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StEcKBriEf - Mikado

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Organ von<br />

Juni 2012<br />

edition<br />

ISSN 0944-5749<br />

12,80 C=<br />

Europäische<br />

Vereinigung des Holzbaus<br />

Unternehmermagazin für Holzbau und Ausbau<br />

Kita & Schule<br />

Bildung braucht Holz


Da oben<br />

ist dick nicht unbedingt besser.<br />

BauderPIR AZS. Die 50 mm-Zusatzdämmung<br />

für höchste Dämmleistung bei geringster Dicke.<br />

Das ideale Auf-/Zwischensparren-Dämmsystem Verbessert den<br />

Wärmeschutz, reduziert die Wärmebrücken Leicht, handlich und ein-<br />

fach zu verlegen Dämmung, Holzschalung und verklebte Unterdeckung<br />

in einem Arbeitsgang<br />

Weitere Informationen unter www.bauder.de


Editorial<br />

Günther Hartmann<br />

Redakteur mikado<br />

Holz – eine Chance für die Kinder!<br />

Eine gute Kinderbetreuung und -förderung gehört zu den wichtigsten Zukunftsaufgaben.<br />

Das Kinderförderungsgesetz will das Angebot an Kindertagesstätten verbessern. Ab dem<br />

Jahr 2013 soll es für jedes dritte Kind unter drei Jahren einen Betreuungsplatz geben und<br />

jedes Kind ab einem Jahr einen Rechtsanspruch darauf haben. Das bedeutet: Es müssen in<br />

den nächsten Jahren noch zahlreiche Kindertagesstätten<br />

neu gebaut werden: Rund eine viertel Million Plätze fehlen<br />

noch. Und die Zeit drängt. Das ist eine große Chance für<br />

den Holzbau, denn er ist schnell und hochwertig.<br />

Das ist aber auch eine große Chance für die Kinder. Denn<br />

Holz fördert ihre Entwicklung. Holz strahlt Wärme und<br />

Geborgenheit aus, animiert aber auch zum Betrachten und<br />

Betasten, was für Kleinkinder sehr wichtig ist. Darüber hinaus wirkt Holz gesundheitsfördernd.<br />

Der Mediziner Prof. Maximilian Moser wies in einer Langzeituntersuchung nach, dass Schüler<br />

in Klassenzimmern mit viel Massivholz deutlich entspannter und weniger aggressiv sind als<br />

Schüler in konventionell eingerichteten Klassenzimmern. Das stärkt das Immunsystem und<br />

die Konzentrationsfähigkeit und verbessert das Sozialverhalten.<br />

Dieses Heft präsentiert eine Auswahl vorbildlicher Kindertagesstätten und Schulen, zudem<br />

eine Schulsanierung, ein Seminarhaus und eine Fortbildungsstätte. Alle Bauprojekte<br />

demonstrieren die vielfältige Qualität von Holz. Nutzen Sie diese mikado, um Stadt- und<br />

Gemeinderäte, Bauämter und potenzielle Bauherren zu überzeugen!<br />

Ihr<br />

Kitas: Holz fördert die Entwicklung<br />

der Sinne. Seite 6. Schulen: Holz<br />

wirkt positiv auf das Wohlbefinden.<br />

Seite 10. Medizinische Forschung:<br />

Holz ist gesundheitsfördernd. Seite 12.<br />

www.mikado-online.de 3


Titel:<br />

Eckhart Matthäus<br />

Ein Magazin der<br />

WEKA MEDIA<br />

GmbH & Co. KG<br />

4<br />

mikado edition 2012 Inhalt<br />

Lebendige Spiellandschaft<br />

Zur baulichen Umsetzung des pädagogischen Konzepts<br />

kam bei einer Kindertagesstätte in Augsburg Lärchenholz<br />

in mannigfaltiger Form zum Einsatz: von glatten<br />

Brettschichtholz-Oberflächen bis hin zu rauen Schindeln.<br />

Seite 14<br />

Einführung<br />

5 | Förderprogramme<br />

Je innovativer, desto eher gibt’s Geld<br />

6 | Kindertagesstätten<br />

Holz fördert die Entwicklung der Sinne<br />

10 | Schulen<br />

Holz wirkt positiv auf das Wohlbefinden<br />

12 | Medizinische Forschung<br />

Holz fördert die Gesundheit<br />

Kindertagesstätten<br />

14 | Augsburg<br />

Lebendige Spiellandschaft<br />

20 | Freiburg<br />

Den Schatten austricksen<br />

24 | Kirchhellen<br />

Holzbau mit Signalwirkung<br />

28 | Erlangen<br />

Es geht auch anders<br />

32 | Marktoberdorf<br />

Warme Nester für die Kleinsten<br />

36 | Breitbrunn<br />

Loggia mit Kinderhaus<br />

40 | Deizisau<br />

UFO auf der Obstwiese<br />

mikado edition 2012<br />

ECKHART MATTHäUS WWW.EM-FOTO.DE<br />

Weißtanne macht Schule<br />

Die Landwirtschaftliche Berufs- und Fachschule im österreichischen<br />

Altmünster sollte auch ökologische Maßstäbe<br />

setzen. Deshalb war der Einsatz von Holz selbstver-<br />

ständlich. Die Architekten setzten dabei auf Weißtanne.<br />

Seite 52<br />

44 | Bizau<br />

Behutsame Dorfergänzung<br />

48 | Kösching<br />

Frisch & fröhlich<br />

Schulen<br />

52 | Altmünster<br />

Weißtanne macht Schule<br />

58 | Luxemburg<br />

Rasante Eleganz<br />

62 | Gundelfingen<br />

Facelift in den Ferien<br />

Seminarhaus<br />

66 | Fürstenfeld<br />

Schwellenlose Eleganz<br />

Fortbildungsstätte<br />

70 | Ostfildern<br />

Aus Holz für Holz<br />

Rubriken<br />

3 | Vorwort<br />

76 | Produktmeldungen<br />

80 | Branchenführer<br />

82 | Impressum<br />

WALTER EBENHOFER / FINK THUNHER ARCHITEKTEN


E<br />

Einführung Förderprogramme<br />

Je innovativer, desto<br />

eher gibt’s Geld<br />

Der Holzbau an sich ist nicht förderfähig, wohl aber gute Energieeffizienz.<br />

Es gibt aber noch eine Vielzahl anderer Kriterien, die dazu führen<br />

können, dass ein Bauprojekt von diversen Institutionen Fördergelder erhält.<br />

AnFRAGEn WIE „ICH HABE HIER EIn tOLLES HOLzBAUPROjEKt. Welche<br />

Fördermittel gibt es dafür?“ erhalten eine ernüchternde Antwort:<br />

„Nein, die schlichte Tatsache, dass jemand mit Holz bauen will, ist<br />

noch kein Fördertatbestand!“ Damit ist das Anliegen aber nicht<br />

abgehakt, denn für andere „Projekteigenschaften“ gibt es eventuell<br />

Fördermittel. Wichtige Grundvoraussetzung ist aber, dass mit<br />

einem Bauprojekt noch nicht begonnen wurde. Eine unterschriebene<br />

Finanzierungsvereinbarung ist schon ein Ausschlusskriterium.<br />

Wohnbauprojekte sind bei EU-Förderprogrammen ebenfalls<br />

ausgeschlossen, auch Studenten- oder Seniorenwohnheime.<br />

Wichtige Kriterien für eine Förderung<br />

Der Standort eines Bauprojektes ist ein wichtiges Kriterium, denn<br />

Förderprogramme haben sowohl Bundesländer als auch manche<br />

Landkreise und Kommunen. Bei den Fördertöpfen der EU kommt<br />

es darauf an, ob sich das Bauprojekt in einer prosperierenden<br />

oder strukturschwachen Region befindet. In der Regel geben die<br />

Internetauftritte der Wirtschaftsministerien darüber Auskunft. Die<br />

klassische Wirtschaftsförderung bevorzugt kleine und mittelständische<br />

Betriebe. Manche Förderprogramme schließen gewerbliche<br />

Betriebe aus, andere wenden sich gezielt an Kommunen. Es kommt<br />

auch darauf an, ob man schon einmal Förderungsempfänger war.<br />

Da die EU nicht allzu sehr in den Wettbewerb eingreifen will, sind<br />

nur Beträge bis 200 000 Euro innerhalb von drei Jahren unkritisch,<br />

ansonsten drohen aufwendige Prüfverfahren.<br />

Förderprogramme dienen immer der Umsetzung wichtiger<br />

politischer Ziele wie z. B. Klimaschutz, Innovationen, Technologietransfer,<br />

Wachstum, Beseitigung von Strukturschwächen<br />

oder Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten. Wer mit seinem<br />

Vorhaben eine Idee verfolgt, die einem oder mehreren dieser Ziele<br />

dient, sollte sich vertieft informieren. Auch Investitionen in das<br />

eigene Unternehmen können förderfähig sein, wenn sie neue<br />

Arbeitsplätze in einer strukturschwachen Region schaffen oder<br />

die Energie- und Rohstoffeffizienz verbessern.<br />

Bei der Recherche helfen die Internetseiten der Länder-<br />

Wirtschaftsministerien. Oft gibt es spezielle Servicetools wie z. B.<br />

den Förderfinder-Assistent der Investitions- und Strukturbank<br />

Rheinland-Pfalz: www.isb.rlp.de/de/foerderung/foerderfinderassistent.<br />

Wenn es kompliziert wird, sind professionelle Berater<br />

nicht fern, die sich im Förder- und Antragsdschungel gut<br />

auskennen. Zu ihnen gehört z. B. die febis GmbH, die sich als<br />

Spezialist für das Bauen und das energetische Sanieren von<br />

Gebäuden positioniert hat und mit ihrer Fördermitteldatenbank<br />

www.foerderdata.de online ist. Natürlich ist all das auch eine<br />

der Aufgaben von Wirtschaftsfördergesellschaften, Handwerks-,<br />

Industrie- und Handelskammern, Verbänden, Hausbanken und<br />

Clusterinitiativen. Es lohnt sich, diese Netzwerke zu pflegen.<br />

Förderung eines Kindergartens in Alzey<br />

In Alzey entsteht derzeit ein Kindergarten in Holzbauweise, der<br />

Fördermittel erhält. Der Stadtrat hatte beschlossen, ihn im Passivhausstandard<br />

zu bauen. Den Architektenwettbewerb gewann<br />

die Planungsgemeinschaft von Ullrich Huth und Klaus Leber.<br />

Gemeinsam mit dem rheinland-pfälzischen Holzbaucluster wurde<br />

dann überlegt, welche Optionen auf eine Förderung bestehen. Für<br />

„Über 100 000 Euro<br />

Förderung erhielt der<br />

Kindergarten in Alzey.“<br />

den Passivhausstandard war eine Förderung durch die „Effizienz-<br />

Offensive Rheinland-Pfalz“ mit 25 000 Euro möglich – zusätzlich<br />

zum Programm der KfW. Darüber hinaus ist das Gebäude so<br />

innovativ, dass mehr als 100 000 Euro Förderung im Rahmen der<br />

Cluster-Initiative möglich waren.<br />

Als innovativ gilt der Kindergarten, weil er außer Passivhausstandard<br />

noch eine integrierte Photovoltaikanlage, eine kostengünstige<br />

Holz-Beton-Verbunddecke mit guten Schallschutzeigenschaften<br />

und einen teure Kindergarten-Spezialmöbel überflüssig machenden<br />

Innenausbau besitzt. Außerdem beherbergt er eine „Basisstation“<br />

für eine Waldkindergartengruppe, bei der Nachhaltigkeit zum<br />

pädagogischen Programm gehört. Der wichtigste Aspekt war der<br />

gute Schallschutz, denn der ist bei vielen Kindergärten ein Problem<br />

und macht oft teure Nachrüstungen notwendig.<br />

Hannsjörg Pohlmeyer, Koblenz ▪<br />

www.mikado-online.de 5


E<br />

Einführung Kindertagesstätten<br />

Holz fördert die<br />

Entwicklung der Sinne<br />

Ab 2013 hat in Deutschland jedes Kind Anspruch auf einen Platz in einer<br />

Kindertagesstätte. Eine gute Betreuung und frühe Förderung gehören zu<br />

den großen Zukunftsaufgaben. Die Architektur spielt dabei eine wichtige Rolle.<br />

6 mikado edition 2012


E<br />

Einführung Kindertagesstätten<br />

KInDERtAGESStättEn DIEnEn DER BEtREUUnG, zählen inzwischen<br />

aber auch als Bildungseinrichtungen. Das pädagogische und das<br />

bauliche Konzept beeinflussen sich gegenseitig. Der Trend in der<br />

Pädagogik geht zu halboffenen und offenen Konzepten, bei denen<br />

sich die verschiedenen Aktivitäten der Kinder nicht auf einen<br />

einzigen Raum – den klassischen Gruppenraum – beschränken,<br />

sondern auf einzelne Funktionsräume verteilen. Dabei ist eine flexible<br />

Nutzung dieser Räume besonders<br />

wichtig, um Freiheiten in der Gestaltung<br />

des Tagesablaufs zu ermöglichen und<br />

so Kinder ihrem jeweiligen Entwicklungsstand<br />

entsprechend anregen oder<br />

fördern zu können.<br />

Kindgerechte Architektur beschränkt<br />

sich keineswegs auf das Raumprogramm.<br />

Kinder nehmen ihre Umwelt stets über alle Sinne wahr<br />

und lernen vor allem durch Beobachten und Experimentieren.<br />

Gute Architektur mit möglichst naturbelassenen Materialien weckt<br />

bei Kindern die natürliche Neugierde und regt zum kreativen<br />

Erforschen an – also genau das, was Bildung elementar ausmacht.<br />

Das beginnt bereits bei der Baukörperform: Ob kompakt oder<br />

gegliedert, ob rechtwinklig oder organisch – ist sie einladend<br />

gestaltet, wird das Gebäude von Kindern außen wie innen mit<br />

Interesse erkundet.<br />

Räume sind Erlebnisbereiche<br />

Innen bieten helle, neutrale Räume, die sich immer wieder umgestalten<br />

lassen, und unterschiedliche Raumhöhen Anregungen<br />

für fantasiereiche Tätigkeiten. Wichtig ist ein ausgewogenes An-<br />

gebot an kommunikativen Gemeinschaftsbereichen und geschützten<br />

Rückzugsmöglichkeiten, damit die Kinder einerseits soziale<br />

Beziehungen entwickeln, sich andererseits aber bei Bedarf auch<br />

ausruhen können. Aktivitäts- und Ruhezonen sollten sich auch<br />

in der Wahl der Materialien unterscheiden – vor allem beim<br />

Bodenbelag.<br />

▴ Im Kinderhaus „Arche Noah“ in Deizisau machen Holzoberflächen und<br />

ein großes Oberlicht die zentrale Halle zum beliebten Spielort<br />

Obwohl sich grundsätzlich alle gängigen Materialien zum Bau<br />

einer Kindertagesstätte eignen, nimmt Holz eine besondere Stellung<br />

ein. Holz lebt und verändert sich. Es bietet im naturbelassenen<br />

Zustand durch seine lebendige Optik, seine warme Oberfläche und<br />

seinen charakteristischen Geruch intensive Sinnesanregungen.<br />

Dabei eignet sich Holz für den Innenraum, für Außenwände und<br />

Fassadenverkleidungen sowie für die Baukonstruktion gleicherma-<br />

„Holz besitzt lebendige Oberflächen<br />

und einen charakteristischen Geruch.“<br />

ßen – dadurch ergibt sich die Möglichkeit großer gestalterischer<br />

Vielfalt. Baubiologisch hochwertig ist Holz besonders dann, wenn<br />

es naturbelassen und schadstofffrei eingesetzt wird.<br />

Im Innenraum sorgt Holz für ein gutes Raumklima und durch<br />

seine hohe Oberflächentemperatur für eine warme und ruhige<br />

Atmosphäre. Dadurch fühlen sich die Kinder geborgen. Die Verfärbungen<br />

und Gebrauchsspuren sind kein Mangel, sondern ein<br />

Ausdruck der Lebendigkeit des Materials.<br />

Guter Schallschutz und viel Tageslicht<br />

In Kindertagesstätten herrscht gewöhnlich ein hoher Lärmpegel.<br />

Für eine gute Aufenthaltsqualität ist die Schallabsorption entscheidend,<br />

weshalb unbedingt in der Planungsphase die Nachhallzeit<br />

berechnet werden sollte. Mit Akustikdecken lässt sich der Schall<br />

zwar meist effektiv dämpfen, doch im Hinblick auf gestalterische<br />

Aspekte ist nicht jeder Architekt dafür zu begeistern. Absorptionsmaterial<br />

verschiedenster Art lässt sich auch an Wänden und<br />

Möbeln anbringen. Mit Holz ergeben sich weitere Möglichkeiten.<br />

Holzdecken mit Fugen von wenigen Millimetern wirken bereits<br />

stark schallschluckend.<br />

Beim Kindergarten „Träscherloch“ in Liechtenstein gehört der Wald zum<br />

▴<br />

pädagogischen Konzept. Deshalb dominiert im Gebäude Holz<br />

www.mikado-online.de 7


E<br />

Einführung Kindertagesstätten<br />

▴ Wegen seiner haptischen Qualität ist Holz ideal zum Spielen und Klettern<br />

Da Kinder häufig den ganzen Tag in einer Bildungseinrichtung<br />

verbringen – egal ob Kindertagesstätte oder Schule –, ist es<br />

wichtig, auf eine hohe Tageslichtqualität zu achten. Denn für<br />

Wohlbefinden und Lebensqualität ist genügend Tageslicht ein<br />

entscheidendes Kriterium. Dabei darf aber auf keinen Fall der<br />

Sonnenschutz vernachlässigt werden, denn die Räume heizen sich<br />

„Holz sorgt für eine Atmosphäre, in<br />

der sich Kinder geborgen fühlen.“<br />

sonst im Sommer zu stark auf. Und genauso wichtig ist auch ein<br />

Blendschutz gegen die tief stehende Sonne.<br />

Die Südorientierung der Haupträume ist daher ideal, denn<br />

häufig genügt hier ein entsprechend tiefer Dachüberstand als Sonnenschutz,<br />

ohne dass dabei der Ausblick versperrt wird. Räume,<br />

die nach Osten oder Westen orientiert sind, benötigen dagegen<br />

immer einen außen liegenden, beweglichen Sonnenschutz, um die<br />

horizontale Sonneneinstrahlung abzuschirmen. Der Nachteil liegt<br />

dann in einer blockierten Aussicht. Die Nordorientierung wäre<br />

zwar im Hinblick auf Helligkeit und gleichzeitige Blendfreiheit<br />

günstig, eignet sich aber aufgrund des fehlenden Sonnenlichts<br />

nur für sporadisch genutzte Räume.<br />

Bettina Rühm<br />

Kindergärten, Krippen, Horte<br />

Neue Architektur –<br />

Aktuelle Konzepte<br />

Deutsche Verlagsanstalt, 2011<br />

176 Seiten ı 70 Euro<br />

ISBN 978-3-421-03744-2<br />

8 mikado edition 2012<br />

BETTINA RüHM<br />

Was Kinder glücklich macht<br />

Keine Kindertagesstätte gleicht der anderen. Wie auch immer die<br />

Lösungen im konkreten Fall aussehen – eine gute Kindertagesstätte<br />

soll durch ihr Atmosphäre zur Zufriedenheit von Kindern<br />

und Erzieherinnen beitragen. Wichtig dafür ist vor allem das<br />

Platzangebot, die stimmige Zuordnung der Räume, die Akustik<br />

und die Tageslichtqualität. Dort, wo genügend Bewegungsfläche<br />

vorhanden und diese natürlich belichtet, übersichtlich und einladend<br />

gestaltet ist, herrscht bei Kindern und Erzieherinnen eine<br />

fröhliche Stimmung ohne Hektik oder gar Aggression. Holz im<br />

Innenraum trägt natürlich in besonderem Maße zu einer warmen<br />

und beruhigenden Atmosphäre bei.<br />

Bei der Planung einer Kindertagesstätte wird der Platzbedarf<br />

bei den Garderoben häufig unterschätzt. Kinder benötigen ausreichend<br />

Bewegungs- und Ablagefläche, um sich ohne Gedränge<br />

Jacken und Schuhe an- oder ausziehen und den Tag stressfrei<br />

beginnen zu können. Dazu gehört auch eine ausreichend tiefe<br />

Sitzbank. Eltern und Erzieherinnen haben ebenfalls einen gewissen<br />

Raumbedarf, um helfen zu können. Genügend Ablagefächer<br />

für Zubehör, Brotzeit und Elternpost sollten selbstverständlich<br />

sein, fallen aber oft zu klein aus. Ausreichende Sonnen- und<br />

Schallschutzvorrichtungen in den Aufenthaltsräumen werden<br />

häufig aus Kostengründen vernachlässigt, was<br />

den Betrieb in einer Kindertagesstätte für alle<br />

Beteiligten erheblich erschwert. Besonders<br />

in Schlaf- oder Hausaufgabenräumen stellt<br />

eine zu hohe Raumtemperatur eine starke<br />

Einschränkung dar. Dasselbe gilt für zu hohe<br />

Geräuschpegel oder Schallreflexionen an harten<br />

Oberflächen. Kinder sollten unabhängig<br />

vom Wetter draußen spielen oder auch einfach nur mal Luft<br />

schnappen können. Überdachte Terrassen vor den Gruppenräumen<br />

sind daher ein Segen.<br />

Grundsätzliche Empfehlungen<br />

Kinder brauchen für ihre Entwicklung Platz, Licht und vielfältige<br />

Sinnesanregungen, um zum Forschen und Experimentieren<br />

angeregt zu werden. Naturbelassene Materialien sind daher in<br />

einer Kindertagesstätte besonders wertvoll. Gruppenräume sind<br />

häufig mit Möbeln zugestellt und schränken so die Bewegungsfreiheit<br />

der Kinder ein. Genügend freie Flächen, um zum Beispiel<br />

auch auf dem Fußboden spielen zu können, sollten eingeplant<br />

sein. Selbstständiges Spielen und Experimentieren sind aber nur<br />

dann möglich, wenn die Spielbereiche eine klare Raumgeometrie<br />

haben und übersichtlich gestaltet sind oder durch Fenster vom<br />

Nachbarraum aus einsehbar sind. Denn damit wird die Aufsicht<br />

erleichtert, was den Kindern mehr Freiheiten erlaubt.<br />

Kinder müssen sich bei Bedarf auch aus dem Weg gehen können<br />

und benötigen Rückzugsbereiche. Ruheräume oder Räume der<br />

Stille sind dafür ideal. Besonders wertvoll ist es, wenn Foyers als<br />

zusätzliche Spielbereiche genutzt werden können. Auch Treppen<br />

können dabei zu Erlebnisräumen werden: Haben sie mindestens<br />

ein Podest, werden sie sehr gerne zum Sitzen und Vorlesen genutzt.<br />

Auch genügend Gartenfläche sollte für die Kinder zur Verfügung<br />

stehen. Ganz wichtig ist dabei die altersgerechte Gestaltung – so<br />

können die Kinder zum einen ihren Bewegungsdrang austoben,<br />

zum anderen aber auch ihre körperlichen Fähigkeiten trainieren<br />

und Zugang zur Natur finden. Bettina Rühm, München ▪


CREATON AG · Dillinger Straße 60 · D-86637 Wertingen · Telefon: +49 (0) 82 72 86 0<br />

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E<br />

Einführung Schulen<br />

Holz wirkt positiv<br />

auf das Wohlbefinden<br />

Zahlreiche Schulen sind sanierungsbedürftig. Ganztägiger Unterricht und<br />

eine Mittagsbetreuung erfordern zudem Umbauten oder Erweiterungen.<br />

Damit rückt die Frage nach dem Einfluss der gebauten Räume in den Fokus.<br />

PROF. DR. jOHAnnA FORStER ist<br />

Erziehungswissenschaftlerin und<br />

Humanethologin mit Lehraufträgen<br />

an den Universitäten Erlan-<br />

gen-Nürnberg und Graz. Sie beschäftigte<br />

sich intensiv mit der<br />

Wirkung gebauter Umwelt auf<br />

Menschen. Unter anderem leitete<br />

sie das mehrjährige Forschungsprojekt<br />

„Schulbau und Gestaltung<br />

von Pausenhöfen“ und verfasste<br />

die Publikationen „Gestaltung von<br />

Schulbauten“ für das Züricher<br />

Schulamt. Ihr Beratungsunternehmen<br />

„Andrago“ unterstützt Schulen<br />

bei Neu- und Umbauten.<br />

mikado: Frau Prof. Forster, welchen<br />

Einfluss hat die Gestaltung einer Schule auf das Lern- und Sozialverhalten?<br />

Prof. Johanna Forster: Jede bauliche Umgebung hat Einfluss auf<br />

das Wohlbefinden und damit auf das Verhalten – also auch ein<br />

Schulgebäude. Wie sich welche Maßnahme konkret auswirkt, ist<br />

jedoch nur schwer vorhersagbar, denn das menschliche Verhalten<br />

ist eine komplexe Angelegenheit. Abgesicherte Erkenntnisse gibt<br />

es aber z. B. über den Zusammenhang zwischen vernachlässigter<br />

Bausubstanz und Vandalismus. Eine heruntergekommen Umgebung<br />

provoziert zerstörerisches Verhalten. Das gilt für einzelne<br />

Räume und Gebäude genauso wie für ganze Stadtviertel. Eine<br />

vernachlässigte Bausubstanz gibt dem Nutzer das Gefühl, selbst<br />

nicht wertgeschätzt zu sein, und als Reaktion kann Aggression<br />

gegen die gebaute Umgebung entstehen.<br />

Welche Bedeutung hat bei Schulgebäuden das Oberflächenmaterial?<br />

Und ist Holz dafür besonders geeignet?<br />

Da muss ich Sie jetzt wahrscheinlich enttäuschen: Erwachsene<br />

lieben Holz wesentlich mehr, als Kinder das tun. Kinder lieben vor<br />

allem: bunte Farben. Je kleiner die Kinder sind, desto ausgeprägter.<br />

Wenn Sie denen Holzspielzeug und quietschbuntes Plastikspielzeug<br />

anbieten, wählen sie meist das quietschbunte. Vor allem in<br />

10 mikado edition 2012<br />

„Je kleiner die Kinder,<br />

desto wichtiger<br />

ist, dass ihnen das<br />

Gebäude ein<br />

Gefühl von Heimat,<br />

Schutz und<br />

Geborgenheit gibt.“<br />

Kindergärten und in Grundschulen ist deshalb die Farbgestaltung<br />

sehr wichtig. Die haptische Qualität der Oberflächen hat aber<br />

durchaus eine Bedeutung: Holz strahlt Wärme und Lebendigkeit<br />

aus, wirkt einladend und animiert die Kinder, es zu berühren. Das<br />

wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden aus.<br />

Welche Bedeutung hat das Licht?<br />

Tageslicht ist sehr wichtig. Es wirkt sich direkt auf den Hormonhaushalt<br />

aus und beeinflusst das Wohlbefinden maßgeblich. In<br />

den 1970er-Jahren gab es Schulen mit Klassenzimmern ohne<br />

Fenster, weil man sich von der ablenkungsfreien Atmosphäre eine<br />

Verbesserung der Konzentrations- und Lernfähigkeit versprach.<br />

Die Schüler jedoch wurden stattdessen nervös und aggressiv. Das<br />

ist glücklicherweise schon lange kein Thema mehr.<br />

Gibt es so etwas wie eine ideale Schule?<br />

Nein, es gibt nur eine Reihe von Qualitätsmerkmalen. Es kommt<br />

dabei auch immer auf die richtige Mischung an – und die hängt<br />

wiederum maßgeblich vom Standort der Schule, von den Schülern<br />

und vom pädagogischen Konzept der Schule ab. Eine Schule im<br />

Zentrum einer Großstadt muss anders aussehen als eine Schule<br />

auf dem Land.


E<br />

Einführung Schulen<br />

Wo liegen die Unterschiede zwischen Stadt und Land?<br />

In der Stadt kommen die Schüler am Morgen wesentlich unruhiger<br />

an. Da sind Stressabbau und Beruhigung wichtige Themen, die<br />

Auswirkung auf die bauliche Gestaltung haben. Es ist auch wichtig,<br />

was man sieht, wenn man aus dem Fenster blickt: einen grünen<br />

Park oder vielbefahrene Straßen und hässliche Fassaden.<br />

Welche baulichen Maßnahmen helfen Stress abzubauen?<br />

Farben sind da sehr wichtig. Ein knalliges Rot regt an, ein blasses<br />

Blau oder Grün beruhigt. Da gibt es natürlich eine große<br />

Palette möglicher Farben und Farbkombinationen – und immer<br />

in Kombination mit den Raumproportionen, dem Licht, den<br />

Blickbeziehungen und den Ausblicken. Richtige Kochrezepte „Wie<br />

baue ich die ideale Schule?“ kann ich Ihnen leider nicht bieten.<br />

Jedes Gebäude ist anders, hat Stärken und Schwächen, und darauf<br />

ist dann jeweils individuell zu reagieren.<br />

Welches sind die häufigsten Fehler bei Schulbauten?<br />

Eine zu monotone Form- und zu monochrome Farbgebung; zu<br />

kleine Klassenzimmer; zu „puristische“ Pausenhöfe; zu ungegliederte<br />

Räume.<br />

Welche negative Wirkung hat eine monochrome Farbgebung?<br />

Sie entspricht nicht dem menschlichen Grundbedürfnis nach klarer<br />

Orientierung und erzeugt damit Irritation. Oft gibt es entweder<br />

gar keine bewusste Farbgestaltung oder sie erfolgt nach formal<br />

ästhetischen Gesichtspunkten. Die menschliche Wahrnehmung ist<br />

aber von der Evolution geprägt und verlangt nach der Erfüllung<br />

tief verwurzelter Erwartungen: Böden sollten eher dunkel sein,<br />

Wände heller und Decken am hellsten. Das entspricht den Helligkeitsabstufungen<br />

in der Natur. Die Farben sollen die Orientierung<br />

unterstützen und nicht erschweren. Welche Farben dann letztlich<br />

wo zum Einsatz kommen, hängt von der Funktion der Räume ab.<br />

Was auf keinen Fall geht, ist Schwarz oder Dunkelgrau.<br />

Wie groß sollten Klassenzimmer und Pausenhöfe sein?<br />

Richtwerte sind: mindestens 3 m 2 pro Kind in den Klassenzimmern<br />

und mindestens 5 m 2 pro Kind im Pausenhof. Weniger führt zu<br />

Stress und mindert die Konzentrations- und Lernfähigkeit.<br />

Was meinen Sie mit „ungegliederten Räumen“?<br />

Menschen haben grundsätzlich zwei widersprüchliche Bedürfnisse:<br />

nach Ausblick und Teilhabe sowie nach Sicherheit und Rückzug.<br />

Beide Bedürfnisse sollten Gebäude erfüllen, damit sich die Nutzer<br />

wohlfühlen. Dazu braucht es ein differenziertes Angebot an<br />

Raumsituationen, die dann je nach Stimmungslage aufgesucht<br />

werden. Bei Schulen und Kindergärten kommt dann noch das<br />

pädagogische Programm hinzu. Es sollte ein Raumangebot geben,<br />

das sowohl den Bedürfnissen von Großgruppen als auch den von<br />

Kleingruppen entspricht: große offene Räume und viele kleine<br />

Nischen. Das gilt sowohl für das Gebäudeinnere als auch für die<br />

Pausenhöfe im Freien. Je kleiner die Kinder sind, desto wichtiger<br />

ist, dass ihnen das Gebäude ein Gefühl von Beheimatung, Schutz<br />

und Geborgenheit gibt. Das hat mit Raumgrößen und -proportionen<br />

zu tun, aber auch mit der Anmutung von Materialien.<br />

Holzoberflächen sind dafür sicher gut geeignet.<br />

Frau Prof. Forster, herzlichen Dank für das interessante Gespräch.<br />

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www.mikado-online.de 11


E<br />

Einführung Medizinische Forschung<br />

Holz fördert<br />

die Gesundheit<br />

Dass Holz eine wohltuende Wirkung auf die menschliche Psyche hat,<br />

ist bekannt. Die Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit untersuchte<br />

im Forschungsprojekt „Schule ohne Stress“ Prof. Dr. Maximilian Moser.<br />

PROF. DR. MAxIMILIAn MOSER studierte Biologie<br />

und Medizin. Nach der Promotion 1980<br />

schlug er eine wissenschaftliche Laufbahn<br />

ein und beschäftigte sich dabei vor allem mit<br />

der Erforschung des menschlichen Kreislaufs.<br />

Bis 2010 leitete er das Institut für Nichtinvasive<br />

Diagnostik der Joanneum-Research-<br />

Forschungsgesellschaft. Seit 2010 leitet er das<br />

Human-Research-Institut für Gesundheitstechnologie<br />

und Präventionsforschung im<br />

österreichischen Weiz, das sich der Chronobiologie,<br />

der Schlafforschung, der Stress- und<br />

Erholungsforschung sowie der vegetativen<br />

Regulation widmet.<br />

mikado: Herr Prof. Moser, Ihr Institut untersuchte<br />

ein Schuljahr lang Schüler in Klassenzimmern<br />

mit viel Holz und in Klassenzimmern ohne Holz.<br />

Was kam als Ergebnis heraus?<br />

Prof. Dr. Maximilian Moser: Wir konnten beobachten, dass sich<br />

das Herz der Schüler in den Massivholzklassen wesentlich besser<br />

erholte als in den konventionell ausgestatteten. Die Schüler in<br />

den „Holz-Klassen“ sparten am Ende des Schuljahres im Schnitt<br />

8600 Herzschläge pro Tag im Vergleich zu den anderen Schülern.<br />

Trotzdem waren die Schulleistungen und auch die gemessene<br />

Konzentrationsleistung mindestens gleich gut.<br />

Wenn die Schulleistungen gleich gut sind, gibt es also keinen<br />

eklatanten Unterschied?<br />

Doch – die gleichen Schulleistungen habe ich erwähnt, weil bei<br />

der verminderten Herzfrequenz der Eindruck entstehen könnte,<br />

die „Holzklassen-Schüler“ wären müder und oft kurz vor dem<br />

Einschlafen. Dem ist nicht so. Sie sind mindestens genauso konzentriert<br />

und leistungsfähig, aber dabei entspannter und weniger<br />

aggressiv. Da Kinder und Jugendliche 12 000 bis 15 000 Stunden<br />

ihres Lebens in Klassenzimmern verbringen, ist das sehr wichtig für<br />

ihre Entwicklung, denn ihr Körper reagiert noch sehr empfindlich<br />

auf äußere Einflüsse. Der mit Wachstum und mit der Ausbildung<br />

des Immunsystems beschäftigte Organismus braucht förderliche<br />

Rahmenbedingungen. Mädchen reagierten dabei stärker und<br />

12 mikado edition 2012<br />

MIKADO<br />

eindeutiger als Jungs. Deshalb ist es enorm<br />

wichtig, wie wir unsere Schulen – aber auch<br />

Kindergärten – gestalten.<br />

Ist denn nicht die Stimmung in einer Schulklasse<br />

das Wichtigste? Das psycho-soziale<br />

Umfeld? Die Gruppendynamik?<br />

Das ist alles sehr wichtig, wie die Psycho-<br />

Neuro-Immunologie zeigt. Nur hängt das<br />

soziale Klima ja aber auch mit dem Raumklima<br />

zusammen. Wenn Schüler und Lehrer<br />

durch ein schlechtes Raumklima nervös und<br />

aggressiv werden, schaukelt sich das gegenseitig<br />

hoch. Dann kann im zwischenmenschlichen<br />

Bereich kaum noch eine ruhige,<br />

entspannte Atmosphäre entstehen. In den<br />

„Holz-Klassen“ war eine Verbesserung der<br />

Klassenatmosphäre zu beobachten.<br />

Wie liefen denn Ihre Untersuchungen genau ab?<br />

Bei 52 Schülerinnen und Schülern führten wir zunächst in den<br />

Ferien und dann im Lauf des Schuljahrs psycho-physiologische<br />

Ganztagesmessungen durch: die kardiovegetative Regulation<br />

wurde durch ein hochpräzises Miniatur-Langzeit-EKG erfasst, mit<br />

Fragebögen psychologische Faktoren wie Stimmung, Ängstlichkeit<br />

und Nervosität. Die Ergebnisse waren verblüffend: Im Laufe des<br />

Schuljahres sank die Herzschlagfrequenz in den „Holz-Klassen“<br />

im Mittel unter das Ferienniveau ab und blieb da auch, während<br />

sie bei den „Standard-Klassen“ über das Ferienniveau anstieg und<br />

da ebenfalls blieb. Die einen waren also in den Ferien entspannter,<br />

die anderen während der Unterrichtszeit.<br />

Warum ist die Herzschlagfrequenz so wichtig?<br />

Die Herzschlagfrequenz ist ein Ausdruck der Stressbelastung<br />

bzw. Erholungsfähigkeit und ein Indikator für die Lebenserwartung.<br />

Studien haben gezeigt, dass eine um 5 Prozent geringere<br />

Herzschlagfrequenz beim Erwachsenen mit einer um vier Jahre<br />

längeren Lebenserwartung korrespondiert. Bei den Zwölfjährigen,<br />

die wir im Rahmen der Studie untersuchten, bedeuten die 8600<br />

Herzschläge pro Tag eine Reduzierung um 7 Prozent. Natürlich


E<br />

Einführung Medizinische Forschung<br />

kann man die Daten von Erwachsenen nicht unbedingt auf die<br />

von Kindern umlegen, trotzdem ergibt sich aus der Studie ein<br />

verringerter biologischer Aufwand in den „Holz-Klassen“ – Voraussetzung<br />

für körperliche und seelische Gesundheit.<br />

Ist Holz also gesundheitsfördernd?<br />

Ja, nach den vorliegenden Befunden ist es gesundheitsfördernd.<br />

Es stärkt als Umfeldmaterial die Regenerationsfähigkeit und die<br />

parasympathische Komponente der Herz-Kreislauf-Regulation und<br />

beugt damit Herz-Kreislauf- und stressbedingten Erkrankungen<br />

vor. Und gerade die nehmen ja immer mehr zu. Für eine frühzeitige<br />

Prävention sollten gerade Kindergärten und Schulen in Holzbauweise<br />

errichtet und mit Holzmöbeln ausgestattet sein. Wenn ich<br />

„Holz“ sage, meine ich übrigens immer Massivholz.<br />

Welche Holzarten sind denn gesund?<br />

Bei dem Schulversuch waren der Boden aus Eiche, die Decke<br />

aus Tanne, eine Wand aus Fichte und die Möbel aus Zirbe und<br />

Buche – also bei uns heimische Hölzer. Gerade über die Zirbe<br />

haben wir eine eigene Studie gemacht und nachgewiesen, dass<br />

das Schlafen in einem Bett aus ihrem Holz sehr schlaf- und damit<br />

gesundheitsfördernd ist. Wir sind hier aber wissenschaftlich noch<br />

nicht so weit, wie wir gerne wären.<br />

Wäre es sinnvoll, die Holzforschung zu intensivieren?<br />

Das Budget für Holzforschung ist derzeit sehr gering – in anderen<br />

Wirtschaftsbereichen beträgt das Forschungsbudget 10 bis 40<br />

Prozent vom Umsatz, beim Holz liegt es im Promillebereich. Wir<br />

haben hier noch sehr viel ungenutztes Potenzial. Holz ist ein<br />

fantastisches Material, aber weil es im Überfluss vorkommt und<br />

dadurch preiswert ist, wird es kaum geschätzt.<br />

Woher rührt denn Ihre Wertschätzung für Holz?<br />

Das fing Anfang der 1990er-Jahre an, als ich mit meinem Team<br />

den ersten und bisher einzigen österreichischen Raumfahrer medizinisch<br />

betreute. Für unsere Untersuchungen sollte er im Weltall<br />

„Holz stärkt die Fähigkeit<br />

zur Regeneration und<br />

beugt Erkrankungen vor.“<br />

ständig mehrere Messgeräte eng am Körper tragen – direkt auf<br />

der Haut. Die Metallgehäuse empfanden unsere Versuchspersonen<br />

aber auf Dauer als sehr unangenehm, Kunststoffgehäuse ebenfalls.<br />

Da hatten wir ein großes Problem. Bei einem Bummel über den<br />

Grazer Weihnachtsmarkt sah ich die kunstvollen Schälchen eines<br />

Drechslers und da kam mir die Idee, Holz auszuprobieren. Und<br />

in der Tat: Holz erwies sich als angenehmes und in zahlreichen<br />

Tests auch als weltraumtaugliches Material. Seitdem ist mir klar:<br />

Holz ist ein sehr gesunder Hightech-Werkstoff mit noch völlig<br />

unausgeschöpften Möglichkeiten.<br />

Herr Prof. Moser, herzlichen Dank für das interessante Gespräch.<br />

www.mikado-online.de 13


01<br />

Kindertagesstätte Augsburg<br />

Lebendige<br />

Spiellandschaft<br />

14 mikado edition 2012


01<br />

Kindertagesstätte Augsburg<br />

Kindertagesstätte<br />

Augsburg<br />

www.mikado-online.de 15<br />

Projekt 01


01<br />

Die Vielfalt an<br />

Raumsituationen<br />

und Details<br />

wird durch<br />

die Einheitlichkeit<br />

der Lärchenholzoberflächen<br />

ausgeglichen<br />

Kindertagesstätte Augsburg<br />

16 mikado edition 2012


01<br />

Kindertagesstätte Augsburg<br />

Zur baulichen Umsetzung des pädagogischen<br />

Konzepts kam bei einer Kindertagesstätte in Augsburg<br />

Holz in mannigfaltiger Form zum Einsatz: von<br />

sichtbaren Brettsperrholz-Oberflächen bis hin zu glatten<br />

und rauen Schindeln.<br />

DIE BEStEHEnDE, zWEIGRUPPIGE KInDERtAGESStättE in einem<br />

Neubaugebiet des Augsburger Stadtteils Göggingen stammt aus<br />

dem Jahr 2002. Sie um zwei Kindergartengruppen und eine<br />

Kinderkrippe zu erweitern, beschloss der Augsburger Stadtrat<br />

2008. Der Auftrag an das Büro „Hiendl Schineis Architektenpartnerschaft“<br />

lautete, ein Entwicklungskonzept von der Erweiterung<br />

bis zum Ersatz des pavillonartigen Bestandsbaus zu erstellen.<br />

Der Bestandsbau und der geplante Neubau sollten durch einen<br />

Erschließungstrakt miteinander verbunden werden – zum einen,<br />

um in der Übergangszeit bis zu fünf Gruppen unterzubringen,<br />

zum anderen, um den Betrieb aufrechterhalten zu können, wenn<br />

der Bestandsbau später einmal abgebrochen wird.<br />

Locker gruppierte Raumkuben, umhüllt von Holz<br />

Innerhalb des vorgegebenen Baufeldes entfaltet sich der Baukörper<br />

mit fünf in der Höhe gestaffelten Kuben. Aus dem eingeschossigen<br />

Volumen der Erschließungsfläche brechen diese horizontal wie<br />

vertikal mit gestapelten Ebenen aus. Der Eingangsbereich besteht<br />

aus einem großen lichten Raum, in dessen zentralem Bereich, der<br />

um 30 cm abgesenkt ist, Veranstaltungen und Bewegungsspiele<br />

stattfinden können. Belichtet und belüftet wird er über drei<br />

1,50 × 1,50 m große Lichtkuppeln. Über den zentralen Bereich<br />

erschließen sich die einzelnen Gruppen im Süden und Osten<br />

U w -Wert von 0,58 W/m 2 K<br />

▴ Die Lärchenschindeln sind auch in den Erschließungsbereichen<br />

angebracht, dort wegen der Spreißel aber mit einer Bürste etwas geglättet<br />

sowie die Räume für Werken, Kochen und Personal. Die Krippe<br />

mit eigener Garderobe und Nassbereich für Wickeln, Duschen<br />

und Kindertoiletten orientiert sich Richtung Osten und erhält im<br />

Außenbereich eine zugeordnete Spielfläche.<br />

Die beiden Gruppenräume orientieren sich mit großen Öffnungen<br />

nach Süden. Der Raum entfaltet sich mit Stufen und Treppen,<br />

Brücken und Bänken, Nischen und Höhlen sowohl vertikal wie<br />

horizontal. Ausschnitte, Einschnitte und Durchgänge wurden in<br />

amorpher Form gestaltet. Nahe dem Dreieck, aber doch weich und<br />

www.mikado-online.de 17


01<br />

Kindertagesstätte Augsburg<br />

Die Brettsperrholzplatten ermöglichten eine fantasievolle Gestaltung<br />

▴<br />

mit organischen Formen<br />

nord-Ost-Ansicht<br />

Süd-West-Ansicht/Schnitt<br />

Erdgeschoss Obergeschoss<br />

18 mikado edition 2012<br />

<br />

gerundet, zieht sich diese durch das gesamte Haus bis hin zu den<br />

selbst entworfenen Möbeln. Durchgänge und Durchblicke, kleine<br />

und große Räume tragen zur kindgerechten Atmosphäre bei.<br />

Brettsperrholz mit sichtbaren Lärchenoberflächen<br />

Das Gebäude steht auf einer Stahlbetonplatte. Auf dem Heizestrich<br />

sind stark beanspruchbare Dielen aus Lärchenholz verlegt. Die<br />

äußere Hülle aus Lärchenschindeln der Gruppenräume zieht sich<br />

um die abgerundeten Baukörper auch ins Innere des Gebäudes<br />

hinein. Die Brettsperrholz-Wände (KLH) lieferte Aba Holz van<br />

Kempen. Sie blieben unbehandelt. Nur in den Nassbereichen<br />

wurden die beanspruchten Wände raumhoch gefliest.<br />

Überall ist Lärchenholz sichtbar und erfahrbar: am Boden,<br />

an den Wänden und an der Decke, als massive Dielen, glatte<br />

Wandoberflächen oder raue Schindeln. Die verschiedenen Erscheinungsformen<br />

sorgen dafür, dass trotz der gleichen Holzart keine<br />

Monotonie und Langeweile aufkommt. Ganz im Gegenteil: Die<br />

Räume wirken abwechslungsreich und spannend.<br />

Kupferfarbene Leuchten in Tütenform bringen warmes Kunstlicht<br />

in die heimelig anmutende Atmosphäre. Zeitgemäß und<br />

zukunftsorientiert bauten die Architekten überwiegend nachhaltige<br />

und lösungsmittelfreie Baustoffe ein.


01<br />

Kindertagesstätte Augsburg<br />

Holzpellets decken geringen Heizenergiebedarf<br />

Der Niedrigenergiestandard wird langfristig zum wirtschaftlichen<br />

Unterhalt der Kindertagesstätte beitragen. Bei der gewählten Energieversorgung<br />

durch Holzpellets wird der Preis relativ konstant<br />

bleiben, im Gegensatz zu konventionellen Heizrohstoffen wie<br />

Erdöl und Erdgas. So sind in den nächsten 20 Jahren Einsparungen<br />

in Höhe von 200 000 Euro zu erwarten.<br />

Die Gebäudehülle entspricht den Anforderungen der aktuellen<br />

Energieeinsparverordnung (EnEV) 2009. Eine gute Querlüftung<br />

wird durch Öffnungselemente in den oberen Bereichen der Gruppenräume<br />

und in den amorphen Dacheinschnitten ermöglicht. Die<br />

manuelle Belüftung und entsprechend angeordnete und ausgerichtete<br />

Räume unterstützen das Gebäudekonzept, das konsequent<br />

auf Einfachheit und Natürlichkeit setzt.<br />

Der Außenbereich entwickelt sich von innen nach außen.<br />

Wenn die Glasfassaden geöffnet sind, erweitern schwellenlose<br />

Übergänge den Innenraum über die lang gestreckten Holzterrassen<br />

ins Freie. Hölzerne Terrassenstege gliedern die Flächen in Spiel-<br />

und in Bewegungsflächen. Die sind mit Hackschnitzeln, Sand und<br />

Rasen abwechslungsreich gestaltet. Der alte Baumbestand konnte<br />

weitgehend erhalten bleiben und wurde durch neue Bepflanzungen<br />

sensibel ergänzt. ▪<br />

<strong>StEcKBriEf</strong><br />

Bauprojekt: Kindertagesstätte Josef-Felder-Straße<br />

D-86199 Augsburg<br />

Bauweise: Brettsperrholz (KLH)<br />

Planungsbeginn: November 2008<br />

Bauzeit: April 2010 bis Juni 2011<br />

Nutzfläche: 593 m2 Umbauter Raum: 2435 m3 Baukosten: 1,9 Mio. Euro<br />

Bauherr:<br />

Stadt Augsburg<br />

Bildungs- und Schulreferat<br />

D-86159 Augsburg<br />

www.bildung.augsburg.de<br />

Architektur:<br />

hiendl_schineis architektenpartnerschaft<br />

D-86199 Augsburg ı D-94032 Passau<br />

www.hiendlschineis.com<br />

Holzbauunternehmen:<br />

Schmid Holzbau GmbH<br />

D-86399 Bobingen ı www.schmid-holzbau.de<br />

Brettsperrholz-Hersteller:<br />

ABA HOLZ van Kempen GmbH ı KLH Deutschland<br />

D-86477 Adelsried ı www.aba-holz.de<br />

Autorin: Cordula Rau ı www.walverwandtschaften.de<br />

Bilder: Eckhart Matthäus ı www.em-foto.de<br />

www.mikado-online.de 19


02<br />

Kindertagesstätte Freiburg<br />

▴ Das Gebäude ist mit den verglasten Fassaden nach Süden ausgerichtet. Hohe Bäume und die Grenzbebauung sorgen für Schatten<br />

Den Schatten<br />

austricksen<br />

In Freiburg muss jedes neue öffentliche Gebäude ein Passivhaus sein.<br />

So auch der neue Kindergarten im Stadtteil Wiehre. Er ist trotz der<br />

enormen Verschattung im Süden zu einem Plusenergiehaus geworden.<br />

20 mikado edition 2012<br />

Projekt 02<br />

Kindertagesstätte<br />

Freiburg


02<br />

Kindertagesstätte Freiburg<br />

Vordächer und Bäume<br />

verschatten die<br />

Gruppenräume. Es gibt<br />

keinen zusätz-<br />

lichen Sonnenschutz<br />

www.mikado-online.de 21


02<br />

Kindertagesstätte Freiburg<br />

▴ Der Idee zu dem schlichten eingeschossigen Baukörper entstand aus der Anmutung der ehemaligen Baracken<br />

ARCHItEKt PHILIPP BOOS hat zu seinem Projekt, dem Kindergarten<br />

in Freiburg-Wiehre, eine besondere Beziehung: Sein Sohn war<br />

dort und seine Tochter besucht die Tagesstätte noch immer. Bis<br />

zum Neubau waren die Kinder in drei Baracken untergebracht, die<br />

auf dem Gelände standen. Zu Toiletten und Küche gelangte man<br />

über den Hof. „Trotzdem war es ein schönes Ensemble. Wir haben<br />

unsere Kinder gerne dorthin gegeben. Dennoch setzen wir uns seit<br />

vielen Jahren für einen Neubau ein“, erinnert sich Boos.<br />

Da in Freiburg der Stadtratsbeschluss gilt, dass jedes öffentliche<br />

Gebäude in Passivhausbauweise zu errichten ist, war die Frage<br />

nach dem Energiestandard von Anfang an entschieden. Aufgrund<br />

der verschatteten Lage (große Bäume und höhere Bebauung im<br />

Die Stadt Freiburg legte auf eine hochwertige Inneneinrichtung Wert:<br />

▴<br />

Alle Möbel stammen vom Schreiner<br />

22 mikado edition 2012<br />

Süden) wurde das Passivhaus-Ziel nicht ganz erreicht. Zugewinne<br />

der Photovoltaik- und Solaranlage erbringen jedoch eine<br />

positive Energiebilanz. Das Plusenergiehaus erzeugt mit seiner<br />

Haustechnik auf dem Dach nun sogar mehr Energie, als das<br />

Gebäude verbraucht.<br />

Der schlichte eingeschossige Bautypus sei aus der Anmutung<br />

der ehemaligen Baracken entstanden: Boos übernahm die Verwendung<br />

von heimischem Holz und die Unterbringung der zwei<br />

Gruppen in getrennten Häusern. Jedes von ihnen hat einen eigenen<br />

Eingang und eine eigene Garderobe. Verbindende Elemente sind<br />

die gemeinsame Küche und der Essensraum.<br />

Gesunde Wertschöpfung vor Ort<br />

Für den Holzbau war die Freiburger Zimmerei Grünspecht zuständig.<br />

Der Rohbau war ein Holzständerbau. Hohe Ansprüche stellten<br />

die Bauherren an die Bauökologie bzw. Wohngesundheit: Das<br />

Sentinel-Haus-Institut in Freiburg übernahm die Beratung in<br />

Sachen Emissionen aus Baustoffen. Am Ende waren alle Baubeteiligten<br />

mit dem Ergebnis des Blower-Door-Tests von 0,47 h -1<br />

sehr zufrieden. Dazu trug folgender Wandaufbau bei (von innen<br />

nach außen): Gipsfaserplatte, Lattung, 6 cm Installationsebene,<br />

ausgedämmt mit Mineralwolle, eine kaschierte Gipsfaserplatte,<br />

die speziell beschichtet als Dampfbremse dient (Vaporplatte),<br />

18 cm Holzständer, ausgedämmt mit Mineralwolle (aus Brandschutzgründen),<br />

darauf 6 cm Holzweichfaserplatte. Die Fassade<br />

besteht aus Schwarzwälder Weißtanne, sägerau. Die Vergrauung<br />

der Weißtanne sei kalkuliert und gewünscht.<br />

Logistik fordert heraus<br />

Markus Wolf, Vorstand der Zimmerei Grünspecht und Bauleiter,<br />

sieht den Bau eher unspektakulär. Bei der Statik habe es keine<br />

großen Herausforderungen gegeben, eher bei der Produktion<br />

und Logistik. „Wir sind kein großer Industriebetrieb, sondern ein<br />

Handwerksbetrieb mit begrenzten Möglichkeiten, was die Logistik


02<br />

<strong>StEcKBriEf</strong><br />

Kindertagesstätte Freiburg<br />

Objekt: Kindergarten in Freiburg<br />

Bauherr: Stadt Freiburg<br />

Baukosten: 1,1 Mio. Euro<br />

Bauzeit: 8 Monate<br />

Architekt/Planer:<br />

Boos + Giringer Freie Architekten<br />

D-77871 Renchen<br />

www.boos-giringer-architekten.de<br />

Holzbauer:<br />

Zimmerei Grünspecht e.G.<br />

D-79108 Freiburg<br />

www.zimmerei-gruenspecht.de<br />

Text: Jörg Pfäffinger, Volkertshausen<br />

Fotos: Markus Löffelhardt, Freiburg<br />

Grundriss<br />

angeht“, erklärt Wolf. „Daher haben wir die Gebäude in zwei Bauabschnitten<br />

erstellt.“ Zwischen den beiden Bauabschnitten lagen<br />

drei Wochen, um im Werk vorzuproduzieren. Die Elementbreite<br />

beträgt zwischen 2,50 und 3 m über die gesamte Geschosshöhe,<br />

die bei etwa 4 m liegt. Die Fenster kamen auf der Baustelle<br />

an ihren Platz. Mitte Februar begannen die Holzbauer mit der<br />

Produktion. Der erste Bau war innerhalb einer Woche aufgestellt,<br />

danach folgte die zweite Produktionsetappe in der Halle mit dem<br />

zweiten Bauabschnitt.<br />

Dem Schallschutz wurde mit den Gipsfaserplatten entsprochen.<br />

Sie bilden auch die luftdichte Ebene. Die Wände zum Technikraum<br />

hin sind doppelt beplankt, der Personalraum wurde schallschutztechnisch<br />

abgeschottet. Zusätzliche Maßnahme für den<br />

Schallschutz ist eine 10 cm abgehängte Akustikdecke, die bei einer<br />

Raumhöhe von 2,94 m problemlos möglich war. „Kindergärten<br />

bauen sich gerne eine zweite Ebene ein, um z. B. eine Rutsche zu<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Personal<br />

Kreativraum<br />

Intensivraum<br />

Zugang/Rampe<br />

WC<br />

WC<br />

Windfang<br />

Gruppenraum<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Küche Technik<br />

Terrasse<br />

montieren, daher diese Höhe“, sagt Boos. Als Boden war Linoleum<br />

als Standard für öffentliche Gebäude vorgeschrieben.<br />

Plusenergie dank Haustechnik<br />

Die U-Werte von Wänden und Dach liegen bei 0,14 W/(m 2 K). Beim<br />

begrünten Flachdach mit Attika stehen die Wände höher als die<br />

Dachfläche. Die Dachform war der Tatsache geschuldet, dass eine<br />

größere Photovoltaik-Anlage vorgesehen war, um die reduzierten<br />

Sonneneinträge von Süden her energetisch auszugleichen.<br />

Unüblich sind die eingebauten Dreifachscheiben – Sicherheitsglas<br />

war gefordert. Die Verschattung erfolgt durch Vordächer und die<br />

Bäume, es gibt keine Jalousien als Sonnenschutz.<br />

Im Innenbereich kamen vorelementierte Innenwände als größtenteils<br />

tragende und beidseitig beplankte Konstruktionen zum<br />

Einsatz. Eine verschiebbare Trennwand kann bei Bedarf die beiden<br />

Gruppen trennen. ▪<br />

www.mikado-online.de 23<br />

Essen<br />

Essen<br />

WC<br />

WC<br />

Windfang<br />

Gruppenraum<br />

Personal<br />

Kreativraum<br />

Intensivraum<br />

Zugang/Rampe


03<br />

Kindertagesstätte Kirchhellen<br />

Holzbau<br />

mit Signalwirkung<br />

Weil das alte Gebäude zu klein wurde, bekam das Familienzentrum<br />

St. Johannes in Kirchhellen einen Anbau. Die Kindertagesstätte ist – für die Region<br />

Ruhrgebiet eine echte überraschung – aus Holz.<br />

24 mikado edition 2012


Projekt 03<br />

03<br />

Kindertagesstätte Kirchhellen<br />

Kindertagesstätte<br />

Kirchhellen<br />

▴ Von der Straße aus<br />

dominiert der<br />

Anbau das Bild des<br />

Gebäudeensembles<br />

▸ Im straßenseitigen<br />

Gartenbereich<br />

ermöglichen die<br />

Räume des<br />

Anbaus die neue<br />

U3-Betreuung<br />

MAn StöSSt In nORDRHEIn-WEStFALEn immer noch viel zu selten<br />

auf einen modernen Holzbau. Und noch seltener findet man einen,<br />

dessen Fassade schon von Weitem ruft: „Ich bin aus Holz!“ In<br />

Kirchhellen, an der Grenze zwischen Ruhrgebiet und Münsterland<br />

gelegen, vervollständigt dieser Holzbau nun das Familienzentrum<br />

St. Johannes.<br />

Es hat den Architekten Thomas Palotz ein wenig Überzeugungsarbeit<br />

gekostet, aber dann entschied sich der Bauherr doch dazu,<br />

den neuen Anbau aus Holz fertigen zu lassen. Die kurze Bauzeit<br />

und die Möglichkeit, einen regionalen Anbieter beauftragen zu<br />

können, gaben den entscheidenden Ausschlag. Auch Erwägungen<br />

zur Nachhaltigkeit spielten mit in die Entscheidung hinein.<br />

Wie überall in Nordrhein-Westfalen musste in der Kindertagesstätte<br />

innerhalb kurzer Zeit Platz für die Kleinsten geschaffen<br />

werden: Die Betreuung von Kindern unter drei Jahren erforderte,<br />

dass ab Sommer 2010 zwei Schlafräume und ein Wickelraum<br />

zur Verfügung standen. Das bedeutete, dass der neue Anbau<br />

schnellstmöglich und während der Sommerferien errichtet werden<br />

musste. „Den Rohbau haben wir binnen 24 Stunden montiert“,<br />

berichtet der Zimmerer Reinhold Grewer. Die kurze Montagezeit<br />

des Holzbaus hat viele Leute in der Nachbarschaft überrascht.<br />

Kurze Bauzeit überrascht Anwohner<br />

Doppelstöckig präsentiert sich der neue Teil des Familienzentrums<br />

mitten im Vorgarten. Der schlichte Kubus mit einer unbehandelten<br />

Lärchenholzfassade dominiert das Gebäudeensemble. Er bildet<br />

einen schönen Kontrast zu dem alten eingeschossigen Satteldachbau<br />

aus den sechziger Jahren. Auf gut 56 m 2 breitet sich<br />

der neue Bau mit einer Seitenlänge von 7,5 m aus. Die möglichst<br />

geringe Grundfläche war eine Bauvorgabe, um möglichst viel<br />

Gartenfläche zu erhalten.<br />

Großformatige, quadratische Fenster im Obergeschoss gestatten<br />

Ein- und Ausblicke. Trotz des Zubaus können die Kinder noch<br />

immer den gesamten Gebäudekomplex umrunden – eine Vorgabe,<br />

die der Kindertagesstättenleitung besonders wichtig war.<br />

Der Neubau wird durch einen neuen Eingangsbereich erschlossen<br />

und mit dem Altbau verbunden.<br />

www.mikado-online.de 25


03<br />

Kindertagesstätte Kirchhellen<br />

▴<br />

Im neuen Eingangsbereich ist die Treppe ein zentrales Gestaltungselement<br />

Fließender Übergang<br />

Über einen breiten Weg gelangt man durch den straßenseitigen<br />

Teil des Gartens in den neuen Eingangsbereich. Eine Konstruktion<br />

aus Brettschichtholz mit vorgesetzten Glasscheiben umfasst den<br />

45 m 2 großen, lichtdurchfluteten Raum. Hier können Kinderwagen<br />

abgestellt werden. Eine Sitzgelegenheit lädt zum Aufenthalt ein<br />

und große Wandtafeln halten Ankündigungen und Informationen<br />

bereit. Eine Treppe erschließt von hier aus das Obergeschoss des<br />

Neubaus und ist zentrales Element des Raums. Rechts erreicht<br />

man durch große Glastüren den Altbau, der die Gruppenräume<br />

beherbergt.<br />

Linker Hand ist der Übergang zum Neubau im Erdgeschoss<br />

fließend. Zwei kleine Schlafräume mit bunten Bettchen finden hier<br />

Platz, zwischen ihnen liegt ein Wickelraum mit Toilettenanlage.<br />

Belichtet werden die Räume durch kleine Fenster. Sie sind von<br />

durchgehenden Fassadenlamellen verdeckt, sodass der Lichteinfall<br />

diffus erscheint. Sollte sich die Nutzung der Räume in Zukunft<br />

ändern, so hat der Architekt vorgesorgt und größtmögliche<br />

Flexibilität eingeplant: Aufgrund der einfachen Statik wäre das<br />

gesamte Erdgeschoss auch als ein Raum zu nutzen, denn die Lasten<br />

werden durch zwei Stützen abgetragen. Sollte das Geschoss einmal<br />

umgenutzt werden, würden nur zwei Stiele die Tragfähigkeit<br />

gewährleisten.<br />

Die Leitung sitzt oben<br />

Im Obergeschoss befinden sich die Räume, die von den Kindern<br />

normalerweise nicht betreten werden. Nur deshalb war es möglich,<br />

zweigeschossig zu bauen. Ein Büro und ein großzügig dimensionierter<br />

Personalraum mit Südausrichtung werden durch große,<br />

bodentiefe, quadratische Fenster belichtet. Vom Büro aus überblickt<br />

man den äußeren Eingangsbereich und das Tor. Der Architekt<br />

erfüllte damit einen Wunsch der Leiterin der Einrichtung.<br />

26 mikado edition 2012<br />

Deutsche Lärche<br />

Der neue Kubus aus Holz zeigt auch nach außen, woraus er besteht.<br />

Für die unbehandelte Lärchenholzfassade griffen Architekt und<br />

Zimmerer auf regionales Holz zurück. „Es war uns wichtig, den<br />

Holzquerschnitt selbst zu bestimmen. Daher haben wir ein Sägewerk<br />

im Sauerland mit dem Zuschnitt der Leisten beauftragt“,<br />

berichtet Reinhold Grewer. Die 18 mm starken Hölzer wurden<br />

in einem Winkel von 15 Grad abgeschrägt. So entstand ein<br />

sehr filigranes Fassadenbild. „Mit den größeren Ästen, die das<br />

heimische Holz im Vergleich zu anderen Hölzern aufweist, können<br />

wir gut leben“, gibt er unumwunden zu.<br />

Der Wandaufbau birgt keine Überraschungen. Hinter der Fassade<br />

verbergen sich eine Lärchen-Konterlattung, ein schwarzes UVbeständiges<br />

Vlies und eine 16 mm starke DWD-Platte, aufgebracht<br />

auf einen klassischen Holzrahmenbau. Die Dämmung besteht aus<br />

Mineralwolle. Nach innen folgen winddicht verklebte OSB-Platten,<br />

eine Installationsebene und 12,5 mm Gipskarton. Das Flachdach<br />

mit umlaufender Attika besteht aus einer KVH-Balkenlage,<br />

240 mm Dämmung, OSB-Platten und Folienabdichtung.<br />

Bau mit Signalwirkung<br />

Auf aufwendige Technik wurde auch aus Kostengründen verzichtet.<br />

In den Schlafräumen sollte aber gleichbleibend gute Luftqualität<br />

gewährleistet sein. Dort wird die CO 2 -Konzentration nun permanent<br />

überwacht. Eine Lüftungsanlage sorgt für den erforderlichen<br />

Luftaustausch. Sparsamer als gefordert sind die Heizkosten: Der<br />

Jahresheizenergiebedarf des Anbaus liegt 15 Prozent unter der<br />

derzeit gültigen Energieeinsparverordnung (EnEV).<br />

Vielleicht dient der Anbau in der Region als Anregung, vom Massivbau<br />

abzuweichen und auf Holz umzusteigen. Um eine lebendige<br />

und vielschichtige Architektur in Holzbauweise zu etablieren, ist<br />

der Bau sicher ein Schritt in die richtige Richtung! ▪


03<br />

<strong>StEcKBriEf</strong><br />

Kindertagesstätte Kirchhellen<br />

Bauvorhaben:<br />

Anbau an das Familienzentrum St. Johannes<br />

D-46244 Bottrop-Kirchhellen<br />

Bauweise:<br />

Anbau: Holzrahmenbauweise mit Lärchenholzfassade<br />

Eingangsbereich: Brettschichtholzkonstruktion mit<br />

vorgesetzten Glasscheiben<br />

Bauzeit: Sommer 2010<br />

Nutzfläche: Zubau 90 m2 plus Eingangsbereich 45 m2 Architekt: Dr. Thomas Palotz ı D-46244 Bottrop<br />

Generalunternehmer:<br />

Zimmerei Bernhard Grewer GmbH<br />

D-46244 Kirchhellen ı www.holzbaugrewer.de<br />

Autorin: Christina Vogt, Gladbeck<br />

Bilder: Thomas Palotz<br />

Grundriss OG<br />

Grundriss EG<br />

Schnitt durch den Anbau<br />

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27<br />

German Sustainable Building Council<br />

®<br />

Ideeller und fachlicher Träger


04<br />

Kindertagesstätte Erlangen<br />

Es geht<br />

auch anders<br />

Um einen geschützten Freibereich für die Kinder zu schaffen, sind beim<br />

Siemens-Kinderhaus die Gruppenräume im Norden des Gebäudes angeordnet.<br />

Für ausreichend Tageslicht und Sonne sorgen südorientierte Oberlichtbänder.<br />

28 mikado edition 2012


04<br />

Kindertagesstätte Erlangen<br />

Kindertagesstätte<br />

Erlangen<br />

www.mikado-online.de 29<br />

Projekt 04


04<br />

Kindertagesstätte Erlangen<br />

▴ Als spielerisches Gestaltungselement schwebt über dem<br />

Eingangs- und Erschließungsbereich eine große „Wolke“ aus Holz<br />

AM AnFAnG StAnD DIE SOG. „KInDERLAUBE“ mit Hortgruppen für<br />

sechs Monate alte Babys bis hin zu dreijährigen Kleinkindern und<br />

für zehnjährige Grundschüler bis hin zu 14-jährigen Jugendlichen.<br />

Vor einigen Jahren ließ der Siemens-Konzern dieses Gebäude für<br />

den Nachwuchs der eigenen Mitarbeiter planen und im Erlanger<br />

Röthelheimpark errichten.<br />

Dass binnen weniger Jahre ein zweiter Bauabschnitt folgen<br />

sollte, hatte damals keiner der Beteiligten vermutet, weder die<br />

Verantwortlichen von Siemens selbst noch das planende Büro<br />

„Dürschinger Architekten“ noch die Stadt. Doch bald wurde klar,<br />

dass der Bedarf an Betreuungsplätzen für den Nachwuchs aus<br />

der Umgebung des Röthelheimparks mit einem Baukörper lange<br />

<strong>StEcKBriEf</strong><br />

Bauvorhaben: Kinderhaus im Röthelheimpark<br />

D-91052 Erlangen<br />

Bauweise: Holzrahmenbau<br />

Bauzeit: November 2008 bis September 2009<br />

Nutzfläche: 840 m2 ı Kubatur: 3850 m3 Bauherr: Siemens AG<br />

D-91052 Erlangen<br />

Architektur:<br />

Dürschinger Architekten<br />

D-90762 Fürth<br />

www.duerschinger-architekten.de<br />

Holzbau:<br />

müllerblaustein Holzbau GmbH<br />

D-89134 Blaustein<br />

www.muellerblaustein.de<br />

Text: Christine Ryll, München<br />

Bilder: Geyer Wolfgang<br />

30 mikado edition 2012<br />

▴ Lärchenholz, dezentes Grün an einigen Wänden und das warme<br />

Gelb des Linoleumfußbodens sorgen für eine angenehme Farbstimmung<br />

nicht gedeckt war. Und so folgte die Realisierung eines weiteren<br />

Kinderhauses mit drei Krippengruppen und einer Kindergartengruppe,<br />

diesmal als Kooperationsprojekt zwischen der Stadt<br />

Erlangen und Siemens.<br />

Ungewöhnlich: Krippenräume im Norden<br />

Als Standort wählten die Bauherren das Nachbargrundstück.<br />

Entsprechend musste der Baukörper die heterogene Umgebung<br />

mit von der Universität genutzten Backsteingebäuden und einer<br />

Sporthalle aus den 1980er-Jahren berücksichtigen. Zudem ergab<br />

sich aus den Nachbargebäuden eine schlauchartige Grundstückssituation,<br />

die im Süden des Areals in eine Grünachse mündet.


04<br />

Kindertagesstätte Erlangen<br />

Damit die nordorientierten Gruppenräume ausreichend Tageslicht und Sonne erhalten, ist hier das Dach<br />

▴<br />

etwas höher als im Erschließungsbereich, was südorientierte Oberlichtbänder ermöglichte<br />

Um zwischen Kinderlaube und Kinderhaus<br />

einen geschützten Freibereich zu schaffen,<br />

ordneten die Architekten die Gruppenräume<br />

im Norden des Gebäudes an. „In diesem nur für<br />

die Kleinen zugänglichen Bereich können die<br />

Kinder völlig gefahrlos spielen und sich bewegen“,<br />

erklärt Architekt Peter Dürschinger.<br />

Die den Räumen zugeordneten Sanitärbereiche<br />

schoben die Planer jeweils auf die<br />

Flurseite vor die Gruppenräume und erfüllten<br />

somit den Wunsch des Bauherrn, die Gruppenräume<br />

miteinander kombinieren zu können.<br />

Für Tageslicht und Sonne sorgen südorientierte<br />

Oberlichtbänder.<br />

Im Obergeschoss finden ein Raum für eine<br />

Kindergartengruppe sowie ein Werkraum Platz.<br />

Beide orientieren sich nach Süden.<br />

Der Eingang ins Kinderhaus liegt wettergeschützt<br />

unter dem auskragenden Obergeschoss<br />

auf der Gebäudesüdseite. Ein großzügiger Flur<br />

mit der Tageslichtfuge erschließt eine zentrale<br />

Spielhalle und die wiederum die an der Ost- und<br />

Westseite gelegenen Schlaf- und Nebenräume<br />

sowie die Krippenräume an der Nordseite.<br />

Vorgefertigte Holzelemente<br />

Holz hat eine tragende Rolle. Lediglich die<br />

Bodenplatte und der Keller sind aus Stahlbeton<br />

gefertigt. Der Rest des Gebäudes ist in<br />

elementierter, hochwärmegedämmter Holzrahmenbauweise<br />

ausgeführt. Die Fassaden<br />

inklusive Fenster wurden von der Zimmerei<br />

Müller Blaustein als komplette Wandelemente<br />

auf die Baustelle transportiert und dort nur noch<br />

aufgestellt und miteinander gekoppelt.<br />

Die Außenhaut der einzelnen Wandelemente<br />

besteht aus einer semitransparenten,<br />

hinterlüfteten Lärchenschalung. Gegen Wind<br />

schützen dahinter verlegte Unterspannbahnen<br />

auf OSB-Platten. Das Holzständerwerk ist mit<br />

Mineralfaser gedämmt. Auch die Rauminnenseite<br />

ist mit OSB-Platten beplankt, darüber<br />

folgen eine Installationsebene und zwei Lagen<br />

Gipsfaserplatten.<br />

Deckenuntersicht aus Lärchenholz<br />

Die Zwischendecke über dem Erdgeschoss ist<br />

ähnlich aufgebaut: Der Belag aus Linoleum<br />

liegt auf schwimmendem Estrich, in dem eine<br />

Fußbodenheizung integriert ist. Die wird vom<br />

städtischen Fernwärmenetz gespeist. Eine<br />

Lage OSB-Platten grenzt diese Ebene zu den<br />

tragenden Deckenbalken ab. Die sind je nach<br />

Raumbreite zwischen 18 und 22 cm hoch.<br />

Ihre Zwischenräume sind mit Mineralwolle<br />

gedämmt. Aus Brandschutzgründen ist die<br />

Deckenuntersicht zunächst mit Gipsfaserplatten<br />

bekleidet und auf diesen ist die gleiche offene<br />

Lärchenholzschalung aufgebracht, die bereits<br />

die Fassade akzentuiert. Schwarzes Akustikvlies<br />

absorbiert den Schall.<br />

Der Aufbau des Daches entspricht weitgehend<br />

dem der Zwischendecke. Oberhalb der OSB-<br />

Platten ist jedoch eine Gefällewärmedämmung<br />

auf einer Trennschicht verlegt. Darüber liegt<br />

eine zweilagige bituminöse Abdichtung, gefolgt<br />

von Wurzelschutzfolie und einer extensiven<br />

Begrünung. Auf der Rauminnenseite ist die<br />

Konstruktion mit Dampfsperre belegt und<br />

mit Gipsfaserplatten beplankt. Die Untersicht<br />

besteht wieder aus Lärchenholz.<br />

Zusammen mit dem Grün, das einige Wände<br />

farblich akzentuiert, verleiht die hölzerne Struktur<br />

der Deckenansicht den Innenräumen des<br />

als Green Building zertifizierten Gebäudes eine<br />

Atmosphäre, in dem sich Kinder und Betreuer<br />

so wohlfühlen, dass auch dieser zweite Bauabschnitt<br />

bereits komplett belegt ist. ▪<br />

www.mikado-online.de 31


05<br />

Kindertagesstätte Marktoberdorf<br />

32 mikado edition 2012


05<br />

WarME<br />

Kindertagesstätte Marktoberdorf<br />

Kuschelig sollten die Räume der Kinderkrippe Sonnenschein vor allem sein,<br />

Kindertagesstätte<br />

Marktoberdorf<br />

NEStEr<br />

für die Kleinsten<br />

denn in ihr sollen die ein- bis dreijährigen Kleinkinder ihre ersten Schritte machen.<br />

Holz erwies sich für diese Aufgabe als das ideale Material.<br />

www.mikado-online.de 33<br />

ProJeKt 05


05<br />

Kindertagesstätte Marktoberdorf<br />

▴ Die Gruppenräume sind nach Süden orientiert. Ihre Form resultiert<br />

aus jeweils verschiedenartigen Unterteilungen eines Kreises<br />

DIE KInDERKRIPPE WAR nOCH nICHt GAnz FERtIG, da rollten zwei<br />

Erzieherinnen Handkarren heran. Heraus krabbelten Kleinkinder,<br />

die in Sekunden ihr noch unfertiges Zuhause in Beschlag nahmen,<br />

sich auf den Boden setzten, Legosteine stapelten und herumtollten.<br />

Nebenan verlegte der Teppichleger Bahnen, der Maler pinselte und<br />

auch andere Handwerker führten letzte Arbeiten aus. „Das war für<br />

uns das höchste Lob, dass das Gebäude sogar als Baustelle schon<br />

so anziehend war, dass die Kinder sofort darin spielten“, freut<br />

sich Alexander Müller vom Büro „Müller Schurr Architekten“,<br />

aus dessen Feder der Neubau stammt.<br />

Kuschelige Ausstrahlung<br />

Selbst Papa eines Kleinkinds, hatte der kreative Planer von Anfang<br />

an die Vorstellung gehabt, dass eine gemütliche Kinderkrippe die<br />

gleiche kuschelige Ausstrahlung atmen sollte wie ein Nest – und<br />

gab mit diesem Bild auch die Form des Baukörpers vor. Der<br />

Entwurf setzte das pädagogische Konzept, das die Krippenleitung<br />

und Peter Münsch, Stadtbaumeister von Marktoberdorf, für die<br />

Krippe erarbeitet hatten, optimal um.<br />

▴ An den Außenseiten der kreisrunden Gruppenräume<br />

befinden sich die Garderoben und weitere Türen nach draußen<br />

34 mikado edition 2012<br />

Jeder Gruppenraum besitzt an seinen Seiten einen Schlafraum und<br />

▴<br />

ein WC. Fenster erleichtern den Erzieherinnen die Aufsicht<br />

Genauso optimal erwies sich das Passivhauskonzept, auf das<br />

der Stadtbaumeister besonderen Wert gelegt hatte. Und weil<br />

auch die Gebäudekosten gegenüber den Vergleichsentwürfen die<br />

wirtschaftlichste Basis boten, gewann das Büro den Wettbewerb<br />

der Kreisstadt, die mit dem Neubau ihr Angebot an Krippenplätzen<br />

für Kleinkinder erhöhen wollte. Platz dafür fand sich auf einem<br />

baumbestandenen Gelände inmitten einer heterogenen Siedlung<br />

mit Gewerbebauten, Wohngebäuden und einer Kirche.<br />

Die drei großen, kreisrunden „Vogelnester“ sind die Gruppenräume.<br />

Im nach Süd-Osten gerichteten, von der Morgensonne<br />

goldgelb gefärbten fand die Babygruppe Platz. Das mittlere erhielten<br />

die Ein- bis Zweijährigen, das nach Süd-Westen gerichtete<br />

die Zwei- bis Dreijährigen, die dank längerer Anwesenheit auch<br />

die Nachmittagssonne genießen können. Alle Gruppenräume<br />

verfügen über eigene WCs und Schlafbereiche. Zwischen ihnen<br />

liegen die Garderoben, die auch als Spielflächen und Zugänge zu<br />

den Terrassen dienen.<br />

Lärchenlatten für die Fassade<br />

Die Außenhaut des Bauwerks besteht im Einklang mit den<br />

umgebenden Bäumen aus senkrecht verlegten, unbehandelten<br />

Lärchenlatten verschiedener Breite, die auf einer zweilagigen<br />

horizontalen Unterkonstruktion aus Latten montiert wurden. „Die<br />

einzelnen Latten sind nur 2 cm dick, sodass sie der Zimmerer in<br />

der Werkhalle passend zum Radius des Gebäudes biegen, mit der<br />

polygon verlaufenden Unterkonstruktion verschrauben und so die<br />

gerundete Fassadenform ausbilden konnte“, erzählt Müller. Die<br />

Innenseite der Holzrahmenbauwände ist mit Gipskartonplatten<br />

bekleidet. „Die haben die Trockenbauer vor der Verarbeitung auf<br />

Holzbohlen gelegt, sodass sie sich von selbst gebogen haben und<br />

problemlos an das Rund der Wände anpassen ließen.“<br />

Beton als Wärmespeicher<br />

Die nichttragenden Wände sind Trockenbaukonstruktionen. Die<br />

Trennwände zwischen den Gruppenräumen hingegen bestehen<br />

aus Stahlbeton und übernehmen damit auch die Funktion einer<br />

thermisch aktiven Masse. Auch der Boden ist aus einer 25 cm<br />

dicken, oben flügelgeglätteten Stahlbetonplatte mit textilem<br />

Bodenbelag. Damit es von unten her nicht kalt wird, dämmt


05<br />

<strong>StEcKBriEf</strong><br />

Kindertagesstätte Marktoberdorf<br />

unter der Platte 24 cm Wärmedämmung. „Dank der enormen<br />

Masse dieses Bodens ist der Schallschutz zwischen den Räumen<br />

sehr gut. Indem wir auf den Estrich verzichteten, haben wir zudem<br />

Resonanzflächen in den Zimmern eliminiert und damit eine für<br />

ein nur aus einem Geschoss bestehendes Gebäude sehr praktikable<br />

Lösung gefunden“, freut sich der Planer.<br />

Das Fachdach ist oben extensiv begrünt und innen mit Gipsfaserplatten<br />

bekleidet, in die Deckenheizplatten integriert sind. Ein<br />

bis zwei Platten pro Raum genügen, um ihn kuschelig warm zu<br />

machen. Die Energie dafür wird über den Fernwärmeanschluss<br />

abgezapft. Eine Lüftungsanlage mit Wärmetauscher temperiert<br />

die Zuluft auf 28 °C. So bleibt es auch an besonders kalten Tagen<br />

innen schön warm. Die Kinder fühlen sich in ihrem neuen Zuhause<br />

pudelwohl, die Eltern auch. „Es gibt doppelt so viele Anfragen<br />

wie Plätze“, schmunzelt der Architekt. „Bis jetzt habe ich noch<br />

niemanden getroffen, der das Gebäude nicht mag.“ ▪<br />

Bauprojekt: Kinderkrippe Sonnenschein<br />

D-87616 Marktoberdorf<br />

Bauweise: Holzrahmenbau<br />

Bauzeit: Mai bis November 2009<br />

Baukosten: 1,4 Mio. Euro<br />

Nutzfläche: 676 m2 Heizenergiebedarf: Passivhausstandard<br />

Bauherr: Kreisstadt Marktoberdorf<br />

www.marktoberdorf.de → Kinder & Jugend<br />

Architektur: Müller Schurr Architekten<br />

D-87616 Marktoberdorf<br />

www.muellerschurr-architekten.de<br />

Holzbau: Holzbau Häfele<br />

D-87616 Marktoberdorf<br />

www.holzbau-haefele.de<br />

Fotos: Image for you<br />

Autorin: Christine Ryll, München<br />

Grundriss<br />

Gerätespielen<br />

Gruppe 1<br />

Mehrzweckfläche<br />

Gruppe 2<br />

Terrassen<br />

Gruppe 3<br />

<br />

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www.mikado-online.de 35<br />

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R


06<br />

Kindertagesstätte Breitbrunn<br />

Loggia mit<br />

Kinderhaus<br />

Neues ausprobieren, Bewährtes weiterführen, Visionen zulassen.<br />

Das Motto des Kinderhauses St. Johannes in Breitbrunn am<br />

Ammersee ist auch baulich umgesetzt – mit großen Massivholzelementen.<br />

36 mikado edition 2012


Projekt 06<br />

06<br />

Kindertagesstätte Breitbrunn<br />

Kindertagesstätte<br />

Breitbrunn<br />

www.mikado-online.de 37


06<br />

Kindertagesstätte Breitbrunn<br />

▴ Die Akustikdecken dämpfen nicht nur den Schall, sondern verleihen den<br />

Räumen auch eine warme Atmosphäre<br />

nEBEn EInER KIRCHE aus den 1960er-Jahren gelegen, schließt<br />

das Kinderhaus den offenen Ortsrand der Gemeinde Breitbrunn<br />

am Ammersee ab. Das Gebäude nimmt eine Grundfläche von<br />

30 × 16,5 m ein und besitzt zwei gegeneinandergesetzte Pultdächer.<br />

Nach Süden öffnen sich die Gruppenräume mit großen Fenstern<br />

zum Dorf. Im nach Norden orientierten Gebäudeteil befinden sich<br />

Foyer, Verwaltung und Mehrzweckraum.<br />

Innere Vielfalt erhält außen ein markantes Gesicht<br />

Bei der Vergabe der Planung führte die Gemeinde ein Auswahlverfahren<br />

durch, bei dem sich das Architektenehepaar Bettina und<br />

Benedikt Sunder-Plassmann mit einem pädagogisch durchdachten<br />

Konzept durchsetzte. Der erste Eindruck ist aber geprägt von einer<br />

angenehm warmen Atmosphäre. Die entsteht durch rot gefärbte<br />

Wandflächen und viel Holz. Die Gestalt des Gebäudes ist durch<br />

die große Spielterrasse geprägt.<br />

„Von Anfang an verfolgten wir die Idee, einen nach Süden<br />

orientierten, überdeckten, zweigeschossigen Außenraum zu schaffen“,<br />

erläutert Benedikt Sunder-Plassmann das Entwurfskonzept.<br />

„Wir glauben, ein öffentliches Gebäude braucht ein Gesicht, das<br />

eine einheitliche Sprache spricht. Die Vielfältigkeit, die im Inneren<br />

stattfindet, sollte sich nicht außen widerspiegeln. Daher gibt es<br />

ein gemeinsames Fassadenbild mit der großen, 4 m tiefen Terrasse<br />

nach Süden.“ Eine Galerie verbindet dabei die Gruppenräume in<br />

der Horizontalen und auch das obere Stockwerk mit dem unteren.<br />

Verleimte Lärchenholzstützen über zwei Geschosse fassen den<br />

Raum in der Vertikalen. Die Holzveranda, die 40 cm über der<br />

davor liegenden Grünfläche schwebt, wirkt durch die erhöhte<br />

Position fast wie eine Piazza.<br />

Ein- und Ausblicke machen Räume spannend<br />

Die Kinder können hier auch bei schlechtem Wetter spielen und<br />

die Glasfassade fängt im Winter viel Sonnenenergie ein. Im<br />

Winter steht die Sonne tief und scheint deshalb auch weit ins<br />

Gebäudeinnere hinein. Im Sommer steht sie hoch, und da spendet<br />

das große Vordach angenehmen Schatten.<br />

38 mikado edition 2012<br />

Der Balkon unter dem weit ausladenden Dach<br />

▴<br />

der Spielterrasse verbindet die Gruppenräume horizontal und vertikal<br />

Neben der gemeinsamen Eingangsterrasse liegt das zweigeschossige<br />

Eingangsfoyer, das im Inneren großflächig mit Kokosmatten<br />

belegt ist. Sobald man es betritt, ergeben sich von dort spannende<br />

Blickbeziehungen in die Flure. Gleichzeitig schaut man auf der<br />

anderen Seite in die malerische Landschaft hinaus. Die Wege<br />

gestalten sich dadurch sehr abwechslungsreich. Glasausschnitte in<br />

den Zwischenwänden ermöglichen zudem immer wieder weitere<br />

spannende Ein- und Ausblicke.<br />

Das pädagogische Konzept des Kinderhauses ist ambitioniert.<br />

Die altersgemischte Einrichtung hat das Ziel, Kindern von einem<br />

bis zehn Jahren soziale Kompetenzen beizubringen. Es gibt deshalb<br />

große Gruppenräume zum Sammeln und Treffen, aber auch kleine<br />

Kojen für die Einzelförderung in jeder Altersgruppe. Das ergibt<br />

spannende Grundrisse.<br />

Massivholzbauweise bietet vielfältige Vorteile<br />

Die Dachkonstruktion und fast alle Zwischen- und Außenwände<br />

des Gebäudes bestehen aus KLH-Massivholzplatten der Firma ABA<br />

Holz van Kempen. Sichtbare Innenwandflächen mit Tannendecklagen<br />

sorgen für eine angenehm warme Atmosphäre. Akustikdecken<br />

mit geschlitzten Oberflächen dämpfen den oft hohen<br />

Geräuschpegel auf ein erträgliches Maß. Die 28 cm hohen Träger<br />

der Dachkonstruktion sind mit Zellulose ausgeblasen und geben<br />

eine gute Wärmedämmung. Eine moderne Lüftungsanlage sorgt<br />

dafür, dass das Gebäude Niedrigenergiestandard erreicht.<br />

Der rötliche Farbton des Linoleums am Boden wiederholt sich<br />

in der Fassade und ergänzt sich wunderbar mit den raumhohen<br />

Türen aus Eichenholz, den praktischen Schrankeinbauten, dem<br />

Massivholz aus Weißtanne und der Lärche im Außenbereich. Die<br />

vier Trennwände zwischen den Gruppenräumen und die Außenwand<br />

in Querrichtung sind gemauert. Die Nordfassade besteht<br />

ebenfalls aus Massivholzplatten, die Südfassade aus Stützen mit<br />

dazwischenliegenden Fensterelementen. Der frei auskragende<br />

Balkon kann von innen nach außen durchlaufen, da er in Massivholzbauweise<br />

erstellt ist und somit keine Kältebrücke darstellt, wie<br />

das bei Beton oder Stahl der Fall wäre. ▪


06<br />

<strong>StEcKBriEf</strong><br />

Kindertagesstätte Breitbrunn<br />

Bauprojekt: Kinderhaus St. Johannes<br />

D-82211 Breitbrunn<br />

www.kinderhaus-breitbrunn.de<br />

Bauzeit: Juli 2007 bis September 2008<br />

Baukosten: 1,2 Mio. Euro (KG 300+400)<br />

Nutzfläche: 584 m2 Architektur: Sunder-Plassmann Architekten & Stadtplaner<br />

D-86926 Greifenberg ı www.sunder-plassmann.net<br />

Holzbau:<br />

Schmid Holz- und Trockenbau GmbH<br />

D-86368 Gersthofen ı www.schmid-holzbau.de<br />

Brettsperrholz-Hersteller:<br />

ABA HOLZ van Kempen GmbH ı KLH Deutschland<br />

D-86477 Adelsried ı www.aba-holz.de<br />

Autorin: Cordula Rau, München<br />

Fotos: Schmid Holzbau<br />

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07 Kindertagesstätte Deizisau<br />

UFO<br />

auf der Obstwiese<br />

40 mikado edition 2012<br />

Ist vom neuen Kinderhaus<br />

die Rede, sprechen die<br />

Bewohner im schwäbischen<br />

Deizisau vom „UFO“. Die<br />

auffällige geometrische Form<br />

des Holzgebäudes entstand,<br />

als die Architekten den<br />

Entwurf für ein neues Wohngebiet<br />

entwickelten.


Projekt 07<br />

07<br />

Kindertagesstätte Deizisau<br />

Kindertagesstätte<br />

Deizisau<br />

www.mikado-online.de 41


07<br />

Kindertagesstätte Deizisau<br />

▴ In der Mitte des Gebäudes befindet sich eine zweigeschossige Halle, die<br />

der Erschließung dient, aber auch zum Spielen<br />

DAS KInDERHAUS liegt an einem mit Streuobstbäumen bestandenen<br />

Hang. Die elliptische Form bietet ringsherum viel Platz und immer<br />

neue Perspektiven. Bei der Entwicklung dachten die Stuttgarter<br />

Architekten John Burkle und Andreas Hahnemann an ein „(T)<br />

Raumschiff“, das den Kindern Raum „für Träume, Begeisterung<br />

und Freude ohne verkitschte Fassaden“ lässt.<br />

Bei der Annäherung von Süden fallen neben der schlichten<br />

Holzfassade eine Rampe und zwei Treppen auf, die das Gebäude<br />

wie ein Raumschiff aus seinem Obergeschoss auf die Obstwiese<br />

ausgefahren hat. Sie fungieren nicht nur als Fluchtwege, sondern<br />

dienen als ganz normale Zugänge für die Gruppenräume<br />

im Obergeschoss. Die beiden anderen Gruppen im Erdgeschoss<br />

können ebenfalls direkt in den Garten gelangen. Zurück ins Haus<br />

kommen die Kinder durch sog. „Matschschleusen“.<br />

Erhellende Einsichten<br />

Die Gruppenbereiche nehmen je ein Viertel der Ellipse ein. Sie<br />

bestehen aus zwei Spiel- und Bastelräumen samt Kuschelecke,<br />

Schlafraum und den Sanitärräumen. Eine zentrale elliptische<br />

Halle im Gebäudeinnern verbindet die Räume und bringt über ein<br />

knapp 16 m langes Oberlicht sehr viel Licht ins Gebäudeinnere. Als<br />

multifunktionaler Raum lädt die Halle zum Mittagessen ebenso ein<br />

wie zu Versammlungen und Veranstaltungen. Die innere Ellipse<br />

wurde leicht nach Norden verschoben, um den Gruppenräumen<br />

im Süden mehr Tiefe zu verleihen. Im Norden befinden sich die<br />

Nebenräume, z. B. Werkatelier, Mitarbeiterzimmer und Küche<br />

sowie der Haupteingang.<br />

Von der Halle aus führt eine Treppe ins Obergeschoss. Die<br />

umlaufende Galerie gliedert sich in einen Kinder- und einen<br />

Erwachsenenbereich: Die Dachneigung von 5,7° schafft eine<br />

Raumhöhe über der hohen Seite des Umgangs zwischen 2,30 m<br />

und 2,50 m, über der niedrigen Seite nur 1,70 m bis 1,90 m. An<br />

der niedrigsten Stelle haben die Architekten ein 4 m breites Fenster<br />

eingesetzt. So können die Kinder beobachten, wer eine Etage<br />

tiefer durch die Eingangstür kommt. Eine frei tragende Brücke<br />

verbindet die beiden Seiten.<br />

42 mikado edition 2012<br />

07<br />

Kindertagesstätte Deizisau<br />

Schwierige Geometrie<br />

Schon bei den ersten Planungen hatten sich die Architekten auf<br />

Holz als Baumaterial geeinigt. Die notwendige enge Rasterung<br />

für den Bau der Ellipse machen elementierte Brettsperrholztafeln<br />

möglich. Sie bestehen aus Schichten kreuzweise angeordneter<br />

Fichtenholzlagen, innen 135 mm stark, außen 95 mm mit 120 mm<br />

Dämmung. Für die Wände in der Halle wurden zum Teil gekrümmte<br />

Elemente gefertigt.<br />

Für Decke kamen Massivholzelemente von Lignotrend zum<br />

Einsatz. Die waren 625 mm breit, 293 mm hoch und bis zu 15 m<br />

lang. Der schwäbische Brettsperrholzhersteller zählt Bauteile mit<br />

raumakustischer Funktion, die gleichzeitig hohe Anforderungen<br />

an Feuerwiderstand und Trittschallschutz erfüllen, zu seinem Standardprogramm.<br />

Die Planung der Haustechnik erfolgte frühzeitig<br />

und Hand in Hand mit den anderen Projektbeteiligten, sodass<br />

nahezu alle quer verlaufenden Kabelkanäle, Durchführungen<br />

und Öffnungen für Leuchten und Elektroanschlüsse bereits in<br />

den Wand- und Deckenelementen angebracht werden konnten.<br />

Die streifenförmigen Decken- und Dachelemente wurden quer zur<br />

Ellipse von innen nach außen verlegt. Die feine Akustikstruktur<br />

mit 4 mm Fuge und 12 mm Leiste in Weißtanne verleiht der Decke<br />

eine ruhige, gleichmäßige Ausrichtung. Das Material ist astrein,<br />

was diesen Eindruck zusätzlich unterstützt.<br />

Eine vertikal montierte Lärchen-Stülpschalung mit Holz-Alu-<br />

Fenstern bekleidet die Nord-, West- und Ostseite. Die Pfosten-<br />

Riegel-Konstruktion der Südfassade öffnet sich auf ganzer Höhe<br />

zum Garten hin. Große, fest verglaste Felder und Terrassentüren<br />

strukturieren die Fassade ebenso wie kleine Kippfenster. Für<br />

effektiven Sonnenschutz sorgt der Dachüberstand zusammen mit<br />

Raffstorelamellen.<br />

Beim Innenausbau ergänzten die Planer das Holz mit Linoleum,<br />

Fliesen und verzinkten Stahl. Das Linoleum auf dem<br />

Boden besitzt einen Gelbton, die Oberflächen der Einbauküche<br />

schimmern lachsfarben und in den vier Gruppen-Sanitärräumen<br />

liegen Kleinmosaike in Gelb, Orange, Grün und Blau. Für die lose<br />

Möblierung wählten Bauherr und Architekten Buche. ▪<br />

▴ Der gelbe Linoleumboden harmoniert gut mit dem hellen Holz der Wände<br />

und Decken. Die Außenfassade ist raumhoch verglast


07<br />

<strong>StEcKBriEf</strong><br />

Kindertagesstätte Deizisau<br />

Bauvorhaben: Kinderhaus Arche Noah<br />

D-73779 Deizisau<br />

www.arche-noah-deizisau.de<br />

Baujahr: 2008<br />

Architekt: Burkle und Hahnemann<br />

D-70180 Stuttgart<br />

www.burkle-hahnemann.com<br />

Tragwerksplaner: IP Weber Grauer Holl<br />

D-70597 Stuttgart<br />

www.ipwgh.de<br />

Holzbau: Holzbau Pfeiffer GmbH<br />

D-07368 Remptendorf<br />

www.holzbau-pfeiffer.com<br />

Deckenabbund: Holzbau Amann GmbH<br />

D-79809 Weilheim-Bannholz<br />

www.holzbau-amann.de<br />

Hersteller Decken- und Dachelemente:<br />

Lignotrend Produktions GmbH<br />

D–79809 Weilheim-Bannholz<br />

www.lignotrend.com<br />

Autorin: Ursula Rothe-Klaiber, Filderstadt<br />

Fotos: Dietmar Strauß/Lignotrend<br />

Obergeschoss<br />

Erdgeschoss<br />

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E-Mail: daniela.bolleininger@weka.de<br />

www.mikado-online.de 43


08<br />

Kindertagesstätte Bizau<br />

Behutsame<br />

Dorfergänzung<br />

44 mikado edition 2012


ProJeKt 08<br />

08<br />

Kindertagesstätte Bizau<br />

Kindertagesstätte<br />

Bizau<br />

Der neue Kindergarten im vorarlbergischen Bizau<br />

liegt in der Ortsmitte. Passivhausstandard sollte<br />

er haben, dabei aber nicht stur nach Süden blicken,<br />

sondern mit seiner Umgebung „kommunizieren“.<br />

FüR DEn ARCHItEKtEn BERnARDO BADER liegt die große Herausforderung<br />

bei Passivhäusern darin, sich trotz der besonderen<br />

Anforderungen an Wärmedämmung und Energieversorgung<br />

eine souveräne gestalterische Haltung zu bewahren. „Es macht<br />

für mich keinen großen Unterschied, ein Passivhaus oder ein<br />

konventionelles Gebäude zu planen“, betont er. „Ich will räumlich<br />

identisch denken.“ Was das konkret bedeutet, zeigt sich beim<br />

Neubau eines Kindergartens in der Vorarlberger 1000-Seelen-<br />

Gemeinde Bizau.<br />

Ziel seines Gebäudekonzepts war, vom Kindergarten aus recht<br />

unterschiedliche Ausblicke auf das umgebende Dorfgeschehen<br />

möglich zu machen, also die zentrale Lage in der Dorfmitte zu<br />

thematisieren. „Eine alleinige Sichtöffnung nach Süden wäre<br />

der völlig falsche Ansatz gewesen, denn es gibt hier überall<br />

schöne dörfliche Situationen“, erläutert er seinen Entwurfs-<br />

gedanken. „Der Bezug zum Ort sollte in mehr als einer Himmelsrichtung<br />

hergestellt werden. Daher war es die große Herausforderung,<br />

ein Passivhaus mit Fensteröffnungen an verschiedenen<br />

Seiten zu gestalten.“<br />

Kommunales Servicepaket fördert Passivhausstandard<br />

Baders Entwurf ging als Sieger aus einem geladenen Wettbewerb<br />

hervor. Sein Entwurf sah den Neubau in prägender Stellung<br />

innerhalb der bestehenden Siedlungsstruktur vor. „Es gibt nicht<br />

mehr viele Dörfer, die im Zentrum noch so viele bestehende<br />

schöne Bauernhäuser aufweisen, wie Bizau. Wir wollten mit<br />

dem Neubau zeigen, dass sich eine moderne Architektursprache<br />

durchaus auch mit einem traditionellen Satteldach verwirk-<br />

lichen lässt“, erzählt Bader.<br />

▴ Alle Innenräume bieten Ausblicke auf die dörfliche Umgebung und<br />

die imposante Alpenlandschaft<br />

www.mikado-online.de 45


08<br />

Kindertagesstätte Bizau<br />

▴ Die Fenster der Südfassade liegen tief in einer loggiaartigen Laibung,<br />

die im Sommer vor der Sonnenstrahlung schützt<br />

Schon vorher hatte sich die Gemeinde für Passivhausstandard,<br />

Holzbauweise und aus der Region stammende Handwerksbe-<br />

triebe entschieden. Für Vorarlberger Gemeinden ist ein energiesparender<br />

Baustandard heute schon selbstverständlich. Grund<br />

dafür ist auch ein Servicepaket des Gemeindeverbandes, der damit<br />

seine 96 Mitgliedsgemeinden beim Thema „ökologisches und<br />

energiesparendes Bauen“ tatkräftig unterstützt. Neben einem<br />

hohen Baukostenzuschuss von bis zu 40 Prozent gibt es um-<br />

fangreiche Beratungsleistungen und eine Begleitung durch das<br />

Energieinstitut in Dornbirn – teilweise schon in der Ausschrei-<br />

bungsphase von Architekturwettbewerben. Des Weiteren gibt es<br />

baubiologische und bauphysikalische Beratungen durch ein<br />

praxisorientiertes Büro, juristische Unterstützung in Fragen des<br />

Vergabewesens, eine Moderierung des Bauprozesses und Informationsveranstaltungen<br />

für Handwerker.<br />

„Dieses Servicepaket“, betont Bader, „hat zu einem Bewusstseinswandel<br />

in Richtung Gebäudeoptimierung entscheidend beigetragen.<br />

Für die Gemeinden rechnet sich energieeffizientes Bauen<br />

immer mehr, denn für öffentliche Gebäude wie z. B. Kindergärten<br />

gibt es hohe öffentliche Zuschüsse bei den Baukosten, anschließend<br />

jedoch keine Zuschüsse für die laufenden Energiekosten.<br />

Deshalb ist es sinnvoll und logisch, gleich im Passivhausstandard<br />

zu bauen.“<br />

Möglichst viel Holz als ökologisch motiviertes Ziel<br />

Bei dem Kindergarten in Bizau handelt es sich um einen kompletten<br />

Holzbau. Lediglich der Keller, der vor allem als Lagerraum<br />

genutzt wird, besteht aus Beton. Die Außenwände sind wärmebrückenoptimiert<br />

und mit 34 cm Wärmedämmung plus 4 cm<br />

Vorsatzschale ausgestattet. Die hohe Qualität der Planung und<br />

46 mikado edition 2012<br />

08<br />

Kindertagesstätte Bizau<br />

Bauausführung dokumentierte auch der Blower-Door-Test mit<br />

einem Ergebniswert von 0,33.<br />

Die Fassade und das Dach sind mit Holzschindeln belegt – eine<br />

Referenz an das klassische „Bregenzer Wälderhaus“. Auch bei<br />

den großformatigen Fenstern stellt die 3-Scheiben-Verglasung<br />

kein rahmenloses Loch in der Fassade dar, sondern wird wie ihre<br />

historischen Vorbilder von einem Massivholzrahmen gefasst.<br />

Hergestellt hat sie der örtliche Tischler, denn „in der Gemeinde<br />

Bizau ist das Holzhandwerk zuhause, da bestellt man keine<br />

Kunststofffenster“ klärt Bader auf.<br />

Die Eingangstüre ist ein Holzrahmen mit einem Glaselement<br />

von 120 cm Breite, das die Glasanteile der Fassade fortführt.<br />

Die große Breite, die wegen der 3-Scheiben-Verglasung zu<br />

einem hohen Gewicht führt, ergibt sich aus den gesetzlichen<br />

Vorschriften für Fluchtwege.<br />

Sommerliche Überhitzung verhindert ein Verschattungssystem<br />

mit außenliegenden Screens. Außerdem sind die großen Glasflächen<br />

nicht fassadenbündig. Vor allem die südseitige Verglasung<br />

liegt tief in einer Laibung, die fast schon eine Loggia darstellt.<br />

Beim Anblick der stützenfreie Südfassade wird klar, dass dieses<br />

Gebäude auch konstruktiv sehr anspruchsvoll ist: Eine massive<br />

Holzwand teilt nicht nur die Gruppenräume, sondern steift auch<br />

die Fassade aus und trägt die Decke mit. „Mir liegt keine spektakuläre<br />

Statik, die lediglich dem Äußeren dient. Wir haben hier<br />

das geplant, was man mit Holz problemlos bewältigen kann“,<br />

gibt sich Bader bescheiden.<br />

Mit Holz kann er aber gekonnt umgehen und so ist das Gebäude<br />

konsequent in diesem Material errichtet. Sogar der Treppenhauskern<br />

und der Liftschacht bestehen aus Brettsperrholz. Massiv<br />

sind lediglich die Estrichschichten, um die für ein sinnvolles<br />

Heizsystem notwendige Speichermasse zu erhalten.<br />

Bei den Gruppenräumen im Erdgeschoss galt es jeweils 10 m<br />

stützenfrei zu überspannen. „Wir haben dafür mehrere Varianten<br />

untersucht. Unser ökologischer Anspruch war es aber, möglichst<br />

viel Vollholz einzusetzen. Wir haben deshalb eine Balkenlage<br />

▴ Der Neubau wirkt nicht als Fremdkörper, sondern als selbstverständliche<br />

Fortsetzung des Dorfensembles und der lokalen Bautradition


08<br />

Kindertagesstätte Bizau<br />

über diese 10 m Länge verwendet: 12 × 40 cm große Balken<br />

einfach nebeneinandergelegt. Da das Nadelholz auch noch aus<br />

der Umgebung stammt, ist die Ökobilanz sehr gut“, erklärt Bader<br />

seine ungewöhnliche Lösung.<br />

Intelligente Haustechnik rundet Gebäudekonzept ab<br />

Eine kontrollierte Be- und Entlüftung erfolgt durch eine zentrale<br />

Anlage, die jedoch keine Heizfunktion übernimmt. Um eine<br />

gesunde Raumluftfeuchte zu erzielen, arbeitet die Lüftungstechnik<br />

aber mit einer Feuchterückgewinnung. Die Anlage wird über<br />

Bewegungsmelder aktiviert: Wenn keine Personen im Raum sind,<br />

schaltet sie sich selber ab. In den Gruppenräumen sind für die<br />

Zuluft Schlitze im Boden eingebracht, denn Kinder spielen meist<br />

dort. Die Abluft erfolgt durch schallgedämmte Überströmöffnungen<br />

zu den Umkleide- und Sanitärräumen hin.<br />

Die erforderliche Restwärme kommt von der Heizöl-Anlage<br />

des Jugendzentrum nebenan. Errechnet ist ein Mehrbedarf von<br />

etwa 1000 l pro Jahr. Die Wärmeabgabe erfolgt durch eine Fußbodenheizung.<br />

Der Brandschutz gestaltete sich unproblematisch: Beide<br />

Geschosse wurden als ein Brandabschnitt anerkannt. Es musste<br />

jedoch eine Brandmeldeanlage installiert werden. Durch die<br />

starken Wandaufbauten erübrigten sich zusätzliche bauliche<br />

Brandschutzmaßnahmen. In Vorarlberg wissen die Brandschutzbehörden<br />

schon lange, dass Holz nicht nur Wärme gut dämmt,<br />

sondern auch Feuer. ▪<br />

<strong>StEcKBriEf</strong><br />

Bauprojekt:<br />

Neubau eines Kindergartens<br />

A-6874 Bizau/Bregenzerwald<br />

www.bizau.at → Schule/Bildung → Kindergarten<br />

Bauzeit: März bis August 2009<br />

Bruttogeschossfläche: 886 m2 Nutzfläche: 720 m2 Heizwärmebedarf: 12 kWh/(m2a) Architektur:<br />

DI Bernardo Bader<br />

A-6850 Dornbirn<br />

www.bernardobader.com<br />

Statik:<br />

Merz Kley Partner ZT GmbH<br />

A-6850 Dornbirn<br />

www.mkp-bauingenieure.com<br />

Holzbau:<br />

oa.sys baut GmbH<br />

A-6861 Alberschwende<br />

www.oa-sys.com<br />

Autor: Jörg Pfäffinger, Volkertshausen<br />

Bilder: Jörg Pfäffinger, Volkertshausen<br />

<br />

www.mikado-online.de 47


09<br />

Ein variables<br />

Erscheinungsbild<br />

der Südfassade<br />

und Aufenthaltsbereiche<br />

im<br />

„lichten Baumschatten“<br />

waren<br />

die zentralen<br />

Entwurfsgedanken<br />

Kindertagesstätte Kösching<br />

48 mikado edition 2012


09<br />

Kindertagesstätte Kösching<br />

frisch & fröhlich<br />

Kösching liegt vor den Toren Ingolstadts und hat knapp 8000 Einwohner.<br />

Der örtliche Montessori-Verein, ein wesentlicher Akteur in der Kinderbetreuung,<br />

hat im Februar 2012 seine neue Krippe für sechs Gruppen eröffnet,<br />

ganz in Holz, mit energetischem Anspruch und in fröhlicher Farbgebung.<br />

MIt SECHS GRUPPEn zU jE zWöLF KInDERn ist die neue Krippe<br />

in Kösching die größte Oberbayerns. Sie liegt in unmittelbarer<br />

Umgebung einer Grundschule und eines Kindergartens am nördlichen<br />

Rand der Marktgemeinde. Selbstbewusst und in klarer<br />

Formensprache setzt der zweigeschossige Holzbau des Büros<br />

ABHD Architekten Beck Hauk Denzinger, Neuburg/Donau, das<br />

Ensemble fort. Das Büro hat langjährige Erfahrung in kommunalen<br />

Bauten mit regionalem Bezug und realisierte parallel zur<br />

Kinderkrippe auch den Erweiterungsbau der benachbarten Schule.<br />

Mit dem Bau erfüllte es den Anspruch der Gemeinde, nachhaltige<br />

und gesundheitsverträgliche Neubauten zu errichten.<br />

Freundlich und modern<br />

Ein variables Erscheinungsbild der Südfassade und Aufenthaltsbereiche<br />

im „lichten Baumschatten“ waren die Entwurfsgedanken.<br />

Deshalb sind die Aufenthaltsbereiche der Kinder im Süden mit<br />

vorgesetzten Schiebeläden ausgestattet. Die Ausführung ist exakt<br />

auf die Fassadenbekleidung in Lärche abgestimmt. Die zwei nach<br />

innen geneigten Pultdächer und der mittige Flachdachbereich spiegeln<br />

die unterschiedlichen Funktionsbereiche und Tragstrukturen<br />

wider. Im Zugangsbereich ist ein eingeschossiger Baukörper mit<br />

begrüntem Flachdach und Dachterrasse eingeschoben, der an der<br />

Längs- und der Stirnseite über die Gebäudeflucht hinausspringt.<br />

In diesem Eingangsbau befinden sich zum einen die Treppen nach<br />

oben, zum anderen die Nebenräume für Kinderwagen, Technik und<br />

die Teeküche sowie die Personal- und Büroräume. Das Dach des<br />

Baus ist als Terrasse für das Obergeschoss ausgebildet. Abgesehen<br />

davon sind die Grundrisse der beiden Stockwerke identisch. Beide<br />

umfassen je drei Gruppenräume nach Süden mit zugeordnetem<br />

Ruhebereich und Abstellraum. Vor den Gruppenräumen verläuft<br />

über die gesamte Gebäudelänge ein Balkon, vor dem die Schiebeläden<br />

die wechselnde Optik erzeugen.<br />

Multifunktional ausgerichtet<br />

Das Gebäude ist in Holzrahmenbauweise auf Flachgründung<br />

errichtet. Es gliedert sich in zwei „Baukörper“ mit leicht geneigten<br />

Pultdächern, die über einen durchlaufenden, zentralen Mittelflur<br />

verbunden sind. Die Geschossdecke wurde als durchlaufende<br />

Mehrfelddecke ausgebildet, die über die beiden Außenwände und<br />

zwei Mittelwandachsen spannt. Sie besteht aus vorgefertigten<br />

Kindertagesstätte<br />

Kösching<br />

▴ Die vorgesetzten Schiebeläden der Kinderkrippe sind exakt auf die<br />

Fassadenbekleidung in Lärche abgestimmt<br />

www.mikado-online.de 49<br />

Projekt 09


09<br />

<strong>StEcKBriEf</strong><br />

Kindertagesstätte Kösching<br />

Projekt: Kinderkrippe des Montessori-Vereins<br />

in D-85092 Kösching<br />

Bauherr: Markt Kösching, D-85092 Kösching<br />

Fertigstellung: Juli 2011<br />

Planung/Bauleitung:<br />

ABHD Architekten Beck Hauk Denzinger<br />

D-86633 Neuburg/Donau<br />

www.abhd.de<br />

Holzbau:<br />

Schels GmbH<br />

D-93336 Altmannstein ı www.schels-holzbau.de<br />

Grundriss Obergeschoss<br />

Abstellraum<br />

Ruheraum<br />

Grundriss Erdgeschoss<br />

Abstellraum<br />

Ruheraum<br />

Flur<br />

Flur<br />

Gruppe Gruppe<br />

Gruppe Gruppe<br />

Technik<br />

Technik<br />

50 mikado edition 2012<br />

Hersteller:<br />

Lignotrend Produktions GmbH<br />

D-79809 Weilheim-Bannholz<br />

www.lignotrend.de<br />

Verwendete Produkte:<br />

Brettsperrholz-Rippendecke „LIGNO Rippe Q3 BV 335 mit<br />

Z1g-Lage“<br />

Brettsperrholz-Akustikpaneele „LIGNO Akustik light 3S-33“,<br />

jeweils mit Akustikoberfläche in Weißtanne<br />

Fotos: Maximilian Gottwald, Herrsching, für Lignotrend<br />

Autor: Dagmar Ruhnau, Filderstadt<br />

Eingang<br />

Windfang<br />

Eltern<br />

Abstellraum Abstellraum<br />

Abstellraum Abstellraum<br />

Kinder-<br />

wägen<br />

Leitung<br />

Ruheraum Ruheraum Gruppe<br />

Personalumkleide<br />

Flur<br />

Flur<br />

Ruheraum Ruheraum Gruppe<br />

Personal<br />

Tee-<br />

küche<br />

Lager/<br />

Putz<br />

Tee-<br />

küche<br />

Dachterrasse


09<br />

Kindertagesstätte Kösching<br />

▴<br />

Im Innern vereinen sich die funktionalen Aspekte Schallschutz, Raumakustik und eine ansprechende Holzoberfläche im massiven Deckenelement<br />

Brettsperrholz-Rippenelementen. Mit ihnen konnten die großen<br />

Spannweiten bei kompaktem Deckenaufbau umgesetzt werden. Für<br />

die Architekten standen die Aspekte Schallschutz, Raumakustik<br />

und ansprechende Holzoberfläche im Mittelpunkt.<br />

Den geforderten Schallschutz für die Geschossdecke der Kinderkrippe<br />

erreichen Schüttungen in den Hohlräumen der Elemente.<br />

Dadurch ergeben sich Schall-Dämmwerte wie für Wohnungstrenndecken.<br />

Die Holzoberfläche ist in astreiner Weißtanne mit<br />

einer schmalen Lamellierung ausgeführt. Sie verleiht der Decke<br />

eine elegante Optik und wirkt gleichzeitig lärmabsorbierend. Die<br />

Oberfläche ist in die massiven Holzelemente der Geschossdecke<br />

über dem Erdgeschoss integriert. Über dem Obergeschoss wurde<br />

sie als 33 mm dünnes, akustisch ebenso wirksames Akustikpaneel<br />

unter die Dachkonstruktion montiert. Die vorgefertigten Elemente<br />

schnitten die Verarbeiter so exakt zu, dass sich anspruchsvolle<br />

Anschlüsse sauber ausführen ließen, ohne vor Ort die Elemente<br />

aufwendig anpassen zu müssen.<br />

Holzrahmenbauelemente bilden die tragenden Wände. Sie sind<br />

im Außenbereich mit eingeblasener Zellulose gedämmt und innen<br />

mit Gipskarton beplankt. Leuchtende Farben zeigen die einzelnen<br />

Gruppenbereiche an. Ergänzend bringt ein geschwungener<br />

Deckenversatz Bewegung in den geraden Flur.<br />

Energieeffizient<br />

Die Kinderkrippe ist nach dem energetischen Standard der Energieeinsparverordnung<br />

(EnEV) 2009 gebaut. Alle Räume verfügen<br />

über Fußbodenheizung und kontrollierte Be- und Entlüftung.<br />

Flächendeckend ist auf den flach geneigten Dächern eine aufgeständerte<br />

Photovoltaikanlage montiert. Die Dachränder haben große<br />

Überstände aus massiven, 45 mm dicken Leimholzplatten. ▪<br />

www.mikado-online.de 51


10<br />

Schule Altmünster/Österreich<br />

Weißtanne macht<br />

52 mikado edition 2012


10<br />

Schule Altmünster/Österreich<br />

Schule<br />

Schule<br />

altmünster<br />

Die Landwirtschaftliche Berufs- und Fachschule<br />

im österreichischen Altmünster sollte auch ökologische<br />

Maßstäbe setzen. Deshalb war der Einsatz von Holz<br />

selbstverständlich. Die Architekten setzten auf Weißtanne.<br />

www.mikado-online.de 53<br />

ProJeKt 10


10<br />

Schule Altmünster/Österreich<br />

▴<br />

Der hölzerne Neubau bildet mit dem gemauerten Altbau eine neue Großform, die an die ortstypischen Vierkanthöfe erinnert<br />

ALtMünStER AM tRAUnSEE ISt EIn IDyLLISCHER ORt im Salzkammergut.<br />

Rund um das historische Zentrum breiten sich<br />

Streuobstwiesen, Felder, Bauernhöfe und Scheunen aus. 1955<br />

wurde hier die Landwirtschaftliche Berufs- und Fachschule für<br />

Buben eröffnet. Bereits 1952 hatte man in Weyregg am Attersee<br />

ihr weibliches Pendant errichtet: dort bildete man Mädchen in<br />

ländlicher Hauswirtschaft aus.<br />

Beide Gebäude waren stark sanierungsbedürftig. Man entschied<br />

sich, die Standorte zusammenzulegen und die Schule in<br />

Altmünster zum AgrarBildungsZentrum Salzkammergut auszubauen.<br />

Hier absolvieren Mädchen und Buben nun gemeinsam ihre<br />

Fachausbildung in ländlicher Hauswirtschaft oder Landwirtschaft.<br />

Die dreijährige Fachschule gibt jungen Menschen ein profundes<br />

Rüstzeug, um ihre Zukunft eigenständig zu gestalten. Fehlte nur<br />

noch die passende Architektur zum ambitionierten Programm.<br />

Schulbau als ökologisches Vorzeigeobjekt<br />

Das AgrarBildungsZentrum sollte auch ökologisch Maßstäbe setzen:<br />

Aus Holz, funktionell, wirtschaftlich und im Betrieb sparsam<br />

sollte der Anbau sein. Den 2006 ausgeschriebenen Wettbewerb<br />

gewannen die Vorarlberger Architekten Fink und Thurnher.<br />

Ihnen gelang es, Bestand und Anbau zu einem neuen Ganzen zu<br />

verbinden. „Wir wollten eine Gebäudeform finden, die eindeutig<br />

eine Einheit repräsentiert“, betont Markus Thurnher.<br />

Der gemauerte Bestand wurde vom neuen Holzbau so ergänzt,<br />

dass ein neuer Baukörper entstand, der wie eine zeitgemäße<br />

54 mikado edition 2012<br />

Interpretation des ortstypischen Vierkanthofes wirkt. Das passt<br />

perfekt zur Funktion.<br />

Der respektvolle Umgang mit der Natur ist für eine Kulturlandschaft<br />

wie das Salzkammergut, das seine Schönheit touristisch<br />

vermarktet, essentiell. Er drückt sich auch im Gebäude aus, das<br />

sehr behutsam in die Landschaft und an den Bestand gesetzt<br />

wurde. Diese Wirkung wird vom Material verstärkt. Der Neubau<br />

besteht fast nur aus unbehandelter Weißtanne: Fassade, Decken,<br />

Böden, Türen, Wände und Möbel sind aus ihr. Das schöne, helle<br />

Holz stammt aus Wäldern der Region.<br />

Innen und außen die gleiche Holzart<br />

Die Schule ist 72,5 m lang und 72,5 m breit. Sie wirkt als Landmark,<br />

aber nicht überdimensioniert. Die eingeschnittene, lange<br />

Zugangsrampe, Fenster, eine Loggia und die vertikale Lattung<br />

der Fassade gliedern das Gebäude auf eine feine Art. „Es war<br />

uns wichtig, innen wie außen dasselbe Holz zu verwenden“, sagt<br />

Sabine Leins aus dem Büro Fink und Thurnher. „Wir haben die<br />

Weißtanne auch innen und außen gleich behandelt.“<br />

Die Bretter der Fassade und des Bodens blieben naturbelassen.<br />

Im Speisesaal ölte man den Boden, damit sich Essensreste<br />

besser entfernen lassen. Das Holz erzeugt eine warme, ruhige<br />

Atmosphäre, die wunderbar mit der Landschaft – ihren Stadeln,<br />

Gartenzäunen, Streuobstbäumen – harmoniert und sich auch auf<br />

die Schüler positiv auswirkt. „Früher waren wir in einem einstigen<br />

Krankenhaus mit Kunststoffboden untergebracht“, erzählt


10<br />

Schule Altmünster/Österreich<br />

Direktorin Barbara Mayr. „Es ist sehr schön und ganz anders, mit<br />

den Schülern jetzt in dieser Umgebung zu arbeiten. Sie sind ruhig<br />

und weniger aggressiv.“<br />

Die Schule liegt auf einem leichten Hang: zu ihren Füßen im<br />

Nordosten verläuft die Straße, von der die Zufahrt abzweigt. Im<br />

Südosten hat man einen Traumblick auf eine Streuobstwiese und<br />

den See, über dem das Felsmassiv des Traunstein aufragt. 36 Lehrer<br />

unterrichten derzeit 253 Mädchen und Jungen, 138 Schüler<br />

wohnen im Internat im umgebauten Bestand.<br />

Der weiß verputzte L-förmige Baukörper ragt wie ein steinerner<br />

Monolith in den gepflasterten Innenhof, die Zimmer sind hell<br />

und haben große Fenster mit Lüftungsflügeln aus Holz. Am<br />

faszinierendsten ist der Gang, der die Nahtstelle zwischen dem<br />

zugebauten Trakt aus Weißtanne und dem Bestand bildet. Oberlichthelle<br />

Stege führen an lichten Luftbrücken zu den Räumen im<br />

sanierten Altbau. Dieser Flur ist ein Ort der Kommunikation, der<br />

sich am Eck zu einem Gemeinschaftsraum ausdehnt.<br />

Homogene Verwitterung der Außenfassade<br />

Die Holzfassade kommt ohne Dachüberstand aus, obwohl das<br />

Klima im Salzkammergut sehr rau ist. Die fehlenden Überstände<br />

führen zu einer homogenen Verwitterung. „Wir haben die Fassade<br />

gut hinterlüftet – zwischen den sieben Zentimeter breiten Latten<br />

ist immer ein Zentimeter Luft. Wenn sie beregnet wird, kann der<br />

Das Gebäudeinnere ist geprägt von spannenden Blickbezügen und<br />

▴<br />

schönen Aussichten in die Alpenlandschaft<br />

Wind durchstreifen und die Fassade wird rasch trocken. Mit der<br />

Zeit kriegt das Holz eine schöne graue Farbe.“ Der Wandaufbau<br />

mit Zellulosedämmung ist mit einer Winddichtung verpackt,<br />

innen gibt es eine Gipskartonbeplankung, die mit fugenlosen<br />

Holzbrettern vertäfelt ist. Dahinter liegt die Installationsebene,<br />

die mit Schafwolle gedämmt ist.<br />

Auch die Zwischenwände sind mit Holz beplankt, am Boden liegen<br />

breite Vollholzbretter, die Decke ist mit Latten aus Weißtanne<br />

verkleidet. Sie haben so breite Zwischenräume wie die Fassade.<br />

Diese Luftschlitze vergrößern die Oberfläche, dadurch verfängt<br />

▾ Im Obergeschoss befindet sich das Lehrerzimmer. Es ist ein völlig transparenter, von einem großen Oberlicht erhellter Raum<br />

www.mikado-online.de 55


10<br />

Schule Altmünster/Österreich<br />

▴ In der Turnhalle kam hartes Eschenholz zum Einsatz.<br />

Zwei seitlich angeordnete Oberlichtbänder sorgen für Tageslicht<br />

sich der Schall im Hohlraum und bleibt im Akustikvlies und der<br />

Schafwolle dahinter hängen. Die Akustik ist sehr angenehm.<br />

Das unterste Geschoss mit den Schmutzschleusen und technisch<br />

anspruchsvollen Räumen für die Lebensmittelproduktion und<br />

Wartung landwirtschaftlicher Maschinen ist geschickt in den Hang<br />

geschoben, die Eingangsebene liegt in der Mitte: Auf einer fast<br />

45 Meter langen, gedeckten Rampe schreitet man im Nordosten<br />

<strong>StEcKBriEf</strong><br />

Bauprojekt:<br />

AgrarBildungsZentrum Salzkammergut<br />

A-4813 Altmünster<br />

www.abzsalzkammergut.at<br />

Bauweise:<br />

EG und OG: Holzrahmenbau<br />

Stützen: Stahl mit Betonkern<br />

UG: Stahlbeton<br />

Nutzfläche: 10 536 m2 Bruttorauminhalt: 52 919 m3 Heizenergiebedarf: 14,6 kWh/(m2a) Baukosten: 28 Mio. Euro<br />

Bauzeit: Mai 2009 bis September 2011<br />

Bauherr:<br />

Oberösterreichische Landesregierung<br />

Landes-Immobilien GmbH<br />

A-4021 Linz<br />

www.ligooe.at<br />

56 mikado edition 2012<br />

10<br />

Schule Altmünster/Österreich<br />

unter einer Deckenuntersicht aus Holz auf die Schule zu. Der Boden<br />

ist aus sägerauer Weißtanne. „Auf den ersten zehn Metern haben<br />

alle, die zu uns kommen, schon ihren Schmutz von den Schuhen<br />

verloren“, lacht Direktorin Barbara Mayr zufrieden.<br />

Der Weg stimmt auf ein besonderes Gebäude ein: Zwischen den<br />

quadratischen Verbundstützen der gedeckten Pasarelle sieht man<br />

über die Landschaft, die sich in der Glasfassade spiegelt. Hier ist<br />

der See zu erahnen, die Umgebung vermischt sich mit dem Treiben<br />

im Schulladen, den zwei Werks- und dem Seminarraum. Letzterer<br />

wird auch extern vermietet. Man schlüpft an seiner Garderobe<br />

vorbei und betritt die Aula: ein offener, warmer Raum. Es riecht<br />

nach Holz. „Wir wollten uns auf ein Material konzentrieren, das<br />

erzeugt eine sehr starke Raumstimmung“, erläutert Thurnher.<br />

Außerdem waren die Lichtführung und die Blickbeziehungen sehr<br />

wichtig: und zwar nach innen und nach außen.<br />

Strapazierfähige Esche in der Turnhalle<br />

In der Aula sieht man in den Hof der Schule, der vom weißen<br />

Internat geprägt wird. Auch der Eingang zur Turnhalle ist hier.<br />

Sie ist 10 Meter breit, 20 Meter lang und 5,50 Meter hoch und<br />

musste besonderen Anforderungen genügen: Deshalb ist kam hier<br />

Esche zur Anwendung. Dieses Holz war hart genug für die starke<br />

Beanspruchung, musste aber aufgrund der gesetzlichen Vorgaben<br />

lackiert werden. Boden und Wände sind schwingend gelagert, um<br />

dem Aufprall von Menschen, die mit viel Tempo gegen die Wand<br />

donnern, gewappnet zu sein. „Wir haben einen mehrschichtigen<br />

Wandaufbau mit Vollholz und dreifacher Beplankung. Die Wand<br />

gibt nach, wenn jemand dagegenrennt“, erläutert Leins. Außerdem<br />

wurde der hohe Raum gut gedämpft, damit der Lärm von<br />

Ballspielen oder Ähnlichem nicht stört.<br />

Architektur:<br />

Fink Thurnher Architekten<br />

A-6900 Bregenz<br />

www.fink-thurnher.at<br />

Statik Holzbau:<br />

merz kley partner ZT GmbH<br />

A-6850 Dornbirn<br />

www.mkp-ing.com<br />

Holzbauunternehmen:<br />

Kieninger GesmbH<br />

A-4822 Bad Goisern<br />

www.kieninger.at<br />

EW-BAU GmbH<br />

A-4840 Vöcklabruck<br />

www.ewbau.at<br />

Autorin: Isabella Marboe, Wien<br />

Bilder:<br />

Walter Ebenhofer / Fink Thunher Architekten


10<br />

Schule Altmünster/Österreich<br />

Die Turnhalle wird auch für Veranstaltungen, Feste, Vorträge,<br />

Präsentationen und andere Feierlichkeiten genutzt. Ästhetisch<br />

gleiten die Sprossenwände eine Wand entlang. Sie machen sich<br />

auch bei Präsentationen gut. Ringe und andere Geräte lassen<br />

sich leicht abhängen. Auch der Boden der Turnhalle ist aus Holz,<br />

an seinen beiden Längsseiten gibt es Oberlichtbänder, die für<br />

besondere Atmosphäre sorgen. Drei Leimbinder überspannen den<br />

Raum mit der abgehängten Decke in der Mitte. Sobald hier einige<br />

Stuhlreihen stehen, wird der Turn- zum Festsaal, vor dem man<br />

sich wunderbar in der Aula verteilen kann.<br />

Viel Tageslicht und<br />

schöne Ausblicke<br />

Zwischen zwei Holzwände<br />

ist eine leichte Treppe mit<br />

lichtdurchfluteten Stufen<br />

eingeschmatzt. In beide<br />

Wandscheiben ist ein Sichtfenster<br />

eingeschnitten: wie<br />

eine dreidimensionale Postkarte<br />

rahmt die Treppe den<br />

Blick auf den Traunsee. Vom<br />

ganzen Panorama profitiert<br />

der Speisesaal mit den schwebenden<br />

Lampenringen. Hier<br />

sitzen die Schüler auf hellen<br />

Sesseln und Holztischen und<br />

sehen durch das raumhohe<br />

Glas einer Loggia auf den See<br />

mit dem felsigen Traunstein.<br />

Auf der Loggia kann man<br />

die Aussicht mit frischer Luft<br />

genießen.<br />

Im Obergeschoss sitzen die<br />

Lehrer in einem komplett<br />

offenen, transparenten Raum.<br />

Hier ist auch die Bibliothek:<br />

ihre gebauchten Wände<br />

stecken voller Buchregale.<br />

Oberlichtstreifen erhellen<br />

diese Arche Noah des Wissens.<br />

„Wir haben die Klassen als<br />

Wohnräume für die Schüler<br />

gesehen“, berichtet Thurnher.<br />

Deshalb liegen sie auch an<br />

der schönsten Aussicht im<br />

Südosten. Wenn man an den<br />

Tischen sitzt, sieht man, wie<br />

die Sonne im Lauf des Tages<br />

hochsteigt und ihre Strahlen<br />

das Wasser zum Funkeln<br />

bringen.<br />

Die Jugendlichen lieben<br />

das Gebäude. Sie sitzen in den<br />

breiten Gängen in der Pause<br />

auf dem warmen Boden, den<br />

Stufen und Möbeln aus Weißtanne.<br />

Sie sind sehr produktiv,<br />

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backen Brot, stellen Nudeln her, säen und ernten Obst und Gemüse<br />

und verarbeiten es zu Säften, Marmeladen, Chutneys oder Pesto.<br />

Auch Fleisch wird hier verwurstet. Vieles aus dieser naturnahen<br />

Produktion ist im schuleigenen Genussladen zu kaufen. Es ist<br />

der erste und der letzte Raum, den man am Weg zur und von der<br />

Schule passiert. Seine Auslage ist ihr Schaufenster.<br />

Von der Qualität der Schule sehr angetan war auch die Fachjury<br />

des Oberösterreichischen Holzbaupreises 2012: Sie kürten im April<br />

das Gebäude in der Kategorie „Gewerbliche & Öffentliche Bauten“<br />

zum besten der letzten drei Jahre. ▪<br />

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www.mikado-online.de 57


11<br />

Schule Luxemburg<br />

▴ Das lange Schulgebäude besitzt eine bronzefarbene Holzfassade und ein abgesetztes Fluchtreppenhaus<br />

rasante Eleganz<br />

Für den Erweiterungsbau einer Luxemburger Schule stand wenig Zeit und<br />

Geld zur Verfügung. Die Architekten setzten auf Brettsperrholz-Elemente und<br />

übergaben nach fünf Monaten Bauzeit ein elegantes und behagliches Gebäude.<br />

58 mikado edition 2012<br />

Projekt 11<br />

Schule<br />

Luxemburg


11<br />

Schule Luxemburg<br />

DIE St. GEORGE’S IntERnAtIOnAL SCHOOL besteht seit 20 Jahren und<br />

entwickelt sich rasant. Der Schwerpunkt des britischen Lehrplans<br />

liegt auf Naturwissenschaften und Englisch, das Verhältnis Lehrer<br />

zu Schüler bei 1 : 10. 2008 zog die Schule in einen Neubau, der 2010<br />

um eine Etage aufgestockt werden musste. Für die Oberstufe mit<br />

Schülern zwischen 16 und 18 Jahren beschloss die Schulleitung<br />

Anfang 2009 einen weiteren Neubau. Mit der Planung wurde das<br />

Luxemburger Büro artTEK beauftragt. Die Ausführung übernahm<br />

der Luxemburger Generalunternehmer Prefalux.<br />

Farben und Holz prägen besonderes Flair<br />

Die Architekten entwickelten einen 18 m breiten und 43 m langen<br />

zweigeschossigen Baukörper mit klarer Grundrissgliederung und<br />

eleganter Farbgebung. Während der „Altbau“ mit kräftigen Primärfarben<br />

in den Fensterrahmen spielt, bekam der Neubau eine<br />

bronzefarbene Holzfassade und ein abgesetztes, campanileartiges<br />

Fluchttreppenhaus, das mit fein perforiertem Blech im gleichen<br />

Farbton umhüllt ist.<br />

Alt- und Neubau sind durch einen überdachten Gang verbunden.<br />

Er endet an der zentralen Eingangshalle, von der rechts und<br />

links je ein breiter Flur zu den Klassenzimmern, Musik-, Theater-,<br />

EDV-Räumen und zur Bibliothek abgeht. Die vorherrschende Farbe<br />

▴ Der grau beschichtete Fußboden bildet mit den weißen<br />

Wänden und den naturbelassenen Holzdecken einen spannenden Kontrast<br />

in den Innenräumen ist Weiß, akzentuiert durch Holzfaserplatten<br />

in der Schulfarbe „Aqua blue crystal matt“ an den Wänden der<br />

besonders beanspruchten Treppenhäuser und in Einbauschränken<br />

entlang der Flurwände. Der Fußboden in den Klassen ist mit<br />

grauem Epoxidharz beschichtet, der Gang in einem dunklen<br />

RAL-Ton gehalten. An den Decken ist astreines Weißtannenholz<br />

sichtbar, das akustisch wirksam ausgeführt ist.<br />

Brettsperrholz: Schneller, besser, billiger<br />

Die Anforderungen an Architekten und ausführendes Unternehmen<br />

waren hoch: Innerhalb von zwei Wochen musste das Baugesuch<br />

genehmigungsfertig sein, innerhalb weiterer zwei Wochen die<br />

Werkpläne. Und für den Bau selbst standen fünf Monate zur<br />

Verfügung. Kostengünstig musste das Gebäude außerdem sein.<br />

Deshalb hatte die Schulleitung eine Containerlösung im Auge,<br />

wie sie schon bei der Mensa praktiziert wurde. James Cumming,<br />

Mitinhaber von artTEK, konnte die Verantwortlichen jedoch durch<br />

den Besuch in einer kurz zuvor fertiggestellten Schule davon<br />

überzeugen, den Neubau mit Brettsperrholzelementen „schneller,<br />

besser und billiger“ zu realisieren. Dazu trägt zum einen eine<br />

exakte Vorfertigung der Elemente samt Berechnungen von Statik<br />

und Brandschutz seitens des Herstellers Lignatrend bei, zum<br />

www.mikado-online.de 59


11<br />

Schule Luxemburg<br />

▴ Holzfaserplatten in der markanten Schulfarbe „Aqua blue crystal matt“ setzen erfrischende Akzente<br />

anderen die Tatsache, dass keine feuchten Baustoffe eingebaut<br />

werden und deshalb keine Trocknungszeit anfällt.<br />

Das gesamte Gebäude besteht aus multifunktionalen Brettsperrholzelementen<br />

und darauf abgestimmten Produkten. Alle Elemente<br />

sind standardmäßig 62,5 cm breit, so auch die Wände aus einer<br />

Sondervariante des durch seinen kreuzweisen Aufbau besonders<br />

formstabilen Rippenelements „Ligno Fux 4S“. Für die Raumhöhe<br />

von 3,20 m und die erhöhten Lasten wurde die Rippenbreite<br />

gegenüber der Standardausführung erhöht.<br />

In den Räumen zwischen den Rippen befinden sich Installationen.<br />

Die Wände sind mit Gipskarton verkleidet. Die Zugänge<br />

Die Fassade besteht aus gedämmten Wandelementen mit<br />

▴<br />

Holzleistenoptik und raumhohen Aluminiumfenstern mit Raffstores<br />

60 mikado edition 2012<br />

zu den Klassenzimmern sind als Nischen ausgebildet, sodass die<br />

Türen nicht unfallträchtig in den Gang stehen. Dazwischen sind<br />

sowohl in den Fluren als auch in den Klassenzimmern zum Teil<br />

feste Schränke in blauer Holzfaserplatte als Stauraum eingebaut,<br />

zum Teil mobile Garderobenschränke für die Schüler aufgestellt.<br />

Die Flure werden zusätzlich zum Tageslicht auf der gesamten<br />

Länge durch Leuchtstoffröhren unter den Decken beleuchtet, um<br />

überall helle, freundliche Verkehrsräume entstehen zu lassen.<br />

Räume für konzentriertes Arbeiten<br />

Dass Holz das hauptsächliche Baumaterial der Schule ist, spürt<br />

man auch am angenehmen Raumklima. Und angenehm sind auch<br />

die akustischen Eigenschaften der Deckenelemente. „Ligno Rippe<br />

Q3“ und „Ligno Rippe Q3 BV“ für die großen Spannweiten der<br />

Klassenzimmer wurden mit endgefertigter Leistenoberfläche aus<br />

besonders hellem, astreinem Weißtannenholz geliefert.<br />

„Ein großer Vorteil fertiger Decken ist eine schöne Untersicht<br />

ohne Extrakosten für nachträglichen Innenausbau“, kommentiert<br />

der Architekt. „Abgehängte Decken konnten wir uns<br />

damit sparen.“ Hinter den sichtbaren Lamellen der Deckschicht<br />

befindet sich ein Holzfaserabsorber. Diese Konstruktion mit den<br />

Brettsperrholz-Rippenelementen erreicht neben ausgezeichneten<br />

Schalldämmwerten zwischen den Geschossen einen sehr hohen<br />

Schallabsorptionsgrad – eine Voraussetzung, dass Schüler und<br />

Lehrer konzentriert arbeiten können.<br />

Eine weitere Voraussetzung sieht der Architekt durch den Einbau<br />

einer kontrollierten Lüftung mit Wärmerückgewinnung erfüllt.<br />

„Die frischere, sauerstoffreichere Luft in den Klassenräumen hatte<br />

spürbar positive Auswirkungen auf die Konzentrations- und<br />

Lernfähigkeit“, resümiert er nach dem ersten Winter. Mit dreifach<br />

verglasten Fenstern und einem Wandaufbau, der bei einer Dicke<br />

von nur 30 cm einen U-Wert von 0,17 W/(m 2 K) aufweist, braucht<br />

das Gebäude 35 kWh/(m 2 a) Heizenergie.


11<br />

Schule Luxemburg<br />

Gut gedämmt und schick verkleidet<br />

Auf die 90 mm dicken Wände aus „Ligno Fux 4S“ kam eine<br />

Dämmschicht mit 20 cm Zellulose. Die dabei verwendeten 59 mm<br />

schmalen Ständer sind wie eine Leiter aufgebaut, verwindungs-<br />

resistent und reduzieren Wärmebrücken auf ein Minimum. Ein<br />

Vlies schließt die Zwischenräume zwischen den „Sprossen“. An<br />

einem der beiden Gurte wurden sie stehend auf die Massivholzwand<br />

geschraubt, mit einer diffusionsoffenen Holzfaserplatte geschlossen<br />

und die entstehenden Gefache mit Zellulose ausgeblasen.<br />

Den Abschluss bilden hinterlüftete, 625 mm breite Fassaden-<br />

elemente, die Lignotrend fertig gestrichen anlieferte. Deren vorgetrocknete<br />

Rift- und Halbriftbretter sind durch eine spezielle Fräsung<br />

und Befestigung auf einer Querlage vor Verformungen und<br />

Rissen geschützt. Die Elemente wurden maßgenau gefertigt, sodass<br />

sie exakt zwischen die 1,25 m breiten Felder mit den raumhohen<br />

Aluminiumfenstern passen. In die baute Prefalux vorab Aluminiumzargen<br />

ein, sodass sich der Wandaufbau unabhängig von der<br />

Fenstermontage abschließen ließ. Die Fenster wurden später von<br />

innen in die fertigen Rahmen montiert. Die Leistendeckung der<br />

Fassadenelemente steht nach unten in die Fensteröffnung über,<br />

um die außen liegenden Raffstores aufzunehmen. ▪<br />

<strong>StEcKBriEf</strong><br />

Baupojekt:<br />

Erweiterungsbau St. George’s International School<br />

L-2328 Luxemburg<br />

www.st-georges.lu<br />

Bruttogeschossfläche:<br />

1596 m2 Bruttorauminhalt:<br />

7172 m3 Bauzeit:<br />

Mai bis November 2009<br />

Heizenergiebedarf:<br />

35 kWh/(m2a) Architektur:<br />

artTEK architects<br />

L-7526 Mersch<br />

www.arttek.lu<br />

Generalunternehmer:<br />

Prefalux s.a.<br />

L-6117 Junglinster<br />

www.prefalux.lu<br />

Hersteller Holzelemente:<br />

Lignotrend Produktions GmbH<br />

D-79809 Weilheim-Bannholz<br />

www.lignotrend.com<br />

Autorin: Dagmar Ruhnau, Filderstadt<br />

Bilder: Prefalux<br />

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www.mikado-online.de 61


12<br />

Schule Gundelfingen<br />

facelift in den Ferien<br />

Nur wenige Wochen Zeit hatten die Handwerker, um bei der<br />

Peter-Schweizer-Schule in Gundelfingen die Fassade auszutauschen. Sie<br />

schafften es mit vorgefertigten Holzrahmenbauelementen – und<br />

blieben dabei deutlich unter den Kosten einer Glas-Aluminium-Fassade.<br />

62 mikado edition 2012<br />

Projekt 12<br />

Schule<br />

Gundelfingen


12<br />

Schule Gundelfingen<br />

▴ Die neue Holzrahmenbau-Fassade fertigte das Holzbauunternehmen<br />

Gumpp & Maier in seiner Werkhalle fast komplett vor<br />

In DEn 1960er- UnD 1970er-jAHREn WAR ALLES AnDERS. Damals<br />

gab es in Deutschland noch keine Überalterung, sondern einem<br />

Babyboom. Überall wurden Schulgebäude hochgezogen, um Platz<br />

für die vielen Kinder zu schaffen. Heute sind diese Gebäude in<br />

die Jahre gekommen. Ihre Architektur und Haustechnik sind<br />

veraltet, Wärmedämmung und Heizkosten meist katastrophal.<br />

Das große Problem: Schulen kann man nicht einfach für mehrere<br />

Monate schließen. The show must go on! Der Unterricht muss<br />

ungestört weiterlaufen können. Die einzigen Zeiträume, in denen<br />

Bauarbeiten stattfinden können, sind die Ferien.<br />

Bauarbeiten an Schulen müssen deshalb vor allem schnell<br />

ausgeführt werden. Die Ferien sind jeweils nur wenige Wochen<br />

lang. Bei der energetischen Modernisierung der Peter-Schweizer-<br />

Grundschule in Gundelfingen a.d. Donau kamen deshalb vorgefertigte<br />

Holzrahmenbauelemente zum Einsatz. Für die Planung<br />

zuständig war das Augsburger Büro „lattkearchitekten“, das bei<br />

dieser Methode über viel Fachwissen verfügt, denn Frank Lattke<br />

leitet als Wissenschaftlicher Mitarbeiter der TU München das<br />

europäische Forschungsprojekt „TES EnergyFacade“.<br />

Beheizte Metallfassade auf Stahlskelettstruktur<br />

Das im Jahr 1975 erbaute Schulgebäude besitzt eine tragende<br />

Stahlskelettstruktur, vor die damals eine nichttragende Stahl-<br />

Glas-Fassade gesetzt wurde. Zu seiner Entstehungszeit galt das<br />

Objekt als Vorzeigebau. Damals war Energie noch preisgünstig,<br />

an Energiesparmaßnahmen wurde kein Gedanke verschwendet.<br />

Das energetische und raumklimatische Konzept der Schule beruhte<br />

auf der sog. „Integrierten Fassade System Gartner“: Lüftungs- und<br />

Heizungsrohre sind in den Stützen und Fassadenelementen integriert.<br />

So waren keine Heizkörper notwendig und die Glasscheiben<br />

beschlugen nicht. Allerdings führte das zu hohen Transmissionswärmeverlusten.<br />

Und im Sommer überhitzte sich das Gebäude so<br />

sehr, dass die Leistungsfähigkeit der Schüler beeinträchtigt war.<br />

Die Stahlkonstruktion mit exponierten Befestigungsmitteln<br />

wies aus heutiger Sicht zahlreiche Wärmebrücken und undichte<br />

Fugen auf. Zudem zeigten die ca. 5 cm starken Blech-Sandwich-<br />

Elemente nach der langen Betriebszeit Korrosionsschäden. Die<br />

▴ Ein Kran hebt die gebäudehohen Elemente zu ihrer<br />

Einbauposition. Aus montagetechnischen Gründen fehlen die Fenster<br />

mit einer 8 × 8 m großen Stahl-Glas-Pyramide überdeckte zentrale<br />

Halle erwies sich ebenfalls als problematisch: Die Verglasung<br />

war schadhaft. Zudem fehlte ein Sonnenschutz, sodass sich die<br />

darunter liegenden Räumlichkeiten in den Sommermonaten stark<br />

aufheizten.<br />

Nicht zuletzt führten offene Flure, ein fehlender zweiter Fluchtweg<br />

und unzureichende technische Gebäudeausrüstung wie eine<br />

nicht abgeschottete Lüftungsanlage dazu, dass die heute gültigen<br />

Brandschutzanforderungen nicht erfüllt waren. All diese Mankos<br />

sollten im Zuge der Modernisierung der Gundelfinger Schule<br />

ausgemerzt werden.<br />

Holzrahmenbauelemente mit Faserzementplatten<br />

Die Architekten ließen die vorhandene Fassade komplett abbauen<br />

und ersetzten sie durch eine vorgefertigte Holzbaulösung in ähnlicher<br />

Formensprache. „Weil das Gebäude an eine Turnhalle grenzt,<br />

die wohl in nächster Zeit nicht verändert wird, wollten wir das<br />

architektonisch einheitliche Bild der Gesamtanlage beibehalten“,<br />

erläutert Lattke das gestalterische Konzept.<br />

Vorteile der TES-Fassade<br />

▸ Hoher Vorfertigungsgrad: Die TES-Elemente wurden<br />

inklusive der Faserzementbekleidung im Werk vorgefertigt.<br />

Die Bauzeit reduzierte sich so erheblich und eine Störung<br />

des Schulbetriebs ließ sich vermeiden.<br />

▸ Hohe Präzision: Der bestehende Stahlbau hatte auf einer<br />

Länge von 50 m nur eine Abweichung von 2 mm zum Plan.<br />

Die TES-Elemente ließen sich ebenso exakt vorfertigen<br />

und montieren.<br />

▸ Optimierter Bauablauf: Sämtliche Eingriffe, Planungen,<br />

Fertigungen, Transporte und Montagen wurden im<br />

Vorfeld exakt geplant und zeitlich aufeinander abgestimmt.<br />

Infos zur Methode: www.tesenergyfacade.com<br />

www.mikado-online.de 63


12<br />

Schule Gundelfingen<br />

▴ Schlusspunkt war ein neues Oberlichtelement über der Eingangshalle<br />

Die Struktur und Oberfläche der neuen Fassade nimmt die Größe<br />

und die Farbigkeit der alten auf. Die Elemente bestehen aus einer<br />

statisch wirksamen Holzständerstruktur, die auf das Stützenraster<br />

der Hauptkonstruktion abgestimmt ist. Stahlkonsolen im Sockelbereich<br />

tragen die Vertikallasten ab, die horizontale Sicherung erfolgt<br />

über eine Verschraubung auf die bestehenden Stahlstützen. Dabei<br />

überdeckt die wärmebrückenfreie neue Konstruktion die alten<br />

<strong>StEcKBriEf</strong><br />

Bauprojekt:<br />

Modernisierung der Peter-Schweizer-Schule<br />

D-89423 Gundelfingen a.d. Donau<br />

www.grundschule-gundelfingen.eu<br />

Bauweise:<br />

Fassadenerneuerung mit<br />

vorgefertigten Holzrahmenbauelementen<br />

Bauzeit: Osterferien und Pfingstferien 2011<br />

Fassadenfläche: 1035 m2 Kosten:<br />

520 Euro/m2 inkl. Sonnenschutz und Verglasung<br />

Bauherr:<br />

Stadt Gundelfingen a.d. Donau<br />

D-89423 Gundelfingen a.d. Donau<br />

www.gundelfingen-donau.de<br />

Planung:<br />

lattkearchitekten<br />

D-86150 Augsburg<br />

www.lattkearchitekten.de<br />

Ausführung:<br />

Gumpp & Maier GmbH<br />

D-86637 Binswangen<br />

www.gumpp-maier.de<br />

Holzbau Gerüstbau Mayer<br />

D-89441 Medlingen<br />

www.mayer-holz-geruest.de<br />

Autorin: Christine Ryll, München<br />

Bilder: lattkearchitekten<br />

64 mikado edition 2012<br />

▴ Die geschlossene Dachfläche schützt das Innere vor überhitzung<br />

Befestigungsauflager. Basis des Wandaufbaus sind die im Bestand<br />

vorhandenen Stützen aus Hohlprofilen 120/200 mm. Auf diesem<br />

Gerüst montierte die mit der Ausführung der Fassade beauftragte<br />

Arbeitsgemeinschaft Gumpp & Maier/Kurt Mayer die Elemente,<br />

die auf der Wandinnenseite bereits mit 15 mm Gipskartonplatten<br />

beplankt waren und mit 240 mm Mineralwolle gedämmt sind. Als<br />

Tragstruktur dient 80/240 mm großes Konstruktionsvollholz.<br />

Fassadenschnitt<br />

IPE 450<br />

Stahlstütze Bestand<br />

IPE 320<br />

Systemgrenze<br />

Stahlstütze Bestand<br />

Systemgrenze<br />

+4.49 2<br />

Raffstore (Montage<br />

über Konsolen)<br />

Wandaufbau<br />

(von innen nach außen):<br />

Gipsfaserplatte 15 mm<br />

Dampfbremse<br />

Mineralwolle 24 cm WGL 035<br />

/Konstruktionsvollholz 8/24 cm<br />

UDP-Platte 32 mm<br />

Unterspannbahn diffusionsoffen<br />

Unterkonstruktion 5/6 cm<br />

Faserzementplatte 8 mm<br />

Mineralwolle<br />

Stahlstütze Bestand<br />

Systemgrenze


12<br />

Schule Gundelfingen<br />

▴ Die Oster- und Pfingstferien hatten genügt, um die alte Fassade durch die neue zu ersetzen<br />

Außen ist die Konstruktion zunächst mit<br />

32 mm UDP-Platten beplankt, es folgen<br />

eine diffusionsoffene Unterspannbahn<br />

und eine 50/60 mm Unterkonstruktion,<br />

beplankt mit 8 mm dicken Faserzementplatten.<br />

Der U-Wert des Wandaufbaus<br />

beträgt 0,19 W/(m 2 K).<br />

Vorfertigung macht lückenlosen<br />

Bauablauf möglich<br />

Die neue Fassade wurde in einem standardisierten<br />

Prozess gefertigt, der im Rahmen<br />

des Forschungsprojekts „TES Energy-<br />

Facade“ entwickelt worden war. Der weitgehend<br />

digitale Arbeitsablauf reicht von<br />

der Bestandserfassung über die Planung<br />

bis zur Montage. Die Fertigungsqualität<br />

und der Zeitaufwand sind optimiert.<br />

Die „TES-Elemente“ baute der Hersteller<br />

bereits im Werk inklusive Bekleidung<br />

gebäudehoch zusammen. Lediglich die<br />

Verglasung wurde vor Ort eingesetzt. „In<br />

anderen Projekten werden die Verglasungen<br />

meist bereits im Werk eingesetzt.<br />

Hier war das jedoch nicht möglich, weil<br />

die Stützen, an die die Fassadenelemente<br />

angeschraubt wurden, einfach zu schmal<br />

waren“, klärt Lattke auf.<br />

Damit das Schulgebäude nicht über<br />

Nacht offen blieb, war der Bauablauf so<br />

getaktet, dass die bestehende Fassade<br />

immer nur so weit entfernt wurde, dass<br />

sich die Lücke am gleichen Tag wieder<br />

schließen ließ. „Anfangs schafften die<br />

Handwerker pro Tag nur ein Fassadenelement,<br />

sehr zur Beunruhigung der<br />

Gemeinde, der wir einen Schnitt von vier<br />

pro Tag versprochen hatten“, schmunzelt<br />

Lattke. „Später steigerten sie sich jedoch<br />

auf acht Elemente pro Tag. Und dabei ist<br />

jedes immerhin 7,90 × 2,45 m groß!“<br />

Auch die sonstigen Modernisierungsarbeiten<br />

ließen sich zügig realisieren,<br />

sodass in der Hauptsache nur in den<br />

Ferien gebaut werden musste. Ostern 2011<br />

wurde der erste Teil der Fassade ersetzt,<br />

Pfingsten der zweite. In den Sommerferien<br />

setzten die Handwerker mit dem<br />

Austausch der bestehenden Stahl-Glas-<br />

Oberlichtpyramide über dem Treppenhaus<br />

gegen ein vorgefertigtes 8 × 8 m großes<br />

Holz-Glas-Element mit geschlossenem<br />

Dach und Glasbändern an den Seiten den<br />

Schlusspunkt. Damit wurde die sommerliche<br />

Überhitzung erheblich reduziert, aber<br />

es drang immer noch genügend Tageslicht<br />

ins Innere ein.<br />

Die Schüler bekamen von den Arbeiten<br />

nichts mit. Den Handwerkern reichten<br />

jeweils wenige Wochen unterrichtsfreie<br />

Zeit, um das Gebäude auf Vordermann<br />

zu bringen. „Den knappen Zeitplan<br />

hätten wir mit keiner anderen Lösung<br />

erreichen können“, ist Lattke überzeugt,<br />

„auch nicht mit einer Aluminium-Glas-<br />

Fassade, die anfangs zur Debatte stand.“<br />

In einer frühen Planungsphase waren<br />

beide Varianten verglichen worden. Die<br />

Holzfertigteilfassade überzeugte schon<br />

dadurch, dass bei ihr weniger Vorarbeiten<br />

nötig waren, die den Zeitplan in die Länge<br />

gezogen hätten: „Um die alte Fassade zu<br />

befestigen, besaß die Tragkonstruktion<br />

diverse Stahlleisten und -konsolen. Um<br />

hier eine neue Aluminium-Glas-Fassade<br />

zu montieren, hätte man diese Vorsprünge<br />

abfräsen müssen. Bei der Holzfassade verschwinden<br />

die Vorsprünge ganz einfach<br />

in Nuten und Fälzen, die von Anfang<br />

mit eingeplant und im Werk vorgefertigt<br />

werden können“, erklärt Lattke.<br />

Der entscheidende Vorteil der Holzbaulösung<br />

war aber, dass sie bei gleichen<br />

bauphysikalischen Eigenschaften kostengünstiger<br />

ist. Durch eine einfachere<br />

Konstruktion und weniger Vorarbeiten an<br />

der bestehenden Gebäudestruktur ließen<br />

sich fast 20 Prozent Kosten einsparen. Und<br />

das überzeugte dann schließlich selbst die<br />

Skeptiker und Metallfreunde. ▪<br />

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13<br />

Seminarhaus Fürstenfeld/Österreich<br />

Schwellenlose Eleganz<br />

Eine barrierefreie Ferienunterkunft für Menschen mit Behinderungen<br />

ließ die Organisation Lebenshilfe im österreichischen Fürstenfeld<br />

errichten. Lärchen- und Fichtenholz erzeugen eine schöne Atmosphäre.<br />

66 mikado edition 2012


13<br />

Seminarhaus Fürstenfeld/Österreich<br />

Projekt 13<br />

Seminarhaus<br />

Fürstenfeld<br />

www.mikado-online.de 67


13<br />

Seminarhaus Fürstenfeld/Österreich<br />

▴ Ein großer Gemeinschaftsraum dient zum Kochen und gemütlichen Zusammensitzen. Fichtenholz und der Blick in die Natur prägen seinen Charakter<br />

VISAVIS nEnnt SICH DAS BAUPROjEKt der Lebenshilfe Fürstenfeld:<br />

barrierefreie Ferienwohnungen für Menschen mit Behinderungen.<br />

Das Gebäude mit einer Gesamtnutzfläche von 256 m 2 liegt<br />

stadtzentrumsnah in Nachbarschaft zu den Einrichtungen der<br />

Organisation und bietet Platz für bis zu fünf Familien oder kleinere<br />

Gruppen. Um einen barrierefreien Grundriss zu ermöglichen, ist<br />

es eingeschossig konzipiert. Gebaut wurde es mit Brettsperrholz –<br />

einer Bauweise, mit der das Innsbrucker Architekturbüro Holzbox<br />

bereits viele positive Erfahrungen machte.<br />

„Durch den werkseitigen Abbund der Massivholzelemente,<br />

inklusive aller Falzausbildungen zum Verbinden und Nuten für<br />

die Tür- und Fensterelemente sowie Fräsungen für sämtliche<br />

Elektroinstallationen, ging der Bau zügig voran. Der hohe Vorfertigungsgrad<br />

war notwendig, um den straffen Bauzeitplan von drei<br />

Monaten einzuhalten“, berichtet Gerald Troppauer, Zimmermeister<br />

des Generalunternehmers Haas Fertigbau Österreich.<br />

Bei dieser Bauweise lassen sich bei Bedarf auch nachträglich<br />

noch Modifizierungen durchführen. Das passt zur Philosophie<br />

von Holzbox, die vorgefertigten Elemente den speziellen Gegebenheiten<br />

vor Ort anzupassen. Das Massivholz sorgt für eine<br />

gute Tragfähigkeit, hohen Schall- und Brandschutz sowie eine<br />

gute Wärmeenergiebilanz. Das Massivholz speichert tagsüber die<br />

Wärme und gibt sie nachts wieder ab. Die luftdicht verbundenen<br />

Elemente erhielten außen eine Wärmedämmung und eine hinterlüftete<br />

Fassade. Das Massivholz lässt kaum feuchtwarme Luft von<br />

innen in den Wandaufbau dringen, weshalb keine Dampfsperre<br />

notwendig ist. Der Feuchtigkeitsausgleich des Holzes macht sich<br />

im Raumklima positiv bemerkbar: Im Winter wird die Luft beim<br />

Heizen nicht zu trocken und im Sommer nicht zu feucht.<br />

68 mikado edition 2012<br />

Barrierefreie Grundrisse<br />

Das Bauwerk besitzt fünf schicke Apartments und einen großen<br />

Gemeinschaftsraum. Der wird zum Kochen, Zusammensitzen und<br />

Fernsehen, aber auch für Seminare genutzt. Sämtliche Bereiche<br />

und auch die Möblierung sind den Bedürfnissen von Menschen mit<br />

Behinderungen angepasst. „Gemeinsam mit der Geschäftsführerin<br />

der Lebenshilfe Fürstenfeld, Martina Lang, haben wir versucht, die<br />

Grundmodule für Menschen mit Einschränkungen zu optimieren.<br />

So haben wir bei der Planung besonders auf eine schwellenfreie<br />

Ausbildung der Anlage, behindertengerechte Sanitärbereiche, eine<br />

Die Westfassade ist vollständig aufgeglast. Vor ihr befindet<br />

▴<br />

sich eine lange Holzterrasse, von der eine Rampe in den Park führt


13<br />

Seminarhaus Fürstenfeld/Österreich<br />

flexible Grundrissgestaltung in Form von verschiebbaren Betten<br />

sowie auf einen besonders sensiblen Umgang mit Greifhöhen<br />

geachtet“, erklärt Architekt Ferdinand Reiter.<br />

Der Zugang vom Park erfolgt über eine sanft ansteigende Rampe.<br />

Alle Räume sind rollstuhlgerecht gebaut. Die fünf Apartments<br />

besitzen jeweils eine Grundfläche von 36 m 2 , vier Betten und eine<br />

eigene Küchenzeile. Zwei Betten haben Rollen und sind so leicht<br />

verschiebbar. Die beiden anderen sind als Stockbett angeordnet<br />

und lassen sich hochklappen, sodass die Apartments auch für die<br />

Belegung mit zwei Personen gut geeignet sind.<br />

Außen Lärche, innen Fichte<br />

Zusammengesetzt ist das Bauwerk aus 74 Brettsperrholz-Elementen.<br />

Das Bausystem lässt sich flexibel verarbeiten und ist daher ideal,<br />

wenn es schnell gehen muss. Die Module bestehen aus mehreren<br />

Lagen Fichtenholz, kreuzweise miteinander verleimt und somit<br />

besonders formstabil. „Sichtelemente können ohne weitere innere<br />

Beplankung verbaut werden“, erklärt Troppauer.<br />

Der Baukörper mit Flachdach fügt sich in die Umgebung aus<br />

Grünflächen und Bestandsgebäuden gut ein. „Ein Grundgedanke<br />

bei der Planung war, dass der Neubau und der Bestand einen<br />

Straßenkorridor bilden und das neue Gebäude sich zum Park hin<br />

öffnen soll“, erläutert Reiter. Damit sich der Baukörper in die Natur<br />

einbindet, wurden die Fassade, der Terrassenboden und der breite<br />

Dachüberstand mit sägerauer Lärche verschalt. Zusammen mit den<br />

großen Fensterelementen wirkt das Gebäude einladend.<br />

Die Schwellenlosigkeit bezieht sich nicht nur auf den stufenfreien<br />

Fußboden, sondern auch auf die Zonierung. Außen- und<br />

Innenraum sind geschickt miteinander verzahnt. Alle fünf Apartments<br />

sowie der Gemeinschaftsraum liegen an einem offenen,<br />

überdachten Erschließungsgang im Osten. Im Westen besitzt jedes<br />

Apartment einen direkten Zugang zur Gemeinschaftsterrasse, die<br />

in den Park übergeht.<br />

Auch im Gebäudeinneren dominiert der Werkstoff Holz. Hier<br />

besitzen die Fußböden, Wände und Decken Oberflächen aus<br />

Fichte. Sie reflektieren das von allen Seiten, vor allem über<br />

die großen Glasfronten auf der Westseite einfallende Tageslicht<br />

gut und sorgen so für eine helle und warme Atmosphäre. Die<br />

schwarz lackierten Möbeln und Einbauten bilden zu den hellen<br />

Holzoberflächen einen spannenden Kontrast. ▪<br />

<strong>StEcKBriEf</strong><br />

Bauprojekt: Ferien- und Seminargebäude VISaVIS<br />

A-8280 Fürstenfeld ı www.barrierefrei-visavis.at<br />

Bauherr:<br />

Lebenshilfe Fürstenfeld<br />

A-8280 Fürstenfeld ı www.lhff.at<br />

Bruttogrundfläche: 304 m2 Nutzfläche: 256 m2 Bauweise: Brettsperrholz<br />

Architektur: Holzbox ZT GmbH<br />

A-6020 Innsbruck ı www.holzbox.at<br />

Holzbau:<br />

Haas Fertigbau Holzbauwerk GmbH & Co. KG<br />

A-8263 Großwilfersdorf<br />

www.haas-fertigbau.at ı www.haas-group.com<br />

Autorin: Johannes Baral, Filderstadt<br />

Bilder: Haas Fertigbau<br />

www.mikado-online.de 69


14<br />

Fortbildungsstätte Ostfildern<br />

Aus Holz<br />

für Holz<br />

Das „Forum Holzbau“ in Ostfildern dient gleich<br />

neun Verbänden als Domizil und fungiert auch<br />

als Seminargebäude. Der als Passivhaus<br />

konzipierte Neubau zeigt die Vielfalt<br />

des modernen Holzbaus.<br />

70 mikado edition 2012


14<br />

Fortbildungsstätte Ostfildern<br />

Fortbildungsstätte<br />

Ostfildern<br />

www.mikado-online.de 71<br />

ProJeKt 14


14<br />

Fortbildungsstätte Ostfildern<br />

▴ Alle Räume gruppieren sich um die zentrale Treppe. Sie bestimmt das Erscheinungsbild ebenso wie die beiden Fachwerkträger für das Oberlicht im Dach<br />

DIE IntERESSEnVERtREtUnG DES HOLzBAUS BADEn-WüRttEMBERG<br />

hat sich mit dem neuen Büro- und Seminargebäude in Ostfildern,<br />

dem „Forum Holzbau“, ein neues Gesicht gegeben. Das Gemeinnützige<br />

Berufsförderungswerk des Baden-Württembergischen<br />

Zimmerer- und Holzbaugewerbes hat damit einen Meilenstein<br />

in der Geschichte des Verbands gesetzt. Die moderne Architektur<br />

zeigt in Kombination mit innovativer Holzkonstruktion und<br />

klimafreundlichem Energiekonzept das enorme Potenzial des<br />

Baustoffes Holz.<br />

Doch bis die gemeinsame Geschäftsstelle der Holzbau-<br />

Organisationen kurz vor Weihnachten 2011 ihr neues Haus<br />

beziehen konnte, dauerte es einige Zeit: Das alte Verbandsgebäude<br />

im Stuttgarter Osten, ein Massivbau aus dem Jahr 1955,<br />

entsprach längst nicht mehr den Anforderungen eines modernen<br />

Dienstleistungszentrums und hätte aufwendig saniert werden<br />

müssen. Um die anstehenden Investitionen sinnvoll einzusetzen,<br />

entschied sich der Bauherr im Jahr 2003 für einen zeitgemäßen<br />

Neubau an einem neuen Standort. Gefunden hat er ihn nach<br />

längerer Suche schließlich in Ostfildern auf einem ehemaligen<br />

Kasernengelände.<br />

Wettbewerbssieger finden richtiges Konzept<br />

Das neue Gebäude sollte den aktuellen Stand des Holzbaus<br />

widerspiegeln und die Funktionen eines Dienstleistungszentrums<br />

und einer Bildungseinrichtung erfüllen. Dazu wurde im Jahr<br />

2010 ein eingeladener Wettbewerb ausgelobt, den das Stuttgarter<br />

Architekturbüro Glück+Partner gewonnen hat. Die Planer haben<br />

das Multifunktionsgebäude sogar dreigeschossig konzipiert: Dabei<br />

72 mikado edition 2012<br />

setzt das in Holzbauweise ausgeführte Erd- und Obergeschoss auf<br />

einem Unter- bzw. Hanggeschoss aus Stahlbeton auf. Gleichzeitig<br />

kragt das Obergeschoss auf der Straßenseite 5 m über das 25 m<br />

lange und 21,5 m breite Erdgeschoss aus und bietet den Nutzern<br />

einen witterungsgeschützten Eingangsbereich.<br />

So gibt der Neubau 1220 m 2 Nutzfläche auf drei Ebenen her: Das<br />

sind in der Hauptsache Büroräume für die Verbandsgeschäftsstelle<br />

und Seminarräume für das Berufsförderungswerk. Ein Speisesaal<br />

mit Catering-Küche sowie Lager- und Technikräume ergänzen<br />

Sämtliche Wandflächen und Decken erhielten eine Holzverschalung aus<br />

▴<br />

nahezu astfreiem Weißtanne-Profilholz


14<br />

Fortbildungsstätte Ostfildern<br />

sie. Alle Räume sind um ein Atrium mit zentraler Treppe angeordnet.<br />

Das großzügige Foyer im Erdgeschoss dient als Erschließungsfläche<br />

und Pausenbereich samt nahtlosem Übergang zu<br />

einem Speisesaal. Es soll aber auch Ausstellungen und größeren<br />

Veranstaltungen Platz bieten.<br />

Oberlicht versorgt Atrium mit Tageslicht<br />

Die zentral angeordnete Treppe spannt ohne Zwischenpodest und<br />

mit massivem „Geländer“ aus Furnierschichtholz über 7 m vom<br />

Erdgeschoss ins Obergeschoss. Sie wirkt wie eine Raumskulptur<br />

und bestimmt das Erscheinungsbild im Gebäudeinnern. Direkt über<br />

der Treppe ständern zwei Fachwerkträger einen Teil der Dachdecke<br />

<strong>StEcKBriEf</strong><br />

Bauvorhaben: Forum Holzbau Ostfildern (bei Stuttgart)<br />

Bauweise: Holzrahmen- und Holzmassivbauweise<br />

(Brettsperrholz) in Kombination mit Hohlkasten- und<br />

Holzrippen-Elementen auf Stahlbeton-Sockelgeschoss<br />

Bauzeit: Februar bis Dezember 2011<br />

Baukosten: 4,3 Mio. Euro (mit Grundstück), davon<br />

600 000 Euro für den konstruktiven Holzbau<br />

Bruttogeschossfläche: 1750 m2 Nutzfläche: 1220 m2 Umbauter Raum: 6730 m3 Bauherr: Gemeinnütziges Berufsförderungswerk des<br />

Baden-Württembergischen Zimmerer- und Holzbaugewerbes<br />

GmbH<br />

D-73760 Ostfildern ı www.holzbau-online.de<br />

Architektur und Entwurf:<br />

Glück+Partner GmbH Freie Architekten BDA<br />

D-70197 Stuttgart ı www.glueck-partner.de<br />

Tragwerksplanung, Bauphysik:<br />

tragwerkeplus Ingenieurgesellschaft mbH & Co. KG<br />

Dipl.-Ing. Markus Vollmer<br />

D-72770 Reutlingen ı www.tragwerkeplus.de<br />

HLS-Planung: Planungsbüro S.H. Keppler<br />

D-89077 Ulm ı www.ipkeppler.de<br />

Holzbauer: müllerblaustein Holzbau GmbH<br />

D-89134 Blaustein ı www.muellerblaustein.de<br />

Produktion und Lieferung der BSP-Holz-Platten:<br />

Merk Holzbau GmbH<br />

D-88410 Bad Wurzach-Unterschwarzach<br />

www.merk-holzbau.de<br />

Produktion und Lieferung der Weißtanne-Profilhölzer:<br />

Franz Habisreutinger GmbH & Co. KG<br />

D-88250 Weingarten ı www.habisreutinger.de<br />

Fotos: Susanne Jacob-Freitag ı Habisreutinger<br />

Autorin: Susanne Jacob-Freitag, Karlsruhe<br />

auf und fungieren als Oberlicht. Beidseitig verglast, lassen sie über<br />

eine Länge von 15 m viel Tageslicht ins Atrium.<br />

Passivhaus in sparsamer Holzbauweise<br />

Die Holzkonstruktion des Erd- und Obergeschosses besteht aus<br />

Holzrahmenbau- und Brettsperrholz-Wänden in Kombination mit<br />

speziell verklebten Hohlkasten-Decken bzw. Holzrippen-Dach-Elementen<br />

aus Furnierschichtholz. Mit ihnen ließen sich im Vergleich<br />

zu den üblichen Holzbalkendecken und -dachkonstruktionen bis<br />

zu 40 Prozent Material einsparen. Die Wahl und Anordnung der<br />

jeweiligen Bauteile sorgt für die Gesamtaussteifung des Gebäudes<br />

– sogar der Personen- und Lastenaufzug samt nebenliegendem<br />

Treppenhaus bestehen aus Brettsperrholz-Elementen.<br />

Obergeschoss<br />

Büro<br />

Büro<br />

Büro<br />

Besprechung<br />

Erdgeschoss<br />

Hanggeschoss<br />

Seminarraum<br />

www.mikado-online.de 73<br />

Büro<br />

Büro<br />

Büro<br />

Technik<br />

Büro<br />

Technik<br />

Büro Büro Büro<br />

Archiv<br />

Kopieren<br />

Seminarraum<br />

Archiv<br />

Technik<br />

Foyer<br />

Foyer<br />

Küche<br />

Küche<br />

Archiv<br />

Büro<br />

Besprechung<br />

Büro<br />

Seminarraum<br />

Speiseraum<br />

Büro<br />

Büro<br />

Büro<br />

Büro<br />

Büro<br />

Büro


14<br />

Fortbildungsstätte Ostfildern<br />

▴ Die Lüftung erfolgt über Auslässe, die je nach Gestaltung des Raums in<br />

abgehängten Decken, Deckenkoffern oder Einbauschränken integriert sind<br />

Die Gebäudehülle wurde entsprechend den Anforderungen<br />

an eine Passivhausbauweise mit erhöhtem Wärmeschutz und<br />

erhöhten Anforderungen an die Fugendichtigkeit ausgeführt.<br />

Vorgehängte, hinterlüftete Fassadenelemente mit Holz-, Glas- und<br />

Metalloberflächen bekleiden die Außenwandflächen. Die bis zu<br />

24 cm dick gedämmten Außenwände erreichen U-Werte zwischen<br />

0,13 und 0,14 W/(m 2 K). Das 28 cm dick gedämmte Dach weist<br />

sogar einen Wert von 0,11 W/(m 2 K) auf.<br />

Die Frischluftversorgung aller Büro- und Seminarräume erfolgt<br />

neben einer natürlichen Lüftungsmöglichkeit über eine mechanische<br />

Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.<br />

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Um die Feuerwiderstandsklasse F30 zu erfüllen (Kapselkriterium<br />

K30), mussten Aufzug, Haupttreppenhaus und alle tragenden<br />

Bauteile in Gipsfaserplatten gehüllt werden. Das ist umso erstaunlicher,<br />

da man heute beim Betreten des Gebäudes überall nur<br />

Holz sieht. Möglich macht das eine zusätzliche Holzverschalung<br />

aus nahezu astfreiem Weißtanne-Profilholz. Zum Brandschutzkonzept<br />

gehört auch eine spezielle Türe im Hanggeschoss: In<br />

Verlängerung des Treppenlaufs vom EG ins Hanggeschoss ist<br />

eine große Flügeltür an der Gebäudeaußenwand angeordnet. Sie<br />

führt in einen Stahlbetonschacht außerhalb des Gebäudes und<br />

erstreckt sich über die gesamte Gebäudebreite. Er ist oben offen<br />

bzw. mit einem Gitterrost abgedeckt. Im Brandfall gehen die<br />

beiden Türen zum Luftschacht automatisch auf. Gleichzeitig gibt<br />

es in der Gebäudeaußenwand über dem Treppenlauf vom EG ins<br />

OG Rauchabzugsklappen, die sich im Brandfall öffnen. Vor den<br />

Klappen sind drei Rauchgasventilatoren angeordnet.<br />

Mit Liebe zum Detail<br />

Besonders wichtig war den Architekten ein schlichtes Erscheinungsbild.<br />

Das zeigt sich innen in den glatten Wandoberflächen<br />

und den Bauteilübergängen. Sichtbar wird das zum Beispiel in<br />

den flächenbündig in die Wände eingebauten Türen. Noch viele<br />

andere Details ließen sich hier aufzählen, der Gesamteindruck<br />

wirkt jedoch für sich. ▪<br />

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76 mikado edition 2012<br />

Produkte<br />

▴ über dem Massivholz liegen zwei Dämmschichten aus Hanf<br />

und aus Holzfasern<br />

Akustikpaneel<br />

Schallschluckende Fichte<br />

Lenofon ist eine schallabsorbierende Decken- und Wandverkleidung<br />

aus feinjährigem Fichtenholz für Neubau und<br />

Sanierung. In Kombination mit ökologischen Dämmstoffen<br />

gelingt es ihr, die Nachhallzeit deutlich zu reduzieren und<br />

Geräusche zu dämpfen – ideal also für Kindergärten, Schulen<br />

und Sporthallen. Das geschlitzte Design sorgt für eine<br />

ruhige Wandansicht, die schlichte, strukturgebürstete Oberfläche<br />

lässt sich auf Wunsch mit ökologischen Farben tönen.<br />

Die Euro-Brandklasse ist D,s2-d0. Auf Anfrage gibt es<br />

auch eine schwer entflammbare Ausführung. Das keilgezinkte<br />

Holz ist ast- und fehlerfrei sowie schonend getrocknet.<br />

Seine Holzfeuchte beträgt ca. 11 Prozent.<br />

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▴ Lampen und Lautsprecher lassen sich in die edel aussehende<br />

Deckenverkleidung einfach integrieren


Produkte<br />

Die OSB-Platten „Eurostrand<br />

OSB 4 Top“ von Egger sind<br />

nach bauaufsichtlicher Zulassung<br />

(Z-9.1-566) gefertigt. Sie<br />

übersteigen die Anforderungen<br />

nach EN 300 deutlich. Die hohe<br />

Rohdichte von über 600 kg/m 3<br />

führt zu einer sehr guten Luftdichtigkeit,<br />

wodurch sich robuste<br />

und zuverlässige Konstruktionen<br />

ohne zusätzliche Folienschichten<br />

ausbilden lassen, verspricht der<br />

Hersteller. Gleichzeitig bedingt<br />

die hohe Rohdichte auch eine<br />

geringere Abbrandgeschwindigkeit,<br />

was einfache Brandschutzaufbauten<br />

ermöglicht. Auch die<br />

Tragfähigkeit ist deutlich höher,<br />

OSB-Platte<br />

Luftdicht mit exakten Kanten<br />

▴ Verlegung großformatiger OSB-Platten<br />

auf der Baustelle<br />

ebenso das Feuchteverhalten und die Kantenfestigkeit. Hohe Kanten-<br />

exaktheit und Rechtwinkligkeit gewährleisten eine schnelle, einfache<br />

Montage mit guter Passgenauigkeit. Die Produkteigenschaften ermöglichen<br />

eine wirtschaftliche Herstellung von Scheibentragwerken und lastabtragenden<br />

Konstruktionen mit großen Spannweiten.<br />

Egger Sägewerk Brilon GmbH<br />

D-59929 Brilon ı telefon 0 29 61/7 70 23 23-0<br />

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Holzfaserplatten<br />

Holz in Holz<br />

„Kronotherm flex“ ist eine flexible<br />

Gefachdämmung aus Holzfasern<br />

mit einem Wärmeleitwert<br />

von 0,039 W/(mK). Abhängig<br />

von der Beplankung lassen sich<br />

Brandschutzkonstruktionen bis<br />

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zertifizierter, diffusionsoffener<br />

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78 mikado edition 2012<br />

Brettsperrholz<br />

30 cm gepresst<br />

Brettsperrholzplatten stellt Eugen Decker<br />

Holzindustrie in Morbach nun auch mit<br />

einer hydraulischen Presse her. Die maximale<br />

Größe einer solchen Platte beträgt<br />

3,4 × 16,0 m bei einer Dicke von 30 cm.<br />

Die Brettsperrholzplatten sind für den Einsatz<br />

als Wand-, Decken- und Dachscheiben<br />

zur Gebäudeaussteifung geeignet.<br />

Eugen Decker Holzindustrie KG<br />

D-54497 Morbach<br />

telefon 0 65 33/73-0<br />

www.eugen-decker.de<br />

Betonlatten<br />

Für raues Umfeld<br />

Rieder hat mit „Öko Skin“ ein Fassadenprodukt<br />

entwickelt, dessen 13 mm dünne Betonpaneele<br />

auf den ersten Blick nicht von<br />

klassischen Fassadenlatten zu unterscheiden<br />

sind. Der Vorteil: Sie sind robust und brauchen<br />

kaum Wartung. Aus rein mineralischen<br />

Bestandteilen bestehend, müssen sie weder<br />

versiegelt noch gestrichen werden, um der<br />

intensiven Witterung standzuhalten.<br />

Rieder Smart Elements GmbH<br />

A-5751 Maishofen ı telefon +43 (0) 65 42/69 08 44<br />

www.rieder.cc<br />

Aufdachmodulhalter<br />

Sonnenenergie sichern<br />

Solarthermie und Photovoltaik gewinnen an Bedeutung.<br />

Wichtig ist dabei eine sichere Befestigung<br />

im Hinblick auf Wind, Schnee und Eis.<br />

Lehmann entwickelte dafür einen Aufdachmodulhalter,<br />

bestehend aus einer 400 mm langen<br />

Lattenschiene aus Metall inklusive Bohrschraube<br />

zum Anschrauben an die Dachkonstruktion.<br />

Die Last wird so direkt in diese abgeleitet und es<br />

entsteht – im Gegensatz zu anderen Befestigungssystemen<br />

– keine Hebelwirkung und eine hohe Sicherheit<br />

gegen Bruch der Dacheindeckung.<br />

Otto Lehmann GmbH ı D-93073 neutraubling<br />

telefon 0 94 01/7 86-0 ı www.otto-lehmann-gmbh.de


Produkte<br />

Erdbohrgerät<br />

Mit Kraft in die Tiefe<br />

Besonders beim Bau von Spielplätzen ist es wichtig, dass die Pfosten<br />

tief und fest im Boden verankert sind. Tiefe Löcher zu bohren ist allerdings<br />

anstrengend. Beim Erdbohrgerät „Echo EA-410“ liefert ein 2-Takt-<br />

Motor die nötige Arbeitskraft für viele Bohrungen in kurzer Zeit. Ein<br />

integrierter Federdämpfer verhindert zudem, dass die ganze Antriebskraft<br />

des Geräts auf den Anwender übertragen wird, wenn der Erdbohrer<br />

auf harte Untergründe treffen sollte und sich verhakt. Die Griffe<br />

des Erdbohrgeräts sind so angeordnet, dass<br />

ihn auch zwei Personen zusammen bedienen<br />

können, was nochmals Kraft spart. Lieferbar<br />

sind vier Bohrer mit Durchmes- sern zwischen<br />

10 und 26 cm.<br />

ECHO Motorgeräte<br />

Vertrieb Deutschland<br />

GmbH<br />

D-72555 Metzingen<br />

telefon 0 71 23/96 83-0<br />

www.echo-<br />

motorgeraete.de<br />

Akustikplatten<br />

Plötzlich diese ruhe<br />

Hochwertige Akustiksysteme<br />

für Decke und<br />

Wand auf Holzwolle-<br />

Basis produziert, entwickelt<br />

und vertreibt<br />

das österreichische Unternehmen<br />

Heradesign.<br />

Die Platten haben gute<br />

Schallabsorptionswerte<br />

und einen „warmen“<br />

Charakter. Das zeitlose<br />

Design eröffnet vielfältigeGestaltungsmöglichkeiten.<br />

Holz, Magnesit<br />

und Wasser sind die Hauptbestandteile – die Platten sind also<br />

baubiologisch unbedenklich. Gut geeignet sind sie z. B. für Schulbauten.<br />

So kamen sie beim Neubau der Pestalozzischule in Leonberg zum<br />

Einsatz. Um ein möglichst flächiges Gesamterscheinungsbild zu erzielen,<br />

erhielten die im versetzten Verband montierten Platten einen neutral<br />

weißen Anstrich. Das Bauprojekt wurde für den „Architekturpreis<br />

Farbe – Struktur – Oberfläche 2012“ nominiert.<br />

Heradesign Deckensysteme<br />

A-9702 Ferndorf<br />

telefon +43 (0) 42 45/20 01-30 03<br />

www.heradesign.com<br />

www.ladenburger.de<br />

VERTIKAL<br />

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Sibirische Lärche<br />

Geschlossene Nut-Feder Fassade<br />

Schnelle Verlegung<br />

Oberfläche sägerau oder gehobelt<br />

Behandlung mit Holzölen möglich<br />

Verdeckete Befestigung möglich<br />

Zur Walkmühle 1-5<br />

73441 Bopfingen-Aufhausen<br />

Tel. 073 62 96 05-0<br />

Fax. 073 62 96 05-2 00<br />

info@ladenburger.de<br />

Freie Flur 3 - Am Bahnhof<br />

04643 Geithain<br />

Tel. 03 43 41 3 06-0<br />

Fax. 03 43 41 3 06-80<br />

geithain@ladenburger.de<br />

www.mikado-online.de 79<br />

Auch in kantiger Ausführungen erhältlich


Baustoffe<br />

Abdichtungen<br />

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Brettschichtholz<br />

Massiv bauen mit<br />

ED-BSP Brettsperrholz<br />

Duo-Balken<br />

BSH<br />

KVH<br />

D-54497 Morbach<br />

Fichte<br />

Douglas<br />

Lärche<br />

Tel. +49(0) 6533 / 730<br />

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Dämmstoffe<br />

Tierisch gute<br />

Dämmstoffe<br />

Die selbstklemmenden Dämmplatten<br />

aus regionaler Schafschurwolle<br />

schützen vor Kälte, Hitze und Schall,<br />

und sorgen auf natürliche Art und Weise<br />

für die Regulierung der Luftfeuchtigkeit<br />

und den Abbau von Schadstoffen.<br />

Baur Vliesstoffe GmbH<br />

Schulfeldstrasse 4<br />

D-91550 Dinkelsbühl<br />

Tel +49(0) 9851 3041<br />

Fax +49 (0)98517875<br />

info@baur-vliesstoffe.de<br />

www.baur-vliesstoffe.de<br />

mikado Holzbau-Branchenführer<br />

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Bauteile<br />

KLH Massivholzplatten<br />

für Decke, Dach und Wand<br />

Z-9.1-482<br />

Tel. (0 82 94) 80 24 07 • Fax. (0 82 94) 80 24 08<br />

www.aba-holz.de<br />

Massivholz<br />

Decken- und Wandsysteme<br />

Dübelholz<br />

Brettstapel<br />

• kein Verschnitt durch Giebel und Türöffnungen<br />

• volle Querschnittstragfähigkeit/ Ausnutzung (Iy)<br />

• ohne Leim und Nägel • Holz-Beton-Verbund<br />

• individuelle sichtbare Deckenstrukturen/Kombin.<br />

KMH bausysteme<br />

Max-Eyth-Str. 25-27<br />

89613 Oberstadion<br />

Tel. +49 7357/ 92 19 99-0<br />

Fax +49 7357/ 92 19 99-9<br />

info@kmh-bausysteme.de<br />

www.kmh-bausysteme.de<br />

80 mikado edition 2012<br />

Nagelplattenbinder<br />

Nagelplattenkonstruktionen<br />

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Betriebsmittel<br />

Kragarm-Regale<br />

Neu und gebraucht<br />

Tel.: 08064-91 84 • Fax -91 86<br />

Singer Regale & Hallenbau, 83075 Au<br />

www.regale-singer.de<br />

Paletten-Regale<br />

Nahezu jede<br />

architektonische<br />

Form realisierbar!<br />

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91593 Burgbernheim<br />

Tel.: (09847) 97 97-0 www.kerschbaum-haus.de<br />

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www.holzbau-janssen.de<br />

info@holzbau-janssen.de<br />

Die Vielfalt des Anspruchs -<br />

realisiert mit NP-Bindern<br />

Dreieckbinder<br />

Pultdachbinder<br />

Studiobinder<br />

Scherenbinder<br />

Rahmenbinder<br />

Parallelbinder<br />

Zeltdachkonstruktion<br />

Walmdachkonstruktion<br />

Lohnabbund<br />

Janssen Holzbau GmbH<br />

Bahnhofstraße 93 ∙ 49757 Werlte<br />

Tel. (05951) 95 66 0 Fax 95 66 66<br />

Werkzeuge<br />

Plattenträger, Türheber,<br />

Kantenzwingen, Uni-Zwingen,<br />

Korpuszwingen, Gehrungszwingen<br />

Balkenzüge, Pressenputzer,<br />

Montagestützen<br />

Tel. +43(0)5242-71235, Fax-DW 5<br />

www.1atools-shop.at / www.schwaigertools.at<br />

Dienstleistung<br />

Abbund<br />

Partner des Handwerks<br />

für Lohn-Abbund und<br />

Holzelementbau<br />

Villingen-Schwenningen<br />

Bei der Talmühle 3<br />

78052 Villingen-Schwenningen<br />

Tel. 07705/92 99 0 · Fax 07705/92 99 15<br />

e-mail:<br />

riegger@Schwarzwald-Abbund.de<br />

www.Schwarzwald-Abbund.de<br />

EDV


TrimFox<br />

Am Wimhof 20 D-94034 Passau Telefon: 0851/73337 Fax: 73388<br />

Email: info@trimfox.com Internet: www.trimfox.com<br />

mikado Holzbau-Branchenführer<br />

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tel.: +49 82 33.23-71 35<br />

Daniela.Bolleininger@weka.de<br />

www.mikado-online.de<br />

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und nutze die Möglichkeit des Eintrages.<br />

Bestellung unter 0 82 35.23-71 35 oder per Fax -71 11<br />

oder per E-Mail: Daniela.Bolleininger@weka.de<br />

❑ Eintrag 45 × 30 mm 58,– € pro Ausgabe<br />

❑ Eintrag 45 × 40 mm 80,– € pro Ausgabe<br />

❑ Eintrag 45 × 50 mm 95,– € pro Ausgabe<br />

❑ Weitere Formate und Rubriken auf Anfrage<br />

Bezugszeitraum mindestens 11 aufeinander folgende Ausgaben<br />

Firma:<br />

Name:<br />

Straße:<br />

PLZ/Ort:<br />

Tel./Fax:<br />

E-Mail:<br />

Holzbau<br />

Konstruktiver Holzbau<br />

Gewerbepark Neckartal 101 | 78628 Rottweil<br />

Tel 0741 57010 | Fax 0741 57020<br />

info@nowa-plus.de | www.nowa-plus.de<br />

Treppen<br />

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Wählen Sie aus den<br />

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Baustoffe<br />

(z. B. Abdichtung, Absturzsicherung,<br />

Anstrichstoffe/Holzschutz,<br />

Bauholz, Bauplatten, BSH,<br />

Dämmstoffe, Holzwerkstoffe, Klebstofftechnik,<br />

Nagelplattenbinder,<br />

Verbindungsmittel, Vollholz)<br />

Bauteile/-systeme<br />

(z. B. Fenster, Türen/Tore, Wandtafeln)<br />

Betriebsmittel<br />

(z. B. Fuhrpark/Kräne, Gerüste/<br />

Arbeitsschutz, Handmaschinen,<br />

Messtechnik, Montage-/Transporthilfen,<br />

Werkzeuge)<br />

Dach + Fassade<br />

Dienstleistungen<br />

(z. B. Abbund, Arbeitsvorbereitung,<br />

EDV, Unternehmensberater,<br />

Literatur, Sägen/Fräsen)<br />

Haustechnik<br />

Holzbau<br />

(z. B. Dachstühle, Holzhäuser,<br />

Ingenieurholzbau, Klassische<br />

Zimmereiarbeiten)<br />

Trockenbau<br />

(z. B. Gewerbehallen, Holz-/Glas-<br />

Fassaden, Nagelplattenbauweise,<br />

Schalungsbau, Treppen)<br />

81


DARKO TODOROVIC/CREE<br />

CHRISTOPH VOGT, BAUQUADRAT<br />

Vorschau mikado 7.2012 erscheint am 15. Juni 2012<br />

Sanierung und Ausbau<br />

Erbach macht Sporthalle fit<br />

Bis in die späten 1970er-Jahre wurden Schulen und<br />

Turnhallen ohne Rücksicht auf ihren Energiebedarf<br />

geplant und gebaut. Die hohen Heizkosten zwingen<br />

Kommunen heute zur energetischen Ertüchtigung.<br />

Die hessische Stadt Erbach modernisierte ihre alte<br />

Schulsporthalle vorbildlich. Nun ist es im Sommer<br />

darin auch nicht mehr so heiß.<br />

Impressum<br />

Offizielles Organ von Holzbau Deutschland<br />

Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen<br />

Baugewerbes e.V. (ZDB), Berlin, Offizielles Organ der<br />

Europäischen Vereinigung des Holzbaus (E.V.H.), Luxemburg<br />

Verlag:<br />

WEKA MEDIA GmbH & Co. KG<br />

Römerstraße 4<br />

86438 Kissing<br />

Telefon +49 82 33.23-0<br />

www.weka.de ı www.mikado-online.de<br />

Diese Anschrift gilt auch für folgende Personen und<br />

Gesellschaften, sofern nicht anderslautend:<br />

Herausgeber:<br />

WEKA MEDIA GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer:<br />

Stephan Behrens ı Michael Bruns ı Werner Pehland<br />

Verlagsleiter zeitschriften Bauhandwerk:<br />

Christoph Maria Dauner<br />

Chefredakteur:<br />

Dipl.-Betriebsw. (FH) Christoph M. Dauner (cm) (verantw.)<br />

Christoph.Dauner@weka.de<br />

Redaktion:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Claudia Jamnitzky (cj) (CvD)<br />

Claudia.Jamnitzky@weka.de<br />

Dipl.-Ing. Günther Hartmann (gh)<br />

Guenther.Hartmann@weka.de<br />

82 mikado edition 2012<br />

thema des Monats<br />

Mehrgeschossiger Holzbau<br />

Der Holzbau strebt in die Stadt. Und das bedeutet auch:<br />

in die Höhe. So entstand in der ersten Jahreshälfte 2012<br />

in Dornbirn der erste Achtgeschosser Österreichs: der<br />

LifeCycle-Tower One. Mit diesem Bausystem möchte der<br />

Bauträger später einmal bis zu 20 Geschosse realisieren.<br />

Die Statik ist dabei gar nicht die große Herausforderung,<br />

der Schallschutz und Brandschutz schon mehr. Doch auch<br />

dafür gibt es überzeugende Lösungen.<br />

Außerdem<br />

mikadoplus –<br />

So klappt die<br />

Betriebsübergabe<br />

Redaktionsbeirat:<br />

Bernard Gualdi ı Dipl.-Ing. Ekkehard Fritz ı<br />

RA Michael Hafner ı Dipl.-Betriebsw. Joachim Hörrmann ı<br />

RA Alexander Habla ı Dipl.-Ing. Rainer Kabelitz-Ciré ı<br />

Dipl.-Ing. Matthias Krauss ı Matthias Link ı<br />

Dipl.-Designer Jochen Wenzel<br />

Anzeigen:<br />

WEKA MEDIA GmbH & Co. KG<br />

Römerstraße 4 ı 86438 Kissing<br />

Fax +49 82 33.23 71 11 ı Ihre.Werbung@weka.de<br />

Anzeigendisposition:<br />

Daniela Bolleininger<br />

Telefon +49 82 33.23 71 35<br />

Daniela.Bolleininger@weka.de<br />

Anzeigenverkauf:<br />

Henriette Stoll-Loof ı Telefon +49 81 43.93 15 10<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 20/2012<br />

Aboverwaltung:<br />

Telefon +49 82 33.23 40 40 ı Fax +49 82 33.23 72 30<br />

service.handwerk@weka.de<br />

Abonnementpreis:<br />

11 Ausgaben (Inland): 98,00 €<br />

11 Ausgaben Studenten/<br />

Meisterschüler: 75,00 €<br />

Einzelheft: 12,80 €<br />

Produktion:<br />

Helmut Göhl (verantw.) ı Silke Schwer<br />

Holzwelten<br />

St. Pölten baut ein Holzstadion<br />

Der Fußballclub SKN St. Pölten erhält ein neues<br />

Stadion: die Niederösterreich-Arena. Der Bauherr<br />

legte großen Wert auf Nachhaltigkeit. Deshalb ist<br />

das Dach eine Holzkonstruktion. Wie ein großer<br />

Ring schwebt es über den Rängen und gibt dem<br />

Bauwerk eine unverwechselbare Gestalt. März 2011<br />

war Spatenstich, Juli 2012 wird es eröffnet.<br />

Konzeptionslayout, Grafik und Satz:<br />

Popp Media Service ı Herrenbachstraße 17 ı 86161 Augsburg<br />

Lithografie:<br />

high end dtp-service ı Lothar Hellmuth<br />

Druck:<br />

Firmengruppe APPL ı sellier druck GmbH<br />

Angerstraße 54 ı 85354 Freising<br />

ISSn<br />

0944-5749<br />

Erscheinungsweise:<br />

11 Ausgaben jährlich<br />

WEKA ist bemüht, ihre Produkte jeweils nach neuesten<br />

Erkenntnissen zu erstellen. Die inhaltliche Richtigkeit und<br />

Fehlerfreiheit wird ausdrücklich nicht zugesichert. Bei<br />

Nichtlieferung durch höhere Gewalt, Streik oder Aussperrung<br />

besteht kein Anspruch auf Ersatz. Zum Abdruck angenommene<br />

Beiträge und Abbildungen gehen im Rahmen der gesetzlichen<br />

Bestimmungen in das Veröffentlichungs- und Verbreitungsrecht<br />

des Verlags über. Für unaufgefordert eingesandte Beiträge<br />

übernehmen Verlag und Redaktion keine Gewähr. Namentlich<br />

ausgewiesene Beiträge liegen in der Verantwortlichkeit des<br />

Autors. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge<br />

und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jeglicher<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrücklicher<br />

schriftlicher Genehmigung des Verlags und mit Quellenangabe<br />

gestattet. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine<br />

Verwertung ohne Einwilligung des Verlags strafbar.<br />

Redaktionelle änderungen vorbehalten.<br />

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