie neue Konstruktion die alten<br />
<strong>StEcKBriEf</strong><br />
Bauprojekt:<br />
Modernisierung der Peter-Schweizer-Schule<br />
D-89423 Gundelfingen a.d. Donau<br />
www.grundschule-gundelfingen.eu<br />
Bauweise:<br />
Fassadenerneuerung mit<br />
vorgefertigten Holzrahmenbauelementen<br />
Bauzeit: Osterferien und Pfingstferien 2011<br />
Fassadenfläche: 1035 m2 Kosten:<br />
520 Euro/m2 inkl. Sonnenschutz und Verglasung<br />
Bauherr:<br />
Stadt Gundelfingen a.d. Donau<br />
D-89423 Gundelfingen a.d. Donau<br />
www.gundelfingen-donau.de<br />
Planung:<br />
lattkearchitekten<br />
D-86150 Augsburg<br />
www.lattkearchitekten.de<br />
Ausführung:<br />
Gumpp & Maier GmbH<br />
D-86637 Binswangen<br />
www.gumpp-maier.de<br />
Holzbau Gerüstbau Mayer<br />
D-89441 Medlingen<br />
www.mayer-holz-geruest.de<br />
Autorin: Christine Ryll, München<br />
Bilder: lattkearchitekten<br />
64 mikado edition 2012<br />
▴ Die geschlossene Dachfläche schützt das Innere vor überhitzung<br />
Befestigungsauflager. Basis des Wandaufbaus sind die im Bestand<br />
vorhandenen Stützen aus Hohlprofilen 120/200 mm. Auf diesem<br />
Gerüst montierte die mit der Ausführung der Fassade beauftragte<br />
Arbeitsgemeinschaft Gumpp & Maier/Kurt Mayer die Elemente,<br />
die auf der Wandinnenseite bereits mit 15 mm Gipskartonplatten<br />
beplankt waren und mit 240 mm Mineralwolle gedämmt sind. Als<br />
Tragstruktur dient 80/240 mm großes Konstruktionsvollholz.<br />
Fassadenschnitt<br />
IPE 450<br />
Stahlstütze Bestand<br />
IPE 320<br />
Systemgrenze<br />
Stahlstütze Bestand<br />
Systemgrenze<br />
+4.49 2<br />
Raffstore (Montage<br />
über Konsolen)<br />
Wandaufbau<br />
(von innen nach außen):<br />
Gipsfaserplatte 15 mm<br />
Dampfbremse<br />
Mineralwolle 24 cm WGL 035<br />
/Konstruktionsvollholz 8/24 cm<br />
UDP-Platte 32 mm<br />
Unterspannbahn diffusionsoffen<br />
Unterkonstruktion 5/6 cm<br />
Faserzementplatte 8 mm<br />
Mineralwolle<br />
Stahlstütze Bestand<br />
Systemgrenze
12<br />
Schule Gundelfingen<br />
▴ Die Oster- und Pfingstferien hatten genügt, um die alte Fassade durch die neue zu ersetzen<br />
Außen ist die Konstruktion zunächst mit<br />
32 mm UDP-Platten beplankt, es folgen<br />
eine diffusionsoffene Unterspannbahn<br />
und eine 50/60 mm Unterkonstruktion,<br />
beplankt mit 8 mm dicken Faserzementplatten.<br />
Der U-Wert des Wandaufbaus<br />
beträgt 0,19 W/(m 2 K).<br />
Vorfertigung macht lückenlosen<br />
Bauablauf möglich<br />
Die neue Fassade wurde in einem standardisierten<br />
Prozess gefertigt, der im Rahmen<br />
des Forschungsprojekts „TES Energy-<br />
Facade“ entwickelt worden war. Der weitgehend<br />
digitale Arbeitsablauf reicht von<br />
der Bestandserfassung über die Planung<br />
bis zur Montage. Die Fertigungsqualität<br />
und der Zeitaufwand sind optimiert.<br />
Die „TES-Elemente“ baute der Hersteller<br />
bereits im Werk inklusive Bekleidung<br />
gebäudehoch zusammen. Lediglich die<br />
Verglasung wurde vor Ort eingesetzt. „In<br />
anderen Projekten werden die Verglasungen<br />
meist bereits im Werk eingesetzt.<br />
Hier war das jedoch nicht möglich, weil<br />
die Stützen, an die die Fassadenelemente<br />
angeschraubt wurden, einfach zu schmal<br />
waren“, klärt Lattke auf.<br />
Damit das Schulgebäude nicht über<br />
Nacht offen blieb, war der Bauablauf so<br />
getaktet, dass die bestehende Fassade<br />
immer nur so weit entfernt wurde, dass<br />
sich die Lücke am gleichen Tag wieder<br />
schließen ließ. „Anfangs schafften die<br />
Handwerker pro Tag nur ein Fassadenelement,<br />
sehr zur Beunruhigung der<br />
Gemeinde, der wir einen Schnitt von vier<br />
pro Tag versprochen hatten“, schmunzelt<br />
Lattke. „Später steigerten sie sich jedoch<br />
auf acht Elemente pro Tag. Und dabei ist<br />
jedes immerhin 7,90 × 2,45 m groß!“<br />
Auch die sonstigen Modernisierungsarbeiten<br />
ließen sich zügig realisieren,<br />
sodass in der Hauptsache nur in den<br />
Ferien gebaut werden musste. Ostern 2011<br />
wurde der erste Teil der Fassade ersetzt,<br />
Pfingsten der zweite. In den Sommerferien<br />
setzten die Handwerker mit dem<br />
Austausch der bestehenden Stahl-Glas-<br />
Oberlichtpyramide über dem Treppenhaus<br />
gegen ein vorgefertigtes 8 × 8 m großes<br />
Holz-Glas-Element mit geschlossenem<br />
Dach und Glasbändern an den Seiten den<br />
Schlusspunkt. Damit wurde die sommerliche<br />
Überhitzung erheblich reduziert, aber<br />
es drang immer noch genügend Tageslicht<br />
ins Innere ein.<br />
Die Schüler bekamen von den Arbeiten<br />
nichts mit. Den Handwerkern reichten<br />
jeweils wenige Wochen unterrichtsfreie<br />
Zeit, um das Gebäude auf Vordermann<br />
zu bringen. „Den knappen Zeitplan<br />
hätten wir mit keiner anderen Lösung<br />
erreichen können“, ist Lattke überzeugt,<br />
„auch nicht mit einer Aluminium-Glas-<br />
Fassade, die anfangs zur Debatte stand.“<br />
In einer frühen Planungsphase waren<br />
beide Varianten verglichen worden. Die<br />
Holzfertigteilfassade überzeugte schon<br />
dadurch, dass bei ihr weniger Vorarbeiten<br />
nötig waren, die den Zeitplan in die Länge<br />
gezogen hätten: „Um die alte Fassade zu<br />
befestigen, besaß die Tragkonstruktion<br />
diverse Stahlleisten und -konsolen. Um<br />
hier eine neue Aluminium-Glas-Fassade<br />
zu montieren, hätte man diese Vorsprünge<br />
abfräsen müssen. Bei der Holzfassade verschwinden<br />
die Vorsprünge ganz einfach<br />
in Nuten und Fälzen, die von Anfang<br />
mit eingeplant und im Werk vorgefertigt<br />
werden können“, erklärt Lattke.<br />
Der entscheidende Vorteil der Holzbaulösung<br />
war aber, dass sie bei gleichen<br />
bauphysikalischen Eigenschaften kostengünstiger<br />
ist. Durch eine einfachere<br />
Konstruktion und weniger Vorarbeiten an<br />
der bestehenden Gebäudestruktur ließen<br />
sich fast 20 Prozent Kosten einsparen. Und<br />
das überzeugte dann schließlich selbst die<br />
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13<br />
Seminarhaus Fürstenfeld/Österreich<br />
Schwellenlose Eleganz<br />
Eine barrierefreie Ferienunterkunft für Menschen mit Behinderungen<br />
ließ die Organisation Lebenshilfe im österreichischen Fürstenfeld<br />
errichten. Lärchen- und Fichtenholz erzeugen eine schöne Atmosphäre.<br />
66 mikado edition 2012
13<br />
Seminarhaus Fürstenfeld/Österreich<br />
Projekt 13<br />
Seminarhaus<br />
Fürstenfeld<br />
www.mikado-online.de 67
13<br />
Seminarhaus Fürstenfeld/Österreich<br />
▴ Ein großer Gemeinschaftsraum dient zum Kochen und gemütlichen Zusammensitzen. Fichtenholz und der Blick in die Natur prägen seinen Charakter<br />
VISAVIS nEnnt SICH DAS BAUPROjEKt der Lebenshilfe Fürstenfeld:<br />
barrierefreie Ferienwohnungen für Menschen mit Behinderungen.<br />
Das Gebäude mit einer Gesamtnutzfläche von 256 m 2 liegt<br />
stadtzentrumsnah in Nachbarschaft zu den Einrichtungen der<br />
Organisation und bietet Platz für bis zu fünf Familien oder kleinere<br />
Gruppen. Um einen barrierefreien Grundriss zu ermöglichen, ist<br />
es eingeschossig konzipiert. Gebaut wurde es mit Brettsperrholz –<br />
einer Bauweise, mit der das Innsbrucker Architekturbüro Holzbox<br />
bereits viele positive Erfahrungen machte.<br />
„Durch den werkseitigen Abbund der Massivholzelemente,<br />
inklusive aller Falzausbildungen zum Verbinden und Nuten für<br />
die Tür- und Fensterelemente sowie Fräsungen für sämtliche<br />
Elektroinstallationen, ging der Bau zügig voran. Der hohe Vorfertigungsgrad<br />
war notwendig, um den straffen Bauzeitplan von drei<br />
Monaten einzuhalten“, berichtet Gerald Troppauer, Zimmermeister<br />
des Generalunternehmers Haas Fertigbau Österreich.<br />
Bei dieser Bauweise lassen sich bei Bedarf auch nachträglich<br />
noch Modifizierungen durchführen. Das passt zur Philosophie<br />
von Holzbox, die vorgefertigten Elemente den speziellen Gegebenheiten<br />
vor Ort anzupassen. Das Massivholz sorgt für eine<br />
gute Tragfähigkeit, hohen Schall- und Brandschutz sowie eine<br />
gute Wärmeenergiebilanz. Das Massivholz speichert tagsüber die<br />
Wärme und gibt sie nachts wieder ab. Die luftdicht verbundenen<br />
Elemente erhielten außen eine Wärmedämmung und eine hinterlüftete<br />
Fassade. Das Massivholz lässt kaum feuchtwarme Luft von<br />
innen in den Wandaufbau dringen, weshalb keine Dampfsperre<br />
notwendig ist. Der Feuchtigkeitsausgleich des Holzes macht sich<br />
im Raumklima positiv bemerkbar: Im Winter wird die Luft beim<br />
Heizen nicht zu trocken und im Sommer nicht zu feucht.<br />
68 mikado edition 2012<br />
Barrierefreie Grundrisse<br />
Das Bauwerk besitzt fünf schicke Apartments und einen großen<br />
Gemeinschaftsraum. Der wird zum Kochen, Zusammensitzen und<br />
Fernsehen, aber auch für Seminare genutzt. Sämtliche Bereiche<br />
und auch die Möblierung sind den Bedürfnissen von Menschen mit<br />
Behinderungen angepasst. „Gemeinsam mit der Geschäftsführerin<br />
der Lebenshilfe Fürstenfeld, Martina Lang, haben wir versucht, die<br />
Grundmodule für Menschen mit Einschränkungen zu optimieren.<br />
So haben wir bei der Planung besonders auf eine schwellenfreie<br />
Ausbildung der Anlage, behindertengerechte Sanitärbereiche, eine<br />
Die Westfassade ist vollständig aufgeglast. Vor ihr befindet<br />
▴<br />
sich eine lange Holzterrasse, von der eine Rampe in den Park führt
13<br />
Seminarhaus Fürstenfeld/Österreich<br />
flexible Grundrissgestaltung in Form von verschiebbaren Betten<br />
sowie auf einen besonders sensiblen Umgang mit Greifhöhen<br />
geachtet“, erklärt Architekt Ferdinand Reiter.<br />
Der Zugang vom Park erfolgt über eine sanft ansteigende Rampe.<br />
Alle Räume sind rollstuhlgerecht gebaut. Die fünf Apartments<br />
besitzen jeweils eine Grundfläche von 36 m 2 , vier Betten und eine<br />
eigene Küchenzeile. Zwei Betten haben Rollen und sind so leicht<br />
verschiebbar. Die beiden anderen sind als Stockbett angeordnet<br />
und lassen sich hochklappen, sodass die Apartments auch für die<br />
Belegung mit zwei Personen gut geeignet sind.<br />
Außen Lärche, innen Fichte<br />
Zusammengesetzt ist das Bauwerk aus 74 Brettsperrholz-Elementen.<br />
Das Bausystem lässt sich flexibel verarbeiten und ist daher ideal,<br />
wenn es schnell gehen muss. Die Module bestehen aus mehreren<br />
Lagen Fichtenholz, kreuzweise miteinander verleimt und somit<br />
besonders formstabil. „Sichtelemente können ohne weitere innere<br />
Beplankung verbaut werden“, erklärt Troppauer.<br />
Der Baukörper mit Flachdach fügt sich in die Umgebung aus<br />
Grünflächen und Bestandsgebäuden gut ein. „Ein Grundgedanke<br />
bei der Planung war, dass der Neubau und der Bestand einen<br />
Straßenkorridor bilden und das neue Gebäude sich zum Park hin<br />
öffnen soll“, erläutert Reiter. Damit sich der Baukörper in die Natur<br />
einbindet, wurden die Fassade, der Terrassenboden und der breite<br />
Dachüberstand mit sägerauer Lärche verschalt. Zusammen mit den<br />
großen Fensterelementen wirkt das Gebäude einladend.<br />
Die Schwellenlosigkeit bezieht sich nicht nur auf den stufenfreien<br />
Fußboden, sondern auch auf die Zonierung. Außen- und<br />
Innenraum sind geschickt miteinander verzahnt. Alle fünf Apartments<br />
sowie der Gemeinschaftsraum liegen an einem offenen,<br />
überdachten Erschließungsgang im Osten. Im Westen besitzt jedes<br />
Apartment einen direkten Zugang zur Gemeinschaftsterrasse, die<br />
in den Park übergeht.<br />
Auch im Gebäudeinneren dominiert der Werkstoff Holz. Hier<br />
besitzen die Fußböden, Wände und Decken Oberflächen aus<br />
Fichte. Sie reflektieren das von allen Seiten, vor allem über<br />
die großen Glasfronten auf der Westseite einfallende Tageslicht<br />
gut und sorgen so für eine helle und warme Atmosphäre. Die<br />
schwarz lackierten Möbeln und Einbauten bilden zu den hellen<br />
Holzoberflächen einen spannenden Kontrast. ▪<br />
<strong>StEcKBriEf</strong><br />
Bauprojekt: Ferien- und Seminargebäude VISaVIS<br />
A-8280 Fürstenfeld ı www.barrierefrei-visavis.at<br />
Bauherr:<br />
Lebenshilfe Fürstenfeld<br />
A-8280 Fürstenfeld ı www.lhff.at<br />
Bruttogrundfläche: 304 m2 Nutzfläche: 256 m2 Bauweise: Brettsperrholz<br />
Architektur: Holzbox ZT GmbH<br />
A-6020 Innsbruck ı www.holzbox.at<br />
Holzbau:<br />
Haas Fertigbau Holzbauwerk GmbH & Co. KG<br />
A-8263 Großwilfersdorf<br />
www.haas-fertigbau.at ı www.haas-group.com<br />
Autorin: Johannes Baral, Filderstadt<br />
Bilder: Haas Fertigbau<br />
www.mikado-online.de 69
14<br />
Fortbildungsstätte Ostfildern<br />
Aus Holz<br />
für Holz<br />
Das „Forum Holzbau“ in Ostfildern dient gleich<br />
neun Verbänden als Domizil und fungiert auch<br />
als Seminargebäude. Der als Passivhaus<br />
konzipierte Neubau zeigt die Vielfalt<br />
des modernen Holzbaus.<br />
70 mikado edition 2012
14<br />
Fortbildungsstätte Ostfildern<br />
Fortbildungsstätte<br />
Ostfildern<br />
www.mikado-online.de 71<br />
ProJeKt 14
14<br />
Fortbildungsstätte Ostfildern<br />
▴ Alle Räume gruppieren sich um die zentrale Treppe. Sie bestimmt das Erscheinungsbild ebenso wie die beiden Fachwerkträger für das Oberlicht im Dach<br />
DIE IntERESSEnVERtREtUnG DES HOLzBAUS BADEn-WüRttEMBERG<br />
hat sich mit dem neuen Büro- und Seminargebäude in Ostfildern,<br />
dem „Forum Holzbau“, ein neues Gesicht gegeben. Das Gemeinnützige<br />
Berufsförderungswerk des Baden-Württembergischen<br />
Zimmerer- und Holzbaugewerbes hat damit einen Meilenstein<br />
in der Geschichte des Verbands gesetzt. Die moderne Architektur<br />
zeigt in Kombination mit innovativer Holzkonstruktion und<br />
klimafreundlichem Energiekonzept das enorme Potenzial des<br />
Baustoffes Holz.<br />
Doch bis die gemeinsame Geschäftsstelle der Holzbau-<br />
Organisationen kurz vor Weihnachten 2011 ihr neues Haus<br />
beziehen konnte, dauerte es einige Zeit: Das alte Verbandsgebäude<br />
im Stuttgarter Osten, ein Massivbau aus dem Jahr 1955,<br />
entsprach längst nicht mehr den Anforderungen eines modernen<br />
Dienstleistungszentrums und hätte aufwendig saniert werden<br />
müssen. Um die anstehenden Investitionen sinnvoll einzusetzen,<br />
entschied sich der Bauherr im Jahr 2003 für einen zeitgemäßen<br />
Neubau an einem neuen Standort. Gefunden hat er ihn nach<br />
längerer Suche schließlich in Ostfildern auf einem ehemaligen<br />
Kasernengelände.<br />
Wettbewerbssieger finden richtiges Konzept<br />
Das neue Gebäude sollte den aktuellen Stand des Holzbaus<br />
widerspiegeln und die Funktionen eines Dienstleistungszentrums<br />
und einer Bildungseinrichtung erfüllen. Dazu wurde im Jahr<br />
2010 ein eingeladener Wettbewerb ausgelobt, den das Stuttgarter<br />
Architekturbüro Glück+Partner gewonnen hat. Die Planer haben<br />
das Multifunktionsgebäude sogar dreigeschossig konzipiert: Dabei<br />
72 mikado edition 2012<br />
setzt das in Holzbauweise ausgeführte Erd- und Obergeschoss auf<br />
einem Unter- bzw. Hanggeschoss aus Stahlbeton auf. Gleichzeitig<br />
kragt das Obergeschoss auf der Straßenseite 5 m über das 25 m<br />
lange und 21,5 m breite Erdgeschoss aus und bietet den Nutzern<br />
einen witterungsgeschützten Eingangsbereich.<br />
So gibt der Neubau 1220 m 2 Nutzfläche auf drei Ebenen her: Das<br />
sind in der Hauptsache Büroräume für die Verbandsgeschäftsstelle<br />
und Seminarräume für das Berufsförderungswerk. Ein Speisesaal<br />
mit Catering-Küche sowie Lager- und Technikräume ergänzen<br />
Sämtliche Wandflächen und Decken erhielten eine Holzverschalung aus<br />
▴<br />
nahezu astfreiem Weißtanne-Profilholz
14<br />
Fortbildungsstätte Ostfildern<br />
sie. Alle Räume sind um ein Atrium mit zentraler Treppe angeordnet.<br />
Das großzügige Foyer im Erdgeschoss dient als Erschließungsfläche<br />
und Pausenbereich samt nahtlosem Übergang zu<br />
einem Speisesaal. Es soll aber auch Ausstellungen und größeren<br />
Veranstaltungen Platz bieten.<br />
Oberlicht versorgt Atrium mit Tageslicht<br />
Die zentral angeordnete Treppe spannt ohne Zwischenpodest und<br />
mit massivem „Geländer“ aus Furnierschichtholz über 7 m vom<br />
Erdgeschoss ins Obergeschoss. Sie wirkt wie eine Raumskulptur<br />
und bestimmt das Erscheinungsbild im Gebäudeinnern. Direkt über<br />
der Treppe ständern zwei Fachwerkträger einen Teil der Dachdecke<br />
<strong>StEcKBriEf</strong><br />
Bauvorhaben: Forum Holzbau Ostfildern (bei Stuttgart)<br />
Bauweise: Holzrahmen- und Holzmassivbauweise<br />
(Brettsperrholz) in Kombination mit Hohlkasten- und<br />
Holzrippen-Elementen auf Stahlbeton-Sockelgeschoss<br />
Bauzeit: Februar bis Dezember 2011<br />
Baukosten: 4,3 Mio. Euro (mit Grundstück), davon<br />
600 000 Euro für den konstruktiven Holzbau<br />
Bruttogeschossfläche: 1750 m2 Nutzfläche: 1220 m2 Umbauter Raum: 6730 m3 Bauherr: Gemeinnütziges Berufsförderungswerk des<br />
Baden-Württembergischen Zimmerer- und Holzbaugewerbes<br />
GmbH<br />
D-73760 Ostfildern ı www.holzbau-online.de<br />
Architektur und Entwurf:<br />
Glück+Partner GmbH Freie Architekten BDA<br />
D-70197 Stuttgart ı www.glueck-partner.de<br />
Tragwerksplanung, Bauphysik:<br />
tragwerkeplus Ingenieurgesellschaft mbH & Co. KG<br />
Dipl.-Ing. Markus Vollmer<br />
D-72770 Reutlingen ı www.tragwerkeplus.de<br />
HLS-Planung: Planungsbüro S.H. Keppler<br />
D-89077 Ulm ı www.ipkeppler.de<br />
Holzbauer: müllerblaustein Holzbau GmbH<br />
D-89134 Blaustein ı www.muellerblaustein.de<br />
Produktion und Lieferung der BSP-Holz-Platten:<br />
Merk Holzbau GmbH<br />
D-88410 Bad Wurzach-Unterschwarzach<br />
www.merk-holzbau.de<br />
Produktion und Lieferung der Weißtanne-Profilhölzer:<br />
Franz Habisreutinger GmbH & Co. KG<br />
D-88250 Weingarten ı www.habisreutinger.de<br />
Fotos: Susanne Jacob-Freitag ı Habisreutinger<br />
Autorin: Susanne Jacob-Freitag, Karlsruhe<br />
auf und fungieren als Oberlicht. Beidseitig verglast, lassen sie über<br />
eine Länge von 15 m viel Tageslicht ins Atrium.<br />
Passivhaus in sparsamer Holzbauweise<br />
Die Holzkonstruktion des Erd- und Obergeschosses besteht aus<br />
Holzrahmenbau- und Brettsperrholz-Wänden in Kombination mit<br />
speziell verklebten Hohlkasten-Decken bzw. Holzrippen-Dach-Elementen<br />
aus Furnierschichtholz. Mit ihnen ließen sich im Vergleich<br />
zu den üblichen Holzbalkendecken und -dachkonstruktionen bis<br />
zu 40 Prozent Material einsparen. Die Wahl und Anordnung der<br />
jeweiligen Bauteile sorgt für die Gesamtaussteifung des Gebäudes<br />
– sogar der Personen- und Lastenaufzug samt nebenliegendem<br />
Treppenhaus bestehen aus Brettsperrholz-Elementen.<br />
Obergeschoss<br />
Büro<br />
Büro<br />
Büro<br />
Besprechung<br />
Erdgeschoss<br />
Hanggeschoss<br />
Seminarraum<br />
www.mikado-online.de 73<br />
Büro<br />
Büro<br />
Büro<br />
Technik<br />
Büro<br />
Technik<br />
Büro Büro Büro<br />
Archiv<br />
Kopieren<br />
Seminarraum<br />
Archiv<br />
Technik<br />
Foyer<br />
Foyer<br />
Küche<br />
Küche<br />
Archiv<br />
Büro<br />
Besprechung<br />
Büro<br />
Seminarraum<br />
Speiseraum<br />
Büro<br />
Büro<br />
Büro<br />
Büro<br />
Büro<br />
Büro
14<br />
Fortbildungsstätte Ostfildern<br />
▴ Die Lüftung erfolgt über Auslässe, die je nach Gestaltung des Raums in<br />
abgehängten Decken, Deckenkoffern oder Einbauschränken integriert sind<br />
Die Gebäudehülle wurde entsprechend den Anforderungen<br />
an eine Passivhausbauweise mit erhöhtem Wärmeschutz und<br />
erhöhten Anforderungen an die Fugendichtigkeit ausgeführt.<br />
Vorgehängte, hinterlüftete Fassadenelemente mit Holz-, Glas- und<br />
Metalloberflächen bekleiden die Außenwandflächen. Die bis zu<br />
24 cm dick gedämmten Außenwände erreichen U-Werte zwischen<br />
0,13 und 0,14 W/(m 2 K). Das 28 cm dick gedämmte Dach weist<br />
sogar einen Wert von 0,11 W/(m 2 K) auf.<br />
Die Frischluftversorgung aller Büro- und Seminarräume erfolgt<br />
neben einer natürlichen Lüftungsmöglichkeit über eine mechanische<br />
Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.<br />
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Um die Feuerwiderstandsklasse F30 zu erfüllen (Kapselkriterium<br />
K30), mussten Aufzug, Haupttreppenhaus und alle tragenden<br />
Bauteile in Gipsfaserplatten gehüllt werden. Das ist umso erstaunlicher,<br />
da man heute beim Betreten des Gebäudes überall nur<br />
Holz sieht. Möglich macht das eine zusätzliche Holzverschalung<br />
aus nahezu astfreiem Weißtanne-Profilholz. Zum Brandschutzkonzept<br />
gehört auch eine spezielle Türe im Hanggeschoss: In<br />
Verlängerung des Treppenlaufs vom EG ins Hanggeschoss ist<br />
eine große Flügeltür an der Gebäudeaußenwand angeordnet. Sie<br />
führt in einen Stahlbetonschacht außerhalb des Gebäudes und<br />
erstreckt sich über die gesamte Gebäudebreite. Er ist oben offen<br />
bzw. mit einem Gitterrost abgedeckt. Im Brandfall gehen die<br />
beiden Türen zum Luftschacht automatisch auf. Gleichzeitig gibt<br />
es in der Gebäudeaußenwand über dem Treppenlauf vom EG ins<br />
OG Rauchabzugsklappen, die sich im Brandfall öffnen. Vor den<br />
Klappen sind drei Rauchgasventilatoren angeordnet.<br />
Mit Liebe zum Detail<br />
Besonders wichtig war den Architekten ein schlichtes Erscheinungsbild.<br />
Das zeigt sich innen in den glatten Wandoberflächen<br />
und den Bauteilübergängen. Sichtbar wird das zum Beispiel in<br />
den flächenbündig in die Wände eingebauten Türen. Noch viele<br />
andere Details ließen sich hier aufzählen, der Gesamteindruck<br />
wirkt jedoch für sich. ▪<br />
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gelingt es ihr, die Nachhallzeit deutlich zu reduzieren und<br />
Geräusche zu dämpfen – ideal also für Kindergärten, Schulen<br />
und Sporthallen. Das geschlitzte Design sorgt für eine<br />
ruhige Wandansicht, die schlichte, strukturgebürstete Oberfläche<br />
lässt sich auf Wunsch mit ökologischen Farben tönen.<br />
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ausbilden lassen, verspricht der<br />
Hersteller. Gleichzeitig bedingt<br />
die hohe Rohdichte auch eine<br />
geringere Abbrandgeschwindigkeit,<br />
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ebenso das Feuchteverhalten und die Kantenfestigkeit. Hohe Kanten-<br />
exaktheit und Rechtwinkligkeit gewährleisten eine schnelle, einfache<br />
Montage mit guter Passgenauigkeit. Die Produkteigenschaften ermöglichen<br />
eine wirtschaftliche Herstellung von Scheibentragwerken und lastabtragenden<br />
Konstruktionen mit großen Spannweiten.<br />
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78 mikado edition 2012<br />
Brettsperrholz<br />
30 cm gepresst<br />
Brettsperrholzplatten stellt Eugen Decker<br />
Holzindustrie in Morbach nun auch mit<br />
einer hydraulischen Presse her. Die maximale<br />
Größe einer solchen Platte beträgt<br />
3,4 × 16,0 m bei einer Dicke von 30 cm.<br />
Die Brettsperrholzplatten sind für den Einsatz<br />
als Wand-, Decken- und Dachscheiben<br />
zur Gebäudeaussteifung geeignet.<br />
Eugen Decker Holzindustrie KG<br />
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Betonlatten<br />
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Rieder hat mit „Öko Skin“ ein Fassadenprodukt<br />
entwickelt, dessen 13 mm dünne Betonpaneele<br />
auf den ersten Blick nicht von<br />
klassischen Fassadenlatten zu unterscheiden<br />
sind. Der Vorteil: Sie sind robust und brauchen<br />
kaum Wartung. Aus rein mineralischen<br />
Bestandteilen bestehend, müssen sie weder<br />
versiegelt noch gestrichen werden, um der<br />
intensiven Witterung standzuhalten.<br />
Rieder Smart Elements GmbH<br />
A-5751 Maishofen ı telefon +43 (0) 65 42/69 08 44<br />
www.rieder.cc<br />
Aufdachmodulhalter<br />
Sonnenenergie sichern<br />
Solarthermie und Photovoltaik gewinnen an Bedeutung.<br />
Wichtig ist dabei eine sichere Befestigung<br />
im Hinblick auf Wind, Schnee und Eis.<br />
Lehmann entwickelte dafür einen Aufdachmodulhalter,<br />
bestehend aus einer 400 mm langen<br />
Lattenschiene aus Metall inklusive Bohrschraube<br />
zum Anschrauben an die Dachkonstruktion.<br />
Die Last wird so direkt in diese abgeleitet und es<br />
entsteht – im Gegensatz zu anderen Befestigungssystemen<br />
– keine Hebelwirkung und eine hohe Sicherheit<br />
gegen Bruch der Dacheindeckung.<br />
Otto Lehmann GmbH ı D-93073 neutraubling<br />
telefon 0 94 01/7 86-0 ı www.otto-lehmann-gmbh.de
Produkte<br />
Erdbohrgerät<br />
Mit Kraft in die Tiefe<br />
Besonders beim Bau von Spielplätzen ist es wichtig, dass die Pfosten<br />
tief und fest im Boden verankert sind. Tiefe Löcher zu bohren ist allerdings<br />
anstrengend. Beim Erdbohrgerät „Echo EA-410“ liefert ein 2-Takt-<br />
Motor die nötige Arbeitskraft für viele Bohrungen in kurzer Zeit. Ein<br />
integrierter Federdämpfer verhindert zudem, dass die ganze Antriebskraft<br />
des Geräts auf den Anwender übertragen wird, wenn der Erdbohrer<br />
auf harte Untergründe treffen sollte und sich verhakt. Die Griffe<br />
des Erdbohrgeräts sind so angeordnet, dass<br />
ihn auch zwei Personen zusammen bedienen<br />
können, was nochmals Kraft spart. Lieferbar<br />
sind vier Bohrer mit Durchmes- sern zwischen<br />
10 und 26 cm.<br />
ECHO Motorgeräte<br />
Vertrieb Deutschland<br />
GmbH<br />
D-72555 Metzingen<br />
telefon 0 71 23/96 83-0<br />
www.echo-<br />
motorgeraete.de<br />
Akustikplatten<br />
Plötzlich diese ruhe<br />
Hochwertige Akustiksysteme<br />
für Decke und<br />
Wand auf Holzwolle-<br />
Basis produziert, entwickelt<br />
und vertreibt<br />
das österreichische Unternehmen<br />
Heradesign.<br />
Die Platten haben gute<br />
Schallabsorptionswerte<br />
und einen „warmen“<br />
Charakter. Das zeitlose<br />
Design eröffnet vielfältigeGestaltungsmöglichkeiten.<br />
Holz, Magnesit<br />
und Wasser sind die Hauptbestandteile – die Platten sind also<br />
baubiologisch unbedenklich. Gut geeignet sind sie z. B. für Schulbauten.<br />
So kamen sie beim Neubau der Pestalozzischule in Leonberg zum<br />
Einsatz. Um ein möglichst flächiges Gesamterscheinungsbild zu erzielen,<br />
erhielten die im versetzten Verband montierten Platten einen neutral<br />
weißen Anstrich. Das Bauprojekt wurde für den „Architekturpreis<br />
Farbe – Struktur – Oberfläche 2012“ nominiert.<br />
Heradesign Deckensysteme<br />
A-9702 Ferndorf<br />
telefon +43 (0) 42 45/20 01-30 03<br />
www.heradesign.com<br />
www.ladenburger.de<br />
VERTIKAL<br />
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Sibirische Lärche<br />
Geschlossene Nut-Feder Fassade<br />
Schnelle Verlegung<br />
Oberfläche sägerau oder gehobelt<br />
Behandlung mit Holzölen möglich<br />
Verdeckete Befestigung möglich<br />
Zur Walkmühle 1-5<br />
73441 Bopfingen-Aufhausen<br />
Tel. 073 62 96 05-0<br />
Fax. 073 62 96 05-2 00<br />
info@ladenburger.de<br />
Freie Flur 3 - Am Bahnhof<br />
04643 Geithain<br />
Tel. 03 43 41 3 06-0<br />
Fax. 03 43 41 3 06-80<br />
geithain@ladenburger.de<br />
www.mikado-online.de 79<br />
Auch in kantiger Ausführungen erhältlich
Baustoffe<br />
Abdichtungen<br />
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Brettschichtholz<br />
Massiv bauen mit<br />
ED-BSP Brettsperrholz<br />
Duo-Balken<br />
BSH<br />
KVH<br />
D-54497 Morbach<br />
Fichte<br />
Douglas<br />
Lärche<br />
Tel. +49(0) 6533 / 730<br />
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Dämmstoffe<br />
Tierisch gute<br />
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Die selbstklemmenden Dämmplatten<br />
aus regionaler Schafschurwolle<br />
schützen vor Kälte, Hitze und Schall,<br />
und sorgen auf natürliche Art und Weise<br />
für die Regulierung der Luftfeuchtigkeit<br />
und den Abbau von Schadstoffen.<br />
Baur Vliesstoffe GmbH<br />
Schulfeldstrasse 4<br />
D-91550 Dinkelsbühl<br />
Tel +49(0) 9851 3041<br />
Fax +49 (0)98517875<br />
info@baur-vliesstoffe.de<br />
www.baur-vliesstoffe.de<br />
mikado Holzbau-Branchenführer<br />
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Feuerschutz<br />
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Bauteile<br />
KLH Massivholzplatten<br />
für Decke, Dach und Wand<br />
Z-9.1-482<br />
Tel. (0 82 94) 80 24 07 • Fax. (0 82 94) 80 24 08<br />
www.aba-holz.de<br />
Massivholz<br />
Decken- und Wandsysteme<br />
Dübelholz<br />
Brettstapel<br />
• kein Verschnitt durch Giebel und Türöffnungen<br />
• volle Querschnittstragfähigkeit/ Ausnutzung (Iy)<br />
• ohne Leim und Nägel • Holz-Beton-Verbund<br />
• individuelle sichtbare Deckenstrukturen/Kombin.<br />
KMH bausysteme<br />
Max-Eyth-Str. 25-27<br />
89613 Oberstadion<br />
Tel. +49 7357/ 92 19 99-0<br />
Fax +49 7357/ 92 19 99-9<br />
info@kmh-bausysteme.de<br />
www.kmh-bausysteme.de<br />
80 mikado edition 2012<br />
Nagelplattenbinder<br />
Nagelplattenkonstruktionen<br />
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Betriebsmittel<br />
Kragarm-Regale<br />
Neu und gebraucht<br />
Tel.: 08064-91 84 • Fax -91 86<br />
Singer Regale & Hallenbau, 83075 Au<br />
www.regale-singer.de<br />
Paletten-Regale<br />
Nahezu jede<br />
architektonische<br />
Form realisierbar!<br />
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91593 Burgbernheim<br />
Tel.: (09847) 97 97-0 www.kerschbaum-haus.de<br />
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Die Vielfalt des Anspruchs -<br />
realisiert mit NP-Bindern<br />
Dreieckbinder<br />
Pultdachbinder<br />
Studiobinder<br />
Scherenbinder<br />
Rahmenbinder<br />
Parallelbinder<br />
Zeltdachkonstruktion<br />
Walmdachkonstruktion<br />
Lohnabbund<br />
Janssen Holzbau GmbH<br />
Bahnhofstraße 93 ∙ 49757 Werlte<br />
Tel. (05951) 95 66 0 Fax 95 66 66<br />
Werkzeuge<br />
Plattenträger, Türheber,<br />
Kantenzwingen, Uni-Zwingen,<br />
Korpuszwingen, Gehrungszwingen<br />
Balkenzüge, Pressenputzer,<br />
Montagestützen<br />
Tel. +43(0)5242-71235, Fax-DW 5<br />
www.1atools-shop.at / www.schwaigertools.at<br />
Dienstleistung<br />
Abbund<br />
Partner des Handwerks<br />
für Lohn-Abbund und<br />
Holzelementbau<br />
Villingen-Schwenningen<br />
Bei der Talmühle 3<br />
78052 Villingen-Schwenningen<br />
Tel. 07705/92 99 0 · Fax 07705/92 99 15<br />
e-mail:<br />
riegger@Schwarzwald-Abbund.de<br />
www.Schwarzwald-Abbund.de<br />
EDV
TrimFox<br />
Am Wimhof 20 D-94034 Passau Telefon: 0851/73337 Fax: 73388<br />
Email: info@trimfox.com Internet: www.trimfox.com<br />
mikado Holzbau-Branchenführer<br />
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tel.: +49 82 33.23-71 35<br />
Daniela.Bolleininger@weka.de<br />
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und nutze die Möglichkeit des Eintrages.<br />
Bestellung unter 0 82 35.23-71 35 oder per Fax -71 11<br />
oder per E-Mail: Daniela.Bolleininger@weka.de<br />
❑ Eintrag 45 × 30 mm 58,– € pro Ausgabe<br />
❑ Eintrag 45 × 40 mm 80,– € pro Ausgabe<br />
❑ Eintrag 45 × 50 mm 95,– € pro Ausgabe<br />
❑ Weitere Formate und Rubriken auf Anfrage<br />
Bezugszeitraum mindestens 11 aufeinander folgende Ausgaben<br />
Firma:<br />
Name:<br />
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PLZ/Ort:<br />
Tel./Fax:<br />
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Holzbau<br />
Konstruktiver Holzbau<br />
Gewerbepark Neckartal 101 | 78628 Rottweil<br />
Tel 0741 57010 | Fax 0741 57020<br />
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Wählen Sie aus den<br />
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Baustoffe<br />
(z. B. Abdichtung, Absturzsicherung,<br />
Anstrichstoffe/Holzschutz,<br />
Bauholz, Bauplatten, BSH,<br />
Dämmstoffe, Holzwerkstoffe, Klebstofftechnik,<br />
Nagelplattenbinder,<br />
Verbindungsmittel, Vollholz)<br />
Bauteile/-systeme<br />
(z. B. Fenster, Türen/Tore, Wandtafeln)<br />
Betriebsmittel<br />
(z. B. Fuhrpark/Kräne, Gerüste/<br />
Arbeitsschutz, Handmaschinen,<br />
Messtechnik, Montage-/Transporthilfen,<br />
Werkzeuge)<br />
Dach + Fassade<br />
Dienstleistungen<br />
(z. B. Abbund, Arbeitsvorbereitung,<br />
EDV, Unternehmensberater,<br />
Literatur, Sägen/Fräsen)<br />
Haustechnik<br />
Holzbau<br />
(z. B. Dachstühle, Holzhäuser,<br />
Ingenieurholzbau, Klassische<br />
Zimmereiarbeiten)<br />
Trockenbau<br />
(z. B. Gewerbehallen, Holz-/Glas-<br />
Fassaden, Nagelplattenbauweise,<br />
Schalungsbau, Treppen)<br />
81
DARKO TODOROVIC/CREE<br />
CHRISTOPH VOGT, BAUQUADRAT<br />
Vorschau mikado 7.2012 erscheint am 15. Juni 2012<br />
Sanierung und Ausbau<br />
Erbach macht Sporthalle fit<br />
Bis in die späten 1970er-Jahre wurden Schulen und<br />
Turnhallen ohne Rücksicht auf ihren Energiebedarf<br />
geplant und gebaut. Die hohen Heizkosten zwingen<br />
Kommunen heute zur energetischen Ertüchtigung.<br />
Die hessische Stadt Erbach modernisierte ihre alte<br />
Schulsporthalle vorbildlich. Nun ist es im Sommer<br />
darin auch nicht mehr so heiß.<br />
Impressum<br />
Offizielles Organ von Holzbau Deutschland<br />
Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen<br />
Baugewerbes e.V. (ZDB), Berlin, Offizielles Organ der<br />
Europäischen Vereinigung des Holzbaus (E.V.H.), Luxemburg<br />
Verlag:<br />
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG<br />
Römerstraße 4<br />
86438 Kissing<br />
Telefon +49 82 33.23-0<br />
www.weka.de ı www.mikado-online.de<br />
Diese Anschrift gilt auch für folgende Personen und<br />
Gesellschaften, sofern nicht anderslautend:<br />
Herausgeber:<br />
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer:<br />
Stephan Behrens ı Michael Bruns ı Werner Pehland<br />
Verlagsleiter zeitschriften Bauhandwerk:<br />
Christoph Maria Dauner<br />
Chefredakteur:<br />
Dipl.-Betriebsw. (FH) Christoph M. Dauner (cm) (verantw.)<br />
Christoph.Dauner@weka.de<br />
Redaktion:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Claudia Jamnitzky (cj) (CvD)<br />
Claudia.Jamnitzky@weka.de<br />
Dipl.-Ing. Günther Hartmann (gh)<br />
Guenther.Hartmann@weka.de<br />
82 mikado edition 2012<br />
thema des Monats<br />
Mehrgeschossiger Holzbau<br />
Der Holzbau strebt in die Stadt. Und das bedeutet auch:<br />
in die Höhe. So entstand in der ersten Jahreshälfte 2012<br />
in Dornbirn der erste Achtgeschosser Österreichs: der<br />
LifeCycle-Tower One. Mit diesem Bausystem möchte der<br />
Bauträger später einmal bis zu 20 Geschosse realisieren.<br />
Die Statik ist dabei gar nicht die große Herausforderung,<br />
der Schallschutz und Brandschutz schon mehr. Doch auch<br />
dafür gibt es überzeugende Lösungen.<br />
Außerdem<br />
mikadoplus –<br />
So klappt die<br />
Betriebsübergabe<br />
Redaktionsbeirat:<br />
Bernard Gualdi ı Dipl.-Ing. Ekkehard Fritz ı<br />
RA Michael Hafner ı Dipl.-Betriebsw. Joachim Hörrmann ı<br />
RA Alexander Habla ı Dipl.-Ing. Rainer Kabelitz-Ciré ı<br />
Dipl.-Ing. Matthias Krauss ı Matthias Link ı<br />
Dipl.-Designer Jochen Wenzel<br />
Anzeigen:<br />
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG<br />
Römerstraße 4 ı 86438 Kissing<br />
Fax +49 82 33.23 71 11 ı Ihre.Werbung@weka.de<br />
Anzeigendisposition:<br />
Daniela Bolleininger<br />
Telefon +49 82 33.23 71 35<br />
Daniela.Bolleininger@weka.de<br />
Anzeigenverkauf:<br />
Henriette Stoll-Loof ı Telefon +49 81 43.93 15 10<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 20/2012<br />
Aboverwaltung:<br />
Telefon +49 82 33.23 40 40 ı Fax +49 82 33.23 72 30<br />
service.handwerk@weka.de<br />
Abonnementpreis:<br />
11 Ausgaben (Inland): 98,00 €<br />
11 Ausgaben Studenten/<br />
Meisterschüler: 75,00 €<br />
Einzelheft: 12,80 €<br />
Produktion:<br />
Helmut Göhl (verantw.) ı Silke Schwer<br />
Holzwelten<br />
St. Pölten baut ein Holzstadion<br />
Der Fußballclub SKN St. Pölten erhält ein neues<br />
Stadion: die Niederösterreich-Arena. Der Bauherr<br />
legte großen Wert auf Nachhaltigkeit. Deshalb ist<br />
das Dach eine Holzkonstruktion. Wie ein großer<br />
Ring schwebt es über den Rängen und gibt dem<br />
Bauwerk eine unverwechselbare Gestalt. März 2011<br />
war Spatenstich, Juli 2012 wird es eröffnet.<br />
Konzeptionslayout, Grafik und Satz:<br />
Popp Media Service ı Herrenbachstraße 17 ı 86161 Augsburg<br />
Lithografie:<br />
high end dtp-service ı Lothar Hellmuth<br />
Druck:<br />
Firmengruppe APPL ı sellier druck GmbH<br />
Angerstraße 54 ı 85354 Freising<br />
ISSn<br />
0944-5749<br />
Erscheinungsweise:<br />
11 Ausgaben jährlich<br />
WEKA ist bemüht, ihre Produkte jeweils nach neuesten<br />
Erkenntnissen zu erstellen. Die inhaltliche Richtigkeit und<br />
Fehlerfreiheit wird ausdrücklich nicht zugesichert. Bei<br />
Nichtlieferung durch höhere Gewalt, Streik oder Aussperrung<br />
besteht kein Anspruch auf Ersatz. Zum Abdruck angenommene<br />
Beiträge und Abbildungen gehen im Rahmen der gesetzlichen<br />
Bestimmungen in das Veröffentlichungs- und Verbreitungsrecht<br />
des Verlags über. Für unaufgefordert eingesandte Beiträge<br />
übernehmen Verlag und Redaktion keine Gewähr. Namentlich<br />
ausgewiesene Beiträge liegen in der Verantwortlichkeit des<br />
Autors. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge<br />
und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jeglicher<br />
Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrücklicher<br />
schriftlicher Genehmigung des Verlags und mit Quellenangabe<br />
gestattet. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine<br />
Verwertung ohne Einwilligung des Verlags strafbar.<br />
Redaktionelle änderungen vorbehalten.<br />
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