Medienportfolioanalyse sorgt für hohe Effektivität - JP|KOM GmbH
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News-Service<br />
Veränderungskommunikation in Zeiten des Web 2.0:<br />
<strong>Medienportfolioanalyse</strong> <strong>sorgt</strong> <strong>für</strong> <strong>hohe</strong> <strong>Effektivität</strong><br />
Jörg Pfannenberg und Christina Jacob<br />
Seite 1<br />
Der Veränderungsdiskurs in Unternehmen wird über Medien organisiert. Mit den Social Media des<br />
Web 2.0 – Blogs, Foren, Wikis und Networking-Plattformen – haben sich die Möglichkeiten<br />
wesentlich erweitert, insbesondere was die Einbeziehung und Aktivierung von Mitarbeitern und<br />
Führungskräften angeht. Doch welche Medien eignen sich <strong>für</strong> welchen Zweck? Sind Print-Medien<br />
jetzt überflüssig? Was muss beim Einsatz der neuen Medien beachtet werden?<br />
Die Medien des Web 2.0 stehen erst am Beginn einer effizienten, strategischen Nutzung. Blogs, Foren,<br />
Wikis und Social-Networking-Plattformen werden bisher erst von rund 30 % der Unternehmen weltweit<br />
genutzt – überwiegend in der Internen Kommunikation, so eine Studie von McKinsey aus dem Jahre 2008.<br />
Dabei können die Anforderungen der Veränderungskommunikation mit Social-Software-Anwendungen<br />
besser erfüllt werden als mit den bisherigen Medien: Sie erlauben eine <strong>hohe</strong> Frequenz, bieten aber zugleich<br />
Raum <strong>für</strong> Hintergrundinformation. Die Partizipationsmöglichkeiten sind besonders stark ausgeprägt, mit der<br />
zunehmenden Verbreitung von Audio- und Videoformaten steigt die Attraktivität. Die multimediale<br />
Konversation bestimmt den Dialog.<br />
Medienwelt 1.0 (nach Hiler 2002)<br />
Medienwelt 2.0 (nach Hiler)<br />
Social-Software-Anwendungen ermöglichen den Nutzern, sich zu treffen, Kontakte zu knüpfen,<br />
zusammenzuarbeiten und Communitys aufzubauen. Dabei treten die Nutzer als Autoren auf, indem sie<br />
publizieren und kommentieren (zum Beispiel in Blogs, auf Videoplattformen, Twitter) sowie editieren (zum<br />
Beispiel in Wikis). Die erstellten Informationen können von einem breiten Kreis eingesehen werden. Die<br />
Zugänglichkeit und Auffindbarkeit der Informationen wird größtenteils von den Nutzern der Medien selbst<br />
organisiert, beispielsweise durch Links und Tags, und durch Suchfunktionen, Extensions und Signals (zum<br />
Beispiel RSS-Feeds) unterstützt.
News-Service<br />
Aktuelle Social-Software-Anwendungen des Web 2.0 im Überblick (nach Duschinski 2007/Jacob 2009)<br />
Funktionen der Medien im Change<br />
Seite 2<br />
In der Veränderungssituation nehmen Frequenz und Umfang der Kommunikation zu. Aber auch im Change<br />
kann es nicht darum gehen, die Stakeholder auf möglichst vielen Wegen mit Botschaften zu bombardieren.<br />
Die Funktionen der Medien leiten sich aus den Zielsetzungen der Veränderungskommunikation ab.
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Seite 3<br />
� Wissen vermitteln. Nur wenn die Stakeholder wissen, was von ihnen erwartet wird, können sie ihr<br />
Verhalten auf die Veränderungsziele ausrichten.<br />
� Dialogmöglichkeiten bieten. Das Gefühl, möglichst selbstbestimmt handeln zu können, ist eine<br />
Voraussetzung <strong>für</strong> die positive Einstellung zur Veränderung (Readiness to Change). Um die Stakeholder<br />
an der Konsensbildung zu Werten und Verhaltensmustern zu beteiligen, inszenieren die Medien der<br />
Veränderungskommunikation Sprech- und Diskussionsmöglichkeiten.<br />
� Partizipation unterstützen. Die Medien der Veränderungskommunikation schaffen Plattformen, auf denen<br />
die Stakeholder sich durch eigenes Handeln Wissen aneignen sowie projektkonforme Einstellungen und<br />
Handlungsdispositionen lernen.<br />
� Community Building. Das Commitment zu einem Unternehmen/seinem Veränderungsprojekt braucht ein<br />
starkes Gemeinschaftsgefühl. Die Medien der Veränderungskommunikation inszenieren<br />
gemeinschaftsstiftende Erlebnisse und bieten den Stakeholdern Möglichkeiten, sich miteinander zu<br />
vernetzen.<br />
Darüber hinaus unterstützen sich die Medien in der integrierten Kommunikation wechselseitig in ihrer<br />
Wirkung durch mediales Cross-Selling: Durch Incentivierung der Nutzung, zum Beispiel über Gewinnspiele,<br />
Teaser, Hinweise und Links, intensiviert jedes Medium die Nutzung anderer Medien.<br />
Aus diesen Zielsetzungen resultieren die Kriterien <strong>für</strong> die <strong>Medienportfolioanalyse</strong> und -auswahl.<br />
Grundlagen der <strong>Medienportfolioanalyse</strong> im Zeitalter des Web 2.0<br />
Für die Analyse von Medienportfolios stehen mehrere fruchtbare Ansätze bereit, wie zum Beispiel die Media-<br />
Richness-Theorie, die Media-Synchronicity-Theorie (Dennis/Valacich 1999) und – <strong>für</strong> das Web 2.0 – der<br />
„Groundswell“-Ansatz von Li/Bernoff (2008).<br />
Media Richness bezeichnet die Reichhaltigkeit eines Mediums in Bezug auf die Kriterien: Möglichkeit <strong>für</strong><br />
unmittelbares Feedback, Zahl der genutzten Kanäle (zum Beispiel Sprache, Tonalität, Gestik, Mimik),<br />
Möglichkeit zur Personalisierung und sprachliche Varietät. So haben Face-to-Face-Dialoge die höchste<br />
Media Richness, Briefpost und schriftliche Dokumentation die geringste. Je vieldeutiger, unzuverlässiger<br />
übertragbar und vielschichtiger der zu übermittelnde Sachverhalt ist (Kommunikationsaufgabe), desto<br />
reichhaltiger muss das gewählte Medium sein (vgl. Daft/Lengel 1986; Reichwald et al. 1998).<br />
Als Groundswell („Grundrauschen“) bezeichnen Li/Bernoff „den sozialen Trend, dass immer mehr<br />
Menschen Technologien nutzen, um die von ihnen benötigten Dinge – anstatt von den klassischen<br />
Institutionen wie zum Beispiel Unternehmen – im Austauch mit anderen Menschen zu bekommen“. Die<br />
Unternehmen können den Groundswell nutzen, um ihre Ziele zu erreichen. Dabei unterscheiden Li/Bernoff<br />
fünf idealtypische Zielsetzungen:<br />
� Listening: Die Nutzung des Groundswell <strong>für</strong> Forschung und um die Kunden besser verstehen zu lernen.<br />
� Talking: Die Nutzung des Groundswell, um über das Unternehmen Botschaften zu verbreiten.
News-Service<br />
Seite 4<br />
� Energizing: Aktivierung von enthusiastischen Stakeholdern, um mit Hilfe des Groundswell das Potenzial<br />
von Mund-zu-Mund-Propaganda voll auszunutzen.<br />
� Supporting: Einsatz von Groundswell-Tools, um Kunden zu helfen, sich gegenseitig zu unterstützen.<br />
� Embracing: Die Integration der Kunden in die Unternehmensprozesse, z. B. bei Produkt- oder<br />
Prozessverbesserungen.<br />
Auch wenn der Ansatz von Li/Bernoff im engeren Sinne auf das Marketing zielt, ist offensichtlich, dass die<br />
Stufen Listening – Talking – Energizing – Supporting – Embracing eine immer höhere Einbeziehung und<br />
Aktivierung der Stakeholder beschreiben. Und es liegt auf der Hand, dass ein höherer Aktivierungsgrad mit<br />
einer höheren Media-Richness korrellieren muss. Diese Media Richness ist bei den Medien des Web 2.0<br />
zusätzlich durch Kriterien wie Echtzeit-Kommunikation, leichte Auffindbarkeit der Information, Einfachheit der<br />
Verbreitungsmöglichkeiten sowie die Aggregation großer Datenmengen gegeben.<br />
Media-Richness und Zielsetzungen von Unternehmen im Groundswell, Jacob 2009<br />
Vorgehensweise und Instrumente der <strong>Medienportfolioanalyse</strong><br />
Die Medien in einem Veränderungsprozess müssen alle wesentlichen Funktionalitäten im Sinne der<br />
Informationsrhythmen, Informationsbedürfnisse, aber auch der sozialen Funktionen im Sinne der Media-<br />
Richness- und Groundswell-Ansätze abdecken:<br />
� Das Medienportfolio muss sowohl Medien umfassen, die Informationen vermitteln, als auch solche, die zu<br />
Diskussion und Partizipation einladen.<br />
� Es muss einen Medienmix aus hochfrequenten Medien mit eher nachrichtlichen Informationen und<br />
niedrigfrequenten Medien mit tiefergehenden Hintergrundinformationen bieten.<br />
� Schließlich braucht Veränderungskommunikation sowohl Medien von geringer Richness <strong>für</strong> die<br />
Vermittlung von Sachinformationen als auch Medien mit <strong>hohe</strong>r Richness <strong>für</strong> mehrdeutige<br />
Interpretationsaufgaben, über die sich die Beteiligten auf ein gemeinsames Verständnis der Situation
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einigen können – beispielsweise bei der Entwicklung des Unternehmensleitbilds.<br />
Seite 5<br />
Entlang dieser drei Korridore – Informationsvermittlung und Partizipation, Frequenz und informatorische<br />
Tiefe sowie Media Richness und Mehrdeutigkeit – entstehen Medienportfolios mit optimaler Effizienz und<br />
<strong>Effektivität</strong>.<br />
Medienportfolio-Analyse<br />
(<strong>JP|KOM</strong> 200<br />
der Internen Kommunikation: Informationsvermittlung und Partizipation<br />
In der Veränderungskommunikation bilden sich Informationsvermittlung und Partizipation stärker aus als in<br />
den Medien der Regelkommunikation. Gleiches gilt <strong>für</strong> Frequenz und informatorische Tiefe: Die<br />
Kommunikationsintensität bei Veränderungsprojekten resultiert in besonders hochfrequenten,<br />
hochverfügbaren Medien einerseits und Medien mit besonders <strong>hohe</strong>r Informationstiefe andererseits. Denn<br />
bei Veränderungen müssen umfangreiche Hintergrundinformationen vermittelt werden, gleichzeitig sind<br />
Ereignisdichte und damit der Nachrichtenfluss hoch. Auch hinsichtlich der Media Richness kann eine<br />
stärkere Polarisierung festgestellt werden: Um die <strong>hohe</strong> Ambiguität und Komplexität in<br />
Veränderungsprojekten zu bewältigen, werden zum einen mehr Medien mit <strong>hohe</strong>r Richness benötigt. Zum<br />
anderen verlangt die Projektarbeit Medien von geringerer Richness, mit denen Sachinformationen schnell<br />
und kontinuierlich weitergegeben und so Unsicherheiten aufgrund fehlenden Wissens reduziert werden<br />
können (Daft/Lengel 1986).
News-Service<br />
Medienportfolio-Analyse der Internen Kommunikation: Frequenz und informatorische Tiefe (<strong>JP|KOM</strong> 2009)<br />
Seite 6<br />
Zu Recht weisen dabei Zerfaß/Mahnke (2009) darauf hin, dass die stark zunehmende Verbreitung von<br />
Bewegtbild im Internet die Strukturen öffentlicher Kommunikation und damit auch die Anforderungen an die<br />
Unternehmenskommunikation verändert. Getrieben wird diese Entwicklung von dem Bedürfnis nach höherer<br />
Media Richness. Ermöglicht wird sie durch den technologischen Fortschritt – bei den Endgeräten, der<br />
Software, den Komprimierungsmöglichkeiten und den Verbindungen – und neuen Plattformen wie YouTube<br />
und MyVideo. Die neuen Möglichkeiten des Bewegtbildes im Internet verändern die<br />
Mediennutzungsgewohnheiten. Die Bereitschaft und Fähigkeit breiter Bevölkerungsteile, selbst Videos zu<br />
produzieren und somit selbst multimedial zu kommunizieren, ist gestiegen. Das Bewegtbild im Internet lenkt<br />
die Erwartungen in Richtung <strong>hohe</strong> Media Richness und Partizipation – diesen Ansprüchen muss sich die<br />
Veränderungskommunikation stellen.<br />
Medienportfolio-Analyse der Internen Kommunikation: Media Richness und Medien-Allokation nach<br />
Mehrdeutigkeit der Aufgabe (nach Reichwald et al. 1998)
News-Service<br />
Seite 7<br />
Die Medienportfolio-Analyse <strong>sorgt</strong> da<strong>für</strong>, dass die Funktionalitäten der eingesetzten Medien<br />
– Informationsvermittlung und Partizipation sowie hochfrequente News und tiefergehende<br />
Hintergrundinformationen – <strong>für</strong> die jeweilige Stakeholdergruppe (zum Beispiel Führungskräfte und<br />
Mitarbeiter) nicht mehrfach belegt werden und keine Lücken bleiben. Hinsichtlich der Media Richness und<br />
Mehrdeutigkeit der Aufgaben vermeidet die Analyse die Überkomplizierung oder zu starke Vereinfachung<br />
der Medien-Allokation auf die Kommunikationsaufgaben.<br />
Dabei gilt: Welche Medien am besten geeignet sind, hängt von der Situation und der zu lösenden Aufgabe<br />
ab. Medien mit <strong>hohe</strong>r Richness sind nicht per se besser als Medien mit geringer Richness. Bei einfachen,<br />
strukturierten Aufgaben kann die Wahl „reicher“ Medien künstlich Ambiguität erzeugen – die Situation wird<br />
verkompliziert, die Mediennutzer werden von der <strong>hohe</strong>n Richness abgelenkt. Anstatt sich auf die vermittelten<br />
Sachinformationen zu konzentrieren, fangen sie an, die zahlreichen Nebeninformationen zu interpretieren.<br />
Hingegen können komplexe, mehrdeutige Aufgaben mit „armen“ Medien nicht gelöst werden – sie würden<br />
die Situation übermäßig vereinfachen: Die Akteure benötigen hier unmittelbares Feedback und persönlichen<br />
Austausch, um sich durch Interpretation auf ein gemeinsames Verständnis der Situation zu einigen (vgl.<br />
Reichwald 1998, Dennis/Valacich 1999).<br />
Umsetzung von Web 2.0 mit Social Software<br />
Beim Einsatz von Web 2.0 ist grundsätzlich zwischen Kommunikationskanälen,<br />
Kommunikationsinstrumenten und der jeweils eingesetzten Software zu unterscheiden.<br />
Kommunikationskanäle sind zum Beispiel Social Communitys, Foren, Blogs, Twitter und Videostreams.<br />
Instrumente, die auf diesen Kanälen eingesetzt werden, sind zum Beispiel Podcast/Vodcast, Social Media<br />
Releases und der Chat (vgl. Grafik Kanäle und Instrumente des Web 2.0).<br />
Kanäle und Instrumente des Web 2.0<br />
Der Einsatz von Social Software ist technisch relativ einfach und kostengünstig umsetzbar, Web 2.0-<br />
Anwendungen können leicht an ein bestehendes Internet oder Intranet angedockt werden. In<br />
Veränderungsprojekten können Social-Software-Anwendungen die Arbeits- und Interaktionsprozesse<br />
insbesondere bei standortübergreifenden oder internationalen Projekten erheblich erleichtern:
News-Service<br />
Seite 8<br />
� Arbeitsplattform <strong>für</strong> das Wissensmanagement. Social-Software-Anwendungen unterstützen den<br />
informellen Austausch über Ergebnisse und Erfahrungen mit neuen Strategien und Arbeitsmethoden. Sie<br />
erleichtern das Auffinden von Experten und bieten die Möglichkeit, gemeinsam nach Lösungen <strong>für</strong><br />
Probleme zu suchen. Im Fokus steht dabei die Teilhabe am und die Nutzung des prozessualen Wissens<br />
im Gegensatz zum kodifizierten Wissen in Guidelines und abgestimmten Dokumenten (vgl. Burg/Pircher<br />
2006).<br />
� Kommunikation und Zusammenarbeit. Social-Software-Anwendungen ermöglichen die schnelle<br />
Koordination von Mitarbeitern, einfaches Briefing, kontinuierliche Einsicht in den aktuellen Stand der<br />
Diskussion und schnelle Dokumentation. So kann das Management von moderierenden Aufgaben<br />
entlastet werden – Entscheidungen werden stärker auf die operative Ebene verlagert (vgl. Stecher 2008;<br />
BITKOM 2008).<br />
� Unterstützen und einbeziehen. Mitarbeitern helfen, sich gegenseitig zu unterstützen. Als integraler<br />
Bestandteil der Kommunkation kann das Einbeziehen von Mitarbeitern in den Prozess der<br />
Unternehmensweiterentwicklung zum „Embracing“, zu einer Prozessverbesserung und verstärkten<br />
Innovationstätigkeit führen.<br />
Risiken des Web 2.0 managen<br />
In der offenen Kommunikationsstruktur des Web 2.0 setzt Unternehmenskommunikation lediglich<br />
Leitplanken. Allerdings entstehen aus den offenen Strukturen von Social-Software-Anwendungen auch<br />
Risiken, vor allem durch Kontrollverlust: Die Diskussionen in den Medien des Web 2.0 können Richtungen<br />
annehmen, die der Strategie des Unternehmens widersprechen. Über Leaks und Mitlese-Effekte können<br />
interne Informationen nach außen dringen und über die Massenmedien einer breiten Öffentlichkeit<br />
zugänglich werden. Die One-Voice-Policy als alleinige Maxime der Kommunikation wird durch ein „Voices-of-<br />
Many“ abgelöst, das entsprechend orchestriert werden muss. Das Kommunikationsmanagement muss<br />
diesen Risiken durch strategisches Issue Setting, Verhaltensregeln <strong>für</strong>s Netz (Netiquette) und<br />
kontinuierliches Monitoring begegnen.<br />
Eine weitere Herausforderung beim Einsatz von Social Software ist das Management großer Datenmengen:<br />
Je mehr Personen als Autoren auftreten, desto mehr Informationen sammeln sich an. Doch welche<br />
Informationen sind wichtig, welche nicht? Um hier den Überblick zu behalten, muss die Selbstorganisation<br />
der Social-Software-Anwendungen mit Hilfe von Links, Tags und ähnlichen Komponenten unterstützt<br />
werden.<br />
Auch ist zu berücksichtigen, dass Web 2.0-Medien noch nicht allen Teilen der Bevölkerung vertraut sind: Vor<br />
allem die 14- bis 29-Jährigen tragen im Internet aktiv Content bei, in den älteren Generationen spielt dies<br />
aber noch eine geringere Rolle. Das Kommunikationsmanagement berücksichtigt die ungleichmäßig<br />
ausgeprägte Medienaffinität und -kompetenz, indem es die Nutzung der Social-Software-Anwendungen<br />
möglichst einfach gestaltet und dabei auf Muster und Standards zurückgreift, die bereits aus anderen<br />
Medien vertraut sind. Neue Medien verdrängen die alten nicht, verändern sie aber in Struktur und Funktion.<br />
Alte Medien bleiben bestehen, wenn sie sich auf die Stärken konzentrieren, welche die neuen Medien nicht
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erfüllen – so wie es bereits das berühmte Riepl’sche Gesetz beschreibt.<br />
Medien in der Veränderungskommunikation: Leitfragen und Maßnahmen (<strong>JP|KOM</strong> 2009)<br />
Phase Leitfragen Maßnahmen<br />
Initialisierung<br />
Planung<br />
Durchführung<br />
Welche Medien gibt es bereits?<br />
Welche Kommunikationskanäle kennen die<br />
Stakeholder bereits?<br />
Wie sind die Nutzungsgewohnheiten der<br />
Stakeholder?<br />
Wie groß ist die Akzeptanz/Glaubwürdigkeit der<br />
Medien bei den Stakeholdern?<br />
Welche Medien der Regelkommunikationen<br />
können auch <strong>für</strong> die<br />
Veränderungskommunikation genutzt werden,<br />
welche Sondermedien muss es geben?<br />
Erfüllt das Medienportfolio der<br />
Veränderungskommunikation alle Funktionen<br />
und Anforderungen der<br />
Veränderungskommunikation?<br />
Ist das Medienportfolio der<br />
Veränderungskommunikation effektiv und<br />
effizient aufgestellt (Frequenz vs. Tiefe,<br />
Information vs. Partizipation sowie Media<br />
Richness/Mehrdeutigkeit)?<br />
Wie stark werden die Medien der<br />
Veränderungskommunikation von den<br />
Stakeholdern genutzt, wie ist die Akzeptanz der<br />
Medien?<br />
Entsprechen die Aktivitäten in den Social-<br />
Software-Anwendungen der<br />
Unternehmensstrategie und funktioniert die<br />
Selbstorganisation/das Management der<br />
Datenmengen?<br />
Muss das Medienportfolio angepasst werden?<br />
Analyse des bestehenden<br />
Medienportfolios und der<br />
Infrastruktur der Kommunikation<br />
Erfassung der Nutzerzahlen (z. B.<br />
Reichweite, Visits etc.)<br />
Befragung der Stakeholder/bzw.<br />
Sichtung der Ergebnisse bereits<br />
durchgeführter Befragungen (z. B.<br />
Index Interne Kommunikation)<br />
Medienportfolio-Analyse<br />
Masterplan zum Einsatz der<br />
Medien nach Stakeholder<br />
inklusive<br />
• Zeitplan<br />
• Strategien zum medialen Cross-<br />
Selling von Botschaften<br />
• Anreize <strong>für</strong> die Mediennutzung<br />
Usability Check der Medien<br />
Erfassung der Nutzerzahlen (z. B.<br />
Reichweite, Visits etc.)<br />
Erfassung und Analyse des<br />
Feedbacks<br />
Befragung zur Nutzung und<br />
Akzeptanz der Medien<br />
Kontinuierliches Monitoring der<br />
Social-Software-Anwendungen<br />
Seite 9