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WBZPERSÖNLICH - und Bürozentrum für Körperbehinderte

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GÖNNERMAGAZIN<br />

<strong>WBZPERSÖNLICH</strong><br />

Die Fähigkeit zählt, nicht die Behinderung!<br />

Wohn- <strong>und</strong> <strong>Bürozentrum</strong> <strong>für</strong> <strong>Körperbehinderte</strong><br />

Aumattstrasse 70–72 · Postfach · CH-4153 Reinach 1<br />

Telefon 061 717 71 17 · Fax 061 717 71 00 · info@wbz.ch · www.wbz.ch


<strong>WBZPERSÖNLICH</strong><br />

Seit über 22 Jahren die abonnierte Monatszeitschrift über Geschichte<br />

<strong>und</strong> Gegenwart der Stadt Basel. Sorgfältig recherchiert, mit prächtigen Fotos<br />

<strong>und</strong> dem aktuellem Veranstaltungskalender <strong>für</strong> kulturelle Anlässe in der Region.<br />

B wie Basel – jeden Monat ein Thema!<br />

Als Gönnerin/Gönner des WBZ erhalten Sie kostenlos <strong>und</strong> unverbindlich ein<br />

Gratis-Exemplar ‹B wie Basel›.<br />

Vorname: Name:<br />

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Coupon ausschneiden oder fotokopieren <strong>und</strong> einsenden an:<br />

Spalentor Verlag AG, Postfach, 4013 Basel Abo-Telefon: 061 386 81 99<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: Wohn- <strong>und</strong> <strong>Bürozentrum</strong> <strong>für</strong> <strong>Körperbehinderte</strong> (WBZ), Aumattstrasse<br />

70–72, Postfach, CH-4153 Reinach 1, Telefon 061 717 71 17, Fax 061 717 71 00,<br />

info@wbz.ch, www.wbz.ch, PC-Konto <strong>für</strong> Spenden: 40–1222-0. Gesamtverantwortung:<br />

Thomas Müller, Leiter Kommunikation/F<strong>und</strong>raising WBZ. Redaktion, Satz <strong>und</strong><br />

Lithos: Effort Werbung SGD, Basel; Texte: Christiane Widmer; Gestaltung <strong>und</strong> Fotos:<br />

Christian Lienhard. Produktion <strong>und</strong> Distribution: Grafisches Service-Zentrum WBZ.<br />

Erscheinungsweise: Jährlich. Auflage: 8’000 Exemplare. Zusätzliche ‹WBZ-PERSÖN-<br />

LICH›: Bestellung unter Telefon 061 717 71 04 oder PDF-Download im Internet unter<br />

www.wbz.ch.<br />

© 2006 by WBZ. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Quellenangabe. Bitte<br />

um Benachrichtigung nach Erscheinen. Umwelthinweis: Das WBZ verwendet <strong>für</strong><br />

seine Publikationen ausschliesslich die Papiersorte Allegro halbmatt, chlorfrei, hochweiss,<br />

aus Schweizer Produktion (CI/CD WBZ).


<strong>WBZPERSÖNLICH</strong><br />

Ein persönliches Porträt<br />

Liebe Gönnerinnen <strong>und</strong> Gönner<br />

Unser ‹WBZ Persönlich› erscheint bereits im fünften<br />

Jahrgang, <strong>und</strong> auch in dieser Ausgabe stellen<br />

wir Ihnen jemanden vor, der im WBZ wohnt<br />

<strong>und</strong> arbeitet.<br />

Herr Rolf Heuberger ist einer der ersten Bewohner<br />

des WBZ, sozusagen ein ‹Urgestein›; er lebt<br />

<strong>und</strong> arbeitet nämlich seit über 31 Jahren bei uns.<br />

Nach einer traurigen Kindheit <strong>und</strong> Jugend in<br />

zahlreichen Heimen nahm Herr Heuberger sein<br />

Schicksal in die eigenen Hände <strong>und</strong> bewarb sich als Mitarbeiter im WBZ,<br />

obwohl ihm seine Familie davon abriet. Und bis heute hat er diesen Schritt<br />

nie bereut, im Gegenteil. Wenn man sieht, wie Rolf Heuberger heute als<br />

‹Postminister› im WBZ arbeitet, wie er bei seiner Arbeit <strong>und</strong> auch in Reinach<br />

integriert <strong>und</strong> akzeptiert ist, dann versteht man, warum er sagt:<br />

«Das WBZ ist <strong>für</strong> mich das Paradies!». In unserem Interview erzählt Herr<br />

Heuberger von seiner Jugend, von seinen Schwierigkeiten, als cerebral<br />

behinderter Mensch immer wieder mit geistig Behinderten in die gleiche<br />

Schublade ‹gesteckt› worden zu sein, von seiner Familie <strong>und</strong> natürlich von<br />

seiner Arbeit, die ihm äusserst wichtig ist.<br />

Für Rolf Heuberger ist das WBZ der ideale Wohn- <strong>und</strong> Arbeitsort. Er<br />

kann die Hilfeleistungen in Anspruch nehmen, die er wirklich benötigt –<br />

Unterstützung beim Ankleiden zum Beispiel oder Physiotherapie gegen<br />

die Muskelverspannungen – <strong>und</strong> hat gleichzeitig einen Arbeitsplatz, der<br />

seinen Fähigkeiten entspricht <strong>und</strong> ihn fordert, ohne ihn zu überfordern.<br />

Zudem schätzt er es nach seiner ‹Heimkarriere› ausserordentlich, dass<br />

man ihm Vertrauen entgegenbringt <strong>und</strong> an seine Fähigkeiten glaubt.<br />

All dies verdanken Herr Heuberger <strong>und</strong> alle andern WBZ-ler Ihnen! Bitte<br />

unterstützen Sie uns auch weiterhin mit Ihren Spenden; sie ermöglichen<br />

uns, Menschen mit Behinderung die nötige Infrastruktur zur Verfügung<br />

zu stellen <strong>und</strong> sie gestatten es uns, ihnen einen marktgerechten Lohn zu<br />

bezahlen. Herzlichen Dank!<br />

Stephan Zahn, Direktor<br />

1


Herr Rolf Heuberger, den wir<br />

in diesem ‹WBZ PERSÖNLICH› vorstellen,<br />

wurde am 19. Dezember<br />

1951 geboren. Seine Kinder- <strong>und</strong><br />

Jugendzeit verbrachte er im Sonderschulheim<br />

Kronbühl bei St. Gallen.<br />

Herr Heuberger leidet an einem<br />

Geburtsfehler, einer sogenannten<br />

Cerebralparese; die Beweglichkeit<br />

seines linken Arms <strong>und</strong> seiner<br />

Beine ist stark eingeschränkt. Im<br />

Gebäudeinnern des WBZ kann sich<br />

Herr Heuberger mit einer Gehhilfe<br />

gut deplazieren – <strong>für</strong> Tätigkeiten<br />

ausserhalb des WBZ benützt er sein<br />

Elekro-Fahrzeug.<br />

<strong>WBZPERSÖNLICH</strong><br />

2<br />

Im WBZ ist Rolf Heuberger <strong>für</strong> die<br />

Post verantwortlich. Er verschliesst<br />

<strong>und</strong> frankiert die gesamte ausgehende<br />

Post – auch Aussände von<br />

K<strong>und</strong>en des WBZ – <strong>und</strong> erstellt die<br />

entsprechenden Postverzeichnisse,<br />

Aufgabe-Borderaux <strong>und</strong> vieles mehr.<br />

Mit grossem Geschick bedient er<br />

die Frankiermaschine <strong>und</strong> arbeitet<br />

routiniert an seinem Computer.<br />

Herr Heuberger wohnt auch im<br />

WBZ – er hat ein grosses, helles<br />

Zimmer im Neubau – <strong>und</strong> nimmt<br />

meistens auch die Mahlzeiten im<br />

WBZ ein. In seiner Freizeit liest <strong>und</strong><br />

reist er sehr gerne.


links: als erstes holt Rolf Heuberger<br />

am morgen früh die Post in Reinach<br />

<strong>und</strong> bringt sie ins WBZ.<br />

Diese Seite: Die Ausgangspost<br />

vom ganzen WBZ landet bei<br />

Herrn Heuberger. Diese wird verschlossen,<br />

frankiert <strong>und</strong> erfasst.<br />

Für grössere Sendungen wird ein<br />

Aufgabeverzeichnis erstellt.<br />

<strong>WBZPERSÖNLICH</strong><br />

3<br />

Das Wohn- <strong>und</strong> <strong>Bürozentrum</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Körperbehinderte</strong><br />

Das WBZ bietet behinderten Menschen<br />

120 qualifizierte Arbeitsplätze<br />

sowie 70 behindertengerechte<br />

Zimmer in einem modernen Wohnzentrum.<br />

Insgesamt sind im WBZ<br />

r<strong>und</strong> 300 Menschen beschäftigt.


<strong>WBZPERSÖNLICH</strong><br />

4<br />

An seinem Arbeitsplatz benötigt<br />

Rolf Heuberger keine besonderen<br />

Einrichtungen mit Ausnahme<br />

eines Bildschirm-Vergrösserungsprogramms<br />

(aufgr<strong>und</strong> seiner Behinderung<br />

sieht Herr Heuberger<br />

nur noch auf einem Auge) <strong>und</strong><br />

einer speziellen ‹Maus›.<br />

Diese besteht aus einem Trackball,<br />

einer Kugel, mit der ohne grossen<br />

Druck jeder gewünschte Punkt<br />

angesteuert werden kann, sowie<br />

ein paar frei programmierbaren<br />

Tasten.


<strong>WBZPERSÖNLICH</strong><br />

5


<strong>WBZPERSÖNLICH</strong><br />

6


links:<br />

Die erstellten <strong>und</strong> ausgedruckten<br />

Postverzeichnisse müssen kopiert<br />

werden. Die Absenderadresse<br />

wird markiert, damit das Verzeichnis<br />

zu Herrn Heuberger zurückkommt<br />

<strong>und</strong> er prüfen kann, ob<br />

alles richtig verschickt wurde.<br />

<strong>WBZPERSÖNLICH</strong><br />

7<br />

Diese Seite:<br />

Für Herrn Heuberger ist es ein<br />

grosser Vertrauensbeweis seitens<br />

seiner Vorgesetzten, dass er alle<br />

Aufgabeverzeichnisse selbständig<br />

ausfüllen <strong>und</strong> diese auch unterschreiben<br />

darf. Wenn etwas passiert,<br />

trägt er die Verantwortung.


<strong>WBZPERSÖNLICH</strong><br />

8


<strong>WBZPERSÖNLICH</strong><br />

9


Herr Heuberger, Sie sind<br />

schon lange im WBZ…?<br />

Ja, ich bin schon seit 31 Jahren im<br />

WBZ, ich bin sozusagen von Anfang<br />

an dabei.<br />

Wie kamen Sie ins WBZ?<br />

Ich wuchs im Sonderschulheim<br />

‹Kronbühl› bei St. Gallen auf. Ich<br />

bin behindert auf die Welt gekommen,<br />

mit einer sogenannten Cerebralparese.<br />

Damals gab es noch<br />

nicht viele Möglichkeiten <strong>für</strong> einen<br />

<strong>Körperbehinderte</strong>n, <strong>und</strong> so steckte<br />

man mich halt in diese Sonderschule.<br />

Das war eine sehr, sehr<br />

schwierige Zeit <strong>für</strong> mich. Ich war<br />

<strong>WBZPERSÖNLICH</strong><br />

10<br />

immer von Zuhause fort, konnte<br />

nur während den Ferien zu meinen<br />

Eltern, die seit 1963 in Gelterkinden<br />

wohnen. So hatte ich eigentlich<br />

nie richtig Kontakt zu meiner<br />

Familie. Das macht sich auch heute<br />

noch bemerkbar; der Kontakt ist<br />

nicht so, wie er unter normalen<br />

Geschwistern ist; wir sind ja nicht<br />

zusammen aufgewachsen.<br />

In diesem Sonderschulheim blieb<br />

ich, bis die offizielle Schulzeit<br />

abgelaufen war, also bis zum Alter<br />

von 18 Jahren.<br />

Und dann kamen Sie ins WBZ?<br />

Nein, nein, das wäre zu schön<br />

gewesen. Nein, ich kam in ein anderes<br />

Heim in der Ostschweiz, eine<br />

geschützte Werkstatt mit Wohnheim.<br />

Dort sollte abgeklärt werden,<br />

was ich beruflich machen könnte.<br />

In diesem Heim gefiel es mir überhaupt<br />

nicht. Ich war ständig mit<br />

geistig behinderten Menschen<br />

zusammen – irgendwie schien man<br />

zu meinen, ich sei auch geistig behindert.<br />

Ich weiss allerdings nicht,<br />

ob es damals überhaupt eine Alternative<br />

gegeben hätte; ich erfuhr<br />

jedenfalls nicht davon. Man hat<br />

mich auch nie gefragt, was ich gerne<br />

gemacht hätte, man entschied<br />

einfach, was ich zu tun hatte.


<strong>WBZPERSÖNLICH</strong><br />

11


Und dort wurden Sie ausgebildet?<br />

Nicht richtig. Ich lernte Gewinde zu<br />

schneiden, zu fräsen, zu bohren –<br />

Montagearbeiten <strong>für</strong> die Industrie…<br />

Zuerst blieb ich dort <strong>für</strong> zwei Jahre,<br />

dann hätte ich eigentlich etwas anderes<br />

machen sollen. Doch dann<br />

starb meine Mutter, mein Vater stand<br />

alleine da, <strong>und</strong> niemand wusste,<br />

wohin mit mir. Da musste ich mit<br />

grossem Widerwillen nochmals zurück<br />

in das Heim. Ich fiel damals in<br />

ein grosses psychisches Tief – dass<br />

man mich so plagte, dass ich etwas<br />

machen musste, das ich überhaupt<br />

gar nicht wollte, das alles machte<br />

mich enorm traurig.<br />

<strong>WBZPERSÖNLICH</strong><br />

12<br />

Haben Sie denn nie<br />

reklamiert?<br />

Doch schon, aber wenn ich mal<br />

etwas sagte, dann hiess es, ich sei<br />

frech, stur, unangepasst – man<br />

nahm mich gar nicht ernst.<br />

Vorgesehen war, dass ich beim<br />

zweiten Mal nur <strong>für</strong> drei Monate in<br />

diesem Heim bleiben musste, man<br />

wollte versuchen, eine andere Lösung<br />

<strong>für</strong> mich zu finden. Doch als<br />

die drei Monate um waren <strong>und</strong> ich<br />

fragte, was jetzt passiere, da wollte<br />

niemand mehr etwas von einer Umplazierung<br />

wissen. So wurden aus<br />

diesen drei Monaten drei Jahre.<br />

Doch dann erzählte mir der Leiter<br />

einer Wohngruppe des Heims vom<br />

WBZ Reinach. Er sagte mir, dass da<br />

eine Institution im Aufbau sei, die<br />

vielleicht etwas <strong>für</strong> mich wäre; ich<br />

solle dort doch mal anfragen. Er<br />

hatte das Gefühl, dass ich – trotz<br />

aller Schwächen – nicht in dieses<br />

Heim gehöre. Und jetzt bin ich da,<br />

seit 31 Jahren (lacht).<br />

Wie haben Sie beim WBZ<br />

angefangen?<br />

Ich stellte mich als Mitarbeiter vor<br />

– das Haus gab es noch nicht; das<br />

war noch im Bau. Ich hatte grosse<br />

Angst, ob es wohl klappe. Wenn<br />

man so als junger Mensch zum


ersten Mal etwas selbständig tut –<br />

sonst hat ja niemand etwas <strong>für</strong><br />

mich gemacht – dann ist das schon<br />

ein grosser Druck. Denn alle sagten:<br />

«Du musst dann aber nicht<br />

kommen <strong>und</strong> jammern, wenn es<br />

nicht klappt! Du hast Dir das selbst<br />

zuzuschreiben.»<br />

So stellte ich mich beim allerersten<br />

Direktor des WBZ vor. Er meinte, es<br />

sehe nicht schlecht aus, <strong>und</strong> man<br />

werde mir Bescheid geben. Da habe<br />

ich gezittert, bis endlich die gute<br />

Nachricht eintraf, dass man mich<br />

akzeptiere. Doch die allerschlimm-<br />

<strong>WBZPERSÖNLICH</strong><br />

13<br />

ste Zeit war die Probezeit im WBZ.<br />

Ich wurde nie speziell beobachtet<br />

oder gar geplagt, aber <strong>für</strong> mich<br />

selbst war der Druck immens gross.<br />

Zuerst habe ich in der Druckerei<br />

gearbeitet, ich habe Papier <strong>für</strong> die<br />

Druckmaschine aufgestapelt. Scheinbar<br />

war man mit mir zufrieden,<br />

denn ich wurde definitiv angestellt.<br />

Darauf bin ich sehr stolz; ich kann sagen,<br />

ich habe es alleine geschafft.<br />

Was sagte Ihre Familie dazu,<br />

die nicht an Sie geglaubt<br />

hatte?


Nichts haben sie gesagt. Sie haben<br />

sich nicht mehr getraut. Doch es hat<br />

mir auch niemand auf die Schultern<br />

geklopft <strong>und</strong> gesagt: «Das hast<br />

Du gut macht, das ist toll <strong>für</strong> Dich.»<br />

Es hat sich auch nie jemand entschuldigt<br />

oder um Verständnis <strong>für</strong> die<br />

damalige Situation gebeten. Das ist<br />

ziemlich frustrierend. Man hatte früher<br />

halt nicht so gerne ‹Behinderte›,<br />

die selbst entscheiden wollten.<br />

Das spüre ich auch heute noch; das<br />

macht mir manchmal schon weh.<br />

Aber im WBZ geht es Ihnen<br />

gut?<br />

Für mich ist es – ich kann fast sagen<br />

– das Paradies auf Erden. Auch<br />

dass man mir eine Verantwortung<br />

übergeben hat, dass man mir gesagt<br />

hat: «Du kannst das.» Und<br />

nicht immer diese Skepsis: geht es<br />

wohl oder geht es wohl nicht, kann<br />

er das überhaupt…?<br />

Und auch wenn ich zwar mehr Kontakte<br />

ausserhalb des WBZ habe, so<br />

habe ich dennoch auch hier gute<br />

Kollegen. Ich versuche, mit allen<br />

Menschen gut auszukommen. Ich<br />

suche mir meine Fre<strong>und</strong>e, meine<br />

Kollegen schon aus, aber ich denke,<br />

wir sitzen alle im gleichen Boot – der<br />

eine ist ein bisschen schwächer,<br />

der andere ein bisschen stärker.<br />

<strong>WBZPERSÖNLICH</strong><br />

14<br />

Sie wohnen auch im WBZ?<br />

Ja, ganz am Anfang hatte ich ein<br />

Zimmer im Altbau, das war ein bisschen<br />

klein, doch heute habe ich<br />

ein grosses, helles Zimmer; es<br />

gefällt mir sehr gut. Wissen Sie, ich<br />

benötige Hilfe beim Ankleiden <strong>und</strong><br />

ich nütze auch das Angebot der<br />

Physiotherapie, da ist es ideal, im<br />

WBZ zu wohnen. Sonst erledige<br />

ich alles selber, ich bezahle meine<br />

Rechnungen, ich organisiere mein<br />

Leben selbst.<br />

Sie essen auch im WBZ, Sie<br />

kochen also nicht so gerne?<br />

Nein, aber reisen tue ich gerne!<br />

Das Reisen ist mein Hobby, ich<br />

reise sozusagen überall hin. Ich war<br />

schon in Amerika; ich habe dort das<br />

Finale im Tennismatch USA-Schweiz<br />

gesehen. Ich war in Schweden, Finnland,<br />

Lappland – ich gehe alleine <strong>und</strong><br />

organisiere alles selbst. Ich buche<br />

oft Kurzreisen von vier, fünf Tagen,<br />

Arrangements mit Hotel, Frühstück<br />

– ich esse gerne im Hotel,<br />

dann muss ich mich nicht auch<br />

noch um Restaurants kümmern.<br />

Sie sprachen von Tennis –<br />

sind Sie an Sport interessiert?<br />

Au ja, <strong>und</strong> wie! Ich sehe sehr gerne<br />

Tennis, ich gehe auch an die Swiss


Indoors. Dann bin ich ein grosser<br />

FCB-Fan. Ich gehe praktisch an jedes<br />

Heimspiel <strong>und</strong> organisiere auch die<br />

Besuche im ‹Joggeli› <strong>für</strong> die andern<br />

WBZ'ler. Wir haben im Sektor<br />

C5 spezielle Rollstuhlplätze. Die<br />

Plätze sind gut, nur haben sich die<br />

Organisatoren nicht überlegt, dass<br />

die Zuschauer vor uns in der Aufregung<br />

gerne mal aufspringen <strong>und</strong><br />

stehen bleiben – <strong>und</strong> da sehen wir<br />

hinten natürlich nichts mehr. Es hat<br />

jedoch zum Glück einen grossen<br />

Monitor, auf dem wir das Spielgeschehen<br />

mitverfolgen können.<br />

Dann lese ich viel <strong>und</strong> gerne Zeitung,<br />

vor allem die BaZ. Aber ich<br />

lese auch andere Zeitungen – wenn<br />

ich irgendwo in den Ferien bin,<br />

besorge ich mir als erstes eine<br />

lokale Zeitung. Und dann sehe ich<br />

auch Fernsehen <strong>und</strong> höre ab <strong>und</strong><br />

zu Musik, meistens Klassik. Ich<br />

habe jetzt gerade das Abonnement<br />

erneuert <strong>für</strong> die AMG-Konzerte,<br />

da gehe ich sehr gerne hin.<br />

Mein Lieblingskomponist ist Mozart.<br />

Ich war diesen Frühling wieder <strong>für</strong><br />

vier Tage in Salzburg – Langeweile<br />

kenne ich nicht, ich bin ein aktiver<br />

Mensch. Gut, das ist auch immer<br />

eine finanzielle Frage; andere hokken<br />

die ganze Zeit im Restaurant; ich<br />

spare mein Geld <strong>für</strong> das Reisen.<br />

<strong>WBZPERSÖNLICH</strong><br />

15<br />

Wie gefällt Ihnen die Arbeit<br />

im WBZ?<br />

Die gefällt mir sehr. Ich bin äusserst<br />

dankbar da<strong>für</strong>, dass ich hier arbeiten<br />

kann. Wissen Sie, ausserhalb<br />

hätte ich nie eine Chance, da würde<br />

ich nie eine Stelle finden. Deshalb<br />

wünsche ich mir auch, dass<br />

ich meine Arbeit noch möglichst<br />

lange machen kann. Und das<br />

Schöne ist, dass mir das WBZ diese<br />

Möglichkeit gibt, dieses Vertrauen<br />

in mich hat <strong>und</strong> mich selbständig<br />

arbeiten lässt. Auch im Dorf kennt<br />

man mich, viele grüssen mich <strong>und</strong><br />

sagen: «Ah, da kommt der Postdirektor<br />

vom WBZ!»


<strong>WBZPERSÖNLICH</strong><br />

16<br />

Der begeisterte Zeitungsleser Rolf<br />

Heuberger organisiert sein Leben<br />

weitgehend selbst.<br />

Dies bedeutet auch, dass er die –<br />

vom WBZ-Hausdienst gereinigte<br />

Wäsche – selbst einräumt.<br />

Wohnen im WBZ<br />

Im WBZ stehen den Bewohner/innen<br />

insgesamt 70 Zimmer zur Verfügung.<br />

Davon sind sechs Zimmer<br />

als Doppelzimmer angelegt, das<br />

heisst, sie sind durch eine interne Tür<br />

miteinander verb<strong>und</strong>en.


Herr Heuberger<br />

schätzt es ausserordentlich,<br />

dass er im<br />

WBZ essen kann. Die<br />

ausgewogene<br />

Ernährung schmeckt<br />

ihm auch gut<br />

(wie man sieht).<br />

<strong>WBZPERSÖNLICH</strong><br />

17


<strong>WBZPERSÖNLICH</strong><br />

18


<strong>WBZPERSÖNLICH</strong><br />

19<br />

Aufgr<strong>und</strong> seiner<br />

Cerebralparese leidet<br />

Rolf Heuberger oft<br />

unter Verspannungen.<br />

Physiotherapeut<br />

Harald Mosler dehnt<br />

die Muskeln <strong>und</strong> löst<br />

so die verkrampften<br />

Stellen.<br />

Viele Bewohner/innen<br />

des WBZ sind auf<br />

Therapien angewiesen.


Nach getaner Arbeit schätzt es<br />

Rolf Heuberger, in Reinach mit<br />

seinen Kollegen ein Feierabendbier<br />

zu ‹schnappen›.<br />

<strong>WBZPERSÖNLICH</strong><br />

20<br />

Falls Sie mal mit ihm sprechen<br />

möchten – Sie treffen ihn manchmal<br />

abends in Reinach, an der Bar<br />

im Hotel ‹Rynach›.


<strong>WBZPERSÖNLICH</strong><br />

VERANSTALTUNGSTIPP<br />

Das WBZ lädt herzlich ein zur grossen<br />

Verkaufsausstellung<br />

‹verziert – verzückt – verzaubert›<br />

26. bis 30. November 2006<br />

WBZ, Aumattstrasse 71, Reinach<br />

Vernissage mit Apéro:<br />

Sonntag, 26. November, 2006 ab 11.00 Uhr<br />

(11.15 Uhr: Schleiertanz <strong>und</strong> Trommelsolo mit Simone)<br />

Öffnungszeiten: So 27.11.: 11.00–17.00 Uhr;<br />

Mo 28.11. bis Do 1.12.: 9.30–12.00 <strong>und</strong> 13.00–17.00 Uhr.<br />

Auf Ihren Besuch freuen wir uns!<br />

Ihr WBZ<br />

Wohn- <strong>und</strong> <strong>Bürozentrum</strong> <strong>für</strong> <strong>Körperbehinderte</strong><br />

Aumattstrasse 70–72 · Postfach · CH-4153 Reinach 1<br />

Telefon 061 717 71 17 · Fax 061 717 71 00<br />

info@wbz.ch · www.wbz.ch

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