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dIabetes<br />

Fortbildung<br />

Medikamentöse Therapie<br />

des Diabetes<br />

Prim. Univ. Prof. Dr. Monika Lechleitner Landeskrankenhaus Hochzirl Anna Dengel-Haus<br />

Die Therapie der Hyperglykämie ist<br />

im umfassenden Behandlungskonzept<br />

für den Diabetiker von zentraler Bedeutung,<br />

um das Risiko für diabetische<br />

Akut- und Spätkomplikationen zu verringern.<br />

Bei Vorliegen eines Typ 1 Diabetes<br />

stellt die Insulintherapie eine lebensnotwendige<br />

Hormonersatztherapie dar.<br />

Bei Typ 2 Diabetes nimmt die Behandlung<br />

Bezug auf die zugrundeliegenden<br />

pathophysiologischen Veränderungen,<br />

vor allem die Insulinresistenz und das<br />

gestörtes Insulinsekretionsmuster<br />

(Abb. 1). Die bislang dafür verfügbaren<br />

Medikamente wurden rezent durch die<br />

Inkretintherapeutika, GLP-1 Analoga<br />

und DPP-4 Hemmer, erweitert. Zusätzliche<br />

Neuentwicklungen in der antidiabetischen<br />

Therapie betreffen vor<br />

allem die Hemmung der renalen Glucosetransporter<br />

und neue Insuline.<br />

Im folgenden Artikel werden die derzeit<br />

verfügbaren antiglykämischen<br />

Substanzklassen hinsichtlich des Wirkmodus,<br />

der Kontraindikationen und<br />

Nebenwirkungen dargestellt (Abb. 2).<br />

Metformin<br />

Internationale Leitlinienempfehlungen,<br />

wie die ADA und EASD, und die ÖDG,<br />

positionieren Metformin als Initialtherapie<br />

für den übergewichtige Typ 2 Diabetiker.<br />

Metformin verbessert die Insulinsensitivität<br />

und reduziert damit vor<br />

allem die Nüchternblutzuckerwerte.<br />

Das Hypoglykämierisiko ist gering, als<br />

Nebenwirkungen kann es vor allem<br />

initial zu gastrointestinalen Beschwerden<br />

kommen. Metformin zeigt einen<br />

günstigen appetithemmenden und gewichtsreduzierenden<br />

Effekt. Als strikte<br />

Kontraindikation für Metformin gilt<br />

die eingeschränkte Nierenfunktion mit<br />

einer GFR < 60 mL/min, wobei empfohlen<br />

wird, die Kreatinin-Clearence<br />

altersadaptiert zu erheben.<br />

Sulfonylharnstoffderivate,<br />

Repaglinid<br />

Bei normalgewichtigen Patienten mit<br />

Typ 2 Diabetes und/oder einer im Vordergrund<br />

stehenden Erhöhung der<br />

postprandialen BZ-Werte kommen<br />

Sulfonylharnstoffderivate oder Repaglinid<br />

zum Einsatz.<br />

Unter diesen Insulinsekretagoga ist vor<br />

allem das erhöhte Hypoglykämierisiko<br />

zu berücksichtigen, die Verabreichung<br />

darf bei älteren Patienten deshalb nur<br />

bei verläßlicher regelmäßiger Nahrungszufuhr<br />

erfolgen. Eine weitere<br />

mögliche Nebenwirkung der Therapie<br />

mit Sulfonylharnstoffderivaten ist die<br />

Gewichtszunahme.<br />

Pioglitazon<br />

Pioglitazon weist komplexe günstige<br />

Effekte auf die Insulinresistenz auf.<br />

Das Hypoglykämierisiko ist gering, allerdings<br />

kann es unter Pioglitazon zu<br />

einer begrenzten Gewichtszunahme<br />

kommen.<br />

Diese Gewichtszunahme ist zum Teil<br />

auf eine verstärkte Flüssigkeitsretention<br />

und Ödemneigung zurückzuführen.<br />

Als Kontraindikationen für Pioglitazon<br />

gelten deshalb die Herzinsuffizienz und<br />

eine schwere Hepatopathie. Bei älteren<br />

Frauen ist das erhöhte Risiko für pe-<br />

riphere Knochenfrakturen zu berücksichtigen.<br />

Disaccharidasehemmer<br />

Disaccharidasehemmer inhibieren den<br />

intestinalen Kohlehydratverdau und<br />

führen zu einer Reduktion der postprandialen<br />

Blutzuckerspitzen, gastrointestinale<br />

Nebenwirkungen schränken<br />

die Anwendung ein.<br />

Inkretintherapeutika<br />

Das intestinale Hormon GLP-1 wird<br />

auf Nahrungsreiz freigesetzt, stimuliert<br />

die pankreatische Insulinsekretion und<br />

hemmt die Glucagonsekretion. Natives<br />

GLP-1 wird innerhalb weniger Minuten<br />

durch das Enzym Dipeptidylpeptidase<br />

(DPP)-4 metabolisiert. Für die therapeutische<br />

Anwendung wurden deshalb<br />

Ananaloga von GLP-1 entwickelt, die<br />

eine verzögerte Metabolisierung aufweisen,<br />

bzw. Inhibitoren von DPP-4.<br />

GLP-1 Ananloga (Exenatide, Liraglutide,<br />

Bydureon) werden subcutan verabreicht,<br />

bewirken eine Appetithemmung<br />

und deutliche Gewichtsreduktion. Als<br />

Nebenwirkung sind Übelkeit und gastrointestinale<br />

Beschwerden anzuführen.<br />

Aufgrund der derzeitigen Erstattungssituation<br />

in Österreich können GLP-1<br />

Ananloga nur von diabetologischen<br />

Zentren verordnet werden. DPP-4-<br />

Inhibitoren (Sitagliptin, Vildagliptin,<br />

Saxagliptin, Linagliptin) stehen als<br />

orale Medikation zur Verfügung . Die<br />

blutzuckersenkende Wirkung der DPP-<br />

4 Hemmer ist abhängig von der Nahrungsaufnahme,<br />

und das Risiko für<br />

Hypoglykämien ist deshalb gering. Mit<br />

Ausnahme von Linagliptin, werden die<br />

seite 18 DER MEDIZINER 12 /2012

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