KLARENBACHBOTE - Evangelische Klarenbach-Kirchengemeinde
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GEISTLICHES WORT 4<br />
So ist Weihnachten das Fest der Liebe,<br />
da ein Kind in der Regel aus Liebe entsteht.<br />
Eine Geburt ist für viele ein freudiges<br />
Ereignis; sie weckt neue Hoffnung.<br />
Damit keimen an Weihnachten Hoffnungen<br />
und Bemühungen nach einer<br />
besseren Welt, nach verbesserten<br />
menschlichen Bedingungen neu auf,<br />
auch wenn sie bald wieder im Alltag<br />
verschwinden. Aber etwas Neues<br />
braucht schließlich Zeit und Raum, dass<br />
es wachsen kann. Unser Denken und<br />
Nachdenken kommt jedoch bei den<br />
Feiertagsvorbereitungen gar nicht mehr<br />
hinterher. - Gott aber erschuf die Welt<br />
auch nicht an einem Tag, sondern<br />
nacheinander.<br />
Weihnachten hat seinen Reiz, seine Anziehungskraft<br />
und seinen Sinn deshalb<br />
bis heute nicht verloren, auch wenn der<br />
Geschenkeboom das unter den Mengen<br />
an Papier zu begraben scheint.<br />
„Erkennt ihr‘s denn nicht?“<br />
fragt Jesaja auch uns.<br />
Erkennen wir nicht die Situation, die<br />
Chance; und damit die Freiheit und die<br />
Hoffnung dahinter? - denn das waren<br />
die ursprünglichen Stichworte, die Jesaja<br />
diesem Text zugrunde legte.<br />
Erkennen wir nicht mehr, dass auch<br />
das, was diese Wochen wieder ablaufen<br />
wird, angefangen von der schillernden<br />
Dekoration über den Kaufrausch<br />
mit seinen übersteigerten Erwartungen<br />
hin zum verkrampften Umgang an den<br />
Festtagen, uns nicht weiter bringt, uns<br />
nicht froher macht, uns danach nur umso<br />
leerer zurücklässt, wenn wir es nicht<br />
mit wirklichen Veränderungen verbinden;<br />
wenn wir nicht leben, was wir hier<br />
nur planen?<br />
Denn: die Geschenke sind schnell ausgepackt,<br />
der Baum und die Lichter verschwinden,<br />
die Umgebung hüllt sich<br />
wieder in tristes Grau, und der Alltag<br />
fällt uns vorerst noch schwerer. Die<br />
Hoffnungen sind enttäuscht und die<br />
Ansätze neuen Lebens werden nicht<br />
fortgeführt. Das Licht dieser Tage begleitet<br />
uns nicht in die kommende Zeit,<br />
auf unsere Lebenswege, und nächstes<br />
Jahr geht alles von vorne los.<br />
Heben Sie sich etwas davon auf, lassen<br />
Sie sich etwas für die Zeit nach Weihnachten<br />
und verpulvern nicht alles<br />
schon vorher. Denn manche Geschenke<br />
können Sie sich sparen und stattdessen<br />
ideelle Gaben zusagen: ein Gespräch,<br />
eine gemeinsame Unternehmung,<br />
eine praktische Hilfe im Alltag.<br />
Die Weihnachtskarte kann auch mal<br />
später geschrieben werden, wenn wir<br />
mehr Ruhe und wirklich etwas zu<br />
schreiben haben; der Adventskranz hat<br />
nicht am Heilig Abend ausgedient,<br />
denn seine Ankündigung gilt weiter;<br />
die Besuche müssen nicht alle an den<br />
Feiertagen untergebracht werden. -<br />
Übrigens: die Weihnachtszeit geht bis<br />
zum 6.1. - Sie haben also noch Zeit.<br />
„Siehe, ich will ein Neues schaffen,<br />
jetzt wächst es auf, erkennt ihr‘s<br />
denn nicht?“<br />
ist also schon ein Hinweis, ja eine Aufforderung<br />
für die Zeit vor dem Jahreswechsel:<br />
geht es neu an; seht und hört<br />
hin, anstatt in Aktionismus zu verfallen;<br />
legt eure Scheuklappen ab, die nur bis<br />
zum 24. sehen. Gott will unser Leben<br />
erleuchten, aber nicht erst und nicht<br />
nur in diesen dreieinhalb Wochen. Er<br />
gehört zu unserem ganzen Leben. Seine<br />
Botschaft kann uns und das Leben<br />
zum Guten hin wenden, wenn wir sie<br />
wachsen lassen statt zurückzufallen in<br />
den vorherigen Alltag.<br />
In diesem Sinne eine gesegnete Zeit<br />
über die Advents- und Weihnachtszeit<br />
hinaus!<br />
Ihr Hartmut Wölk