hofer gedenkjahr - wia
hofer gedenkjahr - wia
hofer gedenkjahr - wia
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
hofEr GEdEnkjahr<br />
Foto: Land Tirol/Fischer<br />
Ein Held, aber auch ein Mensch mit Schwächen: Für Lrin Palfrader muss<br />
man Andreas Hofer in seiner Ganzheit sehen, im historischen Kontext.<br />
Jugend ist übrigens länderübergreifend,<br />
auch in Südtirol und im Trentino laufen<br />
zahlreiche Projekte für junge Menschen.<br />
Den zweiten Höhepunkt nach dem<br />
Todestag von Andreas Hofer am 20.<br />
Februar bildet der Festumzug im<br />
September. Warum wurde dieser<br />
Zeitpunkt gewählt?<br />
Der Festumzug findet traditionell um diese<br />
Zeit statt. Heuer setzt ein dreitägiges<br />
Festprogramm vom 18. bis 20. September<br />
einen besonderen Akzent. Ganz im Zeichen<br />
der Jugend steht der 19. September<br />
mit dem großen Jugendtag im Congress,<br />
der von Jugendlichen mit Jugendlichen<br />
für Jugendliche gestaltet wird. Bei dieser<br />
Veranstaltung findet auch die Prämierung<br />
der SiegerInnen des Kreativwettbewerbes<br />
statt. Auch beim traditionellen Festumzug<br />
am 20. September gibt es einen Fokus auf<br />
junge Menschen mit eigenen Jugendformationen<br />
der Traditionsverbände. Insgesamt<br />
erwarten wir rund 25.000 Teilnehmer.<br />
Begleitet wird das offizielle Programm des<br />
Landes Tirol von verschiedenen Aktivitäten<br />
des Stadtmarketing Innsbruck.<br />
Ein – wenn auch ziemlich untergeordneter<br />
– Themenkreis dreht sich<br />
heuer um Frauen im Jahr 1809. Gehen<br />
Ihrer Meinung nach die Frauen in<br />
der Geschichtsschreibung, aber auch<br />
in der aktuellen Würdigung unter?<br />
1<br />
Es gibt heuer einige Projekte zum Thema<br />
Frauen, etwa die Vortragsreihe des<br />
Juff-Frauenreferates, die Ausstellung in der<br />
Hofburg, ein Stück im Kellertheater oder<br />
den Roman von Jeannine Meighörner.<br />
In den Kämpfen von 1809 ging es um<br />
„Heimat“ und „Freiheit“. Wie definieren<br />
Sie heute diese Begriffe?<br />
Wie schon gesagt, wir haben heuer die<br />
einmalige Chance, Teil einer Region ohne<br />
Grenzen zu sein. Wesentlich ist es, die<br />
Grenzen in den Köpfen abzubauen. Wir<br />
müssen das Verbindende aufbauen und<br />
nicht das Trennende betonen. Mit dieser<br />
Einstellung können wir erfolgreich sein<br />
und es ist sicherlich Aufgabe des Gedenkjahres,<br />
dies aufzuzeigen. Auf den ersten<br />
Blick erscheinen Begriffe wie „Patriotismus“<br />
oder „Heimatliebe“ veraltet, doch<br />
sie sind heute brandaktuell. Für mich soll<br />
„Heimat“ nicht durch die Abgrenzung des<br />
Fremden definiert werden, sondern durch<br />
das Gefühl, irgendwo dazuzugehören.<br />
Mein persönlicher Begriff von „Heimat“<br />
ist ein Gefühl der Sicherheit, „Heimat“<br />
sind für mich auch die Menschen, die mir<br />
etwas bedeuten. Ich finde die Worte von<br />
Altbischof Reinhold Stecher sehr treffend:<br />
„Wenn man etwas hat, wie ein kleines<br />
Stück Welt, das von Liebe durchformt ist,<br />
dann hat man Heimat.“ Es ist ein Gefühl<br />
der Verbundenheit zur Gegend, aber auch<br />
zur Kultur, die schließlich einen Teil un-<br />
Wirtschaft im Alpenraum • März 2009<br />
Die Jugend steht im Gedenkjahr 2009 im<br />
Zentrum: „Geschichte trifft Zukunft.“<br />
serer Identität ausmacht. Nicht umsonst<br />
sagt man auf Tirolerisch „es heimelet“.<br />
Wie bewerten Sie die Zusammenarbeit<br />
mit Südtirol und dem Trentino?<br />
Ausgezeichnet! Mit meiner Südtiroler<br />
Kollegin Dr. Sabina Kasslatter Mur besteht<br />
ein intensiver Kontakt. Besonders in den<br />
Bereichen Kultur und Jugend arbeiten<br />
wir wirklich länderübergreifend. Bewusst<br />
haben bei den Auftaktveranstaltungen am<br />
Bergisel bzw. auf Schloss Tirol und im<br />
Passeiertal sowohl alle drei Landeshauptmänner<br />
als auch alle drei Kulturlandesräte<br />
teilgenommen. Mit dem Trentino kooperieren<br />
wir vor allem auf musikalischer<br />
Ebene und bei Bildungsprojekten, etwa<br />
mit einem Lehreraustausch-Projekt. Wir<br />
hoffen, dass sich diese Kontakte über das<br />
Gedenkjahr hinaus stetig weiterentwickeln.<br />
Wo liegt Ihr ganz persönlicher Berührungspunkt<br />
zum Gedenkjahr 1809?<br />
Wenn ich Zeit finde, darüber nachzudenken,<br />
stelle ich fest, dass die Werte, die<br />
damals wichtig waren, auch heute noch<br />
gültig sind: Freiheit, Unabhängigkeit, eine<br />
tiefe Verwurzelung zum Land, zu den Bergen<br />
und zur Tradition. Und dann spüre ich<br />
in mir einen starken Glauben an die Zukunft<br />
dieses Landes im Herzen Europas.<br />
Danke für das Gespräch.