Ausgabe 1 - Deutsches Rotes Kreuz
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Fotos: Drk (2)<br />
Brücke sein für Ratsuchende<br />
Interview mit den Vertrauenspersonen des Projekts gegen Kindeswohlgefährdung,<br />
Silke Loest und Hinnerk Frahm.<br />
Das Präsidium des Landesverbands hat<br />
Sie für zwei Jahre im Projekt gegen Kindeswohlgefährdung<br />
als Vertrauenspersonen<br />
benannt. Wie kam es dazu?<br />
Silke Loest: Frauke Tengler, die Vizepräsidentin<br />
des Landesverbands, fragte mich,<br />
ob ich diese Aufgabe übernehmen würde.<br />
In der Landesverbandsgeschäftsstelle wurden<br />
mir die Ergebnisse der Arbeitsgruppe<br />
„Kindeswohlgefährdung“ und die Broschüre<br />
„Schau nicht weg!“ vorgestellt sowie<br />
erklärt, was die Aufgaben einer Vertrauensperson<br />
sind. Das hat mich alles so sehr<br />
überzeugt, dass ich ja gesagt habe.<br />
Hinnerk Frahm: Bei mir war es ganz<br />
ähnlich. Ich habe mir gesagt, dass dies eine<br />
sinnvolle und wichtige Aufgabe ist. Da<br />
mache ich mit.<br />
Wie helfen Sie als Vertrauenspersonen?<br />
Silke Loest: Man kann uns anrufen und<br />
wir beraten dann. Häufig wissen die Leute<br />
ja nicht, wie sie vorgehen sollen, wenn Sie<br />
einen Verdacht oder sogar einen deutlichen<br />
Hinweis darauf haben, dass ein Kind missbraucht<br />
oder vernachlässigt wird.<br />
Hinnerk Frahm: Wir wollen die Brücke<br />
sein zwischen denen, die Hilfe suchen und<br />
den Stellen, die Hilfe geben. Uns kann jeder<br />
Rotkreuzler, der etwas beobachtet hat und<br />
nicht weiter weiß, anrufen, aber natürlich<br />
auch alle, die selbst unter Missbrauch oder<br />
Vernachlässigung leiden und Auswege suchen.<br />
Eine weitere Aufgabe sehe ich in der<br />
Prävention. Die Menschen müssen für das<br />
Thema sensibilisiert werden. Auch dafür<br />
sind wir Vertrauenspersonen da.<br />
Wie wird Ihre Arbeit als Vertrauenspersonen<br />
in nächster Zeit konkret aussehen?<br />
Silke Loest: Montags bis freitags sind wir in<br />
der Zeit zwischen 10 und 12 sowie 17 und<br />
19 Uhr telefonisch unter 0431-5707-777 jeweils<br />
persönlich zu erreichen. Danach läuft<br />
ein Anrufbeantworter. Anrufe, die darauf<br />
eingehen, bearbeiten wir umgehend.<br />
Hinnerk Frahm: Außerdem wollen wir<br />
alle 15 DRK-Kreisverbände in Schleswig-<br />
Holstein besuchen, uns vorstellen und für<br />
Gespräche zur Verfügung stehen.<br />
Silke Loest: Zweimal jährlich werden wir<br />
uns außerdem zum fachlichen Austausch<br />
mit den Leitungen der vier Rotkreuzgemeinschaften<br />
Bereitschaften, Wasserwacht,<br />
Wohlfahrts-und Sozialarbeit sowie<br />
Jugendrotkreuz treffen. Hinzu kommen<br />
regelmäßige Treffen mit unserer hauptamtlichen<br />
Begleiterin Beate Schwandt und<br />
fachliche Fortbildungen, die wir nach Bedarf<br />
absolvieren.<br />
Was motiviert Sie dazu, ehrenamtlich als<br />
Vertrauenspersonen zu arbeiten?<br />
Silke Loest: Als Kriminalbeamtin weiß<br />
ich um das Los vernachlässigter und missbrauchter<br />
Kinder. Ich hatte – früher mehr<br />
als heute – dienstlich damit zu tun und<br />
dadurch bedingt auch Kontakt zu Ärzten,<br />
Psychologen und Beratungsstellen, die auf<br />
diesem Gebiet arbeiten. Ich finde es gut,<br />
dass der Landesverband das Thema Kindeswohlgefährdung<br />
so kompetent bearbeitet<br />
und freue mich, dass ich dazu beitragen<br />
kann, Menschen konkret zu helfen.<br />
Hinnerk Frahm: Als Lehrer bin ich an<br />
der Schule regelmäßig mit dem Thema<br />
beschäftigt gewesen. Dazu kommen meine<br />
Erfahrungen als langjähriger Leiter des<br />
Sachgebiets Sucht- und Gewaltprävention<br />
im Institut für Qualitätsentwicklung an<br />
Schulen (IQSH). Ich trage gern dazu bei,<br />
ein niederschwelliges Hilfsangebot als Vertrauensperson<br />
zu unterstützen. Dies entspricht<br />
meinen Vorstellungen von einem<br />
Bürgerengagement, das auch im beruflichen<br />
Ruhestand nicht aufhören sollte. g<br />
Das Interview führte Paul Herholz.<br />
schleswig-holstein | rotkreuz regional<br />
Als Vertrauenspersonen zum Schutz<br />
des Kindeswohles immer erreichbar:<br />
Silke loest und hinnerk Frahm<br />
Die Vertrauenspersonen<br />
Das Präsidium des landesverbands hat<br />
Silke loest und hinnerk Frahm für zwei<br />
Jahre als Vertrauenspersonen und erste<br />
Ansprechpartner für rotkreuzler berufen,<br />
die der Gefährdung des kindeswohles<br />
ganz praktisch begegnen sollen.<br />
Die 48-jährige Silke loest ist Mutter zweier<br />
kinder und arbeitet als kriminalhauptkommissarin<br />
in der kriminalpolizeistelle<br />
Schleswig. Der 65-jährige hinnerk Frahm<br />
ist lehrer und war bis zu seiner Pensionierung<br />
leiter des referats Sucht- und<br />
Gewaltprävention im IQSh (Institut für<br />
Qualitätsentwicklung an Schulen). er ist<br />
verheiratet und hat drei kinder sowie zwei<br />
enkel.<br />
beide haben in ihren berufen auch mit<br />
missbrauchten und vernachlässigten<br />
kindern zu tun gehabt. beide verstehen<br />
ihr ehrenamt als brücke zwischen hilfesuchenden<br />
und hilfegebenden Stellen.<br />
Sie sind als externe weder rotkreuzmitarbeiter<br />
noch rotkreuzmitglieder, sind nicht<br />
weisungsgebunden und beraten daher<br />
unabhängig.<br />
1_12 drk schleswig-holstein III