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LEBENswert - ein Leben ohne Barrieren - Der VdK

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Seite 2 <strong>LEBENswert</strong> Ein <strong>Leben</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Barrieren</strong><br />

Kompakt Pflege<br />

Pflegestufen und Pflegeleistungen<br />

Voraussetzung für bestimmte Leistungen der Pflegeversicherung<br />

ist die Feststellung der Pflegebedürftigkeit<br />

durch den MDK (Medizinischer Dienst<br />

der Krankenkassen). Dieser schlägt die Pflegestufe<br />

den Pflegekassen vor. Es gibt drei Pflegestufen:<br />

3 Pflegestufe I: Pflegebedürftige der Pflegestufe I<br />

(erheblich Pflegebedürftige) sind Personen, die<br />

bei der Körperpflege, der Ernährung oder der<br />

Mobilität für wenigstens zwei Verrichtungen<br />

aus <strong>ein</strong>em oder mehreren Bereichen mindestens<br />

<strong>ein</strong>mal täglich der Hilfe bedürfen und zusätzlich<br />

mehrfach in der Woche Hilfen bei der<br />

hauswirtschaftlichen Versorgung benötigen.<br />

3 Pflegestufe II: Pflegebedürftige der Pflegestufe II<br />

(Schwerpflegebedürftige) sind Personen, die bei<br />

der Körperpflege, der Ernährung oder der Mobilität<br />

mindestens dreimal täglich zu verschiedenen<br />

Tageszeiten der Hilfe bedürfen und zusätzlich<br />

mehrfach in der Woche Hilfen bei der<br />

hauswirtschaftlichen Versorgung benötigen.<br />

3 Pflegestufe III: Pflegebedürftige der Pflegestufe<br />

III (Schwerstpflegebedürftige) sind Personen,<br />

die bei der Körperpflege, der Ernährung oder<br />

der Mobilität täglich rund um die Uhr, auch<br />

nachts, der Hilfe bedürfen und zusätzlich mehrfach<br />

in der Woche Hilfen bei der hauswirtschaftlichen<br />

Versorgung benötigen.<br />

Des Weiteren existiert <strong>ein</strong>e sogenannte Härtefallregelung.<br />

Ein Härtefall kann vorliegen, wenn das<br />

Ausmaß der Pflegebedürftigkeit die Stufe III weit<br />

übersteigt. In diesem Fall kann die Pflegekasse<br />

weitere Leistungen gewähren.<br />

3 Sogenannte „Pflegestufe 0“:<br />

Früher konnten ausschließlich Menschen, die <strong>ein</strong>e<br />

Pflegestufe hatten, Leistungen der Pflegekasse<br />

beantragen. Mit der Reform der Pflegeversicherung<br />

im Jahr 2008 gibt es aber nun <strong>ein</strong>e Erweiterung:<br />

Für Menschen mit erheblich <strong>ein</strong>geschränkter<br />

Alltagskompetenz im ambulanten<br />

Bereich – dazu gehören zum Beispiel viele demenziell<br />

erkrankte Menschen, aber auch psychisch<br />

kranke und geistig behinderte Menschen<br />

– werden die Leistungen erbracht. Die Betroffenen<br />

erhalten bis zu 100 Euro (Grundbetrag) oder<br />

bis zu 200 Euro (erhöhter Betrag) monatlich. Im<br />

Jahr sind das bis zu 1 200 beziehungsweise<br />

2 400 Euro. Diese Beträge können auch „angespart“<br />

und beispielsweise zusätzlich für <strong>ein</strong>e<br />

Verhinderungspflege <strong>ein</strong>gesetzt werden. Auch<br />

demenziell erkrankte Menschen mit <strong>ein</strong>em geringeren<br />

Pflegebedarf, die noch nicht die Voraussetzungen<br />

der Pflegestufe I erfüllen, aber Betreuungsbedarf<br />

haben (sogenannte „Pflegestufe 0“),<br />

können erstmals diese Leistungen erhalten.<br />

Foto: AOK Mediendienst<br />

Liebe Leserinnen<br />

und Leser,<br />

kennen Sie das? Eine Grippe hat Sie lahmgelegt. Die Stimme<br />

ist weg. Sie sind gezwungen, mittels Zettel und Stift<br />

mit Ihrer Umwelt zu kommunizieren. Oder: Ihr Gipsarm<br />

stört Sie jedes Mal beim Anziehen – schließlich müssen<br />

Sie alles mit <strong>ein</strong>er Hand machen. An Abwaschen oder Flaschenöffnen<br />

ist nicht zu denken. Kurzum: Eine körperliche<br />

Be<strong>ein</strong>trächtigung behindert Sie, macht die Bewältigung Ihres<br />

Alltags mühsam. Zumindest <strong>ein</strong>e Zeit lang …<br />

Menschen mit Behinderung stoßen permanent an Grenzen:<br />

nicht wegen ihrer körperlichen, geistigen, seelischen<br />

oder Sinnesbe<strong>ein</strong>trächtigungen, sondern aufgrund<br />

von <strong>ein</strong>stellungs- und umweltbedingten<br />

<strong>Barrieren</strong> von außen. Tag für Tag. Menschen<br />

mit Handicap müssen im Hinblick auf ihre<br />

Aktionen andere Grenzen akzeptieren als<br />

die meisten Mitbürger.<br />

Die Ver<strong>ein</strong>ten Nationen (UN) haben den<br />

3. Dezember zum alljährlichen Internationalen<br />

Tag der Menschen mit Behinderungen<br />

ausgerufen. Dieser Tag wird<br />

weltweit für Aktionen genutzt, um die<br />

volle Teilhabe und Gleichstellung<br />

behinderter Menschen zu fordern.<br />

Anlass für den Sozialverband <strong>VdK</strong><br />

Sachsen – <strong>ein</strong>en der größten Interessenvertreter<br />

für behinderte und<br />

chronisch kranke Menschen –, mit<br />

<strong>ein</strong>er Sonderbeilage <strong>ein</strong> Bewusst-<br />

s<strong>ein</strong> für diejenigen zu schaffen, deren<br />

individuelle Situation sie ständig<br />

dazu zwingt, anders zu agieren, als es<br />

die breite Masse tut. Mit dem Titel<br />

„<strong>LEBENswert</strong> – Ein <strong>Leben</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Barrieren</strong>“ nehmen wir <strong>ein</strong>e<br />

bewusst positive Perspektive <strong>ein</strong>. Wir möchten Menschen<br />

mit Handicap über barrierefreie Lösungen informieren<br />

und damit zur Steigerung der <strong>Leben</strong>squalität beitragen.<br />

Denn es muss immer um<br />

Hilfe zur Selbsthilfe gehen. Wir<br />

haben uns dafür mit Men-<br />

schen getroffen, die für ihre<br />

gleichberechtigte Teilhabe am<br />

gesellschaftlichen <strong>Leben</strong> kämpfen.<br />

Wir stellen engagierte Bürger<br />

vor, die durch Projekte an<br />

der Umsetzung der UN-Konvention<br />

für die Rechte der Menschen<br />

mit Behinderung ganz<br />

konkret im Alltag mitwirken.<br />

Verschiedenartigkeit bereichert und darf deshalb nicht<br />

ausgegrenzt werden. So könnte man die UN-Behindertenrechtskonvention<br />

übersetzen. Alle <strong>ein</strong>stellungs- und umweltbedingten<br />

<strong>Barrieren</strong>, die Menschen mit Be<strong>ein</strong>trächtigungen<br />

an der vollen, wirksamen und gleichberechtigten<br />

Teilnahme und Teilhabe an der Gesellschaft hindern, gehören<br />

beseitigt. Ich plädiere für das Entfesseln. Nicht <strong>ein</strong><br />

Impressum<br />

<strong>LEBENswert</strong> –<br />

Ein <strong>Leben</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Barrieren</strong><br />

Sonderbeilage des<br />

Sozialverbandes<br />

<strong>VdK</strong> Sachsen e.V. –<br />

gefördert vom<br />

Freistaat Sachsen<br />

Herausgeber:<br />

Sozialverband <strong>VdK</strong> Sachsen e.V.<br />

Elisenstraße 12, 09111 Chemnitz<br />

Horst Wehner, Landesverbandsvorsitzender<br />

des Sozialverbandes <strong>VdK</strong> Sachsen e.V. Foto: Steffen Füssel<br />

Rollstuhl fesselt Menschen, sondern die gesellschaftlichen<br />

Verhältnisse. Nicht der Rollstuhl trägt Schuld, dass Behinderte<br />

schwer mit dem Bus fahren können, sondern die<br />

Konstruktion der Busse. <strong>Der</strong> Rollstuhl hindert auch niemanden<br />

an <strong>ein</strong>em Konzertbesuch,<br />

sondern schlechte Auffahrtsmöglichkeiten.Unzu-<br />

Verschiedenartigkeit<br />

bereichert und darf<br />

deshalb nicht<br />

ausgegrenzt werden.<br />

Objektleitung:<br />

Peggy St<strong>ein</strong>ert (verantw.)<br />

Sozialverband <strong>VdK</strong> Sachsen e.V.<br />

Redaktion:<br />

Peggy St<strong>ein</strong>ert, Jacqueline Drechsler<br />

Sozialverband <strong>VdK</strong> Sachsen e.V.<br />

Thomas F. Mertens, Birgit Hilbig<br />

DMV Dresdner Magazin Verlag GmbH<br />

Anzeigen:<br />

Tobias Spitzhorn<br />

Sächsische Zeitung GmbH<br />

Ostra-Allee 20, 01067 Dresden<br />

längliche Treppen und nicht<br />

behindertengerechte Toiletten<br />

sind oft <strong>Barrieren</strong>. Lassen Sie<br />

uns mithelfen, diese <strong>Barrieren</strong>,<br />

die wir täglich und überall<br />

noch antreffen, abzureißen.<br />

Ich finde, es gibt noch viel zu<br />

tun – nicht nur am Internationalen<br />

Tag der Menschen mit Behinderung.<br />

Ihre Leserbriefe bestätigen das. Vielen Dank für<br />

die Beteiligung! Und nun wünsche ich viel Spaß beim Lesen!<br />

Herzlichst<br />

Ihr Horst Wehner<br />

Landesverbandsvorsitzender<br />

des Sozialverbandes <strong>VdK</strong> Sachsen e.V. ...<br />

Layout:<br />

Rita Schönberger-Gay/Redaktion DMV<br />

Druck:<br />

Dresdner Verlagshaus Druck GmbH<br />

M<strong>ein</strong>holdstraße 2, 01129 Dresden<br />

Zum Titelbild:<br />

Olivia Thiele und Horst Wehner, Deutsche<br />

Meister 2011 in den lat<strong>ein</strong>amerikanischen<br />

Tänzen und Deutsche Vizemeister 2011 in<br />

den Standardtänzen<br />

Titelfoto:<br />

Peter Zschage/Montage: SZ-Bildstelle

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