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DER<br />

DA-12/10-CMC-8-D, Auflage: 2.000 Stk, Erstellungsdatum: September 2012<br />

P.b.b. • 04Z035829 M • Verlagspostamt: 9300 St. Veit/Glan • 20. Jahrgang<br />

Ausgabe 12 / 2012<br />

MEDIZINER<br />

Journal für Ärztinnen und Ärzte<br />

INFLUENZA<br />

OPIOIDABHÄNGIGKEIT<br />

RIESENZELLARTERIITIS<br />

Bildquelle: www.fotolia.com<br />

verlagdermediziner<br />

Fachkurzinformationen und Referenzen Seite 28


Inkontan<br />

Wirkstoff: Trospiumchlorid<br />

HARNINKONTINENZ<br />

FLEXIBEL THERAPIEREN<br />

+ Nicht liquorgängig<br />

+ Gut kombinierbar<br />

+ Individuelle Dosierung durch Snap-Tab<br />

+ Signifi kanter Preisvorteil<br />

WIEDER FREI FÜHLEN …<br />

Fachkurzinformationen und Referenzen Seite 27


COVERSTORY<br />

4<br />

FORTBILDUNG<br />

Infl uenza Update 2012<br />

Prof.Dr.med.Ursula Kunze Institut für Sozialmedizin<br />

Zentrum für Public Health<br />

Medizinische Universität Wien<br />

State-of-the-Art der Behandlung von Opioidabhängigkeit ................................... 8<br />

Mag. Birgit Koechl Med. Univ. Wien Zentrum für Public Health Universitätsklinik für<br />

Psychiatrie und Psychotherapie<br />

Riesenzellarteriitis .......................................................................................................14<br />

Priv. Doz. Dr. med. Johannes Grisar Klin. Abteilung für Rheumatologie<br />

Univ. Klinik für Innere Medizin III Wien<br />

Medikamentöse Therapie der Diabetes ...................................................................18<br />

Prim. Univ. Prof. Dr. Monika Lechleitner Landeskrankenhaus Hochzirl<br />

Anna Dengel-Haus<br />

FORUM MEDICUM<br />

Tamifl u ..............................................................................................................................6<br />

Infl uenza Therapie<br />

Akademische Weiterbildung und Beruf - ein Widerspruch? ...............................22<br />

Qualimed Akademie<br />

Intrazellulär gegen rheumatoide Arthritis ...............................................................23<br />

Die Zukunft der Rheumatologie .................................................................................25<br />

Fachkurzinformationen ................................................................................................27<br />

Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: Medieninhaber: Verlag der Mediziner gmbh. Richtung der Zeitschrift: Medizinischpharmazeutisches<br />

In formationsjournal für österreichische Ärztinnen und Ärzte. Soweit in diesem Journal eine Dosierung<br />

oder eine Applikation erwähnt wird, darf der Leser zwar darauf vertrauen, dass Autoren, Her ausgeber und Verlag große Sorgfalt<br />

darauf verwandt haben, dass diese Ausgabe dem Wissenstand bei Fertigstellung des Journals entspricht. Für Angaben<br />

über Dosierungs an weisungen und Applikationsformen kann vom Verlag jedoch keine Gewähr übernommen werden. Jeder<br />

Benutzer ist angehalten, durch sorgfältige Prüfung der Beipackzettel der verwendeten Prä parate und gegebenenfalls nach<br />

Konsultation eines Spezialisten festzustellen, ob die dort gegebenen Empfehlungen für Dosierung oder die Beach tung von<br />

Kon train dikationen gegenüber der Angabe in diesem Heft abweicht. Eine solche Prüfung ist be sonders wichtig bei selten verwendeten<br />

Prä pa raten oder solchen, die neu auf den Markt gebracht worden sind. Jede Dosierung oder Appli kation er folgt auf<br />

eigene Gefahr des Benutzers. Autoren und Verlag appellieren an jeden Benutzer, ihm etwa auf fallende Ungenauigkeiten dem<br />

Ver lag mitzuteilen. Geschützte Warennamen (Warenzei chen) werden nicht immer besonders kenntlich gemacht. Aus dem<br />

Fehlen eines solchen Hin weises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt. Die<br />

mit FB (Firmen beitrag) ge kenn zeichneten bzw. als Produkt be schreibung er kennt lichen Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen<br />

und geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Es handelt sich somit um „entgeltliche Einschal tun gen“<br />

im Sinne § 26 Medien gesetz.<br />

Sehr geehrte Leserinnen und Leser! Auf vielfachen Wunsch verzichten wir für eine bessere Lesbarkeit auf<br />

das Binnen-I und auf die gesonderte weibliche und männliche Form bei Begriffen wie Patient oder Arzt.<br />

Wir hoffen auf Ihr Verständnis und Ihre Zustimmung!<br />

12 /2012 DER MEDIZINER<br />

In h a lt u n d Im p R e s s u m<br />

Impressum<br />

Verleger: Verlag der Mediziner gmbh. Herausgeber<br />

und Geschäftsführer: Peter Hübler<br />

Pro jekt leitung: Peter Hübler Redaktion:<br />

Elisabeth Abromeit-Wagner, Jutta Gruber,<br />

An schrift von Verlag und Herausgeber:<br />

A-9375 Hüttenberg, Reiftanzplatz 20, Telefon:<br />

04263 / 200 34, Fax: 04263 / 200 74 Layout:<br />

Helmut Patterer E-Mail: offi ce@mediziner.<br />

at Home page: www.mediziner.at Einzelpreis:<br />

€ 3,– Er schei nungs weise: periodisch.<br />

seite 3


In f l u e n z a<br />

Fortbildung<br />

Influenza Update 2012<br />

Prof.Dr.med.Ursula Kunze Institut für Sozialmedizin Zentrum für Public Health Medizinische Universität Wien<br />

Das Thema Influenza ist in Österreich<br />

traditionellerweise geprägt von großer<br />

Emotionalität sowie Ignoranz und<br />

Unwissenheit. Sowohl die Bevölkerung<br />

als auch Gesundheitspersonal und<br />

Ärzteschaft ignorieren und unterschätzen<br />

diese gefährliche Viruserkrankung.<br />

Das Verständnis für die extreme Wandelbarkeit<br />

der Influenzaviren, die daraus<br />

resultierende mögliche, aber nicht<br />

vorhersagbare Virulenz sowie die möglichen<br />

Folgen eines schweren Krankheitsverlaufs<br />

sind in den Köpfen der<br />

Menschen - und auch vieler MedizinerInnen<br />

- nicht präsent oder werden<br />

schlichtweg ignoriert.<br />

Dieses Verhalten ist in keiner Weise<br />

medizinisch wissenschaftlich begründet<br />

und ist gleichermassen beunruhigend<br />

wie beschämend.<br />

Die Fakten sprechen eine deutliche<br />

Sprache: Zwischen 350.000 und 400.000<br />

Menschen erkranken in Österreich<br />

während einer durchschnittlichen Influenzasaison,<br />

die jährliche Übersterblichkeit<br />

liegt bei mindestens 1000 Personen.<br />

Weltweit endet die Erkrankung<br />

nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) jährlich für 500.000<br />

bis 1.3 Millionen Menschen tödlich.<br />

Die höchste Inzidenz findet man bei<br />

Kindern und Jugendlichen, die Mortalität<br />

ist bei Personen über 65 Jahren<br />

bzw. mit chronischen Erkrankungen am<br />

höchsten.<br />

Während des epidemischen Auftretens<br />

von Influenzafällen häufen sich Spitalsaufenthalte<br />

aus zerebrovaskulären<br />

und kardiovaskulären Gründen. Die<br />

Influenza zwingt auch junge und gesunde<br />

Erwachsene für 1 –2 Wochen in den<br />

Krankenstand - wenn keine Komplikationen<br />

hinzukommen. Darauf folgt die<br />

für Influenza typische Erholungszeit<br />

von mehreren Wochen, gekennzeichnet<br />

von körperlicher Schwäche und eingeschränkter<br />

Leistungsfähigkeit.<br />

Damit ist die Influenza nicht nur eine<br />

der häufigsten, sondern auch eine der<br />

folgenschwersten Infektionskrankheiten.<br />

Ein abweichendes klinisches Bild wird<br />

bei vor allem kleineren Kindern beobachtet,<br />

bei denen Appetitlosigkeit,<br />

Apathie, Atemprobleme durch nasale<br />

Obstruktion, aber auch gastrointestinale<br />

Symptome dominieren können. Bei<br />

Personen mit geschwächter Immunlage<br />

tritt Fieber als diagnostisches Kriterium<br />

in den Hintergrund. Dies gilt auch<br />

für Ältere (ab 65), bei denen allgemeines<br />

Krankheitsgefühl, Myalgien und<br />

Kopfschmerzen generell seltener bzw.<br />

schwächer ausgeprägt sind, Husten aber<br />

häufiger auftritt und die Symptomatik<br />

insgesamt widersprüchlicher erscheint.<br />

Vor allem ältere Menschen, Kleinkinder<br />

und Menschen mit Immunschwäche<br />

und/oder chronischen Grundkrankheiten<br />

sind durch Komplikationen der<br />

Influenza gefährdet: Pneumonie, Exazerbationen<br />

chronischer Atemwegserkrankungen<br />

(Asthma, COPD), Sinusitis,<br />

Otitis media, Perikarditis, Myositis,<br />

Meningitis oder Enzephalitis.<br />

Wie gehabt: Sehr gute Impfempfehlungen,<br />

mangelhafte Umsetzung<br />

Österreich gehört zu den Ländern mit<br />

den besten Impfempfehlungen weltweit.<br />

Die Empfehlung für Personen bereits<br />

ab 50 Jahren gibt es nur in wenigen<br />

Ländern (Tab.1), ebenso die Impfemp-<br />

fehlung für alle Kinder ab dem 7.Lebensmonat.<br />

Die entsprechende Umsetzung dieser<br />

Empfehlungen allerdings scheitert seit<br />

Jahren kläglich: in der vergangenen<br />

Saison wurde mit knapp 10% Durchimpfungsrate<br />

ein neuerlicher Tiefstand<br />

erreicht. In der Altersgruppe ab 60 Jahren<br />

sind nur etwa 35% geimpft. Damit<br />

nimmt Österreich im europäischen Vergleich<br />

einen der letzten Plätze ein und<br />

verfehlt haushoch die von der WHO<br />

empfohlene Durchimpfungsrate von 75<br />

% bei den älteren Personen (Ziel bis<br />

2010).<br />

Wesentliche bessere, zum Teil durchaus<br />

hohe Durchimpfungsraten in dieser Altergruppe<br />

werden in den meisten europäischen<br />

Ländern erzielt, beispielsweise<br />

in Spanien (71%), Großbritannien<br />

(70%), Frankreich (68%) oder Italien<br />

(66%). Die Durchimpfungsraten bei<br />

medizinischen Personal im Gesundheitswesen<br />

sind zwar in ganz Europa<br />

sehr bescheiden, Österreich nimmt hier<br />

leider mit nur 17% Durchimpfungsrate<br />

einen der letzten Plätze ein.<br />

Verpflichtung zur<br />

„Evidenced based medicine“<br />

Auch das kann man nicht oft genug<br />

wiederholen: ÄrztInnen sind zur Fortbildung<br />

und Anwendung des Stand des<br />

Wissens („State of the Art“) bzw. zur<br />

„evidenced based medicine“ verpflichtet.<br />

Das trifft natürlich auch auf die<br />

Influenza – Prävention bzw. Kontrolle<br />

zu. Dies beinhaltet neben Empfehlung<br />

und Durchführung der jährlichen saisonalen<br />

Impfung selbstverständlich auch<br />

die Verschreibung der richtigen Therapie<br />

im Krankheitsfall. Der Einsatz der<br />

Neuramindasehemmer bleibt weit hin-<br />

seite 4 DER MEDIZINER 12 /2012


ter den Möglichkeiten, nur eine kleine<br />

Minderheit der Erkrankten erhält die<br />

richtige Therapie.<br />

Vorbild „Hausarzt“<br />

Die Empfehlungen und Ratschläge eines<br />

über Jahre vertrauten Arztes sind<br />

für die meisten Menschen überaus<br />

wichtig und meist entscheidend, ob sie<br />

eine (Präventiv-) Maßnahme durchführen<br />

oder eben nicht. Daher kommt der<br />

aktiven Rolle des Arztes eine überaus<br />

wichtige Rolle zu, indem eben im Falle<br />

der Influenza Prävention die Impfung<br />

angeraten und durchgeführt wird. Ein<br />

Arzt, der sich selbst und sein Team<br />

impft, wird dasselbe auch bei seinen<br />

Patienten tun!<br />

Hier gibt es große Unterschiede in unserem<br />

Land: auf der einen Seite diejenigen<br />

ÄrztInnen, die selbstverständlich<br />

die Impfung empfehlen und hohe<br />

Durchimpfungs-raten bei Ihren Patienten<br />

erzielen, auf der anderen Seite diejenigen<br />

KollegInnen, die schlichtweg<br />

gar nichts tun oder sogar aktiv von der<br />

Impfung abraten. Persönliche Meinungen<br />

und Einstellungen müssen für ÄrztInnen<br />

Privatsache bleiben und dürfen<br />

in der ärztlichen Tätigkeit keine Rolle<br />

spielen. Die Realität sieht, wie wir alle<br />

wissen, anders aus.<br />

Uneinigkeit und widersprüchliche Aussagen<br />

aus der Ärzteschaft und durch<br />

die Medien müssen zwangsläufig die<br />

Bevölkerung verunsichern und sind mit<br />

Sicherheit ein wesentlicher Grund für<br />

die niedrigen Impfraten. Wenn das medizinische<br />

System nicht weitgehend geschlossen<br />

hinter der Sache steht, kann<br />

es nicht funktionieren.<br />

12 /2012 DER MEDIZINER<br />

Folgendes darf man in diesem Zusammenhang<br />

auch nicht vergessen: Ärzte<br />

und Pflegepersonal haben eine moralische<br />

Verpflichtung sich impfen zu lassen,<br />

um nicht zur Ansteckungsgefahr<br />

für ihre Patienten zu werden!<br />

Impfung ist einzige sinnvolle<br />

Präventionsmaßnahme für alle!<br />

Die Influenza–Schutzimpfung für die<br />

klassischen Risikogruppen sollte mittlerweile<br />

eine selbstverständliche präventivmedizinische<br />

Handlung sein!<br />

Prinzipiell ist die Impfung für ALLE<br />

sinnvoll.<br />

Bestimmte besonders vulnerable Gruppen,<br />

wie zB. schwangere Frauen sollten<br />

unbedingt geschützt werden. Vor allem<br />

im letzten Trimester kann eine Influenza<br />

zur ernsten Bedrohung für Mutter<br />

und Kind werden. Kleine Kinder sind<br />

ebenfalls gefährdet, sie erkranken im<br />

Rahmen ihrer Erstinfektion in der Regel<br />

schwerer als Erwachsene (höchste<br />

Hospitalisierungsquote!), scheiden das<br />

Virus über einen längeren Zeitraum aus<br />

und stellen aufgrund des häufig engen<br />

Kontakts mit Gleichaltrigen wichtige<br />

Streuquellen dar. Kinder gelten somit<br />

als die Motoren einer Epidemie.<br />

Aufgrund der rasch wechselnden antigenen<br />

Eigenschaften der zirkulierenden<br />

Virusvarianten können die Impfungen<br />

keinen langfristigen Schutz garantieren.<br />

Der Impfschutz muss daher im Jahresabstand<br />

mit aktualisierten Impfstoffen<br />

erneuert werden, deren Zusammensetzung<br />

nach den Empfehlungen der<br />

WHO jeweils auf Grundlage der rezent<br />

zirkulierenden Influenza-Stämme festgelegt<br />

wird.<br />

Tabelle 1 Impfempfehlungen laut Impfplan 2012<br />

die Impfung ist jedem, der sich schützen will, zu empfehlen. Besonders empfohlen für:<br />

Alle Personen mit erhöhter Gefährdung infolge eines Grundleidens (chronische Lungen-,<br />

Herz-, Kreislauferkrankungen (außer Hypertonie), Erkrankungen der Nieren, neurologische<br />

Erkrankungen, Stoffwechselkrankheiten (einschließlich Diabetes mellitus) und<br />

Immundefekten.<br />

Schwangere und Frauen, die während der Influenzasaison schwanger werden wollen.<br />

Kinder ab dem 7.Lebensmonat bis 4 Jahre<br />

Personen > 50 Jahren und insbesondere ab 65 Jahren<br />

Kinder / Jugendliche ab dem 7.Lebensmonat bis 18 Jahren unter Langzeit-Aspirin Therapie<br />

(Verhütung eines Reye-Syndroms)<br />

stark übergewichtige Personen BMI > 40<br />

Betreuungspersonen (z.B.: in Spitälern, Altersheimen und im Haushalt) und Haushaltskontakte<br />

von Risikogruppen (kleine oder kranke Kinder, ältere Personen, Personen der<br />

zuvor genannten Gruppen)<br />

Personen aus Gesundheitsberufen<br />

Personen mit häufigem Publikumskontakt<br />

In f l u e n z a<br />

Fortbildung<br />

Impflinge sollten darauf hingewiesen<br />

werden, dass die volle Ausbildung eines<br />

Impfschutzes etwa 2 Wochen benötigt.<br />

Gesunde Menschen sind durch die<br />

Impfung – bei guter Übereinstimmung<br />

der Impfstämme mit den zirkulierenden<br />

Stämmen – zu bis zu 90% vor Erkrankung<br />

durch Influenza geschützt. In<br />

der älteren Bevölkerung ist die Schutzrate<br />

vor Erkrankung deutlich geringer.<br />

Dennoch ist die Impfung gerade in dieser<br />

Altersgruppe besonders wichtig, da<br />

sie vor allem wesentlich dazu beitragen<br />

kann, Komplikationen, Hospitalisierungen<br />

und Todesfälle zu reduzieren.<br />

Die Impfung gegen Influenza ist auch<br />

während der Influenza-Saison noch<br />

sinnvoll, solange der Impfling noch<br />

nicht angesteckt worden ist bzw. noch<br />

keine Krankheitszeichen aufweist.<br />

Auch als Reiseinfektion hat die Influenza<br />

beträchtliche Bedeutung, ein Schutz<br />

ist daher anzustreben.<br />

Allgemeine Hygienemaßnahmen tragen<br />

in erheblichem Maß dazu bei, die<br />

Ausbreitung von Infektionserkrankungen<br />

einzudämmen. Im Fall der Influenza<br />

zählen dazu außerhalb medizinischer<br />

Einrichtungen vor allem eine adäquate<br />

Handhygiene (häufiges Händewaschen<br />

und Verzicht auf das Händeschütteln!)<br />

und die Beschränkung der Kontakte<br />

von Erkrankten mit potenziell Nichtgeimpften.<br />

Auch sollten Patienten mit akuter Influenza-Symptomatik<br />

und Patienten<br />

mit anderen Erkrankungsbildern getrennten<br />

Wartebereichen zugewiesen<br />

werden.<br />

Prof.Dr.med.Ursula Kunze<br />

Institut für Sozialmedizin<br />

Zentrum für Public Health<br />

Medizinische Universität Wien<br />

Kinderspitalgasse 15, 1090 Wien<br />

E-mail:<br />

ursula.kunze@meduniwien.ac.at<br />

seite 5


Influenza<br />

Therapie<br />

neue Tamiflu ®<br />

Darreichungsform<br />

für Kinder ab dem<br />

1. Lebensjahr<br />

Tamiflu® 6 mg/ml zur Herstellung einer<br />

Suspension zum Einnehmen.<br />

Gelbe Box, RE2, OP 2: kassenfrei bei<br />

hochfiebernden Patienten binnen 48<br />

Std nach Auftreten der klinischen Symptome<br />

während der von den Krankenkassen<br />

bestätigten Grippewelle.<br />

Diese Darreichungsform ersetzt die<br />

bisherige Suspension mit 12mg/ml und<br />

soll eine exaktere Dosierbarkeit bei<br />

kleinen Kindern ermöglichen.<br />

Die beiliegende Dosierhilfe ist jetzt mit<br />

ml Markierungen versehen, weswegen<br />

alle Dosierungsangaben nur in ml erfolgen<br />

sollten.<br />

Für Kinder >15kg–40kg sind 2 Packungen<br />

nötig!<br />

Gründliches<br />

Händewaschen:<br />

Vor...<br />

der Zubereitung und dem Verzehr von<br />

Essen bzw. vor dem Füttern der Kinder<br />

dem Einsetzen von Kontaktlinsen<br />

der Einnahme jeglicher Art von<br />

Medikation<br />

Nach...<br />

dem Benutzen der Toilette oder dem<br />

Windeln Wechseln<br />

dem Umgang mit Haustieren<br />

dem Kontakt mit Blut oder Körperflüssigkeiten<br />

dem Husten, Niesen oder Schnäuzen<br />

dem Kontakt mit möglicherweise kontaminierten<br />

Oberflächen<br />

Vor und nach ...<br />

der Pflege eines Kranken<br />

Und immer wenn...<br />

die Hände schmutzig sind<br />

Das Säubern und Desinfizieren von<br />

Oberflächen:<br />

Sofort...<br />

wenn eine Oberfläche mit Erbrochenem,<br />

Kot, Blut oder Körperflüssigkeit<br />

einer kranken Person verschmutzt ist<br />

vor und nach der Zubereitung von<br />

Nahrung<br />

Regelmäßig...<br />

wenn jemand im Haushalt erkältet ist<br />

und niest und<br />

wenn eine Oberfläche oft berührt wird<br />

Und häufig...<br />

wenn jemand im Haushalt an Durchfall<br />

oder Grippe leidet.<br />

Für Medienanfragen wenden sie<br />

sich bitte an:<br />

Sabine Sommer<br />

Pressebüro Reckitt Benckiser c/o<br />

Grayling Austria<br />

T: 01/524 43 00-22;<br />

sabine.sommer@grayling.com<br />

Für mehr Information, siehe:<br />

Hygiene Council:<br />

www.hygienecouncil.com<br />

Reckitt Benckiser:<br />

http://www.reckittbenckiser.com/<br />

Dettol: http://www.dettol.at/<br />

Vorsicht bei Zusatzpräparaten<br />

Die Gefahren bei der Einnahme von<br />

Nahrungsergänzungsmitteln (NEM)<br />

werden oftmals völlig unterschätzt.<br />

Tatsächlich bergen sie aber sowohl für<br />

Spitzensportler, als auch für Breiten-<br />

und Freizeitsport erhebliche Risiken.<br />

Viele unabhängige Studien belegen,<br />

dass NEM immer wieder (absichtlich<br />

oder unabsichtlich) mit Substanzen<br />

verunreinigt sind, die nicht am Etikett<br />

angegeben wurden. Da NEM als<br />

Nahrungsmittel gelten und somit nicht<br />

unter das Arzneimittelgesetz fallen,<br />

unterliegen sie auch nicht den strengen<br />

Qualitätskriterien und Kontrollen.<br />

Besonders bei Produkten aus dem<br />

Internet oder von dubiosen Händlern<br />

ist Vorsicht geboten. Laut Informationen<br />

der Agentur für Gesundheit<br />

und Ernährungssicherheit sind 95<br />

Prozent der Arzneimittel, die im Internet<br />

vertrieben werden, Fälschungen<br />

oder entsprechen nicht den Standards<br />

legaler Herstellung. Diese potentielle<br />

Unsicherheit tri t auch auf NEM zu.<br />

Alle weiteren Infos dazu auf:<br />

www.saubere-zeiten.at<br />

www.facebook.com/SaubereZeiten<br />

www.youtube.com/SaubereZeiten<br />

Eine Initiative der<br />

www.nada.at<br />

Mit freundlicher<br />

Unterstützung durch


TAM-05/12.12<br />

Die Grippe<br />

• ist keine banale Erkältung<br />

• kann zu schweren<br />

Komplikationen führen<br />

• kann kausal<br />

behandelt werden<br />

www.roche.at<br />

Schnelle antivirale Therapie mit Tamiflu ® – rasche Genesung 1<br />

Die Influenza ist eine potenziell folgenschwere Infektionserkrankung,<br />

deren Verlauf sich nicht vorhersagen lässt.<br />

Tamiflu ® verhindert die Vermehrung und Ausbreitung von<br />

Influenzaviren einfach und effizient durch orale Einnahme.<br />

Die Viruslast wird stark reduziert, und weniger Epithelzellen<br />

im Respirationstrakt irreversibel geschädigt. 2<br />

Da Influenzaviren sich in den ersten Stunden der Erkrankung<br />

besonders stark vermehren, muss Tamiflu ® so schnell<br />

wie möglich eingesetzt werden, um optimal zu wirken.<br />

Je früher Tamiflu ® eingenommen wird, desto rascher<br />

erholt sich der Patient. 1 Tamiflu ® ist der einzige orale<br />

Neuraminidasehemmer zur Therapie und Prophylaxe der<br />

Influenza bei Erwachsenen und Kindern ab 1 Jahr.<br />

1 Aoki et al., JAC (2003) 51, 123–1292<br />

2 Matrosovich et al., J. of Virology, 2004, p12665–12667<br />

Fachkurzinformationen und Referenzen Seite 27<br />

Verordnung in der Grippewelle:<br />

Tamiflu ® 75 mg Kapseln und neu: Tamiflu ® 6 mg/ml Pulver<br />

zur Herstellung einer Suspension: kassenfrei hellgelbe Box,<br />

RE2, OP2! Für Kinder >15kg–40kg sind 2 Packungen notwendig!<br />

Dosierung in ml angeben!<br />

Außerhalb der von den Krankenkassen verlautbarten Grippewelle<br />

ist eine Chefarztgenehmigung erforderlich!<br />

Strike fast<br />

oseltamivir<br />

Treat. Prevent. Protect.<br />

Therapie & Prophylaxe<br />

®


Op I O I d a b h ä n g I g k e I t<br />

Fortbildung<br />

State-of-the-Art der Behandlung<br />

von Opioidabhängigkeit<br />

Mag. Birgit Koechl Med. Univ. Wien Zentrum für Public Health Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie<br />

Bei Vorliegen einer Opioidabhängigkeit<br />

ist die Behandlung mit einer Opioiderhaltungstherapie<br />

und Psychoedukation<br />

State of the Art (Fischer, 2002;<br />

Haltmayer et al., 2009). Diese Form<br />

der Behandlung hat sich auch der Detoxifizierungsbehandlung<br />

gegenüber<br />

als vorteilig erwiesen. Substanzabhängige<br />

von Opioiden bedürfen einer speziellen<br />

Betreuung, so ist die Behandlung<br />

der Suchterkrankung essentiell,<br />

um die Patientin selbst zu stabilisieren,<br />

in physischer und psychischer Hinsicht<br />

zu unterstützen und in weiterer Folge<br />

eine soziale Wiedereingliederung zu ermöglichen.<br />

Eine multiprofessionelle, flächendeckende<br />

Versorgung mit nieder- und<br />

hochschwelligem Zugang unterschiedlicher<br />

Einrichtungen ist ein Schlüsselpunkt<br />

für die Behandlung dieser PatientInnengruppe.<br />

Wesentlich für eine<br />

entsprechende Behandlung ist auch<br />

eine genaue Abklärung von psychiatrischen<br />

und somatischen Komorbiditäten.<br />

Aus ökonomischen Gründen wird<br />

eine ambulante Betreuung einer stationären<br />

Behandlung vorzuziehen sein<br />

(Fischer & Kayer, 2006), bei speziellen<br />

Indikationen ist es aber notwendig<br />

ein stationäres Setting zu ermöglichen.<br />

Eine Behandlung dieser PatientInnenpopulation<br />

soll in den Mainstream der<br />

Allgemeinordinationen eingebettet<br />

werden, wobei eine rege Interaktion<br />

zwischen Spezialambulanzen und niedergelassenen<br />

Ärzten vorhanden sein<br />

soll. In den Spezialambulanzen ist auf<br />

eine niedrige Fluktuation des Personals<br />

zu achten, zumal besonders diese PatienInnen<br />

ein hohes Maß an Stabilität<br />

bedürfen.<br />

Die ambulante Erhaltungstherapie mit<br />

Opioiden und Psychoedukation aus<br />

gesundheitsökonomischer Sicht ist allen<br />

anderen Interventionen überlegen<br />

und stellt eine gute Möglichkeit dar,<br />

um PatientInnen zu behandeln und biopsychosozial<br />

zu stabilisieren (Beubler<br />

et al., 2001). Generell muss auch betont<br />

werden, dass die Gruppe der Opioidabhängigen<br />

durch die medikamentöse Erhaltungstherapie<br />

immer älter wird und<br />

maßgeschneiderte Interventionen für<br />

die älteren PatientInnen zukünftig notwendig<br />

sein werden (Rosen et al., 2008;<br />

Koechl et al., in press).<br />

Einleitung<br />

Die weltweite Lebenszeitprävalenz einer<br />

substanzgebundenen Abhängigkeit<br />

liegt bei 9,9%, die europaweite Lebenszeitprävalenz<br />

einer Opioidabhängigkeit<br />

zwischen 0,1-0,6% (Jacobi et al., 2004;<br />

Wittchen et al., 2011). In Österreich<br />

wird die Zahl der politoxikomanen<br />

KonsumentInnen (mit Opioiden inkludiert)<br />

auf 25.000-35.000 (3,0-4,2 Fälle<br />

pro 1.000 EinwohnerInnen) geschätzt,<br />

wobei sich nach österreichischen Angaben<br />

eine wesentlich geringere Zahl<br />

(27% - 52%; n≈14,962 im Jahre 2010)<br />

in Opioiderhaltungstherapie befindet<br />

(UNODC, 2004; EMCCDA, 2005; UN-<br />

ODC, 2011; Habl, 2010). Heutzutage<br />

werden substanzabhängige PatientInnen<br />

nach wie vor stigmatisiert und von<br />

der Gesellschaft ausgeschlossen, weshalb<br />

es zu Randbildungen kommt und<br />

was mitunter ein Grund für die geringe<br />

Anzahl von PatientInnen in Behandlung<br />

ist (EMCCDA, 2010).<br />

PatientInnen in einer Opioiderhaltungtherapie<br />

zeigen erhöhte Retentionsraten<br />

für die Therapie und auch der<br />

Beikonsum illegaler Substanzen wird<br />

verringert - neben den Vorteilen einer<br />

regelmäßigen professionellen Betreuung.<br />

Zusätzlich ist auch eine begleitende<br />

psychoedukative Behandlung<br />

empfehlenswert. Das Langzeitziel nach<br />

erfolgreicher Behandlung der chronischen<br />

Erkrankung kann die Substanzfreiheit<br />

sein, wobei ein längerer Zeitraum<br />

ohne Beikonsum einer langsamen<br />

Reduktion des verschriebenen Opioids<br />

unbedingt vorangehen muss (WHO/<br />

UNODC/UNAIDS, 2004).<br />

Bei kurzer Opiatabhängigkeit, speziell<br />

bei Minderjährigen und jungen Erwachsenen,<br />

kann eine graduelle und<br />

schrittweise, ambulante oder stationäre<br />

Detoxifizierungstherapie angedacht<br />

werden (Gandhi et al., 2003; Sances et<br />

al., 2005). Eine graduelle Detoxifizierung<br />

(über mehrere Wochen) ist einer<br />

Kurzzeitdetoxifizierung vorzuziehen,<br />

zumal die Abbruchsraten geringer sind,<br />

die PatientInnen nicht durch erfolglose<br />

Versuche den Substanzkonsum zu beenden<br />

frustriert werden und die Gefahr<br />

einer tödlichen Intoxikation und Akutmortalität<br />

niedriger ist (Day et al., 2005;<br />

Strang et al. 2003). Bei Rückfällen ist<br />

jedoch eine Behandlung mit einer Opioiderhaltungstherapie<br />

empfehlenswert<br />

(Collins et al., 2005).<br />

Diagnose/Diagnostik der<br />

Substanzabhängigkeit<br />

Die Substanzabhängigkeit von Opioiden<br />

wird aktuell mit dem „Internationalen<br />

statistischen Klassifikationssystem<br />

der Krankheiten und verwandter<br />

Gesundheitsprobleme“ („International<br />

Statistical Classification of Diseases<br />

and Related Health Problems“, 10. Re-<br />

seite 8 DER MEDIZINER 12 /2012


vision - Abkürzung: ICD-10) der Weltgesundheitsorganisation<br />

diagnostiziert<br />

(Dilling et al., 1993). Für eine valide Diagnosestellung<br />

von Abhängigkeit muss<br />

beachtet werden, dass drei oder mehr<br />

der hier tabellarisch angeführten Kriterien<br />

der Abhängigkeit während des<br />

letzen Jahres vorhanden gewesen sein<br />

müssen (Dilling et al., 1993):<br />

Die Voraussetzung für eine erfolgreiche<br />

Behandlung von Opioidabhängigkeit<br />

ist, wie bei jeder Form von<br />

Substanzabhängigkeit, eine exakte<br />

Diagnosestellung mit einer Abklärung<br />

von somatischen und psychiatrischen<br />

Komorbiditäten. Zusätzlich sind aus forensischen<br />

Gründen urintoxikolgische<br />

Untersuchungen, bevor auf die Opioidmedikation<br />

eingestellt wird, sinnvoll.<br />

Aktuell wird das standardisierte Interview<br />

„European Addiction Severity-Index“<br />

(Abkürzung: „EUROP-ASI“) zu<br />

einer umfassenden Diagnoseerstellung<br />

eingesetzt (Scheurich et al., 2000). Mit<br />

dem EUROP-ASI werden die bisherige<br />

medizinische und psychiatrische<br />

Krankengeschichte, soziale- und forensische<br />

Anamnese, Ausmaß und Dauer<br />

der psychiatrischen Erkrankung sowie<br />

frühere und derzeitige durchgeführte<br />

Therapien erhoben.<br />

PatientInnen mit hoher psychiatrischer<br />

und somatischer Komorbidität sollten<br />

in einer multidisziplinären Spezialeinrichtung<br />

von einem multiprofessionellen<br />

Team aus PsychiaterInnen, PsychologInnen<br />

und SozialarbeiterInnen<br />

behandelt werden. Eine Behandlung<br />

von PatientInnen, die keine komorbiden<br />

Störungen oder Erkrankungen aufweisen<br />

und in erster Linie ein Problem<br />

mit der entsprechenden Substanz ha-<br />

12 /2012 DER MEDIZINER<br />

ben ist auch in Allgemeinordinationen<br />

entsprechend gut und erfolgreich.<br />

Opioiderhaltungstherapie<br />

Die Opioiderhaltungstherapie ist eine<br />

dauerhafte pharmakologische Behandlungsmethode,<br />

die sich als wissenschaftliche<br />

State-of-the-Art-Therapie<br />

etabliert hat und eine effektive und<br />

sichere Möglichkeit darstellt, um eine<br />

Opioidabhängigkeit zu behandeln (Fischer<br />

& Kayer, 2006). Eine eindeutige<br />

Vorgangsempfehlung kann nicht klar<br />

definiert werden, diese Entscheidung<br />

hat der Arzt individuell zu treffen und<br />

zu verantworten.<br />

Mögliche Medikamente, die für die<br />

Erhaltungstherapie eingesetzt werden<br />

können sind Methadon, Polamidon,<br />

Buprenorphin, Buprenorphin/Naloxone<br />

oder oral retardierte Morphine.<br />

In der Schweiz wird auch die ärztliche<br />

Heroinverschreibung eingesetzt, in Österreich<br />

und anderen EU-Ländern besteht<br />

hierzu gegenwärtig kein Bedarf.<br />

Gelegentlich werden Codeinprodukte<br />

eingesetzt, wovon allerdings abgeraten<br />

wird.<br />

Methadon ist die State-of-the-Art-<br />

Medikation in der Therapie der Opioidabhängigkeit,<br />

wobei Österreich eines<br />

der ersten europäischen Länder war,<br />

das diese Behandlung ermöglichte und<br />

worauf auch die relativ geringe HIV-<br />

Prävalenz bei intravenös applizierenden<br />

KonsumentInnen zurückzuführen<br />

ist (Fischer & Kayer, 2006) .<br />

Methadon<br />

Methadon wird global seit 1965, in Österreich<br />

seit 1987, zur Behandlung von<br />

Opioidabhängigkeit eingesetzt. Metha-<br />

Tabelle 1<br />

Diagnosekriterien der Abhängigkeit nach ICD-10/ F 11.2 (Dilling et al., 1993)<br />

1. Ein starker Wunsch oder Zwang, Substanzen zu konsumieren<br />

2. Verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich des Beginns, der Beendigung und der Menge des<br />

Substanz oder Alkoholkonsums<br />

3. Substanzkonsum mit dem Ziel, Entzugssymptome zu mildern und der entsprechenden positiven<br />

Erfahrungen.<br />

4. Ein körperliches Entzugssyndrom<br />

5. Nachweis einer Toleranz. Um die ursprünglich durch niedrige Dosen erreichten Wirkungen der<br />

Substant hervorzurufen, sind zunehmend höhere Dosen erforderlich.<br />

6. Ein eingeengtes Verhaltensmuster im Umgang mit der Substanz<br />

7. Fortschreitende Vernachlässigung anderer Vergnügen oder Interessen zugunsten des<br />

Substanzkonsums<br />

8. Anhaltender Substanz- oder Alkoholkonsum trotz Nachweises eindeutiger schädlicher Folgen.<br />

Op I O I d a b h ä n g I g k e I t<br />

Fortbildung<br />

don ist ein μ-Opioidrezeptor-Agonist<br />

mit einer Halbwertszeit von 24-36 Stunden<br />

(Brunton et al., 2008). Methadon ist<br />

die am häufigsten verwendete Substanz<br />

in der Opioiderhaltungstherapie und<br />

kann in Form einer Zuckertrinklösung<br />

oder in Kapselform (Methaddict®)<br />

verabreicht werden.<br />

Es sollte individuell, aber ausreichend<br />

hoch dosiert werden, gute Retentionsraten<br />

sowie geringer Beikonsum bei<br />

>60 mg/pro Tag. Mögliche Nebenwirkungen<br />

sind Obstipation, Gewichtszunahme,<br />

Libidoverlust, starkes Schwitzen,<br />

Schwindel, Gelenksschmerzen,<br />

Stimmungsschwankungen, Antriebslosigkeit<br />

und/oder Depression. Errektionsstörungen<br />

bei Männern sowie eine<br />

Verlängerung der QT-Zeit müssen berücksichtigt<br />

werden, wobei bei letzterem<br />

Frauen gefährdeter sind (Krantz et<br />

al., 2009).<br />

Levomethadon (L-Polamidon®)<br />

Levomethadon ist die purifizierte Form<br />

des racemischen Methadon. L-Polamidon®<br />

wird als Flüssigkeit verabreicht<br />

und ist in Österreich seit kurzem als<br />

Medikament zugelassen. Levomethadon<br />

zeigt seine Vorteile in seinem geringerem<br />

Nebenwirkungsprofil, vor<br />

allem bei geringerem Einfluss auf die<br />

QT-Reizleitung (Verthein et al., 2007).<br />

Buprenorphin<br />

Buprenorphin ist ein partieller<br />

μ-Rezeptor-Agonist und ein voller k-<br />

Rezeptor-Antagonist mit einer Halbwertszeit<br />

von 6 bis 8 Stunden und einer<br />

mittleren Wirkdauer bis zu 72 Stunden<br />

(Brunton et al., 2008). Durch diese Eigenschaft<br />

zeigt Buprenorphin ein höheres<br />

Sicherheitsprofil. Buprenorphin<br />

wurde weltweit seit 1990, in Österreich<br />

seit 1999, zur Behandlung von Opiatabhängigkeit<br />

verwendet. Buprenorphin<br />

wird sublingual verabreicht (Subutex®<br />

2 mg und 8 mg; Bupensan® 2mg, 4mg,<br />

8mg) mit einer mittleren Dosierung von<br />

16 mg/pro Tag. Mögliche Nebenwirkungen<br />

sind Obstipation, Kopfschmerzen,<br />

Schlaflosigkeit, Müdigkeit, Schwächegefühl,<br />

Übelkeit und Schwitzen. Buprenorphin<br />

hat ein vergleichsweises<br />

sicheres Anwendungsprofil, wirkt aber<br />

mäßig euphorisierend, sodass PatientInnen<br />

eine deutlichere „Klarheit“<br />

wahrnehmen im Vergleich zu Methadon<br />

oder retadierten Morphinen (Maremmani<br />

et al., 2004).<br />

seite 9


Op I O I d a b h ä n g I g k e I t<br />

Fortbildung<br />

Buprenorphin/Naloxon<br />

Buprenorphin/Naloxon ist ein Kombinationsprodukt<br />

(Suboxone®), dass in<br />

einer Ratio von 4:1 (2 mg:0,5 mg beziehungsweise<br />

8 mg:2 mg) verabreicht<br />

wird. Durch die Kombination von Buprenorphin<br />

mit dem Wirkstoff Naloxon<br />

kann das Missbrauchspotential (v.a. intravenöse<br />

Applikation von Buprenorphin)<br />

verringert werden.<br />

Die Darreichungsform ist sublingual,<br />

das Medikament wirkt gleich wie reines<br />

Buprenorphin und es kann von einem<br />

ähnlichen Nebenwirkungsprofil ausgegangen<br />

werden. Die häufigsten Nebenwirkungen<br />

sind Kopfschmerzen, Übelkeit<br />

und Schwitzen. Wird Buprenorphin/<br />

Naloxon jedoch missbräuchlich (nasal<br />

oder intravenöse Applikation) verwendet,<br />

entfaltet Naloxon seine Wirkung<br />

und löst Entzugssymptome aus (Chiang<br />

et al., 2003). Die Intensität der Entzugssymptomatik<br />

ist jedoch individuell unterschiedlich<br />

(Stoller et al., 2001).<br />

Oral retardierte Morphine<br />

Oral retardierte Morphine sind reine<br />

-Opioid-Agonisten mit einer Halbwertszeit<br />

von 24 Stunden. Sogenannte<br />

„schnelle Metabolizer“ bedürfen zwei<br />

Mal tägliche Dosierungen, da höhere<br />

Einmaldosierungen lediglich zu einem<br />

höheren Peak mit einer höheren Sedierung<br />

führen (Vergleichbar mit Methadon).<br />

Oral retardierte Morphine sind in<br />

Österreich seit Oktober 1998 registriert<br />

und werden in Tablettenform (Compensan®,<br />

Dosierung von 120 mg oder<br />

300 mg) oder Kapselform (Substitol®,<br />

Dosierung von 100 mg, 200 mg oder 300<br />

mg) eingenommen.<br />

Die durchschnittliche Dosierung pro<br />

Tag liegt bei 600 +/- 100 mg. Oral retardierte<br />

Morphine zeigen eine hervorragende<br />

Wirkung, aber weisen ein erhöhtes<br />

Missbrauchspotential auf.<br />

Vor allem PatientInnen mit einer hohen<br />

psychischen Komorbidität tendieren<br />

häufiger zu missbräuchlicher, intravenöser<br />

Applikation oder verkaufen die<br />

Medikation am Schwarzmarkt. Wissenschaftliche<br />

Untersuchungen liegen für<br />

oral retardierte Morphine im Vergleich<br />

zu Methadon, Buprenorphin oder<br />

LAAM limitiert vor, zeigen aber hohe<br />

Effektivität (Woody, 2005; Kastelic et<br />

al., 2008). Mögliche Nebenwirkungen<br />

sind Obstipation, Mundtrockenheit,<br />

verminderter Appetit, Schwindelgefühl,<br />

Schwäche, Schlaflosigkeit und Übelkeit.<br />

Benzodiazepine<br />

Benzodiazepine sind sogenannte bicyclische<br />

organische Verbindungen und<br />

binden an GABA-Rezeptoren. Medikamente<br />

aus der Gruppe der Benzodiazepine<br />

sind angstlösend, muskelrelaxierend,<br />

sedierend und hypnotisch<br />

wirkende Mittel. Manche Benzodiazepine<br />

wirken antiepileptisch und je nach<br />

Dosierung teilweise auch euphorisierend.<br />

Eine Indikation zur Dauerverschreibung<br />

von Benzodiazepinen bei<br />

Opioidabhängigkeit gibt es nicht. Von<br />

einer Langzeitverordnung ist unbedingt<br />

abzuraten, zumal deren Einnahme unter<br />

anderem mit einem erhöhten Risiko<br />

einer tödlichen Intoxikation verbunden<br />

ist (Darke et al., 2000). Sollten dennoch<br />

Benzodiazepine verordnet werden soll<br />

die Anwendung so kurz wie möglich<br />

und die Dosis so gering wie möglich<br />

gehalten werden, um die Gefahr einer<br />

Abhängigkeitsentwicklung zu vermeiden.<br />

Bei gleichzeitiger Einnahmen von<br />

Opioiden und Benzodiazepinen wird<br />

Wirkung und damit auch Suchtpotenzial<br />

gegenseitig verstärkt.<br />

Dosissteigerung und<br />

Dosisreduktion von Opioiden<br />

Dosisanpassungen werden individuell,<br />

entsprechend dem klinischen Bild sowie<br />

unter Berücksichtigung der Zusatzmedikation<br />

und des Zusatzkonsums<br />

vorgenommen. Dosissteigerungen müssen<br />

langsam und graduell erfolgen. Dosisreduktionen<br />

werden bei fehlenden<br />

Zusatzkonsum individuell angedacht,<br />

sollten aber, um einen anhaltenden<br />

Behandlungserfolg beizubehalten sehr<br />

langsam erfolgen. Die Medikationsabstinenz<br />

kann als sogenanntes Langzeitziel<br />

gesehen werden, meist bedingt eine<br />

Stabilisierung aber eine Dauertherapie.<br />

In der folgenden Tabelle finden sich<br />

Richtwerte für Anfangsdosierungen<br />

von den am häufigsten eingesetzten<br />

Medikamenten zur Behandlung von<br />

Opioidabhängigkeit (Fischer, 2002).<br />

Tabelle 1<br />

Anfangsdosierungen<br />

Methadon 30 - 40 mg<br />

Buprenorphin 6 - 8 mg<br />

Retardierte Morphine 100 - 200 mg<br />

Medikamenteninteraktion und<br />

Mitgaberegelung<br />

Pharmakologische Interaktionen von<br />

synthetischen Opioiden und anderen<br />

Medikamenten treten in der Regel<br />

auf. Hierbei ist eine genaue Abklärung<br />

durch entsprechende ExpertInnen angeraten.<br />

Verschriebene Opioide werden<br />

normalerweise täglich in der betreuenden<br />

Institution oder in der Apotheke<br />

eingenommen. Bei medizinischer und<br />

psychosozialer Stabilität können die<br />

Medikamente auch für eine bestimmte<br />

Anzahl von Tagen oder Wochen mitgegeben<br />

werden, abhängig von der individuellen<br />

Situation der PatientInnen<br />

in Hinblick auf berufliche oder private<br />

Anforderungen. Im Rahmen der Therapie<br />

kann hierdurch überprüft werden,<br />

ob PatientInnen in der Lage sind Eigenverantwortung<br />

für Ihre Erkrankung<br />

zu übernehmen. In den ersten Wochen<br />

der Behandlung sollte von einer Mitgaberegelung<br />

jedoch unbedingt Abstand<br />

genommen werden.<br />

Gravidität<br />

Auf die Gefahr einer Idealisierung<br />

der Abstinenz von Opioidmedikation<br />

während der Schwangerschaft wird<br />

hingewiesen, da diese zu Frühgeburten<br />

oder Spontanaborten führen kann<br />

und die Gefahr des illegalen Zusatzkonsums<br />

ansteigt (Winklbaur et al.,<br />

2008). Mögliche und häufig eingesetzte<br />

Medikamente in Österreich, die bei<br />

Schwangeren zur Opioiderhaltungstherapie<br />

eingesetzt werden sind Methadon<br />

und Buprenorphin (Metz et al., 2012).<br />

Während der Schwangerschaft ist das<br />

Kombinationprodukt Buprenorphin/<br />

Naloxon kontraindiziert.<br />

Ausblick<br />

In Österreich fehlt es derzeit an epidemiologischen<br />

und evaluativen Studien<br />

im Bereich der Suchterkrankungen und<br />

Opioiderhaltungstherapien. In Zukunft<br />

sollte wissenschaftliche Forschung mit<br />

Medikamentenstudien und Studien zu<br />

psychiatrischen und somatischen Komorbiditäten<br />

bei SuchtpatientInnen<br />

unterschiedlichster Altersgruppen von<br />

öffentlicher Seite her zunehmend unterstützt<br />

und gefördert werden, damit<br />

eine individuell optimale - vor allem<br />

eine gender- und altersspezifische -<br />

Therapie (Metz et al., 2012; Koechl et<br />

al., in press) angeboten und durchgeführt<br />

werden kann.<br />

seite 10 DER MEDIZINER 12 /2012


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12 /2012 DER MEDIZINER<br />

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Fachkurzinformationen und Referenzen Seite 27<br />

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Op I O I d a b h ä n g I g k e I t<br />

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seite 11<br />

FEN/HEX/2011/6/2


Op I O I d a b h ä n g I g k e I t<br />

Fortbildung<br />

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Mag. Birgit Koechl<br />

Medizinische Universität Wien<br />

Zentrum für Public Health<br />

Universitätsklinik für Psychiatrie<br />

und Psychotherapie<br />

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seite 13


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Fortbildung<br />

Riesenzellarteriitis<br />

Rasche Diagnose und Therapieeinleitung sind entscheidend<br />

Priv. Doz. Dr. med. Johannes Grisar Klin. Abteilung für Rheumatologie Univ. Klinik für Innere Medizin III Wien<br />

Epidemiologie und Pathogenese –<br />

eine Erkrankung des höheren Lebensalters<br />

mit weiterhin unklarer Ätiologie.<br />

Bei der Riesenzellarteriitis (RZA),<br />

auch gelegentlich Arteriitis temporalis<br />

Horton genannt, handelt es sich um<br />

eine Entzündung der großen und mittelgroßen<br />

Arterien, die hauptsächlich<br />

im kranialen Strömungsgebiet lokalisiert<br />

ist seltener aber auch die Aorta<br />

und die kaudal lokalisierte Gefässe<br />

betreffen kann.<br />

Die Krankheit befällt so gut wie ausschließlich<br />

betagtere Personen, das mittlere<br />

Lebensalter zum Zeitpunkt der Diagnosestellung<br />

beträgt 72 Jahre und vor<br />

dem 50. Lebensjahr kommt die Erkrankung<br />

so gut wie niemals vor. Ein hohes<br />

Lebensalter stellt übrigens gleichzeitig<br />

auch den höchsten Risikofaktor dar.<br />

Die Inzidenz (Zahl der Neuerkrankungen/Jahr<br />

pro 100.000 Einwohner) der<br />

RZA bei den über 50-Jährigen wird je<br />

nach Studie und geografi scher Region<br />

ca. zwischen 1 bis 80 beziffert, schwankt<br />

also beträchtlich.<br />

Allerdings bestehen diesbezüglich große<br />

ethnische und geografi sche Unterschiede:<br />

in skandinavischen Ländern ist<br />

die Krankheit am häufi gsten wahrend<br />

in südlicheren Breiten die Prävalenz<br />

abnimmt. Interessanterweise konnte in<br />

Olmstead County, einem im US-Bundesstaat<br />

Minnesota gelegenen Bezirk,<br />

in dem viele Nachkommen skandinavischer<br />

Einwanderer wohnen, ebenso<br />

eine höhere Prävalenz als in anderen<br />

Regionen festgestellt werden, was als<br />

Hinweis für eine genetische Komponente<br />

gedeutet wird.<br />

Was die Pathogenese dieser Erkran-<br />

kung betrifft, konnten in den letzten<br />

Jahren zwar mehr Erkenntnisse gewonnen<br />

werden, vollständig geklärt ist sie<br />

dennoch bei Weitem nicht:<br />

Der Auslöser der Erkrankung ist nach<br />

wie vor unbekannt, die Pathologie wird<br />

durch die Arterienverengung und Okklusion<br />

verursacht. Histologisch imponierend<br />

und namensgebend für die<br />

Krankheit sind die Riesenzellen bei<br />

denen es sich um Makrophagen handelt<br />

die in den inneren Gefässschichten<br />

akkumulieren und zu einer Intimaproliferation<br />

führen, allerdings kommt<br />

es in allen Teilen der Gefässwand zu<br />

pathologischen Prozessen. Als einer<br />

der ersten Vorgänge der Autoimmunreaktion<br />

dürfte es zu einer Aktivierung<br />

und Akkumulation von dendritischen,<br />

antigenpräsentierendend Zellen in der<br />

Adventitia kommen die über die Vasa<br />

vasorum einwandern kommen, was zu<br />

einer T-Zellaktivierung in der Adventitia<br />

und der Gefäßmuskulatur führt.<br />

In weiterer Folge kommt es zur Einwanderung<br />

von Monozyten und Makrophagen<br />

und zur Riesenzellbildung.<br />

Der gesamte Prozess der sich über alle<br />

Gefäßschichten erstreckt (siehe Abbildung<br />

1) führt zu einer Stenose und/<br />

oder Okklusion des betroffenen Gefäßes.<br />

Charakteristisch ist auch eine hohe<br />

lokale und oft auch systemische Erhöhung<br />

proinfl ammatorischer Zytokine,<br />

allen voran von Interleukin (IL)-6.<br />

Klinik und Diagnose – schnelles Handeln<br />

ist gefragt<br />

Die wahre klinisch-rheumatologische<br />

Herausforderung bei dieser Erkrankung<br />

liegt in der Differentialdiagnose<br />

und Therapie. Da ein Befall der cranialen<br />

Arterien unerkannt bzw. unbehandelt<br />

rasch zur Erblindung führen kann,<br />

ist bei Verdacht auf eine RZA überdies<br />

ein schnelles Handeln gefragt. Erschwerend<br />

kommt dabei das heterogene Muster<br />

an Begleitsymptomen hinzu.<br />

Allgemeinsymptome wie Abgeschlagenheit,<br />

Fatigue und Gewichtsverlust<br />

können auftreten, Fieber über 38 Grad<br />

Celsius wird gelegentlich beobachtet.<br />

Natürlich ist aufgrund der Lokalisation<br />

der entzündeten Gefaesse auch ein diffuser<br />

Kopfschmerz nicht selten. Da viele<br />

Patienten rezidivierend über Cepahalea<br />

klagen, ist vor allem auf neu aufgetretene<br />

und hier vor allem in der Temporalregion<br />

lokalisierte Kopfschmerzen<br />

und Berührungsschmerz der Kopfhaut<br />

zu achten. Allerdings schließen klarerweise<br />

länger und anderorts lokalisierte<br />

Cephalea eine RZA keineswegs aus.<br />

Ein weiteres häufi ges Symptom ist ein<br />

neu aufgetretener Kieferschmerz bzw.<br />

eine Kiefer-Claudicatio, deren pathophysiologisches<br />

Korrelat eine durch die<br />

Gefaessokklusion der versorgenden<br />

Gefässe bedingte Minderperfusion ist.<br />

Ein absolutes Alarmsymptom ist aber<br />

die (meist einseitige) und plötzlich auftretende<br />

Augensymtomatik im Sinne<br />

eines Visusverlust, dem gelegentlich<br />

eine Amaurosis fugax, Flimmerskotome<br />

oder aber auch abrupt einsetzendes<br />

Doppelsehen vorausgeht; nicht selten<br />

suchen diese Patienten daher als erstes<br />

den Augenarzt auf. Bei einer derartigen<br />

Anamnese und einem Lebensalter von<br />

über 50 Jahren sollte auf jeden Fall differentialdiagnostisch<br />

an eine RZA gedacht<br />

werden. Das Korrelat für die Augensymptomatik<br />

können ein Verschluss<br />

seite 14 DER MEDIZINER 12 /2012


der Arteria centralis retinae oder eine<br />

anteriore bzw. posteriore ischämische<br />

Optikusathrophie sein. Manchmal ist<br />

die betroffene Arterie als deutlich verhärteter,<br />

druckdolenter Strang über der<br />

Schläfe zu spüren.<br />

Die vom American College of Rheumatology<br />

(ACR) empfohlenen Kriterien<br />

werten das Vorliegen einer RZA als<br />

wahrscheinlich wenn von den fünf unten<br />

aufgeführten Kriterien drei positiv<br />

zu werten sind:<br />

1. Alter bei Erkrankungsbeginn mindestens<br />

50 Jahre<br />

2. Neuauftreten lokalisierter Kopfschmerzen<br />

3. lokaler Druckschmerz oder abgeschwächte<br />

Pulsation einer Temporalarterie (ohne<br />

offensichtliche arteriosklerotische<br />

Ursache);<br />

4. BSG-Beschleunigung von über 50 mm/<br />

Stunde;<br />

5. bioptischer Nachweis (Vaskulitis durch<br />

mononukleäre Zellinfiltration oder granulomatöse<br />

Gefäßentzündung meist mit<br />

Nachweis von Riesenzellen).<br />

Aufgrund der komplexen Klinik ist bei<br />

Verdacht auf eine RZA eine ausfürliche<br />

Laboranalyse jedenfalls indiziert.<br />

Hier ist vor allem auf die Entzündungsparameter<br />

und insbesondere die Blutsenkungsgeschwindigkeit<br />

(BSG), die im<br />

Sinne einer sogenannten Sturzsenkung<br />

dramatisch erhöht sein kann, zu achten.<br />

Eine Studie ergab, dass lediglich in 4 %<br />

der Patienten bei denen eine bioptisch<br />

verifizierte RZA nachgewiesen werden<br />

konnte die BSG im Normalbereich<br />

war. Eine normale BSG verringert also<br />

bei typischer Symptomatik die Wahrscheinlichkeit<br />

auf das Vorliegen einer<br />

RZA enorm, dennoch schliesst es sie<br />

nicht gänzlich aus. Weitere Studien bestätigten<br />

auch, dass die Höhe der BSG<br />

relevant ist: nur 5,8 % einer 167 Patienten<br />

umfassenden RZA Kohorte zeigten<br />

eine BSG von unter 46 mm/h. Auch das<br />

C-reaktive Protein und die Leukozyten<br />

sind nicht selten erhöht, während das<br />

Blutbild oft Zeichen einer Anämie der<br />

chronischen Erkrankung zeigt.<br />

Die Temporal-Arterienbiopsie wird<br />

nach wie vor als Gold-Standard für die<br />

definitive Diagnose der RZA gehandelt,<br />

allerdings ist es fraglich wie lange das<br />

noch so bleibt (siehe unten). Die Spezifität<br />

der Biopsie ist sehr hoch, die Sensitivität<br />

der Biopsie beträgt allerdings<br />

12 /2012 DER MEDIZINER<br />

(je nach Studie) nur 60-90 %. Bei Verdacht<br />

auf RZA sollte nach Möglichkeit<br />

die Biopsie rasch durchgeführt werden,<br />

trotzdem sollte der Therapiebeginn dadurch<br />

nicht verzögert werden, da die<br />

spezifische Histologie noch einige Zeit<br />

vorhanden bleibt. Auch ist die Lokalisation<br />

(einseitig/beidseitig) ist sorgsam<br />

abzuwägen. Nicht selten imponiert bei<br />

der klinischen Untersuchung eine Seite,<br />

die dann auch präferiert biopsiert<br />

werden sollte, bei Verdacht auf RZA<br />

aber fehlender Schläfensymptomatik<br />

kann eine beidseitige Biopsie erwogen<br />

werden. Die European League against<br />

Rheumatism (EULAR) empfiehlt eine<br />

unilaterale Biopsie von mindestens 1<br />

cm Länge. Nur bei negativem Resultat<br />

kann eventuell später die kontra-laterale<br />

Seite biopsiert werden. Bei korrekt<br />

durchgeführter beidseitiger Biopsie<br />

und negativer Histologie, klinisch aber<br />

hohem Verdacht auf RZA besteht allerdings<br />

immer noch die Möglichkeit,<br />

dass die RZA die Temporalarterie ausspart<br />

und andere Gefäße wie z.B. die<br />

Aorta oder die grossen, extremitätenversorgenden<br />

Arterien betrifft. In so<br />

einem Fall sollte unbedingt auch an den<br />

Einsatz von anderen diagnostischen<br />

Methoden (siehe nächster Absatz) gedacht<br />

werden.<br />

Aufgrund der doch relativ niedrigen<br />

Sensitivität und der ständigen Weiterentwicklung<br />

auf dem Gebiet der bildgebenden<br />

Verfahren kommt diesen ein<br />

immer höherer Stellenwert bei der Diagnose<br />

der RZA zu. Folgende Methoden<br />

können zur Diagnostik der RZA angewendet<br />

werden: Duplexsonographie,<br />

18-FDG-PET sowie die Kernspintomographie.<br />

In der Duplexsonographie<br />

ist das sogennante “Halo”-Signal sowie<br />

Okklusion, Stenose und verringerter<br />

Blutfluss charakteristisch. Wegen ihrer<br />

sehr gut zugänglichen Lage ist die Duplexsonographie<br />

vor allem bei Befall<br />

der Temporalarterien sehr geeignet<br />

während die Stärken des PET-Scan und<br />

in der Kernspintomographie vor allem<br />

beim Befall anderer, nicht unbedingt<br />

oberflächlich gelegener Arterien ausgespielt<br />

werden können.<br />

Die Spezifität der Duplexsonographie<br />

für die Diagnose der RZA wurde<br />

in mehreren Studien ermittelt und<br />

schwankt beträchtlich, jedenfalls ist sie<br />

aber heutzutage soweit verfügbar vor<br />

einer Biopsie anzuraten, da sie auch<br />

dazu beitragen kann die genaue Lokalisation<br />

der Biopsie zu optimieren.<br />

Mittelfristig ist es gut möglich, dass<br />

bildgebende Verfahren, insbesondere<br />

RIesenzellaRteRIItIs<br />

Fortbildung<br />

der Ultraschall die Biopsie als Methode<br />

der Wahl zur Diagnostik der RZA<br />

ablösen.<br />

Wichtig ist es auch, auf die Assoziation<br />

der RZA mit der Polymyalgia<br />

rheumatica (PMR) hinzuweisen, da<br />

diese beiden Krankheiten oft in einem<br />

Atemzug genannt werden. In der Tat<br />

können diese zwei Krankheitsentitäten<br />

gemeinsam vorkommen, allerdings sind<br />

sie keinesfalls gleichbedeutend. Die<br />

Charakteristik der PMR unterscheidet<br />

sich wesentlich von jener der RZA<br />

und soll hier nur kurz angeschnitten<br />

werden. Dass diese beiden Erkrankungen<br />

immer wieder gemeinsam erwähnt<br />

werden liegt einerseits daran, dass in ca.<br />

15% der Patienten mit einer PMR histologisch<br />

auch eine RZA diagnostiziert<br />

wurde und andererseits kommen nicht<br />

selten bei RZA-Patienten die Symptome<br />

einer PMR vor, die nach Therapiebeginn<br />

rasch rücklaufig sind.<br />

Kardinalsymptom der PMR ist der ziehende,<br />

quälende Schmerz im Schulter-<br />

und/oder Beckengürtel. Gemeinsam<br />

sind beiden Krankheiten das Vorkommen<br />

im höheren Lebensalter sowie die<br />

meist besonders hohe Blutsenkungsgeschwindigkeit.<br />

Die PMR ist verglichen<br />

mit der RZA ungefähr doppelt bis<br />

dreimal so häufig. Beide Erkrankungen<br />

sprechen meist exzellent auf Glukokortikoide<br />

an.<br />

Therapie der RZA –<br />

Altbewährtes und Neues<br />

Bei Diagnosestellung einer RZA sollte<br />

der Patient ehestbaldig an einen Rheumatologen<br />

überwiesen werden und die<br />

Therapie unverzüglich eingeleitet werden.<br />

Dies gilt umso mehr bei ophtalmologischen<br />

Symptomen. Eine Biopsie ist<br />

zwar alsbald wie möglich anzustreben,<br />

allerdings geht die rasche Therapieinitiation<br />

vor. Wie bereits oben erwähnt gilt<br />

es vor allem den Visusverlust zu verhindern<br />

und die Histologie ist einige Tage<br />

nach Therapiebeginn auch noch positiv.<br />

Die Therapie der Wahl sind Glukokortiokoide<br />

und diese sollten in einer<br />

Höhe von ca. 1 mg Prednisolonaequivalent/Tag<br />

begonnen werden. Die Art<br />

der Applikation (i.v. oder p.o.) spielt<br />

hierbei keine Rolle. Nach der initialen<br />

hoch dosierten Kortisontherapie<br />

ist diese zu tappern, wobei vor allem<br />

die BSG als Parameter zur Verlaufskontrolle<br />

verwendet werden sollte. Die<br />

Steroidtherapie sollte jedenfalls von<br />

einer Calcium/Vitamin D Substitution<br />

begleitet werden um einer Osteoporose<br />

28<br />

seite 15


RIesenzellaRteRIItIs<br />

Fortbildung<br />

vorzubeugen. Regelmässige Knochendichtemessungen<br />

sowie gegebenenfalls<br />

auch die Gabe von Bisphosphonaten<br />

ist indiziert. Ausserdem ist bei länger<br />

dauernder höher dosierter Steroidtherapie<br />

auch auf andere glukokortikoidassoziierte<br />

Erkrankungen wie Diabetes<br />

und Katarakt zu achten.<br />

Aufgrund des bei RZA-Patienten erhöhten<br />

kardiovaskulären und cerebrovaskulären<br />

Risikos wird in Absenz<br />

von Kontraindikationen zusätzlich eine<br />

niedrig dosierte Medikation mit Azetylsalizylsäure<br />

(75-150 mg/die) empfohlen.<br />

Der Stellenwert von Methotrexat in der<br />

Therapie der RZA liegt nicht etwa in<br />

einer überlegenen Wirkung der Substanz<br />

sondern mehr in dem steroidsparenden<br />

Effekt von Methotrexat, der<br />

insbesondere bei Patienten bei denen<br />

die Glukokortikoide nur langsam reduziert<br />

werden können erwogen werden<br />

sollte, wobei Azathioprin als weitere<br />

Alternative zu Methotrexat.<br />

Der grossen Erfolge von gezielten, gegen<br />

bestimmte Zytokine gerichtete<br />

Therapien bei der häufigsten entzünd-<br />

lich rheumatischen Erkrankung, der<br />

chronischen Polyarthritis hat auch Hoffnungen<br />

bei den selteneren entzündlich<br />

rheumatischen Erkrankungen geweckt.<br />

Was den Einsatz von TNF-Blockern bei<br />

der RZA betrifft ist die Studienlage allerdings<br />

sehr dünn und es liegen kaum<br />

Langzeitergebnisse vor.<br />

Rezente Daten in allerdings sehr kleinen<br />

Kohorten zeigen dafür einen sehr<br />

guten therapeutischen Effekt von Tocilizumab,<br />

einem IL-6 Rezeptorantagonisten,<br />

die aber in weiteren Studien<br />

noch überprüft und bestätigt werden<br />

müssen. Zusammenfassend stellt die<br />

RZA eine gar nicht so seltene Erkrankung<br />

des höheren Lebensalters dar,<br />

die aufgrund ihrer Symptomatik einer<br />

raschen Diagnose und Therapie bedarf<br />

und von einem Rheumatologen<br />

behandelt und im Verlauf kontrolliert<br />

werden sollte. Laborchemisch charakteristisch<br />

ist eine stark erhöhte BSG<br />

und mit Glukokortikoiden lässt sich<br />

die Erkrankung meist sehr gut behandeln,<br />

wenngleich neueste Erkenntnisse<br />

auch auf weitere Therapieoptionen mit<br />

Tabelle 1<br />

Kurzzusammenfassung der Anamnese, Klinik und Labor bei RZA<br />

Anamnese Alter über 50 Jahre, neu aufgetretenes Fatigue, Fieber, Cephales, Schläfenschmerz,<br />

Kaubeschwerden, plötzliche Visusverschlechterung oder- verlust<br />

Klinik Häufig prominente druckschmerzhafte Arteria temporalis, gelegentlich Symptome<br />

einer PMR Als duplexsonographisches Korrelat der RZA „Halo“-Zeichen in der<br />

Duplexsonographie der Arteria temporalis<br />

Labor BSG massiv erhöht, CRP erhöht, Leukozytose und Anämie der chronischen Entzündung<br />

Biologicals hoffen lassen. Auch die bis<br />

dato als Gold-Standard für die Diagnose<br />

gehandelte Arterienbiopsie könnte<br />

eventuell durch bildgebende Verfahren<br />

abgelöst werden.<br />

Abbildung 1: HE-Färbung einer Temporalarterienbiopsie<br />

eines Patienten<br />

mit RZA. Die Inflammation betrifft<br />

alle Gefässschichten. Besonders eindrucksvoll<br />

ist das entzündliche lymphozytäre<br />

Infiltrat (blaugefärbte Zellen),<br />

das von der Lamina externa durch die<br />

Gefässmuskelschicht in die Lamina<br />

interna zieht. Das Gefässlumen wird<br />

durch das Infiltrat in der Lamina interna<br />

besonders eingeengt. (Präparat mit<br />

freundlicher Genehmigung von Dr. B.<br />

Hartmann)<br />

Factbox:<br />

Die RZA ist eine Erkrankung des<br />

höheren Lebensalters, die fast nie vor<br />

dem 50. Lebensjahr auftritt Kardinalsymptome<br />

sind Schläfenschmerzen,<br />

Kopfschmerzen, Kieferschmerzen<br />

und manchmal auch eine druckdolente<br />

Arteria temporalis. Gefürchtet<br />

ist die ischämisch bedingte Optikusneuropathie<br />

die zu einem akuten<br />

Visusverlut führen kann Laborchemisch<br />

am auffälligsten ist vor allem<br />

die häufig massiv erhöhte BSG Nach<br />

wie vor wird ist die Temporalarterienbiopsie<br />

die diagnostische Methode<br />

der Wahl, wobei hier auf die genaue<br />

Lokalisation und entsprechende Länge<br />

der Biopsie zu achten ist. Durch<br />

den technischen Fortschritt ist die Duplexsonographie<br />

aber eine gute und<br />

geeignete diagnostische Alternative.<br />

Die Erkrankung ist generell mit Glukokortikoiden<br />

gut behandelbar; bei<br />

langfristig hoher Steroidtherapie kann<br />

die Gabe von Methotrexat sinnvoll<br />

sein um Steroide einzusparen. Kleine<br />

Studien zeigen gute Ergebnisse mit<br />

einem IL-6 Rezeptorantagonisten,<br />

und grösseren Kohorten über einen<br />

längeren Zeitraum sind notwendig<br />

um hier dies zu bestätigen.<br />

Literatur beim Verfasser<br />

Priv. Doz. Dr. med. Johannes Grisar<br />

Klinische Abteilung für<br />

Rheumatologie<br />

Univ. Klinik für Innere Medizin III<br />

Währinger Gürtel 18-20<br />

1090 – Wien<br />

seite 16 DER MEDIZINER 12 /2012


Diacerein Das Original<br />

Hemmung von Interleukin-1 · Struktur-modifizierendes Potential<br />

Nachweisliche Schmerzverbesserung · Signifikante Funktionsverbesserung<br />

Fachkurzinformationen und Referenzen Seite 27<br />

TRB CHEMEDICA (Austria) GmbH<br />

IZ NÖ Süd, Strasse 7, Objekt 58D/1/2.OG, A – 2355 Wiener Neudorf<br />

Tel: +43 (0) 2236 660 600, www.trbchemedica.at


dIabetes<br />

Fortbildung<br />

Medikamentöse Therapie<br />

des Diabetes<br />

Prim. Univ. Prof. Dr. Monika Lechleitner Landeskrankenhaus Hochzirl Anna Dengel-Haus<br />

Die Therapie der Hyperglykämie ist<br />

im umfassenden Behandlungskonzept<br />

für den Diabetiker von zentraler Bedeutung,<br />

um das Risiko für diabetische<br />

Akut- und Spätkomplikationen zu verringern.<br />

Bei Vorliegen eines Typ 1 Diabetes<br />

stellt die Insulintherapie eine lebensnotwendige<br />

Hormonersatztherapie dar.<br />

Bei Typ 2 Diabetes nimmt die Behandlung<br />

Bezug auf die zugrundeliegenden<br />

pathophysiologischen Veränderungen,<br />

vor allem die Insulinresistenz und das<br />

gestörtes Insulinsekretionsmuster<br />

(Abb. 1). Die bislang dafür verfügbaren<br />

Medikamente wurden rezent durch die<br />

Inkretintherapeutika, GLP-1 Analoga<br />

und DPP-4 Hemmer, erweitert. Zusätzliche<br />

Neuentwicklungen in der antidiabetischen<br />

Therapie betreffen vor<br />

allem die Hemmung der renalen Glucosetransporter<br />

und neue Insuline.<br />

Im folgenden Artikel werden die derzeit<br />

verfügbaren antiglykämischen<br />

Substanzklassen hinsichtlich des Wirkmodus,<br />

der Kontraindikationen und<br />

Nebenwirkungen dargestellt (Abb. 2).<br />

Metformin<br />

Internationale Leitlinienempfehlungen,<br />

wie die ADA und EASD, und die ÖDG,<br />

positionieren Metformin als Initialtherapie<br />

für den übergewichtige Typ 2 Diabetiker.<br />

Metformin verbessert die Insulinsensitivität<br />

und reduziert damit vor<br />

allem die Nüchternblutzuckerwerte.<br />

Das Hypoglykämierisiko ist gering, als<br />

Nebenwirkungen kann es vor allem<br />

initial zu gastrointestinalen Beschwerden<br />

kommen. Metformin zeigt einen<br />

günstigen appetithemmenden und gewichtsreduzierenden<br />

Effekt. Als strikte<br />

Kontraindikation für Metformin gilt<br />

die eingeschränkte Nierenfunktion mit<br />

einer GFR < 60 mL/min, wobei empfohlen<br />

wird, die Kreatinin-Clearence<br />

altersadaptiert zu erheben.<br />

Sulfonylharnstoffderivate,<br />

Repaglinid<br />

Bei normalgewichtigen Patienten mit<br />

Typ 2 Diabetes und/oder einer im Vordergrund<br />

stehenden Erhöhung der<br />

postprandialen BZ-Werte kommen<br />

Sulfonylharnstoffderivate oder Repaglinid<br />

zum Einsatz.<br />

Unter diesen Insulinsekretagoga ist vor<br />

allem das erhöhte Hypoglykämierisiko<br />

zu berücksichtigen, die Verabreichung<br />

darf bei älteren Patienten deshalb nur<br />

bei verläßlicher regelmäßiger Nahrungszufuhr<br />

erfolgen. Eine weitere<br />

mögliche Nebenwirkung der Therapie<br />

mit Sulfonylharnstoffderivaten ist die<br />

Gewichtszunahme.<br />

Pioglitazon<br />

Pioglitazon weist komplexe günstige<br />

Effekte auf die Insulinresistenz auf.<br />

Das Hypoglykämierisiko ist gering, allerdings<br />

kann es unter Pioglitazon zu<br />

einer begrenzten Gewichtszunahme<br />

kommen.<br />

Diese Gewichtszunahme ist zum Teil<br />

auf eine verstärkte Flüssigkeitsretention<br />

und Ödemneigung zurückzuführen.<br />

Als Kontraindikationen für Pioglitazon<br />

gelten deshalb die Herzinsuffizienz und<br />

eine schwere Hepatopathie. Bei älteren<br />

Frauen ist das erhöhte Risiko für pe-<br />

riphere Knochenfrakturen zu berücksichtigen.<br />

Disaccharidasehemmer<br />

Disaccharidasehemmer inhibieren den<br />

intestinalen Kohlehydratverdau und<br />

führen zu einer Reduktion der postprandialen<br />

Blutzuckerspitzen, gastrointestinale<br />

Nebenwirkungen schränken<br />

die Anwendung ein.<br />

Inkretintherapeutika<br />

Das intestinale Hormon GLP-1 wird<br />

auf Nahrungsreiz freigesetzt, stimuliert<br />

die pankreatische Insulinsekretion und<br />

hemmt die Glucagonsekretion. Natives<br />

GLP-1 wird innerhalb weniger Minuten<br />

durch das Enzym Dipeptidylpeptidase<br />

(DPP)-4 metabolisiert. Für die therapeutische<br />

Anwendung wurden deshalb<br />

Ananaloga von GLP-1 entwickelt, die<br />

eine verzögerte Metabolisierung aufweisen,<br />

bzw. Inhibitoren von DPP-4.<br />

GLP-1 Ananloga (Exenatide, Liraglutide,<br />

Bydureon) werden subcutan verabreicht,<br />

bewirken eine Appetithemmung<br />

und deutliche Gewichtsreduktion. Als<br />

Nebenwirkung sind Übelkeit und gastrointestinale<br />

Beschwerden anzuführen.<br />

Aufgrund der derzeitigen Erstattungssituation<br />

in Österreich können GLP-1<br />

Ananloga nur von diabetologischen<br />

Zentren verordnet werden. DPP-4-<br />

Inhibitoren (Sitagliptin, Vildagliptin,<br />

Saxagliptin, Linagliptin) stehen als<br />

orale Medikation zur Verfügung . Die<br />

blutzuckersenkende Wirkung der DPP-<br />

4 Hemmer ist abhängig von der Nahrungsaufnahme,<br />

und das Risiko für<br />

Hypoglykämien ist deshalb gering. Mit<br />

Ausnahme von Linagliptin, werden die<br />

seite 18 DER MEDIZINER 12 /2012


Er will mitarbeiten, aber nicht hungern.<br />

Fachkurzinformationen und Referenzen Seite 27<br />

12 /2012 DER MEDIZINER<br />

GREEN<br />

BOX<br />

diabetex®<br />

Das Metformin aus Österreich. seite 19<br />

Siehe Fachkurzinformation


dIabetes<br />

Fortbildung<br />

Insulintherapie<br />

Im Stadium des Sekundärversagens einer<br />

Therapie mit oralen Antidiabetika<br />

bzw. bei Kontraindikationen oder Ko-<br />

Morbiditäten besteht bei Typ 2 Diabetes<br />

die Indikation zur Insulintherapie.<br />

Die Erweiterung der Behandlung mit<br />

oralen Antidiabetika durch ein langwirksames<br />

Insulin bzw. Insulinanalogon<br />

als Basisinsulin (basal-unterstütze<br />

orale Therapie) stellt einen einfachen<br />

Einstieg in die Insulintherapie dar.<br />

Die konventionelle Insulintherapie mit<br />

der meist zweimal täglichen Verabreichung<br />

eines Misch- bzw. Basisinsulins<br />

kommt bei einem festgelegten Rhythmus<br />

der Mahlzeiten für ältere Patienten<br />

häufig zum Einsatz. Eine Variante<br />

ist die Gabe von Mischinsulin mit<br />

kurzwirksamen Insulinanaloga. Für aktive<br />

und jüngere Typ 2 Diabetiker kann<br />

eine Basis-Bolus-Insulintherapie bzw.<br />

eine funktionelle Insulintherapie von<br />

Vorteil sein. Kurz- und langwirksame<br />

Insulinanaloga weisen ein geringeres<br />

Hypoglykämierisiko als Normal- bzw.<br />

NPH-Insulin auf.<br />

Insgesamt ermöglichen die derzeit<br />

verfügbaren antidiabetischen Substanzklassen<br />

eine individuelle Therapiegestaltung<br />

unter Berücksichtigung<br />

der Leitlinienempfehlungen. In Bezug<br />

auf die kardiovaskulären Spätkomplikationen<br />

liegen für Metformin Daten<br />

aus der UKPDS und für Pioglitazon<br />

aus der Proactive Studie vor. Für die<br />

Insulintherapie werden die Ergebnisse<br />

der ORIGIN Studie, die im Juni 2012<br />

veröffentlich werden sollten, mit Spannung<br />

erwartet. Für die neue Substanzklasse<br />

der Inkretintherapeutika liegen<br />

noch keine Langzeitdaten vor.<br />

Prim. Univ. Prof. Dr.<br />

Monika Lechleitner<br />

Landeskrankenhaus Hochzirl<br />

Anna Dengel-Haus<br />

Abbildung 2<br />

Antidiabetische Therapie -- Effektivität und HbA1c Reduktion (nach Ismail-Beigi, NEN 2012)<br />

Klasse Substanzen HbA1c<br />

Reduktion<br />

Vorteile Nachteile Kosten<br />

Biguanide Metformin 1.0 - 2.0 % große Gl. Lactazi- niedrig<br />

Erfahrung<br />

UKPDS-CV<br />

keine Hypos<br />

doseSulfonylharn-<br />

Gliclzid 1.0 - 1.5 % große Erfah- Hypoglykämie niedrig<br />

stoffderivate Glimpepirid<br />

rungGewichtszunahme<br />

Metiglinid Repaglinid 0.5 - 1.0 % kurze Wirkdauer<br />

Hypoglykämie hoch<br />

Glitazone Pioglitazon 0.5 - 1.4 % Keine Hypos Ödeme hoch<br />

Proactive-CV Frakturrate<br />

Blasen-Npl ?<br />

Alphaglucosidase<br />

Inhib<br />

Acarbose 0.5 - 0.8 % keine Hypos Gl moderat<br />

DPP-4 Hem- Linagliptin 0.5 - 0.8 % Hypos selten Angiödem hoch<br />

mer<br />

Saxagliptin<br />

Sitagliptin<br />

Vildagliptin<br />

Pankreatitis<br />

GLP1-Analoga Exenatide<br />

Liraglutide<br />

0.5 - 1.5 % Hypos selten Gl, Übelkeit hoch<br />

Insulin siehe weitere 1.0 - 2.5 % Hohe Hypo, moderat bis<br />

Tabelle<br />

Effektivität Gewichtszunahme<br />

hoch<br />

seite 20 DER MEDIZINER 12 /2012


Händewaschen, aber richtig !<br />

Mit adäquater Hygiene durch die Erkältungszeit und Grippesaison<br />

Wirksame Hygienemaßnahme & einfacher<br />

Schutz vor verschiedenen Erregern<br />

Vorbeugemaßnahmen besonders<br />

wichtig für Influenza-Risikogruppen:<br />

Kinder, chronisch Kranke, Schwangere<br />

und Senioren<br />

Wien, im November 2012 – Mit der<br />

Herbstzeit melden sich auch wieder<br />

die Erkältungs- und Influenzaviren<br />

zurück. Rund einer von zehn Erwachsenen<br />

erkrankt pro Jahr an Influenza.<br />

Die saisonale Grippe führt jährlich zu<br />

einer Zunahme der Arztbesuche in der<br />

medizinischen Grundversorgung um<br />

30 bis 50 Prozent.<br />

1 Wann die Grippewelle in der Saison<br />

2012/2013 startet, kann derzeit noch<br />

nicht genau prognostiziert werden,<br />

aber sicher ist, dass sie kommt. Gerade<br />

jetzt ist es wichtig, sich mit einfachen<br />

Hygiene- und Verhaltensregeln gut gegen<br />

die Übertragung von Grippe- und<br />

Erkältungsviren zu schützen.<br />

„Obwohl die Vorbeugemaßnahmen<br />

relativ simpel sind, stellen wir immer<br />

wieder fest, dass diese in weiten Teilen<br />

der Bevölkerung nicht bekannt oder<br />

zumindest nicht umgesetzt wer-den.<br />

Die diesjährige Studie des European<br />

Hygiene Council brachte z.B. ein mangelndes<br />

Wissen über die Ansteckungswege<br />

viraler Infekte zutage. Fast 23<br />

Prozent der Österreiche-rInnen glauben<br />

beispielsweise, dass ein Influenza-<br />

Virus im Haushalt nur eine Stunde<br />

überle-ben kann und nur eine geringe<br />

Mehrheit von 56,5 Prozent wäscht<br />

sich öfter die Hände, wenn sie erkältet<br />

oder an Grippe erkrankt ist“, berich-<br />

12 /2012 DER MEDIZINER<br />

tet Univ.- Doz. Dr. Christoph Wenisch,<br />

Fach-arzt für Innere Medizin, Infektiologie<br />

und Tropenmedizin und Abteilungsvorstand<br />

der 4. Med. Abteilung<br />

mit Infektions- und Tropenmedizin im<br />

SMZ-Süd - Kaiser Franz Josef Spital.<br />

Impfung, adäquate Hygienemaßnahmen<br />

und gesunder Lebensstil schützen<br />

Univ.- Doz. Dr. Christoph Wenisch<br />

empfiehlt folgende Maßnahmen in der<br />

Herbst- und Win-terzeit: „Für Risikogruppen<br />

wie chronisch Kranke, ältere<br />

Menschen, Kinder sowie Personen mit<br />

häufigem Publikumskontakt ist die<br />

Impfung gegen die saisonale Influenza<br />

sinnvoll. Dar-über hinaus können simple<br />

Maßnahmen die Verbreitung von<br />

Erregern verhindern.“ Dazu gehört<br />

z.B. das regelmässige Desinfizieren<br />

von Oberflächen und adäquate Handhygiene.<br />

Rich-tiges Händewaschen heißt mehr<br />

als nur Einseifen und Abspülen. „Wichtig<br />

ist, dass der Handrücken jeweils mit<br />

der anderen Handfläche gut eingerieben<br />

wird und die Fingerzwi-schenräume<br />

nicht vergessen werden. Wenn möglich,<br />

sollte eine antibakterielle Seife<br />

ver-wendet werden“, so Univ.- Doz. Dr.<br />

Christoph Wenisch weiter.<br />

Besonders wichtig ist adäquate Händehygiene<br />

für Personen, die erkrankte<br />

Angehörige pfle-gen sowie generell<br />

für Menschen, die in sozialen Berufen<br />

tätig sind. Händeschütteln oder Begrüßungsküsse<br />

sollten während der<br />

Erkältungs- und Grippezeit reduziert<br />

werden. Weiters wird dazu geraten, die<br />

Schleimhäute von Mund, Augen und<br />

Nase nicht mit ungewaschenen Händen<br />

zu berühren.<br />

Ein gesundheitsorientierter Lebensstil<br />

mit ausreichend Schlaf, ausge-wogener<br />

Ernährung, regelmäßiger Bewegung<br />

und das Vermeiden von Stressfaktoren<br />

tragen ebenfalls dazu bei, das Immunsystem<br />

zu stärken.<br />

1 Quelle: www.influenza.at (Diagnostisches<br />

Influenza Netzwerk Österreich)<br />

Für Medienanfragen<br />

wenden sie sich bitte an:<br />

Sabine Sommer<br />

Pressebüro Reckitt<br />

Benckiser c/o Grayling Austria<br />

T: 01/524 43 00-22;<br />

sabine.sommer@grayling.com<br />

Für mehr Information, siehe:<br />

Hygiene Council:<br />

www.hygienecouncil.com<br />

Reckitt Benckiser:<br />

www.reckittbenckiser.com/<br />

Dettol: http://www.dettol.at/<br />

pR e s s e I n f O R m at I O n<br />

seite 21


fO R u m me d I c u m<br />

Fortbildung<br />

Akademische Weiterbildung und Beruf<br />

- ein Widerspruch ?<br />

Dr. Susanna Bultmann-Horn, M.Sc. MBA Mag Dr. Engelbert Mach<br />

Kann akademische Weiterbildung und<br />

beruflicher Alltag überhaupt in Einklang<br />

gebracht werden?<br />

Welche Herausforderungen im Zusammenhang<br />

mit Weiterbildung bzw. akademische<br />

Weiterbildung sehen Sie in<br />

der Zukunft?<br />

Mach: Wissenserwerb, Qualifizierung<br />

und Bildung im Allgemeinen sind Begriffe<br />

die voneinander nicht zu trennen<br />

sind und stellen in der heutigen Zeit lebenslange<br />

Prozesse dar.<br />

Es reicht dabei längst nicht mehr aus,<br />

eine Ausbildung in jungen Jahren zu<br />

absolvieren und bis zur Pensionierung<br />

mit diesem erworbenen Wissen zu arbeiten.<br />

Denn leider verfällt die Aktualität<br />

und Gültigkeit dieses erworbenen<br />

Wissens immer schneller. Daher erfordert<br />

es Bemühungen jedes Einzelnen,<br />

auf neue Anforderungen und Veränderungen<br />

die eigene Beschäftigungsfähigkeit<br />

(„employability“) kontinuierlich<br />

zu sichern.<br />

Dieser steigende Bedarf an wissenschaftlicher<br />

Weiterbildung, der durch<br />

die Einführung neuer Studienstrukturen<br />

in Österreich noch zusätzlich<br />

anwächst, kann von den Hochschulen<br />

und Universitäten nicht in dem Maße<br />

gedeckt werden. Grund dafür ist eine<br />

gesetzliche Änderung.<br />

Bisher hatten neben Universitäten<br />

und Fachhochschulen auch private Bildungseinrichtungen<br />

die Möglichkeit,<br />

Lehrgänge universitären Charakters<br />

anzubieten. Diese Form der Lehrgänge<br />

ist noch bis Ende 2012 möglich, danach<br />

dürfen nur mehr Unis bzw. Fachhochschulen<br />

solche Lehrgänge anbieten.<br />

Um eben diesen enormen Bedarf an<br />

Weiterbildung zu decken, wäre es notwendig,<br />

dass Universitäten verstärkt<br />

Weiterbildungsangebote entwickeln.<br />

Die Universitäten sind aber aufgrund<br />

der hohen Anzahl an Studenten und<br />

dem Mangel an Lehrpersonal, sowie der<br />

Umstellung auf den Bologna-Prozess<br />

damit beschäftigt sich - und die Studenten<br />

- zu verwalten, nicht jedoch auf die<br />

Bedürfnisse des Marktes einzugehen.<br />

Gibt es aus Ihrer Sicht Erfahrungen,<br />

welchen Stellenwert eine akademische<br />

Weiterbildung für Interessenten hat?<br />

Mach: Es gibt international Vergleichsstudien<br />

die beschreiben, dass sich in<br />

Ländern wie Deutschland und Österreich<br />

sowie in anderen Vergleichsländern,<br />

die Grenzen zwischen dem<br />

grundständigen und dem weiterbildenden<br />

Bereich zusehends auflösen. Klare<br />

Trends zu längerfristigen Programmen<br />

sind erkennbar, die mit Zertifikaten abgeschlossen<br />

werden, welche einerseits<br />

Anerkennung in der Wirtschaft finden,<br />

andererseits das Image der Absolventen<br />

im Berufsleben signifikant erhöhen.<br />

Was hindert aus Ihrer Sicht besonders<br />

die akademische Weiterbildung?<br />

Mach: Die universitäre Weiterbildung<br />

ist in vielen Ländern der EU nicht in<br />

ein Gesamtkonzept des Lifelong-Learnings<br />

eingebettet. Speziell in Österreich,<br />

aber auch in Deutschland werden<br />

die vorhandenen Ressourcen derzeit<br />

noch immer in die Strukturierung der<br />

Bologna-Architektur im grundständigen<br />

Bereich investiert und dabei kommen<br />

innovative Weiterbildungskonzepte<br />

viel zu kurz.<br />

Daher ist es nicht verwunderlich, dass<br />

aufeinander abgestimmte Studiengän-<br />

ge des grundständigen bzw. nicht-konsekutiven<br />

(nicht aufeinanderfolgende<br />

bzw. aufbauende Programme) und weiterbildenden<br />

Bereichs derzeit kaum zu<br />

finden sind. Auch ist eine entsprechende<br />

Durchlässigkeit innerhalb des eigenen<br />

Programmportfolios teilweise nicht<br />

umfassend umgesetzt und die Anrechnung<br />

außerhochschulisch erworbener<br />

Kompetenzen auf ein Hochschulstudium<br />

steckt noch in den Kinderschuhen.<br />

Welche Angebote hat die QUALY-<br />

MED AKADEMIE für Menschen mit<br />

Wunsch nach beruflicher akademischer<br />

Weiterbildung entwickelt?<br />

Bultmann-Horn: Der QUALYMED<br />

AKADEMIE ist die Professionalisierung<br />

im Gesundheitswesen ein ganz besonderes<br />

Anliegen. Es ist uns gelungen,<br />

eine Kooperation mit der St. Elisabeth<br />

Universität in Bratislava zu etablieren,<br />

deren Sinn und Zweck es ist, Menschen<br />

für eine akademische Weiterbildung in<br />

Form eines Doktoratsstudiums zu begeistern<br />

und sie dabei professionell zu<br />

unterstützen.<br />

Das zweisemestrige Doktoratsstudium<br />

wird berufsbegleitend in Wien angeboten<br />

und beinhaltet eine umfassende<br />

Expertenbetreuung während aller Module.<br />

Die Rigorosumsprüfung findet in<br />

Bratislava statt. Mit einem Studiumabschluss<br />

außerhalb Österreichs, aber<br />

innerhalb der EU liegt dieses Weiterbildungsangebot<br />

voll im Trend grenzüberschreitender<br />

Optionen des Wissenserwerbs<br />

und forschenden Lernens.<br />

Was erwartet die Doktoratsstudenten<br />

während des Studiums?<br />

Bultmann-Horn: In kleinen Studiengruppen<br />

werden die Doktoranden in-<br />

seite 22 DER MEDIZINER 12 /2012


dividuell betreut und unterstützt. Das<br />

Thema der Arbeit muss aus dem Bereich<br />

Gesundheitswesen / Public Health<br />

oder Sozialarbeit kommen.<br />

Wir legen dabei Wert auf eine offene<br />

Gesprächskultur, in der Widersprüche<br />

und Diskussionen auf Augenhöhe zugelassen<br />

werden. Wenn das Wissen und<br />

die Kompetenzen unserer Teilnehmer<br />

durch unser Weiterbildungsangebot<br />

vertieft und geschärft werden, dann erhalten<br />

sie Tiefenschärfe statt Oberflächenpolitur.<br />

Ganz besonders in Berufen, in denen<br />

sich Menschen anderen Menschen widmen,<br />

brauchen wir den offenen Diskurs<br />

und kommunikative Kompetenzen,<br />

12 /2012 DER MEDIZINER<br />

wenn wichtige Fragen im Gesundheitswesen<br />

zur Lösung anstehen.<br />

Dr. Susanna Bultmann-Horn, M.Sc.,<br />

MBA<br />

Studium der Gesundheitswissenschaften,<br />

sowie Medizinstudium,<br />

Universität Wien und Universität<br />

Lund/Schweden<br />

Mag. Dr. Engelbert Mach<br />

Studium der Gesundheitswissenschaften<br />

und Gesundheitspädagogik<br />

Qualy-med Akademie GmbH<br />

Plankengasse 7/26<br />

A-1010 Wien<br />

Web: www.quma.at<br />

Intrazellulär gegen rheumatoide Arthritis<br />

Die Zukunft der Therapie der rheumatoiden<br />

Arthritis könnte den Syk- und<br />

JAK-Inhibitoren gehören. Mit diesen<br />

Substanzen wird erstmals intrazellulär<br />

in die Pathologie der RA eingegriffen.<br />

Selbst bei Ausschöpfung aller derzeit<br />

zur Verfügung stehenden Möglichkeiten<br />

kann bei einem Teil der Patienten<br />

mit rheumatoider Arthritis (RA) immer<br />

noch keine zufrieden stellende<br />

Krankheitskontrolle erzielt werden.<br />

Für sie und auch für Patienten, bei denen<br />

es unter längerfristiger Biologika-<br />

Therapie zu einem Wirkverlust kommt,<br />

werden dringend Substanzen mit neuen<br />

Wirkmechanismen benötigt. Zu den<br />

Hoffnungsträgern zählen Syk- und<br />

JAK-Inhibitoren.<br />

Als erstes dieser „small molecules“<br />

dürfte demnächst der JAK-Inhibitor<br />

Tofacitinib zur Verfügung stehen, dessen<br />

Zulassungsverfahren bereits läuft.<br />

Die anderen vier neuen oralen Substanzen<br />

befinden sich derzeit in Phase 2<br />

und 3 des Entwicklungsprogramms.<br />

Entzündungshemmung im Zellinneren<br />

Syk (Spleen tyrosine kinase) ist ein<br />

intrazelluläres, zytoplasmatisches Enzym,<br />

das die Signalübertragung in einer<br />

Vielzahl von Immunzellen mediiert.<br />

Syk-inhibierende Substanzen haben,<br />

wie im Tierexperiment gezeigt, starke<br />

antiinflammatorische Wirkungen.<br />

Fostamatinib hat sich in zwei placebokontrollierten<br />

Studien bei Patienten<br />

nach Methotrexat (MTX)-Versagen als<br />

wirksam erwiesen (1,2). Eine weitere<br />

Studie zu Fostamatinib untersuchte Patienten<br />

mit aktiver RA nach Biologika-<br />

Versagen. Hierbei war Fostamatinib<br />

gemessen am ACR 20-Response (primärer<br />

Endpunkt) Placebo nicht überlegen<br />

(3).<br />

JAK (Januskinasen) spielen eine wichtige<br />

Rolle in der zytokininduzierten<br />

Signaltransduktion. Der JAK-STAT<br />

(signal transducer and activator of<br />

transcription)-Signalweg ermöglicht<br />

die Weiterleitung der Information extrazellulärer<br />

Signalpeptide von der<br />

Zellmembran in das Zellinnere zu den<br />

Promotoren der Zielgene im Zellkern.<br />

Pro-inflammatorische Zytokine, wie<br />

IL6, IL7, IL10, IL12, IL15, IL21 und<br />

fO R u m me d I c u m<br />

Fortbildung<br />

IL23, wirken über den JAK-Signalweg.<br />

Der am breitesten untersuchte JAK-Inhibitor<br />

Tofacitinib hat sich in Phase-III-<br />

Studien sowohl in der Monotherapie als<br />

auch in Kombination mit konventionellen<br />

DMARDs (disease modifying anti<br />

rheumatic drugs) nicht nur nach Versagen<br />

von DMARDs, sondern auch von<br />

Biologika als wirksam erwiesen (4-8).<br />

Auch zu den JAK-Inhibitoren<br />

GLPG0634 (9), Baricitinib (19) und<br />

VX-509 (11) liegen bereits positive Ergebnisse<br />

aus Phase-II-Studien vor.<br />

Weinblatt ME et al., Arthritis Rheum 2008; 58:3309–18<br />

Weinblatt ME et al., N Engl J Med 2010; 363:1303–12<br />

Genovese MC et al., Arthritis Rheum 2011;63:337–45<br />

Fleischmann R et al., Arthritis Rheumatism 2010;62(12):3841<br />

van Vollenhoven RF et al., Arthritis Rheum 2011; 63(Suppl 10):S153<br />

van der Heijde D et al., Arthritis Rheum 2011; 63(Suppl 10):2592<br />

Kremer J et al., Ann Rheum Dis 2011;70(Suppl3):170<br />

Burmester G. et al., Arthritis Rheum 2011; 63(Supp10):S279<br />

Vanhoutte F et al., EULAR 2012, OP0263<br />

Keystone E et al., EULAR 2012, Abstract LB0005<br />

http://www.vrtx.com/current-projects/drug-candidates/vx-509.html<br />

Redaktion: Dr. Claudia Uhlir<br />

seite 23


140 Diners Club Lounges weltweit *<br />

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Ich beantrage eine Diners Club Gold Card – gratis für die Dauer des<br />

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beträgt die Jahresgebühr 40,– (statt 80,–).<br />

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Gepäcksfreigrenze bei Gewichtskonzept. Gilt nicht auf Flügen nach USA und Kanada und nur auf österreichischen Flughäfen. Diese Freigepäckserlaubnis kann nicht zusätzlich<br />

zu anderen bereits gewährten erhöhten Freigepäcksgrenzen (z. B. aufgrund eines Vielfliegerstatus) hinzugerechnet werden.<br />

Schicken Sie den ausgefüllten und unterschriebenen Kartenantrag bitte per Post an den Verlag der Mediziner, Steirer Straße 24, 9375 Hüttenberg oder per Fax an 04263/200 74.<br />

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Mit der Unterschrift am Kartenantrag bestätigt der Antragsteller, die AGB<br />

gelesen zu haben und diese anzuerkennen.<br />

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( )


Die Zukunft der Rheumatologie (Teil1)<br />

Intrazellulärer Wirkmechanismus als neuer Ansatz bei rheumatoider Arthritis<br />

Redaktion: Dr. Claudia Uhlir<br />

Die Zukunft der Rheumatologie Teil 1<br />

Intrazellulärer Wirkmechanismus<br />

als neuer Ansatz bei rheumatoider<br />

Arthritis<br />

Syk- und JAK-Hemmung sind völlig<br />

neue Strategien, die demnächst bei<br />

rheumatoider Arthritis (RA) genutzt<br />

werden können. Erstmals wird mit<br />

einem intrazellulären Wirkmechanismus<br />

in die Pathologie der RA eingegriffen.<br />

Redaktion: Dr. Claudia Uhlir<br />

Biologische Wirkstoffe haben die<br />

Rheumatologie wenn nicht revolutioniert,<br />

dann zumindest einen großen<br />

Schritt vorwärts gebracht. Mit Hilfe<br />

der unterschiedlichen Biologika ist bei<br />

immer mehr Patienten mit RA die Remission<br />

ein realistisches Ziel. Allerdings<br />

kann auch bei Ausschöpfung<br />

aller derzeit zur Verfügung stehenden<br />

Möglichkeiten bei einem Teil der<br />

Patienten immer noch keine zufrieden<br />

stellende Krankheitskontrolle erzielt<br />

werden. Für sie und auch für Patienten,<br />

bei denen es unter längerfristiger<br />

Biologika-Therapie zu einem Wirkverlust<br />

kommt, werden dringend Substanzen<br />

mit neuen Wirkmechanismen<br />

benötigt. Diese stehen mit den „small<br />

molecules“ bereits „vor der Tür“.<br />

Die Zukunft gehört möglicherweise<br />

den oral anwendbaren Syk- und<br />

JAK-Inhibitoren (Tabelle 1). Als erste<br />

Substanz dürfte demnächst der JAK-<br />

Inhibitor Tofacitinib zur Verfügung<br />

stehen, dessen Zulassungsverfahren<br />

bereits läuft. Die anderen vier neuen<br />

oralen Substanzen befinden sich noch<br />

in Phase 2 und 3 des Entwicklungsprogramms.<br />

12 /2012 DER MEDIZINER<br />

Syk- und JAK-Hemmung: Entzündungshemmung<br />

im Zellinneren<br />

Syk- und JAK-Inhibition stoppen erstmals<br />

den Entzündungsprozess durch<br />

einen Wirkansatz im Zellinneren.<br />

Syk (Spleen tyrosine kinase) ist ein<br />

intrazelluläres, zytoplasmatisches<br />

Enzym, das die Signalübertragung in<br />

einer Vielzahl von Immunzellen mediiert.<br />

Syk wird in B-Zellen, Mastzellen,<br />

Neutrophilen, Makrophagen und<br />

Synoviozyten exprimiert und bindet<br />

an die zytoplasmatische Domäne des<br />

Fc-Rezeptors. Eine Aktivierung von<br />

Syk in Synoviozyten führt möglicherweise<br />

zu einer Expression von IL6 und<br />

Matrixmetalloproteinasen (MMP).<br />

Die Syk-Aktivierung in Mastzellen ist<br />

notwendig für die Degranulation.<br />

Syk-inhibierende Substanzen haben,<br />

wie im Tierexperiment gezeigt, starke<br />

antiinflammatorische Wirkungen. Der<br />

erste Vertreter dieser neuen Substanzklasse,<br />

Fostamatinib, hat sich in zwei<br />

placebokontrollierten Studien bei<br />

Patienten nach Methotrexat (MTX)-<br />

Versagen als wirksam erwiesen (1,2).<br />

Bei Patienten mit aktiver RA nach<br />

Biologika-Versagen war Fostamatinib<br />

gemessen am ACR 20-Response<br />

(primärer Endpunkt) Placebo allerdings<br />

nicht überlegen (3). Möglicherweise<br />

ist der negative Outcome auf<br />

unterschiedliche Patientencharakteristika<br />

der beiden Arme zu Studienbeginn<br />

zurückzuführen (4).<br />

JAK (Januskinasen) spielen eine wichtige<br />

Rolle in der zytokininduzierten<br />

Signaltransduktion. Der JAK-STAT<br />

(signal transducer and activator of<br />

transcription)-Signalweg ermöglicht<br />

die Weiterleitung der Information<br />

extrazellulärer Signalpeptide von der<br />

Zellmembran in das Zellinnere zu den<br />

Promotoren der Zielgene im Zellkern.<br />

Nach Bindung eines Zytokins an einen<br />

Rezeptor kommt es zur Rezeptorpolymerisation<br />

und zu einer Aktivierung<br />

der assoziierten JAKs. Aktivierte JAKs<br />

phosphorylieren den Rezeptor, an den<br />

STATs binden, und phosphorylieren<br />

dann die STATs selbst. Diese dimerisieren<br />

und aktivieren die Gentransskription<br />

im Zellkern. Proinflammatorische<br />

Zytokine, wie IL6, IL7, IL10,<br />

IL12, IL15, IL21 und IL23, wirken über<br />

den JAK-Signalweg.<br />

Der am weitesten in der Entwicklung<br />

fortgeschrittene und am breitesten<br />

untersuchte JAK-Inhibitor Tofacitinib<br />

hat sich in Phase-III-Studien sowohl in<br />

der Monotherapie als auch in Kombination<br />

mit konventionellen Basistherapeutika<br />

nicht nur nach Versagen von<br />

konventionellen Basistherapeutika,<br />

sondern auch von Biologika als wirksam<br />

erwiesen (5-9). Einer Metaanalyse<br />

zufolge ist Tofacitinib bei Patienten,<br />

die auf konventionelle Basistherapeutika<br />

unzureichend ansprechen, vergleichbar<br />

wirksam wie Biologika (10). Zu<br />

GLPG0634 (11), Baricitinib (12) und<br />

VX-509 (13) liegen positive Ergebnisse<br />

aus Phase-II-Studien vor.<br />

RA-Patienten können sich darüber<br />

freuen, in Zukunft weitere wirksame<br />

orale Therapien zur Verfügung zu<br />

haben.<br />

Weinblatt ME et al., Arthritis Rheum 2008; 58:3309–18<br />

Weinblatt ME et al., N Engl J Med 2010; 363:1303–12<br />

Genovese MC et al., Arthritis Rheum 2011;63:337–45<br />

Boers M, Arthritis Rheum. 2011; 63(2):329–30<br />

Fleischmann R et al., Arthritis Rheumatism 2010;62(12):3841<br />

van Vollenhoven RF et al., Arthritis Rheum 2011; 63(Suppl 10):S153<br />

van der Heijde D et al., Arthritis Rheum 2011; 63(Suppl 10):2592<br />

Kremer J et al., Ann Rheum Dis 2011;70(Suppl3):170<br />

Burmester G. et al., Arthritis Rheum 2011; 63(Supp10):S279<br />

Vieira MC et al., EULAR 2012, Poster FRI0185<br />

Vanhoutte F et al., EULAR 2012, OP0263<br />

Keystone E et al., EULAR 2012, Abstract LB0005<br />

http://www.vrtx.com/current-projects/drug-candidates/vx-509.html<br />

Redaktion: Dr. Claudia Uhlir<br />

fO R u m me d I c u m<br />

Fortbildung<br />

seite 25


A B O N N E M E N T<br />

Ich bestelle den MEDIZINER zum<br />

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€ 39,– inkl. Porto.<br />

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Falls ich mein Abonnement nicht verlängern<br />

will, werde ich dies bis spätestens<br />

sechs Wochen vor Auslaufen des<br />

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mitteilen. Erhalten Sie keine Nachricht<br />

von mir, ver längert sich mein Abonnement<br />

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Um die DINERS CLUB GOLD CARD<br />

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DIZINER-Club (s.u.) beizutreten (Beitritt<br />

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Ja, ich möchte dem MEDIZINER-<br />

Club beitreten. Es entstehen für<br />

mich dabei keine Kosten.<br />

Als Abonnent des MEDIZINERs erhalte<br />

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seite 26 DER MEDIZINER 12 /2012


12 /2012 DER MEDIZINER<br />

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Candesarcomp 16 mg/12,5 mg Tabletten. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jede Tablette enthält 16 mg Candesartan Cilexetil und 12,5 mg Hydrochlorothiazid. Sonstige Bestandteile: Jede Tablette enthält 109,3 mg Lactose-<br />

Monohydrat sowie Maisstärke, Lactose-Monohydrat, Triethylcitrat, Hydroxypropylcellulose, Croscarmellose Natrium, Magnesiumstearat. Anwendungsgebiete: Essentielle Hypertonie, wenn eine Monotherapie mit Candesartan Cilexetil<br />

oder Hydrochlorothiazid nicht ausreichend ist. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der sonstigen Bestandteile oder gegen Sulfonamidderivaten (Hydrochlorothiazid ist ein Sulfonamidderivat). Zweites und<br />

drittes Schwangerschaftstrimenon (siehe Abschnitte 4.4 und 4.6). Schwere Nierenschädigung (Kreatininclearance < 30 ml/min/1,73 m2 Körperoberfläche). Schwere Leberschädigung und/oder Cholestase. Refraktäre Hypokaliämie und<br />

Hyperkalziämie. Gicht. Pharmakotherapeutische Gruppe: Angiotensin-II-Antagonisten und Diuretika. ATC-Code: C09DA06. Candesarcomp 16 mg/12,5 mg Tabletten, OP zu 30 Stk., Rezept- und apothekenpflichtig. Pharmazeutischer Unternehmer:<br />

Genericon Pharma Gesellschaft m.b.H. A-8054 Graz, E-Mail: genericon@genericon.at Weitere Angaben zu Nebenwirkungen, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft<br />

und Stillzeit, Gewöhnungseffekten und zu den Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

Candesartan Genericon 16 mg Tabletten. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jede Tablette enthält 16 mg Candesartan Cilexetil. Sonstige Bestandteile: Jede Tablette enthält 121,8 mg Lactose-Monohydrat sowie Maisstärke,<br />

Lactose-Monohydrat, Triethylcitrat, Hydroxypropylcellulose, Croscarmellose Natrium, Magnesiumstearat. Anwendungsgebiete: Essentielle Hypertonie. Behandlung von Patienten mit Herzinsuffizienz und eingeschränkter linker Ventrikelfunktion<br />

(linksventrikuläre Auswurf-Fraktion < 40%) als Zusatztherapie zu ACE-Hemmern oder wenn ACE-Hemmer nicht vertragen werden (siehe Abschnitt 5.1). Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Candesartan<br />

Cilexetil oder einen der sonstigen Bestandteile. Zweites und drittes Trimester der Schwangerschaft (siehe Abschnitt 4.4 und 4.6). Schwere Leberschädigung und/oder Cholestase. Pharmakotherapeutische Gruppe: Angiotensin-II-<br />

Antagonisten, rein (Candesartan). ATC-Code: C09CA06. Candesartan Genericon 16 mg Tabletten, OP zu 30 Stk., Rezept- und apothekenpflichtig. Pharmazeutischer Unternehmer: Genericon Pharma Gesellschaft m.b.H., A-8054 Graz, E-Mail:<br />

genericon@genericon.at Weitere Angaben zu Nebenwirkungen, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Gewöhnungseffekten und zu den Warnhinweisen und<br />

Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. 2012_11_Candesarcomp_Candesartan_I_DM_01<br />

Diabetex 500 mg, 850 mg und 1000 mg – Filmtabletten. Zusammen setzung: Jede Filmtablette enthält 500 mg, 850 mg bzw. 1000 mg Metformin Hydro chlorid, entsprechend 390 mg, 662,9 mg bzw. 780 mg Met for min. Hilfsstoffe: Tablettenkern:<br />

Polyvidon K30, Mag nesium stearat; Filmschicht: Talkum, Hypromellose, Poly vidon K25, Titandioxid (E-171), Stearinsäure, Eisenoxid rot E-172 (nur bei Diabetex 850 mg). Anwendungsgebiete: Therapie des Diabetes mellitus Typ<br />

2 bei Erwachsenen; insbesondere bei übergewichtigen Patienten, bei denen allein durch Diät und körperliche Betätigung keine ausreichende Ein stellung des Blutzuckerspiegels erreicht wurde. Diabetex kann in Form einer Monotherapie<br />

oder in Kombination mit anderen oralen Anti diabetika bzw. Insulin angewendet wer den. Bei übergewichtigen Patienten mit Diabetes melli tus Typ 2 konnte nach Versagen diäteti scher Maßnahmen eine Sen kung der Häufigkeit von<br />

Diabetes-bedingten Kom plikationen un ter Behandlung mit Metformin als Therapie der er sten Wahl nachgewiesen werden. Gegenanzeigen: Über empfindlichkeit gegenüber Metformin Hydrochlorid oder einen der sonstigen Bestand<br />

teile; Diabetische Keto azidose, diabetisches Präkoma; Nierenversagen oder Störung der Nierenfunktion (z.B. Serumkreatinin > 135 μmol/l bei Männern bzw. > 110 μmol/l bei Frauen); Akute Zustände, die zu einer Beeinträchtigung der<br />

Nierenfunktion führen können (z.B.: Dehydratation, schwere Infektionen, Schock, in tra vaskuläre Gabe von jodhaltigen Kontrast mit teln); Akute oder chronische Erkrankungen, die zu einer Gewebs hy poxie führen können (wie kardiale oder<br />

respiratorische Insuffizienz, frischer Myokardinfarkt, Schock); Leberinsuffizienz, akute Alkoholintoxikation, Alkoholis mus; Stillzeit. Die Informationen bez. Warnhinweisen, Wechselwir kun gen und Nebenwirkungen sowie Gewöhnungs<br />

effekten sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. Abgabe: Rezept- und apothekenpflichtig. ATC-Klasse: A10BA02. Zulassungsinhaber: Germania Pharmazeutika GesmbH, 1150 Wien<br />

Donepezil Genericon 5 mg Filmtabletten. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jede Filmtablette enthält 5,22 mg Donepezilhydrochlorid-Monohydrat, entsprechend 5 mg Donepezilhydrochlorid, entsprechend 4,56 mg<br />

Donepezil. Sonstige Bestandteile: Jede Tablette enthält 91 mg Lactose. Tablettenkern: Lactose-Monohydrat, Mikrokristalline Cellulose (E460), Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A), Hydroxypropylcellulose (E463), Magnesiumstearat<br />

(E572). Tablettenüberzug: Hypromellose (E464), Lactose-Monohydrat, Macrogol 4000, Titandioxid (E171). Donepezil Genericon 10 mg Filmtabletten. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jede Filmtablette enthält 10,44 mg<br />

Donepezilhydrochlorid-Monohydrat, entsprechend 10 mg Donepezilhydrochlorid, entsprechend 9,12 mg Donepezil. Sonstige Bestandteile: Jede Tablette enthält 182 mg Lactose. Tablettenkern: Lactose-Monohydrat, Mikrokristalline<br />

Cellulose (E460), Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A), Hydroxypropylcellulose (E463), Magnesiumstearat (E572). Tablettenüberzug: Hypromellose (E464), Lactose-Monohydrat, Macrogol 4000, Titandioxid (E171), Eisenoxid gelb (E172).<br />

Anwendungsgebiete: Donepezilhydrochlorid ist indiziert zur symptomatischen Behandlung der leichten bis mittelschweren Demenz vom Alzheimer-Typ. Gegenanzeigen: Das Arzneimittel ist kontraindiziert bei Patienten mit bekannter<br />

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Donepezilhydrochlorid, Piperidinderivate oder einen der sonstigen Bestandteile. Pharmakotherapeutische Gruppe: Antidementiva; Cholinesterasehemmer. ATC-Code: N06DA02. Donepezil Genericon<br />

5 mg Filmtabletten, OP zu 10, 30 und 90 Stück, Donepezil Genericon 10 mg Filmtabletten, OP zu 30 und 90 Stück, Rezept- und apothekenpflichtig. Pharmazeutischer Unternehmer: Genericon Pharma Gesellschaft m.b.H., A-8054 Graz,<br />

E-Mail: genericon@genericon.at Weitere Angaben zu Nebenwirkungen, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Gewöhnungseffekten und zu den Warnhinweisen<br />

und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

Fentanyl Hexal 12 μg/h – transdermales Matrixpflaster, Fentanyl Hexal 25 μg/h – transdermales Matrixpflaster, Fentanyl Hexal 50 μg/h – transdermales Matrixpflaster, Fentanyl Hexal 75 μg/h – transdermales Matrixpflaster, Fentanyl<br />

Hexal 100 μg/h – transdermales Matrixpflaster. Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: Fentanyl Hexal 12 μg/h – transdermales Matrixpflaster: 1 transdermales Pflaster (5,25 cm2 Absorptionsfläche) enthält 2,89 mg Fentanyl,<br />

entsprechend einer Freisetzungsrate des Wirkstoffs von 12,5 Mikrogramm/Stunde. Sonstiger Bestandteil: 2,89 mg Sojabohnenöl, raffiniert. Fentanyl Hexal 25 μg/h – transdermales Matrixpflaster: 1 transdermales Pflaster (10,5 cm2<br />

Absorptionsfläche) enthält 5,78 mg Fentanyl, entsprechend einer Freisetzungsrate des Wirkstoffs von 25 Mikrogramm/Stunde. Sonstiger Bestandteil: 5,78 mg Sojabohnenöl, raffiniert. Fentanyl Hexal 50 μg/h – transdermales Matrixpflaster:<br />

1 transdermales Pflaster (21 cm2 Absorptionsfläche) enthält 11,56 mg Fentanyl, entsprechend einer Freisetzungsrate des Wirkstoffs von 50 Mikrogramm/Stunde. Sonstiger Bestandteil: 11,56 mg Sojabohnenöl, raffiniert. Fentanyl<br />

Hexal 75 μg/h – transdermales Matrixpflaster: 1 transdermales Pflaster (31,5 cm2 Absorptionsfläche) enthält 17,34 mg Fentanyl, entsprechend einer Freisetzungsrate des Wirkstoffs von 75 Mikrogramm/Stunde. Sonstiger Bestandteil:<br />

17,34 mg Sojabohnenöl, raffiniert. Fentanyl Hexal 100 μg/h – transdermales Matrixpflaster: 1 transdermales Pflaster (42 cm2 Absorptionsfläche) enthält 23,12 mg Fentanyl, entsprechend einer Freisetzungsrate des Wirkstoffs von 100<br />

Mikrogramm/Stunde. Sonstiger Bestandteil: 23,12 mg Sojabohnenöl, raffiniert. Wirkstoffgruppe: Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgetika; Opioide; Phenylpiperidin-Derivate. ATC-Code: N02AB03. Anwendungsgebiete: Erwachsene:<br />

Starke chronische Schmerzen, die nur mit Opioid-Analgetika ausreichend behandelt werden können. Kinder: Langzeitbehandlung von Kindern ab 2 Jahren mit schweren chronischen Schmerzen, die eine Opioidbehandlung erhalten. Gegenanzeigen:<br />

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, hydriertes Kolophonium, Soja, Erdnuss oder einen der sonstigen Bestandteile. Akute oder postoperative Schmerzen, da eine Dosistitration bei kurzzeitiger Anwendung nicht möglich<br />

ist. Schwere Beeinträchtigung des zentralen Nervensystems. Schwere Atemdepression Liste der sonstigen Bestandteile: Schutzfolie: Poly(ethylenterephthalat)folie, silikonisiert; Selbstklebende Matrixschicht: Kolophonium (hydriert),<br />

Poly[(2-ethylhexyl)acrylat-co-vinylacetat], Sojabohnenöl, raffiniert; Wasserundurchlässige Abziehfolie: Poly(ethylenterephthalat).Inhaber der Zulassung: Hexal Pharma GmbH, 1020 Wien. Packungsgrößen: 5 Stück. Verschreibungspflicht/<br />

Apothekenpflicht: Suchtgift, Abgabe auf Suchtgiftrezept, apothekenpflichtig. Stand der Information: Juli 2011Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln<br />

oder sonstige Wechselwirkungen, Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekten sowie Angaben zu Schwangerschaft und Stillzeit sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

Inkontan Filmtabletten Zulassungsinhaber: Pharm. Fabrik Montavit Ges.m.b.H., 6060 Absam/Tirol Zusammensetzung: 1 Filmtablette enthält 15 mg Trospiumchlorid (1 Filmtablette enthält 30 mg Trospiumchlorid) Hilfsstoffe: Titandioxid,<br />

mikrokristalline Zellulose, Methylhydroxypropylcellulose, Lactose, Maisstärke, Natrium-Stärkeglykolat, Polyvidon K25, hochdisperses Siliziumdioxid, Stearinsäure. Anwendungsgebiete: Zur Behandlung der Detrusorinstabilität oder<br />

Detrusorhyperreflexie mit den Symptomen häufiges Harnlassen, Harndrang und unfreiwilliger Harnabgang mit oder ohne Harndrang. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen einen Bestandteil des Präparates, Harnverhaltung,<br />

Engwinkelglaukom, Tachyarrhythmien, Myasthenia gravis, schwere Colitis ulcerosa, toxisches Megacolon, dialysepflichtige Niereninsuffizienz (Kreatininclearance unter 10ml/min/1,73 m²), Kinder unter 12 Jahre Abgabe: Rezept- und<br />

apothekenpflichtig ATC-Code: G04BD Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen, Wechselwirkungen und Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

Tamiflu® 30 / 45 / 75 mg Hartkapseln Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jede Hartkapsel enthält Oseltamivir¬phosphat, entsprechend 30 / 45 / 75 mg Oseltamivir. Tamiflu® 6 mg/ml Pulver zur Herstellung einer Suspension<br />

zum Einnehmen Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jeder ml der rekonstituierten Suspension enthält 6 mg Oseltamivir. Eine Flasche der zubereiteten Suspension (65 ml) enthält 390 mg Oseltamivir. Sonstige Bestandteile<br />

mit bekannter Wirkung: 5 ml Oseltamivir Suspension liefert 0,9 g Sorbitol. 7,5 ml Oseltamivir Suspension liefert 1,3 g Sorbitol. 10 ml Oseltamivir Suspension liefert 1,7 g Sorbitol. 12,5 ml Oseltamivir Suspension liefert 2,1 g Sorbitol.<br />

Anwendungsgebiete: Therapie der Influenza Bei Patienten ab einem Jahr mit influenzatypischen Symptomen, wenn das Influenzavirus in der Bevölkerung auftritt. Die Wirksamkeit konnte nachgewiesen werden, wenn die Behandlung<br />

innerhalb von zwei Tagen nach erstmaligem Auftreten der Symptome begonnen wurde. Diese Indikation basiert auf klinischen Studien an natürlich vorkommender Influenza, bei welcher die vorherrschende Infektion Influenza A war (siehe<br />

veröffentlichte Fachinformation Abschnitt 5.1 „Pharmakodynamische Eigenschaften“). Tamiflu ist während eines pandemischen Influenzaausbruchs für die Behandlung von Säuglingen unter 1 Jahr indiziert (siehe veröffentlichte Fachinformation<br />

Abschnitt 5.2 „Pharmakokinetische Eigenschaften“). Der behandelnde Arzt sollte die Pathogenität des zirkulierenden Stammes und den zugrunde liegenden Gesundheitszustand des Patienten berücksichtigen, um sicherzustellen,<br />

dass es einen potenziellen Nutzen für das Kind gibt. Prophylaxe der Influenza - Postexpositions-Prophylaxe bei Personen im Alter von 1 Jahr oder älter nach Kontakt mit einem klinisch diagnostizierten Influenzafall, wenn das Influenzavirus<br />

in der Bevölkerung zirkuliert. - Die angemessene Anwendung von Tamiflu zur Prophylaxe einer Influenza sollte von Fall zu Fall auf Basis der Umstände und der Populationen, welche einen Schutz benötigen, beurteilt werden. In Ausnahmesituationen<br />

(z.B. in Fällen einer Diskrepanz zwischen den zirkulierenden und den im Impfstoff enthaltenen Virusstämmen, und einer pandemischen Situation) kann eine saisonale Prophylaxe bei Personen im Alter von einem Jahr<br />

oder älter erwogen werden. - Tamiflu ist während eines pandemischen Influenzaausbruchs bei Säuglingen unter 1 Jahr zur Postexpositions-Prophylaxe indiziert (siehe veröffentlichte Fachinformation Abschnitt 5.2 „Pharmakokinetische<br />

Eigenschaften“). Tamiflu ist kein Ersatz für eine Grippeschutzimpfung. Über die Anwendung von antiviralen Arzneimitteln für die Behandlung und Prophylaxe von Influenza sollte auf der Basis offizieller Empfehlungen entschieden werden.<br />

Die Entscheidung hinsichtlich des Einsatzes von Oseltamivir zur Behandlung und Prophylaxe sollte die Erkenntnisse über die Eigenschaften der zirkulierenden Influenzaviren, die in der jeweiligen Saison verfügbaren Informationen über die<br />

Empfindlichkeit gegenüber Arzneimitteln gegen Influenza und das Ausmaß der Krankheit in verschiedenen geografischen Gebieten und Patientengruppen berücksichtigen (siehe veröffentlichte Fachinformation Abschnitt 5.1 „Pharmakodynamische<br />

Eigenschaften“). Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Liste der sonstigen Bestandteile: Tamiflu 30 / 45 / 75 mg Hartkapseln: Kapselinhalt: Vorverkleisterte Stärke<br />

(Mais), Talkum, Povidon, Croscarmellose-Natrium, Natriumstearylfumarat Tamiflu 30 mg Hartkapseln: Kapselhülle: Gelatine, Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O, Eisen(III)-oxid (E172), Titandioxid (E 171) Tamiflu 45 mg Hartkapseln: Kapselhülle:<br />

Gelatine, Eisen(II,III)-oxid (E 172), Titandioxid (E 171) Tamiflu 75 mg Hartkapseln: Kapselhülle: Gelatine, Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O, Eisen(III)-oxid (E 172), Eisen(II,III)-oxid (E 172), Titandioxid (E 171) Tamiflu 30 / 45 / 75 mg Hartkapseln:<br />

Drucktinte: Schellack, Titandioxid (E 171), Indigocarmin (E 132) Tamiflu 6 mg/ml: Sorbitol (E 420), Natriumdihydrogencitrat (E 331[a]), Xanthangummi (E 415), Natriumbenzoat (E 211), Saccharin-Natrium (E 954), Titandioxid (E 171), Tutti-<br />

Frutti-Aroma (enthält Maltodextrine [Mais], Propylenglycol, Arabisches Gummi [E 414] und naturidentische Aromastoffe [hauptsächlich bestehend aus Bananen-, Ananas- und Pfirsich-Aroma]) Inhaber der Zulassung: Roche Registration<br />

Limited, 6 Falcon Way, Shire Park, Welwyn Garden City, AL7 1TW, Vereinigtes Königreich Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten Pharmakotherapeutische Gruppe: Antivirale<br />

Mittel zur systemischen Anwendung, Neuraminidase-Hemmer, ATC-Code: J05AH02 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen<br />

sowie Informationen zu Schwangerschaft und Stillzeit und zu Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. September 2012<br />

Verboril® Kapseln. Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: Eine Kapsel enthält 50 mg Diacerein. Sonstiger Bestandteil: 214,3mg Lactose. Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1. der<br />

Fachinformation. Anwendungsgebiete: Zur Behandlung von degenerativen Gelenkserkrankungen (Osteoarthrose). Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile, Überempfindlichkeit gegen<br />

Substanzen mit ähnlicher Struktur (Anthrachinonderivate), Schwere Leberinsuffizienz (siehe Anschnitt 4.4. der Fachinformation), Entzündliche Erkrankungen der Intestinaltraktes (Colitis Ulcerosa, Morbus Crohn), darmverschlusss oder<br />

Pseudoverschluss, Schmerzhafte, abdominelle Syndrome unbekannter Ursache, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren (sihe Abschnitt 4.2. der Fachinformation), Schwangerschaft und Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6 der Fachinformation).<br />

Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit: Schwangerschaft: Die Anwendung von VERBORIL in der Schwangerschaft ist aufgrund fehlender Daten kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3. und 5.3. der Fachinformation). Stillzeit: Diacerein, kann,<br />

wie andere Arzneistoffe der gleichen Gruppe (Anthrachinone), in die Muttermilch übergehen. VERBORIL sollte deshalb während der Stillzeit nicht nicht angewendet werden. Rezeptpflicht/Apothekenpflicht: rezeptpflichtig, apothekenpflichtig.<br />

Inhaber der Zulassung: TRB Chemedica (Austria) GmbH, A- 2355 Wiener Neudorf, e-mail: office@trbchemedica.at. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen<br />

Mitteln und Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

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* Candesartan Genericon 16 mg und 32 mg bzw. Candesarcomp 16 mg/12,5 mg zu jeweils 30 Stück versus Blopress<br />

Fachkurzinformationen und Referenzen Seite 12<br />

® 16 mg und 32 mg + Atacand ® 16 mg und 32 mg<br />

bzw. Blopress Plus ® 16 mg/12,5 mg + Atacand Plus ® 16 mg/12,5 mg zu jeweils 28 Stück, umgerechnet auf 30 Stück, Basis KKP 11/2012<br />

2012_11_Candesarcomp_Candesartan_I_DM_01

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