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Gasthaus & Pension - Hörselberg-Bote

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Nr. 83<br />

Zeitschrift im Heimatverlag <strong>Hörselberg</strong><br />

mit Thüringer Monatsblätter // Nr.34 Seite 5 - 13<br />

Winterausgabe<br />

2010<br />

FÜR NATUR- HEIMAT- UND WANDERFREUNDE THÜRINGENS<br />

D��ba�� ...<br />

��� ��� ��� r��m�... r��m�... r��m�... ��rs����i�...<br />

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Gesegnete<br />

Weihnachtswünsche<br />

Allen Kunden und Geschäftspartnern danken wir für das entgegengebrachte Vertrauen in diesem Jahr,<br />

wünschen besinnliche Feiertage und einen gesunden Start in das Jahr 2011. Statt Weihnachtskarten<br />

und Geschenken werden wir das Engagement der Vereine aus der Wartburgregion mit einer<br />

Spende in Höhe von 50.000 EUR unterstützen. Wartburg-Sparkasse. Gut für unsere Region.<br />

2


Gedanken zum Jahresausklang<br />

Das schmeckt wie bei Oma…<br />

Nachrechnen beginnt - alle Zutaten, die viele<br />

…das kommt uns doch bekannt vor. Manch Zeit, die Energie, das Risiko – o je!<br />

einem ist ist dieser oder ein ähnlicher Ausspruch Aber spätestens, wenn der süße Duft durchs<br />

schon über die die Lippen Lippen gekommen oder er hat ganze Haus zieht und alles gelungen ist und<br />

ihn gehört, wenn Schmackhaftes auf auf den Tisch man mit seinen Lieben die Leckereien genießen<br />

kam. Erinnerungen Erinnerungen an die eigene Kindheit bzw. kann, wird alle Mühe belohnt.<br />

Jugendzeit Jugendzeit werden wach.<br />

Und es lohnt sich allemal, nicht nur zu Hause ist<br />

Die Adventzeit sollte sollte Anlass sein, wieder wieder einmal einmal diese Initiative gefragt, nein auch in Kindergär-<br />

Selbstgebackenes zu probieren. Das Backbuch ten, Schulen und Vereinen sollte wieder mehr an<br />

aus Omas Zeiten wird hervorgekramt, die alten überlieferbare Traditionen gedacht werden.<br />

Rezepte sollen wieder ausprobiert werden. Das Die Schönauer Backfrauen geben Ihre Erfah-<br />

ist leichter gesagt als getan. Wer aber niemals rungen gerne weiter. Kindergartengruppen und<br />

Mutter oder Oma beim Backen über die Schulter Schulklassen haben schon oft die Backfrauen an<br />

geschaut und die kleinen Tricks und Feinheiten ihrem alten Steinbackofen in Schönau a.d. Hör-<br />

kennen gelernt gelernt hat, wird bestimmt einige einige Versel besucht. Die Kinder haben auch gerne selbst<br />

suche brauchen, brauchen, bis bis die die Plätzchen schmecken mit Hand angelegt und manche von ihnen haben<br />

wie damals damals Mutters oder Omas Weihnachts- hier zum ersten mal Erfahrungen mit dem Babäckereien.cken<br />

gemacht und sie hatten Freude daran.<br />

Es ist verlockend verlockend und so einfach, auch die Plätz- Geben wir diese Traditionen also weiter an unchen,<br />

den Kuchen und die die Lebkuchen im Supersere Kinder und Enkel, damit deren Kinder und<br />

markt zu kaufen, wie alles andere was man zum Enkel später auch noch einmal sagen können…<br />

täglichen Leben so braucht. Alles gibt es heute<br />

abgepackt und fi fi x und fertig. Mühevoll dage­<br />

„das schmeckt wie bei Oma!“<br />

gen sind die Vorbereitungen, die vielen vielen klei- Wir wünschen allen Lesern, Inserenten und Aunen<br />

Arbeitsgänge bis bis etwas in den Ofen kann. kann. toren eine besinnliche Weihnachtszeit, schöne<br />

Dann Dann das Bangen ob auch alles gelingt, wird es Stunden im Kreise der Familie sowie Gesund-<br />

nicht nicht zu hart, hart, ist es es durchgebacken, durchgebacken, nicht nicht ververheit und Lebensfreude für das neue Jahr.<br />

brannt… und wenn dann noch jemand jemand mit dem<br />

Christina & Dietmar Reißig<br />

ckfrauen Rezepte der Schönauer Backfrauen<br />

Buchtipp<br />

Das Backen im Hörseltal<br />

Rezepte der<br />

Schönauer Backfrauen<br />

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Thüringer Kuchenrezepte,<br />

Herzhaftes aus dem alten Steinbackofen,<br />

Backen zum Jahresausklang,<br />

Interessantes zur Vereinsgeschichte<br />

und zum <strong>Hörselberg</strong>museum<br />

Herausgeber: Schönauer Backfrauen e.V.<br />

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3<br />

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Silvester mal etwas anders...<br />

…vielleicht eine Wanderung zum Gottlob hoch<br />

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Atmosphäre ein festliches Menü im "Café Waldschlößchen"schlößchen"<br />

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und und Sie entscheiden selbst über den weiteren weiteren<br />

Verlauf des Abends …so richtig individuell! ...und<br />

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Thüringer Thüringer hüringer<br />

hüringer Monatsblätter<br />

5<br />

Nr.34 / 2010<br />

T<br />

Zeitschrift des Thüringerwald-Vereins Thüringerwald 1880 e.V.<br />

20 Jahre wieder vereint - 130 Jahre Thüringerwald-Verein<br />

Das Jahr 2010 geht zu Ende. – 20 Jahre Deutsche<br />

Einheit. – Ein Jahr der Jubiläen auch im<br />

Thüringerwald-Verein.<br />

1880, am 29. August fand unter der Leitung<br />

von Heinrich Schwerdt, der damals u.a. Vorsitzender<br />

des ersten “Thüringer-Waldvereins<br />

Gotha“ war, die Gründungsversammlung des<br />

Thüringerwald-Vereins in Ilmenau statt. „Die<br />

außerordentliche rege Beteiligung, welche<br />

die in Eisenach und Gotha angeregten Bestrebungen<br />

gefunden, und welche bereits zur<br />

Bildung von Zweigvereinen in Suhl, Greiz,<br />

Saalfeld, Ilmenau, Liebenstein, Sonneberg,<br />

Leipzig und Rudolstadt mit einer Zahl von ca.<br />

750 Mitgliedern geführt hat, legt wohl das beredetste<br />

Zeugnis ab, für das Bedürfnis und die<br />

Zweckmäßigkeit eines solchen Vereins für den<br />

Thüringer Wald“. (Aus dem Original-Beitrag<br />

der Ilmenauer Zeitung „Die Henne“ von 1880)<br />

1990, am 22. September war ein denkwürdiges<br />

Datum in der Geschichte des Vereins. Der Thüringerwald-Verein<br />

1880 e.V. konnte als gesamtdeutscher<br />

Hauptverein nach dem Fall der Mauer<br />

wieder ins Leben gerufen werden. Vertreter aus<br />

bereits 13 wieder gegründeten Zweigvereinen<br />

und die Coburger Vereinsfreunde, unter ihnen<br />

die Landräte von Coburg und Ilmenau sowie der<br />

Oberbürgermeister der Stadt Coburg erlebten<br />

auf der Sennigshöhe im Coburger Land diese<br />

Veranstaltung. Die ersten gemeinsamen Wanderungen<br />

entlang der offenen Grenze in dieser aufregenden<br />

„Wendezeit“ bleiben in Erinnerung.<br />

2010 - 18 Zweigvereine konnten in diesem Jahr<br />

auf ihr 20jähriges Bestehen seit der Wiedergründung<br />

zurückblicken. Fast alle konnten sich auf<br />

die Tradition eines schon vor 1945 bestandenen<br />

Zweigvereins berufen.<br />

Mögen nie wieder Grenzen oder Mauern die<br />

Mitglieder des Thüringerwald-Vereins trennen.<br />

Im Jahr des 130jährigen Vereinsbestehens<br />

rückt die Familie der Wanderfreunde enger zusammen.<br />

In 35 Zweigvereinen sind rund 2400<br />

Mitglieder unter dem Dach des Thüringerwald-<br />

Vereins 1880 e.V. organisiert.<br />

Im Namen des Vorstandes wünsche ich allen<br />

Mitgliedern und Freunden des Thüringerwald-<br />

Vereins und Thüringer Wanderverbandes eine<br />

friedliche Weihnachtszeit und ein gesundes<br />

Wanderjahr 2011! Christina Reißig<br />

F�is�� F�is�� Au� Au� !<br />

www.thueringerwaldverein.de • www.wanderverband-thueringen.de


Erinnerungen an Erich Röder (1934 - 2010)<br />

Mit dem Heimat- und Wanderfreund Erich Röder<br />

aus Struth-Helmersdorf bei Schmalkalden ist ein<br />

Kenner unserer Südthüringer Heimat von uns gegangen.<br />

In unzähligen Wanderungen hat er sich<br />

über Jahrzehnte ein umfangreiches Wissen angeeignet,<br />

welches er an seine Mitstreiter und an<br />

die jüngere Generation weiter gegeben hat. Schon<br />

Mitte der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts<br />

begann er im Rahmen des Kulturbundes die<br />

Wanderwege unserer Region abzugehen und anschließend<br />

zu markieren. So kam es, dass er vom<br />

damaligen Rat des Kreises, bei dem er beruflich<br />

beschäftigt war, zum ehrenamtlichen Kreiswegemeister<br />

berufen wurde. In dieser Arbeit ging er<br />

voll auf. Er fertigte unzählige grün-weiße Holzschilder<br />

selbst an und beschriftete sie bzw. malte<br />

die Markierungszeichen an Bäume, um dem Wanderer<br />

den rechten Weg zu weisen. Doch für all<br />

die benötigten Hinweisschilder und Wege marken<br />

reichte seine ehrenamtliche Kraft nicht aus. So<br />

fand er in vielen Orten Mitstreiter, die ihn als<br />

Ortswegemeister und Handwerker unterstützten.<br />

Es entstand ein Wanderwegenetz, welches noch<br />

heute die Grundlage für neue Wanderwege bildet.<br />

Nach der Wende von 1989 an erhöhte sich der<br />

Arbeitsaufwand der Kreis- und Ortswegemeister.<br />

Neue Wege kamen hinzu und die Zusammenarbeit<br />

mit den Karten-Verlagen sowie<br />

dem Landesvermessungsamt erforderten<br />

viel Zeit. Erich Röder stellte sich den<br />

neuen Bedingungen und, nun als Kreiswegewart<br />

bezeichnet, koordinierte er<br />

die Arbeit in Verbindung mit den sich<br />

wieder bildenden Wandervereinen und<br />

dem Landratsamt Schmalkalden, später<br />

Schmalkalden-Mei ningen. Er suchte die<br />

Zusammenarbeit mit benachbarten Landkreisen<br />

und Wandervereinen.<br />

Mit der Familie und den Wanderfreunden<br />

unternahm er Reisen in Wandergebiete,<br />

die uns bis dahin verschlossen geblieben<br />

waren. Er beteiligte sich an Zusammenkünften<br />

mit Wanderfreunden aus den Altbundesländern<br />

und machte viele mit unserer<br />

schönen Thüringer Heimat vertraut.<br />

Thüringer Monatsblätter Nr. 34 / Seite 378<br />

6<br />

An Deutschen und Thüringer Wandertagen traf<br />

er Gleichgesinnte, so dass er Freundschaft mit<br />

vielen Wanderern schloss. Selten gab es unter<br />

den Wanderfreunden Missgunst und Neid. Heimatfreund<br />

Röder war Mitglied im Rennsteigverein<br />

1896 e.V. und im Rhönklub Schmalkalden.<br />

Über Jahrzehnte war er gemeinsam mit<br />

dem unvergessenen Helmut Köllner aus Klein-<br />

Bild oben: Erich Röder auf Wanderschaft<br />

Erich Röder † (li) und Helmut Köllner †<br />

Inselsbergtreffen 2008


Thüringer Monatsblätter Nr. 34 / Seite 379<br />

schmalkalden einer der Mitorganisatoren des traditionellen Inselsbergtreffens<br />

der Natur- und Heimatfreunde immer am letzten Sonntag im<br />

Januar im <strong>Gasthaus</strong> „Stöhr“ auf dem Großen Inselsberg.<br />

Als Ende der 90er Jahre seine Kräfte langsam schwanden, gab er das<br />

Amt des Kreiswegewartes in jüngere Hände, war aber weiterhin als<br />

Ortswegewart noch sehr aktiv. Besonders am Herzen lag ihm der Rennsteig.<br />

Mehrere AB-Maßnahmen begleitete er mit seinem fachlichen<br />

Wissen und seiner Unterstützung. Ein Aussichtspunkt in der Nähe der<br />

Wiedepfuhlswiese mit Blick ins Gothaer Land wird noch heute liebevoll<br />

„Erichs Ruh“ nach ihm genannt.<br />

Im Frühjahr diesen Jahres fesselte ihn die heim tückische Krankheit an<br />

den Rollstuhl. Er hoffte, uns mit seiner Erfahrung noch eine Zeit zur<br />

Verfügung zu stehen. Doch am 23. Mai 2010 musste er seine letzte<br />

Wanderung antreten. Mit Erich Röder verlieren wir einen aufrichtigen<br />

Wanderkameraden und treuen Heimatfreund. Die Mitglieder in den<br />

Thüringer Wandervereinen werden Erich Röder in Ehren gedenken.<br />

Diese Worte verfasste in treuer Verbundenheit und Hochachtung<br />

sein Nachfolger im Amt, der heutige Kreiswegewart des Landkreises<br />

Schmalkalden-Meiningen, Hauptnaturschutzwart des Thüringerwald-<br />

Vereins 1880 e.V. und langjähriger 1.Vorsitzender des Thüringerwald-<br />

Vereins Brotterode, Gerd Fuchs.<br />

7<br />

Sonntag - 30.01.2011<br />

Herzliche Einladung<br />

zum<br />

Inselsbergtreffen<br />

der Natur-, Heimat-<br />

und Wanderfreunde<br />

auf dem<br />

Großen Inselsberg<br />

im Berggasthof Stöhr!


Wanderung anlässlich „20 Jahre Städtepartnerschaft“<br />

von Ilmenau nach Wetzlar<br />

Thüringer Monatsblätter Nr. 34 / Seite 380<br />

Der Thüringerwald-Verein Ilmenau<br />

nen Rathaus, ein Fachwerk-<br />

hatte sich für dieses Ereignis etwas<br />

bau von 1539. Es gab einen<br />

ganz besonderes ausgedacht – wan-<br />

netten Gedankenaustausch<br />

dernd die Grüße vom Thüringer Wald<br />

und freundliche Worte für die<br />

in die Partnerstadt an der Lahn zu<br />

weitere Wanderung. Wir starbringen.<br />

Bereits vom 26. bis 30. April 2010 fand<br />

teten schließlich die Tagesetappe<br />

der erste Teil der Etappenwanderung statt, das<br />

am „Rondinchen“, ein herrlicher<br />

Ziel war vorerst Kirchheim. Am 20. September<br />

Aussichtspunkt in Richtung Norden<br />

packten wieder 8 Wanderfreunde ihre Rucksäcke des oberhessischen Berglandes. An die-<br />

um in 4 Tagen diesmal das das Ziel, die die ehemalige sem Punkt befanden wir uns auf halber Strecke<br />

freie Reichsstadt Wetzlar, zu erreichen.<br />

des 300 km langen T-H-R-Wanderweges vom<br />

Wir starteten am Montag, den 20. September<br />

oberhalb von Kirchheim auf dem Thüringen-<br />

Hessen-Rhein-Wanderweg. Vorbei am Bechtelsberg<br />

(ehem. Opfer- und Kultstätte) führte der<br />

Weg durch schönen bunten<br />

Mischwald der oberhessischen<br />

Gebirgslandschaft.<br />

Am Ziel Berfa empfi ng uns<br />

mit großer Wiedersehensfreude<br />

der „Rennesteig-<br />

Renner“ Willi Schleich<br />

und geleitete uns zum Tagesziel.<br />

Unser Quartier für<br />

2 Tage war der „Güntersteiner<br />

Hof“ in Homberg/<br />

Ohm. Die erste Etappe war<br />

etwa 20 km lang. Unser<br />

Marketender Heinz brachte<br />

uns jeweils zum Startpunkt<br />

oder holte uns am Nachmittag<br />

am Ziel ab.<br />

Am Dienstag nahmen wir<br />

die Etappe Leusel-Homberg<br />

unter die Füße. Sehenswert am Wegesrand<br />

war das Heideackerkirchlein mit Friedhof. Als<br />

ortskundiger Wanderführer begleitete uns Willi<br />

Schleich, er führte uns u.a. zur Hartschlucht mit<br />

der Teufelskanzel. Die Felsspalten bestehen aus<br />

dem harten Gestein Quarzit, was uns sehr an Thüringen<br />

erinnerte.<br />

Hier verläuft die Gemeindegrenze zwischen<br />

Maulbach und Homberg/Ohm. Die zurückgelegte<br />

Strecke betrug etwa 23 km.<br />

8<br />

Der Mittwochmorgen begann für uns mit einem<br />

festlichen Auftakt. Der Bürgermeister von Hom-<br />

berg/Ohm, Herr Dörn empfi ng uns im schö­<br />

Inselsberg/Thüringen nach Engers am Rhein. Die<br />

Baumvegetation wurde weniger, die offene Landschaft<br />

zeigte immer mehr ihre Schönheit. Diese<br />

Tagestour endete nach 23 km am Denkmal des<br />

Heidenkönigs in der Nähe von Gießen.<br />

Empfang der Ilmenauer am Wetzlaer Rathaus, rechts im Bild der<br />

Partnerschafts beauftragte, Herr Kräuter.<br />

Am 4. Tag wanderten wir auf dem Radweg entlang<br />

der Lahn mit ihren zauberhaften Ufern, Gebäuden<br />

und Raststätten. Kurz vor Wetzlar gesellte<br />

sich der Wetzlaer Wanderfreund Herbert Wolf zu<br />

uns, um uns auf den restlichen Kilometern in die<br />

alte Reichsstadt zu begleiten und uns bei einer<br />

Führung seine Stadt mit Dombesichtigung zu präsentieren.<br />

Diesmal hatten wir laut unserem Schrittzähler 19<br />

km zurückgelegt.


Der Freitag, der 24. September war schließlich<br />

Abschluss und Höhepunkt unserer Tour. Der<br />

Empfang im Rathaus bzw. im Partnerschaftszimmer<br />

in Wetzlar stand an. Der Partnerschaftsbeauftragte<br />

und die Chefi n des Fremdenverkehrsamtes<br />

begrüßten uns sehr herzlich. Sie würdigten die guten<br />

Beziehungen zwischen Ilmenau und Wetzlar.<br />

Erstmals haben auf diesem Wege Wanderer Grüße<br />

von der Ilm an die Lahn überbracht. Nach einem<br />

kurzen Statement unsererseits dankten wir für den<br />

netten Empfang, überreichten einen Präsentkorb<br />

20 Jahre <strong>Hörselberg</strong>gemeinde e.V.<br />

Am 17. November 1990 hoben 24 Nachbarinnen<br />

und Nachbarn die <strong>Hörselberg</strong>gemeinde<br />

zum zweiten Mal aus der<br />

"Tiefe" des geheimnisvollen, sagenumwogenen<br />

Berges. Nachdem ein vorübergehend gebildetes<br />

Festkomitee im Juli 1990 das 100jährige Bestehen<br />

des Schutz- und <strong>Gasthaus</strong>es auf dem Großen<br />

<strong>Hörselberg</strong> mit einem Festwochenende zur<br />

Freude der Anwohner des Hörsel- und Nessetals<br />

durchgeführt hatte, wollte man auch die einst hier<br />

aktive Vereinigung wieder zum Leben erwecken.<br />

Es lag nahe, die „<strong>Hörselberg</strong>-Gemeinde“ wieder<br />

zu gründen. So kann der anerkannte Heimat- und<br />

Wanderverein am <strong>Hörselberg</strong> in diesem Jahr nicht<br />

nur sein 20jähriges Bestehen feiern, sondern auch<br />

stolz auf das 90jährige Jubiläum der Altforderen<br />

bzw. der Namensgeber zurückblicken, die sich am<br />

28. November 1920 ebenfalls im <strong>Hörselberg</strong>haus<br />

gründeten. Da das Berggasthaus einst 1890 vom<br />

Thüringerwald-Verein erbaut (siehe <strong>Bote</strong>n Nr.<br />

81) worden war, wurde die HBG ein Zweigverein<br />

des 1990 auf der Sennigshöhe bei Coburg wieder<br />

gegründeten gesamtdeutschen Thüringerwald-<br />

Vereins 1880 e.V.<br />

Am Freitag, den 12. November 2010 fand im<br />

<strong>Hörselberg</strong>haus auf dem Großen <strong>Hörselberg</strong> das<br />

20. Stiftungsfest statt. Einige Nachbarn hatten vor<br />

ihrer Wanderung zum <strong>Hörselberg</strong> in Schönau an<br />

der Baumpfl anzung zu Ehren des Musikprofessores<br />

Richard Stegmann (1889-1982) teilgenommen.<br />

Andere Mitglieder zogen es auf Grund des<br />

regnerischen Wetters vor, vom Parkplatz aus den<br />

Thüringer Monatsblätter Nr. 34 / Seite 381<br />

9<br />

der Stadt Ilmenau mit den besten Grüßen des<br />

Oberbürgermeisters und luden die Wanderfreunde<br />

Wetzlars zu einem Gegenbesuch nach Ilmenau<br />

ein.<br />

Während der Wanderwoche begleitete uns sonniges<br />

Herbstwetter vom ersten bis zum letzten<br />

Kilometer. Insgesamt 10 Wanderer beteiligten<br />

sich an der Städtepartnerschafts-Wanderung von<br />

Ilmenau nach Wetzlar und haben dabei eine Gesamtstrecke<br />

von ca. 210 km erwandert.<br />

Gerhard Dehmel<br />

Bergeskamm zu erwandern. In gemütlicher<br />

Kaffeerunde am knisternden<br />

Kaminfeuer wurde das<br />

Vereinslied „Pack den Rucksack<br />

schnür die Schuh“ gesungen und<br />

der liebe Nachbar Dieter Bornhardt<br />

begleitete uns am Klavier. Gerade<br />

dann, wenn stürmische Herbstwinde<br />

um die alt ehrwürdigen Mauern<br />

fegen, fühlt man sich im <strong>Gasthaus</strong> wohl behütet.<br />

Unser Vorsitzender fand wie immer Worte des<br />

Lobes und Dankes an die treuen Nachbarinnen<br />

und Nachbarn.<br />

Die eigentliche Festveranstaltung mit Gästen fand<br />

am Tag darauf im Saal des <strong>Gasthaus</strong>es „Scharfenburg“<br />

in Thal statt. Mit „großen Worten“, vielen<br />

Bildern und einer kleinen Ausstellung wurde<br />

an das vielseitige Vereinsleben in den zurückliegenden<br />

Jahren erinnert. Verdienstvolle Mitglieder<br />

wurden für ihr Engagement ausgezeichnet.<br />

Der Vorsitzende Hans-Joachim Saalfeld und die<br />

Schatzmeisterin Hannelore Saalfeld wurden für<br />

ihren jahrelangen Einsatz um den Verein mit dem<br />

Goldenen Farnkraut des Thüringerwald-Vereins<br />

geehrt.<br />

Nachrichten aus Schönau a.d. Hörsel<br />

Auf dem sanierten Dorfplatz in Schönau unweit<br />

des alten Eselsbrunnens wurde die „Stegmann-<br />

Linde“ gepfl anzt. Diese Linde ist dem Professor<br />

Richard Stegmann (1889-1982) gewidmet, dessen<br />

Elternhaus sich nur wenige Meter vom Dorfanger<br />

entfernt in der Mühlgasse befi ndet. Richard Stegmann<br />

wurde am 9. März 1889 als 3. Kind des<br />

Schneidermeisters Friedrich August Stegmann in


Schönau geboren. 1909 verließ er das Hörseltal,<br />

um sich beim Münchner Philarmonischen Orchester<br />

zu bewerben. Mit zwanzig Jahren begann<br />

seine Karriere als Solotrompeter. Schon 1925<br />

wurde er zum Professor der Musik ernannt und<br />

unterrichtete an der Hochschule in Würzburg.<br />

1938 wurde er als „Deutschlands bester Solo-<br />

Thüringer Monatsblätter Nr. 34 / Seite 382<br />

Feierliche Namensgebung der "Stegmann-Linde" durch Bgm. Torsten Gieß<br />

und Ortsbgm. Volker Ortmann am 12. Nov. 2010<br />

trompeter“ geehrt. Bekannte Meisterdirigenten<br />

rühmten die Schönheit des Tones und die Technik<br />

Stegmanns auf der Trompete. (Näherers zum Musikprofessor<br />

Richard Stegmann erfahren Sie in einer<br />

der nächsten Ausgaben.)<br />

Für die Mitglieder (Nachbarn)<br />

des <strong>Hörselberg</strong>vereins<br />

steht diese schon recht staatliche<br />

Winterlinde aber nicht<br />

nur für den großen Solotrompeter,<br />

sondern auch für<br />

dessen Neffen und Patenkind<br />

gleichen Namens.<br />

Richard Stegmann wohnte<br />

nur wenige Meter entfernt<br />

vom Dorfplatz. Diesen<br />

Richard Stegmann habe ich<br />

1998 kennen gelernt, als im<br />

Schönauer Pfarrhaus die Ausstellung „Große<br />

Männer aus unserem kleinen Dorf“ aufgebaut<br />

war. Eines Tages stand er mit seiner Frau Martha<br />

Richard Stegmann, Neffe des bekannten<br />

Musikprof. Richard Stegmann, mit<br />

seinem Waldhorn, Flörsheim Dez. 2009<br />

10<br />

in der Tür. Sie konnten es kaum fassen, dass seinem<br />

Onkel in seinem Geburtsort solche Ehre entgegen<br />

gebracht wurde. Über Jahre standen mein<br />

Mann und ich in engem Kontakt und konnten so<br />

noch vieles über „Deutschlands besten Solotrompeter“<br />

in jener Zeit erfahren. Regelmäßig erhielten<br />

er und seine Frau den <strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong>n als Zeichen<br />

der Verbundenheit aus<br />

der Heimat im Hörseltal. Das<br />

schon hochbetagte Ehepaar<br />

(wohnhaft in Flörsheim bei<br />

Frankfurt) hatte mit sehr viel<br />

Aufwand Spuren des Onkels<br />

ausfindig gemacht, der leider<br />

ohne Nachkommen im Alter<br />

von 93 Jahren in Würzburg<br />

starb.<br />

Durch diese Verbindung wurde<br />

Richard Stegmann „Nachbar<br />

in der Ferne“ in der <strong>Hörselberg</strong>gemeinde.<br />

Auch in<br />

seinem Leben spielte das Musizieren<br />

eine wichtige Rolle.<br />

Als junger Mann erlernte er<br />

das Spielen des Waldhorns.<br />

Im 2.Weltkrieg marschierte<br />

er im Stabsmusik-Regiment<br />

bis nach Frankreich und später nach Russland.<br />

Bis ins hohe Alter hat ihn das Musizieren begleitet.<br />

Zu Anlässen wie Geburtstagen oder Jubiläen<br />

spielte er ein Ständchen am Telefon. Sogar das<br />

<strong>Hörselberg</strong>lied studierte er<br />

noch ein. Bei jedem Besuch<br />

bot er uns ein Ständchen dar.<br />

Als wir ihn im Februar diesen<br />

Jahres besuchten, hatten<br />

die Kraft zum Spielen des<br />

Waldhorns und die Lebensfreude<br />

schon spürbar nachgelassen.<br />

Inzwischen sind Martha und<br />

Richard Stegmann verstor-<br />

ben. Martha verstarb 2009 im<br />

Alter von 96 Jahren, Nachbar<br />

Richard im August diesen<br />

Jahres im gesegneten Alter<br />

von 99 Jahren. Wir werden diese beiden liebenswerten<br />

Menschen in unserem Herzen im ehrenden<br />

Gedenken bewahren. chr


Das Jahr neigt sich dem Ende – die besinnliche Weihnachtszeit hat<br />

begonnen. Die Bergwirtin und ihr Team vom Berggasthaus „Großer<br />

<strong>Hörselberg</strong>“ wünschen allen Natur-, Wander- und Heimatfreunden,<br />

allen Gästen sowie den Pilgern auf dem Jakobsweg durch das<br />

schöne Thüringer Land alles Gute, Gesundheit und Schaffenskraft<br />

für das neue Jahr.<br />

Besuchen sie uns in der Adventszeit und zum Jahresausklang - genießen<br />

Sie den Thüringerwald-Blick - vielleicht bei herrlichem Winter<br />

wetter - wir sind noch bis zum 2. Januar 2011 für sie da - gerne<br />

begrüßen wir sie im Berggasthaus zu folgenden Öffnungszeiten:<br />

An den Adventswochenenden Freitag, Samstag und Sonntag<br />

und an den Weihnachtsfeiertagen sowie vom 28.12.10 bis<br />

02.01.11 jeweils 10 – 18 Uhr!<br />

Herzliche Einladung<br />

zum „Weihnachtsblasen“ am <strong>Hörselberg</strong>haus!<br />

Mittwoch - den 29.12. ab 16.00 Uhr – nach Sternwanderungen<br />

aus allen Orten rund um den <strong>Hörselberg</strong> treffen wir uns am <strong>Hörselberg</strong>haus<br />

und lauschen bekannten Weihnachtsliedern, dargeboten<br />

von einer kleinen Abordnung der Lauchaer Blasmusikanten.<br />

Wir reichen ihnen Glühwein, Kinderpunsch oder heißen Tee sowie<br />

Bratwurst vom Rost. Am Lagerfeuer können sie sich aufwärmen!<br />

...für den Nachhauseweg, bitte Laternen und Fackeln mitbringen!<br />

Abschied vom <strong>Hörselberg</strong><br />

Die Bergwirtin Jutta Blässer und ihr Team bedankt sich bei allen<br />

Gästen, die uns seit April 2004 im <strong>Hörselberg</strong>haus besucht haben!<br />

Wir bedanken uns auch bei den Mitgliedern der <strong>Hörselberg</strong>gemeinde<br />

e.V. für die gute Zusammenarbeit bei der Ausrichtung der traditionellen<br />

Bergfeste auf dem Großen <strong>Hörselberg</strong>.<br />

Den nachfolgenden Wirtsleuten wünschen wir Erfolg, immer viele<br />

und nette Gäste und ein gutes Gelingen bei der Bewirtschaftung des<br />

historischen Berggasthauses.<br />

Berggasthaus „Großer <strong>Hörselberg</strong>“<br />

Tel. 03622 - 907320<br />

www.grosserhoerselberg.de<br />

11<br />

Das Team<br />

vom<br />

Berggasthaus...


Thüringer Monatsblätter Nr. 34 / Seite 384<br />

325 Jahre Masserberg – 115 Jahre Thüringer- (Quelle: K. Dankwerts; Mareile, Nr. 4/5, 1921)<br />

wald-Verein Masserberg<br />

Neben George Tischer siedelten am Breiten Born<br />

der Harzscharrer Friedrich Tresselt,<br />

Im nächsten Jahr feiert der Rennsteig-<br />

der Hammerschmied Nikolaus<br />

ort Masserberg an einem Fest-<br />

Hetschel, der Glasschneider Jowochenende<br />

zwei Jubiläen, nämlich<br />

hann Glaser und der Schachtelma-<br />

den 325. Jahrestag seiner ersten ur-<br />

cher August Claußner. Hans Glaser<br />

kundlichen Erwähnung und das 115jährige<br />

musste für das Jagdhaus „einhundert<br />

Bestehen des Thüringerwald-Zweigvereins.<br />

Schuh ins geviert“, jährlich ¼ Gulden<br />

und ein Rauhhuhn an das gräfl iche Amt<br />

Wie kam es zur Ortsgründung?<br />

Gehren entrichten. Außerdem wurde ihm zuge-<br />

Masserberg Masserberg ist ein ein junger Ort in der Rennsteigsagt, die Bewohner der Siedlung am Breiten Born<br />

region, der sich aus aus zwei Besiedlungen entwickelt entwickelt mit den erforderlichen Waren zu beliefern sowie<br />

haben dürfte. 1665 erbauten die Schwarzburger<br />

Schwarzburger ein Brauhaus zu errichten. Glaser bekam die<br />

Grafen ein Jagd- bzw. Herrenhaus am Rehberg. Aufl age, „sich in allen Stücken als ein getreuer<br />

Dieses wurde 1692 an Hans Glaser aus Lauscha Untertan zu erweisen und sich den gräfl ichen<br />

für „einhundertsiebenzigfünf“ Gulden verkauft. Landes- und anderen löblichen Kirchen- und Po-<br />

Im Katzhütter Kirchenbuch erscheint eine Siedlicey, Forst- und Jagdordnungen zu unterwerfen,<br />

lung am „Breiten Born“ mit einem Gasthof „Zum sich nachbarlich zu verhalten, dass diesfalls sich<br />

kalten Frosch“; erbaut durch den Köhler George niemand zu beschweren Ursache haben soll.“ Der<br />

Tischer aus Wildenspring (13. März 1686). gräfl ich Hof behielt sich vor, das Jagdhaus wei­<br />

Der Sage nach kam der Graf Anton Günter II. terhin kostenlos zu nutzen. Die Familien Enders<br />

„müde und matt, erhitzt und halb verdurstet von und Seifferth ließen sich am Herren hause nieder.<br />

einer Streife durch den Wald, wo er dem Waidwerk Erwähnt werden auch die Fam. Koch und Hartung<br />

obgelegen hatte, zu einer Köhlerhütte und bat den in einem Kaufvertrag für ein „Wiesenrod vor dem<br />

Köhler um einen Trunk Wasser. Rasch eilte dieser<br />

zur nahen Quelle. Der Graf leerte die Kanne<br />

Reheberg-Haus“.<br />

mit einem Zuge. Als er aber auf den Boden des Graf Anton Günther besaß die Sondershäusische<br />

Gefäßes blickte, schaute ihn von dort mit großen Oberherrschaft der Schwarzburger mit Arnstadt<br />

Augen ein Frosch an, der, als er die frische Luft und Gehren.<br />

verspürte, mit einem großen Satze aus dem Gefäß Zur Oberherrschaft gehörten:<br />

auf den Boden hüpfte.“ Tief erschrocken war der • das Amt Arnstadt (Arnstadt, Plaue, Marlishau­<br />

Köhler, der Graf aber leerte die Kanne ganz und sen, Witzleben, Geschwenda, Rockhausen und<br />

sagte: „Mir hat das Wasser gut geschmeckt. Als Flurstücke bei Cottendorf und Gräfenroda)<br />

Dank schenke ich Dir diesen Platz. Auf ihn magst • das Amt Gehren mit den späteren Gemeinden Al­<br />

Du ein <strong>Gasthaus</strong> bauen. Das Holz zu ihm gebe ich tenfeld, Angstedt, Garsitz, Gehren, Gillersdorf,<br />

Dir auch. Das Haus magst Du dann nennen „Zum Großbreitenbach, Jesuborn, Langewiesen, Mas-<br />

kalten Frosch“. Und so ist es auch geschehen. serberg, Möhrenbach, Neustadt am R. (z.T.),<br />

12


Thüringer Monatsblätter Nr. 34 / Seite 385<br />

Oehrenstock, Oelze, Pennewitz, Schwarzmühle, Willmersdorf<br />

und Wümbach sowie die unbewohnten Staatsforstbezirke<br />

Langewiesen, Lehmannsbrück, Masserberg, Neustadt<br />

a.R., Oberbreitenbach, Obergehren, Unterbreitenbach und<br />

Untergehren.<br />

Programm am Festwochenende<br />

vom 22. bis 24. Juli 2011<br />

Freitag – 22.07.2011 – 19 Uhr<br />

im Badehaus (Theater)<br />

Festakt zum 325jährigen Bestehen des Ortes<br />

Samstag – 23.07.2011 – ab 14 Uhr<br />

Einweihung des neuen Kurparkbereiches mit dem Wappen<br />

von Masserberg und einer Gedenktafel zur Ortsgeschichte;<br />

musikal. Umrahmung durch die Blasmusikanten aus Gießübel<br />

und den Gesangverein Masserberg; 19 Uhr – festlicher<br />

Tanzabend in der Masserberger Musikantenscheune<br />

Sonntag – 24.07.2011 – ab 9 Uhr<br />

Turmfest an der „Rennsteigwarte“ direkt am Rennsteig<br />

9 Uhr Berggottesdienst; 10 Uhr musikalischer Frühschoppen<br />

mit dem Feuerwehrmusikverein Fehrenbach und dem<br />

Gesangverein Masserberg; 14 Uhr Begrüßung der Wanderfreunde<br />

durch den Vorstand des Thüringerwald-Vereins Masserberg; anschließend Musik und Gute<br />

Laune mit den Werratal-Musikanten aus Sachsenbrunn und dem Gesangverein Masserberg; 15 Uhr<br />

Ausgabe von Wimpelbändern an die teilnehmenden Wandervereine; gegen 17 Uhr Ausklang der Feierlichkeiten...<br />

Wir hoffen, aus diesem Anlass recht viele Wanderfreunde aus Thüringer Wandervereinen und Gäste<br />

aus nah und fern bei uns begrüßen zu können. Masserberg hat sich zu einer „Perle“ am Rennsteig entwickelt<br />

und ist immer eine Reise wert! Dr. Reiner Ehrhardt<br />

Näheres über Masserberg und die Aktivitäten des ansässigen Thüringerwald-Vereins erfahren wir in<br />

den nächsten beiden Ausgaben des <strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong>n in den „Thüringer Monatsblättern“.<br />

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Zum 200. Geburtstag von<br />

Heinrich Schwerdt – ein Thüringer<br />

mit Herz und Verstand / Teil 1<br />

Sabine Zerbst<br />

Als ich vor einigen Jahren begann, die einzelnen<br />

Archivbestände im Waltershäuser Pfarrhaus zu<br />

ordnen und zu registrieren, fi el mir eine etwas<br />

ramponierte Pappschatulle in die<br />

Hände. Überrascht war ich, als ich<br />

darin eine, in violettem Samt<br />

gebundene Mappe mit der in<br />

Gold geprägten Aufschrift<br />

„Zum 50. Amtsjubiläum am<br />

8. Juli 1883“ vorfand. Die<br />

Mappe beinhaltete: je ein<br />

Gratulationsschreiben der<br />

Ephoren des Herzogtums<br />

Gotha, der Geistlichen der<br />

Ephorie Tenneberg, der Cantoren<br />

und Organisten der Ephorie<br />

Tenneberg, des Waltershäuser<br />

Gewerbe vereins, dazu noch das Original<br />

der Ernennungsurkunde zum Ehrendoktor<br />

der Universität Jena sowie einen Brief von Laura<br />

Schwerdt aus Eisenach vom 16. Januar 1919. In<br />

diesem, an den Amtsnachfolger ihres Vaters gerichteten<br />

Schreiben, begründet sie das Überlassen<br />

der Mappe für das Archiv damit, dass die Familie<br />

keine Verwendung dafür hätte. Bei dem Jubilar<br />

handelte es sich um Kirchenrat Dr. theol. h.c.<br />

Heinrich Schwerdt (1810 - 1888).<br />

Mir, als einer Zugezogenen, sagte der Name<br />

Heinrich Schwerdt zu diesem Zeitpunkt wenig.<br />

Ich kannte zwar die Heinrich-Schwerdt-Straße<br />

im unteren Teil der Stadt und hatte im Bildband<br />

gelesen, den der Waltershäuser Geschichtsverein<br />

1993 über das alte Waltershausen herausgegeben<br />

hatte, dass die Bepfl anzung der Bahnhofstraße<br />

beiderseitig mit Linden auf die Initiative von<br />

Heinrich Schwerdt zurückzuführen sei. Um so<br />

erstaunlicher war ich, als ich nun die Biographie<br />

im Pfarrbuch des Herzogtums Gotha für eine Ausstellung<br />

abschrieb. Denn da las ich, dass er nicht<br />

nur Pfarrer bzw. Superintendent war, sondern auch<br />

Volksschriftsteller, Politiker, Pädagoge und Volksfürsorger.<br />

Der Titel eines Kirchenrates war ihm<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

15<br />

vom Gothaer Herzog und der Ehrendoktor von<br />

der Universität Jena zuerkannt worden. Solche<br />

Zusätze sind im Pfarrbuch selten vermerkt.<br />

Inzwischen habe ich mich mit der Person Heinrich<br />

Schwerdts sehr intensiv beschäftigt und ich kann<br />

sagen, dass diese Titel- und Tätigkeitsbezeichnungen<br />

in keiner Weise die Vielseitigkeit dieses<br />

Mannes darstellen. Er war umfassend begabt und<br />

seine Talente versuchte er stets zum Gemeinwohl<br />

einzusetzen. Er galt als ein<br />

guter Initiator und Organisator. Seine organisatorischen<br />

Fähigkeiten setzte er in<br />

vielen Bereichen des gesellschaftlichen,<br />

gemeinnützigen und sozialen Lebens in<br />

den ihm anvertrauten Gemeinden und<br />

für seine Thüringer Heimat ein. Trotz<br />

der umfangreichen pfarramtlichen Aufgaben<br />

widmete er sich in seinen freien<br />

Stunden sehr engagiert diesen Betätigungsfeldern.<br />

Auch das öffentliche<br />

Leben in Waltershausen und der Umgebung<br />

hat er entscheidend mitgeprägt.<br />

Aus seiner Biographie...<br />

Johann Georg Heinrich Christian Schwerdt wurde<br />

am 7. Januar 1810 in Neukirchen bei Eisenach<br />

als Pfarrerssohn geboren. Nach dem Besuch des<br />

Pfarrhaus in Neukirchen<br />

Geburtshaus von Heinrich Schwerdt<br />

Gymnasiums in Gotha und Eisenach studierte er<br />

Theologie und Philologie in Jena und Leipzig.<br />

1833 kehrte er nach seiner Ordination in Gotha in<br />

seinen Heimatort Neukirchen zurück, um dort sei-


nem Vater im Pfarramt als Substitut zur Seite zu<br />

stehen. Nach dem Tod des Vaters im Jahre 1842<br />

trat er dessen Nachfolge im Pfarramt an, zu dem<br />

auch die Gemeinden Stregda, Hötzelsroda und<br />

Berteroda gehörten. Dies bedeutete, dass er bis<br />

zu 16 Predigten im Monat abzuhalten hatte, dazu<br />

kam noch die umfangreiche seelsorgerische Gemeindearbeit.<br />

1862 wechselte er aus gesundheitlichen<br />

Gründen als Oberpfarrer nach Gräfentonna.<br />

1872 wurde er als 62jähriger zum Superintendent<br />

in die Ephorie Tenneberg mit 13 zu betreuenden<br />

Gemeinden berufen und bezieht seinen Amtssitz<br />

in Waltershausen, wo er am 2. September 1888<br />

verstarb.<br />

Seine erste Frau verlor er schon mit 25 Jahren.<br />

Mit der zweiten Frau erlebte er 1887 die Goldene<br />

Hochzeit. In dieser Ehe wurden sieben Töchter in<br />

Neukirchen geboren.<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

Das Gotteshaus in Neukirchen, Fotos zum Beitrag: S. Zerbst<br />

Ehrung für Heinrich Schwerdt 2010<br />

Der Kirchenkreis Waltershausen-Ohrdurf und die<br />

Kirchgemeinde Waltershausen beschlossen, den<br />

200. Geburtstag von Heinrich Schwerdt zum Anlass<br />

zu nehmen, das Jahr 2010 als Festjahr würdig<br />

zu begehen. Unterstützt wurde dieses Vorhaben<br />

durch die Stadtverwaltung, den Waltershäuser<br />

Geschichtsverein, den Deutschen Alpenverein,<br />

Sektion Waltershausen-Gotha und die Sparkassen-Kulturstiftung.<br />

In den Veranstaltungen galt es,<br />

an das Leben und Wirken von Heinrich Schwerdt<br />

als eine bemerkenswerte Thüringer Persönlichkeit<br />

16<br />

und für seine Zeit sehr fortschrittliches Multitalent<br />

zu erinnern.<br />

Zu seinem 200. Geburtstag am 7. Januar fand an<br />

seinem Grabstein auf dem Waltershäuser Friedhof<br />

eine Kranzniederlegung mit kurzer Würdigung<br />

durch Superintendent Andreas Berger statt. Im Januar<br />

und März wurden Vorträge über sein Leben<br />

und Wirken gehalten. An seiner Wohn- und Arbeitsstätte,<br />

dem Waltershäuser Pfarrhaus, wurde<br />

am 23. April eine Gedenktafel enthüllt. Seit Mai<br />

war über Monate eine Ausstellung im Eingangsbereich<br />

der Stadtkirche am Markt zu besichtigen.<br />

Viele Waltershäuser und Gäste nutzten diese Gelegenheit.<br />

Am 2. September, seinem Todes tag, fand<br />

ein Festakt in der Stadtkirche statt und anschließend<br />

wurde die im vergangenen Jahr neu erbaute<br />

Stadtbibliothek eröffnet. Ihr wurde der Name<br />

„Heinrich-Schwerdt-Bibliothek“ verliehen.<br />

Der Alpenverein e.V., Sektion<br />

Waltershausen-Gotha hatte<br />

am 16. Oktober zusammen mit<br />

der Kirchgemeinde zu einer<br />

Wanderung auf den Spuren<br />

Schwerdts eingeladen. Trotz<br />

des starken Regens machte sich<br />

eine Gruppe von etwa 25 Personen<br />

auf den Weg. Am Waldaltar<br />

„Samtner Ärmel“ fand die<br />

Wanderung unter einem großen<br />

schützenden Zeltdach bei<br />

warmen Getränken und einem<br />

kleinen Imbiss mit einer Andacht<br />

durch Superintendenten<br />

Andreas Berger einen feierlichen<br />

Abschluss. Musikalisch<br />

umrahmt wurde diese vom Posaunenchor<br />

unter Leitung von Kirchenmusikdirektorin<br />

Elke Eichhorn. Den krönenden Abschluss<br />

des Festjahres bildet am 22. Dezember, 19 Uhr<br />

die Aufführung eines weihnachtlichen Konzertes<br />

zu Ehren von Heinrich Schwerdt in der Waltershäuser<br />

Stadtkirche „Zur Gotteshilfe“ am Markt.<br />

Auch Sie sind herzlich dazu eingeladen.<br />

Eigentlich war zu diesem Konzert vorgesehen,<br />

das von Heinrich Schwerdt geschriebene Oratorium<br />

„Die heilige Nacht“ aufzuführen. Aber<br />

trotz intensiver Nachforschungen sind die Noten


Ehrung zum 200. Geburtstag auf dem<br />

Waltershäuser Friedhof, 7. Jan. 2010<br />

Enthüllung der Gedenktafel am Pfarrhaus<br />

durch Bgm. Brychcy u. Superintendent Berger<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

Namensgebung - Heirich-Schwerdt-Bibliothek<br />

in Waltershausen - 2. Sept. 2010 - Foto: chr<br />

17<br />

zu diesem Oratorium nicht auffindbar, obwohl<br />

Friedrich Nohr aus Meiningen und auch Julius<br />

Schneider aus Berlin dieses Stück vertont haben.<br />

Vielleicht kann jemand von den Lesern helfen:<br />

Eventuell schlummern die Noten verborgen in<br />

einem Archiv oder Notenschrank? Hinweise gibt<br />

die Redaktion gerne weiter.<br />

Wegbereiter für Bildung und Kultur<br />

In Vorbereitung des Jubiläums hatte ich das<br />

große Glück, vieles über das Leben und Wirken<br />

von Heinrich Schwerdt aus dem Waltershäuser<br />

Kirchen archiv in Erfahrung zu bringen. Er hat<br />

aber so viele Spuren in Thüringen hinterlassen,<br />

dass es mir u.a. bei der Vorbereitung der Ausstellung<br />

sehr schwer fiel, eine kleine, aber aussagekräftige<br />

Auswahl zu treffen. Bei seinen vielfältigen<br />

kulturellen, pädagogischen und sozialen<br />

Initiativen ging es ihm vorrangig um die Hebung<br />

des Bildungsniveaus seiner Mitmenschen, denn<br />

seine Devise lautete: „Volksbildung ist die Mutter<br />

der Volkswohlfahrt“. Zudem bemühte er sich<br />

mit großer Ausdauer, immer weitere Kreise für<br />

dieselbe zu gewinnen. So hat er u.a. in Neukirchen<br />

an Winterabenden Vorlesungen abgehalten,<br />

aus denen 1838 eine erste Gemeindebibliothek in<br />

Thüringen, eine Leihbücherei hervorging, die sich<br />

als „Gutenbergs-Bibliothek“ gut in der ländlichen<br />

Gegend um seinen Heimatort etablierte. Die<br />

Bücher sammlung begann mit Buchspenden von<br />

ihm und vom Lehrer. Durch Veröffentlichung von<br />

Artikeln regte er die Gründung von Volksbibliotheken<br />

im Thüringer Raum und in anderen Teilen<br />

Deutschlands an. Die Idee einer Wanderbiliothek,<br />

in die die benachbarten Orte einbezogen wurden,<br />

entwickelte sich mit Zunahme des Buchbestandes.<br />

1853 zählte der Bestand immerhin schon ca. 600<br />

Bände. Schwerdt ist ein maßgeblicher Wegbereiter<br />

des Volksbüchereiwesens überhaupt. Bis zu<br />

seinem Tod war ihm das Gedeihen von Volksbibliotheken<br />

stets ein großes Anliegen, ab 1851<br />

auch von der Regierung des Herzogtums Gotha<br />

unterstützt.<br />

Das gesellschaftliche Leben in Neukirchen erhielt<br />

durch ihn vielfältige Anregungen, ob nun durch<br />

die Gründung einer Unterhaltungsgesellschaft,<br />

woraus sich ein Gesangsverein, die „Liedertafel“,<br />

eine Theatergruppe und eine Musikkapelle so-


Blick in die Gemeinde (Gutenbergs)-Bibliothek<br />

im Pfarrhaus von Neukirchen<br />

wie ein landwirtschaftlicher Verein entwickelten.<br />

Im Rahmen seines Volksbildungsbestrebens sind<br />

zudem zu nennen: die Gründung der Sonntagsschule,<br />

die Anlegung einer Baumschule für die<br />

Obstbaumzucht, die Planung einer Kleinkinderbewahranstalt.<br />

Erwähnenswert ist auch sein Führen<br />

einer ausführlichen Ortschronik, in der auch<br />

exakte Wetterbeobachtungen überliefert sind.<br />

Besondere Höhepunkte unter seiner Leitung in<br />

dieser Zeit waren:<br />

• 1840 das zweitägige Gutenbergfest in Neukirchen<br />

anlässlich 400 Jahre Erfindung des<br />

Buchdruckes, mit dem Ziel, das Leseinteresse<br />

allgemein zu wecken und<br />

• 1847 das 5.Liederfest des Thüringer Sängerbundes<br />

in Eisenach. Zum Programm des Sängerfestes<br />

gehörten auch Vertonungen einiger seiner<br />

Gedichte durch Felix Mendelssohn Bartholy und<br />

Friedrich Kühmstedt. Noch heute erinnert die<br />

Sängerwiese bei Eisenach an dieses Ereignis.<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

18<br />

...aus der Gründungs-Urkunde von 1838<br />

der Gemeinde-Bibliothek in Neukirchen<br />

Die Motive seines wohltätigen Handelns drückte<br />

er bei seinem Weggang von Neukirchen in seinen<br />

Abschiedsworten aus: „Ich wollte meine Heimat<br />

zu einem Musterdorfe machen, wo Glück und<br />

Wohlstand blühen, wo Güte und Treue einander<br />

begegnen, Gerechtigkeit und Friede herrschten“.<br />

Diese Bestrebungen sind aber nicht immer von<br />

seinen Zeitgenossen anerkannt und mitgetragen<br />

worden. (Fortsetzung im nächsten HBB Nr. 84)


Lassen Sie ihren Urlaub auf „Thüringens beliebtesten Ferienhof“ für die ganze Familie zu einem<br />

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Nessetal oder zu den sagenumwobenen <strong>Hörselberg</strong>en<br />

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anderen Vierbeinern<br />

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oder auf dem Wildkatzenpfad...<br />

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19


Teiche zwischen Ohra und Hörsel - Teil 2<br />

Bergsee an der Ebertswiese<br />

Am Südosthang des Mittleren Höhenberges<br />

(836 m ü. NN) liegt malerisch ein Bergsee. Aus<br />

einem Diabas-Steinbruch entstanden, wird dieser<br />

See im Sommer auch als Bade- und Tauchgewässer<br />

genutzt.<br />

Der „Bergsee“ ist das gefl utete Restloch eines<br />

Tagebaus. Von 1890 bis 1942 wurde hier der Höhenberg-Dolerit<br />

abgebaut, der noch heute in zwei<br />

Großtagebauen ganz in der Nähe gewonnen wird.<br />

Der Dolerit ist ein SiO2-armes („basisches“) magmatisches<br />

Gestein. Das Magma drang zu Beginn<br />

der Rotterode-Formation vor 280 Mio. Jahren ein<br />

und bildete auf der Linie Schmalkalden – Fried-<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

1<br />

richroda einen 13 km langen und bis zu 2 km breiten<br />

Lagergang. In der Bohrung Schnellbach 1/62<br />

wurden 350 m Mächtigkeit durchteuft.<br />

In der heutigen Landschaft bildet das Gestein einen<br />

markanten Höhenzug vom Mönchsberg bis<br />

zum Spießberg.<br />

Sehr bemerkenswert ist die Tierwelt in und um<br />

das anthropogen entstandene Gewässer. An warmen<br />

Abenden sind einzelne Pieptöne aus den<br />

umgebenden Steinhalden zu hören, welche wie<br />

Glasglöckchen oder Zeitzeichen im Radio klingen!<br />

Des Rätsels Lösung: Es handelt sich um die<br />

Paarungsrufe der Geburtshelferkröten Alytes obstetricans<br />

(Abb.1). Der etwas seltsame deutsche<br />

Name weist auf eine besondere, dem kalten Klima<br />

der hohen Gebirgslagen angepasste Fortpfl anzungsmethode<br />

dieser Lurche hin. Außergewöhnlich<br />

ist die Biologie dieser „Fesslerkröte“, weil<br />

hier das Männchen an Land die Eischnüre auf den<br />

Hinterschenkeln bis zur Reife trägt. Erst nach Ab-<br />

20<br />

schluss der Embryonalentwicklung nach 3 bis 6<br />

Wochen sucht das Männchen ein Laichgewässer<br />

auf. Die Larven entwickeln sich bevorzugt in besonnten<br />

Quelltümpeln. Nach dem Absetzen haben<br />

die Junglarven bereits eine Länge von 1,5 cm und<br />

im Laufe ihrer Entwicklung können diese bis 9 cm<br />

lang werden. Geeignete Laichgewässer müssen<br />

frostfrei sein, weil die Metamorphose der meisten<br />

Larven erst im zweiten Jahr erfolgt. Die Sommerlebensräume<br />

der erwachsenen Tiere liegen meist<br />

nicht weit entfernt in Blockhalden von Steinbrüchen<br />

oder im Bereich von einzelnen Gebäuden in<br />

Rennsteignähe (Mauerritzen und Steinplatten als<br />

Ersatzhabitate, Bellstedt 2002).<br />

Bei geschlossener Schneedecke und Temperaturen<br />

um den Gefrierpunkt sind bei Spaziergängen<br />

im Thüringer Wald einige interessante Insektenbeobachtungen<br />

möglich. Recht bequem,<br />

wie auf einem weißen Tischtuch, sind nun<br />

auch die kleinsten winteraktiven Krabbeltiere<br />

auszumachen.<br />

Winterhart sind etliche Fliegen- und Mückenarten<br />

und an sonnigen Tagen kann man tausende<br />

2<br />

3


4<br />

Blaualge - Planktothrix<br />

Artenvielfalt<br />

unter dem Mikroskop<br />

Mikrokosmos im Bergsee<br />

Im weichen und elektrolytarmen Wasser des Bergsees<br />

leben einige wenige winzige Algenarten, die<br />

aber in großer Zahl anzutreffen sind.<br />

Allein der Dinofl agellat Peridinium willei und die<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

Goldalge - Dinobryon<br />

Dinoflagellat Peridinium<br />

21<br />

Kieselalge Tabellaria<br />

Blattfußkrebs Ceriodaphnia<br />

Blaualge Anabaena spiroides präsentieren zusammen<br />

über 90 Prozent der Algenbiomasse. Typisch<br />

für das elektrolytarme Wasser ist auch das Vorkommen<br />

des Blattfußkrebschens Ceriodaphnia<br />

quadrangula.


Winter mücken (Trichoceridae), zu tanzenden Säulen<br />

gruppiert, im Gegenlicht schimmern sehen. Zu<br />

den Mücken, genauer zur Familie der Stelzmücken<br />

(Limoniidae) gehören die fl ügellosen<br />

„Schneefl iegen“ der Gattung „Chionea“.<br />

Sprungvermögen besitzt der „Winterhaft“ Boreus<br />

westwoodi, welcher deshalb „Schneefl oh“<br />

(Abb.3) genannt wird. Dieser sekundär fl ügellose<br />

Schnabelkerf (Mecoptera) mit großem Rüssel gehört<br />

zu einer bei uns recht artenarmen, separaten<br />

Insektenordnung, wozu die „Skorpionsfl iegen“<br />

gehören. Unser bronzefarbener Boreus wird nur<br />

einen halben Zentimeter lang. Beim Männchen –<br />

welches im Gegensatz zu den meisten Insektenarten<br />

bei der Paarung unter dem Weibchen sitzt<br />

– sieht man noch vier leicht gebogene Flügelrudimente.<br />

Die Paarung erfolgt im Winter und die<br />

Eier werden vom Weibchen einzeln per Legeröhre<br />

abgelegt. Die Entwicklung ist zweijährig, die<br />

Larven ernähren sich von Moosen, besonders im<br />

Bereich feuchter Stubben oder an Bachufern.<br />

Reinhardsbrunner Teiche: Marderteich<br />

Die Reinhardsbrunner Teiche in Friedrichroda<br />

existieren im Zusammenhang mit Besiedlungen<br />

etwa 800 Jahre. Die Teiche sind zwar von Laubbäumen<br />

weitgehend umschlossen, dennoch beeinfl<br />

ussen anthropogene Tätigkeiten – Straßen­ und<br />

Bahnverkehr, Fischereiwirtschaft, Gondel- und<br />

Badebetrieb – die Teichlandschaft. Die Wasserfl ä­<br />

chen werden seit Jahren von Wasservögeln besiedelt,<br />

in der Nähe der Teiche ist eine Kolonie von<br />

Graureihern entstanden.<br />

Die älteste echte Urkunde über die Gründung<br />

des Klosters Reinhardsbrunn stammt aus dem<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

5<br />

22<br />

Jahr 1092. Im 12. Jahrhundert gab es auf dem<br />

Klostergelände bereits einige Teiche u.a. zur<br />

Trinkwassergewinnung und zum Antrieb der Klostermühle.<br />

Im Jahr 1525 wurden in einer Rechnung<br />

der Reinhardsbrunner Klosterverwaltung<br />

11 Fischteiche genannt. Um 1830 wurden einige<br />

kleinere Teiche zum jetzigen großen Schlossteich<br />

vereinigt. Johann Christoph Friedrich GutsMuths<br />

(seit 1785 Lehrer an der Salzmannschule Schnepfenthal)<br />

nutzte die Reinhardsbrunner Teiche als<br />

„Badeanstalt“ für seine Zöglinge „…als Form der<br />

Abhärtung und zum Kennenlernen der Hygiene“.<br />

Zu DDR-Zeiten wurden die Reinhardsbrunner<br />

Teiche vom VEB Binnenfi scherei Gotha<br />

fi sche rei lich genutzt, nach der Wende entstand<br />

hier die Fischzucht Reinhardsbrunn GmbH. Sie<br />

bewirtschaftet die vorhandenen Teiche.<br />

Derzeit sind 8 Teiche mit einer Gesamtwasserfl äche<br />

von ungefähr 85.000 m 2 vorhanden. Der größte<br />

Teich ist der Marderteich mit einer Wasserfl äche<br />

von etwa 28.000 m 2 . Er befi ndet sich zwischen der<br />

6<br />

Straße am Schloss Reinhardsbrunn und der B 88<br />

in Richtung Tabarz (Zigeunerdreieck).<br />

Die Teiche werden von einigen Wasservögeln<br />

besiedelt und von anderen beim Durchzug oder<br />

als Winterquartier genutzt. Als Brutvögel sind<br />

auf einzelnen Teichen Höckerschwan, Stockente,<br />

Blessralle und Zwergtaucher anzutreffen. Besondere<br />

Aufmerksamkeit muss einer Brutkolonie<br />

von Graureihern gewidmet werden, die sich in<br />

der Nähe des Marderteiches befi ndet. Diese Kolonie<br />

ist die einzige Graureiherkolonie im Kreis<br />

Gotha und eine von 22 Kolonien in Thüringen.<br />

Sie existiert seit 1990 und weist in den einzelnen<br />

Jahren eine Besiedlung von 14 bis 25 Horsten<br />

auf. Die meisten Graureiher verlassen nach dem


7<br />

Mikrokosmos<br />

im Marderteich<br />

Alle mikroskopischen<br />

Aufnahmen und<br />

erläuternde Texte:<br />

Thomas Andrusch,<br />

Engelsbach<br />

Blaualge Anabaena<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

Blaualge Microcystis Rädertierchen Keratella<br />

23<br />

Hüpferling Cyclops


Flüggewerden der Jungtiere die Gegend um Reinhardsbrunn,<br />

so dass ein Bestand von etwa 5 bis 10<br />

Graureihern an den Reinhardsbrunner Teichen außerhalb<br />

der Brutzeit nur selten überschritten wird.<br />

Stockenten und Blessrallen sind auf den Teichen<br />

am häufi gsten zu beobachten. Nur als Durchzügler<br />

sind im Frühjahr Reiherenten, Tafelenten und<br />

Schnatterenten (in abnehmender Reihenfolge)<br />

vorwiegend auf dem Marderteich anzutreffen.<br />

Wiederholt besuchen einzelne Kormorane das<br />

Teichgebiet, insbesondere den Schlossteich. Eisvögel<br />

sind ebenfalls zu beobachten.<br />

In Abhängigkeit davon, wie die Teiche im Winter<br />

mit Eis bedeckt sind, haben sie Bedeutung für die<br />

Überwinterung von Enten. Insbesondere Stockenten<br />

sind bei freien oder teilweise freien Wasserfl ächen<br />

den ganzen Winter über in größeren Mengen<br />

als im Sommer anwesend.<br />

Seltene Besucher an den Teichen sind Fischadler,<br />

Flussregenpfeifer, Schwarzstorch, Teichralle und<br />

Sumpfrohrsänger.<br />

8<br />

Kreisverband Gotha e.V.<br />

gotha-nabu-thueringen.de<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

24<br />

Die Reinhardsbrunner Teiche spielen als Lebensraum<br />

für Wasservögel, aber auch für weitere Tiere<br />

(Fische, Frösche, Wasserinsekten) eine wichtige<br />

Rolle. Der Erhalt dieses Lebensraumes ist wichtig.<br />

Es ist wünschenswert, die nachteiligen Umgebungseinfl<br />

üsse zu reduzieren. (Fortsetzung folgt)<br />

Redaktion /Autoren: Ronald Bellstedt, Gotha und<br />

Dr. Klaus Gunkel, Friedrichroda<br />

Fotoautoren:<br />

(1) – Geburtshelferkröte – (2) – Schneefl iege<br />

(4) – Bergsee im Winter – Ronald Bellstedt , Gotha<br />

(3) – Schneefl oh – Steffen Mess, Waltershausen<br />

(5) – Stockenten – (6) – Graureiherkolonie<br />

(7) – Marderteich Reinhardsbrunn<br />

(8) – Reinhardsbrunner Teiche Friedrichroda –<br />

Dr. Klaus Gunkel, Friedrichroda<br />

Teiche zwischen Ohra und Hörsel<br />

Quelle: Kalender „Teiche 2010“<br />

Gemeinschaftsprojekt der IWU & NABU:<br />

Institut für Wasser- und<br />

Umweltanalytik GmbH<br />

www.iwu-luisenthal.de<br />

Fortsetzung im<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 84


5 Jahre Heimatmuseum Tabarz<br />

„Jede gute Tat, die darin besteht, Zeit und<br />

Geld zu opfern, sich für andere einzusetzen,<br />

bringt immer auch Gewinn.“<br />

Ich denke, es war eine gute Idee, der auch die<br />

Tat folgte, als 1999 im engen Kreis des Tabarzer<br />

Kneipp-Vereins der Gedanke geboren wurde,<br />

ein Heimatmuseum zu schaffen. Die 130jährige<br />

Geschichte von Kur und Fremdenverkehr in Tabarz<br />

war derzeitiger Auslöser. Eingebracht von<br />

Margarethe Franke und Christa vom Schemm-<br />

Müller, unterstützt von Edith Wiesenthal, Helga<br />

Fuhrmann, Sabine Schiering, Klaus Kiel, Hans-<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

Abb.1: Die „Verrückte Schule“ im OT Cabarz mit dem<br />

Heimatmuseum im Obergeschoß<br />

Abb.2: Gästezimmer um 1900<br />

26<br />

Georg Kellner und Dr. Sigurd Scholze, war bald<br />

eine Ausstellung im Mehrzweckgebäude der Arenarisquelle<br />

konzipiert und im Jahr 2000 eröffnet<br />

worden. Im nächsten Jahr erfolgte eine Sonderausstellung<br />

„Tabarzer Gastlichkeit“ mit Begleitheft<br />

und Bezug auf historische und gegenwärtige<br />

Gasthäuser und Hotels, zusammengestellt von<br />

Christa vom Schemm-Müller, die sich als stetige<br />

Verfasserin zahlreicher weiterer historischer<br />

Schriften und treibende Kraft erwies.<br />

Nachdem sich nun bereits ein, wenn auch überschaubarer<br />

Fundus an Ausstellungs- und Schriftstücken<br />

ergeben hatte, drängte der Wunsch nach<br />

dauerhafter musealer Ausstellungsform. Verschiedene<br />

Objekte wurden diskutiert,<br />

jedoch konzentrierte sich von<br />

Anfang an das Bemühen der<br />

Aktivgruppe um die Wiedergewinnung<br />

eines in Verfall befindlichen<br />

Gebäudes, der ehemals<br />

„verrückten Schule“, die 1899<br />

komplett um 4m nach hinten<br />

verschoben –„verrückt“ worden<br />

war, um die dringend notwendige<br />

Verbreiterung der heutigen<br />

Inselsbergstraße zu gewährleisten.<br />

Der Gedanke bzw. die<br />

Idee Heimatmuseum „Verrückte<br />

Schule“ im OT Cabarz war ge-<br />

boren!<br />

Der Weg zur Verwirklichung<br />

war weit und beschwerlich,<br />

wurde aber durch eine ABM für<br />

Jugendliche im Bauhandwerk<br />

geöffnet, so dass 2001 mit der<br />

Sanierung des maroden Gebäudes<br />

begonnen werden konnte.<br />

Trotzdem hat die Gemeinde<br />

ebenfalls einen gehörigen Anteil<br />

tragen müssen, den sie auch<br />

dankenswerter Weise zur Verfügung<br />

gestellt hat, z.B. um Fenster,<br />

Heizung, Elektro und Sanitär<br />

zu finanzieren. Allerdings<br />

beschränkte die Kom mune die<br />

Verfügbarkeit der Räumlichkeiten<br />

für das Heimatmuseum<br />

auf das Obergeschoß, nachdem<br />

im Erdgeschoß die Kur- und


Gemeindebibliothek ihr neues Domizil fand.<br />

Am Tag der Kur und Tag des Offenen Denkmals,<br />

dem 11.09.2005 war es dann soweit, das Heimatmuseum<br />

„Verrückte Schule“ öffnet seine Pforte.<br />

Endlich hatte unsere Heimatgemeinde eine Einrichtung,<br />

die sich für Überlieferung, Erhaltung<br />

und Wiederaufbereitung historischer Gegebenheiten<br />

zuständig erklärte.<br />

Zwar kam es uns gelegen, bemerkenswerte historische<br />

Erinnerungsstücke vergangener Generationen<br />

auszustellen (Abb.2) und entsprechend<br />

zu würdigen, aber das eigentliche Ziel war die<br />

Darstellung geschichtlicher Zusammenhänge am<br />

Beispiel historischer Persönlichkeiten, derer unser<br />

Ort sich rühmen kann.<br />

Folgerichtig wurde im September 2006 eine neue<br />

Ausstellung eröffnet, die dem Widerstandskämpfer<br />

gegen den Nationalsozialismus Dr. Theodor<br />

Neubauer unter dem Titel „Stationen seines Lebens“<br />

gewidmet wurde. (Abb.3)<br />

Die letzten 6 Jahre seines Lebens verbrachte Neubauer<br />

als Tabarzer Einwohner, bevor er als Opfer<br />

des Naziregimes am 05.02.1945 im Zuchthaus<br />

Brandenburg hingerichtet wurde. Sein Gedächtnis<br />

ist als Mahnung und Erinnerung zu einer Dauerausstellung<br />

geworden.<br />

Am 09.09.2007 wurde zweier völlig unterschiedlicher<br />

Cabarzer gedacht. Zum Einen des Chorsängers<br />

F.W. Creutzburg (Abb.4), der 1859 das<br />

seltene Fest seiner 75jährigen Zugehörigkeit<br />

zum Cabarzer Kirchenchor als Choradjuvant begehen<br />

durfte und zum Anderen handelte es sich<br />

um den Kaufmann und späteren herzoglichen<br />

Commerzien rat C.F. Grübel (Abb.5), der sich<br />

durch eine großzügige Grundstücksschenkung<br />

für die Gemeinde Cabarz verdient gemacht hatte.<br />

Beide Namen „Creutzburg“ und „Grübel“ sind urtypisches<br />

Cabarzer Grundgestein.<br />

Der Prominente des Jahres 2008 war ein Wahl-<br />

Tabarzer von Weltgeltung am Ausgang des 19.<br />

Jahrhunderts: Max Alvary (Abb.6), Wagner­Tenor<br />

der Extraklasse. Opernhäuser wie Weimar, Hamburg,<br />

Mannheim, Metropolitan-Opera New York<br />

und das Festspielhaus in Bayreuth waren seine<br />

Stationen. Von 1893 bis zu seinem Tod 1898 war<br />

Tabarz sein Wohnsitz. Es mutet fast unglaublich<br />

an, dass mehr als 100 Jahre später sich ein Spross<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

27<br />

Abb.3: Exponate der Sonderausstellung 2006<br />

Dr. Theodor Neubauer<br />

Abb.4: Creutzburg – 2007<br />

Namen sind nicht Schall und Rauch<br />

Abb.5: Grübel – 2007<br />

Ein Cabarzer Urgestein<br />

dieses Alvary findet, der ebenfalls Wagnerinterpret<br />

ist, Renatus Meszar, und in einem begeisternden<br />

Konzert in der Inselsberg klinik die<br />

Erinnerung an seinen Urahn wach hält.<br />

Das Museumsfest am 13.09.2009 war im<br />

Jubiläums jahr 900 Jahre Tabarz und 125 Jahre<br />

Thüringer Bädergemeinschaft ein guter Anlass,


die Entwicklung von Kur und Tourismus in unserem<br />

Ort zu würdigen.<br />

Die Entwicklung des Tourismus in unserer Region<br />

in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />

gehört mit zu den gesellschaftlich, sozial und<br />

wirtschaftlich bemerkenswertesten Phänomenen<br />

dieser Epoche und hat bis in unsere Zeit Kultur<br />

und Zivilisation geprägt. Es begann die Erschließung<br />

einer reizvollen Mittelgebirgslandschaft, die<br />

Besinnung auf eine Medizinkultur mit natürlichen<br />

Heilmitteln und eine allgemeine architektonische<br />

Außenwerbung mit ortstypischer Entwicklung<br />

von Elementen des Jugendstils als sogenannte<br />

Bäder-Architektur.<br />

Diesen Anfängen und Andenken ist eine kleine<br />

Sonderausstellung gewidmet, die als Geschenk<br />

der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Ein Prunkstück<br />

hierbei ist das originale Fremdenbuch der<br />

Jahre 1889 - 1892. (Abb.7)<br />

Dieses Buch war<br />

....denjenigen verehrlichen Kurgästen, welche<br />

sich mindestens 6 Tage im hiesigen Ort aufhalten<br />

zur geneigten Eintragung ihrer Namen vorzulegen<br />

und zugleich einen Beitrag zur Fremden kasse...<br />

zu erheben...<br />

Das Fremden- Comité zu Groß-Tabarz<br />

Dass sich unter den aus dem Deutschen Reich<br />

und Europa „verehrlichen Kurgästen“ in den Jahren<br />

1889/90 u. 91 jeweils der Geheime Sanitätsrat<br />

Dr. Heinrich Hoffmann mit Familie aus Frankfurt/<br />

Main befand, ist zwar allseits bekannt – doch, dass<br />

wir auch die eigene handschriftliche Eintragung<br />

des Struwwelpeter-Autors (Abb.7) in einem über<br />

die Jahrhunderte erhalten gebliebenen originalen<br />

Fremdenbuch vorlegen konnten, erfüllte uns mit<br />

Freude. Nicht ohne Grund wählte Heinrich Hoffmann<br />

für sich und seine Familie den Kurort Tabarz<br />

mehrfach zum Quartier, denn er sagt selbst:<br />

„Alles war mir dort zusagend, der herrlichste,<br />

weithinreichende Tannenwald, bequeme, vielseitige<br />

Wege, überall die angenehmen Bänke...“<br />

Ein weiteres exklusives Angebot hielten wir<br />

2009 bereit: Die Eröffnung der Tabarzer Kneipp-<br />

Kurmeile. Es handelte sich um Skizzierung und<br />

Ausweisung eines ca. 6 km langen Rundweges<br />

bestehend aus 12 Haltepunkten mit Infos zu Geschichte<br />

und Kurortentwicklung.<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

28<br />

Abb.6: Max Alvary – 2008 – Ein weltberühmter<br />

Tenor in seiner „Siegfried“ – Rolle<br />

Ausgangspunkt ist der ehemals dörfliche Mittelpunkt,<br />

die sogenannte Tannfurt, ein historischer<br />

Laucha-Übergang an der Tabarzer Kirche, weiter<br />

zum Standort des TABBS, Spindlerplatz mit<br />

Würdigung der eigenständigen Bäderarchitektur,<br />

Gedenken der Förderfamilie Spindler, des<br />

Struwwelpeter Dichters Heinrich Hoffmann, zum<br />

Kneipp­Zentrum Arenarisquelle, Datenbergpromenade<br />

- Alvary’s Garten - Kneipp-Anlage Inselsberg-Quelle<br />

- Winkelhof - von der Cabarzer<br />

Kirche zur Tabarzer Kirche. - Selbstredend, dass<br />

zum Jubiläumsjahr unsere Christa vom Schemm-<br />

Müller die Erarbeitung der Festschrift übernahm,<br />

die in Umfang, Authentizität und Quellenfor-<br />

Abb.7: späte kollegiale Begegnung - 2009<br />

Der Tabarzer Badearzt Dr. med. Sigurd Scholze<br />

trifft auf seinen berühmten Kollegen Geh.-San.-<br />

Rat Dr. med. Heinrich Hoffmann (1891)


Abb.8: Der Struwwelpeter-Autor Heinrich<br />

Hoffmann lebt auch heute noch in Tabarz -<br />

„Hans guck in die Luft“ im Märchenpark<br />

schung ihres Gleichen suchen konnte und reich<br />

bebildert ihre Abnehmer fand. Ebenso konnte Dr.<br />

Sigurd Scholze mit seiner Abhandlung „Von der<br />

Sommerfrische zum Kneipp-Kurort“ den gesamten<br />

Zeitraum der Kurortentwicklung darstellen.<br />

Im Schnelldurchgang haben Sie uns, liebe<br />

Freunde in diesem Bericht über Entstehung und<br />

Ausstrahlung unseres Heimatmuseums begleitet,<br />

wobei Sie sicherlich entnehmen konnten, dass es<br />

eines stetigen Engagements einer kleinen Gruppe<br />

bedurfte, um das 1999 gesetzte Ziel immer im<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

29<br />

Auge zu behalten. Letztlich war es Frau Christa<br />

vom Schemm-Müller und Frau Edith Wiesenthal<br />

zu verdanken, dass nicht nur am Wochenende,<br />

sondern zu jedem von Besuchern gewünschten<br />

Termin das Heimatmuseum geöffnet war, die Besucher<br />

freundlich und sachkundig geführt wurden<br />

und historisch weiterführende Auskünfte gegeben<br />

werden konnten.<br />

Ein Rückblick über 5 Jahre lässt deutlich ein<br />

Abheben vom Niveau üblicher Heimatmuseen<br />

erkennen, was sich aufgrund der historischen Entwicklung<br />

eines Kurortes auch ergeben muss. Die<br />

Zustimmung von Gästen und Einwohnern bestätigt<br />

uns auf diesem Weg, der sich aber zunehmend<br />

schwieriger erweist, da es umfangreicher Recherchen<br />

und intensiven Quellenstudiums bedarf, um<br />

Hintergrundwissen aufzudecken.<br />

Mit dem Hinweis auf das eingangs geäußerte<br />

Zitat, möchte ich den eingebrachten Gewinn als<br />

dankbar real und gleichzeitig virtuell bezeichnen,<br />

aber auch als Ansporn für unsere kleine Gruppe<br />

ansehen, in diesem Sinn weiter zu wirken.<br />

Dr. med. Sigurd Scholze<br />

Fotonachweis:<br />

Abb. 1-6 + 8, Peter Ditter aus Tabarz<br />

Abb. 7, Wieland Fischer, TLZ<br />

Literaturhinweis:<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 74 / 2008 , Seite 50-53<br />

Eine „verrückte Sache“ die alte Schule von Cabarz<br />

Heimatmuseum Tabarz<br />

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Bilder halten Erinnerung wach...<br />

Karl Brenk (1897-1976) – geschätzter<br />

Lehrer und Heimatmaler in Eisenach<br />

Den nachfolgenden Beitrag einschließlich der abgebildeten<br />

Gemälde verdanken wir unserer treuen<br />

Abonnentin Edeltraud Brenk, die heute in Suhl<br />

lebt. Nachdem ihr Mann Klaus Brenk, einer der<br />

beiden Söhne von Karl Brenk, leider schon vor<br />

einigen Jahren verstorben ist,<br />

hat sie den „Schatz“ der Familie<br />

übernommen. Doch nun ist<br />

auch sie in das Alter gekommen,<br />

wo man sich von Dingen trennen<br />

muss oder sie gerne denen<br />

überlässt, die sie für die Nachwelt<br />

bewahren. Die heute über<br />

80jährige noch sehr agile Dame<br />

könnte stundenlang erzählen,<br />

was sie mit ihrem lieben Mann<br />

und dessen Familie erlebt hat.<br />

Ihr Schwiegervater war ein geachteter<br />

Pädagoge, zudem ein<br />

Natur- und Heimatfreund, hat<br />

sehr viele Fotos und Dias gemacht,<br />

gerne gezeichnet und so<br />

manchen Blick auf die Heimat<br />

mit Pinsel und Farbe festgehalten.<br />

Einigen Eisenachern dürfte<br />

der geschätzte Lehrer Karl<br />

Brenk noch bekannt sein.<br />

Er wurde am 12. August 1897 als ältester Sohn<br />

des Landwirts und Gasthofbesitzers Balthasar<br />

Brenk und seiner Ehefrau Georgine in Spichra an<br />

der Werra bei Eisenach geboren. Nach dem Ersten<br />

Weltkrieg trat er in Eisenach ins Lehrerseminar<br />

ein und absolvierte mit Erfolg seine Ausbildung<br />

zum Volksschullehrer. Er unterrichtete in Ruhla<br />

Mathematik, Deutsch, Musik und Zeichnen.<br />

Seine Ehefrau Martha, aus Gotha stammend, war<br />

ebenfalls Lehrerin. Jochen und Klaus, ihre beiden<br />

Söhne, kamen 1923 bzw. 1925 in Ruhla zur Welt.<br />

Die Familie erkundete die Gegend rings um Ruhla<br />

und unternahm u.a. gerne Skitouren zur Ruhlaer<br />

Skihütte. Die herrliche Landschaft bot sich nicht<br />

nur zum Wandern, sondern auch zum Skilaufen<br />

an. Auch am Rennsteig war man oft unterwegs.<br />

Einige Zeichnungen, Aquarelle und Ölgemälde,<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

Martha und Karl Brenk, um 1970<br />

32<br />

die Ruhla und Umgebung zeigen, hat Frau<br />

Edeltraud Brenk dem Ruhlaer Heimatmuseum<br />

übergeben.<br />

1934 zog die Familie nach Eisenach und fand ihr<br />

Zuhause in der Oppenheimstraße in der Weststadt,<br />

früher Kupferhagener Straße. Die Söhne besuchten<br />

das Eisenacher Gymnasium. Karl Brenk<br />

unterrichtete an der Wilhelm-Ernst-Schule in der<br />

Oststadt. Später hielt er an der<br />

Erich-Mäder-Schule sowie an<br />

der Liselotte-Herrmann-Schule<br />

bzw. später in der Berufsschule<br />

in der Schmelzerstraße Unterricht.<br />

Durch seine Liebe zum<br />

Zeichnen bzw. Malen war Karl<br />

Brenk Mitglied im Verband<br />

Bildender Künstler in Deutschland.<br />

In den Schulferien und an Sonntagen<br />

unternahm die Familie gemeinsame<br />

Wanderungen im Eisenacher<br />

Land, in der Rhön, im<br />

Thüringer Wald und reiste an die<br />

See. Wenigstens einmal im Jahr<br />

wurde auch eine Wanderung<br />

zum <strong>Hörselberg</strong> unternommen.<br />

Vor allem wurden die Urlaube<br />

auf Borkum und Norderney zu<br />

nachhaltigen Erlebnissen. Karl<br />

Brenk zog sich oft mit seiner<br />

Staffelei, Malzeug und Klappstühlchen<br />

an einen ungestörten Platz zurück. Er<br />

hielt die Urlaubseindrücke und Landschaften mit<br />

Stift, Pinsel und Farben fest.<br />

Karl Brenk verfasste aber auch im Laufe seines<br />

Lebens eine Vielzahl von Versen und Reimen,<br />

zum Beispiel brachte er 1973 „Erinnerungen an<br />

mein Vaterhaus in Spichra“ zu Papier. Eines der<br />

Gedichte war z.B. dem Konzert blinder Künstler<br />

gewidmet. Es entstand am 1. November 1974 und<br />

wurde im „Hotel der Wartburgstadt“ Eisenach<br />

von Karl Brenk vorgetragen.<br />

Liebe Leser, wenn sie noch weitere Informationen<br />

zum künstlerischen Schaffen oder zur Lehrertätigkeit<br />

von Karl Brenk haben, wären wir für<br />

einen Leserbrief dankbar. chr


Mühle in Spichra 1925<br />

(Elternhof von Karl Brenk)<br />

Diese Mühle wurde 1926 abgerissen, weil<br />

ein Wasserkraftwerk gebaut wurde.<br />

Georgine Brenk, seine Mutter, beim Heumachen<br />

im Werratal, um 1930<br />

Ruhla – Eingang zur Bergstadt mit Blick auf die Fabrikgebäude<br />

der ehemaligen Firma Thiel, um 1930<br />

33<br />

Blick von Eisenach her<br />

über die Hörsel nach Stedtfeld 1935<br />

Kirche und Hirtenhaus<br />

in Herleshausen 1935


„Thüringer Pforte“ bei Hörschel an der Werra mit Blick auf die<br />

Brandenburg 1937<br />

Stedtfeld bei Eisenach vom Weinberg aus gesehen<br />

Pastellgemälde 1946<br />

+++<br />

Ein Großteil der Werke von Karl Brenk ist über Familie<br />

und Freunde des Künstlers deutschlandweit verstreut.<br />

Diese Leihgaben von Frau Edeltraut Brenk aus Suhl<br />

veröffentlichen wir hier zum Gedenken an ihren Schwiegervater.<br />

34<br />

Brandenburg im<br />

Pastellgemälde aus d<br />

Weg von der „Hohe Geba“


Werratal<br />

en 20er Jahren<br />

bei Meiningen 1937<br />

Blick von der Knaudtstraße auf Ruhla, mit „Weimarischer Kirche<br />

Trinitatiskirche 1927<br />

Ruhla – Trinitatiskirche<br />

um 1930<br />

35<br />

Ruhla – Treppenaufgang zur<br />

„Gottesgabe“ hinauf zur<br />

Knaudtstraße<br />

Anfang der 20er Jahre


Unser Ausstellungsraum ist geöffnet:<br />

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„Hoch auf dem gelben Wagen“ schrieb<br />

ein „fahrender Gesell“<br />

Dr. Andreas Seifert<br />

„Hoch auf dem gelben Wagen ...“<br />

– wer hat diese Weise nicht schon<br />

einmal gehört oder selbst gesungen?<br />

Viele halten sie für ein altes<br />

Volkslied, einige wenige schreiben<br />

sie gar dem einstigen Bundespräsidenten<br />

Walter Scheel zu. Dieser<br />

hatte als Interpret des Liedes von<br />

der Postkutsche 1973 die deutschen<br />

Hitparaden gestürmt und<br />

wurde inzwischen mit der Platin-<br />

Schallplatte für über eine Million<br />

Veröffentlichungen des Titels geehrt.<br />

Kaum jemand weiß, dass die<br />

Musik erst 1922 von dem Berliner<br />

Apotheker Heinz Höhne komponiert wurde.<br />

Etwas älter ist indes der Liedtext. Dieser entstand<br />

am 15. Juli 1879 in Triest, sein Verfasser heißt<br />

Rudolf Baumbach.<br />

Der Dichter Rudolf Baumbach ist dem heutigen<br />

Leser kaum noch ein Begriff. In der Zeit zwischen<br />

Reichsgründung und Erstem Weltkrieg, der so genannten<br />

„Wilhelminischen Ära“, aber gehörten<br />

Baumbachs Gedicht- und Prosabändchen ebenso<br />

wie seine Versepen zur Lieblingslektüre breiter<br />

Bevölkerungsschichten. Viele seiner Werke<br />

wurden in fremde Sprachen übersetzt, und die<br />

Melodiösität der Baumbachschen Dichtungen<br />

regte zahlreiche Komponisten zu Vertonungen<br />

an. Zu ihnen zählen Größen wie Max Reger oder<br />

Ferruccio Busoni ebenso wie Schöpfer volksliedhafter<br />

Weisen. In Anlehnung an die Gestalten<br />

und Buchtitel seiner Vagantenpoesie aber erhielt<br />

Baumbach von Zeitgenossen Beinnamen wie<br />

„Rudolf Spielmann“ oder „Fahrender Gesell“.<br />

Rudolf Baumbach wurde am 28. September 1840<br />

in Kranichfeld bei Weimar geboren. Zwei Jahre<br />

später folgte sein Vater einem Ruf als Leibarzt<br />

des Meininger Herzogs und die Familie zog in<br />

das kleine Residenzstädtchen an der Werra. Hier<br />

besuchte Baumbach das Gymnasium und bestand<br />

das Abiturexamen. In jenen Schülerjahren galt<br />

sein Interesse mehr der Natur als der Literatur.<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

Rudolf Baumbach um 1880.<br />

Foto: Manfred Koch nach<br />

einem Keramikbild<br />

von R.Wagner<br />

37<br />

Folgerichtig schrieb er sich 1860 als „studiosus<br />

rerum naturalium“ an der Universität Leipzig ein.<br />

In der Messestadt ging allerdings<br />

das Probieren häufi g übers Studieren,<br />

so dass Baumbach 1863 nach<br />

Würzburg überwechselte. 1864<br />

promovierte er in Heidelberg.<br />

Noch im selben Jahr wurde Rudolf<br />

Baumbach Assistent am Botanischen<br />

Institut in Freiburg/Breisgau.<br />

Der junge Akademiker hatte<br />

klar umrissene Zukunftspläne: Er<br />

wollte Hochschullehrer werden.<br />

Doch schon Monate später bekam<br />

Baumbachs Biografi e einen Knick:<br />

Geldsorgen veranlassten ihn, Freiburg<br />

zu verlassen. Aus dem jungen<br />

„Dr. phil.“ wurde der „fahrende<br />

Geselle“, der Privatgelehrte ohne<br />

feste Anstellung. Es folgten fünf<br />

unstete Jahre mit den Stationen Wien, Brünn, Graz<br />

und Görz. Wenn Baumbach später behauptete:<br />

Bin ein fahrender Gesell, Kenne keine Sorgen<br />

..., so ist das mehr Dichtung als Wahrheit.<br />

Das Jahr 1870 markierte erneut einen Wandel in<br />

Baumbachs Lebenslauf. In der österreichischen<br />

Freihafenstadt Triest bekam der Mittellose endlich<br />

eine feste Anstellung als Hauslehrer. An der<br />

blauen Adria und auf dem Umweg des Alpinismus<br />

geschah es auch, dass sein gefälliges literarisches<br />

Talent entdeckt wurde. In Triest hatte<br />

ein Kreis naturinteressierter Bürger eine Sektion<br />

Küstenland des damaligen Deutschen und österreichischen<br />

Alpenvereins ins Leben gerufen. Der<br />

Alpinismus steckte damals noch in den Kinderschuhen:<br />

markierte Wege, gesicherte Steige oder<br />

gut geführte Unterkunftshäuser gehörten eher zu<br />

den Ausnahmen. Die junge Triester Sektion hatte<br />

das Ziel, eine Schutzhütte auf dem Krainer<br />

Schneeberg zu errichten. Um das dafür nötige<br />

Geld zu erlangen, gab man die handgeschriebene<br />

und illustrierte Kneipzeitung Enzian heraus.<br />

Dieses Blatt konnte gegen eine Hüttenspende<br />

eingesehen werden. Baumbach wurde Redakteur<br />

und sein zeichnerisches wie poetisches Können<br />

war hiermit gefordert. Auf die Enzian-Gedichte<br />

Baumbachs stieß der Leipziger Verleger Liebeskind<br />

– und der dichtende Hauslehrer bekam seinen<br />

ersten Verlagsvertrag. 1877 gelang Baumbach


mit dem Alpenepos Zlatorog der internationale<br />

Durchbruch als Schriftsteller. Das Werk wurde<br />

in mehrere Sprachen übersetzt und mehrfach<br />

als Kantate und Oper vertont. Dem Erfolgsepos<br />

folgten Gedicht- und Prosabändchen wie Lieder<br />

eines fahrenden Gesellen (1878), Spielmannslieder<br />

(1881), Von der Landstraße (1882) oder<br />

Sommermärchen (1881). Baumbach hängte sein<br />

Hauslehrerdasein an den Nagel und lebte fortan<br />

als freischaffender Autor.<br />

1885 kehrte der „fahrende Geselle“ in sein Elternhaus<br />

nach Meiningen und seinen geliebten<br />

Thüringer Wald zurück. 1888 ernannte ihn der<br />

Meininger „Theaterherzog“ Georg II. zum Hofrat.<br />

Im Jahr darauf wurde Baumbach Hauspoet<br />

der Ilmenauer Gabelbach-Gemeinde. Mehrmals<br />

suchte er deren Domizil unterhalb des Kickelhahn<br />

auf. Sein literarisches Schaffen fand in Meiningen<br />

eine Fortsetzung mit neuen Gedichtsammlungen,<br />

Prosabändchen und Versepen. Für die Einwohner<br />

der kleinen Residenzstadt war er vor allem als<br />

„Hütes- oder Kloßdichter“ eine lokale Attraktion.<br />

Rudolf Baumbach an seine Nichte in Danzig.<br />

Postkarte vom 8.4.1894<br />

Ueber allen Wipfeln ist Ruh‘,<br />

In allen Gipfeln spürest Du<br />

Kaum einen Hauch.<br />

Dies schreibt Dein Oheim im Walde.<br />

Hoffentlich balde<br />

Schreibst Du auch.<br />

Goethe u. R. Bch.<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

38<br />

In nostalgischer Stimmung hatte Baumbach noch<br />

in Triest ein längeres Gedicht mit dem Titel Lied<br />

vom Hütes verfasst. Dieses behandelt in humoristischer<br />

Weise Herkunft und Namensgebung für<br />

das hiesige Leibgericht: den „rohen“ Kartoffelkloß.<br />

Heute verwendet es die Meininger Gastronomie<br />

zu Werbezwecken.<br />

Ein Schlaganfall mit Lähmungsfolgen machte<br />

dem literarischen Schaffen Rudolf Baumbachs<br />

1895 ein Ende. Es folgte zehnjähriges Siechtum,<br />

der einst wanderlustige Naturfreund konnte sein<br />

Haus nur noch im Rollstuhl verlassen. Rudolf<br />

Baumbach starb am 21. September 1905.<br />

Rudolf Baumbach an Mutter und Schwestern<br />

in Meiningen. Postkarte vom 22.8.1885<br />

Ich höre Harfenklingen,<br />

Die Geister werden wach:<br />

Heinrich von Ofterdingen,<br />

Wolfram von Eschenbach.<br />

Ein Zug in reichem Staate<br />

Durch’s Thor der Wartburg geht,<br />

Und aus der Kemenate<br />

Tritt Frau Elisabeth.<br />

Es schallt vom <strong>Hörselberg</strong>e<br />

Der wilden Jagd Geschrei.<br />

Im Felsen hämmern die Zwerge - - -<br />

Ich wollt’ Ihr wäret dabei.<br />

R. Bch.<br />

Repro: Meininger Museum


Rudolf Baumbachs langjähriges Wohnhaus<br />

in der Meininger Burggasse 22<br />

beherbergt heute ein Literaturmuseum.<br />

Eine ständige Ausstellung zur regionalen<br />

Literaturgeschichte macht neben dem einstigen<br />

Hausherrn auch mit Schriftstellern<br />

wie Friedrich Schiller, Jean Paul, Ludwig<br />

Bechstein oder dem in Schönau a.d. Hörsel<br />

geborenen Friedrich Mosengeil bekannt.<br />

Die wertvolle Nachlassbibliothek Rudolf<br />

Baumbachs – sie umfasst über 2000 Bände,<br />

darunter bibliophile Kostbarkeiten aus<br />

dem 16. und 17. Jahrhundert – ist in die<br />

Ausstellung integriert. Auch ein Großteil<br />

des von Rudolf Baumbach hinterlassenen<br />

Schriftgutes (Briefwechsel, Autografen,<br />

Notenhefte) wird hier aufbewahrt. Außer<br />

Bibliothek und einstiger Wohnstube des<br />

Dichters, die mit Originalgegenständen<br />

aufwarten, entführt das Bechstein-Stilzimmer<br />

ins 19. Jahrhundert. Auch die historischen<br />

Stadtansichten im Flurbereich<br />

lassen den Besucher in die Historie einer<br />

kleinen Residenzstadt eintauchen. Ein Vortragsraum<br />

im Erdgeschoss steht für literarisch-musikalische<br />

Kleinveranstaltungen<br />

und Kabinettausstellungen zur Verfügung.<br />

Das Baumbachhaus, ein schlichter fränkischer<br />

Fachwerkbau, befindet sich nahe<br />

des Schlosses. Ein verbliebener Rest der<br />

alten Stadtmauer dient dem hinteren Teil<br />

des Gebäudes als tragende Wand.<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

Baumbachhaus - Öffnungszeiten:<br />

Di bis Fr 10­12 und 13­18 Uhr • Sa/So 14­16 Uhr<br />

Über Führungen, Vorträge und Veranstaltungen informieren<br />

die Homepages der Meininger Museen und der<br />

Stadt Meiningen:<br />

www.meiningermuseen.de • www.meiningen.de<br />

Sonderausstellungen im 1. Halbjahr 2011:<br />

• 06.10.2010 - 27.03.2011 - Meiningens Stiefkinder.<br />

Die Geschichte der Juden in Meiningen.<br />

• 15.05.2011 - 20.05.2012 ­ Sagenhaft. Grafiken von<br />

Wolfgang Nickel nach Ludwig Bechsteins „Thüringer<br />

Sagenbuch“. - Vernissage: 15. Mai 2011, 11 Uhr mit<br />

Buchpräsentation: Ludwig Bechstein. Ein Lesebuch.<br />

• Für Wander­ und Sagenfreunde: 14. LeseWanderTag<br />

am 7. Mai 2011. – Die Sagentour. Mit Buchpremiere<br />

Ludwig Bechstein. Ein Lesebuch. auf Schloss Landsberg.<br />

Treff: 10 Uhr im Schlosshof<br />

• Nähere Infos gibt Wanderleiter Andreas Seifert<br />

Tel. 03693­ 502848 • a.seifert@meiningermuseen.de<br />

39<br />

Blick in die Baumbach-Bibliothek<br />

Foto: Manfred Koch/Meininger Museen<br />

+++<br />

Das Baumbachhaus in Meiningen.<br />

Foto: Axel Wirth/Meininger Museen<br />

+++<br />

+++<br />

+++


BORSIG<br />

Bergbau in Ruhla<br />

Hans Werner Radatz<br />

In der Sommerausgabe 2008 im Heft Nr.73 des<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong>n wurde dargestellt, wie die bergbaulichen<br />

Verhältnisse am Breitenberg bei Ruhla<br />

und Thal zu Beginn des 20. Jahrhunderts gewesen<br />

sind. Durch weitere Recherchen in den Archiven<br />

konnte nachgewiesen werden, dass auch bereits<br />

in den Jahren 1872 -78 die beschriebene Methode<br />

der Mutungen – also Verleihen von Grund und<br />

Boden durch den Staat an Privatpersonen – in<br />

großem Stil vorgenommen wurde.<br />

Es waren Mutungen eines Herrn Otto Köllner für<br />

August Paul Ernst Borsig in Berlin.<br />

Daher ist der Verfasser der Frage nachgegangen:<br />

Was wollte Borsig in Ruhla?<br />

In den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts herrschte<br />

mal wieder eine Wirtschaftskrise. Die Borsigwerke,<br />

u.a. Hersteller von Lokomotiven, benötigten<br />

ständig mehr Rohmaterialien, um die Herstellung<br />

ihrer Waren zu gewährleisten.<br />

Otto Köllner, der für den Geheimen Kammergerichtsrat<br />

Borsig die Mutungen am Breitenberg,<br />

am Mühlrain und am Krötenkopf beantragte, wird<br />

in manchen Akten als O. Köllner aus Ruhla, in<br />

anderen als Hotelbesitzer aus Gotha bezeichnet.<br />

Wie ein Kontakt zwischen Köllner und Borsig<br />

zustande gekommen ist, konnte nicht in Erfahrung<br />

gebracht werden. Jedenfalls wurden die<br />

Mutungen durch das Eisenacher Bergamt genehmigt.<br />

Das Berggesetz von 1857 schrieb vor, dass<br />

nach erfolgter Mutung mindestens zwei Personen<br />

im Bergwerk arbeiten müssen. Wurde in einem<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

40<br />

Bergwerk 6 Monate nicht gearbeitet, so fi el es ins<br />

„Freie“, d.h. es ging wieder an den Staat zurück.<br />

Da nach den eingesehenen Akten am Breitenberg<br />

niemals in dieser Zeit gearbeitet wurde, sind die<br />

am Breitenberg installierten Gewerkschaften nur<br />

zu dem Zweck einer Verwendung in Preußen gegründet<br />

worden.<br />

An zwei Stellen wurde jedoch nicht nur gemutet<br />

sondern auch gearbeitet.<br />

Am Mühlrain – von Ruhla gegenüber den Skischanzen<br />

auf der linken Seite – war die Grube<br />

„Erzengel Gabriel“.<br />

Am Krötenkopf zwischen Ruhla und Etterwinden<br />

war die Grube „Glückssonne“.<br />

Ernst Borsig ließ diese beiden Gruben schon nach<br />

kurzer Zeit auf zwei seiner Söhne übertragen. Da<br />

der jüngste Sohn noch nicht volljährig war, wurden<br />

der Generaldirektor der Borsigwerke Adolf<br />

Märklin als Bevollmächtigter und Daniel Hatzmann<br />

aus Könitz - bei Kamsdorf - als Bergverwalter<br />

eingesetzt.<br />

Ein Generaldirektor, der mindestens 6000 Personen<br />

unter sich hatte, für 2 Bergwerke mit insgesamt<br />

5 Personen. Was also konnte Ernst<br />

Borsig bewogen haben, solch einen Aufwand<br />

zu betreiben? Ausgangspunkt war sicherlich<br />

zunächst die Möglichkeit, sich im Gothaischen<br />

Gewerkschaften zu beschaffen, um mit diesen<br />

„Mänteln“ in Preußen zu wirtschaften. Die Firma<br />

Borsig konnte mit diesen auf ihren Namen eingetragenen<br />

Gewerkschaften in Preußen z. B. Land<br />

kaufen oder neue Firmen gründen, die mit Bergbau<br />

überhaupt nichts zu tun hatten. Es ist nicht<br />

anzunehmen, dass die Gewerkschaften gegründet<br />

wurden, um hier in Ruhla Material für seine<br />

Produktion zu bekommen. Dann fängt man nicht<br />

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mit so wenig Personal an. Ein anderer Punkt war<br />

vielleicht das Konkurenzdenken. Zur gleichen<br />

Zeit baute die Firma Krupp Essen am Wasserberg<br />

auch Eisen- und Braunstein ab. In der von Krupp<br />

betriebenen Grube „Eiserne Hand“ wurden laut<br />

einem vorliegenden Verzeichnis am 09.06. 1874<br />

25 Personen beschäftigt. Von diesen 25 Personen<br />

waren 3 knapp 40 Jahre alt, der Rest Mitte 20 oder<br />

jünger.<br />

Wie ist nun Borsig oder Köllner auf den Mühlrain<br />

und Krötenkopf gestoßen? Für den Mühlrain<br />

könnte ein Schriftstück aus dem Archiv Ruhla<br />

die Antwort liefern. Aus diesem geht hervor, dass<br />

einige Einwohner aus Etterwinden ein Bergwerk<br />

– gebaut wird auf Braun- und Sandstein – am<br />

Mühlrain an den Kaufmann Pribster aus Ilmenau<br />

verkauft haben. Im Jahr 1872 sind „aus dem<br />

betreffenden Bergwerk 217 Zentner entnommen<br />

und verwogen worden“. Leider geht aus der Akte<br />

nicht hervor, wie viel Zentner Braun- und wie viel<br />

Sandstein es waren. Jedenfalls war es für Herrn<br />

Pribster nicht mehr lohnend und er ließ die Grube<br />

„ins Freie fallen“. Somit war die Grube am Mühlrain<br />

frei und konnte ohne Schwierigkeiten von<br />

Herrn Köllner gemutet werden.<br />

1874 wurden beide Gruben auf Ernst Borsig eingetragen,<br />

aber erst 1876 begann man mit dem Abbau.<br />

2 Personen begannen die Arbeit am Mühlrain,<br />

der soganannten Grube „Erzengel Gabriel“<br />

und 3 Personen am Krötenkopf in der „Glückssonne“.<br />

Während über die Arbeiten in der Grube<br />

„Glückssonne“ wenige Angaben zu finden waren,<br />

sind die Tätigkeiten in der Grube „Erzengel Gabriel“<br />

recht gut nachzuvollziehen.<br />

Wie beschrieben wurden hier am Mühlrain 2<br />

Personen eingesetzt. Um von vornherein mit<br />

dem Staat keine Schwierigkeiten in finanzieller<br />

Hinsicht zu erhalten, hinterlegte Ernst Borsig für<br />

beide Gruben jeweils ein Sparbuch, von dem jedes<br />

Jahr die anfallenden Steuern zu zahlen waren.<br />

Beide Sparbücher wurden in Weimar hinterlegt.<br />

Für die Grube „Glückssonne“ waren 600 Mark,<br />

für „Erzengel Gabriel“ 300 Mark eingezahlt worden.<br />

Die späteren Besitzer der Gruben, also die<br />

Söhne, gingen mit diesen Einlagen recht sparsam<br />

um. Als Beispiel: Im Jahr 1889 fordert das Departement<br />

der Finanzen für die Grube „Erzengel<br />

Gabriel“ 113,40 Mark und für die Grube „Glückssonne“<br />

422,40 Mark. Nach massivem Einspruch<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

41<br />

der Söhne werden für „Gabriel“ 11 Mark und für<br />

„Glückssonne“ 42 Mark gezahlt. Dieses Herabstufen<br />

der Forderungen lässt sich Jahr für Jahr nachvollziehen.<br />

Es wird immer mit dem Hinweis auf<br />

Betriebsunterbrechungen begründet. Und diese<br />

Unterbrechungen gab es. „Erzengel Gabriel“<br />

wurde 1876 „in Betrieb gesetzt“ und 1898 „außer<br />

Betrieb gesetzt“. Von Amtsseite wurde vermerkt<br />

„viele Betriebsunterbrechungen“.<br />

Es wurde, wie schon beschrieben, Eisen- und<br />

Braunstein abgebaut. Eisenstein ist ein Überbegriff<br />

und meint Roteisenstein oder Roteisenerz.<br />

Darunter versteht man Blutstein, Hämatit, Roten<br />

Glaskopf. Verwenden kann man diese Minerale<br />

zur Eisengewinnung, als Schleif- und Poliermittel<br />

und als Anstrichfarbe.<br />

Braunstein wurde auch Weichmanganerz – Pyrolusit<br />

– Graubraunsteinerz – Glasmacherseife genannt.<br />

Es dient zur Bereitung von Sauerstoffgas,<br />

zur Gewinnung von Brom und Jod, zum Entfärben<br />

des Glases, für Glas- und Emaillemalerei, zur<br />

braunen Töpferglasur, Färberei und als Zusatz zu<br />

Zündholz- und Feuerwerkmassen.


Anmerkung: Diese Angaben wurden aus „Meyers<br />

Lexikon 1895“ entnommen. Heute werden diese<br />

Minerale sicherlich noch für andere Produkte,<br />

oder nicht mehr, verwandt.<br />

Über die Ausbeute der Gruben konnten keinerlei<br />

Angaben gefunden werden. Es liegt ein Schreiben<br />

vom 08.02.1896 gerichtet an das Bergamt Eisenach<br />

vor, aus dem man recht gut die Grubenverhältnisse<br />

erkennen kann.<br />

Am 27.04.1896 wird der Betrieb eröffnet. Im<br />

Juni arbeiten in der Grube „Erzengel Gabriel“ 3<br />

Personen. Man ist auf 6 Meter Tiefe. Im August<br />

sind 2 Personen bei 13,50 Meter Tiefe bei „durchschnittlicher<br />

Mächtigkeit von 0,80 Meter und hält<br />

gutes Eisenerz“. Im Mai 1897 sind 2 Mann auf<br />

22 Meter bei 30 cm Mächtigkeit. August 1897: 2<br />

Mann 30 Meter „mehr oder weniger Eisenstein,<br />

weshalb die Arbeiten fortgesetzt werden sollen.<br />

Im Grubenfeld wurde ein verbrochener Schacht<br />

angetroffen, dessen sofortige Verfüllung angeordnet<br />

wurde“. Diese Informationen teilt der Berginspektor<br />

Henninger aus Elgersburg dem Bergamt<br />

Eisenach mit. Im November teilt Herr Henninger<br />

dem Bergamt mit, dass zwei Arbeiter seit dem<br />

01.09.1897 die Arbeit eingestellt hätten und nicht<br />

mehr aufzufi nden seien. Diese Informationen hätte<br />

er von Leuten vom Bergwerk „Glückssonne“<br />

erhalten. Um überhaupt noch weiter arbeiten zu<br />

können, werden ab Januar 1898 zwei Arbeiter<br />

von „Glückssonne“ abgezogen, um am Mühlrain<br />

zu arbeiten. Im Februar 1898 befahren Henninger<br />

und der Bergverwalter Hatzmann die Grube.<br />

Diese stellen fest: 65 cm Mächtigkeit „und besteht<br />

aus eisenhaltigem Mulm, in welchem derbe<br />

Stücke von Roteisenstein liegen“. In 13 Metern<br />

Wasser. Es soll ein Stollen angelegt werden um<br />

das Wasser abzuleiten. Im April, nach Anlegen<br />

des Stollens bei 20 Meter Tiefe wieder Wasser.<br />

„An eine Ausbeute ist für die Zukunft nicht zu<br />

denken“. Bis Ende 1898 ist die Grube außer Betrieb.<br />

„Es fehlen die geeigneten Leute“. Ende<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

42<br />

1898 wird die Grube geschlossen. Bei einer Kontrolle<br />

im Oktober 1899 wird festgestellt „Grube<br />

unter Wasser“ und von Amts wegen „sistiert“ –<br />

eingestellt.<br />

Nummernstein No.7 auf der Storchwiese<br />

Seitens der Brüder Borsig tat man so, als ob es diese<br />

Einstellung des Betriebes nicht gab. Man ließ<br />

den Berginspektor Henninger die Gruben schätzen.<br />

Dieser gab den Wert für „Gabriel“ mit 4000<br />

Mark und „Glückssonne“ mit 2000 Mark an.<br />

Es ist verwunderlich, dass man im Jahr 1897 bis<br />

auf 30 Meter Tiefe kam und nirgends ist ein Hinweis<br />

auf Wasser. Ein Jahr später tritt Wasser bereits<br />

nach 13 bzw. 20 Metern auf.<br />

Es fällt weiterhin auf, dass ein Fernbleiben der<br />

Arbeiter 6 Wochen lang von keinem bemerkt wurde,<br />

und dass nicht der Bergverwalter sondern der<br />

Berginspektor an das Bergamt schrieb.<br />

Weiterhin kann man fragen, ob die Angaben über<br />

die erreichte Tiefe überhaupt stimmen. Kamen<br />

die Angaben von den Arbeitern und wurden diese<br />

auch geprüft? Am 27. August 1897 lauteten die<br />

Aussagen 30 Meter Tiefe und am 1. September<br />

waren die Arbeiter verschwunden. Vielleicht<br />

wurde es ihnen langsam zu heiß? Denn schon die<br />

ersten Mitteilungen über die Mächtigkeit – „bis<br />

0,80 Meter und hält gutes Eisenerz“ – sind für den


Mühlrain nicht nachvollziehbar. Selbst Conrad<br />

Borsig, einer der Besitzer der Gruben, muss zugeben<br />

„eine Förderung in Thüringen auf Eisenerze<br />

lohnt sich nicht“.<br />

Am 26.02.1908 erfolgt im Anzeiger die Veröffentlichung<br />

über den Verzicht der Brüder Borsig.<br />

22.08.1908 - Der Bergverwalter Hatzmann, 72<br />

Jahre alt, gibt an, wie das Dynamit vernichtet<br />

wurde: „Am 08.08.08, habe ich auf einer Stollenhalde<br />

des Forst ortes Krötenkopf der Oberförsterei<br />

Wilhelmsthal einen fl ache Graben von ungefähr 4<br />

bis 5 Meter Länge auswerfen lassen. Diesen Graben<br />

ließ ich dann mit leicht brennbaren Gegenständen<br />

(Reisig, dürre Zweige pp) ausfüttern und<br />

habe dann die Dynamitpatronen derartig einzeln<br />

an den Grabenrändern verteilt, dass sie vom Feuer<br />

erreicht werden und zur Verbrennung gelangen<br />

konnten. Auf diese Weise wurden sämtliche Patronen<br />

vernichtet und zwar in verschiedenen Zeitabständen.<br />

Zugegen war der Forstgehilfe Mussog,<br />

wohnhaft in Etterwinden bei Wilhelmsthal.<br />

Zu guter Letzt noch dies: Das Sparkassenbuch, das<br />

für „Gabriel“ 1876 mit 600 Mark hinterlegt wurde,<br />

hatte 1906 eine Bestand von 841,72 und aus<br />

den 300 Mark für „Glückssonne“ wurden 451,14<br />

Mark. Am 06.05.1910 wurden die Sparkassenbücher<br />

an die Brüder Borsig zurück gegeben.<br />

Was hatten also die Borsigs mit Ruhla zu tun?<br />

Der Verfasser dieses Berichts meint: Gar nichts.<br />

Wussten sie überhaupt wo Ruhla liegt? #<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

43<br />

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Seebach Tel. 036929 / 87276<br />

Landfleischerei im Nahkauf<br />

Sonneborn Tel. 036254 / 85422<br />

Frohe Festtage<br />

wünschen Ihnen Axel Schnell<br />

und alle Mitarbeiter...


Quelle: Tourismusverband Thüringer Wald Gothaer Land e.V.<br />

Wasser, Wind und Schlösser<br />

Leinakanalfreunde auf Entdeckertour<br />

im mittleren Nessetal<br />

Wolfgang Möller<br />

“Was wäre die Nesse ohne den Leinakanal? Ein<br />

unscheinbares Flachlandflüsschen! Das Leinakanal-Flößgraben-System<br />

überwindet die Wasserscheide<br />

Elbe/Weser und entwässert den Nordhang<br />

des Thüringer Waldes in den Flutgraben. In der<br />

Nähe des ehemaligen Wangenheimer Bahnhofs<br />

mündet dieser in die Nesse und verstärkt sie erheblich.<br />

Dort trafen sich am 5.November die<br />

Mitglieder des Freundeskreises Leinakanal zum<br />

zweiten Teil ihrer Nesse tal­Exkursion Wangenheim<br />

– Brüheim. Einige Wochen zuvor hatten sie<br />

zwei weitere Mitglieder der Verwaltungsgemeinschaft<br />

„Mittleres Nessetal“ besucht: Sonneborn<br />

und Friedrichswerth.<br />

Stefan Rathgeber, Hauptakteur des Festumzuges,<br />

der Festschrift und des Bildbandes anlässlich der<br />

1225-Jahrfeier von Sonneborn im Juni diesen<br />

Jahres vermittelte den Schlingelfreunden einen<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

44<br />

Ortskundigen bester Sorte: Matthias Mähler. Der<br />

Ortschronist zeigte den Gästen bekannte und<br />

verborgene Sehenswürdigkeiten. Man höre und<br />

staune, Sonneborn hatte einmal vier Schlösser,<br />

von denen nur noch das Gelbe Schloss erhalten<br />

ist. Außerdem ist das Gebiet reich an Fließgewässern:<br />

die Nesse, der Arzbach, der Gliemsgraben,<br />

der Kirchgraben, der Windenbach, der Leimbach<br />

und der Weyher, eine Karstquelle mit dem Sumpfer<br />

als Abfluss und Namensgeber für den Ort<br />

(Sunneborn).<br />

Auch in Friedrichswerth spielte das Wasser einst<br />

eine große Rolle. Bürgermeister und Heimatvereinsvorsitzender<br />

Jörg Möller wohnt im alten<br />

Mühlengebäude gleich neben<br />

dem Schloss. Dort begrüßte<br />

er die Gruppe und<br />

erzählte vom einstigen Glanz<br />

des Wasserschlosses, von<br />

der Nesse-Schifffahrt im 17.<br />

Jahrhundert und von der Verlagerung<br />

des Flussbettes in<br />

den 1980er-Jahren. Ernst der<br />

Fromme hegte seinerzeit sogar<br />

Pläne, Kähne mit Waren<br />

auf der Hörsel in Richtung<br />

Werra – Weser zu transportieren.<br />

Sein Sohn Friedrich<br />

I. von Sachsen-Gotha und<br />

Altenburg war der Erbauer<br />

des dreiflügligen Barockschlosses<br />

(1689), wo man in<br />

den prunkvollen Räumen feierte<br />

und in der ausgedehnten<br />

Parkanlage flanierte. Die<br />

Regierungsgeschäfte fanden<br />

eher auf Schloss Friedenstein<br />

in Gotha statt.<br />

Auf dem Weg nach Brüheim machte die Gruppe<br />

einen Abstecher nach Tüngeda, im Wartburgkreis<br />

gelegen. Dort grüßten auf der Höhe die mehr<br />

als 150 Meter hohen Räder des größten Thüringer<br />

Windparks. Auf diese Weise wurde auch die<br />

Bockwindmühle aus dem Jahre 1840 zur Energieumwandlung<br />

genutzt. Werner Rockstuhl, Chef der<br />

Interessengemeinschaft Bockwindmühle, wusste<br />

mit einem frohen „Glück zu!“ viele Begebenheiten<br />

und so manches Schnärzchen aus der Geschichte<br />

der Mühle zu erzählen. Gleichwohl traf


das auf den zirka 300 Jahre alten, wasser gefüllten<br />

Erdfall am Rande von Tüngeda zu, den die Leinakanaler<br />

selbstredend in Augenschein nahmen.<br />

Den Abschluss der Entdeckertour bildete Brüheim,<br />

wo sie vom amtierenden Bürgermeister<br />

Heiner Both begrüßt wurden. Bürgermeister a.D.<br />

Eberhard Möller zeigte den Gästen das Dorf, wo<br />

sich in den vergangenen 15 Jahren einiges getan<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

45<br />

hat. Sein Kredo: „Man muss etwas schaffen, damit<br />

sich die Menschen hier wohl fühlen.“<br />

Der Verdienst beider Bürgermeister: In den Häusern<br />

des Ortes gibt es keinen Leerstand. Das<br />

Areal rund um die St. Viti-Kirche mit Edelhof,<br />

Käseburg, Bahnhof und Rinderoffenstall (heute<br />

Geflügelzuchtverein) ist zu einem Schmuckstück<br />

geworden. Möller beklagte zunächst, dass die<br />

Nordgemeinden des Landkreises in<br />

den ersten Nachwendejahren recht<br />

stiefmütterlich behandelt worden<br />

waren. Heute fließen die Fördermittel<br />

reichlicher, so dass demnächst<br />

der Abschnitt des Radfernweges Erfurt<br />

– Eisenach auf der abgerissenen<br />

Bahntrasse „Bufl eben – Madrid“ in<br />

Angriff genommen werden kann. Im<br />

vorbildlich sanierten Edelhof haben<br />

die Bibliothek, die Feuerwehr, der<br />

Heimatverein und die Landfrauen<br />

ihr Domizil gefunden. Im Torhaus<br />

saßen die Leinakanalfreunde noch<br />

lange mit Eberhard Möller am Kamin<br />

zusammen, schwärmten von alten<br />

Zeiten (zum Beispiel, als sie noch bei<br />

Die Nesse wurde in den 1980er-Jahren in Friedrichswerth<br />

der Urania waren) und besprachen<br />

verlegt, um die Hochwassergefahr im Ort zu entschärfen.<br />

neue Herausforderungen. Schließlich<br />

freuten sich Herausgeber Hartmut Kraußer und<br />

Layouter Wolfgang Möller, als sie ihr Leinakanalbuch<br />

in den Regalen der Bücherei entdeckten. #<br />

Der Weyher am Gelben Schloss in Sonneborn<br />

ist eine stark schüttende Karstquelle und Ausgangspunkt<br />

der Sumpfer. Fotos: W. Möller<br />

Zum Jahresende schließen wir unser Geschäft -<br />

wir sagen allen Kunden, die uns über viele<br />

Jahre die Treue gehalten haben herzlichen<br />

Dank und wünschen alles Gute, frohe<br />

Weihnachten und ein gesundes neues Jahr!


Mühle<br />

&<br />

Bäckerei<br />

Mühlenladen<br />

immer Samstag 8.00 - 16.00 Uhr<br />

Hörselmühle Schönau<br />

Tel. 036921 - 93963<br />

46<br />

<strong>Gasthaus</strong> & <strong>Pension</strong><br />

Parkgaststätte Laucha<br />

Inh. Anne-Kathrin Wolf<br />

• <strong>Pension</strong><br />

• Biergarten<br />

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Mi - Sa ab 17.00 Uhr • So ab 11.00 Uhr<br />

Mühlgasse 1 • 99880 Laucha<br />

Tel. 03622 - 67547<br />

Täglich 11-24 Uhr<br />

Dienstag Ruhetag<br />

Inh.: M. Lämmerhirt<br />

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Laitenbaude<br />

Waltershausen<br />

Familienfeiern • Spezialitätenabende • Partyservice<br />

Täglich Mittagstisch<br />

Jeden Donnerstag Schnitzelessen<br />

11-21 Uhr pro Gericht 6,90 €<br />

Jeden Freitag Kloßessen<br />

11-15 Uhr pro Gericht 6,90 €<br />

Otterbachstraße 27 • 99880 Waltershausen<br />

Tel. 03622 - 200 595 • Fax 200 596<br />

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Woher kommt das Wasser der Hörsel?<br />

Mit dieser Beitragsserie möchten wir die wichtigsten<br />

Bäche und Nebenfl üsse der Hörsel erwandern<br />

und beschreiben. In den Jahren 2001/02<br />

(<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 44 ff.) berichtete unser<br />

Autor Wolfgang Möller in mehreren Beiträgen<br />

ausführlich über die Hörsel von der „Quelle“ im<br />

Thüringer Wald bis zur Mündung in die Werra.<br />

Die neue Beitragsserie unserer Autoren beginnt<br />

nun mit dem Badewasser…<br />

Der zweigeteilte Bach –<br />

Historische Wanderungen am Badewasser<br />

(Teil 1)<br />

Dr. Rolf Hübner / Wolfgang Möller<br />

Das Badewasser im Landkreis Gotha ist ein kleines<br />

Fließgewässer, das vom Tenneberg am Nordhang<br />

des Thüringer Waldes und in dessen Vorland verläuft.<br />

Nördlich von Schnepfenthal teilt sich der<br />

muntere Gebirgsbach in zwei Arme. Während der<br />

nordöstliche Arm weiter als natürliches Gewässer<br />

nach Wahlwinkel strebt, wurde der nordwestliche<br />

durch Menschenhand nach Waltershausen abgeleitet.<br />

Beide Arme münden in die Hörsel – bei Wahlwinkel<br />

und bei Hörselgau. Im Folgenden werden<br />

der Verlauf und die Entstehung des natürlichen<br />

Baches sowie des künstlich geschaffenen Grabens<br />

skizziert. Mit einer Drei-Etappen-Wanderung am<br />

geschichtsträchtigen Fließgewässer soll die Serie<br />

im Jahr 2011 fortgesetzt werden.<br />

Ein Bach mit starker Strömung<br />

Beim Badewasser ist vorbeugender Hochwasserschutz<br />

angezeigt, da es auf Grund des geringen Porenvolumens<br />

des Untergrundes (Granite und Porphyre)<br />

oberfl ächlich abfl ießt und kaum einsickert.<br />

Die Folgen sind Abhängigkeit der Wasserführung<br />

von den Niederschlägen und Hochwassergefahr.<br />

„Bei starken Niederschlägen in den Bergen besteht<br />

für die Talsohle von Schnepfenthal meistens<br />

Überschwemmungsgefahr“, schrieb Wilhelm<br />

Bickel 1939 im Heimatbuch von Schnepfenthal-<br />

Rödichen. Im Frühjahr 1946 war zum Beispiel<br />

durch extremes Hochwasser Gefahr im Verzug,<br />

und zwar dergestalt, dass nur noch das Geäst der<br />

Bäume aus dem Wasser herausragte. Für die Wie-<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

47<br />

sen, Felder und Gärten von der Klostermühle bis<br />

zum Schwimmbad wurde „Land unter“ gemeldet.<br />

Des weiteren ist durch hydrogeographische Untersuchungen<br />

nachgewiesen worden, dass wegen<br />

der hohen Abfl usswerte in den Oberbergen die<br />

Bäche (zum Beispiel Laucha, Badewasser, Schilfwasser)<br />

meist sehr wasserreich sind. Wohl deshalb<br />

bezeichnete Luise Gerbing das Badewasser als<br />

„starken Bach“ und nannte auch dessen ursprüng-<br />

lichen Namen, der „Louffa“ lautete. Eine Erklärung<br />

über die Herkunft des neuzeitlichen Namens<br />

„Badewasser“ ist sie jedoch schuldig geblieben.<br />

Dieser Name erschließt sich aber eindeutig aus<br />

den historischen Zusammenhängen.<br />

Das heutige Badewasser entspringt in einem kleinen<br />

Teich unterhalb der Tanzbuche am dortigen<br />

Tenneberg und schlängelt sich durch den Ungeheuren<br />

Grund in das Reinhardsbrunner Tal. Es<br />

passiert die Marienglashöhle, die Lange Wiese,<br />

die Reihardsbrunner Teiche (Gondelteich), die<br />

Klostermühle (Alte und Neue Klostermühle, früher<br />

Mühlengebäude, dann Ausfl ugslokal, heute<br />

Kinderheim) und den neugestalteten Schnep-


fenthaler Park unterhalb der Salzmannschule.<br />

Im Gelände des Klosterparks Reinhardsbrunn<br />

wurden 1999 im Bachlauf nach alten Überlieferungen<br />

eine Furt und zur Belebung des Fremdenverkehrs<br />

ein Kneipp-Tretbecken eingerichtet. In<br />

Schnepfenthal speiste das Badewasser einst die<br />

Öl- und die Mahlmühle (heute Bäckerei). Zwi-<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

Gewässerschau am Badewasser im Bereich Marienglashöhle –<br />

Reinhardsbrunn. Fotos: W. Möller<br />

An der Ibenhainer Kirche tritt das verrohrte<br />

Badewasser kurz an die Oberfläche.<br />

48<br />

schen Schnepfenthal und Wahlwinkel zieht sich<br />

der Bachlauf an den flachen Hängen der Hardt<br />

(Helle Hardt, Dunkle Hardt, Apfelhardt) zwischen<br />

Gärten, Feldern und Wiesen dahin, tangiert Wahlwinkel<br />

und mündet unweit der Autobahnbrücke in<br />

die Hörsel.<br />

In den ältesten Reinhardsbrunner Urkunden<br />

wird der Bach als „Louffa“,<br />

„Loufaha“, „Loifa“, bezeichnet. Das<br />

bedeutet: Wasser aus der „Loiba“, aus<br />

dem Thüringer Wald. Im 16. Jahrhundert<br />

war der Name „Dennebergborn“<br />

gebräuchlich. Die Reinhardsbrunner<br />

Amtsbeschreibung aus dem Jahre<br />

1640 enthält die Bezeichnung „das<br />

Wasser auf der langen Wiese“, das,<br />

nachdem es sich mit dem „Batenbach“<br />

vereinigt hat, „bei Schnepfenthal aus<br />

dem Gebirge tritt“. Der Name „Badewasser“<br />

erscheint zum ersten Mal<br />

in Waltershäuser Stadtrechnungen<br />

aus dem Jahre 1727/1728. Er ist aber<br />

vermutlich schon sehr viel früher im<br />

Gebrauch gewesen.<br />

Im 14. Jh. wurde der ursprünglich nach Wahlwinkel<br />

führende Bachlauf geändert und das Wasser<br />

in einem Graben durch Ibenhain nach Waltershausen<br />

geleitet. Denn das Fehlen eines größeren<br />

Wasserlaufes war ein empfindlicher Nachteil für<br />

die Stadt. Mit diesem Wasser ist die 1495 bis<br />

1496 neu errichtete städtische Badstube versorgt<br />

worden. Außerdem trieb es mehrere Mühlräder<br />

in der Stadt. Die Badstube, das heißt ein öffentliches<br />

Bad, gab es seit Ende des 12. Jahrhunderts<br />

als eine saunaähnliche Anlage (mit hohem Holzverbrauch),<br />

in der man gemeinsam badete. Daran<br />

erinnert noch heute der Name „Badewasser“, aber<br />

auch der Straßenname „Badegasse“. Am oberen<br />

Ende der vom Markt abzweigenden Straße befand<br />

sich in der mittelalterlichen Stadt die Badestube.<br />

Der Streit um das kostbare Nass<br />

Die Namen „Badewasser“ und „Badegasse“ können<br />

manches aus der Geschichte verraten, und<br />

zwar aus der Zeit, in der sie entstanden sind.<br />

„...vmb daß waßer entscheiden wir, das das seine<br />

geng soll haben, als es von Alters gehabt hat,<br />

vnd die von Reinhardsborn sollen das nicht hin-


dern...“ Aus diesem Satz, „dass das Wasser seine<br />

Gänge soll haben, wie es sie von alters her gehabt<br />

hat“, geht hervor, dass es um Wasserkraft und<br />

Wasserrecht ständig Streitigkeiten zwischen dem<br />

Kloster Reinhardsbrunn, den Mühlen in Schnepfenthal<br />

und der Stadt Waltershausen gab. Landgraf<br />

Balthasar von Thüringen entschied 1399 zugunsten<br />

der Stadt. Auch nach dem Übergang des<br />

Klosters in weltlichen Besitz dauerten die Streitigkeiten<br />

an.<br />

Anhand der umfangreichen Prozessakten kann<br />

nur auf einige Beispiele hingewiesen werden.<br />

1685 kam es wegen der Bewässerung der Wiesen<br />

unterhalb von Schnepfenthal und wegen der<br />

Mahl- und Ölmühle zum Streit, in dessen Verlauf<br />

die Müller aus Walterhausen die Ableitungen aus<br />

dem Wassergraben mit Äxten und Beilen zerstörten.<br />

In den Jahren 1699/1700 veränderte der<br />

Klostermüller den Zufluss damals noch innerhalb<br />

des Klosterbereichs, so dass 14 Tage kein Wasser<br />

nach Waltershausen floss. 1718 legte der Ölmüller<br />

in Schnepfenthal einen Mühlgraben an, dessen<br />

Anlage aber durch gerichtlichen Beschluss untersagt<br />

worden war. Durch „Stämmen“ des Wassers<br />

entstand erneut Streit zwischen dem Müller der<br />

1821 neu errichteten Klostermühle und den Waltershäuser<br />

Müllern, obwohl bereits 1712 durch<br />

kurfürstliche Entscheidung das Wasserrecht für<br />

Waltershausen bestätigt worden war.<br />

Abhilfe wider den Wassermangel<br />

„Das verhängnisvolle Dasein des Dorfes Wahlwinkel<br />

war wohl die Ableitung des Dorfbaches<br />

nach dem wasserarmen Waltershausen. Als Ersatz<br />

wurde Wahlwinkel der Tausch des Mühlwassers<br />

für das Marktrecht und die Zollfreiheit<br />

in Waltershausen zugesprochen. Der Mangel an<br />

gutem Trinkwasser wurde zu einem schweren<br />

Übelstand, dem die schleichenden Krankheiten<br />

Schwindsucht und Typhus zugeschrieben werden<br />

müssen. Auf die Ausnutzung der übrigen Gewäs-<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

49<br />

ser hat die Gemeinde desto sorgfältiger ihr Augenmerk<br />

gerichtet.“ (http://www.waltershausen.<br />

de/content/o_wahlwinkel.html)<br />

„Waltershausen wider Wahlwinkel Wasser wegen“<br />

nannte der Waltershäuser Geschichtslehrer<br />

und Heimatforscher Sigmar Löffler einen Aufsatz<br />

in den „Waltershäuser Heimatblättern“ Nr. 10<br />

(1959) über den Abzweig des Mühlgrabens vom<br />

Badewasser nach Ibenhain und Waltershausen.<br />

Eine Waltershäuser Zeitung von 1854 berichtete<br />

von einem Kind, dass 1308 in einem Bach bei<br />

Ibenhain ertrunken ist. Also kann angenommen<br />

werden, dass der Abschlagsgraben vom alten Baderwasserverlauf<br />

zwischen Schnepfenthal und<br />

Wahlwinkel schon zu Anfang des 14. Jh. errichtet<br />

worden war, denn ein anderes Fließgewässer war<br />

und ist in der Ibenhainer Flur nicht vorhanden.<br />

Löffler schreibt in seiner „Geschichte der Stadt<br />

Waltershausen“ (Bd. I, Waltershausen 1959):<br />

„Über eine Maßnahme von großer wirtschaftlicher<br />

Bedeutung für Waltershausen erhalten wir<br />

1378 erste Nachricht durch ... den Schenkungsbrief<br />

des Ritters Heinrich von Ülleben. In diesem<br />

ist u.a. von einem Hof die Rede, der ,an dem Bach<br />

außerhalb der Mauer liegt, wo das Wasser in die<br />

Stadt auf die Mühle einfällt‘. Mit diesen Worten<br />

ist zum erstenmal die Ableitung des Mühlgrabens<br />

(Badewassers) bezeugt.“<br />

Weiter schreibt Löffler in seinem Aufsatz: „Die<br />

alten Chronisten behaupten auch Näheres über die<br />

Umleitung des Wassers nach der Stadt zu wissen:<br />

Es sei auf Veranlassung des Landgrafen Balthasar<br />

um 1360 (geschehen), um den dortigen Wassermangel<br />

abzuhelfen und Wahlwinkel habe als<br />

Entschädigung den ,Wahlwinkler Gemeindewald‘<br />

hinter dem Komstkochsteich erhalten.“ Richtig<br />

ist, so hat die Heimatforscherin Luise Gerbing<br />

1898 herausgefunden, dass Wahlwinkel durch die<br />

Befreiung des Marktzolls in Waltershausen für<br />

den teilweisen Verlust des Aufschlagwassers für<br />

seine Mühlen entschädigt worden war. Immer-<br />

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hin konnten so in Ibenhain, Waltershausen und<br />

Hörselgau neun Wassermühlen betrieben werden:<br />

Ibenhainer Mühle/Stegmannsmühle, Berg-,<br />

Markt­, Brücken­, Stötzel­, Papier­, Pfingst­ (Bosenbachs-),<br />

Lohmühle und Hörselgauer Mühle.<br />

In Höhe des FEZ Waltershausen wird nahe einer<br />

Gartenanlage der Waltershäuser Mühlgraben<br />

abgeschlagen. Fotos: W. Möller<br />

Der Einlauf des Badewassers in die Hörsel bei<br />

Wahlwinkel.<br />

Der Einlauf des Badewassers (Mühlgraben) in<br />

die Hörsel bei Hörselgau.<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

50<br />

Ein wohltätiger Landesherr<br />

Der Thüringer Landgraf Balthasar (1336-1406)<br />

aus dem Hause der Wettiner hatte die Landgrafschaft<br />

mittels thüringisch-sächsischer Bündnis-<br />

und Expansionspolitik zu einem eigenständigen<br />

Gebilde und Gotha als Residenz ausgebaut und<br />

regierte in einer Zeit vieler Konflikte, Krisen und<br />

außergewöhnlicher Naturkatastrophen, wie Missernten,<br />

Pest, einer Heuschreckenplage und eines<br />

Erdbebens. Er war aber auch als Wohltäter und<br />

Schlichter für die Bürger seiner Residenzstädte<br />

bekannt.<br />

Seine größte Tat, die bis in die heutige Zeit wirkt,<br />

war der Bau und die Erhaltung von Kunstgräben,<br />

wie die Röhrenwasserleitung in Herbsleben, der<br />

Helbekanal bei Weißensee und der Leinakanal<br />

von Schönau v.d.W. nach Gotha. Im Gegensatz zu<br />

vielen anderen Städten floss durch die in der Mitte<br />

des 12. Jh. gegründete Stadt Gotha kein natürliches<br />

Gewässer. Nur der kleine Bach Wiegwasser,<br />

der westlich der Stadt in der Eschleber Flur<br />

entspringt und nach Norden in die Nesse abfließt,<br />

tangierte das mittelalterliche Gotha. 1366 bis 1369<br />

wurden auf seine Initiative der Leinakanal und die<br />

Wallgräben von seinem Werkmeister Conradus<br />

von Gotha angelegt, um dem Wassermangel der<br />

Stadt Gotha entgegenzuwirken. Das Leinakanalsystem<br />

(mit dem 1653 erbauten Flößgraben) erfüllt<br />

bis heute seine Funktion als Wasserspender<br />

für die Gothaer Parkteiche und zum Betreiben der<br />

Wasserkunst.<br />

So viel, wie durch eine Radnabe passt<br />

Der Vermutung, dass der Badewasser-Mühlgraben<br />

nach Waltershausen auf Weisung Balthasars<br />

angelegt worden ist, kann nicht gefolgt werden,<br />

wie oben berichtet. Richtig ist, dass er den Ausbau<br />

und die Erhaltung sowie die Nutzungsrechte für<br />

die Waltershäuser Bürger unterstützte. 1399 förderte<br />

er beispielsweise die Landgrafschaft Waltershausen<br />

durch einen Schiedsspruch gegen den<br />

Großen Kellner (= Abt) Diether Neckel, womit er<br />

Ansprüche des Klosters Reinhardsbrunn auf ein<br />

Marktprivileg für Friedrichroda und auf ein Wasserrecht<br />

zurückwies: Das Wasser „soll seine geng<br />

(Gänge) haben, als es von Alters her gehabt hat.“<br />

Das Badewasser (Reinhardsbrunner Bach, Louffa)<br />

war schon vor Balthasars Zeiten zur Nutzung<br />

des Klosters umgeleitet worden. Im gleichen Jahr


gab das Kloster Reinhardsbrunn eine Anleihe von<br />

100 Schock Freiberger Groschen an den Landgrafen<br />

Balthasar. Das Kloster war in den vorangegangenen<br />

Jahren von Balthasar gefördert und als<br />

Hauskloster der Thüringer Landgrafen erhoben<br />

worden.<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

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51<br />

Die Zollfreiheit der Wahlwinkler Bauern auf dem<br />

Waltershäuser Markt versuchte die Stadt in den<br />

folgenden Jahrhunderten mehrfach erfolglos zu<br />

untergraben. So berief sich beispielsweise der Rat<br />

der Stadt auf eine angebliche Tauschurkunde, in<br />

der ausgemacht worden wäre, „dass vom Mühlwasser<br />

beständig so viel Wasser nach Wahlwinkel<br />

laufen müsse, als durch eine Radnabe gehen<br />

kann“. Doch die Wahlwinkler ließen sich nicht ins<br />

Bockshorn jagen und verlangten 1779 mit einer<br />

Regierungseingabe beim Herzog Einblick in die<br />

nie existierende Urkunde.<br />

Zusammenfassend lässt sich aus den historischen<br />

Überlieferungen ableiten, dass Wasser für den<br />

Ablauf aller Lebensvorgänge unentbehrlich war<br />

und ist. Wenn sich auch kein Mühlrad mehr dreht<br />

und keine Mühle mehr klappert, berechtigt ist<br />

der Name Badewasser aber allemal. Denn mindestens<br />

seit 1935 erfolgte die Wasserversorgung<br />

des Bades am Gleisdreieck zur Freude von jung<br />

und alt durch den nach Waltershausen abgeleiteten<br />

Graben. Die natürliche Filterkiesanlage war<br />

bis zur Sanierung des Freibades 1998 noch vorhanden.<br />

Jetzt wird das beheizte Schwimmbad im<br />

Freizeitzentrum aus dem Tiefbrunnen im Quelltal<br />

gespeist. Danach fällt das größtenteils verrohrte<br />

und verschmutzte Badewasser hinter dem Waltershäuser<br />

Gewerbegebiet und dem Hörselgauer<br />

Teich (Neuer Teich, zu Oxidationsteichen umgebaut)<br />

schließlich am Rande von Hörselgau in die<br />

Hörsel. (Fortsetzung folgt)<br />

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Sehenswerte Hoheits- und Grenzsteine<br />

im Bereich der Fahner Höhen<br />

Jost Häffner<br />

Fahner Höhen<br />

Die Fahner Höhe (auch Fahnersche Höhe) ist<br />

ein bewaldeter, zum größten Teil unter Natur<br />

und Landschaftsschutz gestellter schmaler Höhenzug<br />

im Thüringer Becken. Er erstreckt sich<br />

auf einer Länge von etwa 16 Kilometern in<br />

nordwestlich-südöstlicher Richtung, während<br />

seine Breite kaum mehr als 4 Kilometer erreicht.<br />

Seinen Namen erhielt der Höhenzug von den an<br />

seinem Nordrand gelegenen Dörfern Groß- und<br />

Kleinfahner. Die Fahner Höhe ist landesweit als<br />

größtes geschlossenes Obstanbaugebiet Thüringens<br />

– insbesondere für Kirschen – bekannt. Der<br />

westliche Teil des Höhenzuges gehört zum Landkreis<br />

Gotha, Verwaltungsgemeinschaft „Fahner<br />

Höhe“, diese besteht aus den Dörfern Großfahner,<br />

Gierstädt, Döllstädt, Dachwig und Gräfentonna.<br />

Den nördlichen Teil nehmen die zum Landkreis<br />

Sömmerda, Verwaltungsgemeinschaft „Geraaue“<br />

gehörigen Orte Groß- und Kleinfahner, Gierstädt,<br />

Dachwig, Döllstädt und sowie Widderda und Elxleben<br />

ein. Zur Landeshauptstadt Erfurt gehören<br />

nun die ehemaligen Dörfer und Güter Bienstädt,<br />

Ballstädt, Töttelstädt, Eschenbergen, Friedrichsdorf,<br />

Tiefthal, Schaderode und Molschleben.<br />

Während sich die Fahner Höhe zum Nessetal im<br />

Südwesten nur flach neigt, fällt sie hingegen im<br />

Nordosten relativ steil in das Unstruttal ab. Als<br />

höchste Erhebung gilt der Abtsberg (413,0 m ü.<br />

NN), obwohl er von Süden betrachtet als Landmarke<br />

fast nicht erkennbar ist. Blickt man vom<br />

nördlichen Vorland in Richtung der Fahner Höhe,<br />

so ist diese dort ungleich deutlicher, weil bis zu<br />

250 m über den Boden des Thüringer Beckens<br />

sich aufbauend, erkennbar. Die bewaldete Kammlinie<br />

der Fahner Höhe verläuft überwiegend bei<br />

400 m ü. NN.<br />

Zählte dieses Gegend auch in der Vergangenheit<br />

nicht zu den bekannten Wander­ und Ausflugsgebieten,<br />

so bestand doch bereits eine ganze Anzahl<br />

von Altstraßen und Verbindungswegen, welche<br />

die o.g. Ortschaften mit dem Thüringer Waldgebiet<br />

und der im Vorfeld liegenden alten Residenzstadt<br />

Gotha verband. Noch heute zeugen davon<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

52<br />

viele alte Hohlwege im Gelände; schon im Mittelalter<br />

hatte auch die hier gelegene „Bienstädter<br />

Warte“ strategische Bedeutung für die Handelsstadt<br />

Erfurt. Die Mehrzahl der angrenzenden Orte<br />

zählte von alters her zu Gotha im Kerngebiet der<br />

Landgrafschaft Thüringen.<br />

Zum Ende des 19. Jahrhunderts erblühte auch<br />

im Gebiet der Fahner Höhe dank rühriger Heimat-<br />

und Wandervereine ein reges Vereinsleben;<br />

entlang des Waldsaumes und an Wegkreuzungen<br />

entstanden ein halbes Duzend gern besuchter<br />

Ausflugslokale und Sommerwirtschaften. Nach<br />

dem Ende des 2. Weltkrieges traten auch hier in<br />

rascher Folge Rückschritte und Verschlechterung<br />

ein: einmal durch Schließung, Enteignung oder<br />

Umnutzung dieser Gaststätten, jedoch auch durch<br />

die erforderliche Sperrung beträchtlicher Waldflächen<br />

in Folge der zunehmenden militärischen<br />

Nutzung. So kam es, dass die durchaus reizvollen<br />

Fahnerschen Höhen als Wander­ und Ausflugsziel<br />

in Vergessenheit gerieten und, wenn überhaupt,<br />

nur noch von Anwohnern der umliegenden Ortschaften<br />

aufgesucht wurden.<br />

Erst nach 1989, mit der Aufhebung der militärischen<br />

Übungs- und Sperrgebiete war die reale<br />

Chance vorhanden, dieses sehenswerte Gebiet<br />

wieder als Naherholungsort für die Bevölkerung<br />

in Besitz zu nehmen. Es kam die Wiedereröffnung<br />

der Gaststätten „Grundmühle“ bei Töttelstädt und<br />

„Schöne Aussicht“ bei Witterda; in den noch in<br />

den 1960er Jahren einsam und als landschaftlicher<br />

Geheimtipp gehandelten „Orphaler Grund“<br />

pilgern inzwischen bei schönem Wetter Hunderte<br />

von Spaziergängern und Wanderer.<br />

Nicht unwesentlich hat zu dieser positiven Entwicklung<br />

neben zahlreichen Artikeln und Presseberichten<br />

auch die inzwischen vereinheitlichte<br />

Rad- und Wanderwegekonzeption, die Herausgabe<br />

aktueller Gebiets-Wanderkarten und Führer<br />

sowie der Ausbau des Erfurter Personennahverkehrsnetzes<br />

beigetragen. Besonders beim Kartenmaterial<br />

wurde viel Wert auf eine detailgetreue<br />

Wiedergabe des Wanderwegverlaufes und der<br />

Wegmarkierungen gelegt, so ist jedem Wanderfreund<br />

bereits eine vorherige Planung und vor Ort<br />

eine gute Orientierung ermöglicht. Zum Kennenlernen<br />

sollte man zunächst den Hauptwanderweg<br />

von Erfurt kommend in Ost-Westrichtung bis<br />

nach Burgtonna gehen, hierbei kommt man auch


an der im guten Zustand befindlichen „Bienstädter<br />

Warte“ (ein mittelalterlicher Wachturm der<br />

Stadt Erfurt ) vorbei. Aber auch die kürzeren, in<br />

Nord-Südrichtung ausgeschilderten Routen sind<br />

empfehlenswert. Zu den Sehenswürdigkeiten der<br />

Fahner Höhe ist unbedingt auch eine Gruppe von<br />

historischen Wappen-, Grenz- und Hoheitssteinen<br />

zu rechnen, welche im Folgenden näher beschrieben<br />

werden sollen.<br />

Rätselhafte Wappensteine<br />

Vom Erfurter Stadtteil Kühnhausen kommend verläuft<br />

der bereits erwähnte Hauptwanderweg (rotes<br />

Quadrat auf weißem Grund) über Friedrichsdorf<br />

zum sogenannten „Langen Stein“ (ein ehemaliger<br />

Wegweiser) und führt von dort zur Bienstädter<br />

Warte. Unmittelbar hinter Friedrichdorf zweigt<br />

der Weg von der Landstraße nach Witterda ab<br />

und verläuft in südlicher Richtung weiter über das<br />

offene Gelände zum nahen Waldrand. Dem aufmerksamen<br />

Wanderer fällt nicht nur die köstliche<br />

Panoramasicht in nördliche Richtung auf, die sich<br />

einem von hier aus bietet, sondern auch die ersten,<br />

unmittelbar am Waldrand stehenden und meist<br />

etwa einen Meter hohen Grenzsteine.<br />

Die schlichte und schmucklose Ansichtsseite ist<br />

mit den eingehauenen Buchstaben «KP» verse-<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

53<br />

hen, welche derart bekanntlich an vielen Orten<br />

in Thüringen auftauchen und für das Staatsgebiet<br />

des untergegangenen «Königreich Preußen» stehen.<br />

Umso erstaunter ist der Betrachter, wenn er<br />

sich dann auch die Gegenseite ansieht und nun im<br />

Stil einer ovalen, medaillonartigen Umrandung<br />

die Darstellung eines aufrechtstehenden, nach<br />

rechts gewandten Löwen erblickt. Darunter findet<br />

er, auch erhaben, die Jahreszahl «1778».<br />

Auffallend ist dabei die unterschiedliche qualitative<br />

Oberflächenbearbeitung der beiden Seiten.<br />

Nach Süden der sauber gearbeitete Löwe und auf<br />

der anderen Seite das schlichte KP.<br />

Aber als eigentlicher Anstoß zu weiteren Recherchen<br />

galt die Jahreszahl 1778. Der in der Erfurter<br />

Geschichte etwas bewanderte Heimatfreund weiß,<br />

dass das hier als preußisches Staatsgebiet ausgewiesene<br />

Terrain über Jahrhunderte ein mainzisches<br />

Gebiet war, zudem auch die Stadt Erfurt gehörte<br />

– auf vielen historischen Grenzsteinen der<br />

Region findet sich dafür symbolisch ein «Mainzer<br />

Rad». Die Auflösung des Kurfüstentums Mainz<br />

und die Eingliederung des Erfurter Gebietes (sowie<br />

auch des Eichsfeldes) erfolgte aber nicht 1778<br />

sondern erst 1802. Woher also diese abweichende<br />

Jahreszahl 1778 – und welches benachbarte Herrschaftsgebiet<br />

benutzte dieses Löwen-Wappen?<br />

Allgemein ist man geneigt, in dem in westlicher<br />

Richtung angrenzenden Bereich das Gebiet des<br />

ehemaligen Herzogtums Sachsen-Gotha zu sehen.<br />

Aber dieses Gebiet wurde, wie man an zahlreichen<br />

dokumentierten Beispielen auf dem Rennsteig erkennt,<br />

seit alters mit dem «Sächsischen Rautenkranz»<br />

oder den Buchstaben «SG» (Sachsen-Gotha)/<br />

«SGA» (Sachsen-Gotha-Altenburg)/ «HSG»<br />

(Herzogtum Sachsen-Gotha) markiert. Diese hatten<br />

jedoch stets ein anderes Aussehen als der hier<br />

dargestellte Löwe. In einer älteren Karte aus dem<br />

Jahre 1645 fanden wir einen Hinweis, dass unser<br />

hier an das Erfurter Gebiet angrenzender Landstrich<br />

zu dieser Zeit noch mit zur Herrschaft Tonna<br />

gehörte. Der alte Ort Tonna – heute Gräfentonna<br />

- gilt als ein Stammsitz der späteren Grafen von<br />

Gleichen, deren Wappentier wiederum der (heraldische)<br />

Löwe ist. Mit dem Erlöschen der Tonnaer<br />

Linie der Grafen von Gleichen erfolgte im Erbgang<br />

eine Aufteilung ihres Gebietes an verschiedene<br />

Adelshäuser. Obwohl die Herrschaft Tonna<br />

in der Hauptsache an die Schenken von Tauten-


urg fi el, wurde der gräfl ich­gleichensche Löwe<br />

aufgrund früherer dynastischer Verbindungen nun<br />

auch in das große Wappen der Grafschaft Waldeck<br />

(Haus Waldeck-Pyrmont) aufgenommen. Somit<br />

war der Bezug zu unseren Grenzsteinen erst einmal<br />

hergestellt. Eine ausführliche Schilderung zu<br />

diesem Wappen erhält man auf der Internetseite:<br />

www.dr-bernhard-peter.de/Heraldik/waldeck.htm<br />

Die hiervon betroffenen Teile der<br />

Herrschaft Tonna fi elen in der<br />

Folge (nach 1677) an das Haus<br />

Gotha, was aber üblicherweise<br />

kein Grund war, nun an Stelle der<br />

älteren gleichischen Löwen die<br />

oben beschriebenen gothaischen<br />

Grenzsteine zu setzen. Zumindest<br />

aber in dem Großen Staatswappen<br />

des Herzogtum Sachsen Gotha Coburg<br />

wurde das Wappen aufgenommen<br />

und ist im Feld 22 zu fi nden.<br />

– Dies eben Beschriebene erklärte<br />

aber immer noch nicht, warum<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

Noch keine Geschenk für Weihnachten<br />

oder Geburtstag...? – Unsere Empfehlung:<br />

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54<br />

auf der einen Seite die Jahreszahl 1778 zu lesen<br />

ist - aber auf der anderen Seite nur ein schlichtes<br />

Grenzstein<br />

mit sächsischem Wappen, 1722<br />

Fotos: Jost Häffner<br />

«KP» eingemeißelt wurde.<br />

Hierbei kamen wir zu einer<br />

einfachen - wie simplen<br />

Überlegung, die sich in<br />

der Folge auch gleich als<br />

die Richtige heraus stellen<br />

sollte: Bis 1802 grenzte<br />

besagte Herrschaft Tonna<br />

an das Erfurter oder Mainzer<br />

Gebiet und trug auf der<br />

anderen Seite seiner Grenzsteine<br />

das Mainzer Rad. Mit<br />

der Angliederung an das<br />

Königreich Preußen waren<br />

mit Sicherheit viele administrative<br />

Veränderungen<br />

durchzuführen, u.a. auch<br />

die systematische Überprüfung<br />

und „Modernisierung“<br />

- sprich Anpassung<br />

- der Grenzsteine. Da die<br />

Vermutung nahe liegt, dass<br />

dies einmal eine Frage der<br />

Zeit, wie auch der Kosten<br />

gewesen sein dürfte, ent-


schloss man sich zu der wohl einfachsten<br />

Lösung, das vorherige mainzische Wappen<br />

zu entfernen und durch das schlichte<br />

«KP» zu ersetzen. Das diese vage Vermutung<br />

sich nun belegen lässt, verdanken<br />

wir einem glücklichen Zufall. Wir<br />

wussten vom Hörensagen, dass in einem<br />

Nachbarort durch einen Heimatfreund<br />

ein auf einer Schutthalde aufgefundener<br />

Grenzstein sichergestellt worden war<br />

und dieser heute, weil nicht mehr dem ursprünglichen<br />

Standort in der Gemarkung<br />

sicher zuzuordnen - auf seinem Grundstück<br />

Aufstellung gefunden hat.<br />

Mit der Absicht von ihm Hilfe und Aufklärung<br />

zu unseren Grenzsteinen zu erhalten,<br />

suchten wir ihn unlängst auf und<br />

konnten zu unserem Erstaunen die eben<br />

noch als Vermutung angenommene preußische<br />

Verfahrensweise am „lebendem<br />

Beispiel“ bestätigt fi nden. Bei dem hier<br />

aufgefundenen Grenzstein aus dem Jahre<br />

1722 (dieser zeigt nun auf der einen Seite<br />

das sächsische Wappen, ergänzt mit der<br />

darunter befi ndlichen Jahreszahl) wurde<br />

auf der anderen Seite das vorherige<br />

mainzische Wappen nur sehr grob und<br />

unsauber entfernt sowie durch ein «KP»<br />

ersetzt. Die darunter gesetzte Jahreszahl<br />

«1722» lies man sogar stehen.<br />

So können einem manchmal bei aufmerksamer<br />

Betrachtung einfache und<br />

schlichte Steine am Wegesrand nicht nur<br />

zu Nachforschungen anregen, sondern auch in ihren<br />

Ergebnissen recht erstaunliche Ereignisse und<br />

Geschehen erzählen.<br />

Empfehlenswerte Literatur:<br />

• NABU ­ Zur Natur und Geschichte der Fahner<br />

Höhe. Gotha 1999 (128 S. mit Faltkarte)<br />

ISBN: 3-00-005479-0<br />

• Roland Geißler: Wanderführer Fahnersche<br />

Höhe, Bad Tennstedt und Unstruttal. Verlag<br />

Rockstuhl, Bad Langensalza 2005. (144 S)<br />

ISBN: 978-3-937135-58-8<br />

• Wanderkarte Erfurt­Gotha, Fahnersche Höhe.<br />

Verlag Grünes Herz. ISBN: 3-935621-04-3<br />

• ARTIFEX­Wanderkarte / Bäderregion<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

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Farnroda - Geschichte und Geschichten<br />

Teil 7 (Fortsetzung aus HBB 82, S. 38 ff)<br />

Das Handwerk rund um Schloss und<br />

Rittergut Farnroda im 20. Jahrhundert<br />

Dr. Horst W. Herrling †<br />

4) Baubetrieb Karl Quent<br />

und Nachfolger Manfred Quent<br />

Maurermeister Karl Q u e n t führte einen Anfang<br />

der 1930er Jahre gegründeten Baubetrieb<br />

in Farnroda, in den er für einige Zeit den aus<br />

Eisenach kommenden, in Farnroda verheirateten<br />

Lastkraftwagenbesitzer und –fahrer Erich „Ede“<br />

Anton als Kompagnon aufnahm. Karl Quent wurde<br />

von den Farnrodaern stets nur „Lupsche Karl“<br />

genannt, weil er in Großenlupnitz aufwuchs, ehe<br />

er als älteres Kind nach Farnroda zu Pfl egeeltern<br />

kam. Den Sitz seines Betriebes und die Wohnung<br />

hatte er in der damaligen Wuthaer Straße im mit<br />

geräumigem Areal umgebenen Geschäftsgebäude<br />

für Lebensmittel und Kolonialwaren der Klara<br />

Thiel, geb. Schieck.<br />

Nach Ende des 2. Weltkrieges 1945 erwarb er<br />

vom Farnrodaer Ernst Schröder den hinteren Teil<br />

dessen, an der Wiesenstraße 11/13 gelegenen<br />

Grunndstückes. Schröder war anfangs nicht gewillt,<br />

das gesamte, etwa 30 Meter breite Areal zu<br />

verkaufen, was er erst Jahre später dann doch tat.<br />

Karl Quent hatte aber notgedrungen Wohnhaus<br />

mit Büro und Gebäude für sein Maurerhandwerk<br />

da schon in zweiter Reihe gebaut.<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

56<br />

Gut vier Jahrzehnte leitete Karl Quent sein angesehenes<br />

Baugeschäft, in dem zeitweilig mehr<br />

als zehn Maurer und Handlanger tätig waren. In<br />

Farnroda und Umgebung bis ins Gefi lde hinterm<br />

<strong>Hörselberg</strong> wurde mit sichtbarem Erfolg gearbeitet.<br />

Viele Bauten entstanden in sauberer und<br />

solider Maurerarbeit. Dazu gehören auch die auf<br />

Regierungsanordnung sehr kurzfristig quasi aus<br />

dem Boden zu stampfenden Neubauernhäuser,<br />

die Karl Quent vor allem in seinem Herkunftsort<br />

Großen- und Wenigenlupnitz und benachbarten<br />

Ortschaften errichtete. Sohn Manfred trat nach<br />

Beendigung seiner bei Meister Oskar Eberhardt<br />

absolvierten Lehre ins väterliche Baugeschäft<br />

ein.<br />

Von Karl und Manfred Quents Sanierungsarbeit<br />

in der weiträumigen Tropfsteinhöhle im<br />

Kittelsthaler/-Farnrodaer Wolfsberg kündet eine<br />

Inschrift auf einer Blechtafel tief im Untergrund<br />

mit anerkennenden Worten für den Quentschen<br />

Baubetrieb.<br />

Immer mit Akkuratesse und modisch elegant<br />

gewandet trat Maurermeister Karl Quent in der<br />

Öffentlichkeit auf, machte viel von sich her, so<br />

dass man in dem Maurermeister eher einen hohen<br />

Beamten und angesehenen Architekten vermutete.<br />

Seine Bauzeichnungen hatten Stil, ließen fachliche<br />

Versiertheit erkennen, was auch für seine<br />

schriftlichen Arbeiten und die Bürotätigkeit galt.<br />

Karl Quent pfl egte einen konsequent eingehaltenen<br />

Arbeits- und Lebensrhythmus, so war er bis<br />

abends auf seinen Baustellen und bis 21/22 Uhr


im Büro tätig. Dann raffte er sich auf und ging zu<br />

seinem geliebten Stammtisch ins Restaurant „Zur<br />

Linde“, wo man meistens bis nach Mitternacht in<br />

geselliger Runde bei einem Bierchen und unter-<br />

Bau des Farnrodaer Feuerwehrgerätehauses<br />

1966, im Vordergrund<br />

Walter Michanikl , Mitarbeiter der Firma Quent,<br />

dahinter der Wehrleiter Rudi Heitmann.<br />

Foto-Sammlung: Armin Gössel<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

Maurermeister Karl Quent ( 2.v.links) beim Besuch einer Ausstellung<br />

des Obst und Gartenbau-Vereins im Saal des <strong>Gasthaus</strong>es<br />

„Zur Linde“ (70er Jahre)<br />

Foto-Sammlung: Armin Gössel<br />

57<br />

haltsamem Dorfklatsch mit Freunden zusammensaß.<br />

Dazu gehörten z.B.: Fleischermeister Alfred<br />

Henning, Schmiede meister Bruno Ebel, Bäckermeister<br />

August Schneider, Werkmeister, Sangesbruder,<br />

Fußballvereinsvorstand Otto Arnold<br />

und der Leiter des Eisenacher Wasserwerks in<br />

Farnroda sowie auch der Chef der Siegfriedschen<br />

Metallwarenfabrik, mein Schwiegervater Willy<br />

„Sander“ Braun und natürlich der Wirt Willy Peter<br />

und dessen Frau Gretchen.<br />

Karl Quent engagierte sich im öffentlichen Leben,<br />

war kommunalpolitisch im Gemeinderat tätig und<br />

für Baufragen zuständig. Als passionierter Kaninchenzüchter<br />

leitete er als Vorstandsvorsitzender<br />

jahrelang den Farnrodaer Kaninchenzüchterverein,<br />

der in Thüringen einen guten Ruf hatte.<br />

Im fortgeschrittenen Alter übergab Karl Quent,<br />

der gestandene und weithin geachtete Maurermeister,<br />

das Baugeschäft an seinen beim glorreichen<br />

Meister Oskar Eberhard in die Lehre gegangenen<br />

Sohn Manfred. Manfred hatte es Anfang der<br />

1950er Jahre zu Maurermeisterehren gebracht<br />

und war Thüringens jüngster Meister.<br />

Maurermeister Manfred Quent, geboren 1929,<br />

führte den vom Vater gegründeten Baubetrieb mit<br />

Sitz in der Wiesenstraße 13 in zweiter Generation<br />

mit gutem Erfolg weiter.<br />

Manfred und meine Frau Anneliese waren Schulklassenfreunde<br />

und Nachbarskinder. Ich selbst<br />

hatte ebenfalls mit Manfred in<br />

Kinder- und Jugendjahren ein<br />

enges Verhältnis beim Spielen<br />

und während der Mitgliedschaft<br />

im Deutschen Jungvolk. Nach 40<br />

Jahren Abwesenheit von Farnroda<br />

dahin zurückgekehrt, lebte unsere<br />

Freundschaft wieder auf.<br />

Als Herrlings 1992 eine Heimkehr<br />

mit dem Bau eines neuen Hauses in<br />

der Wiesenstraße 6a disponierten,<br />

gegenüber von Baufirma und Wohnung<br />

des Manfred Quent, lag es<br />

nahe, mit ihm den Bauauftrag und<br />

gegebenenfalls die Ausführung zu<br />

besprechen. Ein Projekt mit Kostenvoranschlag<br />

folgte, in dem Quent<br />

wissen ließ, zwar Fundament- und<br />

Kellererrichtung übernehmen zu<br />

wollen, den Bau des Hauses, der


seinen Handwerksbetrieb überfordere, aber besser<br />

in andere Hände zu geben. Gut, wir waren ohne-<br />

Anzeige der Firma Manfred Quent<br />

im <strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong>n 1999<br />

Nachruf für Dr. Horst Herrling (1926 - 2010)<br />

Viele treue Leser des <strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong>n haben<br />

über Jahre die Serie „Geschichte und Geschichten<br />

um Schloss und Rittergut Farnroda“ oder die noch<br />

laufende Serie über das historische Handwerk mit<br />

Interesse verfolgt. Der Heimatforscher und Autor<br />

Dr. Horst Herrling hat die Geschichte seines<br />

Heimatortes anhand von privaten Erlebnissen<br />

und Bildern aus seiner Jugendzeit sowie Recherchen,<br />

die er nach seiner Rückkehr nach Farnroda<br />

in seinen wohlverdienten Ruhestand Anfang der<br />

1990 Jahre vornahm, sehr gewissenhaft aufgearbeitet<br />

und niedergeschrieben. In seinem neu erbauten<br />

Zuhause im schönen Wiesengrund in der<br />

alten Heimat im Erbstromtal hatte er einen ganzen<br />

Raum mit Ordnern zur Chronik von Farnroda und<br />

Umgebung gefüllt. Mehrere tausend Bilder, Belege,<br />

Urkunden, Firmenunterlagen u.ä. hatte er<br />

zusammengetragen, geordnet und beschriftet.<br />

Hin und wieder hatten wir Gelegenheit Einblick in<br />

seine damalige „Schatzkammer“ zu bekommen,<br />

wenn es z.B. darum ging, einen Beitrag für den<br />

nächsten <strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong>n bei ihm abzuholen.<br />

Stundenlang hätten wir ihm zuhören können, erlebte<br />

Heimatgeschichte weiterzugeben war nach<br />

einem erfüllten und sehr vielseitigen Arbeitsleben<br />

sein Element. Als studierter Jurist hat er sich<br />

bis zum diplomatischen Dienst der Botschaft der<br />

DDR hochgearbeitet und war in Ländern wie<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

58<br />

hin mit dem weithin bekannten Fertighausbauer<br />

„Kampa“ in Vertragsverhandlungen. Manfred<br />

Quents Maurer team erledigte den Baugrubenaushub,<br />

errichtete Fundament und Kellergeschoß, so<br />

dass „Kampa“ den Hausbau ausführen konnte.<br />

Mit Manfred Quents zu frühem Tod 1999 ging<br />

auch die Existenz seines Baubetriebes zu Ende.<br />

Sein Sohn und sein Bruder (sie arbeiteten jahrelang<br />

bei ihm) und auch der hochqualifizierte Polier<br />

konnten sich nicht zu einer Fortführung des<br />

angesehenen und gut mit Aufträgen bedachten<br />

Bauunternehmens entschließen. Das bedauerliche<br />

Ende des Baugeschäftes von Maurermeister<br />

Karl und Sohn Manfred Quent hinterließ nach 70<br />

Jahren erfolgreichen Wirkens eine empfindliche<br />

Lü cke im Baugeschehen Farnrodas und Umgebung.<br />

#<br />

Kanada, Dänemark, Österreich und Finnland tätig.<br />

Seine berufliche Karriere krönte er von 1980<br />

bis 1985 als Generaldirektor des Außenhandelsbetriebes<br />

Pneumant­Bereifung/Export­Import mit<br />

Sitz in Berlin.<br />

Das Ergebnis seiner jahrelangen, unermüdlichen<br />

Tätigkeit hätte ein dickes Buch füllen können.<br />

Leider fand sich von kommunaler Seite kein<br />

Weg, „seine“ Ortschronik in gedruckter Form<br />

der Bevölkerung zugänglich zu machen. Um so<br />

dankbarer war er, dass wir ihm im Heimatverlag<br />

<strong>Hörselberg</strong> im <strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong>n die Möglichkeit<br />

einräumten, in lockeren Folgen einige Beiträge zu<br />

veröffentlichen.<br />

Eine schleichende heimtückische Krankheit war<br />

die Ursache, dass sich sein gesundheitlicher Allgemeinzustand<br />

verschlechterte und die Amputation<br />

beider Unterschenkel im Sommer diesen<br />

Jahres erfolgen mußte. Ab September war er zwar<br />

wieder zu Hause bei seiner lieben Frau, jedoch<br />

inzwischen stark pflegebedürftig und körperlich<br />

eingeschränkt. Noch vom Krankenbett aus - unter<br />

ständigen Schmerzen - hatte er den Beitrag für<br />

den <strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong>n Nr. 82 am Telefon mit unserem<br />

Heimatfreund und Mitstreiter Horst Rödger<br />

besprochen, der diesen dann für uns zusammenstellte.<br />

Die Liebe zur Heimat hat ihm Kraft gegeben<br />

und bis zur letzten Stunde war er ihr treu


verbunden. Horst Herrling starb am 21. Oktober<br />

2010 im Alter von 84 Jahren im Kreise seiner Familie<br />

in Berlin, wohin er schon im Sommer 2009<br />

umziehen musste.<br />

Wir, vom Heimatverlag <strong>Hörselberg</strong> und die Mitglieder<br />

der Chronistengruppe Wutha-Farnroda<br />

(der er auch angehörte) werden ihn stets in dankbarer<br />

Erinnerung behalten. Mit seinem Lebenswerk<br />

– der über tausendseitigen Chronik über seine<br />

Heimatregion - hat er ein bleibendes Denkmal<br />

gesetzt. In seinen Schriften wird er weiterleben.<br />

Er ahnte wohl schon in diesem Frühjahr, dass „seine<br />

Zeit“ gekommen war. Am 20. Februar schrieb<br />

er wohl wissend, dass sich sein Gesundheits-<br />

Meine Verwandlung – Des Lebens Lauf<br />

Das Leben mein, mit vollem Sonnenschein,<br />

hat fortwährend sich für mich gelohnt.<br />

Die Jahre eilten schnell dahin,<br />

die Lebenszeit wird bald zu Ende sein.<br />

Von arg Ungemach recht gut verschont,<br />

bekamen meine Wege Ziel und Sinn.<br />

Mit Frohmut ging ich stets durchs Leben,<br />

Mensch zu sein, war mein Bestreben!<br />

So darf ich tadelsfrei wohl nun entschweben?<br />

Schau‚ wenn auch mit traurig-tränenreichem Blick,<br />

auf Geliebtes und Vollbrachtes in Zufriedenheit zurück,<br />

Herz und Seele tragen vieler Jahre Glück!<br />

Dass in die Ewigkeit ich einst werd‘ fahren,<br />

ist durch Naturgesetz vorausbestimmt.<br />

Die Natur, mit Berg und Tal, und Feld und Wald,<br />

in ihrer Pracht genoss bewusst ich in all den Jahren<br />

mit vollem Wohlgefühl, was keine Macht der Welt mir nimmt.<br />

Von Land und Leuten scheid‘ ich in aller Stille bald.<br />

Aber ich hör‘ schon gern der Glocken Klang,<br />

der ertönt zu Freud' und auch zum letzten Gang.<br />

Als Knabe sorgte ich vom hohen Turme für ihr Geläute,<br />

wer tut‘s für mich beim Abschied aus dem Hier und Heute?<br />

Bringt so wie ich in meinen jungen Tagen mit Frohlocken<br />

mir ewigen Gruß mit „Glaube-Liebe-Hoffnung“– Glocken.<br />

Es war mein Erdenleben reich an Geschehen,<br />

keinen Deut wollt‘ ich auch nur eines vermissen.<br />

Verlassen soll ich jetzt den trauten Wiesengrund,<br />

und von hinnen weit in jene Ferne gehen,<br />

59<br />

zustand durch die ab Februar 2009 dreimal wöchentlich<br />

zu absolvierenden Dialysebehandlungen<br />

und deren Nebenwirkungen verschlechtern wird,<br />

die nachfolgenden Verse nieder.<br />

Christina und Dietmar Reißig<br />

von der wir wenig, kaum glaubhaft wissen,<br />

wie dort uns schlägt die letzte Stund.<br />

Drum lasst das Leben froh noch sprießen,<br />

springet jauchzend durch die grünen Wiesen,<br />

wo tausend Blumen blühen farbenbunt,<br />

und tanzt den Reigen Rund um Rund,<br />

eh‘ der Gevatter winkt mit einem roten Strauß<br />

und ruft zur letzten Ruhe in die Ewigkeit hinaus.<br />

Das war‘s! Die Lebensjahre sind vergangen,<br />

brachten sie mal Mühe, doch meistens Lob und Ehr.<br />

Mein fleißig Streben, das Tagwerk, scheinen anerkannt,<br />

gesteckte Ziele, fromme Wünsche, hab‘ ich eingefangen.<br />

Von den heimatlichen Bergen bis zum fernen Weltenmeer<br />

ging ich mit meinem Lebenspartner Hand in Hand<br />

gemeinsam weithin fort von Land zu Land.<br />

So lebt ein Leben lang denn wohl, Ihr meine Lieben!<br />

Zu gern wär‘ ich ein bisschen noch bei Euch geblieben,<br />

die so treu mit Rat und Tat ihr mir zur Seite habt gestanden,<br />

so unsre Lebensziele selbst bei Dunkelheit noch fanden.<br />

Mit Euch Lieben und Geliebten all im Bunde<br />

ist mir nicht bang zur letzten Stunde<br />

und vor der mir beschiednen ewig langen Nacht.<br />

Ein Herzensgruß für Euch zum Schluss<br />

mit innigst-lieben Abschiedskuss<br />

und einem besten Dankeswort<br />

So geh‘ ich denn mit dem Gedanken fort -<br />

sehr ernst gemeint - wohl nicht von Euch belacht -<br />

mein irdisch Dasein ist vollbracht!


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100 Jahre Neue Apotheke<br />

Eisenach hat drei Traditions-Apotheken, die das<br />

Stadtbild mitprägen. Eine davon ist die Neue<br />

Apotheke an der Ecke Hospitalstraße / Karl-<br />

Marx­Straße (früher Wörthstraße), deren Gründung<br />

sich am 13. Februar 2011 zum 100. Male<br />

jährt. Zwei Diktaturen einschließlich Verstaatlichung<br />

und zwei Weltkriege hat die<br />

Apotheke überstanden. Aber auch<br />

heute sind nicht alle Entwicklungen<br />

positiv. Umso mehr schätzt man wieder<br />

Tradition, Nähe und persönliche<br />

Betreuung.<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

NEUE APOTHEKE IN DER<br />

AUFSTREBENDEN STADT<br />

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war<br />

Eisenach eine Stadt im Aufbruch mit<br />

reger Bautätigkeit.<br />

Der „Weststädtische Bezirksverein“<br />

forderte eine dritte Apotheke mit<br />

Lage in der Weststadt, weil die beiden<br />

vorhandenen an der Karlstraße<br />

zur Versorgung der Menschen nicht<br />

mehr ausreichten.<br />

Die Neue Apotheke um 1937<br />

Eisenach, Wörthstraße 4, Ecke Hospitalstraße<br />

Die Konzession erhielt schließlich<br />

Apotheker Alwin Spangenberg (1869-1930). Das<br />

Erdgeschoss des Hauses Wörthstraße 4 / Ecke<br />

Hospitalstraße, erbaut 1886 durch Hermann Hahn,<br />

der auch die Eisenacher Synagoge entworfen hat,<br />

wurde zur Apotheke umgebaut. Spangenberg gab<br />

in der „Eisenacher Zeitung“ bekannt:<br />

“Die mir vom Großherzoglichen Staatsministerium<br />

konzessionierte neue Apotheke ist von<br />

Montag, den 13. Februar 1911 unter dem Namen<br />

‚Neue Apotheke‘ geöffnet.<br />

Eisenach, Wörthstraße 4, Ecke Hospitalstraße,<br />

Apotheker A. Spangenberg”<br />

DIE ÄRA FLEISCHMANN<br />

Apotheker Curt Fleischmann hat durch seine Persönlichkeit<br />

die Neue Apotheke bleibend geprägt.<br />

Bei den Eisenachern war er sehr beliebt, was man<br />

bis heute spürt.<br />

61<br />

Er hatte bei Colmar eine Apotheke besessen und<br />

kam, als das Elsaß nach dem Ersten Weltkrieg an<br />

Frankreich fi el, nach Thüringen. 1930 kaufte er<br />

die Apotheke und das Haus und wohnte mit seiner<br />

Frau und seinen beiden Töchtern in der Wohnung<br />

im ersten Stock, über der Apotheke.<br />

Am Hof schließt nach Süden ein größerer Schuppen<br />

an, in dem auch die Kohlen lagerten, denn<br />

Diese Rezepturwaage, ca. 1930, ist noch heute<br />

in Gebrauch


im Keller des Hauses befanden sich ja brennbare<br />

Flüssigkeiten und explosionsgefährliche Stoffe<br />

wie z.B. Phosphor, Äther, Benzin und Alkohol.<br />

Es wurde eine Vielfalt an Arzneien, auch in großen<br />

Mengen, in der Apotheke selbst angefertigt.<br />

Für Schmerz-, Migräne- oder Asthmapulver<br />

muss ten Pulverkapseln, also kleine Briefchen aus<br />

Papier, gefaltet werden. Unter anderem wurden<br />

Magenpulver, verschiedene Puder und Einrei-<br />

Apotheker Curt Fleischmann (1880-1965)<br />

führte bis 1960 die Neue Apotheke<br />

bungen angefertigt. Eine Arzneiform, die heute<br />

kaum noch hergestellt wird, (wegen Haltbarkeits-<br />

und Verkeimungsrisiken) waren die „echten“<br />

Pillen, deren Grundstoff Hefe­Extrakt war. Auf<br />

einem Pillenbrett wurde die Masse ausgerollt und<br />

dann die Pillen rolliert. Die Mitarbeiter füllten<br />

auch Natron in kleine Tütchen ab und boten diese<br />

zum Verkauf an. Lebertran wurde in Zwei-<br />

Liter-Flaschen angeliefert und musste in kleinere<br />

Flaschen umgefüllt werden. In großen Mengen<br />

wurden Hoffmann’s Tropfen (Spiritus aethereus)<br />

hergestellt.<br />

Sechs, zeitweise sieben Mitarbeiter beschäftigte<br />

Apotheker Fleischmann in den 40er Jahren, darunter<br />

auch einen angestellten Apotheker. Bei den<br />

damals vier Apotheken der Stadt Eisenach hatte<br />

die Neue Apotheke alle vier Wochen eine Woche<br />

lang rund um die Uhr Dienst.<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

62<br />

Als während des Krieges in Eisenach epidemieartig<br />

eine Durchfallerkrankung auftrat, stellte Apotheker<br />

Fleischmann bis tief in die Nacht Pulver<br />

her, welche von den Mitarbeitern abgepackt wurden.<br />

Die lange Warte schlange vor der Eingangstür<br />

riss nicht ab.<br />

Apotheker Fleischmann wurde in den 50er Jahren<br />

immer wieder von staatlichen Stellen gedrängt<br />

und genötigt, die Apotheke abzugeben. In der<br />

Poliklinik in der Werneburgstraße, ca. 100 Meter<br />

von der Neuen Apotheke entfernt, richtete man<br />

eine weitere Apotheke ein, wohl bewusst als Konkurrenz<br />

zur privaten Neuen Apotheke.<br />

Ständig neue Repressalien und die vom Staat<br />

versperrte Möglichkeit, seine Apotheke selbst in<br />

andere Hände zu übergeben, führten dazu, dass<br />

Curt Fleischmann im Alter von 79 Jahren zum 1.<br />

Januar 1960 die Neue Apotheke an den Staat abgetreten<br />

hat. Eine Ära ging zu Ende.<br />

NEUE APOTHEKE UNTER<br />

STAATLICHER VERWALTUNG<br />

Als staatliche Leiterin setzte man Apothekerin<br />

Margarete Weidner ein, die bis dahin für die<br />

Poliklinik-Apotheke verantwortlich war, ab 1963<br />

Armin Drescher. Die Einrichtung der Offizin von<br />

1910/11 aus schwarzem Holz wurde durch das<br />

funktionale, schlichte Mobiliar der Poliklinik-<br />

Apotheke ersetzt.<br />

Die Apotheke zählte zur damaligen Zeit etwa<br />

sechs Mitarbeiter. Im Laufe der Jahre stieg die<br />

Zahl der Mitarbeiter stetig an bis auf 13 am Ende<br />

der 80er Jahre.<br />

Seit 1973 wurden die Apotheken im Kreis Eisenach<br />

zentral von der aus Rats-Apotheke, zuletzt<br />

als „Pharmazeutisches Zentrum“, geleitet. Das<br />

brachte für jede Apotheke auch spezielle Aufgaben,<br />

so für die Neue Apotheke die Versorgung aller<br />

Zahnärzte des Kreises und bis 1978 die zentrale<br />

sterile Augentropfenherstellung, außerdem das<br />

Wälzen der sogenannten Katastrophenreservelager.<br />

Die Poliklinik und viele Arztpraxen wurden<br />

mit Sprechstundenbedarf versorgt, zwei Altersheime<br />

und mehrere andere Einrichtungen wurden<br />

ebenfalls mit Medikamenten beliefert.<br />

Bis Ende der 80er Jahre wurden im Apotheken-


labor große Mengen Salben, Zäpfchen, Flüssigkeiten<br />

aller Art, Pulver u.v.a.m. hergestellt.<br />

In reichlichen Mengen wurde z.B. der bekannte<br />

Hustensaft Mixtura solvens in großen Glaskolben<br />

hergestellt und dann abgefüllt. Dank eines<br />

leistungsfähigen Destillierapparates stand ständig<br />

genug reines destilliertes Wasser zur Verfügung.<br />

Im Mai 1979 baute die Firma Oskar Heinze aus<br />

Mellenbach in Thüringen im laufenden Betrieb<br />

eine moderne Inneneinrichtung ein. Praktische<br />

Ziehschränke prägen seitdem das Bild. Diese<br />

Apothekeneinrichtung ist nicht nur vorteilhafter<br />

zum Arbeiten als viele der neuen Einrichtungen<br />

in Apotheken, auch die Kunden schätzen sie.<br />

Mittlerweile ist diese ja nicht historische Offizin<br />

die älteste Apothekeneinrichtung der Stadt. „Bei<br />

Ihnen sieht es noch aus wie in einer Apotheke.“<br />

Diese Aus sage hört man immer häufiger.<br />

Warenlieferungen kamen alle 14 Tage per LKW<br />

vom Versorgungsdepot (VD) Zella-Mehlis - auch<br />

im Winter (mit Schneeketten) - pünktlich.<br />

Leider fehlten oft bei den Lieferungen verschiedene<br />

Medikamente, so dass Erfindungsreichtum<br />

gefragt war. Viele Säfte und Salben wurden dann<br />

im eigenen Labor als Ersatzproduktionen hergestellt.<br />

1978 zog im 1. Stock die Abteilung Qualitätssicherung<br />

(„Quasi“) unter Apothekerin Sigrid<br />

Danz ein, in der die angefertigten Medikamente<br />

aller Apotheken des Kreises stichprobenartig, z.B.<br />

auf ihre Bestandteile und eventuelle Verunreinigungen,<br />

überprüft wurden.<br />

Im Jahre 1989 hatte die Neue Apotheke 13 Mitarbeiter.<br />

NEUE APOTHEKE<br />

VON 1990 BIS HEUTE<br />

Ende des Jahres 1990 wurde die Neue Apotheke<br />

wieder privatisiert.<br />

42 Jahre lang, eine Zeitspanne, die voraussichtlich<br />

nicht wieder erreicht wird, leitete Apotheker<br />

Armin Drescher die Neue Apotheke. Viele Patienten<br />

und Kunden sagten statt „wir gehen zur<br />

Apotheke“…„wir gehen zu Herrn Drescher.“ –<br />

Er ist eine Institution in Eisenach.<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

63<br />

Der gepflegte Garten am Haus mit Rosen, Dahlien<br />

und vielen anderen zu jeder Jahreszeit blühenden<br />

Pflanzen ist eine hervorragende Visitenkarte für<br />

die Apotheke.<br />

Am 1. August 2005 übernahm Apotheker Martin<br />

Pritzkow die Neue Apotheke.<br />

Der Bedarf an sicherer Auskunft, guten Arzneimitteln<br />

und Anfertigungen ist groß und wächst<br />

wieder stetig. Die Neue Apotheke mit ihrem fachkundigen<br />

Personal und der freundlichen Beratung<br />

ist sehr gut darauf eingestellt.<br />

Wir freuen uns, Sie bei uns begrüßen zu dürfen!<br />

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Martin Pritzkow<br />

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2010<br />

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Hotel & Restaurant “Waldhaus”<br />

Familie Bufe • Zeughausgasse 5 • 99880 Waltershausen<br />

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64


Rhönklub Zweigverein Eisenach e.V. gegr. 1879<br />

DATUM Veranstaltungen im 1. Quartal 2011<br />

Strecke<br />

Sa 08.01.11<br />

Sa 22.01.11<br />

15.00 Uhr<br />

Sa 05.02.11<br />

Sa 19.02.11<br />

Sa 05.03.11<br />

Sa 19.03.11<br />

Wanderung nach Unkeroda:<br />

Carl-Alexander-Denkmal – Mariental – Knöpfelsteiche – Veilchenweg – Rennsteig –<br />

Unkeroda, Hilda Siebert*, Treffp. 9.00 Uhr am Carl-Alexander-Denkmal / Wartburgallee<br />

Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen!<br />

(schriftliche Einladung)<br />

Rundwanderweg: Carl-Alexander-Denkmal – Burschenschaftsdenkmal – Mosbacher<br />

Linde – Herzogseiche – Breitengescheid – Prinzenteich, Diethard Puschner*<br />

Treffpunkt 9.00 Uhr am Carl-Alexander-Denkmal / Wartburgallee<br />

Besuch des Heimatmuseums in Ruhla<br />

mit anschließender Wanderung um Ruhla, Brigitte Wilkens* / 8.15 Uhr (2)<br />

Wanderung von Ruhla Waldbad durch den Ungeheuren Grund<br />

zum Rennsteig – Glöckner – Glasbach – Ruhlaer Skihütte – Schwarzbachwiese –<br />

Geisenalm. Rückfahrt ab Ruhla, Wintersteiner Straße, Brigitte Wilkens* / 8.15 Uhr (2)<br />

Wanderung in den Frühling zu den Märzenbechern von Seebergen über den<br />

Großen Seeberg – Drei Gleichen - Wandersleben, Diethard Puschner* / 7.45 Uhr (1)<br />

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

Allen Mitgliedern und Freunden des Rhönklubs wünschen wir frohe<br />

Weihnachten und ein gesundes neues Jahr!<br />

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

*Wanderführer / **Treffpunkte zu den Wanderungen: (1) DB-Hauptbahnhof Eisenach / (2) Busbahn<br />

hof Eisenach • Terminänderungen? - Bitte auch Mitteilungen in der Tagespresse beachten!<br />

Zu unseren Veranstaltungen und Wanderungen sind alle Natur- und Heimatfreunde sowie Freunde<br />

des Rhönklubs immer herzlich eingeladen. Frisch Auf!<br />

Nähere INFO und Teilnahmemeldung bitte an Gerda Jäger<br />

Berka / Werra • Tel. 036922 - 28436 (bitte auch Anrufbeantworter nutzen!)<br />

Nach erfolgreichem Vertrieb des Ersten Bandes "Begleitbericht<br />

zum Autobahnbau" folgt nun der Zweite Band mit vielen Fotos<br />

und wichtigen Dokumentationen...<br />

Buchtipp<br />

Begleitbericht<br />

zum Autobahnbau<br />

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Herausgeber Werner Buhl, Projektleiter Via solutions / Bau-ARGE<br />

und Roland Geyer, Eisenach (geologische Beiträge u. viele Fotos)<br />

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Die Broschur (DIN A4 - 127 Seiten - viele einmalige Fotos)<br />

kann beim Heimatverlag <strong>Hörselberg</strong> bezogen werden:<br />

Info: Tel. 036921-91029 Fax 91027<br />

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ca. 12 km<br />

ca. 10 km<br />

ca. 8 km<br />

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Verkaufspreis: 8,90 € zzgl. Versandkosten Angebot: Postversand<br />

Heimatverlag <strong>Hörselberg</strong> !


Aus dem Programm:<br />

» Heimatliteratur<br />

» Flyer & Prospekte<br />

» Visiten-& Postkarten<br />

» Festschriften<br />

Gedanken zum Jahresausklang .....................................3<br />

Thüringer Monatsblätter Nr. 34 (9 Seiten)<br />

130 Jahre Thüringerwald-Verein ...................................5<br />

Erinnerungen an Erich Röder ........................................6<br />

Inselsbergtreffen ..........................................................7<br />

Von Ilmenau nach Wetzlar ............................................8<br />

20 Jahre <strong>Hörselberg</strong>gemeinde .....................................9<br />

Stegmann-Linde in Schönau ......................................10<br />

Das <strong>Hörselberg</strong>haus ..................................................11<br />

325 Jahre Masserberg - 115 Jahre ThwV ...................12<br />

Heinrich Schwerdt - 200. Geburtstag .........................15<br />

Teiche zwischen Ohra und Hörschel<br />

Teil 2: Bergsee Ebertswiese und Marderteich .............20<br />

Heimatmuseum Tabarz ...............................................26<br />

Karl Brenk - Bilder halten Erinnerungen wach .............32<br />

Rudolf Baumbach - "fahrender Gesell"........................37<br />

Borsig - Bergbau in Ruhla ..........................................40<br />

Entdeckertour im mittleren Nessetal ...........................44<br />

Woher kommt das Wasser der Hörsel<br />

Badewasser - der zweigeteilte Bach (Teil 1)................47<br />

Grenzsteine im Bereich der Fahner Höhen ..................52<br />

Farnroda Teil 7 (F) / Geschichte und Geschichten ......56<br />

Nachwort für Dr. Horst Herrling ..................................58<br />

100 Jahre Neue Apotheke in Eisenach ........................61<br />

Rhönklub Eisenach / Wanderplan ...............................65<br />

Autoren der Beiträge:<br />

R. Bellstedt, G. Dehmel, Dr. R. Ehrhardt, G. Fuchs,<br />

Dr.K. Gunkel, J. Häffner, Dr.H. Herrling †, Dr.R. Hübner,<br />

W. Möller, M. Pritzkow, H.W. Radatz, Ch. & D. Reißig,<br />

Dr.S. Scholze, Dr.A. Seifert, S. Zerbst,<br />

Titelbild: Deubach... verträumt... verschneit... (dr)<br />

Rückseite: Abendstimmung am <strong>Hörselberg</strong>haus (dr)<br />

Für das zur Veröffentlichung überlassene Text- und<br />

Bildmaterial dankt die Redaktion.<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

Inhaltsübersicht: Seite: Impressum:<br />

66<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong><br />

Zeitschrift im Heimatverlag <strong>Hörselberg</strong><br />

für Natur-, Heimat- & Wanderfreunde<br />

mit Beiträgen und Nachrichten aus den Vereinen<br />

Heimatverlag <strong>Hörselberg</strong><br />

Redaktion: Dietmar Reißig (dr)<br />

Gestaltung + Satz Schönau - Deubach 6<br />

Anzeigenverwaltung 99848 Wutha-Farnroda<br />

Vertrieb Tel. 036921-91029 / Fax 91027<br />

Schriftleitung: Christina Reißig (chr)<br />

Tel. 036921-91029 / Fax 91027<br />

INTERNET: www.thueringenweit.de<br />

hoerselberg-bote@t-online.de<br />

Erscheinung: Vierteljährlich<br />

März - Juni - September - Dezember<br />

Auflage: 5000 (20 000 im Jahr)<br />

ABO-Vertrieb: Jahresbezugspreis<br />

inkl. Zustellung 14,50 EURO<br />

Vertrieb von - <strong>Hörselberg</strong>gemeinde e.V.<br />

Freiexemplaren: - Thüringerwald-Verein 1880 e.V.<br />

- Rennsteigverein 1896 e.V.<br />

- Rhönklub e.V.<br />

- andere Vereine bei Veranstaltungen<br />

- Touristinformationen<br />

- Werbeinserenten<br />

Bezug von Freiexemplaren:<br />

Liebe Leser, unsere eingetragenen Werbeinserenten halten<br />

Freiexemplare für ihre Kunden bereit, bitte melden Sie Ihr Interesse<br />

am <strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong>n dort rechtzeitig an.<br />

Wahrung der Urheberrechte:<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong><br />

Frühlingsausgabe Nr. 84<br />

Redaktionsschluss<br />

21. Februar 2011<br />

erscheint am: 12. März 2011<br />

JAHRES-ABO <strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> inkl. Versandkosten 14,50 EURO<br />

Text- und Bild-Veröffentlichungen nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung des jeweiligen Autors der Beiträge bzw. nach<br />

Rücksprache mit der Redaktion.<br />

Für den fachlichen Inhalt der Beiträge gewährt der Autor.


KOHL BÜROGEMEINSCHAFT<br />

Wolfgang Kohl • Jens Hartramph<br />

Karlstraße 48-50 • 99817 Eisenach<br />

Tel. 0 36 91 - 7 50 95 • Fax 7 50 96<br />

Funk 0171 - 2 07 37 29<br />

email: Hartramph.Jens@t-online.de<br />

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Deubach 11b • OT Schönau<br />

99848 Wutha-Farnroda


Foto dr<br />

Der Winterfrost hemmt Strom und Bach,<br />

Es rüttelt rüttelt der Wind an den Thüren,<br />

Eiszapfen hängen hängen herab vom Dach, Und wenn ich mich draussen getummelt hab’,<br />

Die Spatzen hungern hungern und frieren, So zähl’ ich die Groschen und Heller<br />

Der Roland hält im Schneebarett Und steige die steinerne Treppe hinab<br />

Wacht an der Rathausstiegen. Zum dämmernden Rathhauskeller.<br />

Frau Holle schüttelt ihr ihr Federbett, Es langt der Wirth mir von dem Brett<br />

Die Flocken wirbeln und fliegen. Den grössten von allen Krügen.<br />

Frau Holle schüttelt ihr Federbett,<br />

Die Flocken wirbeln und fliegen.<br />

Erste und Dritte von fünf Strophen. Meininger Museem.

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