Juni-Ausgabe 2013 Niedersachsen-Bremen.pdf - Der VdK
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<strong>Niedersachsen</strong>-<strong>Bremen</strong> Seite 14 – <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />
Für gleiche Rechte, Barrierefreiheit und Inklusion<br />
Allianz von Verbänden legt Parallelbericht zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention vor<br />
Die Menschenrechte von Menschen<br />
mit Behinderungen werden<br />
in Deutschland vielfach verletzt.<br />
Dies belegt ein 80-seitiger Bericht<br />
mit dem Titel „Für Selbstbestimmung,<br />
gleiche Rechte, Barrierefreiheit,<br />
Inklusion“, der als Parallelbericht<br />
zum Bericht der Bundesregierung<br />
von einer Allianz<br />
von fast 80 Organisationen der<br />
Zivilgesellschaft, darunter der Sozialverband<br />
<strong>VdK</strong> Deutschland,<br />
gemeinsam erstellt wurde.<br />
Anlässlich des vierten Jahrestages<br />
des Inkrafttretens der UN-Behindertenrechtskonvention<br />
(BRK) in<br />
Deutschland am 26. März <strong>2013</strong><br />
wurde der Bericht an den Vorsitzenden<br />
des Menschenrechtsausschusses<br />
des Deutschen Bundestags<br />
Tom Koenigs und an Sozialministerin<br />
Ursula von der Leyen übergeben.<br />
<strong>Der</strong> Bericht wurde zwar in erster<br />
Linie für den zuständigen Überwachungsausschuss<br />
der Vereinten<br />
Nationen verfasst, soll aber gerade<br />
im Wahljahr <strong>2013</strong> auch die deutsche<br />
Öffentlichkeit darüber informieren,<br />
wie unzureichend die UN-<br />
Behindertenrechtskonvention nach<br />
Auffassung der Zivilgesellschaft in<br />
Deutschland umgesetzt wird.<br />
Behinderung ist<br />
ein Menschenrechtsthema<br />
Ziel ist, dass Behinderung endlich<br />
als Menschenrechtsthema verstanden<br />
wird. In der BRK-Allianz<br />
haben sich im Jahr 2012 insgesamt<br />
78 Organisationen zusammengeschlossen,<br />
die das Spektrum der<br />
behindertenpolitisch arbeitenden<br />
Verbände in Deutschland repräsentieren.<br />
Ebenso sind die Wohlfahrtsverbände,<br />
die Fachverbände<br />
der Behindertenhilfe und der Psychiatrie<br />
vertreten. Zum anderen<br />
arbeiten Berufs- und Fachverbän-<br />
Eine Forderung: Behinderungsspezifische Assistenz sollte in Aus-, Fortund<br />
Weiterbildung aller Gesundheitsberufe integriert werden. Foto: BilderBox<br />
de aus dem Bereich der allgemeinen<br />
Schule und der Entwicklungszusammenarbeit<br />
sowie Elternverbände<br />
und Gewerkschaften mit.<br />
In einer 80-seitigen Kurzfassung<br />
des Parallelberichts hat der Autor<br />
H.-Günter Heiden die Forderungen<br />
der BRK-Allianz zur Umsetzung der<br />
UN-Behindertenrechtskonvention<br />
in Deutschland zusammengestellt<br />
und erläutert. Einige wesentliche<br />
Forderungen werden im Folgenden<br />
aus dieser Kurzfassung zitiert.<br />
Nationaler Aktionsplan: Die<br />
Bundesregierung ist aufgefordert,<br />
umgehend konkrete gesetzgeberische<br />
Maßnahmen zur Umsetzung<br />
Neuer Vorstand in Assel<br />
Eder einstimmig zum Vorsitzenden gewählt<br />
Neuer Vorstand in Assel (von links): Marlies Wetegrove, Heinz Funck,<br />
Harriet Meyer, Wolfgang Eder, Anneliese Dibbern, Alfred Jarck.<br />
Ein Jahr war der Ortsverband<br />
Assel ohne Vorstand und ohne<br />
Aktivitäten. Jetzt konnte Kreisverbandsvorsitzende<br />
Elke Vorwerk<br />
wieder einen Vorstand für<br />
Assel gewinnen.<br />
Auf der Mitgliederversammlung,<br />
an der auch Bürgermeister Hans-<br />
Wilhelm Bösch und Landtagsabgeordneter<br />
Kai Seefried teilnahmen,<br />
wurde Wolfgang Eder einstimmig<br />
zum neuen Vorsitzenden gewählt.<br />
„Wir wollen die Vereinsarbeit in Assel<br />
wieder aktivieren und gemeinsame<br />
Unternehmungen organisieren“,<br />
versprach Eder. Im Vorstand wird<br />
er von Harriet Meyer (Stellvertreterin),<br />
Alfred Jarck (Kassenverwalter)<br />
und Anneliese Dibbern (Schriftführerin)<br />
unterstützt. Dazu kommen<br />
die Kassenprüfer Heinz Funck und<br />
Marlies Wetegrove.<br />
Als erste Amtshandlung ehrte der<br />
neue Vorsitzende für 25-jährige Mitgliedschaft<br />
Hildegard Engelbrecht<br />
mit Ehrennadel, Urkunde und Blumen.<br />
Weiter erhielten für zehnjährige<br />
Mitgliedschaft Anneliese und<br />
Horst Dibbern sowie Anne-Marie<br />
Böttcher Blumen, Urkunde und Ehrennadel.<br />
Eder dankte Heinz Funck<br />
für seine langjährige Tätigkeit als<br />
Vorsitzender des Ortsverbands.<br />
der UN-BRK in nationales Recht<br />
sowie Sanktionsmechanismen bei<br />
Nichtumsetzung einzuleiten.<br />
Beteiligung/Übersetzung/Bewusst -<br />
seinsbildung: Gemeinsam mit<br />
Menschen mit Behinderungen hat<br />
die Bundesregierung verbindliche<br />
Beteiligungsstandards für alle Bereiche<br />
des politischen Planens und<br />
Handelns zu erarbeiten, um die<br />
durchgängige Partizipation sicherzustellen.<br />
Die amtliche Übersetzung<br />
ist nach den Vorgaben der<br />
„Schattenübersetzung“ (Inklusion<br />
statt Integration) zu ändern.<br />
Barrierefreiheit (Artikel 9): Fördermittel<br />
der öffentlichen Hand sollten<br />
generell an das Kriterium der Barrierefreiheit<br />
gebunden werden. Private<br />
Rechtsträger, die Einrichtungen und<br />
Dienste für die Öffentlichkeit bereitstellen,<br />
müssen per Gesetz zur Barrierefreiheit<br />
verpflichtet werden.<br />
Freiheit und Sicherheit der Person<br />
(Artikel 14): Das Recht der Unterbringung<br />
nach dem Betreuungsrecht<br />
ist grundlegend insoweit zu überarbeiten,<br />
dass das Vorliegen einer Behinderung<br />
in keinem Fall eine Freiheitsentziehung<br />
recht fertigt und auch<br />
im Übrigen die Voraussetzungen<br />
von Artikel 14 UN-BRK berücksichtigt<br />
werden müssen. Die Unterbringungsgesetze<br />
der Länder sind nach<br />
Vorgaben von Artikel 14 der UN-<br />
BRK grundlegend zu überarbeiten.<br />
Selbstbestimmt Leben und Einbeziehung<br />
in die Gemeinschaft<br />
(Artikel 19): Die Bundesregierung<br />
muss sicherstellen, dass Menschen<br />
mit Behinderungen ihren Wohnort<br />
und ihre Wohnform unabhängig<br />
von der Kostenfrage ihrer Assistenz<br />
frei wählen können. Die Bundesregierung<br />
muss Menschen mit<br />
Behinderungen die behinderungsbedingtenUnterstützungsleistungen<br />
ohne Diskriminierungen für<br />
sie selbst oder ihre Angehörigen<br />
zur Verfügung stellen.<br />
Inklusive Schulbildung (Artikel<br />
24): Das Menschenrecht auf inklusive<br />
Bildung ist anzuerkennen, Gesetzes-<br />
oder Ressourcenvorbehalte<br />
sind zu streichen. Eine qualitativ<br />
hochwertige Inklusion an barrierefrei<br />
umzugestaltenden Regelschulen<br />
ist umzusetzen und sächliche, personelle,<br />
finanzielle und organisatorische<br />
Ressourcen sind zu gewährleisten;<br />
das Recht auf „angemessene<br />
Vorkehrungen“ ist sicherzustellen.<br />
Gesundheit (Artikel 25): Alle Zugangsbarrieren<br />
zur Gesundheitsversorgung<br />
(Einstellung, Wissen,<br />
Handlungskompetenzen, Kommunikationskompetenzen,<br />
bauseitige<br />
Umzug in neue barrierefreie Räume<br />
Geschäftsstelle des <strong>VdK</strong> in Celle jetzt in der Ludwig-Hölty-Straße<br />
Die Geschäftsstelle des Sozialverbands<br />
<strong>VdK</strong> in Celle ist umgezogen.<br />
Die neuen behindertengerechten<br />
Räume sind zu finden in<br />
der Ludwig-Hölty-Straße 8.<br />
Mit einem Empfang wurde die<br />
neue Geschäftsstelle von der Vorsitzenden<br />
des Sozialverbands <strong>VdK</strong><br />
<strong>Niedersachsen</strong>-<strong>Bremen</strong>, Ute Borchers-Siebrecht,<br />
und dem Vorsitzenden<br />
des <strong>VdK</strong>-Kreisverbands Celle,<br />
Harry Opel, feierlich eröffnet und der<br />
Öffentlichkeit vorgestellt. Zu den<br />
Gästen und Gratulanten gehörten<br />
auch der Leiter des Sozialamts, Ralf<br />
Schumann, in Vertretung des Landrats<br />
und der Fachbereichsleiter Soziales,<br />
Peter Binz, in Vertretung des<br />
Oberbürgermeisters der Stadt Celle.<br />
Borchers-Siebrecht hob besonders<br />
hervor, dass die Celler <strong>VdK</strong>-<br />
Geschäftsstelle für über 1000 Mitglieder<br />
in acht Ortsverbänden im<br />
Landkreis Celle zuständig ist. Die<br />
Anmietung neuer Räumlichkeiten<br />
war auch notwendig geworden,<br />
weil – verbunden mit dem Anstieg<br />
der Mitgliederzahl – die Rechtsberatung<br />
in sozialrechtlichen Angelegenheiten<br />
vermehrt in Anspruch<br />
genommen wird.<br />
und kommunikative Barrieren<br />
etc.) sind abzubauen. Die Themen<br />
Behinderung und erforderliche behinderungsspezifischeAssistenzund<br />
Unterstützungsbedarfe sind<br />
systematisch in Aus-, Fort- und<br />
Weiterbildung aller Gesundheitsberufe<br />
zu integrieren. Assistenz im<br />
Krankenhaus ist sicherzustellen.<br />
Pflegefehler sind durch verstärkte<br />
Kontrollen und Sanktionen gegenüber<br />
den Verantwortlichen zu bekämpfen.<br />
Arbeit und Beschäftigung (Artikel<br />
27): <strong>Der</strong> wachsenden Arbeitslosigkeit<br />
schwerbehinderter Menschen<br />
muss entgegengewirkt, die<br />
Beschäftigungspflicht der Arbeitgeber<br />
nachdrücklich durchgesetzt<br />
und unterstützt werden. Wahlmöglichkeiten<br />
zwischen Werkstattbeschäftigung<br />
und Tätigkeiten<br />
auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
müssen geschaffen werden.<br />
Teilhabe am politischen und öffentlichen<br />
Leben (Artikel 29): Die<br />
Wahlrechtsausschlüsse im Bundeswahlgesetz<br />
sowie die gleichlautenden<br />
Regelungen in den Gesetzen<br />
über die Landtags- und Kommunalwahlen<br />
und im Europawahlgesetz<br />
sind ersatzlos zu streichen.<br />
Weitere Forderungen werden<br />
aufgestellt zum Begriff der angemessenen<br />
Vorkehrungen (Artikel 2),<br />
zur Vielfalt von Behinderung,<br />
Nichtdiskriminierung (Artikel 3<br />
und 5), zur gleichen Anerkennung<br />
vor dem Recht (Artikel 12), zur<br />
Freiheit von Ausbeutung, Gewalt<br />
und Missbrauch (Artikel 16), zur<br />
Achtung der Wohnung und der Familie<br />
(Artikel 23), zum angemessenen<br />
Lebensstandard und sozialen<br />
Schutz (Artikel 28). <strong>Der</strong> Bericht<br />
der BRK-Allianz wurde in Kooperation<br />
mit der Aktion Mensch erstellt<br />
und ist unter www.brk-alli<br />
anz.de in Lang- und Kurzfassung<br />
nachzulesen. Hans-Gerd Finke<br />
Eröffneten feierlich die neue <strong>VdK</strong>-Geschäftsstelle in Celle (von rechts):<br />
Kreisverbandsvorsitzender Harry Opel und Landesverbandsvorsitzende<br />
Ute Borchers-Siebrecht. Foto: Hans-Gerd Finke<br />
Die Juristin und Kreisgeschäftsführerin<br />
Claudia Hilscher-Meinert<br />
sowie Assistentin Angela Hoffmann<br />
stehen Rat- und Hilfesuchenden<br />
im <strong>VdK</strong>-Kreisverband Celle in<br />
bewährter Weise zur Verfügung.<br />
Die Telefonnummer ist nach wie<br />
vor (0 51 41) 66 80, die Faxnummer<br />
(0 51 41) 20 78 17. Außerdem ist<br />
die Geschäftsstelle per E-Mail gscelle@vdk.de<br />
zu erreichen. Bürozeiten<br />
sind Montag bis Freitag von<br />
9 bis 12 Uhr, Beratung in sozialrechtlichen<br />
Angelegenheiten wird<br />
Montag und Freitag von 9 bis 11.30<br />
Uhr und nach telefonischer Vereinbarung<br />
angeboten.<br />
Außensprechstunden finden jeweils<br />
am dritten Mittwoch im Monat<br />
in Faßberg, Immenweg 1 (Bücherei),<br />
29328 Faßberg, in der Zeit<br />
von 10 bis 11 Uhr und in Unter -<br />
lüß (Rathaus/Bücherei), Urwaldschneise<br />
1, 29345 Unterlüß, in der<br />
Zeit von 11.30 bis 12.30 Uhr statt.<br />
Um telefonische Anmeldung in der<br />
Geschäftsstelle bis eine Woche vor<br />
dem Termin wird gebeten. Im Internet<br />
sind unter www.vdk.de/kv-celle<br />
weitere Informationen zu finden. hgf